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Band I Der Produktionsprozess des Kapitals
Abschnitt I -
Ware und Geld

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1.3 Die Wertform oder der Tauschwert

http://www.ml-werke.de/marxengels/me23_049.htm#Kap_1_3

Die Wertform oder der Tauschwert quellwerform18

 

Thema 18:

Die Waren im gesellschaftlichen Verhältnis der Gebrauchswerte als einzelne Relationen von Arbeitsprodukten in der allgemeinen Form ihres Wertseins.

 

Textstelle 18:

"Waren kommen zur Welt in der Form von Gebrauchswerten oder Warenkörpern, als Eisen, Leinwand, Weizen usw. Es ist dies ihre hausbackene Naturalform. Sie sind jedoch nur Waren, weil Doppeltes, Gebrauchsgegenstände und zugleich Wertträger. Sie erscheinen daher nur als Waren oder besitzen nur die Form von Waren, sofern sie Doppelform besitzen, Naturalform und Wertform."

 

Kommentar 18:

Waren werden unmittelbar als Dinge mit Gebrauchswert erzeugt, worin Naturstoffe durch eine bestimmte Art und Weise menschlicher Arbeit verarbeitet sind. Aber als solches Produkt wären die Dinge nicht notwendig Waren. Der Doppelcharakter der Ware besteht aus der Getrenntheit dieser Momente ihrer Erzeugung. Durch sie wird das Dasein der Dinge als Naturstoff der Bedürfnisse und als Stoff einer naturmächtigen Gesellschaft vereint. Als natürliche Dinge erscheinen sie aber noch in ihrem Gebrauch gesellschaftslos, als gesellschaftliche Dinge erscheinen sie noch unnatürlich. Nur als Träger von Wert sind sie beides in einem, wenn auch nicht wirklich von gesellschaftlicher Natur, so doch einerseits natürlich und andererseits gesellschaftich in unterschiedlichen Formen ihrer Daseins als Ware.

Von da her ist die Ware doppelt bestimmt, Doppelform. Die Arbeit, die sie erzeugt, hat selbst diese Doppelförmigkeit von Naturstoff und Naturmacht. Erstrer macht ihren einzelnen und besonderes Sinn aus, letztres das Zusammenkommen und Zusammenwirken der Menschen. Aber erst auf dem Warenmarkt realisiert sich dies. Gesellschaftlich erscheint die Doppelförmigkeit der Dinge, die Getrenntheit ihrer Bestimmungen, aufgehoben in ihrer warenförmigen Beziehung, worin sie als Naturstoff zugleich Wertdinge sind, derselbe Körper heute diese, morgen jene Proportion im Verhältnis zu anderen Warenkörpern einbringt. Soweit die gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen sich noch nicht als natürliche Naturmacht verwirklicht haben, verbleibt ihre Beziehungsform die Ware, welche einerseits Naturalform, andererseits Wertform ist. Immerhin ist mit dem Doppelcharakter der Ware ihre Naturalform ebenso gesellschaftliche Form geworden, wie ihre Wertform: Gebrauchswert für andere und Tauschwert. Aber erstres ist sie nur als Träger des letztren.

 

"Die Wertgegenständlichkeit der Waren unterscheidet sich dadurch von der Wittib Hurtig, daß man nicht weiß, wo sie zu haben ist. Im graden Gegenteil zur sinnlich groben Gegenständlichkeit der Warenkörper geht kein Atom Naturstoff in ihre Wertgegenständlichkeit ein. Man mag daher eine einzelne Ware drehen und wenden, wie man will, sie bleibt unfaßbar als Wertding."

Der Wert ist der Ware selbst nicht anzusehen, weil er keinerlei Stofflichkeit hat. Er erscheint als gegeben. Aber er ist nur gegeben durch die Erzeugung der Ware. Dadurch, dass in ihr Gebrauchseigenschaften herausgebildet und entwickelt sind, hat sie Wert für andere, die dies nutzen. Als einzelnes Ding ist sie unsinnig und unfassbar. Wäre es nur natürlich, so wäre es in paradiesischer Beziehung zum Menschen, gottgegegeben, wäre es nur Produkt menschlicher Arbeit, so wäre es ohne Sinn für ihn. Nur durch das fortwährende verwandeln ihres Daseins, einmal als Naturding für Bedürfnisse, ein ander Mal als Produkt menschlicher Arbeit, ist das Ding Ware. Aber als dieses ist es Wertding: Produkt menschlicher Arbeit schlechthin für Bedürfnisse irgendwelcher Art.

 

"Erinnern wir uns jedoch, daß die Waren nur Wertgegenständlichkeit besitzen, sofern sie Ausdrücke derselben gesellschaftlichen Einheit, menschlicher Arbeit, sind, daß ihre Wertgegenständlichkeit also rein gesellschaftlich ist, so versteht sich auch von selbst, daß sie nur im gesellschaftlichen Verhältnis von Ware zu Ware erscheinen kann. Wir gingen in der Tat vom Tauschwert oder Austauschverhältnis der Waren aus, um ihrem darin versteckten Wert auf die Spur zu kommen. Wir müssen jetzt zu dieser Erscheinungsform des Wertes zurückkehren."

Der Wert ist absolut unstofflich und hat seine Gegenständlichkeit rein gesellschaftlich. Von daher erscheint er nur im Verhältnis von Ware zu Ware. Die Dinge, welche Waren sind, stehen als Waren nurmehr im Verhältnis ihrer Wertform, als Positionen ihres Verhaltens darin. Dabei erweist sich der Tauschwert als etwas, das nicht nur das reine Quantum einer eingetauschten Ware verkörpert, nicht nur die Proportion der Warenkörper in ihrem Austausch darstellt, sondern Ausdruck ihres Werts ist, den sie als Produkt menschlicher Arbeit haben. Der Tauschwert ist nun "Erscheinungsform des Werts" und als diese bezieht er sich auf den Gebrauchswert.

 

Zusammenfassung 18:

Die Form der Ware begründet sich aus der Getrenntheit ihrer natürlichen Qualität von ihrer gesellschaftlichen als Doppelform, worin beides als Form gesellschaftlicher Beziehung existiert. Die Waren sind sich nur einig in ihrem Wertsein als Produkte menschlicher Arbeit, wiewohl Wert kein Quentchen Stofflichkeit in ihnen gebildet hat. Das Verhältnis der Waren muss daher als Verhalten der Waren in der Wertform begriffen werden, worin ihr qualitatives stoffliches Dasein völlig unstofflich als quantitatives Verhältnis der stofflichen Arbeitsprodukte in Beziehung tritt..

 

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Thema 19:

Die Wertform als Wertverhältnis von Waren, als Wertausdruck der Waren überhaupt.

 

Textstelle 19:

"Jedermann weiß, wenn er auch sonst nichts weiß, daß die Waren eine mit den bunten Naturalformen ihrer Gebrauchswerte höchst frappant kontrastierende, gemeinsame Wertform besitzen - die Geldform. Hier gilt es jedoch zu leisten, was von der bürgerlichen Ökonomie nicht einmal versucht ward, nämlich die Genesis dieser Geldform nachzuweisen, also die Entwicklung des im Wertverhältnis der Waren enthaltenen Wertausdrucks von seiner einfachsten unscheinbarsten Gestalt bis zur blendenden Geldform zu verfolgen. Damit verschwindet zugleich das Geldrätsel.

Das einfachste Wertverhältnis ist offenbar das Wertverhältnis einer Ware zu einer einzigen verschiedenartigen Ware, gleichgültig welcher. Das Wertverhältnis zweier Waren liefert daher den einfachsten Wertausdruck für eine Ware ...

Das Geheimnis aller Wertform steckt in dieser einfachen Wertform. Ihre Analyse bietet daher die eigentliche Schwierigkeit."

 

Kommentar 19:

Die Naturalform der Gebrauchswerte kontrastiert sich in ihrer gemeinsamen Wertform in unterschiedlichen Positionen darin, worin sich die Standpunkte des Tauschens reflektieren als gesellschaftliche Form des Brauchens und der des Habens. In der Beziehung von Naturalform und ihrem Wertausdruck entwickeln sich die gegensätzlichen Bestimmungen der Ware zu zwei gegensätzlichen Waren, worin die eine nur das Gebrauchsgut als relativer Wert, die andere nur den allgemeinen Wert als Geld repräsentieren wird. In der einfachen Wertform ist dies dem Begriff nach schon als Verhalten von Wertsubstanz und Wertgröße gegeben, wobei die Wertsubstanz sich in der Wertform als Dasein von menschlicher Arbeit schlechthin in einem Gebrauchsgut ausdrückt und die Wertgröße als Quantum der durchschnittlichen gesellschaftlichen Arbeitszeit im Vergleich der Güter ermittelt wird, die zur Herstellung desselben nötig ist. Im Dasein eines Gebrauchsguts erscheint also dieselbe Substanz, die im Dasein ihrer Gleichsetzung sich vollzieht. Und so auch deren Größe. Allerdings erscheint die Substanz immer relativ und einfach, wohingegen ihre Größe sich erst im gesellschaftlichen Vergleich ergibt und darstellt.

 

Zusammenfassung 19:

Die Wertform ist eine eigene qualitative Beziehung im quantitativen Verhältnis der Waren vermittelst der Bestimmung ihrer Formen. Ihre Analyse wird die Wirklichkeit der Beziehung von Wertsubstanz und Wertgröße als Grund ihrer gegensätzlichen Formbestimmtheit erklären, so wie sie sich im Verhalten der Waren zeigt. Auf den Markt kommt die Ware als Besonderheit, die ihre Bewährung darin erfähren soll, dass sie gebraucht wird. Sie bewährt sich auf dem Markt aber zugleich als Teil einer Allgemeinheit der Waren, indem sie selbst allen anderen Waren äquivalent wird und also auch als Äuquivalent dient, das sich erst im Nachhinein des Tauschs als Wert bewahrheiten kann. Die Wertbestimmung erweist sich erst in beidem als wahr, substanziell darin, als Produkt menschlicher Arbeit durch den Verkauf auf dem Markt bestätigt und als Wertquantum entsprechend der durchschnittlich verbrauchten Arbeitszeit richtig bemessen zu sein. Beides kann nicht zugleich stattfinden. Es bedarf einer gesellschaftlichen Form hierfür. Dem Begriff nach besteht diese schon in der einfachen Wertform in der Entgegensetzung völlig verschiedener Seinsweisen der Waren.

 

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Andere Kapitalnterpretationen:

Lektion 01a des Kapitalkurses auf debatte info

http://www.debatte.info/index.php?id=508

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1.3.1 Einfache, einzelne oder zufällige Wertform

http://www.ml-werke.de/marxengels/me23_049.htm#Kap_1_3_A

A) Einfache, einzelne oder zufällige Wertform

1. Die beiden Pole des Wertausdrucks: Relative Wertform und Äquivalentform quell20

 

Thema 20:

Die Beziehung der Waren in der einfachen Wertform als Pole des Wertseins in ihrem gemeinschaftlichen Wertausdruck.

 

Textstelle 20:

"Es spielen hier zwei verschiedenartige Waren A und B, in unsrem Beispiel Leinwand und Rock, offenbar zwei verschiedene Rollen. Die Leinwand drückt ihren Wert aus im Rock, der Rock dient zum Material dieses Wertausdrucks. Die erste Ware spielt eine aktive, die zweite eine passive Rolle. Der Wert der ersten Ware ist als relativer Wert dargestellt, oder sie befindet sich in relativer Wertform. Die zweite Ware funktioniert als Äquivalent oder befindet sich in Äquivalentform.

Relative Wertform und Äquivalentform sind zueinander gehörige, sich wechselseitig bedingende, unzertrennliche Momente, aber zugleich einander ausschließende oder entgegengesetzte Extreme, d.h. Pole desselben Wertausdrucks; sie verteilen sich stets auf die verschiedenen Waren, die der Wertausdruck aufeinander bezieht. Ich kann z.B. den Wert der Leinwand nicht in Leinwand ausdrücken. 20 Ellen Leinwand = 20 Ellen Leinwand ist kein Wertausdruck. Die Gleichung sagt vielmehr umgekehrt: 20 Ellen Leinwand sind nichts andres als 20 Ellen Leinwand, ein bestimmtes Quantum des Gebrauchsgegenstandes Leinwand. Der Wert der Leinwand kann also nur relativ ausgedrückt werden, d.h. in andrer Ware. Die relative Wertform der Leinwand unterstellt daher, daß irgendeine andre Ware sich ihr gegenüber in der Äquivalentform befindet. Andrerseits, diese andre Ware, die als Äquivalent figuriert, kann sich nicht gleichzeitig in relativer Wertform befinden. Nicht sie drückt ihren Wert aus. Sie liefert nur dem Wertausdruck andrer Ware das Material.

Allerdings schließt der Ausdruck: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder 20 Ellen Leinwand sind 1 Rock wert, auch die Rückbeziehungen ein: 1 Rock = 20 Ellen Leinwand oder 1 Rock ist 20 Ellen Leinwand wert. Aber so muß ich doch die Gleichung umkehren, um den Wert des Rocks relativ ausdrücken, und sobald ich das tue, wird die Leinwand Äquivalent statt des Rockes. Dieselbe Ware kann also in demselben Wertausdruck nicht gleichzeitig in beiden Formen auftreten. Diese schließen sich vielmehr polarisch aus.

Ob eine Ware sich nun in relativer Wertform befindet oder in der entgegengesetzten Äquivalentform, hängt ausschließlich ab von ihrer jedesmaligen Stelle im Wertausdruck, d.h. davon, ob sie die Ware ist, deren Wert, oder aber die Ware, worin Wert ausgedrückt wird."

 

Kommentar 20:

"Es spielen hier zwei verschiedenartige Waren A und B, in unsrem Beispiel Leinwand und Rock, offenbar zwei verschiedene Rollen. Die Leinwand drückt ihren Wert aus im Rock, der Rock dient zum Material dieses Wertausdrucks. Die erste Ware spielt eine aktive, die zweite eine passive Rolle. Der Wert der ersten Ware ist als relativer Wert dargestellt, oder sie befindet sich in relativer Wertform. Die zweite Ware funktioniert als Äquivalent oder befindet sich in Äquivalentform."

Die Rollen, welche die Waren in ihrem Wertausdruck spielen, entspringen unmittelbar ihrem Verhalten als Träger von Wertsubstanz und als Träger von Wertgröße. Jede muss in diesem Verhältnis das jeweils andere sein, kann nicht beides in einem sein. Hierbei ist allerdings die Ware, welche ihren Wert in anderer Ware ausdrückt, auf dem Markt aktiv, wobei die andere, worin Wertgröße gemessen wird, passiv bestimmt ist. Erstre ist relativ zu letztrer bestimmt, wobei sie allerdings diese Bestimmung bewirkt. Sie setzt sich durch andere Ware in ein allgemeines Verhältnis, während die passive Ware nur als Äuquivalent hierzu genutzt wird. Die Waren nutzen ihre Rollen, um überhaupt als Waren zu existieren.

Doch dieses Verhältnis ist noch sehr aufwendig, muss doch mit der einfachen Wertform jedesmal mehrfach verglichen werden, bis auch nur annähernd eine Wertgröße erkennbar werden kann. Und sobald eine Ware die Position wechselt, muss mit der anderen das ganze nochmal von vorne beginnen. Praktisch ist das also noch nicht, wiewohl in der Entwicklung des Tauschverhältnisses es durchaus auch so mühsam vonstaten gegangen sein mag.

 

"Relative Wertform und Äquivalentform sind zueinander gehörige, sich wechselseitig bedingende, unzertrennliche Momente, aber zugleich einander ausschließende oder entgegengesetzte Extreme, d.h. Pole desselben Wertausdrucks; sie verteilen sich stets auf die verschiedenen Waren, die der Wertausdruck aufeinander bezieht. Ich kann z.B. den Wert der Leinwand nicht in Leinwand ausdrücken. 20 Ellen Leinwand = 20 Ellen Leinwand ist kein Wertausdruck. Die Gleichung sagt vielmehr umgekehrt: 20 Ellen Leinwand sind nichts andres als 20 Ellen Leinwand, ein bestimmtes Quantum des Gebrauchsgegenstandes Leinwand. Der Wert der Leinwand kann also nur relativ ausgedrückt werden, d.h. in andrer Ware. Die relative Wertform der Leinwand unterstellt daher, daß irgendeine andre Ware sich ihr gegenüber in der Äquivalentform befindet. Andrerseits, diese andre Ware, die als Äquivalent figuriert, kann sich nicht gleichzeitig in relativer Wertform befinden. Nicht sie drückt ihren Wert aus. Sie liefert nur dem Wertausdruck andrer Ware das Material.

Der Wertausdruck besteht nicht durch die Waren. Für sich sind sie qualitativ und quantitaiv bloße Warenkörper, auch wenn sie getauscht werden. Füreinander liefern sie sich nur den Wartausdruck ihres Wareseins, formulieren anneinander ihren Wert, ihr Dasein als Produkte menschlicher Arbeit.

 

"Allerdings schließt der Ausdruck: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder 20 Ellen Leinwand sind 1 Rock wert, auch die Rückbeziehungen ein: 1 Rock = 20 Ellen Leinwand oder 1 Rock ist 20 Ellen Leinwand wert. Aber so muß ich doch die Gleichung umkehren, um den Wert des Rocks relativ ausdrücken, und sobald ich das tue, wird die Leinwand Äquivalent statt des Rockes. Dieselbe Ware kann also in demselben Wertausdruck nicht gleichzeitig in beiden Formen auftreten. Diese schließen sich vielmehr polarisch aus.

Ob eine Ware sich nun in relativer Wertform befindet oder in der entgegengesetzten Äquivalentform, hängt ausschließlich ab von ihrer jedesmaligen Stelle im Wertausdruck, d.h. davon, ob sie die Ware ist, deren Wert, oder aber die Ware, worin Wert ausgedrückt wird."

Aus den Polen, worin die Rollen der Waren im einfachen Wertausdruck positioniert sind, ergeben sich qualitativ und quantitativ gegensätzliche Bestimmungen der Waren, die relativ zueinander stehen, in relativer Wertform sind, und zugleich darin füreinander äquivalent sind, also als Äquivalente gelten. Von da her muss sich ihr Wertausdruck auch jederzeit umkehren können. In der Rückbeziehung ihres Äquivalent-Seins werden die Waren allgemein und stellen sich hierin unmittelbar als gesellschaftliche Dinge dar, worin jede Besonderung aufgehen muss. Von daher entwickelt sich die realtive Wertform notwendig zur allgemeinen Äquivalentform, zu Geld.

 

Zusammenfassung 20:

Die Wertform ist die qualitative Verschränkung im quantitativen Verhältnis der Waren. Sie stellt die Waren als zweierlei Material dar: Als relativer Wertausdruck, in welchem sie sich aufeinander beziehen, um hierin ihren Wert zu finden, und als Allgemeinform des Werts, worin sie Wert für jede andere darstellen. In letztrer Form ist eine Ware das Material für erstre Form und wird hierdurch allgemein, ist also zu einer allen Waren gemeinen Form geworden. Für sich selbst hat solche formbestimmte Ware keinen anderen materiellen Grund, als den, allgemeines Wertding zu sein, also nur da zu sein, um Wert für andere darzustellen.

 

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2. Die relative Wertform

a) Gehalt der relativen Wertform quell21

 

Thema 21:

Die Umkehrung der Beziehung von Qualität und Quantität der Waren in ihrer Wertform als Beziehung einer einfachen Wertgröße auf ihr Dasein als Wertquantum schlechthin.

 

Textstelle 21:

"Um herauszufinden, wie der einfache Wertausdruck einer Ware im Wertverhältnis zweier Waren steckt, muß man letzteres zunächst ganz unabhängig von seiner quantitativen Seite betrachten. Man verfährt meist grade umgekehrt und sieht im Wertverhältnis nur die Proportion, worin bestimmte Quanta zweier Warensorten einander gleichgelten. Man übersieht, daß die Größen verschiedner Dinge erst quantitativ vergleichbar werden nach ihrer Reduktion auf dieselbe Einheit. Nur als Ausdrücke derselben Einheit sind sie gleichnamige, daher kommensurable Größen."

 

Kommentar 21:

Die qualitative Seite des Wertverhältnisses beruht auf dem, worin sich die Waren auch wirklich gleich sind, beruht darauf, dass sie sich als Quanta einer Qualität verwirklichen, ohne dass sie als diese auch wirklich sind. Wären sie wirkliche Materiatur ihrer Qualität, so bräuchte es keinen Gedanken hierzu. Aber dadurch, dass "kommensurable Größen" sind, verkörpern sie diese Substanz in dem, was ihr wirkliches Material ist. Die Gebrauchswerte, die an und für sich nur einzelne Qualitäten haben, werden dadurch, dass sie kommensurabel sind, zu einer Substanz, auf die sie sich reduzieren lassen, auf ein relatives Ding, welches Wert hat - relativ zum Wert überhaupt.

"Sagen wir: als Werte sind die Waren bloße Gallerten menschlicher Arbeit, so reduziert unsre Analyse dieselben auf die Wertabstraktion, gibt ihnen aber keine von ihren Naturalformen verschiedne Wertform. Anders im Wertverhältnis einer Ware zur andern. Ihr Wertcharakter tritt hier hervor durch ihre eigne Beziehung zu der andern Ware.

Indem z.B. der Rock als Wertding der Leinwand gleichgesetzt wird, wird die in ihm steckende Arbeit der in ihr steckenden Arbeit gleichgesetzt. Nun ist zwar die Schneiderei, die den Rock macht, eine von der Weberei, die die Leinwand macht, verschiedenartiger konkrete Arbeit. Aber die Gleichsetzung mit der Weberei reduziert die Schneiderei tatsächlich auf das in beiden Arbeiten wirklich Gleiche, auf ihren gemeinsamen Charakter menschlicher Arbeit. Auf diesem Umweg ist dann gesagt, daß auch die Weberei, sofern sie Wert webt, keine Unterschneidungsmerkmale von der Schneiderei besitzt, also abstrakt menschliche Arbeit ist. Nur der Äquivalenzausdruck verschiedenartiger Waren bringt den spezifischen Charakter der wertbildenden Arbeit zum Vorschein, indem er die in den verschiedenartigen Waren steckenden, verschiedenartigen Arbeiten tatsächlich auf ihr Gemeinsames reduziert, auf menschliche Arbeit überhaupt.

Wert war als Gallerte der Arbeit nur abstrakt begriffen. Nun erhält der Wert seine Naturalform, indem eine Ware, in welcher konkret nützliche Arbeit steckt, in die Rolle schlüpft, der Arbeit einer anderen zu gleichen, nicht im Nutzen für den Menschen, sondern als Nutzen für den Tausch. Die Gleichsetzung der Produkte setzt diese nun auch für ihr gesellschaftliches Dasein als Waren wirklich gleich, indem darin die sie hervorbringenden Arbeiten nicht nur ideell, sondern wirklich gleichgesetzt werden.

 

"Im Wertverhältnis der Leinwand gilt der Rock als ihr qualitativ Gleiches, als Ding von derselben Natur, weil er ein Wert ist. Er gilt hier daher als ein Ding, worin Wert erscheint oder welches in seiner handgreiflichen Naturalform Wert darstellt. Nun ist zwar der Rock, der Körper der Rockware, ein bloßer Gebrauchswert. Ein Rock drückt ebensowenig Wert aus als das erste beste Stück Leinwand. Dies beweist nur, daß er innerhalb des Wertverhältnisses zur Leinwand mehr bedeutet als außerhalb desselben, wie so mancher Mensch innerhalb eines galonierten Rockes mehr bedeutet als außerhalb desselben."

Die Dinge haben nun als Waren eine eigene Qualität gefunden, die weit mehr ist, als ihr einzelnes Dasein wäre. Dort wäre ein Rock nur ein Rock, hier ist er ein Ding, das nun wirklich Wert hat - nicht, weil es durch sich wertvoll wäre, sondern dadurch, dass es austauschbar ist gegen jede andere Ware.

 

Zusammenfassung 21:

In der Wertform sind die Dinge ihrer Qualität nach Wertdinge, weil sie als Produkte menschlicher Arbeit schlechthin in ihrer Wertbeziehung als quantitatives Verhältnis von Waren existieren. Sie vermitteln sich nicht mehr durch Wert; sie haben jetzt Wert, sind wirkliche Wertdinge, die sich auch entsprechend verhalten und quantifizieren. In der Wertform erscheint nun das Arbeitsprodukt wirklich und körperliches als Ding, worin die Naturmächtigkeit der bürgerlichen Gesellschaft sich darstellt, die Form ihres Reichtums als wirklich bestimmtes Quantum einer Warensammlung.

 

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Thema 22:

Die Quantifizierung der Wertsubstanz in der Beziehung der Waren in der Wertform.

 

Textstelle 22:

"In der Produktion des Rockes ist tatsächlich, unter der Form der Schneiderei, menschliche Arbeitskraft verausgabt worden. Es ist also menschliche Arbeit in ihm aufgehäuft. Nach dieser Seite hin ist der Rock "Träger von Wert", obgleich diese seine Eigenschaft selbst durch seine größte Fadenscheinigkeit nicht durchblickt. Und im Wertverhältnis der Leinwand gilt er nur nach dieser Seite, daher als verkörperter Wert, als Wertkörper. Trotz seiner zugeknöpften Erscheinung hat die Leinwand in ihm die stammverwandte schöne Wertseele erkannt. Der Rock kann ihr gegenüber jedoch nicht Wert darstellen, ohne daß für sie gleichzeitig der Wert die Form eines Rockes annimmt. ...

Man sieht, alles, was uns die Analyse des Warenwerts vorher sagte, sagt die Leinwand selbst, sobald sie in Umgang mit andrer Ware, dem Rock, tritt. Nur verrät sie ihre Gedanken in der ihr allein geläufigen Sprache, der Warensprache. Um zu sagen, daß die Arbeit in der abstrakten Eigenschaft menschlicher Arbeit ihren eignen Wert bildet, sagt sie, daß der Rock, soweit er ihr gleichgilt, also Wert ist, aus derselben Arbeit besteht wie die Leinwand. Um zu sagen, daß ihre sublime Wertgegenständlichkeit von ihrem steifleinenen Körper verschieden ist, sagt sie, daß Wert aussieht wie ein Rock und daher sie selbst als Wertding dem Rock gleicht wie ein Ei dem andern.... Indem sich die Ware A auf die Ware B als Wertkörper bezieht, als Materiatur menschlicher Arbeit, macht sie den Gebrauchswert B zum Material ihres eignen Wertausdrucks. Der Wert der Ware A, so ausgedrückt im Gebrauchswert der Ware B, besitzt die Form des relativen Werts."

 

Kommentar 22:

Die Wertform ist qualitativ selbst die stoffliche Form des Werts. Die Dinge stellen sich darin in ihrer Naturgestalt als Werte dar, sowohl füreinander in der Form des relativen Werts, also auch durch sich selbst in der Form des Äquivalents.

Jedes Ding hat nur dadurch Wert, dass "menschliche Arbeit in ihm aufgehäuft" ist. Umgekehrt ist Wert nichts anderes, als verausgabte menschliche Arbeit, die in den Waren existiert, sowohl in denen, welche zum unmittelbahren Verzehr feilgeboten werden, als auch denen, die als stationärer Besitz gebraucht und nur sukzezive verbraucht werden.

 

Zusammenfassung 22:

Jedes Ding hat nur dadurch Wert, dass "menschliche Arbeit in ihm aufgehäuft" ist. Die Dinge verhalten sich deshalb in der Wertform relativ zueinander bewertend und stellen durch sich selbst Wertsubstanz dar. Sie sind somit nicht nur bloßes quantitatives Verhalten des Werts; sie sind auch qualitativ wirklich körperlich da als Wertdinge, als Dinge mit inkorperierter Wertsubstanz.

 

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b) Quantitative Bestimmtheit der relativen Wertform quell23

 

Thema 23:

Das Verhältnis von Warenquanten und Produktmengen als quantitatives Verhältnis der Wertform überhaupt.

 

Textstelle 23:

"Jede Ware, deren Wert ausgedrückt werden soll, ist ein Gebrauchsgegenstand von gegebnem Quantum, 15 Scheffel Weizen, 100 Pfd. Kaffee usw. Dieses gegebne Warenquantum enthält ein bestimmtes Quantum menschlicher Arbeit. Die Wertform hat also nicht nur Wert überhaupt, sondern quantitativ bestimmten Wert oder Wertgröße auszudrücken. Im Wertverhältnis der Ware A zur Ware B, der Leinwand zum Rocke, wird daher die Warenart Rock nicht nur als Wertkörper überhaupt der Leinwand qualitativ gleichgesetzt, sondern einem bestimmten Leinwandquantum, z.B. 20 Ellen Leinwand, ein bestimmtes Quantum des Wertkörpers oder Äquivalents, z.B. 1 Rock.

Die Gleichung: "20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder: 20 Ellen Leinwand sind 1 Rock wert" setzt voraus, daß in 1 Rock gerade so viel Wertsubstanz steckt als in 20 Ellen Leinwand, daß beide Warenquanta also gleich viel Arbeit kosten oder gleich große Arbeitszeit. Die zur Produktion von 20 Ellen Leinwand oder 1 Rock notwendiger Arbeitszeit wechselt aber mit jedem Wechsel in der Produktivkraft der Weberei oder der Schneiderei. Der Einfluß solcher Wechsel auf den relativen Ausdruck der Wertgröße soll nun näher untersucht werden."

 

Kommentar 23:

Das Wertquantum oder die Wertgröße, die in einer Ware steckt, ist zwar das Quantum, das an "menschliche Arbeit in ihr aufgehäuft" ist, also das Quantum an Wertsubstanz. Doch dieses ist immer abhängig vom Stand der Produktion, ihrer Mittel, Masse und Stoffe. Die Wertgröße lässt sich also nicht konstant im Quantum der Produkte darstellen sondern varriert mit ihren Umständen und Entwicklungsstufen. Sie lässt sich nur auf alle Produkte bezogen zu einem bestimmten Zeitpunkt der Produktion quantitativ in ihrem jeweiligen Austauschverhältnis, in den Proportionen ihres Austauschs darstellen.

 

Zusammenfassung 23:

Die Proportoinen, worin sich die Warten in der Wertform aufeinander beziehen, formulieren jetzt unmittelbar das Quantum ihres Werts, den sie zu einer bestimmten Zeit zu bestimmten Produktionsbedingungen haben, unmittelbar allerdings nur ideell in der Allgemeinheit ihrer Äquivalentform, worin sich noch nicht konkret ihr wirkliches Wertquantum als gesellschaftlich durchschnittlicher Verbrauch von Arbeitszeit formuliert.

 

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Thema 24:

Die geschichtliche Proportionalität der Wertform, der Prozess, worin sich das Verhältnis der einzelnen Produkte zur Allgemeinheit des Wertprodukts überhaupt entwickelt.

 

Textstelle 24:

"Wirkliche Wechsel der Wertgröße spiegeln sich also weder unzweideutig noch erschöpfend wider in ihrem relativen Ausdruck oder in der Größe des relativen Werts. Der relative Wert einer Ware kann wechseln, obgleich ihr Wert konstant bleibt. Ihr relativer Wert kann konstant bleiben, obgleich ihr Wert wechselt, und endlich brauchen gleichzeitige Wechsel in ihrer Wertgröße und im relativen Ausdruck dieser Wertgröße sich keineswegs zu decken."

 

Kommentar 24:

Die Beziehung der Warenkörper kann quantitaviv verschieden sein, ohne verschiedene Wertgrößen darzustellen oder quantitativ gleich bleiben, obwohl sie verscheidene Wertgrößen darstellen. Das Verhältnis von 20 Ellen Leinwand zu einem Rock oder zu zwei Röcken oder einem halben Rock sagt unmittelbar nichts über die wirkliche Wertgröße aus, die sich darin formuliert. Dieses zeigt sich nur im gleichzeitigen Verhalten zu allen anderen Waren als deren Äquivalente und deshalb bedarf es zum quantitativen Wertausdruck der Äquivalentform.

 

Zusammenfassung 24:

Die Wertgröße lässt sich in der relativen Wertform nicht wirklich darstellen. Sie zeigt sich nur im Wechsel des Wertverhaltens aller Waren als Äquivalente und bedarf von daher der Äquivalentform als notwendigen Wertausdruck, als Ausdrucksform eines wirklichen Wertquantums, in welcher sich durchschnittlich nötige Arbeitszeit darstellen lässt.

 

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3. Die Äquivalentform quell25

 

Thema 25:

Die Unmittelbarkeit des Wertverhältnisses in der Äquivalentform auf der Basis einer einzigen qualitativen Bestimmung, bloße Darstellung von Wertgrößen zu liefern.

 

Textstelle 25:

"Die Leinwandware bringt ihr eignes Wertsein dadurch zum Vorschein, daß ihr der Rock, ohne Annahme einer von seiner Körperform verschiednen Wertform, gleichgilt. Die Leinwand drückt also in der Tat ihr eignes Wertsein dadurch aus, daß der Rock unmittelbar mit ihr austauschbar ist. Die Äquivalentform einer Ware ist folglich die Form ihrer unmittelbaren Austauschbarkeit mit anderer Ware....

Ob der Rock als Äquivalent und die Leinwand als relativer Wert oder umgekehrt die Leinwand als Äquivalent und der Rock als relativer Wert ausgedrückt sei, seine Wertgröße bleibt nach wie vor durch die zu seiner Produktion notwendige Arbeitszeit, also unabhängig von seiner Wertform bestimmt. Aber sobald die Warenart Rock im Wertausdruck die Stelle des Äquivalents einnimmt, erhält ihre Wertgröße keinen Ausdruck als Wertgröße. Sie figuriert in der Wertgleichung vielmehr nur als bestimmtes Quantum einer Sache. ...

Die oberflächliche Auffassung dieser Tatsache, daß das Äquivalent in der Wertgleichung stets nur die Form eines einfachen Quantums einer Sache, eines Gebrauchswertes, besitzt, hat Bailey, wie viele seiner Vorgänger und Nachfolger, verleitet, im Wertausdruck ein nur quantitatives Verhältnis zu sehn. Die Äquivalentform einer Ware enthält vielmehr keine quantitative Wertbestimmung."

 

Kommentar 25:

Die Äquivalentform ist der Wertausdruck, worin die Wertsubstanz sich quantifiziert. Sie kann daher nicht selbst quantitativ, sondern nur qualitativ bestimmt sein. Dies macht sie selbst zur Bestimmung des ganzen Verhältnisses. Sie ist nun die wirkende Substanz aller quantitativen Beziehungen darin. Die Wertsubstanz wird somit in der Äquivalentform zum wirklichen Grund aller Wertverhältnisse. Der Körper der Ware, welcher in der Äquivalentform steht, wird zum Dasein des Werts.

 

"Die erste Eigentümlichkeit, die bei Betrachtung der Äquivalentform auffällt, ist diese: Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform seines Gegenteils, des Werts.

Die Naturalform der Ware wird zur Wertform. ...

Indem die relative Wertform einer Ware, z.B. der Leinwand, ihr Wertsein als etwas von ihrem Körper und seinen Eigenschaften durchaus Unterschiedenes ausdrückt, z.B. als Rockgleiches, deutet dieser Ausdruck selbst an, daß er ein gesellschaftliches Verhältnis verbirgt. Umgekehrt mit der Äquivalentform. Sie besteht ja gerade darin, daß ein Warenkörper, wie der Rock, dies Ding wie es geht und steht, Wert ausdrückt, also von Natur Wertform besitzt."

 

Der Wert tritt in der Äquivalentform als gesellschaftliches Wesen auf, welches sich in den Gebrauchswerten der Waren verkörpert, die diese Form einnehmen. Deren Gebrauchswert ist nicht für den Menschen nützlich, sondern für den Tausch. Er drückt daher dieses gesellschaftliche Verhältnis selbst in seinem Warenkörper aus. Der Gebrauchswert der Ware wird in der Äquivalentform zur Erscheinungsform seines Gegenteils, dem Wert.

 

"Der Körper der Ware, die zum Äquivalent dient, gilt stets als Verkörperung abstrakt menschlicher Arbeit und ist stets das Produkt einer bestimmten nützlichen, konkreten Arbeit. Diese konkrete Arbeit wird also zum Ausdruck abstrakt menschlicher Arbeit. ...

Im Wertausdruck der Ware wird die Sache verdreht. Um z.B. auszudrücken, daß das Weben nicht in seiner konkreten Form als Weben, sondern in seiner allgemeinen Eigenschaft als menschliche Arbeit den Leinwandwert bildet, wird ihm die Schneiderei, die konkrete Arbeit, die das Leinwand-Äquivalent produziert, gegenübergestellt als die handgreifliche Verwirklichungsform abstrakt menschlicher Arbeit.

Es ist also eine zweite Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß konkrete Arbeit zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, abstrakt menschlicher Arbeit wird."

 

In der Äquivalentform wird jede konkrete Arbeit zur Erscheinung bloß abstrakter Arbeit, weil sich in ihrem Produkt die Arbeit in ihrer allgemein gleichgültigen Form im Verhältnis zu allen anderen Arbeitsprodukten verhält. Indem sich diese als bestimmte Arbeitsquanta an dieser Form bemessen, verschaffen sie sich an dieser ihre Gleichgültigkeit, die wirkliche Beliebigkeit ihrer Beziehungen, die sich in der Äquivalentform erweist: Es ist gesellschaftlich wirklich gleichgültig, was die einzelnen Arbeiten ausmacht, weil nur die Tatsache, dass sie Arbeitsprodukte überhaupt erzeugen, ihre gesellschaftliche Beziehung bestimmt und diese in der Äquivalentform ihre unmittelbare Form hat.

 

"Indem aber diese konkrete Arbeit, die Schneiderei, als bloßer Ausdruck unterschiedsloser menschlicher Arbeit gilt, besitzt sie die Form der Gleichheit mit andrer Arbeit, der in der Leinwand steckenden Arbeit, und ist daher, obgleich Privatarbeit, wie alle andre, Waren produzierende Arbeit, dennoch Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form. Ebendeshalb stellt sie sich dar in einem Produkt, das unmittelbar austauschbar mit andrer Ware ist. Es ist also eine dritte Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß Privatarbeit zur Form ihres Gegenteils wird, zu Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form."

 

Die gesellschaftliche Unmittelbarkeit der Äquivalentform vermittelt alle Privatarbeiten und ist hierdurch ihre unmittelbare gesellschaftliche Form. In ihr erscheinen die Privatarbeiten in der Form ihres Gegenteils als unmittelbar gesellschaftliche Arbeit.

 

Zusammenfassung 25:

Die Äquivalentform ist das Dasein der Wertsubstanz, worin sich alle Werte bemessen und ihre Wertgröße gewinnen. Von daher ist sie die unmittelbar gesellschaftliche Form des Werts, der Substanz der bürgerlichen Gesellschaft. Im Naturalkörper der Waren erscheint sie nun unmittelbar gesellschaftlich, wenngleich sie in Wirklichkeit nur einzeln und privat existiert. Von daher ist die Äquivalentform zur Erscheinungsform des Gegenteils von dem geworden, was es seiner wirklichen Gestalt nach ist, der Gebrauchswert zur Erscheinungsform des Werts, die nützliche Arbeit zur Erscheinungsform der abstrakten Arbeit, die Privatarbeit zur Erscheinungsform der gesellschaftlichen Arbeit. Der anfangs konstatierte "Doppelcharakter", der Dualismus von Gebrauchswert und Tauschwert hat sich nun darin aufgehoben, dass sich in der Erscheinungsform ein verkehrtes Wesen reflektiert. Es handelt sich hier um einen Widerspruch von Wesen und Erscheinung, der sich nun erst wirklich aus dem Doppelwesen erkärt, das sowohl in der Ware wie auch in der sie erzeugenden Arbeit steckt, nämlich im einzelnen nützlich und zugleich allgemein nur als Arbeit schlechthin gesellschaftlich wirksam zu sein. Das Doppelte war die Getrenntheit von beidem und hat nun seine Existenzform gefunden, zugleich allerdings auch den sich fortbestimmenden Prozess der Abstraktion, worin sich das Getrennte vereint.

 

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4. Das Ganze der einfachen Wertform quell26

 

Thema 26:

Die qualitativen Beziehungen des Werts in der Äquivalentform durch die quantitativen Beziehungen der anderen Waren in der relativen Wertform.

 

Textstelle 26:

"Der Wert der Ware A wird qualitativ ausgedrückt durch die unmittelbare Austauschbarkeit der Ware B mit der Ware A. Er wird quantitativ ausgedrückt durch die Austauschbarkeit eines bestimmten Quantums der Ware B mit dem gegebenen Quantum der Ware A. In andren Worten: Der Wert einer Ware ist selbständig ausgedrückt durch seine Darstellung als "Tauschwert". Wenn es im Eingang dieses Kapitels in der gang und gäben Manier hieß: Die Ware ist Gebrauchswert und Tauschwert, so war dies, genau gesprochen, falsch. Die Ware ist Gebrauchswert oder Gebrauchsgegenstand und "Wert". Sie stellt sich dar als dies Doppelte, was sie ist, sobald ihr Wert eine eigne, von ihrer Naturalform verschiedene Erscheinungsform besitzt, die des Tauschwerts, und sie besitzt diese Form niemals isoliert betrachtet, sondern stets nur im Wert- oder Austauschverhältnis zu einer zweiten, verschiedenartigen Ware." (MEW 23, S. 75)

 

Kommentar 26:

Qualitativ drückt sich Wert in der unmittelbaren Austauschbarkeit mit anderer Ware aus und quantitativ durch ein bestimmtes Quantum anderer Waren. Darin wirkt sein gesellschaftlicher Grund, das Dasein der Arbeitsprodukte als gesellschaftliche Form abstrakt menschlicher Arbeit. Alle Naturalformen dieser Arbeit, die Gebrauchswerte und Privatarbeiten, sind die qualitativen und quantitativen Erscheinungsformen ihres Gegensteils, dem dem Wert, qualitativ in der Äquivalentform, quantitativ in der relativen Wertform.

 

"Unsere Analyse bewies, daß die Wertform oder der Wertausdruck der Ware aus der Natur des Warenwerts entspringt, nicht umgekehrt Wert und Wertgröße aus ihrer Ausdrucksweise als Tauschwert. Dies ist jedoch der Wahn sowohl der Merkantilisten und ihrer modernen Aufwärmer, wie Ferrier, Ganilh usw., als auch ihrer Antipoden, der modernen Freihandels-Commis-Voyageurs, wie Bastiat und Konsorten. Die Merkantilisten legen das Hauptgewicht auf die qualitative Seite des Wertausdrucks, daher auf die Äquivalentform der Ware, die im Geld ihre fertige Gestalt besitzt - die modernen Freihandelshausierer dagegen, die ihre Ware um jeden Preis losschlagen müssen, auf die quantitative Seite der relativen Wertform. Für sie existiert folglich weder Wert noch Wertgröße der Ware außer in dem Ausdruck durch das Austauschverhältnis, daher nur im Zettel des täglichen Preiskurants." (MEW 23, S. 75)

 

Die Natur des Warenwerts ist die abstrakt menschliche Arbeit, die von aller Wirklichkeit abstrahierten Arbeit, die nichts anderes kann, als Wert zu bilden. Dieser Mangel der Arbeit in der bürgerlichen Gesellschaft hat die Merkantilisten zu Marxens Zeiten, später auch Gesell und andere dahin gebracht, nicht in ihrer Form, sondern im Wertausdruck der Waren das Problem der bürgerlichen Gesellschaft zu sehen. Sie übersahen und übersehen dessen Wesen als Arbeitsform und bestreiten einander die qualitativen und quantitativen Momente der Wertform im Warentausch. So kann ihnen das Problem im Freihandel oder durch Preiskurants (vergl. Regionalgeld) gelöst erscheinen. Doch wesentlich ist in der Ware die Entfremdung zwischen Bedürfnis und Arbeit vermittelt, indem sie abstrakt menschliche Arbeit verkörpert. Und ohne eine gesellschaftlich wirkliche Beziehung in dieser Vermittlung wird sich nichts wesentlich ändern.

 

"Das Arbeitsprodukt ist in allen gesellschaftlichen Zuständen Gebrauchsgegenstand, aber nur eine historisch bestimmte Entwicklungsepoche, welche die in der Produktion eines Gebrauchsdings verausgabte Arbeit als seine "gegenständliche" Eigenschaft darstellt, d.h. als seinen Wert, verwandelt das Arbeitsprodukt in Ware. Es folgt daher, daß die einfache Wertform der Ware zugleich die einfache Warenform des Arbeitsprodukts ist, daß also auch die Entwicklung der Warenform mit der Entwicklung der Wertform zusammenfällt." (MEW 23, S. 76)
 

Solange Gebrauchsdinge nur als Arbeitsprodukte angesehen werden, die in ihnen vergegenständlichten Eigensschaften nur als Verausgabung von Arbeit und nicht als Verwirklichung menschlicher Bedürfnisse, solange ist die bürgerliche Gesellschaft die dieser Ansicht entsprechenden Produktionsweise. Arbeit ist der Umstand des Bedürfnisses, der Aufwand, der notwendig aus ihm folgt. In der Abtrennung hiervon ist und bleibt Arbeit wertbildend und die Wertform die alles bestimmende Warenform der gesellschaftlichen Beziehungen.

Die ungeheuerliche Simplifizierungen der Arbeitstheorie, sei es von seiten der Arbeiterbewegung, welche die Arbeit zum Zweck der Gesellschaft überhöht hat, oder von seiten der sogenannten Wertkritiker, die Arbeit selbst als Abstraktion ansehen und den Wert als "verbrannte Energie", haben zu einer bloßen Abwendung von der gesellschaftlichen Wirklichkeit geführt. Sie sehen keinen Grund, die Menschen an ihren Bedürnissen zu packen und deren Isolation als Form abstrakter Arbeit zu begreifen. Von daher beziehen beide Haltungen ihren Sinn aus einem kapitalismuskritischen Dogmatismus, der sich als politische "Kraft der Negation" gibt und sich durch die Verwirklichung seiner Selbstbehauptungsbedürfnisse nährt. In diesen scheint die abstrakte Bedürftigkeit der Menschen im Kapitalismus denn auch schon überwunden und das stiftet dann genau jene "Energie", von der jeder Bürger in seinen unendlichen Dagegenhaltungen gerne zehrt.


"Der Ausdruck in irgendwelcher Ware B unterscheidet den Wert der Ware A nur von ihrem eignen Gebrauchswert und setzt sie daher auch nur in ein Austauschverhältnis zu irgendeiner einzelnen von ihr selbst verschiednen Warenart, statt ihre qualitative Gleichheit und quantitative Proportionalität mit allen andren Waren darzustellen. Der einfachen relativen Wertform einer Ware entspricht die einzelne Äquivalentform einer andren Ware. ...

Die Anzahl ihrer möglichen Wertausdrücke ist nur beschränkt durch die Anzahl von ihr verschiedner Warenarten. Ihr vereinzelter Wertausdruck verwandelt sich daher in die stets verlängerbare Reihe ihrer verschiednen einfachen Wertausdrücke." (MEW 23, S. 76)

 

Allgemein muss die "stets verlängerbare Reihe ihrer verschiednen einfachen Wertausdrücke" sich zu einer Form entfalten, die eine Ware darstellt, in welcher der Wert qualitativ und quantitativ ausgedrückt werden kann. Dahin geht die folgende Entwicklung.

 

Zusammenfassung 26

In der einfachen Wertform drückt sich Wert qualitativ in der unmittelbaren Austauschbarkeit mit anderer Ware aus und quantitativ durch ein bestimmtes Quantum anderer Waren. Die Natur des Warenwerts ist die abstrakt menschliche Arbeit, die von aller Wirklichkeit abstrahierten Arbeit, die nichts anderes kann, als Wert zu bilden und die sich als Beziehung von relativer Wertform zu ihrer Äquivalentform gesellschaftlich darstellt. Alle Naturalformen dieser Arbeit, die Gebrauchswerte und Privatarbeiten sind die qualitativen und quantitativen Erscheinungsformen ihres Gegensteils, dem Wert, quantitativ in der relativen Wertform, qualitativ in der Äquivalentform. Diese wird sich selbst zu einer Ware entwickeln, worin der Wert qualitativ und quantitativ ausgedrückt werden kann. Ihre Unwirklichkeit in der Wertform macht noch ihren Mangel aus, der erst in der Geldform überwunden sein wird, also dann, wenn sie eine eigenständige Ware ist, die allen anderen Waren wirklich gegenübersteht.

 

Objekt3b1

 

132

1.3.2 Totale oder entfaltete Wertform

http://www.ml-werke.de/marxengels/me23_049.htm#Kap_1_3_B

B) Totale oder entfaltete Wertform

1. Die entfaltete relative Wertform quell27

 

Thema 27:

 

Textstelle 27:

"Der Wert einer Ware, der Leinwand z.B., ist jetzt ausgedrückt in zahllosen andren Elementen der Warenwelt. Jeder andre Warenkörper wird zum Spiegel des Leinwandwerts. So erscheint dieser Wert selbst erst wahrhaft als Gallerte unterschiedsloser menschlicher Arbeit. Denn die ihn bildende Arbeit ist nun ausdrücklich als Arbeit dargestellt, der jede andre menschliche Arbeit gleichgilt, welche Naturalform sie immer besitze und ob sie sich daher in Rock oder Weizen oder Eisen oder Gold usw. vergegenständliche. Durch ihre Wertform steht die Leinwand daher jetzt auch in gesellschaftlichem Verhältnis nicht mehr zu nur einer einzelnen andren Warenart, sondern zur Warenwelt. Als Ware ist sie Bürger dieser Welt. Zugleich liegt in der endlosen Reihe seiner Ausdrücke, daß der Warenwert gleichgültig ist gegen die besondre Form des Gebrauchswerts, worin er erscheint.

In der ersten Form: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock kann es zufällige Tatsache sein, daß diese zwei Waren in einem bestimmten quantitativen Verhältnisse austauschbar sind. In der zweiten Form leuchtet dagegen sofort ein von der zufälligen Erscheinung wesentlich unterschiedner und sie bestimmender Hintergrund durch. Der Wert der Leinwand bleibt gleich groß, ob in Rock oder Kaffee oder Eisen etc. dargestellt, in zahllos verschiednen Waren, den verschiedensten Besitzern angehörig. Das zufällige Verhältnis zweier individueller Warenbesitzer fällt fort. Es wird offenbar, daß nicht der Austausch die Wertgröße der Ware, sondern umgekehrt die Wertgröße der Ware ihre Austauschverhältnisse reguliert." (MEW 23, S. 77f)

 

Kommentar 27:

Das Ganze der Wertform ist die Entfaltung ihrer Totatiltät. Diese besteht zum einen aus der allseitigen Beziehung der relativen Wertform und aus der besonderen Beziehung der Äquivalentform als allgemein gültige Form. Die zahllose Aneinanderreihung von relativen Wertausdrücken, also von Verhältniszahlen, bildet das gesellschaftliche Verhältnis, worin sich alle Verhältnisse treffen. Daraus besteht die Warenwelt, die jetzt aber nicht mehr zufällig bezogen erscheint, sondern aus ihrem Hintergrund ein ihnen allen gemeiner Daseinsgrund hervorscheint, worin sich die Größen der getauschten Werte wirklich bemessen können.

 

Zusammenfassung 27:

In den proportionalen Beziehungen der Waren kulminiert die Warenwelt auf ein Zentrum, welches die Äuquivalentform darin ausmacht, in der sich alle Wertgrößen treffen. Dies ist die Grundlage dafür, dass diese Form selbst sich als Allgemeinheit der Wertausdrücke erweist, dies aber als besondere Form.

Objekt3b1

 

2. Die besondere Äquivalentform quell28

 

Thema 28:

 

 

Textstelle 28:

"Jede Ware, Rock, Tee, Weizen, Eisen usw., gilt im Wertausdruck der Leinwand als Äquivalent und daher als Wertkörper. Die bestimmte Naturalform jeder dieser Waren ist jetzt eine besondre Äquivalentform neben vielen andren. Ebenso gelten die mannigfaltigen in den verschiedenen Warenkörpern enthaltenen bestimmten, konkreten, nützlichen Arbeitsarten jetzt als ebenso viele besondre Verwirklichungs- oder Erscheinungsformen menschlicher Arbeit schlechthin." (MEW 23, S. 78)

 

Kommentar 28:

Die Äquivalentform bekommt in ihrer Allgemeinheit eine besondere Bestimmung, die sie allgemein schon dadurch hat, dass sie Wertsubstanz als Arbeitsprodukt schlechthin darstellt. Als Erscheinungsform von "menschlicher Arbeit schelchthin" steht die Ware in der Äquivalentform aber als besondere Ware allen anderen Waren in relativer Wertform gegenüber. Sie besondert damit deren Wertsein.

 

Zusammenfassung 28:

In den vielfältigen Proportionen der Wertausdrücke hat nur die Ware in der Äquivalentform die besondere Bestimmung, Wert als menschliche Arbeit schlechthin, als abstrakt menschliche Arbeit unmittelbar zu formulieren.

 

Objekt3b1

 

3. Mängel der totalen oder entfalteten Wertform quell29

 

Thema 29:

 

 

Textstelle 29:

"Erstens ist der relative Wertausdruck der Ware unfertig, weil seine Darstellungsreihe nie abschließt. Die Kette, worin eine Wertgleichung sich zur andern fügt, bleibt fortwährend verlängerbar durch jede neu auftretende Warenart, welche das Material eines neuen Wertausdrucks liefert. Zweitens bildet sie eine bunte Mosaik auseinanderfallender und verschiedenartiger Wertausdrücke. Wird endlich, wie dies geschehn muß, der relative Wert jeder Ware in dieser entfalteten Form ausgedrückt, so ist die relative Wertform jeder Ware eine von der relativen Wertform jeder andren Ware verschiedne endlose Reihe von Wertausdrücken. - Die Mängel der entfalteten relativen Wertform spiegeln sich wider in der ihr entsprechenden Äquivalentform. Da die Naturalform jeder einzelnen Warenart hier eine besondre Äquivalentform neben unzähligen andren besondren Äquivalentformen ist, existieren überhaupt nur beschränkte Äquivalentformen, von denen jede die andre ausschließt. Ebenso ist die in jedem besondren Warenäquivalent enthaltene bestimmte, konkrete, nützliche Arbeitsart nur besondre, also nicht erschöpfende Erscheinungsform der menschlichen Arbeit. Diese besitzt ihre vollständige oder totale Erscheinungsform zwar in dem Gesamtumkreis jener besondren Erscheinungsformen. Aber so besitzt sie keine einheitliche Erscheinungsform." (MEW 23, S. 78f)

 

"Wenn ein Mann seine Leinwand mit vielen andren Waren austauscht und daher ihren Wert in einer Reihe von andren Waren ausdrückt, so müssen notwendig auch die vielen andren Warenbesitzer ihre Waren mit Leinwand austauschen und daher die Werte ihrer verschiednen Waren in derselben dritten Ware ausdrücken, in Leinwand. - Kehren wir also die Reihe: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder = 10 Pfd. Tee oder = usw. um, d.h., drücken wir die der Sache nach schon in der Reihe enthaltene Rückbeziehung aus, so erhalten wir: Allgemeine Wertform." (MEW 23, S. 79)

 

Kommentar 29:

 

 

Zusammenfassung 29:

Der Mangel der entfalteten Wertform besteht in der einfachen Allgemeinheit ihrer Äquivalentform, das heißt: In ihrer einseitige Herkunft aus dem relativen Wertausdruck. Allseitig und damit wirklich allgemein wird sie erst durch die Rückbeziehung ihres äquivalenten Wertseins auf alle anderen Waren.

Objekt3b1

 

133

1.3.3 Allgemeine Wertform

http://www.ml-werke.de/marxengels/me23_049.htm#Kap_1_3_C

C) Allgemeine Wertform

1. Veränderter Charakter der Wertform quell30

 

Thema 30:

 

Textstelle 30:

"Die Waren stellen ihre Werte jetzt 1. einfach dar, weil in einer einzigen Ware und 2. einheitlich, weil in derselben Ware. Ihre Wertform ist einfach und gemeinschaftlich, daher allgemein....

Die neugewonnene Form drückt die Werte der Warenwelt in einer und derselben von ihr abgesonderten Warenart aus, z.B. in Leinwand, und stellt so die Werte aller Waren dar durch ihre Gleichheit mit Leinwand. Als Leinwandgleiches ist der Wert jetzt nicht nur von ihrem eignen Gebrauchswert unterschieden, sondern von allem Gebrauchswert, und ebendadurch als das ihr mit allen Waren Gemeinsame ausgedrückt. Erst diese Form bezieht daher wirklich die Waren aufeinander als Werte oder läßt sie einander als Tauschwerte erscheinen.

Die beiden früheren Formen drücken den Wert je einer Ware, sei es in einer einzigen verschiedenartigen Ware, sei es in einer Reihe vieler von ihr verschiednen Waren aus. Beidemal ist es sozusagen das Privatgeschäft der einzelnen Ware, sich eine Wertform zu geben, und sie vollbringt es ohne Zutun der andren Waren. Diese spielen ihr gegenüber die bloß passive Rolle des Äquivalents. Die allgemeine Wertform entsteht dagegen nur als gemeinsames Werk der Warenwelt. Eine Ware gewinnt nur allgemeinen Wertausdruck, weil gleichzeitig alle andren Waren ihren Wert in demselben Äquivalent ausdrücken, und jede neu auftretende Warenart muß das nachmachen. Es kommt damit zum Vorschein, daß die Wertgegenständlichkeit der Waren, weil sie das bloß "gesellschaftliche Dasein" dieser Dinge ist, auch nur durch ihre allseitige gesellschaftliche Beziehung ausgedrückt werden kann, ihre Wertform daher gesellschaftlich gültige Form sein muß.

In der Form von Leinwandgleichen erscheinen jetzt alle Waren nicht nur als qualitativ Gleiche, Werte überhaupt, sondern zugleich als quantitativ vergleichbare Wertgrößen. Weil sie ihre Wertgrößen in einem und demselben Material, in Leinwand bespiegeln, spiegeln sich diese Wertgrößen wechselseitig wider." (MEW 23, S. 79f)

 

"So ist die im Warenwert vergegenständlichte Arbeit nicht nur negativ dargestellt als Arbeit, worin von allen konkreten Formen und nützlichen Eigenschaften der wirklichen Arbeiten abstrahiert wird. Ihre eigne positive Natur tritt ausdrücklich hervor. Sie ist die Reduktion aller wirkliche Arbeiten auf den ihnen gemeinsamen Charakter menschlicher Arbeit, auf die Verausgabung menschlicher Arbeitskraft.

Die allgemeine Wertform, welche die Arbeitsprodukte als bloße Gallerten unterschiedsloser menschlicher Arbeit darstellt, zeigt durch ihr eignes Gerüste, daß sie der gesellschaftliche Ausdruck der Warenwelt ist. So offenbart sie, daß innerhalb dieser Welt der allgemein menschliche Charakter der Arbeit ihren spezifisch gesellschaftlichen Charakter bildet." (MEW 23, S. 81)

 

Kommentar 30:

 

Zusammenfassung 30:

Die wirkliche Allgemeinheit des Wertausdrucks ist durch die allgemeine Vermittlung der relativen Wertform in der Äuquivalentform wahr geworden. Die Warenwelt selbst hat sich das Zentrum ihres Wertseins geschaffen, worin alle Waren wirklich qualitativ gleich und quantitativ vergleichbare Wertgrößen sind. Die positive Bestimmung des Werts, die wirklichen Arbeiten auf abstrakt menschliche Arbeit, auf die bloße Verausgabung menschlicher Arbeitskraft zu reduzieren, ist somit in einem gesellschaftlich wirklichen Wertausdruck verkörpert. Der "allgemein menschliche Charakter" der Arbeit macht nun wirklich den "spezifisch gesellschaftlichen Charakter" der Arbeit in bürgerlichen Gesellschaften aus.

 

Objekt3b1

 

2. Entwicklungsverhältnis von relativer Wertform und Äquivalentform quell31

 

Thema 31:

 

 

Textstelle 31:

"Dem Entwicklungsgrad der relativen Wertform entspricht der Entwicklungsgrad der Äquivalentform. Aber, und dies ist wohl zu merken, die Entwicklung der Äquivalentform ist nur Ausdruck und Resultat der Entwicklung der relativen Wertform.

Die einfache oder vereinzelte relative Wertform einer Ware macht eine andre Ware zum einzelnen Äquivalent. Die entfaltete Form des relativen Werts, dieser Ausdruck des Werts einer Ware in allen andren Waren, prägt ihnen die Form verschiedenartiger besonderer Äquivalente auf. Endlich erhält eine besondre Warenart die allgemeine Äquivalentform, weil alle andren Waren sie zum Material ihrer einheitlichen, allgemeinen Wertform machen.
In demselben Grad aber, worin sich die Wertform überhaupt entwickelt, entwickelt sich auch der Gegensatz zwischen ihren beiden Polen, der relativen Wertform und Äquivalentform....

Die letztere Form endlich gibt der Warenwelt allgemeingesellschaftliche relative Wertform, weil und sofern, mit einer einzigen Ausnahme, alle ihr angehörigen Waren von der allgemeinen Äquivalentform ausgeschlossen sind. Eine Ware ... befindet sich daher in der Form unmittelbarer Austauschbarkeit mit allen andren Waren oder in unmittelbar gesellschaftlicher Form, weil und sofern alle andren Waren sich nicht darin befinden.

Umgekehrt ist die Ware, die als allgemeines Äquivalent figuriert, von der einheitlichen und daher allgemeinen relativen Wertform der Warenwelt ausgeschlossen.

(Sie) besitzt keine mit den andren Waren gemeinschaftliche relative Wertform, sondern (ihr) Wert drückt sich relativ aus in der endlosen Reihe aller andren Warenkörper. So erscheint jetzt die entfaltete relative Wertform ... als die spezifische relative Wertform der Äquivalentware."

 

Kommentar 31:

 

 

Zusammenfassung 31:

Die Wertform entwickelt sich auch in ihrem Gegensatz ihrer Pole. Die Äquivalentform war aus der Einzelheit der Wertformen herausgetreten und kann als dennoch einzelne Ware nur allgemeines Äquivalent in unmittelbarer Form sein, indem sie als allgemeine Äquivalentform auch selbst wirklch getrennt, also ausgeschlossen von allen Waren in relativer Wertform ausgeschlossen wird. Als ausschließliche Äquivalentform bezieht sie sich auch ausschließlich auf alle Waren darin, dass sie nicht nur für deren relative Form ein Äquivalent bietet, sondern dass sie diese auch als ausschließlich relative Wertformen bestimmt.

 

Objekt3b1

 

3. Übergang aus der allgemeinen Wertform zur Geldform quell32

 

Thema 32:

 

Textstelle 32:

"Die allgemeine Äquivalentform ist eine Form des Werts überhaupt. Sie kann also jeder Ware zukommen. Andrerseits befindet sich eine Ware nur in allgemeiner Äquivalentform, weil und sofern sie durch alle andren Waren als Äquivalent ausgeschlossen wird. Und erst vom Augenblick, wo diese Ausschließung sich endgültig auf eine spezifische Warenart beschränkt, hat die einheitliche relative Wertform der Warenwelt objektive Festigkeit und allgemein gesellschaftliche Gültigkeit gewonnen.

Die spezifische Warenart nun, mit deren Naturalform die Äquivalentform gesellschaftlich verwächst, wird zur Geldware oder funktioniert als Geld. Es wird ihre spezifisch gesellschaftliche Funktion, und daher ihr gesellschaftliches Monopol, innerhalb der Warenwelt die Rolle des allgemeinen Äquivalents zu spielen."

 

Kommentar 32:

 

 

Zusammenfassung 32:

Die ausschließliche allgemeine Äquivalentform muss eine obejektive Festigkeit bekommen, um wirklich zu sein, um also nicht nur fiktiv oder virtuell im Warenverkehr umher zu geistern. Das Proportionieren der Waren wird dadurch unnötig, dass eine Ware zum gesellschaftlichen Monopol der Waren wird, also unmittelbar die Rolle eines Äquivalents erhält, welche alle Portionen in sich zusammenfasst. Hierfür muss sich allerdings die Warenwelt wertmäßig auch wirklich verdoppeln. Der Wert muss einmal in die Produkte eingehen, welche den Menschen nützlich sind und zugleich in das Produkt, das dem Markt nützlich ist, indem es als Äquivalent dient.

 

Objekt3b1

 

134

1.3.4 Geldform

http://www.ml-werke.de/marxengels/me23_049.htm#Kap_1_3_D

D) Geldform quell33

 

Thema 33:

 

Textstelle 33:

"Der Fortschritt besteht nur darin , daß die Form unmittelbarer allgemeiner Austauschbarkeit oder die allgemeine Äquivalentform jetzt durch gesellschaftliche Gewohnheit endgültig mit der spezifischen Naturalform der Ware Gold verwachsen ist.

Gold tritt den andren Waren nur als Geld gegenüber, weil es ihnen bereits zuvor als Ware gegenüberstand. Gleich allen andren Waren funktionierte es auch als Äquivalent, sei es als einzelnes Äquivalent in vereinzelten Austauschakten, sei es als besondres Äquivalent neben andren Warenäquivalenten. Nach und nach funktionierte es in engeren oder weiteren Kreisen als allgemeines Äquivalent. Sobald es das Monopol dieser Stelle im Wertausdruck der Warenwelt erobert hat, wird es Geldware."

 

Kommentar 33:

 

 

 

Zusammenfassung 33:

Die Äquivalentform vervollständigt sich darin, dass sie eine Ware mit dem für sie wirklich nötigen Gebrauchswert findet, worin sie sich als Wertsausdruck eines quantitavien Verhältnisses im qualitativen Sein des Wertquantums, der wirklich zu bestimmter Zeit und Umständen durchschnittlich verbrauchten Arbeitszeit darstellen kann. Dies kann es am besten als Gold, weil dieses viel Arbeitszeit darstellen kann und zugleich als selbständiges Arbeitsprodukt relativ wenig menschlichen Bedarf, und wenn, dann meist nicht als notwendigen, sondern als Bedarf nach Schmuck verkörpert. (Vergleiche hierzu die Aufkündigung der Golddeckung als Auflösung der Verträge von Bretton-Woods brettonwood, wodurch die Globalisierung und das Ende der bürgerlichen Gesellschaft eingeläutet wurde, ohne dass hierfür sich eine neue Wirtschaftsform der Menschen gebildet hat, stattdessen also der Kapitalismus der Fiktionen, der Weltverkehr des fiktiven Kapitals herrscht).

 

 

Gesamte Zusammenfassung von 1.3:

In der Wertform erscheint das Verhalten der Tauschwerte relativ und zugleich total. Das hat sich ergeben aus der Verkehrung ihrer Herkunft, aus dem Gebrauchswert in relativer Wertform, der zu einem Gebrauchwert als Äquivalentform wird. Die Verkehrung vollzieht sich in der Rückbeziehung der Äquivalentform auf die relativen Wertausdrücke, die hierdurch ihren wirklichen Wertkörper erhalten, ihren qualitativen und quantitativen Wertausdruck bekommen als Geldform. In dieser Form erscheint nun der menschliche Reichtum qualitativ und quantitativ bestimmt, wenngleich sie weiterhin nur Wertausdruck für die tatsächliche ihr gegenüberstehende Warensammlung in relativer Wertform ist.

 

 

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