Wolfram Pfreundschuh (2.4.2004)

Eine andere Kultur ist möglich!

Einladung zum ersten Treffen von Kulturattac München (2.6.04)

 

"Kultur ist der existierende Lebenszusammenhang von Geist, Gestaltungskraft, Erfindungsreichtum, Liebe und Sinn, den die Menschen entwickelt und ihren Produkten gegeben haben und geben. ... Kultur ist der unmittelbare Lebenszusammenhang von Menschen, auf den sich ihre Bedürfnisse und Tätigkeiten beziehen und in welchem sie miteinander verkehren und sich als Menschen erkennen, anerkennen und erzeugen. Sie ist Resultat und Bedingung menschlicher Lebensäußerung, Inhalt ihres Reichtums, Tätigkeit und Leiden, Dasein menschlicher Leidenschaft.“
(aus "Kulturkritisches Lexikon")

Gegen eine Kultur der Barbarei!

Der einstige nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten Zbigniew Brzezinski stellte schon 1995 auf einer Tagung der Weltenlenker in San Franzisco vor, was angesichts der zunehmenden Krisen der Kapitalverwertung als Kultur zwischen Arbeitsmangel und Konsumzwang angesagt sei: Tittytainment, eine Unterhaltungsgesellschaft der Abhängigen und Unmündigen. Man suchte nach einer Perspektive, Menschen bei Billigjobs und erschwinglichen Konsumangeboten nutzbar und gefügig für die Kapitalwirtschaft zu erhalten, als quasi willenlose Masse. Wenn die Produktentwicklung und die Ausdehnung der Märkte an ihrer Grenze gelangt sind, kann nur noch eine gigantisch gesteigerte Massenkonsumtion das Wertwachstum sichern. Das Traumbild einer Weltgesellschaft von Süchtigen mit unendlichen Konsumtionsfähigkeiten stand den Politikern, Chefs und Aktionären der multinationalen Konzerne wie ein Lösungsbild vor Augen. Damals allerdings glaubten die noch, unterschlagen zu können, dass es ihnen vor allem um den Stoff geht, der alleine die Kapitalverwertung erbringt: Um Rohstoff, Energie, Arbeit und Konsum - um die Beherrschung und Aufzehrung des gesamten "Natur- und Menschenmaterials".

Globalisierung ist nicht einfach ein intensiviertes Weltwirtschaftskonzept, sondern eine extensive Kulturstrategie von ungeheuerlichem Ausmaß. Der "Kampf der Kulturen" war schon 1996 von US-Regierungsberater Huntington ausgerufen, als noch niemand daran dachte, dass er im Irak unter dem zynischen Konzept eines "Weltordnungskrieges" inszeniert werden könnte. Inzwischen haben wir den Terror als Tagesereignis im Fernsehen. Die Gewohnheiten selbst werden militant, die Wohngemächer zum Tribünenplatz von Schlachtgemetzel und Folterungen, Demokratie zum Kampfbegriff einer Selbstgerechtigkeit "gegen Terror und Unterdrückung", die nichts anderes betreibt, als eben das, was sie anzugreifen vorgibt.

Gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen!

Kultur ist längst nicht mehr bloßer Ausdruck einer gesellschaftlichen Lebens- und Produktionsweise. Sie selbst wird ihr unterworfen. Der reale Güterverkehr wird bereits jetzt schon von einer Kapitalmasse im Verhältnis von 1 zu 100 Wertanteilen bewegt. Schon zum bloßen Erhalt der bisherigen Renditen verlangt der grenzenlose und mit Hochgeschwindigkeit betriebene Kapitaltransfer einen bis zum äußersten gesteigerten Warenhandel und Konsum. Damit ist jede Wirklichkeit von den Verwertungsinteressen durchdrungen und für sich und für wirkliche gesellschaftliche Beziehungen obsolet. Kaufzwang erscheint als Krisenmanagement für das Wirtschaftssystem ebenso nötig, wie er nötig scheint für die Psyche isolierter Menschen, die ihre gesellschaftliche Ödnis darin zu tilgen versuchen.

Doch Kultur ist kein Kaufhaus. Eine Gesellschaft, die sich dem Entfaltungstrieb des Kapitals und seiner Krisen nicht widersetzt, versinkt in den Zustand eines dumpfen Funktionierens und dem Siechtum des bloßen Kampfes um das ökonomische Überleben. Aber sie ist schon tot, bevor sie ihr Überleben starten kann. Kultur ist kein Luxus. Sie ist unsere Lebenswelt.

Nur eine Kultur, die sich von ökonomischen Zwängen befreit und sich an den Menschen und durch sie entwickelt, hat die Möglichkeit, neue Wege zu öffnen und zu gehen. Da kulturelle Identität und Kulturbewusstsein nur im praktischen Leben der Menschen entstehen kann, müssen wir hierin auch aktiv werden. Den Prinzipien einer Verwertungsgesellschaft können sich die Menschen nicht mehr nur im Kampf um die Länge des Arbeitstags widersetzen; - es muss auch eine offene, vitale, kritische, eine radikal humane Kultur entgegengesetzt werden.

Für eine menschliche Kultur. Für eine menschliche Gesellschaft!

Kulturattac gibt es schon in mehreren europäischen Ländern. Bundesweit ist sie eine Kulturinitiative, die als eine Gruppe von Attac Deutschland entstanden ist. Sie unterstützt die Ziele der globalisierungskritischen, sowie der pazifistischen, sozialen und ökologischen Bewegungen.

Kulturattac bildet sich aus interdisziplinären Netzwerken verschiedener kultureller Bereiche wie Literatur, bildende Kunst, Musik, Film, Theater, Geisteswissenschaft u. a., in denen sich Menschen mit unterschiedlichsten Biographien einbringen, sich konkreten Projekten anschließen oder eigenständige Aktivitäten konzipieren und realisieren.

Kulturattac versteht sich als konstruktiven, kreativen Akt, welcher Wege und Möglichkeiten aus der Instrumentalisierung unserer Kultur durch den Kommerz zu einer Kultur sucht, welche die Menschen als ihren Lebensausdruck erkennen und anerkennen können.

Kulturattac engagiert sich gegen die abstrakte Kultur der Nützlichkeiten und Existenzbedingungen einer Warengesellschaft mit ihren Verwertungsstrategien, gegen die Entwendung der Mittel für Kultur- und Bildungseinrichtungen und gegen die Abschottung einer Hochkultur zum Ersatz und als politisch genehmes Angebot von Kultur überhaupt, Kultur als Medium für Ersatzwelten im Glaubensgestus eines höheren Zwecks. Kulturattac verteidigt eine Kultur, welche von den Menschen tagtäglich selbst geschaffen wird und als sinnliches und geistiges Gut und Gedächtnis der Menschheit besteht und fortbestehen soll.

Kulturattac engagiert sich für eine Kultur, welche sich aus dem konkreten Leben der Menschen bildet: Aus ihrer Vielgestaltigkeit und Individualität, ihrem individuellen und kollektiven Umgang mit kreativen Kräften und Lebensentwürfen, aus der Freiheit des "anderen Blicks" auf diese Welt, aus dem Recht auf eigene Wege. Kulturattac steht ein für die Kultur, die sich an und in der Reichhaltigkeit des menschlichen Lebens entfaltet.

Zur Diskussion gestellt:

Grundfragen, Grundlagen, Grundsatzdiskussion bei Kulturattac

Was ist Kulturattac?

1. Auch wenn die Wirtschaft ihre Geschichte bestimmt, so ist Gesellschaft doch wesentlich Kultur. Immer weniger Menschen beteiligen sich an gesellschaftlicher Entwicklung, weil sie immer mehr durch die Entwicklung von Kapital bestimmt ist. Was an Kapitalvermögen wächst, das wird dem gesellschaftlichen Vermögen der Menschen entzogen. Was Kapital mächtig macht, ist die Ohnmacht einer Kultur, die sich ihm unterwirft. Kulturattac will dies angreifen. Kulturattac ist eine eigenständige Gruppierung von Attac Deutschland, eine Plattform für kulturengagierte Menschen gegen die globale Politisierung der Kultur durch Kapitalinteressen und zur Verteidigung und Bestärkung menschlicher Kultur gegen die Mächte, welche sie bedrohen.

2.Kulturattac begreift Kultur als Lebensausdruck der Menschen, als Sinn ihrer einzelnen gesellschaftlichen Verhältnisse und ihrer Gesellschaft als Ganzes - gleich welcher Form und in welchem geschichtlichen Zustand sie sich befindet. Kultur ist wesentlich weder national begrenzt noch durch natürliche Eigenheiten wie Rasse, geologische oder geografische Bedingungen noch durch Wirtschafts-, Rechts- oder Gesellschaftsform bestimmt. Gerade in der Unterschiedlichkeit der geschichtlichen, sachlichen, natürlichen und landschaftlichen Bedingheit zeigt Kultur die Fähigkeit der Menschen, sie mit Sinn zu füllen und bietet hierin allen Menschen Bereicherung ihrer Wesensart. Kultur ist der Form nach international. Sie ist der substanzielle Reichtum der Menschheit.

3. Kulturattac unterstützt die Ziele der nationalen und weltweiten globalisierungskritischen, sowie der pazifistischen, sozialen und ökologischen Bewegungen und wendet sich insbesondere gegen jede Art von Kulturchauvinismus, gegen jede Propaganda für die Kulturhoheit einzelner Länder und gegen die Benutzung von Kultur zu politischen, wirtschaftlichen oder propagandistischen Zwecken. Das Bedürfnis, fremde oder eigene Kulturen zu missionieren oder pädagogisch oder ethisch zu bestimmen ist für Kulturattac ausgeschlossen. Ein Streit um den Sinn von Kultur ist Unsinn, weil sie sich im praktischen Leben der Menschen bewähren muss und also selbst sich sinnvoll erwiesen hat oder erweisen muss. Hierin besteht die Grundlage menschlicher Selbstverständigung wie auch ethnisch unterschiedlicher Selbstverständlichkeiten. Daran bemisst sich auch jeder Streit um kulturelle Machtverhältnisse, z.B. die Infragestellung kultischer Bestimmungen (z.B. Rolle von Männern und Frauen und Kindern). Was dem Leben der Menschen förderlich ist oder sein kann, kann im Vorhinein kultureller Tätigkeit also nicht bestimmt sein. Lediglich die bisherige Geschichte der Menschheit kann hierfür Sinn vermitteln, soweit er auch in der Gegenwart geschichtliche Bewährung erfährt.

4. Kulturattac begreift die Bedrohung der Kulturen vorwiegend in den wirtschaftlichen Machtstrukturen und begreift kulturelle Macht hiervon abgeleitet. Es stellt die Zusammenhänge von ökonomischer Ausbeutung und Kulturkämpfen her, in welchen sich das Verhältnis von Armut und Reichtum äußert. Kulturattac vermittelt und entwickelt Sinn hierfür und Wissen hierzu, Dokumentationen und Aktionen und bestärkt die kulturelle Eigenständigkeit der Völker wie kulturelles Eigentum überhaupt gegen die Besetzungs- und Besitzinteressen der Mächtigen.

5. Kulturattac wendet sich gegen alle Methoden, Mittel und Gewaltanwendungen zur Gefügigmachung und Politisierung von Kultur für Machtinteressen, namentlich für die Interessen der Kapitalverwertung und der Staatsdisziplin, die sie für ihre Durchsetzung nutzbar machen wollen, z.B. durch Idolisierung, Manipulation, Suggestion, Propaganda, Populismus. Es bildet sich in der Methodenkritik gegen solche Mittel aus und vermittelt dies auch.

6. Kulturattac wendet sich gegen die kulturellen Auswirkungen der Globalisierung im eigenen Land: Gegen die Entleerung des gesellschaftlichen Lebens, gegen die Mittel und Techniken zur Vereinseitigung, Verdummung, Isolation und Konsumabhängigkeit der Menschen. Von daher stellt sich Kulturattac auch gegen die Macht des Faktischen, gegen die Gewöhnung an die Lebensburgen von Selbstbezoigenheiten und also auch gegen Gewohnheiten herrschender Verhältnisse.

7. Kulturattac zeigt auf, wo Kultur zur Prothese für Verhältnisse wird, die für die Menschen sinnlos sind und setzt sich für eine Kultur ein, die direkt von ihnen und ihren wirklichen Lebensverhältnissen ausgeht und die Einzigartigkeit der Menschen als Moment ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit bewahrheitet und bewährt. Alle gemeinschaftlichen Kulturhaltungen wie etwa Ethik, Sitten, Gebräuche und sogenannten "Volkswahrheiten", Gesinnungen und Gewohnheiten sind daran zu messen, wieweit sie den einzelnen Menschen achten, sich mit ihm wirklich auseinandersetzen und ihn in sich aufnehmen.

8. Kulturattac wendet sich gegen die Verwendung von Kultur als Kaufhaus, gegen den Kulturkonsum als Mittel der Selbststimulation und gegen Kultur als Mittel zur Gewöhnung an Gegebenheiten der Lebensbedingungen und des Gebrauchs in Werbung, in den Medien, den Agenturen usw. Hierdurch wird sie herabgewürdigt zu einem Animierartikel, zur Anstachelung von nutzbaren Selbstwahrnehmungen für die Aufwertung von Marktangeboten, zur Verschleierung und Überhebung und Entfaltung entfremdeter Beziehungen. Kultur wird so selbst zum Mittel der Selbstentfremdung der Menschen und wichtigstes Werkzeug der Anpassungstechnik an die Bedürfnisse des Kapitals und seiner Staatsformationen.

9. Kulturattac bildet sich aus interdisziplinären Netzwerken verschiedener kultureller Bereiche (z.B. Bildende Kunst, Literatur, Theater, Geisteswissenschaft, Musik, Medien, Soziales), in denen sich Menschen mit unterschiedlichsten Biographien und Lebensbedingungen einbringen, sich konkreten Projekten anschließen oder eigenständige Aktivitäten konzipieren und realisieren. Projekte, die als Kulturattac-Projekte gelten, beziehen sich auf Kulturereignisse, Produktionen und Lebensverhältnisse, die durch Globalisierung kulturell beeindruckt oder bedroht sind oder sich mit ihr vom Standpunkt der Kultur befassen.

10. Kulturattac will durch einen über alle Kulturbereiche greifenden geistigen Austausch Kultur in der geschichtlichen Wirklichkeit der Globalisierung reflektieren, schleichende Positionsveränderungen darin aufzeigen und auf ihre Herkunft hinterfragen, Öffentlichkeit erzeugen, Sprache und Gestik hierfür finden, in diesem Sinn Zusammenhänge begreifen und aufgreifen, kulturkritische und kulturelle Aktivitäten anzetteln, Selbsthilfe fördern und Aktionen gegen machtbestimmte Einwirkungen auf Kultur und gegen ihren politischen Missbrauch starten.

Was hat Kultur mit Globalisierung zu tun?

Die Globalisierung ist nicht einfach nur ein ökonomischer Prozess, in welchem sich Kapital transnationalisiert; sie ist vor allem eine Krisenbewältigungstechnik des internationalen Kapitals, das seine ungeheuere Bewegungsmasse, die weit über die national bewegten Kapitale hinausreicht, auf alle Ebenen des Lebens ausdehnen will. Diese Masse kann sich bei schwindender Arbeit nur in der Vermassung von Konsum wirtschaftlich rentieren, will sie sich zwischen Konsum und Arbeit noch verwerten lassen. Das Wertprinzip ist unerbittlich: Ohne Wertwachstum zerfällt jede Entwicklung, die für die Menschen Fortschritt, Befreiung von Aufwand, Bereicherung der Lebensmöglichkeiten und Freiheiten bedeutet, in die Gewalt einer Lebensreduktion, reale Subsumtion der Vielfalt unter die Einfalt des Massenkonsums und der Zerstückelung von Massenarbeit. Das Verwertungsinteresse des Kapitals erfordert die Gleichschaltung und Gleichstellung der Arbeit (als weltweiter Arbeitsmarkt, d.h. weltweite Konkurrenz der Arbeitsangebote, die sich von ihrer kulturellen Abhängigkeit und Fähigkeit lösen müssen) und des Konsums (durch kulturunabhängige Massenprodukte). Es handelt sich bei der Globalisierung vor allem um die internationale Gleichschaltung der Kulturen.

Diese Gleichschaltung bricht sich an den nationalen und kulturellen Besonderheiten und wird dort als Entfremdung und Entmündigung erfahren. Die "Weltordnungskriege" haben daher nicht nur zum Ziel, die Preise für Rohstoffe und Arbeit zu drücken, sondern auch, die Kulturen, die gewachsenen Verkehrsformen und Infrastrukturen zu zerstören, um darauf einen Markt der Gleichgültigkeiten zu errichten, der sie ersetzen soll. Und aus der reinen Not heraus funktioniert der immer, auch wenn er keinen kulturellen Zusammenhang mehr enthält und vermittelt. Die Krise des Kapitalismus hat sich schon so hoch entwickelt, dass ihm die Not der Menschen nicht als Verwerungsmittel genug ist – er muss sie noch vergrößern, sie sogar systematisch erzeugen, um seine Verwertungsnotwendigkeiten einzulösen. Die "Neuordnung der Welt" soll eine Art "permanentes Wirtschaftswunder" erbringen: Die Notwendigkeit der "Hilfe" für alle Lebensbereiche durch die Konsum-Angebote der westlichen Welt wird so zur Grundlage einer unbeschränkten Nachfrage, welche desolate Menschen an die Titten des Kapitals bindet (Tittytainment). Dieses wird als Einbringung von "Demokratie" ausgegeben, die aber nichts anderes als eine Anpassungsdiktatur an kulturelle Weststandards ist.

Die Selbstmordattentate sind eine Reaktion hierauf. Auch wenn sie religiös begründet werden oder scheinen, so drücken sie doch aus, dass es den Menschen der betroffenen Länder um einen Widerstand gegen die Westkultur geht, dass sie auch nicht mehr leben können, wenn sich diese dort als Prinzip der Gleichschaltung festmacht. Alleine die historische Entwicklung der Eingriffe in diese Länder und Kulturen (z.B. die Ausstattung Bin Ladens und anderer Warlords mit Kriegstechnik und Geld durch die USA) beweist schon die Anzettelung des Terrors durch die Geheimdienste der Nationen, welche die Interessen der Kapitalentwicklung zu ihrem fast ausschließliche Ziel gemacht haben. Der Terrorismus ist ein von ihnen produziertes Weltproblem, das zugleich durch die Auswirkungen im Inland dieser Nationen von Vorteil für die Ausdehnung und Legitimation der Kapitalherrschaft ist (z.B. durch Beschneidung der Bürgerrechte und -freiheiten, Kontrolle aller Migration, "Patriot Act", Erzeugung von Rassismus zur Kontrolle und Verbilligung der Fremdarbeit usw.). Das Ziel dieser Entwicklung ist eine Art Konsumfaschismus: Anstelle der Rute (Fascies), welche die Menschen züchtigen sollte, wird die Abhängigkeit der Menschen in ihnen durch Entleerung ihrer kulturellen Wirklichkeit erzeugt, wodurch sie wie von selbst dem folgen, was ihnen nötig gemacht wird. Die Herstellung des völlig identitätslosen Menschen ist nicht nur eine Entwicklungslogik des Kapitals, sondern wird von dieser Seite auch ausdrücklich als Programm gestaltet (z.B. durch Brezinski schon 1996 formuliert, ist es heute durch die Neocons der Hintergrund für alle Rüstungs- und Kriegsstrategien – und ihre Kriege sind nur darin begreifbar, dass sie trotz aller politischen Dummheit "immerhin" ganze Volkskulturen zerstören).

Was ist "kulturelle Verarmung"?

Wo in den armen Ländern die Bedrohung von eigener Kultur durch Waffengewalt betrieben wird, verläuft sie in den reichen Ländern als kulturelle Verarmung, eine Art "Verdummung mit System". Die kulturelle Abstumpfung der Menschen entsteht zunächst aus der Unverbundenheit des kapitalisierten Marktes, aus dem bloß abstrakt über Geld und Geldverwertung vermittelten Verkehr der Menschen. Das ist nicht mehr der Warenmarkt des ursprünglichen Bürgertums, sondern der Geldmarkt der fortgeschrittenen Bourgoisie. Dieser bewegt sich analog zu den Realitäten, welche das Kapital für sich ausmachen und in welchen die Menschen vorwiegend in Dienstleitungsverhältnissen aufeinander bezogen sind; ihre Reproduktion scheint selbstverständlich, ist sie doch zum Großteil durch Exportgeschäfte gesichert. Aber wo man Geld nicht nur zum Einkauf von Lebensmittel braucht, ist es immer besonders knapp, denn am meisten Geld verschlingt das Verwerten von Geld. Und das geht unendlich: Kein Hunger wird da gestillt, keine Not behoben, lediglich die Hoffnung auf eine "Endlösung" durch unendlich viel Geld, lediglich die Spekulation auf gesellschaftliche Verfügungsmacht hält die Investitionsbereitschaft in Gang, denn sie alleine macht Geldverwertung sicher. Doch auch diese Sicherheit schwindet zusehends, denn sie hängt von der Wertrealisierung ab. Die Enge der Realisierungsmöglichkeiten verlangt eine ungeheur schnelle Kapitalbewegung, "Flexibilität". Die Flüchtigkeit des Kapitaleinsatzes errichtet Märkte so schnell, wie diese auch wieder aufgegeben werden, um allerorten die optimale Verwertung zu erzielen – oder auch nur die letzten Verwertungsmöglichkeiten zu nutzen. Wo Kapital in dieser Weise auftritt, zerstört es Geschichte und Bemühung und Lebenszusammenhänge: Kapital wird zur Kulturzerstörung.

Auch in den reichen Ländern sind die wenigsten Menschen wirklich reich. Sie nehmen viel ein und müssen viel ausgeben – am meisten für Mieten und Gesundheit und Alter, also für das, was gesellschaftliche Rendite ausmachen müsste, wäre Gesellschaft wirklich organisch vorhanden. Doch obwohl Konsum die Masse der Wirklichkeit ausmacht, ist hier Gesellschaft nur noch als Arbeit existent, als einzig gesellschaftlich notwendige Bieziehung. Nur als Beteiligter im Arbeitsprozess kann sich ein Mensch mit eigener Wirkung in Gesellschaft verstehen und durch Drohung mit Arbeitslosigkeit wird seine Anpassung an diese erzwungen. Kapitalisierte Arbeit wird nicht im Rhythmus des technischen Fortschritts allgemein reduziert, sondern gegenüber den einzelnen Beschäftigten im Maß ihrer Verwertbarkeit konzentriert, um die Konkurrenz unter ihnen zu verschärfen. Deshalb ist bei knapper Arbeit der Zwang zur Arbeit groß – etwas anderes gibt es fast nicht mehr und die Angst vor dem Absturz ins Bodenlose treibt zur Selbstausbeutung. So wie die Menschen die Gesellschaftslosigkeit ihrer Existenz zu fürchten haben, so wie sie je nach Kapitaleinsatz auf dem Arbeitsmarkt verschoben und ausgetauscht werden, von einem Arbeits- und Lebenszusammenhang in den nächsten geraten, so wie ihre Lebensmittel für sie gleichbedeutend mit dem Lohnanteil zu einem billigen Auskommen für ihr Leben geworden sind, so sind auch ihre Alltagsbeziehungen untereinander: Schnell wechselnd, zunehmend flüchtig und oberflächlich und voller Abgrenzung und oft auch Gewalt. Im Maßstab der Vereinzelung ihrer Existenz und der Erschwernis in den Notwendigkeiten ihres privaten Lebensunterhalts vollzieht sich ihre Abtrennung von ihren praktischen kulturellen Zusammenhängen, von einer Öffentlichkeit des gesellschaftlichen Zusammenwirkens.

Hiergegen entwickeln sie Anforderungen und Ansprüche, die sich nicht unmittelbar, aber vermittelst besonderer Events und Lebenstechniken realisieren lassen: Durch die Brücken und Prothesen der Zwischenmenschlichkeit und der Selbstwahrnehmung, auf den Bühnen einer Welt, in der das Leben nurmehr ein beständig neues Ereignis ist, das die Welt des Alltags überstrahlen soll, sei es die permanente Unterhaltung oder das ganz besondere, das hervorragende Lebensereignis oder das eine als das andere. Es sind dies Veranstaltungen, welche die persönliche Erfahrung ausfüllen, welche den Zusammenschluss vereinzelter Menschen mit der Sphäre einer Allgemeinheit betreiben, die Glück verkörpert oder verspricht, Leichtigkeit vermittelt und Erhabenheit mit der Bestimmtheit von Selbsterfahrung und Selbsterleben vereint. Millionenfach boomt die Lebensberatung, besonders die Esoterik, das "positve Denken" (John Gray: "Wunder werden wahr") oder die "Familienaufstellungen" eines Bert Hellingers, der sich inzwischen in das einstige Arbeitszimmer Adolf Hitlers auf dem Obersalzberg in die "Wolfschanze" zurückgezogen hat und von dort wie dieser auf Volk und Land herabsieht. Er bietet die totale Psychologie: Die Kritik der Konsumgesellschaft durch die Versöhnungsdiktatur einer familiären Esoterik, durch Psychoratie.

Der wirkliche Lebensalltag hingegen zerfällt in zunehmende Ödnis, das Gefühl einer allgemeinen Zerstörung. Die Beziehungen der Menschen verlieren ihre Durchsichtigkeit - nicht unbedingt, weil sie etwas zu verbergen haben, sondern weil nichts anderes mehr dahinter ist. Die Schwierigkeiten, die aus Identitätsangst entstehen, evozieren nur noch Konflikte in der Wertschätzung. Ohne Sinn für ihre Lebensgrundlagen werden sie nicht mehr gelöst, sondern vernichtet, - wenn nicht von übermenschlichen Ordnungsprinzipien, dann durch bloße Körperwirkungen. Der Drogen- und Pillenkonsum nimmt gewaltig zu, die psychischen Probleme auch (vergl. http://www.kulturkritik.net/Psychiatrie/Windmuehlen/). Jede Aufregung wird durch eine Ruhigstellung gebändigt. Der Körper selbst wird zum Beruhigungsmittel, die Prostitution zu einer immer brutaleren Szene von Gewalt, die mit selbstsüchtiger Triebabfuhr zwangsläufig verbunden ist. Und die Ausbeutung jeglicher noch verbliebenen Sinnlichkeit ist alltägliche Gewohnheit (siehe hierzu http://www.kulturkritik.net/zwischenmenschlichkeit/prostitution). Der Körperfetischismus treibt die Körperfigurationen von Jugend und Gesundheit auf Hochform und macht sie zum Ansporn einer Körperlichkeit im Sinne einer sportlichen Volksbewegung, die ihre eigenen Regeln hat: Gut und schön ist nur, was schön und gut ist. Was stört ist out, was nützt ist in. Der Opportunismus wechselseitiger Benutzung und Vernutzung, welcher jedes Ausbeutungsbeutungsverhältnis ausmacht, greift in die zwischenmenschlichen Beziehungen direkt ein und zeigt die Fratze seiner unendlichen Gier in einer zwanghaften Versöhnung mit allem und jedem. Diese ist inzwischen das Prinzip der Öffentlichkeit (Politik, Medien, Werbung). Sie entfaltet ein implizites Denkverbot für den kritischen Verstand, denn dieser besteht in einer entschiedenen Unterscheidung von Schein und Wesen. Gegenwart kann hiergegen nur Vergangenheit werden. Tradition, Brauchtum und alte Werte (Frömmigkeit, Kameradschaft, Ehre, Treue) feiern Urständ – nicht, weil sie alte Kulturverhältnisse in der Gegenwart bewähren könnten, sondern weil sie die Versöhnlichkeit mit vergangenem Leben als das Heilmittel gegenwärtiger Verhältnisse versuchen, als Einlösung der Gemeinschaft durch die Gesinnung einer Erlösung, als die Kameradschaft des Heils im Ganzen, als eine Volksseele, die ihren Körper zu bestimmen vermag.

Was bleibt, ist das private Glück, die Liebe, die Familie, die kleine Insel: Die Lebensburg. Doch privat, das ist herausgenommen, dem Zusammenhang entlehnt und ohne ihn auf Dauer nichts. Kultur lässt sich nicht privatisieren, ohne dass sie sich auflöst. Der Besitz als solcher, die wohnliche, wenn auch isolierte Lebensform, mag als Schutz erscheinen: Als Burg des Gemüts, als der kleine aber sichere Wohnraum - ein bisschen nett mit viel IKEA, ein bisschen schön durch Heim und Welt, nicht sehr geräumig aber eigener Raum. Gerade mal zwei Generationen können hier noch irgendwie zusammenkommen. Mit Geld ist er zu haben und durch Geld wird er zur Gewohnheit. Doch das Heim zeigt seine Unheimlichkeit in den Rissen und Sprüngen der Lebensverhältnisse darin, im Lebensverbrauch durch Lebensschuld und Lebenspflicht. Auch Liebe ist gesellschaftlich. Und so bedingungslos sie ist, so unbedingt ist ihr Bezug zu einer wirklichen Lebenswelt, denn abgetrennt von der Menschenliebe gesellschaftlicher Bezogenheit, wird sie zur Eitelkeit isolierter Selbstwahrnehmung und verliert sich in der gütigen Scheinwelt selbstgerechter Erhabenheiten, im Edelmut der Kulturbürger.

Kultur verödet in ihrer Nutzung. Kulturelle Verdummung ist nichts anderes als die Ödnis einer Kultur, die sich nur noch zum Gebrauch anbietet und durch den permanenten Gebrauch sich selbst aufbraucht, sich verbraucht, weil sie keine eigene Geschichte mehr hat: Weil sie nicht mehr durch Menschen gebildet und gestaltet wird.

Was ergibt sich daraus an einfachen Selbstverständlichkeiten? 

Kulturattac geht davon aus, dass vor allem in den globalen Zusammenhängen der Brennpunkt der eigenen Aktivität besteht. Die Einzelanliegen sollen ihre inhärente Beziehung hierauf erschließen und verfolgen können. Kultur als bedrohtes und widerständiges Moment globaler Ausbeutung kann so herausgestellt und Wege zur wirklichen Gestaltung von kulturellen Beziehungen gefunden werden. Der Globalisierung des Kapitals muss eine globale Auseinandersetzung und Verständigung der Menschen über ihre Lebensbedürfnisse und Kulturen entgegengesetzt werden.

Kulturattac versteht sich kritisch, konstruktiv und kreativ – kritisch in Bezug auf die Politik mit Kultur, konstruktiv in Bezug auf eine menschliche Kultur in einer menschlichen Gesellschaft und kreativ durch Aktionen, welche die Menschen als ihren Lebensausdruck erkennen und anerkennen. Kultur ist keine Politik, sie ist weder konservativ noch fortschrittlich. Sie ist die Gestalt von menschlichen Lebenszusammenhängen, die ihre Geschichte selbst enthalten und weitertreiben.

Kulturattac wendet sich gegen die Isolation und räumliche Abschottung und Verselbständigung (Formbestimmung) von Kultur. Nationalismus und Egozentrismus lässen sich nicht mit Kultur vereinbaren. Lebenszusammenhänge haben ihre Schranke nur durch sich selbst - und was heute noch als ihre Beschränkung erscheint, kann morgen schon zu ihrer Bereicherung werden. Die Verselbständigungen von Kultur in Lebenszuständen (z.B. Konsumabhängigkeit, psychische Desolation) und Lebensauffassungen (z.B. Kulturideologien, Tittytainment) sind immer auch die Form konkreter Verhältnisse und darin aufhebbar, dass deren Formbestimmung überwunden wird.

Kulturattac engagiert sich gegen die abstrakte Kultur der Nützlichkeit, die Existenzbedingungen einer Warengesellschaft mit ihren Verwertungszwecken und -strategien. Kulturattac wendet sich daher auch umgekehrt gegen die Nutzung von Kultur, gegen die Verrechnung von Mitteln mit ihrem Nutzen, gegen die Entwendung der Mittel für Kultur- und Bildungseinrichtungen und gegen die Abschottung einer Hochkultur zum Ersatz und als politisch genehmes Angebot von Kultur überhaupt. Kulturattac wendet sich gegen jeden Glaubensgestus eines höheren Zwecks, vor allem gegen eine Kultur, die als Medium für Ersatzwelten entwickelt wird.

Kulturattac engagiert sich für eine Kultur, welche sich aus dem konkreten Leben der Menschen bildet: Aus ihrer Vielgestaltigkeit und Individualität, ihrem individuellen und kollektiven Umgang mit kreativen Kräften und Lebensentwürfen, aus der Freiheit des "anderen Blicks" auf diese Welt und seine Rückkehr in diese Welt, aus dem Recht auf eigene Wege und dem Recht auf gesellschaftliche Wirklichkeit. Kulturattac steht ein für die Kultur, die sich an und in der Reichhaltigkeit des menschlichen Lebens entfaltet.

Kulturattac verteidigt eine Kultur, welche von den Menschen tagtäglich selbst geschaffen wird und als sinnliches und geistiges Gut und Gedächtnis der Menschheit besteht und fortbestehen soll. Kultur ist die lebendige Geschichte der Menschen, ihre einzelne wie allgemeine. Wo sie zerstört wird, wird das Gedächtnis der Menschen zerstört. Kulturattac wendet sich gegen jede Kulturzerstörung und kämpft gegen die Politik der Barabarei, welche von den globalen Kapitaleignern und ihren Politkern betrieben wird. Das bezieht sich auch auf ökonomische Kämpfe und impliziert Widerstand gegen das nationale und internationale Geld- und Kapitalsystem (z.B. Bankenwesen, Börse).

Was kann geschehen und was geschieht? 

Allgemein will Kulturattac Kultur artikulieren und sich gegen ihren politischen und ideologischen Missbrauch verwahren und wenden. Aus den bisherigen Aktivitäten von Kulturattac und aus dem ausgeführten Kulturverständnis ergeben sich verschiedene Aspekte für Projekte, die mit Kulturattac verbunden werden und sich mit diesem Namen darstellen und ausdrücken und ihn auch als Bezeichnung für bestimmte Aktivitäten mit entwickeln (Beispiele für diese Aspekte sind in Kursivschrift angefügt).

a) Ausdruck und Sprache finden

Privatheit überwinden, Öffentlichkeit herstellen, Modelle neuer Formen der Auseinandersetzung schaffen.

KURZFILMWETTBEWERB: >> Kulturattac und die Attac-Berlin-AG Ökonomisierung haben gemeinsam einen Kurzfilmwettbewerb "Filmwechsel" gestartet. In diesem Jahr widmet sich der Wettbewerb unter dem Titel »Was bist du wert?« der fortschreitenden Ökonomisierung des Lebens. In der Einladung zur Teilnahme heißt es: "Jeden Tag tragen wir unsere Haut zu Markte, die Wirtschaft dominiert das tägliche Leben. Profit, Vermarktung und Verwertbarkeit sind zentrale Werte unserer Gesellschaft geworden und haben die verletzlichsten Bereiche unserer Intimität erreicht. Begriffe wie "Ich-AG" oder "Selbstmarketing" oder "Ego-Tuning" prägen ein neues Menschenbild. Wie leben und lieben, denken und handeln die Menschen in den Zeiten des globalisierten Kapitalismus? Wer sind wir? Was sind wir wert?"

Das Interview - Alain Bibier, Redakteur des Kunstmagazins rebel.art

kulturattac: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein Magazin herauszubringen, dass art & activism verbindet?

Alain Bibier: Es gibt sehr viele KünstlerInnen bzw. AktivistInnen, die sich der Schnittstelle Kunst, Kultur und Aktivismus widmen: Ob Arbeiten im urbanen Raum (Adbusting, Urban Art), soziale Interventionen à la WochenKlausur (http://wochenklausur.t0.or.at/), Hacktivism, Software Art, Media Art, Unsichtbares Theater usw. Aber es gab noch keine interdisziplinäre Plattform und kein Medium für diese sozial engagierten Kunstdisziplinen. Die Idee war also ein Magazin zu schaffen, um den Austausch der verschiedenen Gruppen zu erleichtern und um die Projekte der KünstlerInnen und AktivistInnen zu verbinden, denn "arbeitet die Hacker- Künstler- und Aktivistenszene zusammen, dann entsteht eine Bombe" (0100101110101101.ORG). Deshalb auch der internationale Ansatz, "Connecting art and activism - KünstlerInnen aller Länder vereinigt Euch", denn so ist eine andere Kultur möglich und auch eine bessere Welt!

kulturattac: Warum nennt Ihr Euer Projekt "rebel:art"?

Alain Bibier: Der Begriff "rebel" ist für mich sehr positiv konnotiert: Ein Rebell ist der Widerstandskämpfer, der Aufständische, der Revolutionär. Ob Spartakusaufstand oder Sturm auf die Bastille - der Primat der Praxis ist identisch und Kunst kann eine gefährliche Waffe sein. Der Name rebel:art steht also für die direkte Aktion und für eine revolutionäre Kunst, die sich nicht an das Kapital verkauft.

Das Kulturattac-Magazin

Ein Internetmagazin von Kulturattac (http://www.kulturattac-magazin.de) vermittelt Infos und Texte zu Literaturkritik, Theater, Musik, Medien und Zwischenmenschlichkeit.

Literaturmagazin: Wir setzen die erste Ausgabe jetzt ins Netz noch bevor das Magazin seine endgültige Gestalt bekommen hat, um das Projekt Literaturmagazin voran zu treiben zum einen und zum anderen, um Euch zu zeigen, wie das Konzept für das Magazin aussehen kann und wird. Wir meinen, dass es immer besser ist, etwas konkret vorzulegen, als bloss im Vornherein zu theoretisieren. Klar ist - und wir haben schon in der ersten Ausgabe darauf besonderen Wert gelegt, das zu zeigen- dass es uns um einen inhaltliches Profil der Texte geht, dass uns politische Texte nahe liegen, dass wir Qualität, Brisanz, Neues wollen. Es sollen möglichst unveröffentlichte Texte präsentiert werden, aber es können auch Ausschnitte von schon veröffentlichen Texten sein, wenn der betreffende Verlag damit einverstanden ist. Natürlich ist die Länge begrenzt, wie sehr, muss wohl im Einzelnen entschieden werden. Wichtig ist uns, dass wir im Bereich Literaturkritik nicht nur Gedrucktes, sondern auch wichtige Events und Aufführungen ins Visier bekommen.

 

b) Zusammenhänge und Verbindungen herstellen

Bildung einer gemeinsamen Plattfom für bestehende Gruppierungen, Übergreifende Selbstverständigung durch alle Kulturbereiche (Kunst – Geisteswissenschaft), Werbung für die Aktivitäten kulturkritischer Gruppen.

Internationales Treffen zur Vorbereitung der Kulturevents anlässlich des ESF

Interessierte treffen sich vom 18.bis 20. Juni 2004 in Berlin Das Kulturevent des Europäischen Sozialforums findet im "Alexander Palace" - einem großräumigen Gebäude im viktorianischen Baustil im Norden Londons statt. Bekannt sind bisher u.a. folgende Projekte:

• c´est ci n´est pas le capitalisme" (dt. Das hier ist nicht der Kapitalismus)

• Öffentliche Ausstellung mit Bildern über Antikapitalismus, Globalisierungskritik und Antikriegsthemen, u.a. aus der Sammlung "Peace Signs"

• Der bekannte britische Filmregisseur Ken Loach spricht über das Soziale im Film. Bei einem Konzert am Ende der Abschlussdemonstration spielen Asian Dub Foundation, angefragt sind Radiohead und Coldplay.

•Die Gruppe "unite against Racism" organisieren eine große Club-Nacht

• Das "European Creative Forum" plant ein karnevalähnliches Fest – infos dazu unter: www.europeancreativeforum.org.

 

c) Dokumentation, Wissenbildung, Aufklärung und Ideologiekritik

Herstellung eigener Materialien (z.B. Dokumentarfilme, Informationsbroschüren, Kulturkritisches Lexikon, Esoterik-/Hellinger-Kritik), Geisteswissenschaftliche Auseinandersetzungen (Philosophie und Ideologie), Ideologiekritik an Sprachgebilden, welche einem politischen Interesse folgen (z.B. der Begriff "Islamo-Faschismus") und Umsetzung von Wissen für andere Aktivitäten und Veröffentlichungen (z.B. auf Kulturveranstaltungen).

Dokumentarfilm von Kulturattac Lüneburg & Naturvölker e.V.

"Globalisierung gestalten - Das 4. Weltsozialforum in Mumbai / Indien"

Der erste Film dieser Art der globalisierungskritischen Bewegung, frei von Copyright und damit auch strafrechtlich unbedenklich zur öffentlichen Ausstrahlung. In der 21 Minuten langen Dokumentation geht es um Natur- und Naturvolkzerstörung in der Folge der Strukturanpassungsmaßnahmen a la IWF und WTO. Produzent Steffen Keulig drehte in Zentralafrika. Außerdem beschäftigt er sich explizit mit dem Weltsozialforum im Mumbai 2004 mit Reden von: Madha Padkar (indische Indigenen-Führerin und alternative Nobelpreisgewinnerin 1991) Ramsay Clark (ehem. Sonderbeauftragter der USA - heute schärfster Kritiker der US Politik) und Interviews mit: Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD Bundestagabgeordneter) Josè Bovè (Bauernführer Frankreich) Sven Giegold (attac Deutschland) und Detlev von Larcher (ehem. SPD Sprecher Linke). Des weiteren werden die Vorwürfe der konventionellen Medien, dass diese Art von Foren nichts bewirken würden, aufgegriffen.

Globalisierung für Anfänger #1

Performances, Videos, Vortrag, Film, Stammtische (http://www.kulturattac-magazin.de/index.php?mitte=m-t01&rechts=r-theater)

Globalisierung ist eines der Schlagworte unter denen man sich nicht wirklich was vorstellen kann. Neoliberalismus bleibt ein unscharfer Begriff; vielleicht ist das ja Strategie. Dabei sind die Auswirkungen mittlerweile täglich und offensichtlich zu sehen. Spätestens mit der Agenda 2010 ist der unerschütterliche neoliberale Glaube an die Überlegenheit des Marktes im Zentrum deutscher Politik angekommen Wir laden Künstler, Wissenschaftler und Aktivisten ein, uns und Ihnen ihre Gedanken zur Globalisierung vorzustellen. Wie bisher wird der Fokus unserer Kapitalismusbetrachtungen dabei wechseln, zwischen neoliberaler Politik im Rest der Welt und konkreten Auswirkungen im bundesdeutschen Alltag.

Wir werden gemeinsam daran arbeiten, Globalisierung konkret zu machen und die Ökonomisierung unseres Lebens in allen Facetten beobachten. Wir werden uns mit Sozialabbau und Entwicklungshilfe beschäftigen, mit Migration und genmanipulierten Tomaten und natürlich mit Widerstand. Nach einer Einführung durch den Autor Mathias Greffrath (u.a. Was wollen die Globalisierungskritiker?) werden der Choreograph Jochen Roller und der bildende Künstler und Unternehmensberater Armin Chodzinski neoliberales Denkens in ihrem Alltag präsentieren. In einer Videoinstallation erklären die Autoren von "Empire-Die neue Weltordnung" Toni Negri und Michael Hardt Grundbegriffe der Globalisierung. Kanak Attack werden in ihrer Performance Gespenster von den Grenzen erzählen, die angeblich durch die Globalisierung verschwinden. Und schließlich zeigen Big Noise Films ihre Dokumentation über die Geburtsstunde des weltweiten Protests: das Scheitern der WTO-Konferenz in Seattle 1999.

 

d) Kritik an öffentlicher Kulturpolitik und öffentlichem Kulturbewusstsein, Medienkritik

Medientenor zeigt Defizite im öffentlich-rechtlichen Fernsehen

Immer stärker vermittle ARD und ZDF die politischen Hauptnachrichten aus Sicht der Regierung, die Legislative hingegen, die EU, insbesondere die EU-Osterweiterung und die Berichterstattung über den Förderalismus kämen zu kurz, obwohl der Rundfunkstaatsvertrag insbesondere die Vermittlung der förderalen Struktur Deutschlands hervorhebe, so Wolfgang Stock, Geschäftsführer des Bonner Medienforschungsinstituts MEDIEN-TENOR nach einer Analyse des Instituts vom Mai 2004. Der Medientenor beobachtete weiter, dass ARD und ZDF statt dessen versuchten, das Wirtschaftsleben von der Frankfurter Börse aus darzustellen. Aktienkurse seien jetzt das zentrale Thema. "Der hektische Blick auf den Tageskurs" böte Aktionären aber keine wirklich relevanten Informationen und helfe auch nicht, die Strategien börsennotierter Unternehmen zu verstehen. "Vor dem Hintergrund der von MEDIEN TENOR ermittelten Daten müssen sich die durch unsere Gebühren finanzierten Sender endlich vom selbst auferlegten Quoten-Diktat befreien und wieder voll auf journalistische Qualität setzen," so Wolfgang Stock vom Medientenor.

Kulturschaffende protestieren gegen Beschneidung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

nachfolgend ein Auszug aus dem Protestschreiben, mit dem sich Kulturschaffende aller Bundesländer gegen die Pläne der Ministerpräsidenten Steinbrück, Simonis und Stoiber zur Wehr setzen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Umfang und Qualität zu beschneiden.

"Die Ministerpräsidenten von Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen, Edmund Stoiber (CSU), Peer Steinbrück (SPD) und Georg Milbradt (CDU), haben Anfang November 2003 Vorschläge für "Strukturveränderungen" im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vorgelegt. Mit diesen "Reformen" soll die Rundfunkgebühr gesenkt, letztlich aber der öffentlich-rechtliche Rundfunk insgesamt eingeschränkt, abgebaut, marginalisiert werden. Begründet wird dies alles mit der populistischen Formel, dass auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk sparen muss, wenn alle sparen müssen. Sie verschweigen dabei, dass die Finanznot der Kommunen und der öffentlichen Kassen kein Naturereignis ist, sondern von der Politik hausgemacht.

 

e) Öffentliches Auftreten, Zusammenführen und Diskutieren von kulturkrtitischen Veranstaltungen

Film-, Theater- und Kulturkritik, Literaturlesungen, Erzähl-Caffees, neue Aktionsformen in der Spannung von privater Not und gesellschaftlicher Notwendigkeit und Erläuterungen zu Problemen mit Veranstaltungen

Das Musiknetzwerk stellt sich vor

Das Musiknetzwerk besteht aus derzeit 80 Mitgliedern aus allen Bereichen des Musiklebens, allen Branchen und allen Gegenden Deutschlands. Es sind meist professionell arbeitende Künstler, Veranstalter und Journalisten, die politisch interessiert und hoch motiviert sind. Das Musiknetzwerk berät zu Problemen des Urheberrechts, der wirtschaftlichen und sozialen Strukturen des Musikmachens.

Die Koordination des Musiknetzwerkes sieht ihre Aufgabe darin, die verschiedenen Interessen und Kompetenzen der Mitglieder zu vermitteln, die Fülle der Ideen zu kanalisieren.

Public Playgrounds: Gemeinsame Internationale Konferenz vom Forum Freies Theater-Düsseldorf und Kulturattac im Oktober 2004

Die Bundeskulturstiftung hat die Finanzierung des Projektes von Kathrin Tiedemann (neuer Intendantin des Forum Freies Theater-Düsseldorf) zugesichert. Damit wurde die wichtigste Hürde für die Realisierung des gemeinsamen Projektes im Oktober überwunden. Geplant ist bisher ein Auftakt-Symposium (15./16.10.) und ein Abschluss-Symposium (30.10.) sowie eine Art AktivistInnen-Camp (22., 23.10.) mitten drin. Schon im Dezember 2003 hatte ein erstes Treffen im Düsseldorfer Kulturattac-Büro stattgefunden. Neben Kathrin hatten Mohamed Ahmed (Aachen), Jörn Hagenloch (Kulturattac-Berlin), Ira Goyne und Davide Brocchi (Düsseldorf) daran teilgenommen. Kathrin war lange Zeit als Journalistin für die Wochenzeitung "Freitag" tätig, arbeitet jetzt als Dramaturgin in Hamburg und war ca. 20 Jahre in Berlin. Ab Herbst 2004 übernimmt sie die Leitung des Forums Freies Theater in Düsseldorf. Dazu gehören das Theater Kammerspiele und das JUTA. Weitere Informationen unter: http://www.forum-freies-theater.de/

Die Idee, die sie beim Treffen in Düsseldorf präsentierte, ist gemeinsam eine internationale Konferenz im Herbst 2004 zu organisieren über Kunst als Art des Protestes. Kooperationen mit anderen Institutionen wie dem Living-Theater aus New York sind geplant.

Hier ein Auszug aus ihrem Konzept:

<< Seit Beginn der 90er Jahre lässt sich international ein gesteigertes künstlerisches Interesse an sozialer und politischer Aktivität auszeichnen. Temporäre und prozesshafte Arbeiten häufig von Künstlerkollektiven, Netzwerken und Communities traten in den Vordergrund im Unterschied zu objekthaften, auf subjektive Rezeption, Erfahrung und Kunstkonsum zielenden Arbeiten von Einzelkünstlern. In jüngster Zeit erfahren diese künstlerischen Praxen neue Impulse durch die Einbettung in einen größeren Kontext der öffentlichen Proteste gegen die ökonomische Globalisierung und das Anknüpfen an soziale Bewegungen.

Das hier vorgestellte Projekt soll untersuchen, welche Rolle Theatralität und Inszenierung in diesem Zusammenhang spielen (können): Dabei geht es um die spezifischen Möglichkeiten des Einsatzes theatraler Mittel als Aktionsform im öffentlichen Raum und als Ausdruck politischen Protests, um Theater als konkrete soziale Interaktion und Erfahrung. Ferner um den Versuch einer Positionsbestimmung neuer Protestformen, speziell im Vergleich zu älteren sozialen Bewegungen und um die Frage des Zusammenspiels von Protestkultur und Medienöffentlichkeit, die wiederum eine eigene Form der Inszenierung darstellt. Eröffnen sich jenseits des Spektakels Spielräume für eine - lokale, temporäre - Gegenöffentlichkeit?

Zu diesen Themen plant das Forum Freies Theater in Zusammenarbeit mit Kulturattac für Oktober 2004 eine zweiwöchige Veranstaltungsreihe in Düsseldorf mit Workshops, Performances und öffentlichen Aktionen, begleitet von Filmreihen, Ausstellungen, Installationen, Konzerten, Vorträgen und Diskussionen, die verschiedene Spielarten der aktuellen Protestkultur präsentiert, praktisch erprobt und zur Diskussion stellt.

Die im folgenden erwähnten Künstler und Gruppen haben bereits ihr Interesse und ihre Bereitschaft bekundet, an diesem Projekt mitzuwirken. Kaum eine Künstlergruppe beeinflusst die theatralen, öffentlichen Protestformen seit den 60er Jahren wie das Living Theatre aus New York, das seit rund 50 Jahren für ein pazifistisches Theater der Straße und der Gegenöffentlichkeit steht. In einer beispiellosen Konsequenz hält das Living Theatre an der Utopie einer anderen Welt fest und verkörpert vor allem in der Person von Judith Malina ein einzigartiges, lebendes historisches Gedächtnis künstlerisch-politischen Protests. Für sein Lebenswerk wurde das Living Theater soeben in die "Hall of Fame" amerikanischen Theaters aufgenommen. In einem 14tägigen Workshop-Projekt, für das wir Teilnehmer aus ganz Deutschland und Europa erwarten und das in eine öffentliche Aktion in der Düsseldorfer Innenstadt münden soll, wird das Living Theatre (15 Personen aus New York und Europa) seine Arbeitsweisen und Erfahrungen praktisch vermitteln.... >>

 

f) Selbsthilfe und Selbstorganisation ansprechen und integrieren

Selbsthilfe und Selbstorganisation fördern (z.B. Tauschringe, Lets, Internet, Freie Software) und in eine "andere Kultur" einbinden z.B. durch Theater und Musik, politisch auf andere Widerstandskultur beziehen

Zwischenmenschliche Probleme lokalisieren und zur Gemeinschaft bringen, Private Strukturen hinterfragen, Allgemeinheit aufzeigen, Flucht und Flüchtigkeiten reflektieren, Verbindungen unterstützen (z.B. Jugend und Alte), Alternativen oder Erweiterungen zur Familie einbeziehen (z.B. Frauenhäuser, Kinderhäuser, Weglaufhäuser, Altenselbsthilfe).

Kulturkritische Gespräche

"Je mehr Öffentlichkeit gelingt, desto mehr Vertrauen ist möglich. Deine Probleme sind nicht so privat, wie sie erscheinen. Sie gehen viele andere Menschen an - weil sie die auch haben oder weil sie damit zu tun haben. Hier kannst Du zwischenmenschliche Probleme direkt mit Dipl.-Psych. Wolfram Pfreundschuh oder mit den Mitgliedern des Kultur-Kritik-Forums öffentlich besprechen. Bitte denke dran, dass Du persönliche Probleme anonymisierst, also Namen und Orte verfälschst (nicht Alter und Geschlecht, beides unbedingt angeben)."

 

g) Eigene Aktionen entwickeln und Widerstandskultur fördern

GLOBAL und im Kiez - die United Transnational Republics

NATIONEN können Bürgerinteressen nicht GLOBAL vertreten, da sie NATIONALINTERESSEN folgen müssen.

Diese Erkenntnis führte eine Handvoll Kunststudenten im April 2001 zur Gründung der United Transnational Republics, einem "Bürgervertretungssystem", das, unabhängig von Geburt und Nationalität, jedem Menschen das Recht auf Gedankenfreiheit, das Recht der freien Meinungsäußerung und - das ist neu! - die freie Wahl in der Vertretung der eigenen Person garantiert. Letzteres bedeutet, dass Bürger der United Transnational Republics jederzeit ihre Vertretung wechseln "Ländergrenzen" also überspringen bzw. wenn ihnen keine der vorhandenen Republiken gefällt, eine Neue gründen können. Was sich wie ein Spiel oder eine avantgardistische Performance anhört, ist durchaus als neue, politische Struktur gedacht, deren globale Ausbreitung erwünscht ist. Verfassung und Zahlungsmittel ,der Payola, existieren bereits.

Vom 24. Juni bis 6. August 2004 veranstalten BürgerInnen des Quartiers, StudentInnen der Kunst und Architektur, Theaterleute, MusikerInnen, AktivistInnenen der United Transnational Republics und andere Engagierte, die Sommerakademie unter dem Titel "Leerstelle_". "Leerstelle_" bezeichnet den Moment der Lücke. In diesem kurzen Moment des Dazwischen eröffnet sich ein Raum, um mit lokalen Akteuen, Gästen und der Öffentlichkeit die Logik der Privatisierung von gesellschaftlichen Eigentum zu hinterfragen.

 

h) Zusammenhang mit Attac praktizieren

Attac-Theaterfestival in Halle (September 2004)

Die Orga-Gruppe des Attac-Theaterfestival in Halle hat sich getroffen.

Kulturattac global - Das Projekt Europäisches Sozialforum

Vom 14.-17.Oktober 2004 findet in London das dritte Europäische Sozialforum (ESF) statt. Neben politischen Diskussionen wird es wieder eine große Vielfalt an Kulturveranstaltungen geben. Zur Zeit arbeitet die Gruppe "culture group" daran, das ESF mit einem Kulturprogramm zu begleiten. Kultur spielt eine immer wichtigere Rolle im Kontext der "globalisierungskritischen Bewegung". Damit könnte ein Grundstein einer kollektiven Bewegung von Kulturschaffenden und -aktivisten aus Europa gelegt werden, die sich in Opposition zur Verwertungslogik der hegemonialen Kultur stellen.

Wir möchten Euch ermutigen mitzumachen! Kulturattac will eine Delegation aus Deutschland zusammenstellen. Jede/r von Euch kann Ausstellungen, Konzerte, Theaterperformances etc. auf dem ESF präsentieren. Unterschreibt und verbreitet den Aufruf. Die Gruppen von Kulturattac und die neue Kulturattac-Arbeitsgruppe für internationale Kontakte und Austausch sind wichtige Ansprechpartner für das ESF in London.

Kultur auf dem Europäischen Sozialforum

Das Europäische Sozial Forum (ESF) ist keine Organisation und keine Rednerbühne, sondern "...ein offener Ort, wo sich Gruppen und Bewegungen der Zivilgesellschaft treffen, die gegen Neoliberalismus und die Herrschaft von Kapital und jeglicher Form von Imperialismus eingestellt sind und an einer Gesellschaftsform bauen möchten, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht - ein Ort um zu reflektieren, Ideen demokratisch zu diskutieren, Vorschläge zu formulieren, Erfahrungen frei auszutauschen und sich für effektive Aktionen zusammen zu tun."(aus der Welt Sozial Forum Prinzipien Charta)

 

i) Kontakte zu anderen globalisierungskritischen und kapitalismuskritischen Gruppen

Kontakte erzeugen, dokumentieren, Zusammenhänge (z.B. kulturkritische Einlagen auf deren Veranstasltungen) schaffen und Selbstverständigung gestalten.

 

Wolfram Pfreundschuh

Weiteres Material zu Kulturattac München