Information zu
Rubrik Ökonomie: Am Ende der bürgerlichen Gesellschaft 9: Die politische Kultur des Terrors

von W. Pfreundschuh

Erschienen: 3.1.2005
Angst geht um: Der Staat ist für Generationen verschuldet, Pleiten am laufenden Band, der Mittelstand – und das meint vor allem die Binnenwirtschaft – in der Krise, Arbeitslosigkeit bedroht zunehmend die Lohnabhängigen, den Gewerkschaften versagen die Argumente und der Staat entwickelt sich zu einem Machtapparat gegen alle Beteuerungen, die er noch als Sozialstaat abgab: Die Renten sind nicht mehr sicher, die Sozialleistungen werden mit persönlichen Existenzknebeln gekoppelt, die Gesundheitsfürsorge ist längst ein Zweiklassensystem und die Armut wächst in dem Maße, wie sich Reichtum konzentriert. Alle seriösen Prognosen weisen darauf hin, dass sich das 'Wirtschaftsklima' in absehbarer Zeit nicht bessert. Alle neuen Gesetze sprechen schon eine deutliche Sprache: Sie bereiten den Staat und die Bevölkerung auf eine Gesellschaft vor, in dem die Märkte zwischen unterster Selbsterhaltung und Elite gespreizt und einander entgegengesetzt werden, die Kontrollierbarkeit der Bürger erweitert und gefestigt wird, die Konzerne mit Steuererleichtung beglückt, die mit Kürzungen der Sozialleistungen, Bildungs- und Gesundheitsversorgung und Verkehrsfinanzierung eingelöst werden.
Deutschland ist Exportweltmeister, hat beste Bilanzen auf dem internationalen Markt, entwickelt prosperitäre Wirtschaftsbeziehungen auf den Zukunftsmärkten (z.B. China) – und die Staatskasse ist leer. Wie geht das zusammen? Ist es nötig, dass der Staat knapp kalkuliert, wenn das Kapital sich entwickelt? Eigentlich war es bisher anders. Es ist etwas geschehen: Die Gesellschaft ist nicht mehr das, was sie früher war.

zurück | mehr über W. Pfreundschuh | Text lesen


Direktlink zum Text: kulturkritik.net/oekonomie/gesellschaftsaen/index9.html
Link zu dieser Infoseite: kulturkritik.net/autoren/index.php?code=pfrwol050