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Rubrik Psychologie: Lebensangst und politische Kultur

von W. Pfreundschuh

Erschienen: 2005
Dass Angst und politische Kultur miteinander zu tun haben, ist alleine schon an der Paralellität von wirtschaftlichen und politischen und psychischen Krisen festzustellen. Dass letztere aber oft als Wahrnehmungszustände ein Selbstzerstörungspotenzial bergen, die dem Machtpotenzial der politischen Kultur entspricht, ist kaum bekannt. Eine Beziehung von Politik und Psyche beweist peinliche Lebenszusammenhänge einer Gesellschaft, in der Geld als höchstes Gut angesehen wird. Es wird deshalb selten darüber geredet oder geschrieben, dass es vielen Menschen in Deutschland auch seelisch schlecht geht, dass es weit mehr Selbsttötungen als Tote im Straßenverkehr gibt, dass über 10 % der Bevölkerung an Depressionen leidet und dass die Nachfrage an Lebenshilfen beständig zunimmt.
Lebensangst ist keine Existenzangst sondern eine Identitätsangst, die aus dem zwischenmenschlichen Lebensalltag sich herausbildet und oft schlagartig das Leben eines Menschen durchsetzt. Da scheint es erst mal weit hergeholt, dies in Zusammenhang mit einer Gesellschaftsform, mit dem Kapitalismus zu sehen. Aber darum soll es an diesem Abend gehen: Um Versuche einer Identifikation von Identitätsproblemen mit dieser Gesellschaftsform. Es wird sich zeigen, dass dies so weit her garnicht ist und dass eine Identitätsfindung nicht ohne eine Kritik der politischen Kultur, die Kritik ihrer Lebenswerte möglich ist.

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