<327>

[Beilagen]

<328>

<329>

[Hobbes über die ökonomische Rolle der Wissenschaft, über die Arbeit und den Wert]

¦¦XX-1291a¦ Nach Hobbes ist die W i s s e n s c h a f t, nicht die a u s f ü h r e n d e A r b e i t, die Mutter der Künste.

"Künste von gesellschaftlichem Nutzen, wie Festungsbau, die Herstellung von Kriegsmaschinen und anderen Kriegswerkzeugen, stellen Macht dar, da sie zur Verteidigung und zum Sieg beitragen; aber obwohl ihre wahre Mutter die W i s s e n s c h a f t, n ä m l i c h d i e M a t h e m a t i k, ist, so gelten dennoch, weil sie von der Hand des Handwerkers ans Licht gebracht wurden, diese als ihre Urheber, wie die Hebamme bei dem einfachen Volk als die Mutter gilt." ("L e v i a t h a n"; E n g l i s h W o r k s of Th. Hobbes. Edit. M o l e s w o r t h, Lond. 1839-44, t. KIII, p. 75.)

Das Produkt der geistigen Arbeit - die Wissenschaft - steht immer tief unter ihrem Wert. Weil die Arbeitszeit, die nötig ist, um sie zu reproduzieren, in gar keinem Verhältnis steht zu der Arbeitszeit, die zu ihrer Originalproduktion erforderlich ist. Z.B. den binomischen Lehrsatz kann ein Schuljunge in einer Stunde lernen.

A r b e i t s v e r m ö g e n:

"D e r W e r t e i n e s M a n n e s ist, wie der aller anderen Dinge, gleich seinem Preis: das will besagen, so viel, wie f ü r d e n G e b r a u c h s e i n e r K r a f t gezahlt wird. (l.c.p. 76, H o b b e s, "L e v i a t h a n".) "Eines M a n n e s A r b e i t" (also der use of his labouring power 1*)) ist ebenfalls, wie jedes andere Ding, eine W a r e, die man mit Gewinn austauschen kann." (l.c.p. 233.)

P r o d u k t i v e u n d u n p r o d u k t i v e A r b e i t:

"Es genügt nicht, d a ß e i n M a n n zur Erhaltung seines Lebens a r b e i t e t, er muß auch k ä m p f e n, wenn es zum S c h u t z e s e i n e r A r b e i t nottut. Man muß entweder, wie es die Juden nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft beim Wiederaufbau des Tempels taten, mit der einen Hand bauen und in der anderen das Schwert halten, oder man muß andere dingen, die für einen kämpfen. (l.c., H o b b e s, p. 333.) ¦XX-1291a¦¦

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1*) Gebrauch seiner Arbeitskraft

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[a) Bevölkerungstheorie - Kritik an den unproduktiven Berufen]

¦¦XXII-1346¦ [Petty.] [106] "A Treatise of Taxes, and Contributions", London 1667. Unser Freund Petty hat ganz andre "Populationstheorie" als Malthus. Nach ihm a check ought to be put upon the "breeding" faculties of parsons, and the "Coelibat" again put upon them 1*). Dies alles gekört zur: P r o d u c t i v e a n d u n p r od u c t i v e l a b o u r. [107] a) P a r s o n s 2*):

"Da es in England mehr Männer als Frauen gibt ..., wäre es gut, wenn die Priester zu i h r e m Z ö l i b a t z u r ü c kk e h r t e n oder wenn niemand Priester sein könnte, solange er verheiratet ist... Und dann könnte unser u n v e r h e ir a t e t e r G e i s t l i c h e r ebensogut v o n d e r h a l b e n wie jetzt von seiner ganzen Pfründe leben." (p. 7. 8.)

K a u f l e u t e u n d R e t a i l e r s 3*):

"Ein großer Teil von ihnen, dem n a c h R e c h t u n d B i l l i g k e i t n i c h t s v o n d e r G e s e l ls c h a f t zusteht, könnte ebenfalls ausgeschaltet werden, da sie nur eine Art S p i e l e r s i n d, d i e u n t e re i n a n d e r ¦¦1347¦ u m d i e A r b e i t s e rg e b n i s s e d e r A r m e n s p i e l e n und selber nichts hervorbringen, sondern nur, wie Venen und Arterien, nach verschiedenen Richtungen das Blut und die Nährsafte des Gesellschaftskörpers v e r t e i l e n, nämlich das Produkt von Landwirtschaft und Manufaktur." (p. 10.)

c) A d v o k a t e n, Ä r z t e, B e a m t e e t c.:

"Wenn die zahlreichen Ämter und Sporteln, die mit R e g i er u n g, R e c h t s p r e c h u n g und K i r c h e zusammenhängen, und die Menge der Theologen, Juristen, Ärzte, Kaufleute und Krämer, die alle h o h e L ö h n e empfangen f ü r w e n i g A r b e i t, d i e s i e der Gesellschaft l e is t e n, ebenfalls verringert würden - wieviel leichter könnten die gesellschaftlichen Ausgaben bestritten werden?" (p. 11.)

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1*) müßte man dem "Vermehrungs"vermögen der Geistlichen Einhalt tun und für sie das "Zölibat" wieder einführen - 2*) Geistliche 3*) Krämer

<331>

d) P a u p e r s; s u p e r n u m e r a r i e s 1*):

"Wer soll diese Menschen bezahlen? Ich antwortete, jedermann... Ich denke, es ist klar, man sollte sie weder verhungern lassen noch hängen, noch weggeben etc." (p. 12.) Entweder gebe man ihnen "den Überfluß", oder wenn kein solcher da, "im Falle k e i n Ü b e r s c h u ß da ist..., wäre es schicklich, die Auserlesenheit der Ernährung der anderen in Quantität oder Qualität e i n w e n i g z u b e s c h n e i d e n. (p. 12, 13.) Die Arbeit, die man ihnen (den supernumeraries) auferlegt, gleichgültig; nur muß sie sein "ohne Aufwand von ausländischen Waren"; die Hauptsache ist, "ihr Gemüt an Disziplin und Gehorsam und ihren Leib an Ausdauer bei nützlicheren Arbeiten zu gewöhnen, wenn ein Bedürfnis das erfordern sollte." (p. 13.) "Am besten, sie zum Bauen von Straßen, Brücken, Bergwerken etc. zu verwenden." (p. 11, 12.)

B e v ö l k e r u n g, d e r R e i c h t u m:

"K l e i n h e i t d e r B e v ö l k e r u n g i s t w i r kl i c h e A r m u t; und eine Nation, deren Bevölkerung acht Millionen betragt, ist mehr als doppelt so reich wie eine andere, die auf gleich großem Gebiet bloß vier Millionen zählt." (p. 16.)

ad a) oben, P a r s o n s. Die Pfaffen behandelt Petty mit exquisiter Ironie:

"Die Religion blüht am besten, wenn die Priester am meisten kasteit werden, wie... das Recht... am besten, wo die Advokaten verhungern. (p. 57.) Unter allen Umständen, rät er den parsons, "n i c h t m e h r P f a f f e n z u h e c k e n, a l s die vorhandenen P f r ü n d e n absorbieren können". Z.B. 12000 benefices 2*) in England und Wales. Dann "ist es unweis, 24000 Pfaffen zu hecken". Denn sonst machen die 12000 Unversorgten Konkurrenz, "und wie könnten sie das leichter tun, als indem sie das Volk überreden, die 12000 Pfründner vergifteten die Seelen, und hungerten selbige Seelen aus" (dies mit Anspielung auf den englischen Religionskrieg) "und zeigten ihnen den Holzweg zum Himmel". (p. 57.)

[b) Bestimmung des Wertes durch die Arbeitszeit]

U r s p r u n g u n d S c h ä t z u n g d e s s u r p l u s v a l u e. Dies geht etwas kunterbunt durcheinander; aber in all dem Herausringen der Gedanken findet sich das Schlagende zerstreut zusammen. Petty unterscheidet zwischen n a t u r a l p r i c e, p o l it i c a l p r i c e, t r u e p r i c e c u r r a n t 3*) (p. 67). Unter n a t u r a l p r i c e versteht er in der Tat das v a l u e, und dieses ist es allein, was uns hier beschäftigt, da ¦¦1348¦ von der W e r t b e s t i m m u n g die Bestimmung des surplus value a b h ä n g t. In dieser Schrift bestimmt er in der Tat den W e r t d e r W a r e n durch die comparative 4*) Q u a n t i t ä t v o n A r b e i t, die in ihnen enthalten ist.

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1*) Überzählige - 2*) Pfründen - 3*) natürlichem Preis, politischem Preis, wahrem Marktpreis - 4*) verhältnismäßige

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"Aber ehe wir zuviel von R e n t e n sprechen, müssen wir ihre geheimnisvolle Natur zu erklären trachten, sowohl in bezug auf d a s G e l d, d e s s e n R e n t e w i r Z i n s n e n n e n, als auch in bezug auf L ä n d e r e i e n u n d H ä u s e r." (p. 23.)

alpha) Zuerst fragt es sich, was ist der W e r t einer Ware? näher - von Korn?

"Wenn jemand eine Unze Silber aus dem Innern der Erde Perus i n d e r s e l b e n Z e i t nach London bringen kann, die er zur Produktion eines Bushel Korn brauchen würde, dann ist das eine der natürliche Preis des anderen; wenn er nun durch Abbau neuer und ergiebiger Bergwerke statt der einen zwei Unzen Silber mit dem gleichen Aufwand gewinnen kann, wird das Korn bei einem Preis von 10 Shilling pro Bushel ebenso billig sein wie vorher bei einem Preis von 5 Shilling, caeteris paribus. 1*)" (p. 31.) "Nehmen wir an, die Produktion eines Bushel Korn erfordere e b e n s o v i e l A r b e i t wie d i e e i n e r U n z e Silber." (p. 66.) Dies ist zunächst der "reale und nicht eingebildete Weg, die Preise der Waren zu berechnen." (p. 66.)

beta) Der zweite Punkt, der nun zu untersuchen ist, ist der W e r t d e r A r b e i t.

"Das Gesetz... s o l l t e d e m A r b e i t e r g e r a d e d a s n o c h z u m L e b e n N o t w e n d i g e z u g es t e h e n; denn wenn man ihm das Doppelte zugesteht, dann arbeitet er nur halb soviel, wie er hätte tun können und andernfalls getan hatte; d a s b e d e u t e t für d i e G es e l l s c h a f t e i n e n V e r l u s t d e s E rg e b n i s s e s v o n s o v i e l A r b e i t." (p. 64.)

Der Wert der Arbeit also durch die notwendigen Lebensmittel bestimmt. Der Arbeiter nur dadurch zur Surplusproduktion und Surplusarbeit bestimmt, daß man ihn zwingt, seine ganze dispositionsfähige Arbeitskraft zu verwenden, um selbst soviel zu erhalten, wie er g r a d e b r a u c h t, u m z u l e b e n. Indes ist die Wohlfeilheit oder Teuerkeit seiner Arbeit durch 2 Umstände bestimmt: natürliche Fruchtbarkeit und vom Klima bestimmtes Maß der Ausgaben (Bedürfnisse):

"N a t ü r l i c h e T e u e r k e i t u n d W o h l f e i lh e i t hängt davon ab, ob w e n i g e r o d e r m e h r H ä n d e e r f o r d e r l i c h s i n d, d i e n a t ü rl i c h e n B e d ü r f n i s s e z u b e f r i e d i g e n: So ist Korn dort billiger, wo ein Mann Korn für zehn produziert, als dort, wo er das nur für sechs tun kann; und außerdem von dem Maß, wie das Klima Menschen zu der Notwendigkeit höherer oder niedrigerer Ausgaben bestimmt." (p. 67.)

gamma) Für ihn besteht das S u r p l u s nur in zwei Formen: r e n t o f l a n d oder r e n t o f m o n e y (usury) 2*). Die letztre leitet er von der erstren ab. Die erste für ihn wie später für die Physiokraten, die e i g e n t l i c h e F o r m des surplus value (er erklärt aber zugleich, daß Korn einschließen soll all necessaries of life 3*), wie in dem "Lord's Prayer" (Vaterunser) the word "B r e a d doth" 4*). Er geht nun in der Darstellung nicht nur so [vor], daß er die Rente (das

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1*) unter sonst gleichen Umständen - 2*) Bodenrente oder Geldrente (Zins) - 3*) alles Lebensnotwendige - 4*) das Wort "[täglich] Brot gib"

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Surplus) darstellt als Überschuß, den der employer über die necessary time of labour 1*) zieht; sondern 50, daß er sie als Überschuß der surplus labour des Produzenten selbst über seinen Arbeitslohn und den Ersatz seines eignen Kapitals darstellt.

"Nehmen wir an, ein Mann bebaute mit eigener Hand eine bestimmte Fläche Land mit Korn, das heißt, er gräbt oder pflügt es um, eggt, rodet, erntet, fährt das Korn ein, drischt es, worfelt es, wie es der Ackerbau dieses Landes erfordert, und er hat überdies S a a t g u t, um es zu besäen. Ich behaupte - wenn dieser Mann v o n s e i n e r E r n t e s e i n S a a t g u t a b g ez o g e n h a t" (also erstens von dem Produkt ein Äquivalent des konstanten Kapitals abgezogen) ¦¦1349¦ "sowie alles das, was er selbst verzehrt und im Austausch für Kleidung und für sonstige natürliche Bedürfnisse an andere gegeben hat -, daß das, was a n K o r n ü b r i g b l e i b t, d i e n a t ü r l i c h e u n d w i r k l i c h e B o d e n r e n t e f ü r d i e s e s J a h r ist; und der D u r c h s c h n i t t von sieben Jahren oder vielmehr die Zahl von Jahren, i n d e n e n M i ße r n t e n u n d g u t e E r n t e n i h r e n K r e i sl a u f d u r c h m a c h e n, gibt die gewöhnliche Bodenrente in Korn." (p. 23, 24.)

Es ist also in der Tat bei P e t t y, da der Wert des Korns durch die in ihm enthaltne Arbeitszeit bestimmt ist, und die Rente gleich dem Gesamtprodukt minus dem Arbeitslohn und seed 2*), letztre gleich dem surplus produce, worin sich die surplus labour vergegenständlicht. Die Rente schließt hier den Profit ein; er ist noch nicht getrennt von der Rente. In derselben ingeniösen Weise fragt P [e t t y] weiter:

"Aber eine weitere, wenn auch eine Nebenfrage ist die: W i e v i e l e n g l i s c h e s G e l d i s t dieses K o r n o d e r diese R e n t e w e r t? Ich erwidere, s o v i e l w i e d a s G e l d, das ein anderer einzelner Mann i n d e r g l e i c h e n Z e i t über seine Ausgaben hinaus ersparen kann, wenn er sich ganz darauf wirft, es zu produzieren. Nehmen wir also an, ein anderer Mann reise in ein Land, wo es Silber gibt, er grabe dort nach Silber, reinige es, bringe es an denselben Ort, wo der erste Mann sein Korn anbaut, präge dort Münzen usw.; wenn dieser Mann während der ganzen Zeit, in der er das Silber produzierte, sich gleich zeitig auch die zu seinem Unterhalt notwendige Nahrung und Kleidung erwarb, m u ß - sage ich - das Silber des einen a n W e r t d e m K o r n d e s a n d e r e n g l e i c h g e s c h ä t z t w e rd e n. Das eine beläuft sich etwa auf zwanzig Unzen und das andere auf zwanzig Bushel. Daraus folgt, daß der Preis eines Bushel von diesem Korn eine Unze Silber ist." (p. 24.)

Die Verschiedenheit der Arbeit, bemerkt er dabei ausdrücklich, ist ganz gleichgültig hierbei; es kömmt nur auf die A rb e i t s z e i t an.

"Und insofern möglicherweise mit der Produktion des Silbers mehr Kunst und mehr Risiko verbunden sein kann als mit der des Korns, so gliche sich das doch schließlich aus. Man lasse hundert Mann z e h n J a h r e l a n g a r b e i t e n, um Korn zu ernten,

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1*) notwendige Arbeitszeit - 2*) Saatgut

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und d i e s e l b e Z a h l L e u t e d i e g l e i c h e Z e i t, um Silber zu gewinnen, und ich sage, daß der Reinertrag an Silber d e r P r e i s d e s g e s a m t e n R e i ne r t r a g s a n K o r n sein wird und gleiche Teile des einen den Preis gleicher Teile des andern bilden werden." (p. 24.)

[c) Bestimmung des Bodenpreises, der Rente und des Zinses]

Nachdem er so die R e n t e, die hier gleich dem ganzen M e h r w e r t, Profit included 1*), und ihren Geldausdruck gefunden, setzt er sich nun dran, den G e l d w e r t d e s L a n d e s zu bestimmen, was wieder sehr genial.

"Daher würden wir froh sein, d e n n a t ü r l i c h e n W e r t d e s f r e i v e r k ä u f l i c h e n Bodens zu bestimmen, wenn auch nicht besser, als wir den des schon erwähnten u s u s f r u c t u s bestimmten." (p. 25.)... "Nachdem wir die R e n t e o d e r d e n W e r t d e s u s u s f r u c t u s p e r a n n u m gefunden haben, ist die Frage die, w i e v i e l e J a h r e s r e n t e n (wie wir gewöhnlich sagen) bilden den natürlichen Wert des f r e i v e r k ä u fl i c h e n B o d e n s? Sagen wir eine unendliche Anzahl, dann würde ein Acre Land an Wert gleich sein tausend Acres desselben Bodens, was absurd ist; eine Unendlichkeit von Einheiten ist gleich einer Unendlichkeit von Tausenden. Daher müssen wir uns für eine etwas b e s c h r ä n k t e Z a h l entscheiden, und ich meine, das ist die Zahl von Jahren, die ein Mensch von fünfzig Jahren, einer von achtundzwanzig und ein anderer von sieben Jahren, die gleichzeitig am Leben sind, Aussicht haben zu leben, das heißt Großvater, Vater und Kind. Wenige Menschen haben Ursache, für fernere Nachkommenschaft zu sorgen... Ich nehme daher an, die S u m m e v o n J a h r e s r e n t e n, d i e d e n n a t ü r l i c h e n W e r t e i n e s G r u n ds t ü c k s bildet, sei gleich der gewöhnlichen ¦¦1350¦ Lebensdauer von drei derartigen Personen. Nun schätzen wir in England drei Leben auf einundzwanzig Jahre, und folglich sei der W e r t d e s L a n d e s ungefähr g l e i c h d e r s e l b e n S u m m e v o n J a h r e s r e n t e n." (p. 26.)

Nachdem er die Rente in S u r p l u s a r b e i t und daher s u r p l u s v a l u e aufgelöst, erklärt er, das Land [habe] nichts zu sein als kapitalisierte Rente, d.h. eine b e s t i m m t e S u m m e v o n J a h r e s r e n t e n oder die Summe von Renten während einer bestimmten Zahl von Jahren. In der Tat wird die Rente so k a p i t a l i s i e r t oder als W e r t d e s L a n d e s berechnet:

Ein acre trage 10 l. Rente jährlich. Ist der Zinsfuß = 5 p.c., so stellen 10 l. den Zins von einem Kapital von 200 l. vor, und, da zu 5 p.c. der Zins das Kapital in 20 Jahren ersetzt, wäre der Wert des acre = 200 l. (20 x 10 l.). Die Kapitalisierung der Rente hängt also von dem Zinsfuß ab. Wäre der Zinsfuß = 10 p.c., so stellte er den Zins von einem Kapital von 100 l. oder 10 years' purchase 2*) vor. Da aber P [e t t y] von der r e n t o f l a n d als der allgemeinen Form des Mehrwerts ausgeht, die Profit einschließt, kann er nicht den Zins des Kapitals als

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1*) eingeschlossen - 2*) zehnfachen Jahresertrags

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gegeben voraussetzen, muß ihn vielmehr als b e s o n d r e F o r m aus der Rente ableiten (wie es auch Turgot konsequent von seinem Standpunkt aus tut). In welcher Weise soll er also die Jahreszahl, die Zahl der Jahresrenten bestimmen, die den W e r t d e s L a n d e s bildet? Ein Mensch hat nur Interesse, so viele Jahresrenten zu kaufen, als er Jahre für sich und seine nächste posterity 1*) zu "sorgen" hat; also so lange, als ein D u r c h s c h n i t t s m e n s c h, Großvater, Vater und Kind, lebt, und dies sind 21 Jahre nach "englischer" Schätzung. Also, was jenseits 21jährigem "usus fructus" liegt, hat keinen Wert für ihn. Er bezahlt daher den usus fructus von 21 Jahren, und dies bildet den W e r t d e s L a n d e s. In seiner sinnreichen Weise hilft er sich aus der Verlegenheit; aber es bleibt dabei das Bedeutende, daß erstens die R e n t e, als Ausdruck des gesamten a c r ic u l t u r a l s u r p l u s v a l u e, nicht aus dem Boden, sondern aus der Arbeit abgeleitet ist, das Surplus der Arbeit über das zum Lebensunterhalt des Arbeiters hinaus Nötige; daß zweitens der W e r t d e s L a n d e s nichts ist als für eine bestimmte Zahl von Jahren voraus gekaufte Rente, eine v e r w a n d e l t e Form der Rente selbst, in der z.B. 21 Jahre surplus value (oder Arbeit) als Wert des Landes erscheint; kurz, der Wert des Landes nichts als k a p i t a l i s i e r t e Rente. So tief dringt P e t t y in die Sache ein. Vom Standpunkt des K ä u f e r s der Rente (i.e. des Landes) erscheint so die Rente bloß a l s Z i n s s e i n e s K a p i t a l s, womit er sie gekauft hat, und in dieser Form ist die Rente völlig unerkenntlich geworden und erscheint als K a p i t a l z i n s. Nachdem Petty so den W e r t d e s L a n d e s und den W e r t d e r J a h r e s r e n t e bestimmt, kann er die rent of money oder usury als sekundäre Form ableiten.

"Was den Z i n s anbelangt, so muß er mindestens soviel betragen w i e d i e R e n t e v o n s o v i e l L a n d, w i e d a s g e l i e h e n e G e l d z u k a u f e n v e r m a g, wo die Sicherheit außer Zweifel steht.- (p. 28.)

Hier erscheint der Zins bestimmt durch den P r e i s d e r R e n t e, während umgekehrt der P r e i s d e r R e n t e oder der K a u f w e r t d e s L a n d e s durch den Zins bestimmt ist. Aber dies sehr konsequent, da die R e n t e als die allgemeine Form des surplus value dargestellt ist, der Z i n s d e s G e l d e s also als sekundäre Form daraus abgeleitet werden muß. D i f f e r e n t i a l r e n t e. Auch von dieser findet sich der erste Begriff bei Petty. Er leitet sie nicht ab aus der v e r s c h i e d n e n Fruchtbarkeit von Ländereien von gleichem Umfang, sondern von der v e r s c h i e d n e n L a g e, Distanz vom Markte

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1*) Nachkommenschaft

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bei L ä n d e r e i e n v o n g l e i c h e r F r u c h tb a r k e i t, was bekanntlich ein Element der Differentialrente ist. Er sagt:

¦¦1351¦ "Wie starke Nachfrage nach Geld den Geldkurs erhöht, ebenso muß starke Nachfrage nach Korn dessen P r e i s e r h ö h e n und d a h e r auch die R e n t e d e s B o d e n s, d e r K o r n t r ä g t"

(hier also direkt ausgesprochen, daß der P r e i s des Korns die Rente bestimmt, wie schon in der früheren Entwicklung liegt, daß die Rente nicht den W e r t des Korns bestimmt),

"und s c h l i e ß l i c h d e n P r e i s d e s B o d e n s s e l b s t, zum Beispiel wenn das Korn, das London oder eine Armee ernährt, vierzig Meilen weit hingebracht werden muß, wird das K o r n, d a s i m U m k r e i s e i n e r M e i l e v o n L o n d o n oder von den Quartieren einer solchen Armee wächst, s e i n e n n a t ü r l i c h e n P r e i s um soviel e r h ö h t h a b e n, wie die Transportkosten über 39 Meilen ausmachen... Daher kommt es, daß e i g e n t l i c h g l e i c h w e r t i g e L ä n d e r e i e n in der Nähe volkreicher Plätze, die von einem Gebiet mit großem Umfang ernährt werden, aus diesen Gründen nicht bloß m e h r R e n t e a b w e r f e n, sondern auch mehr Jahresrenten kosten werden als Ländereien in abgelegenen Gegenden etc." (p. 29.)

Auch den zweiten Grund der Differentialrente, v e r s c h i e dn e F r u c h t b a r k e i t des Landes und daher v e rs c h i e d n e P r o d u k t i v i t ä t der Arbeit auf Ländereien von gleicher Quantität erwähnt Petty:

"Die G ü t e o d e r D ü r f t i g k e i t oder der Wert des Landes hängt davon ab, i n w e l c h e m V e r h ä l t n i s d e r g r ö ß e r e o d e r k l e i n e r e T e i l d e s P r o d u k t e s, d e n m a n d a f ü r g i b t, z u d e r e i n f a c h e n A r b e i t s t e h t, d i e a n g ew a n d t w ü r d e, u m d a s s e l b e P r o d u k t z u e r z e u g e n." (p. 67.)

Petty hat also b e s s e r a l s A. S m i t h die Differentialrente entwickelt. ¦XXII-1351¦¦

¦XXII-1397¦ {Petty, "A Treatise of Taxes and Contributions", London 1667. Nachträgliches. 1. Ü b e r d i e M a s s e z i r k u l i e r e n d e s G e l d, die eine Nation braucht, p. 16, 17. Seine Anschauung von der G e s a m t p r o d u k t i o n zeigt sich in dem Satz:

"Wenn auf einem Gebiet 1000 Menschen sind und 100 davon die notwendige Nahrung und Kleidung für alle 1000 produzieren können; wenn weitere 200 so viele Waren produzieren. wie andere Nationen gegen ihre Waren oder Geld abnehmen wollen, und wenn 400 weitere beschäftigt sind, Schmuck, Vergnügen und Glanz für alle zu schaffen; wenn 200 als Regierungsleute, Theologen, Juristen, Ärzte, Kaufleute und Krämer beschäftigt sind, zusammen also 900, so entsteht die Frage" etc. wegen der Paupers ("supernumeraries" 1*)). (p. 12.)

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1*) "Überzähligen"

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Petty bemerkt bei Entwicklung der Rente und ihrer Schätzung in Geld, wo er e q u a l l a b o u r s (quantities) 1*) nimmt 2*):

"Dies, behaupte ich, ist die G r u n d l a g e der A u sg l e i c h u n g u n d A b w ä g u n g d e r W e r t e; jedoch in dem Überbau und der praktischen Anwendung davon, gestehe ich, gibt es viel Mannigfaltiges und Verwickeltes." (p. 25.)

 

[d) "Natürliches Gleichheitsverhältnis zwischen Boden und Arbeit"]

¦¦1398¦ 2. Was ihn sehr beschäftigte, is the "natural Par between Land and Labour" 3*) (p. 25).

"Unsere Silber- und Goldmünzen b e z e i c h n e n wir mit verschiedenen Namen so in England als Pfunde, Schillinge und Pence, die alle durch eins von den dreien ausgedrückt und aufgefaßt werden können. Was ich aber hierüber sagen will, ist folgendes: Alle Dinge sollten d u r c h z w e i n a t ü r l i c h e N e nn e r b e w e r t e t werden - B o d e n u n d A r b e i t; das heißt, wir sollten sagen, ein Schiff oder Rock ist das und das Maß an Boden mit dem und dem anderen Maß an Arbeit wert, da ja beide, Schiffe und Röcke, G e s c h ö p f e d e s B od e n s und m e n s c h l i c h e r A r b e i t darauf sind: Wenn das richtig ist, so wären wir glücklich, e i n n at ü r l i c h e s G l e i c h h e i t s v e r h ä l t n i s z w i s c h e n B o d e n u n d A r b e i t zu finden, so daß wir den Wert ebensogut in jedem der beiden oder noch besser in beiden allein ausdrücken und das eine ebenso leicht und zuverlässig in das andere verwandeln könnten, wie wir Pence in Pfunde verwandeln."

Darum sucht er den "natural value des fee-simple of land" 4*), nachdem er den Geldausdruck der Rente gefunden. (p. 25.) Es ist bei ihm 3fache Bestimmung, die durcheinanderläuft: a) Die W e r t g r ö ß e, die durch gleiche Arbeitszeit bestimmt ist und wobei die A r b e i t a l s Q u e l l e d e s W e r t s. b) Der W e r t als die Form der gesellschaftlichen Arbeit. Daher Geld als die w a h r e G e s t a l t d e s W e r t s, obgleich er an andren Stellen alle Illusionen des Monetarsystems umwirft. Bei ihm also die B e g r i f f s b e s t i m m u n g. c) Verwechslung von Arbeit, als Quelle des Tauschwerts und Gebrauchswerts, wobei sie Naturstoff (land) voraussetzt. In der Tat, he "cuts" 5*) die "Par" zwischen labour and land, indem er die F e e s i m p l e des letztren als k a p i t a l is i e r t e R e n t e darstellt, also nicht vom Land als Naturstoff der realen Arbeit spricht. 3. Sagt mit Betreff des Zinsfußes:

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1*) gleiche Arbeiten (Mengen) - 2*) siehe vorl. Band, S. 331/332 - 3*) ist das "natürliche Gleichheitsverhältnis zwischen Boden und Arbeit" - 4*) "natürlichen Wert des frei verkäuflichen Bodens" - 5*) er durchbricht.

<338>

"Über die Eitelkeit und Fruchtlosigkeit, b ü r g e r l i c h e, p o s i t i v e G e s e t z e zu machen gegen das G e s e t z d e r N a t u r" (i.e. die aus der Natur der bürgerlichen Produktion entspringenden Gesetze), "habe ich anderweitig gesprochen." (l.c.p. 29.)

4.Betreffs der Rente: S u r p l u s v a l u e infolge der g r ö ß r e n P r o d u k t i v i t ä t d e r A r b e i t:

"Wenn die genannten Grafschaften durch mehr Arbeit, als jetzt aufgewandt wird (etwa, indem man umgräbt, statt zu pflügen, die Saatkörner einsetzt, statt sie auszustreuen, sie ausliest, statt sie wahllos zu nehmen, sie einweicht, statt sie ohne Vorbereitung zu benutzen, indem man den Boden mit Salzen, statt mit vermodertem Stroh düngt usw.), fruchtbarer gemacht werden könnten, dann wird d i e R e n t e um so höher steigen, je mehr der v e r g r ö ß e r t e E r t r a g d i e v e r g r ö ß e r t e A r b e i t ü b e r s t e i g t." (p. 32.)

(Meint [mit vergrößerter Arbeit] den p r i c e or w a g e s o f l a b o u r 1*) hier.) 5. R a i s i n g o f m o n e y 2*) [ch. XIV]. 6. Die früher zitierte Stelle 3*) "wenn man ihm das Doppelte zugesteht, dann arbeitet er nur halb soviel etc.", so zu verstehn: Erhielte der Arbeiter für 6 Std. den Wert von 6 Std., so erhielte er d o u b l e 4*), was er jetzt erhält, wo er den Wert von 6 für 12 erhält. Er würde dann nur 6 arbeiten, "und das bedeutet für die Gesellschaft einen Verlust" etc.

Petty, "An Essag concerning the Multiplication of Mankind" (1682). Teilung der Arbeit (p. 35, 36).

"Political Anatomy of Ireland" und "Verbum Sapienti" 1672 (Ausgabe London 1691).

1. "Das bringt mich zu der wichtigsten Überlegung in der p o l i t i s c h e n Ö k o n o m i e, nämlich: Wie kann man ein G l e i c h h e i t s v e r h ä l t n i s u n d e i n e G l e i c h s e t z u n g zwischen Boden und Arbeit herstellen, so daß der Wert irgendeines Dinges in beiden allein ausgedrückt werden kann. (p. 63, 64.)

In der Tat liegt hier nur die Aufgabe zugrunde, den W e r t d e s L a n d e s selbst in A r b e i t aufzulösen. ¦¦1399¦ 2. Diese Schrift ist später geschrieben als die früher entwickelte. [108]

"Die t ä g l i c h e N a h r u n g e i n e s e r w a c h s en e n M a n n e s, im Durchschnitt genommen, und n i c h t d i e T a g e s a r b e i t, i s t d a s a l l g e m e i n e M a ß d e s W e r t e s und scheint ebenso regelmäßig und konstant zu sein wie der Wert von reinem Silber... Daher b e s t i m m t e ich

_____

1*) Preis oder Lohn der Arbeit - 2*) Geldvermehrung - 3*) siehe vorl. Band, S. 332 - 4*) das Doppelte

<339>

d e n W e r t einer irischen Hütte nach der Z a h l d e r t ä g l i c h e n L e b e n s m i t t e l r a t i o n e n, d i e d e r H e r s t e l l e r b e i i h r e m B a u a u s g a b. (p. 65.)

Dies letztre ganz physiokratisch.

"Daß einige Menschen mehr essen wollen als andere, ist nicht wesentlich, da wir unter täglicher Lebensmittelration den hundertsten Teil dessen verstehen, was hundert Leute der verschiedensten Art und Größe essen, um zu leben, zu arbeiten und sich fortzupflanzen." (p. 64.)

Aber was Petty hier in der S t a t i s t i k von Irland sucht, ist nicht das common 1*) Maß des Wertes, sondern das Maß d e s W e r t e s in dem Sinne, wie G e l d Maß der Werte ist. 3. Masse des Geldes und Reichtum der Nation (<"Verbum Sapienti"> p. 13). 4. Kapital.

"Was wir R e i c h t u m, K a p i t a l o d e r V o r r a t d e r N a t i o n nennen und was das Ergebnis der f r ü h e r e n o d e r v e r g a n g e n e n A r b e i t ist, sollte nicht als etwas verstanden werden, das von den g e g e n w ä r t i g w i r k e n d e n K r ä f t e n z u u n t e r s c h e i d e n i s t. (p. 9.)

5. Produktivkraft der Arbeit.

"Wir sagten, daß die Hälfte des Volkes, bei einer sehr mäßigen Arbeitsleistung das Königreich sehr bereichern könnte... auf was sollen sie dieselbe anwenden? Dazu sage ich im allgemeinen: Auf die Herstellung von Lebensmitteln und dem Lebensnotwendigen für die gesamte Bevölkerung des Landes d u r c h w e n i g e H ä n d e; entweder durch h ä r t e r e s A r b e i t e n oder durch die E i n f ü h r u n g v o n M i t t e l n z u r A r b e i t s e r s p a r u n g u n d z u r E r l e i c ht e r u n g d e r A r b e i t, was gleichbedeutend ist mit dem, was die Menschen vergeblich von der P o l y g a m i e erhofften. Denn wenn einer die Arbeit von fünf Mann leistet, bewirkt er dasselbe Ergebnis, als wenn er vier erwachsene Arbeiter in die Welt setzte." (p. 22.) "A m b i l l i g s t e n w i r d d i e N a h r u n g sein..., wenn die Nahrung d u r c h w e n i g e r H ä n d e a l s a n d e r s w o g e w o n n e n w i r d. (p. 23.)

6. Zweck der Menschen und Ziel (p. 24). 7. Sieh über Geld auch das "Quantulumcunque" (1682).} ¦XXII-1399¦¦

_____

1*) allgemeine

<340>

Petty, Sir Dudley North, Locke

¦¦XXII-1397¦ Aus einer Vergleichung der Schriften North's und Lockes mit Pettys "Quantulumcunque" (1682) und "A Treatise upon Taxes, and Contributions. (1662) sieht man ihre Abhängigkeit von Petty 1. über das l o w e r i n g d e s i n t e r e s t 1*); 2. raising and abasing of money 2*); 3. N o r t h' s calling interest the rent of money 3*) etc. - [Vgl. auch Pettys] "Anatomy of Ireland" (1672). N o r t h und L o c k e schrieben ihre Schriften [109] gleichzeitig beim selben Anlasse: L o w e r i n g o f I n t er e s t und R a i s i n g o f M o n e y. Aber die entgegengesetzten Ansichten. Bei Locke ist das "W a n t o f M o n e y" 4*) schuld an der Höhe des Zinsfußes und überhaupt daran, that things do not fetch their real prices, and the revenues to be paid out of them 5*). North zeigt umgekehrt, daß es nicht das Want of Money, sondern of capital or revenue ist. Bei ihm zuerst bestimmter Begriff s t o c k or c a p i t a l oder rather 6*) von G e l d als einer bloßen F o r m d e s K a p i t a l s, soweit es nicht Zirkulationsmittel. Bei S i r D u d l e y N o r t h der erste richtige Begriff von Zins gegen die Lockesche Vorstellung. ¦XXIII-1397¦¦

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1*) Sinken des Zinsfußes - 2*) Geldvermehrung und Geldverminderung - 3*) North's Bezeichnung des Zinses als Geldrente - 4*) "der Geldmangel" - 5*) daß die Dinge nicht ihre realen Preise erbringen und die Revenuen, die daraus entspringen sollten - 6*) vielmehr

<341>

Locke

[Behandlung der Rente und des Zinses vom Standpunkt der bürgerlichen Theorie des Naturrechts]

¦¦XX-1291a¦ Nimmt man die Doktrin von Locke über labour überhaupt zusammen mit seiner Doktrin über den U r s p r u n g d e s Z i n s e s und d e r R e n t e - denn nur in diesen bestimmten Formen erscheint bei ihm der Mehrwert - so ist Mehrwert nichts als f r e m d e A r b e i t, Surplusarbeit, zu deren Aneignung Land und Kapital - die Bedingungen der Arbeit - ihren Eigentümer befähigen. Und das Eigentum von einem größern Umfang von Arbeitsbedingungen, als eine Person selbst mit ihrer Arbeit verwerten kann, ist nach Locke eine politische Erfindung, die mit der naturrechtlichen Basis des Privateigentums ¦¦1292a¦ in Widerspruch steht. {Bei H o b b e s ist auch die Arbeit die einzige Quelle alles Reichtums, außer den Naturgaben, die sich gleich in konsumierbarem Zustand vorfinden. Gott (nature) "g i b t entweder u n e n t g e l t l i c h oder v e r k a u f t dem Menschengeschlecht g e g e n A r b e i t" ("Leviathan", [p. 232.]). Aber bei Hobbes ist es der Souverain, der nach Belieben Eigentum an Land verteilt.} Die bezüglichen Stellen sind folgende:

"Obwohl die E r d e und alle niederen Geschöpfe allen Menschen gemeinsam gehören, so besitzt dennoch jeder Mensch in seiner eigenen Person ein Eigentum, auf das niemand als er selbst ein Anrecht hat. Wir können sagen, die Arbeit seines Körpers und das Werk seiner Hände gehören ihm. Alles, was er aus dem Zustand herausbringt, in dem es die Natur geschaffen und belassen hat, hat er mit seiner Arbeit vermischt und mit etwas verbunden, das ihm gehört; und auf diese Weise macht er es zu seinem Eigentum." ([Locke,] "Of Government", b. II, ch. V; Works, 1768, v. II, 7th edit. p. 229.)

"Seine Arbeit hat es aus den Händen der Natur genommen, wo es Gemeingut war und gleichmäßig allen ihren Kindern gehörte, und hat es sich dadurch angeeignet." (l.c.p. 230.) "Das gleiche Naturgesetz, das uns auf diese Weise Eigentum gibt, begrenzt auch dieses Eigentum ... Soviel wie jemand verwenden kann, was seinem Leben irgend nützlich ist, bevor es verdirbt, soviel darf er durch seine Arbeit in Eigentum verwandeln; was darüber hinausgeht, ist mehr als sein Anteil und gehört anderen." (l.c.)

<342>

"Aber das Hauptobjekt des Eigentums sind jetzt nicht d i e F r ü c h t e d e r E r d e" etc., "sondern die E r d e selbst... Soviel Land, wie ein Mann bestellt, bepflanzt, bebaut, kultiviert und die Produkte daraus verwenden kann, soviel ist sein Eigentum. Durch seine Arbeit grenzt er es gleichsam von dem Gemeingut ab." (l.c.p. 230) "Unterwerfung oder Bebauung der Erde und Herrschaft über sie sind, wie wir sehen, untrennbar verbunden. Das eine gab den Anspruch auf das andere." (p. 231.) "Das Maß des Eigentums hat die Natur richtig festgesetzt d u r c h d e n U m f a n g d e r m e n s c h l i c h e n A r b e i t und die Annehmlichkeiten des Lebens: Keines Mannes Arbeit könnte alles bezwingen oder sich aneignen; auch könnte für die Befriedigung seines Genusses nicht mehr als ein kleiner Teil konsumiert werden; so daß es für jedermann unmöglich wäre, auf diese Weise in die Rechte eines anderen überzugreifen oder sich zum Nachteil seines Nachbars ein Eigentum zu verschaffen... Dieses Maß beschränkte in frühen Zeiten jedermanns Besitz auf einen recht bescheidenen Anteil, auf soviel, wie er sich aneignen konnte, ohne jemand zu schädigen... Und dasselbe Maß k a n n, so besetzt die Welt auch erscheinen mag, ohne jemand zu schaden, n o c h i m m e r z u g e s t a n d e n w e r d e n." (p. 231, 232.)

Die Arbeit gibt den Dingen fast ihren ganzen Wert {v a l u e hier gleich Gebrauchswert, und Arbeit genommen als konkrete Arbeit, nicht als Quantum; aber das Maß des Tauschwerts durch die Arbeit beruht in der Tat darauf, daß der Arbeiter den Gebrauchswert schafft}. Der Rest von Gebrauchswert, der nicht auflösbar in Arbeit, ist Naturgabe, daher g e m e i n s c h a f t l i c h e s E i g e n t u m an und für sich. Was L o c k e daher zu beweisen sucht, ist nicht der Gegensatz, daß [man] Eigentum noch durch andre procedures als Arbeit erwerben könne, sondern wie durch die individuelle Arbeit, trotz dem common property 1*) an der Natur, individuelles Eigentum geschaffen werden könne.

"E s i s t i n d e r T a t d i e A r b e i t, die die V e r s c h i e d e n h e i t d e s W e r t e s j e d e s D i n g s b e s t i m m t... Von den Produkten der Erde, die für das Leben des Menschen nützlich sind..., sind neunundneunzig Hundertstel ganz auf Rechnung der Arbeit zu setzen." (p. 234.) "Es ist also Arbeit, was den größten Teil des Wertes des Bodens bestimmt. (p. 235.) "Obwohl die Dinge der Natur allen gemeinsam gegeben sind, trägt doch der Mensch als H e r r ü b e r s i c h s e l b s t und B e s i t z e r s e i n e r e ig e n e n P e r s o n und deren Handlungen oder Arbeit schon in sich selbst die große Grundlage des Eigentums. (p. 235.)

Die eine limit ist also die Schranke der p e r s ö n l i c h e n A r b e i t; die andre daß einer nicht mehr Dinge aufhäuft, als er benutzen kann. Letztre wird erweitert durch Austausch der vergänglichen Produkte gegen G e l d (abgesehn von dem sonstigen Austausch):

_____

1*) gemeinsamen Eigentum

<343>

"Er kann von diesen d a u e r h a f t e n Dingen soviel aufhäufen, wie ihm gefällt: das Überschreiten der Schranken seines rechtmäßigen Eigentums" {abgesehn von der l i m i t seiner persönlichen Arbeit} "liegt nicht in der Größe seines Besitzes, sondern im Verderb alles dessen, was ihm keinen Nutzen bringt. Und so kam der Gebrauch des Geldes auf, eines dauerhaften Dinges, das man aufheben konnte, ohne daß es verdarb, und das die Menschen durch gegenseitige Übereinkunft im Austausch ¦¦1293a¦ gegen die wirklich nützlichen, aber leicht verderblichen Mittel zum Leben annahmen." (p. 236.)

So entsteht Ungleichheit des individuellen Eigentums, aber M a ß d e r p e r s ö n l i c h e n A r b e i t bleibt.

"Diese Teilung der Dinge in ungleichen Privatbesitz haben die Menschen, außerhalb der Grenzen der Gesellschaft und ohne Übereinkommen, nur dadurch möglich gemacht, daß sie dem Gold und Silber einen Wert beigelegt und über den Gebrauch des Geldes stillschweigend übereingekommen sind." (p. 237.)

Man muß nun hiermit zusammenstellen folgende Stelle aus Lockes Schrift über den Zins [110] und nicht vergessen, daß nach ihm das Naturrecht die p e r s ö n l i c h e A r b e i t zur Grenze of property macht:

"Wir wollen nun untersuchen, wie es" (Geld) "die gleiche Natur erlangt wie der Boden, indem es ein bestimmtes jährliches Einkommen liefert, das wir Nutzen oder Zins nennen. Denn der Boden produziert natürlicherweise etwas Neues und Nützliches und für die Menschheit Wertvolles Geld dagegen ist ein unfruchtbares Ding und produziert nichts, ü b e r t r ä g t aber durch Übereinkunft d e n G e w i n n, d e r d a s A r b e i t se n t g e l t e i n e s M a n n e s w a r, i n d i e T a s c h e e i n e s a n d e r e n. Was dies bewirkt, ist die ungleiche Verteilung des Geldes diese Ungleichheit hat die gleiche Wirkung auf den Grund und Boden, die sie auf das Geld hat... Denn die ungleiche Verteilung des Bodens (indem du mehr Land hast, als du bearbeiten kannst oder willst, und ein anderer weniger) verschafft dir einen Pächter für dein Land; und dieselbe ungleiche Verteilung des Geldes... verschafft mir einen Pächter für mein Geld: So i s t m e i n G e l d, d u r c h d e n F l e i ß d e s B o r g e r s, i m G e s c h ä f t sl e b e n i m s t a n d e, diesem mehr als sechs Prozent zu bringen, ebenso wie dein Land, d u r c h d i e A r b e i t d e s P ä c h t e r s, imstande ist, größere Erträge hervorzubringen, als seine Rente beträgt." (folio ed. of Locke's Works, 1740, vol. II.) [111]

An dieser Stelle hat L[ocke] einerseits das polemische Interesse gegen das Grundeigentum, ihm zu zeigen, daß seine Rente sich durchaus nicht vom Wucher unterscheidet. Aber beide "übertragen den Gewinn, der das Arbeitsentgelt eines Mannes war, in die Tasche eines anderen" durch die ungleiche Verteilung der Produktionsbedingungen. Lockes Auffassung um so wichtiger, da sie der klassische Ausdruck der Rechtsvorstellungen der bürgerlichen Gesellschaft im Gegensatz zur feudalen und seine Philosophie überdies der ganzen spätren englischen Ökonomie zur Grundlage aller ihrer Vorstellungen diente. ¦XX-1293a¦¦

<344>

North

[Geld als Kapital. Wachstum des Handels als Ursache für das Fallen des Zinsfußes]

¦¦XXIII-1418¦ Sir Dudley North "Discourses upon Trade etc.", London 1691 (Beiheft C) [112]. Diese Schrift ganz wie die ökonomischen Sachen Lockes in direktem Zusammenhang und direkt basiert auf Pettys Schriften. Die Schrift beschäftigt sich hauptsächlich mit dem H a n d e l s k a p i t a l, gehört sofern nicht hierher. Meisterhafte Fertigkeit innerhalb des Umfanges, den sie bearbeitet. Es ist höchst merkwürdig, daß von der Zeit der Restauration Karls II. bis zur Mitte des 18ten Jahrhunderts von seiten der landlords beständige Klagen über den Fall der Renten (wie denn auch die Weizenpreise namentlich seit ?[113] beständig abwärts gehn). Obgleich bei dem gewaltsamen Herabsetzen des Zinsfußes (seit Culpeper und Sir J. Child) die industrielle Kapitalistenklasse sehr beteiligt, doch die eigentlichen Vorsprecher dieser Maßregel das l a n d e d i n t e r e s t 1*). Der "v a l u e o f l a n d" und das "raising 2*) desselben" wird als nationales Interesse geltend gemacht. (Ganz wie umgekehrt seit ungefähr 1760 das Steigen der Renten, des value of land und der cornprices und provisions 3*) und die Klagen der manufacturers dagegen die Basis der ökonomischen Untersuchungen über diesen Gegenstand bildet.) Mit wenigen Ausnahmen ist es der Kampf zwischen moneyed interest 4*) und landed interest, der das Jahrhundert von 1650-1750 füllt, da der Adel, der flott lebte, mit Widerwillen sah, wie die Wucherer ihn anfassen und seit der Bildung des modernen Kreditsystems und Staatsschuldsystems seit Ende des 17. Jahrhunderts in Gesetzgebung etc. ihm übermächtig gegenübertreten. Schon P e t t y spricht von den Klagen der landlords über den Fall der Renten und ihren Gegensatz gegen die improvements 5*) (sieh die Stelle

_____

1*) die Grundbesitzer - 2*) Steigen - 3*) Lebensmittel - 4*) Geldleuten - 5*) Verbesserungen

<345>

nach [114]). Er verteidigt den Wucher gegen den landlord und setzt rent of money und rent of land auf eine Stufe. L o c k e reduziert beide auf Exploitation der Arbeit. Nimmt dieselbe Stellung ein wie Petty. Beide gegen das gewaltsame Regulieren des Zinses. Das landed interest hatte gemerkt, daß, wenn der Zins fiel, der v a l u e o f l a n d stieg. Die Größe der Rente gegeben, fällt oder wächst ihr k a p i t a l i s i e rt e r A u s d r u c k, i.e. der value of land, im umgekehrten Verhältnis wie der Zinsfuß. Der Dritte in dieser Pettyschen line ist S i r D u d l e y N o r t h in der oben zitierten Schrift. Es ist dies die erste Form, worin sich das K a p i t a l dem G r u n d e i g e n t u m gegenüber auf die Hinterfüße stellt, wie in der Tat u s u r y 1*) ein Hauptmittel für die Akkumulation des Kapitals war, i.e. seine coproprietorship 2*) in den revenues des landlords. Aber das industrielle und kommerzielle Kapital gehn mehr oder minder Hand in Hand mit den landlords gegen diese altmodische Form des Kapitals.

"Wie der Landmann sein Land verpachtet, so verpachten diese (who have 3*) "K a p i t a l für das Geschäftsleben, aber entweder nicht die nötige Geschicklichkeit besitzen oder die Mühe scheuen, es im Geschäftsleben anzuwenden") "ihr K a p i t a l. Dies letztere wird Z i n s genannt, ist aber nur die R e n t e vom Kapital"

(man sieht hier, wie bei Petty, wie rent den aus dem Mittelalter ¦¦1419¦ Herkommenden als die ursprüngliche Form des Mehrwerts erscheint),

"wie die andere die vom Boden ist. Und in verschiedenen Sprachen sind Mieten von Geld und Land gleichermaßen gebrauchte Begriffe, und dasselbe ist in einigen Gegenden Englands der Fall. Ein G r u n d h e r r oder ein K a p i t a l h e r r zu sein ist also dasselbe. Der Vorteil des ersteren besteht nur darin, daß sein Mieter den Boden nicht forttragen kann, wie der Mieter des anderen es mit dem Kapital tun kann. Und darum soll der Boden einen g e r i n g e r e n P r o f i t abwerfen als das Kapital, das mit dem größeren Risiko verliehen wird." ([North, "Discourses upon trade..."] p. 4.)

Z i n s. North scheint zuerst den Zins richtig gefaßt zu haben, denn unter s t o c k, wie man aus dem gleich zu Zitierenden sehn wird, versteht er nicht nur Geld, sondern Kapital (wie ja auch Petty s t o c k u n d G e l d u n t e r s c h e i d e t 4*). Bei Locke der Zins ausschließlich durch die Masse des Geldes bestimmt, ditto bei Petty. S i e h d i e S t e l l e n b e i M a s s i e d a r ü b e r.)

"Wenn mehr Verleiher als Borger da sind, wird der Zins... fallen... Nicht daß niedriger Zins das Geschäftsleben belebt, sondern b e i w a c h s e n d e m G e s c h ä f t s l e b e n bewirkt d a s K a p i t a l d e r N a t i o n niedrigeren Zins. - (p. 4.) "Gold und Silber und das aus

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1*) Zins - 2*) Teilhaberschaft - 3*) welche haben - 4*) in der Handschrift ist die kursiv gegebene Textstelle mit Bleistift unterstrichen

<346>

ihnen geprägte Geld sind nichts als Gewichte und Maße, mit denen der Verkehr leichter vonstatten geht, als es ohne sie möglich wäre, und außerdem ein geeigneter Fonds, einen Ü b e r s c h u ß a n K a p i t a l d a r i n z u d e p o n i e r e n." (p. 16.)

P r e i s u n d G e l d. Da der Preis nichts ist, als das Ä q u i v a l e n t der Ware in G e l d ausgedrückt und, wenn vom V e r k a u f e n die Rede ist, in Geld realisiert - also die Darstellung der W a r e als T a u s c h w e r t, um sie nachher wieder in Gebrauchswerte zu verwandeln, so ist es eine der ersten Erkenntnisse, daß es sich hierbei um Gold und Silber nur als D a s e i n s f o r m des T a u s c h w e r t s der Waren selbst - als ein M o m e n t i h r e r M e t a m o rp h o s e handelt, nicht um das Gold und Silber als solches. Dies sehr schön bei North für seine Zeit:

"Was brauchen diese Leute, die nach Geld schreien?" etc.

(Die ganze Stelle, Beiheft C, S. 12, 13) *) [115]

"Ich will mit dem Bettler beginnen... es ist nicht Geld, sondern Brot und anderes Lebensnotwendige, wonach er verlangt... Der Pächter klagt über Mangel an Geld..., er denkt, wenn mehr Geld im Lande wäre, könnte er einen Preis für seine Güter bekommen. Also fehlt ihm anscheinend nicht Geld, sondern ein Preis für sein Korn und sein Vieh, das er verkaufen möchte, aber nicht kann ... Warum kann er keinen Preis erzielen? ... 1. Entweder es gibt zuviel Korn und Vieh im Land, so daß den meisten, die auf den Markt kommen ebenso wie ihm das Verkaufen not tut, das Kaufen aber nur wenigen; oder 2. der gewöhnliche Absatz durch Ausfuhr stockt, wie in Kriegszeiten, wenn der Handel unsicher oder nicht erlaubt ist; oder 3. der Konsum wird geringer, wenn z.B. die Leute infolge Armut nicht mehr soviel für ihren Haushalt ausgeben wie früher. Deshalb ist es nicht die Vermehrung von Geld schlechthin, die sich günstig auf die Güter des Pächters auswirken würde, sondern die Beseitigung einer dieser drei Ursachen, die wirklich den Markt niederhalten. Kaufmann und Krämer brauchen in gleicher Weise Geld, d.h., weil die Märkte stocken, fehlt ihnen der Absatz der Güter, mit denen sie handeln. (p. 11, 12.)

Ferner: D a s K a p i t a l ist sich v e r w e r t e n d e r W e r t, w ä h r e n d b e i d e r S c h a t z b i l d u n g d i e k r i s t a l l i s i e r t e F o r m d e s T a u s c h w e r t e s als solche der Zweck. Eine der ersten Erkenntnisse der klassischen Ökonomen daher der Gegensatz zwischen S c h a t z b i l d u n g und V e r w e r t u n g d e s G e l d s, i.e. Darstellung des G e l d s a l s K a p it a l.

"Niemand ist dadurch reicher, daß er seinen Besitz ganz in Geld, Gold- und Silbersachen usw. bei sich liegen hat, sondern im Gegenteil, er ist deshalb um so --*) "Weil Geld... das allgemeine Maß für Kauf und Verkauf darstellt, ist jeder, der etwas zu verkaufen hat, aber keinen Käufer finden kann, sofort geneigt zu denken, daß Mangel a n G e l d i m K i n g d o m oder im Lande schuld sei, wenn seine Waren keinen Absatz finden; daher allenthalben das Geschrei über den Mangel an Geld, was jedoch ein großer Irrtum ist... (p. 11.)

<347>

ärmer. Der Mann ist der reichste, dessen Besitz i m W a c hs e n ist, bestehe er nun aus verpachtetem Boden oder aus gegen Zins verliehenem Geld oder im Geschäftsleben angelegten Gütern." (p. 11.)

(So sagt John Bellers, "Essegs about the Poor, Manufactures. Trade, Plantations, and Immorality etc.", Lond. 1699:

"Geld v e r m e h r t s i c h weder, noch ist es nützlich, außer wenn es fortgegeben wird und wie Geld für einen Privatmann nicht gewinnbringend ist, außer wenn er es für etwas Wertvolleres verwendet, so ist die ganze Masse des Geldes, die über das für das inländische Geschäftsleben absolut Notwendige hinausgeht, totes Kapital für ein Königreich oder eine Nation und bringt dem Lande, in dem es festgehalten wird, keinen Profit." (p. 13.)) "Obwohl jeder es" (money) "zu haben wünscht, so wünscht doch niemand oder fast niemand, es zu behalten, sondern jeder bemüht sich, es sofort zu verwenden; denn er weiß, daß von all dem Gelde, das tot daliegt, kein Gewinn, sondern ein sicherer Verlust zu erwarten ist." ([North, l.c.] p. 21.)

¦¦1420¦ G e l d a l s W e l t g e l d.

"Eine Nation nimmt in der Welt, was das Geschäftsleben anbelangt, in jeder Beziehung dieselbe Stellung ein wie eine Stadt in einem Königreich oder eine Familie in einer Stadt." (p. 14.) "In diesem Geschäftsverkehr unterscheiden sich Gold und Silber in keiner Weise von anderen Waren, sondern werden denen weggenommen, die Überfluß daran haben, und denen hingebracht, die Mangel daran haben oder danach verlangen. (p. 13.)

D a s Q u a n t u m G e l d, d a s z i r k u l i e r e n k a n n, i s t d u r c h d e n W a r e n a u s t a u s c h b e s t i m m t.

"Wenn auch noch soviel" (Geld) "aus dem Ausland gebracht oder im Inland gemünzt würde, alles, was die Erfordernisse des Handels der Nation übersteigt, ist n u r B a r r e n und wird als solches behandelt; und gemünztes Geld wird dann wie Gold- und Silbersachen aus zweiter Hand bloß zu seinem Metallgehalt verkauft." (p. 17, 18.)

Verwandlung von money in bullion und umgekehrt (p. 18) (Beiheft C, p. 13). S c h ä t z e n und W ä g e n des Geldes. Oszillatorische Bewegung (l.c. S. 14). [116] D e r W u c h e r u n d d a s l a n d e d i n t e r e s t und der t r a d e:

"Die in unserm Volk auf Zinsen ausgelegten Gelder werden noch lange nicht zum zehnten Teil a n G e s c h ä f t s l e u t e a u s g e g e b e n, um damit ihre Geschäfte zu betreiben; sie werden zum größten Teil ausgeliehen für Luxusartikel und für die Ausgaben von Leuten, die, obwohl große Grundbesitzer, doch rascher Geld ausgeben, als ihr Grundbesitz es einbringt; und da sie den Verkauf ihrer Güter scheuen, sie lieber verhypothekieren." ([North, l.c.p.] 6, 7.) ¦XXIII-1420¦¦

<348>

[Berkeley über den Gewerbefleiß als Quelle des Reichtums]

¦¦XIII-670a¦ "Ist es nicht falsch anzunehmen, daß das L a n d s e l b s t R e i c h t u m sei? Und ist nicht der Gewerbefleiß eines Volkes in erster Linie als das anzunehmen, was den Reichtum bildet, was sogar Land und Silber zu Reichtum macht, die beide keinen Wert haben würden, außer als M i t t e l u n d A n t r i e b zum Gewerbefleiß?" ("The Querist". By Dr. G. Berkeley, London 1750, Query 1*) 38.) ¦XIII-670a¦¦

_____

1*) Frage

<349>

Hume und Massie

[a) Der Zins bei Massie und Hume]

¦¦XX-1293a¦ M a s s i e s a n o n y m e S c h r i f t "An Essay on the G o v e r n i n g C a u s e s o f t h e N a t u r a l R a t e o f I n t e r e s t" erschien 1750, Humes zweiter Teil seiner "Essays", worin sich die "O f I n t er e s t" findet, 1752, also 2 Jahre später. Massie also die Priorität. Beide gewandt: Massies gegen Petty und Locke, Humes gegen Locke, in welchen beiden sich noch die Vorstellung findet, daß die Höhe des Zinsfußes von der Masse des Geldes abhängt und daß in der Tat das eigentliche Objekt of the loan 1*) Geld (nicht das Kapital) ist. Massie statuiert den i n t e r e s t 2*) als bloßen Teil des Profits entschiedener als Hume, der hauptsächlich nachweist, daß der Wert des Gelds gleichgültig für Zinsfuß, da die Proportion zwischen Zins und Geldkapital gegeben - 6 p.c. z.B., also 6 l. an Wert steigen oder fallen mit dem Wert der 100 l. (also eines l.), aber die Proportion 6 dadurch nicht affiziert wird.

[b) Hume. Fallen von Profit und Zins abhängig vom Wachstum von Handel und Gewerbe]

Beginnen wir mit H u m e.

"Alles in der Welt wird mit Arbeit gekauft" ("E s s a y s", v. I, part II, ed. 1764, London, p. 289).

Die Höhe des Zinsfußes hängt ab von der Nachfrage der Borger, der Zufuhr der Ausleiher, also Nachfrage und Zufuhr. Aber dann wesentlich von der Höhe der "profits arising from commerce" 3*). (l.c.p. 329.)

"Der größere oder geringere Vorrat an Arbeit und Waren muß einen großen Einfluß" (upon interest 4*)) "haben, denn in Wirklichkeit und dem Resultat nach borgen wir

_____

1*) des Darlehns - 2*) Zins - 3*) "Profite, die dem Handel entspringen" - 4*) auf den Zins

<350>

diese, wenn wir Geld auf Zins borgen." (l.c.p. 337.) "Kein Mensch wird niedrigen Profit gelten lassen, wo er hohen Zins haben kann; und kein Mensch wird niedrigen Zins gelten lassen, wo er hohen Profit haben kann. (l.c.p. 335.) Hoher Zins und hoher Profit sind beide der Ausdruck "unbedeutenden Fortschreitens von Handel und Gewerbe, nicht des Mangels an Gold und Silber" (l.c.p. 329). Und "low interest" 1*) umgekehrt. ¦¦1294a¦ "In einem Staate, wo es nur Grundbesitzer gibt (oder, wie er später sagt, "landed gentry and peasants" 2*)) "müssen die Borger zahlreich sein und der Zins hoch" (p. 330),

indem der nur genießende Reichtum aus Langeweile dem Vergnügen nachjagt, andrerseits die Produktion außer der Agrikultur sehr beschränkt. Umgekehrt, sobald sich commerce entwickelt hat. Die passion of gain 3*) [beherrscht den] merchant 4*) ganz. Er

"kennt kein größeres Vergnügen als das, sein Vermögen täglich wachsen zu sehen" 5*).

(Die Sucht nach Tauschwert, dem abstrakten Reichtum, wiegt hier weit vor in der nach den Gebrauchswerten.)

"Und das ist die Ursache, warum das Geschäftsleben die Sparsamkeit vermehrt und warum unter den Kaufleuten die Geizhälse die Verschwender ebensosehr überwiegen, wie unter den Grundbesitzern das Umgekehrte der Fall ist." (p. 333.)

U n p r o d u k t i v e A r b e i t:

"Advokaten und Ärzte bringen nichts Gewerbliches hervor, und ihre Reichtümer gewinnen sie nur auf Kosten anderer, so daß sie unfehlbar die Reichtümer von einigen ihrer Mitbürger ebenso rasch vermindern, wie sie ihre eigenen vermehren. (p. 333, 334.) "Eine Zunahme des Handels erzeugt daher eine große Anzahl von Geldverleihern und b e w i r k t dadurch einen n i e d r ig e n Z i n s f u ß." (p. 334.) "N i e d r i g e r Z i n s und n i e d r i g e P r o f i t e im H a n d e l sind zwei Faktoren, die einander gegenseitig fördern, und sie s t a m m e n b e i d e u r s p r ü n gl i c h aus jenem ausgedehnten Handel, der reiche Kaufleute hervorbringt und das Geldkapital bedeutend macht. Wo Kaufleute große Kapitalien besitzen, mögen diese nun durch wenige oder viele Metallstücke repräsentiert sein, muß es häufig vorkommen, wenn sie des Geschäfts müde werden oder Erben haben, die zum Handel keine Neigung oder Fähigkeit haben, daß ein großer Teil dieser Reichtümer natürlicherweise eine jährliche und sichere Revenue sucht. Die Fülle verringert den Preis und veranlaßt die Geldverleiher, sich mit einem niedrigen Zins zu begnügen. Diese Erwägung zwingt viele, ihr Kapital im Geschäft zu lassen und lieber mit niedrigen Profiten vorliebzunehmen, als ihr Geld unter dem Werte anzulegen.

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1*) "niedriger Zins - 2*) "Landadel und Bauern" - 3*) Gewinnsucht - 4*) Kaufmann - 5*) in der Handschrift ist die kursiv gegebene Textstelle mit Bleistift unterstrichen

<351>

Andrerseits, wenn der Handel große Ausdehnung erlangt hat und sehr große Kapitalien anwendet, muß d i e K o n k u r r e n z u n t e r d e n K a u f l e u t e n w a c h s e n, was d i e g e s c h ä f t l i c h e n P r o f i t e in dem Grade v e r r i n g e r t, wie sich das Geschäftsleben selbst erweitert. Die niedrigen Profite im Handel machen die Kaufleute williger, sich mit einem niedrigen Zins zu begnügen, wenn sie sich aus dem Geschäftsleben zurückziehen und zu Bequemlichkeit und Nichtstun übergehen. Es ist also z w e c k l o s, zu untersuchen, welcher dieser Umstände, nämlich n i e d r i g e r Z i n s o d e r n i e d r i g e P r o f i t e, d i e U rs a c h e ist und welcher d i e W i r k u n g. Sie entspringen beide einem ausgedehnten Handel und fördern einander gegenseitig... Ein ausgedehnter Handel bringt große Kapitalien hervor und vermindert dadurch beide, Zins wie Profite; und bei der Verminderung des einen unterstützt ihn stets das entsprechende Sinken des anderen. Ich darf hinzufügen, daß niedrige Profite so, wie sie der E r w e i t e r u n g v o n H a n d e l u n d G e w e r b e entspringen, auch ihrerseits der weiteren Ausdehnung des Handels dienen, indem sie die Waren billiger machen, den Konsum ermuntern und das Gewerbe heben. Und daher... ist der Z i n s d a s w a h r e B a r o m e t e r d e s S t a a t sw e s e n s und s e i n n i e d r i g e r S t a n d ein fast untrügliches Zeichen für die Blüte eines Volkes. (l.c.p. 334-336.)

[c) Massie. Zins als Teil da Profits. Erklärung der Höhe da Zinses aus der Profitrate]

(J. Massie) "An Essay on the Governing Causes of the Natural Rate of Interest; wherein the sentiments of Sir W[illiam] Petty and Mr. Locke, on tkat head, are considered, London 1750.

"Es erhellt aus diesen verschiedenen Auszügen [117], daß Herr Locke annimmt, die natürliche Z i n s r a t e werde bestimmt durch das Verhältnis, in dem die Geldmenge eines Landes einerseits zu den Schulden seiner Einwohner untereinander und andererseits zu seinem Geschäftsleben steht; und daß Sir W. Petty sie allein von der Geldmenge abhängig macht, so daß sie nur in bezug auf die Schulden verschiedener Meinung sind." (p. 14, 15.) ¦XX-1294a¦¦ ¦¦XXI-1300¦ Reiche Leute, "statt ihr Geld selbst zu verwenden, verleihen es an andere Leute, damit diese Profit machen und für die Eigentümer e i n e n A n t e i l d e r z u m a c h e nd e n P r o f i t e zurücklegen. Aber wenn der Reichtum eines Landes in so viele Hände verstreut und so gleichmäßig verteilt ist, daß vielen Leuten nicht genug übrigbleibt, zwei Familien zu ernähren, ist - wenn sie es im Geschäftsleben anlegen - nur w e n i g B o r g e n möglich; denn 2000 l. können, wenn sie einem Manne gehören, verliehen werden, weil die Zinsen davon eine Familie zu erhalten vermögen; gehören sie aber zehn Männern, so können sie nicht verliehen werden, weil die Zinsen keine 10 Familien zu erhalten vermögen." (p. 23, 24.)

"Von d e r R a t e, d i e d i e R e g i e r u n g f ü r G e l d z a h l t, auf die natürliche Zinsrate zu schließen, ist unvermeidlich ein Trugschluß und muß es sein; die Erfahrung hat uns gezeigt, daß sie weder übereingestimmt noch miteinander in Beziehung gestanden haben; und die Vernunft sagt uns, daß sie das niemals können; denn d i e e i n e h a t i h r e

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G r u n d l a g e i m P r o f i t und d i e a n d e r e i n d e r N o t; die erstere hat Schranken, aber die letztere nicht. Der Edelmann, der Geld borgt, um sein Land zu verbessern, und der Kaufmann oder Gewerbetreibende, der es borgt, um Geschäfte zu machen, haben Grenzen, die sie nicht überschreiten können; wenn sie durch das Geld 10% verdienen können, mögen sie 5% dafür geben; aber sie werden nicht 10% geben; wer dagegen aus Not borgt, hat keine andere Schranke, und Not kennt kein Gebot." (p. 31, 32.) "Die Berechtigung zum Zinsnehmen hängt nicht davon ab, ob jemand P r o f i t macht oder nicht, sondern von seiner" [des Geborgten] "Fähigkeit, Profit zu erzeugen, wenn es richtig angewandt wird." (p. 49.) "Da d a s, w a s m a n a l s Z i n s b e z a h l t, für den Gebrauch dessen, was man borgt, ein T e i l d e s P r o f i t s i s t, d e n d a s G e b o r g t e z u p r o d u z i e r e n f ä h i g i s t, so muß dieser Zins stets reguliert sein durch jenen Profit." (p. 49.) "Welcher Anteil an diesem Profit kommt dem Borger und welcher dem Verleiher von Rechts wegen zu? Und es gibt keine andere Methode, dies zu bestimmen, als durch die Meinungen der Borger und Verleiher im allgemeinen; denn Recht oder Unrecht ist in dieser Hinsicht nur, was die allgemeine Zustimmung dazu macht." (p. 49.) "Diese Regel der T e i l u n g d e s P r o f i t s ist jedoch nicht anzuwenden auf jeden Verleiher und Borger im einzelnen, sondern auf Verleiher und Borger im allgemeinen... Bemerkenswert große oder kleine Gewinne sind der Entgelt der Geschicklichkeit oder des Mangels an Geschäftskenntnis, womit d i e V e rl e i h e r ü b e r h a u p t n i c h t s z u t u n h ab e n; denn da sie durch diesen nicht Schaden leiden, brauchen sie aus jener nicht Vorteil zu ziehen. Was von e i n z e l n e n L e u t e n i n d e m s e l b e n G e s c h ä f t gesagt, ist auch auf v e r s c h i e d e n e A r t e n d e s G es c h ä f t s anwendbar." (p. 50.) "Die n a t ü r l i c h e Z i n s r a t e wird reguliert durch die P r o f i t e d e r U n t e r n e h m u n g e n der einzelnen. (p. 51.)

Warum nun der Zins 4 p.c. statt früher 8 in England?

Weil englische Kaufleute damals "das Doppelte des Profits einheimsten, den sie jetzt machen".

Warum 3 p.c. in Holland, 5 und 6 in Frankreich, Deutschland, Portugal, 9 p.c. in West- und Ostindien, 12 in der Türkei?

"Eine allgemeine Antwort genügt für alle diese Fälle, und zwar, daß sich die geschäftlichen Profite in diesen verschiedenen Ländern von den geschäftlichen Profiten bei uns unterscheiden, und zwar derart, daß sie alle diese verschiedenen Zinsraten hervorrufen." (p. 51.)

Woher aber der Fall des Profits?

Durch Konkurrenz, auswärtige und inwärtige, "durch eine Abnahme des Auslandsgeschäftsverkehrs. (durch auswärtige Konkurrenz) "oder d a d u r c h, d a ß d i e G e s c h a f t s l e u t e d i e P r e i s e i h r e r W a r e n g e g e n s e i t i g h e r a b d r ü c k e n..., aus der Notwendigkeit, überhaupt ein Geschäft zu machen, oder aus der Sucht, die meisten zu machen. (p. 52, 53.) "Die geschäftlichen Profite werden im allgemeinen bestimmt durch das Verhältnis z w i s c h e n d e r Z a h l d e r G es c h ä f t s l e u t e und dem U m f a n g d e s G es c h ä f t s l e b e n s." (p. 55.) "In

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Holland, wo die Zahl der im Geschäftsleben tätigen Leute im größten Verhältnis zur Gesamtzahl der Bevölkerung steht..., i s t d e r Z i n s a m n i e d r i g s t e n; in der Türkei, wo das Mißverhältnis am größten ist, ist der Zins am höchsten. (p. 55, 56.) ¦¦1301¦ "Was bestimmt das V e r h ä l t n i s z w i s c h e n d e m U m f a n g d e s G e s c h ä f t s l e b e n s u n d d e r Z a h l d e r G e s c h ä f t s l e u t e?" (p. 57.) Die "Motive des Handels: "natürliche Notwendigkeit, Freiheit, der Schutz der privaten Rechte, öffentliche Sicherheit (p. 57, 58). "Es gibt keine zwei Länder, die eine gleiche Zahl der notwendigen Lebensmittel in gleicher Fülle und m i t g l e i c h e m A u f w a n d a n A r b e i t liefern. Die Bedürfnisse der Menschen wachsen oder vermindern sich mit der Strenge oder Milde des Klimas, in dem sie leben, und folglich kann das v e r h ä l t n i s m ä ß i g e A u s m a ß a n E r w e r b sf ä h i g k e i t, das die Bewohner der verschiednen Länder notwendigerweise betreiben müssen, nicht gleich sein, noch läßt sich der Grad der Verschiedenheit anders als nach den Hitze- und Kältegraden ermitteln. Man kann daher allgemein schließen, daß die M e n g e d e r für den Unterhalt einer gewissen Menschenzahl erforderlichen Arbeit in kalten Klimaten am größten, in warmen am geringsten ist; in jenen brauchen die Menschen nicht nur mehr Kleidung, sondern der Boden muß auch besser bebaut werden als in diesen." (p. 59.) "Eine Art Notwendigkeit, die Holland eigentümlich ist..., entspringt daraus, daß das Land übervölkert ist, was zusammen mit d e r z u r E i nd ä m m u n g u n d E n t w ä s s e r u n g d e s L a n d e s e r f o r d e r l i c h e n g r o ß e n A r b e i t die Notwendigkeit, Gewerbe zu treiben, größer macht, als sie in irgendeinem anderen Teil der bewohnbaren Welt ist. (p. 60.)

Massie noch bestimmter als Hume stellt interest als bloßen Teil d e s P r o f i t s dar; beide erklären Fall des interest 1*) aus der Akkumulation der Kapitalien (Massie speziell von Konkurrenz) und dem daher erfolgenden Fall des Profits. Beide ebenso wenig über den U r s p r u n g d e s P r o f i t s o f t r a d e selbst ¦XXI-1301¦¦

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1*) In der Handschrift: Profits

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[Ergänzung zum Kapitel über die Physiokraten]

[a) Ergänzende Bemerkung über das Tableau Economique]

Dies die einfachste Form des Tableau Economique.[181]

1. Geldzirkulation (vorausgesetzt, es werde nur jährlich gezahlt). Die Geldzirkulation geht aus von der spending class2, den proprietaires, die keine Waren zu verkaufen haben, kaufen, ohne zu verkaufen.

Sie kaufen für 1 milliard von denProduktiven, denen sie3 die milliard Geld für Zahlung der Rente zurückschicken. (Damit zugleich über des agricultural produce verfügt.) Sie kaufen für 1 milliard von den steriles, denen also 1 milliard Geld zufließt. (Damit über 1j2 des Manufakturprodukts verfügt.) Die stériles kaufen mit der 1 milliard Lebensmittel von den Produktiven, denen damit wieder 1 milliard in Geld zurückfließt. (Damit über ein

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1*) jährliche Auslagen - 2) ausgebende Klasse - In der Handschrift: die ihnen

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zweites 1/5 des agricultural produce verfügt.) Die productives kaufen mit derselben milliard Geld für 1 milliard Manufakturprodukte, womit sie die Hälfte ihrer avances ersetzen. (Damit über das zweite 1/2 des manufacturing produce verfügt.) Die stériles kaufen || 1434| mit derselben milliard Geld Rohstoffe. (Damit über I andres 1/5 des Agrikulturprodukts verfügt.) Die [2] Milliarden Geld so zurückgeströmt zu den productives.

Es bleiben so 2/5 für agricultural produce. 1/5 in natura verzehrt, aber das zweite 1/5 , worin akkumuliert? Das ist später vorzuführen.[101]

2. Selbst von Quesnays Standpunkt aus, wonach in der Tat die ganze Klasse der stériles nur Lohnarbeiter sind, sieht man aus dem Tableau schon die Falschheit der Voraussetzungen.

Bei den productives sind die avances primitives (capital fixe)(*1) vorausgesetzt als 5mal der Betrag der avances annuelles(*2). Bei den stériles wird dieses Item garnicht erwähnt, was es natürlich nicht daran verhindert, zu existieren.

Ferner falsch, daß die Reproduktion = 5 milliards. Sie ist nach dem Tableau selbst = 7 milliards; 5 auf Seiten der productives und 2 auf Seiten der stériles.

[bj Rückfall der Physiokraten in das Merkantilsystem. Forderung nach freier Konkurrenz]

Das Produkt der stériles = 2 milliards. Dies Produkt zusammengesetzt aus 1 milliard Rohstoffen (die also teils in das Produkt eingehn, teils den déchet (*3) der in den Wert des Produkts eingegangenen Maschinerie ersetzen) und 1 milliard Lebensmittel, die in ihrer Bearbeitung verzehrt worden sind.

Dieses ganze Produkt verkaufen sie an proprietaires und productives (*4), um erstens den avance (in Rohstoffen) zu ersetzen, zweitens Agrikulturlebensmittel zu erhalten. Es bleibt also kein Deut der Manufakturprodukte für ihren eignen Konsum, und noch weniger Zins oder Profit. Das sieht zwar Baudeau (oder [Le] Trosne) ein und erklärt die Sache, daß die steriles ihr Produkt über seinem Wert verkaufen, also was sie zu 2 milliards verkaufen = 2 milliards minus x ist. Der Profit und sogar ihr Konsum an notwendigen Lebensmitteln in Manufakturwaren wird also nur durch Erhöhung des Preises der Waren über ihren Wert erklärt.[191] Und hier fallen die Physiokraten also notwendig in das Merkantilsystem zurück, den profit upon alienation (*5).

Daher so sehr nötig die freie Konkurrenz unter den manufacturers, damit sie die productives, die agriculturists, nicht zu sehr übers Ohr hauen.

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1*) ursprünglichen Vorschüsse (fixes Kapital) - 2 jährlichen Vorschüsse - 3 Verschleiß - 4 in der Handschrift: steriles - 5 Veräußerungsprofit

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Andrerseits diese freie Konkurrenz nötig, damit das agricultural produce zu „bon prix"(*1) verkauft wird, d.h. durch Verkauf ins Ausland über seinen native price (*2) steigt, da ein Land vorausgesetzt, which exports wheat etc.(*3)

[c) Quesnay: Keine wirkliche Vermehrung des Wertes heim Austausch]

„Jeder Kauf ist Verkauf, und jeder Verkauf ist Kauf." (Quesnay. „Dialogues sur le commerce et sur les travaux des artisans etc." ed. Daire li a ol, p. 170.) „Kaufen heißt Verkauf und verkaufen heißt Kauf." (Quesnay bei Dupont de Nemours „Origine etc." 1767, p. 392). [121]

„Der Preis geht immer den Käufen und Verkäufen voraus. Wenn die Konkurrenz der Verkäufer und Käufer keine Veränderung herbeiführt, besteht er, so wie er ist, aus anderen, vom Handel unabhängigen Gründen." (p. 148.) [122]

„Es ist immer anzunehmen, daß er" (échange(*4)) „für alle beide" (contractants(*5)) „gewinnbringend ist; denn sie verschaffen sich gegenseitig den Genuß von Reichtümern, die sie nur durch den Austausch erlangen können. Aber stets handelt es sich nur um den Austausch von Reichtümern, die einen bestimmten Wert haben, gegen andere Reichtümer von gleichem Wert, und folglich nicht um wirkliche Vermehrung von Reichtümern" (sollte heißen: point d'augmentation reelle de valeur(*6)). (I. c. p. !97.) [123]

Avances und Kapital ausdrücklich als identisch. Akkumulation der Kapitalien als Hauptbedingung.

„Die Vermehrung der Kapitalien ist also das Hauptmittel, die Arbeit zu vermehren, und der größte Nutzen der Gesellschaft" usw. (Quesnay bei Dupont de Nemours, I.e. P.391.)[124]} JXXIII—T434[j

_____

1*) „gutem Preis" - 2 einheimischen Preis - 3 das Weizen usw .exportiert - 4 Austausch - 5 Kontrahenten - 6 nicht um wirkliche Vermehrung von Wert%

<357>

[Buat]

[Verherrlichung der Grundaristokratie]

¦¦XX11-1399¦ B u a t (comte du), "Éléments de la politique, ou Recherche des vrais principes de l'écon. sociale", (6 vls.), London 1773. Dieser schwache und diffuse Schriftsteller, der den Schein der Physiokratie als ihr Wesen nimmt und die Verherrlichung der Grundaristokratie und sie in der Tat nur soweit nimmt, als sie diesem Zwecke entspricht -, wäre gar nicht zu erwähnen, wenn hier nicht der brutal bürgerliche Charakter grob herauskäme; ganz so scharf wie etwa bei Ricardo später. Der Irrtum, daß das produit net auf die Rente beschränkt wird, ändert nichts an der Sache. Dieselbe Sache wiederholt von Ricardo für das produit net überhaupt. [125] Die Arbeiter gehören zu den f a u x f r a i s 1*) und existieren nur, damit die Besitzer des produit net "die Gesellschaft bilden". (Sieh die betreffenden Stellen.) [126] Das Los der freien Arbeiter wird nur als veränderte Form der Sklaverei aufgefaßt; aber dies nötig, damit die höheren Schichten "die Gesellschaft" bilden. {Auch bei A r t h u r Y o u n g das produit net als der Zweck der Produktion, der Mehrwert. [127]} ¦¦1400¦ Man erinnert sich der Stelle von Ricardo gegen A. Smith, dem das Kapital das produktivste, das am meisten Arbeiter anwendet. [125] Vgl. darüber B u a t, p. 30, 31 [t. VI, p. 51, 52, 68-70]. Ferner über die arbeitende Klasse und die Sklaverei -, (p. 28, 29) [t. II, p. 288, 297, 309; t. III, p. 74, 95, 96, 103; t. VI, p. 43, 51]; über die Notwendigkeit, daß diese Arbeiter Surpluszeit arbeiten, und über den Sinn des strict nécessaire 2*) - (p. 30) [t. VI, p. 52, 53].

Die einzige Stelle hier zu zitieren, weil gut für das Geschwätz vom R i s i k o, was der Kapitalist überhaupt läuft:

"Sie haben viel riskiert, um viel zu gewinnen. Aber sie haben Menschen aufs Spiel gesetzt sowie Waren oder Geld. Was die Menschen betrifft - wenn sie sie einer offenbaren Gefahr ausgesetzt haben, um Gewinn zu erzielen, haben sie eine sehr schlechte Handlung begangen. Was die Waren betrifft - wenn es ein Verdienst ist, sie zu produzieren, so kann es kein Verdienst sein, sie für den Profit eines einzelnen Menschen aufs Spiel zu setzen usw. (t. II, p. 297.) ¦XXII-1400¦¦

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1*) Nebenkosten - 2*) der notwendigen Existenzmittel

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[John Gray]

[Polemik gegen die Grundaristokratie vom Standpunkt der Physiokraten]

¦¦XXIII-1449¦ [John Gray] [128] "The Essential Principles of the Wealth of Nations, illustrated, in opposition to some false doctrines of Dr. Adam Smith, and others", London 1797. Dieser Mann kannte Anderson, denn in seinem Appendix druckt er ab aus Andersons Agricultural Report for the County of Aberdeen. Es ist dies die e i n z i g b e d e u t e n d e englische Schrift, die sich direkt an die physiokratische Lehre anschließt. W. Spence: "Britain independent of Commerce!", 1807, bloße Karikatur. Derselbe Bursche 1814-15 einer der fanatischsten Verteidiger des landed interest 1*) auf Grundlage der Physiokratie - die free trade lehrt. Der Bursche nicht zu verwechseln mit T. Spence, dem Todfeind des P r i v a t e P r o p e r t y i n L a n d 2*). Die Schrift enthält erstens eine sehr vorzügliche und gedrängte Zusammenfassung der physiokratischen Doktrin. Er leitet den Ursprung der Ansicht richtig auf L o c k e und V a n d e r l i n t zurück. Schildert die Physiokraten als solche, die die Doktrin "very systematically, t h o u g h n o t c o r r e c t l y illustrated" 3*) (p. 4). (Sieh noch darüber ihn p. 6; Heft H, p. 32, 33.) [129] Aus der dort angeführten Zusammenfassung geht sehr schön hervor, wie die P r i v a t i o n s t h e o r i e, die die späteren Apologetiker, partly 4*) schon Smith, zur Grundlage der Kapitalbildung machen, grade aus der Ansicht der Physiokraten hervorging, daß in Industrie etc., n o s u r p l u s v a l u e i s c r e a t e d 5*):

"D i e S u m m e, d i e a u s g e l e g t w i r d, sie 6*) z u b e s c h ä f t i g e n u n d z u e r h a l t e n, bewirkt nicht mehr, als die E x i s t e n z i h r e s e ig e n e n W e r t s fortzusetzen, und ist deshalb unproduktiv. {Weil off surplus value - unproductive 7*).) "Der Reichtum der Gesellschaft kann durch

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1*) Grundbesitzes - 2*) Privateigentums an Grund und Boden - 3*) "sehr systematisch, wenngleich nicht korrekt illustriert haben" 4*) zum Teil - 5*) kein Mehrwert hervorgebracht wird - 6*) d.h. Handwerker, Manufakturisten, Kaufleute - 7*) sie keinen Mehrwert hervorbringt, ist sie unproduktiv

<359>

Handwerker, Manufakturisten oder Kaufleute niemals im geringsten auf andere Weise v e r m e h r t werden als durch E r s p ar u n g u n d A k k u m u l a t i o n e i n e s T e i l s d e s s e n, w a s f ü r i h r e n t ä g l i c h e n U nt e r h a l t b e s t i m m t i s t; sie können folglich n u r d u r c h E n t s a g u n g o d e r S p a r s a mk e i t etwas zum Gesamtkapital beitragen"

(Entsagungstheorie des Senior und Spartheorie des Adam Smith),

"Landbebauer dagegen können ihr gesamtes Einkommen verzehren und doch gleichzeitig den Staat bereichern, denn ihr Fleiß liefert ein Mehrprodukt, das Rente genannt wird." (p. 6.) "Eine Menschenklasse, deren Arbeit (obwohl sie etwas produziert) nicht mehr produziert, als was verausgabt wurde, um diese Arbeit zu bewirken, darf mit der höchsten Berechtigung eine u n p r o d u k t i v e K l a s s e genannt werden." (p. 10.)

P r o d u k t i o n v o n M e h r w e r t s e h r z u u nt e r s c h e i d e n v o n t r a n s f e r 1) d e s s e lb e n.

"Die V e r m e h r u n g der Revenue" {dies ist Akkumulation} "ist nur indirekt der Gegenstand der Ökonomisten [22]... Ihr Gegenstand ist die P r o d u k t i o n und R e p r o d u kt i o n d e r R e v e n u e." (p. 18.)

Und dies ist das Große an der Physiokratie. Sie fragt sich, wie wird der M e h r w e r t (bei ihm [Gray] gleich Revenue) produziert und reproduziert? Die Frage, wie er r e p r o d uz i e r t wird auf g r ö ß e r e r S t u f e n l e i t e r, i.e. vermehrt wird, kommt in zweiter Linie. Seine K a t eg o r i e, das Geheimnis seiner Produktion ¦¦1450¦ muß erst enthüllt sein. M e h r w e r t u n d c o m m e r c i a l c a p i t a l 2*).

"Wenn es sich um die P r o d u k t i o n der Revenue handelt, ist es ganz unlogisch, ihr die Ü b e r t r a g u n g v o n R e v e n u e zu unterstellen, worauf sich a l l e H a nd e l s g e s c h ä f t e reduzieren lassen." (p. 22.) "Was bedeutet das Wort c o m m e r c e anderes als c o m m ut a t i o m e r c i u m 3*)..., der mitunter für den einen vorteilhafter ist als für den anderen; was aber der eine gewinnt, verliert stets der andere, und ihr Handel bringt in Wirklichkeit k e i n e V e r m e h r u n g h e r v o r." (p. 23.) "Wenn ein Jude eine Krone für 10 sh. oder einen Farthing aus der Zeit der Königin Anna für eine Guinee verkaufte, so würde er zweifellos sein eigenes Einkommen vermehren, aber er würde damit nicht die M e n g e d e s v o r h a n d e n e n E d e l m e t a l l s vergrößern; und die Natur dieses Handels wäre dieselbe, ob nun sein Raritäten sammelnder Kunde in derselben Straße mit ihm wohnte oder in Frankreich oder in China." (p. 23.)

Bei den Physiokraten der Profit der Industrie erklärt als profit upon alienation 4) (also merkantilistisch). Dieser Engländer zieht daher den richtigen Schluß, daß dieser Profit bloß ein Gewinn, wenn die Industriewaren ins Ausland verkauft. Aus der merkantilistischen Prämisse zieht er den richtigen merkantilistischen Schluß.

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1*) Übertragung - 2*) Handelskapital - 3*) Warenaustausch - 4*) Veräußerungsprofit

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"Kein Manufakturist, wieviel er auch selbst gewinnen mag, fügt etwas zu der nationalen Revenue hinzu, wenn seine Ware im Inland verkauft und konsumiert wird; denn d e r K ä u f e r... v e rl i e r t g e n a u d a s..., w a s d e r M a n u f a kt u r i s t g e w i n n t... Was hier vor sich geht, ist ein A u s t a u s c h zwischen dem Verkäufer und dem Käufer, aber keine Vermehrung." (p.26.) "Um d e m M a n g e l e i n e s Ü b e r s c h u s s e s a b z u h e l f e n..., schlägt der Unternehmer einen Profit von 50 Prozent auf seine Auslagen an Arbeitslohn oder 6 d. je Schilling auf jeden Arbeitslohn auf... Und wenn die Manufakturware ins Ausland verkauft ist, würde dies der n a t i o n a l e P r o f i t (p. 27) von soundso viel "artificers" 1*) sein.

S e h r g u t e D a r s t e l l u n g d e r G r ü n d e d e s h o l l ä n d i s c h e n R e i c h t u m s. Fischfang. (Hätte auch Viehzucht anführen sollen.) Monopoly of the spices of the East. Carrying trade. 2*) Geldverpumpen ins Ausland (Beiheft H, S. 36, 37) [130].

Die "Manufakturisten sind eine n ü t z l i c h e Klasse", aber keine "p r o d u k t i v e Klasse." (p. 35.) Sie "bewirken eine U m w a n d l u n g oder Ü b e r t r a g u n g der Revenue, die der Bodenbebauer früher beschafft hat, indem sie dieser Revenue in einer neuen Form D a u e r h a f t i g k e i t verleihen. (p. 38.)

Es gibt nur 4 essential classes. Productive class or cultivators. Manufacturers. Defenders. The c l a s s o f i n s t r u ct o r s 3*), die er den physiokratischen Décimateurs 4*) oder Pfaffen substitutes 5*), "denn jede zivilisierte Gesellschaft muß ernährt, bekleidet, verteidigt und unterrichtet werden" (p. 51). Der Fehler der E c o n o m i s t s [22] besteht darin, daß sie

"die E m p f ä n g e r v o n G r u n d r e n t e n, als b l o ß e R e n t e n e m p f ä n g e r, f ü r e i n e p r od u k t i v e K l a s s e in der Gesellschaft hielten... sie haben bis zu einem gewissen Grad ihren Fehler wiedergutgemacht dadurch, daß sie andeuteten, Kirche und König sollten aus diesen Renten erhalten werden. Dr. Smith ... läßt das (diesen error 6*) der Economists) "durch d i e s e g a n z e U n t e r s uc h u n g hindurchgehen" (dies richtig) "und richtet seine Widerlegung gegen den richtigen Teil des Systems der Ökonomisten." (p. 8.)

¦¦1451¦ Die landlords als solche sind nicht nur keine p r o d u k t i v e, sondern nicht einmal an e s s e n t i a l c l a s s o f s o c i e t y.

"Die G r u n d e i g e n t ü m e r als bloße Empfänger von Grundrenten sind k e i n e n o t w e n d i g e K l a s s e d e r G e s e l l s c h a f t... I n d e m s i e d i e G r u n d r e n t e n v o n i h r e m u r s p r ü n g l ic h e n Z w e c k d e r V e r t e i d i g u n g d e s S t a a t e s t r e n n e n, verwandeln sich die Empfänger dieser Renten aus einer notwendigen in eine der überflüssigsten und lästigsten Klassen der Gesellschaft. (p. 51.)

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1*) "Handwerkern - 2*) Monopol auf Gewürze aus dem Osten. Frachtgeschäft. - 3*) notwendige Klassen. Produktive Klasse oder Bodenbebauer. Manufakturisten. Verteidiger. Die Klasse der Lehrer 4*) Zehntenempfängern - 5*) unterschiebt 6*) Irrtum

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Sieh das Weitere darüber, das sehr gut ist, - und diese Polemik gegen die Grundrentner vom physiokratischen Standpunkt a l s A b s c h l u ß i h r e r D o k t r i n s e h r w i c ht i g, S. 38, 39 (Beiheft H). [131] Weist nach, daß die reelle Steuer a u f L a n d türkisch (l.c.p. 59). Der l a n d l o r d b e s t e u e r t nicht nur improvements of land 1*), sondern of presumption of future improvement 2*) (S. 40) [p. 63, 64]. Steuer auf Rente (S. 40, Heft, l.c.) [p. 65]. Die physiokratische Doktrin a n c i e n t l y e s t a bl i s h e d 3*) in England, Irland, feudalen Europa, Empire of the Mogul 4*) (S. 42, l.c.) [p. 93, 94]. Der landlord als tax-imposer 5*) (S. 43, l.c.) [p. 118]. D i e p h y s i o k r a t i s c h e B o r n i e r t h e i t b r i c h t i n f o l g e n d e m h e r v o r (Mangel an V e r s t ä n d n i s d e r T e i l u n g d e r A r b e i t): Gesetzt, ein Uhrmacher oder Kalikofabrikant kann seine Uhr oder Kaliko nicht verkaufen. {Aber gesetzt, ein Produzent von Kohlen, Eisen, Flachs, Indigo etc. kann diese Produkte nicht verkaufen, oder selbst ein Kornproduzent kann sein Korn nicht verkaufen. Hierüber sehr gut der vorhin zitierte Bearde de l'Abbaye [132]. Er [Gray] muß geltend machen die u n m i t t e l b a r e Produktion gegen die W a r e n p r o d u k t i o n, sehr im Widerspruch damit, daß wieder die v a l e u r v é n a l e 6*) die Hauptsache bei den Physiokraten. Aber dies geht bei dem Burschen durch. Die b ü r g e r l i c h e Anschauung innerhalb der V o r s t e l l u n g s w e i s e der antebürgerlichen.} Zeigt,

"daß ein Manufakturist sich nur dadurch bereichert, daß er ein V e r k ä u f e r ist (zeigt nur, daß er sein Produkt als W a r e produziert) "und daß dann, wenn er aufhört, ein V e r k ä u f e r zu sein, seine P r o f i t e" (und wo bleiben die profits des farmers who is not a seller 7*) ?) "sofort aufhören, weil sie nicht natürliche, sondern künstliche Profite sind. Der Bodenbebauer dagegen... k a n n b e s t e h e n und gedeihen und sich vermehren, ohne daß er etwas v e r k a u f t." (p. 38, 39.)

(Dann muß er aber zugleich manufacturer sein.) Gegen A. Youngs High Price 8*), als wichtig für die prosperity of agriculture 9*); aber dies zugleich Polemik gegen die Physiokratie (S. 41, 42, Beiheft H, und 43) [l.c.p. 65-78 und 118]. Aus nominellem Erhöhen des Preises auf seiten des Verkaufes kann der Mehrwert nicht abgeleitet werden.

"Durch die Heraufsetzung des n o m i n e l l e n W e r t s d e s P r o d u k t s... werden d i e V e r k ä u f e r n i c h t r e i c h e r..., da sie genau das, was sie als Verkäufer gewinnen, in ihrer Eigenschaft als Käufer wieder ausgeben. (p. 66.)

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1*) Bodenverbesserungen - 2*) mutmaßliche künftige Verbesserungen - 3*) von alters her etabliert - 4*) Reich des Moguls - 5*) Besteuerer - 6*) der Verkaufswert - 7*) Profite des Farmers, der kein Verkäufer ist - 8*) hohen Preis - 9*) Blüte der Agrikultur

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Vanderlintisch:

"Solange für jeden Müßiggänger ein anbaufähiges Stück Land gefunden werden kann, sollte kein Müßiggänger ohne ein Stück Land bleiben. Arbeitshäuser sind eine gute Sache; aber Arbeitsfelder sind viel besser." (p. 47.)

Gegen das farm system, für long leases 1*), da das Grundeigentum sonst nur die Produktion hindert und improvements (S. 43) [p. 118-123]. ("Irish right of tenantry".) [133] ¦XXIII-1451¦¦

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1*) Pachtsystem, für langfristige Pachtverträge