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Rubrik Medien: Kritik an der Weltmeisterschaft des Nationalismus

von Junge Linke

Erschienen: 18.6.2014
Wenn mal wieder die Nationalmannschaften in einem Turnier gegeneinander antreten und sowohl die Spieler, die Bürger, die Politik und die Werbung die Nationalfarben flächendeckend ausbreiten, dann steht viel mehr auf dem Spiel als die Kunst den Ball zu treten. Sie tragen dann ihre nationale Zusammengehörigkeit zur Schau, behaupten allesamt eine Gemeinsamkeit – hierzulande deutsch zu sein – und man entschließt sich nicht erst mit der deutschen Nationalelf mitzufiebern, sondern fiebert mit, weil die deutsche Elf doch nur stellvertretend für diejenige Gemeinschaft antritt, der man sich sowieso schon zugehörig fühlt. Das Eintreten für die Nationalelf halten alle für eine Selbstverständlichkeit, und sofern man selber zum deutschen Kollektiv dazugerechnet wird, wird man am Kiosk oder bei der Arbeit genau mit dieser Selbstverständlichkeit angesprochen: "Den Amis haben wir es aber ganz schön gezeigt, wa?" Begegnet man dieser Frage mit Gleichgültigkeit ("ist mir doch egal") oder aber sagt man frei raus, dass man für die Nationalelf nichts übrig hat, sind die Leute verwundert bis verärgert. Sie vermuten einen übertrieben ernsten Umgang mit dem deutschen Nationalismus und selbst so mancher Linker sieht allenfalls anti-deutsche Reflexe bei denjenigen, die noch aus der total unschuldigen, weil bloß sportlichen Weltmeisterschaft einen Gegenstand politischer Auseinandersetzung machen wollen.

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