„Es ist ... klar, dass die Akkumulation, die
allmähliche Vermehrung des Kapitals durch die aus der Kreisform
in die Spirale übergehende Reproduktion ein gar langsames
Verfahren ist, im Vergleich mit der Zentralisation... Die Welt
wäre noch ohne Eisenbahnen, hätte sie solange warten müssen, bis
die Akkumulation einige Einzelkapitale dahin gebracht hätte, dem
Bau einer Eisenbahn gewachsen zu sein. Die Zentralisation hat
dies, vermittelst der Aktiengesellschaften, im Handumdrehen
fertiggebracht.“ Durch die Konkurrenz halten sich die Kapitalien gegenseitig ebenso in Schach, wie die Arbeitskräfte, solange sie um ihre Lohnunterschiede feilschen. Während letztre das müssen, weil ihnen keine andere Existenz möglich ist, solange Arbeit knapp ist, gewinnen die Kapitalisten durch die Konzentration von Kapital Vorteile über die Konkurrenz als solche - allerding nur durch den Niedergang anderer Kapitalien. „...Zentralisation des Kapitals ... bedingt Verschlucken der kleineren Kapitalisten durch die großen und ‚Entkapitalisierung’ der ersten. ... Dieser Prozess würde die kapitalistische Produktion zum Einsturz bringen, wenn nicht entgegenwirkende ... Tendenzen ... beständig wieder dezentralisierend neben der zentralisierenden Kraft wirkten)...“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III. MEW 26.3, 305. „Die gewachsene Ausdehnung der Industriebetriebe bildet überall den Ausgangspunkt für eine umfassendere Organisation der Gesamtarbeit vieler, für eine breitere Entwicklung ihrer materiellen Triebkräfte, d.h. für die fortschreitende Umwandlung vereinzelter und gewohnheitsmäßig betriebener Produktionsprozesse in gesellschaftlich kombinierte und wissenschaftliche eingerichtete Produktionsprozesse. ... Und während die Zentralisation so die Wirkungen der Akkumulation steigert und beschleunigt, erweitert und beschleunigt sie gleichzeitig die Umwälzungen in der technischen Zusammensetzung des Kapitals, die dessen konstanten Teil vermehren auf Kosten seines variablen Teils und damit die relative Nachfrage nach Arbeit vermindern.“ (K. Marx, Kapital I. MEW 23, 656) Kapitalkonzentration setzt immer auch wieder die Differenzierung von Kapital, je nach Lage seiner Konkurrenz. Sie ist die Basis seiner organischen Entwicklung und der Entwicklung seiner großen Technologie und Intellligenz, durch welche die Interessen des Wertwachstums erst adquat formuliert sind. Diese müssen sich aber auch sogleich zerstören, wo neue Wachstumsformen nötig werden. Sie ist die politische Form der beständig wechselnden Wertmasse, mit welcher konstantes Kapital die Produktion bestimmt. Kapitalzusammenschlüsse (siehe Kapitalfusion) sind Konzentration kapitalistischer Macht über die Produktion, nicht wesentlich, um hierin Synergieeffekte zu erzielen, sondern um Wert-Synergie durch politische Einheit des Kapitals, durch Aufhebung von Konkurrenzen in der Preisbestimmung der Arbeitskosten zu erreichen und entsprechenden Handlungsspielraum zu bekommen (Lohnverhandlungen, kapitalgebundene Ausgrenzung disfunktionaler Kapitalverwertung usw.). Das Ziel und die eigentliche Auflösung aller Kapitalkonzentration ist die Kapitalzentralisation. „Die durch die Zentralisation über Nacht zusammengeschweißten Kapitalmassen reproduzieren und vermehren sich wie die anderen, nur rascher, und werden damit zu neuen mächtigen Hebeln der gesellschaftlichen Akkumulation.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 656. Durch die Zentralisation des Kapitals wird es einerseits zu einem Hebel der gesellschaftlichen Akkumulation, anderseits aber für sich ausschließlich und total und bringt sich in seiner Ausschließlichkeit selbst in Bedrängnis. In der darin konzentrierten Wertmasse wird diese zu einer unmittelbar selbständig bestimmenden politischen Macht über die Märkte, die aber zugleich die organischen Inhalte des Kapitalismus zu einem Wirtschaftswachstum bringen, welches das Wertwachstum des Kapitals immer offensichtlicher konterkarriert und in seiner Wirklichkeit einen Fortschritt einfordert, der die Aufhebung der Kapitalform nötig hat, weil es hierduch anachronistisch wird. "Wesentlich für die Existenz des Kapitals als einer unabhängigen Macht ist die Zentralisation des Kapitals. Der zerstörende Einfluß dieser Zentralisation auf die Märkte der Welt enthüllt nur in gigantischem Ausmaß die immanenten organischen Gesetze der politischen Ökonomie, die heute in jedem zivilisierten Gemeinwesen wirksam sind. Die bürgerliche Periode der Geschichte hat die materielle Grundlage einer neuen Welt zu schaffen: einerseits den auf der gegenseitigen Abhängigkeit der Völker beruhenden Weltverkehr und die hierfür erforderlichen Verkehrsmittel, andererseits die Entwicklung der menschlichen Produktivkräfte und die Umwandlung der materiellen Produktion in wissenschaftliche Beherrschung der Naturkräfte. Bürgerliche Industrie und bürgerlicher Handel schaffen diese materiellen Bedingungen einer neuen Welt in der gleichen Weise, wie geologische Revolutionen die Oberfläche der Erde geschaffen haben. Erst wenn eine große soziale Revolution die Ergebnisse der "bürgerlichen Epoche" den Weltmarkt und die modernen Produktivkräfte, gemeistert und sie der gemeinsamen Kontrolle der am weitesten fortgeschrittenen Völker unterworfen hat, erst dann wird der menschliche Fortschritt nicht mehr jenem scheußlichen heidnischen Götzen gleichen, der den Nektar nur aus den Schädeln Erschlagener trinken wollte." (MEW 9, Seite 226)
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