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KARL MARX

Theorien über den Mehrwert

Erster Teil

Erstes bis siebentes Kapitel und Beilagen

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[Inhaltsverzeichnis des Manuskripts "Theorien über den Mehrwert" [1]]

¦¦VI-219b¦ Inhalt von Heft VI:

5. Theorien über den Mehrwert [2]

a) Sir James Steuart

b) Die Physiokraten

c) A. Smith ¦VI-219b¦¦

¦¦VII-272b¦ [Inhalt von Heft VII:]

5. Theorien über den Mehrwert

c) A. Smith (Fortsetzung)

(Untersuchung, wie es möglich ist, daß der jährliche Profit und Salair die jährlichen Waren kaufen, die außer Profit und Salair überdem capital constant enthalten) ¦VII bis 272b¦¦

¦¦VIII-331b¦ [Inhalt von Heft VIII:]

5. Theorien über den Mehrwert

c) A. Smith (Schluß) [3] ¦VIII-331b¦¦

¦¦IX-376b¦ [Inhalt von Heft IX:]

5. Theorien vom Mehrwert

c) A. Smith. Schluß

d) Necker ¦IX-376b¦¦

¦¦X-421c¦ [Inhalt von Heft X:]

5. Theorien vom Mehrwert

Abschweifung. Quesnags Tableau Économique

e) Linguet

<4>Inhaltsverzeichnis des Manuskripts

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f) Bray

g) Herr Rodbertus. Abschweifung. Neue Theorie der Grundrente ¦X421c¦¦

¦¦XI-490a¦ [Inhalt von Heft XI:]

5. Theorien vom Mehrwert

g) Rodbertus

Abschweifung. Bemerkung über die Geschichte der Entdeckung des sog. Ric[ardoschen] Gesetzes

h) Ricardo

Ricardos und A. Smiths Theorie über den Kostenpreis (Widerlegung)

Ricardos Renttheorie

Tabellen nebst Beleuchtung über die Differentialrente ¦XI-490a¦¦

¦¦XII-580b¦ [Inhalt von Heft XII:]

5. Theorien vom Mehrwert

h) Ricardo

Tabelle nebst Beleug über die Differentialrente (Betrachtungen über den Einfluß des change 1*) im Wert von Lebensmitteln und Rohmaterial (also auch Wert der Maschinerie) auf die organische Zusammensetzung des Kapitals)

Ric[ardos] Renttheorie

A. Smiths Renttheorie

Ric[ardos] Theorie vom Mehrwert

Ric[ardos] Profittheorie ¦XII-580b¦¦

¦¦XIII-670a¦ [Inhalt von Heft XIII:]

5. Theorien vom Mehrwert etc.

h) Ricardo

Ricardos Profittheorie

Ricardos Akkumulationstheorie. Kritik derselben (Entwicklung der

Krisen aus der Grundform des Kapitals) Ric[ardos] Miscellanea.

Schluß Ric[ardo]s (John Barton)

i) Malthus ¦XIII-670a¦¦

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1*) der Veränderung

<5>Inhaltsverzeichnis des Manuskripts

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¦¦XIV-771a¦ [Inhalt von Heft XIV und weiterer Plan der "Theorien über den Mehrwert"]

5. Theorien vom Mehrwert

i) Malthus

k) Auflösung der Ric[ardo]schen Schule (Tortens, J. Mill, Prevost, Streitschriften, MacCulloch, Wakefield, Stirling, J. St. Mill)

l) Gegensatz gegen die Ökonomen 1*) [4]

(Bray als Gegensatz gegen die Ökonomen) [5]

m) Ramsay

n) Cherbuliez

o) Richard Jones [6]. (Schluß dieses Teils 5)

Episode: Revenue and its sources 2*) [7] ¦XIV-771a¦¦

¦¦XV-862a¦ [Inhalt von Heft XV:]

5. Theorien vom Mehrwert

l) Proletarischer Gegensatz auf Basis Ricardos

2. Ravenstone. Schluß [8]

3. und 4. Hodgskin [9]

(Der vorhandne Reichtum im Verhältnis zur Produktionsbewegung)

Sog. Aufhäufung als bloßes Phänomen der Zirkulation (Vorrat etc., Zirkulationsreservoirs)

(Zins vom Zins; darauf gegründete Abnahme der Profitrate)

Die Vulgärökonomie [10]

(Entwicklung des zinstragenden Kapitals auf Basis der kapitalistischen Produktion)

(Zinstragendes Kapital und Handelskapital im Verhältnis zum industriellen Kapital. Ältere Formen. Abgeleitete Formen) (Wucher. Luther etc.) [11] ¦XV-862a¦¦

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1*) In der Handschrift: Ökonomisten - 2*) Und ihre Quellen

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Vorwort

Der sechsundzwanzigste Band der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels enthält die "Theorien über den Mehrwert", die Marx von Januar 1862 bis Juli 1863 geschrieben hat. Die "Theorien über den Mehrwert" sind ein Teil des umfangreichen ökonomischen Manuskripts von 1861-1863. Dieses Manuskript besteht aus 23 Heften mit durchgehender Paginierung von 1 bis 1472 und hat einen Gesamtumfang von etwa 200 Druckbogen; es bildet die Fortsetzung des 1859 erschienenen ersten Heftes "Zur Kritik der Politischen Oekonomie" und trägt den gleichen Titel. Es ist der erste systematische, wenn auch noch nicht in Einzelheiten ausgearbeitete Entwurf aller Teile des ökonomischen Hauptwerkes von Marx. Die ersten fünf Hefte und teilweise die Hefte XIX bis XXIII umfassen den Inhalt des späteren ersten Bandes des "Kapitals". In den Heften XXI bis XXIII werden mehrere Themen des "Kapitals" behandelt, darunter solche des zweiten Bandes. Den Problemen des dritten Bandes sind die Hefte XVI und XVII gewidmet. Den größten und am weitesten ausgearbeiteten Teil des Manuskripts bilden die "Theorien über den Mehrwert"; sie umfassen die Hefte VI bis XV und XVIII sowie einige historische Skizzen in anderen Heften und haben einen Umfang von etwa 110 Druckbogen. Es ist dies die erste und einzige Fassung des vierten Buches des "Kapitals"; Marx nannte es zum Unterschied von den drei theoretischen Büchern den historischen, den historisch-kritischen oder historisch-literarischen Teil seines Werkes. Marx begann die "Theorien über den Mehrwert" entsprechend dem ursprünglichen Plan für seine "Kritik der politischen Ökonomie" zu schreiben. Über diesen Plan äußerte sich Marx im Vorwort zum ersten Heft seiner Schrift "Zur Kritik der Politischen Oekonomie", in zahlreichen Briefen aus der Zeit zwischen 1858 und 1862 und auch im Manuskript von 1861 bis

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1863 selbst. Aus allen diesen Angaben ergibt sich die folgende schematische Darstellung vom geplanten Aufbau des Marxschen Werkes:

Plan der "Kritik der politischen Ökonomie" (1858-1862)

I. Vom Kapital:

1. Das Kapital im all gemeinen 1. Die Verwandlung von a) Die Ware Geld in Kapital b) Das Geld 2. Der absolute Mehrwert Der Produktionsprozeß{ 3. Der relative Mehrwert des Kapitals 4. Die Kombination der beiden 5. Theorien über den c) Das Kapital{ Mehrwert Der Zirkulationsprozeß des Kapitals Die Einheit von beiden oder Kapital und Profit, Zins

2. Die Konkurrenz

3. Der Kredit

4. Das Aktienkapital

II. Grundeigentum

III. Lohnarbeit

IV. Staat

V. Auswärtiger Handel

VI. Weltmarkt

Das Schema zeigt, daß die "Theorien über den Mehrwert" von Marx ursprünglich nur als historische Abschweifung zum Abschnitt "Der Produktionsprozeß des Kapitals" gedacht waren und ihn beschließen sollten; in ähnlicher Weise war Marx 1859 beim ersten Heft "Zur Kritik der Politischen Oekonomie" verfahren, und hatte den beiden Kapiteln über Ware und Geld insgesamt drei theoriegeschichtliche Anhänge beigegeben. 1*) Das war Marx' ursprünglicher Plan. Im Verlaufe seiner Ausführung jedoch wuchs der historische Abriß der bürgerlichen Theorien über den Mehrwert weit über diesen Rahmen hinaus. Zunächst erforderte das vorliegende Material selbst eine Erweiterung der Untersuchungen. "Sämtliche

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1*) Vgl. Band 13 unserer Ausgabe, S. 379, 59 ff und 133 ff.

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Ökonomen", schreibt Marx, "teilen den Fehler, daß sie den Mehrwert nicht rein als solchen betrachten, sondern in den besondren Formen von Profit und Rente." 2*) Die Kritik der bürgerlichen Ansichten über den Mehrwert verflocht sich bei Marx deshalb mit der Analyse der bürgerlichen Profit-, Renten- und Zinstheorien. Andererseits beschränkte sich Marx nicht auf die bloße Kritik falscher und unzulänglicher Auffassungen, sondern stellte ihnen seine eigene, in den Grundzügen und in den wesentlichen Einzelheiten bereits gegen Ende der fünfziger Jahre ausgearbeitete ökonomische Theorie entgegen, durch die eine Revolution der gesamten politischen Ökonomie herbeigeführt wurde.

Um die ganze Eigenart der Bestandteile und der Struktur der "Theorien über den Mehrwert" zu verstehen, muß man noch folgendes beachten. Als Marx mit dieser Arbeit begann, war von den drei theoretischen Teilen des "Kapitals" nur der erste Teil ("Der Produktionsprozeß des Kapitals") im Entwurf ausgearbeitet, während vom zweiten und dritten Teil nur einzelne Abschnitte in Form vorläufiger Skizzen im Manuskript von 1857/1858 existierten. 3*) Marx konnte sich also während der Arbeit an den "Theorien über den Mehrwert" nicht auf diese oder jene Stelle des theoretischen Teils beziehen, sondern mußte hier schon die theoretischen Fragen positiv beantworten und klären, sobald sie im Verlaufe seiner theoriegeschichtlichen Untersuchungen auftraten. Alles das führte dazu, daß die Schrift einen enormen Umfang annahm.

Während der Arbeit an den "Theorien über den Mehrwert" erweiterte sich beständig der Kreis der von Marx untersuchten Probleme. Noch im Januar 1863 beabsichtigte Marx, das historisch-kritische Material auf die theoretischen Abschnitte seiner Untersuchungen über "Das Kapital im allgemeinen" zu verteilen, wie aus den Planentwürfen zum ersten und dritten Teil des "Kapitals" hervorgeht. 4*) Immer mehr zeigte sich aber die Bedeutung jener Einteilung für das ganze theoretische Werk, die Marx ursprünglich nur für ein einzelnes Kapitel vorgesehen hatte: 1. Der Produktionsprozeß des Kapitals; 2. Der Zirkulationsprozeß des Kapitals; 3. Die Einheit von beiden oder Kapital und Profit. 5*) Diese Gliederung erwies sich

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2*) Siehe vorl. Band, S. 6.

3*) Das Manuskript von 1857/1858 wurde 1939-1941 vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU in der Originalsprache veröffentlicht. Es trägt den redaktionellen Titel "Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. Rohentwurf 1857/1858." 1953 erschien in der DDR ein photomechanischer Nachdruck dieser Ausgabe.

4*) Vgl. vorl. Band, S. 389 ff.

5*) Vgl. das Planschema auf S. VI. Siehe auch Marx an Lassalle, 11. März 1858 in Band 29 unserer Ausgabe, S. 554.

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als so wichtig und so entscheidend, daß allmählich auch jene Themen in sie einbezogen wurden, die nach dem ursprünglichen Plan selbständige Abschnitte bilden sollten (z.B. "Die Konkurrenz der Kapitalien", "Der Kredit", "Grundeigentum"). Während also die drei theoretischen Teile immer deutlichere Konturen erhielten und nach und nach alle theoretischen Probleme der politischen Ökonomie in sich aufnahmen, festigte sich bei Marx mehr und mehr die Überzeugung, daß die "Theorien über den Mehrwert" einen selbständigen Teil bilden und als viertes Buch das Gesamtwerk abschließen müßten.

Von Marx' Absicht, die Geschichte der politischen Ökonomie von der Mitte des 17. Jahrhunderts an kritisch zu verfolgen, zeugt die ausführliche Skizze über William Petty, die in Heft XXII enthalten ist und im Mai 1863 geschrieben wurde. Diese Skizze steht weder mit dem vorhergehenden noch mit dem nachfolgenden Text des Manuskripts in inhaltlichem Zusammenhang; Marx hatte sie offenbar für den historisch-kritischen Teil seines Werkes vorgesehen. In diesem Abriß über Petty werden dessen Ansichten über Wert, Arbeitslohn, Grundrente, Bodenpreis, Zins usw. recht ausführlich behandelt. Eine solche breite Erfassung der ökonomischen Ansichten Pettys zeigt, daß mindestens im Mai 1863 schon jene Absicht reifte, die Marx vier Jahre später im Brief an Sigfrid Meyer vom 30. April 1867 äußerte, worin er ihm die Struktur des "Kapitals" mitteilte: "Der Band I umfaßt den 'Produktionsprozeß des Kapitals'... Band II gibt Fortsetzung und Schluß der Theorien 6*), Band III die Geschichte der Politischen Ökonomie seit Mitte des 17. Jahrhunderts." Die erste ausdrückliche Erwähnung eines vierten Buches des "Kapitals" finden wir im Brief von Marx an Engels vorn 31. Juli 1865. Er berichtet über den Fortgang seiner Arbeit am "Kapital": Es sind noch 3 Kapitel zu schreiben, um den theoretischen Teil (die 3 ersten Bücher) fertigzumachen. Dann ist noch das 4. Buch, das historisch-literarische, zu schreiben, was mir relativ der leichteste Teil ist, da alle Fragen in den 3 ersten Büchern gelöst sind, dies letzte also mehr Repetition in historischer Form ist." Zu diesem Zeitpunkt hatte Marx alle drei theoretischen Teile seines Werkes bereits erneut umgearbeitet und gegenüber 1863 spürbar vervollkommnet. Der historisch-kritische Teil hingegen befand sich nach wie vor in dem Zustand, wie er 1862/1863 niedergeschrieben worden war und hätte ebenfalls

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6*) Marx beabsichtigte damals noch. Buch II und III des "Kapitals" in einem Bande zu veröffentlichen.

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einer entsprechenden Umarbeitung bedurft. Dahingehend ist Marx zu verstehen, wenn er davon spricht, daß das vierte Buch noch zu schreiben sei. Zu einer solchen Umarbeitung und Ausfeilung der "Theorien über den Mehrwert" ist Marx leider nie mehr gekommen; es finden sich aber in verschiedenen Briefen von ihm Bemerkungen, die den Schluß zulassen, daß Marx das theoriegeschichtliche Buch des "Kapitals" in der seit 1863 vorliegenden Fassung auch später in den Grundzügen als bereits erarbeitet angesehen hat. 7*) Es ist bemerkenswert und interessant, in welcher Reihenfolge Marx sein großes ökonomisches Werk schrieb. Er spricht selbst darüber in einem Brief an Siegmund Schott vom 3. November 1877. "In der Tat", heißt es dort, "begann ich 'Das Kapital' privatim genau in der umgekehrten Reihenfolge (beginnend mit dem dritten, historischen Teil), worin es dem Publikum vorgelegt wird, nur mit der Beschränkung, daß der I., zuletzt in Angriff genommene Band 8*) gleich für den Druck zurechtgemacht wurde, während die beiden andren in der rohen Form blieben, welche alle Forschung originaliter besitzt." Anfang der sechziger Jahre hatte Marx schon zahlreiche grundlegende Thesen seiner ökonomischen Lehre im Prinzip entwickelt. Aber systematisch und vollkommen ausgearbeitet lagen zu dieser Zeit nur zwei einleitende Kapitel vor, die den Inhalt des 1859 erschienenen ersten Heftes "Zur Kritik der Politischen Oekonomie" bilden: das Kapitel über die Ware und das Kapitel über das Geld. Das, was Marx selbst als das H a u p t k a p i t e l seiner Arbeit bezeichnete, das heißt die Untersuchung des Kapitals, befand sich ganz ungegliedert und kaum geordnet In seinem Manuskript von 1857/1858. Um das angesammelte riesige Material wissenschaftlich zu verarbeiten und ihm die notwendige Form zu geben, um die Ausarbeitung der marxistischen ökonomischen Theorie zu vollenden, begann Marx erneut, die bürgerliche Ökonomie, insbesondere die englischen Klassiker, gründlich zu durchforschen und zu analysieren. Sehr bald nach Beginn der Niederschrift des Hauptabschnitts seiner Arbeit, des Abschnitts über das Kapital, unterbrach Marx die Darlegung der Lehre vom Mehrwert, um die historisch-kritische Abschweifung "Theorien über den Mehrwert" zu beginnen, die im Fortgang der Marxschen Forschungen einen solchen Umfang annahm, daß sie zum Hauptteil des Manuskripts von 18611863 wurde.

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7*) Vgl. den weiter unten zitierten Brief an Siegmund Schott vom 3. November 1877. Dort spricht Marx von dem bereits geschriebenen historischen Teil.

8*) Marx meint die endgültige, druckfertige Fassung des ersten Bandes des "Kapitals", die er 1866 und in der ersten Hälfte des Jahres 1867 erarbeitet hatte.

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In den "Theorien über den Mehrwert" Ist die historisch-kritische Untersuchung mit der Ausarbeitung einer ganzen Anzahl theoretischer Grundfragen der marxistischen politischen Ökonomie eng verbunden und verflochten. Das Werk vermittelt uns ein anschauliches Bild von der Entstehung, von der Entwicklung und Blüte, sowie vom Niedergang der bürgerlichen politischen Ökonomie bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In den "Theorien über den Mehrwert" zeigt Marx "die historisch entscheidenden Formen, worin die Gesetze der politischen Ökonomie zuerst ausgesprochen und weiterentwickelt wurden". 9*) Marx würdigt im besonderen die großen wissenschaftlichen Verdienste der klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie, vor allem ihrer Hauptrepräsentanten Adam Smith und David Ricardo. Er verteidigt ihre richtigen Erkenntnisse in vielen Grundfragen der ökonomischen Theorie gegen die Angriffe ihrer Vulgarisatoren und politischen Gegner. Mit großer Meisterschaft verbindet er diese Anerkennung mit einer prinzipiellen Kritik, widerlegt ihre Fehler, verweist auf ihre Inkonsequenzen und deckt deren klassenmäßige und methodologische Ursachen auf. Marx zitiert und würdigt aber auch zahlreiche weniger bekannte ökonomische Schriftsteller, wenn sie eine neue Stufe der wissenschaftlichen Erkenntnis in bestimmten Fragen verkörpern; gleichzeitig jedoch kritisiert er jene, deren Arbeiten keinerlei Fortschritt brachten, sondern nur parasitären und überflüssigen Gesellschaftsklassen dienten. Hierüber pflegte er im Kreise seiner Freunde zu sagen: "Ich übe historische Gerechtigkeit; ich gehe jedem, was ihm gebührt." 10*) Die enge Verbindung zwischen den historisch-kritischen Untersuchungen und der theoretischen Ausarbeitung und Lösung zahlreicher wichtiger ökonomischer Probleme hat in zweierlei Beziehung hervorragende Bedeutung. Erstens ist darin zu erkennen, wie Marx zu einzelnen Bestandteilen seiner ökonomischen Lehre gelangte. Zweitens finden wir in den "Theorien über den Mehrwert" nicht selten, daß wesentliche Einzelprobleme hier viel ausführlicher behandelt werden, als in den später geschriebenen drei theoretischen Bänden des "Kapitals". Das betrifft beispielsweise das Problem der produktiven und unproduktiven Arbeit, die Unvermeidlichkeit von Krisen im Kapitalismus, die absolute Grundrente und die Nationalisierung des Grund und Bodens, das Verhältnis von individuellem Wert und Marktwert der Waren.

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9*) Siehe vorl. Band, S. 320.

10*) Paul Lafargue: "Karl Marx. Persönliche Erinnerungen." In: "Mohr und General". Erinnerungen an Marx und Engels. Berlin 1964, S. 334.

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Alles das macht die "Theorien über den Mehrwert" zu einem außerordentlich wichtigen Werk der marxistischen politischen Ökonomie.

Es hat große Bedeutung nicht nur für das Verständnis der Geschichte der bürgerlichen politischen Ökonomie, sondern auch für die schöpferische Ausarbeitung vieler aktueller ökonomischer Probleme und für den Kampf gegen die zeitgenössische bürgerliche Vulgärökonomie, gegen Revisionismus und Dogmatismus. Eine ganze Anzahl pseudowissenschaftlicher Theorien, die in der Vulgärökonomie gegenwärtig Mode sind, wiederholen in diesem oder jenem Ausmaß mit entsprechenden Variationen die unwissenschaftlichen Anschauungen, die Marx bereits in den "Theorien über den Mehrwert" kritisiert und widerlegt hat. Beispiele dafür sind die apologetische Auffassung von der Produktivität aller Berufe, die Theorie von einer krisenfreien Entwicklung des Kapitalismus, die Verteidigung der unproduktiven Konsumtion, die menschenfeindliche Theorie von der Unvermeidlichkeit des Elends breiter Volksmassen sowie die verschiedensten vulgären Werttheorien.

Die wesentlichen Schlußfolgerungen seiner umfassenden Erforschung der Geschichte der bürgerlichen politischen Ökonomie hat Marx 1873 im Nachwort zur zweiten Auflage des ersten Bandes des "Kapitals" gezogen: "Soweit sie bürgerlich ist, d.h. die kapitalistische Ordnung statt als geschichtlich vorübergehende Entwicklungsstufe, umgekehrt als absolute und letzte Gestalt der gesellschaftlichen Produktion auffaßt, kann die politische Ökonomie nur Wissenschaft bleiben, solange der Klassenkampf latent bleibt oder sich in nur vereinzelten Erscheinungen offenbart.

Nehmen wir England. Seine klassische politische Ökonomie fällt in die Periode des unentwickelten Klassenkampfs. Ihr letzter großer Repräsentant, Ricardo, macht endlich bewußt den Gegensatz der Klasseninteressen, des Arbeitslohns und des Profits, des Profits und der Grundrente, zum Springpunkt seiner Forschungen, indem er diesen Gegensatz naiv als gesellschaftliches Naturgesetz auffaßt.

Damit war aber auch die bürgerliche Wissenschaft der Ökonomie bei ihrer unüberschreitbaren Schranke angelangt... Mit dem Jahr 1830 trat die ein für allemal entscheidende Krise ein.

Die Bourgeoisie hatte in Frankreich und England politische Macht erobert. Von da an gewann der Klassenkampf, praktisch und theoretisch, mehr und mehr ausgesprochne und drohende Formen. Er läutete die Totenglocke der wissenschaftlichen bürgerlichen Ökonomie. Es handelte sich jetzt nicht mehr darum, ob dies oder jenes Theorem wahr sei, sondern ob es dem Kapital nützlich oder schädlich, bequem oder unbequem, ob polizeiwidrig oder nicht. An die Stelle uneigennütziger Forschung trat bezahlte

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Klopfflechterei; an die Stelle unbefangner wissenschaftlicher Untersuchung das böse Gewissen und die schlechte Absicht der Apologetik... Männer, die noch wissenschaftliche Bedeutung beanspruchten, und mehr sein wollten als bloße Sophisten und Sykophanten der herrschenden Klassen, suchten die politische Ökonomie des Kapitals in Einklang zu setzen mit den jetzt nicht länger zu ignorierenden Ansprüchen des Proletariats. Daher ein geistloser Synkretismus, wie ihn John Stuart Mill am besten repräsentiert. Es ist eine Bankrotterklärung der 'bürgerlichen' Ökonomie, welche der große russische Gelehrte und Kritiker N. Tschernyschewski in seinem Werk 'Umrisse der politischen Ökonomie nach Mill' bereits meisterhaft beleuchtet hat... Wie zur klassischen Zeit der bürgerlichen Ökonomie blieben die Deutschen auch zur Zeit ihres Verfalls bloße Schüler, Nachbeter und Nachtreter, Kleinhausierer des ausländischen Großgeschäfts. Die eigentümliche historische Entwicklung der deutschen Gesellschaft schloß hier also jede originelle Fortbildung der 'bürgerlichen' Ökonomie aus, aber nicht deren - Kritik. Soweit solche Kritik Oberhaupt eine Klasse vertritt, kann sie nur die Klasse vertreten, deren geschichtlicher Beruf die Umwälzung der kapitalistischen Produktionsweise und die schließliche Abschaffung der Klassen ist - das Proletariat." 11*) Als Marx 1883 starb, waren nicht nur die "Theorien über den Mehrwert", sondern auch der zweite und dritte Band des "Kapitals" noch nicht veröffentlicht. Engels sah von diesem Zeitpunkt an seine Hauptaufgabe darin, den handschriftlichen Nachlaß seines Freundes und Kampfgefährten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, insbesondere aber den zweiten, dritten und vierten Band des "Kapitals" ohne Verzug zu bearbeiten und herauszugeben. Der Erfüllung dieser Pflicht gegenüber dem internationalen Proletariat hat er mehr als zehn Jahre seines Lebens gewidmet.

Engels erwähnt das Manuskript "Theorien über den Mehrwert" zuerst in seinen Briefen an Laura Lafargue vom 22. Mai 1883 und an Kautsky vom 16. Februar 1884. Am 4. März des gleichen Jahres teilt Engels Kautsky brieflich mit, daß er mit Otto Meißner, dem Verleger des ersten Bandes des "Kapitals", hinsichtlich der Reihenfolge der weiteren Veröffentlichung übereingekommen sei und daß zunächst das zweite Buch des Werkes herausgegeben werden würde, während das dritte und die "Theorien über den Mehrwert" nachfolgen sollten.

Siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 19 - 22.

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Ausführlicher spricht Engels über das abschließende Buch des "Kapitals" in einem Brief an Bernstein vom August 1884: "... die Geschichte der Theorie" ist, unter uns, in der Hauptsache geschrieben. Das Manuskript zur 'Kritik der politischen Ökonomie'... enthält, wie ich Dir hier gezeigt zu haben glaube, zirka 500 Quartseiten 'Theorien über den Mehrwert' worin allerdings sehr viel zu streichen, weil seitdem anders verarbeitet, aber doch noch genug." Die ausführlichsten Angaben über das Manuskript "Theorien über den Mehrwert" und darüber, wie er sie herauszugeben beabsichtigte, machte Engels im Vorwort zum zweiten Band des "Kapitals", das mit dem 5. Mai 1885 datiert ist. "Dieser Abschnitt", schreibt er, "enthält eine ausführliche kritische Geschichte des Kernpunkts der politischen Ökonomie, der Mehrwertstheorie, und entwickelt daneben, in polemischem Gegensatz zu den Vorgängern, die meisten der später im Manuskript zu Buch II und III besonders und in logischem Zusammenhang untersuchten Punkte. Ich behalte mir vor, den kritischen Teil dieses Manuskripts, nach Beseitigung der zahlreichen durch Buch II und III. bereits erledigten Stellen, als Buch IV des 'Kapitals' zu veröffentlichen. So wertvoll dies Manuskript, so wenig war es für die gegenwärtige Ausgabe des Buch II zu benutzen." 12*) In Briefen vom Ende der Achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre erwähnt Engels noch mehrmals seine Absicht, nach der Herausgabe des dritten Bandes des "Kapitals" an die Vorbereitung des vierten Bandes, der "Theorien über den Mehrwert", zu gehen. Dort spricht er sich schon viel weniger kategorisch über die Beseitigung der theoretischen Passagen aus, die das Manuskript enthält.

Zum letzten Mal erwähnt Engels die "Theorien über den Mehrwert" im Brief an Stephan Bauer vom 10. April 1895. Wie aus diesem Brief zu entnehmen ist, hoffte Engels noch 1895, daß es ihm vergönnt sein würde, dieses Werk von Marx herauszugeben. Jedoch gelang es ihm nicht mehr, den abschließenden Band des "Kapitals" druckfertig zu machen; er starb kaum vier Monate nach der Niederschrift dieses Briefes. Lediglich einige Schreibfehler sind im Manuskript der "Theorien über den Mehrwert" von seiner Hand korrigiert worden.

Aus den angeführten Äußerungen von Engels geht hervor, daß er den "Theorien über den Mehrwert" eine große Bedeutung beimaß und sie als vierten Band des "Kapitals" ansah. Aber aus diesen Äußerungen ist auch ersichtlich, daß Engels 1884/85 beabsichtigte, aus dem Text des Manuskripts

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12*) Siehe Band 24 unserer Ausgabe, S. 8.

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die "zahlreichen durch Buch II und III bereits erledigten Stellen" zu beseitigen.

Aus dem Manuskript "Theorien über den Mehrwert" Textstellen zu tilgen, wäre nur Engels als Mitschöpfer des "Kapitals" berechtigt gewesen. Sollten die danach noch erhaltenen Manuskriptteile nicht zusammenhanglose Fragmente bleiben, so wäre ihre vollständige Umarbeitung notwendig gewesen, und es hätte zahlreicher neuer Einfügungen bedurft, um sie miteinander zu verbinden. Aber zu einer solchen Bearbeitung des Marxschen Textes hätte wiederum nur Engels ein Recht gehabt.

Die "Theorien über den Mehrwert" wurden auch von Lenin sehr hoch bewertet. In seinen Schriften bezog er sich oft auf dieses Marxsche Werk, wobei er den historisch-kritischen und den rein theoretischen Inhalt gleichermaßen hochschätzte. Von besonderem Interesse waren für Lenin jene Abschnitte, in denen Marx seine Ansichten über das Wesen der Grundrente entwickelt hat. 13*) Er weist auf "die glänzenden Erläuterungen von Marx in den 'Theorien über den Mehrwert'" hin, "wo besonders anschaulich auch die im bürgerlich-demokratischen Sinne revolutionäre Bedeutung der Nationalisierung des Bodens nachgewiesen wird". 14*) Lenin führte aus den "Theorien über den Mehrwert" die grundlegenden Aussagen über die absolute Grundrente an und stellte fest, daß sie die Richtigkeit seiner Interpretation dieses Problems bestätigen, wie er sie wenige Jahre vor der Veröffentlichung der "Theorien über den Mehrwert" in seiner Arbeit "Die Agrarfrage und die 'Marxkritiker'" gegeben hatte. 15*) Die "Theorien über den Mehrwert" wurden zum ersten Mal in den Jahren 1905 bis 1910 von Karl Kautsky veröffentlicht. Durch diese Ausgabe ist die ausgezeichnete Arbeit von Marx einem breiten Leserkreis zugänglich gemacht worden; sie wurde in zahlreiche sprachen übersetzt. Dessen ungeachtet muß jedoch festgestellt werden, daß die Ausgabe der "Theorien über den Mehrwert" von Kautsky den Ansprüchen an eine wissenschaftliche Marx-Edition nicht gerecht wird. Bei dem vorliegenden Marxschen Werk handelt es sich um einen ersten Entwurf, um eine Rohfassung. Neben ausführlichen Darlegungen stehen vielfach knappe, abgerissene

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13*) Vgl. Lenin, Werke, Band 5, Berlin 1955, S. 121 und Band 13, Berlin 1963, S. 180, 270/271, 296/297.

14*) Lenin, Werke, Band 28, Berlin 1959, S. 314. Vgl. auch Band 13, Berlin 1963, S. 301, 320/321.

15*) Lenin, Werke, Band 5, Berlin 1955, S. 121.

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Sätze, oft nur kurze Hinweise für die spätere Ausarbeitung. Marx wechselt auch beständig innerhalb dreier Sprachen, die er gleichermaßen beherrschte - Deutsch, Französisch und Englisch. Diese und andere Schwierigkeiten lassen in einzelnen Fällen mehrere Deutungsmöglichkeiten eines Marxschen Gedankens zu. Es ist daher unangebracht, hier glätten zu wollen und ganz ausgeschlossen, einen "flüssigen" Text herzustellen, wenn nicht etwas ganz anderes herauskommen soll, als das Werk von Marx. Da Marx selbst nicht mehr zu einer Umarbeitung gekommen ist, muß der Herausgeber der wissenschaftlichen Forschung das zugänglich machen, was Marx hinterlassen hat und sich, wie Engels sagte und beim dritten Band des "Kapitals" selbst auch tat, auf die notwendige Ordnung des Vorhandenen beschränken.

Kautsky verfuhr anders. Zunächst lehnte er den Gedanken prinzipiell ab, die "Theorien über den Mehrwert" als vierten Band des "Kapitals" herauszugeben, d.h. so zu verfahren, wie es Marx und auch Engels beabsichtigt hatten. Kautsky betrachtete die "Theorien über den Mehrwert" als Parallelwerk zum "Kapital" und behauptete darüberhinaus, daß ihm ein logischer Plan und jegliche Ordnung fehle. Aus dieser falschen Einstellung entsprangen auch seine willkürlichen Methoden der Behandlung des Manuskripts von Marx. Er verstand offenbar die eigenartige Struktur der Arbeit von Marx nicht und erfaßte kaum die Bedeutung, die in ihr die Verbindung und Verflechtung der historisch-kritischen Untersuchungen mit den Darlegungen theoretischer Erkenntnisse von Marx haben. Kautsky ignorierte das von Marx auf den Umschlägen seiner Hefte notierte Inhaltsverzeichnis, das am besten den Aufbau der einzelnen Kapitel und Abschnitte zu verstehen erlaubt, und veränderte die Struktur der Arbeit sehr stark.

Die "Theorien über den Mehrwert" beginnen bei Marx mit der allgemeinen Bemerkung, daß sämtliche Ökonomen den Mehrwert nicht rein als solchen, sondern in seinen besonderen Formen von Profit und Rente betrachten. Dann folgt ein kurzes Kapitel über James Steuart. Dieses Kapitel ist die Einleitung zur Analyse der Theorie der Physiokraten, die die Untersuchung über den Ursprung des Mehrwerts aus der Sphäre der Zirkulation in die Sphäre der unmittelbaren Produktion verlegt hatten. Dann geht Marx über zu einer ausführlichen Untersuchung der Lehre von Smith, um danach erneut zu den Physiokraten zurückzukehren und den Teil ihrer Lehre zu betrachten, in dem sie sich als gründlichere Forscher erwiesen hatten als der zeitlich spätere Adam Smith: Die Darstellung des gesellschaftlichen Reproduktions- und Zirkulationsprozesses in dem berühmten

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Tableau Économique von Quesnay. Eine solche Reihenfolge der ersten Kapitel der "Theorien über den Mehrwert" entspricht dem widerspruchsvollen Entwicklungsweg der bürgerlichen politischen Ökonomie, auf dem ein Schritt vorwärts in der Erforschung eines Problems begleitet war von Stillstand oder Rückschritt in der Behandlung eines anderen.

Kautsky stieß diese von Marx gewählte Kapitelfolge um. Er setzte an den Anfang seiner Ausgabe vier kleine aus den letzten Heften des Manuskripts von 1861-1863 entnommene Fragmente, vermengte die von Marx in den Heften VI bis XV und XVIII gegebene zusammenhängende Darstellung mit den zusätzlichen Skizzen aus den Heften XX bis XXIII, nahm aus dem Haupttext die theoretischen Untersuchungen von Marx heraus, die unmittelbar mit der Analyse von Smith und Quesnay verbunden sind und veröffentlichte sie als gesonderte Anhänge.

Noch stärker brachte Kautsky den Marxschen Text im zweiten Band seiner Ausgabe durcheinander. Dieser Band besteht aus zwei Teilen. Kautsky hat das Kapitel "Ricardos Profittheorie", das im Manuskript von Marx ein einheitliches Ganzes ist und eine streng folgerichtige Kritik der Ansichten Ricardos über die Durchschnittsprofitrate und über die Ursachen ihres Falles enthält, in zwei Teile gespalten und, durch 350 Seiten voneinander getrennt, in den beiden Halbbänden untergebracht. Marx zeigt in diesem Kapitel, wie Ricardos Fehler in der Rententheorie sich auf dessen Theorie vom Profit auswirkten. Darum steht nicht zufällig in Marx' Manuskript die Analyse der Ricardoschen Rententheorie vor dem Kapitel "Ricardos Profittheorie". Kautsky hat dies ignoriert und stellte den Text um, wobei er versuchte, ihn der Reihenfolge der Darlegung anzupassen, die von Marx im dritten Band des "Kapitals" angewandt worden war, wo jedoch keine historisch-kritische Untersuchung der Auffassungen Ricardos gegeben wird, sondern die systematische Darlegung der Theorie von Marx.

In der Ausgabe Kautskys gibt es zahlreiche, durch nichts begründete Kürzungen des Marxschen Textes. Einige der Auslassungen Kautskys sind besonders schwerwiegend, weil dadurch wichtige Aussagen von Marx untergingen. Als Beispiel kann man die Stelle aus dem Kapitel über Ramsay anführen, wo Marx davon spricht, daß die Akkumulation des Kapitals die Lage der Arbeiterklasse verschlechtert (S. 1098 des Manuskripts von Marx), sowie die Stelle aus dem Kapitel über Cherbuliez, wo von der absoluten Verminderung des variablen Kapitals in den entwickelteren Sphären der kapitalistischen Produktion die Rede ist (S. 1112/1113 des Manuskripts von Marx).

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Die Entzifferung der Marxschen Handschrift ist außerordentlich kompliziert. Engels selbst hatte Kautsky in die Entzifferung der schwer lesbaren Handschrift von Marx eingeführt und ihm viele Hinweise und Ratschläge erteilt, wie die "Hieroglyphen" zu bewältigen seien. Trotzdem hat Kautsky diese Arbeit nicht sorgfältig genug ausgeführt. Selbst deutlich geschriebene Stellen hat er fehlerhaft entziffert und damit mehrfach Marxsche Gedanken entstellt oder unverständlich gemacht. Als Beispiel möge die fehlerhafte Entzifferung des Wortes "Prozeß" im Kapitel über Ricardos Akkumulationstheorie dienen (S. 703 des Manuskripts von Marx).

Bei Marx heißt es: "Indes den allgemeinen Prozeß betrachtet ist klar, daß die Produzenten von Lebensmitteln keine Ersatz-Maschinerie oder Ersatz-Rohmaterial kaufen können, wenn die Produzenten des Ersatzes an konstantem Kapital ihnen nicht ihre Lebensmittel abkaufen, wenn diese Zirkulation also nicht wesentlich Austausch zwischen Lebensmitteln und konstantem Kapital ist." Kautsky ersetzte in seiner Ausgabe das Wort "Prozeß" durch das Wort "Profit" und machte damit den klaren Gedanken von Marx völlig unverständlich. 16*) Fremdsprachige Stellen des Manuskripts hat Kautsky oft ungenau übersetzt, er hat einige unrichtige redaktionelle Einfügungen und unbegründete Korrekturen des Marxschen Textes vorgenommen. Außerdem findet sich in der Ausgabe von Kautsky auch der Ersatz Marxscher Termini durch andere. So heißt es dort statt "Arbeitsbedingungen" "Produktionsmittel", statt "Arbeitsinstrumente" "Arbeitsmittel" und statt "Durchschnittspreis" "Produktionspreis".

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Die wesentlichen Mängel und Fehler der Ausgabe von Karl Kautsky machten eine prinzipiell neue Ausgabe der "Theorien über den Mehrwert" notwendig. In jahrelanger Vorbereitungsarbeit wurden in der Sowjetunion die dafür notwendigen Voraussetzungen geschaffen.

1950 wurden die Prinzipien für die Neuausgabe des Werkes sowie ein detailliertes Inhaltsverzeichnis desselben veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. 17*) Im Jahre 1954 gab das Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU den

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16*) Zahlreiche weitere Beispiele für die nachlässige Entzifferung wesentlicher Textstellen durch Kautsky findet man in: B. C. Nr.9/1950 (deutsch in "Sowjetwissenschaft. Gesellschaftswissenschaftliche Abteilung", Heft 3/1951, S. 468-479).

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ersten Teil der neuen, wissenschaftlichen Ausgabe der "Theorien über den Mehrwert" in russischer Sprache heraus; ihm folgte 1957 der zweite und Anfang 1961 der dritte Teil.

Der neuen Ausgabe der "Theorien über den Mehrwert" liegt das handschriftliche Manuskript von Marx zugrunde, dessen Entzifferung sorgfältig überprüft und in vielen Fällen wesentlich präzisiert wurde. Für die Wiedergabe des Haupttextes, für seine Anordnung und Gliederung wurde das Inhaltsverzeichnis von Marx weitgehend ausgenutzt, das er auf die Umschläge der Hefte VI bis XV des Manuskripts geschrieben hatte.

Die Einteilung der neuen Ausgabe in drei Teile wurde durch den großen Umfang des Werkes notwendig und entspricht seinem Inhalt: der erste Teil beschäftigt sich im wesentlichen mit der politischen Ökonomie vor Ricardo, der zweite Teil mit Ricardo selbst und der dritte Teil mit den Ökonomen nach Ricardo.

Der erste Teil der "Theorien über den Mehrwert" behandelt hauptsächlich die Anschauungen der Physiokraten und Adam Smith'. Marx hebt die beiden großen Verdienste der Physiokraten in der Geschichte der ökonomischen Wissenschaft hervor: Einerseits verlegten sie die Untersuchung über den Ursprung des Mehrwerts aus der Sphäre der Zirkulation in die Sphäre der unmittelbaren Produktion; andererseits unternahmen sie als erste den Versuch, den gesamten Reproduktions- und Zirkulationsprozeß des Kapitals im Rahmen eines ganzen Landes darzustellen. Marx hob bei der Untersuchung der ökonomischen Anschauungen der Physiokraten die Ihnen eigentümliche unhistorische Betrachtungsweise hervor, die bürgerlichen Produktionsformen für ewige, natürliche Formen zu halten, worin es ihnen die gesamte nachfolgende bürgerliche Ökonomie gleichtat. Er zeigt auch die Zwieschlächtigkeit in ihrer Auffassung vom Mehrwert, der bei ihnen das eine Mal als reines Geschenk der Natur auftritt, das andere Mal als Resultat der Mehrarbeit des Agrikulturarbeiters, das sich die Grundeigentümer aneignen.

Marx weist in diesem ersten Teil auch die in der Lehre von Adam Smith enthaltenen Widersprüche, Unzulänglichkeiten und Fehler nach und zeigt dessen Zwieschlächtigkeit in der Darlegung der wichtigsten ökonomischen Kategorien, wie Wert, Mehrwert, produktive Arbeit usw., die insbesondere in den verschiedenen von Smith gegebenen, nebeneinanderstehenden und einander widersprechenden Wertbestimmungen zum Ausdruck kommt. Diese Zwieschlächtigkeit, die sich durch das gesamte Werk von Adam Smith hindurchzieht und ihm jegliche Einheitlichkeit nimmt, ist Ausdruck jenes Widerspruches, in dem sich Smith bei seinen Untersuchungen fort-

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während bewegte: einerseits war er bestrebt, den verborgenen inneren Zusammenhang des kapitalistischen Systems aufzudecken und andererseits, die bürgerliche Produktionsweise, ihre äußerlich erscheinenden Lebensformen zu beschreiben, "ihren äußerlich erscheinenden Zusammenhang darzustellen" (Marx), zu katalogisieren und in bestimmte Verstandesbegriffe zu bringen. Insofern Smith den ersten Weg beschnitt, gelangte er zu einer richtigen Bestimmung des Wertes durch die Arbeitszeit und erkannte den wahren Ursprung des Mehrwerts; hier lagen seine wissenschaftlich wertvollen Erkenntnisse. Insofern er jedoch dem zweiten Wege folgte. blieb er an der Oberfläche haften.

Marx zeigt die wissenschaftlichen Verdienste von Smith und legt gleichzeitig mit großer Meisterschaft die vulgären Elemente innerhalb des wissenschaftlichen Systems von Smith dar, auf die sich die vulgärökonomischen und apologetischen Theorien der Epigonen von Smith gründen. In Verbindung mit der Kritik des sogenannten Smithschen Dogmas, wonach sich der gesamte Wert des gesellschaftlichen Produkts in Revenue auflöst, gibt Marx eine theoretische Ausarbeitung des Problems der Reproduktion des gesellschaftlichen Gesamtkapitals und behandelt besonders ausführlich den Ersatz des konstanten Kapitals. Marx beschäftigt sich eingehend mit der Smithschen Lehre über produktive und unproduktive Arbeit und verfolgt zugleich den Prozeß der Vulgarisierung dieser Ansichten durch nachfolgende Ökonomen. Dabei legt Marx neben den methodologischen Wurzeln dieser unwissenschaftlichen Theorien auch ihre klassenmäßige Bedingtheit bloß.

Der zweite Teil der "Theorien über den Mehrwert" beginnt mit einer "Abschweifung", einer kritischen Darstellung der Grundrententheorie von Rodbertus, der einen - allerdings mißlungenen - Versuch unternommen hatte, das Vorhandensein der absoluten Rente zu beweisen, die Ricardo noch nicht kannte. Die zentrale Stelle dieses zweiten Teils jedoch nimmt die ökonomische Theorie David Ricardos, insbesondere seine Theorie der Grundrente ein. In Ricardos theoretischem System erreichte die klassische bürgerliche politische Ökonomie ihren Höhepunkt; Ricardo war, wie Marx sagte, ihr "letzter großer Repräsentant", dessen historische Bedeutung für die Wissenschaft darin bestand, konsequent an der Bestimmung des Wertes durch die Arbeitszeit festgehalten und darauf gestützt untersucht zu haben, wieweit die übrigen, von den vorangegangenen Ökonomen entwickelten ökonomischen Kategorien als theoretischer Ausdruck der bürgerlichen Produktionsverhältnisse dieser Grundlage entsprechen oder widersprechen. Wenngleich die historische Berechtigung und wissenschaftliche Notwendigkeit

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dieser Verfahrensart Ricardos in der Geschichte der politischen Ökonomie auf der Hand liegt, so entspringt ihr, wie Marx im einzelnen nachweist, zugleich auch die wissenschaftliche Unzulänglichkeit der Ricardoschen Methode, "eine Unzulänglichkeit, die sich nicht nur in der Darstellungsart (formell) zeigt, sondern zu irrigen Resultaten führt, weil sie notwendige Mittelglieder überspringt und in u n m i t t e l b a r e r Weise die Kongruenz der ökonomischen Kategorien untereinander nachzuweisen sucht". So hebt Marx die großen wissenschaftlichen Verdienste Ricardos hervor und unterstreicht zugleich die prinzipiellen Mängel der Methode Ricardos; er kritisiert dessen Unfähigkeit, das Gesetz der Durchschnittsprofitrate mit dem Wertgesetz zu verbinden, das vulgäre Element in seiner Profittheorie, die Tatsache, daß Ricardo die Entstehung des Marktwertes innerhalb eines Produktionszweiges mit der Bildung des Produktionspreises durcheinanderbringt, sowie die Verwechslung der Gesetze des Mehrwerts mit den Gesetzen des Profits usw. Marx entwickelt zusammen mit der Kritik an Ricardos theoretischen Fehlern seine eigenen Anschauungen über das Verhältnis von Wert und Produktionspreis, über absolute Grundrente und Differentialrente, über die Bildung der Durchschnittsprofitrate und die Ursachen ihres Falls, über den Prozeß der Akkumulation des Kapitals und seine ökonomischen Folgen sowie über das Problem der Krisen.

Im dritten Teil der "Theorien über den Mehrwert" wird die Kritik untersucht, die am System Ricardos sowohl von rechts, von Malthus, als auch von links, von englischen sozialistischen Ricardianern geübt wurde. Marx schildert den Prozeß der Auflösung der Ricardoschen Schule und zeigt, wie mit der Verschärfung des Klassenkampfes zwischen Proletariat und Bourgeoisie die Vulgarisierung selbst die Grundlagen der bürgerlichen Ökonomie, ihre Ausgangsbasis und ihre wesentlichen Kategorien ergreift. Zu Beginn des dritten Teils enthüllt Marx das reaktionäre Wesen der ökonomischen Theorie von Malthus, er geißelt und widerlegt insbesondere jene apologetische These, nach der die Verschwendungssucht der unproduktiven Klassen das beste Mittel gegen die Überproduktion sei. Im Kapitel über die Auflösung der Ricardoschen Schule zeigt Marx den Verfall der bürgerlichen politischen Ökonomie, der sich im Verzicht auf alle wertvollen Elemente des Ricardoschen Systems äußerte, zu einer fruchtlosen Scholastik und zum Teil zynischen Apologetik der kapitalistischen Produktionsweise führte, und in theoretischer Hinsicht wesentlich vulgärökonomische Züge trägt. Im Kapitel über die sozialistischen Ricardianer hebt Marx ihre Kritik am Kapitalismus als verdienstvoll hervor, er zeigt zugleich ihr Unvermögen, die bürgerlichen Voraussetzungen der Ricardoschen Theorie

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zu überwinden, sich von ihnen zu lösen, und auf neuen Grundlagen sozialistische Lehren zu entwickeln. Der Haupttext des dritten Teils schließt mit drei Kapiteln über Ramsay, Cherbuliez und Jones. Marx kritisiert ihre unrichtigen Ansichten vom Kapital und vom Ursprung des Profits; gleichzeitig weist er darauf hin, daß sich bei diesen Ökonomen Ansätze zu einer historischen Betrachtungsweise der kapitalistischen Produktionsweise und andere richtige theoretische Gesichtspunkte finden.

Jeder Teilband enthält Beilagen, die sich auf den jeweiligen Haupttext beziehen. In den ersten Teil wurden 13 Beilagen aufgenommen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um ergänzende Skizzen und Bemerkungen über Ökonomen und Philosophen des 17. und 18.

Jahrhunderts, die in den letzten Heften des Manuskripts von 18611863 enthalten sind. Sie sind später geschriebene Ergänzungen zum Haupttext, den Marx anfangs, wie weiter oben bereits dargelegt, nach einem anderen Plan verfaßt hatte. Zu den Beilagen des ersten Teils gehört auch die theoretische Untersuchung von Marx über produktive und unproduktive Arbeit, die eine wesentliche Ergänzung zum vierten Kapitel ist, sowie eine weniger umfangreiche Abschweifung zum gleichen Problemkreis. Zum Schluß findet der Leser die im Januar 1863 geschriebenen Planentwürfe zum 1. und III.

Teil des "Kapitals".

In den Beilagen zum zweiten Teil befinden sich kurze ergänzende Notizen, die Marx auf die Umschläge der Hefte XI, XII und XIII geschrieben hatte.

Als Beilage zum dritten Teil wird eine Abhandlung zum Thema "Revenue and its sources. Die Vulgärökonomie" gebracht, die im wesentlichen theoretischen Charakter trägt, aber auch in theoriegeschichtlicher Hinsicht Bedeutung hat. Sie wurde als Beilage angeordnet, weil dies aus Marx' Inhaltsverzeichnis klar hervorgeht; dort heißt es nach "Richard Jones" ausdrücklich "Schluß dieses Teils 5", d.h. der "Theorien über den Mehrwert". Gleich danach folgen die Worte "Episode: Revenue and its sources". Somit bildet diese "Episode" eine den Band abschließende Ergänzung zur gesamten historisch-kritischen Untersuchung von Marx.

Der Text der "Theorien über den Mehrwert" wird in der Reihenfolge gebracht, wie er sich in den Manuskriptheften von Marx vorfindet.

Einzelne Umstellungen wurden nur in jenen Fällen vorgenommen, wo sich deren Notwendigkeit aus Marx' eigenen Weisungen ergibt. So hat Marx z.B. in Heft VII, das die Smithsche Auffassung von der produktiven Arbeit behandelt und in diesem Zusammenhang den Vulgarisator der Ansichten Smith', Germain Garnier, erwähnt, einen umfangreichen Abschnitt über John Stuart Mill geschrieben. Er beginnt mit folgenden Worten:

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"Bevor wir auf Garnier eingehn, einiges, hier episodisch eingelegt über den oben zitierten Mill junior. Das hier zu Sagende gehört eigentlich später in diesen Abschnitt, wo von der Ricardoschen Theorie vom Mehrwert zu sprechen; also nicht hierhin, wo wir noch bei A. Smith." In Übereinstimmung mit diesem Hinweis und mit dem später von Marx zusammengestellten Inhaltsverzeichnis zu Heft XIV wird die Abschweifung über John Stuart Mill im dritten Teil der "Theorien über den Mehrwert" veröffentlicht, wo Marx ihm innerhalb des Kapitels über die Auflösung der Ricardoschen Schule einen speziellen Abschnitt zuweist. Ein anderes Beispiel für eine Umstellung: Im Heft X findet sich ein kleines Kapitel über den englischen Sozialisten Bray (Seite 441-444 des Manuskripts); indessen hat Marx in dem später geschriebenen Inhaltsverzeichnis auf dem Umschlag des Heftes XIV "Bray als Gegensatz gegen die Ökonomen" dem Kapitel "Gegensatz gegen die Ökonomen" zugeordnet; diesem Hinweis folgend, werden die Manuskriptseiten über Bray in das Kapitel "Gegensatz gegen die Ökonomen" übertragen.

Das Marxsche Manuskript ist kaum gegliedert und enthält dementsprechend nur selten Überschriften. Die Gliederung des Textes in Kapitel erfolgt nach den Hinweisen von Marx, die sich in seinem Inhaltsverzeichnis und im Manuskript selbst finden. Für die Überschriften innerhalb des Textes der "Theorien aber den Mehrwert" wurden benutzt: 1. die wenigen Überschriften, die sich im Manuskript selbst finden, 2. die Überschriften aus dem Inhaltsverzeichnis von Marx, 3. die Überschriften aus Marx' Planentwürfen zum I. und III. Teil des "Kapitals", die mit dem einen oder anderen Abschnitt des Manuskripts der "Theorien über den Mehrwert" in Beziehung stehen. Jedoch stellt alles das zusammen nur einen verhältnismäßig geringen Teil der Überschriften, mit denen die Kapitel und ihre Unterabschnitte in dieser Ausgabe versehen werden mußten. Der größte Teil der Überschriften wurde von der Redaktion gegeben. In den meisten Fällen konnte dabei auf Formulierungen von Marx innerhalb des Textes zurückgegriffen werden. Wo dies nicht möglich war, wurden die Überschriften in Anlehnung an die Terminologie und Ausdrucksweise von Marx formuliert.

Dieses Vorwort stützt sich auf das Vorwort zum Band 26 der zweiten russischen Ausgabe der Werke von Marx und Engels.

Der Text der "Theorien über den Mehrwert" wird nach den Photokopien der Handschrift von Marx veröffentlicht.

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Der Marxsche Originaltext wird unverändert gebracht. Offensichtliche Schreibfehler werden korrigiert, ohne dies zu vermerken.

Jede wesentliche Korrektur jedoch, etwa eines ganzen Wortes u. dgl., wird stets in Fußnoten der Redaktion nachgewiesen. Abgekürzte Worte werden in der Regel ausgeschrieben, mit Ausnahme von Personennamen, die in eckigen Klammern ergänzt werden. Zum besseren Verständnis des Textes sind einigen Stellen erklärende oder ergänzende Worte in eckigen Klammern eingefügt worden. Auch die redaktionellen Überschriften sind in eckige Klammern eingeschlossen. Dafür sind die von Marx gesetzten eckigen Klammern durch geschweifte Klammern ersetzt worden; dort, wo sie längere Ausführungen einschließen, durch geschweifte Klammern in halbfettem Druck. Einige von Marx gestrichene Stellen sind ihrer Bedeutung wegen in den Text aufgenommen worden. Sie werden durch Einschluß in spitze Klammern gekennzeichnet.

Alle längeren Zitate erscheinen in Kleindruck. Handelt es sich dabei um Zitate in anderen Sprachen, so sind sie zur bequemeren Benutzung des Buches im Text übersetzt; ihr fremdsprachiger Wortlaut ist im Anhang zu finden. Wesentliche Abweichungen vom zitierten Original sind in Fußnoten vermerkt. Das letzte jedoch betrifft nicht Zusammenfassungen von Marx oder nicht gekennzeichnete Kürzungen der Zitate. Stellen, die Marx beim Zitieren selber ins Deutsche übersetzt hat, sind in dieser Fassung selbstverständlich im Text belassen worden. Ferner werden, wo möglich, Übersetzungen der Zitate gebracht, die Marx oder Engels im "Kapital" und in anderen Werken selber gegeben haben. Für die Übersetzung von Smith und Ricardo haben wir die Neuausgaben ihrer Hauptwerke vom Akademie-Verlag, Berlin herangezogen. 18*) Die von Marx in den Text eingestreuten fremdsprachigen Wörter und Sätze werden unverändert gebracht und in Fußnoten verdeutscht.

Die Nummern der Manuskripthefte von Marx werden durch römische Zahlen, die Manuskriptseiten durch arabische Zahlen zwischen senkrechten Strichen gekennzeichnet. Bei fortlaufendem Text erscheint die Seitenzahl nur einmal am Anfang jeder Manuskriptseite (z.B. ¦¦427¦); bei Umstellung des Textes sowie beim Übergang in ein anderes Heft wird sowohl Anfang (¦¦XXII-1397¦) als auch Ende (¦XXII-1397¦¦) des betreffenden Textes gekennzeichnet.

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18*) Ricardo, "Über die Grundsätze der politischen Ökonomie und der Besteuerung". Übersetzt und mit einer Einleitung versehen von Gerhard Bondi, Berlin 1959. - Smith, "Eine Untersuchung über das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen". Übersetzt und eingeleitet von Peter Thal, Bd. 1, Berlin 1963.

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Rechtschreibung und Zeichensetzung sind modernisiert; hingegen bleibt der Lautstand der Wörter unverändert. Im Text vorkommende Uneinheitlichkeiten bei Währungsbezeichnungen werden vereinheitlicht. Jeder Teilband enthält Anmerkungen (auf die im Text durch hochgestellte Zahlen in eckigen Klammern hingewiesen wird), ein Literaturverzeichnis und ein Personenverzeichnis, ein Verzeichnis der Gewichte, Maße und Münzen sowie ein Abkürzungsverzeichnis.

Dem dritten Teil des Bandes 26 wird ein Sachregister für alle drei Teile beigegeben.

Die vorliegende Ausgabe der "Theorien über den Mehrwert", die den Band 26 der Werke von Marx und Engels bildet, entspricht im wesentlichen der Ausgabe unseres Instituts, die von 1956 bis 1962 erschienen ist. Durch einen nochmaligen Vergleich des gesamten Textes mit der Marxschen Handschrift wurden einige Entzifferungsfehler beseitigt, die Überschriften präziser gefaßt und die Anmerkungen der Redaktion vervollkommnet. Ganz verändert wurde der Anhang der fremdsprachigen Zitate. Während in der Ausgabe 19561962 in jedem Falle eine unbedingte Übereinstimmung mit dem zitierten Original hergestellt worden war, bringen wir in der vorliegenden Ausgabe die genaue Marxsche Fassung der betreffenden Zitate mit allen Besonderheiten, z.B. Wechseln der Sprachen oder teilweise Übersetzung ins Deutsche durch Marx. Damit stellt dieser Teil des Werkes eine Erstveröffentlichung dar. Zitate, die Marx im Manuskript vollständig ins Deutsche übersetzte, sind nicht mehr in den besagten Anhang aufgenommen worden.

Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED