<363>

Abschweifung (über produktive Arbeit)

¦¦V-182¦ Ein Philosoph produziert Ideen, ein Poet Gedichte, ein Pastor Predigten, ein Professor Kompendien usw. Ein Verbrecher produziert Verbrechen. Betrachtet man näher den Zusammenhang dieses letztren Produktionszweigs mit dem Ganzen der Gesellschaft, so wird man von vielen Vorurteilen zurückkommen. Der Verbrecher produziert nicht nur Verbrechen, sondern auch das Kriminalrecht und damit auch den Professor, der Vorlesungen über das Kriminalrecht hält, und zudem das unvermeidliche Kompendium, worin dieser selbe Professor seine Vorträge als "Ware" auf den allgemeinen Markt wirft. Damit tritt Vermehrung des Nationalreichtums ein. Ganz abgesehn von dem Privatgenuß, den, wie uns ein kompetenter Zeuge, Prof. Roscher, [sagt,] das Manuskript des Kompendiums seinem Urheber selbst gewährt. 1*)

Der Verbrecher produziert ferner die ganze Polizei und Kriminaljustiz, Schergen, Richter, Henker, Geschworene usw.; und alle diese verschiednen Gewerbszweige, die ebenso viele Kategorien der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit bilden, entwickeln verschiedne Fähigkeiten des menschlichen Geistes, schaffen neue Bedürfnisse und neue Weisen ihrer Befriedigung. Die Tortur allein hat zu den sinnreichsten mechanischen Erfindungen Anlaß gegeben und in der Produktion ihrer Werkzeuge eine Masse ehrsamer Handwerksleute beschäftigt.

Der Verbrecher produziert einen Eindruck, teils moralisch, teils tragisch, je nachdem, und leistet so der Bewegung der moralischen und ästhetischen Gefühle des Publikums einen "Dienst". Er produziert nicht nur Kompendien über das Kriminalrecht, nicht nur Strafgesetzbücher und damit Strafgesetzgeber, sondern auch Kunst, schöne Literatur, Romane und sogar Tragödien, wie nicht nur Müllners "Schuld" und Schillers

_____

1*) Der vorstehende Satz findet sich in der Handschrift quer am Rande und ist von Marx zur Einfügung an diese Stelle bezeichnet

<364>

"Räuber", sondern selbst "Ödipus" und "Richard der Dritte" beweisen. Der Verbrecher unterbricht die Monotonie und Alltagssicherheit des bürgerlichen Lebens. Er bewahrt es damit vor Stagnation und ruft jene unruhige Spannung und Beweglichkeit hervor, ohne die selbst der Stachel der Konkurrenz abstumpfen würde. Er gibt so den produktiven Kräften einen Sporn. Während das Verbrechen einen Teil der überzähligen Bevölkerung dem Arbeitsmarkt entzieht und damit die Konkurrenz unter den Arbeitern vermindert, zu einem gewissen Punkt den Fall des Arbeitslohns unter das Minimum verhindert, absorbiert der Kampf gegen das Verbrechen einen andern Teil derselben Bevölkerung. Der Verbrecher tritt so als eine jener natürlichen "Ausgleichungen" ein, die ein richtiges Niveau herstellen und eine ganze Perspektive "nützlicher" Beschäftigungszweige auftun.

Bis ins Detail können die Einwirkungen des Verbrechers auf die Entwicklung der Produktivkraft nachgewiesen werden. Wären Schlösser je zu ihrer jetzigen Vollkommenheit gediehn, wenn es keine Diebe gäbe? Wäre die Fabrikation von Banknoten zu ihrer gegenwärtigen Vollendung gediehn, gäbe es keine ¦¦183¦ Falschmünzer? Hätte das Mikroskop seinen Weg in die gewöhnliche kommerzielle Sphäre gefunden (siehe Babbage) ohne Betrug im Handel? Verdankt die praktische Chemie nicht ebensoviel der Warenfälschung und dem Bestreben, sie aufzudecken, als dem ehrlichen Produktionseifer? Das Verbrechen, durch die stets neuen Mittel des Angriffs auf das Eigentum, ruft stets neue Verteidigungsmittel ins Leben und wirkt damit ganz so produktiv wie strikes auf Erfindung von Maschinen. Und verläßt man die Sphäre des Privatverbrechens: Ohne nationale Verbrechen, wäre je der Weltmarkt entstanden? Ja, auch nur Nationen? Und ist der Baum der Sünde nicht zugleich der Baum der Erkenntnis seit Adams Zeiten her? Mandeville in seiner "Fable of the Bees" (1705) hatte schon die Produktivität aller möglichen Berufsweisen usw. bewiesen und überhaupt die Tendenz dieses ganzen Arguments:

"Das, was wir in dieser Welt das Böse nennen, das moralische so gut wie das natürliche, ist das große Prinzip, das uns zu sozialen Geschöpfen macht, die feste Basis, d a s L e b e n u n d d i e S t ü t z e a l l e r G e w e r b e u n d B es c h ä f t i g u n g e n ohne Ausnahme; hier haben wir den wahren Ursprung aller Künste und Wissenschaften zu suchen; und in dem Moment, da das Böse aufhörte, müßte die Gesellschaft verderben, wenn nicht gar gänzlich untergehen."

Nur war Mandeville natürlich unendlich kühner und ehrlicher als die philisterhaften Apologeten der bürgerlichen Gesellschaft.

¦V-183¦¦

<365>

Produktivität des Kapitals. Produktive und unproduktive Arbeit [134]


[a) Alle Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit erscheinen als Produktivkräfte des Kapitals]

¦¦XXI-1317¦ Wir haben gesehn, nicht nur wie das Kapital produziert, sondern wie es selbst produziert wird und wie es als ein wesentlich verändertes Verhältnis aus dem Produktionsprozeß hervorgeht, in demselben sich entwickelt. [135] Einerseits gestaltet es die Produktionsweise um, andrerseits ist diese veränderte Gestalt der Produktionsweise und eine besondre Stufe der Entwicklung der materiellen Produktivkräfte die Grundlage und Bedingung - die Voraussetzung seiner eignen Gestaltung.

Da die lebendige Arbeit - durch den Austausch zwischen Kapital und Arbeiter - dem Kapital einverleibt ist, als ihm gehörige Tätigkeit erscheint, sobald der Arbeitsprozeß beginnt, stellen sich alle Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit als Produktivkräfte des Kapitals dar, ganz wie die allgemeine gesellschaftliche Form der Arbeit im Geld als Eigenschaft eines Dings erscheint. So stellen sich jetzt die Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit und die besondren Formen derselben als Produktivkräfte und Formen des Kapitals dar, der v e r g e g e ns t ä n d l i c h t e n Arbeit, der <objektiven> sachlichen Arbeitsbedingungen - die als solche verselbständigte Gestalt der lebendigen Arbeit gegenüber im Kapitalist personifiziert sind. Es ist hier wieder die Verkehrung des Verhältnisses, als deren Ausdruck wir schon bei Betrachtung des Geldwesens den F e t is c h i s m u s bezeichnet haben. [136]

Der Kapitalist selbst ist nur Gewalthaber als P e r s o n if i z i e r u n g d e s K a p i t a l s. (In der italienischen Buchhaltung ist diese seine Rolle als K a p i t a l i s t, als personifiziertes Kapital, ihm auch beständig gegenübergestellt als bloße Person, als die er nur als Privatkonsument und Schuldner seines eignen Kapitals erscheint.)

<366>

Die P r o d u k t i v i t ä t des Kapitals besteht zunächst, selbst bloß die f o r m e l l e Subsumtion der Arbeit unter das Kapital betrachtet, in dem Z w a n g z u r S u r p l u sa r b e i t, zum Arbeiten über die unmittelbare Bedürftigkeit hinaus einem Zwang, den die kapitalistische Produktionsweise mit früherer Produktionsweise teilt, aber in einer der Produktion günstigeren Weise ausübt, vollbringt.

Selbst dieses bloß formelle Verhältnis betrachtet - die a l l g e m e i n e Form der kapitalistischen Produktion, die ihre minder entwickelte Weise mit der mehr entwickelten gemein hat -, erscheinen die P r o d u k t i o n s m i t t e l, die s a c h l i c h e n A r b e i t s b e d i n g u n g e n - Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel (und Lebensmittel) - nicht als dem Arbeiter subsumiert, sondern er ihnen subsumiert. Er wendet nicht sie an, sondern sie wenden ihn an. Und dadurch sind sie Kapital. Kapital e m p l o y s labour 1*). Sie sind nicht Mittel für ihn, um Produkte zu produzieren, sei es in der Form unmittelbarer Subsistenzmittel, sei es als Austauschmittel, als Waren. Sondern er ist ein Mittel für sie, teils um ihren Wert zu erhalten, teils um ihn zu verwerten, i.e. zu vergrößern, um surplus labour einzusaugen.

Schon dies Verhältnis in seiner Einfachheit ist eine Verkehrung, Personifizierung der Sache und Versachlichung der Person; denn das unterscheidet diese Form von allen frühren, daß der Kapitalist nicht in irgendeiner persönlichen Eigenschaft den Arbeiter beherrscht, sondern daß dies nur, soweit er "Kapital" ist; seine Herrschaft ist nur die der vergegenständlichten Arbeit über die lebendige, des Produkts des Arbeiters über den Arbeiter selbst.

Komplizierter aber wird das Verhältnis noch und scheinbar mysteriöser indem mit der Entwicklung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise nicht nur diese unmittelbar materiellen Dinge alles Produkte der Arbeit; dem Gebrauchswert nach betrachtet sachliche Arbeitsbedingungen wie Arbeitsprodukte, dem Tauschwert nach vergegenständlichte allgemeine Arbeitszeit oder Geld - sich dem Arbeiter gegenüber auf die Hinterfüße stellen und ihm als "Kapital gegenübertreten, sondern [auch] die Formen der gesellschaftlich entwickelten Arbeit, Kooperation, Manufaktur (als Form der Teilung der Arbeit), Fabrik (als Form der auf Maschinerie als materieller Basis organisierten gesellschaftlichen Arbeit), als E n t w i c k l u n g s f o r m e n d e s K a p i t a l s sich darstellen und daher die aus diesen Formen der gesellschaftlichen Arbeit entwickelten Produktivkräfte der Arbeit, daher auch Wissenschaft und Naturkräfte, als P r o d u k t i v k r ä f t e d e s K a p i t a l s sich

_____

1*) wendet Arbeit an

<367>

darstellen. In der Tat, die Einheit in der Kooperation, die Kombination in der Teilung der Arbeit, die Anwendung der Naturkräfte und Wissenschaft wie der Produkte der Arbeit in der Maschinerie zur Produktion - alles dies tritt den einzelnen Arbeitern selbst so f r e m d und s a c h l i c h gegenüber, als bloße Daseinsform der von ihnen unabhängigen und sie beherrschenden Arbeitsmittel, wie diese selbst [ihnen] in ihrer einfachen sichtbaren Gestalt als Material, Instrument etc., als Funktionen des K a p i t a l s und daher des K a p i t a l i s t e n.

Die gesellschaftlichen Formen ihrer eignen Arbeit oder die Formen ihrer eignen ¦¦1318¦ gesellschaftlichen Arbeit sind von den einzelnen Arbeitern ganz unabhängig gebildete Verhältnisse; die Arbeiter, als unter das Kapital subsumiert, werden Elemente dieser gesellschaftlichen Bildungen, aber diese gesellschaftlichen Bildungen gehören nicht ihnen. Sie treten ihnen daher gegenüber als G e s t a l t e n des Kapitals selbst, als im Unterschied von ihrem vereinzelten Arbeitsvermögen dem Kapital gehörige, aus ihm entspringende und ihm einverleibte Kombinationen. Und dies nimmt um so realere Form an, je mehr einerseits ihr Arbeitsvermögen selbst durch diese Formen so modifiziert wird, daß es in seiner Selbständigkeit, also a u ß e r diesem kapitalistischen Zusammenhang, ohnmächtig wird, seine selbständige Produktionsfähigkeit gebrochen wird, andrerseits mit der Entwicklung der Maschinerie auch technologisch die Bedingungen der Arbeit als die Arbeit beherrschend erscheinen und zugleich sie ersetzen, unterdrücken, überflüssig machen in ihren selbständigen Formen.

In diesem Prozeß, worin die g e s e l l s c h a f t l i c h e n Charaktere ihrer Arbeit ihnen gewissermaßen k a p i t a l is i e r t gegenübertreten - wie z.B. in der Maschinerie die sichtbaren Produkte der Arbeit als Beherrscher der Arbeit erscheinen -, findet natürlich dasselbe statt für die Naturkräfte und die Wissenschaft, das Produkt der allgemeinen geschichtlichen Entwicklung in ihrer abstrakten Quintessenz - sie treten ihnen als M ä c h t e des Kapitals gegenüber. Sie trennen sich in der Tat von dem Geschick und der Kenntnis des einzelnen Arbeiters und obgleich sie, an ihrer Quelle betrachtet wieder das Produkt der Arbeit sind - erscheinen sie überall, wo sie in den Arbeitsprozeß eintreten, als dem Kapital e i n v e r l e i b t. Der Kapitalist, der eine Maschine anwendet, braucht sie nicht zu verstehn. (Sieh Ure.) [137] Aber i n d e r M a s c h i n e erscheint die realisierte Wissenschaft als K a p i t a l den Arbeitern gegenüber. Und in der Tat erscheinen alle diese auf g e s e l l s c h a f t l i c h e A r b e i t begründete Anwendung von Wissenschaft, Naturkraft und Produkten der Arbeit in großen Massen ja selbst nur als E x p l o i t a t i o n sm i t t e l der Arbeit, als Mittel, Surplusarbeit anzueignen, daher als dem Kapital

<368>

angehörige K r ä f t e gegenüber der Arbeit. Das Kapital wendet natürlich alle diese Mittel nur an, um die Arbeit zu exploitieren, aber um sie zu exploitieren, muß es sie auf die Produktion anwenden. Und so erscheint die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit und die Bedingungen dieser Entwicklungen als T a t d e s K a p i t a l s, zu der sich der einzelne Arbeiter nicht nur passiv verhält, sondern die im Gegensatz zu ihm vorgehn.

Das Kapital selbst ist doppelt, da es aus Waren besteht:

[1.] Tauschwert (Geld); aber sich verwertender Wert, Wert, der dadurch Wert schafft, als Wert wächst, ein Inkrement erhält, daß es Wert ist. Dies reduziert sich auf Austausch eines gegebnen Quantums vergegenständlichter Arbeit gegen ein größres Quantum lebendiger Arbeit.

[2.] Gebrauchswert; und hier erscheint es seinen bestimmten Verhältnissen im Arbeitsprozeß nach. Aber grade hier bleibt es nicht bloß <Rohmaterial> Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel, denen die Arbeit gehört, die sich die Arbeit einverleibt haben, sondern mit der Arbeit auch ihre gesellschaftlichen Kombinationen und die diesen gesellschaftlichen Kombinationen entsprechende Entwicklung der Arbeitsmittel. Die kapitalistische Produktion entwickelt zuerst im großen - reißt los von dem einzelnen selbständigen Arbeiter - die Bedingungen des Arbeitsprozesses, sowohl seine gegenständlichen als subjektiven, aber entwickelt sie als den einzelnen Arbeiter beherrschende und ihm fremde Mächte.

So wird das Kapital ein sehr mysteriöses Wesen. ¦1318¦¦ [138]

¦¦1320¦ Das Kapital ist also produktiv:

1. als Zwang zur Surplusarbeit;

2. In-sich-Absorbierer und Aneigner (Personifizierung) der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit und der allgemeinen gesellschaftlichen Produktivkräfte, wie der Wissenschaft.

Es fragt sich, wie oder wodurch erscheint die Arbeit dem Kapital gegenüber produktiv oder als produktive Arbeit, da die Produktivkräfte der Arbeit in das Kapital transponiert sind? Und dieselbe Produktivkraft nicht zweimal zählen kann, einmal als Produktivkraft der Arbeit und das andre Mal als Produktivkraft des Kapitals? {Produktivkraft der Arbeit - Produktivkraft des Kapitals. Aber das Arbeitsvermögen ist produktiv durch den Unterschied zwischen seinem Wert und seiner Verwertung}.


[b) Produktive Arbeit im System der kapitalistischen Produktion]

Bloß die bürgerliche Borniertheit, die die kapitalistischen Formen der Produktion für die absoluten Formen derselben hält - daher für ewige

<369>

Naturformen der Produktion - kann die Frage, was p r o d u k t i v e A r b e i t vom Standpunkt des Kapitals aus ist, mit der Frage, welche Arbeit überhaupt produktiv ist oder was produktive Arbeit überhaupt ist, verwechseln und daher sich sehr weise dünken in der Antwort, daß jede Arbeit, die überhaupt etwas produziert, in irgend etwas resultiert, eo ipso 1*) produktive Arbeit ist.

[E r s t e n s:] Nur die Arbeit, d i e s i c h d i r e k t i n K a p i t a l v e r w a n d e l t, i s t p r o d u k t i v also nur die Arbeit, die das variable Kapital als variables setzt und daher = C + Delta [139]. Ist das variable Kapital vor seinem Austausch mit der Arbeit = x, so daß wir die Gleichung haben y = x, so ist die Arbeit, die x in x + h verwandelt und daher aus y = x macht, y' = x + h, produktive Arbeit. Dies ist der eine Punkt, der zu erörtern ist. Arbeit, die Mehrwert setzt oder dem Kapital als agency 2*) dient, Mehrwert zu setzen 3*) und daher sich als Kapital, als sich verwertenden Wert zu setzen.

Z w e i t e n s: Die gesellschaftlichen und allgemeinen Produktivkräfte der Arbeit sind Produktivkräfte des Kapitals; aber diese Produktivkräfte betreffen nur den Arbeitsprozeß oder berühren nur den Gebrauchswert. Sie stellen sich dar als Eigenschaften, die dem Kapital als Ding zukommen, als sein Gebrauchswert. Sie berühren nicht den T a u s c h w e r t unmittelbar. Ob 100 zusammen oder jeder von den 100 einzeln arbeitet, der W e r t ihres Produkts ist = 100 Arbeitstagen, ob sie sich in viel oder wenig Produkten dar stellen, d.h., gleichgültig gegen die Produktivität der Arbeit.

¦¦1321¦ Nur in einer Weise betrifft die verschiedne Produktivität der Arbeit den Tauschwert.

Entwickelt sich die Produktivität der Arbeit z.B. in einem einzelnen Arbeitszweig - wird z.B. nicht mehr ausnahmsweise mit power-looms 4*) gewebt statt mit Handwebstühlen und erheischt das Weben einer Elle mit dem power-loom nur halb die Arbeitszeit als mit dem hand-loom 5*), so stellen 12 Std. eines hand-loom-weaver's 6*) sich nicht mehr in einem Wert von 12 Std. dar, sondern in einem von 6, da die n o t w e n d i g e Arbeitszeit jetzt 6 Std. geworden ist. Die 12 Std. des hand-loom-weaver's nur mehr = 6 Std. gesellschaftlicher Arbeitszeit, obgleich er nach wie vor 12 Std. arbeitet.

Aber davon hier nicht die Rede. Nimm dagegen einen andren Produktionszweig, z.B. Schriftsetzen, worin noch keine Maschinerie angewandt wird, so 12 Std. in diesem Zweig ganz soviel W e r t produzierend, wie 12 Std. in Produktionszweigen, worin die Maschinerie etc. aufs äußerste entwickelt.

_____

1*) ebendadurch von selbst - 2*) treibende Kraft - 3*) in der Handschrift: ersetzen - 4*) mechanischen Webstühlen - 5*) Handwebstuhl - 6*) Handwebers

<370>

Als W e r t produzierend bleibt die Arbeit daher stets Arbeit des e i n z e l n e n, nur a l l g e m e i n ausgedrückt. Die produktive Arbeit - als Wert produzierende Arbeit - steht dem Kapital daher stets als Arbeit des einzelnen Arbeitsvermögens, des v e r e i n z e l t e n A r b e i t e r s gegenüber, welche gesellschaftlichen Kombinationen diese Arbeiter immer im Produktionsprozeß eingehn mögen. Während so das Kapital dem Arbeiter gegenüber die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit, stellt die produktive Arbeit des Arbeiters dem Kapital gegenüber immer nur die Arbeit des v e r e i n z e l t e n A r b e i t e r s dar.

D r i t t e n s: Wenn es als Natureigenschaft des Kapitals erscheint - daher als eine aus seinem Gebrauchswert hervorquellende Eigenschaft -, Surplusarbeit zu erzwingen und die gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit sich zu vindizieren, so umgekehrt als Natureigenschaft 1*) der Arbeit, ihre eignen gesellschaftlichen Produktivkräfte als Produktivkräfte des Kapitals zu setzen und ihr eigenes Surplus[produkt] als Surpluswert, als Selbstverwertung des Kapitals.

Diese 3 Punkte nun zu entwickeln und daraus den Unterschied von produktiver und unproduktiver Arbeit abzuleiten.

a d 1. Die Produktivität des Kapitals besteht darin, die Arbeit als Lohnarbeit, und die Produktivität der Arbeit, die Arbeitsmittel als Kapital sich gegenüberzusetzen.

Man hat gesehn, daß Geld in Kapital verwandelt wird, d.h. ein bestimmter Tauschwert in sich verwertenden Tauschwert, in Wert plus Mehrwert verwandelt wird dadurch, daß ein Teil desselben in solche Waren verwandelt wird, die der Arbeit als Arbeitsmittel dienen (Rohstoff, Instrument, kurz, die sachlichen Arbeitsbedingungen), ein andrer Teil zum Ankauf von Arbeitsvermögen verwandt wird. Es ist jedoch nicht dieser erste Austausch zwischen dem Geld und dem Arbeitsvermögen oder der bloße Kauf des letztren, der das Geld in Kapital verwandelt. Dieser Kauf einverleibt den use 2*) des Arbeitsvermögens für eine bestimmte Zeit dem Kapital oder macht bestimmtes Quantum lebendiger Arbeit zu einer der Daseinsweisen, sozusagen zur Entelechie des Kapitals selbst.

In dem wirklichen Produktionsprozeß verwandelt sich die lebendige Arbeit in Kapital, indem sie einerseits den Arbeitslohn reprod ziert - also den Wert des variablen Kapitals -, andrerseits einen Surpluswert setzt; und durch diesen Verwandlungsprozeß wird die ganze Geldsumme in Kapital verwandelt, obgleich der Teil derselben, der unmittelbar variiert, nur der in

_____

1*) In der Handschrift: Produktivität - 2*) Gebrauch

<371>

Arbeitslohn ausgelegte ist. War der Wert = c + v, so ist er jetzt = c + (v + x) was dasselbe ist als = (c + v) + x [140], oder, die ursprüngliche Geldsumme Wertgröße, hat sich verwertet, ist zugleich als sich erhaltender und vermehrender Wert gesetzt.

(Dies wohl zu bemerken: Der Umstand, daß nur der v a r i a b l e T e i l des Kapitals sein Inkrement hervorbringt, ändert absolut nichts daran, daß vermittelst dieses Prozesses der gesamte ursprüngliche Wert als verwertet [erscheint], um einen Mehrwert vergrößert ist, daß also die gesamte Originalgeldsumme in Kapital verwandelt ist. Denn der ursprüngliche Wert = c + v (konstantes und variables Kapital). Im Prozeß wird er c + (v + x); letztres der reproduzierte Teil, der durch die Verwandlung der lebendigen Arbeit in vergegenständlichte entstanden, eine Verwandlung, die bedingt und eingeleitet ist durch den Austausch von v gegen Arbeitsvermögen oder seine Verwandlung in Salair. Aber c + (v + x) = c + v (dem ursprünglichen Kapital) + x. Außerdem konnte die Verwandlung von v in v + x, also von (c + v) in (c + v) + x nur vorgehn, indem ein Teil des Gelds in c verwandelt wird. Der eine Teil kann sich nur in v a r i a b l e s Kapital verwandeln, indem der andre sich in konstantes Kapital verwandelt.)

In dem wirklichen Produktionsprozeß verwandelt sich die Arbeit r e a l i t e r in Kapital, aber diese Verwandlung bedingt durch den ursprünglichen Austausch zwischen Geld und Arbeitsvermögen. Durch diese u n m i t t e l b a r e Verwandlung von Arbeit in nicht dem Arbeiter, sondern dem Kapitalisten gehörige v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e Arbeit wird erst das Geld in Kapital verwandelt, auch der Teil desselben, der die Form von Produktionsmitteln, Arbeitsbedingungen erhalten hat. Vorher ist das Geld, existiere es nun in seiner eignen Form oder in der Form von Waren (Produkten), die eine Gestalt haben, worin sie als Produktionsmittel neuer Waren dienen können, nur a n s i c h Kapital.

¦¦1322¦ Dieses bestimmte V e r h ä l t n i s zur Arbeit verwandelt Geld oder Ware erst in Kapital, und die Arbeit, die durch dies ihr Verhältnis zu den Produktionsbedingungen, dem ein bestimmtes Verhalten im wirklichen Produktionsprozeß entspricht, Geld oder Ware in Kapital verwandelt, d.h., die dem Arbeitsvermögen gegenüber verselbständigte g e g e n s t ä n d l i c h e Arbeit in ihrem Wert erhält und vermehrt, ist p r o d u k t i v e Arbeit. Produktive Arbeit ist nur ein abkürzender Ausdruck für das ganze Verhältnis und Art und Weise, worin das Arbeitsvermögen im kapitalistischen Produktionsprozeß 1*) figuriert. Die Unterscheidung von a n d r e n Arten der Arbeit ist aber von der

_____

1*) In der Handschrift: Produktionsvermögen

<372>

höchsten Wichtigkeit, da sie grade die Formbestimmtheit der Arbeit ausdrückt, worauf die gesamte kapitalistische Produktionsweise und das Kapital selbst beruht.

P r o d u k t i v e A r b e i t ist also solche - im System der kapitalistischen Produktion -, die M e h r w e r t für ihren employer 1*) produziert oder die die objektiven Arbeitsbedingungen in Kapital und ihren Besitzer in Kapitalisten verwandelt, also Arbeit, die ihr eigenes Produkt als Kapital produziert.

Sprechen wir also von p r o d u k t i v e r A r b e i t, so sprechen wir von g e s e l l s c h a f t l i c h b e s t i m mt e r Arbeit, Arbeit, die ein ganz bestimmtes Verhältnis zwischen dem Käufer und Verkäufer der Arbeit einschließt.

Obgleich nun das im Besitz des Käufers von Arbeitsvermögen befindliche Geld - oder als Ware: [in Gestalt] von Produktionsmitteln und Lebensmitteln für den Arbeiter - erst Kapital wird durch den Prozeß - erst in ihm in Kapital verwandelt wird - und daher diese Dinge vor ihrem Eingehn in den Prozeß nicht Kapital sind, sondern erst Kapital werden sollen, so sind sie doch an sich Kapital: Sie sind es durch die selbständige Gestalt, worin sie dem Arbeitsvermögen und das Arbeitsvermögen ihnen gegenübersteht, ein Verhältnis, das den Austausch mit dem Arbeitsvermögen und den darauf erfolgenden Prozeß der wirklichen Verwandlung der Arbeit in Kapital bedingt und sichert. Sie haben von vornherein die g e s e l l s c h a f t l i c h e B e s t i m m t h e i t den Arbeitern gegenüber, die sie zu Kapital macht und ihnen das Kommando über die Arbeit gibt. Sie sind daher der Arbeit gegenüber als Kapital v o r a u s g e s e t z t.

P r o d u k t i v e A r b e i t kann daher als solche bezeichnet werden, die sich direkt mit dem G e l d a l s K a p i t a l austauscht oder, was nur ein verkürzter Ausdruck dafür ist, die sich unmittelbar mit K a p i t a l austauscht, d.h. mit Geld, das an sich Kapital ist, die Bestimmung hat, als Kapital zu funktionieren, oder dem Arbeitsvermögen als K a p i t a l gegenübertritt. In dem Ausdruck Arbeit, die sich u n m i t t e l b a r mit K a p i t a l austauscht, liegt eingeschlossen, daß die Arbeit sich mit dem Geld als K a p i t a l austauscht, und es actu 2*) in Kapital verwandelt. Was die Bestimmung der U n m i t t e l b a r k e i t angeht, so wird sich das gleich näher ergeben.

Produktive Arbeit ist also solche, die für den Arbeiter nur den vorher bestimmten Wert seines Arbeitsvermögens reproduziert, dagegen als wertschaffende Tätigkeit das Kapital verwertet oder die von ihr geschaffenen Werte dem Arbeiter selbst als Kapital gege übersetzt.

_____

1*) Anwender - 2*) wirklich

<373>

[c) Zwei wesentlich verschiedene Momente beim Austausch zwischen Kapital und Arbeit]

Bei dem Austausch zwischen Kapital und Arbeit sind, wie wir bei Betrachtung des Produktionsprozesses [141] sahen, zwei wesentlich verschiedne, obgleich einander bedingende Momente zu unterscheiden.

E r s t e n s: Der erste Austausch zwischen Arbeit und Kapital ist ein f o r m e l l e r P r o z e ß, worin das Kapital als G e l d und das Arbeitsvermögen als W a r e figuriert. Der Verkauf des Arbeitsvermögens findet ideell oder juristisch statt in diesem ersten Prozeß, obgleich die Arbeit erst nach ihrer Verrichtung, am Ende des Tags, der Woche etc. b e z a h l t wird.

Dies ändert nichts an dieser Transaktion, worin das Arbeitsvermögen v e r k a u f t wird. Was hier u n m i t t e l b a r verkauft wird, ist nicht eine Ware, worin sich die Arbeit bereits realisiert hat, sondern der G e b r a u c h d e s A rb e i t s v e r m ö g e n s selbst, also faktisch die A rb e i t s e l b s t, da der use des Arbeitsvermögens seine action - Arbeit ist. Es ist also nicht durch Warenaustausch vermittelter Austausch von Arbeit. Wenn A Stiefel an B verkauft, so tauschen beide Arbeit aus, der eine im Stiefel, der andre im Geld realisierte Arbeit. Aber hier wird auf der einen Seite v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t in ihrer allgemeinen gesellschaftlichen Form, d.h. als G e l d, ausgetauscht gegen die nur noch als V e r m ö g e n e x i s t i er e n d e A r b e i t; und was gekauft wird und verkauft, ist der Gebrauch dieses Vermögens, also die Arbeit selbst, obgleich der W e r t der verkauften Ware nicht der Wert der Arbeit (ein irrationeller Ausdruck), sondern der W e r t des Arbeitsvermögens ist. Es findet also unmittelbarer Austausch statt zwischen v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e r Arbeit und A rb e i t s v e r m ö g e n, das sich d e f a c t o auflöst in lebendige Arbeit; also zwischen vergegenständlichter Arbeit und lebendiger Arbeit. Das Salair - der Wert des Arbeitsvermögens stellt sich daher dar, wie früher entwickelt, als unmittelbarer Kaufpreis, P r e i s d e r A r b e i t. [142]

In diesem ersten Moment ist das Verhältnis von Arbeiter und Kapitalist das von Verkäufer und Käufer von Ware. Der Kapitalist zahlt den W e r t des Arbeitsvermögens, also den W e r t der Ware, die er kauft.

Zugleich aber wird das Arbeitsvermögen nur gekauft, weil die Arbeit, die es leisten kann und sich zu leisten verpflichtet, größer ist als die Arbeit, die zur Reproduktion seines Arbeitsvermögens erheischt ist und sich daher in einem größeren Wert darstellt als der Wert des Arbeitsvermögens.

¦¦1323¦ Z w e i t e n s: Das zweite Moment des A u st a u s c h s von Kapital und Arbeit hat in der Tat nichts mit dem ersten zu tun, ist strenggenommen gar kein A u st a u s c h.

<374>

In dem ersten Moment findet Austausch von Geld und Ware statt von Äquivalenten -, und Arbeiter und Kapitalist stehen sich nur als Warenbesitzer gegenüber. Es werden Äquivalente ausgetauscht.

(D.h., es ändert nichts an dem Verhältnis, w a n n sie ausgetauscht werden; und ob der Preis der Arbeit ü b e r oder u n t e r dem W e r t des Arbeitsvermögens steht oder ihm g l e i c h ist, ändert nichts an der Transaktion. Sie k a n n also nach dem allgemeinen Gesetz des Warenaustauschs stattfinden.)

In dem zweiten Moment findet gar kein Austausch statt. Der Geldbesitzer hat aufgehört, Käufer von Ware, und der Arbeiter, Verkäufer von Ware zu sein. Der Geldbesitzer funktioniert jetzt als Kapitalist. Er konsumiert die Ware, die er gekauft hat, und der Arbeiter liefert sie, da der Gebrauch seines Arbeitsvermögens seine Arbeit selbst ist. Durch die frühe Transaktion ist die A r b e i t selbst Teil des gegenständlichen Reichtums geworden.

Der Arbeiter verrichtet sie, aber sie g e h ö r t dem Kapital und ist nur noch eine Funktion desselben. Sie geschieht daher direkt unter seiner Kontrolle und Direktion; und das Produkt, worin sie sich vergegenständlicht, ist die neue Gestalt, worin das Kapital erscheint oder worin es sich vielmehr actu als Kapital v e r w i r k l i c h t. In diesem Prozeß v e r g e g e ns t ä n d l i c h t sich die Arbeit daher direkt, verwandelt sich u n m i t t e l b a r in Kapital, nachdem sie bereits f o r m e l l dem Kapital durch die erste Transaktion einverleibt ist. Und zwar verwandelt sich hier m e h r Arbeit in Kapital, als früher Kapital im Ankauf des Arbeitsvermögens ausgelegt wurde. Es wird in diesem Prozeß ein Teil unbezahlter Arbeit angeeignet, und nur dadurch verwandelt sich das Geld in Kapital.

Obgleich nun hier in der Tat kein Austausch stattfindet, ist, wenn man von den Vermittlungen absieht, das Resultat, daß sich im Prozeß - beide Momente zusammengefaßt - ein bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit gegen ein größres Quantum lebendiger Arbeit ausgetauscht hat, was sich im Resultat des Prozesses so ausdrückt, daß die Arbeit, die sich in seinem Produkt vergegenständlicht hat 1*), > als die Arbeit, die im Arbeitsvermögen vergegenständlicht, und daher > als die vergegenständlichte Arbeit, die dem Arbeiter gezahlt wird, oder daß in dem wirklichen Prozeß der Kapitalist nicht nur den Teil des Kapitals, den er in Arbeitslohn ausgelegt hat, zurückerhält, also erhält, sondern einen Surpluswert, der ihm nichts kostet. Der u n m i t t e l b a r e Austausch von Arbeit gegen Kapital bedeutet hier: 1. die unmittelbare Verwandlung der Arbeit in Kapital, [in einen] gegenständlichen Bestandteil des Kapitals im Produktionsprozeß; 2. den

_____

1*) In der Handschrift: vergrößert

<375>

Austausch eines bestimmten Quantums vergegenständlichter Arbeit gegen dasselbe Quantum lebendiger Arbeit plus einem Surplusquantum lebendiger Arbeit, das o h n e A u s t a u s c h angeeignet wird.

Der Ausdruck, daß p r o d u k t i v e A r b e i t solche Arbeit ist, die sich u n m i t t e l b a r mit K a p i t a l austauscht, umfaßt alle diese Momente, und ist nur eine abgeleitete Formel dafür, daß es A r b e i t i s t, die Geld in Kapital verwandelt, die sich mit den Produktionsbedingungen als K a p i t a l austauscht, sich also keineswegs zu ihnen als einfachen Produktionsbedingungen, die sich zu den Produktionsbedingungen nicht als A r b e i t schlechthin, ohne spezifische soziale Bestimmtheit, verhält.

Es schließt dies ein: 1. das Verhältnis von Geld und Arbeitsvermögen als Waren gegeneinander, Kauf und Verkauf zwischen dem Geldbesitzer und dem Besitzer des Arbeitsvermögens; 2. die direkte Subsumtion der Arbeit unter das Kapital; 3. die reelle Verwandlung der Arbeit in Kapital im Produktionsprozeß oder, was dasselbe ist, die Schöpfung des Mehrwerts für das Kapital. Es findet z w e i e r l e i A u s t a u s c h v o n A r b e i t u n d K a p i t a l statt. Der erste drückt bloß den Kauf des Arbeitsvermögens und daher actu der Arbeit und daher ihres Produkts aus. Der zweite die direkte Verwandlung lebendiger Arbeit in Kapital oder ihre Vergegenständlichung als Verwirklichung des Kapitals.


[d) Der spezifische Gebrauchswert der produktiven Arbeit für das Kapital]

Das Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses ist weder ein bloßes Produkt (Gebrauchswert) noch W a r e, d.h. Gebrauchswert, der einen bestimmten Tauschwert hat. Sein Resultat, sein Produkt ist Schöpfung des M e h r w e r t s für das Kapital und daher faktische V e r w a n d l u n g von Geld oder Ware in Kapital, was sie vor dem Produktionsprozeß bloß der Intention nach, an sich, ihrer Bestimmung nach sind. In dem Produktionsprozeß wird mehr Arbeit eingesaugt, als gekauft ist, und dies Einsaugen, ¦¦1324¦ A n e i g n e n fremder unbezahlter Arbeit, das im Produktionsprozeß vollbracht wird, ist der u n m i t t e l b a r e Z w e c k des kapitalistischen Produktionsprozesses; denn was das Kapital als Kapital (daher der Kapitalist als Kapitalist) produzieren will, ist weder unmittelbar Gebrauchswert zum Selbstkonsum noch Ware, um sie erst in Geld und später in Gebrauchswert zu verwandeln. Sein Zweck ist die B e r e i c h e r u n g, die V e r w e r t u n g d e s W e rt e s, seine V e r g r ö ß e r u n g, also das Erhalten des alten Wertes und Schaden von Mehrwert. Und dies s p e z i f i s c h e P r o d u k t des kapitalistischen Produktionsprozesses erreicht es nur im Austausch mit der Arbeit, die daher p r o d u k t i v e A r b e i t heißt.

<376>

Die Arbeit, damit sie W a r e produziert, muß nützliche Arbeit sein, einen G e b r a u c h s w e r t produzieren, sich in einem G e b r a u c h s w e r t darstellen. Und nur Arbeit, die sich in W a r e darstellt, also in Gebrauchswerten, ist daher Arbeit, womit sich Kapital austauscht. Dies ist selbstverständliche Voraussetzung. Aber es ist nicht dieser konkrete Charakter der Arbeit, ihr Gebrauchswert als solcher- daß sie also z.B.

Schneiderarbeit, Schusterarbeit, Spinnen, Weben etc. -, was ihren spezifischen Gebrauchswert für das Kapital bildet, sie daher zur p r o d u k t i v e n A r b e i t im System der kapitalistischen Produktion stempelt. Was ihren s p e z i f i s c h e n G e b r a u c h s w e r t für das Kapital bildet, ist nicht ihr bestimmter nützlicher Charakter, sowenig wie die besondren nützlichen Eigenschaften des Produkts, worin sie sich vergegenständlicht. Sondern ihr Charakter als das schöpferische Element des Tauschwerts, abstrakte Arbeit, und zwar nicht, daß sie überhaupt ein bestimmtes Quantum dieser allgemeinen Arbeit vorstellt, sondern ein größres Quantum, als in ihrem Preis, d.h. dem W e r t d e s A r b e i t s v e r m ö g e n s, e n t h a l t e n ist.

Der Gebrauchswert des Arbeitsvermögens ist für es eben der Überschuß der Quantität Arbeit, die es liefert über die Quantität Arbeit, die in ihm selbst vergegenständlicht und daher zu seiner Reproduktion erheischt ist. Sie liefert dieses Quantum natürlich i n d e r b e s t i m m t e n F o r m, die ihr als besondrer nützlicher Arbeit zukommt, als Spinnarbeit, Webarbeit etc. Aber dieser ihr konkreter Charakter, der sie überhaupt befähigt, sich in Ware darzustellen, ist nicht ihr s p e z i f i s c h e r G e b r a u c h s w e r t für das Kapital. Für es besteht dieser in ihrer Qualität als Arbeit überhaupt und in der Differenz des Arbeitsquantums, das sie leistet über dem Arbeitsquantum, das sie kostet.

Eine bestimmte Geldsumme x wird dadurch Kapital, daß sie sich in ihrem Produkt als x + h darstellt; d.h., daß das Quantum Arbeit, das in ihr als Produkt enthalten ist, größer ist als das Quantum Arbeit, das ursprünglich in ihr enthalten war. Und dies ist das Resultat des Austauschs zwischen dem Geld und der produktiven Arbeit, oder, nur die Arbeit ist p r o d u k t i v, die vergegenständlichte Arbeit befähigt, im Austausch mit ihr sich als ein vergrößertes Quantum vergegenständlichter Arbeit darzustellen.

Der kapitalistische Produktionsprozeß ist daher auch nicht bloß die Produktion von Waren. Er ist ein Prozeß, der unbezahlte Arbeit absorbiert, Material und Arbeitsmittel - die Produktionsmittel - zu Mitteln der Absorption unbezahlter Arbeit macht.

Aus dem Bisherigen geht hervor, daß p r o d u k t i v e A r b e i t zu sein eine Bestimmung der Arbeit ist, die zunächst absolut nichts zu tun hat mit dem b e s t i m m t e n I n h a l t der Arbeit, ihrer besondren Nützlichkeit oder dem eigentümlichen Gebrauchswert, worin sie sich darstellt.

<377>

D i e s e l b e Sorte Arbeit kann p r o d u k t i v oder u n p r o d u k t i v sein.

Z.B. Milton, who did the "Paradise Lost" for 5 l. 1*) war ein u n p r o d u k t i v e r A r b e i t e r. Der Schriftsteller dagegen, der Fabrikarbeit für seinen Buchhändler liefert, ist ein p r o d u k t i v e r A r b e i t e r. Milton produzierte das "Paradise Lost" aus demselben Grund, aus dem ein Seidenwurm Seide produziert. Es war eine Betätigung seiner Natur. Er verkaufte später das Produkt für 5 l. Aber der Leipziger Literaturproletarier, der unter Direktion seines Buchhändlers Bücher (z.B. Kompendien der Ökonomie) fabriziert, ist ein p r o d u k t i v e r A r b e i t e r; denn sein Produkt ist von vornherein unter das Kapital subsumiert und findet nur zu dessen Verwertung statt.

Eine Sängerin, die auf ihre eigene Faust ihren Gesang verkauft, ist ein u n p r o d u k t i v e r A r b e i t e r. Aber dieselbe Sängerin, von einem entrepreneur engagiert, der sie singen läßt, um Geld zu machen, ist ein p r o d u k t i v e r A r b e i t e r; denn sie produziert Kapital.


[e) Unproduktive Arbeit als Arbeit, die Dienste leistet; Kauf von Dienstleistungen unter den Bedingungen des Kapitalismus. Vulgäre Auffassung des Verhältnisses von Kapital und Arbeit als eines Austauschs von Dienstleistungen]

¦¦1325¦ Es sind hier verschiedne Fragen zu unterscheiden.

Ob ich eine Hose kaufe oder ob ich Tuch kaufe und einen Schneidergesellen ins Haus nehme, dem ich seinen D i e n s t (i.e.

seine Schneiderarbeit), dieses Tuch in Hose zu verwandeln, zahle, ist für mich, soweit es nur um die Hose zu tun, völlig gleichgültig. Ich kaufe die Hose von dem merchant-tailor 2*), statt in der letztren Art zu operieren, weil die letztre Art teuer ist und die Hose weniger Arbeit kostet, daher wohlfeiler ist, wenn der capitalist-tailor sie produziert, als wenn ich sie in der letztren Weise produzieren lasse. Aber in beiden Fällen verwandle ich das Geld, womit ich die Hose kaufe, nicht in Kapital, sondern in Hose, und in beiden Fällen handelt es sich für mich darum, das Geld als bloßes Zirkulationsmittel zu brauchen, d.h., es in diesen bestimmten Gebrauchswert zu verwandeln. Hier fungiert das Geld also nicht als Kapital, obgleich es in dem einen Fall gegen W a r e sich austauscht, in dem andren die A r b e i t selbst als W a r e kauft. Es funktioniert nur als Geld und bestimmter als Zirkulationsmittel.

Andrerseits ist der Schneidergeselle k e i n p r o d u kt i v e r A r b e i t e r, obgleich seine Arbeit mir das Produkt, die Hose, und ihm den Preis seiner Arbeit, das

_____

1*) der das "Verlorene Paradies" für 5 Pfund Sterling schrieb 2*) Schneider (mit einem Stoff- und Kleiderlager)

<378>

Geld liefert. Es ist möglich, daß das Arbeitsquantum, das der Geselle liefert größer ist als das in dem Preis, den er von mir erhält, enthaltne. Und dies ist sogar wahrscheinlich, da der Preis seiner Arbeit bestimmt ist durch den Preis, den die p r o d u k t i v e n Schneidergesellen erhalten. Aber dies ist mir völlig gleichgültig. Ob er 8 oder 10 Stunden arbeitet, nachdem einmal der Preis festgesetzt, ist mir ganz indifferent. Das, worum es sich nur handelt, ist der G e b r a u c h s w e r t, die Hose, wobei ich natürlich, ob ich sie in der einen oder andren Weise kaufe, das Interesse habe, möglichst wenig dafür zu zahlen, aber in dem einen Fall nicht mehr oder minder als in dem andren, oder nur ihren n o r m a l e n P r e i s f ü r s i e z u z a h l e n. Es ist dies eine A u s g a b e für meine Konsumtion, keine Vermehrung, sondern eine Verminderung meines Gelds. Es ist durchaus kein Mittel der Bereicherung, sowenig wie irgendeine andre Art, Geld für meinen persönlichen Konsum auszugeben, ein Mittel der Bereicherung ist.

Einer der s a v a n t s 1*) des Paul de Kock mag mir sagen, daß ich ohne diesen Kauf, wie ohne den Kauf von Brot, nicht leben, also auch nicht mich b e r e i c h e r n kann, daß es also ein indirektes Mittel oder wenigstens eine Bedingung für meine Bereichrung ist. In derselben Art wie mein Blutumlauf, mein Atemprozeß Bedingungen für meine Bereicherung. Aber deswegen bereichert mich an und für sich weder mein Blutumlauf noch mein Atemprozeß, die beide vielmehr einen kostspieligen Stoffwechsel voraussetzen, ohne dessen Notwendigkeit es keine armen Teufel gäbe.

Der bloße u n m i t t e l b a r e Austausch von Geld gegen Arbeit verwandelt daher nicht das Geld in Kapital oder die Arbeit in produktive Arbeit.

Was ist nun das Charakteristische in diesem Austausch? Wodurch unterscheidet [er] sich vom Austausch des Gelds mit produktiver Arbeit? Einerseits dadurch, daß das G e l d a l s G e l d verausgabt wird, als selbständige Form des Tauschwerts, der in einen G e b r a u c h s w e r t, in Lebensmittel, Gegenstand der persönlichen Konsumtion, verwandelt werden soll. Das Geld wird also nicht zu Kapital, sondern, umgekehrt, verliert sein Dasein als Tauschwert, um als Gebrauchswert verzehrt, aufgezehrt zu werden. Andrerseits hat für mich die Arbeit bloß Interesse als Gebrauchswert, als D i e n s t, wodurch Tuch in Hose verwandelt wird, der Dienst, den mir ihr bestimmter nützlicher Charakter leistet.

Dagegen besteht der Dienst, den derselbe Schneidergeselle, von einem merchant-tailor verwendet, diesem Kapitalisten leistet, keineswegs darin, daß er Tuch in Hosen verwandelt, sondern darin, daß die notwendige Arbeitszeit,

_____

1*) Gelehrten

<379>

die in einer Hose vergegenständlicht ist, = 12 Arbeitsstunden und der Lohn, den der Geselle erhält, = 6 Stunden. Der Dienst, den er ihm leistet, besteht also darin, daß er 6 Stunden umsonst arbeitet. Daß dies in Form von Hosenmacherei geschieht, v e r s t e c k t nur das wirkliche Verhältnis. Sobald der merchant-tailor kann, sucht er die Hosen daher wieder in Geld zu verwandeln, d.h. in eine Form, worin der bestimmte Charakter der Schneiderarbeit gänzlich verschwunden ist und worin der geleistete Dienst sich daher so ausdrückt, daß statt Arbeitszeit von 6 Std., die ¦¦1326¦ sich in einer bestimmten Geldsumme ausdrückt, Arbeitszeit von 12 Std. vorhanden ist, die sich in der doppelten Geldsumme ausdrückt.

Ich kaufe die Schneiderarbeit wegen des Dienstes, den sie als S c h n e i d e r a r b e i t leistet, mein Bedürinis der Kleidung zu befriedigen, daher einem meiner B e d ü r f n i s s e zu dienen. Der merchant-tailor kauft sie als ein Mittel, aus 1 Taler zwei zu machen. Ich kaufe sie, weil sie einen bestimmten Gebrauchswert produziert, einen bestimmten Dienst leistet. Er kauft sie, weil sie mehr Tauschwert liefert, als sie kostet, als ein bloßes Mittel, weniger Arbeit mit mehr Arbeit auszutauschen.

Wo der Austausch des Geldes direkt gegen Arbeit stattfindet, ohne daß letztre Kapital produziert, also n i c h t p r o d u kt i v e Arbeit ist, wird sie als D i e n s t gekauft, was überhaupt nichts als ein Ausdruck für den besondren Gebrauchswert ist, den die Arbeit leistet wie jede andere Ware; aber spezifischer Ausdruck für den besondren Gebrauchswert der Arbeit, soweit diese nicht als S a c h e Dienste leistet, sondern als T ä t i g k e i t, was sie jedoch keineswegs z.B. von einer Maschine unterscheidet, z.B. einer Uhr. Do ut facias, facio ut facias, facio ut des, do ut des [143] sind hier ganz gleichgültige Formen desselben Verhältnisses, während in der kapitalistischen Produktion das do ut facias ein sehr spezifisches Verhältnis des gegenständlichen Werts, der gegeben, und der lebendigen Tätigkeit, die akkapariert wird, ausdrückt. Weil also in diesem Kaufen von Diensten das spezifische Verhältnis von Arbeit und Kapital gar nicht enthalten, entweder völlig ausgelöscht oder gar nicht vorhanden ist, ist es natürlich die Lieblingsform der Say, Bastiat und Konsorten, um das V e r h ä l t n i s v o n K a p i t a l u n d A r b e i t auszudrücken.

Wie der W e r t dieser Dienste reguliert wird und wie dieser W e r t selbst durch die Gesetze des Arbeitslohns bestimmt wird, ist eine Frage, die mit der Untersuchung über das vorliegende Verhältnis nichts zu tun hat und in das Kapitel vom Arbeitslohn gehört.

Es ergibt sich, daß weder der bloße Austausch von Geld gegen Arbeit die letztere in p r o d u k t i v e A r b e i t verwandelt, daß andrerseits der I n h a l t dieser Arbeit zunächst gleichgültig ist.

<380>

Der Arbeiter selbst kann Arbeit kaufen, i.e. Waren, die in der Form von Diensten geleistet werden, und die Verausgabung seines Salairs in solchen Diensten ist eine Verausgabung desselben, die sich durchaus nicht von der Verausgabung seines Salairs in irgendwelchen andern Waren unterscheidet. Die Dienste, die er kauft, mögen mehr oder minder notwendig sein, z.B. der Dienst eines Arztes oder eines Pfaffen, ganz wie er Brot oder Schnaps kaufen kann. Als Käufer - i.e. Repräsentant von Geld gegen Ware befindet sich der Arbeiter ganz in derselben Kategorie wie der Kapitalist, wo er nur als Käufer auftritt, d.h., es sich nur darum handelt, das Geld in die Form von Ware zu übersetzen. Wie der Preis dieser Dienste bestimmt wird und welches Verhältnis er zum eigentlichen Arbeitslohn hat, wiefern er durch die Gesetze des letztren reguliert wird, wiefern nicht, sind Fragen, die in einer Abhandlung über den Arbeitslohn zu betrachten und für die jetzige Untersuchung ganz gleichgültig sind.

Wenn so der bloße Austausch von Geld und Arbeit letztre nicht in p r o d u k t i v e A r b e i t verwandelt oder, was dasselbe ist, erstres nicht in Kapital, so erscheint auch der I n h a l t, der konkrete Charakter, die besondere Nützlichkeit der Arbeit zunächst gleichgültig, wie wir eben gesehn, daß dieselbe Arbeit desselben Schneidergesellen in dem einen Fall als produktiv erscheint, in dem anderen nicht.

Gewisse D i e n s t l e i s t u n g e n oder die G eb r a u c h s w e r t e, Resultate gewisser Tätigkeiten oder Arbeiten, verkörpern sich in W a r e n, andre dagegen lassen kein handgreifliches, von der Person selbst u n t e rs c h i e d n e s Resultat zurück; oder ihr Resultat ist keine v e r k a u f b a r e W a r e. Z.B. der Dienst, den mir ein Sänger leistet, befriedigt mein ästhetisches Bedürfnis, aber was ich genieße, existiert nur in einer von dem Sänger selbst untrennbaren Aktion, und sobald seine Arbeit, das Singen, am Ende ist, ist auch mein Genuß am Ende: Ich genieße die Tätigkeit selbst - ihre Reverberation auf mein Ohr. Diese Dienste selbst, wie die Ware, die ich kaufe, können notwendige sein oder nur notwendig scheinen, z.B. der Dienst eines Soldaten oder Arztes oder Advokaten, oder sie können Dienste sein, die mir Genüsse gewähren. Dies ändert an ihrer ökonomischen Bestimmtheit nichts.

Wenn ich gesund bin und den Arzt nicht brauche oder das Glück habe, keine Prozesse führen zu müssen, so vermeide ich es wie die Pest, Geld in ärztlichen oder juristischen Dienstleistungen auszulegen.

¦¦1328¦ [144] Die D i e n s t e können auch aufgedrungen sein, B e a m t e n d i e n s t e etc.

Wenn ich den Dienst eines Lehrers kaufe, nicht um meine Fähigkeiten zu entwickeln, sondern um mir Vermögen zu erwerben, mit dem ich Geld

<381>

verdienen kann - oder wenn andre für mich diesen Lehrer kaufen und wenn ich wirklich etwas lerne, was an und für sich von der Zahlung des Dienstes ganz unabhängig ist, so gehören diese Lernkosten ganz wie meine Unterhalts, kosten zu den Produktionskosten meines Arbeitsvermögens. Aber die besondere Nützlichkeit dieses Dienstes ä n d e r t an dem ö k o n o m i s c h e n Verhältnis nichts; es ist kein Verhältnis, worin ich Geld in Kapital verwandle oder wodurch der Dienstverrichter, der Lehrer, mich in s e i n e n K a p i t a l i s t e n, his master, verwandelt. Es ist daher auch ganz gleichgültig für die ö k o n o m i s c h e B e s t i m m t h e i t dieses Verhältnisses, ob der Arzt mich kuriert, der Lehrer erfolgreich in seinem Unterricht ist, der Advokat meinen Prozeß gewinnt. Was gezahlt wird, ist die Dienstleistung als solche, deren Resultat ihrer Natur nach von dem Dienstleistenden nicht garantiert werden kann. Ein großer Teil der D i e n s t e gehört in die K o n s u m t i o n s k o s t e n von Waren, wie Köchin, Magd etc.

Es ist das Charakteristische aller u n p r o d u k t i v e n A r b e i t e n, daß sie nur in demselben Verhältnis zu Gebot stehen - wie der Kauf aller andern Waren zur Konsumtion -, in dem ich p r o d u k t i v e A r b e i t e r exploitiere. Von allen Personen hat der p r o d u k t i v e A r b e i t e r daher das geringste Kommando über die D i e n s t l e i s t u n g e n unproduktiver Arbeiter, obgleich am meisten zu zahlen für die unfreiwilligen Dienste (Staat, Steuern). Umgekehrt aber wächst meine Macht, p r o d u k t i v e A r b e i t e r anzuwenden, durchaus nicht in dem Verhältnis, wie ich u n p r o d u kt i v e A r b e i t e r anwende, sondern nimmt umgekehrt in demselben Verhältnis ab.

Die p r o d u k t i v e n A r b e i t e r selbst können mir gegenüber u n p r o d u k t i v e A r b e i t e r sein. Z.B.

wenn ich mein Haus tapezieren lasse und diese Tapezierer Lohnarbeiter eines masters sind, der mir diese Verrichtung verkauft, so ist es für mich dasselbe, als wenn ich ein tapeziertes Haus gekauft hätte, Geld gegen eine Ware zu meinem Konsum verausgabt hätte; aber für den master, der diese Arbeiter tapezieren läßt, sind sie produktive Arbeiter, denn sie produzieren ihm Mehrwert.

¦1328¦¦ ¦¦1333¦ Wie sehr vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion der Arbeiter n i c h t p r o d u k t i v ist, der zwar verkäufliche Ware produziert - aber bloß bis zum Betrag seines eigenen Arbeitsvermögens, also keinen Mehrwert für das Kapital -, sieht man schon aus den Stellen von Ricardo, daß die very existence of such people a nuisance 1*) ist [125]. Dies ist Theorie und Praxis des Kapitals.

_____

1*) bloße Existenz solcher Leute ein Übelstand

<382>

"Sowohl die Theorie in bezug auf das Kapital als auch d i e P r a x i s, d i e A r b e i t a n d e m P u n k t z u s t o p p e n, wo sie über die Erhaltungskosten des Arbeiters hinaus einen P r o f i t für den Kapitalisten produzieren kann, scheinen im Gegensatz zu den natürlichen Gsetzen zu stehen, die die Produktion regeln." (Th. Hodgskin, "Pop. Polit. Econ.", Lond.

1827, p. 238.) ¦1333¦¦

¦¦1336¦ P r o d u k t i o n s p r o z e ß d e s K a p i t a l s. Wir haben gesehn: Dieser Produktionsprozeß ist nicht nur Produktionsprozeß von W a r e n, sondern Produktionsprozeß von s u r p l u s v a l u e, Absorption von Surplusarbeit und daher Produktionsprozeß von Kapital. Der erste formelle Austauschakt von Geld und Arbeit oder Kapital und Arbeit ist nur der M ö g l i c h k e i t nach Aneignung fremder lebendiger Arbeit durch vergegenständlichte Arbeit. Der wirkliche Aneignungsprozeß geht erst im wirklichen Produktionsprozeß vor, der jene erste formelle Transaktion - worin Kapitalist und Arbeiter sich als b l o ß e W a r e n b e s i t z e r gegenüber, als Käufer und Verkäufer zueinander verhalten als vergangne hinter sich liegen hat. Weswegen alle Vulgärökonomen bei jener ersten formellen Transaktion stehnbleiben - so Bastiat -, gerade um das spezifische Verhältnis wegzuschwindeln. In dem Austausch von Geld mit unproduktiver Arbeit zeigt sich der Unterschied schlagend. Hier tauschen sich Geld und Arbeit n u r als Ware gegeneinander aus.

Statt daß dieser Austausch dabei Kapital bildet, ist er die V e r a u s g a b u n g v o n R e v e n u e. ¦1336¦¦


[f) Die Arbeit der Handwerker und Bauern in der kapitalistischen Gesellschaft]

¦¦1328¦ Wie verhält es sich aber dann mit selbständigen Handwerkern oder Bauern, die keine Arbeiter anwenden, also nicht als Kapitalisten produzieren? Entweder, wie stets im Fall der Bauern {aber z.B. nicht eines Gärtners, den ich mir ins Haus nehme}, sind sie W a r e n p r o d u z e n t e n, und ich kaufe die W a r e von ihnen, wobei es z.B. nichts ändert, daß der Handwerker sie auf Bestellung liefert, der Bauer sein supply 1*) nach dem Maße seiner Mittel liefert. In diesem Verhältnis treten sie mir als Verkäufer von Waren nicht als Verkäufer von Arbeit entgegen, und dies Verhältnis hat also mit dem Austausch von Kapital und Arbeit nichts zu tun, also auch nicht mit dem Unterschied von p r o d u k t i v e r u n d u n p r o d u k t i v e r A rb e i t, der bloß darauf beruht, ob die Arbeit gegen Geld als Geld oder gegen Geld als Kapital ausgetauscht wird. Sie gehören daher weder in die Kategorie der p r o d u k t i v e n noch der u n p r o d u k t i v e n A r b e i t e r, obgleich sie Produzenten von Waren sind.

_____

1*) Angebot

<383>

Aber ihre Produktion ist nicht unter die kapitalistische Produktionsweise subsumiert.

Es ist möglich, daß diese Produzenten, die mit eignen Produktionsmitteln arbeiten, nicht nur ihr Arbeitsvermögen reproduzieren, sondern Mehrwert schaffen, indem ihre Position ihnen erlaubt, ihre eigne Surplusarbeit oder einen Teil derselben (indem ein Teil ihnen unter der Form von Steuern etc. weggenommen wird) sich anzueignen. Und hier tritt uns eine Eigentümlichkeit entgegen, die charakteristisch ist für eine Gesellschaft, in der eine Bestimmtheit der Produktionsweise vorherrscht, obgleich noch nicht alle Produktionsverhältnisse derselben unterworfen sind. In der feudalen Gesellschaft z.B., wie man am besten in England studieren kann, weil hier das System des Feudalismus fertig von der Normandie eingeführt und seine Form einer in vielen Rücksichten verschiedenen Gesellschaftsunterlage aufgeprägt wurde, erhalten auch die Verhältnisse einen feudalen Ausdruck, die dem Wesen des Feudalismus fernstehn, z.B. bloße Geldverhältnisse, worin es sich in keiner Weise um wechselseitige persönliche Dienste von Suzerain und Vasall handelt. Fiktion z.B., daß der kleine Bauer sein Gut als Lehn besitzt.

Ganz so in der kapitalistischen Produktionsweise. Der unabhängige Bauer oder Handwerker wird in zwei Personen zerschnitten.

"In den kleinen Betrieben ist d e r U n t e r n e h m e r oft sein eigener A r b e i t e r." (Storch. t. I, Petersb. Ausg., p. 242.)

Als Besitzer der Produktionsmittel ist er Kapitalist, als Arbeiter ist er sein eigner Lohnarbeiter. Er zahlt sich also sein Salair als Kapitalist und zieht seinen Profit aus seinem Kapital, d.h., er exploitiert sich selbst als Lohnarbeiter und zahlt sich in dem surplus value den Tribut, den die Arbeit dem Kapital schuldet. Vielleicht zahlt er sich noch einen dritten Teil als Grundbesitzer (Rente), ganz wie wir später sehen werden 1*), daß der industrielle Kapitalist, wenn er mit eignem ¦¦1329¦ Kapital arbeitet, sich selbst Zins zahlt und dies als etwas betrachtet, was er sich nicht als industrieller Kapitalist, sondern qua Kapitalist schlechthin schuldet.

Die <ö k o n o m i s c h e> g e s e l l s c h a f t l i c h e B e s t i m m t h e i t der Produktionsmittel in der kapitalistischen Produktion - so daß sie ein bestimmtes P r o d u kt i o n s v e r h ä l t n i s ausdrücken - ist so zusammengewachsen mit, und in der Vorstellungsweise der bürgerlichen Gesellschaft so unzertrennlich von dem materiellen Dasein dieser Produktionsmittel als Produktionsmittel, daß jene

_____

1*) Siehe Band 25 unserer Ausgabe, S. 383-395

<384>

Bestimmtheit (kategorische Bestimmtheit) auch da angewandt wird, wo ihr das Verhältnis direkt widerspricht. Die Produktionsmittel werden nur Kapital, soweit sie als selbständige Macht der Arbeit gegenüber verselbständigt sind. Im angegebenen Fall ist der Produzent - der Arbeiter - Besitzer, Eigentümer seiner Produktionsmittel. Sie sind also nicht Kapital, sowenig wie er ihnen gegenüber Lohnarbeiter. Nichtsdestoweniger werden sie als Kapital aufgefaßt, und er selbst in sich gespalten, so daß er als Kapitalist sich selbst als Lohnarbeiter anwendet.

In der Tat ist diese Darstellungsweise, so irrationell sie on first view 1*), doch so far 2*) richtig: Der Produzent schafft zwar im angegebenen Fall sein eignes surplus value {der Fall gesetzt, daß er seine Ware zu ihrem Wert verkauft}, oder das ganze Produkt vergegenständlicht nur seine eigne Arbeit. Daß er aber das ganze Produkt seiner eignen Arbeit s i c h s e l b s t aneignen kann und nicht von einem dritten master angeeignet <wird> der Überschuß des Werts seines Produkts über den Durchschnittspreis, f.i. seiner Tagesarbeit, verdankt er nicht seiner Arbeit die ihn nicht von andern Arbeitern unterscheidet -, sondern dem Besitz der Produktionsmittel. Es ist also nur durch Eigentum an den letzteren, daß er sich seiner eignen Surplusarbeit bemächtigt, und so verhält er sich als sein eigner Kapitalist zu sich selbst als Lohnarbeiter.

Die T r e n n u n g erscheint als das normale Verhältnis in dieser Gesellschaft. Wo sie also nicht faktisch stattfindet, wird sie supponiert und, wie eben gezeigt, so far richtig; denn (im Unterschied z.B. von altrömischen oder norwegischen Zuständen oder amerikanischen im Nordwesten der United States) erscheint hier die V e r e i n i g u n g als zufällig, die T r e nn u n g als normal, und wird daher die Trennung als das Verhältnis festgehalten, selbst wenn die Person die verschiednen Funktionen vereinigt. Es tritt hier sehr schlagend hervor, daß der Kapitalist als solcher nur Funktion des Kapitals, der Arbeiter Funktion des Arbeitsvermögens ist. Es ist dann auch Gesetz, daß die ökonomische Entwicklung die Funktionen an verschiedene Personen verteilt; und der Handwerker oder Bauer, der mit seinen eignen Produktionsmitteln produziert, wird sich entweder nach und nach in einen kleinen Kapitalisten verwandeln, der auch fremde Arbeit exploitiert, oder er wird seiner Produktionsmittel verlustig gehn {dies mag zunächst geschehn, obgleich er ihr n o m i n e l l e r Eigentümer bleibt, wie beim Hypothekenwesen} und in einen Lohnarbeiter verwandelt werden. Dies ist die Tendenz in der Gesellschaftsform, worin die kapitalistische Produktionsweise vorherrscht.

_____

1*) auf den ersten Blick - 2*) soweit

<385>

[g) Nebenbestimmung der produktiven Arbeit als Arbeit, die sich in materiellem Reichtum realisiert]

Bei Betrachtung der wesentlichen Verhältnisse der kapitalistischen Produktion kann also {da dies annähernd immer mehr geschieht, das prinzipielle Ziel ist und nur in diesem Fall die Produktivkräfte der Arbeit zu dem höchsten Punkt entwickelt werden} unterstellt werden, daß die ganze Welt der Waren, alle Sphären der materiellen Produktion - der Produktion des materiellen Reichtums - der kapitalistischen Produktionsweise (formell oder real) unterworfen sind. In dieser Voraussetzung, die das limit ausdrückt, die sich also stets mehr der exakten Richtigkeit annähert, sind alle in der Produktion von Waren beschäftigten Arbeiter Lohnarbeiter, und die Produktionsmittel treten ihnen in allen diesen Sphären als Kapital gegenüber. Es kann dann als Charakteristisches der produktiven Arbeiter, i.e. der Kapital produzierenden Arbeiter, bezeichnet werden, daß ihre Arbeit sich in Waren realisiert, <Produkten der Arbeit> materiellem Reichtum. Und so hätte die produktive Arbeit eine von ihrem entscheidenden Charakteristikum, das gegen den Inhalt der Arbeit durchaus gleichgültig und von ihm unabhängig ist, unterschiedne zweite Nebenbestimmung erhalten.


[h) Erscheinungen des Kapitalismus auf dem Gebiet der immateriellen Produktion]

Bei der nichtmateriellen Produktion, selbst wenn sie rein für den Austausch betrieben wird, also W a r e n produziert, ist zweierlei möglich: 1. Sie resultiert in W a r e n, Gebrauchswerten, die eine von den Produzenten und Konsumenten verschiedne selbständige Gestalt besitzen, also in einem Intervall zwischen Produktion und Konsumtion bestehn können, als v e r k ä u f l i c h e W a r e n in diesem Intervall zirkulieren können, wie bei Büchern, Gemälden, kurz, allen Kunstprodukten, die von der Kunstleistung des exekutierenden Künstlers verschieden sind. Hier ist kapitalistische Produktion nur in sehr beschränktem Maße anwendbar, soweit z.B. ein Schriftsteller zu einem gemeinschaftlichen Werk Enzyklopädie z.B. - eine Masse andrer als Handlanger exploitiert.

¦¦1330¦ Es bleibt hier meistens bei der Ü b e r g a n g sf o r m zur kapitalistischen Produktion, daß die verschiedenen wissenschaftlichen oder künstlerischen Produzenten, Handwerker oder Professionelle, für ein gemeinschaftliches Kaufmannskapital der Buchhändler arbeiten, ein Verhältnis, das mit der eigentlichen kapitalistischen Produktionsweise nichts zu tun hat und selbst formell noch nicht unter sie subsumiert

<386>

ist. Daß in diesen Übergangsformen die Exploitation der Arbeit grade am größten, ändert nichts an der Sache.

2. Die Produktion ist nicht trennbar von dem Akt des Produzierens, wie bei allen exekutiven Künstlern, Rednern, Schauspielern, Lehrern, Ärzten, Pfaffen etc. Auch hier findet kapitalistische Produktionsweise nur in geringem Umfang statt und kann der Natur der Sache nach nur in einigen Sphären stattfinden. Z.B. bei Unterrichtsanstalten können die Lehrer bloße Lohnarbeiter für den Unternehmer der Unterrichtsanstalt sein, wie derartige Unterrichtsfabriken zahlreich in England existieren. Obgleich sie den Schülern gegenüber keine produktiven Arbeiter sind, sind sie es ihrem Unternehmer gegenüber. Er tauscht sein Kapital gegen ihre Arbeitsvermögen um und bereichert sich durch diesen Prozeß.

Ebenso bei Unternehmungen von Theatern, Vergnügungsanstalten usw.

Dem Publikum verhält sich hier der Schauspieler gegenüber als Künstler, aber seinem Unternehmer gegenüber ist er produktiver Arbeiter. Alle diese Erscheinungen der kapitalistischen Produktion auf diesem Gebiet sind so unbedeutend, verglichen mit dem Ganzen der Produktion, daß sie gänzlich unberücksichtigt bleiben können.


[i) Das Problem der produktiven Arbeit unter dem Gesichtswinkel des Gesamtprozesses der materiellen Produktion]

Mit der Entwicklung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise wo viele Arbeiter an der Produktion derselben Ware zusammenarbeiten muß natürlich das Verhältnis, worin ihre Arbeit unmittelbar zum Gegenstand der Produktion steht, sehr verschieden sein. Z.B. die früher erwähnten Handlanger in einer Fabrik [145]

haben nichts direkt mit der Bearbeitung des Rohstoffs zu tun. Die Arbeiter, die die Aufseher der direkt mit dieser Bearbeitung zu tun Habenden bilden, stehn einen Schritt weiter ab, der Ingenieur hat wieder ein andres Verhältnis und arbeitet hauptsächlich nur mit seinem Kopfe etc. Aber das G a n z e d i e s e r A r b e i t e r, die Arbeitsvermögen von verschiednem Werte besitzen, obgleich die angewandte Masse ziemlich dieselbe Höhe behauptet, produzieren das Resultat, das sich - das R e s u lt a t des bloßen Arbeitsprozesses betrachtet, in W a r e oder einem m a t e r i e l l e n P r o d u k t ausspricht; und alle zusammen, als Atelier, sind die lebendige Produktionsmaschine dieser P r o d u k t e, wie sie, den gesamten Produktionsprozeß betrachtet, ihre Arbeit gegen Kapital austauschen und das Geld der Kapitalisten als Kapital reproduzieren, d.h. als sich verwertenden Wert, sich vergrößernden Wert.

<387>

Es ist ja eben das Eigentümliche der kapitalistischen Produktionsweise, die verschiedenen Arbeiten, also auch die Kopf- und Handarbeiten - oder die Arbeiten, in denen die eine oder die andre Seite vorwiegt, - zu trennen und an verschiedene Personen zu verteilen, was jedoch nicht hindert, daß das materielle Produkt das g e m e i n s a m e P r o d u k t dieser Personen ist oder ihr gemeinsames Produkt in materiellem Reichtum vergegenständlicht; was andrerseits ebensowenig hindert oder gar nichts daran ändert, daß das Verhältnis jeder einzelnen dieser Personen das des Lohnarbeiters zum Kapital und in diesem eminenten Sinn das des p r o d u k t i v e n A r b e i t e r s ist. Alle diese Personen sind nicht nur u n m i t t e l b a r in der Produktion von materiellem Reichtum beschäftigt, sondern sie tauschen ihre Arbeit u n m i t t e l b a r gegen das Geld als Kapital aus und reproduzieren daher unmittelbar außer ihrem Salair einen Mehrwert für den Kapitalisten. Ihre Arbeit besteht aus bezahlter Arbeit plus unbezahlter Surplusarbeit.


[k) Die Transportindustrie als Zweig der materiellen Produktion.

Die produktive Arbeit in der Transportindustrie]

Außer der extraktiven Industrie, der Agrikultur und der Manufaktur existiert noch eine vierte Sphäre der materiellen Produktion, die auch die verschiednen Stufen des Handwerksbetriebs, des Manufakturbetriebs und des mechanischen Betriebs durchläuft; es ist dies die L o k o m o t i o n s i n d u s t r i e, sei es daß sie Menschen oder Waren transportiert. Das Verhältnis der p r o d u k t i v e n A r b e i t, i.e. des Lohnarbeiters, zum Kapital ist hier ganz dasselbe wie in den andren Sphären der materiellen Produktion. Es wird hier ferner an dem Arbeitsgegenstand eine materielle Veränderung hervorgebracht - eine räumliche, Ortsveränderung. In bezug auf den Transport von Menschen erscheint dies nur als ein D i e n s t, der ihnen von dem Entrepreneur geleistet wird. Aber das Verhältnis der Käufer und Verkäufer dieses Diensts hat nichts mit dem Verhältnis der produktiven Arbeiter zum Kapital zu tun, sowenig wie das der Verkäufer und Käufer von Twist.

Betrachten wir dagegen den Prozeß mit Bezug auf Waren, so ¦¦1331¦ geht hier zwar im Arbeitsprozeß eine Veränderung vor mit dem Arbeitsgegenstand, der Ware. Sein örtliches Dasein wird verändert, und damit geht eine Änderung in seinem Gebrauchswert vor, indem das örtliche Dasein dieses Gebrauchswerts verändert wird. Sein Tauschwert wächst in demselben Maß, wie diese Veränderung seines Gebrauchswerts Arbeit erheischt, eine Summe von Arbeit, die teils durch die Abnützung des konstanten Kapitals bestimmt ist - also die Summe der vergegenständlichten Arbeit, die in die

<388>

Ware 1*) eingeht -, teils durch die Summe der lebendigen Arbeit, wie in dem Verwertungsprozeß aller andren Waren.

Sobald die Ware am Ort ihrer Bestimmung angelangt ist, ist diese Veränderung, die mit ihrem Gebrauchswert vorgegangen, verschwunden und drückt sich nur noch in ihrem erhöhten Tauschwert, in der Verteuerung der Ware aus. Obgleich nun die reale Arbeit hier keine Spur am Gebrauchswert zurückgelassen hat, ist sie dennoch im Tauschwert dieses materiellen Produkts realisiert, und so gilt also von dieser Industrie wie von den andren Sphären der materiellen Produktion, daß sie sich verkörpert in der Ware, obgleich sie keine sichtbare Spur an dem Gebrauchswert der Ware zurückgelassen.

Wir haben es hier nur noch mit dem p r o d u k t i v e n Kapital zu tun, d.h. dem in dem u n m i t t e l b a r e n P r od u k t i o n s p r o z e ß beschäftigten Kapital. Wir kommen später zum Kapital im Z i r k u l a t i o n s p r o z e ß. Und erst später bei der besondern Gestalt, die das Kapital als m e r k a n t i l e s K a p i t a l annimmt, kann die Frage beantwortet werden, wieweit die von ihm beschäftigten Arbeiter produktiv oder nicht produktiv sind. 2*) ¦XXI-1331¦¦

_____

1*) In der Handschrift: in ihn - 2*) siehe Band 24 unserer Ausgabe, S. 131-153 und Band 25 unserer Ausgabe, S. 292-313

<389>

[a) Plan zum I. Teil oder I. Abschnitt des "Kapitals"]

¦¦XVIII-1140¦ Der erste Abschnitt [147] "Produktionsprozeß des Kapitals", so zu teilen: 1. Einleitung. Ware. Geld.

2. Verwandlung von Geld in Kapital.

3. D e r a b s o l u t e M e h r w e r t. a) Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß. b) Konstantes Kapital und variables Kapital.

c) Der absolute Mehrwert. d) Kampf um den normalen Arbeitstag. e)

G l e i c h z e i t i g e A r b e i t s t a g e (Anzahl gleichzeitig beschäftigter Arbeiter). Betrag des Mehrwerts und Rate des Mehrwerts (Größe und Höhe?).

4. D e r r e l a t i v e M e h r w e r t. a) Einfache Kooperation. b) Teilung der Arbeit. c) Maschinerie etc.

5. Kombination von absolutem und relativem Mehrwert. Verhältnisse (Proportion) zwischen Lohnarbeit und Mehrwert. Formelle und reale Subsumtion der Arbeit unter das Kapital. Produktivität des Kapitals. Produktive und unproduktive Arbeit.

6. Rückverwandlung von Mehrwert in Kapital. Die ursprüngliche Akkumulation. Wakefields Kolonialtheorie.

7. R e s u l t a t d e s P r o d u k t i o n s p r o z e ss e s.

(Es kann entweder sub 6 oder sub 7 der change 1*) in der Erscheinung des law of appropriation 2*) dargestellt werden.)

8. Theorien über den Mehrwert.

9. Theorien über produktive und unproduktive Arbeit. ¦XVIII1140¦¦

_____

1*) Umschlag - 2*) Gesetzes der Aneignung

<390>

[b) Plan zum III. Teil oder III. Abschnitt des "Kapitals"]

¦¦XVIII-1139¦ Der dritte Abschnitt "Kapital und Profit" so zu teilen: 1. Verwandlung des Mehrwerts in Profit. Die Profitrate im Unterschied zur Rate des Mehrwerts.

2. Verwandlung des Profits in Durchschnittsprofit. Herstellung der allgemeinen Profitrate. Verwandlung der Werte in Produktionspreise.

3. A. Smiths und Ric[ardos] Theorien über Profit und Produktionspreise.

4. G r u n d r e n t e (Illustration des Unterschieds von Wert und Produktionspreis).

5. Geschichte des sog. Ric[ardo]schen Rentgesetzes.

6. Gesetz vom Fall der Profitrate. A. Smith, Ric[ardo], Carey.

7. Theorien vom Profit. - Frage, ob Sismondi und Malthus nicht noch in die "Theorien vom Mehrwert" aufzunehmen.

8. Spaltung des Profits in industriellen Profit und Zins. Das merkantile Kapital. Das Geldkapital.

9. Revenue and its sources 1*). Hierin aufzunehmen auch die Frage über das Verhältnis von Produktions- und Distributionsprozessen.

10. Refluxbewegungen des Gelds im Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion.

11. Die Vulgärökonomie.

12. Schluß. Kapital und Lohnarbeit. ¦XVIII-1139¦¦


[c) Plan zum zweiten Kapitel [148] des III. Teils des "Kapitals"]

¦¦XVIII-1109¦ Es ist bei dem zweiten Kapitel des 3ten Teils über "Kapital und Profit", wo von der Bildung der allgemeinen Profitrate gehandelt wird, folgendes zu betrachten: 1. V e r s c h i e d n e o r g a n i s c h e K o m p o s it i o n d e r K a p i t a l i e n, teils bedingt durch den Unterschied zwischen variablem und konstantem Kapital, soweit dieser aus der P r o d u k t i o n s s t u f e hervorgeht, den absoluten q u a n t i t a t i v e n Verhältnissen von Maschinerie, Rohmaterial und der Masse Arbeit, die sie in Bewegung setzt. Diese Unterschiede beziehn sich auf den Arbeitsprozeß. Es sind ebensowohl die aus dem Z i r k u l a t i o n s p r o z e ß entspringenden Unterschiede von f i x e m u n d z i r k ul i e r e n d e m K a p i t a l zu betrachten, die die Verwertung in e i n e r g e g e b n e n Z e i t p e r i o d e variieren in den verschiednen Sphären.

_____

1*) und ihre Quellen

<391>

2. U n t e r s c h i e d e i m W e r t v e r h ä l t n i s d e r T e i l e verschiedner Kapitalien, die nicht aus ihrer organischen Komposition entspringen. Dies entspringt nun aus dem Unterschied der v a l u e, besonders des Rohmaterials, gesetzt auch, daß es in zwei verschiednen Sphären gleich viel Arbeit absorbiert.

3. V e r s c h i e d e n h e i t d e r P r o f i t r a t e n i n d e n v e r s c h i e d n e n S p h ä r e n der kapitalistischen Produktion aus jenen Unterschieden resultierend. Nur für Kapitalien von gleicher Komposition etc. richtig, daß die Profitrate dieselbe und die Masse des Profits im Verhältnis zur Größe des angewandten Kapitals steht.

4. F ü r d a s G e s a m t k a p i t a l gilt aber das in ch.

I Entwickelte. In der kapitalistischen Produktion jedes Kapital als Parzelle, aliquoter Teil des Gesamtkapitals gesetzt.

B i l d u n g d e r a l l g e m e i n e n P r o f i t r a t e (Konkurrenz).

5. V e r w a n d l u n g d e r W e r t e i n P r o d u kt i o n s p r e i s e. Unterschied von Wert, Kostenpreis und Produktionspreis.

6. Um das Ricardosche noch aufzunehmen: Einfluß von allgemeinen Schwankungen im Arbeitslohn auf die allgemeine Profitrate und hence 1*) auf die Produktionspreise. ¦XVIII-1109¦¦

_____

1*) demnach

<392>