Totalität ist ein logisches Ganzes, das in seinen Teilen systematisch bezogen ist. Im dialektischen Begriff ist dessen Wahrheit nur in diesem Ganzen vollständig darstellbar und in dieser Vollständigkeit des inneren Zusammenhangs seiner Teile wiederum auf jedes andere Ganze bezogen, aber auch veräußerlicht, wo es sich in Widersprüchen verselbständigt, indem es sich von seinem Äußeren, seiner Form abtrennt und von daher durch diese bestimmt wird (siehe Formbestimmung). Totalitär ist eine selbständige Äußerlichkeit und also veräußerlichtes Ganzes, das in sich abgeschlossene Wirklichkeit ausmacht, z.B. als System (für systematischen Zusammenhang siehe Begriff) oder als Abstraktion (siehe auch Realabstrakion und Gedankenabstraktion). Es ist daher selbst als Form bestimmt (siehe Formbestimmung) und kann nichts unmittelbar Lebendiges sein. Dieses wäre im Bezug zu anderen tätig und also geschichtlich. Eine totale Geschichte kann es nicht geben. In der Form von Fiktionen wie "Endlösung" oder 1000jähriges Reich kommt der Zwangscharakter (siehe auch autoritärer Charakter) der Totalisierung zum Ausdruck Totalitär ist die Erzwingung einer Ganzheit, die sich nicht aus sich heraus ergeben würde (siehe Totalisierung). Totalitäres Verhalten unterstellt daher die Macht eines in sich gebrochenenen Ganzen, die aus bloßer Gewalt entspringt und sich meist aus einer Heilserwartung begründet. Nicht immer ist eine totalitäre Aussage unmittelbar erkennbar. Auch von Theoretikern, welche sich ausdrücklich gegen totalitäres Denken stellen, wird es gerade im Bezug hierauf fortbestimmt. So ist z.B. Adornos Spruch, dass es "kein richtiges Leben im falschen" geben könne, ungemein total und entzieht sich der Analyse der Wirklichkeit, in welcher die Relationen der Widersprüchlichkeit des Ganzen, hier also des "Falschen", des Kapitalismus, zur lebendigen Auflösung treiben, die aber durch derlei Sprüche behindert wird, weil diese nur zur Flucht auffordern können. |