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MEW 23: Kapital Band I - Der Produktionsprozess des Kapitals
Abschn. 1: Ware und Geld
Kap. 1: Die Ware - Abs. 2


1.2 Doppelcharakter der in der Ware dargestellten Arbeit

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 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/13:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/13 | Kommentar 1/13 | Zusammenfassung 1/13


Wie und wodurch bestimmt der Warentausch die Arbeit?

Die „Zwieschlächtigkeit“ der Ware im Tauschverhältnis wird zum Widerspruch der Arbeitsform selbst.

 Textstelle 1/13:  (Linkadresse)

"Ursprünglich erschien uns die Ware als ein Zwieschlächtiges, Gebrauchswert und Tauschwert. Später zeigte sich, daß auch die Arbeit, soweit sie im Wert ausgedrückt ist, nicht mehr dieselben Merkmale besitzt, die ihr als Erzeugerin von Gebrauchswerten zukommen. Diese zwieschlächtige Natur der in der Ware enthaltenen Arbeit ist zuerst von mir kritisch nachgewiesen worden. Da dieser Punkt der Springpunkt ist, um den sich das Verständnis der politischen Ökonomie dreht, soll er hier näher beleuchtet werden." (MEW 23, S. 56)

 Kommentar 1/13:  (Linkadresse)

Der Ausgangspunkt der Kritik der politischen Ökonomie sind zwei Aussagen: Die Ware ist die Elementarform des menschlichen Reichtums in der bürgerlichen Gesellschaft und sie besteht allgemein als ein reines Quantum, als Warensammlung. Ware ist die Form eines Elements, einer Qualität, die zwar menschlichen Reichtum ausmacht, aber nicht durch ihn bestimmt, sondern für sich in der Ware bestimmt ist aber zugleich nur als eine Quantität von Waren erscheint. Jetzt hat sich diese Aussage über Qualität und Quantität des Wareseins in seiner Zwiespältigkeit deutlicher gemacht in der gegensätzlichen Form des Wareseins als Gebrauchswert und Tauschwert, wobei erstrer die Einzelheit des Nutzens ausdrückt und letztrer dessen Allgemeinheit als seine gesellschaftliche Form in seinen gesellschaftlich quantifizierten Relationen. In beidem existiert der menschliche Reichtum als Nützlichkeit von und für Menschen, wie er in der bürgerlichen Gesellschaft als Markt, als Verhältnis des Warentauschs existiert - in seiner Einzelheit scheinbar formlos, also willkürlich auf irgendein Bedürfnis bezogen, in seiner Allgemeinheit ausschließlich als Form des gesellschaftlichen Zwecks, für den er entstanden ist.

Die Zwieschlächtigkeit des kapitalistischen Produktionsverhältnisses besteht aber jetzt im Dasein seiner Produkte als Waren und im Produktionprozess selbst. Es ist der Zwiespalt ihres Bedarfs, wodurch sie auf den Markt kommen als Form von nützlichen Dingen, die Wert haben, weil sie Gebrauchswert für andere sind, und ihrem Produkt-Sein, wodurch sie nützliche Arbeit verkörpern, die Wert bildet. Als dies beides ist die Ware Wert und hat sie Wert, ist sie geworden und hat ihren Bestand auf dem Markt (siehe hierzu Arbeitswerttheorie). So weit sie dort existiert, besteht sie als Gebrauchswert für andere, als Angebot an Käufer. Erst durch die Befredigung menschlicher Bedüfnisse irgendeiner Art verschwindet sie von dort. Der Gebrauchswert besteht nun über seine unmittelbar einzelne Nützlichkeit hinaus und ist somit ebenso Erscheinungsform des Werts, wie der Tauschwert.

All dies macht die Ware aus: Sie ist als Gegenstand menschlicher Bedürfnisse genauso zwieschlächtig, wie als Produkt menschlicher Arbeit, werdend und verschwindend zugleich, und nur verbleibend als Wert, worin sich der gesellschaftliche Nutzen als solcher und gleichgültig, also abstrakt gegen jede bestimmte Nützlichkeit, darstellt: Als Prinzip der gesellschaftlichen Vernutzung überhaupt, welches als Angebot und Nachfrage existiert und zugleich sich nur zwischern Entstehen und Vergehen der Waren bewegt. Gesellschaftlich bleibt von den Waren überhaupt nur Wert und ihr stoffliches und sinnliches Dasein ist lediglich dessen Beweggrund. Wertbildende Arbeit und wertseiendes Produkt enthalten dieselben Substanz und Größe des Werts. Das ist der gedankliche Ausgangspunkt, aus dem sich die Analyse der Wertform überhaupt ergeben hatte.

Es ist die Substanz des Widerspruch der bürgerlichen Gesellschaft, der sich in dem aufhebt, dass sich sowohl die Ware als auch ihr Herstellungsprozess darauf reduziert, Wert zu sein und Wert zu bilden. Der Wert ist also die Brücke der Gleichgültigkeit einer Abstraktion, in der sich menschliche Produkte auf menschliche Bedürfnisse gesellschaftlich beziehen.

Die Aufhebung des Werts wäre demnach die Umkehrung dieser Beziehung, die konkrete Vermittlung von Arbeitsprodukten und Bedürfnisse. Die Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft verlangt ihre gesellschaftliche Erneuerung (Revolution) durch Aufhebung abstrakt gesellschaftlicher Beziehungen.

 Zusammenfassung 1/13:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Ware ist die Form, worin ein gesellschaftlicher Widerspruch existiert, der ihre Vermittlung zwischen menschlichen Bedürfnissen und menschlicher Arbeit bestimmt. Der Nutzen, den sie verkörpert, widerspricht in seinem unmittelbaren Zweck der Vernutzung dem gesellschaftlichen Zweck der Reichtumsproduktion. Von daher verschwindet dessen unmittelbare Qualität in einem Quantum, das jenseits und getrennt von seiner stofflichen Einzelheit ausschließlich unstofflich, nämlich gesellschaftlich abstrakt bestimmt ist. Dies macht die Substanz eines gesellschaftlichen Verhältnises der Reduktion auf das bloße Quantum aus.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/14:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/14 | Kommentar 1/14 | Zusammenfassung 1/14


Die Gesamtarbeit für die Warenproduktion hat eine gegen die einzelne Arbeit abgetrennte Qualität, welche die Arbeit in zwei Bestimmungen teilt

Die Gesamtheit der Warenkörper erweist sich als Form einer nach Nützlichkeit bestimmten Arbeitsteilung, welche der Grund warenförmiger Beziehungen der Menschen ist.

 Textstelle 1/14:  (Linkadresse)

"In der Gesamtheit der verschiedenartigen Gebrauchswerte oder Warenkörper erscheint eine Gesamtheit ebenso mannigfaltiger, nach Gattung, Art, Familie, Unterart, Varietät verschiedner nützlicher Arbeiten - eine gesellschaftliche Teilung der Arbeit. Sie ist Existenzbedingung der Warenproduktion, obgleich Warenproduktion nicht umgekehrt die Existenzbedingung gesellschaftlicher Arbeitsteilung." (MEW 23, S. 56 f)

 Kommentar 1/14:  (Linkadresse)

Die Existenzbedingung der Warenproduktion ist die Arbeitsteilung, das Zusammenbringen geteilter Arbeit zu einem gesellschaftlichen Produkt, das zugleich aus einzelnen Produkten besteht, die nur sind, weil sie gesellschaftlich zusammengehören, durch das gesellschaftliche Zusammenwirken entstanden sind, auch wenn sie nur privat genutzt werden. Sowohl als Zusammenhang der verschiednen Produkte auf dem Markt, als auch im Zusammenkommen der Produkte in der Produktion, stellt sich die Tatsache eines gesellschaftlichen Zusammenhangs dar, auch wenn dieser nicht tatsächlich als diese existiert.

Aber der Wert als gesellschaftlicher Zusammenhang existiert nur als bloße Tatsache, als Seinsgrund, der in der bürgerlichen Gesellschaft nicht verwirklicht ist. Sie ist eine Gesellschaft, die den Zusammenhang ihrer Teilarbeiten ebenso wenig verwirklicht hat, wie den Zusammenhang der Bedürfnisse, der in den Produkten aufscheint. Von daher sind diese auch nicht gesellschaftlich wirklicher Reichtum, sondern stellen nur eine Tatsache von Reichhaltiglkeit dar, ohne die Menschen in dieser Gesellschaft wirklich reich zu machen, sie wirklich geselllschaftlich zu bereichern, indem sie sich an ihrer Gesellschaftlichkeit bereichern.

"In einer Gesellschaft, deren Produkte allgemein die Form der Ware annehmen, d.h. in einer Gesellschaft von Warenproduzenten, entwickelt sich dieser qualitative Unterschied der nützlichen Arbeiten, welche unabhängig voneinander als Privatgeschäfte selbständiger Produzenten betrieben werden, zu einem vielgliedrigen System, zu einer gesellschaftlichen Teilung der Arbeit." (MEW 23, S. 57)

In der Beziehung, in welcher der Gebrauchswert zu den Menschen steht, steht auch die Arbeit als Privatarbeit. Das "vielgliedrige System der einzelnen Arbeiten" stellt zwar eine gesellschaftliche Teilung der Arbeit dar, verwirklicht diese aber nicht gesellschaftlich, sondern nur durch die Privatarbeiten, wie sie sich auf dem Markt repräsentieren. Der gesellschaftlich wirkliche Zusammenhang besteht nur durch das Waresein der Produkte. Er setzt sich hierin blind und "hinter dem Rücken der Produzenten" durch nach dem Maß, welche sich aus der Form der Ware ergibt.

"Dem Rock ist es übrigens gleichgültig, ob er vom Schneider oder vom Kunden des Schneiders getragen wird. In beiden Fällen wirkt er als Gebrauchswert. Ebensowenig ist das Verhältnis zwischen dem Rock und der ihn produzierenden Arbeit an und für sich dadurch verändert, daß die Schneiderei besondre Profession wird, selbständiges Glied der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit. Wo ihn das Kleidungsbedürfnis zwang, hat der Mensch jahrtausendelang geschneidert, bevor aus einem Menschen ein Schneider ward. Aber das Dasein von Rock, Leinwand, jedem nicht von Natur vorhandnen Element des stofflichen Reichtums, mußte immer vermittelt sein durch eine spezielle, zweckmäßig produktive Tätigkeit, die besondere Naturstoffe besondren menschlichen Bedürfnissen assimiliert." (MEW 23, S. 57)

Der Gebrauchswert ist unabhängig vom Status seiner Beziehung auf den Menschen, so auch die Arbeit, die ihn erzeugt. Arbeit war immer notwendig, um mit den Elementen der Natur menschlichen Reichtum zu erzeugen. Durch sie wurden immer die besonderen Naturstoffe den besondren menschlichen Bedürfnissen assimiliert. Aber die Menschen sind nur dadurch zu Privatarbeitern, z.B. Schneidern geworden, dass sie als "besondre Profession" zu einem selbständigen Glied der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit geworden sind. Die Selbständigkeit der Einzelarbeiten erscheint daher weder als "von Natur vorhandnes Element des stofflichen Reichtums", noch als dessen gesellschaftlich wirkliche Form. Der Zusammenhang der Arbeiten wie der Bedürfnisse existiert nicht wirklich, sondern nur der Form nach als Ware, welche Bedürfnisse wie Arbeiten besondert und ihrer Allgemeinheit unterwirft.

"Als Bildnerin von Gebrauchswerten, als nützliche Arbeit, ist die Arbeit daher eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen, ewige Naturnotwendigkeit, um den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche Leben zu vermitteln." (MEW 23, S. 57)

Jede Ökonomie besteht aus nützlicher Arbeit und ihrer Effizienz, was immer ihre gesellschaftliche Form ist. Von daher haben ihre Produkte auch immer Gebrauchswert. Aber sie müssen mit diesem Gebrauchswert nicht auf dem Markt auftreten, wenn ihre Produkte nicht über die einzelne und ausschließliche Form des Nutzens, also über ihre Privatheit in Beziehung treten, sondern über die wirtschaftliche Beziehung hinaus auch eine gesellschaftliche Beziehung damit verbunden ist. Kritik an der politische Ökonomie heißt, Kritik an der gesellschaftlichen Beziehung durch den ökonomischen Nutzen.

"Die Gebrauchswerte Rock, Leinwand usw., kurz die Warenkörper, sind Verbindungen von zwei Elementen, Naturstoff und Arbeit. Zieht man die Gesamtsumme aller verschiednen nützlichen Arbeiten ab, die in Rock, Leinwand usw. stecken, so bleibt stets ein materielles Substrat zurück, das ohne Zutun des Menschen von Natur vorhanden ist. Der Mensch kann in seiner Produktion nur verfahren, wie die Natur selbst, d.h. nur die Formen der Stoffe ändern. Noch mehr. In dieser Arbeit der Formung selbst wird er beständig unterstützt von Naturkräften. Arbeit ist also nicht der einzige Quell der von ihr produzierten Gebrauchswerte, des stofflichen Reichtums." (MEW 23, S. 57 f)

Die Naturmächtigkeit der Arbeit macht nun auch die Natur des Produkts aus. Das Produkt ist nicht jenseits von Naturstoff und nicht ohne Arbeit, auch wenn es in seinem Waresein so erscheint. Umgekehrt geraten Menschen in Naturnot, sobald sie an der Produktion und dem gesellschaftlichen Verhältnis der Produkte nicht teilnehmen können. Von daher erscheint die Gesellschaft als Naturmacht, wenn sie Menschen von der Teilnahme am gesellschaftlichen Reichtum ausschließt. Dies erscheint dann als Natur einer gesellschaftlichen Gewalt über die Verteilung der Arbeit und ihrer Produkte.

 Zusammenfassung 1/14:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Auch in einer Gesellschaft, in der die Bedürfnisse und Arbeiten über Waren vermittelt sind, steckt der natürliche Zusammenhang der Produkte in der Nützlichkeit der Dinge und der sie erzeugenden Arbeit, welche eine bestimmte Form der Arbeitsteilung darstellt. Die Arbeitsteilung erscheint aber hierin durch selbständige, also voneinander unabhängigen Privatarbeiten nur warenförmig und vermittelt sich nur in deren Wertform. Von daher erscheinen diese Arbeitsteile, die eine natürliche Voraussetzung der Arbeit sind, ohne eine bestimmte gesellschaftliche Beziehung in den Produkten, lediglich als selbstverständliche Stofflichkeit, sowohl als Naturstoff, wie auch als gesellschaftlich nützliche Arbeit. Die Produkte enthalten solche Bestimmungen in jedweder Gesellschaftsform. In der kapitalistischen Gesellschaft ist dies jedoch gleichgültig, weil darin die Produkte als Waren existieren. Ihre qualitativen Beziehungen bestehen nicht wirklich, sondern nur in ihrem Wertsein.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/15:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/15 | Kommentar 1/15 | Zusammenfassung 1/15


Die Warenproduktion bestimmt die Arbeit einersits in privat nützliche und andererseits in gesellschaftlich abstrakte Arbeit"

Die „Zwieschlächtigkeit“ der Arbeit wird zum Gegensatz von privater Arbeit und ihrer gesellschaftlichen Form.

 Textstelle 1/15:  (Linkadresse)

"Als Werte sind Rock und Leinwand Dinge von gleicher Substanz, objektive Ausdrücke gleichartiger Arbeit. Aber Schneiderei und Weberei sind qualitativ verschiedne Arbeiten." (MEW 23, S. 58)

 Kommentar 1/15:  (Linkadresse)

Qualitativ unterschiedliche Arbeiten können sich an und für sich nur in qualitativ verschiednen Produkten darstellen. Aber als Werte stellen die Dinge ihr Produktsein nur in einer einfachen, einfältigen Form dar. Sie sehen wirklich von den Qualitäten ihrer Erzeugung ab, müssen zwar eine bestimmte Qualität haben, aber nicht wirklich als deren Qualifizierung wirklich da sein.

"Sieht man ab von der Bestimmtheit der produktiven Tätigkeit und daher vom nützlichen Charakter der Arbeit, so bleibt das an ihr, daß sie eine Verausgabung menschlicher Arbeitskraft ist. Schneiderei und Weberei, obgleich qualitativ verschiedne produktive Tätigkeiten, sind beide produktive Verausgabung von menschlichem Hirn, Muskel, Nerv, Hand usw., und in diesem Sinn beide menschliche Arbeit. Es sind nur zwei verschiedne Formen, menschliche Arbeitskraft zu verausgaben." (MEW 23, S. 58 f)

Von ihrer quantitativen Seite her ist Arbeit, welche als Privatarbeit in die Produktion eingebracht wird, eine "produktive Verausgabung von menschlichem Hirn, Muskel, Nerv, Hand usw.", die insgesamt als Verausgabung von Arbeitskraft schlechthin bestimmt ist - nicht weil man immer hierauf abstrahieren könnte, sondern weil sie in einem warenförmigen Produkt auch wirklich nur als diese Kraft zählt. Das quantitative Verhältnis, worin die Arbeiten aufeinander bezogen sind, bestimmt sich daher nicht aus dem stofflichen Körper der Produkte, sondern aus dem Verhältnis der Verausgabung von Arbeit überhaupt.

"Die verschiednen Proportionen, worin verschiedne Arbeitsarten auf einfache Arbeit als ihre Maßeinheit reduziert sind, werden durch einen gesellschaftlichen Prozeß hinter dem Rücken der Produzenten festgesetzt und scheinen ihnen daher durch das Herkommen gegeben." (MEW 23, S. 59)

Das Verhältnis, worin sich die Verausgabung menschlicher Arbeitskraft quantitativ bestimmt, die Proportionen, worauf sie reduziert wird, ist nicht durch den Arbeitsprozess selbst bestimmt, sondern "durch einen gesellschaftlichen Prozeß hinter dem Rücken der Produzenten".

Das Quantum des Werts, den die Produkte haben, erscheint deshalb durch etwas gegeben, das die Produzenten nicht in der Hand haben, das ihnen "vom Herkommen" gegeben erscheint. Es resultiert aus derselben Abstraktion, die sowohl ihre Arbeit als auch das Dasein der Arbeitsprodukte bestimmt. Von daher ist dies als eine selbständige Bestimmung, die als eine den Menschen fremde Macht ihren Zusammenahng ausmacht.

 Zusammenfassung 1/15:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Der Zusammenhang einer Gesellschaft, in der sich die Vermittlung von Bedürfnis und Arbeit auf eine bloß quantitatives Verhältnis reduziert, reduziert auch die Sinnbeziehungen der Bedürfnisse und der Arbeit hierauf. Deren Momente und Teile fügen sich also auch nur abstrakt zusammen, wo sie sich wirklich aufeinander beziehen. Die Abstraktion der Arbeitsteilung bestimmt also alle Momente ihrer Beziehung und verewigt die Arbeitsteilung zum Prinzip einer gesellschaftlichen Notwendigkeit des Zusammenführens in einer abstrakten Vermittlung. Dies macht die Gesellschaft als Naturmacht zur natürlich scheinenden Macht eines herrschenden Quantums.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/16:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/16 | Kommentar 1/16 | Zusammenfassung 1/16


Konkret muss Arbeit nützlich sein, um Gebrauchswerte zu schaffen; allgemein jedoch ist dies für die Wertbildung gleichgültig

Der gesellschaftliche Grund der Arbeit im Widerspruch zu ihrem konkreten Zweck im gesellschaftlichen Zeitverhältnis der Produktion.

 Textstelle 1/16:  (Linkadresse)

"Bildungselemente der Gebrauchswerte Rock und Leinwand sind Schneiderei und Weberei eben durch ihre verschiednen Qualitäten; Substanz des Rockwerts und Leinwandwerts sind sie nur, soweit von ihrer besondren Qualität abstrahiert und beide gleiche Qualität besitzen, die Qualität menschlicher Arbeit." (MEW 23, S. 59 f)

 Kommentar 1/16:  (Linkadresse)

Gebrauchswerte haben keine wirkliche gesellschaftlich Substanz; sie sind ihr lediglich vorausgesetzt. Erst als Werte erhalten sie diese. Darin existieren sie als gesellschaftlicher Nutzen, den Arbeit überhaupt ab, wenn man von ihrem einzelnen und konkreten Nutzen absieht. Der Wert zeigt auch hier seine Bestimmtheit aus dem Dasein menschlicher Arbeit schlechthin, abstrakt menschlicher Arbeit.

"Wenn also mit Bezug auf den Gebrauchswert die in der Ware enthaltene Arbeit nur qualitativ gilt, gilt sie mit Bezug auf die Wertgröße nur quantitativ, nachdem sie bereits auf menschliche Arbeit ohne weitere Qualität reduziert ist. Dort handelt es sich um das Wie und Was der Arbeit, hier um ihr Wieviel, ihre Zeitdauer. Da die Wertgröße einer Ware nur das Quantum der in ihr enthaltenen Arbeit darstellt, müssen Waren in gewisser Proportion stets gleich große Werte sein." (MEW 23, S. 60)

Das Quantum der Abstraktion, welche die Waren als unbestimmte Arbeitsprodukte haben, kann nur das Quantum ihrer Bestimmtheit als Arbeitsprodukte schlechthin sein, also als bestimmte Menge verausgabter Arbeitsleistung - und das ist Kraft in Bewegung pro Zeit. Kraft und Bewegung sind dem bestimmten Produkt geschuldet. Es verbleibt die Zeitdauer als Quantum des Werts, als Wertgröße.

"Nimm aber an, die zur Produktion eines Rocks notwendige Arbeit steige auf das Doppelte oder falle um die Hälfte. Im ersten Fall hat ein Rock soviel Wert als vorher zwei Röcke, im letztern Fall haben zwei Röcke nur soviel Wert als vorher einer, obgleich in beiden Fällen ein Rock nach wie vor dieselben Dienste leistet und die in ihm enthaltene nützliche Arbeit nach wie vor von derselben Güte bleibt. Aber das in seiner Produktion verausgabte Arbeitsquantum hat sich verändert." (MEW 23, S. 61)

Die Zeit der Verausgabung menschlicher Arbeit steht zum Zeitbedarf der maschinellen in einem umgekehrten Verhältnis. Je höher der Stand der Technologie als Produktivkraft in die Produktion eingeht, desto geringer wird der Anteil der menschlichen Arbeit am Produkt. Und nur diese ist wertbildend, weil sich nur in ihr die Vermittlung von Arbeit und Bedürfnis verwirklicht. Maschinen haben keine Bedürfnisse, sondern nur Notwendigkeiten der Pflege, und die menschliche Arbeit, die zu ihrer Erzeugung eingebracht wurde, ist schnell amortisiert. Die Wertgröße sinkt also mit der Produktivität der Arbeit pro Produkt.

 Zusammenfassung 1/16:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Abstraktion, welche das Waresein der Produkte in der Vermittlung auf ihr gegenständlich Sein für menschliche Bedürfnisse vollzieht, macht die Wertsubstanz als abstrakt menschliche Arbeit aus. Ihr Quantum ist das Quantum dieser Abstraktion als eine Arbeitsleistung, welche ihre besondere Bestimmung aus Kraft und Weg abgestreift hat, und als reiner Zeitbedarf an menschlichem Arbeitsaufwand gesellschaftlich wirksam ist.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/17:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/17 | Kommentar 1/17 | Zusammenfassung 1/17


Konkret bezieht sich die notwendige Arbeitszeit in direktem Verhältnis auf Produktmenge und Produktivkraft. Für die durchschnittliche Arbeitszeit, die Wertgröße der Arbeit, ist dies gleichgültig.

Der Gegensatz von Produktmengen und Zeitverhältnissen in der Warenproduktion drücken den Gegensatzes von nützlicher und von wertbildender Arbeit aus.

 Textstelle 1/17:  (Linkadresse)

"Ein größres Quantum Gebrauchswert bildet an und für sich größren stofflichen Reichtum, zwei Röcke mehr als einer. Mit zwei Röcken kann man zwei Menschen kleiden, mit einem Rock nur einen Menschen usw. Dennoch kann der steigenden Masse des stofflichen Reichtums ein gleichzeitiger Fall seiner Wertgröße entsprechen. Diese gegensätzliche Bewegung entspringt aus dem zwieschlächtigen Charakter der Arbeit. Produktivkraft ist natürlich stets Produktivkraft nützlicher, konkreter Arbeit und bestimmt in der Tat nur den Wirkungsgrad zweckmäßiger produktiver Tätigkeit in gegebnem Zeitraum. Die nützliche Arbeit wird daher reichere oder dürftigere Produktenquelle im direkten Verhältnis zum Steigen oder Fallen ihrer Produktivkraft. Dagegen trifft ein Wechsel der Produktivkraft die im Wert dargestellte Arbeit an und für sich gar nicht. Da die Produktivkraft der konkreten nützlichen Form der Arbeit angehört, kann sie natürlich die Arbeit nicht mehr berühren, sobald von ihrer konkreten nützlichen Form abstrahiert wird. Dieselbe Arbeit ergibt daher in denselben Zeiträumen stets dieselbe Wertgröße, wie immer die Produktivkraft wechsle. Aber sie liefert in demselben Zeitraum verschiedene Quanta Gebrauchswerte, mehr, wenn die Produktivkraft steigt, weniger, wenn sie sinkt. Derselbe Wechsel der Produktivkraft, der die Fruchtbarkeit der Arbeit und daher die Masse der von ihr gelieferten Gebrauchswerte vermehrt, vermindert also die Wertgröße dieser vermehrten Gesamtmasse, wenn er die Summe der zu ihrer Produktion notwendigen Arbeitszeit abkürzt. Ebenso umgekehrt.

Alle Arbeit ist einerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinn, und in dieser Eigenschaft gleicher menschlicher oder abstrakt menschlicher Arbeit bildet sie den Warenwert. Alle Arbeit ist andrerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in besondrer zweckbestimmter Form, und in dieser Eigenschaft konkreter nützlicher Arbeit produziert sie Gebrauchswerte." (MEW 23, S. 61 f)

 Kommentar 1/17:  (Linkadresse)

Der gesellschaftliche Reichtum, sofern er als stoffliches Quantum für Menschen angesehen wird, besteht aus Gebrauchswerten, Produkten nützlicher Arbeit. Die Produktivität der Arbeit, also das, was nicht als Naturstoff und Naturkraft unmittelbar in sie eingeht, sondern gesellschaftliche Vermittlung, Arbeit als Naturmacht verkörpert, beschleunigt die Herstellung des Quantums an Gebrauchsgegenständen. Ihre Herstellungszeit pro Produkt wird geringer und damit ihre Wertgröße. Das Quantum der zur Gebrauchswertproduktion nötigen verausgabten menschlichen Arbeitszeit, das Wertquantum, steht daher in einem umgekehrten Verhältnis zur Masse der Gebrauchswerte.

Das geschichtliche Problem, das warenproduzierende Gesellschaften in ihrem Zeitverlauf haben, beruht auf dem Widerspruch von wachsender Produktivität der Arbeit und dem zugleich wachsenden Bedarf an menschlicher Arbeit, welche die einzige Substanz des menschliche Reichtums in solchen Gesellschaften ausmacht.

 Zusammenfassung 1/17:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Wertgröße, also die gesellschaftlich im Durchschnitt notwendige menschliche Arbeitszeit zur Herstellung eines Produkts, ist unabhängig von der Produktivität der Arbeit. Umgekehrt ist die Massse der erzeugten Gebrauchswerte hiervon unmittelbar abhängig. Produktivität und Wertgröße stehen also in einem umgekehrten Verhältnis zu einander. Dies verwirklicht sich in der Geschichte der Gesellschaften, worin kapitalistische Produktionsweise herrscht, als ihr wesentlicher Widerspruch.

 Gesamte Zusammenfassung Kap.1 Abs.2 (Linkadresse | Nächste)

Im Fortgang der Analyse hat sich aus dem Gegensatz von Gebrauchswert und Tauschwert nun ein wirklicher Widerspruch von Gebrauchswert und Wert ergeben, der als Widerspruch von Produktivität und Wertsein zwischen der Arbeit und ihren Produkten verläuft und so wirklich wie logisch ist. Ihn macht die Wertform als Form von Wertsubstanz und Wertgröße aus, die sich nun in den Positionen zwischen ihrer relatitven und ihrer absoluten Form entwickeln muss.

 


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