Wahrnehmung nimmt Leben nicht nur wahr. Sie drückt es auch durch ihre Eigenschaften und Befindlichkeiten aus. Sie drückt sich in allem aus was Sinn hat und Sinn macht, so wie es ihren Gegenständen durch Arbeit und Kultur gegeben ist, wie es Meenschen in ihrer Lebenstätigkeit hervorgebracht haben, ohne dass es für ihre Wahrnehmung eines besonderen Ausdrucks bedurfte. Was aber zwischen den Menschen unmittelbar ist und als Sinn für sich lebt und sich in ihrer zwischenmneschlichen Beziehung für ihre Selbstwahrnehmung äußert, das machen sie zu einem Sinn für sich, das drücken sie als Mensch unter Menschen wahrnehmbar aus, um darin für sich zu sein (siehe auch Ästhetik). Ihr ausdrückliches Leben vollzieht sich in ihrem Erleben als Ereignis ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse. Vom gegenständlichen Lebensprozess unterschieden ist daher der Ausdruck, der sich aus den Äußerungen des Lebens als Erlebnis zwischen ihnen heraussetzt und als solches zu einem Gefühl für sich, zu einem Selbstgefühl wird, zu einer ausdrücklichen Selbstwahrnehmung, die Ereignisse als Erlebnis für sich produziert, die selbst besondere Wahrnehmungen hervorrufen und hierdurch Eindruck auf ihre Existenz machen, die Wahrnehmung reizen, wo sie ihre Regungen bestimmen und diese verdoppeln, indem sie sich daran erregen. Durch den Eindruck, den ein Mensch auf andere macht, täuscht er über seine wirklichen Eigenschaften und Fähigkeiten hinweg und erheischt hierbei einen Selbstwert, der Überlegenheit in Verhältnissen vermittelt, in denen im Allgemeinen Minderwertigkeitsgefühle die Selbstwahrnehmung bestimmen. Es sind deren zwischenmenschlichen Beziehungen, durch die solche Wahrnehmungen in Selbstgefühlen aufgehen, die ihrem Geltungsstreben folgen müssen, um Gefühl für sich zu sein und zu bleiben. Die Täuschung durch solchen Eindruck verlangt allerdings eine permanente Kontrolle über das, was hierfür körperlich ausgedrückt werden muss, eine Selbstkontrolle, die einen ästhetischen Schein in diesen zwischenmenschlichen Verhältnissen erzeugt, denen die Zwischenmenschen in ihrem Körperfetischismus nachgehen und für diese Scheinwelt ihre Sinne aufzubereiten und kulturalisieren und ihre ganze Spontaneität für eine modische Sinnlichkeit aufgeben. Von daher ist der Eindruck, den etwas oder jemand macht, immer prominenter als das, was darin zum Ausduck kommt, obwohl die Wahrnehmung von dem lebendigen Leiden bestimmt wird, das sich darin überträgt. Die sinnliche Form der Leidenschaft, die sich wahrnehmbar ausdrückt unterscheidet sich wesentlich von den Inhalten, die Eindruck machen können. Jede Botschaft konzentriert isch in ihrer Wirkung auf die Wahrnehmung, während das wirkliche Leben, das sie darstellt lediglich als ihr Hintergrund existiert und gänzlich außer acht geraten und jede Aufmerksamkeit verlieren kann (siehe hierzu auch Medien). Der Ausdruck (oder die Expression) unterscheidet sich von dem, was darin ausgedrückt wird, schon durch die besondere Leidenschaft, die er enthält, also durch die besondere Beziehung auf den Menschen in seinem Leiden, das in seinem Gegenstand nicht aufgehen kann, also durch die nicht gegenständlich verwirklichte Tätigkeit des Menschen, die im Ausdruck jedoch sich als Sinn ohne Gegenstand gestaltet hat, ausdrücklicher Sinn ist. Von daher ist die Beachtung der Ausdrücklichkeit ein Ereignis der Kultur, die darin ihre Abwesenheit so verkörpert, wie die Sehnsucht der Kunst nach der Wirklichkeit menschlicher Gegenstände, menschliche Schönheit (Ästhetik) selbst ausdrückt und somit dieser eigenes Sein verleiht und darin ausdrückliche Verhältnisse stiftet, in denen Menschen sich als das geben, für das sie Sinn haben. Sie erzeugen sich als Form ihrer gewollten Sinnlichkeit und begründen darin einen ästhetischen Willen, der außerhalb ihres wirklich gegenständlichen Seins ist: Der Wille der entäußerter Zwischenmenschlichkeit. Dies macht es möglich, dass Ausdruck dort, wo er Eindruck macht, vielerlei Täuschung dienen kann, wenn er sich an der Äußerlichkeit eines Eindrucks, z.B. eines Reizes, misst (s.a. Design). Im Eindruck existiert jeder Ausdruck sowohl in seiner sinnnlichen Form als Reiz für die Wahrnehmung, wie auch als sinnlicher Gehalt dessen, was sie ihre Erinnerung bestätigt und bestärkt. Im Eindruck auf die Wahrnehmung kommt jeder Lebensausdruck doppelt vor und verschafft sich eine Prominenz, die aus der Abwesenheit ihres Gehalts, aus seiner Abstraktion zehrt, der sich durch seine Erinnerung vergegenwärtigt und zugleich sich seiner Regung so vergewissert, dass er sich darin als bloße Erregung verselbständigen und durchaus gesellschaftlich mächtig werden kann. Die allgemeinste Verwirklichung kultureller Inhalte macht daher Inhalte prominent, die nurmehr als erregte Erinnerung zur Wirkung kommen und über Wirklichkeit zu herrschen in der Lage sind. Der Ausdruck wird zur Substanz eines jeden ästhetischen Verhältnisses, wenn er darin durch seine Seele sich Eindruck verschafft. Der ästhetische Wille wird so erst zum wirklichen Ausdruck ihrer Absicht und will so ausgedrückt sein, wie er Eindruck machen soll (siehe Logik der Kultur Teil 3). In den Veranstaltungen der bürgerlichen Kultur wird der Ausdruck zur selbständigen Darbietung, der sich als Ereignisproduktion mitteilt, die das wesentliche Moment der Eventkultur ist. |