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MEW 23: Kapital Band I - Der Produktionsprozess des Kapitals
Abschn. 3: Die Produktion des absoluten Mehrwerts
Kap. 6: Konstantes Kapital und variables Kapital - Abs. 1


6. Kap. Konstantes Kapital und variables Kapital

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 MEW23 - Abschn. 3 - Kap.6 - Thema 6/1:  (Alles zu K.6 | Linkadresse)
Textstelle 6/1 | Kommentar 6/1 | Zusammenfassung 6/1


Im Arbeitsprozess wird jedem Produkt ein bestimmtes Wertquantum zugesetzt, das sich aus lebendiger Arbeit der Arbeitskraft und aus vergangener Arbeit aus Lebensmittel, Rohstoffe und Maschinenverschleiß ergibt. Als werterhaltende und zugleich wertbildende Arbeit vereinen sich völlig gegensinnige Inhalte im Produkt.

 Textstelle 6/1:  (Linkadresse)

"Die verschiednen Faktoren des Arbeitsprozesses nehmen verschiednen Anteil an der Bildung des Produkten-Werts.

Der Arbeiter setzt dem Arbeitsgegenstand neuen Wert zu durch Zusatz eines bestimmten Quantums von Arbeit, abgesehn vom bestimmten Inhalt, Zweck und technischen Charakter seiner Arbeit. Andrerseits finden wir die Werte der verzehrten Produktionsmittel wieder als Bestandteile des Produkten- Werts, z.B. die Werte von Baumwolle und Spindel im Garnwert. Der Wert der Produktionsmittel wird also erhalten durch seine Übertragung auf das Produkt. Dies Übertragen geschieht während der Verwandlung der Produktionsmittel in Produkt, im Arbeitsprozeß. Es ist vermittelt durch die Arbeit. Aber wie?

Der Arbeiter arbeitet nicht doppelt in derselben Zeit, nicht einmal, um der Baumwolle durch seine Arbeit einen Wert zuzusetzten, und das andremal, um ihren alten Wert zu erhalten, oder, was dasselbe, um den Wert der Baumwolle, die er verarbeitet, und der Spindel, womit er arbeitet, auf das Produkt, das Garn, zu übertragen. Sondern durch bloßes Zusetzen von neuem Wert erhält er den alten Wert. Da aber der Zusatz von neuem Wert zum Arbeitsgegenstand und die Erhaltung der alten Werte im Produkt zwei ganz verschiedne Resultate sind, die der Arbeiter in derselben Zeit hervorbringt, obgleich er nur einmal in derselben Zeit arbeitet, kann diese Doppelseitigkeit des Resultats offenbar nur aus der Doppelseitigkeit seiner Arbeit selbst erklärt werden. In demselben Zeitpunkt muß sie in einer Eigenschaft Wert schaffen und in einer andren Eigenschaft Wert erhalten oder übertragen." (MEW 23, S. 214)

 Kommentar 6/1:  (Linkadresse)

Das Kapital versammelt alle Faktoren der Arbeit und muss im Arbeitsprozess selbst nicht unterscheiden, was dem Selbsterhalt des Arbeitsprozesses und seinem Fortschritt dienlich ist. Das stellt sich erst nach dem Abverkauf der Produkte als "Gewinn" und "Marktkonformität" also als Konkurrenzlage auf dem Markt heraus. In der Produktion wird "durch bloßes Zusetzen von neuem Wert" zugleich der "alte Wert" erhalten. Obwohl das Resultat doppelseitig ist, verändert dies keinen Moment der Arbet selbst. Dies ist aus der Eigenschaft der Arbeit, sich selbst erhalten zu können und zugleich mehr als dieses zu produzieren, schon gegeben. Was im wertbildenden Arbeitsprozess noch natürlich anmutet, ist zugleich die Verschleierung seiner Natur: Die Kraftübertragung als Wertbildung.

"Dies Übertragen geschieht während der Verwandlung der Produktionsmittel in Produkt, im Arbeitsprozeß. Es ist vermittelt durch die Arbeit. Aber wie? Der Arbeiter arbeitet nicht doppelt in derselben Zeit, nicht einmal, um der Baumwolle durch seine Arbeit einen Wert zuzusetzten, und das andremal, um ihren alten Wert zu erhalten, oder, was dasselbe, um den Wert der Baumwolle, die er verarbeitet, und der Spindel, womit er arbeitet, auf das Produkt, das Garn, zu übertragen."

Im Produkt ist Arbeitskraft, Arbeitsmittel und Arbeitsform produktiv aufgehoben, sowohl untergegangen, also konsumiert, wie auch aufbewahrt, also weitergeführt, und erneuert, also geschichtsbestimmend. Dabei können alle Momente verschieden zur Entwicklung beitragen, letztlich kommt aber nur das Produkt beim Menschen an und wird als Ware konsumiert. Egal, wieviel Maschinenarbeit, wieviel Produktivität, wieviel Produktionsanlage und Produktionsvermögen: Nur das Produkt beweist und bewährt den Arbeitsprozess in den praktischen Lebensverhältnissen. Es stellt menschliche Naturmacht dar und bestätigt sich im menschlichen Genuss der Produkte.

Geschichtlich betrachtet ist auf der Stufe höherer Produktivität deren menschliche Anteil, der Anteil der Arbeitskraft, objektiv weit geringer, als auf niederer. Dies ändert konkret jedoch nichts daran, dass die Menschen ihre ganz natürlichen Organe hierfür in Bewegung setzen müssen, sie planen, die Arbeitsmittel entwickeln und alles zusammen bewirtschaften müssen. Ihre Naturmacht mag hohe Entwicklung durch Automation erlangt haben, sie verwirklicht sich aber immer nur darin, was im Produkt auf sie zurückkommt. Auch eine vollautomatische Spinnerei könnte per Knopfdruck Produktberge erzeugen, die weit über den Gebrauch hinausgehen. Sie bringt aber nur soviel dem Menschen ein, was er brauchen kann und was er durch Weiterverarbeitung und Produktverteilung hieraus erlangt, was also seinem Lebensaufwand hierfür entspricht und seine Lebensbedürfnisse zufrieden stellt.

Der in die Produkte eingebrachte Wert der Arbeit stellt ein Lebensverhältnis dar, das zwischen Aufwand und Befriedigung gemessen wird. Ob 100 Arbeiter oder 10 oder einer dies zustande bringen, ist qualitativ dasselbe, quantitativ aber ist es entscheidend, ob es von 100 oder 10 oder einem Menschen konsumiert wird. Das Wachstum der Produktivität, das Wirtschaftswachstum, geht auf seiner organischen Seite einher mit dem Wachstum der Bedürfnisse und der Anzahl der konsumierenden Menschen. Das Wertwachstum kann allerdings auch ganz andere Sprünge machen. Niemals wird es seine Grundlagen, das natürliche Wachstum, ohne Konsequenzen ignorieren können.

 Zusammenfassung 6/1:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Identität von Erhaltung und Fortbestimmung des Werts macht die Täuschung des kapitalistischen Arbeitsverhältnisses aus. Während die Arbeitskraft zu ihrer Selbsterhaltung gezwungen ist, sich in den Dienst für das Kapital zu stellen, erzeugt sie für dieses zugleich dessen Fortschritt.


 MEW23 - Abschn. 3 - Kap.6 - Thema 6/2:  (Alles zu K.6 | Linkadresse)
Textstelle 6/2 | Kommentar 6/2 | Zusammenfassung 6/2


Die praktische Formverwandlung, welche Arbeit stofflich bewirkt, ist im Zweck ihres Verwertungsprozesses lediglich in der Menge der hierfür gesellschaftlich gültig umgesetzten Durchschnittsarbeitszeit wertvoll, hat aber völlig verschiedene Resultate, weil ihre organischen Anteile sich sehr unterschiedlich verwerten lassen.

 Textstelle 6/2:  (Linkadresse)

"Wie setzt jeder Arbeiter Arbeitszeit und daher Wert zu? Immer nur in der Form seiner eigentümlich produktiven Arbeitsweise. Der Spinner setzt nur Arbeitszeit zu, indem er spinnt, der Weber, indem er webt, der Schmied, indem er schmiedet. Durch die zweckbestimmte Form aber, worin sie Arbeit überhaupt zusetzen und daher Neuwert, durch das Spinnen, Weben, Schmieden werden die Produktionsmittel, Baumwolle und Spindel, Garn und Webstuhl, Eisen und Amboß, zu Bildungselementen eines Produkts, eines neuen Gebrauchswerts. Die alte Form ihres Gebrauchswert vergeht, aber nur um in einer neuen Form von Gebrauchswert aufzugehn. Bei Betrachtung des Wertbildungsprozesses ergab sich aber, daß, soweit ein Gebrauchswert zweckgemäß vernutzt wird zur Produktion eines neuen Gebrauchswerts, die zur Herstellung des vernutzten Gebrauchswerts notwendige Arbeitszeit einen Teil der zur Herstellung des neuen Gebrauchswerts notwendigen Arbeitszeit bildet, also Arbeitszeit ist, die vom vernutzten Produktionsmittel auf das neue Produkt übertragen wird. Der Arbeiter erhält also die Werte der vernutzten Produktionsmittel oder überträgt sie als Wertbestandteile auf das Produkt, nicht durch sein Zusetzen von Arbeit überhaupt, sondern durch den besondren nützlichen Charakter, durch die spezifisch produktive Form dieser zusätzlichen Arbeit. Als solche zweckgemäße produktive Tätigkeit, Spinnen, Weben, Schmieden, erweckt die Arbeit durch ihren bloßen Kontakt die Produktionsmittel von den Toten, begeistet sie zu Faktoren des Arbeitsprozesses und verbindet sich mit ihnen zu Produkten.

Wäre die spezifische produktive Arbeit des Arbeiters nicht Spinnen, so würde er die Baumwolle nicht in Garn verwandeln, also auch die Werte von Baumwolle und Spindel nicht auf das Garn übertragen. Wechselt dagegen derselbe Arbeiter das Metier und wird Tischler, so wird er nach wie vor durch einen Arbeitstag seinem Material Wert zusetzen. Er setzt ihn also zu durch seine Arbeit, nicht soweit sie Spinnarbeit oder Tischlerarbeit, sondern soweit sie abstrakte, gesellschaftliche Arbeit überhaupt, und er setzt eine bestimmte Wertgröße zu, nicht weil seine Arbeit einen besondren nützlichen Inhalt hat, sondern weil sie eine bestimmte Zeit dauert. In ihrer abstrakten, allgemeinen Eigenschaft also, als Verausgabung menschlicher Arbeitskraft, setzt die Arbeit des Spinners den Werten von Baumwolle und Spindel Neuwert zu, und in ihrer konkreten, besondren, nützlichen Eigenschaft als Spinnprozeß, überträgt sie den Wert dieser Produktionsmittel auf das Produkt und erhält so ihren Wert im Produkt. Daher die Doppelseitigkeit ihres Resultats in demselben Zeitpunkt.

Durch das bloß quantitative Zusetzen von Arbeit wird neuer Wert zugesetzt, durch die Qualität der zugesetzten Arbeit werden die alten Werte der Produktionsmittel im Produkt erhalten. Diese doppelseitige Wirkung derselben Arbeit infolge ihres doppelseitigen Charakters zeigt sich handgreiflich an verschiednen Erscheinungen." (MEW 23, S. 214 f)

 Kommentar 6/2:  (Linkadresse)

Die organische Produktivität der Arbeit bezieht sich nur auf das Produkt, welches die bestehenden Verhältnis fortentwickelt, wie selbstverständlich aber auch die alten Verhältnisse reproduziert. Doch während sie sich und ihre Umstände reproduziert, produziert sie Wert für den, der über sie verfügt. Ihre Produktivität unterscheidet sich nur in der Wertmenge, die sie zum Selbsterhalt und der, welche sie für ein Mehrprodukt einbringt. Ihre Lebensbedingung ist stattdessen aber, dass sie im Produkt die Lebensmittel für sich erhält, die sie hierfür verbraucht hat, gleichgültig gegen jeden Fortschritt. Die Arbeit selbst wird durch die Verwertung konservativ bestimmt, ihr Mehrprodukt als Fortschritt der ganzen Produktionsweise aufgenommen. Weil beides, sowohl die Konsumtion der Produkte wie auch der Produktionsmittel privat geschieht, wiewohl es nur gesellschaftliche Wirklichkeit darstellen kann, entzweit sich der Besitz von Lebensmittel und der von Produktionsmittel in zwei gegensinnige Sphären zwischen Reproduktion und Produktion. Die Teilung der Arbeit verwirklicht sich als Trennung von Selbsterhalt und gesellschaftlichem Fortschritt.

 Zusammenfassung 6/2:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Der Fortschritt der kapitalisierten Arbeit, ihre Produktivität, macht die stoffliche Basis einer Mehrwertproduktion aus, hat aber vom Organischen für sich keinen anderen Wert, als den, sich zu erhalten. Als Wertbildner ist die Produktivität ein "Reaktionsbeschleuniger", der per "Rationalisierung" der Arbeit ihre Ausnutzung vermehrt.


 MEW23 - Abschn. 3 - Kap.6 - Thema 6/3:  (Alles zu K.6 | Linkadresse)
Textstelle 6/3 | Kommentar 6/3 | Zusammenfassung 6/3


Reproduktionswert und produktiver Wert verhalten sich bei der Verwertung der Arbeit umgekehrt zueinander. Der Wert vergangener Arbeit wird durch Produktivitätswachstum kleiner, während sich deren Preisveränderungen umgekehrt hierzu auswirken. Im Gesamtwert bleibt sich das gleich.

 Textstelle 6/3:  (Linkadresse)

"Nimm an, irgendeine Erfindung befähige den Spinner, in 6 Stunden so viel Baumwolle zu verspinnen wie früher in 36 Stunden. Als zweckmäßig nützliche, produktive Tätigkeit hat seine Arbeit ihre Kraft versechsfacht. Ihr Produkt ist ein sechsfaches, 36 statt 6 Pfund Garn. Aber die 36 Pfund Baumwolle saugen jetzt nur so viel Arbeitszeit ein als früher 6 Pfund. Sechsmal weniger neue Arbeit wird ihnen zugesetzt als mit der alten Methode, daher nur noch ein Sechstel des früheren Werts. Andrerseits existiert jetzt der sechsfache Wert von Baumwolle im Produkt, den 36 Pfund Garn. In den 6 Spinnstunden wird ein sechsmal größerer Wert von Rohmaterial erhalten und auf das Produkt übertragen, obgleich demselben Rohmaterial ein sechsmal kleinerer Neuwert zugesetzt wird. Dies zeigt, wie die Eigenschaft, worin die Arbeit während desselben unteilbaren Prozesses Werte erhält, wesentlich unterschieden ist von der Eigenschaft, worin sie Wert schafft. Je mehr notwendige Arbeitszeit während der Spinnoperation auf dasselbe Quantum Baumwolle geht, desto größer der Neuwert, der der Baumwolle zugesetzt wird, aber je mehr Pfunde Baumwolle in derselben Arbeitszeit versponnen werden, desto größer der alte Wert, der im Produkt erhalten wird.

Nimm umgekehrt an, die Produktivität der Spinnarbeit bleibe unverändert, der Spinner brauche also nach wie vor gleich viel Zeit, um ein Pfund Baumwolle in Garn zu verwandeln. Aber der Tauschwert der Baumwolle selbst wechsle, ein Pfund Baumwolle steige oder falle um das Sechsfache seines Preises. In beiden Fällen fährt der Spinner fort, demselben Quantum Baumwolle dieselbe Arbeitszeit zuzusetzen, also denselben Wert, und in beiden Fällen produziert er in gleicher Zeit gleich viel Garn. Dennoch ist der Wert, den er von der Baumwolle auf das Garn, das Produkt, überträgt, das eine Mal sechsmal kleiner, das andre Mal sechsmal größer als zuvor. Ebenso wenn die Arbeitsmittel sich verteuern oder verwohlfeilern, aber stets denselben Dienst im Arbeitsprozeß leisten.

Bleiben die technischen Bedingungen des Spinnprozesses unverändert und geht gleichfalls kein Wertwechsel mit seinen Produktionsmitteln vor, so verbraucht der Spinner nach wie vor in gleichen Arbeitszeiten gleiche Quanta Rohmaterial und Maschinerie von gleichbleibenden Werten. Der Wert, den er im Produkt erhält, steht dann in direktem Verhältnis zu dem Neuwert, den er zusetzt. In zwei Wochen setzt er zweimal mehr Arbeit zu als in einer Woche, also zweimal mehr Wert, und zugleich vernutzt er zweimal mehr Material von zweimal mehr Wert, und verschleißt zweimal mehr Maschinerie von zweimal mehr Wert, erhält also im Produkt von zwei Wochen zweimal mehr Wert als im Produkt einer Woche. Unter gegebnen gleichbleibenden Produktionsbedingungen erhält der Arbeiter um so mehr Wert, je mehr Wert er zusetzt, aber er erhält nicht mehr Wert, weil er mehr Wert zusetzt, sondern weil er ihn unter gleichbleibenden und von seiner eignen Arbeit unabhängigen Bedingungen zusetzt.

Allerdings kann in einem relativen Sinn gesagt werden, daß der Arbeiter stets in derselben Proportion alte Werte erhält, worin er Neuwert zusetzt. Ob die Baumwolle von 1 sh. auf 2 sh. steige oder auf 6 d. falle, er erhält in dem Produkt einer Stunde stets nur halb soviel Baumwollwert, wie der auch wechsle, als in dem Produkt von zwei Stunden. Wechselt ferner die Produktivität seiner eignen Arbeit, sie steige oder falle, so wird er z.B. in einer Arbeitsstunde mehr oder weniger Baumwolle verspinnen als früher, und dementsprechend mehr oder weniger Baumwollwert im Produkt einer Arbeitsstunde erhalten. Mit alledem wird er in zwei Arbeitsstunden zweimal mehr Wert erhalten als in einer Arbeitsstunde." (MEW 23, S. 216 f)

 Kommentar 6/3:  (Linkadresse)

Vergangene Arbeit stellt den Reproduktionsswert des ganzen Produktionsprozesses dar und bildet als Resuktat vergangener Arbeitsprozesse, als tote Arbeit also, die Werte, die produktiv für die Verwertung sind. Die produktiv konsumierte Arbeit kann ihren neuen Wert organisch einmal durch Intensivierung der Nutzung der Produktionsmittel, also durch Produktivitätswachstum, beziehen oder auch durch Verbilligung, also durch Preisminderung der Produktionskosten. In beiden Fällen wächst der Gesamtwert, doch der organische Aufwand hierfür trifft verschiedene Wertquellen, einmal die Produktivität der Arbeit und einmal die Kosten der Arbeitsmittel, die Preisveränderungen vergangener Arbeit. Der zugesetzte Wert ist in beiden Fällen insgesamt unabhängig von diesen Bedingungen, während diese sich wesentlich unterscheiden.

Der zugesetzte Wert verhält sich konstant zum vergangenen Wert, der aus den Produktionsmaterialien gezogen wird, wenn die Arbeitszeit, die darin eingebracht wird, konstant bleibt und die Produktionsmittel unverändert sind oder ihre Verwertbarkeit sich ausgleicht.

 Zusammenfassung 6/3:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Der zugesetzte Wert verändert sein Verhältnis zum eingebrachten Wert des Produktionsmaterials (Technologie und Rohstoffe) entweder durch dessen organischen Eigenschaften oder durch dessen Werteigenschaften, insgesamt also durch dessen Produktivitätswachstum und Kostenminderung. Solange der Gesamtwert gleich bleibt, hat dieses Verhältnis sehr gegensinnige Folgen in der Zusammensetzung der Produktionsbedingungen.


 MEW23 - Abschn. 3 - Kap.6 - Thema 6/4:  (Alles zu K.6 | Linkadresse)
Textstelle 6/4 | Kommentar 6/4 | Zusammenfassung 6/4


Die Rohmaterialien der Arbeit können keinen neuen Wert bilden. Ihr Wert aus vergangener Arbeit geht durch ihren Verbrauch vollständig und materiell in die Produkte über, indem sie darin ihren Gebrauchswert auflösen, während die Produktionsanlagen (Gebäude, Maschinen, Dienstleistungen usw.) ihn über die Produktion hinaus bewahren und ihren Wert nur sukzessive in die Produktion übertragen.

 Textstelle 6/4:  (Linkadresse)

"Wert, von seiner nur symbolischen Darstellung im Wertzeichen abgesehn, existiert nur in einem Gebrauchswert, einem Ding. (Der Mensch selbst, als bloßes Dasein von Arbeitskraft betrachtet, ist ein Naturgegenstand, ein Ding, wenn auch lebendiges, selbstbewußtes Ding, und die Arbeit selbst ist dingliche Äußerung jener Kraft.) Geht daher der Gebrauchswert verloren, so geht auch der Wert verloren. Die Produktionsmittel verlieren mit ihrem Gebrauchswert nicht zugleich ihren Wert, weil sie durch den Arbeitsprozeß die ursprüngliche Gestalt ihres Gebrauchswerts in der Tat nur verlieren, um im Produkt die Gestalt eines andren Gebrauchswerts zu gewinnen. So wichtig es aber für den Wert ist, in irgendeinem Gebrauchswert zu existieren, so gleichgültig ist es, in welchem er existiert, wie die Metamorphose der Waren zeigt. Es folgt hieraus, daß im Arbeitsprozeß Wert vom Produktionsmittel auf das Produkt nur übergeht, soweit das Produktionsmittel mit seinem selbständigen Gebrauchswert auch seinen Tauschwert verliert. Es gibt nur den Wert an das Produkt ab, den es als Produktionsmittel verliert. Die gegenständlichen Faktoren des Arbeitsprozesses verhalten sich aber in dieser Hinsicht verschieden.

Die Kohle, womit die Maschine geheizt wird, verschwindet spurlos, ebenso das Öl, womit man die Achse des Rades schmiert usw. Farbe und andre Hilfsstoffe verschwinden, zeigen sich aber in den Eigenschaften des Produkts. Das Rohmaterial bildet die Substanz des Produkts, hat aber seine Form verändert. Rohmaterial und Hilfsstoffe verlieren also die selbständige Gestalt, womit sie in den Arbeitsprozeß als Gebrauchswerte eintraten. Anders mit den eigentlichen Arbeitsmitteln. Ein Instrument, eine Maschine, ein Fabrikgebäude, ein Gefäß usw. dienen im Arbeitsprozeß nur, solange sie ihre ursprüngliche Gestalt bewahren und morgen wieder in ebenderselben Form in den Arbeitsprozeß eingehn wie gestern. Wie sie während ihres Lebens, des Arbeitsprozesses, ihre selbständige Gestalt dem Produkt gegenüber bewahren, so auch nach ihrem Tode. Die Leichen von Maschinen, Werkzeugen, Arbeitsgebäuden usw. existieren immer noch getrennt von den Produkten, die sie bilden halfen. Betrachten wir nun die ganze Periode, während deren ein solches Arbeitsmittel dient, von dem Tag seines Eintritts in die Werkstätte bis zum Tage seiner Verbannung in die Rumpelkammer, so ist während dieser Periode sein Gebrauchswert von der Arbeit vollständig verzehrt worden und sein Tauschwert daher vollständig auf das Produkt übergegangen. Hat eine Spinnmaschine z.B. in 10 Jahren ausgelebt, so ist während des zehnjährigen Arbeitsprozesses ihr Gesamtwert auf das zehnjährige Produkt übergegangen. Die Lebensperiode eines Arbeitsmittels umfängt also eine größere oder kleinere Anzahl stets von neuem mit ihm wiederholter Arbeitsprozesse. Und es geht dem Arbeitsmittel wie dem Menschen. Jeder Mensch stirbt täglich um 24 Stunden ab. Man sieht aber keinem Menschen genau an, wieviel Tage er bereits verstorben ist. ...

Es zeigt sich so schlagend, daß ein Produktionsmittel nie mehr Wert an das Produkt abgibt, als es im Arbeitsprozeß durch Vernichtung seines eignen Gebrauchswerts verliert. Hätte es keinen Wert zu verlieren, d.h. wäre es nicht selbst Produkt menschlicher Arbeit, so würde es keinen Wert an das Produkt abgeben. Es diente als Bildner von Gebrauchswert, ohne als Bildner von Tauschwert zu dienen. Dies ist daher der Fall mit allen Produktionsmitteln, die von Natur, ohne menschliches Zutun, vorhanden sind, mit Erde, Wind, Wasser, dem Eisen in der Erzader, dem Holze des Urwaldes usw.." (MEW 23, S. 217 f)

 Kommentar 6/4:  (Linkadresse)

Die Produktionsanlagen gehen als Gebrauchswerte eines ganzen Produktionsapparats Stück um Stück in das Produkt ein, und müssen immer wieder auch vervollständigt werden, um die Produktion in Gang zu halten. Die Rohmaterialien verschwinden in ihm dagegen vollständig. Ihr Wert geht darin auf, wohingegen die Anlagen als Produktionsbedingung im Ganzen erhalten bleiben und allgemein erhalten, also als Gebrauchswerte der Produktion stetig erneuert werden müssen. Der organische Unterschied der Gebrauchswerte für den Konsum zur Erhaltung der Arbeitskraft und der Gebrauchswerte für die Produktion und Produktivität überhaupt hat Folgen für das Wertverhältnis in der Reproduktion und Produktion von Wert.

Die allgemeinen Produktionsbedingungen sind die Reproduktionsbedingung der gesellschaftlichen Form der Produktion schlechthin, zu deren Erhalt alle Erneuerungen ihrer Funktionalität zählen (z.B. Verschleiß, Dienstleistungen, Kultur), wohingegen die Gebrauchswerte der Produktion im Konsum aufgebraucht werden (die Ernährung der Menschen, Reproduktion der Bedingungen ihrer Selbsterhaltung und ihres Lebensstandards - z.B. Wohnung, Unterhaltung, Bildung usw.). Im Produktionsprozess selbst ist es gleichgültig, was von beidem erzeugt wird. Der Wert ist von gleicher Natur wie jeder andere Wert auch: Alle Werte werden von Menschen gebildet und aus Naturstoff geschaffen. Aber sie reproduzieren sich nicht durch Menschen und ihre Arbeit, sondern nur als Wertträger einer Produktionsweise, die ihren Wert stetig erhalten muss, um zugleich Mehrwert zu erzeugen. Von daher unterscheiden sich die Wertzuammensetzungen im Verwertungsprozess gewaltig.

 Zusammenfassung 6/4:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Rohmaterialien werden vollständig zu Bestandteilen der Produkte und geben ihren Wert darin also auch vollständig ab, indem sie auch als Teile der Preisbildung berechnet werden und ihr Wert darin ausgeglichen ist. Die Produktionsanlagen müssen dagegen als Ganzes funktionieren und werden daher stetig Stück um Stück erneuert, um immer auch als Ganzes brauchbar zu sein. Ihr Wert verschwindet nicht wirklich im Produkt, sondern macht nur den Wertbestandteil des produktiven Verschleißes darin aus.


 MEW23 - Abschn. 3 - Kap.6 - Thema 6/5:  (Alles zu K.6 | Linkadresse)
Textstelle 6/5 | Kommentar 6/5 | Zusammenfassung 6/5


Die Beziehung der Produktionsmittel auf den Arbeitsprozess unterscheidet sich völlig von ihrer Beziehung auf die Wertbildung. Was die Natur der Arbeit durch diese Mittel bewirkt, hat nur Wert durch seinen Fortbestand in einem neuen Gebrauchswert, worin der Wert vergangener Arbeit ununterschieden vom zugesetzten Wert neu zur Welt kommt.

 Textstelle 6/5:  (Linkadresse)

"Nur soweit Produktionsmittel während des Arbeitsprozesses Wert in der Gestalt ihrer alten Gebrauchswerte verlieren, übertragen sie Wert auf die neue Gestalt des Produkts. Das Maximum des Wertverlustes, den sie im Arbeitsprozeß erleiden können, ist offenbar beschränkt durch die ursprüngliche Wertgröße, womit sie in den Arbeitsprozeß eintreten, oder durch die zu ihrer eignen Produktion erheischte Arbeitszeit;. Produktionsmittel können dem Produkt daher nie mehr Wert zusetzen, als sie unabhängig vom Arbeitsprozeß, dem sie dienen, besitzen. Wie nützlich auch ein Arbeitsmaterial, eine Maschine, ein Produktionsmittel: wenn es 150 Pf. St., sage 500 Arbeitstage, kostet, setzt es dem Gesamtprodukt, zu dessen Bildung es dient, nie mehr als 150 Pfd.St. zu. Sein Wert ist bestimmt nicht durch den Arbeitsprozeß, worin es als Produktionsmittel eingeht, sondern durch den Arbeitsprozeß, woraus es als Produkt herauskommt. In dem Arbeitsprozeß dient es nur als Gebrauchswert, als Ding mit nützlichen Eigenschaften, und gäbe daher keinen Wert an das Produkt ab, hätte es nicht Wert besessen vor seinem Eintritt in den Prozeß.

Indem die produktive Arbeit Produktionsmittel in Bildungselemente eines neuen Produkts verwandelt, geht mit deren Wert eine Seelenwandrung vor. Er geht aus dem verzehrten Leib in den neu gestalteten Leib über. Aber diese Seelenwandrung ereignet sich gleichsam hinter dem Rücken der wirklichen Arbeit. Der Arbeiter kann neue Arbeit nicht zusetzen, also nicht neuen Wert schaffen, ohne alte Werte zu erhalten, denn er muß die Arbeit immer in bestimmter nützlicher Form zusetzen, und er kann sie nicht in nützlicher Form zusetzen, ohne Produkte zu Produktionsmitteln eines neuen Produkts zu machen und dadurch ihren Wert auf das neue Produkt zu übertragen. Es ist also eine Naturgabe der sich betätigenden Arbeitskraft, der lebendigen Arbeit, Wert zu erhalten, indem sie Wert zusetzt, eine Naturgabe, die dem Arbeiter nichts kostet, aber dem Kapitalisten viel einbringt, die Erhaltung des vorhandnen Kapitalwerts. Solange das Geschäft flott geht, ist der Kapitalist zu sehr in die Plusmacherei vertieft, um diese Gratisgabe der Arbeit zu sehn. Gewaltsame Unterbrechungen des Arbeitsprozesses, Krisen, machen sie ihm empfindlich bemerksam.

Was überhaupt an den Produktionsmitteln verzehrt wird, ist ihr Gebrauchswert, durch dessen Konsumtion die Arbeit Produkte bildet. Ihr Wert wird in der Tat nicht konsumiert, kann also auch nicht reproduziert werden. Er wird erhalten, aber nicht weil eine Operation mit ihm selbst im Arbeitsprozeß vorgeht, sondern weil der Gebrauchswert, worin er ursprünglich existiert, zwar verschwindet, aber nur in einem andren Gebrauchswert verschwindet. Der Wert der Produktionsmittel erscheint daher wieder im Wert des Produkts, aber er wird, genau gesprochen, nicht reproduziert. Was produziert wird, ist der neue Gebrauchswert, worin der alte Tauschwert wieder erscheint." (MEW 23, S. 220 f)

 Kommentar 6/5:  (Linkadresse)

Gebrauchswerte gehen in die Produktion als ihr Material ein und werden im Zweck des Kapitals genutzt, um zur Wertbildung aufgesogen zu werden. Die Wertgestalt, die das Resultat dieses Prozesses ist, kann wiederum nur als Gebrauchswert auf den Markt zum Zweck seiner gesellschaftlichen Verwirklichung als Wertding treten. Dazwischen steht der Verbrauch der Gebrauchswerte, die sowohl Werkzeuge, Rohstoffe als auch Arbeitskraft sind und völlig verschiedene Anteile an dieser neuen Wertgestalt haben. Der Gebrauchswert ist der alles überlebende Werträger von gesellschaftlichen Arbeit, der allerdings als solcher nicht in Erscheinung tritt und sich wiederum nur in der privaten Nutzung nach dem Verkauf der Ware aufhebt.

Der Kauf der Arbeitsmittel bezieht sich auf die organisch verschiedenen Verhältnisse ihrer Gebrauchswerte; der Verkauf der Produkte auf die einfache Nutzung eines Wertdings, das in seiner Identität mit allen Wertdingen, im Vergleich der Tauschwerte seinen Wert quantifiziert. Von daher ist der Kauf der Arbeitsmittel, deren Preis bezahlt sein muss, vom Verkauf der Produkte auf ganz natürliche Art und Weise unterschieden, weil dieser den Wert als jeweiliger Preis des Produkts darstellen soll, der qualitativ nurmehr als Quantum durchschnittlicher Arbeitszeit realisiert werden kann. Dieses hat mit dem Preis der darin eingegangenen Arbeitsmittel absolut nichts mehr zu tun, enthält aber sowohl den Wert von Produktionsmittel als auch von Arbeitskraft, die gekauft worden waren, um neuen Wert zu bilden. Wert und Preis der Dinge vor der Arbeit und nach der Arbeit ist durch die Bewegung der Gebrauchswerte völlig verschieden, wiewohl die resultierende Wertgestalt gesellschaftlich nichts anderes fortträgt als den Wert, den sie durch den Arbeitsprozess auch wirklich hat, teils als vergangener Wert, der in den Rohstoffen und den Lebensmittel der Arbeit steckt, teils als Neuwert, welcher der Eigenschaft der Arbeit geschuldet ist, mehr zu bilden, als zu verbrauchen.

Die Wertmasse, die sich in den Produktionsmitteln darstellt und produktiv angewandt wird, begründet sich nur aus der Arbeit, die ihre Herstellung benötigt hatte; doch sie bezieht sich auf die Arbeit als Wertmasse, die Produkte herstellt, die von Menschen konsumiert werden. Von daher ist jeder technische Fortschritt nur ein Moment der Produktion, wohingegen die tatsächliche Produktmasse den Wert ergibt, den die Produkte für die Menschen haben, die also ihre Arbeitsaufwendungen tatsächlich realisieren. Es ist dabei gleichgültig, wieviel Technologie hier eingeht und wieviele Produkte es gibt. Nicht der technologische Fortschritt und seine Maschinen diktieren den Menschen. Es ist nur ihr Wertunterschied, den sie zu den Produkten haben, in die sie sich hineinverbrauchen, um sich selbst auch wertmäßig zu reproduzieren.

Eine weit verbreitete irrtümliche Auffassung, dass es der technologische Fortschritt selbst sei, der den Kapitalismus zur Selbstaufhebung treibt, weil die Maschienen immer "effektiver" würden und Arbeit zunehmend unnötig mache, scheitert immer wieder daran, dass die Maschinen ihren alten Wert verbrauchen, um neuen Wert zu zusetzen. Die menschliche Arbeitsanteile hieran mögen - geschichtlich betrachtet - immer kleiner werden; ihr Wertanteil entspringt immer nur der menschlichen Arbeitskraft und muss auf das Leben der Menschen zurückkommen, also konsumiert werden, um als Wert auch real zu sein, um also in die menschliche Lebenswirklichkeit überhaupt einzugehen.

In Ländern, die über ihre Geldwerte in der Lage sind, schon mal etwa 70% ihres Lebensbedarfs aus Ländern zu importieren, die ihre Hungerlöhne auch zu Hungerpreisen weitergeben müssen, erscheint es so, als ob die Technologie selbst ihre Arbeit unnötig werden ließe, weil genügend Produkte zu annehmbaren Preisen auf dem Markt sind. Doch das täuscht darüber hinweg, dass mit der Einfuhr dieser Produkte auch die Ausbeutung der Arbeit importiert wird. Weil in deren Herkunftsländern Hunger ud Elend wächst, kann man hier auch locker über die Technologie verfügen, die man an sie zu Wucherpreisen verkauft. Es ist aber nur der Wertunterschied, der in den Preisen steckt, der die Ablösung der Geldwerte von der Produktion ausmacht und den Geldbesitzern ein besseres Leben ermöglicht, weil und solange "ihr Geld für sie arbeitet". Es ist nicht die Technik, die das ermöglicht, sondern die Macht, welche der Wertunterschied der Produktiviät erzeugt, welche die Verhältnisse bestimmt und Kapital auch immer mächtiger, seine Verwertung immer einträglicher werden lässt.

 Zusammenfassung 6/5:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Produktionsmitel vermitteln durch ihre unterschiedliche Beziehung auf die Arbeit auch unterschiedliche Beziehungen der Wertquanten, die im Verkauf der Produkte als Waren realisiert werden. Der einzelnen Ware ist dies nicht anzumerken, wohl aber ihrer Wertgestalt, dem Geld, das in sie eingegangen ist und dem Geld, das mit ihrer Produktion zugleich produziert wird.


 MEW23 - Abschn. 3 - Kap.6 - Thema 6/6:  (Alles zu K.6 | Linkadresse)
Textstelle 6/6 | Kommentar 6/6 | Zusammenfassung 6/6


Die Subjektivität der Arbeit unterscheidet sich von der Objektivität der Produktionsmittel dadurch, dass sie als menschliche Arbeitskraft nicht nur ihre Lebensmittel erzeugt und sich also auch wertmäßig selbst reproduziert, sondern dass sie auch tatsächlichen Neuwert schafft. Sie ersetzt ihren Wert, der als ihr Preis, als Lohn bezahlt worden wird, und dient zugleich der Wertschöpfung, die das Kapital aus ihr gewinnt.

 Textstelle 6/6:  (Linkadresse)

"Anders mit dem subjektiven Faktor des Arbeitsprozesses, der sich betätigenden Arbeitskraft. Während die Arbeit durch ihre zweckmäßige Form den Wert der Produktionsmittel auf das Produkt überträgt und erhält, bildet jedes Moment ihrer Bewegung zusätzlichen Wert, Neuwert. Gesetzt, der Produktionsprozeß breche ab beim Punkt, wo der Arbeiter ein Äquivalent für den Wert seiner eignen Arbeitskraft produziert, durch sechsstündige Arbeit z.B. einen Wert von 3 sh. zugesetzt hat. Dieser Wert bildet den Überschuß des Produktenwerts über seine dem Wert der Produktionsmittel geschuldeten Bestandteile. Er ist der einzige Originalwert, der innerhalb dieses Prozesses entstand, der einzige Wertteil des Produkts, der durch den Prozeß selbst produziert ist. Allerdings ersetzt er nur das vom Kapitalisten beim Kauf der Arbeitskraft vorgeschoßne, vom Arbeiter selbst in Lebensmitteln verausgabte Geld. Mit Bezug auf die verausgabten 3 sh. erscheint der Neuwert von 3 sh. nur als Reproduktion. Aber er ist wirklich reproduziert, nicht nur scheinbar, wie der Wert der Produktionsmittel. Der Ersatz eines Werts durch den andren ist hier vermittelt durch neue Wertschöpfung.

Wir wissen jedoch bereits, daß der Arbeitsprozeß über den Punkt hinaus fortdauert, wo ein bloßes Äquivalent für den Wert der Arbeitskraft reproduziert und dem Arbeitsgegenstand zugesetzt wäre. Statt der 6 Stunden, die hierzu genügen, währt der Prozeß z.B. 12 Stunden. Durch die Betätigung der Arbeitskraft wird also nicht nur ihr eigner Wert reproduziert, sondern ein überschüssiger Wert produziert. Dieser Mehrwert bildet den Überschuß des Produktenwerts über den Wert der verzehrten Produktbildner, d.h. der Produktionsmittel und der Arbeitskraft." (MEW 23, S. 223)

 Kommentar 6/6:  (Linkadresse)

Die Notwendigkeit der Arbeitskraft, sich selbst zu reproduzieren, produziert unter der Verwertungsbedingung des Kapitals dadurch Mehrwert, dass ihr Preis als Wert der Lebensmittel, die sie verbraucht, einen Gebrauchswert bietet, der dem Kapital Neuwert einbringt. Dieser Neuwert erscheint in einem Mehrprodukt, also einem Produkt, das mehr darstellt, als die Arbeit aus der vorhergegangenen Produktion der Lebensmittel konsumiert, und das zugleich auch einen Teil der verbrauchten Arbeitsmittel und Rohstoffe enthält. Der organische Unterschied der Produktmengen aus voriger und gegenwärtiger Produktion wird allerdings erst nach Abverkauf der Produkte wertförmig, erweist sich also erst wieder in der Warenzirkulation als "erfolgreich". Der Erfolg ist also zunächst der Wert eins Mehrprodukts, das über "den Wert der verzehrten Produktbildner" hinaus einen Überschuss darstellt, der für vielerlei gut sein kann: Zur Fortentwicklung der Technologie durch Neuinvestition oder des allgemeinen Lebensstandards durch Vermehrung oder Verbesserung der Lebensmittel oder auch einfach nur zur Erhöhung der zirkulierenden Geldmenge. Der Wert der eingebrachten Arbeitsmittel und Rohstoffe wird im Produkt nur weitergereicht und mit ihm verzehrt. Übrig bleibt darin der Mehrwert, den die Arbeitskraft bildet.

 Zusammenfassung 6/6:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Das Mehrprodukt, welches im Interesse der Wertschöpfung entsteht, ist zunächst eine Produktmege, die über den gegebenen allgemeinen Lebensstandard hinausgeht, also Resultat einer Arbeit ist, die mehr Produkte liefert, als sie in ihren gegebenen und überkommenen Lebensverhältnissen verbraucht hat und den Preis der Arbeitskraft gebildet hatte. Zugleich enthält sie anteilsmäßig auch den Wert von Rohstoffen und Arbeitsmittel, die einen Anteil ihres Werts ausmachen, nicht aber ihren Mehrwert bilden. Nur die menschliche Arbeit ist die wirkliche Bildnerin ihres Mehrwerts.


 MEW23 - Abschn. 3 - Kap.6 - Thema 6/7:  (Alles zu K.6 | Linkadresse)
Textstelle 6/7 | Kommentar 6/7 | Zusammenfassung 6/7


Die Vermengung der subjektiven und objektiven Gegebenheiten des Produktionsverhältnisses bewirkt in der produktiven Konsumtion der Arbeit eine Gegensinnigkeit des Verwertungdinteresse und resultiert in einem Gesamtkapital mit drei unterschiedlichen Wertanteilen: dem Reproduktonswert der Kapitalanlagen (Konstantes Kapital), dem Reproduktionswert der Arbeitskraft und dem Wertüberschuß des Arbeitsprodukts (Mehrwert).

 Textstelle 6/7:  (Linkadresse)

"Indem wir die verschiednen Rollen dargestellt, welche die verschiednen Faktoren des Arbeitsprozesses in der Bildung des Produktenwerts spielen, haben wir in der Tat die Funktionen der verschiednen Bestandteile des Kapitals in seinem eignen Verwertungsprozeß charakterisiert. Der Überschuß des Gesamtwerts des Produkts über die Wertsumme seiner Bildungselemente ist der Überschuß des verwerteten Kapitals über den ursprünglich vorgeschoßnen Kapitalwert. Produktionsmittel auf der einen Seite, Arbeitskraft auf der andren sind nur die verschiednen Existenzformen, die der ursprüngliche Kapitalwert annahm bei Abstreifung seiner Geldform und seiner Verwandlung in die Faktoren des Arbeitsprozesses.

Der Teil des Kapitals also, der sich in Produktionsmittel, d.h. in Rohmaterial, Hilfsstoffe und Arbeitsmittel umsetzt, verändert seine Wertgröße nicht im Produktionsprozeß. Ich nenne ihn daher konstanten Kapitalteil, oder kürzer: konstantes Kapital.

Der in Arbeitskraft umgesetzte Teil des Kapitals verändert dagegen seinen Wert im Produktionsprozeß. Er reproduziert sein eignes Äquivalent und einen Überschuß darüber, Mehrwert, der selbst wechseln, größer oder kleiner sein kann. Aus einer konstanten Größe verwandelt sich dieser Teil des Kapitals fortwährend in eine variable. Ich nenne ihn daher variablen Kapitalteil, oder kürzer: variables Kapital. Dieselben Kapitalbestandteile, die sich vom Standpunkt des Arbeitsprozesses als objektive und subjektive Faktoren, als Produktionsmittel und Arbeitskraft unterscheiden, unterscheiden sich vom Standpunkt des Verwertungsprozesses als konstantes Kapital und variables Kapital." (MEW 23, S. 223 f)

 Kommentar 6/7:  (Linkadresse)

Mit den vom Kapital eingekauften Faktoren des Arbeitsprozesses wird ein Produktwert erzeugt, der drei unterschiedliche Beziehungen zum gesamten darin angewendeten Kapital hat: Das variable Kapital stellt die Reproduktion der arbeitenden Menschen und ihrer Umstände (also auch Natur, Nachkommen und Vorsorge) dar; das konstante Kapital stellt die Reproduktion der Kapitalanlage im Produkt (also Maschinen, Gebäude, Wissen, Dienstleistungen, Verkehrsmittel) dar, und der Mehrwert ist der "Erfolg" oder "Gewinn" aus dem eingesetzten Kapital in der Form eines Mehrprodukts, das als Warenkapital in Neuinvestition oder in die Erhöhung des Lebensstandards oder als Geldsumme in den nachfolgenden Produktionsgang (Kapitalumschlag) eingeht oder sich zu Finanzkapital transformiert.

In den Diskussionen um das produktive Kapital und dem produktiven Arbeiter werden diesem gerne auch Dienstleistungen zugeordnet. Doch das ist nicht richtig. Produktive Arbeit erweist sich im Gebrauchswert der Produkte, durch den Warenverkauf als Wert. Weil Dienstleistungen nicht im Gebrauchswert der Produkte erscheinen und nur der Funktionalität des Kapitals in der sich immer wiederholende Erneuerungen dienen, können sie weder einen Mehrwert darstellen (es sei denn als Innovation), noch produktiver Arbeit entspringen. Indem die Gebäuden gereinigt, der Müll entsorgt, die Menschen von Karnkheiten geheilt oder zur Arbeit befördert werden usw., werden nur die Bedingungen der Produktion und der Produktivkräfte als das erhalten, was sie sind und bleiben sollen, zählen also zum konstanten Kapital, das für sich nicht produktiv ist, sondern nur durch die Anwendung der Arbeitskraft produktiv wird.

 Zusammenfassung 6/7:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die reproduktiven Anteile des Kapitals erneuern nur, was zur Produktion nötig ist. Sie bestehen im variablen Kapital auf der Seite der Arbeitskraft als Bedingung ihres Selbsterhalts, im konstanten Kapital auf der Seite der Kapitalanlagen als Bedingung ihrer Funktionalität. Das Wertprodukt selbst ist der Mehrwert, der dem Kapital uneingeschränkt gehört und also seine Wertmächtigkeit verstärkt, gleichgültig, was es daraus macht.


 MEW23 - Abschn. 3 - Kap.6 - Thema 6/8:  (Alles zu K.6 | Linkadresse)
Textstelle 6/8 | Kommentar 6/8 | Zusammenfassung 6/8


Das konstante Kapital kann seinen Wert verändern durch die Ausnutzung unterschiedlicher Zirkulationsgeschwindigkeiten auf dem Warenmarkt unterschiedlich differenzierter Produktentwicklungen oder der Preisverhältnisse auf den Rohstoffmärkten.

 Textstelle 6/8:  (Linkadresse)

"Der Begriff des konstanten Kapitals schließt eine Wertrevolution seiner Bestandteile in keiner Weise aus. Nimm an, das Pfund Baumwolle koste heute 6 d. und steige morgen, infolge eines Ausfalls der Baumwollernte, auf 1 sh. Die alte Baumwolle, die fortfährt, verarbeitet zu werden, ist zum Wert von 6 d. gekauft, fügt aber jetzt dem Produkt einen Wertteil von 1 sh. zu. Und die bereits versponnene, vielleicht schon als Garn auf dem Markt zirkulierende Baumwolle fügt dem Produkt ebenfalls das Doppelte ihres ursprünglichen Werts zu. Man sieht jedoch, daß diese Wertwechsel unabhängig sind von der Verwertung der Baumwolle im Spinnprozeß selbst. Wäre die alte Baumwolle noch gar nicht in den Arbeitsprozeß eingegangen, so könnte sie jetzt zu 1 sh. statt zu 6 d. wieder verkauft werden. Umgekehrt: Je weniger Arbeitsprozesse sie noch durchlaufen hat, desto sichrer ist dies Resultat. Es ist daher Gesetz der Spekulation, bei solchen Wertrevolutionen auf das Rohmaterial in seiner mindest verarbeiteten Form zu spekulieren, also eher auf Garn als auf Gewebe und eher auf die Baumwolle selbst als auf das Garn. Die Wertänderung entspringt hier in dem Prozeß, der Baumwolle produziert, nicht in dem Prozeß, worin sie als Produktionsmittel und daher als konstantes Kapital funktioniert. Der Wert einer Ware ist zwar bestimmt durch das Quantum der in ihr enthaltnen Arbeit, aber dies Quantum selbst ist gesellschaftlich bestimmt. Hat sich die gesellschaftlich zu ihrer Produktion erheischte Arbeitszeit verändert - und dasselbe Quantum Baumwolle z.B. stellt in ungünstigen Ernten größeres Quantum Arbeit dar, als in günstigen - , so findet eine Rückwirkung auf die alte Ware statt, die immer nur als einzelnes Exemplar ihrer Gattung gilt, deren Wert stets durch gesellschaftlich notwendige, also auch stets unter gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen notwendige Arbeit gemessen wird." (MEW 23, S. 224 f)

 Kommentar 6/8:  (Linkadresse)

Während die Arbeitskraft nur bleiben kann, was sie ist, entwickelt das konstante Kapital auch in seiner Reproduktion Wertverhältnisse, in denen es die Aspekte seiner Produktivität variieren kann. Dies bezieht sich wesentlich auf die Unterschiede von Verwertungsbedingungen, zum einen im Verhältnis des Nutzungsgrads der Rohmaterialien aus ihren Preisvariationen, zum anderen im Verhältnis des Nutzungsgrads der Produktion aus ihren technologischen oder natürlichen Variationen, also technologische Entwicklungen und Natureinflüsse (Witterungsverhältnisse, Katastrophen usw.). Diese Einfüsse machen sich aber nur im einzelnen Kapitalumschlag geltend und stellen sich allgemein im Verwertungsverhältnis von konstantem und variablen Kapital dar.

 Zusammenfassung 6/8:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Variationen der Preisverhältnisse auf den Märkten kann Wertverhältnisse so bestimmen, dass aus der Zirkulationsgeschwindigkeit der Waren, also der Zeitform der Realisierung ihrer Werte in den Preisen, ein Wert entsteht, der aus der Preisform angeeignet wird, also Arbeitszeit darstellt, die durch einen Kapitalumschlag selbst gewonnen wird, der sich als Beschleunigung gegen den vorigen, welcher die Kosten der Produktion gebildet hatte, herausstellt.


 MEW23 - Abschn. 3 - Kap.6 - Thema 6/9:  (Alles zu K.6 | Linkadresse)
Textstelle 6/9 | Kommentar 6/9 | Zusammenfassung 6/9


Die wachsende Produktivität der Arbeitsmittel entwertet die Arbeitskraft in dem Maße, wie sie die Wertmasse des konstanen Kapitals vergrößert. Daraus erfolgt ein schlechter werdendes Verwertungsverhältnis zwischen konstantem und variablen Kapital.

 Textstelle 6/9:  (Linkadresse)

"Wie der Wert des Rohmaterials, mag der Wert bereits im Produktionsprozeß dienender Arbeitsmittel, der Maschinerie usw., wechseln, also auch der Wertteil, den sie dem Produkt abgeben. Wird z.B. infolge einer neuen Erfindung Maschinerie derselben Art mit verminderter Ausgabe von Arbeit reproduziert, so entwertet die alte Maschinerie mehr oder minder und überträgt daher auch verhältnismäßig weniger Wert auf das Produkt. Aber auch hier entspringt der Wertwechsel außerhalb des Produktionsprozesses, worin die Maschine als Produktionsmittel funktioniert. In diesem Prozeß gibt sie nie mehr Wert ab, als sie unabhängig von diesem Prozeß besitzt.

Wie ein Wechsel im Wert der Produktionsmittel, ob auch rückwirkend nach ihrem bereits erfolgten Eintritt in den Prozeß, ihren Charakter als konstantes Kapital nicht verändert, ebensowenig berührt ein Wechsel in der Proportion zwischen konstantem und variablem Kapital ihren funktionellen Unterschied. Die technischen Bedingungen des Arbeitsprozesses mögen z.B. so umgestaltet werden, daß, wo früher 10 Arbeiter mit 10 Werkzeugen von geringem Wert eine verhältnismäßig kleine Masse von Rohmaterial verarbeiteten, jetzt 1 Arbeiter mit einer teuren Maschine das hundertfache Rohmaterial verarbeitet. In diesem Fall wäre das konstante Kapital, d.h. die Wertmasse der angewandten Produktionsmittel, sehr gewachsen und der variable Teil des Kapitals, der in Arbeitskraft vorgeschoßne, sehr gefallen. Dieser Wechsel ändert jedoch nur das Größenverhältnis zwischen konstantem und variablem Kapital oder die Proportion, worin das Gesamtkapital in konstante und variable Bestandteile zerfällt, berührt dagegen nicht den Unterschied von konstant und variabel." (MEW 23, S. 225)

 Kommentar 6/9:  (Linkadresse)

Ein Wertwechsel der Produktionsmittel verändert nicht die Wertvermittlung des konstanten Kapitals, nicht die funktionelle Beziehung, sondern nur das Verhältnis von konstantem und variablen Kapital. Eine verbesserte Technologie hat bei ihrem Eintritt auf dem Warenmarkt der Produktionsmittel immer einen hohen Preis, weil ihre Entwicklung zum einen einen hohen Arbeitsaufwand erfordert hatte und zum anderen ihr Gebrauchswert zur Verwertung ebenfalls sehr hoch ist. Indem sie die "technischen Bedingungen des Arbeitsprozesses", also das organische Mengenverhältnis von arbeitenden Menschen zu ihren Produktionsmittel verändert, mindert sie den Wert der Arbeitskraft relativ zur umlaufenden Geldmenge. Die Zunahme der Technologie bindet zwar zunehmend auch technische Arbeit und Intelligenz als relativ hohe Wertanteile; sie reduziert aber zugleich oft drastisch die Mehrzahl der arbeitenden Bevölkerung und erzeugt "relative Überbevölkerung", Arbeitslosigkeit. Der chronische Wertschwund des variablen Kapitals gerät immer wieder an die Grenzen der Verwertbarkeit schlechthin, weil die anwachsende Produktmasse einen immer geringeren Anteil an dem Wert der Selbsterhaltung der Menschen hat und daher sich auch immer schlechter verkaufen lässt. Wert kann dann zunehmend nur in Spekulationen aufgehen. Das zyklisch immer wieder schlechter werdende Verwertungsverhältnis zwischen konstantem und variablen Kapital stellt sich dar als Entwertung der Lebenshaltung der Arbeitskräfte und Aufwertung des Geldbesitzes, als "Schere zwischen arm und reich", und führt immer wieder zu Krisen, die in Wertzerstörungen aufgehen und überschüssigen Wert, also überschüssig geleistete Arbeit vernichtet.

 Zusammenfassung 6/9:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Während das aus dem Verwertungsprozess resultierende Gesamtkapital immer gleichbleibt, weil es als Ganzes immer nur als Wertverhältnis von Arbeit, also als Verhältnis von Arbeitszeiten existiert, verändern die organischen Entwicklungen der Arbeit die Anteile von variabler und konstanter Kapitalform des Produkts immer im Verhältnis des resultierenden Gesamtkapitals. Der Kapitalismus wird daher nicht aus diesem Verhältnis sich selbst beenden, sondern lediglich die Wertanteile der Arbeit reduzieren, seine Macht gegen die Menschen und damit auch die inneren Gewalten seines Systems verschärfen.

 Gesamte Zusammenfassung Kap.6 Abs.1 (Linkadresse | Nächste)

Die Vermehrung des Wertes resultiert allein aus der Arbeit, die als variabler Kapitalbestandteil bewertet und durch das Kapital erhalten wird. Zugleich muss das Kapital, um sich als deren Verwertungsmacht zu erhalten, die Arbeit verbilligen und also deren Ausnutzbarkeit verstärken. Aus diesem Grund muss der konstante Kapitalanteil immer größer, die darin angewandte Kapitalmasse immer mächtiger werden. Was die Produktion als Maschine, Wissen, Dienstleistung und sonstige Kapitalanlage benötigt, um ihre spezifischen Gebrauchswerte zu realisieren, um also die Arbeit nicht nur zu konsumieren, sondern sie produktiv zu konsumieren, das benötigt eine zunehmend größere Kapitalmasse - nicht als reale Masse von Technologie oder Gebäude oder Verkehrsmittel usw., sondern als Wertmasse, die in diesem Zweck Anwendung findet, also auch die Bildung technischer Intelligenz, medizinischem Fortschritt zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit, Abfederung von verschleißenden Wertdifferenzen (z.B. "Sozialstaatlichkeit") und ähnliches mehr, je nach dem, was hierfür möglich und geboten ist, ohne dass das gesamte Kapitalverhältnis als Geldverhältnis schlechthin gefährdet wird. Geld bleibt das tragende Moment, welches als Kapital seine verschiednen Wertbestandteile produktiv nutzen muss, um als Geld auch fortbestehen zu können, indem durch seine Anwendung Werte entstehen und Preise gemacht werden können, aus denen sich Mehrwert ergibt.

 


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