Markus Hoffmann (14.12.2012)

Der harte Kampf um die Existenz - Ist Konkurrenz eine Naturtatsache?

1 Die Natürliche Konkurrenz

„Ärzte ohne Grenzen bietet jetzt zusammen mit NOMOS Glashütte eine Luxus-Uhr für 1360 Euro an[1] und Amnesty-International hat inzwischen einen Online-Shop.[2] In den Fußgängerzonen werden schon lange nicht mehr nur neue Produkte beworben, sondern auch die Dienste der NGO‘s. Doch welche Dienste sind das? Die Beruhigung meines Gewissens? Im Biomarkt kann ich mit jedem Schluck Charitea und jedem Stück Schokolade die Welt oder zumindest ein bisschen Regenwald retten. Gutes Tun im Schlechten. Ohne Adorno gelesen zu haben, kommt in mir ein seltsam dissonantes Gefühl auf. Ich kenne es gut. Oft tritt es auf, wenn ich vor der Entscheidung stehe, ob ich dem Obdachlosen an der Straßenecke eine Münze zukommen lassen soll. Doch der ist sowieso von einer Bettelmafia geschickt worden, so wie der seine Wunden zur Schau stellt. Tun kann ich sowieso nichts. Auch wenn die derzeitige Gesellschaft schlecht ist, ist sie doch unausweichlich. Der Mensch tendiert einfach von Natur aus dazu, sich in Gesellschaft durchzusetzen und nimmt dann Vorteile für sich wahr, die zu Lasten der Gemeinschaft gehen. Armut und Reichtum entstehen aus unserem natürlichen Egoismus. Wenigstens weist die Gesellschaft unsere egoistischen Triebe durch Moral und sozialen Ausgleich in zivilisatorische Schranken und bewahrt uns vor einer Anarchie in dem sich der Stärkere ungehindert durchsetzen darf. Eigentlich musste die heutige Gesellschaft aus der Höherentwicklung der menschlichen Kultur hervorgehen, sonst hätten wir uns schon längst umgebracht.“

Moment mal! Zivilisatorisch? Ist das nicht ein Ausdruck aus der Zeit des Kolonialismus, als der Bürger -Civis- sich gegenüber den unzivilisierten Barbaren abgrenzte? Gerade die Zivilisation wurde doch ganz und gar nicht in Zivil den barbarischen Wilden aufgezwängt um sich im kolonialen Konkurrenzkampf militärisch positionieren zu können.

Als Erklärung für die Entwicklung vom kriegerischen Kolonialismus hin zur Befriedung durch die Marktwirtschaft wird das in der Natur vorherrschende Konkurrenzprinzip betrachtet. Sozial eingestellte Menschen wie unser Protagonist bedauern in diesem Zusammenhang die auch heute noch erkennbare Kehrseite mit allem Leid und Schrecken, andere Möglichkeiten sehen sie jedoch als nicht zu verwirklichende Utopien an. Auch wenn der Mensch seine Lebensgrundlage zerstöre, so wäre das nur sein unausweichliches Schicksal. Um nicht gänzlich einem destruktiven Pessimismus anheim zu fallen, setzen sie in der weiteren Betrachtung gerne auf den sozialen Ausgleich, Innovationen in der Technik, Basisdemokratie und die Vernunft der Entscheidungsträger. Immerhin haben wir ja auch die Wahl schlechte Regierungen abzusetzen, sagte zumindest der Philosoph Karl Popper.[3]

Betrachten wir einmal alle diese Argumente, ihre Zusammenhänge -und vor allem- ihre Geschichte genauer! Zunächst fragen wir nach dem Wesen der Natur, auf dessen Grundlage gesetzt wird. Das Natürliche erscheint gegenüber dem Künstlichen als ein Gegensatz. Alle Gedanken, Entscheidungen und Handlungen sowie deren Folgen sind per Definition künstlich. Doch ist nicht auch der Mensch Teil der Natur? Die Natur ist Grundlage alles Seins und insofern kann er sich ihr nicht entziehen. Hier zeigt sich nun ein seltsamer Widerspruch: wenn durch egoistische Handlungen einzelner die Lebensgrundlage aller geschädigt wird, so schädigt sich der Handelnde auch selbst. Doch warum handelt er gegen seine Natur? Weil ihn sein natürlicher egoistischer Antrieb so handeln lässt!

Suchen wir nun nach der historischen Entwicklung dieser gedanklichen Karusselfahrt, gelangen wir seit Charles Darwin nicht mehr in die Gefilde der Religion sondern in jene der Biologie. Nach gängiger Meinung der Argumentierenden herrscht in der belebten Natur ein beständiger Konkurrenzkampf. Dieser sorge für eine Höherentwicklung und an der Spitze stehe nun der Mensch mit seinen Errungenschaften. Der aus der Biologie herausgepresste Darwinismus wird als strikter Sozialdarwinismus zwar abgelehnt, doch die archaischen Mechanismen seien bis heute wirksam. Vernunft und die gegenseitige Hilfe sei nun deshalb evolutiv entstanden um uns vor uns selbst zu schützen. So zumindest die unreflektierte und widersprüchliche Extremansicht, die aber in vielen Schattierungen daherkommt. Naturwissenschaftlich gebildete Menschen verweisen auf das egoistische Gen, welches nur Reproduktion zum Zweck habe und die Organismen als Vehikel für ihr gemeines Treiben verwenden. Gene sind Viren, nichts anderes! Diese Darwinistische Reduktion[4] hat zu den fruchtbaren -oder furchtbaren?- Disziplinen der Soziobiologie und der Evolutionspsychologie geführt. Beide setzen unsere Hilfsbereitschaft in mathematische Kosten-Nutzen Gleichungen ein, deren wichtigster Parameter der Verwandtschaftsgrad ist.[5] Halbverwandt- viertelverwandt- irgendwie kommt einem das auf der Ebene der Ethnien bekannt vor.

Doch welche Erkenntnisse liefert uns denn tatsächlich die Evolutionsbiologie? Eine differenzierte Betrachtung kommt nicht ohne die Entstehung ihrer Theorien und der verschiedenen Varianten aus.

2 Der Stammbaum evolutionären Denkens

Zwei Generationen vor Charles Darwin hat sich bereits sein Großvater, Erasmus Darwin, mit dem Botaniker und Zoologen Jean-Baptiste de Lamarck auseinandergesetzt, woraus das Werk „Zoonomia“ entstand, dessen Inhalte immerhin für eine Indizierung im Vatikan reichten.[6] Nach Lamarck besitzen Tiere einen Drang zu innerer Vervollkommnung, welche sie über den Gebrauch der benötigten Organe zu erreichen streben. Der Gebrauch bilde das Organ nicht nur besser aus, auch die Information darüber würde an die folgende Generation vererbt. Die Nachkommen fänden sich dann besser in der Welt zurecht, da die notwendigen Organe bereits vor ihrer Individualentwicklung verbessert angelegt worden seien. Die Informationsübertragung auf die Keimzellen, also Eizellen und Spermien, werde dabei durch diffuse Körperflüssigkeiten vermittelt.[7] Vor allem die Lamarcksche Sicht aktiv tätiger Organismen barg, auf den Menschen bezogen, Sprengstoff für die aufkommende Industriegesellschaft. Charles Darwin wurde von den Ideen Lamarcks und seines Großvaters durchaus beeinflusst, doch stritt er eine zu enge Verbindung zu Lamarck ab, da dieser gerne im englischen Klassenkampf des 19. Jahrhunderts zitiert wurde.[8]8 Arbeiter die nach Wissen streben und aktiv eine Veränderung der gegebenen Umstände für sich und ihre Nachkommen forderten, waren zu unterdrücken.[9]

Charles Darwin kam schon früh mit den Ideen Lamarcks in Kontakt, doch für seine eigenen Theorien sind andere Vordenker in größerem Maße bedeutend. Der Geologe Charles Lyell zeigte mit seinen beharrlichen Untersuchungen, dass sich die Erdkruste in großen Zeiträumen kontinuierlich verändert. Graduelle Veränderungen gestand er Lebewesen allerdings nicht zu.[10]10 Dem jungen Darwin begegneten die Befunde zur graduellen geologischen Veränderung als Reiselektüre, nachdem ihm die Möglichkeit eröffnet wurde, an der Vermessung von Küstenlinien des zu erweiternden kolonialen Machtbereichs, also einer Weltreise, teilzunehmen. Anfangs glaubte er an die damals gängige Ansicht der Artkonstanz, nach der Gott in speziellen Schöpfungsakten eine unveränderbare Einteilung der Lebewesen vorgenommen habe. Die Ähnlichkeiten der Lebewesen und die geographischen Verteilungsmuster, die ihm während seiner Reise auffielen, ließen ihn zweifeln. Als Darwin fünf Jahre später heimkehrte, war er davon überzeugt, dass sich einander ähnliche Arten aus einer gemeinsamen Stammform entwickelt haben mussten. Er suchte jedoch noch nach einem Mechanismus, der die Veränderungen und die Aufspaltung von Arten erklären könnte.[11]

Nach Darwins 1876 erschienener Autobiographie war es das bereits 1798 erschienene Essay on the Principle of Population von Thomas Malthus, das den entscheidenden Beitrag für den Mechanismus lieferte.[12] Malthus hatte darin, zunächst anonym, die damals vorherrschenden Ansichten zur Ökonomie kritisiert. Der Grundgedanke war, dass die Wirtschaftskraft nicht mit steigenden Bevölkerungszahlen einhergeht, sondern dem Wachstum Grenzen auferlegt sind. Er postulierte ein exponentielles Bevölkerungswachstum bei nur linearem Nahrungsmittelzuwachs. Dies bedeutet, dass die Bevölkerung rascher ansteigt, als diese in der Lage wäre, Nahrungsmittel in gleichem Umfang zu erwirtschaften. Bevölkerungswachstum, wie es v.a. bei armen Menschen stattfindet, führe zu Hunger und Not. Nach seinem Denken haben die überzähligen Kinder ihre Daseinsberechtigung verloren. Geburtenkontrolle, Arbeitshäuser[13] und, so ein späterer Gedanke, Bildung seien Auswege aus der Misere.[14]

Überproduktion von Nachkommen bei begrenzten Ressourcen, waren die zündelnden Gedanken, die Darwin nach seiner Rückkehr beschäftigten. War es nicht auch so bei den Tieren und Pflanzen? Tendieren Lebewesen nicht auch dazu, wesentlich mehr Nachkommen zu zeugen als Ressourcen zur Verfügung stehen? Er notierte, dass das Bevölkerungswachstum von Tieren durch die von Malthus gezeigten Hemmnisse gebremst werde und dass die Fruchtbarkeitsrate das Maß an Brutpflege übersteige. Darwin war jedoch bewusst, dass er nur eine mögliche Erklärung für den Artwandel gefunden hatte, dass diese aber durchaus noch der Überprüfung und Ergänzung bedurfte.[15]

„ ...it at once struck me that under these circumstances favourable variations would tend to be preserved and unfavourable variations would be destroyed. [...] Here, then, I had at last, got a theory by which to work.“[16]

„ auf einmal wurde mir klar, dass unter diesen Umständen erfolgreiche Varianten vermutlich bestehen und nicht erfolgreiche Varianten vermutlich untergehen würden. Hiermit hatte ich endlich eine Theorie gefunden, mit der ich arbeiten konnte.“

Weitere Befunde, die er aufgrund seiner vielseitigen Kontakte, von der Wissenschaftselite bis hin zu Hundezüchtern bekam, bestärkten ihn. Aufgrund seiner familiären Vermögensverhältnisse, die ihm ein Leben als Privatier bescherten, konnte er sich gänzlich der Ausgestaltung und experimentellen Unterfütterung seiner Theorien widmen. Dabei baute er ganz bewusst sein Netz an Kontakten aus und erarbeitete sich den Ruf eines Spezialisten für Rankenfüßer, um seine Position in der wissenschaftlichen Elite zu stärken. Eine Veröffentlichung seiner Theorien erwog er entweder für den Fall seines Todes[17] oder nachdem er alle ihm denkbaren Einwände experimentell oder theoretisch entkräften hätte können. Jedoch kam es anders. Im Jahr 1858 schrieb ein wissenschaftlicher Niemand namens Alfred Russel Wallace, ein mittelloser Versorger englischer Tiersammler, aus dem fernen Indonesien einen Artikel über einen möglichen Mechanismus des Artwandels. Diesen sendete er Darwin mit der Bitte ihn zu prüfen und an Charles Lyell weiterzuleiten. Darwin war jedoch nicht erfreut einen Verbündeten zu finden, sondern ängstigte sich vielmehr, dass nun seine Arbeit umsonst gewesen sei. Er schrieb, bestärkt durch seine Vertrauten im wissenschaftlichen Umfeld, in Eile eine verkürzte Fassung seiner Theorien. Die Artikel von Darwin und Wallace wurden noch im selben Jahr nacheinander in alphabetischer Reihenfolge der Linnaean Society vorgetragen ohne große Spuren zu hinterlassen. Öffentliche Kontroversen wurden erst ein Jahr später nach Herausgabe von Darwins Buch „On The Origin Of Species“ geführt, das an eine breitere Öffentlichkeit gerichtet war.[18]

Die Debatte bewirkte eine beständige Abwehrhaltung von Anhängern der Evolutionstheorien gegenüber den allmählich bröckelnden kreationistischen Vorstellungen biblischer Schöpfungsakte. Dies ist möglicherweise ein Grund, weshalb Erweiterungen der Evolutionstheorien kaum integriert und alternative Theorien oder ernsthafte Kritiken massiv abgewehrt wurden. Die aufeinander aufbauenden Theorien zur Evolution verkamen zu der Evolutionstheorie[19], der einzig wahren Lehre. Unterschiede in den Theorien von Darwin und Wallace sind erst in den letzten 10 Jahren untersucht worden. Doch genau hier lohnt sich nun der Blick auf die verschiedenen Ansätze der möglichen Mechanismen, um unsere Analyse über die gesellschaftliche Sicht auf Konkurrenz fortzuführen. Am deutlichsten zeigen sich die unterschiedlichen Ansätze von Darwin und Wallace in der Gegenüberstellung jenes Manuskripts, das 1858 vorgetragen wurde, da der spätere Austausch der beiden und ihre gemeinsame Abwehrhaltung gegenüber Kritikern die Unterschiede in späteren Veröffentlichungen verwischt hat.

3 Die Vielfalt in der Evolution

Darwin hat zur Erklärung der Evolutionsvorgänge Metaphern verwendet. Einerseits, da passende Begriffe einfach nicht vorhanden waren und andererseits um an die Erfahrungswelt seiner potentiellen Leserschaft, dem wohlhabenden Bildungsbürgertum seiner Zeit, anknüpfen zu können. So verglich er die Vorgänge in der Natur mit der Züchtung von Hunden oder Tauben, ein beliebter Zeitvertreib seiner wohlhabenden Leserschaft. Bei der Züchtung werden aus untereinander verschiedenen Merkmalsträgern die Erwünschten für die weitere Fortpflanzung ausgewählt, also selektiert, er nannte dies artificial selection. In der Natur sind es nach Darwin die Umweltbedingungen, die diese Wahl treffen -natural selection.[20] Der Begriff „Wahl“ ist bei Darwin mit einem Paradigmenwechsel verbunden. Nicht der Mensch oder eine göttliche Macht entscheidet sich für oder gegen etwas, sondern Gesetzmäßigkeiten bewirken Prozesse, die eine Auswahl zur Folge haben.[21] Die zu Grunde liegenden Gesetzmäßigkeiten sind bei Darwin nun stark von Thomas Malthus geprägt: Die Überproduktion an Nachkommen führt zur Ressourcenknappheit und dadurch entsteht ein Konkurrenzdruck.

„Reflect that every being (even the elephant) breeds at such a rate, that in a few years, or at most a few centuries, the surface of the earth would not hold the progeny of one pair.“[22]

„Jedes Lebewesen, sogar der Elephant, vermehrt sich mit derartiger Rate, dass innerhalb weniger Jahre oder zumindest in ein paar Jahrhunderten die Erde mit den Nachkommen eines Paares besiedelt wäre“[23]

Nur die am besten Angepassten können im beständig wirksamen Konkurrenzdruck überleben und Nachkommen zeugen. In seinen frühen Notizbüchern vergleicht er diese Wirkung mit einer Kraft, die der Wirkung von hunderttausend Keilen gleichkomme und jede Struktur der Lebewesen durch Spalten im Natursystem zwängt oder sogar Spalten schafft, in dem sie andere hinausdrängt. Dabei unterscheidet er jedoch nicht zwischen der selektiven Wirkung auf die Ahnenfolge eines Individuums und der Wirkung auf Populationen, also jenen Individuen einer Art, die zur gleichen Zeit und am gleichen Ort leben.[24]

Die Keilmetapher diente Darwin zur Darstellung eines Zusammenhangs zwischen zwei Ebenen: der Ebene des Individuums und der Ebene der Population, also jener Menge an Individuen einer Art, die zur gleichen Zeit und am gleichen Ort leben. Selektiert werden die Individuen, das Ergebnis der Selektion zeigt sich jedoch anhand der statistischen Zusammensetzung verschiedener Merkmalsträger bzw. Variäteten in der Population. Darwin vermischte die beiden Ebenen, er unterschied nicht zwischen der selektiven Wirkung auf die Ahnenfolge eines Individuums und die Wirkung auf Populationen.

„Only a few of those annually born can live to propagate their kind.“[25]

„Nur wenige die jährlich geboren werden, können überleben und ihre Art propagieren“[26]

Der Evolutionsbiologe Ernst Mayr analysierte Darwins Mechanismus der natural selection im Sinne der Keilmetapher denn auch eher als statistisch wirksamen Beseitigungsprozess statt als Auswahlprozess. In einem Auswahlprozess wären schließlich in der Folgegeneration nur die ausgewählten Variäteten verwirklicht, während in einem Beseitigungsprozess der statistische Anteil der Ausselektierten in der Population mit der Zeit sinkt, die ganze Bandbreite an Variabilität aber zunächst vorhanden bleibt.

Die Vermischung von Individuen mit Populationen lässt viel Raum für Ergänzungen übrig, zumal Darwin die Bedeutung der von ihm verwendeten Artbegriffe wechselte.[27] Letzlich konnte oder wollte er eine Art auch nicht definieren, da er die Art als zeitlich begrenzt gültige Konstruktion menschlichen Ordnungsinns verstand.

Darwin sieht die Natur in einer Art Kampfzustand „struggle for life“, eine Wortwahl die im später verankerten Allgemeinhalbwissen nicht nur als „Kampf ums Dasein“ sondern als Kampf „Jeder gegen jeden“ verstanden wurde. Hierzu trug auch der Begriff „survival of the fittest“ bei, welcher jedoch nicht von Darwin, sondern vom Philosophen Herbert Spencer stammte. Dieser versuchte, die noch sprachlich unausgegorenen Theorien Darwins auf Gesellschaften zu übertragen. Darwin übernahm den Begriff in der 5. Auflage von „Origin of Species“, bezog sich aber mit „fittest“ auf Individuen, die besser an die Umwelt angepasst sind und somit einen Fortpflanzungsvorteil besitzen. Der reproduktive Vorteil bestimmter Merkmalsträger lässt nun nach Darwin in einem Gebiet neue Arten entstehen bzw. Arten verändern:[28]

„Each new variety or species, when formed, will generally take the place of, and thus exterminate its less well-fitted parent.“[29]

„Jede neue Varietät oder Art, die entsteht, wird den Lebensraum seiner weniger gut angepassten Vorläuferformen einnehmen und diese zum Aussterben bringen“ [30]

Darwin betont die Wirksamkeit eines Konkurrenzkampfes innerhalb einer Art und die Notwendigkeit von Aussterbeereignissen. In seiner Einleitung zitiert er deshalb den Botaniker Augustin Pyramus De Candolle:

„De Candolle, in an eloquent passage, has declared that all nature is at war, one organism with another, or with external nature. Seeing the contented face of nature, this may at first well be doubted; but reflection will inevitably prove it to be true.“[31]

„De Candolle hat in einem wortgewandten Absatz festgestellt, dass sich die gesamte Natur im Kriegszustand befindet, ein Organismus mit dem anderen oder mit der äußeren Umwelt. Betrachtet man das friedliche Antlitz der Natur, wird man dies zuerst bezweifeln, Überlegungen beweisen jedoch die unzweifelhafte Wahrheit.“

Als düstere kriegerischen Sicht auf die Natur interpretiert denn auch der Wissenschaftshistoriker James Moore in einem BBC-Interview das gesamte dritte Kapitel von Darwins Hauptwerk „On The Origin Of Species“:

„We do not see beneath the surface. It´s a continual state of war. Under the surface of nature the young are dying young and the rest of the animal life struggle to survive“[32]

„Wir blicken nicht unter die Oberfläche. Es handelt sich um einen dauernden Kriegszustand. Unter der Oberfläche der äußeren Erscheinung der Natur sterben die Jungen jung, und der Rest der Tierwelt ringt ums Überleben.“

Darwin nutzte jedoch die Metapher des Kriegszustandes, da er keinen passenden Begriff für einen Beseitigungsprozess, welcher eben nicht dauerhaft stattfindet, zur Verfügung hatte. In der bereits zitierten Passage von 1858 heisst es denn auch weiter:

"The war, however, is not constant, but recurrent in a slight degree at short periods, and more severely at occasional more distant periods; and hence its effects are easily overlooked."[33]

"Der Krieg ist jedoch nicht dauerhaft sondern kehrt in geringem Ausmaß in kurzen Perioden wieder und tritt in gößeren Abständen deutlicher hervor, deshalb werden seine Auswirkungen häufig übersehen."

Im Gegensatz zu dem von Moore dargestellten Bild des ständigen Kampfes in der Natur hat Darwin den Kriegszustand metaphorisch verstanden, um die Anstrengungen des eigenen individuellen Überlebens in einer Welt der knappen Ressourcen hervorzuheben.

"I should premise that I use the term Struggle for Existence in a large and metaphorical sense, including dependence of one being on another, and including (which is more important) not only the life of the individual, but success in leaving progeny.

Two canine animals in a time of dearth, may be truly said to struggle with each other which shall get food and live. But a plant on the edge of a desert is said to struggle for life against the drought, though more properly it should be said to be dependent on the moisture."

"Ich sollte vorausschicken, dass ich den Begriff "Kampf ums Dasein" in einem weiten, metaphorischen Sinn verwende, der die Abhängigkeit einer Existenz von einer anderen und (was noch wichtiger ist), nicht nur das Leben des Individuums, sondern auch den Fortpflanzungserfolg einschließt."

Es kann durchaus behauptet werden, dass zwei hundeartige Tiere in einer Zeit des Mangels um Nahrung und um ihr Leben kämpfen. Aber man kann auch sagen, eine Pflanze kämpfe am Rande der Wüste um ihr Leben gegen die Trockenheit, obwohl es angemessener wäre zu sagen, sie hänge von der Feuchtigkeit ab. "

Für Darwin waren Metaphern notwendig, da seine Theorien einerseits noch unklare Aspekte enthielten und andererseits die damals vorhandenen sprachlichen Mittel nicht ausreichten um seine revolutionären Gedanken vermitteln zu können. Insbesondere der Gedanke, dass ein ungerichteter Prozess ein gerichtetes Ergebnis hervorbringt entsprach nicht den gängigen Denkmustern und führt auch heute zu sprachlichen Problemen. Metaphern sind für die Erkenntnisgewinnung notwendig, zumal wenn die Gedanken neu und daher unausgereift sind. Allerdings besteht dann immer die Gefahr, dass der Gedankengang durch die Wahl der Metapher auf das dargestellte Bild reduziert verstanden wird. Moore hat Darwins Metapher des Kriegszustandes wortwörtlich aufgefasst. Darwin hat jedoch seine metaphorischen Aussagen in anderen Passagen relativiert, indem er die Beziehungen der Lebewesen untereinander hervorhob. Sogar den physischen Kampf zwischen Fleischfressern und ihren Beutetieren bezeichnete er zugleich als ein Netz von Abhängigkeitsverhältnissen.

Auch der Genetiker Steve Jones engt Darwins Werk ein, wenn er die Schönheit der Natur als Ergebnis des ewigen Kampfes darstellt und darin einen Keim der Hoffnung sieht:

„The last paragraph of the Origin Of species really goes out with a perfect bang. the whole book has been about the struggle for existence and what Tennyson had called „Nature, red in tooth and claw“. The last paragraph, to me, gives a sense of hope. It sort that this war of all against all actually has a result. And the result is the living world we see around us. The beauties of the tangled bank, the worms and thebutterflies and the grass and the orchids. All of these beauties of nature emerge from Darwin´s simple idea.“[34]

„Der letzte Abschnitt von „Origin Of Species“ endet mit einem perfekten Knall.

Das ganze Buch drehte sich um den Überlebenskampf und dem, was Tennyson [ein Dichter aus dem 19. Jhdt.] „Natur, mit blutigen Zähnen und Krallen“ nannte. Der letzte Abschnitt gibt mir Hoffnung. Dieser Krieg aller gegen alle hat ein Ergebnis. Das Ergebnis ist die lebendige Welt, die wir um uns sehen. Das ist die Schönheit des Unkrauts am Ufer, der Würmer, der Schmetterlinge, des Grases und der Orchideen. All diese Schönheiten der Natur sind Resultat dieser einfachen Idee Darwins.“

Die schöpferische Kraft der Destruktion. Eine Idee, die über den Wirtschaftswissenschaftler Joseph Schumpeter[35] auch heute seine Anhänger findet. Doch wird hier nicht der Zusammenhang von Tod und Geburt mit einem Konkurrenzkampf gleichesetzt? Darwins Aussagen können noch anders gedeutet werden. Die Abhängigkeit der Lebewesen von einer knappen Ressource ist nicht mit dem Kampf um diese Ressource gleichzusetzen. Der Konkurrenzdruck lässt auch andere Möglichkeiten als den Konkurrenzkampf zu. Die Vielfalt der Natur entsteht aus der Spezialisierung, der Artaufspaltung. Das Ausweichen der Lebensformen vom Konkurrenzdruck ist dann die Triebkraft der Evolution.

„I believe it can and does apply most efficiently, from the simple circumstance that the more diversified the descendants from any one species become in structure, constitution, and habits, by so much will they be better enabled to seize on many and widely diversified places in the polity of nature, and so be enabled to iricrease in numbers.“[36]

„Ich glaube, dass es schon durch den einfachen Umstand eine erfolgreiche Anwendung findet, dass, je weiter die Abkömmlinge einer Spezies in Bau, organischen Verrichtungen und Lebensweise auseinandergehen, um so besser sie geeignet seyn werden, viele und sehr verschiedene Stellen im Haushalte der Natur einzunehmen und somit an Zahl zuzunehmen.“ [37]

Diese Passage aus Darwins Buch Origin Of Species weist darauf hin, dass die Zahl der Überlebenden nicht durch die Ressourcen selbst begrenzt wird, sondern durch die veränderbare Fähigkeit der Lebewesen diese zu nutzen. Die Anpassung führt zu einer Befreiung von den Zwängen des Konkurrenzdruckes. Die Schönheit der Natur zeigt sich dann nicht mehr durch eine oberflächliche Sicht auf den beständigen Kampfzustand. Sie ist vielmehr ein Ausdruck der Funktionalität der Organismen in einer wechselhaften Umwelt zu bestehen.[38]

In gewisser Weise ist die Emanzipation der Lebewesen von den harten Umweltbedingungen die Essenz der von Jones angesprochenen Schönheit. Funktionalität ist dann mit Schönheit in einem ästhetischem Sinn identisch. Doch gerade die Vielfalt der Lebensformen zeigt, dass Ästhetik keiner Norm genügen muss. Für domestizierte Haustiere ist jedoch die Ästhetik dem willkürlich gewählten Ornament oder einer vom Menschen zugewiesenen Funktionalität gewichen. Die Abkehr von der ästhetischen Funktionialität war ein durchgängiger Streitpunkt zwischen Wallace und Darwin. [39]

"Let us now turn to domesticated animals, and inquire how varieties produced among them are affected by the principles here enunciated. The essential difference in the condition of wild and domestic animals is this,--that among the former, their well-being and very existence depend upon the full exercise and healthy condition of all their senses and physical powers, whereas, among the latter, these are only partially exercised, and in some cases are absolutely unused." [40]

"Wenden wir uns nun den domestizierten Tieren zu und fragen danach, wie die Herstellung der Variäteten unter ihnen von den hier dargestellten Prinzipien beeinflusst werden. Der wesentliche Unterschied in der Beschaffenheit wilder und domestizierter Tiere ist, dass bei ersteren ihr Wohlbefinden und ihre ganze Existenz gänzlich von ihrem Gebrauch und der Gesundheitszustand ihrer Sinneswahrnehmungen und physischen Kraft abhängt, während bei Letzteren diese nur teilweise ausgebildet und in manchen Fällen absolut nutzlos sind."

Die Zucht von Haustieren bringe Merkmale hervor, die für das Überleben des Organismus keine Bedeutung haben oder sogar der für die eigene Existenz nötigen Funktionalität entgegenstehen können.

"Domestic animals are abnormal, irregular, artificial; they are subject to varieties which never occur and never can occur in a state of nature: their very existence depends altogether on human care; so far are many of them removed from that just proportion of faculties, that true balance of organization, by means of which alone an animal left to its own resources can preserve its existence and continue its race."[41]

"Domestizierte Tiere sind abartig, gegen die Natur, künstlich. Sie sind Gegenstand von Veränderungen, die niemals in der Natur auftreten und dort auch nicht auftreten können: ihre gesamte Existenz hängt von der menschlichen Fürsorge ab, viele von ihnen sind so weit vom richtigen Maß an Fähigkeiten, dem wahren Gleichgewicht ihrer Organisation entfernt, anhand derer das Tier ausschließlich seine Existenz bewahren und das Bestehen seiner Rasse fortsetzen kann"

Wallace Sicht auf die Funktionalität der Lebewesen eröffnet zunächst einen gefährlichen Pfad. Die Schönheit einer Natur, die dem Menschen gegenüber gestellt wird kann leicht als ästhetische Normierung in wertes und unwertes Leben mißgedeutet werden. Jedoch wandte sich Wallace gerade gegen solch eine Normierung. Im Gegensatz zu den später aufkommenden Ideen der Eugenik, die die Stabilisierung des echten, ästhetisch reinen Lebens als Triebkraft der Evolution ansah, ist diese nach Wallace gerade in der großen Vielfalt und der Variabilität funktionaler Strukturen zu finden. Die Schönheit der Natur zeigt sich aus Wallace Sicht in den vielfältigen Reaktionen des Lebens auf sich verändernde Umweltbedingungen, während die Ästhetik einer Norm in der Züchtung zu finden ist. Aus dieser Sicht ist deshalb ein Weizenfeld ästhetisch, aber nicht schön.

Nach Darwin ist hingegen die willkürliche Auswahl vererbbarer Merkmale bei der Tierzüchtung den Evolutionsprozessen analog. Artficial selection und natural selection greife auf die gleichen Vererbungsmechanismen zurück, unabhängig von der Funktionalität der vererbten Merkmale.[42] In der Frage, wie die Vererbung neuer Strukturen ablaufen könnte, vertrat Darwin im Gegensatz zu Wallace die Lamarck'sche Sichtweise, dass aktiver Gebrauch eines Merkmales in der Elterngeneration dessen Ausbildung bei den Nachkommen fördere.[43] Doch Gebrauch beinhaltet Funktion. Ornamente, wie sie beispielsweise aus der Züchtung hervorgehen, weisen diese nicht auf. Dieser Widerspruch war ihm bewusst, weshalb er die damals noch unbekannten Mechanismen zur Vererbung als größte Schwachstelle seiner Theorien ansah [44] und trotz intensiver Forschungen nicht beheben konnte.[45]

So wie Darwin hatte auch Wallace die Wachstumskritik von Thomas Malthus gelesen und auf die Vorgänge in der Natur übertragen. Seine Schlussfolgerungen unterscheiden sich jedoch in feinen, aber gewichtigen Nuancen.[46]

„The life of wild animals is a struggle for existence. The full exertion of all their faculties and all their energies is required to preserve their own existence and provide for that of their infant offspring. The possibility of procuring food during the least favourable seasons, and of escaping the attacks of their most dangerous enemies, are the primary conditions which determine the existence both of individuals and of entire species. These conditions will also determine the population of a species;“[47]

„Das Leben der Tiere ist ein Kampf um ihre Existenz. Der volle Einsatz ihrer Fähigkeiten und Energien wird benötigt um ihre Existenz zu bewahren und ihre Nachkommen zu schützen. Die Möglichkeit der Nahrungsbeschaffung während der günstigen Jahreszeiten und die der Flucht vor Angriffen ihrer gefährlichsten Feinde sind die grundlegenden Bedingungen, welche die Existenz sowohl von Individuen als auch von ganzen Arten festlegt. Diese Bedingungen legen zudem die Populationsgrößen einer Art fest.“

Für Wallace gibt es viel eher einen Kampf gegen die widrigen Umweltbedingungen, als einen Konkurrenzkampf gegen andere. Knappe Ressourcen sind dabei nur ein kleiner Teil der Hürden, die die Lebewesen nehmen müssen um ihre Existenz zu sichern. Er nennt dies „struggle for existence“. Das Vermögen der Tiere mit widrigen Bedingungen umzugehen, legt die maximale Populationsgröße und somit die Überlebensrate der Nachkommen fest. Wie Darwin sieht auch Wallace die Überproduktion von Nachkommen als naturgegeben, zudem betrachtet er den Einfluß des Menschen auf Populationsgrößen:

„The greater or less fecundity of an animal is often considered to be one of the chief causes of its abundance or scarcity; but a consideration of the facts will show us that it really has little or nothing to do with the matter. Even the least prolific of animals would increase rapidly if unchecked, whereas it is evident that the animal population of the globe must be stationary, or perhaps, through the influence of man, decreasing.“

„Eine größere oder geringere Fruchtbarkeit eines Tieres wird häufig als eine der Hauptursachen für dessen Über- oder Unterlegenheit angesehen, aber eine Abwägung der Fakten wird uns zeigen, dass dies wirklich wenig oder nichts mit unserer Frage zu tun hat. Selbst das unfruchtbarste Tier würde sich ungehindert vermehren, obgleich es augenscheinlich ist, dass die Tierpopulation gleichbleibend sein sollte oder möglicherweise durch den Einfluß des Menschen abnimmt.[48]

„A simple calculation will show that in fifteen years each pair of birds would have increased to nearly ten millions! whereas we have no reason to believe that the number of the birds of any country increases at all in fifteen or in one hundred and fifty years. With such powers of increase the population must have reached its limits, and have become stationary, in a very few years after the origin of each species. It is evident, therefore, that each year an immense number of birds must perish—as many in fact as are born;“[49]

„Eine einfache Berechnung zeigt, dass sich jedes Vogelpaar innerhalb von 15 Jahren auf fast 10 Millionen vermehrt haben würde. Hingegen haben wir keinen Grund anzunehmen, dass die Anzahl der Vögel in 15 oder 150 Jahren in irgendeinem Land überhaupt anwächst. Mit solchen Wachstumskräften muss die Population ihre Grenzen erreicht haben und in sehr wenigen Jahren nach der Entstehung jeder Art gleichbleibend geworden sein. Es ist daher einleuchtend, dass jedes Jahr eine immense Anzahl Vögel dahinscheiden muss – eigentlich so viele wie geboren werden.“

Hier sieht Wallace eine Regulation am Werk, die jedoch ausschließlich im Überlebenskampf zu finden ist:

„[...] those that die must be the weakest—the very young, the aged, and the diseased,—while those that prolong their existence can only be the most perfect in health and vigour [...]“ [50]

[...] jene, die sterben, müssen die Schwächsten sein - die sehr Jungen, die Alten, die Kranken- während nur jene ihre Existenz verlängern können, die von bester Gesundheit und Kräftigkeit sind[...]“

Die Selektion ist nach Wallace statistisch wirksam. In jeder Population gibt es „alte, schwache und kranke“ Individuen und in jeder Population werden auch kräftige und gesunde Individuen frühzeitig sterben, sei es durch Fressfeinde oder ungünstige Umwelteinflüsse wie Waldbrände oder Lawinen. Genau darin liegt die Ursache der großen Vielfalt und die Veränderbarkeit einer Population als Reaktion auf Umwelteinflüsse.

„Now it is clear that what takes place among the individuals of a species must also occur among the several allied species of a group,-viz. that those which are best adapted to obtain a regular supply of food, and to defend themselves against the attacks of their enemies and the vicissitudes of the seasons, must necessarily obtain and preserve a superiority in population; while those species which from some defect of power or organization are the least capable of counteracting the vicissitudes of food, supply, etc., must diminish in numbers, and, in extreme cases, become altogether extinct.“[51]

„Nun ist es deutlich, dass das, was unter Individuen einer Spezies stattfindet auch unter mehreren verbündeten Spezies einer Gruppe erscheinen muss und zwar dass diejenigen, die am besten angepasst sind, um sich einen regelmäßigen Vorrat an Nahrung zu verschaffen und sich gegen die Angriffe ihrer Feinde und die wechselnden Bedingungen durch die Jahreszeiten zu verteidigen notwendigerweise die Überlegenheit in der Population erreichen und bewahren, während diejenigen Spezies, die aufgrund eines Mangels an Kraft oder Organisationsgeschick am wenigsten fähig sind, den Wechselfällen des Nahrungsangebotes, dessen Beschaffung usw. zu begegnen, zahlenmäßig zurückgehen müssen und, in extremen Fällen, allesamt aussterben.“

Anders als Darwin beschreibt Wallace nicht den Konkurrenzkampf der Individuen innerhalb einer Art sondern die unterschiedlichen Überlebenschancen von Populationen verschiedener Arten in einer wechselhaften Umwelt. Die Frage nach der Entstehung des Konkurrenzdruckes ist für unsere Analyse nun ausschlaggebend. Nach Darwin gibt es mit der natural selection eine klare Abfolge von Kausalzusammenhängen:

Überproduktion an Nachkommen - Ressourcenknappheit - Auftreten von unterschiedlichen Merkmalsträgern - Überleben der am besten Angepassten und deren Fortpflanzungsvorteil gegenüber den Anderen.

Doch weshalb steht die Überproduktion an Nachkommen als Festlegung zu Beginn der Kausalkette? Sind es nicht die Organismen, die sich an die Bedingungen der Umwelt anpassen müssen? Die hohe Zahl potentieller Nachkommenschaft ist dann die Folge ungünstiger Umweltbedingungen, da nur die Wenigsten durchkommen. Der Konkurrenzdruck tritt in den Hintergrund. Noch bedeutender ist der Effekt von Brutpflege. Es ist eine biologische Grundregel, dass die Intensität der Brutpflege die Anzahl der gezeugten Nachkommen vermindert, dass eine verstärkte Brutpflege wesentlich weniger Nachkommen zur Folge hat, auch wenn die theoretischen Grundlagen zur Erklärung des Phänomens nach wie vor diskutiert werden.[52] Schon Darwin hat erkannt, dass Brutpflege der natural selection entgegenwirke.[53] Würde nämlich ausschließlich der Fortpflanzungsvorteil einzelner Individuen selektiert, so müsste eine evolutive Tendenz zu reinen Fortpflanzungsmaschinen erkennbar sein. Fressen, fortpflanzen, fressen. Die Ausrichtung auf das Tripel-F lässt sich jedoch nur bei wenigen Organismen feststellen. Schimmelpilze oder Bandwürmer gehören dazu. Obgleich die drei F´s wichtige Kennzeichen des Lebens sind, sind es nicht die einzigen. Der Mensch gehört definitiv nicht dazu, trotz Fernsehen.

Nach Darwin gibt es bei den Tieren noch einen anderen Mechanismus, der eine Art verändern und in mehrere Arten aufspalten lässt: sexual selection. Sexualpartner wählen einander aufgrund bestimmter Sexualmerkmale wie auffällige Gefieder- oder Fellfärbung, Geweihe und ähnliches. Die Sexualpartner züchten durch entsprechende Partnerwahl das nach ihrem Schönheitsideal zu begehrende Merkmal an den sexuellen Signalträgern heran.[54]

„ ... if man can in a short time give elegant carriage and beauty to his bantams, according to his standard of beauty, I can see no good reason to doubt that female birds, by selecting, during thousands of generations, the most melodious or beautiful males, according to their standard of beauty, might produce a marked effect.“[55]

„...wenn jedoch der Mensch im Stande ist, seinen Bantham-Hühnern in kurzer Zeit eine elegante Haltung und Schönheit, je nach seinen Vorstellungen von Schönheit, zu geben, so kann ich keinen genügenden Grund zum Zweifel finden, dass weibliche Vögel, indem sie tausende von Generationen hindurch den melodiereichsten oder schönsten Männchen, nach ihren Vorstellungen von Schönheit, bei der Wahl den Vorzug geben, nicht ebenfalls einen merklichen Effekt bewirken können.“

Ein berühmtes Beispiel ist das Gefieder des männlichen Pfaus. Um sein Prachtgefieder zu erklären, stellt Darwin die Konkurrenz um Sexualpartner in den Vordergrund.[56] Willkürlich gewählte sexuelle Signale führen zu unterschiedlichem Wahlverhalten, dass letztlich in einer sexuellen Barriere endet.

Wallace lehnte das Konzept der sexual selection ab.[57] Für ihn ist es ausschließlich die hohe Variabilität der in einer Art vorkommenden Individuen, welche in Zusammenhang mit geographischen Barrieren eine Artveränderung herbeiführen. Durch geologische Prozesse entstandene Barrieren wie Gebirge, Flüsse, Wüsten separieren Gruppen der gleichen Art in Teilpopulationen, die sich dann nicht mehr untereinander fortpflanzen können und deshalb verschieden entwickeln.[58] Verändern sich dann auch noch die Umweltbedingungen in einem der beiden Gebiete, so wird die Entstehung einer neuen Art begünstigt:

„I cannot doubt that during millions of generations individuals of a species will be occasionally born with some slight variation, profitable to some part of their economy. Such individuals will have a better chance of surviving, and of propagating their new and slightly different structure; and the modification may be slowly increased by the accumulative action of natural selection to any profitable extent. The variety thus formed will either coexist with, or, more commonly, will exterminate its parent form.“[59]

„Ich kann nicht daran zweifeln, dass über Millionen von Generationen einer Art gelegentlich Individuen mit geringfügigen Veränderungen geboren werden, die nützlich für Teile der eigenen Wirtschaftlichkeit sind. Diese Individuen haben bessere Überlebenschancen und verbreiten ihre neue und geringfügig andere Struktur und diese Modifikation könnte durch die sich anhäufenden Einflüsse der natürlichen Selektion langsam zu irgendeinem ergiebigen Ausmaß anwachsen. Die somit gebildete Variätet wird entweder mit ihrer elterlichen Form coexistieren oder, im häufigsten Fall, diese ausrotten“

„The variety would now have replaced the species, of which it would be a more perfectly developed and more highly organized form. It would be in all respects better adapted to secure its safety, and to prolong its individual existence and that of the race.“[60]

„Die Variätet wird nun ihre Art ersetzt haben, so dass diese eine besser entwickelte und höher organisierte Form sein wird. Sie wird in jedem Falle besser angepasst sein, um ihre Sicherheit zu gewährleisten und ihr individuelles Dasein und das ihrer Rasse fortzuführen.“

Doch ist nicht auch hier der Konkurrenzkampf am Werke? Verdrängen nicht Teilpopulation der besser Angepassten die Anderen? Und was ist mit den anderen potentiellen Konkurrenten? Tierarten, die ein ähnliches Nahrungsspektrum haben, verschiedene Pflanzen, die sich das Licht wegnehmen? Darwins Überlegungen bezogen sich auf den Konkurrenzkampfzwischen Individuen. Wallace hat den Auswirkungen des Konkurrenzdrucke auf Populationen verschiedener Arten größere Auswirkungen zugeschrieben. Über den Konkurrenzdruck hat er eine äußerst bemerkenswerte Aussage gemacht, die erst in den 1960er Jahren über die Kybernetik in die Biologie eingesickert ist:[61]

„The action of this principle is exactly like that of the centrifugal governor of the steam engine, which checks and corrects any irregularities almost before they become evident; and in like manner no unbalanced deficiency in the animal kingdom can ever reach any conspicuous magnitude, because it would make itself felt at the very first step, by rendering existence difficult and extinction almost sure soon to follow.“[62]

„Die Wirkung dieses Grundsatzes ist genau wie die des Fliehkraftreglers der Dampfmaschine, die Abweichungen überprüft und korrigiert, bevor sie ersichtlich werden und auf die gleiche Art und Weise kann kein unausgeglichener Mangel im Tierreich ein auffälliges Ausmaß erreichen, weil es sofort Auswirkung zeigen würde, indem er die Existenz erschweren und das Aussterben eine fast sichere Folge machen würde.“

Negative Rückkoppelung, also ein Schutzmechanismus der Schlimmeres abwendet, greift. Lebewesen sind sowohl in ihrer Individualentwicklung als auch in ihrer Lebensweise durchaus variabel: vielseitige Nahrungsspektren und Verhaltensweisen bei Tieren, Veränderungen der Pigmentzusammensetzung in pflanzlichen Blättern,[63] physiologische Veränderungen bei Trockenheit oder Hitze[64] sind nur wenige Beispiele des heute bekannten Schutzpotentials. Selbst Revierbildung ist ein Phänomen der Konkurrenzvermeidung, statt des Konkurrenzkampfes.

Nach Malthus ist es die Natur als Ganzes, welche jedoch zielgerichtet und unabwendbar mit Krankheit und Elend das Korrektiv zur Erhaltung eines stabilen Gleichgewichts darstellt. Eine Veränderung des Gleichgewichtszustandes wird durch Vernichtung der Überzähligen in durchaus „auffälligem Ausmaß“ verhindert. Deutlicher wird der theoretische Kopfstand von Malthus anhand eines Zitates des Ökonomen Adolphe Jérôme Blanqui in seinem 1838 erschienenen Werk „Histoire d‘économie politique en Europe“

„Es würde sonach ein Zeitpunkt eintreten, wonach die Vorräthe nicht mehr für die Erdenpilger hinreichen würden, wenn jene verhängnisvolle Corrective, welche man Krankheiten, Elend, Tod nennt, nicht regelmäßig dazwischen träten, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Malthus sprach dieses Urtheil über die Unglücklichen in unmenschlichen Worten aus: Ein Mensch, sagte er, der in einer schon occupirten Welt geboren wird, wenn seine Familie nicht die Mittel hat, ihn zu ernähren oder wenn die Gesellschaft seine Arbeit nicht nötig hat, dieser Mensch hat nicht das mindeste Recht, irgend einen Teil von Nahrung zu verlangen, und er ist wirklich zu viel auf der Erde. Bei dem großen Gastmahle der Natur ist durchaus kein Gedecke für ihn gelegt. Die Natur gebietet ihm abzutreten, und sie säumt nicht, selbst diesen Befehl zur Ausführung zu bringen.“ [65]

Blanqui kritisiert darin weiter die Methodik von Malthus, da dieser die Populationsentwicklung in den Vereinigten Staaten nicht jedoch in Europa untersucht habe. Im weitgehend unbebauten Amerika würde durch die Besiedelung alle 25 Jahre eine Bevölkerungsverdoppelung stattfinden, die sich in Europa nicht zeige.[66]

Wallace stellt nun ebenfalls die Theorien von Malthus auf die Füße der Realität, indem er mit seiner Metapher des Fliehkraftreglers eine beständige Regulation in einem dynamischen System am Werk sieht. Die Variabilität der Individuen in einer Population ist die beobachtbare Grundlage ihrer Entwicklung. Durch Migration und strukturelle Veränderung weicht die Population dem Mangel an Ressourcen aus. Hierzu ist eine hohe Variabilität der Individuen in einer Population notwendig. Die variablen Strukturen entstehen jedoch nicht zielgerichtet und darin liegt auch die Quelle der evolutiven Veränderung.

Organismen hängen von ihrer Umwelt ab. Sie sind zunächst reaktiv, aber auch variabel. Vögel ziehen weniger Nachkommen auf, wenn die Nahrung knapp wird,[67] Hefezellen stellen in Mangelsituationen ihren Stoffwechsel um und teilen sich dann nicht mehr.[68] Einige Bakteriengattungen bilden in Extremsituationen Sporen als Überdauerungsform.[69] In der Evolutionsgeschichte lässt sich aber auch eine Emanzipation feststellen: Organismen werden aktiv und verändern ihre Umwelt zu Gunsten ihres Überlebens. Das macht der Schimmelpilz durch Absonderung von Verdauungsenzymen,[70] das Bakterium durch Abgabe von Molekülen, die Nährstoffe aus der Umgebung binden können[71] ebenso wie der Biber, der sich einen Damm baut. Doch was ist, wenn die Umgebung bereits besetzt ist und die Ressourcen knapp werden? Viele Lebewesen sind mobil und können Umgebung ausuchen die noch nicht occupiert wurden. Bakterien suchen aktiv günstige Umweltbedingungen auf,[72] Karibus ziehen in neue Weidegründe.[73] Schädigt Migration in Folge andere Organismen, sind diese ebenfalls reaktiv oder aktiv, doch in den seltensten Fällen im Sinne eines Konkurrenzkampfes.

4 Über die Spuren Darwins hinaus

Neuere Erkenntnisse aus der Biologie untermauern die Sichtweise von Wallace. Die Tendenz zu Migration, Brutpflege und aktiver Umgestaltung der widrigen Umweltbedingungen sind weit verbreitet. Auswanderung und geographische Isolation zeigen sich in veränderten biologischen Strukturen.[74] Eine weitere evolutive Tendenz, die den Zwang zum Konkurrenzkampf überwindet, ist die Brutpflege und die gegenseitige Kooperation. Letztere lässt sich sogar zwischen verschiedenen Arten beobachten. Pjotr Kropotkin hat in seinem 1905 erschienenen Buch über gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt geschrieben, dass sich Darwins Beobachtungen eines Konkurrenzkampfes in der Natur unter den widrigen Bedingungen in der russischen Wildnis nicht bestätigen lassen, vielmehr ermögliche in dieser Umgebung nur die Kooperation das Überleben der meisten Tiere.[75] Vielleicht hätte Darwin noch weitere Schlussfolgerungen ziehen können, wenn er nicht in Südamerika und auf tropischen Inseln sondern in der russischen Taiga geforscht hätte.

Zieht man nun Bilanz und vergleicht die Grundprinzipien von Darwin und Wallace, so zeigt sich eine Gemeinsamkeit, die nicht in das Bild eines natürlichen Konkurrenzkampfes passt: auf die Lebewesen wirkt ein äußerer Druck: knappe Ressourcen wirken bei Darwin auf Individuen, widrige Umweltbedingungen wirken bei Wallace auf Populationen. Beide Zwänge bewirken anhand ungerichteter Mechanismen eine Veränderung der Strukturen und somit der Lebensweisen von Organismen, die eben jenem Druck ausweicht.

Darwins Konzept der sexual selection passt jedoch nicht in dieses Schema. Der Konkurrenzdruck bewirkt zielgerichtet eine Hinwendung zur Rivalität zwischen Individuen gleicher Art und gleichen Geschlechts. Eine Verminderung des Konkurrenzdruckes durch Regulation ist nicht gegeben. Allerdings kann das Konzept der sexual selection nur bei jenen Tieren angewendet werden, die eine polygame Lebensweise bevorzugen und zugleich eine Rivalität während der Balz zeigen. Es gilt somit nicht für alle Tiergruppen und muss immer im Kontext der Umweltbedingungen gesehen werden. Folgt man dem Konzept, dann muss sich mit steigendem Druck sexueller Selektion das Erscheinungsbild von Männchen und Weibchen über die Generationen auseinander entwickeln. In der Tat findet man das als Geschlechtsdimorphismus benannte Phänomen fast nur bei jenen Tieren, die polygam leben.

Nach Darwins Vorstellung ist der Geschlechtsdimorphismus ein Ergebnis willkürlicher Ausbildung von Schönheit nach dem Ideal der jeweiligen Tiere. Für den Evolutionspsychologen Geoffrey Miller erweitert die sexuelle Selektion durch die individuelle Schönheit des Ornaments die ästhetische Schönheit der Funktionalität. Letztere vergleicht er mit der Maschinenästhetik im Bauhaus-Stil.[76] Um jedoch nicht als Sonderfall der natural selection zu gelten, dürfen diese Schönheitsmerkmale gerade kein Zeichen von Kräftigkeit oder Potenz sein.[77] Diesem Problem begegnete 1975 der Zoologe Amitz Zahavi mit der Handicap-Theorie, nach der Schönheitsmerkmale ein Signal für überschüssige Energie seien. Zahavi bringt damit den Pfau zum sprechen: „Seht her, ich bin so kräftig, dass ich mir dieses übergroße Schwanzgefieder leisten kann, auch wenn ich damit nicht so leicht entkommen kann!“ Körperbehinderung wird zum Zeichen von Potenz.[78]78 Für das Beispiel des männlichen Pfaus konnte im Jahr 2008 die Verhaltensbiologin Mariko Takahashi zeigen, dass sich Pfauenhennen nicht vom Prachtgefieder des Hahnes beeindrucken lassen und wohl nach anderen Kriterien vorgehen.[79] 2009 stellte der Zoologe und Evolutionsbiologe Josef Reichholf seine Beobachtung vor, dass das extravagante Gefieder durchaus nicht-sexuelle Zwecke erfüllt. Der Pfau nutzt das Gefieder zur Irritation potentieller Fressfeinde und kann seine Schwanzfedern im Gefahrenfall auch abwerfen.[80]80 Zudem konnte er zeigen, dass Pfauenhähne eine fast doppelt so hohe Überlebenschance haben als die Hennen, da sie seltener ihren Freßfeinden zur Beute werden.[81]81 Theorien bedürfen eben immer einer Überprüfung mit den vorhandenen Daten, auch wenn sie noch so originell oder brillant sind.

Doch die Überprüfung ist nicht einfach: das Konzept der sexual selection muss sich in die bisherigen Wissensbestände der Biologie eingliedern lassen. Die Merkmale sexueller Signale müssen geschlechtsabhängig genau so vererbt werden wie das Wahlverhalten zu Gunsten des gewählten Ornamentes. Ein schwieriges Unterfangen, da die Geschlechtsentwicklung nicht bei allen Tieren über das Erbmaterial festgelegt ist.[82] Bei jenen Tieren, deren Geschlecht chromosomal bestimmt wird, darf das wählende Geschlecht kein schmückendes Merkmal aufweisen. Das wählende Geschlecht muss jedoch im Gegenzug ein entsprechendes Wahlverhalten aufweisen. Die genetischen Informationen, die das Wahlverhalten und das gewählte Merkmal ausbilden müssen deshalb mit den geschlechtsbestimmenden Genen gekoppelt sein. Dies bedeutet, sie müssen physisch auf dem gleichen Chromosom liegen. Dies schränkt einerseits die Palette der möglichen Ornamente stark ein, andererseits muss die Bedingung der genetischen Vererbung von Wahlverhalten genetisch determiniert und ebenfalls gekoppelt sein. Ohne diese Koppelung müsste das wählende Tier ebenfalls die schmückende Information vererben. Das schmucklose Äußere des wählenden Partners entspräche jedoch dann dem Gehalt seiner Erbinformation. Dennoch würden sie die geschmückten Partner bevorzugen und möglicherweise Nachkommen zeugen, denen die oberen Plätze der sexuellen Rankingliste verwehrt bleiben.

Die postulierten Prozesse werden durch all diese Bedingungen und Annahmen sehr kompliziert und erschweren das Aufstellen mathematischer Modellrechnungen. Die hierzu nötige theoretische Arbeit wurde inzwischen gemacht, doch wurden dabei Daten verwendet, die an Fruchtfliegen erhoben wurden.[83] Deren geschlechtliche Vererbung verläuft äußerst untypisch.[84] Die Gültigkeit der Modelle zeigt sich erst an der Aufklärung der molekularen Mechanismen, doch daran mangelt es. In neuerer Zeit wird hauptsächlich bei Vögeln intensiv daran geforscht. Oft ist die Ausbildung von Schmuck ein komplexer Entwicklungsprozess des Individuums, deren Grundlage ein Zusammenspiel hormoneller und physiologischer Vorgänge mit Umweltbedingungen darstellt.[85] Dies ist nicht verwunderlich, da jene Gene, die das Geschlecht festlegen hoch konserviert sind, d.h. dass in ihnen nur selten Mutationen vorkommen, die zu Veränderungen führen.[86] Nah verwandte Arten und Gattungen unterscheiden sich darin nicht.[87] Merkmale, die als sexuelle Signale dienen, legen bei Tieren jedoch die Artgrenzen fest. Nach dem biologischen Artbegriff gehören nur jene Individuen zu einer Art, die sich untereinander paaren und fruchtbare Nachkommen zeugen. Trotz der Mängel dieses Begriffes wird deutlich, dass unterschiedliche Signale sexuellen Barrieren bewirken: nah verwandte Leuchtkäfermännchen blinken in unterschiedlichen Frequenzen,[88] nah verwandte Vogelmännchen unterscheiden sich in ihrem Balzgesang.[89] Eine Artaufspaltung ist deshalb nur möglich, wenn die geschlechtlichen Merkmale durch Mutationen leicht veränderbar sind. In der aktuellen Forschung konnte bei den untersuchten Arten genau diese genetische Variabilität gefunden werden.[90] Sobald jedoch die Informationen auf verschiedenen Genen zu finden sind, muss ein Regulationsmechanismus das gemeinsame Ablesen ermöglichen und dieser ist in vielen Fällen von äußeren Einflüssen abhängig.[91] Beim Menschen ist es denn auch nicht das Y-Chromosom, dass bestimmt, ob ein Mann ein Mann ist, sondern das dort angesiedelte SRY-Gen. Dieses bewirkt jedoch nur die Produktion eines regulierenden Proteins, dessen Wirksamkeit den Umwelteinflüssen in der Individualentwicklung ausgesetzt ist. Die Ausbildung von Testosteron ist individuell verschieden. Sexualhormone sind eben nur Botenstoffe und dürfen nicht mit dem Absender verwechselt werden.

Nur selten werden diese Aspekte thematisiert und Hormone wie Postboten betrachtet, die ihre Briefe selbst schreiben. Die aktuelle Forschung an Vögeln und Säugetieren steht jedoch erst am Anfang. Dennoch greifen Soziobiologen und Evolutionspsychologen schon längst auf das Konzept der sexual selection zurück um soziale Phänomene zu erklären ohne nach anderen Erklärungen zu suchen.[92] Abduktion nannte der Philosoph und Mathematiker Charles Sanders Peirce diese Methode in seinen Artikeln und Schriften aus den Jahren 1905 bis 1907.

„The surprising fact, C, is observed; But if A were true, C would be a matter of course, Hence, there is reason to suspect that A is true.“[93]

„Die überraschende Tatsache, C, wird beobachtet; aber wenn A wahr wäre, würde C eine Selbstverständlichkeit sein; folglich besteht Grund zu vermuten, dass A wahr ist.“

Peirce beschreibt damit einen Prozess der kreativen Erkenntnisgewinnung durch Einbeziehung anderer Erfahrungen und Wissensbestände. Über vernetztes Denken entsteht eine Intuition, die neue Hypothese ermöglicht. Die Intuition birgt jedoch auch Gefahren.

Thus, A cannot be abductively inferred, or if you prefer the expression, cannot be abductively conjectured until its entire content is already present in the premiss, »If A were true, C would be a matter of course.[94]

„Deshalb kann A nicht abgeleitet werden, oder wenn Ihnen der Ausdruck besser gefällt, nicht ableitend erschlossen werden, wenn sein ganzer Inhalt nicht schon in der Prämisse („wenn A wahr ist...“) vorhanden ist.

Whether this be a correct account of the matter or not, the mere suggestion of it as a possibility shows that the bare fact that abductions may be mistaken for perceptions does not necessarily affect the force of an argument to show [that] quite new conceptions cannot be obtained from abduction. [95]

Ob dies ein korrekter Ausdruck ist oder nicht, zeigt die bloße Vorstellung einer Möglichkeit, daß Ableitungen fälschlich für Wahrnehmungen gehalten werden, nicht notwendig die Stärke eines Arguments, daß sich neue Konzepte nicht von Ableitungen bilden lassen.“

Für Peirce ist Abduktion nur der Beginn einer erkenntnisbringenden Methode. Der daraus gewonnene Erklärungsansatz muss noch einer Überprüfung Stand halten, da das angenommene Phänomen A nicht der Wahrnehmung entspringt. Nur durch Induktion, der Überprüfung einer Hypothese durch reale Experimente und Deduktion, also der aus den erhaltenen Daten gezogenen logischen Schlussfolgerungen, kann eine gültige Erkenntnis gewonnen werden.

„Deduction proves that something must be; Induction shows that something actually is operative; Abduction merely suggests that something may be.“[96]

„Deduktion belegt, dass etwas sein muss; Induktion zeigt, dass etwas tatsächlich wirksam ist; Abduktion deutet lediglich daraufhin, dass etwas sein kann.“

Abduktion ist nach Peirce nur eine Methode, die den Startplatz für weitere Forschung herstellt. Um das Konzept der sexual selection zu überprüfen, müssen andere bekannte Mechanismen ausgeschlossen und die Möglichkeit noch unbekannter Mechanismen in das Denken einbezogen werden.

Die Soziobiologie und die Evolutionspsychologie liefern zwar ständig neue Daten, deren Erhebungen aber nie die Überprüfung der sexual selection selbst zum Ziel hat. Sexual selection dient als festgeschriebene Grundlage, nach der Methoden und mathematische Modelle entwickelt sowie Schlussfolgerungen gezogen werden. Für beide Disziplinen ist eine Plausibilitätsprüfung ausreichend um den Start- zum Landeplatz werden zu lassen und insofern haben sie ihren Startplatz nie verlassen.[97]

Doch auch innerhalb des Konzeptes der natural selection ist die Gefahr von Abduktion ohne weiterer Überprüfung gegeben. Nicht in jedem Fall ist ein Merkmal, dass sich als günstig für das Überleben in einer bestimmten Umwelt erwiesen hat durch einen Anpassungsprozess daran im Sinne der natural selection entstanden. Der 2002 verstorbene Evolutionsbiologe Stephen Jay Gould hat 1979 zusammen mit seinem Kollegen Richard Lewontin einen vielbeachteten Artikel veröffentlicht, der die Tendenz jedes biologische Phänomen als Anpassung zu sehen, kritisiert.[98] Warum hat die dreizähnige Purpurschnecke in Ungarn nur zwei Zähne? Es muss eine Anpassung sein! Was bei Schnecken noch ulkig klingen mag, ergibt auf den Menschen bezogen jedoch andere Bedeutung. Die Evolutionspsychologie versucht die Kulturen des Menschen und damit auch die in ihnen vorkommenden Machtverhältnisse als evolutionäre Anpassungen festzulegen. Dabei greifen sie in zweifacher Hinsicht auf ein steinzeitliches Bild zurück. Das klassische Bild der Jäger und Sammler ist zu einseitig und diffus, um als Grundlage für komplexe kulturelle Phänomene dienen zu können. Die Plausibilität einer Theorie beschreibt nicht die historische Entwicklung eines Phänomens. Selten sind die Wege in der Evolution geradlinig, da Organismen äußerst variabel sind. Wallace, der für seinen Lebensunterhalt hunderte von Tieren sammelte wusste das, Darwin, der, bis auf seine Arbeit zu Rankenfüßern, nur wenig Exemplare einer Art sichtete, ahnte es. Bereits seit den 30er Jahren[99] weiß man, dass beispielsweise eine zufällige Ungleichverteilung verschiedener Merkmalsträger bei der Aufspaltung in Teilpopulationen zu solchen Effekten führen kann. Gendrift wird dies genannt.[100] Weitere Effekte haben sogar noch mehr Gewicht, um das Auftreten von Strukturen der heutigen Lebewesen erklären zu können. Oft sind es vorherige Strukturkombinationen die nur bestimmte Entwicklungen zulassen, zudem können voneinander verschiedene Strukturen aufgrund kleiner Veränderungen plötzlich in Wechselwirkung treten.[101] Das Auftreten des Farbsehens bei Primaten und beim Menschen wurde so schon zu einem guten Teil rekonstruiert.[102]

Neue Erkenntnisse in der Biologie sorgen, wie diese Beispiele zeigen, nur schleppend für eine Erweiterung und Überprüfung der Evolutionstheorien. Immer noch müssen sich Evolutionsbiologen, nicht nur in den Vereinigten Staaten,[103] gegen kreationistische Vorstellungen zur Wehr setzen, die mit ständig neuem Design durchaus intelligent verpackt sind.[104]

Die Abwehrhaltung hat nach der Veröffentlichung von Darwins „Origin of Species“ begonnen und zur Trutzburg des Darwinismus geführt. Die sozialdarwinistischen Ausfälle gegen die religiösen Belagerer sind im Rückblick ein Zeichen des Paradigmenwechsels auch auf gesellschaftlicher Ebene. Der Einfluss der Kirche ist in Europa im 19. und 20. Jhdt. zu Gunsten einer auf Wettbewerb aufbauenden Ökonomie geschwunden. Es ist daher kein Zufall, dass die Begründer der Evolutionstheorien, Darwin und Wallace, ausgerechnet im viktorianischen England des 19. Jhdts. zu finden sind. Die Unterschiede in der Betonung beider treffen auf erstaunliche Weise mit ihren jeweiligen biographischen Besonderheiten zusammen. Der Konkurrenzkampf hat in der wohlhabenden Elite einen höheren Stellenwert als in jenen Schichten, die täglich aufs Neue um die eigene Existenz kämpfen müssen. Beispielsweise musste Darwin früh die schmerzhafte Erfahrung wissenschaftlicher Rivalität erleben[105], während Wallace als Schiffbrüchiger wochenlang auf hoher See täglich um seine Existenz bangen musste.[106] Auch der Umstand, das es bis heute Darwin ist, dem Ruhm und Ehre zuteil wird, ist mit ihren Biographien und ihrem gesellschaftlichen Stand, nicht jedoch mit den Inhalten ihrer Theorien zu erklären. Wallace hatte die moderneren Theorien, Darwin jedoch mehr Zeit und Möglichkeiten zur experimentellen Unterfütterung.[107] Es war eben nicht nur das vom Spiritismus beeinflusste Spätwerk von Wallace,[108] das ihn aus den Kreis der Wissenschaftselite herausbeförderte. Vielmehr war er niemals Teil von ihr.[109] Darwin war hingegen bestens vernetzt[110] und konnte auf eigene Kosten publizieren.[111] Einer seiner Unterstützer aus der Wissenschaftselite, Thomas Henry Huxley, Großvater des Schriftstellers Aldous Huxley wehrte die religiösen Angriffe gegenüber dem moralfreien Wirken der Natur ab, indem er die Segnungen der Zivilisatorischen Gesellschaft pries, welche den sonst naturgegebenen Kampf „jeder gegen jeden“ eindämme. Stephen Jay Gould beschrieb im 1997 erschienenen Artikel „Kropotkin was no Crackpot“ über das Verhältnis von Konkurrenz und Kooperation den Einfluss von Thomas Huxley eindrücklich:

„Huxley maintained that the predominance of bloody battle defined nature’s way as nonmoral (not explicitly immoral, but surely unsuited as offering any guide to moral behavior). ‚From the point of view of the moralist the animal world is about on a level of a gladiator’s show. The creatures are fairly well treated, and set to fight – whereby the strongest, the swiftest, and the cunningest live to fight another...‘ But Huxley then goes further. Any human society set up along these lines of nature will devolve into anarchy and misery – Hobbes’s brutal world of bellum omnium contra omnes (where bellum means “war,” not beauty): the war of all against all. Therefore, the chief purpose of society must lie in mitigation of the struggle that defines nature’s pathway. Study natural selection and do the opposite in human society“ [112]

Huxley hielt fest, daß das Vorherrschen von blutigen Kämpfen die Natur als nicht-moralisch definiert (nicht direkt unmoralisch, aber unpassend für eine Anleitung moralischen Verhaltens.) ‚Vom Standpunkt des Moralisten aus befindet sich die Tierwelt in einem Gladiatorkampf. Die Lebewesen wurden gut für den Kampf aufgestellt, wobei die Stärksten, Schnellsten und Geschicktesten für den Kampf gegeneinander leben...‘ Huxley geht aber noch weiter: Jede menschliche Gesellschaft nach diesem Bild der Natur wird in Anarchie und Elend abrutschen - die brutale Welt von Hobbes vom Kampf aller gegen alle [...]- Deshalb muß die Hauptaufgabe einer Gesellschaft sein, den von Natur aus entstehenden Kampf zu mildern. Studiere Zuchtwahl in der Natur und tue in der menschlichen Gesellschaft das Gegenteil.

Aus dieser Abwehr heraus entstand die bis heute noch populäre Ansicht über die abmildernde Wirkung der Gesellschaft gegenüber dem vermeintlich naturgegebenen Konkurrenzkampf. Sie ist jedoch kein Bestandteil und erst recht keine logische Folgerung aus den Theorien von Darwin oder Wallace. Nach Stephen Jay Gould war es jedoch auch Darwins Auswahl an Beispielen die zu dem falschen Bild beigetragen haben:

„Darwin did present an encompassing, metaphorical definition of struggle, but his actual examples certainly favored bloody battle – “Nature, red in tooth and claw,” in a line from Tennyson so overquoted that it soon became a knee-jerk cliche for this view of life.“[113]

„Darwin bot eine umfassende metaphorische Definition des Kampfes an, aber seine Beispiele bevorzugten sicher den blutigen Kampf. „Natur, mit blutigen Zähnen und Krallen“ ist die im Übermaß zitierte Stelle von Tennyson, die ein billiges Klischee dieser Sicht des Lebens wurde.“

Die Natur als Kampfarena. Dieses Bild passte gut in eine Zeit der aufkommenden Industrie und paarte sich hervorragend mit den von Lamarck übernommenen Ideen einer beständigen Höherentwicklung und der Vererbung von Erworbenem. Die Legitimierung der Ausbeutung als naturgegebenes Prinzip fand über Herbert Spencers Auslegung von Darwin und Lamarck schnell Eingang in die Herzen amerikanischer Theoretiker und Industrieller des 19 Jahrhunderts. Sein Konzept des Sozialdarwinismus sorgte auch für eine weitere Verbreitung von Darwins Ideen.[114]

Darwins „Origin of Species“ hatte auch deshalb so große Resonanz, weil er ganz bewusst eine breite und gebildete Schicht ansprach. Einerseits nutzte er die damals weit verbreitete Tauben- und Hundezucht als Hinführung zu seinen Theorien und andererseits entschied er sich, sein Buch in einer allgemein verständlichen Sprache zu halten.[115] Seine Metapher, dass sich die Lebewesen in der Naturgeschichte genau so spezialisieren wie die Berufe in der sich entwickelnden Ökonomie, zeigt Darwins Ausrichtung auf eine wohlhabende und einflussreiche Leserschaft. Der Begriff der „ökologischen Nische“ wird auch heute noch gerne mit der gleichen Metapher erklärt.[116] Entsprechend hat sich das Bild evolutiver Vorgänge an die neoliberale Marktwirtschaft angepasst und mit der Idee des egoistischen Gens von Richard Dawkins im Jahr 1976 einen passenden Rahmen gefunden.[117] Dazu passt, dass sich der vage Begriff der „Fitness“ immer noch in der Biologie herumtreibt. In Fachbüchern wird Fitness als Reproduktionsvorteil definiert.[118] Doch wer sind die Benachteiligten? Reproduktionsvorteile sind nur im statistischen Mittel einer Population zu erfassen. Im populären Sprachgebrauch wird fälschlicherweise Individuen eine Fitness zugewiesen. Der Begriff „fit“ -passend- beschreibt eine Anpassung an Umweltbedingungen und soll zugleich zu besserer Reproduktion führen. Die Reproduktionsrate kann jedoch von der Überlebensrate und somit einer Anpassung abweichen. Biologische Fitness meint somit eigentlich eine höhere Reproduktionsrate und vergleicht die Anzahl überlebenden Nachkommen verschiedener Teile einer Population unter bestimmten Ummweltbedingungen. Dies führt aber zu einer Vermischung der Ebenen: statt Anteile einer Population untereinander zu beurteilen, werden nun Ahnenreihen betrachtet. Diese gelten jedoch für Individuen und müssen Umweltveränderungen der untersuchten Zeitspanne berücksichtigen. Zur Beurteilung von Reproduktionsunterschieden müssen also immer mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Der Begriff „Fitness“ wird solch einer Differenzierung nicht gerecht. Möglichwerweise wird er genau deshalb in populärwissenschaftlichen Texten gerne verwendet.

Die Komplexität der Evolutionstheorien lassen sich mit ihm auf wenige griffige Argumente reduzieren, die dann auf die menschliche Gesellschaft übertragen werden können. Der Evolutionspsychologe Geoffrey Miller sieht Fitness im Zusammenhang mit dem Konzept der sexuellen Selektion zugleich als körperliche und geistige Zustandsgröße des Menschen an, welche über sexuelle Signale sichtbar werden.3 Er bringt somit zwei verschieden Fitnessdefinitionen in einen Zusammenhang. Um zu erkennen, dass körperliche und geistige Fitness als auch die Fortpflanzungsrate von den äußeren Bedingungen abhängt, muss man nicht erst Statistiken über nationale Gesundheitsvorsorge und nationales Bevölkerungswachstum bemühen. Die Widersprüche zeigten sich bereits mehrfach in den historischen Auswirkungen solch faschistischer Denkweise. Der gesunde Geist im gesunden Körper brachte immerhin den gesunden Volkskörper hervor.

Dabei gibt es viele neue Ansätze, die durchaus Sprengkraft haben. Nach der Wiederentdeckung der Vererbungsgesetze von Mendel und der Entdeckung von Mutationsereignissen wurde die Trutzburg des Darwinismus gegen den Kreationismus noch einmal durch eine Wehrmauer aus Erkenntnissen der Genetik verstärkt. Nach Vereinigung mit weiteren biologischen Disziplinen zur synthetischen Evolutionstheorie, prallten Kritiken und Ergänzungsvorschläge ab.[119] Erst als Mechanismen über die Regulation von Genen entdeckt wurden und nachdem gezeigt werden konnte, dass diese von Umweltfaktoren beeinflusst werden, ist die Entwicklung des Individuums wieder in das biologische Interesse gerückt und hat die reduzierende Sichtweise von egoistischen Genen überwunden. Wie nun die Epigenetik und die Entwicklungsbiologie zeigen, wirken sich Umwelteinflüsse und die Lebensweise auf die Nachkommen aus. Der Zustand der Keimzellen wird inzwischen nicht mehr gänzlich unabhängig von der Individualentwicklung gesehen.[120] Die Lamarckschen Ideen einer Vererbung erworbener Merkmale und seine Sichtweise aktiv tätiger Organismen bekommt neuen Auftrieb.[121]

5 Die zwanghafte Exklusivität

Der Konkurrenzkampf ist das grundlegende Prinzip unseres Wirtschaftssystems, ja sogar unseres Gesellschaftssystems. Diese Organisation lässt sich jedoch nicht aus der Natur ableiten. Der Kampf um knappe Ressourcen kommt in der Natur vor, jedoch ist es nicht dieses Prinzip, das die Evolution antreibt. Im Gegenteil. In allen Lebewesengruppen findet sich im Verlauf der Erdgeschichte eine Tendenz zur Konkurrenzvermeidung durch Kommunikation. Selbst Bakterien setzen Substanzen frei, wenn zu viele auf engem Raum zusammenkommen, so dass sich ihr Stoffwechsel auf die zu erwartende Mangelsituation einstellt.[122] In der freien Wirtschaft hingegen sollen sich die Firmen im Konkurrenzkampf behaupten, bei Revierbildungen schreitet das Kartellamt ein, Monopolisten werden zerschlagen. In der belebten Natur gibt es Revierbildung und -regional begrenzt- Monopolisten. Hier lohnt sich noch einmal das Zitat von Darwin:

„Je weiter die Abkömmlinge einer Art im Bau, Konstitution und Lebensweise auseinandergehen, um so besser sind sie geeignet, viele und sehr verschiedene Stellen im Haushalt der Natur einzunehmen, und werden somit befähigt, an Zahl zuzunehmen.“[123]

Lange bevor das Konzept der ökologischen Nische als Analogie zu den Berufen in einem Wirtschaftssystem entwickelt wurde, nutzte Darwin diesen Gedanken um seine Vorstellungen an die in Wirtschaftsfragen kundige Leserschaft zu bringen.[124]. Doch auch diese Analogie weist schwere Fehler auf. Veränderte Produktionsbedingungen bringen nicht nur spezialisierte Berufe sondern auch Massenentlassungen hervor. Letztere entsprächen in Darwins Metapher dem Aussterben einer nicht angepassten Population. Umweltveränderungen finden aber langfristig statt. Die Spezialisierung durch Anpassung verläuft entsprechend über mehrere Generationen. Die nicht mehr benötigten Spezialisten des Wirtschaftssystems haben nach ihrer Entlassung keine Zeit sich an die Situation anzupassen, da sie nach wie vor lohnabhängig sind.

Aussterbeereignisse kamen nachweislich vor, doch dauerten auch diese viele Generationen an. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Veränderungen der Arbeitsbedingungen an gänzlich anderen Orten stattfinden können. Das Aufkommen der Farbstoffindustrie in Deutschland Ende des 19 Jahrhunderts hat beispielsweise zum Untergang der Farbstoffproduktion in Indien geführt.[125] Die Massenentlassungen schlossen einen großen Bevölkerungsanteil aus, obwohl die neue und effizientere Produktionsweise Wohlstand erzeugte -nur eben an einem anderen Ort und für nur wenige Begünstigte. In der Naturgeschichte gab es zwar auch global wirkende Umweltveränderungen, wie beispielsweise Eiszeiten oder vulkanische Aktivität, jedoch betrafen diese dann alle Lebewesen. Ein weiterer Fehler in Darwins Bild ist, dass die Berufstätigen in einen Konkurrenzkampf treten müssen, um ihre Dienste anbieten zu dürfen. Die Besetzung einer Stelle schließt immer die anderen Bewerber aus. Spezialisierte Lebewesen entwickeln sich hingegen über mehrere Generationen aus der Konkurrenzvermeidung. Die nach Darwin benannten Finken auf den Galapagos-Inseln als auch die Kleidervögel Hawaiis sind gut untersuchte Beispiele für diese Spezialisierung.[126] Im Falle der Finken hat es mehrere Exemplare einer körnerfressenden Stammform zu den Galapagos-Inseln verschlagen. Aufgrund der Nahrungsknappheit nutzten die Individuen wohl auch andere Nahrungsquellen. Da jedoch die Besiedelung auf verschiedenen Inseln erfolgte, entwickelten sich die geographisch und somit sexuell voneinander getrennten Teilpopulationen unterschiedlich. Im Laufe der Generationen fand eine Aufteilung und Spezialisierung der Nachkommen statt, aus denen 14 verschiedene Arten hervorgingen. Durch erneute Migration zu benachbarten Inseln konnten dann verschieden spezialisierte Arten auf der gleichen Insel leben ohne in einen Konkurrenzkampf zu geraten, wohingegen Arbeitslose und Arme kein Lebensalternative haben, zu der sie ausweichen könnten.[127]

Doch auch die weniger spezialisierten Spezies können dem Konkurrenzdruck entgehen. Bakterien, Pilze und Tiere können ihre Lebensweise und ihr Nahrungsspektrum umstellen, wenn sie durch eine Verknappung der Ressourcen dazu gezwungen werden. Ist dies nicht möglich, so bleibt den Tieren und Bakterien das Aufsuchen einer günstigen Umgebung durch Migration.[128] Auch das Wirtschaftssystem erzeugt Migration, da die lebensnotwendige Ressourcen nur durch Geld genutzt werden können, dessen Beschaffung aber an geographische Orte gekoppelt ist. Entgegen der Migrationsrichtung der restlichen Natur, bei der die Individuen von einer hohen Populationsdichte wegstreben, sind Lohnarbeiter gezwungen die geographischen Zentren in den Millionenstädten der Gesellschaft aufzusuchen.[129] Notgedrungen erhöhen sie dadurch den lokalen Konkurrenzdruck durch den in Aussicht gestellten Lohnerwerb und verschärfen den Konkurrenzkampf der Notleidenden untereinander.

Der durch die Wirtschaft erzeugte Konkurrenzdruck ist zudem nicht mit dem Druck knapper Ressourcen identisch. Die sprachliche Gleichsetzung beider Begriffe ist der Ausdruck einer durch das Wirtschaftssystem erzeugten Denkweise, in der knappe Ressourcen stets einen Konkurrenzkampf bewirken. Verschärft wird dieses Bild durch die Verwendung des Wortes Ressource selbst. Es taucht nur dort auf, wo ein Mangel herrscht und wird im politischen Sprachgebrauch als Synonym für ein Machtmittel gesehen.[130] Ressourcen die nicht knapp sind, müssen deshalb durch aufwändige Handlungen verknappt werden. Der landwirtschaftliche Anbau wird reguliert und überschüssige Lebensmittel werden entsorgt, um Preise stabil zu halten.[131] Andernfalls droht tatsächlich ein Machtverlust. Die Subsistenz ist der neuralgische Angriffspunkt jedes Menschen. Subsistenz ist die jedem ausgewachsenen Lebewesen innewohnende Fähigkeit sich selbst zu erhalten. Diese Fähigkeit wird über das Geld entwertet und die entstandene Lücke durch den Zwang zum Gelderwerb gefüllt. Geld ist jedoch ein Mittel der Exklusivität, um dessen Erwerb gebuhlt werden muss. Was der eine hat, wird dem anderen verwehrt.

Das Geld wird zwangsweise zur Essenz aller Ressourcen erhoben. Sowohl die Exklusivität als auch die Verknappung wohnt dem Geld inne, da es nur ausgegeben werden kann,[132] ein Ersatz dieser Zwangsressource ist nicht möglich. Dies unterscheidet den hungrigen Menschen vom hungrigen Wolf. Letzterer kann immer noch auf andere Nahrungsquellen zurückgreifen, wenn er vom Aas vertrieben wurde. Allerdings braucht jedes Großtier ein entsprechend großes Gebiet zur Selbstversorgung.[133] Das Privateigentum an Grund und Boden hat deshalb auch die Subsistenz des Wolfes und anderer Großtiere zunichte gemacht und den Begriff des Problembären geschaffen.[134] In unserer Abhängigkeit vom Geld gleichen wir den domestizierten Haus- und Nutztieren, dessen Überleben von seiner Fütterung abhängt. Wallace hatte die Subsistenz im Blick, als er im Gegensatz zu Darwin die Zucht von Haus- und Nutztieren von der natürlichen Selektion abgrenzte und diese Geschöpfe als unnatürlich und degeneriert darstellte:

„A wild animal has to search, and often to labour, for every mouthful of food--to exercise sight, hearing, and smell in seeking it, and in avoiding dangers, in procuring shelter from the inclemency of the seasons, and in providing for the subsistence and safety of its offspring. There is no muscle of [[p. 60]] its body that is not called into daily and hourly activity; there is no sense or faculty that is not strengthened by continual exercise. The domestic animal, on the other hand, has food provided for it, is sheltered, and often confined, to guard it against the vicissitudes of the seasons, is carefully secured from the attacks of its natural enemies, and seldom even rears its young without human assistance. Half of its senses and faculties are quite useless; and the other half are but occasionally called into feeble exercise, while even its muscular system is only irregularly called into action.“[135]

"Ein wildes Tier muss jeden Bissen seiner Nahrung suchen, oft muss es sich dafür abmühen - durch Gebrauch des Sehsinnes, Hörsinnes und des Schmeckens bei der Suche danach sowie in der Vermeidung von Gefahren, dem Aufsuchen eines Unterschlupfes vor den rauhen Jahreszeiten und indem sie für den Lebensunterhalt und die Sicherheit ihrer Nachkommen sorgen. Es gibt keinen Muskel an ihrem Körper, der nicht in täglicher und stündlicher Aktivität abgerufen wird. Es gibt keine Sinneswahrnehmung und keine Fähigkeit, die nicht kontinuierlich durch ihren Gebrauch verbessert wird. Das domestizierte Tier hingegen bekommt Nahrung, die bereit gestellt wird, es wird beherbergt und oft eingesperrt, um es vor den wechselhaften Jahreszeiten abzuschirmen und es wird sorgfältig vor den Angriffen seiner natürlichen Feinde beschützt und überhaupt zieht es selten seine Jungen ohne Hilfe des Menschen groß. Die Hälfte seiner Sinne und Fähigkeiten sind völlig nutzlos und die andere Hälfte wird gelegentlich kläglich gebraucht, da sogar der ganze Bewegungsapparat nur unregelmäßig abgerufen wird."

Das Konkurrenzprinzip in unserem Wirtschaftssystem ist keine Höheherentwicklung der Gesellschaft. Es wurde durch Entscheidungen so und nicht anders festgelegt. Jeder Entscheidung liegt jedoch ein Gedankenprozess zugrunde, der auf den Wertvorstellungen und Weltbildern der Entscheidungsträger beruht. Diese erhoffen sich Machtzuwachs und Handlungsspielräume. Doch der durch Zwang eingerichtete Konkurrenzkampf erzeugt bei allen Beteiligten ständig neue Zwänge. Nur jene Handlungen und Vorstellungen können aus dem Zwang hervorgehen, die das Wirtschaftssystem stabilisieren. Die Wissenschaft ist dabei keine Ausnahme. Der institutionalisierte Wissenschaftsbetrieb kann aus den gewonnenen Daten nur solche Schlussfolgerungen ziehen, die das Überleben der eigenen Fakultät sichert. Die Daumenschrauben der Fördergelder und die Ansichten der Forschenden sorgen für stabilisierende Momente der bestehenden Machtverhältnisse.

Die institutionalisierte Wissenschaft war seit jeher ein Dienstleister der Mächtigen. Die Geschichte der Universitäten begann mit der Theologie und Rechtswissenschaft.[136] Naturwissenschaft war bis in das 19. Jahrhundert in Form der Naturtheologie nur ein Zulieferer religiösen Schöpfungsdenkens.[137] Der Paradigmenwechsel in der Gesellschaft des 19 Jahrhunderts ist zugleich die Geburt der Biologie als Fachwissenschaft. Die präbiologische Naturgeschichte umfasste noch im 18. Jahrhundert die Geologie, die Zoologie und die Botanik.[138] Die aufkommenden Evolutionstheorien vereinigten die Zoologie und Botanik und grenzten sie von der Geologie ab. Die Biologie entwickelte sich von einer rein beschreibenden zu einer erklärenden Wissenschaft.[139] Das häufig publizierte Zitat des Evolutionsbiologen Theodosius Dobzhansky zeigt diesen Bedeutungswandel auf:

„Nichts in der Biologie ist sinnvoll, außer im Lichte der Evolution betrachtet“[140]

Die Veränderungen in der Wissenschaft und der Gesellschaft wurden jedoch nicht durch Darwin eingeläutet. Erst die aufkommende Verselbständigung der Ökonomie im Kolonialismus hat seine Theorien ermöglicht.

Auch die zunächst in Vergessenheit geratenen Erkenntnisse von Gregor Mendel zur Vererbung wurden bei ihrer Wiederentdeckung zur Legitimierung politischer Entscheidungen genutzt, die forschende Generation nach Darwin und Mendel brachte die Rassenkunde und die Eugenik hervor.[141] Das genormte Menschenbild faschistischen Denkens ließ den Wahn zur Wirklichkeit werden.[142] Die deutsche Fassung der Eugenik erzeugte eine pseudoästhetische Schönheitsnorm die in den Werken Leni Riefenstahls verwirklicht ist.[143] Ihre Filme trugen als positiver Gegenpol zur Verwirklichung des faschistischen Wahns bei,[144] der sich in der Eutanasie und dem Lebensborn-Projekt niederschlug.[145] Die Erhabenheit des starken menschlichen Körpers in Riefenstahls Werken[146] wird in den letzten zehn Jahren in Fotografie, Film und Fernsehen neu inszeniert.[147] Erhabenheit verursacht eine diffuse Angst vor der Machtlosigkeit gegenüber dem gewaltigen Werk. Gewaltige Naturphänomene wie Tsunamis oder Vulkanausbrüche erzeugen derartige Gefühle und münden in Fluchtreaktionen. Vom Bau der Pyramiden bis zu den Kathedralen war es die Erhabenheit, die erzeugt werden sollte, um bestehende Machtverhältnisse aufrecht zu erhalten. Heute sind es gigantische Türme wie der Burj Khalifa in Dubai, die diesem Zweck dienen mögen. Den Bau von Wolkenkratzern als notwendige Verdichtungsmaßnahme darzustellen, zeugt von städteplanerischem Gehorsam in einer konkurrenzorientierten Gesellschaft. Die Überdimensionierung in den Planungen nationalsozialistischer Architektur sind den heute verwirklichten Türmen und Riegeln nicht unähnlich.

Kulturelle Vorstellungen von Schönheit sind nicht harmlos. Ob sie in Form von Erhabenheit, genormter Ästhetik oder Ornament verwendet wird, hat immer gesellschaftliche Hintergründe als auch Auswirkungen. Die Eugenik verwendete den Begriff des gesunden Volkskörpers und unterstellte einer exklusiven Teilpopulation ästhetische Eigenschaften unabhängig von der Variabilität ihrer Individuen und deren Lebensbedingungen.[148]

6 Das Trittbrett der Ökologie

Ein Wegbereiter der Eugenik war der Evolutionsbiologe und Zoologe Ernst Haeckel. Dieser begründete in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Ökologie noch eine weitere Lehre, die in ihrer weiteren Entwicklung gesellschaftlichen Entscheidungen ein naturwissenschaftliches Fundament lieferte. Schon mit ihrer Taufe transferierte Haeckel Vorannahmen und Begriffe kolonialer Politik und Ökonomie in die Biologie und brachte somit Schlußfolgerungen hervor, die jenen der Ökonomie entsprachen.[149] Sowohl die Eugenik als auch die Ökologie konnten später der nazionalsozialistischen Ideologie wissenschaftliche Legitimation anbieten.

Ein bedeutender Zweig der aufkommenden Ökologie entsprang der Meeresbiologie. Die Industrialisierung zeigte erste Wirkung in vermindertem Fischfang, wodurch das Interesse an meeresbiologischer Forschung gesteigert wurde.[150] Der Zoologe Karl August Möbius übertrug Darwins Theorien auf Austernpopulationen und führte deshalb den Begriff der Biozönose als Lebensgemeinschaft ein. Die Botanik steuerte den Begriff des Biotops als Lebensraum bei, mit dem die Auswirkungen äußerer Faktoren auf die Ertragssteigerung untersucht werden konnten. Beide Zweige vereinigten sich im Theoriekomplex der Ökologie. Darin wird die gesamte Umwelt in fragwürdiger Weise in einzelne Lebensräume, den Biotopen genau so zerteilt[151] wie Staaten ihre Nationen bilden. Die politische Zielsetzungen zur Erschließung neuer Lebensräume und deren Kolonialisierung konnte auf das ökologische Gedankensystem zurückgreifen, da die Lebewesen als Biozönose von ihrer Umwelt getrennt betrachtet und als Gruppe zusammengefasst werden. Eingriffe in diese Systeme waren von vorneherein Zielsetzung in der Ökologie, wie das folgende Zitat von Möbius zeigt:

„Gelänge es, das ‚biolozönotische“ Gebiet‘ zu vergrößern, [...] könnte die Menge der Individuen einer Art auf die Dauer steigen“[152]

Das gedankliche Kettensägenmassaker weist zudem jedem Biotop in einem zweiten Schritt bestimmte Lebewesen zu wie es die Staaten machen, wenn sie die in einem Gebiet lebenden Menschen als Bürger der eigenen oder einer fremden Nation zuordnen. Vertreibungen konnten mit diesem ökologischen Trennverfahren als regulatorische Maßnahme deklariert werden.

Da es jedoch viele Lebewesen gibt, die sich nicht an geographische Grenzen halten, sehen die Ökologen heute das Konzept des Biotops als abstrakten, nicht geographischen Ort an.[153] Dennoch ist solch eine Zerteilung nur möglich, wenn die Verschränkung von Umwelt und Lebewesen ausgeblendet wird. Eine Aufteilung ist nämlich schlichtweg unmöglich, da die Umwelt von ihren Bewohnern verändert wird und die Bewohner eines Gebietes ihre Umwelt gestalten. Eine Aufteilung ist nämlich schlichtweg unmöglich, da die Lebewesen von ihrer Umwelt verändert werden und zugleich die Bewohner eines Gebietes ihre Umwelt gestalten. Das Leben auf der Erde muss in seiner Gesamtheit und mit seiner Historie betrachtet werden. Abiotische Faktoren wie Temperatur,[154] Luftfeuchte[155] oder Mineralsalze[156] im Boden wurden durch die Anwesenheit von Lebewesen stets verändert. Die Sauerstoffatmosphäre selbst ist ein Werk des Lebens.[157]

Dem historischen Kontext ungeachtet bildet die Ökologie das Verhältnis der Lebewesen zueinander und zu ihrer Umwelt in Form von Kreisläufen ab. Die Paralellität zu den in der Ökonomie installierten Warenkreisläufen sind kein Zufall. Die Ökologie legitimierte die vorherrschende Ökonomie als Naturtatsache, indem sie den Lebewesen analog Lohnarbeitern in der Wirtschaft die Funktion zuwies, den Kreislauf der Natur in Gang zu halten. Der Lohn ist ihr eigenes Überleben. Natur und die Wirtschaft wurden somit als sich parallel entwickelnde Universen konstruiert, denen die gleichen Prinzipien zu Grunde liegen. Die Pflanzen verwandeln sich in dieser Sicht zu Produzenten und die Tiere zu Konsumenten. Der Müll dieser florierenden Naturwirtschaft wird von den Destruenten, Bakterien und Pilzen, recycelt.[158] Für diese Transferleistung mussten jedoch biologische Phänomene von ihrer evolutiven Herkunft abgekoppelt und ihrer Komplexität befreit werden. Die ökologische Sicht friert seitdem die veränderbaren Beziehungen der Organismen untereinander ein. Sie erzeugt statische Beziehungsnetze und Umweltbedingungen ohne ihre Historie oder künftige Entwicklungen einzubeziehen. Gegenwärtige Zustände werden stabilisiert, indem Veränderungen als Gefahr dargestellt werden.[159] Ohne die Entkoppelung von der Historie würde die vermeintliche Stabilität als zeitlich begrenzt gültig entlarvt werden. Systemveränderungen sind jedoch ein wesentlicher Bestandteil der Evolution.[160] Instabilität und ständige Veränderung wird durch das Hervorheben temporärer oder lokaler Gleichgewichte verdeckt. Diese sind im Rückblick auf die Geschichte der Evolution mehr die Regel denn die Ausnahme, nur sind diese Zeiträume für das ökologische Denken nicht relevant. Tektonische Drift, Subduktion, Massenaussterben aufgrund klimatischer Veränderungen verlaufen in Zeiträumen, die jenseits der ökologischen Dimensionierung stattfindet. Auf die Vergangenheit angewendet dürfen in der Ökologie diese Einschnitte als Erklärungsmodell dienen, für künftige Entwicklungen wird jedoch das lieb gewonnene statische Bild bevorzugt.

Die zunehmende Messbarkeit der durch die Industrialisierung verursachten Umweltveränderungen[161] in den 1980er und 1990er Jahren störten den Blick auf die Stabilität der isolierten Universen. Die beschriebenen Kreisläufe wurden zu einem schützenswerten Gut, da sie das kostruierte natürliche Gleichgewicht aufrechtzuerhalten haben.[162] Der Ökonom Udo Ernst Simonis, analysierte 1988 in seiner Funktion als Professor für Umweltpolitik das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie nicht mehr als ein Nebeneinander sondern als ein Gegeneinander:

„Von Carl Friedrich von Weizsäcker stammt die folgende Interpretation: „Ökologie bedeutet inhaltlich die Lehre vom notwendigen und möglichen Frieden des Menschen mit der Natur ...“ Ökonomie ist inhaltlich zunächst einmal Unfrieden mit der Natur - in manchem konkreten Fall sogar Krieg gegen die Natur. Natur wird verbraucht durch Umwandlung von Rohstoffen zu Produkten, durch deren Herstellung und Nutzung wiederum Schadstoffe und Abfälle entstehen. Zwei Prozesse also -Umweltverbrauch und Umweltbelastung - lassen die Natur als Verlierer zurück; sie tauscht natürliche Rohstoffe gegen produzierte Abfallstoffe ein. Die Natur ist dabei - im Vergleich zu Arbeit und Kapital - ein stummer und in des Wortes echter Bedeutung ein ausgebeuteter, dritter Produktionsfaktor.“[163]

Ohne auf die vorherrschenden Eigentumsverhältnisse und daraus resultierende Klassenverhältnisse einzugehen, trat nun „der Mensch“ in der neuen ökologischen Sichtweise als Störfaktor auf. Die Polarisierung in „biologisch-natürlich“ und „chemisch-künstlich“ brachte zunächst Umweltschützer und grüne Parteien hervor. In der Bewertung beider Pole wurde die Natur als „ursprünglich“ und somit statisch angesehen. Simonis sieht Mensch und Natur im Krieg und macht als Ursache sich gegenüberstehende Prinzipien aus.

„Dementsprechend läßt sich der Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie als Spannungsfeld zweier Grundprinzipien ausmachen: dem ökologischen Prinzip der Stabilität als einer Lebensbedingung der Natur und dem ökonomischen Prinzip des Wachstums als Interesse der Wirtschaft - genauer: den Prinzipien der betriebswirtschaftlichen Rentabilität, des volkswirtschaftlichen Wachstums und der weltwirtschaftlichen Expansion.“[164]

Simonis Auffassung verwundert, wenn man bedenkt, dass der Mensch aus der Natur herhervorgegangen ist. Warum sollte ausgerechnet sein Überleben von gegensätzlichen Prinzipien bestimmt sein? Simonis hat jedoch in dem von ihm dargestellten Spannungsfeld die Pole vertauscht. Aus seiner ökologischen Sicht verkennt er die Veränderbarkeit der Natur und das Interesse der Ökonomie nach stabilen Verhältnissen. Er deckt in seiner Aussage jedoch unbeabsichtigt einen grundlegenden Widerspruch unseres Wirtschaftssystems auf, der auch heute gültig ist: das Wachstum in der Stabilität. Wachstum ist in der Stabilität nicht möglich, Stabilität ist im Wachstum nicht möglich, da es immer zu Veränderungen führt. Die Verwirrung löst sich auf, wenn man berücksichtigt, dass das Wirtschaftswachstum nicht dem Überleben des Menschen sondern dem Zuwachs an Kapital der Profiteure geschuldet ist.

Das Wirtschaftswachstum der 1980er Jahre[165] überdeckte den Widerspruch und konnte die sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich noch ein wenig verhüllen. Für beide Seiten ging es schließlich bergauf, wenn auch mit unterschiedlicher Steigung.[166] Die Widersprüche ließen sich aber nicht übertölpeln und die globalen Veränderungen in der Umwelt und den Gesellschaften gefährdeten die Stabilisatoren. Im grünen Gedankensystem stellten Veränderungen deshalb eine Bedrohung dar. Insbesondere die Auswirkungen des menschlichen Daseins galten a priori als naturschädigend. Die Sicht auf den Menschen als Gegensatz zur Natur ist so in das ökologische Allgemeinwissen verankert worden. Die Natur wird seither als „gut“ und das Wirken des Menschen als „schlecht“, gar „böse“ angesehen. Das bloße Dasein des Menschen wurde zur Schuld. Seine Aufgabe bestehe nun darin, sich als Naturbewahrer zu beweisen. Die Welt sei dem Verderb ausgeliefert und müsse nun gerettet werden. Das christlich-religiöse Denken dieses Ökologie-Ansatzes führte zu politischem Aktivismus in dem sich grünes Gedankengut mit faschistischen Ideen mischte. Das Destillat dieses Cocktails zeigt sich in den Werken des Verhaltensbiologen Konrad Lorenz.[167] Als Leitwolf der österreichischen Grünen-Bewegung konnte er sein nationalsozialistisch geprägtes Gedankengut einer ökologischen Katharsis zuführen.[168]

Die ökologischen Kreuzritter zeigten sich in waghalsigen Greenpeace-Aktionen, deren mediale Inszenierung die Presse der 80er Jahre bestimmte.[169] Das Aufkommen vieler NGO‘s zwang die politischen Machthaber schließlich zu Entscheidungen. Die Synthese aus Machterhalt und wirtschaftlicher Notwendigkeit wies der Ökologie in den 90er Jahren neue Aufgaben zu: sie legitimierte nicht nur die profitorientierte Ökonomie sondern disziplinierte sie auch,[170] ganz so wie es Simonis wenige Jahre vorher als Lösung zur Harmonisierung von Ökologie und Ökonomie angepriesen hatte:

„Die Harmonisierung von Ökonomie und Ökologie verlangt sowohl einen funktionsfähigen Markt (wozu vor allem Ressourcen- und Umweltsteuern beitragen) als auch eine effizientere Administration (wozu vor allem Vollzugskompetenz gehört)...“[171]

Der Umweltschutz der Menschen wurde zum Schutz der Natur vor dem Menschen. Das „Natürlich“-Siegel ökologischer Denkweisen wurde zum Gütesiegel sauberer Ökonomie. Die Proktologen der Ökonomie brachten die Segnungen des Umweltschutzes in die Politik ein, indem der internationale Handel um Emissionsrechte erweitert wurde.[172] Große Teile der dreckigen Produktion waren zuvor schon in die Billiglohnländer ausgelagert worden. Diese Entwicklung wurde ein idealer Nährboden für nationalistisches Gedankengut, das Umweltschutz als Heimatschutz ansieht und die Ursache der Zerstörung in der Globalisierung sieht.

Im neuen ökonomischen Denken könne man durch geschickte Regulation die Kreisläufe im Gleichgewicht halten und so der Zerstörung Einhalt gebieten. Die politische Zielsetzung ist seitdem die Balance zwischen Ökologie und Ökonomie. Ein Sinnbild für diese Agenda war der deutsche Beitrag zur EXPO 2010 in Shanghai. Die Bundesrepublik warb für ihren Entwurf einer ausbalancierten Zukunft:

„Der deutsche Beitrag zum Thema der EXPO 2010 „Better City, Better Life“ lautet daher: balancity – eine Stadt in Balance zwischen Erneuerung und Bewahren, zwischen Innovation und Tradition, zwischen Urbanität und Natur, zwischen Gemeinschaft und Individuum, zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Globalisierung und nationaler Identität.“[173]

Doch Balance ist nur dann nötig, wenn das System nicht stabilisiert ist und ständig Umwälzungen und Veränderungen drohen. Der Glaube an die Kontrollierbarkeit wird durch spekulative Hochrechnungen über das globale Vorkommen an Stickstoffverbindungen oder Kohlenstoffdioxid mit Maßzahlen gigantischer Einheiten verwissenschaftlicht. Die zugrunde liegenden Daten sind jedoch auf vergleichsweise nanoskopische Stichprobengrößen zurückzuführen und entsprechend große Abweichungen sind deshalb in der Literatur zu finden.[174] Die Regulation der globalen Umweltveränderung durch politische Entscheidungen zeigt sich jedoch als genau so wirksam, wie eine Debatte des Parlaments über das Wetter in der nächsten Woche. Das lokale Klima ist schließlich nur ein kleiner Aspekt der globalen Umweltveränderungen.

Die Wissenschaft soll inzwischen nicht nur die Politik beraten, sondern auch Entscheidungen herbeiführen. Sie erhält dadurch juristische Verantwortung. Welche Tierarten sind schützenswert? Wo sollen Reservate für die bedrohten Arten entstehen? Welche Fläche müssen oder dürfen diese einnehmen?[175] Wo dürfen Bauvorhaben verwirklicht werden, wo nicht? Doch wehe, die Entscheidungen entpuppen sich als falsch. Die Anklage gegen die italienischen Geologen nach dem Erdbeben in den Abruzzen sind Vorboten der Kehrseite juristischer Verbindlichkeit wissenschaftlicher Prognosen.[176] Die durch das Erdbeben Getöteten wurden nicht jenen angelastet, die Gebäude in Gebieten errichten ließen, die nachweislich großer Erdbebengefahr ausgesetzt waren,[177] sondern wurden jenen zum Verhängnis, die eine Evakuierung als nicht notwendig erachtet hatten. Die Wirtschaft möchte sich auf die Wissenschaft verlassen können. Die Wissenschaft ist es auch, die aus der ökologisch-religiösen Sicht die Welt retten soll. Nur so ist es zu erklären, dass das Aussterben von Tigern oder die Verlandung eines Sees prinzipiell als Schreckensszenario angesehen wird. Die Einflüsse des Menschen führen sicherlich zu tiefgreifenden Veränderungen mit schwer zu prognostizierenden Folgen, doch der Glaube, die Umweltveränderungen durch politisch geschickte Lenkung steuern zu können unterschätzt die Komplexität eines sich ständig verändernden Beziehungsgeflechtes. Neu installierte Studiengänge wie "Umweltmanagement" zeugen von dieser Überschätzung. Geworben wird allerdings nicht mit einem Interesse an stabilen Umweltbedingungen gegenüber anthropogenen Einflüssen, sondern mit handfesten Marktinteressen, die eben jene unerwünschten Veränderungen bewirkt haben:

"Ein Umweltmanagement Studium wird immer beliebter. Durch das immer größer werdende ökologische Gewissen, nicht nur bei Privatpersonen, sondern auch bei Unternehmen jeglicher Größenordnung, sind die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der heutigen Zeit stets präsent. Es fängt bei leichteren Flugzeugen, die weniger Kerosin verbrauchen, an und hört beim Bau von Solaranlagen und der Erzeugung regenerativer Energien auf – Umweltmanagement ist ein boomender Markt. Viele Unternehmen entwickeln eigene Lösungen, nicht nur um sich neue Kundenkreise zu erschließen, sondern auch langfristig wettbewerbstauglich zu bleiben. Wohin eine Ausrichtung auf umweltschädliche Produkte führt, hat nicht zuletzt die Pleite von General Motors gezeigt."

Trotz ökonomisch korrektem Denglisch lässt sich die Umwelt noch schlechter managen als die allgegenwärtigen Konflikte in einer Firma. Der Mensch steht nicht als Beobachter oder Mediator daneben, er ist weder Kontrolleur noch Schalter und Walter. Vielmehr ist er ein integraler Bestandteil der Umwelt. Er kann sie nicht zerstören sondern nur verändern und zerstört dabei höchstens seine eigene Lebensgrundlage. Die Verdrehung dieser Tatsache ist nicht nur eitel sondern fatal.

Wie in jedem bewertenden Glaubenssystem ist auch innerhalb des ökologischen Gedankengebäudes so manches widersprüchlich: die Natur wird als rein und gut gesehen, dennoch werden Organismen in Nützlinge und Schädlinge eingeteilt. Insbesondere die botanischen Ausrichtung der Ökologie sieht nicht heimische Arten, wie das japanische Springkraut, als böse Eindringlinge, gar als Invasoren an. Diese gilt es zu vernichten, bevor sie die heimatliche Flora und Fauna durchsetzen können.[178] Eingeführte Nutzpflanzen werden hingegen gehätschelt und sind mittlerweile zu einem festen Bestandteil heimatlicher Emotionalität geworden. Kein Mensch würde auf die Idee kommen ein Maisfeld niederzubrennen. Die botanische Ausrichtung der Ökologie hat schließlich ökonomische Wurzeln, die noch weiter als Haeckels Begriffsbildung zurückreichen. Der Chemiker Justus von Liebig hatte bereits 1840 mit seinen Arbeiten zur Agrochemie die Effizienz der Landwirtschaft durch Düngemittel erfolgreich gesteigert, um den Hungersnöten seiner Zeit entgegenzuwirken ohne Umverteilungen berücksichtigen zu müssen.[179] Hierzu forschte er auch an tierische Produkten. Liebigs Erfindung des konzentrierten Fleischextraktes wurde wie die Produkte von Julius Maggi zum Inbegriff der zeitsparenden modernen Küche im 19 Jahrhundert. Die eingesparte Arbeitszeit am Herd sollte die Wirtschaftskraft erhöhen[180], zudem wurde Konservennahrung ein wichtiger Bestandteil militärischer Versorgung.[181]

Das Beispiel der Ökologie zeigt, dass die Wissenschaft für jeden Bedarfsfall die passenden Antworten bereit hält. Das pluralistische Nebeneinander sich ausschließender Befunde, wie sie auch in den Sozialwissenschaften häufig zu finden sind, zeugt von dieser Vorratshaltung. Doch ist es fatal, die erhobenen Daten mit den ideologisch gefärbten Schlussfolgerungen in einen Topf zu werfen. In der Ökologie werden durchaus sinnvolle Daten erhoben, die wichtige Erkennnisse zulassen. Leider werden zuerst die ideologischen Gebäude aufgebaut, bevor sie durch die vorhandenen Daten relativiert werden. Der russische Mikrobiologe Georgyi Gause formulierte 1932 das Konkurrenzausschlussprinzip, welches sich später zu einem zentralen Dogma in der Ökologie entwickelte. Demnach können zwei Populationen unterschiedlicher Art nicht im selben Raum koexistieren, wenn sie die gleichen Ressourcen nutzen. Eine der beiden Populationen wird die andere verdrängen. Während die eine Population überlebt, muss die andere aussterben. Gauses Ziel war es, den darwinistischen Konkurrenzkampf durch Daten auf der Ebene der Populationen zu untermauern. Da zehn Jahre zuvor zuvor Pavlov mit seinen Reflexversuchen Ergebnisse erzielte, die die damalige Fachwelt beeindruckten, vefolgte Gause eine analoge Methodik.

"We are interested in the processes of destruction and replacing of one species by another in the course of a great number of generations. We are consequently concerned here with the problem of an experimental study of the growth of mixed populations, depending on a very great number of manifold factors. In other words we have to analyze the properties of the growing groups of individuals as well as the interaction of these groups. Let us make for this purpose an artificial microcosm, i.e., let us fill a test tube with a nutritive medium and introduce into it several species of Protozoa consuming the same food, or devouring each other. If we then make numerous observations on the alteration in the number of individuals of these species during a number of generations, and analyze the factors that directly control these alterations, we shall be able to form an objective idea as to the course of the elementary processes of the struggle for existence. In short, the struggle for existence among animals is a problem of the relationships between the components in mixed growing groups of individuals, and ought to be studied from the viewpoint of the movement of these groups."

"Uns interessiert der Prozess der Zerstörung und dem Ersetzen einer Art durch eine andere im Verlauf einer großen Anzahl an Generationen. Wir sind hier folglich von dem Problem einer experimentellen Studie über das Wachstum gemischter Populationen betroffen, welches von einer großen Zahl vielfältiger Faktoren abhängt. Mit anderen Worten: wir müssen die Eigenschaften der wachsenden Gruppen an Individuen genau so analysieren wie die Interaktion zwischen den Gruppen. Errichten wir zu diesem Zweck einen künstlichen Mirokosmos, d.h. wir befüllen ein Reagenzglas mit Nährmedium und bringen verschiedene Arten an Protozoen ein, die die gleiche Nahrung verbrauchen oder sich gegenseitig auffressen. Wenn wir dann, während einer Vielzahl an Generationen, verschiedene Beobachtungen in den Änderungen der Individuenzahl dieser Arten machen und die Faktoren analysieren, welche diese Änderungen direkt beeinflußen, sollten wir in der Lage sein, eine objektive Idee über den Verlauf der elementaren Prozesse des Kampfes um das Dasein zu entwickeln. Zusammengefasst ist der Kampf ums Dasein ein Problem der Beziehungen zwischen den Einzelaspekten wachsender Gruppen an gemischten Individuen und sollte vom Blickwinkel derVeränderungen dieser Gruppen erforscht werden."

Gause führte aus diesem Blickwinkel heraus Experimente mit Hefezellen und Protozoen (tierischen Einzellern) durch, die er aus ihrer natürlichen Umgebung entfernte und unter den vereinfachten Laborbedingungen selbst gewählten Einflüssen aussetzte, die sich unter den Freilandbedingungen so niemals ergeben würden. Aus den gewonnenen Daten entwickelte Gause seine Theorie mikrobieller Lebensraumpolitik. Experimentelle Manipulation ist eine wichtige Methodik in der Physiologie und Biochemie. Zur Untersuchung, wie sich sich beispielsweise Temperatur- oder pH-Änderungen der Umgebung auf die Stoffwechselvorgänge von Individuen auswirken, eignet sich so eine Vorgehensweise durchaus. Interaktionen zwischen Individuen hingegen sind nicht ohne Weiteres vom komplexen Umfeld zu trennen. Gauses Schlussfolgerung, dass in der Natur ein Konkurrenzdruck vorherrscht, welcher zur Vernichtung der schwächeren Arten führe, musste deshalb mit seinen Anfangshypothesen übereinstimmen. Spätere Freilanduntersuchungen ergaben jedoch eine komplexere Datenlage, die dieses Dogma aufweichten oder ihm gar entgegen standen und deshalb zu einer weiteren seltsamen Widersprüchlichkeit ökologischen Denkens führte.

Im bedeutendsten deutschsprachigen Standardlehrbuch zur Botanik, dem renommierten "Strasburger" zeigt sich diese Widersprüchlichkeit im Kapitel zur Ökologie der Pflanzen:

"Das Zusammenleben und der Wettbewerb der Sippen einer Biozönose (z.B. die Beziehung Pflanzen/tierische Parasiten) und nicht zuletzt die mannigfaltigen Eingriffe des Menschen bringen auch biotische Faktoren ins Spiel. [...] Nur solche Sippen können zuletzt in einer Biozönose bestehen, die sich als Partner im dynamischen Gleichgewicht von Lebewesen und Umwelt ergänzen, fördern oder zumindest nicht stark stören."[183]

Zunächst stellen die Autoren den Wettbewerb als wichtigen biotischen Faktor vor, um dann das Ausweichen von eben diesem Wettbewerb oder gar die Kooperation als Bedingung für das Überleben einer Populationen zu erklären. Das Dogma des Konkurrenzdruckes zeigt sich noch deutlicher im "Wehner-Gehring" , einem der wichtigsten deutschsprachigen Fachlehrbücher zur Zoologie. Im Kapitel zur Ökologie der 23. Auflage von 1995 wird ebenfalls der Konkurrenzkampf zunächst postuliert, um ihn dann zu relativieren:

„Sind mehrere Arten auf die Nutzung derselben Umweltfaktoren angewiesen, kommt es zwischen ihnen zwangsläufig zur Konkurrenz- und zwar um so stärker, je mehr sich die Arten in ihren Nutzungsbedingungen ähneln. Stimmen sie in ihnen vollkommen überein, besetzen sie also die gleiche ökologische Nische, können sie in der Regel langfristig nicht koexistieren.[] Dennoch zeigt jedes Ökosystem, daß auch nahverwandte und ökologisch ähnliche Arten nebeneinander bestehen können. [...] Daß interspezifische Konkurrenz wirklich die selektiv treibende Kraft für die Entwicklung der genannten Artunterschiede bildet, erscheint zwar einleuchtend, läßt sich aber-außer in vereinfachten Laborexperimenten-nicht strikt beweisen. Im Freiland werden wir immer erst mit den Tatsachen separater Arteinnischung konfrontiert...“ [182]

Für die Autoren führt die Nutzung gemeinsamer Ressourcen immer zu einem Konkurrenzkampf. Im Falle einer vollständigen Übereinstimmung in der Ressourcennutzung gehen sie nicht den Ausweichmöglichkeiten der beteiligten Populationen nach, sondern stellen deren gemeinsame Existenz in Frage, müssen aber zugeben, dass unter Freilandbedingungen nur die Nutzung unterschiedlicher Ressourcen bzw. unterschiedlicher Lebensweisen beobachtbar ist. In der Folgeauflage von 2007 haben die Autoren diese Relativierung noch verstärkt, indem sie die Komponente der Aktivität von Lebewesen betont und die zuvor unterschlagenen Ausweichmöglichkeiten der Population angedeutet haben. In den Änderungen der Neuauflage zeigt sich das Aufweichen des Darwinistischen Dogmas aufgrund neuerer Erkenntnisse ökologischer Forschung zu Gunsten der umfassenderen Sichtweise von Wallace:

"Sind mehrere Arten auf die Nutzung derselben Umweltfaktoren angewiesen, kommt es zwischen ihnen zwangsläufig zur Konkurrenz- und zwar um so stärker, je mehr sich die Arten in ihrer Ressourcennutzung überlappen. [...] In der Praxis ist jedoch schwierig die Parameter anzugeben, die zur Nischendifferenzierung führen: und es ist prinzipiell unmöglich, das Gegenteil zu beweisen, d.h. zu behaupten, zwei Arten könnten auch bei fehlender Nischendifferenzierung koexistieren. Nischendifferenzierung kann auch durch andere Prozesse als direkte interspezifische Konkurrenz zustande kommen. [...] Darüber hinaus gilt es auch zu bedenken, dass Nischenstrukturen innerhalb einer Lebensgemeinschaft auch bei schwachen oder gar fehlenden Interaktionen zwischen Arten entstehen könnten."

7 Das Paralleluniversum Wirtschaftsystem

Doch wenn der Konkurrenzkampf in der Natur nicht zu beweisen ist, wie lässt sich dann Darwins Theorie der natural selection einordnen? Darwins Denken zeugt von der Sichtweise auf zwei parallele Universen, die nach den gleichen Prinzipien funktionieren. Die Wurzeln der natural selection liegen in den ökonomischen Betrachtungen von Malthus. Seine Vorannahme einer unabänderlichen Überproduktion war Grundlage für Darwins Theorie und ist deshalb auf das Wirtschaftssystem anwendbar. Allerdings müssen hierfür die Menschen nun den Waren weichen.

Die Überproduktion an Nachkommen zeigt sich im Paralleluniversum der Wirtschaft nämlich in der Überproduktion der Waren, die sich im Konkurrenzkampf um die Kaufkraft bewähren müssen. Die Selektion schlägt darin unabhängig vom reellen Bedarf eines Gutes zu. Kapitalismus bringt zwangsläufig eine Warenüberproduktion hervor. Doch wohin nur mit den vielen Autos? Menschen mit genügend hoher Bonität fahren brav ihren Jahreswagen. Doch es gilt -keine Kaufkraft, kein Bedarf und an der Kaufkraft mangelt es. Die Absättigung mit Waren kann mit gesetzlicher Regulation noch etwas herausgezögert werden. Das Glühbirnenverbot führte zu einem Konsumschub der alten Glühbirnen durch Hamsterkäufe und zusätzlich zu einem höheren Anteil verkaufter quecksilberhaltiger Energiesparlampen.[184] Die Abwrackprämie[185] und die Pflicht zur grünen Plakette für Fahrten in den innerstädtischen Bereichen[186] trugen zur Absatzerhöhung in der Automobilindustrie bei.[187] Die Förderung der Elektromobilität ist als ebensolche Maßnahme einzuordnen.[188] Ökologisch ist dabei nur das grüne Gewissen der Käufer.

Durch Innovation, dem Auftreten neuer Merkmale kommt es nach Darwin zur Verdrängung bisheriger Arten, die dem Aussterben geweiht sind. Für das Wirtschaftssystem gilt das durchaus. Ganze Produktionsketten werden eingestampft, wenn der Konkurrent die Ware billiger herstellen kann. Setzen wir deshalb Darwins Beschreibung für das Paralleluniversum der Wirtschaft ein, so passt alles zusammen:

Überproduktion an Waren statt an Nachkommen - Knappheit an Kaufkraft statt an Ressourcen - Auftreten von Innovation oder billigeren Waren statt unterschiedlichen Merkmalsträgern - Überleben der billigsten oder innovativsten Anbieter statt der besser angepassten Individuen.

Die natural selection ist eine Beschreibung der economical selection.

Auch Malthus lässt sich gnadenlos einreihen, wenn die Subsistenz von Geld abhängt:

„I said, that Population, when uncheckes increased in a geometrical ratio, and subsistence for man in an arithmetical ratio.

Let us examine whether this position be just. I think it will be allowed, that no state has hitherto existed (at least that we have any account of) where the manners were so pure and simple, and the means of subsistence so abundant, that no check whatever has existed to early marriages, among the lower classes, from a fear of not providing well for their families, or among the higher classes, from a fear of lowering their condition in life. Consequently in no state that we have yet known has the power of population been left to exert itself with perfect freedom.“

"Ich sagte, dass ohne Eingriff die Bevölkerung in einer geometrischen Reihe anwächst und die Subsistenz für jene in einer arithmetischen Reihe.

Prüfen wir, ob diese Annahme gerechtfertigt ist. Ich denke, man wird zustimmen, dass es bisher keinen Staat gab (wenigstens sind davon keine Berichte überliefert), wo die Sitten so rein und einfach waren, und die Mittel der Subsistenz so reichlich, dass es in der Unterschicht keine Einschränkungen früher Heiraten gab, weil die Familie nicht ausreichend versorgt würde, oder in der Oberschicht aus Angst den Lebensstandard abzusenken. Folglich konnte sich in keinem bisher bekannten Staat die Bevölkerung in völliger Freiheit entwickeln."

Die Demographie ist nur dann notwendig, wenn die Bevölkerung staatlich organisiert ist und deren Subsistenz über eine Gesellschaftsordnung des Eigentums und somit des Geldes reguliert wird.

Die Überproduktion an Waren statt an Nachkommen übersteigt die langsamer ansteigende Kaufkraft und vor allem die Möglichkeit einer schonenden Nutzung der Rohstoffe. Die mangelnde Kaufkraft, entstanden durch den systembedingten Ausschluss der Menschen von ihren lebensnotwendigen Ressourcen führt zu Hunger und Elend, nicht die Anzahl der Nachkommenschaft. Die Grenzen des Wachstums sind ein Fakt, doch es wird die Gefahr der Verknappung an Ressourcen heraufbeschworen, ehe eine sinnvolle Verteilung und effiziente Nutzung etabliert ist. Das schädigende Wachstum ist jedoch in der ineffizienten Produktionsweise unseres Wirtschaftssystems zu finden. Effiziente Planung wird für Volkswirtschaften mit Verweis auf die unrühmliche Vergangenheit von Vierjahresplänen abgelehnt, doch firmenintern wird eine Planung in kleinen und großen Zeiträumen betrieben. Wie sollte das Wirtschaften auch anders funktionieren? Die Zulieferer schicken ihre Teile nicht nach Gutdünken.

Und was ist mit der sexuellen Konkurrenz? Rivalität um -zumindest erträumte- potentielle Sexualpartner ist ein wesentlicher Konkurrenzbaustein unseres Wirtschaftssystems. Die Mode- und Automobilindustrie sind geradezu darauf angewiesen um nicht in eine Absatzkrise zu verfallen. Die Notwendigkeit ein entsprechendes Menschenbild aufzubauen sorgt für gigantische Aufwendungen im Bereich Werbung. Wer umwerben will, dem gibt die Werbung Werbzeug an die Hand. Sex sells. Darin sind sich Darwin und die Werbepsychologen einig. Der Platz auf der sexuellen Rankingliste informiert die Kunden über ihren derzeitigen Marktwert, wer will da nicht informiert sein? Doch der Marktwert sinkt mit fortschreitendem Alter und jenseits der Menopause ist Darwins sexual selection wirkungslos. Ein altersgemäßes Absinken der Nachfrage an nützlichem Werbzeug ist jedoch nicht feststellbar. Der Anteil medial inszenierter Produktlinien bekannter Kosmetikmarken und die Versprechungen der plastischen Chirurgen verhalten sich in umgekehrten Verhältnis zur Zeugungspotenz.[189] Die Entwicklungen in der Mode haben zu einem Aufweichen der Altersgrenzen geführt. Unabhängig davon, ob die Geschlechtsreife noch nicht erreicht oder schon längst überschritten wurde, zwängen die namhaften Hersteller ihre Kundschaft in ihre Auslegung geschlechtsspezifischer Kleidung.[190]

Werbung ist wohl doch nur ein Ausdruck der Firmen im Konkurrenzkampf um Kaufkraft. Die Mitglieder der Gesellschaft werden jedoch zur Rivalität um Ehe- als auch Arbeitsplätze gezwungen. Allerdings gibt es einen gewichtigen Unterschied. Obgleich Ehe und Familie unabhängig von der politischen Orientierung als schützenswerte Zelle und als Keimling unserer Gesellschaft gelten, kann sich jeder dieser scheinbaren Verpflichtung entziehen ohne massiv Sanktionen fürchten zu müssen. Anders ist es bei der Entscheidung, wie man sich in die Gesellschaft einbringen möchte. Ohne Arbeitsplatz ist eine zufrieden stellende Versorgung mit lebenswichtigen Gütern schlecht möglich, auch wenn man sich ehrenamtlich engagiert und seinen Mitmenschen rund um die Uhr zur Seite steht. Der Zwang zur Rivalität widerspricht dem Bild, dass uns dieses Prinzip innewohne. Ohne Zwang würden wir vielleicht kooperieren statt konkurrieren. Einen Versuch wäre es wert.

Vergleichen wir zuletzt die Ausrichtung beider Universen: Darwins Theorien zeigen eine Natur, die nach ungerichteten Mechanismen zu Artaufspaltung und Spezialisierung führt. Innovationen entstehen dabei durch zufällige Ereignisse, beispielsweise durch Mutationen im Erbgut, die zu einer Merkmalsveränderung und in emergenter Weise zu einer Veränderung der Eigenschaft eines Organismus führen. Emergent bedeutet, dass das veränderte Merkmal mit vorhandenen Strukturen in Wechselwirkung tritt und dadurch neue Eigenschaften des Organismus ermöglicht. Bewährt sich diese Eigenschaft, so setzt sie sich aufgrund des Selektionsdruckes durch. Obwohl dies zu Entwicklungen führt, die Tendenzen erkennen lassen, ist eine Zielsetzung nicht gegeben.[191] Ein Beispiel hierfür ist die Ausbildung von Federn bei den Vorfahren der Vögel, welche möglicherweise als Exkretionsmöglichkeit[192] oder zur Wärmeisolation[193] dienten. Erst nachdem die Innovation des Gefieders sich durchgesetzt hatte, konnte sich die Flugfähigkeit der Vögel ausbilden.[194] Der Biologe Colin Pittendrigh hat für solch evolutive Prozesse den Begriff teleonomisch eingeführt, um sie gegenüber teleologischen, also zielgerichteten kreationistischen Erklärungen abzugrenzen.[195] Das Paralleluniversum Wirtschaft verhält sich in dieser Eigenschaft umgekehrt: in seiner Profitorientierung ist es teleologisch ausgelegt worden.

Innovationen entstehen nicht aus einem Zufallsereignis aufgrund des Konkurrenzdruckes, sondern aus dem Versprechen des Profits. Der Ökonom Joseph Schumpeter sah den dynamischen Unternehmer Innovationen hervorbringen.[196] Seine Durchsetzung sei die schöpferische Kraft der Zerstörung, welche mit der Prämie des Profits belohnt werde.[197] Doch handeln die Unternehmer anders. Sie planen Forschung und Entwicklung und richten diese auf den Profit hin aus. Dabei nehmen sie billigend die Schädigung der Konkurrenten in Kauf. Das teleonomische Moment zeigt sich nur in der Unberechenbarkeit, ob und wieviel Profit letztlich erreicht wird. Emergente Prozesse sind durch die Zielsetzung der Profitmaximierung nicht möglich. Auch wenn manche Entwicklungen scheinbar zusammenhanglos in Wechselwirkung treten, wirkt auf sie die berechenbare Gravitationskraft des Paralleluniversums: die Aussicht auf Profit. Technische Innovationen können nicht aufgrund, sondern trotz einer profitorientierten Wirtschaft entstehen. Meist sind es multinationale Konzerne, die durch herkömmliche Produkte genug Profit übrig haben um eine sorgenfreie Spielwiese ihrer Forschungs- und Ennwicklungsabteilung einzurichten. Die von der Profitorientierung befreiten Spielplätze konnten zu einem gewissen Grade emergente Entwicklungen zulassen. Ein Beispiel hierfür ist die heute allgegenwärtige graphische Oberfläche bei Computern. Diese wurde in den 70er Jahren vom Konzern Xerox entwickelt und von Apple übernommen. Das Geld stammte aber aus gänzlich anderen Produkten. Manchmal wurde bei der profitorientierten Forschung in emergenter Weise etwas gänzlich anderes entdeckt, der Farbstoff Mauvein[198] oder LSD[199] sind solche Forschungsabfälle. Doch gibt es noch andere Institutionen, die diese Rolle in der Gesellschaft übernehmen sollen: die Universitäten. Deren Grundlagenforschung wirft viele Innovationen ab. Viele Entdeckungen sind jedoch auch dort auf Zufälle zurückzuführen. Die Entdeckung des Penicillins ist beispielsweise der schlampigen sterilen Arbeitsweise des Mikrobiologen Alexander Fleming zu verdanken.[200]200 Doch die universitäre Innovationsquelle sprudelt nicht mehr so stark, nachdem der forschende Abenteuerspielplatz von den Aufpasssern der Ökonomie durch vorgegebene Spielregeln und Spielgeräte genormt wurde.

Die nun einzig übrigbleibende Gemeinsamkeit zwischen beiden Universen ist die Unberechenbarkeit ihrer Zukunft. Auch wenn Generationen an Ökonomen ihre Lebenszeit mit Analysen der vorherrschenden Gesetzmäßigkeiten und Prinzipien zubringen, so können sie doch nur Prognosen erstellen. Sowohl die Wirtschaft als auch Evolutionsprozesse in der belebten Natur verlaufen nicht-linear. Das bedeutet, dass unvorhersehbare Entwicklungen in schlagartiger Geschwindigkeit stattfinden können. Eine gedankliche Assoziation dieser Aussage mit dem Klimawandel ist nicht zufällig. Zwei aufeinander wirkende nicht-lineare Systeme, die Natur und die Wirtschaft, treffen aufeinander. Die Auswirkungen dieser Zwangsehe scheinen selbst die katastophalsten Prognosen in einer Geschwindigkeit zu übertreffen, die jenseits friedlicher Familienplanung liegt. Die Konsequenzen aus dieser Einsicht führen leider nicht zu einer grundlegenden Änderung gesellschaftlicher Entscheidungen. Statt die Flut der Werbeprospekte und -beilagen in den Postkästen und Zeitungen in Frage zu stellen, sollen diese dem Recycling zugeführt werden. Statt die Ursachen verhungernder Menschen abzustellen oder der Verwahrlosung der Alten in den Pflegeheimen mit anderen Konzepten zu begegnen, wird auf Spenden und ehrenamtliches Engagement gesetzt. Wesentliche Veränderungen sind so nicht zu erwarten.

Die materielle Basis und die Dynamik der Natur sind gegeben. Das gilt jedoch nicht für das Wirtschaftssystem. Es verwaltet die materielle Basis des Menschen nach immateriellen Gesetzen, die bewusst eingeführt und aufrecht erhalten werden. Wenn die Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftssystems die Umweltbedingungen so verändert, dass das Überleben der Menschen und vieler anderer Lebewesen erschwert wird und zugleich die Menschen sich für diese Situation entschieden haben, wo bleibt dann Poppers Regulativ der demokratischen Wahl? [201] Weshalb ist die Opposition von heute kurz nach ihrer Wahl die schlechten Regierung von morgen? Eine schlechte Regierung löst schließlich die andere ab, anders ist die gesellschaftliche Entwicklung nicht zu erklären! Kann es überhaupt gute Regierungen geben?

Das kommt auf die Zielsetzung an! Aus einem bestimmten Blickwinkel heraus verrichten die Regierungen sehr gute Arbeit. Der Zweite Teil dieses Artikels befasst sich mit der Pluralität in den Sozialwissenschaften, ihrer Geschichte und ihrem Verhältnis zur Biologie.

 

 

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Die Literaturliste bezieht sich auf den Gesamtartikel und soll, ähnlich dem Trailer für einen Spielfilm, das Interesse für die noch unveröffentlichen Kapitel erhöhen.

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Fußnoten:

[1] Vgl. http://www.nomos-store.com/Einzelstuecke/Sondermodelle/Sondermodell-Tangente-fuer-AErzte-ohne-Grenzen-Saphirglasboden.html (November 2012).

[2] Vgl. https://www.amnesty.de/shop/(November 2012).

[3] Vgl. Popper 1945 (1980); vgl. Popper 1987/1989 (2006), S. 211-227

[4] Vgl. Dawkins 1976; vgl. Gutmann 2004, S. 253-254.

[5] Vgl. Gould 1972; vgl. Stolz 2005, S. 347.

[6] Vgl. Antolin 2011, S. 618.

[7] Vgl. Jahn 2004, S. S.286-289, vgl. Quammen 2006, S. 74-76.

[8] Vgl. Quammen 2006, S. 25-26, S. 65-66, S. 77-78.

[9] Vgl. Quammen 2006, S.25-26, S. 91-93.

[10] Vgl. Junker 2004, S. 358-361.

[11] Vgl. Quammen 2006, S. 25-26; vgl. Junker 2004, S. 358-359.

[12] Vgl. Junker 2004, S. 360.

[13]Vgl. Junker, 2004, S. 359-360; vgl. Quammen 2006 S. 44-47.

[14] Vgl. Weitz 2008, S. 46.

[15]Vgl. Junker 2004, S. 360; vgl. Kutschera 2009, S. 24.

[16] Darwin 1882.

[17] Vgl. Quammen 2006, S. 81-83.

[18] Vgl. Quammen 2006, S. 169-194; vgl. Junker 2004, S. 363-365; vgl. Kutschera 2009, S. 24-38.

[19] Vgl. Levit, Meister, Hoßfeld 2005 S. 281-283.

[20] Vgl. Darwin 1859, S. 62; vgl. Quammen 2006, S. 62, S. 208.

[21] Vgl. Junker 2004, S. 366-367; vgl. Quammen 2006, S. 208-210 ; vgl. Kutschera 2009, S. 70-79.

[22] Darwin 1858, S. 51, S. 64.

[23] Vgl. Kutschera 2009, S. 46.

[24] Vgl. Darwin 1858, S. 67;.

[25] Darwin 1858, S. 51.

[26] Vgl. Kutschera 2003a, S. 346; vgl. Kutschera 2009, S. 46.

[27] Vgl. Kutschera 2003a, S. 351-352; vgl. Junker 2004, S. 362-363.

[28]Vgl. Quammen 2006, S. 199; vgl. Schmidt, Hackethal 2004, S. 960.

[29] Darwin 1858, S. 52-53.

[30] Vgl. Kutschera 2003a, S. 347; vgl. Kutschera 2009, S. 46.

[31] Darwin 1858, S. 46.

[32] Moore 2009.

[33] Vgl. Darwin 1858, S. 46.

[34] Jones 2009.

[35] Vgl. Schumpeter 1942/2005 S. 137.

[36] Darwin 1859, S. 87, 112; vgl. Junker 2004, S. 363.

[37] Darwin 1860, S. 112.

[38]Vgl. McLaughlin 2005 S. 19-35.

[39] Vgl. Kutschera 2003, S. 350; vgl. Hoppe 2004, S. 402-404; vgl. Junker 2004, S. 363-364; vgl. Kutschera 2009, S. 40.

[40] Wallace 1858, S. 59.

[41] Ebd., S.61

[42] Vgl. Darwin 1859, S. 80.

[43]Vgl. Junker 2004 S. 359; vgl. Kutschera 2003a S. 349;351; vgl. Quammen 2006, S. 224-225; Kutschera 2009, S. 82-83.

[44] Vgl. Quammen 2006, S. 237-238; vgl. Kutschera 2009, S. 82-84.

[45] Vgl. Hoppe 2004, S. 404-411.

[46] Vgl. Kutschera 2003a; vgl. Kutschera 2009, S. 82-84.

[47] Wallace 1885, S. 54.

[48]Ebd., S. 54.

[49]Ebd., S. 55.

[50]Wallace 1858, S. 56.

[51] Ebd., S. 57.

[52] Vgl. Mac Arthur, Wilson 1967; vgl. Parry 1981.

[53] Vgl. Quammen 2006, S. 52.

[54] Vgl. Miller 2001, S. 51.

[55] Darwin 1859, S. 89.

[56] Vgl. Darwin 1858, S. 50; vgl. Griffith 2001; S. 45-62; vgl. Kutschera 2003a, S. 345.

[57]Vgl. Miller 2001, S. 62-66; vgl. Kutschera 2003, S. 351.

[58] Vgl. Kutschera 2003, S. 351-352; Quammen 2006, S. 142-150.

[59] Wallace 1858, S. 52.

[60] ebd., S. 58.

[61] Vgl. Hassenstein 1964.

[62] Wallace 1858, S. 62.

[63] Vgl. Lichtenthaler 2004; Lichtenthaler 2007.

[64] Vgl. Lerch 1991, S. 54-59, S. 140-141.

[65] Blanqui, S. 106.

[66] Vgl. Blanqui, S. 106-107.

[67] Vgl. Martin, 1987.

[68] Vgl. Schlegel 1992, S. 291-293; vgl. Madigan, Martinko, Parker 2001, S. 431-432.

[69] Vgl. Schlegel 1992, S. 79-84; vgl. Madigan, Martinko, Parker 2001, S. 101-106.

[70] Vgl. Roth 1990, S. 14-19.

[71] Vgl. Schlegel 1992, S. 283.

[72] Vgl. Schlegel 1992, S. 69-72; Madigan, Martinko, Parker 2001, S. 92-95.

[73] Vgl. Bergman 2000.

[74] Vgl. Kutschera 2009 S. 46.

[75] Vgl. Kropotkin 1905 S. 30-31.

[76] Vgl. Miller 2001, S. 75.

[77] Vgl. Miller 2001, S. 52; vgl. Menninghaus;

[78] Vgl. Zahavi 1975.

[79]Vgl. Takahashi 2008.

[80] Vgl. Reichholf 2009.

[81] Vgl. Reichholf 2011.

[82] Vgl. Charnov, Bull 1977; vgl. Hake 2008.

[83] Vgl. Tompkins, Mc Robert 1989.

[84] Vgl. Cline, Meyer 1996; vgl. Hake 2008.

[85]Vgl. Navarro-Martín, Vinas, Ribas, Díaz, Gutiérrez, Di Croce, Piferrer, 2011.

[86]Vgl. Axelsson, Smith, Sundström, Berlin, Ellegren, 2004; vgl. Edwards, Kingan, Calkins, Balakrishnan, Jennings, Swanson, Sorenson, 2005; S. 4; vgl. Rhem, Schroeder 2010.

[87] Vgl. Hake 2008.

[88] Vgl. Wehner, Gehring 1995, S. 591.

[89] Vgl. ebd. S. 480-482.

[90] Vgl. Torgerson, Kulathinal, Singh 2002; vgl. Ellegren, Parsch 2007.

[91]Vgl. Gil, Gahr 2002; vgl. Xia, Schadt, Wang, Wang, Arnold, Ingram-Drake, Drake, Lusis 2006; vgl. Ellegren, Parsch 2007.

[92] Vgl. Griffith 1996; vgl. Miller 2001, S. 82; vgl. Stegmann 2005, S. 298.

[93] Peirce 1907, S. 5.189.

[94] Ebd.

[95] Ebd.

[96] Peirce 1905, S. 5.171.

[97] Vgl. Griffiths 1996; Stegmann 2005, S. 297-300; vgl. Stolz 2005, S. 347-348.

[98] Vgl. Gould, Lewontin 1979.

[99] Vgl. Wright 1929.

[100] Vgl. Wright; Fisher 1950.

[101] Vgl. Laubichler 2005, S. 323-332; Stolz 2005, S. 349-351.

[102] Vgl. Jacobs, Williams, Cahill, Nathans 2007; vgl. Jacobs 2008.

[103] Vgl. Branch, Scott 2009.

[104] Vgl. Kutschera 2003b; vgl. http://www.wort-und-wissen.de/diskussionsbeitraege.html.

[105] Vgl. Quammen 2006, S. 78.

[106] Vgl. ebd., S. 140-141.

[107] Vgl. Junker 2004, S.358-365; vgl. Quammen 2006, S. 42, 50, 53.

[108]Vgl. Quammen 2006, S. 239-241; vgl. Kutschera 2009, S. 44-45.

[109] Vgl. Quammen 2006, S. 134- 139, S.186-189; vgl. Kutschera 2009.

[110] Vgl. Quammen 2006,S. 22-25, S. 42, 176-179.

[111] Vgl. Quammen 2006, S. 82-83, 97-98.

[112] Gould 1997, S. 3.

[113] Ebd.

[114] Vgl. Quammen 2006, S. 245-246.

[115] Vgl. Quammen S. 194, 201, 203-205.

[116] Vgl. Wehner, Gehring 1995, S. 525.

[117] Vgl. Dawkins, 1976.

[118] Vgl. Wehner, Gehring 1995, S. 489-490; Hennig 1998, S. 696.

[119] Vgl. Senglaub 2004, S. 558-579.

[120] Vgl. Stolz 2005, S. 352-354.

[121] Vgl. Ho, Burggren 2010, S. 3.

[122] Vgl. Miller, Lassler 2001.

[123] Darwin 1859, S. 124; vgl. Quammen 2006, S. 209.

[124] Vgl. Junker 2004, S. 363; Quammen 2006, S. 209.

[125] Johnson 2009, S. 143-145.

[126] Vgl. Whittaker 1998, S. 97.

[127] Vgl. Grant 1981.

[128] Vgl. Taylor, Taylor 1977; Dingle, Drake 2007.

[129] Vgl. UNFPA (Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen) 2007.

[130] Vgl. Schubert, Klein 2011 zitiert in der Homepage der Bundeszentrale für Politische Bildung.

[131] Vgl. Stephan 2005, S. 88-105; vgl. Die Welt 18.02.2011.

[132] Vgl. Schandl 2012.

[133] Vgl. Diamond, Terborgh, Whitcomb, Lynch, Opler, Robbins, Simberloff, Abele 1976.

[134] Vgl. Hoeneisen, Schoeneberger 2009.

[135] Wallace 1858, S.61.

[136] Vgl. Rüegg 2003, S. 18-37.

[137] Vgl. Junker 2004, S. 360-361; vgl. Quammen 2006, S. 31-33, 44.

[138] Vgl. Jahn 2004, S. 283-289.

[139] Vgl. Querner 2004, S. 420-430.

[140]Vgl. Dobzhansky 1963.

[141] Vgl. Hennig 1998, S. 704-708; vgl. Junker, Paul 1999; vgl. Schulz 2004, S. 548-556,

[142] Vgl. Junker, Paul 1999, S. 173-176; vgl. Robertson 2002.

[143] Vgl. Schweppenhäuser 2006, S. 330-341.

[144] Vgl. Schumm 2010.

[145] Vgl. Lilienthal 2008.

[146] Vgl. Schweppenhäuser 2007, S. 90.

[147] Vgl. Hohenberger 1997.

[148] Vgl. Hohenberger 1997.

[149] Vgl. Leps 2004, S. 601.

[150] Vgl. Ebd., S.602.

[151] Vgl. Wehner, Gehring 1995, S. 514.

[152] Vgl. Leps 2004, S. 609.

[153] Vgl. Wehner, Gehring 1995, S. 514.

[154] Vgl. Maness, Kushner, Fung 2012.

[155] Vgl. Lerch 1991, S. 127-129; vgl. Sitte, Ziegler, Ehrendorfer, Bresinsky 1998, S. 868-871.

[156] Vgl. Sitte, Ziegler, Ehrendorfer, Bresinsky 1998, S. 330-332.

[157] Vgl. Madigan, Martinko, Parker 2001, S. 478-480.

[158] Vgl.

[163] Simonis 1988, S. 723

[164] Ebd., S.724

[165] Vgl. Statistisches Bundesamt 2012

[166] Vgl. Exner, Lauk, Kulterer 2008

[167] Vgl. Lorenz 1973, S 22-31.

[168] Vgl. Föger, Taschwer 2003

[169] Vgl. Rogall 2009, S. 29-34.

[170] Vgl. Pfriem 2008, S. 95.

[171] Simonis 1988, S. 730

[172] Vgl. UNFCCC 1997, Protokoll von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen überKlimaänderungen, Artikel 17.

[173] Zitiert in Thom, Studio5555 vom 23.05.2010.

[174] Vgl. Fritsche 1998, S. 101.

[175] Vgl. Diamond, Terborgh, Whitcomb, Lynch, Opler, Robbins, Simberloff, Abele 1976; vgl. Quammen 2001, S. 621-629.

[176]Vgl. dpa: Financial Times Deutschland vom 23.10.12; vgl. dpa: Handelsblatt vom 23.10.2012

[177] Vgl. dpa/AP/AFP/af: Süddeutsche Zeitung vom 17.05.2012; vgl. Rubner: Süddeutsche Zeitung vom 20.10.2012

[178] Vgl. Angermüller 2007, Nachdruck in Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Abteilung Landespflege, vgl. Amtliche Bekanntmachungen Rimsting.

[179] Vgl. Thimm 1998.

[180] Vgl. Borscheid 2004, S. 292-293.

[181] Judel 2003

[182] Wehner, Gehring 1992, S.533-534.

[183] Sitte, Ziegler, Ehrendorfer, Bresinsky 1998, S. 860.

[184] Vgl. Kohn, FAZ vom 09.08.2012.

[185] Vgl. luk/dpa/ddp: Spiegel Online vom 12.03.2012.

[186] Vgl. tso, dpa: Tagesspiegel vom 11.02.2007; vgl. Fünfunddreißigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes 2006; vgl. Mayer, Die Welt vom 20.01.2009; vgl. Green Zones.

[187] Vgl. VDA Jahresbericht 2009, S. 1,59,67; vgl. VDA Jahresbericht 2010, S. 18 ,35-36,50; vgl. VDA Jahresbericht 2012, S. 23 ,25.

[188] Vgl. Förderberatung „Forschung und Innovation“ der Bundesregierung.

[189] Vgl. MediaReport 2002, S. 6; vgl. MediaReport 2006 S. 5,14, 30-31; vgl. Presseinnformation DGÄPC 2012.

[190] Goodin, Van Denburg, Murnen, Smolak 2011.

[191] Vgl. Gould, Lewontin, 1979; vgl. Stegmann 2004, S. 287-303; vgl Toepfer 2004, S: 41-52.

[192] Vgl. Maderson, Alibardi 2000.

[193] Vgl. Prum 1999.

[194] Vgl. ebd.

[195] Vgl. Pittendrigh 1958; vgl Mayr 1974.

[196] Vgl. Schumpeter 1911.

[197] Vgl. Schumpeter 1942.

[198] Vgl. Bram, Nguyen 2004; Hübner 2006

[199] Vgl. Hoffmann 2001

[200] Vgl. American Chemical Society International Historic Chemical Landmarks 1999.

[201] Vgl. Popper 1980