Selbstzerstörung entsteht aus dem Bedürfnis nach einer Selbstempfindung, die sich gegen Selbstauflösung wendet. Sie bezieht sich entweder auf Organe der Wahrnehmung (z.B. Haut, Geschlecht) oder auf das eigene geistige oder auch körperliche Leben selbst. Der Trieb der Selbstzerstörung wendet sich gegen die Selbstwahrnehmung überhaupt, gegen die Zerstörungskrafte, die in ihr blind in der Nichtung des eigenen Lebens wirksam geworden sind. Was hiergegen notwendig ist, ist selbst zur Not geworden: das Verspüren eines Sinns, der erkennbar wäre. Doch die Verkenntnis der eigenen Not ist weit vermittelt, nicht unmittelbar und nicht unbedingt. Es ist die Herrschaft objektiv gewordener Gefühle, welche diese nötig hat. Selbstzerstörung betreibt eine Zerstörung der eigenen Natur, sowohl geistig wie sinnlich. Sie dient einem negativen Sinn, der sich gegen einen Sinn richtet, der nicht gelebt werden kann. Durch selbstzerstörerische Handlungen wird eine Wahrnehmungsidentität hiergegen erzeugt, welche ihren Schmerz zurückgewinnt, der dem Selbstgefühl enthoben ist. Oft gehen diesen Handlungen Angstzustände voraus, die durch Selbstverletzung beendet werden. Auch durch verselbständigte Gefühle des Ekels kann es zur Verweigerung natürlicher Stoffwechselvorgange (Magersucht) kommen. |