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[ACHTES KAPITEL]

Herr Rodbertus. Abschweifung. Neue Theorie der Grundrente [1]

[1. Surplusmehrwert in der Landwirtschaft. Langsamere Entwicklung der Landwirtschaft im Vergleich zur Industrie unter den Bedingungen des Kapitalismus]

¦¦X-445¦ Herr Rodbertus. Dritter Brief an von Kirchmann Von Rodbertus. Widerlegung der Ric[ardoschen] Lehre von der Grundrente und Begründung einer neuen Rententheorie, Berlin 1851.

Es ist zu merken vorher: Sagen wir, der notwendige Arbeitslohn = 10 Std., so dies am einfachsten so klar zu machen. Wenn die Arbeit von 10 Std. den Landtaglöhner befähigte (also Summe Geld = 10 Std.), alle nötigen Lebensmittel, Agrikultur-, Industrieprodukte etc. zu kaufen, durchschnittlich, so ist dies der Durchschnittsarbeitslohn für unskilled labour 1*). Es handelt sich hier also vom W e r t seines täglichen Produkts, der ihm zufallen muß. Dieser Wert existiert zuerst in der Form der W a r e, die er produziert, also [in] einem bestimmten Q u a n t u m d i e s e r W a r e, gegen welches Quantum er sich, nach Abzug dessen, was er von dieser Ware selbst verzehrt, (if 2*)) er sich die nötigen Lebensmittel schaffen kann. Hier geht also in die Schätzung seines notwendigen "Einkommens" Manufaktur, Agrikultur etc. ein, nicht nur der G e b r a u c h s w e r t, den er selbst produziert. Aber dies liegt im Begriff der W a r e. Er produziert Ware, nicht Produkt schlechthin. Hierüber braucht also kein Wort verloren zu werden.

Herr Rodbertus untersucht erst, wie es in einem Lande aussieht, wo Grund- und Kapitalbesitz n i c h t geschieden sind, und kommt da zum wichtigen Resultat, daß die Rente (worunter er den ganzen M e h r w e r t versteht) bloß gleich der unbezahlten Arbeit oder dem Quantum von Produkten ist, worin sie sich darstellt.

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1*) einfache Arbeit - 2*) wenn

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Zunächst ist zu bemerken, daß R[odbertus] bloß das Wachsen des r e l a t i v e n Mehrwerts auffaßt, also das Wachsen des Mehrwerts, soweit es aus der wachsenden Produktivität der Arbeit entsteht, nicht das Wachsen des Mehrwerts, soweit es aus der Verlängerung des Arbeitstags selbst entspringt. Jeder absolute Mehrwert ist natürlich nach einer Seite hin relativ. Die Arbeit muß produktiv genug sein, damit der Arbeiter nicht seine ganze Zeit braucht, um sich selbst am Leben zu erhalten. Von da an aber beginnt der Unterschied. Übrigens, wenn ursprünglich die Arbeit wenig produktiv, so sind die Bedürfnisse auch höchst einfach (wie beim Sklaven), und die Herren selbst leben nicht viel besser wie die Knechte. Die relative Produktivität der Arbeit, die nötig ist, damit ein Profitmonger entsteht, ein Parasit, ist sehr gering. Finden wir hohe Profitrate da, wo die Arbeit noch sehr unproduktiv, keine Maschinerie, Teilung der Arbeit etc. angewandt wird, so nur, entweder wie in Indien teilweis, weil die Bedürfnisse des Arbeiters absolut klein sind, und er selbst noch unter diese geringe Bedürftigkeit herabgedrückt wird, teilweise aber, weil Unproduktivität der Arbeit identisch ist mit kleinem Verhältnis des capital fixe zu dem in Arbeitslohn ausgelegten Teil des Kapitals oder was dasselbe, großes Verhältnis des in Arbeit ausgelegten Kapitalteils zum Gesamtkapital, oder endlich, weil die Arbeitszeit außerordentlich verlängert wird. Letztres der Fall in den Ländern (wie Östreich etc.), wo schon kapitalistische Produktionsweise existiert, diese Länder aber zu konkurrieren haben mit viel weiter entwickelten Ländern. Der Arbeitslohn kann hier gering sein, teils weil die Bedürfnisse des Arbeiters weniger entwickelt, teils die Agrikulturprodukte wohlfeiler sind oder, was für den Kapitalisten dasselbe, geringren Geldwert haben. Danach ist die Quantität des Produkts gering, die z.B. in 10 Stunden als notwendig für das Salair des Arbeiters weggeht. Arbeitet er aber 17 Stunden statt 12, so kann dies eingebracht werden. Überhaupt muß sich nicht vorgestellt werden, daß, weil in einem gegebnen Land der relative Wert der Arbeit fällt im Verhältnis zur Produktivität der Arbeit 1*), nun der Arbeitslohn hoch ist in den verschiednen Ländern im umgekehrten Verhältnis zur Produktivität der Arbeit. Grade das Umgekehrte ist der Fall.

Je produktiver ein Land gegen das andre auf dem Weltmarkt, um so höher sind die Arbeitslöhne in ihm, verglichen mit den andren Ländern. Nicht nur der nominelle, sondern der reelle Arbeitslohn in England ist höher als auf dem Kontinent. Der Arbeiter ißt mehr Fleisch, befriedigt mehr Bedürfnisse. Jedoch gilt dies nicht vom Ackerbauarbeiter, sondern nur vom Manufakturarbeiter.

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1*) In der Handschrift: Länder

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Erste Seite des zweiten Teils der "Theorien über den Mehrwert" in der Handschrift von Marx (S. 445 des Heftes X des Manuskripts von 1861-1863)

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Aber er ist nicht höher im Verhältnis zur Produktivität der englischen Arbeiter. 1*) Die Grundrente überhaupt - also die moderne Form des Grundeigentums - wäre schon möglich, die bloße Existenz derselben, abgesehn von der Differenz der Grundrente nach der Fruchtbarkeit der Ländereien, weil der Durchschnittslohn der Agrikulturarbeiter unter dem der Manufakturarbeiter steht. Da hier von vornherein der Kapitalist erst traditionell (indem der alte Pächter Kapitalist wird, eh Kapitalisten Pächter werden) von seinem Gewinn einen Teil abgegeben an den landlord, entschädigt er sich durch Herabdrücken des Arbeitslohns unter sein Niveau. Mit der Desertion der Arbeiter vom Lande müßten die Arbeitslöhne steigen und stiegen sie. Kaum aber wird ein solcher Druck fühlbar, so wird Maschinerie etc. eingeführt und wieder Surpluspopulation (relative) auf dem Land erzeugt. (Vide 2*) England.) Der Mehrwert kann gesteigert werden, obgleich weder die Arbeitszeit verlängert, noch die Produktivkraft der Arbeit entwickelt wird, nämlich durch Herabdrücken des Arbeitslohns unter sein traditionelles Niveau. Und dies in der Tat der Fall überall, wo die Agrikulturproduktion kapitalistisch betrieben wird. Wo es nicht mit der Maschine geht, geht es mit Umwandlung des Landes in Schafweide. Hier wäre also schon die M ö g l i c h k e i t der ¦¦446¦ Grundrente, weil f a k t i s c h der Lohn der Agrikulturarbeiter nicht gleich dem Durchschnittslohn. Diese Möglichkeit der Grundrente wäre ganz unabhängig vom Preis des Produkts, der gleich seinem Wert.

Das zweite Steigen der Grundrente, weil sie auf mehr Produkt zum selben Preis erhoben wird, kennt Ricardo auch, rechnet es 3*) aber nicht, da er auf das qr. die Grundrente mißt, nicht auf den acre. Er würde nicht sagen, daß die Grundrente gestiegen (und i n d i e s e r A r t kann die Grundrente steigen mit Fallen des Preises), weil 20 qrs. x 2 sh. mehr ist als 10 x 2 oder 10 qrs. x 3 sh. Übrigens, wie immer die Grundrente selbst erklärt wird, bleibt d e r b e d e u t e n d e U n t e r s c h i e d mit der Industrie, daß hier ein Übermehrwert, surplus value, durch wohlfeilre, dort durch mehr teure Produktion entsteht. Ist der Durchschnittspreis eines lb. Twist = 2 sh., und kann ich es zu 1 sh. produzieren, so verkaufe ich notwendig, um Markt zu gewinnen, zu 1 1/2 sh., wenigstens unter 2 sh. Dies ist sogar absolut notwendig. Denn die wohlfeilre Produktion setzt Produktion auf größrer Stufenleiter

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1*) In der Handschrift rechts neben diesen Abschnitt buchstabenweise untereinandergeschrieben: Profit - 2*) Siehe - 3*) in der Handschrift: sie

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voraus. Ich überfülle also den Markt relativ gegen früher. Ich muß m e h r verkaufen als früher. Obgleich ein lb. Twist nur 1 sh. kostet, so dies nur der Fall, wenn ich etwa 10 000 lbs. produziere, wo früher 8000. Die Wohlfeilheit kommt nur heraus, weil das capital fixe sich über 10 000 lbs. verteilt. Verkaufte ich nur 8000, so würde das déchet 1*) der Maschinerie schon um 1/5 = 20 p.c. den Preis des einzelnen lb. erhöhen. Ich verkaufe also unter 2 sh., um 10000 lbs. verkaufen zu können. Ich nehme dabei immer noch einen Surplusprofit von 6 d., also von 50 p.c. auf den Wert meines Produkts = 1 sh., der schon den gewöhnlichen Profit einschließt. Jedenfalls forciere ich dadurch den Marktpreis herab, und das Resultat ist, daß der Konsument überhaupt das Produkt wohlfeiler erhält. Aber in der Agrikultur verkaufe ich zu 2 sh., da, wenn mein fruchtbarer Boden genügte, der minder fruchtbare nicht bebaut würde. Vermehrte sich natürlich der fruchtbare Boden so, oder die Fruchtbarkeit armen Bodens, daß ich der Nachfrage genügen könnte, so hörte der Witz auf. Das leugnet Ricardo nicht nur nicht, sondern hebt es ausdrücklich hervor.

Also zugegeben, daß die Grundrente selbst nicht - sondern nur die Differenz in den Grundrenten - sich aus der verschiednen Fruchtbarkeit des Bodens erklärt, so bleibt das Gesetz, daß, während im Durchschnitt in der Industrie der Surplusprofit in Verwohlfeilerung des Produkts, in der Agrikultur die relative Größe der Rente nicht nur aus relativer Verteurung (Erhöhung des Preises des Produkts des fruchtbaren Bodens über seinen Wert), sondern aus Verkauf des wohlfeilen Produkts zu den Kosten des teureren entsteht.

Dies ist aber, wie ich schon gezeigt (Proudhon) [2], bloßes Gesetz der Konkurrenz, was nicht aus der "Erde", sondern aus der "kapitalistischen Produktion" selbst stammt.

Ferner behielte Ricardo in einem andren Punkt recht, nur daß er ein historisches Phänomen in Weise der Ökonomen in ein ewiges Gesetz verwandelt. Dies historische Phänomen ist die relativ raschre Entwicklung der Manufaktur (des eigentlich bürgerlichen Industriezweigs) im Gegensatz zur Agrikultur. Letztre ist produktiver geworden, aber nicht im Verhältnis wie die Industrie produktiver geworden ist. Wo jene um 10, hat sich ihre Produktivität vielleicht um 2 vergrößert. Sie ist also r e l a t i v unproduktiver geworden, obgleich positiv produktiver. Dies beweist bloß die höchst queere 2*) Entwicklung der bürgerlichen Produktion und die ihr inhärenten Widersprüche, verhindert aber nicht die Richtigkeit des Satzes, daß die Agrikultur relativ unproduktiver wird, also verhältnismäßig zum Industrieprodukt

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1*) der Verschleiß - 2*) eigentümliche

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der Wert des Agrikulturprodukts steigt und damit die Grundrente.

Daß die Agrikulturarbeit in dem Entwicklungsgrade der kapitalistischen Produktion relativ unproduktiver geworden ist als die Industriearbeit, heißt nur, daß sich auch die Produktivität der Agrikultur nicht in derselben Geschwindigkeit und in demselben Maße entwickelt hat. Das Verhältnis von Industrie A zu Industrie B sei wie 1:1. Und ursprünglich die Agrikultur produktiver, weil hier eine von Natur eingerichtete Maschine, nicht n u r Naturkräfte, mitwirken; der einzelne Arbeiter sofort mit einer Maschine arbeitet. In der antiken Zeit und [im] Mittelalter daher die Agrikulturprodukte relativ viel wohlfeiler als die Industrieprodukte, was schon daraus hervorgeht (sieh W a d e), welches Verhältnis beide im Durchschnittsarbeitslohn einnehmen. 1° : 1° zeige zugleich die Fruchtbarkeit beider [Industrien] an.

Wird nun Industrie A = 10°, verzehnfacht sich ihre Fruchtbarkeit, dagegen Industrie B verdreifacht sich nur, = 3°, so verhalten sich beide Industrien, früher = 1:1, jetzt = 10:3 oder wie 1:3/10. Relativ hat die Fruchtbarkeit von Industrie B um 7/10 abgenommen, obgleich sie um das 3fache absolut gestiegen ist. Für die höchste Rente dasselbe - relativ zur Industrie -, als wäre sie dadurch gewachsen, daß der schlechteste Grund und Boden um 7/10 unfruchtbarer geworden.

Es folgt daher nun zwar keineswegs, wie Ricard[o] meint, daß die Profitrate gefallen, weil der Arbeitslohn infolge der relativen Verteurung der Agrikulturprodukte ¦¦447¦ gestiegen, denn der Durchschnittsarbeitslohn ist bestimmt nicht durch den relativen, sondern durch den absoluten Wert der Produkte, die in ihn eingehn. Aber es folgt daraus allerdings, daß die Profitrate (eigentlich die Rate des Mehrwerts) nicht in dem Verhältnis gestiegen ist, worin die Produktivkraft der Manufakturindustrie stieg, und zwar infolge der relativ größren Unfruchtbarkeit der Agrikultur (nicht des Bodens). Und dies ist absolut gewiß. Das Herabsetzen der notwendigen Arbeitszeit erscheint gering im Vergleich mit dem Fortschritt der Industrie. Es zeigt sich dies darin, daß Länder wie Rußland etc. England in den Agrikulturprodukten schlagen können. Der geringere Wert des Geldes in reichren Ländern (d.h. die geringen relativen Produktionskosten des Geldes für reichre Länder) fällt hier gar nicht in die Waagschale. Denn es fragt sich eben, warum er die Industrieprodukte nicht in ihrer Konkurrenz mit ärmren Ländern affiziert, wohl aber ihre Agrikulturprodukte. (Übrigens beweist dies nicht, daß arme Länder wohlfeiler produzieren, daß ihre Agrikulturarbeit produktiver ist. Selbst in den U[nited] St[ates], wie kürzlich durch statistische Nachweisungen bewiesen, hat zwar die Masse des

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Weizens zu einem gegebnen Preis zugenommen, aber nicht weil ein acre mehr geliefert, sondern weil mehr acres bebaut worden sind.

Wo viel Land en masse ist und große Strecken, oberflächlich bebaut, mit derselben Arbeit ein absolut größres Produkt geben, als viel kleinre Strecken in dem fortgeschrittnern Land, kann man nicht sagen, daß der Boden produktiver 1*) ist.) Das Fortschreiten zu u n p r o d u k t i v r e m Boden beweist nicht notwendig, daß die Agrikultur unproduktiver geworden ist.

Umgekehrt kann es beweisen, daß sie produktiver geworden ist, daß der unfruchtbare Boden nicht [nur] bebaut wird, weil die Preise des Agrikulturprodukts hoch genug gestiegen, um die Kapitalanlage zu ersetzen, sondern auch umgekehrt, daß die Produktionsmittel sich so weit entwickelt haben, daß der unproduktive Boden "produktiv" geworden ist und fähig, nicht nur den gewöhnlichen Profit, sondern auch die Grundrente zu zahlen. Was fruchtbar für eine [gegebene] Entwicklung der Produktivkraft, ist unfruchtbar für eine niedrigre.

I n d e r A g r i k u l t u r ist die absolute Verlängerung der Arbeitszeit - also die Vergrößrung des absoluten Mehrwerts nur in geringem Grad zulässig. In der Agrikultur kann nicht bei Gasbeleuchtung gearbeitet werden etc. Allerdings kann im Sommer und Frühling früh aufgestanden werden. Dies aber kompensiert sich durch die kürzern Tage des Winters, wo überhaupt nur eine relativ geringe Masse Arbeit vollzogen werden kann. In dieser Hinsicht ist also der a b s o l u t e M e h r w e r t g r ö ß e r i n d e r I n d u s t r i e, wenn nicht der Normalarbeitstag durch gesetzlichen Zwang reguliert wird. Die lange Periode, worin das Produkt im Produktionsprozeß verharrt, ohne daß Arbeit auf es angewandt wird, ist ein zweiter Grund der geringern Masse d e s M e h r w e r t s, der in der Agrikultur geschaffen wird. Mit Ausnahme einiger Zweige in der Agrikultur, wie Viehzucht, Schaf weide usw., wo die Bevölkerung absolut verdrängt wird, ist dagegen - selbst in der fortgeschrittensten großen Agrikultur - das Verhältnis der angewandten Menschenmasse im Verhältnis zum angewandten konstanten Kapital immer noch größer, bei weitem, als in der Industrie, wenigstens in den herrschenden Industriezweigen.

Daher nach dieser Seite, selbst wenn aus den angegebnen Gründen die Masse des Mehrwerts relativ kleiner ist, als sie bei Anwendung d e r s e l b e n Menschenzahl in der Industrie - welch letzterer Umstand zum Teil wieder paralysiert wird durch das Sinken des Arbeitslohns unter sein Durchschnittsniveau -, kann die Profitrate größer sein als

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1*) In der Handschrift: unproduktiver

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in der Industrie. Sind aber in der Agrikultur irgendwelche Gründe vorhanden (wir deuten das Obige nur an), die Profitrate zu erhöhn (nicht temporär, sondern durchschnittlich im Vergleich zur Industrie), so brächte es die bloße Existenz der landlords mit sich, daß dieser Surplusprofit - statt in die Ausgleichung der allgemeinen Profitrate einzugehn - sich konsolidierte und dem landlord zufiele.

[2. Die Profitrate in ihrem Verhältnis zur Mehrwertrate. Der Wert des landwirtschaftlichen Rohmaterials als Element des konstanten Kapitals in der Landwirtschaft]

Allgemein gestellt ist die Frage, die bei R[odbertus] zu beantworten, die: Die allgemeine Form des vorgeschoßnen Kapitals ist: capital constant capital variable, Maschinerie - Rohmaterial Arbeitslohn 1*). Die zwei Elemente des konstanten 2*) Kapitals allgemein gleich Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand. Der letztre braucht nicht Ware, nicht Produkt der Arbeit zu sein. Er kann also als E l em e n t d e s K a p i t a l s nicht existieren, obgleich er als E l e m e n t d e s A r b e i t s p r o z e s s e s stets existiert. Die Erde ist das Rohmaterial des Ackerbauers, die Mine das des Kohlenmanns, das Wasser das des Fischers und der Wald selbst das des Jägers' [3]. Die vollständigste Form des Kapitals ist aber, wenn jene 3 Elemente des Arbeitsprozesses auch als 3 Elemente des Kapitals existieren, d.h., wenn sie alle 3 Ware sind, Gebrauchswerte, die einen Tauschwert haben und Produkt der Arbeit sind. In diesem Fall gehn auch alle 3 Elemente in den Verwertungsprozeß ein, obgleich die Maschinerie nicht in dem Umfang, worin sie in den Arbeitsprozeß eingeht, sondern nur in dem Maß, worin sie von ihm konsumiert wird.

Die Frage ist nun die: Kann das Wegfallen eines dieser Elemente die P r o f i t r a t e (nicht die Mehrwertsrate) in dem Industriezweig vermehren, worin es wegfällt? Allgemein antwortet darauf die Formel selbst: Profitrate ist gleich dem Verhältnis des Mehrwerts zur Gesamtsumme des vorgeschoßnen Kapitals. Die ganze Untersuchung wird gemacht unter der Voraussetzung, daß

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1*) In der Handschrift mit Bleistift geändert in: Arbeitskraft 2*) in der Handschrift: variablen

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die R a t e d e s M e h r w e r t s unverändert bleibt, i.e. die Teilung des Werts des Produkts zwischen Kapitalist und Lohnarbeiter.

¦¦448¦ Die Rate des Mehrwerts = m/v; die Rate des Profits = m/(c+v). Da m', die Rate des Mehrwerts, gegeben ist, ist v gegeben und m/v als konstante Größe vorausgesetzt. Also kann m/(c+v) nur die Größe wechseln, wenn c+v sich ändert, und da v gegeben ist, kann diese nur wachsen oder abnehmen, weil c abnimmt oder wächst. Und zwar wird wachsen m/(c+v) wachsen oder abnehmen, nicht im Verhältnis von c:v, sondern im Verhältnis wie c sich zur Summe von c+v verhält.

Wäre c = 0, so m/(c+v) = m/v. Oder die Profitrate in diesem Falle gleich der Rate des Mehrwerts, und dies ist ihr höchstmöglicher Ausdruck, da durch keine Form der B e r e c h n u n g m und v ihre Größe verändern können. Wenn v = 100 und m = 50, so m/v = 50/100 = 1/2 = 50 p.c. Käme nun ein capital constant von 100 hinzu, so die Profitrate = 50/(100+100) = 50/200 = 1/4 = 25 p.c. Die Profitrate hätte um die Hälfte abgenommen. Kämen 150[c] zu 100[v] hinzu, so die Profitrate = 50/(150+200) 50/250 = 1/5 = 20 p.c. Im ersten Fall ist das Gesamtkapital = v, = dem variablen Kapital, daher die Profitrate = der Rate des Mehrwerts. Im zweiten Fall ist das Gesamtkapital = 2 x v, daher die Profitrate nur mehr halb so groß als die Rate des Mehrwerts. Im dritten Fall ist das Gesamtkapital = 2 1/2 x 100 = 2 1/2 x v = 5/2 x v. v ist nur noch 2/5 des. Gesamtkapitals. Der Mehrwert 1*) ist = 1/2 von v, 1/2 von 100, ist daher nur 1/2 von 2/5 des Gesamtkapitals = 2/10 des Gesamtkapitals. 250/10 = 25 und 2/10 von 250 = 50. 2/10 sind aber = 20 p.c. 2*)

Soviel steht also von vornherein fest. Bleibt v unverändert und m/v, so ist es ganz gleichgültig, wie die Größe von c gebildet wird. Ist c von bestimmter Größe, z.B. = 100, so ist es ganz gleichgültig, ob es sich zerlegt in 50 Rohmaterial und 50 Maschinerie oder in 10 Rohmaterial und

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1*) In der Handschrift: Die Rate des Mehrwerts - 2*) in der Handschrift links auf den Rand buchstabenweise untereinandergeschrieben: Profit

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90 Maschinerie oder in 0 Rohmaterial und 100 Maschinerie oder umgekehrt, denn es ist das Verhältnis von m/(c+v), welches die Profitrate bestimmt 1*); wie sich die Produktionselemente, aus denen c besteht, als Wertteile zu ganz c verhalten, ist hierbei gleichgültig. Z.B. in der Kohlenproduktion mag man das Rohmaterial (mit Abzug der Kohle, die selbst wieder als matière instrumentale 2*) dient) = 0 setzen und annehmen, daß das ganze konstante Kapital aus Maschinerie (Baulichkeiten, Arbeitsinstrumente eingeschlossen) besteht. Andrerseits mag bei einem Schneider die Maschinerie = 0 gesetzt werden (namentlich, wo die großen Schneider noch keine Nähmaschine anwenden und andrerseits, wie jetzt zum Teil in London, selbst die Gebäulichkeit sparen, indem sie ihre Arbeiter als outdoor labourers 3*) arbeiten lassen. Es ist dies e i n N e u e s, worin die zweite T e i l u n g d e r A r b e i t i n d e r F o r m der ersten wieder erscheint [4]) und das ganze konstante Kapital in Rohmaterial aufgelöst werden. Wendet der Kohlenmann 1000 in Maschinerie und 1000 in Lohnarbeit an, ditto der Schneider 1000 in Rohmaterial und 1000 in Lohnarbeit, so ist, bei gleicher Rate des Mehrwerts, die Rate des Profits in beiden Fällen gleich. Nehmen [wir] an, der Mehrwert sei = 20 p.c., so wäre die Profitrate = 10 p.c. in beiden Fällen, nämlich = 200/2000 = 2/20 = 1/10 = 10 p.c. Wenn also das Verhältnis der Bestandteile von c, Rohmaterial und Maschinerie, einen Einfluß auf die Profitrate ausüben soll, so ist dies nur in 2 Fällen möglich: 1. wenn durch den Wechsel in diesem Verhältnis die absolute Größe von c modifiziert wird; 2. wenn durch dies Verhältnis der Bestandteil von c die Größe von v modifiziert wird. Es müßten hier organische changes 4*) in der Produktion selbst herauskommen, nicht der bloß identische Satz, daß, wenn ein bestimmter Teil von c einen kleinren, der andre einen größren Teil der ganzen Summe ausmachen muß.

In der real bill 5*) eines english farmers wages 6*) = 1690 l., manure 7*) = 686, seeds 8*) = 150, grains for cows 9*) = 100. Also 936 l. für "Rohmaterial", mehr als die Hälfte der wages. (Sieh Newman, F.W. "Lectures on Pol. Ec.", Lond. 1851, p. 166.) "In Flandern" (belgischen) "werden in diese Gegenden Dung und Heu von Holland eingeführt" (für den Flachsbau etc. Dagegen führen sie aus Flachs, linseed 10*) etc.). "Der Kehricht in den holländischen Städten ist ein Gegenstand des Handels und wird regelmäßig zu hohen Preisen nach Belgien verkauft. Ungefähr 20 Meilen von Antwerpen, die Scheide aufwärts, kann man Behälter für den Dünger sehen, der von Holland

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1*) In der Handschrift: besteht - 2*) Hilfsstoff - 3*) Heimarbeiter - 4*) Veränderungen - 5*) wirklichen Bilanz - 6*) Löhne 7*) Dünger - 8*) Saatgut - 9*) Futtergetreide - 10*) Leinsamen

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gebracht wird. Der Handel wird von einer Kapitalistengesellschaft auf holländischen Booten betrieben" usw. (Banfield) [5].

So ist selbst der Dünger, der ordinäre Mist, Handelsartikel geworden, und nun gar Knochenmehl, Guano, Pottasche etc. Es ist nicht nur der formelle Wechsel in der Produktion, daß das Element der Produktion g e s c h ä t z t w i r d in Geld. Es werden dem Boden neue Stoffe zugeführt und seine alten verkauft aus p r o d u k t i v e n Gründen. Es ist auch hier kein bloß formeller Unterschied zwischen der kapitalistischen und der frühren Produktionsweise. Der Samenhandel selbst ist wichtiger geworden in dem Maße, wie man Einsicht erhielt in die Wichtigkeit des Samenwechsels. Es wäre also von der eigentlichen Agrikultur lächerlich zu sagen, daß kein "Rohstoff" - und zwar Rohstoff als Ware m sie eingeht, sei es nun, daß sie denselben selbst reproduziert oder als Ware einkauft, von außen bezieht. Es wäre ebenso lächerlich zu sagen, daß für den maschinenbauenden Maschinisten ¦¦449¦ die Maschine, die er selbst braucht, nicht als Wertelement in sein Kapital eingeht.

Ein deutscher Bauer, der jahraus, jahrein seine Produktionselemente selbst erzeugt, Samen, Düngmittel etc., und einen Teil seines Getreides selbst mit seiner Familie aufißt, hat Geldausgaben (für die Produktion selbst) nur für seine paar Ackerwerkzeuge und Arbeitslohn. Gesetzt, der Wert aller seiner Auslagen sei = 100 [, davon sei die Hälfte mit Geld zu bezahlen]. Er konsumiert die Hälfte [des Produkts] in natura (Produktionskosten). Die andre Hälfte verkauft er und löst, sage 100. Sein Bruttoeinkommen dann = 100. Und wenn er dies auf das Kapital von 50 berechnet, sind das 100 p.c. [Profit]. Geht nun 1/3 von den 50 für Rente ab und 1/3 für Steuern (zusammen 33 1/3), so blieben ihm 16 2/3, was auf 50 = 33 1/3 p.c. ist. In der Tat hatte er aber nur 16 2/3 p.c. [von den ausgelegten 100]. Der Bauer hatte einfach falsch gerechnet und sich selbst geprellt. Dergleichen Rechnungsfehler kommen bei einem kapitalistischen farmer nicht vor.

In dem Metairievertrag (in [der Provinz] Berry z.B.), sagt Mathieu de Dombasle, "Annales agricoles" etc., Paris 1828, (4te livraison):

"Der Grundeigentümer liefert den Boden, die Baulichkeiten und gewöhnlich ganz oder zum Teil Vieh und die zum Betrieb notwendigen Geräte; der Pächter seinerseits liefert seine Arbeit und nichts oder fast nichts anderes. Die Produkte des Bodens werden zu gleichen Teilen geteilt." (p. 301 .) "Die Teilpächter sind in der Regel im Elend versunkene Leute." (p. 302.) "Wenn der Halbpächter durch eine Auslage von 1000 frs. einen Zuwachs des Bruttoprodukts von 1500 frs. erhielt" (also 500 frs. Bruttogewinn), "muß er zur Hälfte teilen mit dem Grundeigentümer, zieht also 750, verliert also 250 frs.

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von seinen Auslagen." (p. 304.) "Unter dem früheren Anbausystem wurden die Ausgaben oder die Kosten der Produktion fast ausschließlich aus den Produkten selbst in natura gezogen für den Konsum des Viehs, des Bodenbebauers und seiner Familie; es wurde fast gar kein Bargeld ausgegeben. Nur dieser Umstand konnte zu dem Glauben Veranlassung geben, der Grundeigentümer und der Pächter könnten den ganzen Ertrag der Ernte, der nicht während der Produktion konsumiert wurde, unter sich teilen; aber dieser Prozeß nur anwendbar auf diese Art der Landwirtschaft, d.h. der k ü m m e r l i c h e n L a n d w i r t s c h a f t; aber sobald man eine Verbesserung der Agrikultur anbringen will, merkt man, daß dies nur möglich durch irgendwelche Vorschüsse, deren Betrag man vom Bruttoprodukt abziehen muß, um sie für die Produktion des folgenden Jahres anwenden zu können. Jede Teilung wird daher zu einem unüberwindlichen Hemmnis jeder Verbesserung." (l.c.p. 307.)

[3. Wert und Durchschnittspreis [6] in der Landwirtschaft. Absolute Rente]

[a) Ausgleichung der Profitrate in der Industrie]

Herr R[odbertus] scheint sich überhaupt die Regulierung eines Normalprofits oder Durchschnittsprofits oder allgemeiner Profitrate durch die Konkurrenz so zu denken, daß die Konkurrenz die Waren auf ihre wirklichen Werte reduziert, d.h. also ihre Preisverhältnisse so reguliert, daß sich in Geld, oder welches sonst der Maßstab des Werts, die korrelativen Quantitäten Arbeitszeit darstellen, die in den verschiednen Waren realisiert sind. Es geschieht dies natürlich nicht dadurch, daß der Preis einer Ware jemals in irgendeinem gegebnen Moment gleich ihrem Wert ist oder ihm gleich zu sein braucht. [Nach Rodbertus geht das so vor sich:] Z.B. der Preis der Ware A steigt über ihren Wert, und zwar so, daß er für eine Zeitlang sich befestigt auf diesem Höhepunkt oder auch fortwährend steigt. Der Profit von A erhebt sich damit über den Durchschnittsprofit, indem er nicht nur seine eigne "unbezahlte" Arbeitszeit aneignet, sondern sich auch einen Teil der unbezahlten Arbeitszeit aneignet, die andre Kapitalisten "produziert" haben. Es muß dies als Sinken des Profits - bei gleichbleibendem Geldpreis der andren Waren - in einer oder der andren Produktionssphäre sich ergänzen. Geht die Ware ein als allgemeines Lebensmittel in den Konsum der Arbeiter, so würde sie die Profitrate in allen andren Branchen sinken machen; geht sie als Teil des capital constant ein, so macht sie die Profitrate in den Produktionssphären sinken, wo sie ein Element des capital constant bildet.

Der letzte mögliche Fall wäre, daß sie weder als Element in irgendein konstantes Kapital eingeht, noch n o t w e n d i g e s Lebensmittel der Arbeiter

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bildet (denn die Waren, die der Arbeiter kaufen kann oder nicht, nach seiner Willkür, verzehrt er als Konsument überhaupt, nicht als Arbeiter), sondern Konsumtionsartikel, Gegenstand der individuellen Konsumtion überhaupt. Geht die Ware als Konsumtionsartikel in den Konsum des industriellen Kapitalisten selbst ein, so würde ihre Preiserhöhung in keiner Weise die Summe des Mehrwerts oder die Rate des Mehrwerts berühren. Wollte der Kapitalist aber seinen alten Standard of Konsumtion beibehalten, so würde der Teil des Profits (Mehrwerts), den er auf individuelle Konsumtion verwendet, steigen im Verhältnis zu dem, den er auf industrielle Reproduktion verwendet. Der letztere würde also fallen. So würde die Profitmasse in einem bestimmten Zeitraum (als auch durch die Reproduktion bestimmt) fallen in B, C etc. infolge des Steigens der Preise in A oder des Steigens des Profits in A über seine Durchschnittsrate. Ginge der Artikel A ausschließlich in die Konsumtion nicht industrieller Kapitalisten ein, so würden sie mehr in Ware A, als in den Waren B, C etc. - verglichen mit früher konsumieren. Die Nachfrage für die Waren B, C etc. nähme ab; ihr Preis würde fallen, und in diesem case 1*) hätte das Steigen des Preises von A oder die Hebung des Profits A über die Durchschnittsrate, ein Fallen des Profits unter die Durchschnittsrate in B, C etc. dadurch bewirkt (im Unterschied von den bisherigen Fällen, wo die Geldpreise von B, C etc. ¦¦450¦ unverändert blieben), daß es die Geldpreise von B, C herabgedrückt hätte. Kapitalien aus B, C etc., wo die Profitrate unter das Niveau gesunken, würden aus ihrer eignen Produktionssphäre aus- und in die Produktionssphäre A einwandern; namentlich wäre das aber mit einem Teil des beständig neu auf dem Markt erscheinenden capital der Fall, das sich natürlich besonders nach der profitlichen Sphäre A drängen würde. Infolge hiervon würde Preis von Artikel A nach einiger Zeit unter seinen Wert fallen und für längre oder kürzre Zeit fortfahren, darunter zu sinken, bis die entgegengesetzte Bewegung wieder einträte. In den Sphären B, C etc. fände das umgekehrte Phänomen statt, teils infolge der verringerten Zufuhr der Artikel B, C etc., infolge des ausgewanderten Kapitals, also teils infolge der in diesen Sphären selbst vorgehenden organischen changes, teils aber infolge der Veränderungen, die in A vorgegangen sind und die nun in der entgegengesetzten Richtung auf B, C etc. einwirken.

Nebenbei bemerkt: Es ist möglich, daß bei der eben geschilderten Bewegung die Geldpreise von B, C etc. (der Wert des Geldes als konstant vorausgesetzt) nie mehr ihre alte Höhe erreichen, obgleich die Geldpreise von

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1*)·Fall

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B, C etc. über den Wert der Waren B, C etc., folglich auch die Profitrate in B, C etc. über die allgemeine Profitrate steigt. Es ist nicht in Zeiten, wo die Preise über ihr Durchschnittsniveau steigen, sondern unter ihr Durchschnittsniveau fallen, also der Profit unter seine gewöhnliche Rate fällt, daß Verbesserungen, Erfindungen, größre Ökonomie in den Produktionsmitteln etc. angewandt werden. Während der Periode des Fallens der Preise von B, C etc. kann also ihr w i r k l i c h e r W e r t fallen oder das Minimum der zur Produktion dieser Waren nötigen Arbeitszeit sinken. In diesem Fall kann die Ware nur ihren alten Geldpreis wieder erhalten, wenn das Steigen ihres Preises über ihren Wert gleich dem margin, der Differenz zwischen dem Preis, der ihren neuen Wert ausdrückt, und dem Preis, der ihren höhern alten Wert ausdrückte. In diesem Fall hätte der P r e i s der Ware ihren Wert verändert durch Wirkung auf die Zufuhr - die Produktionskosten.

Das Resultat aber der obigen Bewegung: Den Durchschnitt genommen von den Erhöhungen und den Senkungen des Preises der Ware über oder unter ihren Wert oder die Periode der Ausgleichung der Höhungen und Senkungen genommen - Perioden, die sich beständig wiederholen -, ist der D u r c h s c h n i t t s p r e i s gleich dem W e r t, also auch der Durchschnittsprofit einer bestimmten Sphäre = der allgemeinen Profitrate; denn obgleich in dieser Sphäre mit dem Steigen oder Fallen der Preise - oder auch mit der Vermehrung oder Verminderung der Produktionskosten bei gleichbleibendem Preis - der Profit stieg oder fiel über oder unter seine alte Rate, ist die Ware im Durchschnitt der Periode zu ihrem W e r t verkauft worden, a l s o der gemachte Profit = der allgemeinen Profitrate. Dies ist die Vorstellung A. Smiths, noch mehr R i c a r d o s, da dieser bestimmter am wirklichen Begriff des Werts festhält. Von ihnen nimmt sie auch Herr Rodbertus. Dennoch ist aber diese Vorstellung falsch.

Was bewirkt die Konkurrenz der Kapitalien? Der D u r c hs c h n i t t s p r e i s der Waren während einer der Perioden der Ausgleichung ist ein solcher, daß diese Preise in jeder Sphäre den Warenproduzenten dieselbe Profitrate, z.B. 10 p.c. abwerfen. Was heißt das weiter? Daß der Preis jeder Ware 1/10 über dem Preis der Produktionskosten steht, die sie dem capitalist gekostet, die er verausgabt, um sie zu produzieren. Es heißt dies allgemein ausgedrückt nur, daß Kapitalien von gleicher Größe gleiche Profite liefern, daß der Preis jeder Ware ein Zehntel höher ist als der Preis des in ihr vorgeschoßnen, konsumierten oder dargestellten Kapitals. Nun ist es aber ganz falsch, daß Kapitalien im Verhältnis zu ihrer Größe in den verschiednen Sphären denselben Mehrwert produzieren {hier ganz abgesehn davon, ob ein Kapitalist länger arbeiten läßt als der andre, sondern der a b s o l u t e

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Arbeitstag gleichgesetzt für alle Sphären. Zum Teil ist der Unterschied in den absoluten Arbeitstagen in den verschiednen Tagen ausgeglichen durch die Intensität der Arbeit etc., zum Teil stellen die Unterschiede bloß willkürliche Surplusprofite vor, Ausnahmen etc.), selbst wenn vorausgesetzt wird, daß der absolute Arbeitstag in allen Sphären gleichgesetzt, d.h. die Rate des Mehrwerts als gegeben vorausgesetzt wird.

Bei g l e i c h e r Größe der Kapitalien ist - unter der gemachten Voraussetzung - die Masse des Mehrwerts, die sie produzieren, verschieden e r s t e n s nach dem Verhältnis ihrer organischen Bestandteile, d.h. des variablen und konstanten Kapitals, z w e i t e n s nach ihrer Umlaufszeit, soweit sie bestimmt ist durch das Verhältnis von fixem und zirkulierendem Kapital und wieder [durch] die verschiednen Reproduktionsperioden der verschiednen Sorten von capital fixe, d r i t t e n s von dem Verhältnis der Dauer der eigentlichen Produktionsperiode im Unterschied zur Dauer der Arbeitszeit selbst [7], was auch eine wesentliche Differenz in dem Verhältnis von Produktions- und Zirkulationsperiode setzt. (Das erstgenannte Verhältnis selbst, das zwischen konstantem und variablem Kapital, kann von sehr verschiednen Ursachen herrühren, z.B. nur formell sein, so daß das in der einen Sphäre bearbeitete Rohmaterial teurer ist als das in der andren bearbeitete, oder es kann aus der verschiednen Produktivität der Arbeit herrühren etc.)

Würden also die Waren zu ihren Werten verkauft oder wären die D u r c h s c h n i t t s p r e i s e der Waren gleich ihren Werten, so müßte die Profitrate in den verschiednen Sphären durchaus verschieden sein; sie würde im einen Fall 50, in andren 40, 30, 20, 10 usw. betragen. Die Gesamtmasse der Waren einer Sphäre A z.B., genommen während eines Jahres, wäre ihr Wert = dem in ihr vorgeschoßnen Kapital + der in ihr enthaltnen unbezahlten Arbeit. In der Sphäre B, C ditto. Aber da in A, B, C die enthaltne Masse der unbezahlten Arbeit verschieden ist, z.B. in A größer als in B, in B größer als in C, würden die Waren A ihren Produzenten vielleicht 3 M (= Mehrwert) liefern, B = 2 M, C = M.

Und da die Profitrate bestimmt ist durch das Verhältnis des Mehrwerts zum vorgeschoßnen Kapital, da dies aber nach der Voraussetzung gleich in A, B, C usw., so ¦¦451¦ wären, wenn C das vorgeschoßne Kapital, die verschiednen Profitraten A/3M/C, B/2M/C, C/M/C. Die Konkurrenz der Kapitalien kann also nur die Profitraten ausgleichen, indem sie z.B. in dem angeführten Falle die Profitraten = 2M/C, 2M/C, 2M/C

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setzt m den Sphären A, B, C. A würde seine Ware um 1 M wohlfeiler und C um 1 M teurer verkaufen, als ihr Wert ist. Der Durchschnittspreis stünde in A unter und in C über dem Wert der Waren A, C. Wie der Fall B zeigt, k a n n es sich allerdings ereignen, daß der Durchschnittspreis und der Wert einer Ware zusammenfallen.

Dies ist dann der Fall, wenn der in der Sphäre B selbst erzeugte Mehrwert gleich dem Durchschnittsprofit ist, sich also in dieser Sphäre die verschiednen Teile des Kapitals so zueinander verhalten, wie sie sich verhalten, wenn wir uns die Gesamtsumme der Kapitalien, das Kapital der Kapitalistenklassen, als eine G r ö ß e denken, worauf der gesamte Mehrwert berechnet, gleichgültig dagegen, in welcher Sphäre des Gesamtkapitals er erzeugt worden ist. In diesem Gesamtkapital gleichen sich die Umlaufszeiten etc. aus; dies ganze Kapital wird z.B. als in einem Jahr umgelaufen berechnet etc. Dann würde in der Tat von diesem G e s a m t k a p i t a l jedes Stück im Verhältnis zu seiner Größe am Gesamtmehrwert partizipieren, einen aliquoten Teil desselben beziehn. Und da jedes einzelne Kapital als shareholder 1*) an diesem Gesamtkapital zu betrachten wäre, so wäre es richtig, daß e r s t e n s d i e P r o f i t r a t e für ihn dieselbe wie für jeden andren, [weil] gleich große Kapitalien gleich große Profite liefern, und z w e i t e n s, was aus dem ersten von selbst folgt, daß die Masse des Profits von der Größe des Kapitals abhängt, von der Zahl der shares in that general capital which are owned by the capitalist 2*). Die Konkurrenz der Kapitalien sucht so jedes Kapital als Stück des Gesamtkapitals zu behandeln und danach seine Partizipation am Mehrwert und daher auch Profit zu regulieren. Plus ou moins 3*) gelingt das der Konkurrenz durch ihre Ausgleichungen. (Die Ursachen, warum sie in einzelnen Sphären auf besondre Hindernisse stößt, hier nicht zu untersuchen.) Es heißt dies aber zu deutsch nichts, als daß die Kapitalisten das Quantum unbezahlter Arbeit, das sie der Arbeiterklasse auspressen - oder die Produkte dieses Quantums Arbeit -, bestrebt sind (dies Streben ist aber die Konkurrenz), untereinander zu verteilen, nicht in dem Verhältnis, worin ein b e s o n d r e s Kapital unmittelbar Surplusarbeit produziert, sondern im Verhältnis, erstens, worin dies besondre Kapital einen aliquoten Teil des Gesamtkapitals bildet, z w e i t e n s, im Verhältnis, worin das Gesamtkapital selbst Surplusarbeit produziert. Die Kapitalisten teilen sich brüderlich-feindlich in die Beute der angeeigneten fremden Arbeit, so daß im Durchschnitt der eine soviel unbezahlte Arbeit aneignet wie der andre [8].

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1*) Teilhaber - 2*) Anteile an diesem Gesamtkapital, die dem Kapitalisten gehören - 3*) Mehr oder weniger

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Diese Ausgleichung vollbringt die Konkurrenz durch die Regulierung der Durchschnittspreise, In diesen Durchschnittspreisen selbst aber wird die Ware über [ihren Wert hinauf-] oder unter ihren Wert herabgesetzt, so daß sie keine größre Profitrate liefert als eine andre Ware. Es ist also falsch, daß die Konkurrenz der Kapitalien dadurch eine allgemeine Profitrate hervorbringt, daß sie die Preise der Waren zu ihren Werten ausgleicht. Sie bringt sie umgekehrt dadurch hervor, d a ß s i e d i e W e r t e d e r W a r e n i n D u r c h s c h n i t t s p r e i s e v e r w a n d e l t, i n w e l c h e n e i n T e i l d e s M e h r w e r t s e i n e r W a r e a u f e i n e a n d r e ü b e r t r a g e n i s t 1*) etc. Der W e r t einer Ware ist = dem Quantum in ihr e n t h a l t n e r Arbeit, bezahlter + unbezahlter. Der D u r c h s c h n i t t s p r e i s einer Ware ist = dem Quantum in ihr e n t h a l t n e r bezahlter Arbeit (vergegenständlichter oder lebendiger) + einer Durchschnittsquote unbezahlter Arbeit, die nicht davon abhängt, ob sie in diesem Umfang in der Ware selbst enthalten war oder nicht oder ob mehr oder weniger davon in dem Wert der Ware enthalten war.

[b) Formulierung des Problems der Grundrente]

Es ist möglich - ich überlasse das einer spätren Untersuchung, die nicht in den Gegenstand dieses Buchs gehört -, daß gewisse Produktionssphären unter Umständen arbeiten, die sich der Reduktion ihrer Werte auf Durchschnittspreise im o b i g e n Sinn widersetzen, die der Konkurrenz diesen Sieg nicht gestatten! Wäre dies z.B. bei der Ackerbaurente der Fall oder Minenrente (es gibt Renten, die absolut nur aus Monopol zu erklären sind, z.B. Wasserrente in der Lombardei, [in] Teilen von Asien, auch die Hausrente, soweit sie Grundeigentumsrente), so folgte daraus, daß, während das Produkt aller industriellen Kapitalien auf den Durchschnittspreis erhoben oder gesenkt wird, das der Agrikultur = ihrem Wert, der über dem Durchschnittspreis stünde. Wären hier Hindernisse vorhanden, wodurch mehr von dem in dieser Produktionssphäre e r z e u g t e n M e h r w e r t als Eigentum der Sphäre selbst appropriiert würde, als den Gesetzen der Konkurrenz nach der Fall sein sollte, als verhältnismäßig zu der Quote des in diesem Industriezweig ausgelegten Kapitals der Fall sein soll?

Wenn industrielle Kapitalien, die nicht temporär, sondern nach der Natur i h r e r Produktionssphären im Vergleich zu andren 10 oder 20 oder 30 p.c. Mehrwert mehr produzieren ¦¦452¦ als industrielle Kapitalien von gleicher Größe in andren Produktionssphären, wenn sie, sage ich, fähig

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1*) In der Handschrift ist die hier kursiv gegebene Textstelle mit Bleistift unterstrichen

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wären, der Konkurrenz gegenüber diesen Surplusmehrwert festzuhalten und zu verhüten, daß er in die allgemeine Rechnung (Verteilung) einginge, die die general rate of profit 1*) bestimmt, in diesem Fall würden sich in den Produktionssphären dieser Kapitalien 2 Einnehmer scheiden lassen, the one who would get the general rate of profit, and the other who would get the surplus exclusively inherent to this sphere 2*). Es könnte jeder Kapitalist diesem Bevorzugten dies Surplus zahlen, abgeben, um sein Kapital hier anzulegen, und er würde für sich selbst zurückhalten the general rate of profit, like every other capitalist, and dependent upon the same chances 3*). Wäre dies der Fall in der Agrikultur etc., so würde das Zerfallen des M e h r w e r t s in P r o f i t und R e n t e hier durchaus nicht anzeigen, daß Arbeit hier an und für sich "produktiver" ([im Sinne der Produktion] of surplus value 4*) ist als in der Manufaktur; also der Erde keine Wunderkraft beizuschreiben, was übrigens an und für sich lächerlich, da W e r t = A r b e i t, a l s o S u rp l u s w e r t u n m ö g l i c h = E r d e 5*) sein kann (obgleich relativer Surpluswert geschuldet sein kann der natürlichen Fruchtbarkeit des Bodens, aber auf keinen Fall könnte hieraus h ö h e r e r P r e i s der Erdprodukte folgen. Vielmehr das Umgekehrte). Es würde auch nicht zu Ricardos Theorie die Zuflucht genommen werden müssen, die an und für sich unangenehm mit dem Malthusschen Dreck verknüpft, ökliche Konsequenzen hat und spezieller meiner Lehre von dem relativen Surpluswert, wenn auch nicht theoretisch gegenübersteht, ihr doch praktisch einen großen Teil ihrer Bedeutung nimmt.

Der Witz bei Ricardo der: Die Grundrente (also z.B. beim Ackerbau) kann da, wo - wie er voraussetzt - die Agrikultur kapitalistisch betrieben wird, [ein] f a r m e r [da] ist, nichts sein als un excédant 6*) über den general profit 7*). Es ist ganz gleichgültig, ob das, was der landlord erhält, wirklich gleich dieser Rente im ökonomisch-bürgerlichen Sinn ist. Es kann bloßer Abzug am Arbeitslohn sein (vide 8*) Irland) oder auch zum Teil bestehn aus Herunterdrücken des Profits des Pächters unter das Durchschnittsniveau des Profits. Alle diese Möglichkeiten absolut gleichgültig. Eine besondre, charakteristische Form des Mehrwerts bildet die R e n t e im bürgerlichen System nur, soweit sie Überschuß über den Profit (general 9*). Wie ist das aber möglich? Die Ware Weizen gleich jeder andren wird zu ihrem W e r t verkauft, i.e. sie tauscht sich um gegen andre Waren im

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1*) allgemeine Profitrate - 2*) einer, der die allgemeine Profitrate, und ein anderer, der den ausschließlich dieser Sphäre angehörenden Überschuß erhalten würde - 3*) die allgemeine Profitrate wie jeder andere Kapitalist und angewiesen sein auf die gleichen Chancen - 4*) von Mehrwert - 5*) in der Handschrift ist die hier kursiv gegebene Textstelle mit Bleistift unterstrichen 6*) ein Überschuß - 7*) allgemeinen Profit - 8*) siehe - 9*) allgemeinen

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Verhältnis zu der in ihr enthaltnen Arbeitszeit. {Dies ist die erste falsche Voraussetzung, die das Problem schon schwieriger macht, künstlich. Die Waren tauschen sich nur ausnahmsweise aus zu ihren Werten. Ihre D u r c h s c h n i t t s p r e i s e sind anders bestimmt. Vide supra. 1*)} Der Pächter, der Weizen baut, macht denselben Profit wie alle andren Kapitalisten. Dies beweist, daß er, wie alle andren, die seinen Arbeitern nicht bezahlte Arbeitszeit sich aneignet. Woher also noch die Rente? Sie muß Arbeitszeit darstellen. Warum sollte die Surplusarbeit in der Agrikultur in Profit und Rente zerfallen, während sie 2*) in der Industrie nur gleich Profit? Und wie dies überhaupt möglich, wenn der Profit in der Agrikultur = dem Profit in jeder andren Produktionssphäre? {Die schlechten Vorstellungen Ric[ardo]s von Profit und das unmittelbare Zusammenwerfen davon mit Mehrwert hier auch schädlich. Erschweren ihm die Sache.} Ric[ardo] löst die S c h w i e r i g k e i t, indem er sie i n p r i n c i p l e 3*) [als] nicht vorhanden unterstellt {und dies ist in der Tat d i e e i n z i g e A r t, eine Schwierigkeit prinzipiell zu lösen. Nur kann es doppelt geschehn. Entweder daß man zeigt, daß der Widerspruch gegen das principle ein S c h e i n ist, ein Schein, der aus der Entwicklung der Sache selbst hervorgeht. Oder indem man die Schwierigkeit, wie R[icardo] tut, a n e i n e m P u n k t w e g l e u g n e t, dies dann als Ausgangspunkt nimmt, von wo aus man ihr Dasein an einem ändern Punkt erklären kann}.

Er nimmt einen Punkt an, wo das Kapital {stelle sich dies nun als nicht Grundrente zahlende oder einzelne Pacht dar oder als Teil des Grund und Bodens einer Pacht, der keine Rente zahlt, also überhaupt allgemein in Grund und Bodenkultur angelegtes Kapital, das keine Rente zahlt} des Pächters gleich dem jedes andren nur Profit zahlt. Dies ist sogar der Ausgangspunkt und kann auch so ausgedrückt werden: Ursprünglich zahlt das Kapital des Pächters nur Profit {obgleich diese f a l s c h - h i s t o r i s c h e Form unwesentlich und in andren "Gesetzen" allen bürgerlichen Ökonomen gemein), keine Grundrente. Es unterscheidet sich nicht von jedem andren industriellen Kapital. Die Rente kommt erst herein, weil die Nachfrage nach Korn steigt und nun im Unterschied zu andren Industriezweigen zu "minder" fruchtbarem Boden geflüchtet werden muß. Durch das Steigen der Lebensmittel leidet der farmer (der supposed 4*) Urfarmer) wie jeder andre industrielle Kapitalist, insofern er seinen Arbeitern auch mehr zahlen muß. Er gewinnt aber durch das Steigen des Preises seiner Ware über ihren Wert, soweit erstens andre Waren, die in sein capital constant

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1*) Siehe oben. - 2*) in der Handschrift: es - 3*) im Prinzip 4*) vorausgesetzte

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eingehn, im relativen Wert gegen seine Ware fallen, er sie also wohlfeiler kauft, zweitens, soweit er seinen Surpluswert in der teureren Ware besitzt. Also der Profit dieses Pächters steigt über die Durchschnittsrate des Profits, die aber gefallen ist.

Hence 1*) geht ein andrer Kapitalist auf den schlechtren Boden Nr. II, der bei dieser geringren Profitrate Produkt zu dem Preis von I liefern kann oder vielleicht noch etwas billiger. Wie dem auch sei, jetzt haben wir wieder auf ¦¦453¦ II das normale Verhältnis, daß der Mehrwert sich bloß in Profit auflöst; aber wir haben die Rente erklärt für I und zwar dadurch, daß ein doppelter Produktionspreis besteht, der Produktionspreis von II, [der] aber zugleich der Marktpreis von I ist. Ganz wie bei der Fabrikware, die unter günstigren Umständen produziert wird, ein temporärer surplus gain 2*). Der Weizenpreis, der außer dem Profit noch Rente einschließt, besteht zwar auch nur aus vergegenständlichter Arbeit, ist gleich seinem Wert, aber nicht gleich dem in ihm selbst enthaltnen Wert, sondern gleich dem Wert von II. Zwei Marktpreise unmöglich. (Während Ricardo den Pächter II damit einführt, daß die Profitrate gefallen, läßt Stirling ihn eintreten, weil der Arbeitslohn g e f a l l e n, nicht gestiegen infolge der Kornpreise. Dieser gefallne Arbeitslohn erlaubt dem II einen [Boden] Nr. II mit der alten Profitrate zu bearbeiten, obgleich der Boden unfruchtbarer. [9] Einmal die Existenz der Grundrente so gewonnen, ergibt sich das andre mit Leichtigkeit. Die D i f f e r e n z d e r G r u n d r e n t e n im Verhältnis zur ver-schiednen Fruchtbarkeit etc. bleibt natürlich richtig.

Das letztre schließt an sich nicht ein, daß zu immer schlechterem Boden fortgegangen werden muß.

Dies also Ricardos Theorie. Da der gestiegne Preis des Weizens, der dem I einen Surplusprofit liefert, dem II nicht einmal dieselbe Profitrate wie früher liefert, sondern eine geringre, ist es klar, daß das Produkt Nr. II mehr Wert enthält als Produkt Nr. I, oder daß es Produkt größrer Arbeitszeit ist, mehr Arbeitsquantum in ihm enthalten ist, also mehr Arbeitszeit geliefert werden muß, um dasselbe Produkt zu fabrizieren, z.B. einen qr. Weizen.

Und das Steigen der Rente wird im Verhältnis stehn zu dieser steigenden Unfruchtbarkeit der Erde oder dem Wachstum der Arbeitsquanta, die angewandt werden müssen, um z.B. 1 qr. of Weizen zu produzieren. Ric[ardo] würde natürlich nicht von "Steigen" der Rente reden, wenn bloß die Quarterzahl, wovon Rente gezahlt wird, steigt, sondern wenn dasselbe e i n e qr. z.B. von 30 sh. auf 60 sh. steigt. Er vergißt allerdings manchmal, daß d i e a b s o l u t e G r ö ß e d e r R e n t e w a c h s e n k a n n b e i g e s u n k n e r R a t e d e r R e n t e, w i e d e r a b s o l u t e a m o u n t o f p r o f i t 3*) wachsen kann with a decreasing rate of profit 4*).

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1*) Daher - 2*) Übergewinn - 3*) die absolute Masse des Profits 4*) bei einer sinkenden Profitrate (in der Handschrift ist die hier kursiv gegebene Textstelle mit Bleistift unterstrichen)

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Andre suchen die Schwierigkeit zu umgehn (Carey f.i. 1*)), indem sie direkt in andrer Art die Schwierigkeit wegleugnen. Die Grundrente ist bloß Zins für das der Erde früher einverleibte Kapital 2*). Also auch nur a form of profit 3*). Hier wird also die E x i s t e n z d e r G r u n d r e n t e geleugnet, womit sie in der Tat w e g e r k l ä r t ist.

Andre, z.B. Buchanan, betrachten sie als bloße Folge des Monopols 4*). Sieh auch Hopkins 5*). Hier ist sie bloße surcharge 6*) über d e n W e r t hinaus. Bei Herrn Opdyke [10], charakteristisch for a Yankee 7*), wird das Grundeigentum oder Grundrente "the legalized reflexion of the value of capital" 8*). *) Bei Ricardo die Untersuchung erschwert durch die zwei falschen Annahmen. Ricardo zwar nicht der Erfinder der Renttheorie. West und Malthus hatten sie vor ihm drucken lassen. Aber source 10*): Anderson. Aber was Ricardo auszeichnet (obgleich auch bei West nicht ganz ohne richtigen Zusammenhang) ist der Zusammenhang der Rente bei ihm mit seiner Werttheorie. Malthus, wie seine spätre Polemik mit Ric[ardo] über die Rente zeigt, hatte die von ihm adoptierte Andersonsche Theorie selbst nicht verstanden.} Geht man von dem richtigen Prinzip aus, daß der Wert der Waren durch die zu ihrer Produktion nötige Arbeitszeit bestimmt ist (und daß Wert überhaupt nichts ist als realisierte gesellschaftliche Arbeitszeit), so folgt daraus, daß der D u r c h s c h n i t t s p r e i s der Waren durch die zu ihrer Produktion nötige Arbeitszeit bestimmt ist. Dieser Schluß wäre richtig, wenn bewiesen wäre, daß D u r c h s c h n i t t s p r e i s = W e r t. Nun zeige ich aber nach, daß grade, w e i l der Wert der Ware durch die A r b e i t s z e i t bestimmt ist, der Durchschnittspreis der Waren (den e i n z i g e n Fall ausgenommen, wo die sozusagen individuelle P r o f i t r a t e in einer bes. Produktionssphäre, i.e. der durch den in dieser Produktionssphäre selbst erzeugten Mehrwert bestimmte Profit, wo diese individuelle Profitrate = der Durchschnittsprofitrate des Gesamtkapitals) n i e gleich ihrem Wert sein k a n n, obgleich diese Bestimmung des Durchschnittspreises nur abgeleitet ist aus dem auf der Bestimmung durch die Arbeitszeit basierten Wert.

Hieraus folgt d'abord 11*), daß auch Waren, deren Durchschnittspreis (if 12*)

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*) ¦¦486¦ Wie Opdyke das Grundeigentum "the legalized reflexion of the value of capital" nennt, so ist "capital the legalized reflexion to others people labour" 9*). ¦486¦¦

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1*) z.B. - 2*) vgl. vorl. Band, S. 160 sowie Band 25 unserer Ausgabe, S. 609 und 635 - 3*) eine Form des Profits - 4*) siehe vorl. Band, S. 159 und 389/390 - 5*) siehe vorl. Band, S. 129-135 - 6*) bloßer Aufschlag - 7*) für einen Yankee - 8*) "der legalisierte Reflex des Kapitalwerts" - 9*) "Kapital der legalisierte Reflex der Arbeit anderer Leute" - 10*) Quelle - 11*) zunächst 12*) wenn

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abgesehn von dem Wert des capital constant) sich nur in Arbeitslohn und Profit auflöst, so daß sowohl der Arbeitslohn als der Profit auf ihrer normalen Rate stehn, Durchschnittsarbeitslohn und Durchschnittsprofit sind, über oder unter ihrem eignen Wert verkauft sein können. So wenig der Umstand daher, daß der Mehrwert einer Ware bloß in der Rubrik des normalen Profits sich ausdrückt, beweist, daß die Ware zu ihrem Wert verkauft ist, so wenig beweist der Umstand, daß die Ware außer dem Profit noch ¦¦454¦ eine Grundrente abwirft, daß die Ware ü b e r ihrem immanenten Wert verkauft ist. Wenn die D u r c h s c h n i t t s p r o f i t r a t e oder a l l g e m e i n e P r o f i t r a t e d e s K a p i t a l s, die eine Ware realisiert, u n t e r ihrer eignen durch ihren wirklichen Mehrwert bestimmten Profitrate stehn kann, so folgt daraus, daß, wenn Waren einer b e s o n d r e n P r o d u k t i o n s s p h ä r e außer dieser Durchschnittsrate des Profits noch ein zweites Quantum Mehrwert abwerfen, das einen besondren Namen führt, also etwa G r u n d r e n t e, der Profit + die Grundrente, die Summe von Profit + Grundrente nicht größer zu sein braucht, als der in der Ware selbst enthaltne M e h r w e r t ist. Da der Profit < sein kann als der der Ware immanente Mehrwert oder das Quantum unbezahlter Arbeit, das in ihr enthalten ist, brauchen Profit + Grundrente nicht > zu sein als der immanente Mehrwert der Ware.

Es bliebe allerdings das Phänomen zu erklären, warum solches in einer b e s o n d r e n Produktionssphäre im Unterschied von andren Produktionssphären stattfindet. Aber das Problem wäre schon sehr erleichtert. Diese Ware unterscheide sich von den andren dadurch: In einem Teil dieser andren Waren steht ihr Durchschnittspreis ü b e r ihrem immanenten Wert, aber nur, um ihre Profitrate zur allgemeinen Profitrate zu e r h e b e n; in einem andren Teil der andren Waren steht ihr Durchschnittspreis unter ihrem immanenten Wert, aber nur so weit als nötig, um ihre Profitrate zur allgemeinen Profitrate zu s e n k e n; endlich in einem dritten Teil dieser Waren ist ihr Durchschnittspreis = ihrem immanenten Wert, aber nur, w e i l sie die allgemeine Profitrate abwerfen, wenn sie zu ihrem i m m a n e n t e n Wert verkauft werden. Die Ware, die Grundrente abwirft, unterscheidet sich von allen diesen 3 Fällen. Unter allen Umständen ist der Preis, zu dem sie verkauft wird, ein solcher, daß sie m e h r a l s d e n D u r c h s c h n i t t s p r o f i t - durch die allgemeine Profitrate des Kapitals bestimmt - abwirft.

Nun fragt es sich, welcher von den 3 Fällen oder wie viele von den 3 Fällen können stattfinden? Wird in ihrem Preis der g a n z e i n i h r e n t h a l t n e M e h r w e r t r e a l i s i e r t? In diesem Fall schließt dies den Fall 3 der Waren aus, deren ganzer Mehrwert in ihrem Durchschnittspreis realisiert wird, weil sie nur so den gewöhnlichen Profit abwerfen.

Dieser Fall kommt also nicht in

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Betracht. Ebensowenig, unter d i e s e r Voraussetzung der 1. Fall, daß der im Preis der Ware realisierte Mehrwert ü b e r ihrem immanenten Mehrwert steht. Denn es ist ja grade unterstellt, daß in ihrem Preis "der in ihr enthaltne Mehrwert realisiert wird". Also der Fall analog dem Fall 2 der Waren, in denen ihr immanenter Mehrwert höher ist als der in ihrem Durchschnittspreis realisierte Mehrwert. Wie bei diesen Waren bildet der Profit Form dieses Mehrwerts - der durch Senkung der allgemeinen Profitrate gleichgesetzt ist -, hier den Profit des angelegten Kapitals. Der Ü b e r s c h u ß d e s d e r W a r e i m m a n e n t e n M e h r w e r t s j e d o c h ü b e r diesen Profit ist im Unterschied von W a r e 2 auch in diesen exzeptionellen Waren realisiert, fällt aber einem andren Besitzer zu als dem des Kapitals, nämlich dem der Erde, des natural agent 1*), Mine etc.

Oder wird ihr Preis so weit heraufgeschraubt, daß er mehr als die D u r c h s c h n i t t s p r o f i t r a t e abwirft? Dies ist z.B. der case 2*) bei eigentlichen Monopolpreisen. D i e s e A n n a h m e - bei jeder Produktionssphäre, wo Kapital und Arbeit freely 3*) angewandt werden können, deren Produktion, was die Masse des angewandten Kapitals angeht, den allgemeinen Gesetzen unterworfen ist - wäre nicht nur eine petitio principii 4*), sondern w i d e r s p r ä c h e d i r e k t den Grundlagen der Wissenschaft und der kapitalistischen Produktion, wovon sie nur der theoretische Ausdruck ist. Denn eine solche Annahme unterstellte, was eben erklärt werden soll, daß in einer besondren Produktionssphäre der Preis der Ware mehr als die allgemeine Profitrate, mehr als den Durchschnittsprofit abwerfen m u ß und zu diesem Behuf ü b e r ihrem Wert v e r k a u f t w e r d e n m u ß. Sie unterstellte also, daß die Agrikulturprodukte den allgemeinen Gesetzen des Warenwerts und der kapitalistischen Produktion e n t z o g e n sind. Und zwar unterstellte sie dies, weil das besondre Vorkommen der Rente neben dem Profit prima facie 5*) einen solchen Schein hervorbringt. Also dies absurd.

Es bleibt also nichts übrig als die Annahme, daß in dieser besondren Produktionssphäre besondre Umstände existieren, Einflüsse, wodurch die Preise der Waren den [ganzen] ihnen immanenten Mehrwert in ihrem Preise realisieren, statt wie bei [Fall] 2 der andren Waren, nur so viel von ihrem Mehrwert in ihrem Preise zu realisieren, als die allgemeine Profitrate abwirft, statt daß ihre Durchschnittspreise so tief unter ihren Mehrwert gesenkt werden, daß sie nur die allgemeine Profitrate abwerfen oder ihr Durchschnittsprofit nicht größer ist als in allen andren Produktionssphären des Kapitals.

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1*) natürlichen Faktors - 2*) Fall - 3*) frei - 4*) ein Trugschluß - 5*) auf den ersten Blick.

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Dadurch hat sich das Problem schon sehr vereinfacht. Es handelt sich nicht mehr darum zu erklären, wie es kömmt, daß der Preis einer Ware außer Profit auch noch Rente abwirft, also s c h e i n b a r das allgemeine Gesetz der Werte verletzt und durch Erheben ihres Preises über ihren i m m a n e n t e n M e h r w e r t m e h r a l s d i e a l l g e m e i n e P r o f i t r a t e für ein Kapital von gegebner Größe abwirft, sondern vielmehr wie es kömmt, daß diese Ware, in der Ausgleichung der Waren zu Durchschnittspreisen, nicht so viel von ihrem i m m a n e n t e n M e h r w e r t an andre Waren abzugeben hat, daß sie nur den D u r c h s c h n i t t s p r o f i t abwirft, sondern auch noch einen Teil ihres eignen Mehrwerts realisiert, der ein Surplus ü b e r dem Durchschnittsprofit bildet, so daß es daher möglich, daß ein farmer, der Kapital in dieser Produktionssphäre anlegt, die Ware zu solchen Preisen verkauft, daß sie ihm den gewöhnlichen Profit abwirft und zugleich ihn befähigt, den realisierten Überschuß des Mehrwerts der Ware ü b e r diesen Profit hinaus an eine dritte Person, den Landlord, zu zahlen.

¦¦455¦ In dieser Form führt die bloße Formulierung des Problems schon seine eigne Lösung mit sich.

[c) Privateigentum an Grund und Boden als notwendige Bedingung für die Existenz der absoluten Rente. Zerfallen des Mehrwerts in der Landwirtschaft in Profit und Rente]

Es ist ganz einfach das P r i v a t e i g e n t u m bestimmter Personen an Grund und Boden, Minen, Wasser usw., das sie befähigt, den in den Waren dieser besondren Produktionssphäre, dieser besondren Kapitalanlagen enthaltnen Ü b e r s c h u ß d e s M e h r w e r t s ü b e r d e n P r o f i t (Durchschnittsprofit, durch die allgemeine Rate des Profits bestimmte Profitrate) aufzufangen, abzufangen, einzufangen und zu verhindern, einzugehn in den allgemeinen Prozeß, wodurch die allgemeine Profitrate gebildet wird. Ein Teil dieses Mehrwerts wird sogar in jedem industriellen Geschäft aufgefangen, da überall für die benutzte Bodenfläche (des Fabrikgebäudes etc., Arbeitshauses etc.) eine Rente eingeht, indem selbst da, wo der Boden ganz frei zu haben ist, keine Fabriken gebaut werden, außer in den schon mehr oder minder bevölkerten und verkehrsreichen Gegenden 1*).

Wären die Waren, die auf dem schlechtesten bebauten 2*) Boden gebaut werden, gehörig zu Kategorie 3 der Waren, deren Durchschnittspreis =

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1*) In der Handschrift: Fabriken - 2*) in der Handschrift: schlechtbebautesten

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ihrem Wert, d.K. die ihren ganzen immanenten Mehrwert in ihrem Preis realisieren, weil sie nur so den gewöhnlichen Profit abwerfen, so würde dieser Grund und Boden keine Rente zahlen, und das Grundeigentum wäre hier nur nominell. Würde hier eine P a c h t bezahlt, so bewiese das nur, daß kleine Kapitalisten, wie dies in England (siehe Newman) [11] zum Teil der Fall, zufrieden sind, einen Profit u n t e r dem Durchschnittsprofit zu nehmen. Dasselbe ist stets der Fall, wenn die Rate der Rente größer ist als die Differenz zwischen dem i m m a n e n t e n Mehrwert der Ware und dem D u r c h s c h n i t t s p r o f i t. Es gibt sogar Boden, dessen Bebauung höchstens hinreicht, den Arbeitslohn zu zahlen, denn obgleich der Arbeiter hier seinen ganzen Arbeitstag für sich selbst arbeitet, steht seine Arbeitszeit über der sozial n o t w e n d i g e n Arbeitszeit. Sie ist so unproduktiv - relativ zu der herrschenden Produktivität d i e s e s Arbeitszweigs -, daß, obgleich der Mann 12 Stunden für sich arbeitet, er kaum so viel Produkt [erzielt] als der Arbeiter unter günstigren Produktionsbedingungen in 8 Stunden. Es ist dies dasselbe Verhältnis wie bei dem Handweber, der mit dem power-loom 1*) konkurrierte. Allerdings war das Produkt dieses Handwebers = 12 Arbeitsstunden, aber es war nur gleich 8 oder weniger sozial n o t w e n d i g e n Arbeitsstunden, und sein Produkt daher nur den Wert von 8 notwendigen Arbeitsstunden. Zahlt in einem solchen Fall ein cottier 2*) Pacht, so ist sie bloßer Abzug an seinem n o t w e n d i g e n Arbeitslohn und repräsentiert keinen Mehrwert, noch weniger Überschuß über den Durchschnittsprofit.

Nimm an, in einem Lande wie den U[nited] S[tates] sei die Anzahl der konkurrierenden Farmer noch so gering 3*) und die Aneignung des Grund und Bodens noch so formell, daß jeder Raum findet, ohne Erlaubnis der bisherigen bodenbebauenden Eigentümer oder Pächter, sein Kapital in Grund und Bodenkultur anzulegen 4*). Unter solchen Umständen ist es für längre Zeit möglich - mit Ausnahme der Ländereien, deren Situation in volkreichen Gegenden ihnen ein Monopol gibt -, daß der Mehrwert, den der Pächter produziert über den Durchschnittsprofit hinaus, nicht im Preis seines Produkts sich realisiert, sondern, wie der Mehrwert aller Waren, der, wenn er sich in ihrem Preise realisierte, ihnen einen Surplusprofit gäbe, ihre Profitrate über die allgemeine erhöhe -, daß er ihn verteilen muß unter die Brüder Kapitalisten. In diesem Falle würde die allgemeine Profitrate steigen, weil der Weizen etc. gleich andren Manufakturwaren u n t e r seinem Wert verkauft würde. Dies Verkaufen u n t e r dem Wert würde keine Ausnahme

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1*) Maschinenwebstuhl - 2*) Häusler - 3*) in der Handschrift: groß - 4*) in der Handschrift: anzunehmen

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bilden, sondern würde vielmehr den Weizen verhindern, eine Ausnahme von andren Waren derselben Kategorie zu bilden.

Nimm zweitens an, in einem Land sei Boden von einer einzigen Qualität, aber so, daß, wenn der ganze Mehrwert der Ware in ihrem Preise realisiert würde, sie den gewöhnlichen Profit dem Kapital abwerfe. In diesem Falle würde keine Grundrente gezahlt. Dies Wegfallen der Grundrente würde um keinen Deut die allgemeine Profitrate affizieren, sie weder erhöhn noch erniedrigen, so wenig es sie affiziert, daß andre nicht agriculture Produkte sich in derselben Kategorie befinden. Diese Waren befinden sich ja grade in dieser Kategorie, weil ihr i m m a n e n t e r M e h rw e r t gleich dem D u r c h s c h n i t l s p r o f i t ist, können also die Höhe dieses Profits nicht alterieren, dem sie vielmehr konform sind und auf den sie gar nicht einwirken, obgleich er auf sie einwirkt.

Nimm drittens an, das Land bestehe nur aus einer Bodensorte, aber so unfruchtbar, daß das darauf verwandte Kapital so unproduktiv, daß sein Produkt zu der Sorte Waren gehörte, daß ihr Mehrwert unter dem Durchschnittsprofit. Der Mehrwert könnte hier natürlich (da überall der Arbeitslohn stiege infolge der Unproduktivität der Agrikultur) nur da höher stehn, wo die absolute Arbeitszeit verlängert werden könnte, ferner das Rohmaterial, wie Eisen etc., nicht Produkt des Ackerbodens oder auch wie Baumwolle, Seide etc.

Importartikel und Produkt eines fruchtbarem Bodens. In diesem Fall würde der Preis der [landwirtschaftlichen] Ware einen höhren Mehrwert als den ihr immanenten einschließen, um den gewöhnlichen Profit abzuwerfen. Die allgemeine Profitrate würde dadurch fallen, obgleich keine Rente existierte. Oder nimm in case 2 an, daß der Boden sehr unproduktiv. Dann zeigte der Mehrwert dieses Agrikulturprodukts durch seine Gleichheit mit dem Durchschnittsprofit, daß dieser überhaupt niedrig, da in der Agrikultur vielleicht von den 12 Arbeitsstunden 11 nötig, um den Arbeitslohn allein zu erzeugen, der Mehrwert nur = l Stunde oder weniger. ¦¦456¦ Diese verschiednen Fälle illustrieren das: In dem ersten Fall ist das W e g f a l l e n o d e r F e h l e n d e r G r u n d r e n t e verbunden, zusammen existierend mit einer - verglichen mit andren Ländern, wo Grundrente entwickelt ist - g e s t i e g n e n P r o f i t r a t e.

Im zweiten Fall affiziert das Wegfallen oder Fehlen der Grundrente die Profitrate gar nicht.

Im dritten Fall ist es, verglichen mit andren Ländern, wo Grundrente existiert, verbunden mit und indikatorisch von einer n i e d r i g e n, r e l a t i v n i e d r i g r e n allgemeinen Profitrate.

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Daraus geht also hervor, daß an und für sich die Entwicklung einer besondren Grundrente absolut nichts mit der P r o d u kt i v i t ä t d e r A g r i k u l t u r a r b e i t zu tun hat, da ihr Fehlen oder Wegfallen mit einer steigenden Profitrate, einer gleichbleibenden und einer sinkenden verbunden sein kann.

Die Frage hier nicht: Warum in der Agrikultur etc. der Ü b e r s c h u ß d e s M e h r w e r t s ü b e r d e n D u r c h s c h n i t t s p r o f i t eingefangen wird; die Frage wäre vielmehr umgekehrt, aus welchen Gründen sollte hier das Gegenteil stattfinden?

Mehrwert ist nichts als unbezahlte Arbeit; der Durchschnittsprofit oder der normale Profit ist nichts als das Quantum unbezahlter Arbeit which each capital of a given value magnitude, is supposed to realise 1*); wenn es heißt, der Durchschnittsprofit ist 10 p.c., so heißt das nichts als, auf ein Kapital von 100 kommt 10 unbezahlte Arbeit; oder vergegenständlichte Arbeit = 100 kommandiert 1/10 von ihrem eignen Betrag u n b e z a h l t e Arbeit. Ü b e r s c h u ß d e s M e h r w e r t s ü b e r d e n D u r c h s c h n i t t s p r o f i t heißt also, daß in einer Ware (ihrem Preise oder dem Teil ihres Preises, der aus Mehrwert besteht) ein Quantum unbezahlter Arbeit steckt > als das Quantum unbezahlter Arbeit, das den Durchschnittsprofit bildet, welcher also im Durchschnittspreis der Waren den Ü b e r s c h u ß i h r e s P r e i s e s ü b e r d e n P r e i s i h r e r P r o d u k t i o n s k o s t e n b i ld e t. Die Produktionskosten stellen m jeder einzelnen Ware das vorgeschoßne Kapital und der Überschuß über diese Produktionskosten die u n b e z a h l t e A r b e i t [dar], die das vorgeschoßne Kapital kommandiert, also auch das Verhältnis dieses Preisüberschusses über den Preis der Produktionskosten, die R a t e, worin Kapital von gegebner Größe - das im Produktionsprozeß von Waren angewandt wird - unbezahlte Arbeit kommandiert, gleichgültig, ob die in der Ware der b e s o n d r e n Produktionssphäre enthaltne unbezahlte Arbeit gleich oder nicht gleich ist dieser R a t e.

Was ist es nun, das den einzelnen Kapitalisten zwingt, z.B. seine Ware zu einem Durchschnittspreis zu verkaufen - daß dieser Durchschnittspreis herauskommt, wird ihm a n g e t a n, ist durchaus nicht seine freie Tat. Er würde vorziehn, die Ware ü b e r ihrem Wert zu verkaufen -, der ihm nur den Durchschnittsprofit abwirft und ihm weniger unbezahlte Arbeit zu realisieren erlaubt, als faktisch in seiner eignen Ware aufgearbeitet ist? Der durch die Konkurrenz ausgeübte Zwang der andren Kapitalien. Jedes Kapital von derselben Größe könnte sich ja auch in den Produktionszweig A werfen, worin das Verhältnis der unbezahlten Arbeit zum vorgeschoßnen Kapital, z.B. zu 100 l. größer als in den Produktionssphären B, C etc., deren

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1*) das jedes Kapital von einer gegebenen Wertgröße vermutlich realisieren wird

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Produkte aber ebenfalls in ihrem Gebrauchswert ein soziales Bedürfnis befriedigen, ganz so gut wie die Ware der Produktionssphäre A.

Gibt es also Produktionssphären, worin gewisse natürliche Produktionsbedingungen, wie z.B. Ackererde, Kohlenbett, Eisenminen, Wasserfall usw., ohne welche der Produktionsprozeß nicht ausgeübt, ohne welche die Ware dieser Sphäre nicht produziert werden kann, sich in andren Händen befinden, als denen der Eigentümer oder Besitzer von vergegenständlichter Arbeit, der Kapitalisten, so sagt diese zweite Sorte von Eigentümer der Produktionsbedingungen: Wenn ich dir diese Produktionsbedingung zum Gebrauch überlasse, so wirst du deinen Durchschnittsprofit machen, das normale Quantum unbezahlter Arbeit dir aneignen. Aber deine Produktion gibt einen Überschuß von Mehrwert, von unbezahlter Arbeit über die Profitrate. Diesen Überschuß wirfst du nicht, wie es unter euch Kapitalisten gewöhnlich ist, in eine gemeinsame Rechnung, sondern den eigne ich mir an, der gehört mir. Der Handel kann dir recht sein, denn dein Kapital wirft dir in dieser Produktionssphäre soviel ab wie in jeder andren, und außerdem ist dies ein sehr solider Produktionszweig. Dein Kapital wirft dir hier außer den 10 p.c. unbezahlter Arbeit, die den Durchschnittsprofit bildet, noch 20 p.c. ü b e r s c h ü s s i g e r unbezahlter Arbeit ab.

Diese zahlst du mir, und um das zu können, schlägst du in dem Preis der Ware die 20 p.c. unbezahlter Arbeit hinzu und verrechnest nur dieselbe nicht mit den andren Kapitalisten. Wie dein Eigentum an einer Arbeitsbedingung - Kapital, vergegenständlichter Arbeit - dich befähigt, dir von den Arbeitern ein bestimmtes Quantum unbezahlter Arbeit anzueignen, so befähigt mich mein Eigentum an der andren Produktionsbedingung, der Erde etc., dir und der ganzen Kapitalistenklasse den Teil unbezahlter Arbeit abzufangen, der überschüssig ist über deinen Durchschnittsprofit.

Euer Gesetz will, daß unter normalen Umständen gleiches Kapital gleich viel unbezahlte Arbeit aneignet, und dazu könnt ihr Kapitalisten euch ¦¦457¦ untereinander durch die Konkurrenz zwingen.

Well! Ich appliziere das Gesetz eben an dir. Du sollst dir von der unbezahlten Arbeit deiner Arbeiter nicht mehr aneignen, als du mit demselben Kapital in jeder andren Produktionssphäre dir aneignen könntest. Aber das Gesetz hat nichts zu tun mit dem Überschuß der unbezahlten Arbeit, die du "produziertest" über die Normalquote derselben. Wer will mich hindern, diesen "Überschuß" mir anzueignen? Warum sollte ich, wie es unter euch Mode ist, ihn zur Verteilung unter die Kapitalistenklasse in den gemeinschaftlichen pot 1*) des Kapitals werfen, damit jeder einen aliquoten

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1*) Topf

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Teil davon herausziehe, entsprechend der share 1*), die er am Gesamtkapital besitzt? Ich bin nicht Kapitalist. Die Produktionsbedingung, deren Benutzung ich dir überlasse, ist nicht vergegenständlichte Arbeit, sondern ein Naturale. Könnt ihr Erde fabrizieren oder Wasser oder Minen oder Kohlengruben? Quod non 2*). Mir gegenüber existiert also nicht das Zwangsmittel, was dir gegenüber angewandt werden kann, um dich einen Teil der von dir selbst ergatterten Surplusarbeit wieder ausspeien zu machen! Also her damit! Das einzige, was deine Brüder Kapitalisten tun können, ist, nicht mir, sondern dir Konkurrenz zu machen. Wenn du mir weniger Surplusprofit zahlst als die Differenz zwischen der von dir gemachten S u r p l u s z e i t und der dir nach dem rule 3*) des Kapitals zukommenden Quote von Surplusarbeit, so werden deine Brüder Kapitalisten sich einfinden und durch ihre Konkurrenz dich zwingen, mir fairly 4*) zu zahlen to the full amount I am empowered to squeeze from you 5*).

Es wäre nun zu entwickeln: 1. der Übergang aus feudalem Grundeigentum in andre, kommerzielle, durch die kapitalistische Produktion regulierte Grundrente oder anderseits der Übergang dieses feudalen Grundeigentums in freies bäuerliches Grundeigentum; 2. wie die Grundrente entsteht in Ländern, wie den U[nited] S[tates], wo der Boden ursprünglich nicht angeeignet und wenigstens formell von vornherein bürgerliche Produktionsweise herrscht; 3. die asiatischen Formen des Grundeigentums, die noch existieren. Dies alles gehört nicht hierher.

Nach dieser Theorie also ist das Privateigentum an Naturobjekten, wie Erde, Wasser, Mine etc., das Eigentum dieser Produktionsbedingungen, dieser Naturbedingung der Produktion, nicht eine Quelle, woraus Wert fließt, da Wert nur gleich vergegenständlichter Arbeitszeit; auch nicht die Quelle, woraus Surplusmehrwert 6*) fließt, d.h. ein Überschuß unbezahlter Arbeit über die in dem Profit enthaltne unbezahlte Arbeit. Dies Eigentum ist aber eine Quelle von Revenue. Es ist ein Titel, ein Mittel, das den Eigentümer der Produktionsbedingung befähigt, in der Produktionssphäre, worin der Gegenstand seines Eigentums als Produktionsbedingung eingeht, den Teil der vom Kapitalisten erpreßten unbezahlten Arbeit sich anzueignen, der sonst als Überschuß über den gewöhnlichen Profit in die Kapitalkasse geworfen würde. Dies Eigentum ist ein Mittel, diesen Prozeß, der in den übrigen kapitalistischen Produktionssphären stattfindet, zu verhindern und den in dieser besondren Produktionssphäre erzeugten Mehrwert in ihr

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1*) dem Anteil - 2*) Keineswegs - 3*) Gesetz - 4*) ehrlich - 5*) den vollen Betrag, den ich aus dir herauszupressen vermag - 6*) in der Handschrift: Mehrwert

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selbst festzuhalten, so daß er sich jetzt teilt zwischen dem Kapitalisten und dem Grundeigentümer. Dadurch wird Grundeigentum eine Anweisung auf unbezahlte Arbeit, Gratisarbeit, wie Kapital es ist. Und wie im Kapital die vergegenständlichte Arbeit des Arbeiters als Macht über ihn erscheint, so erscheint im Grundeigentum der Umstand, daß es seinen Eigentümer befähigt, einen Teil der unbezahlten Arbeit dem Kapitalisten abzunehmen, so, daß das Grundeigentum eine Quelle von Wert ist.

Das erklärt die moderne Grundrente, ihre Existenz. Die verschiedne Größe der Grundrente, b e i g l e i c h e r K a p it a l a n l a g e, ist nur aus der verschiednen Fruchtbarkeit der Ländereien zu erklären. Die verschiedne Größe derselben, b e i g l e i c h e r F r u c h t b a r k e i t, kann sich nur erklären aus der v e r s c h i e d n e n G r ö ß e d e r K a p i t a l a n l a g e. Im ersten Fall wächst die Grundrente, weil ihre Rate mit Bezug auf das ausgelegte Kapital (auch auf den Umfang des Bodens) steigt. Im zweiten Fall wächst sie, weil bei gleicher oder selbst in sich diverser Rate (im Falle die zweite Dose Kapital nicht gleich produktiv) die Masse derselben wächst.

Es ist bei dieser Theorie weder nötig, daß der schlechteste Boden keine Grundrente zahlt, noch daß er sie zahlt. Es ist ferner durchaus nicht nötig, daß die Fruchtbarkeit der Agrikultur abnimmt, obgleich die Differenz in der Produktivität, wenn nicht künstlich beseitigt (was möglich), viel größer ist als in gleichen industriellen Produktionssphären. Wird von größrer oder geringrer Fruchtbarkeit gesprochen, so handelt es sich um d a s s e l b e Produkt. Wie sich die verschiednen Produkte zueinander verhalten, ist andre Frage.

Die Grundrente auf den Boden selbst berechnet ist das Rental, der amount of rent 1*). Sie kann steigen, ohne daß die Rate der Rente wächst. Bleibt der Geldwert unverändert, so können die Agrikulturprodukte steigen im relativen Wert, nicht weil die Agrikultur unfruchtbarer wird, sondern obgleich sie fruchtbarer wird, aber nicht in demselben Verhältnis wie die Industrie. Dagegen ist Steigen der Geldpreise der Agrikulturprodukte, bei gleichbleibendem Wert des Geldes, nur möglich, wenn ihr Wert selbst steigt, also die Agrikultur unfruchtbar wird (wenn nicht augenblickliche pressure of demand upon supply 2*) wie bei den andren Waren).

In der Baumwollindustrie ist das Rohmaterial fortwährend gefallen im Preis mit der Entwicklung der Industrie selbst, ditto im Eisen etc., Kohlen usw. Das Wachsen der Rente hier nur möglich, nicht weil ihre Rate stieg, sondern weil mehr Kapital angewandt.

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1*) die Masse der Rente - 2*) augenblicklicher Druck der Nachfrage auf die Zufuhr

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Ricardo meint: Die Naturmächte, wie Luft, Licht, Elektrizität, Dampf, Wasser sind gratis, die Erde wegen ihrer Beschränkung nicht. Also ist die Agrikultur schon deshalb unproduktiver wie andre Industrien. Wäre Boden ebenso common unappropriated 1*) in jedem beliebigen Quantum zu haben, wie die andren Elemente und Naturmächte, so wäre die Produktion viel fruchtbarer.

¦¦458¦ D'abord 2*) wäre die Erde so elementarisch zur freien Verfügung eines jeden, so fehlte ein Hauptelement z u r B i l d u n g d e s K a p i t a l s. Eine wesentlichste Produktionsbedingung und - außer dem Menschen und seiner Arbeit selbst - die einzig originelle Produktionsbedingung könnte nicht entäußert, nicht angeeignet werden und so dem Arbeiter nicht als fremdes Eigentum gegenübertreten und ihn so zum Lohnarbeiter machen. Die Produktivität der Arbeit im Ricardoschen Sinn, d.h. im kapitalistischen, das "Produzieren" fremder unbezahlter Arbeit wäre damit unmöglich. Damit hätte die kapitalistische Produktion überhaupt ein Ende.

Was die von Ricardo angeführten Naturkräfte betrifft, so sind sie allerdings zum Teil gratis zu haben und kosten sie dem Kapitalisten nichts. Die Kohle kostet ihm, aber der Dampf kostet ihm nichts, wenn er das Wasser gratis hat. Nun nehme man aber z.B. den Dampf. Die Eigenschaften des Dampfes existieren immer. Seine industrielle Nutzbarkeit ist eine neue wissenschaftliche Entdeckung, die der Kapitalist sich angeeignet hat. Infolge derselben stieg die Produktivität der Arbeit und damit der relative Surpluswert. D.h., das Quantum unbezahlter Arbeit, das sich der Kapitalist von einem Arbeitstag aneignete, wuchs vermittelst des Dampfes. Der Unterschied zwischen der Produktivkraft des Dampfes und des Grunds und Bodens also nur der, daß die eine ihm unbezahlte Arbeit einbringt und die andre dem Grundeigentümer, [der] sie nicht dem Arbeiter, sondern dem Kapitalisten wegnimmt. Daher sein Schwärmen für die "Eigentumslosigkeit" in diesem Element.

Das richtige an der Sache nur das: Die kapitalistische Produktionsweise vorausgesetzt, ist der Kapitalist nicht nur ein notwendiger Funktionär, sondern der herrschende Funktionär der Produktion. Dagegen ist der Grundeigentümer in dieser Produktionsweise ganz überflüssig. Alles was für sie nötig ist, ist, daß der Grund und Boden n i c h t common property 3*) ist, daß er der Arbeiterklasse als ihr n i c h t g e h ö r i g e Produktionsbedingung gegenübersteht, und dieser Zweck wird vollständig erreicht, wenn er Staatseigentum wird, der Staat also die Grundrente bezieht. Der Grundeigentümer,

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1*) Allgemein herrenlos - 2*) Zunächst - 3*) Gemeineigentum

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eigentümer, ein so wesentlicher Funktionär der Produktion in der antiken und mittelaltrigen Welt, ist in der industriellen a useless superfetation 1*). Der radikale Bourgeois (besides with an eye to the suppression of all other taxes 2*)) geht daher theoretisch zur Leugnung des privaten Grundeigentums fort, das er in der Form des Staatseigentums zum common property der Bourgeoisklasse, des Kapitals, machen möchte. In der Praxis fehlt jedoch die Courage, da der Angriff auf eine Eigentumsform - eine Form des Privateigentums an Arbeitsbedingungen - sehr bedenklich für die andre Form würde. Außerdem hat der Bourgeois sich selbst territorialisiert.

[4. Rodbertus' These vom Nichteingehen des Werts des Rohmaterials in die landwirtschaftlichen Produktionskosten]

Nun zu Herrn R[odbertus].

Nach R[odbertus] geht in der Agrikultur kein Rohmaterial in die Rechnung ein, weil der deutsche Bauer, wie R[odbertus] versichert, Samen, Futter etc. sich selbst nicht als Auslage berechnet, diese Produktionskosten nicht in Rechnung bringt, also f a l s c h rechnet. In England, wo der farmer schon seit mehr als 150 Jahren richtig rechnet, müßte danach k e i n e Grundrente existieren. Der Schluß wäre also nicht, wie R[odbertus] ihn zieht, daß der Pächter eine Rente zahlt, weil seine Profitrate höher als in der Manufaktur, sondern weil er, infolge einer falschen Rechnung, mit einer niedrigem Profitrate zufrieden ist. Dem Dr. Quesnay, selbst der Sohn eines Pächters und genau mit dem französischen Pachtwesen [bekannt], wäre er übel damit gekommen.Der berechnet in den avances annuelles 3*) für 1000 Mill. das "Rohmaterial", das der Pächter braucht, obgleich er es in natura reproduziert, unter den "avances" 4*).

Wenn in einem Teil der Manufaktur fast kein capital fixe oder Maschinerie vorkommt, so im andren Teil - der ganzen Transportindustrie, Industrie, die Ortsveränderung erzeugt, Wagen, Eisenbahnen, Schiffe etc. - gar kein Rohmaterial, sondern nur Produktionswerkzeuge. Werfen diese Industriezweige eine Grundrente ab außer dem Profit? Wodurch unterscheidet sich dieser Industriezweig etwa von der Minenindustrie? In beiden nur Maschinerie vor und matière instrumentale 5*), also Kohlen für

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1*) ein nutzloser Auswuchs - 2*) der außerdem mit einem Auge nach der Abschaffung aller anderen Steuern schielt - 3*) jährlichen Vorschüssen - 4*) "Vorschüssen" - 5*) Hilfsstoff

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Dampfschiffe und Lokomotiven und Minen, Futter für Pferde etc. Warum sollte die Profitrate in der einen Form anders berechnet sein als in der andren? Wären die avances, die der Bauer der Produktion in natura macht, = 1/5 des gesamt von ihm vorgeschoßnen Kapitals, wozu dann 4/5 in gekauften avances für Maschinerie und Arbeitslohn hinzukämen, und wäre diese Auslage = 150 qrs. Macht er dann 10 p.c. Profit, so = 15 qrs. Wäre also das Bruttoprodukt = 165 qrs. Rechnete er nun Vs ab, = 30 qrs., und berechnete die 15 qrs. nur auf 120, so hätte er einen Profit gemacht von 12 1/2 [p.c.].

Oder wir könnten auch so sagen: Der Wert seines Produkts oder sein Produkt = 165 qrs. (= 330 f.) 1*). Er berechnet sich avances 120 qrs. (= 240 l.). Darauf 10 p.c. = 12 qrs. (= 24 l.). Aber sein Bruttoprodukt = 165 qrs., wovon also abgehn 132 qrs., bleiben 33 qrs. Von diesen gehn aber 30 qrs. in natura ab. Es bleibt also Extraprofit von 3 qrs. (= 6 l.). Sein Gesamtprofit = 15 qrs. (= 30 l.) statt = 12 (= 24 l.). Er kann also 3 qrs. oder 6 l.

Rente zahlen und s i c h e i n b i l d e n, 10 p.c. Profit wie jeder andre Kapitalist gemacht zu haben. Aber diese 10 p.c. existieren nur m der Einbildung. In fact 2*) hat er avances nicht von 120 qrs., sondern von 150 qrs., und darauf betragen 10 p.c. 15 qrs. oder 30 l. In fact erhielt er 3 qrs. zu wenig, 1/4 von den 12 qrs., die er erhielt ¦¦459¦ oder 1/5 von dem Gesamtprofit, den er erhalten sollte, weil er nämlich 1/5 der avances nicht als avances gerechnet hat. Sobald er daher kapitalistisch rechnen lernte, würde er aufhören, Grundrente zu zahlen, die nur gleich wäre der Differenz s e i n e r Profitrate mit der gewöhnlichen Profitrate.

In andren Worten, das in den 165 qrs. steckende Produkt der unbezahlten Arbeit = 15 qrs. = 30 l. = 30 Arbeitswochen. Würden diese 30 Arbeitswochen oder 15 qrs. oder 30 l. nun auf die Gesamtavancen von 150 qrs. gerechnet, so bildeten sie nur 10 p.c.; werden sie nur auf die 120 qrs. berechnet, so bilden sie mehr. Denn 10 p.c. auf 120 qrs. wären 12 qrs. Und 15 qrs. bilden nicht 10 p.c. auf 120 qrs., sondern 12 1/2 p.c. In andren Worten: Da der Bauer einen Teil seiner avancen zwar machte, aber nicht als Kapitalist berechnete, würde er die von ihm ersparte Surplusarbeit berechnen auf einen zu geringen Teil seiner avancen, und daher stellte sie eine größre Profitrate vor als in den andren Industriezweigen, könnte daher eine Rente abwerfen, die daher nur auf einem Rechnungsfehler beruhte. Wenn der Bauer wüßte, daß, um seine avance in Geld zu schätzen und sie daher als Ware zu betrachten, es durchaus nicht nötig ist, daß er sie vorher in w i r k l i c h e s G e l d verwandelt, also v e r k a u f t hat, hörte der Witz auf.

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1*) In der Handschrift: 150 qrs. (= 300 l.) - 2*) Tatsächlich

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O h n e d i e s e n R e c h n u n g s f e h l e r (den eine Masse deutscher Bauern begehn mögen, aber kein kapitalistischer farmer) wäre die Rodbertussche Rente unmöglich. Sie ist nur da möglich, w o Rohmaterial in die Produktionskosten eingeht, aber nicht da, wo es n i c h t e i n g e h t. Sie ist nur da möglich, wo das Rohmaterial eingeht, o h n e berechnet zu werden. Aber sie ist da unmöglich, w o es nicht eingeht, obgleich Herr Rodbertus sie n i c h t aus einem R e c h n u n g s f e h l e r, sondern aus d e m F e h l e n eines wirklichen Item in den avances ableiten will.

Nimm die Minenindustrie oder den Fischfang. Hier geht Rohmaterial nicht ein außer als matière instrumentale, was wir weglassen können, da Anwendung von Maschinerie immer zugleich (mit sehr wenigen Ausnahmen) Konsumtion von matières instrumentales - den Lebensmitteln der Maschine - voraussetzt. Gesetzt 10 p.c. sei die allgemeine Profitrate. 100 l. sind ausgelegt in Maschinerie und Arbeitslohn. Warum sollte der Profit auf 100 mehr als 10 betragen, weil nicht etwa 100 in Rohmaterial, Maschinerie und Arbeitslohnausgelegtsind? Oder 100 in Rohmaterial und Arbeitslohn? Wenn irgendein Unterschied stattfinden soll, könnte er nur daher kommen, daß in den v e r s c h i e d n e n F ä l l e n das Verhältnis der Werte von konstantem Kapital und variablem Kapital sich überhaupt v e r s c h i e d e n g e s t a l t e t. Dies verschiedne Verhältnis würde verschiednen Mehrwert geben, selbst wenn die R a t e des Mehrwerts als konstant unterstellt ist. Und das Verhältnis verschiednen Mehrwerts zu g l e i c h g r o ß e n Kapitalien müßte natürlich ungleiche Profite geben.

Aber andrerseits heißt die allgemeine Profitrate ja nichts als Ausgleichung dieser Ungleichheiten, Abstraktion von den organischen Bestandteilen des Kapitals und Reduktion des Mehrwerts, so, daß gleich große Kapitalien gleiche Profite geben. Daß die Masse des Mehrwerts v o n d e r G r ö ß e d e s a n g e w a n d t e n K a p i t a l s abhängt, ergibt sich den allgemeinen Gesetzen des Mehrwerts nach - durchaus nicht für Kapitalien in v e r s c h i e d n e n Produktionssphären, sondern für v e r s c h i e d n e K a p i t a l i e n in d e r s e l b e n Produktionssphäre, worin dieselben Verhältnisse in den o r g a n i s c h e n Bestandteilen des Kapitals vorausgesetzt sind. Sage ich z.B.: Die Masse des Profits entspricht, in der S p i n n e r e i z.B., der Größe der angewandten Kapitalien (was auch nicht ganz richtig ist, außer wenn hinzugesetzt wird: die Produktivität als k o n s t a n t vorausgesetzt), so sage ich in der Tat nur, daß, die Rate der Exploitation der Spinner vorausgesetzt, die Summe der Exploitation von der Anzahl der exploitierten Spinner abhängt. Sage ich dagegen, die Masse des Profits in verschiednen Produktionszweigen entspricht der Größe der angewandten Kapitalien, so heißt dies, daß die Rate des Profits für jedes Kapital von gegebner Größe dieselbe ist, also die Masse des Profits nur mit der Größe dieses Kapitals

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changieren kann, was in andren Worten wieder heißt, daß die Rate des Profits unabhängig ist von dem organischen Verhältnis der Bestandteile eines Kapitals in einer besondren Produktionssphäre, daß sie überhaupt unabhängig ist von der Größe des Mehrwerts, wie er in diesen besondren Produktionssphären realisiert wird.

Die Minenproduktion müßte von vornherein zur Industrie gezählt werden, nicht zum Ackerbau. Aus welchem Grund? Weil kein Produkt der Mine wieder in natura als Produktionselement eingeht, in natura, wie es aus der Mine herauskommt, in das konstante Kapital der Minenexploitation eingeht (ebenso bei Fischfang, Jagd, wo noch in viel höherem Grad die Auslage sich nur auf Arbeitsmittel und Arbeitslohn oder Arbeit selbst ¦¦460¦ reduziert). Also in andren Worten: Weil jedes Produktionselement der Mine, selbst wenn sein Rohmaterial aus der Mine geschöpft ist, vorher nicht nur die Form ändern, sondern Ware wird, g e k a u f t werden muß, bevor es als Element wieder in die Minenproduktion eingehn kann. Die einzige Ausnahme bildet die Kohle. Die aber erscheint erst als Produktionsmittel in einem Stadium der Entwicklung, wo der Exploiteur der Mine ausgebildeter Kapitalist ist, der italienische Buchrechnung führt, in der er nicht nur sich selbst seine Avancen schuldet, nicht nur er Debitor gegen seine eigne Kasse, sondern seine eigne Kasse Debitor gegen sich selbst ist. Grade hier also, wo in der Tat kein Rohmaterial in die Auslagen eingeht, muß von vornherein die kapitalistische Rechnung vorwiegen, also die Täuschung des Bauers unmöglich sein.

Nehmen wir nun die Manufaktur selbst und zwar den Teil, wo alle Elemente des Arbeitsprozesses auch als Elemente des Verwertungsprozesses vorhanden sind, also alle Produktionselemente zugleich als Auslagen, als Gebrauchswerte, die einen Wert haben, als W a r e n in die Produktion der neuen Ware eingehn. Hier existiert wesentliche Differenz zwischen dem manufacturer, der das erste Halbfabrikat produziert, und dem zweiten und allen spätren in der Stufenfolge, deren Rohmaterial nicht nur als Ware eingeht, sondern schon Ware auf der zweiten Potenz ist, d.h. von der ersten Ware, dem Rohprodukt, schon eine von seiner Naturalform verschiedne Form erhalten hat, schon durch eine zweite Phase des Produktionsprozesses durchgegangen ist. Z.B. der Spinner. Sein Rohmaterial ist Baumwolle, Rohprodukt (auch schon Ware), aber das Rohprodukt als Ware. Dagegen das Rohmaterial des Webers ist Garn, Produkt des Spinners; das des Druckers oder Färbers das Gewebe, das Produkt des Webers; und alle diese Produkte, die in einer weitren Phase des Prozesses wieder als Rohmaterial erscheinen, [sind] zugleich Waren [12]. ¦460¦¦

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¦¦461¦ Wir sind hier offenbar zurück bei der Frage, die uns schon zweimal beschäftigt hat, einmal bei John St. Mill 1*), dann bei der allgemeinen Betrachtung des Verhältnisses von capital constant und Revenue 2*). Das beständige Rekurrieren der Frage zeigt, daß die Sache noch einen Haken hat. Eigentlich gehört [das] in eh. III über den Profit [13]. Besser aber hier.

<Also bei dem Beispiel: 4000 lbs. Baumwolle = 100 l.; 4000 lbs. Twist = 200 l.; 4000 Yards Kaliko = 400 l. Nach dieser Voraussetzung 1 lb. Baumwolle = 6 d., 1 lb. Twist = 1 sh., 1 Yard [Kaliko] = 2 sh. Vorausgesetzt, die Rate des Profits sei 10 p.c., dann ist in 100 l. die Auslage = 90 10/11 und der Profit = 9 1/11 (A) Cotton. B (Bauer) I in 200 l. die Auslage = 181 9/11 und der Profit = 18 2/11 (B) Twist. S (Spinner) II in 400 l. die Auslage = 363 7/11 und der Profit = 36 4/11 (C) Gewebe. W (Weber) III Unter dieser Voraussetzung ist es ganz gleichgültig, ob die 90 10/11 des A selbst einen Profit einschließen oder nicht. Letztres tun sie nicht, wenn sie sich selbst ersetzendes capital constant sind. Es ist ebenso gleichgültig für B, ob in den 100 l. [des Wertes vom Produkt A] Profit enthalten oder nicht, und ditto mit C in bezug auf B.

Das Verhältnis des B (cotton-growers 3*)) oder I, S (Spinners) oder II und [W] (Webers) oder III stellt sich so dar: I) Auslage = 90 10/11, Profit= 9 1/11, Summe=100. II) Auslage = 100 (I) + 81 9/11, Profit=18 2/11, Summe=200. III) Auslage = 200 (II) + 163 7/11, Profit=36 4/11, Summe=400.

Ganze Summe = 700.

Profit = 9 1/11 + 18 2/11 + 36 4/11 [= 63 7/11].

Vorgeschoßnes Kapital in allen 3 Fächern: 90 10/11 + 181 9/11 + 363 7/11 = 636 4/11. Überschuß von 700 über 636 4/11 = 63 7/11. Aber 63 7/11:636 4/11 = 10:100.

Analysieren wir weiter diesen Dreck, so erhalten wir: I) Auslage = 90 10/11, Profit 9 1/11, Summe=100.

II) Auslage = 100(I)+81 9/11, Profit 10 + 8 2/11, Summe=200.

III) Auslage = 200(II)+163 7/11, Profit 20 + 16 4/11, Summe=400.

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1*) Siehe 3. Teil dieses Bandes, S. 210-214 - 2*) siehe 1.Teil dieses Bandes, S. 110, 111, 190, 191 und 202-222 3*) Baumwollpflanzers

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I hat keinen Profit zurückzuzahlen, weil angenommen ist, daß sein capital constant = 90 10/11 keinen Profit einschließt, sondern bloßes capital constant darstellt. In die Auslage von II geht das ganze Produkt von I als capital constant ein. Der Teil [des] capital constant, der = 100, ersetzt 9 1/11 Profit an I. In die Auslage von III geht das ganze Produkt II = 200 ein; ersetzt also Profit von 18 2/11. Dies hindert jedoch nicht, daß der Profit von I keinen Deut größer als der von II und III, denn das Kapital, das er zu ersetzen hat, ist in demselben Verhältnis kleiner, und der Profit ist Verhältnis zur Größe des Kapitals, ganz gleichgültig wie das Kapital komponiert ist.

Gesetzt nun, III produziere alles selbst. So s c h e i n t sich die Sache zu ändern, denn seine Auslagen scheinen nun: 90 10/11 in der Produktion des cotton; 181 9/11 in der Produktion des Twist und 363 7/11 in der Produktion der Gewebe. Er kauft alle 3 Produktionszweige, muß also immer in allen 3 das bestimmte capital constant engagiert haben. Nehmen wir nun diese Summe zusammen, so = 90 10/11 + 181 9/11 + 363 7/11 = 636 4/11. Darauf 10 percent gibt exakt 63 7/11, wie oben, nur daß einer dies ganz in die Tasche steckt, während sich die 63 7/11 früher verteilten zwischen I, II und III. ¦¦462¦ Woher kam nun vorhin der falsche Schein heraus?

Noch vorher eine andre Bemerkung.

Ziehn wir von den 400, wovon 36 4/11 den Profit des Webers bilden, diesen Profit ab, so behalten wir 400 - 36 4/11 = 363 7/11, seine Auslage. In dieser Auslage sind 200 gezahlt für Garn. Von diesen 200 bilden 18 2/11 den Profit des Spinners. Ziehn wir diese 182/u von der Auslage von 363 7/11 ab, so behalten wir 345 5/11. In den 200, die dem Spinner ersetzt sind, stecken aber außerdem 9 1/11 Profit für den cotton-grower. Ziehn wir diese ab von den 345 5/11, so behalten wir 336 4/11. Und ziehn wir diese 336 4/11 ab von den 400 - dem Totalwert des Gewebes -, so zeigt sich, daß ein Profit von 63 7/11 drinsteckt.

Ein Profit von 63 7/11 auf 336 4/11 ist aber = 18 34/37 p.c. Vorhin waren diese 63 7/11 berechnet auf 636 4/11, und das machte einen Profit von 10 p.c. Der Überschuß des Gesamtwerts von 700 über 636 4/11 war nämlich 63 7/11. Nach dieser Rechnung also würden auf 100 von demselben Kapital 18 34/37 p.c. gemacht, während nach der vorigen nur 10. Wie hängt das zusammen?

Nehmen wir an, I, II und III sei dieselbe Person, wende aber nicht 3 Kapitalien gleichzeitig an, eines in Cottonbau, eines in Twist und eines in

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Weberei. Sondern sobald er aufhört zu bauen, fängt er an zu spinnen, und sobald er gesponnen hat, hört er damit auf und fängt an zu weben. Die Rechnung würde sich dann so machen: 90 10/11 l. legt er aus in Cottonbau. Davon erhält er 4000 lbs. cotton. Um diese zu verspinnen, braucht er weitere Auslage in Maschinerie, matière instrumentale und Arbeitslohn von 81 9/11 l. Damit macht er die 4000 lbs. Twist. Endlich verwebt er diese in 4000 Yards, was ihm eine weitre Auslage von 163 7/11 l. kostet.

Rechnet er nun seine Auslagen zusammen, so beträgt sein vorgeschoßnes Kapital = 90 10/11 + 81 9/11 + 163 7/11 l., also 336 4/11 l. Darauf 10 p.c. wären 33 7/11, denn 336 4/11:33 7/11 = 100:10. Aber 336 4/11 + 33 7/11 = 370 l. Er würde also die 4000 Yards statt zu 400 l. zu 370 l. verkaufen, um 30 l. wohlfeiler, d.h. um 7 1/2 p.c. wohlfeiler als früher. Wäre also der Wert indeed 1*) = 400, so könnte er zum usual profit 2*) von 10 p.c. verkaufen und noch eine Rente von 30 l. zahlen, denn seine Profitrate wäre statt 33 7/11 vielmehr 63 7/11 auf 336 4/11 avances, also 18 34/37 p.c., wie vorhin gesehn. Und dies scheint in fact die Manier zu sein, wie Herr Rodbertus sich die Grundrente herausrechnet.> Worin besteht nun die fallacy 3*)? Zunächst zeigt sich, daß, wenn Spinnerei und Weberei vereinigt werden, sie [nach Rodbertus] ebensogut eine Grundrente abwerfen müßten, wie wenn Spinnerei mit Ackerbau vereinigt ist oder der Ackerbau sich selbst treibt.

Es sind hier offenbar zweierlei Geschichten.

E r s t e n s berechnen wir hier nur die 63 7/11 l. auf ein Kapital von 336 4/11 l., während wir sie zu berechnen haben auf 3 Kapitalien vom Gesamtwert von 636 4/11 l.

Z w e i t e n s in dem letzten Kapital von III rechnen wir ihm Auslage zu 336 4/11 l., statt zu 363 7/11.

Diese beiden Punkte gesondert zu erörtern.

E r s t e n s: Wenn der III, der II und I in einer Person in sich vereinigt, das ganze Produkt seiner Baumwollernte verspinnt, so verwendet er absolut keinen Teil dieser Ernte, um sein Agrikulturkapital zu ersetzen. Er wendet nicht einen Teil seines Kapitals in ¦¦463¦ Cottonbau an - in den Ausgaben für den Cottonbau, Samen, Arbeitslohn, Maschinerie - und einen andren Teil für Spinnen, sondern erst steckt er einen Teil seines Kapitals in den Cottonbau, dann diesen Teil + einen zweiten in das Spinnen, dann die ganzen in Twist nun existierenden 2 ersten Teile + den dritten Teil in Weberei. Wenn nun das Gewebe fertig, die 4000 Yards, wie soll er ihre

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1*) wirklich - 2*) üblichen Profit - 3*) der Trugschluß

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Elemente ersetzen? Während er webte, spann er nicht und hatte auch keinen Stoff zum Spinnen, und während er spann, baute er kein cotton. Seine Produktionselemente sind also nicht e r s e t z b a r. Helfen wir uns und sagen: Ja, der Bursche verkauft die 4000 Yards, und dann "kauft" er von den 400 l. Twist und die Elemente des cotton. Worauf kömmt das hinaus? Daß wir in der Tat 3 Kapitalien annehmen, die gleichzeitig beschäftigt sind und engagiert sind und der Produktion vorgeschossen sind. Um Twist zu kaufen, muß er da sein, und um cotton zu kaufen, muß es ditto da sein, und damit sie da sind, also den verwebten Twist und das gesponnene cotton ersetzen können, müssen Kapitalien gleichzeitig mit dem in der Weberei engagierten Kapital engagiert sein, die sich simultaneously 1*) in cotton und Twist verwandeln, während der Twist sich in Gewebe verwandelt.

Ob III also alle 3 Produktionszweige vereinigt oder ob 3 Produzenten sie teilen, 3 Kapitalien müssen gleichzeitig da sein. Er kann nicht mit demselben Kapital, womit er die Weberei trieb, Spinnerei und Cottonbau treiben, wenn er auf d e r s e l b e n Stufenleiter produzieren will. Jedes dieser Kapitalien ist engagiert, und ihr wechselseitiges Ersetzen hat mit der Sache nichts zu tun. Die Ersatzkapitalien sind das konstante Kapital, was in jedem der 3 Zweige gleichzeitig angelegt sein muß und wirken muß.

Steckt in den 400 ein Profit von 63 7/11, so dies bloß, weil wir den III, außer seinen eignen 36 4/11 Profit, auch den Profit einziehn lassen, den er an II und I zu zahlen und die sich in seiner Ware nach der Voraussetzung realisieren. Diesen Profit haben sie aber nicht auf seine 363 7/11 l. gemacht, sondern der Bauer auf seine extra 90 10/11 l. und der Spinner auf seine 181 9/11. Zieht er das Ganze ein, so hat er sie ebenfalls nicht gemacht auf die 363 7/11 l., die er in der Weberei stecken hat, sondern auf dies Kapital und die 2 andren Kapitalien, die ihm in Spinnerei und Cottonbau stecken.

Z w e i t e n s: Wenn wir dem III 336 4/11 l. Auslage rechnen, statt 363 7/11, so kömmt dies daher: Wir rechnen ihm Auslage für den Cottonbau nur 90 10/11, statt 100. Aber er braucht ja sein ganzes Produkt, und dies ist = 100 und nicht = 90 10/11. Der Profit von 9/11 steckt drin. Oder er würde ein Kapital von 90 10/11 anwenden, das ihm k e i n e n P r o f i t bringt. Seine Cottonbauerei 2*) würfe ihm keinen Profit ab. Ersetzte rein die Auslagen von 90 10/11. Ditto würde ihm die Spinnerei keinen Profit bringen, sondern das ganze Produkt würde nur die Auslagen ersetzen.

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1*) gleichzeitig - 2*) in der Handschrift: Flachsbauerei

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In diesem Fall in der Tat reduzieren sich seine Auslagen auf 90 10/11 + 81 9/11 + 163 7/11 = 336 4/11. Dies wäre dann sein vorgeschoßnes Kapital. Darauf 10% wäre 33 7/11 l. Und der Wert des Produkts = 370. Der Wert wäre keinen Deut höher, denn nach der Voraussetzung haben die beiden Portionen I und II keinen Profit gebracht. Danach hätte III viel besser getan, die Finger von I und II wegzulassen und bei der alten Produktionsmethode zu bleiben. Denn statt der 63 7/11, die sonst I, II und III zu veressen hatten, hat III jetzt bloß 33 7/11 l. allein zu veressen, während er früher, wo seine cofratres 1*) mitaßen, 36 4/11 l. zu veressen hatte. Er wäre in der Tat ein sehr schlechter Geschäftsverderber. Er hätte bloß Auslage von 9 1/11 l. in II gespart, weil er in I keinen Profit gemacht hätte, und er hätte Auslage von 18 2/11 in III gespart, weil er in II keinen Profit gemacht hätte. Die 90 10/11 l. in dem Cottonbau und die 81 9/11 + 90 10/11 im Spinnen hätten beide nur sich selbst ersetzt. Erst das dritte in der Weberei angelegte Kapital von 90 10/11 + 81 9/11 + 163 7/11 hätte einen Profit von 10 p.c, gebracht. Dies hieße also, daß 100 [l.] 10 Prozent Profit in der Weberei abwerfen, aber keinen Deut in der Spinnerei und dem Cottonbau. Dies wäre nun zwar für III sehr angenehm, soweit I und II von ihm verschiedne Personen, keineswegs aber, soweit er, um d i e s e E r s p a r u n g v o n P r o f i t c h e n s i c h s e l b s t a n z u e i g n e n, die 3 Geschäftszweige in seiner werten Person vereinigte. Das Ersparen von Vorschuß auf Profit (oder den Bestandteil des einen ¦¦464¦ konstanten Kapitals, das Profit für die ändern ist) rührte also daher, daß in der Tat keine Profite in I und II enthalten wären und I und II keine Surplusarbeit gearbeitet, sondern sich selbst als bloße Lohnarbeiter behandelt, sich nur i h r e P r o d u k t i o n s k o s t e n ersetzt hätten, d.h. Auslage in capital constant und Arbeitslohn.

In diesen Fällen also - wenn I und 11 nicht etwa für III arbeiten wollten, dann aber ginge der Profit in s e i n e Rechnung ein wäre aber überhaupt weniger gearbeitet worden, und es wäre für III ganz dasselbe, ob die Arbeit, die er zu zahlen hat, bloß in Salair oder in Salair und Profit ausgelegt. Dies für ihn dasselbe, soweit er das Produkt, die W a r e, kauft und zahlt.

Ob das konstante Kapital ganz oder teilweise i n n a t u r a ersetzt wird, d.h. durch die Produzenten der Ware, für die es als capital constant dient, ist ganz gleichgültig. D'abord muß alles konstante Kapital i n n a t u r a finaliter ersetzt werden, Maschine durch Maschine, Rohmaterial durch Rohmaterial, matiere instrumentale durch matière instrumentale. In der Agrikultur kann das konstante Kapital auch als W a r e eingehn, d.h. durch Kauf und Verkauf

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1*) Mitbrüder

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direkt vermittelt sein. Es muß natürlich, soweit organische Stoffe in die Reproduktion eingehn, durch Produkte derselben Produktionssphäre ersetzt werden. Aber es braucht nicht ersetzt zu werden durch die einzelnen Produzenten innerhalb dieser Produktionssphäre. Je mehr sich der Ackerbau entwickelt, um so mehr gehn alle seine Elemente, nicht nur formell, sondern reell als Waren ein; d.h., sie kommen von außen, sind Produkte andrer Produzenten, Samen, Dünger, Vieh, animalische Substanzen etc. In der Industrie ist z.B. der fortwährende Hin- und Hermarsch des Eisens in den Maschinenshop und der Maschine in die Eisenminen ebenso konstant wie der des Weizens vom Speicher in die Erde und von der Erde auf den Speicher des farmers. Es sind in der Agrikultur die Produkte, die sich unmittelbar ersetzen. Eisen kann keine Maschinen ersetzen. Aber Eisen zum Wert der Maschine ersetzt dem einen die Maschine und dem andren das Eisen, soweit seine Maschine selbst dem Wert nach ersetzt wird durch Eisen.

Es ist nicht abzusehn, welchen Unterschied es an der Profitrate machen soll, ob der Bauer die 90 10/11, die er in 100 l. Produkt auslegt, etwa so berechnet, daß er 20 l. auslegt in Samen etc., 20 in Maschinerie etc. und 50 10/11 in Arbeitslohn. Worauf er Profit von 10 p.c. verlangt, ist die Gesamtsumme. Die 20 l. des Produkts, die er dem Samen gleichsetzt, schließen keinen Profit [ein]. Nichtsdestoweniger sind es ebensogut 20 l. wie die 20 l. in Maschinerie, in denen etwa ein Profit von 10 p.c. steckt, obgleich dies nur formell sein mag. Die 20 l. Maschinerie mögen in der Tat ebensowenig einen farthing Profit vorstellen wie die 20 l. Samen. Z.B., wenn diese 20 l. bloßer Ersatz sind für Bestandteile des konstanten Kapitals des Maschinenbauers, Bestandteile, die er zieht aus der Agrikultur f.i.

So wenig es wahr ist, daß sämtliche Maschinerie in der Agrikultur als konstantes Kapital derselben eingeht, ebenso falsch ist es, daß alles Rohmaterial in die Manufaktur eingeht. Ein sehr großer Teil desselben bleibt in der Agrikultur stecken, ist nur Reproduktion von konstantem Kapital. Ein andrer Teil geht in die Revenue direkt als Lebensmittel ein und macht z.T. wie Früchte, Fische, Vieh etc. keinen "Manufakturprozeß" durch. Es wäre also unrichtig, die Industrie zu belasten mit der Rechnung für das ganze von der Agrikultur "fabrizierte" Rohmaterial. Natürlich in den Zweigen der Manufaktur, worin das Rohmaterial als Avance eingeht neben Arbeitslohn und Maschinerie, muß das vorgeschoßne Kapital größer sein als in d e n Zweigen der Agrikultur, die dies so eingehende Rohmaterial liefern. Es wäre auch anzunehmen, wenn diese Zweige der Manufaktur e i g n e Profitrate (von der allgemeinen verschieden) hätten, daß hier die Profitrate kleiner wäre als in der Agrikultur, und zwar des Umstands wegen,

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weil weniger Arbeit angewandt wird. Also größres konstantes Kapital und weniger variables Kapital, bei gleicher Rate des Mehrwerts, setzt notwendig geringere Profitrate. Dies gilt aber ebenso von bestimmten Zweigen der Manufaktur gegen andre und von bestimmten Zweigen der Agrikultur (im ökonomischen Sinn) gegen andre. Am wenigsten fände es grade in der eigentlichen Agrikultur statt, weil diese zwar der Industrie Rohmaterial liefert, aber in sich selbst Rohmaterial, Maschinerie und Arbeitslohn in ihren Auslagen unterscheidet, die Industrie aber ihr keineswegs das R o h m a t e r i a l zahlt, den Teil des konstanten Kapitals, den sie aus sich selbst und nicht durch Austausch mit Industrieprodukten ersetzt.

[5. Rodbertus' falsche Voraussetzungen der Rententheorie]

¦¦465¦ Also kurzes Resümee des Herrn R[odbertus].

Erst schildert er den Zustand, wie er ihn sich denkt, wo der Grundeigentümer (selbst supporting 1*)) zugleich der Kapitalist und Sklavenhalter. Dann tritt Trennung ein. Der den Arbeitern entzogne Teil des "Arbeitsprodukts" - die "eine naturale Rente" teilt sich nun "als Grundrente und Kapitalgewinn". (p. 81, 82.)

(Herr Hopkins - sieh das Heft [14] - erklärt dies noch viel einfach-brutaler.) Herr R[odbertus] läßt dann "Rohprodukt" und "Fabrikationsprodukt" (p. 89) teilen zwischen Grundeigentümer und Kapitalist - petitio principii 2*). Der eine Kapitalist fabriziert Rohprodukte und der andre Fabrikationsprodukte. Der landlord fabriziert nichts, ist auch nicht "Besitzer der Rohprodukte". Es ist dies die Vorstellung eines deutschen "Gutsbesitzers", wie Herr R[odbertus] ist. Die kapitalistische Produktion hat in England gleichzeitig in der Manufaktur und Agrikultur begonnen.

Die Art, wie sich ein "Kapitalgewinnsatz" (Profitrate) ergibt, entwickelt Herr R[odbertus] bloß daraus, daß man jetzt am Geld einen "Maßstab" des Gewinns hat, um "das Verhältnis des Gewinns zum Kapital auszudrücken" (p. 94), womit "ein Richtmaß zur Gleichstellung der Kapitalgewinne abgegeben" ist. (p. 94.) Keine Ahnung davon, wie diese G l e i c h h e i t d e s P r o f i t s der Gleichheit der Rente mit unbezahlter Arbeit in jedem Produktionszweig w i d e r s p r i c h t, Werte der Waren und Durchschnittspreise daher auseinanderfallen müssen. Diese Profitrate wird auch normal für die Agrikultur, weil "der V e r m ö g e n s e r t r a g auf nichts andres als Kapital

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1*) sich erhaltend - 2*) Trugschluß

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berechnet werden kann" (p. 95) und in der Fabrikation der bei weitem "größre Teil des Nationalkapitals angewandt wird", (p.95.) Nichts davon, daß mit der kapitalistischen Produktion die Agrikultur selbst nicht nur formell, sondern materiell umgewälzt wird und der Grundeigentümer zum bloßen receptacle 1*) herabgesetzt wird, aufhört Funktionär der Produktion zu sein. Nach R[odbertus] figuriert

"bei der Fabrikation noch der W e r t d e r s ä m t l ic h e n P r o d u k t e d e r L a n d w i r t s c h a f t a l s M a t e r i a l mit im Kapital, während dies in der Rohproduktion nicht vorkommen kann". (p. 95.)

Der sämtliche Teil f a l s c h. Rodbertus fragt sich nun, ob noch außer dem industriellen Profit, dem Profit des Kapitals "ein Rententeil für das Rohprodukt übrig" und "aus welchen Gründen", (p. 96.) Ja, unterstellt,

"daß sich das Rohprodukt wie das Fabrikationsprodukt nach der Kostenarbeit vertauschen, daß der Wert des Rohprodukts nur äqual seiner Kostenarbeit ist", (p. 96.)

Allerdings nimmt dies Ricardo auch an, wie R[odbertus] sagt. Aber es ist falsch, prima facie 2*) wenigstens, da sich die Waren nicht nach ihren Werten, sondern davon unterschiednen Durchschnittspreisen vertauschen, und zwar geht dies aus der Bestimmung des Werts der Waren durch die "Arbeitszeit" hervor, diesem scheinbar widersprechenden Gesetz. Trägt das Rohprodukt außer dem Durchschnittsprofit noch eine davon unterschiedne Grundrente, so wäre dies nur möglich, wenn das Rohprodukt sich n i c h t zu dem Durchschnittspreis verkauft und das Warum wäre grade zu entwickeln. Aber sehn wir, wie R[odbertus] operiert.

"Ich habe a n g e n o m m e n, daß sich die Rente" (der M e h r w e r t, die unbezahlte Arbeitszeit) "im V e r h ä l tn i s d e s W e r t s d e s R o h p r o d u k t s u n d d e s F a b r i k a t i o n s p r o d u k t s v e r t e i l t, und daß dieser Wert durch die K o s t e n a r b e i t" (Arbeitszeit) "bestimmt wird." (p. 96, 97.)

Diese erste A n n a h m e zuerst zu prüfen. Dies heißt in andren Worten nichts, als die in den Waren enthaltnen M e h rw e r t e verhalten sich wie ihre W e r t e, oder in andren Worten, die in den Waren e n t h a l t n e u n b e z a h l t e Arbeit verhält sich wie die Quanta der in ihnen überhaupt e n t h a l t n e n A r b e i t. Verhalten sich die in Ware A und B enthaltnen Arbeitsquanta = 3:1, so verhält sich die in ihnen unbezahlte Arbeit - oder verhalten sich die Mehrwerte - = 3:1. Nichts kann falscher sein. Die notwendige Arbeitszeit gegeben, z.B. = 10 Stunden, mag die eine Ware das Produkt von 30 Arbeitern

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1*) Geldsack - 2*) auf den ersten Blick

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sein, die andre das von 10. Arbeiten die 30 Arbeiter nur 12 Stunden, so der von ihnen geschaffne Mehrwert = 60 Std. = 5 Tage (5x12), und arbeiten die 10 [anderen] 16 Stunden täglich, so der von ihnen geschaffne Mehrwert ditto = 60 Std. Danach wäre der Wert der Ware A = 30x12 = 120x3 = 360 = 30 Arbeitstagen {12 Std. = Arbeitstag} und der Wert der Ware B = 160 Arbeitsstunden, = 13 1/3 Arbeitstage. Die W e r t e der Waren A und B = 360:160 = 36:16 = 9:4 = 3:1 1/3. Die in den Waren enthaltnen Mehrwerte dagegen verhalten sich = 60:60 == 1:1. Sie wären gleich, obgleich sich die Werte = 3:1 1/3 verhalten. ¦¦466¦ Also verhalten sich die Mehrwerte der Waren nicht wie ihre Werte, d'abord 1*), wenn die absoluten Mehrwerte, die Verlängerung der Arbeitszeit über die notwendige Arbeit, also die R a t e n d e s M e h r w e r t s verschieden sind.

Zweitens, vorausgesetzt, die Raten des Mehrwerts seien dieselben, so hängen die Mehrwerte, von andren mit der Zirkulation und dem Reproduktionsprozeß zusammenhängenden Umständen abgesehn, ab nicht von den relativen Quantitäten Arbeit, die in zwei Waren enthalten sind, sondern von dem Verhältnis des in Arbeitslohn ausgelegten Teils des Kapitals zu dem in konstantem Kapital, Rohmaterial und Maschinerie ausgelegten Teil, und dieses Verhältnis kann bei Waren von gleichen Werten durchaus verschieden sein, seien diese Waren "Agrikulturprodukte" oder "Fabrikationsprodukte", was überhaupt gar nichts bei der Sache zu tun hat, wenigstens nicht prima facie.

Die erste Annahme des Herrn R[odbertus], daß, wenn die Werte der Waren durch Arbeitszeit bestimmt sind, daraus folgt, daß die in den verschiednen Waren e n t h a l t n e n unbezahlten Arbeitsquanta - oder ihre Mehrwerte - im direkten Verhältnisse der Werte stehn, ist daher grundfalsch. Es ist also auch falsch, daß

"sich d i e R e n t e im Verhältnis des W e r t s des Rohprodukts und des Fabrikationsprodukts verteilt", wenn "dieser Wert durch die K o s t e n a r b e i t bestimmt wird", (p. 96, 97.)

"Damit ist natürlich auch gesagt, daß die Größe dieser Rententeile nicht durch die G r ö ß e d e s K a p i t a l s, a u f d a s d e r G e w i n n b e r e c h n e t w i r d, sondern durch die u n m i t t e l b a r e A r b e i t, sie sei landwirtschaftliche oder Fabrikationsarbeit + derjenigen Arbeit, die wegen der vernutzten Werkzeuge und Maschinen mit aufzurechnen ist, bestimmt wird." (p. 97.)

Wieder falsch. Die Größe des Mehrwerts (und dies ist hier der R e n t e n t e i l, da die Rente als das Allgemeine im Unterschied von Profit und Grundrente aufgefaßt wird) hängt nur von der unmittelbaren Arbeit ab, nicht

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1*) vor allem

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vom déchet 1*) des capital fixe, so wenig wie vom Wert des Rohmaterials, überhaupt von keinem Teil des konstanten Kapitals.

Dies déchet bestimmt allerdings das Verhältnis, worin das capital fixe reproduziert werden muß. (Seme Produktion hängt zugleich ab von der Neubildung, Akkumulation des Kapitals.) Aber die Surplusarbeit, die in der Produktion des capital fixe erzeugt wird, geht ebensowenig die Produktionssphäre an, worin dies capital fixe als solches eingeht, wie etwa die Surplusarbeit, die in die Produktion des Rohmaterials eingeht. Vielmehr gilt für alle gleich, Agrikultur, Maschinenfabrikation und Manufaktur, daß in allen der Mehrwert nur bestimmt ist durch die Masse der angewandten Arbeit, wenn die Rate des Mehrwerts, und durch die Rate des Mehrwerts, wenn die Masse der angewandten Arbeit gegeben ist. Herr R[odbertus] sucht das déchet "hereinzubugsieren", um das "Rohmaterial" herauszubugsieren.

Dagegen, meint Herr R[odbertus], kann [niemals] "derjenige Kapitalteil, der in dem Materialwert besteht", Einfluß auf die Größe der Rententeile haben, da "z.B. die Kostenarbeit des besonderen Produkts, das Gespinst oder Gewebe ist, nicht durch die Kostenarbeit mitbestimmt werden kann, die der Wolle als Rohprodukt zu berechnen ist", (p. 97.) Die Arbeitszeit, die erheischt ist, um zu spinnen und zu weben, hängt von der Arbeitszeit - i.e. dem W e r t der Maschine gradesoviel oder vielmehr gradesowenig ab wie von der Arbeitszeit, die das Rohmaterial kostet. Beide, Maschine und Rohmaterial, gehn in den Arbeitsprozeß ein; keins von beiden in den Verwertungsprozeß.

"Dagegen figuriert doch der Wert des Rohprodukts oder der Materialwert als K a p i t a l a u s l a g e mit in dem Kapitalvermögen, auf das der Besitzer den auf das Fabrikationsprodukt fallenden Rentenanteil als Gewinn zu berechnen hat. In dem l a n dw i r t s c h a f t l i c h e n K a p i t a l f e h l t a b e r d i e s e r K a p i t a l t e i l. Die Landwirtschaft b e d a r f n i c h t P r o d u k t e i n e r i h r v o r a n g e h e n d e n P r o d u k t i o n z u M a t er i a l, s o n d e r n b e g i n n t ü b e r h a u p t e r s t d i e P r o d u k t i o n, und der dem Material analoge Vermögensteil in der Landwirtschaft würde der Boden selbst sein, der aber kostenlos vorausgesetzt wird." (p. 97, 98.)

Dies ist deutsche Bauernvorstellung. In der Landwirtschaft (mit Ausschluß der Minen, Fischfang, Jagd, aber n i c h t e i nm a l V i e h z u c h t) bilden Samen, Futter, Vieh, mineralische Dünger usw. das Material, ¦¦467¦ woraus fabriziert wird, und dies Material ist Produkt der A r b e i t. Im Verhältnis, wie sich die industrielle Agrikultur entwickelt, entwickeln sich diese "A u s l a g e n". Jede Produktion - sobald nicht mehr von bloßem Ergreifen und Aneignen

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1*) Verschleiß

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die Rede - ist Reproduktion und bedarf daher "des Produkts einer ihr vorangehenden Produktion zu Material". Alles, was in der Produktion Resultat, ist zugleich Voraussetzung. Und je mehr sich die große Agrikultur entwickelt, um so mehr kauft sie Produkte "einer ihr vorangehenden Produktion" und verkauft ihre eignen.

Formell als Waren - durch Rechengeld in Ware verwandelt - gehn diese Auslagen in die Agrikultur ein, sobald der farmer überhaupt vom Verkauf seines Produkts abhängig wird, die Preise der verschiednen Agrikulturprodukte (wie Heu z.B.), da auch in der Agrikultur Teilung der Produktionssphären eintritt, sich fixiert haben 1*). Sonderbar müßte es sogar in dem Kopf des Bauers zugehn, der das qr. Weizen, das er verkauft, als E i n n a h m e, das qr. Weizen, das er dem Boden anvertraut, nicht als "A u sl a g e" berechnete. Übrigens soll Herr R[odbertus] die "Produktion", z.B. von Flachs oder Seide, irgendwo ohne "Produkte einer vorangehenden Produktion" überhaupt "beginnen". Es ist dies reiner Blödsinn. Also auch die ganze weitere Schlußfolgerung Rodberti:

"Die Landwirtschaft hat also mit der Fabrikation zwar die beiden Kapitalteile gemein, die auf die Bestimmung der G r ö ß e der Rententeile von Einfluß sind, aber nicht denjenigen, der hierzu nicht beiträgt, auf den aber der durch jene Kapitalteile bestimmte Rententeil mit als Gewinn berechnet wird; dieser findet sich in dem Fabrikationskapital allein. Wenn also, auch nach der Annahme, daß sich der Wert des Rohprodukts wie des Fabrikationsprodukts nach der Kostenarbeit richtet, und da die Rente sich im Verhältnis dieses Werts an die Besitzer des Rohprodukts und Fabrikationsprodukts verteilt, w e n n deshalb auch d i e i n d e r R o h p r o d u k t i o n u n d F a b r i k a t i o n a b f a l l e n d e n R e n t e n t e i l e i m V e r h ä l t n i s z u d e n A r b e i t s q u a n t i t ä t e n s t e h e n, w e l c h e d a s r e s p. P r o d u k t g e k o s t e t h a t, s o s t e h n d o c h d i e i n d e r L a n d w i r t s c h a f t u n d F a b r i k a t i o n a n g e w a n d t e n K a p i t a l i e n, a u f w e l c h e d i e R e n t e n t e i l e a l s G e w i n n r e p a r t i e r t w e r d e n - und zwar in der Fabrikation ganz, in der Landwirtschaft nach dem d o r t resultierenden Gewinnsatz -, nicht in demselben Verhältnis wie jene Arbeitsquantitäten und die durch diese bestimmten Rententeile. Vielmehr ist b e i g l e i c h e r G r ö ß e d e r a u f d a s R o hp r o d u k t u n d d a s F a b r i k a t i o n s p r od u k t f a l l e n d e n R e n t e n t e i l e das Fabrikationskapital um den ganzen darin enthaltenen Materialwert größer als das landwirtschaftliche Kapital, und da dieser Materialwert zwar das F a b r i k a t i o n s k a p i t a l, a u f d a s d e r a b f a l l e n d e R e n t e n t e i l a l s G e w i n n b e r e c h n e t w i r d, a b e r n i c h t a u c h d i e s e n G e w i n n s e l b s t v e rg r ö ß e r t, und also auch zugleich noch dazu dient, d e n K a p i t a l g e w i n n s a t z, der auch in der L a n dw i r t s c h a f t normiert, zu e r n i e d r i g e n, so muß notwendig auch von dem in der Landwirtschaft abfallenden Rententeil ein Teil übrigbleiben, der nicht von der G e w i n nb e r e c h n u n g n a c h d i e s e m G e w i n n s a t z absorbiert wird." (p. 98, 99.)

E r s t e f a l s c h e V o r a u s s e t z u n g: W e n n sich Industrieprodukt und Agrikulturprodukt nach ihren W e r t e n (i.e. im Verhältnis der zu ihrer Produktion

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1*) In der Handschrift: hat

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erheischten Arbeitszeit) austauschen, werfen sie ihren Besitzern gleich große M e h r w e r t e oder Quanta unbezahlter Arbeit ab. Die Mehrwerte verhalten sich n i c h t wie die Werte.

Z w e i t e f a l s c h e V o r a u s s e t z u n g: Da R[odbertus] schon P r o f i t r a t e unterstellt (was er Kapitalgewinnsatz benamst), ist die Voraussetzung falsch, daß sich die Waren i m V e r h ä l t n i s i h r e r W e r t e a u s t a u s c h e n. Die eine Voraussetzung schließt die andre aus. Die W e r t e der Waren müssen schon zu D u r c h s c h n i t t s p r e i s e n m o d i f i z i e r t sein oder im beständigen Fluß dieser Modifikation sein, damit eine P r o f i t r a t e (allgemein) vorhanden. In dieser allgemeinen Rate gleichen sich die b e s o n d r e n P r o f i t r a t e n aus, die in jeder Produktionssphäre durch das Verhältnis des M e h r w e r t s z u m v o r g es c h o ß n e n K a p i t a l gebildet werden. Also warum nicht in der Agrikultur? Dies ist eben die questio 1*). Aber R[odbertus] stellt sie nicht einmal richtig, weil er e r s t e n s voraussetzt, daß eine allgemeine P r o f i tr a t e vorhanden, und zweitens voraussetzt, daß die b e s o n d r e n Profitraten (also auch ihre Differenzen) nicht ausgeglichen sind, also die Waren zu ihren Werten sich austauschen.

D r i t t e f a l s c h e V o r a u s s e t z u n g: Der W e r t d e s R o h m a t e r i a l s g e h t n i c h t i n d i e A g r i k u l t u r e i n. Die Avancen, hier von Samen etc., sind vielmehr Bestandteile des konstanten Kapitals und werden vom farmer a l s s o l c h e berechnet. Im selben Maß, wie die Agrikultur ein bloßer Industriezweig wird - die kapitalistische Produktion ihren Sitz auf dem Land aufschlägt -, ¦¦468¦ im selben Maß, wie die Agrikultur für den Markt produziert, W a r e n produziert, Artikel für den Verkauf und nicht die eigne Konsumtion produziert -, im selben Maß berechnet sie ihre Auslagen und betrachtet jedes Item derselben als Ware, ob sie es nun von sich selbst (i.e. d e r P r o d u k t i o n) oder einem Dritten kauft. Im selben Maße, wie die P r o d u k t e, werden natürlich auch die E l e m e n t e d e r P r o d u k t i o n Waren, da diese Elemente ja dieselben identischen Produkte sind. Da also Weizen, Heu, Vieh, Samen aller Art usw. als Waren v e r k a u f t werden - und zwar dieser Verkauf das Wesentliche ist, nicht die Subsistenz upon them 2*) -, gehn sie auch als W a r e n in die Produktion ein, und der farmer müßte a real blockhead 3*) sein, der das Geld nicht als Rechengeld brauchen könnte. Dies jedoch ist d'abord das Formelle der Berechnung. Im selben Maß aber e n t w i c k e l t sich, daß der eine farmer seine A u s l a g e n kauft, Samen, fremdes Vieh, Dünger, mineralische Substanzen usw., während er seine E i n n a h m e n verkauft, daß also für den einzelnen farmer diese Avancen auch formell als Avancen eingehn, indem sie g e k a u f t e W a r e n sind. (Waren sind sie schon für ihn immer, Bestandteile

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1*) Frage - 2*) durch sie - 3*) ein wirklicher Dummkopf

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seines Kapitals. Und er berechnet sie als an sich qua 1*) Produzent v e r k a u f t, wenn er sie in naturali der Produktion zurückgibt.) Und zwar findet dies statt im Verhältnis wie sich die Agrikultur entwickelt und das Endprodukt mehr und mehr fabrikmäßig und der Weise der kapitalistischen Produktion gemäß hervorgebracht wird. Also ist es falsch, daß hier ein Kapitalteil in der Industrie eingeht, der n i c h t in der Agrikultur einginge.

Wenn also nach R o d [ b e r t u ] s' (f a l s c h e r) V o r a u s s e t z u n g die "Rententeile" (d.h. die Anteile am Mehrwert), welche Agrikulturprodukt und Industrieprodukt abwerfen, gegeben sind, proportioniert sind den W e r t e n von Agrikulturprodukt und Industrieprodukt, wenn in andren Worten Industrieprodukt und Agnkulturprodukt von g l e i c h g r o ß e n W e r t e n ihren Besitzern gleich großen M e h r w e r t abwerfen, i.e. g l e i c h e Q u a n t a u n b e z a h l t e r A r b e i t enthalten, so tritt durchaus kein Mißverhältnis dadurch ein, daß in der Industrie ein Kapitalteil eingeht (für das Rohmaterial), das in der Agrikultur nicht einginge, so daß also z.B. derselbe Mehrwert in der Industrie auf ein durch diesen Bestandteil v e r g r ö ß e r t e s Kapital vermindert würde.

Denn dasselbe Kapital-Item geht in der Agrikultur ein. Bliebe also nichts als die Frage, ob i n d e m s e l b e n V e rh ä l t n i s? Aber hier geraten wir ja auf b l o ß q u a nt i t a t i v e U n t e r s c h i e d e, während Herr R[odbertus] einen "q u a l i t a t i v e n" Unterschied will. Dieselben q u a n t i t a t i v e n U n t e r s c h i e d e differenzieren sich in den verschiednen i n d u s t r i e l l e n Produktionssphären. Sie gleichen sich aus in der allgemeinen Profitrate. Warum nicht zwischen Industrie und Agrikultur (if there are such differences 2*))? Da Herr R[odbertus] die Agrikultur an der a l l g e m e i n e n P r o f i t r a t e partizipieren läßt, warum läßt er sie nicht an ihrer Bildung partizipieren? Womit er natürlich am Ende seines Lateins wäre.

V i e r t e f a l s c h e V o r a u s s e t z u n g: Es ist eine falsche und willkürliche Voraussetzung, daß R[odbertus] das d é c h e t d e r M a s c h i n e r i e etc., diesen einen Teil des c a p i t a l c o n s t a n t, eingehn läßt in das c a p i t a l v a r i a b l e, d.h. den Teil des Kapitals, der den Mehrwert schafft und speziell die Rate des Mehrwerts bestimmt und das Rohmaterial n i c h t eingehn läßt. Dieser R e c hn u n g s f e h l e r wird gemacht, um das von Anfang an gewünschte Rechnungsfazit herauszubringen.

F ü n f t e f a l s c h e V o r a u s s e t z u n g: Will Herr R[odbertus] einmal unterscheiden zwischen Agrikultur und Industrie, so gehört das E l e m e n t d e s K a p i t a l s, das in Maschinerie, Werkzeugen, capital fixe besteht, ganz d e r

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1*) in seiner Eigenschaft als - 2*) wenn es solche Unterschiede gibt

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I n d u s t r i e. Jenes Kapitalelement, soweit es als Element in ein Kapital eingeht, geht immer nur in das k o n s t a n t e K a p i t a l, kann den M e h r w e r t nie um einen Deut erhöhn. Anderseits ist es als P r o d u k t d e r I n d us t r i e Resultat einer bestimmten Produktionssphäre. Sein Preis oder der Wertteil, den es im ganzen Kapital der Gesellschaft bildet, stellt also zugleich dar ein b e s t i m m t e s Q u a n t u m M e h r w e r t (ganz wie dies beim Rohmaterial der Fall). Nun geht es zwar ein in das Agrikulturprodukt; aber es kömmt von der Industrie her. Rechnet Herr R[odbertus] das Rohmaterial als von außen kommendes Kapitalelement in der Industrie, so muß er die Maschinen, Werkzeuge, Gefäße, Baulichkeiten etc. als von außen kommendes Kapitalelement der Agrikultur anrechnen. Und so sagen, in der Industrie geht nur ein Arbeitslohn und Rohmaterial (denn das capital fixe, soweit es nicht Rohmaterial, ist Produkt der Industrie, ihr eignes Produkt); in der Agrikultur dagegen geht nur ein Arbeitslohn ¦¦469¦ und Maschinerie etc., capital fixe, denn das R o h m a t e r i a l, soweit es nicht im Werkzeug etc., ist Produkt der Agrikultur. Dann wäre zu untersuchen, wie durch den Wegfall des einen "Items" in der Industrie die Rechnung sich stellte.

S e c h s t e n s: Es ist ganz richtig, daß in Minenindustrie, Fischfang, Jagd, Holzung (soweit der Holzwuchs natürlich), etc., kurz in der e x t r a k t i v e n I n d u s t r i e (extraktiven Rohproduktion, die keine R e p r o d u k t i o n in naturali hat) k e i n R o h m a t e r i a l eingeht; except 1*) für die m a t i è r e s i n s t r u m e n t a l e s 2*).

Dies gilt nicht von der Agrikultur. Aber es ist nicht minder [richtig], daß d a s s e l b e statthat in einem sehr großen Teil der I n d u s t r i e, der T r a n s p o r t i n d u s t r i e. Hier bestehn die A u sl a g e n nur aus Maschinerie, matières instrumentales und Arbeitslohn.

Es ist endlich sicher, daß in andren I n d u s t r i e z w e ig e n, relativement parlant 3*), nur Rohmaterial und Arbeitslohn eingeht, aber keine Maschinerie, capital fixe etc., wie in der Schneiderei etc. In allen diesen Fällen würde die Größe des P r o f i t s, d.h. das V e r h ä l t n i s d e s M e h r w e r t s zum v o rg e s c h o ß n e n K a p i t a l, abhängen nicht davon, ob das vorgeschoßne Kapital - nach Abzug des v a r i a b l e n o d e r i n A r b e i t s l o h n a u s g e l e g t e n T e i l s d e s K a p i t a l s - aus Maschinerie oder Rohmaterial oder beiden besteht, sondern wie groß es ist im Verhältnis zu dem in Arbeitslohn ausgelegten Teil des Kapitals. Dadurch würden (abgesehn von den durch die Zirkulation hervorgebrachten Modifikationen) in den verschiednen Produktionssphären verschiedne Profitraten existieren, deren Ausgleichung eben die allgemeine Profitrate bildet.

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1*) ausgenommen - 2*) Hilfsstoffe - 3*) relativ gesprochen

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Was Herr Rodbertus ahnt, ist der Unterschied des Mehrwerts von seinen speziellen Formen, besonders von Profit. Aber er schießt vorbei am Richtigen, weil es [sich bei] ihm von vornherein um Deutung e i n e s b e s t i m m t e n Phänomens (der Grundrente), nicht [um] Auffindung des allgemeinen Gesetzes handelt.

In allen Produktionszweigen findet R e p r o d u k t i o n statt; aber diese industrielle Reproduktion fällt nur in der Agrikultur zugleich mit der natürlichen zusammen, nicht aber in der e x t r a k t i v e n I n d u s t r i e. Daher wird in der letzten das Produkt {ausgenommen in der Form von matière instrumentale} in seiner Naturalform nicht wieder Element seiner eignen Reproduktion.

Was die Agrikultur, Viehzucht etc. von den andren Industrien unterscheidet, ist e r s t e n s n i c h t, daß ein Produkt Produktionsmittel wird, denn dies findet mit allen Industrieprodukten statt, die nicht die definitive Form von individuellen Lebensmitteln besitzen, und auch als solche werden sie Produktionsmittel des P r o d u z e n t e n, der sich durch ihren Konsum reproduziert oder sein Arbeitsvermögen erhält; z w e i t e n s n i c h t, daß sie als W a r e n, also als Kapitalbestandteile in die Produktion eingehn; sie gehn in die Produktion ein, wie sie aus ihr herauskommen; sie kommen aus ihr als Waren heraus und gehn als Ware wieder in sie ein; die Ware ist sowohl die Voraussetzung als das Resultat der kapitalistischen Produktion; d r i t t e n s [bleibt] a l s o n u r, daß sie als ihre eignen Produktionsmittel in den Produktionsprozeß, dessen Produkte sie sind, eingehn. Dies findet auch mit der Maschinerie statt.

Maschine baut Maschine. Kohle hilft Kohle aus dem Schacht heben, Kohle transportiert Kohle etc. Bei der Agrikultur erscheint dies als Naturprozeß, den der Mensch leitet, obgleich er ihn auch "ein bißchen" macht, bei den andren Industrien direkt als Wirkung der Industrie.

Aber, wenn Herr R[odbertus] deswegen die A g r i k u l t u rp r o d u k t e glaubt nicht als "W a r e n" in die Reproduktion eingehn zu lassen, wegen der eigentümlichen Form, worin sie als "Gebrauchswerte" (technologisch) in dieselbe eingehn, so ist er total auf dem Holzweg und basiert offenbar auf der Erinnerung, wo die agriculture noch kein trade 1*) war, nur der Ü b e r s c h u ß ihres Produkts über die Konsumtion des Produzenten W a r e wurde und ihr auch diese Produkte, soweit sie in die Produktion eingingen, nicht als W a r e n erschienen. Es ist dies ein Grundmißverständnis über die Anwendung der kapitalistischen Produktionsweise auf die Industrie. Für letztre ist alles Produkt, das Wert hat - also an sich W a r e ist -, auch Ware in der Rechnung.

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1*) Geschäft

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[6. Rodbertus' Unverständnis des Verhältnisses von Durchschnittspreis und Wert in der Industrie und in der Landwirtschaft. Das Gesetz des Durchschnittspreises]

Vorausgesetzt, daß z.B. in der Minenindustrie das bloß aus Maschinerie bestehende capital constant = 500 l. und das in Arbeitslohn ausgelegte ditto = 500 l., so, wenn der Mehrwert = 40 p.c. = 200 l., wäre der Profit = 20 p.c. Es wäre:

capital constant variables Kapital Mehrwert Maschinerie

500 500 200

In den Manufakturzweigen (oder auch Agrikulturzweigen), wo Rohmaterial eingeht, wenn dasselbe variable Kapital ausgelegt wäre, ferner die Anwendung desselben (also die Beschäftigung dieser bestimmten Arbeiterzahl) Maschinerie etc. für 500 l. erheischte, so würde in der Tat als drittes Element hinzukommen der Materialwert, sage 500 l. ditto. In diesem Falle also:

capital constant capital variable Mehrwert Maschinerie Rohmaterial

500 + 500 = 1000 500 200

Diese 200 wären nun zu berechnen auf 1500, und dies wäre nur 13 1/3 p.c. Dies selbe Beispiel richtig, wenn der erste Fall ein Beispiel der Transportindustrie. Wäre dagegen im zweiten das Verhältnis, daß 100 Maschinerie und 400 Rohmaterial, so bliebe sich die Profitrate gleich. ¦¦470¦ Was also Herr Rodbertus sich einbildet, ist, daß, wo in der Agrikultur 100 für Arbeitslohn + 100 für Maschinerie ausgelegt werden, in der Industrie 100 für Maschinerie, 100 für Arbeitslohn und x für Rohmaterial ausgelegt werden. Das Schema wäre dies:

I. Agrikultur

konstantes Kapital variables Kapital Mehrwert Profitrate Maschinerie

100 100 50 50/200 = 1/4

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II. Industrie

konstantes Kapital variables Kapital Mehrwert Profitrate Rohmaterial Maschinerie

x 100 100 50 50/(200+x)

also jedenfalls weniger als 1/4. Daher die Grundrente in I.

E r s t e n s also ist dieser Unterschied i m a g i n ä r, non existant 1*) zwischen Agrikultur und Manufaktur; also ohne e v e r y b e a r i n g for that form of landrent which determines all others 2*).

Z w e i t e n s könnte Herr R[odbertus] diese Differenz zwischen den Profitraten in any two peculiar branches of industry 3*) finden, eine Differenz, die von dem V e r h ä l t n i s d e r G r ö ß e d e s k o n s t a n t e n u n d v a r i a b l e n K a p i t a l s abhängt, ein Verhältnis, das seinerseits wieder durch das Hereinkommen von Rohmaterial bestimmt werden mag oder nicht. In den Industriezweigen, wo Rohmaterial eingeht und zugleich Maschinerie, ist der Wert des Rohmaterials, also die relative Größe, die er vom Gesamtkapital bildet, natürlich sehr wichtig, wie ich früher gezeigt 4*). Dies hat nichts zu tun mit der Grundrente.

"Nur wenn der Wert des Rohprodukts u n t e r die Kostenarbeit fällt, ist es möglich, daß auch in der Landwirtschaft der ganze auf d a s R o h p r o d u k t f a l l e n d e R e n t e nt e i l v o n d e r K a p i t a l g e t o i n n b e r e c hn u n g a b s o r b i e r t w i r d, denn dann ist es möglich, daß dieser Rententeil so verringert wird, daß dadurch zwischen ihm und dem landwirtschaftlichen Kapital, obwohl drin ein Materialwert fehlt, doch ein gleiches Verhältnis erzeugt wird, wie es zwischen dem auf das Fabrikationsprodukt fallenden Rententeil und dem Fabrikationskapital besteht, obwohl in diesem letztren ein Materialwert enthalten ist; nur dann ist es also möglich, daß auch in der Landwirtschaft keine Rente außer Kapitalgewinn übrigbleibt. Insofern aber im wirklichen Verkehr wenigstens die Gravitation nach jenem Gesetz, daß der Wert der Kostenarbeit äqual ist, die Regel bildet, bildet auch die Grundrente die Regel, und es ist nicht, wie Ricardo meint, der ursprüngliche Zustand, sondern nur eine Abnormität, wenn keine Grundrente, sondern nur Kapitalgewinn abfällt." (p. 100.)

Also. Vorstellung die [gleiche], um beim obigen Beispiel zu bleiben; doch wollen wir das Rohmaterial = 100 l. setzen, um etwas Handgreifliches zu haben.

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1*) nicht vorhanden - 2*) jeden Einfluß auf jene Form der Grundrente, die alle anderen bestimmt - 3*) in irgendwelchen zwei besonderen Industriezweigen - 4*) siehe 3.Teil dieses Bandes, S. 214 ff.

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I. Agrikultur

konstantes variables Mehrwert Wert Preis Profit Kapital Kapital Maschinerie

100 100 50 250 233 1/3 [33 1/3 =] = 16 2/3 p.c.

II. Industrie

konstantes variables Mehrwert Wert Preis Profit Kapital Kapital Rohma- Maschiterial nerie

100 100 100 50 350 350 50 = 16 2/3 p.c.

Hier würde sich Profitrate in Agrikultur und Industrie ausgleichen, also nichts übrigbleiben für Rente, weil das Agnkulturprodukt für 16 2/3 l. u n t e r seinem W e r t verkauft. Wäre selbst das Beispiel ebenso richtig, als es falsch ist f ü r d i e A g r i k u l t u r, so wäre der Umstand, daß der Wert des Rohprodukts "u n t e r die Kostenarbeit 1*)" fällt, durchaus nur entsprechend dem Gesetz der D u r c h s c h n i t t sp r e i s e. Es ist vielmehr zu erklären, w a r u m dies "a u s n a h m s w e i s e" in der Agrikultur zum Teil n i c h t der Fall ist und warum hier der gesamte Mehrwert (oder wenigstens mehr als in den andren Industriezweigen ein S u r p l u s über die Durchschnittsprofitrate) im Preis des Produkts dieses besondren Produktionszweigs b e l a s s e n wird, statt verrechnet zu werden in der Bildung der general rate of profit 2*). Hier sieht man, daß R[odbertus] nicht weiß, was Profitrate (allgemein) und Durchschnittspreis ist.

Um, was viel wichtiger als R[odbertus], dies G e s e t z klarzumachen, wollen wir 5 Beispiele nehmen. Wir nehmen die Rate des Mehrwerts überall als gleich an.

Es wäre durchaus nicht nötig, Waren von g l e i c h g r o ß e m Wert zu vergleichen; sie sind nur zu i h r e m W e r t zu vergleichen. Der Vereinfachung wegen werden hier Waren von gleich großem Kapital 3*) verglichen.

¦¦471¦

konstantes variables Mehr- Rate des Profit Profit- Wert des Kapital Kapital wert Mehrwerts rate Produkts Maschi- Rohma Arbeits nerie terial lohn

I 100 700 200 100 50 p.c. 100 10 p.c. 1100 II 500 100 400 200 50 p.c 200 20 p.c. 1200 III 50 350 600 300 50 p.c. 300 30 p.c. 1300 IV 700 vacat 300 150 50 p.c. 250 25 p.c. 1150 V vacat 500 500 250 50 p.c. 250 25 p.c. 1250

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1*) In der Handschrift: unter den Kostenpreis - 2*) allgemeinen Profitrate - 3*) in der Handschrift: Wert

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Hier haben wir in den Kategorien I, II, III, IV und V (fünferlei Produktionssphären) Waren, deren respektiven W e r t e 1100, 1200, 1300, 1150 und 1250 l. sind. Dies wären die Geldpreise, wozu diese Waren sich austauschen würden, wenn sie sich nach ihren W e r t e n austauschten. In allen das vorgeschoßne Kapital von d e r s e l b e n Größe, = 1000 l. Würden diese Waren zu ihren Werten ausgetauscht, so wäre die Profitrate in I nur 10 p.c., in II doppelt so groß, 20 p.c., in III 30 p.c., in IV 15 p.c., in V 25 p.c. Nehmen wir diese besondren Profitraten, so ist ihre Summe gleich 10 p.c. + 20 p.c. + 30 p.c. + 15 p.c. + 25 p.c., also gleich 100 p.c.

Betrachten wir das ganze vorgeschoßne Kapital in allen 5 Produktionssphären, so gibt 1 Portion desselben (I) 10 p.c., eine andre (II) 20 p.c. usw. Der Durchschnitt, den das ganze Kapital gibt, ist gleich dem Durchschnitt, den die 5 Portionen geben. Und dies ist 100 (die Gesamtsumme der Profit[raten])

-------------------------------------------5 (die Anzahl der verschiedenen Profitraten),

i.e. 20 p.c.

In der Tat finden wir, daß die 5000 in den 5 Sphären vorgeschoßnes Kapital geben Profit = 100 + 200 + 300 + 150 + 250 = 1000.

Also 1000 auf 5000 = 1/5 = 20 p.c. Ebenso: Rechnen wir den W e r t des G e s a m t p r o d u k t s, so ist er 6000, und der Überschuß für die 5000 vorgeschoßnes Kapital = 1000 = 20 p.c., in Bezug a u f das v o r g e s c h o ß n e K a p i t a l = 1/6 oder 16 2/3 p.c. v o m g a n z e n P r o d u k t. (Dies wieder eine andre Rechnung.) Damit aber nun in der Tat jedes der vorgeschoßnen Kapitale I, II, III etc. oder, was dasselbe, g l e i c h g r o ß e K a p i t a l e oder K a p i t a l i e n b l o ß i m V e r h ä l t n i s s e i h r e r G r ö ß e, a l s o n u r i n d e m V e r h ä l t n i s, w o r i n s i e T e i l e d e s v o r g e s c h o ß n e n G e s a m t k a p i t a l s an dem auf das Gesamtkapital fallenden Mehrwert partizipieren, darf auf jedes derselben nur 20 p.c. Profit fallen; muß aber soviel ¦¦472¦ darauf fallen. Damit dies aber möglich, müssen die Produkte der verschiednen Sphären bald ü b e r ihrem Wert, bald mehr oder minder u n t e r ihrem Wert verkauft werden. Oder der gesamte Mehrwert muß sich auf sie verteilen, nicht in dem Verhältnis, worin er in den b e s o n d r e n Produktionssphären gemacht wird, sondern im Verhältnis der G r ö ß e der vorgeschoßnen Kapitalien. Alle müssen zu 1200 l. ihr Produkt verkaufen, so daß der Überschuß des Werts des Produkts über das vorgeschoßne Kapital = Vs des letztren, = 20 Prozent.

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Durch diese Verteilung:

Wert des Mehr- Durch- [Verhältnis [Verhältnis Berech Produkts wert schnitts- zwischen zwischen neter Durch- Profit und Profit schnitts- Mehrwert in preis und Prozenten] Wert]

Überschuß des Überschuß des Durchschnitts- Profits über preises über den Mehrwert den Wert I 1100 100 1200 100 100 p.c. 200

Wert = dem Preis II 1200 200 1200 0 0 200

Sinken des Fall des Pro Durchschnitts- fits unter den preises unter Mehrwert den Wert III 1300 300 1200 50 33 1/3 p.c. 200

Überschuß des Überschuß des Preises über Profits über den Wert den Mehrwert IV 1150 150 1200 50 33 1/3 p.c. 200

Überschuß des Überschuß des Werts über Mehrwerts über den Preis den Profit V 1250 250 1200 50 25 p.c. 200 Fall des Pro fits unter den Mehrwert 20 p.c. Hier sehn wir, daß nur in einem Fall (II) der Durchschnittspreis = dem Wert der Ware, weil zufällig der M e h r w e r t hier gleich dem n o r m a l e n D u r c h s c h n i t t s p r o f i t v o n 2 0 0 ist. In allen andren Fällen wird bald mehr, bald weniger von dem Mehrwert der einen [Sphäre] genommen und der andren gegeben etc. Wenn Herr R[odbertus] irgend etwas zu zeigen hat, war es, warum in der A g r i k u l t u r dies n i c h t der Fall sein [kann], sondern [warum] in ihr die Ware zu ihrem W e r t und nicht zum D u r c h s c h n i t t s p r e i s verkauft werden soll.

Was die Konkurrenz bewirkt, ist die Equalisierung der Profite, also die Reduktion der W e r t e der Waren zu D u r c hs c h n i t t s p r e i s e n. Wie der einzelne

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Kapitalist, wie Herr Malthus sagt, von jedem Teil seines Kapitals gleichmäßig Profit erwartet [15] - was in andren Worten nichts heißt, als daß er jeden Teil des Kapitals (abgesehn von seiner o r g a n i s c h e n Funktion) als selbständige Quelle des Profits betrachtet, daß er ihm so e r s c h e i n t -, so betrachtet jeder Kapitalist der Klasse der Kapitalisten gegenüber sein K a p i t a l als Quelle eines gleich großen Profits, wie ihn jedes andre Kapital von g l e i c h e r G r ö ß e macht; d.h., jedes Kapital in einer besondren Produktionssphäre wird nur betrachtet als T e i l d e s G e s a m t k a p i t a l s, das der G e s a m t p r o d u k t i o n v o r g e s c h o s s e n ist, und verlangt seinen share 1*) am Gesamtmehrwert, an der Gesamtheit der unbezahlten Arbeit oder Arbeitsprodukte - im Verhältnis seiner Größe, seiner Aktie - im Verhältnis, wie es ein aliquoter Teil des Gesamtkapitals. Dieser S c h e i n bestätigt dem Kapitalisten - dem überhaupt alles in der Konkurrenz umgekehrt e r s c h e i n t - wie es ist und bestätigt nicht nur ihm, sondern einigen seiner devotsten Pharisäer und Schriftgelehrten, daß das Kapital eine von der Arbeit u n a b h ä ng i g e Einkommenquelle sei, indem in der Tat der Profit des Kapitals in jeder besondren Produktionssphäre keineswegs allem bestimmt ist durch das Quantum unbezahlter Arbeit, das es selbst "produziert", in den Topf der Gewinnmasse wirft 2*), aus der die einzelnen Kapitalisten Raten ziehn im Verhältnis zu ihren shares am Gesamtkapital.

Also [sind die Ausführungen von] Rodb[ertus] Blödsinn. Nebenbei noch zu bemerken, daß in einigen Zweigen der Agrikultur - wie in der selbständigen Viehzucht - das variable Kapital, d.h. das in Arbeitslohn ausgelegte, außerordentlich klein ist, verglichen mit dem konstanten Teil des Kapitals.

"Die P a c h t ist ihrer Natur nach immer G r u n d r e nt e." (S. 113.)

Falsch. Die Pacht wird immer dem landlord gezahlt; voilà tout 3*). Ist sie aber, wie dies in der Praxis sehr oft vorkömmt, zum Teil oder ganz ein Abzug vom normalen Profit oder ein Abzug vom normalen Arbeitslohn {der wirkliche Mehrwert, also Profit + Rente, sind nie A b z u g v o m Arbeitslohn, sondern jenes Teils des Produkts des Arbeiters, der n a c h A b z u g des Arbeitslohns v o n diesem Produkt übrigbleibt}, so ist sie, ökonomisch betrachtet, nicht Grundrente und wird dies auch sofort praktisch bewiesen, sobald ¦¦473¦ die Konkurrenzverhältnisse den normalen Arbeitslohn und den normalen Profit retablieren.

Bei den D u r c h s c h n i t t s p r e i s e n, wozu die Konkurrenz die W e r t e der Waren

_____

1*) Anteil - 2*) in der Handschrift: zieht - 3*) das ist alles

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beständig zu reduzieren strebt, findet also - mit der Ausnahme II in der obigen Tabelle - beständiger W e r t z u s c h l a g zu dem Produkt der einen Produktionssphäre und W e r t a bs c h l a g vom Produkt der andren statt, damit die a l lg e m e i n e P r o f i t r a t e herauskomme. Bei den Waren der besondren Produktionssphäre, wo das Verhältnis des variablen Kapitals zur Gesamtsumme des vorgeschoßnen Kapitals {die Rate der Surplusarbeit als gegeben, gleich vorausgesetzt} dem Durchschnittsverhältnis des gesellschaftlichen Kapitals entspricht, ist der Wert = dem Durchschnittspreis, findet also weder W e r t z u s c h l a g noch W e r t a b s c h l a g statt.

Sollte aber infolge von besondren Umständen, die hier nicht zu erörtern, nicht vorübergehend, sondern durchschnittlich, innerhalb bestimmter Produktionssphären der Wert der Waren - obgleich er ü b e r dem Durchschnittspreis steht - keinen A bs c h l a g erhalten, so ist dies Festhalten des g a n z e n M e h r w e r t s in einer besondren Produktionssphäre obgleich es den W e r t der Ware über den D u r c hs c h n i t t s p r e i s erhöht und daher eine größre als die Durchschnittsprofitrate abwirft - als ein Privilegium solcher Produktionssphären zu betrachten. Es ist als E i g e nt ü m l i c h k e i t, A u s n a h m e hier zu behandeln und zu erklären, nicht daß ihr D u r c h s c h n i t t s p r e i s u n t e r ihren Wert gesenkt wird - was ein allgemeines Phänomen und eine notwendige Voraussetzung der Ausgleichung -, sondern warum sie grade z u ihrem Wert über den Durchschnittspreis verkauft werden im Unterschied von den andren Waren.

Der Durchschnittspreis einer Ware ist gleich ihren P r o d u k t i o n s k o s t e n (dem in ihr vorgeschoßnen Kapital, sei es in Arbeitslohn, Rohmaterial, Maschinerie oder was immer) + dem Durchschnittsprofit. Also wenn, wie im obigen Fall, der Durchschnittsprofit = 20 p.c., = 1/5, so ist der Durchschnittspreis jeder Ware = C (dem vorgeschoßnen Kapital) + P/C (der Durchschnittsprofitrate). Ist C + P/C gleich dem W e r t dieser Ware, also der in dieser Produktionssphäre erzeugte Mehrwert M = P, so ist der Wert der P Ware gleich ihrem Durchschnittspreis. Ist C + C/P < als der Wert der Ware, also der in dieser Sphäre erzeugte Mehrwert M > P, so wird der Wert der Ware h e r a b g e s e n k t zu ihrem Durchschnittspreis und ein Teil ihres Mehrwerts dem Wert andrer Waren zugeschlagen. Ist endlich C + P/C > als der W e r t der Ware, also M < P, so wird der W e r t der Ware zu ihrem Durchschnittspreis gesteigert und in andren Produktionssphären erzeugter Mehrwert ihr zugeschlagen.

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Finden sich endlich Waren, die zu ihrem Wert verkauft werden, obgleich ihr Wert > C + P/C, oder deren Wert wenigstens nicht so weit herabgesenkt wird, um ihn zu nivellieren zu ihrem normalen Durchschnittspreis C + P/C, so müssen Umstände wirken, die diesen Waren eine Ausnahmestellung geben. In diesem Fall steht der in diesen Produktionssphären realisierte Profit ü b e r der allgemeinen Profitrate. Empfängt hier der Kapitalist die allgemeine Profitrate, s o kann der L a n d l o r d den Surplusprofit in der Form der Grundrente erhalten.

[7. Rodbertus' falsche Auffassung von den Faktoren, die die Profitrate und die Rate der Grundrente bestimmen]

Was ich Profitrate und Zinsrate oder Rate der Grundrente nenne, nennt R[odbertus]

"Höhe des Kapitalgewinns und Zinsen", (p. 113.) Sie "ergibt sich aus deren Proportion zum Kapital... Bei allen zivilisierten Nationen ist die Kapitalsumme von 100 als Einheit angenommen, die den Maßstab für die zu berechnende Höhe abgibt. Je größer also die Verhältniszahl ist, die der auf das Kapital fallende Gewinnoder Zinsenbetrag zu 100 gibt, mit ändern Worten, je 'mehr Prozente' ein Kapital abwirft, desto h ö h e r stehen Gewinn und Zins." (p. 113, 114.)

"Die Höhe d e r G r u n d r e n t e u n d d e r P a c h t ergibt sich aus deren Proportion zu einem bestimmten Grundstück." (p. 114.)

Dies ist schlecht. Die Rate der Grundrente ist zunächst zu berechnen auf das Kapital, also als der Ü b e r s c h u ß 1*) des P r e i s e s e i n e r W a r e über den Preis i h r e r P r o d u k t i o n s k o s t e n und über den Teil des P r e i s e s, der den P r o f i t bildet. Herr R[odbertus] nimmt die Rechnung mit acre oder Morgen, worin der innre Zusammenhang wegfällt, ¦¦474¦ die e r s c h e i n e n d e Form der Sache, weil sie ihm gewisse Phänomene erklärt. Die Rente, die ein acre abwirft, ist das rental; the absolute amount of rent. I t m a y r i s e i f t h e r a t e o f r e n t r e m a i n s t h e s a m e o r i s e v e n l o w e r e d. 2*)

"Die H ö h e d e s B o d e n w e r t s ergibt sich aus der Kapitalisation der Grundrente eines bestimmten Grundstücks. Je größer die Kapitalsumme ist, welche die Kapitalisation

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1*) In der Handschrift: auf das Kapital, also auf den Teil des Überschusses - 2*) die absolute Masse der Rente. Sie kann steigen, Wenn die Rate der Rente dieselbe bleibt oder sogar sinkt. (In der Handschrift ist die hier kursiv gegebene Textstelle mit Bleistift unterstrichen.)

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der Grundrente eines Grundstücks von einem bestimmten Flächenmaß gibt, desto h ö h e r steht der Bodenwert." (p. 114.) Das Wort "Höhe" hier Blödsinn. Denn wozu drückt es ein Verhältnis aus? Daß [die Kapitalisation bei einem Zinsfuß von] 10 p.c. mehr gibt als [bei] 20, ist klar; aber hier ist die Maßeinheit 100. Die ganze "Höhe des Bodenwerts" ist dieselbe allgemeine Phrase als H ö h e oder N i e d r i g k e i t der Warenpreise überhaupt.

Herr R[odbertus] will nun untersuchen:

"Was entscheidet nun über die Höhe des Kapitalgewinnes und der Grundrente?" (p. 115.)

[a) Rodbertus' erste These]

Zunächst untersucht er: Was entscheidet 1*) die "Höhe der Rente überhaupt", also was bestimmt die R a t e d e s M e h r w e r t s?

"1.) Bei einem gegebenen Produktwert oder dem Produkt einer gegebenen Quantität Arbeit oder was wieder dasselbe ist, bei einem gegebenen Nationalprodukt steht die Höhe der Rente überhaupt in umgekehrtem Verhältnis zu der Höhe des Arbeitslohnes und in gradem Verhältnis zu der Höhe der Produktivität der Arbeit überhaupt. Je niedriger der Arbeitslohn, desto höher die Rente; je höher die Produktivität der Arbeit überhaupt, desto niedriger der Arbeitslohn und desto höher die Rente." (p. 115, 116.)

"Die Höhe" der Rente - die Rate des Mehrwerts -, sagt R[odbertus], hängt ab von der "G r ö ß e dieses zur Rente übrigbleibenden Teils" (p. 117), nämlich nach Abzug des Arbeitslohns vom Gesamtprodukt, wobei "von d e m Teile des Produktwerts, der zum Kapital e r s a t z dient ... außer acht gelassen werden kann." (p. 117.)

Dies ist gut (ich meine, daß bei dieser Betrachtung des Mehrwerts der konstante Teil des Kapitals "außer acht gelassen" wird.) Eine etwas sonderbare Ansicht ist, daß,

"wenn der Arbeitslohn fällt, d.h. fortan eine kleinere Quote des ganzen Produktwerts ausmacht, das g e s a m t e Kapital, auf welches der a n d e r e T e i l d e r R e n t e" {i.e. der industrielle Profit} "als Gewinn zu berechnen ist, kleiner wird.

Nun konstituiert aber allein der Verhältnissatz zwischen dem Wert, der Kapitalgewinn oder Grundrente wird, zu dem Kapital resp. der Grundfläche, auf die er als solche zu b e r e c hn e n ist, die H ö h e derselben. Läßt also der Arbeitslohn einen größren Wert zu Rente übrig, so ist auf das selbst v e r r i n g e r t e K a p i t a l und die gleich große Grundfläche ein größrer Wert als Gewinn und Grundrente zu berechnen, die daraus sich ergebende Proportionszahl beider

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1*) In der Handschrift: unterscheidet

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wird größer, und es sind also beide zusammengenommen oder die Rente überhaupt höher geworden ... es ist vorausgesetzt, daß der Produktwert überhaupt sich gleichbleibt... Deshalb, w e i l d e r L o h n, w e l c h e n d i e A r b e i t k o s t e t, g e r i n g e r w i r d, w i r d n o c h n i c h t d i e A r b e i t, d i e d a s P r o d u k t k o s t e t, g e r i n g e r." (p. 117, 118.)

Das letzte gut. Es ist aber falsch, daß, wenn das variable Kapital fällt, das in Arbeitslohn ausgelegte, das k o n s t a n t e K a p i t a l kleiner werden muß; in andren Worten, es ist falsch, daß die P r o f i t r a t e {die ganz ungehörige Beziehung auf Landfläche etc. hier weggelassen) steigen muß, weil die R a t e d e s M e h r w e r t s steigt. Der Arbeitslohn fällt z.B., weil die Arbeit produktiver wird, und dies Produktiverwerden drückt sich in allen Fällen darin aus. daß in derselben Zeit mehr Rohmaterial von demselben Arbeiter verarbeitet wird; also dieser Teil des konstanten Kapitals wächst, ditto Maschinerie und ihr Wert. Also kann die Profitrate sinken mit der Verminderung des Arbeitslohns. Die R a t e d e s P r o f i t s hängt von der G r ö ß e d e s M e h r w e r t s ab, die nicht nur durch die Rate des Mehrwerts, sondern auch [durch] die Anzahl der angewandten Arbeiter bestimmt ist.

R[odbertus] bestimmt richtig den notwendigen Arbeitslohn als gleich

"dem B e t r a g e d e s n o t w e n d i g e n U n t e r h a l t s, d.h. einem für ein bestimmtes Land und einen bestimmten Zeitraum z i e m l i c h g l e i c h e n, b e s t i m m t e n r e a l e n P r o d u k t q u a n t u m", (p. 118.)

¦¦475¦ Herr Rodbertus stellt nun die von Ricardo aufgestellten Sätze über das umgekehrte Verhältnis von Profit und Arbeitslohn und die Bestimmung dieses Verhältnisses durch die Produktivität der Arbeit höchst V e r z w i c k t k o n f u s dar, schwierig unbeholfen. Das Konfuse kommt zum Teil daher, daß er, statt die Arbeitszeit als Maß zu nehmen, tölpelhaft P r o d u k t q u a n t a nimmt und blödsinnige Unterscheidungen von "H ö h e d e s P r o d u k t w e r t s" und "G r ö ß e d e s P r o d u k t w e r t s" macht.

Der Jüngling versteht unter "H ö h e d e s P r o d u k t w e r t s" nichts als das Verhältnis des Produkts zur Arbeitszeit. Liefert d i e s e l b e Arbeitszeit viele Produkte, so ist der P r o d u k t w e r t niedrig, d.h. der Wert des einzelnen Teilprodukts, wenn umgekehrt, umgekehrt. Lieferte 1 Arbeitstag 100 lbs. Twist und später 200 lbs., so wäre im zweiten Fall der Wert des Twistes noch einmal so klein als im ersten. Im ersten Fall sein Wert = 1/100 Arbeitstag; im zweiten der Wert des lb. Twist = 1/200 Arbeitstag. Da der Arbeiter dasselbe Quantum Produkt bekommt, sein W e r t m a g h o c h o d e r n i e d r i g sein, d.h. es mag mehr oder weniger Arbeit enthalten, so verhalten sich Arbeitslohn und Profit umgekehrt, und der Arbeitslohn nimmt je nach der Produktivität der Arbeit mehr oder weniger vom Gesamtprodukt fort. Er drückt das in folgenden verzwickten Sätzen aus:

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"...wenn der Arbeitslohn, als notwendiger Unterhalt, ein bestimmtes reales Produktquantum ist, so muß derselbe, wenn der Produktwert hoch ist, einen großen Wert, wenn er niedrig ist, einen geringen Wert ausmachen, also auch, da ein gleicher Produktwert bis zur Teilung kommend angenommen ist, wenn der Produktwert hoch ist, einen großen Teil, wenn er niedrig ist, einen geringen Teil davon absorbieren, und endlich also auch eine große resp. eine kleine Quote des Produktwerts zu Rente übriglassen. Wenn aber die Regel gilt, daß der Wert des Produkts äqual der Quantität Arbeit ist, die dasselbe gekostet hat, so entscheidet wieder über die H ö h e d e s P r o d u k t w e r t s l e d i g l i c h d i e P r o d u k t i v i t ä t d e r A r b e i t oder das Verhältnis der Menge des Produkts zu der Quantität der Arbeit, die zu seiner Produktion verwandt ist ... wenn dieselbe Quantität Arbeit mehr Produkt hervorbringt, mit anderen Worten, wenn die Produktivität steigt, so haftet auf demselben Quantum Produkt weniger Arbeit; und umgekehrt, wenn dieselbe Quantität Arbeit weniger Produkt hervorbringt, mit andren Worten, wenn die Produktivität sinkt, so haftet auf demselben Quantum Produkt mehr Arbeit. Nun bestimmt aber d i e Q u a n t i t ä t A r b e i t d e n W e r t d e s P r o d u k t s, und der v e r h ä l t n i s m ä ß i g e W e r t e i n e s b e s t i m m t e n Q u a n t u m s v o n P r o d u k t d i e H ö h e d e s P r o d u k t w e r t s" ... Also muß "die Rente überhaupt ... d e s t o h ö h e r s e i n, j e h ö h e r d i e P r o d u k t i v i t ä t d e r A r b e i t ü b e r h a u p t s t e h t". (p. 119, 120.)

Dies jedoch nur richtig, wenn das Produkt, zu dessen Produktion der Arbeiter verwandt ist, zu der species 1*) gehört, die in seine Konsumtion als Lebensmittel eingeht - der Tradition oder der Notwendigkeit nach. Wenn nicht, ist die Produktivität dieser Arbeit ganz gleichgültig für die relative Höhe des Arbeitslohns und des Profits, wie für die G r ö ß e d e s M e h r w e r t s überhaupt. D e r s e l b e W e r t t e i l des ganzen Produkts, die Zahl oder das Quantum Produkt, worin sich dieser Wertteil ausdrückt, mag groß oder klein sein, fällt dem Arbeiter als Arbeitslohn zu. An der T e i l u n g d e s W e r t s des Produkts wird in diesem Fall nichts durch irgendeinen Wechsel in der Produktivität der Arbeit geändert.

[b) Rodbertus' zweite These]

"II.) Ist bei einem gegebenen Produktwert die Höhe der Rente überhaupt gegeben, so steht die Höhe der Grundrente resp. des Kapitalgewinnes in umgekehrtem Verhältnis sowohl zueinander als auch zu der Produktivität resp. der Rohproduktionsarbeit und der Fabrikationsarbeit. Je höher oder niedriger die Grundrente, desto niedriger oder höher der Kapitalgewinn und umgekehrt; je höher oder niedriger die Produktivität der Rohproduktionsarbeit oder der Fabrikationsarbeit, desto niedriger oder höher die Grundrente oder der Kapitalgewinn, und wechselweise also auch desto höher oder niedriger der Kapitalgewinn oder die Grundrente." (l.c.p. 116.)

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1*) Art

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Erst hatten wir ([in der These] I) das Ricardosche [Gesetz], daß Arbeitslohn und Profit in u m g e k e h r t e m Verhältnis stehn.

Jetzt das zweite Ricardosche - anders gewickelt oder rather 1*) "verwickelt" -, daß Profit und Rente in umgekehrtem Verhältnis stehn. Es ist sehr klar, daß, wenn ein g e g e b e n e r M e h r w e r t sich teilt zwischen Kapitalist und Grundeigentümer, der Teil des einen desto größer, je kleiner der des andren und vice versa 2*). Aber Herr Rodb[ertus] bringt hier noch etwas of his own 3*), was näher zu untersuchen.

Herr Rodbertus betrachtet es zunächst als eine neue Entdeckung, daß der M e h r w e r t ü b e r h a u p t {"der als Rente überhaupt zur Teilung kommende W e r t des Arbeitsprodukts"}, der gesamte von den Kapitalisten erschacherte M e h r w e r t, "aus dem Wert des Rohprodukts + dem Wert des Fabrikationsprodukts besteht", (p. 120.)

Zunächst wiederholt uns Herr Rodb[ertus] wieder seine "Entdeckung" über das Fehlen des "Materialwerts" in der ¦¦476¦ Agrikultur. Diesmal in folgendem Wortstrom: "Der Rententeil, welcher auf das Fabrikationsprodukt fällt und den Kapitalgewinnsatz bestimmt, wird nicht bloß auf das zur Herstellung dieses Produkts wirklich verwandte Kapital, sondern auch auf den ganzen Rohproduktwert, der als M a t e r i a l w e r t im Unternehmungsfonds des Fabrikanten mitfiguriert, als Gewinn repartiert; bei dem Rententeil hingegen, welcher auf das Rohprodukt fällt und von d e m d e r G e w i n n f ü r d a s i n d e r R o h p r o d u k t i o n v e r w a n d t e K a p it a l n a c h d e m i n d e r F a b r i k a t i o n g eg e b n e n G e w i n n s a t z" (jawohl! g e g e b n e n Gewinnsatz!) "berechnet wird, der Rest aber zu Grundrente übrigbleibt, fehlt ein solcher Materialwert." (p. 121.)

Wir wiederholen: quod non! 4*)

Angenommen, was Herr Rodb[ertus] n i c h t b e w i e s e n hat und in seiner Weise nicht beweisen kann, daß eine G r u n dr e n t e e x i s t i e r t - also ein bestimmter Teil des Mehrwerts des Rohprodukts dem landlord zufällt.

Ferner angenommen: "die Höhe der Rente" (die R a t e d e s M e h r w e r t s) "ist überhaupt von einem gegebenen Produktwert gegeben." (p. 121.) Was soviel heißt als z.B.: In Ware von 100 l. ist z.B. 50 l. = 1/2 gleich unbezahlter Arbeit; bildet also den Fonds, woraus alle Rubriken des Mehrwerts, Rente, Profit etc. bezahlt werden. So ist sehr evident, daß der eine der shareholders 5*) in den 50 l. desto mehr bezieht, je weniger der andre bezieht und vice versa, oder daß Profit und Grundrente in umgekehrtem Verhältnis stehn. Es fragt sich nun, was bestimmt die Teilung zwischen den beiden?

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1*) vielmehr - 2*) umgekehrt - 3*) eigenes - 4*) dem ist nicht so! - 5*) Teilhaber

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Jedenfalls bleibt richtig, daß die Revenue des manufacturer (sei er agri-culturist oder Fabrikant) gleich dem Mehrwert ist, den er aus dem Verkauf seines Fabrikationsprodukts zieht (den er den Arbeitern in seiner Produktionssphäre abgemaust hat) und daß die Grundrente (wo sie nicht etwa wie beim W a s s e r f a l l, der dem Industriellen verkauft wird, direkt aus dem F a b r i k a t i o n s p r o d u k t stammt, was auch der Fall bei Rente für H ä u s e r b a u e n etc., denn Häuser sind doch wohl kein R o h p r o d u k t) nur aus dem Surplusprofit stammt (dem Teil des Mehrwerts, der nicht in die allgemeine Profitrate eingeht), der in den Rohprodukten steckt und vom farmer dem landlord bezahlt wird.

Es ist ganz richtig, daß, wenn der Wert des Rohprodukts steigt [oder fällt], in den Zweigen der Industrie, die Rohmaterial anwenden, die Profitrate steigen oder fallen wird, umgekehrt mit dem Wert des Rohprodukts. Verdoppelt sich der Wert der Baumwolle, so wird bei gegebnem Arbeitslohn und gegebner Rate des Mehrwerts die Profitrate sinken, wie ich das früher an einem Beispiel gezeigt. 1*) Aber dasselbe gilt in der Agrikultur. Ist die Ernte unfruchtbar und soll auf gleicher Produktionsstufe weiterproduziert werden (wir nehmen hier an, daß die Waren zu ihrem W e r t verkauft werden), so würde ein größrer Teil des Gesamtprodukts oder seines Werts der Erde wiedergegeben werden müssen, und nach Abzug des Arbeitslohns, wenn er gleich bliebe, würde ein mindres Quantum Produkt den Mehrwert des farmers bilden, also auch ein mindres Quantum Wert zwischen ihm und Landlord zu verteilen sein.

Obgleich das einzelne Produkt höhren Wert hätte als früher, wäre nicht nur das Quotum Produkt, sondern die zurückbleibende W e r t p o r t i o n geringer. Etwas andres ist, wenn das Produkt infolge der Nachfrage ü b e r seinen Wert steigt und so sehr steigt, daß ein geringres Quantum Produkt einen höhren Preis hat als früher ein großes Quantum Produkt. Dies jedoch ist g e g e n die Verabredung, daß die Produkte zu ihrem Wert verkauft werden.

Nimm umgekehrt an, die Baumwollernte ist doppelt fruchtbar und der Teil derselben, der direkt der Erde wiedergegeben wird, als Dünger z.B. und Samen, kostet weniger als früher. In diesem Falle ist der Wertteil, der nach Abzug des Arbeitslohns bleibt, größer für den Cottonbauer als früher. Die Profitrate würde hier ebenso steigen wie in der Baumwollindustne. Es ist zwar ganz richtig. In einer Elle Kaliko wäre jetzt der Wertteil, der das Rohprodukt bildet, kleiner als früher und der den Fabrikationswert bildet, größer als früher. Nimm an, die Elle Kaliko kostet 2 sh., wenn

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1*) Siehe 3. Teil dieses Bandes, S. 214 ff.

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der Wert der darin enthaltnen Baumwolle = 1 sh. Fällt nun die Baumwolle (was nur möglich unter der Voraussetzung, daß ihr W e r t gleich ihrem Preis, weil die Kultur produktiver geworden) von 1 sh. auf 6 [d.], so der Wert der Elle Kaliko = 18 d. Er ist gefallen um 1/4 = 25 p.c. Aber wo der Cottonbauer früher 100 Ibs. zu l sh. verkaufte, soll er jetzt 200 1*) zu 6 d. verkaufen.

Früher der Wert = 100 sh.; jetzt gleich 100 2*) sh. Obgleich die Baumwolle früher einen größern Wertteil des Produkts bildete zugleich auch die Rate des Mehrwerts in der Baumwollkultur selbst fiel - erhielt der Cottonmann für seine 1000sh. Baumwolle, das Ib. zu l sh., nur 50 Ellen Kaliko; er erhält jetzt für seine 1002 sh., wo das Ib. zu 6 d. 66 2/3 3*) Ellen.

Vorausgesetzt, daß die Waren zu ihren W e r t e n verkauft werden, ist es falsch, daß die Revenue der Produzenten, die an der Produktion des Produkts partizipieren, n o t w e n d i g von den Wertbestandteilen abhängt, ¦¦477¦ die ihre Produkte vom G e s a m t w e r t des Produkts bilden.

Gesetzt, in allen Manufakturwaren, die Maschinerie eingeschlossen, bestehe der Wert des Gesamtprodukts in einem Zweig aus 300 l., im ändern aus 900, im dritten aus 1800. Wenn es wahr ist, daß die Proportion, worin sich der Wert des ganzen Produkts zwischen Wert des Rohprodukts und Wert des Fabrikationsprodukts teilt, die Proportion bestimmt, worin sich der Mehrwert - die Rente, wie Rod[bertus] sagt - in Profit und Grundrente teilt, so muß dies auch wahr sein für verschiedne Produkte verschiedner Produktionssphären, worin Rohstoff und Fabrikationsprodukt in verschiednen Verhältnissen partizipieren.

Fallen vom Wert von 900 l. 300 l. auf Fabrikationsprodukt und 600 l. auf Rohstoffprodukt, ist 1 l. = 1 Arbeitstag; ist ferner die R a t e d e s M e h r w e r t s gegeben, z.B. 2 Std. auf 10, wenn 12 Std. der normale Arbeitstag, so sind in den 300 l. [Fabrikationsprodukt] enthalten 300 Arbeitstage, in den 600 Stunden [Rohstoffprodukt] noch einmal soviel, 2 x 300. Die Summe des Mehrwerts in dem einen = 600 Stunden, in dem andren = 1200. Dies heißt weiter nichts, als daß, wenn die Rate des Mehrwerts gegeben, die G r ö ß e desselben von der Anzahl der Arbeiter oder der Anzahl der gleichzeitig beschäftigter, Arbeiter abhängt. Da ferner v o r a u s g e s e t z t (nicht bewiesen) ist, daß von dem Mehrwert, der in den Wert der Agrikulturprodukte eingeht, ein Teil dem landlord als Grundrente zufällt, so würde weiter folgen, daß in der Tat die G r ö ß e d e r G r u n d r e n t e wächst im selben Verhältnis wie der Wert des Agrikulturprodukts comparativement 4*) zum "Fabrikationsprodukt".

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1*) In der Handschrift: 400 - 2*) in der Handschrift: 200 3*) in der Handschrift: 133 1/3 - 4*) im Vergleich

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Im obigen Beispiel verhält sich das Agrikultur- zum Fabrikationsprodukt = 2:1 = 600:300. Gesetzt, es verhalte sich = 300:600. Da die Grundrente hängt an dem in dem Agrikulturprodukt steckenden Mehrwert, so klar, daß, wenn dieser 1200 Std. im ersten Fall, dagegen nur 600 im zweiten, die Grundrente, wenn sie einen b e s t i m m t e n part 1*) von diesem Mehrwert bildet, größer im ersten Fall als im zweiten sein muß. Oder, je g r ö ß r e n W e r t t e i l das Agrikulturprodukt vom Wert des ganzen Produkts bildet, um so größer der auf es fallende Anteil am M e h r w e r t d e s g a n z e n P r o d u k t s, da in jedem Wertteil des Produkts eine bestimmte Portion Mehrwert steckt; und je größer der auf das Agrikulturprodukt fallende A n t e i l a m M e h r w e r t d e s g a n z e n P r o d u k t s, um so größer die Grundrente, da ein bestimmter proportioneller Teil vom M e h r w e r t des Agrikulturprodukts sich in G r u n dr e n t e darstellt.

Gesetzt, die Grundrente = 1/10 des Agrikulturmehrwerts, so ist sie = 120 [Stunden], wenn der Wert des Agrikulturprodukts von den 900 = 600 und nur = 60, wenn er = 300. Die G r ö ß e der Grundrente würde hiernach in der Tat wechseln mit der Größe des Werts des Agrikulturprodukts, also auch mit der relativen Größe des Werts des Agrikulturprodukts im V e r h ä l t n i s zum Manufakturprodukt. Aber die "Höhe" der Grundrente und des Profits ihre Raten - hätten absolut nichts damit zu schaffen. Im ersten Fall Wert des Produkts = 900, davon 300 Manufakturprodukt und 600 = Agrikulturprodukt. Davon 600 Std. Mehrwert für das Manufakturprodukt und 1200 für das Agrikulturprodukt. Zusammen 1800 Std.

Von diesen fallen auf die Grundrente 120, auf den Profit 1680. Im zweiten Fall - Wert des Produkts = 900.600 = Manufaktur, 300 = Agrikultur. Also Mehrwert 1200 [Std.] für Manufaktur und 600 für Agrikultur. Zusammen 1800. Davon fallen auf die Grundrente 60 und auf den Profit 1200 für Manufaktur + 540 für Agrikultur. Zusammen 1740. Im zweiten Fall ist das Manufakturprodukt doppelt so groß wie das Agrikulturprodukt (dem Wert nach), im ersten Fall umgekehrt. Im zweiten 2*) Fall die Grundrente = 60, im ersten 3*) = 120. Sie ist nur einfach gewachsen im Verhältnis wie der Wert des Agrikulturprodukts. Wie diese Größe zunahm, nahm ihre Größe zu.

Beobachten wir den Gesamtmehrwert 4*), 1800, so die Grundrente 1/15 im ersten 3*) Fall, im zweiten 2*) 1/30. Wenn hier mit der Größe des auf das Agrikulturprodukt fallenden W e r t t e i l s auch die G r ö ß e der G r u n d r e n t e steigt und m i t d i e s e r i h r e r G r ö ß e ihr

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1*) Teil - 2*) in der Handschrift: ersten - 3*) in der Handschrift: zweiten - 4*) in der Handschrift: das Gesamtprodukt

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p r o p o r t i o n e l l e r A n t e i l a m G e s a m t m e h r w e r t - also auch die Rate, worin der Mehrwert der Grundrente zufällt, steigt im Verhältnis zu der, worin der Profit partizipiert - [so ist] dies nur der Fall, w e i l Rod[bertus] unterstellt, daß die Grundrente in b e s t i m m t e r P r o p o r t i o n a m M e h r w e r t d e s A g r i k u l t u r - P r o d u k t s partizipiert. Dies muß in der Tat der Fall sein, wenn dies fact g e g e b e n oder v o r a u s g e s e t z t ist. Das fact selbst folgt aber keineswegs aus dem Kohl, den Rodb[ertus] wieder über den "Materialwert" macht, und den ich oben 476 a n f a n g s d e r S e i t e angeführt 1*).

Die H ö h e der Grundrente wächst aber auch nicht i m V e r h ä l t n i s zu dem [Mehrwert im] Produkt, woran sie partizipiert, denn dies [Verhältnis ist] nach wie vor = 1/10; ihre G r ö ß e wächst, weil dies P r o d u k t w ä c h s t und weil ihre Größe wächst, ohne daß ihre "Höhe" gewachsen, wächst ihre "Höhe", verglichen mit dem Quantum des Profits oder dem Anteil des Profits an dem ¦¦478¦ Wert dieses Gesamtprodukts. Weil v o r a u s g e s e t z t ist, daß ein größrer Teil des Werts des Gesamtprodukts R e n t e abwirft, ein größrer Teil des M e h r w e r t s rentable 2*) geworden ist, ist natürlich der in Rente verwandelte Teil des Mehrwerts größer. Die Sache hat absolut nichts mit dem "Materialwert" zu tun. Daß aber eine "g r ö ß r e Rente" zugleich als eine "h ö h e r e" sich darstellt, "weil der Flächenraum oder die Morgenzahl, auf welche er berechnet wird, dieselbe geblieben ist, und also auf den einzelnen Morgen eine größere Wertsumme kommt" (p. 122), ist albern. Es ist ein Messen der "Höhe" der Rente an einem "Maßstab", wodurch die Schwierigkeit der Frage selbst vermieden wird.

Hätten wir das obige Beispiel anders gestellt, da wir noch nicht wissen, was Rente ist, und bei dem Agrikulturprodukt dieselbe P r o f i t r a t e gelassen wie beim Manufakturprodukt, nur für Rente 1/10 zugeschlagen, so stellte sich die Sache anders und klarer, was eigentlich nötig, da d i e s e l b e Profitrate unterstellt ist.

Manufaktur- Agrikultur produkt produkt

I 600 l. 300 l. 1200 [Std.] Mehrwert für Manufaktur, 600 für Agrikultur und 60 für Rente. Zus. 1860 [Std.; von diesen] 1800 für Profit.

II 300 l. 600 l. 600 [Std.] Mehrwert für Manufaktur, 1200 für Agrikultur und 120 für Rente. Zus. 1920 [Std.; von diesen] 1800 für Profit.

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1*) Siehe vorl. Band, S. 69 - 2*) in Rente verwandelbar

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Die Grundrente in case 1*) II doppelt so groß wie in I, weil der Teil des Produktwerts, auf dem sie als Laus sitzt, das Agrikulturprodukt, gewachsen ist im Verhältnis zum Industrieprodukt. Die Profitmasse bleibt in beiden Fällen dieselbe, = 1800. Im ersten Fall 1/31, im zweiten 1/16 von dem Gesamtmehrwert 2*). Will Rodb[ertus] durchaus den "Materialwert" der Industrie ausschließlich vindizieren, so war es vor allem seine Pflicht, den Teil des konstanten Kapitals, der aus Maschinerie etc. besteht, ausschließlich der Agrikultur aufzubürden. Dieser Teil des Kapitals geht in die Agrikultur ein als ihr von der Industrie geliefertes Produkt - als "Fabrikationsprodukt", das Produktionsmittel für das "Rohprodukt" bildet.

Was die Industrie angeht, so ist der Wertteil der Maschinerie, der aus "Rohmaterial" besteht, ihr schon - da es sich hier um Abrechnung zwischen zwei Firmen handelt - d e b i t i e r t unter der Rubrik "Rohstoff" oder "Materialwert". Dies kann also nicht doppelt angeschrieben werden. Der andre W e r t t e i l d e r M a s c h i n e r i e, die in der Manufaktur gebraucht wird, besteht aus zugesetzter "Fabrikationsarbeit" (vergangner und gegenwärtiger), und diese löst sich auf in Salair und Profit (bezahlte Arbeit und unbezahlte Arbeit). Der Teil des Kapitals also, der hier vorgeschossen (außer dem im Rohmaterial der Maschinen enthaltnen), besteht n u r aus Salair; vermehrt also nicht nur die Größe des vorgeschoßnen Kapitals, sondern vermehrt auch die Masse des Mehrwerts, die auf dies vorgeschoßne Kapital zu berechnen, also den Profit.

(Das Unrichtige bei solcher Rechnung immer, daß z.B. das déchet 3*) der Maschinerie oder der Werkzeuge, das in der Maschine selbst enthalten, in ihrem Wert, obgleich in letzter Analyse reduzierbar auf A r b e i t, sei es Arbeit, die im Rohmaterial steckt, sei es die, die Rohmaterial in Maschine verwandelte etc., diese v e r g a n g n e A r b e i t nie mehr weder in den Profit, noch in das Salair eingeht, sondern, soweit die zur Reproduktion nötige Arbeitszeit nicht changiert, nur mehr als produzierte Produktionsbedingung wirkt, die, welches immer ihr Gebrauchswert im Arbeitsprozeß, im Verwertungsprozeß nur als Wert des konstanten Kapitals figuriert. Es ist dies sehr wichtig, schon von mir auseinandergesetzt bei der Untersuchung über den Austausch von konstantem Kapital und Revenue. 4*) Aber noch außerdem zu entwickeln in dem Abschnitt von der Akkumulation des Kapitals.)

Was dagegen die Agrikultur angeht - d.h. die bloße Rohproduktenproduktion oder sog. Urproduktion -, so kann in keiner Weise b e i d e r

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1*) Fall - 2*) in der Handschrift: Gesamtwert - 3*) der Verschleiß - 4*) siehe 1. Teil dieses Bandes, S. 214-222

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A b r e c h n u n g d e r F i r m e n "U r p r o d u k t i o n" u n d "F a b r i k a t i o n" der in sie eingehende Wertteil des Kapitals, der Maschinerie, Werkzeuge etc. repräsentiert, dieser Teil des capital constant, anders aufgefaßt werden denn als ein Posten, der in das Agrikulturkapital eingeht, ohne den M e h r w e r t desselben zu vergrößern. Wird die Agrikulturarbeit produktiver infolge der Anwendung der Maschinerie etc., so wird sie es um so weniger, je höher der Preis dieser Maschinerie etc. Es ist der Gebrauchswert der Maschinerie und nicht ihr W e r t, der die Produktivität der Agrikulturarbeit oder irgendeiner Arbeit vermehrt. Sonst könnte auch gesagt werden, daß die Produktivität der Fabnkationsarbeit vor allem bedingt ist durch das Dasein des Rohstoffs und seine Eigenschaften.

Aber es ist wieder der Gebrauchswert des Rohstoffs, nicht sein Wert, der eine Produktionsbedingung für die Industrie. Der Wert ist vielmehr a drawback 1*). Es gilt also ¦¦479¦ mutatis mutandis 2*), wörtlich von der Maschinerie etc., was Herr Rod[bertus] vom "Materialwert" in respect to the industrial capital says 3*):

"Z.B. die K o s t e n a r b e i t des besondren Produkts, das Weizen oder Baumwolle ist, kann nicht durch die Kostenarbeit mitbestimmt werden, die dem Pflug oder dem gin 4*) als Maschine zu berechnen ist" (oder auch die Kostenarbeit, die einem Abzugskanal oder einem Stallungsgebäude zu berechnen ist). "Dagegen figuriert doch der Wert der Maschine oder der Maschinenwert mit in dem Kapitalvermögen, auf das der Besitzer den auf das Rohprodukt fallenden Rentenanteil als Gewinn zu berechnen hat." (cf.

Rod[bertus] p. 97.) [16] In andren Worten: Der Wertteil in Weizen und Baumwolle, der den Wert des abgenutzten Pflugs oder gins repräsentiert, ist nicht das Resultat der Arbeit des Pflügens oder des Trennens der Baumwollfaser von ihrem Samen, sondern ist das Resultat der Arbeit, die den Pflug und den gin fabrizierte. Dieser Wertbestandteil geht in das Agrikulturprodukt ein, ohne in ihr 5*) produziert zu sein. Er passiert nur durch ihre Hände, denn mit demselben ersetzt sie nur neue Pflüge und gins, die sie beim Maschinenmacher kauft.

Diese in der Agrikultur gebrauchte Maschinerie, Werkzeuge, Baulichkeiten und andre Fabrikationsprodukte bestehn aus 2 Bestandteilen: 1. den Rohstoffen dieser Fabrikationsprodukte; [2. der den Rohstoffen zugesetzten Arbeit]. Diese Rohstoffe sind zwar das Produkt der Agrikultur, aber ein Teil ihres Produkts, der nie weder in Arbeitslohn noch in Profit eingeht. Existierte gar kein Kapitalist, so könnte der Bebauer nach wie vor diesen Teil seines

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1*) eine Kehrseite - 2*) mit den nötigen Abänderungen - 3*) in bezug auf das industrielle Kapital sagt - 4*) Entkörnungsmaschine - 5*) der Agrikultur

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Produkts sich nicht als Arbeitslohn ankreiden. Er müßte ihn in fact 1*) g r a t i s dem Maschinenfabrikanten geben, damit dieser ihm daraus eine Maschine macht, und außerdem müßte er die diesem Rohstoff zugesetzte Arbeit zahlen (= Salair + Profit). In der Tat geschieht das auch. Der Maschinist kauft den Rohstoff, aber im Kauf der Maschine hat der Agrikulturist diesen Rohstoff zurückzukaufen. Es ist also dasselbe, als hätte er ihn gar nicht verkauft, sondern dem Maschinisten geliehn, um ihm die Form der Maschine zu geben. Der Wertteil der i n d e r A g r i k u l t u r angewandten Maschinerie also, der sich in Rohstoff auflöst, obgleich Produkt der Agrikulturarbeit, und deren Wertteil gehört der Produktion, nicht dem Produzenten und figuriert daher unter seinen Kosten wie der Samen. Der andre Teil dagegen, der die Fabrikationsarbeit an der Maschinerie darstellt, ist "Fabrikationsprodukt", das als Produktionsmittel in die Agrikultur eingeht, ganz wie der Rohstoff als Produktionsmittel in die Industrie 2*) eingeht.

Wenn es also richtig ist, daß Firma "Rohproduktion" der Firma "Industrie" den "Materialwert" liefert, der als Item in das Kapitalvermögen des Fabrikanten eingeht, so ist es nicht minder richtig, daß Firma "Industrie" der Firma "Rohproduktion" den Maschinenwert liefert, der ganz (den aus R o h m a t e r i a l b e s t e h e n d e n T e i l i n c l u d e d 3*)) in das Kapitalvermögen des farmers eingeht, ohne daß dieser "Wertbestandteil" ihm Mehrwert liefert. Es ist dies ein Umstand, warum in der high agriculture 4*), wie die Engländer es nennen, die Profitrate kleiner e r s c h e i n t als in der rohen Agrikultur, obgleich die Rate des Mehrwerts größer ist.

Zugleich liefert dies Herrn Rod[bertus] einen schlagenden Beweis, wie gleichgültig es für das Wesen einer K a p i t a l a v a n c e ist, ob der Wertteil des Produkts, der sich in capital constant auslegt, in natura ersetzt und daher bloß als Ware berechnet wird - als Geldwert - oder wirklich veräußert worden ist und durch den Prozeß des Kaufs und Verkaufs durchgangen. Würde der Rohproduktenmann z.B. das in seiner Maschine enthaltne Eisen, Kupfer, Holz etc. dem Maschinenbauer gratis geben, so daß dieser ihm beim Verkauf der Maschine daraus die zugesetzte Arbeit und das dechet seiner eignen Maschine berechnet, so würde diese Maschine dem Agrikulturisten grade soviel kosten, wie sie ihm jetzt kostet, und derselbe W e r t b e s t a n d t e i l würde als capital constant, als Avance in seiner Produktion figurieren; ganz wie es dasselbe ist, ob ein Bauer seine ganze Ernte verkauft und mit dem Wertteil derselben, der Samen (Rohmaterial) repräsentiert,

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1*) tatsächlich - 2*) in der Handschrift: Agrikultur - 3*) eingeschlossen - 4*) entwickelten Agrikultur

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fremden Samen kauft - etwa um den so nützlichen change 1*) in der Art des Samens vorzunehmen und Degeneration durch Inzucht zu vermeiden -, als wenn er diesen Wertbestandteil direkt von seinem Produkt abzieht und dem Boden wiedergibt.

Aber Herr Rod[bertus] faßt den aus Maschinerie bestehenden Teil des capital constant falsch auf, um seine Rechnung herauszubringen.

Ein zweiter Gesichtspunkt, der bei II des Herrn Rod[bertus] zu betrachten, ist dieser: Er spricht von den Fabrikations- und Agrikulturprodukten, woraus die R e v e n u e besteht, was etwas ganz andres ist, als wenn er von den Fabrikations- und Agrikulturprodukten spräche, woraus das g e s a m t e j ä h rl i c h e P r o d u k t besteht. Wenn es nun bei dem letztren richtig wäre zu sagen, daß nach Abzug des ganzen Teils des Agrikulturkapitals, das aus Maschinerie etc. ¦¦480¦ besteht, ditto nach Abzug des Teils des Agrikulturprodukts, das direkt der Agrikulturproduktion wiedergegeben wird, [die Verteilung des] M e h r w e r t s zwischen farmer und manufacturer, also auch die Verteilung des auf den farmer fallenden Mehrwerts zwischen ihm selbst und landlord, der G r ö ß e nach bestimmt sein muß durch den Anteil, den Fabrikation und Agrikultur am Gesamtwert der Produkte haben, so ist es sehr die Frage, ob dies richtig, wenn von den Produkten die Rede, die den g e m e i n s c h a f t l i c h e n F o n d s d e r R e v e n u e bilden. Die Revenue (der Teil, der wieder in n e u e s Kapital verwandelt wird, hier ausgeschlossen) besteht aus Produkten, die in die individuelle Konsumtion eingehn, und es fragt sich hier, wieviel die capitalists, farmers und landlords aus diesem pot heraus-ziehn. Ist diese Quote bestimmt durch den Anteil, den Fabrikation und Rohproduktion am W e r t der Revenueprodukte haben? Oder durch die Quoten, worin sich der Wert des gesamten Revenueprodukts in Agrikulturarbeit und Fabrikationsarbeit teilt?

Die Produktenmasse, woraus die Revenue besteht, schließt, wie ich früher gezeigt 2*), alle Produkte aus, die als Arbeitswerkzeug (Maschinerie), matière instrumentale 3*), Halbfabrikate und Rohstoff des Halbfabrikats in die Produktion eingehn und einen Teil des jährlichen Produkts der Arbeit bilden. Sie schließt nicht nur das c a p i t a l c o n s t a n t der Rohproduktion aus, sondern auch das capital constant der Maschinisten und das ganze capital constant der farmers und capitalists, das zwar in den Arbeitsprozeß, aber n i c h t in den Verwertungsprozeß eingeht.

Sie schließt ferner nicht nur capital constant aus, sondern den Teil jener nicht konsumierbaren Produkte, die die R e v e n u e ihrer Produzenten darstellen und die zum Ersatz des aufgenutzten

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1*) Wechsel - 2*) siehe 1. Teil dieses Bandes. S. 214-222 3*) Hilfsstoff

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capital constant in das Kapital der Produzenten der als Revenue konsumierbaren Produkte eingehn.

Die P r o d u k t e n m a s s e, worin die Revenue verausgabt wird, die also in fact den Teil des Reichtums darstellt, der Revenue bildet, sowohl dem G e b r a u c h s w e r t als dem T a u s c h w e r t nach - diese Produktenmasse kann, wie ich früher gezeigt habe 1*), so aufgefaßt werden, daß sie nur aus n e u z u g e s e t z t e r (während des Jahrs) A r b e i t besteht, sich daher auch n u r in Revenue auflöst, also Salair und Profit (der sich wieder spaltet in P r o f i t, R e n t e, S t e u e r etc.), ohne daß irgendein Partikel davon weder Wert des in die Produktion eingehenden Rohmaterials, noch Wert des in die Produktion eingehenden déchets der Maschinerie, in einem Wort der Arbeitsmittel, enthält. Betrachten wir (die abgeleiteten Revenueformen ganz außer acht lassend, denn sie zeigen nichts, als daß der Besitzer der Revenue seinen aliquoten Teil der besagten Produktenmasse an einen andren abtritt, sei es für Services etc. oder Schuld etc.) also diese Revenue, und nehmen wir an, der Arbeitslohn bilde 1/3 derselben, der Profit 1/3 und die Grundrente 1/3, und das Produkt sei dem Wert nach = 90 l., so wird jeder soviel Produkt aus der Masse herausziehen können als = 30 l.

Da die Produktenmasse, die die Revenue bildet, nur aus n e u z u g e s e t z t e r (während des Jahrs zugesetzter) Arbeit besteht, so scheint es sehr einfach, daß, wenn die Agrikulturarbeit zu = 2/3 in die Produktenmasse eingeht, die Manufakturarbeit zu 1/3, manufacturers und agriculturists sich in diesem Verhältnis den Wert teilen. 1/3 des Werts fiele auf die manufacturers, 2/3 auf die agriculturists, und die proportionelle Größe des in Manufaktur und Agrikultur realisierten Mehrwerts (dieselbe Rate des Mehrwerts in beiden vorausgesetzt) würde diesen Anteilen, die Manufaktur und Agrikultur am Wert des Gesamtprodukts haben, entsprechen; die Grundrente aber wieder wachsen im Verhältnis, wie die Masse des Profits des Pächters, da sie als Laus dadrauf sitzt. Aber dennoch die Sache falsch. Nämlich ein Teil des Werts, der aus Agrikulturarbeit besteht, bildet die R e v e n u e des Teils der Fabrikanten von capital fixe etc., das den in der Agrikultur abgenutzten Teil desselben ersetzt. Das Verhältnis der W e r t b e s t a n d t e i l e i n d e n P r o d u k t e n, d i e d i e R e v e n u e b i l d e n, zwischen Agrikulturarbeit und Manufakturarbeit, zeigt also keineswegs das Verhältnis, worin sich der Wert dieser Produktenmasse oder diese Produktenmasse selbst verteilt zwischen manufacturers und farmers, auch nicht das V e r h ä l t n i s, worin Manufaktur und Agrikultur sich an der Gesamtproduktion beteiligen.

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1*) Siehe 1. Teil dieses Bandes, S. 206-214

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Rodb[ertus] sagt ferner:

"Es ist aber wieder nur die Produktivität der Rohproduktionsarbeit resp. der Fabrikationsarbeit, welche die verhältnismäßige Höhe des Rohproduktwerts resp. des Fabrikationsproduktwerts oder die Anteile, die beide vom ganzen Produktwert einnehmen, bestimmen. Der Rohproduktwert wird desto höher sein, je niedriger die Produktivität der Rohproduktionsarbeit steht, und umgekehrt.

Ebenso wird der Fabrikationsproduktwert desto höher sein, je niedriger die Produktivität der Fabrikation steht, und umgekehrt.

Es muß also auch bei einer gegebenen Höhe der Rente überhaupt, da hoher Rohproduktwert hohe Grundrente und niedrigen Kapitalgewmn, hoher Fabnkationswert hohen Kapitalgewinn und niedrige Grundrente bewirkt, die Höhe der Grundrente und die des Kapitalgewinns nicht bloß im umgekehrten Verhältnis zueinander, sondern auch zu der Produktivität ihrer resp. Arbeiten, der Rohproduktions- und der Fabrikationsarbeit stehen." (p. 123.)

Wenn die Produktivität zweier v e r s c h i e d n e r Produktionssphären verglichen wird, so kann das nur relativ geschehen.

D.h., man geht von einem beliebigen Punkt aus, wo sich zum Beispiel die Werte von Hanf und Leinwand, also die korrelativen Quanta der in ihnen enthaltenen Arbeitszeit verhalten = 1:3. Ändert sich dies Verhältnis, so ist es richtig, zu sagen, daß die Produktivität dieser verschiednen Arbeiten sich geändert hat.

Aber es ist falsch, zu sagen, daß, weil die zur Produktion einer Unze Gold ¦]481¦ erheischte Arbeitszeit = 3 und die einer Tonne Eisen ditto = 3 ist, die Goldproduktion "unproduktiver" sei als die des Eisens.

Das Wertverhältnis zweier Waren zeigt, daß die eine mehr Arbeitszeit kostet als die andre; man kann deswegen nicht sagen, daß die eine "produktiver" sei als die andre. Dies nur richtig, wenn die Arbeitszeit auf beiden Seiten zur Produktion d e r s e l b e n Gebrauchswerte verwandt würde.

Wenn also der Wert des Rohprodukts zu dem des Manufakturprodukts = 3:1, so kann durchaus nicht gesagt werden, daß die Manufaktur 3 x produktiver wie die Agrikultur. Nur wenn sich das Verhältnis ändert, z.B. 4:1 würde, oder 3:2, oder 2:1 etc., könnte gesagt werden, daß die relative Produktivität in beiden Zweigen gewechselt. Also beim Steigen oder Fallen.

[c) Rodbertus' dritte These]

III. "Die H ö h e d e s K a p i t a l g e w i n n e s wird lediglich durch die H ö h e d e s P r o d v k t w e r t s überhaupt und der Rohproduktwerts und Fabrikationsproduktwerts insbesondre oder durch das Produktivitätsverhältnis der Arbeit überhaupt und der Rohproduktions- und Fabrikationsarbeit insbesondre bestimmt; die H ö h e der Grundrente hängt außerdem auch von der G r ö ß e d e s P r o d u k w e r t s oder der Q u a n t i t ä t A r b e i t o d e r P r o d u k t i v k r a f t ab,

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die bei e i n e m g e g e b e n e n P r o d u k t i v i t ä t s v e r h ä l t n i s zur Produktion verwandt wird", p. 116, 117.)

In andren Worten: Die P r o f i t r a t e hängt allein von der R a t e d e s M e h r w e r t s ab, und diese ist allein bestimmt durch die P r o d u k t i v i t ä t d e r A r b e i t; dagegen die R a t e d e r G r u n d r e n t e hängt auch ab von der M a s s e der angewandten Arbeit (der Anzahl Arbeiter) bei gegebner Produktivität der Arbeit. In dieser Behauptung sind fast soviel Unrichtigkeiten als Worte.

E r s t e n s ist die P r o f i t r a t e keineswegs nur bestimmt durch die R a t e d e s M e h r w e r t s, doch darüber gleich. Aber vorher ist es falsch, daß die R a t e d e s M e h r w e r t s nur von der Produktivität der Arbeit abhängt.

Bei g e g e b n e r P r o d u k t i v i t ä t der Arbeit wechselt die Rate des Mehrwerts je nach der L ä n g e d e r S u r p l u s a r b e i t s z e i t. Also hängt die Rate des Mehrwerts nicht nur von der Produktivität der Arbeit ab, sondern auch von dem Q u a n t u m angewandter Arbeit, weil das Quantum u n b e z a h l t e r Arbeit wachsen kann (bei gleichbleibender Produktivität), ohne daß das Quantum b e z a h l t e r, also der in Arbeitslohn ausgelegte Teil des Kapitals wächst. Mehrwert - absoluter oder relativer (und nur letztern kennt Rod[bertus] nach Ric[ardo]) - ist unmöglich, wenn die Arbeit nicht wenigstens so produktiv, daß Surplusarbeitszeit für den Arbeiter übrigbleibt außer der zu seiner eignen Reproduktion erforderlichen. Aber dies einmal vorausgesetzt - b e i g e g e b n e m M i n i m u m d e r P r o d u k t i v i t ä t - wechselt die Mehrwertsrate mit der Länge der Surplusarbeitszeit.

Also e r s t e n s f a l s c h, daß die Profitrate - weil die Mehrwertrate oder "Höhe des Kapitalgewinns" - nur durch die Produktivität der vom Kapital exploitierten Arbeit bestimmt wird.

Z w e i t e n s: Die M e h r w e r t r a t e, wechselnd bei gegebner Produktivität der Arbeit mit der L ä n g e des Arbeitstags und bei gegebnem Normaltag mit der P r o d u kt i v i t ä t d e r A r b e i t, werde als g e g e b e n vorausgesetzt. Der M e h r w e r t selbst wird dann verschieden sein je nach der A n z a h l Arbeiter, von deren jedem Arbeitstag ein bestimmtes Quantum Mehrwert abgepreßt wird; oder von der G r ö ß e des variablen Kapitals, des in Arbeitslohn ausgelegten. Die P r o f i t r a t e aber hängt ab von dem V e r h ä l t n i s d i e s e s M e h r w e r t s: dem variablen Kapital + dem konstanten Kapital. Die G r ö ß e d e s M e h r w e r t s, bei gegebner R a t e d e s M e h rw e r t s, hängt allerdings ab von der Größe des variablen Kapitals, aber die H ö h e d e s P r o f i t s, die R a t e d e s P r o f i t s, hängt ab von dem Verhältnis dieses Mehrwerts zum vorgeschoßnen Gesamtkapital. Hier wird die Profitrate allerdings also bestimmt werden durch den Preis des Rohmaterials (s'il y en a 1*) in dem Industriezweig) und den Wert der Maschinerie von gewisser efficiency 2*).

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1*) wenn es solches gibt - 2*) Leistungsfähigkeit

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Es ist also grundfalsch, was Rod[bertus] sagt:

"In demselben Verhältnis, in welchem sich infolge der V e r m e h r u n g d e s P r o d u k t w e r t s die Summe des Kapitalgewinnes vermehrt, vermehrt sich also auch die Summe des Kapitalwerts, auf die der Gewinn zu berechnen ist, und der bisherige Verhältnissatz zwischen Gewinn und Kapital wird durch jene Vermehrung des Kapitalgewinns gar nicht alteriert." (p. 125.)

Richtig dies nur, wenn es die T a u t o l o g i e: bei g e g e b n e r P r o f i t r a t e (sehr verschieden von Rate des Mehrwerts und Mehrwert selbst} ist d i e G r ö ß e d e s a n g e w a n d t e n K a p i t a l s g l e i c h g ü l t i g, eben weil die Profitrate als k o n s t a n t vorausgesetzt ist.

Sonst aber kann die Profitrate wachsen, obgleich die P r o d u k t i v i t ä t der Arbeit k o n s t a n t ist, oder sie kann f a l l e n, obgleich die Produktivität der Arbeit wächst und zwar wächst in every department 1*).

Nun wieder der schlechte Witz (p. 125, 126) mit der Grundrente, deren bloße Vermehrung ihre Rate erhöht, weil sie in jedem Land auf eine "unveränderliche Morgenzahl" (p. 126) berechnet wird.

Wächst die Masse des Profits (bei gegebner Profitrate), so wächst die M a s s e des Kapitals, wovon er bezogen wird; wächst dagegen die Grundrente, so wechselt [nach Rodbertus] nur ein Faktor, die Rente selbst, während ihr Maßstab, "die Morgenzahl" unverändert fixiert bleibt.

¦¦482¦ "Die Grundrente kann daher aus einem in der nationalökonomischen Entwicklung der Gesellschaft überall eintretenden Grunde, der Vermehrung der zur Produktion verwandten Arbeit, mit anderen Worten, der z u n e h m e n d e n B e v ö l k e r u n g steigen, ohne daß dabei eine S t e i g e r u n g des Rohproduktwerts zu erfolgen brauchte, da schon der Bezug von Grundrente von m e h r Rohprodukt solche Wirkung haben muß." (p. 127.) P. 128 macht Rod[bertus] die sonderbare Entdeckung, daß, wenn selbst durch Sinken des Rohprodukts u n t e r seinen normalen Wert die Grundrente ganz wegfiele, es unmöglich ist,

"daß der Kapitalgewinn jemals 100 Prozent betragen könnte" (nämlich wenn die Ware zu ihrem Wert verkauft wird), "er muß, so hoch er sein mag, stets bedeutend weniger betragen", (p. 128.)

And why? 2*)

"Denn er" (der Kapitalgewinn) "resultiert lediglich aus dem Teilungsverhältnis des Produktwerts. Er kann daher immer nur einen B r u c h t e i l dieser Einheit betragen." (p. 127, 128.) Dies, Herr Rod[bertus], hängt ganz von der Art I h r e r Berechnung ab.

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1*) in jeder Sphäre - 2*) Und warum?

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Nimm an, das vorgeschoßne capital constant sei 100, der vorgeschoßne Arbeitslohn = 50 und das Produkt der Arbeit über diese 50 hinaus gleich 150. Wir hätten dann die Rechnung:

capital capital Mehrwert Wert Produktions- Profit per Cent constant variable kosten

100 50 150 300 150 150 100

Damit dieser Kasus eintrete, nichts nötig, als daß der Arbeiter 3/4 seines Arbeitstags für seinen master arbeitet 1*), also vorausgesetzt ist, daß 1/4 seiner Arbeitszeit zu seiner eignen Reproduktion hinreicht. Nimmt Herr Rod[bertus] allerdings den Gesamtproduktwert = 300 und betrachtet ihn nicht nach seinem Überschuß über die Produktionskosten, sondern sagt: Dies P r o d u k t ist zu verteilen zwischen Kapitalist und Arbeiter, so kann in fact der Teil des Kapitalisten nur einen Teil dieses Produkts betragen, selbst wenn er 999/1000 betrüge. Aber es ist eine falsche Rechnung, wenigstens eine fast in jeder Beziehung nutzlose. Wenn einer 150 auslegt und 300 macht, so pflegt er nicht zu sagen, daß er 50 p.c. profitiert, weil er die 150 statt auf 150 auf 300 berechnet.

Nimm im obigen Beispiel an, der Arbeiter habe 12 Std. gearbeitet, 3 für sich, 9 für den Kapitalisten. Laß ihn nun 15 arbeiten; also 3 für sich und 12 für den Kapitalisten; so müßten nach dem alten Produktionsverhältnis 25 capital constant in Auslage hinzukommen (in fact weniger, weil die Auslage für die Maschinerie nicht in demselben Maße wüchse wie die Quantität der Arbeit). Also:

capital capital Mehrwert Wert Produktions- Profit per Cent constant variable kosten

125 50 200 375 175 200 114 2/7

Dann kommt Rod[bertus] wieder mit dem Wachsen der "Grundrente ins Unendliche", weil er erstens die bloße Vermehrung ihrer Größe als Steigerung auffaßt, also auch von ihrer Steigerung spricht, wenn dieselbe Grundrentrate auf größre Masse Produkt gezahlt wird. Ferner, weil er auf "einen Morgen" rechnet als Maßstab. Zwei Dinge, die nichts miteinander gemein haben.

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1*) in der Handschrift: Arbeit

<83>

Die folgenden Sachen ganz kurz zu notieren, da sie mit meinem Zweck nichts zu tun haben.

Der "Bodenwert" ist die "kapitalisierte Grundrente". Es kommt daher für diesen seinen Geldausdruck auf die Höhe des Zinsfußes an, der herrscht. Zu 4 Prozent kapitalisiert, wäre er mit 25 zu multiplizieren (da 4 p.c. = 1/25 vom 100), zu 5 p.c. mit 20 (da 5 p.c. = 1/20 vom 100). Dies wäre ein Unterschied von 20 p.c. im Bodenwert, (p. 131.) Selbst infolge von Sinken des Geldwerts würde G r u n d r e n t e und daher B o d e n w e r t nominell steigen, da nicht - wie beim Kapital mit dem Mehrausdruck (in Geld) des Zinses oder Profits - ditto gleichmäßig das Kapital in seinem Geldausdruck steigt. Die in Geld gestiegne Grundrente dagegen zu repartieren "auf die gleichgebliebene Morgenzahl des Grundstücks", (p. 132.)

Herr Rod[bertus] faßt seine Weisheit in Anwendung auf Europa wie folgt zusammen:

1. "...bei den europäischen Nationen ist die Produktivität der Arbeit überhaupt - der Rohproduktions- und der Fabrikationsarbeiten - gestiegen ... infolge davon sich die Quote des Nationalprodukts, die auf Arbeitslohn verwandt wird, verringert, diejenige, die zu Rente übrigbleibt, vergrößert,... also i s t d i e R e n t e ü b e r h a u p t g e s t i e g e n." (p. 138,139.)

2. "...die Produktivität der Fabrikation hat in g r ö ß r e m V e r h ä l t n i s zugenommen als die der Rohproduktion ...

deshalb ist heute von einem gleichen Quantum Nationalproduktwert die Rente, die auf Rohprodukt fällt, größer als die, welche auf das Fabrikationsprodukt fällt, deshalb also ungeachtet der Steigerung der Rente überhaupt doch nur die G r u n d r e n t e g e s t i e g e n, d e r K a p i t a l g e w i n n h i n g e g e n g e f a l l e n." (p. 139.)

Hier also erklärt Herr Rod[bertus] ganz wie Ricardo die Steigerung der Grundrente und das Fallen der Profitrate auseinander; das Fallen der einen gleich dem Steigen der andren, und das Steigen der letztren aus der r e l a t i v e n U n p r o d u kt i v i t ä t d e r A g r i k u l t u r erklärt. Ricardo sagt irgendwo 1*) sogar ausdrücklich, ¦¦483¦ daß es sich nicht um absolute, sondern "relative" Unproduktivität handelt. Hätte er aber auch das Gegenteil gesagt, so liegt es nicht in dem Prinzip, das er aufstellt, da der Originalautor der Ric[ardoschen] Ansicht, Anderson, ausdrücklich die absolute Verbesserungsfähigkeit jeden Bodens erklärt.

Wenn der "Mehrwert" überhaupt gestiegen ist (Profit und Rente), so kann nicht nur die Rate der ganzen Rente im Verhältnis zum capital constant gefallen sein, sondern wird gefallen sein, weil die Produktivität gestiegen ist. Obgleich die Zahl der angewandten Arbeiter gewachsen ist und die Quote, zu der sie exploitiert werden, so ist das in Arbeitslohn überhaupt

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1*) Vgl. vorl. Band, S. 334

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ausgelegte Kapital, obgleich absolut gestiegen, r e l a t i v gefallen, weil das Kapital, das als Avance - Produkt der Vergangenheit - von diesen Arbeitern in Bewegung gesetzt wird, in die Produktion als V o r a u s s e t z u n g eingeht, einen stets wachsenden Teil des Gesamtkapitals bildet. Die Rate von Profit + Grundrente zusammen ist daher gefallen, obgleich nicht nur ihre Summe gestiegen (ihre absolute Größe), sondern ditto die Rate, worin die Arbeit exploitiert ist, gestiegen ist. Dies kann Herr Rod[bertus] nicht sehn, weil bei ihm das capital constant eine Erfindung der Industrie ist, von der die Agrikultur 1*) nichts weiß.

Was aber die r e l a t i v e Größe von Profit und Grundrente betrifft, so folgt keineswegs daraus, daß die Agrikultur relativ unproduktiver als die Fabrikation, daß deswegen die P r o f i t r a t e absolut gefallen sei. War ihr Verhältnis zur Grundrente = 2:3 und ist es jetzt wie 1:3, so bildete es früher 2/3 der Grundrente und jetzt nur noch 1/3 oder früher [der Profit] 2/5 des Gesamtmehrwerts 2*), jetzt nur noch 1/4, früher 8/20, jetzt nur noch 5/20; wäre also gefallen um 3/20 oder 15 p.c. z.B. Nimm an, der Wert des lb. Baumwolle war = 2 sh. Er sinkt auf 1 sh. 100 Arbeiter, die früher 100 lbs. in einem Tag spannen, spinnen jetzt 300.

Die Auslage für 300 lbs. kostete früher 600 sh.; sie kostet jetzt nur noch 300 sh.; nimm ferner an, die Maschinerie m beiden Fällen = 1/10 = 60 sh. Endlich kosten früher die 300 lbs. [als] Auslage für 300 Arbeiter = 300 sh., jetzt nur noch für 100 [Arbeiter] = 100 sh. Da die Produktivität der Arbeiter sich "vermehrt", und wir unterstellen müssen, daß sie hier im eignen Produkt gezahlt werden, nimm an: Früher der Mehrwert = 20 p.c. des Arbeitslohns, jetzt = 40. So kosten also die 300 lbs. im I. Fall: 600 Rohmaterial, 60 Maschinerie, 300 Arbeitslohn, 60 Mehrwert, zusammen = 1020 sh.

300 lbs. im II. Fall: 300 Rohmaterial, 60 Maschinerie, 100 Arbeitslohn, 40 Mehrwert, zusammen = 500 sh.

Die Produktionskosten im ersten Fall: 960, Profit 60, Profitrate 6 1/4 p.c.

im zweiten Fall: 460, Profit 40, [Profitrate] 8 16/23 p.c.

Gesetzt, die Rente war 1/3 vom Ib., so im ersten Fall = 200 sh. = 10 l., im zweiten = 100 sh. = 5 l. 3*) Die Rente ist hier gefallen, weil das Rohprodukt

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1*) In der Handschrift: Manufaktur - 2*) in der Handschrift: Gesamtprodukts - 3*) in der Handschrift: 150 sh. = 7 1/2 l.

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um 50 p.c. wohlfeiler geworden. Aber das ganze Produkt ist um mehr als 50 p.c. wohlfeiler geworden. Die industriell zugesetzte Arbeit in I [verhält sich zum Wert des Rohmaterials] = 360:600 = 6:10 = 1:1 2/3; in II = 140:300 = 1:2 1/7. Die Industriearbeit in höhrem Verhältnis produktiv geworden als die Agrikulturarbeit; dennoch im ersten Fall die Profitrate niedriger und die Rente höher als im zweiten. In beiden Fällen beträgt die Rente 1/3 1*) des Rohstoffs.

Nimm an, die Masse des Rohstoffs verdopple sich in II, so daß 600 Ibs. gesponnen würden und das Verhältnis wäre: II. 600 lbs. = 600 [sh.] Rohmaterial, 120 [sh.] Maschinerie, 200 [sh.] Arbeitslohn, 80 [sh.] Mehrwert. Zusammen 920 [sh.] Produktionskosten, 80 [sh.] Profit, Profitrate 8 16/23 p.c. 2*)

Die Profitrate gestiegen, verglichen mit I. Die Rente wäre gradsoviel wie in I. Die 600 Ibs. würden nur 1000 kosten, während sie früher 2040 kosteten.

¦[484¦ Aus der relativen Teuerkeit des Agrikulturprodukts folgt keineswegs, daß es eine [höhere] Rente abwirft. Nimmt man einmal an, daß eine Rente als Percent sich an jeden Wertteil des Agrikulturprodukts anklammert - wie Rod[bertus] annimmt, denn sein angeblicher Beweis ist albern -, so folgt allerdings, daß die Rente steigt mit der zunehmenden Teuerkeit des agricultural produce.

"...infolge der angestiegenen Bevölkerung hat sich auch die Summe des Nationalproduktwerts außerordentlich vermehrt ... deshalb wird heute m e h r Lohn, m e h r Gewinn, m e h r Grundrente in der Nation bezogen ... auch noch dieser m e h r e r e Bezug von Grundrente hat dieselbe erhöht, während eine solche Wirkung des m e h r e r e n Bezugs beim Lohn und Gewinn nicht hat eintreten können." (p. 139.)

[8. Der wahre Kern des Von Rodbertus entstellten Gesetzes]

Streifen wir Herrn Rod[bertus] allen Blödsinn ab (nicht zu sprechen von solchen lückenhaften Auffassungen, wie ich sie oben weiter detailliert, z.B., daß die Rate des Mehrwerts ("Höhe der Rente 3*)") nur steigen kann, wenn d i e A r b e i t p r o d u k t i v e r wird, also Ü b e r s e h n des a b s o l u t e n M e h r w e r t s etc.); nämlich den Blödsinn, daß in der eigentlichen (kapitalistischen) Agrikultur kein "Materialwert" in die Avancen eingeht;

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1*) In der Handschrift: 1/10 - 2*) in der Handschrift: 7 9/13 p.c. - 3*) in der Handschrift: des Produkts

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den z w e i t e n Blödsinn, daß er den in die Agrikultur und Manufaktur eingehenden zweiten Teil des konstanten Kapitals, die M a s c h i n e r i e etc., nicht als einen "Wertbestandteil" auffaßt, der ebensowenig wie der "Materialwert" aus der Arbeit der Produktionssphäre hervorgeht, worin sie als Maschinerie eingeht, worauf also der in jeder Produktionssphäre gemachte Gewinn mit berechnet wird, obgleich der W e r t der Maschinerie keinen Deut zu diesem Gewinn zufügt, sowenig wie der "Wert" des Materials, obgleich beide Produktionsmittel sind und als solche in den Arbeitsprozeß eingehn; den d r i t t e n Blödsinn, daß er den g a n z e n "Wertbestandteil" der in die Agrikultur eingehenden "Maschinerie" etc. nicht ihr als Avance belastet und den Teil dieses Wertbestandteils, der nicht Rohmaterial ist, nicht als Debet der Agrikultur gegen die Industrie auffaßt, wofür zur Zahlung ein Teil Rohmaterial von der Agrikultur g r a t i s der Industrie geliefert werden muß, ein Teil also, der nicht unter die Avancen der Industrie, als Einheit aufgefaßt, gehört; den v i e r t e n Blödsinn, daß er glaubt, in alle Industriezweige gehe "Materialwert" ein, außer der Maschinerie und ihrer matières instrumentales 1*), was in der ganzen transportierenden Industrie sowenig stattfindet wie in der extraktiven Industrie; den f ü n f t e n Blödsinn, daß er nicht sieht, daß in vielen Manufakturzweigen (und zwar je mehr sie finished produce 2*) liefern für die Konsumtion), außer dem variablen Kapital zwar "Rohmaterial" eingeht, aber der andre Bestandteil des konstanten Kapitals fast ganz wegfällt oder minimal ist, unverhältnismäßig kleiner als in der großen Industrie und Agrikultur; den s e c h s t e n Blödsinn, daß er die Durchschnittspreise der Waren mit ihren Werten verwechselt.

Alles dies abgestreift, was s e i n e Erklärung der Grundrente aus f a l s c h e r R e c h n u n g des farmers und seiner eignen falschen Rechnung ableiten läßt, so daß die Grundrente verschwinden müßte im Maß, wie der farmer die A u s l a g e n, die er macht, auch w i r k l i c h b e r e c h n e t, so bleibt als Kern bloß folgende Behauptung: Wenn die Rohprodukte zu ihren W e r t e n verkauft werden, steht ihr Wert über den D u r c h s c h n i t t s p r e i s e n der andren Waren oder über ihrem e i g n e n D u r c hs c h n i t t s p r e i s, d.h. ist größer als die Produktionskosten + dem Durchschnittsprofit, läßt also einen S u r p l u sp r o f i t, der die G r u n d r e n t e bildet. D.h. weiter, das variable Kapital (gleiche R a t e des Mehrwerts vorausgesetzt) ist größer in der Rohproduktion als in dem Durchschnitt der Produktionssphären,

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1*) Hilfsstoffe - 2*) fertiges Produkt

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die der Industrie angehören (was nicht verhindert, daß es 1*) in einem Teil der Industriezweige höher ist als in der Agrikultur) im Vergleich zum konstanten Kapital. Oder noch allgemeiner: Die Agrikultur gehört zu der Klasse der industriellen Produktionssphären, deren variables Kapital in höherm Verhältnis zum konstanten Kapital steht als im Durchschnitt der Industriesphären.

Ihr Mehrwert, berechnet auf ihre Produktionskosten, muß daher höher stehn als in dem Durchschnitt der Industriesphären. Was wieder heißt, ihre b e s o n d r e Profitrate steht über der D u r c h s c h n i t t s p r o f i t r a t e oder der a l lg e m e i n e n P r o f i t r a t e. Was wieder heißt: Die besondre Profitrate in jeder Sphäre der Produktion, wenn die Rate des Mehrwerts gleich ist und der Mehrwert selbst gegeben ist, hängt vom Verhältnis des variablen Kapitals zum konstanten Kapital in den besondren Sphären ab.

Dies wäre also nur in einem besondren Industriezweig das allgemein von mir entwickelte Gesetz ausgesprochen.

¦¦485¦ Es wäre dann: 1. nachzuweisen, daß die Agrikultur zu den besondren Produktionssphären gehört, deren W a r e n w e r t e über ihren D u r c h s c h n i t t s p r e i s e n stehn, deren Profit also, wenn sie ihn sich selbst aneignen und nicht zur Ausgleichung der allgemeinen Profitrate hingeben, über dem D u r c h s c h n i t t s p r o f i t steht, also außer diesem noch einen S u r p l u s p r o f i t liefert. Dieser Punkt 1 scheint sicher für den Durchschnitt der Agrikultur, weil in ihr relativ die Handarbeit noch vorwiegt und es der bürgerlichen Produktionsweise eigen ist, die Manufaktur rascher zu entwickeln als die Agrikultur. Es ist dies übrigens ein h i s t o r i s c h e r Unterschied, der verschwinden kann. Es liegt darin zugleich, daß im ganzen die der Agrikultur von der Industrie gelieferten Produktionsmittel im Wert sinken, während das der Industrie von der Agrikultur gelieferte Rohmaterial im ganzen im Wert steigt, weshalb das konstante Kapital in einem großen Teil der Manufaktur relativ an Wert größer als [in] der Agrikultur. Von der extraktiven Industrie 2*) gilt dies großenteils wohl nicht.

2. Es ist nicht, wie Rodbertus tut, zu sagen: Wenn das Agrikulturprodukt - dem allgemeinen Gesetz nach - im Durchschnitt zu seinem W e r t verkauft wird, muß es einen Surplusprofit liefern, alias Grundrente. Als wenn dies Verkaufen zum W e r t der Ware ü b e r ihrem Durchschnittspreis das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Produktion wäre. Es ist u m g e k e h r t nachzuweisen, warum in der Rohproduktion - a u s n a h m sw e i s e und im U n t e r s c h i e d zu d e r K l a s s e v o n I n d u s t r i e p r o d u k t e n, d e r e n W e r t e b e n f a l l s ü b e r i h r e m

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1*) In der Handschrift: sie - 2*) in der Handschrift: Agrikultur

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D u r c h s c h n i t t s p r e i s steht - die Werte n i c h t zu den Durchschnittspreisen gesenkt werden und daher einen Surplusprofit, a l i a s Grundrente liefern. Dies erklärt sich einfach aus dem G r u n d e i g e n t u m. Die Ausgleichung findet nur von Kapital gegen Kapital statt, weil nur Kapital auf Kapital die Macht hat, die immanenten Gesetze des Kapitals zu exekutieren. Sofern sind die im Recht, die die Grundrente aus dem M o n o p o l herleiten, ganz wie das M o n o p o l des Kapitals allein den Kapitalisten befähigt, vom Arbeiter Surplusarbeit abzupressen, befähigt das Monopol des Grundeigentums den Grundeigentümer, dem Kapitalisten den Teil der Surplusarbeit abzupressen, der einen konstanten S u r p l u s p r o f i t bilden würde. Die, die Grundrente aus Monopol ableiten, irren darin, daß sie glauben, das Monopol befähige den Grundeigentümer, den P r e i s d e r W a r e ü b e r i h r e n W e r t zu treiben. Es besteht umgekehrt darin, den W e r t d e r W a r e ü b e r i h r e m D u r c h s c h n i t t s p r e i s zu halten; nicht die Ware ü b e r, sondern z u ihrem Wert zu verkaufen.

So modifiziert, ist die Sache richtig. Sie erklärt die E x i s t e n z d e r G r u n d r e n t e, während Ricardo nur die E x i s t e n z d i f f e r e n t e r G r u n d r e nt e n erklärt und das G r u n d e i g e n t u m in der Tat ohne ö k o n o m i s c h e n Effekt läßt. Sie tut ferner away 1*) die bei Ric[ardo] selbst übrigens nur willkürlich und für seine Darstellung unnötige superstructure, daß die Agnkulturindustrie progressiv unproduktiver wird; sie läßt sie vielmehr produktiver werden. Nur ist sie auf der Bourgeoisgrundlage r e l a t i v u n p r o d u k t i v e r oder langsamer die Produktivkräfte der Arbeit entwickelnd als die Industrie. Ric[ardo] behält recht, daß er ihren "Surplusmehrwert 2*)" nicht aus größrer Fruchtbarkeit, sondern aus größrer Unfruchtbarkeit ableitet.

[9. Differentialrente und absolute Rente in ihrem gegenseitigen Verhältnis. Der historische Charakter der Grundrente. Zu Smiths und Ricardos Untersuchungsmethoden]

Was nun die D i f f e r e n z der G r u n d r e n t e n angeht, so erklärt sie sich bei gleicher Kapitalanlage auf gleich großen Bodenflächen aus der D i f f e r e n z i n d e r n a t ü r l i c h e n F r u c h t b a r k e i t, speziell zunächst für die Produkte, die das Brot liefern, den Hauptnahrungsstoff, bei gleichen Bodenflächen von gleicher Fruchtbarkeit aus u n g l e i c h e r K a p i t a l a n l a g e. Die erste n a t ü r l i c h e

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1*) weg - 2*) in der Handschrift: Mehrwert

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Differenz liefert nicht nur Differenz in der Größe, sondern in der Höhe oder Rate der Grundrente, verglichen mit dem ausgelegten Kapital; die zweite i n d u s t r i e l l e D i f f e r e n z liefert nur g r ö ß r e Grundrente proportionell zur Größe des ausgelegten Kapitals. Es k a n n auch ein Unterschied des Ergebnisses bei sukzessiven Kapitalanlagen auf demselben Boden stattfinden. Das Dasein der d i f f e r e n t e n S u rp l u s p r o f i t e oder d i f f e r e n t e n G r u n dr e n t e n auf Ländereien von verschiedner Fruchtbarkeit unterscheidet nicht die Agrikultur von der Industrie. Was sie unterscheidet, ist die F i x i e r u n g dieser Surplusprofite, weil sie hier auf einer natürlichen Basis beruhn (die zwar ausgeglichen werden k a n n plus ou moins 1*)), während sie in der Industrie - bei gleichem Durchschnittsprofit - immer nur v e r s c h w i n d e n d auftauchen und immer n u r auftreten, weil zu fruchtbarem Maschinen und Arbeitskombinationen gegriffen wird. Es ist immer das letztkommende, p r o d u kt i v s t e Kapital in der Industrie, das einen Surplusprofit liefert durch S e n k e n der Durchschnittspreise. Es k a n n und m u ß s e h r o f t in der Agrikultur nicht das absolute Fruchtbarerwerden der besten Acker sein, sondern deren relatives Fruchtbarerwerden, weil u n p r o d u k t i v r e s L a n d bebaut wird. In der Industrie muß die höhere r e l a t i v e Fruchtbarkeit, der Surplusprofit (der verschwindet) s t e t s geschuldet sein absoluter Zunahme in der Fruchtbarkeit, Produktivität des neu angelegten Kapitals, verglichen mit dem alten. Kein Kapital kann in der Industrie einen S u r p l u s p r o f i t abwerfen (wir sprechen hier nicht von augenblicklicher Steigerung der Nachfrage), w e i l unproduktivere Kapitalien n e u in den Industriezweig eintreten.

¦¦486¦ Es k a n n aber auch in der Agrikultur (was Ricardo zugibt) fruchtbarerer Boden - Boden, der entweder von Natur fruchtbarer ist oder unter neu entwickelten Fortschritten der Technologie fruchtbarer wird als der alte Boden unter den alten [Bedingungen] - in der Reihenfolge später auftreten, selbst einen Teil des alten a u ß e r B e b a u u n g werfen (wie in der Minenindustrie und den Kolonialprodukten), oder ihn einer andren species Agrikultur, die ein a n d r e s Produkt liefert, anheimwerfen.

Daß sich die D i f f e r e n z e n der Grundrenten (Surplusprofite) mehr oder minder f i x i e r e n, unterscheidet sie von der Industrie. Daß aber der Durchschnitt der Produktionsbedingungen den M a r k t p r e i s bestimmt und so den Produktenpreis, der unter 2*) diesem Durchschnitt steht, über seinen P r e i s und selbst W e r t erhöht, stammt durchaus nicht aus dem Boden, sondern aus der K o n k u r r e n z, der k a p i t a l i s t i s c h e n P r o d u k t i o n, ist also kein Naturgesetz, sondern ein soziales.

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1*) mehr oder weniger - 2*) in der Handschrift: über

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Es ist nach dieser Theorie weder nötig, daß e i n e G r u n d r e n t e vom schlechtesten Boden bezahlt wird, noch daß k e i n e bezahlt wird. Es ist ebenso möglich, daß, wo k e i n e G r u n d r e n t e, wo nur der gewöhnliche Profit, ja wo n i c h t e i n m a l d i e s e r abgeworfen wird, eine P a c h t bezahlt wird, der Grundeigentümer also e i n e G r u n d r e n t e bezieht, obgleich ö k o n o m i s c h k e i n e v o r h a n d e n ist.

Erstens. Es w i r d n u r G r u n d r e n t e g e z a h l t (S u r p l u s p r o f i t) von d e m b e ß r e n (f r u c h t b a r e r n) B o d e n. Hier existiert die Grundrente "als solche" nicht. In solchen Fällen erscheint auch d e r S u r p l u s p r o f i t selten fixiert als Grundrente, sowenig wie der Surplusprofit in der Industrie (wie im W e s t e n d e r V e r e i n i g t e n S t a a t e n von Nordamerika) ¦486¦¦ [17].

¦¦486¦ Dies der Fall, wo große Masse of disposable land relatively 1*) n i c h t a n g e e i g n e t, einerseits, andrerseits die natürliche Fruchtbarkeit groß genug, daß trotz der g e r i n g e n E n t w i c k l u n g der kapitalistischen Produktion - also dem großen Verhältnis von capital variable zu capital constant -, die values 2*) der Agrikulturprodukte gleich (manchmal u n t e r) ihren D u r c h s c h n i t t s p r e is e n. Stünden sie drüber, so würde die Konkurrenz sie dazu herabdrücken. Zu sagen dagegen, wie Rod[bertus] z.B. tut, daß der Staat f.i. a dollar or so per acre 3*) zahlen läßt, einen geringen, fast nominal price 4*), ist albern. Es wäre, als wollte man anführen, daß der Staat auf die Betreibung jedes Industriezweigs eine "Gewerbesteuer" zahlen läßt 5*). In d i e s e m F a l l existiert das Ric[ardosche] Gesetz. Die Grundrente existiert - aber meist auch nicht fixiert, sondern fließend wie der Surplusprofit in der Industrie - nur für relativ fruchtbarere Ländereien. Der k e i n e Grundrente zahlende Boden zahlt k e i n e, nicht wegen seiner Unfruchtbarkeit, sondern vielmehr w e g e n s e i n e r F r u c h tb a r k e i t. Die beßren Sorten zahlen, weil sie m e h r als die Durchschnittsfruchtbarkeit besitzen, wegen ihrer r e l at i v h ö h e r n Fruchtbarkeit.

Es wäre aber auch in Ländern, w o G r u n d e i g e n t u m e x i s t i e r t, derselbe Fall aus u m g e k e h r t e n Gründen möglich, nämlich daß der letztbebaute Boden k e i n e G r u n d r e n t e zahlt. Wäre nämlich der W e r t des Getreides z.B. so niedrig (und diese Niedrigkeit hätte nichts damit zu tun, daß G r u n d r e n t e gezahlt wird), daß er für den letztbebauten Boden, infolge dessen relativ geringen 6*) Fruchtbarkeit, nur gleich d e m D u r c h s c h n i t t s p r e i s stünde - d.h. also, daß hier, wenn dieselbe Arbeit ausgelegt würde wie auf dem Rente tragenden Boden - die A n z a h l d e r Q u a r t e r s z.B. so klein wäre (auf das ausgelegte Kapital), daß mit dem Durchschnittswert der Brotprodukte nur der D u r c h s c h n i t t s p r e i s des Weizens z.B. herauskäme.

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1*) des verfügbaren Grund und Bodens verhältnismäßig - 2*) Werte - 3*) z.B. etwa einen Dollar pro Acre - 4*) nominellen Preis 5*) vgl. vorl. Band, S. 152 - 6*) in der Handschrift: großen

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¦¦487¦ Gesetzt f.i., der letzte Boden, der R e n t e trägt (und der Boden, der die k l e i n s t e R e n t e trägt, stellt die r e i n e Rente dar; die andren schon differenzierte Rente), produziere [mit] einer Kapitalauslage von 100 l. = 120 l. oder 360 qrs. of Weizen, das = 1/3 l. In diesem Fall 3 qrs. = 1 l. sei = 1 Wochenarbeit. 100 l. = 100 Wochenarbeit und 120 l. = 120 Wochenarbeit. 1 qr. = 1/3 Woche = 2 Tage, und von diesen 2 Tagen oder 24 Stunden (if the normal working day = 12 hours 1*)) 1/5 [Tag] oder 4 4/5 Stunden unbezahlte Arbeit = dem im qr. enthaltnen Mehrwert, 1 qr. = 1/3 l. = 6 2/3sh. oder 6 6/9 [sh.].

Verkauft sich also das Quarter zu seinem Wert und ist der Durchschnittsprofit = 10 p.c., so wäre der D u r c h s c h n i t t sp r e i s der 360 qrs. = 110 l. oder der Durchschnittspreis des qr. = 6 1/9 sh. Der Wert stünde 10 l. über dem Durchschnittspreis. Und da der Durchschnittsprofit = 10 p.c., wäre die Rente = der Hälfte des Mehrwerts = 10 l. oder 5/9 sh. auf 1 qr. Höhre Bodenarten, die für dieselbe Auslage von 120 Arbeitswochen 2*)

(wovon aber nur 100 bezahlte Arbeit, sei es vergegenständlichte, sei es lebendige) mehr Quarter abwürfen, würden zu dem Preis von 6 6/9 sh. per qr. eine höhre Rente abwerfen. Das niedrigste bebaute 3*) Land aber würfe eine Rente von 10 l. auf 100 l. Kapital oder von 5/9 sh. auf das qr. Weizen ab.

Gesetzt, es werde ein neuer Boden bebaut, der mit 120 Arbeitswochen 4*) nur 330 qrs. abwürfe. Ist der Wert von 3 qrs. = 1 l., so der von 330 qrs. = 110 l. Aber 1 qr. wäre jetzt = 2 Tagen, 2 2/11 Std., während er früher nur = 2 Tagen war. 1 qr. früher = 6 6/9 sh. oder 1 qr. = 6 sh. 8 d.; jetzt, da 1 l. = 6 Tagen = 7 sh. 3 d. 1 1/11 f. Der qr. müßte jetzt um 7 d. 1 1/11 f. teurer verkauft werden, um zu seinem W e r t verkauft zu werden, zu welchem er ditto die Rente von 5/9 sh. per qr. abwerfen würde. Der W e r t des auf dem beßren Boden gezeugten Weizens steht hier u n t e r dem W e r t des auf dem schlechtsten Boden gezeugten; verkauft dieser schlechtste Boden zum Preis des qr. des nächst beßren oder Renten tragenden, so verkauft er u n t e r seinem Wert, aber zu seinem D u r c h s c h n i t t s p r e i s 5*), also zu dem Preis, wozu er den gewöhnlichen Profit von 10 p.c. abwirft. Er kann also bebaut werden und dem Kapitalisten den gewöhnlichen Durchschnittsprofit abwerfen.

In zwei Fällen würde der schlechteste Boden hier außer dem Profit eine Rente abwerfen. Entweder, wenn der W e r t des qr. Weizen über 66/9 sh. stünde (sein Preis könnte über 6 6/9 sh., d.h. über seinem Wert stehn infolge der Nachfrage,

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1*) wenn der normale Arbeitstag = 12 Stunden - 2*) in der Handschrift: Wochentagen - 3*) in der Handschrift: niedrig gebauteste - 4*) in der Handschrift: Wochentagen - 5*) in der Handschrift: aber zum Durchschnittspreis des beßren

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aber dies untersuchen wir nicht; die 6 6/9 sh., der Preis des qr., der eine Rente für den früher schlechtesten bebauten Boden von 10 l. abwarf, war = dem W e r t des auf d i e s e m Boden, der eine nicht differenzierte Grundrente abwirft, gebauten Weizens); also [wenn] der früher schlechteste bebaute 1*) Boden und alle andren relativ, um d i e s e l b e Rente abzuwerfen, unfruchtbarer wären, so daß ihr Wert höher ü b e r ihrem Durchschnittspreis und dem Durchschnittspreis der andren Waren wäre.

Daß also der n e u e schlechteste Boden k e i n e Grundrente abwirft, ist nicht die Folge seiner Unfruchtbarkeit, sondern der r e l a t i v e n F r u c h t b a r k e i t der a n d r e n L ä n d e r e i e n. Der schlechteste bebaute 1*), Rente tragende Boden repräsentiert der neuen Bodenart mit der neuen Kapitalanlage gegenüber die R e n t e ü b e r h a u p t, die nicht d i f f e r e n z i e r t e Rente. Und die Rente ist bei ihr nicht höher wegen der F r u c h t b a r k e i t dieses Rente tragenden Bodens.

Gesetzt, es existierten noch 3 Klassen außer dem letzten Rente tragenden Boden. Klasse II (die über I, dem letzten Rente tragenden Boden) trägt Rente von 1/5 mehr, weil dieser Boden 1/5 fruchtbarer als Klasse I; Klasse III wieder 1/5 mehr, weil 1/5 fruchtbarer als Klasse II, so Klasse IV, weil 1/5 fruchtbarer als Klasse III. Da die Rente in Klasse I = 10 l., ist sie in Klasse II = 10 + 1/5 = 12 l., in Klasse III = 12 + 1/5 = 14 2/5 l. und in IV = 14 2/5 + 1/5 = 17 7/25 l. [18] Wäre die Fruchtbarkeit von IV kleiner, so die Rente von III-I inklusiv ¦¦488¦ größer und die von IV auch absolut größer (aber wäre das Verhältnis dasselbe?). Man kann dies doppelt auffassen.

W ä r e I f r u c h t b a r e r, s o d i e R e n t e v o n II, III, IV v e r h ä l t n i s m ä ß i g k l e i n e r.

Andrerseits verhält sich I zu II, II zu III und III zu IV wie die neu hinzugekommene keine Rente tragende Bodenart zu I. Die neue Bodenart trägt keine Rente, weil der W e r t des Weizens von I nicht über dem Durchschnittspreis von dem neuen Boden steht. Er stände drüber, wenn I unfruchtbarer wäre. Dann würde der neue Boden ebenfalls Rente abwerfen. So verhält es sich aber mit I. Wäre II fruchtbarer, so würde I keine oder eine kleinre Rente abwerfen, ditto so mit II zu III und mit III zu IV. Schließlich also umgekehrt: Die absolute Fruchtbarkeit von IV bestimmt die Rente von III. Wäre IV noch fruchtbarer, so würde III, II, I kleinre oder keine Rente abwerfen. Die Rente, die I abwirft, die undifferenzierte Rente, ist also bestimmt durch die Fruchtbarkeit von IV, wie der Umstand, daß der neue Boden keine Rente abwirft, durch die Fruchtbarkeit von I bestimmt ist. Hier also gilt das G e s e t z v o n S t o r c h, daß die Rente des f r u c h t b a r s t e n Bodens bestimmt die Rente des

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1*) In der Handschrift: schlechtbebauteste

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letzten Bodens, der überhaupt Rente abwirft, also auch die Differenz des Bodens, der die undifferenzierte Rente abwirft und dessen, der gar keine abwirft. [19] Die Erscheinung also, daß hier die fünfte Klasse, der neu bebaute Boden I' (im Unterschied von I), k e i n e R e n t e abwirft, ist nicht seiner e i g n e n U n f r u c h t b a r k e i t, sondern seiner r e l a t i v e n Unfruchtbarkeit im Vergleich zu I, also der relativen Fruchtbarkeit von I im Vergleich zu I' geschuldet.

Der Wert der Renten tragenden Bodenarten I, II, III, IV - 6 sh. 8 d. per Quarter (statt qr. kann der größren Wahrscheinlichkeit wegen b u s h e l gesetzt werden), ist gleich dem D u r c hs c h n i t t s p r e i s von I' und steht u n t e r seinem eignen Wert. Nun sind aber viele Mittelstufen möglich. Würfe I' auf eine Kapitalanlage von 100 l. any quantity of qrs. between its real return of 330 bushels 1*) und dem return von I, = 360 bushel, ab, also 333, 340, 350 b i s 360 - x bushel, so stünde der Wert des qrs. = 6 sh. 8 d. über dem Durchschnittspreis von I' (per bushel), und dieser letztbebaute Boden würde eine Rente abwerfen. Daß er überhaupt den D u r c h s c h n i t t sp r o f i t abwirft, ist der relativen Unfruchtbarkeit von I, also von I - IV geschuldet. Daß er k e i n e Rente abwirft, ist der relativen Fruchtbarkeit von I und seiner eignen relativen Unfruchtbarkeit geschuldet. Der letztbebaute Boden I' könnte eine Rente abwerfen, wenn der Wert des qr. ü b e r 6 sh. 8 d. stünde, also I, II, III, IV unfruchtbar wären, da der Wert des Weizens höher stünde. Er könnte aber auch, wenn der Wert des bushel = 6 sh. 8 d., also die Fruchtbarkeit von I, II, III, IV d i e s e l b e, g e g e b e n wäre, eine Rente abwerfen, wenn er selbst fruchtbarer wäre, mehr als 330 bushels lieferte, a l s o der Wert von 6 sh. 8 d. per qr. über seinem D u r c h s c h n i t t s p r e i s stünde, in andren Worten, sein Durchschnittspreis jetzt u n t e r 6 sh. 8 d., also u n t e r dem Wert des auf I, II, III, IV bebauten Weizens stünde. Steht der Wert über dem Durchschnittspreis, so ist ein Surplusprofit über dem Durchschnittsprofit da, also Möglichkeit der R e n t e.

Man sieht: In v e r s c h i e d n e n Produktionssphären - zwischen Industrie und Agrikultur z.B. - zeigt das Stehn des Wertes über dem Durchschnittspreis größre U n f r u c h t b a r k e i t der Produktionssphäre an, die den Surplusprofit, den excess 2*) des Werts über den Durchschnittspreis liefert. In d e r s e lb e n Sphäre dagegen g r ö ß r e P r o d u k t i v i t ä t des Kapitals im Vergleich zu andren Kapitalien in derselben Produktionssphäre. Im obigen Beispiel

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1*) irgendeine Menge Quarter zwischen ihrem realen Ertrag von 330 Bushel - 2 Überschuß

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liefert I überhaupt eine Grundrente, weil in der Agrikultur das Verhältnis des variablen Kapitals zum konstanten größer ist als in der Industrie, d.h. mehr neue Arbeit der vergegenständlichten zugesetzt werden muß - und weil infolge des Grundeigentums dieser Überschuß des Werts ü b e r den Durchschnittspreis nicht durch die Konkurrenz der Kapitalien ausgeglichen wird. Aber I liefert überhaupt noch eine Grundrente, weil der Wert von 6 sh. 8 d. per bushel nicht u n t e r seinem Durchschnittspreis steht, weil er nicht so unfruchtbar ist, daß sein eigner Wert nicht über 6 sh. 8 d. per bushel steht, und es ist n i c h t s e i n e i g n e r W e r t, der seinen P r e i s bestimmt, sondern der Wert des auf II, III, IV oder genau des auf II gebauten Weizens. Ob dieser M a r k t p r e i s nun bloß gleich seinem e i g n e n D u r c h s c h n i t t s p r e i s oder über demselben steht, ob sein W e r t ü b e r s e i n e m D u r c hs c h n i t t s p r e i s steht, hängt von seiner eignen Produktivität ab.

Deswegen auch falsch die Rod[bertussche] Ansicht, daß jedes Kapital, das in der Agrikultur den Durchschnittsprofit abwirft, Grundrente abwerfen m u ß. Diese falsche Konsequenz folgt aus seiner ¦¦489¦ falschen Grundlage. Er räsoniert so: Das Kapital in der Agrikultur z.B. wirft 10 l. [ab]. Aber 10 l. werden hier, weil hier im Unterschied von der Industrie R o h m a t e r i a l n i c h t eingeht, auf eine kleinre Summe berechnet. Sind also mehr als 10 p.c. Der Witz ist aber der: Es ist nicht das Nichteingehen des Rohmaterials (das vielmehr in der eigentlichen Agrikultur eingeht; es wäre Wurst, wenn es n i c h t einginge, falls die M a s c h i n e r i e etc. größer im Verhältnis), welches den Wert der Agrikulturprodukte über den D u r c hs c h n i t t s p r e i s (ihren eignen und den der andren Waren) erhöht, sondern es ist ein größres Verhältnis des variablen Kapitals zum konstanten, als es, nicht in b e s o n d r e n P r o d u k t i o n s s p h ä r e n der Industrie, sondern d u r c h s c h n i t t l i c h in der Industrie ist. Dieser a l l g e m e i n e Unterschied bestimmt durch seine Größe die Größe und die Existenz der Grundrente auf Nr. I, der absoluten, nicht differenzierten und daher der k l e i n s t e n Grundrente. Der Preis des Weizens auf I', des neu bebauten Bodens, der keine Grundrente abwirft, ist aber n i c h t bestimmt durch den W e r t seines eignen Produkts, sondern durch den Wert von I, also den durchschnittlichen M a r k t p r e i s des Weizens, der von I, II, III, IV geliefert wird.

Das Privilegium des Agrikulturprodukts (infolge des Grundeigentums), daß es nicht sein Produkt zum D u r c h s c h n i t t sp r e i s, sondern zu seinem W e r t verkauft, wenn dieser Wert ü b e r dem Durchschnittspreis steht, gilt durchaus nicht für die auf verschiednen Bodenarten gebauten Produkte gegeneinander, für die zu verschiednen Werten produzierten Produkte innerhalb d e r s e l b e n Produktionssphäre. Den Industrieprodukten gegenüber haben sie

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nur den Anspruch, zu ihren Werten 1*) verkauft zu werden. Den andren Produkten derselben Sphäre gegenüber sind sie durch den Marktpreis bestimmt, und es hängt von der Fruchtbarkeit von I ab, ob der Wert - hier gleich dem durchschnittlichen Marktpreis hoch oder niedrig genug ist, also die Fruchtbarkeit von I hoch oder niedrig genug, daß I', wenn es zu d i e s e m Wert verkauft, wenig, viel oder gar [nicht] an der allgemeinen Differenz zwischen dem Wert und dem Durchschnittspreis des Weizens partizipiert. Aber Herr Rod[bertus] - da er überhaupt Werte und Durchschnittspreise nicht unterscheidet, da er es für das allgemeine Gesetz aller Waren hält, nicht als Privilegium der Agrikulturprodukte versteht, daß sie zu i h r e n Werten verkauft werden muß natürlich glauben, daß auch das Produkt des schlechtesten Bodens zu s e i n e m individuellen Wert verkauft werden muß. Dies Privilegium geht ihm aber verloren in Konkurrenz mit Produkten d e r s e l b e n Art.

Nun wäre es möglich, daß der Durchschnittspreis von I' über dem Wert 2*) von I, 6 sh. 8 d. per bushel stünde. Damit Boden I' überhaupt bebaut werde, kann angenommen werden (obgleich das nicht ganz richtig), daß die Nachfrage steigen muß. Also der Preis des Weizens von I ü b e r seinen W e r t, über 6 sh. 8 d. steigen muß und zwar anhaltend. In diesem Fall wird Boden I' bebaut. Kann er zum Preis von 6 sh. 8 d. den Durchschnittsprofit machen, obgleich sein Wert ü b e r 6 sh. 8 d. steht, und die Nachfrage befriedigen, so wird der Preis auf 6 sh. 8 d. reduziert werden, da die Nachfrage jetzt der Zufuhr wieder entspricht, also I wieder zu 6 sh. 8 d. verkaufen muß, ditto II, III, IV; also auch I'. Betrüge dagegen der D u r c h s c h n i t t s p r e i s in I' 7 sh. 8 d., so daß es nur zu diesem Preis (der tief unter seinem individuellen Wert stünde) den gewöhnlichen Profit abwürfe, so müßte, wäre die Nachfrage nicht anders zu befriedigen, der Wert des bushel sich auf 7 sh. 8 d. fixieren und der Nachfragepreis von I würde über seinen Wert steigen. Der von II, III, IV steht bereits über i h r e m individuellen Wert. Er würde noch mehr steigen. Wäre aber Getreideeinfuhr vorauszusehen, die unter keinen Umständen erlauben würde eine solche Fixation, so könnte nichtsdestoweniger I' bebaut werden, wenn sich kleine farmers fänden, die sich mit weniger als dem Durchschnittsprofit befriedigten. Dies findet in der Agrikultur wie m der Industrie beständig statt. Und es könnte sowohl in diesem Fall, als wenn I' den Durchschnittsprofit liefert, Grundrente gezahlt werden, die aber bloß ein Abzug vom Profit des farmers wäre. Wäre auch dies

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1*) In der Handschrift: Durchschnittspreisen - 2*) in der Handschrift: Wert von I, unter dem Durchschnittspreis

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nicht tubar, so kann der landlord den Grund und Boden an cottiers 1*) verpachten, denen es, wie dem hand-loom-weaver 2*), hauptsächlich darum zu tun, ihren Arbeitslohn herauszuschlagen und das Surplus, groß oder klein, in der Form der Rente dem landlord zahlen. Dies Surplus könnte selbst, wie beim hand-loom-weaver, bloßer Abzug nicht von dem Arbeitsprodukt, sondern v o m L o h n d e r A r b e i t sein. In allen diesen Fällen könnte Grundrente gezahlt werden. In dem einen Fall wäre sie Abzug vom Profit des Kapitalisten. In dem andren eignete sich der landlord die Surplusarbeit des Arbeiters an, die sich sonst der Kapitalist aneignet. Und im letzten Fall lebte er auf dem Salair des Arbeiters, wie es die Kapitalisten auch oft tun. K a p i t a l is t i s c h e P r o d u k t i o n im großen aber nur möglich, wo das letztbebaute Land wenigstens den Durchschnittsprofit abwirft, also der Wert von I dem I' wenigstens den Durchschnittspreis liefert.

Man sieht, wie die Unterscheidung von W e r t und D u r c hs c h n i t t s p r e i s überraschend die Frage löst und zeigt, daß Ricardo und seine Gegner recht haben. [20] ¦¦XI-490¦ Wäre I, der Boden, der die absolute Grundrente abwirft, der einzig bebaute Boden, so würde dieser also den bushel Weizen zu seinem W e r t verkaufen, zu 6 sh. 8 d., oder 6 6/9 sh. und ihn nicht zum Durchschnittspreis von 6 1/9 sh. oder 6 sh. 1 1/3 d. herabsenken. Wüchse die Nachfrage, bestünde aller Boden des Landes aus derselben Sorte, und verzehnfachte sich der bebaute Boden, so, da I 10 l. Rente per 100 l. abwirft, würde die Rente auf 100 l. wachsen, obgleich nur e i n e e i n z i g e B o d e n a r t existierte. Aber sie würde nicht wachsen der Rate oder Höhe nach, weder gegen das v o r g e s c h o ß n e K a p i t a l noch gegen das b e b a u t e L a n d. Es wären 10 x mehr acres bebaut und 10 x mehr Kapital vorgeschossen. Dies also bloße Vermehrung des R e n t a l s, der Masse der Rente, nicht ihrer Höhe. Die Profitrate würde nicht sinken; denn der Wert und Preis der Agrikulturprodukte bliebe derselbe. Ein 10 x größres Kapital kann natürlich eine 10 x größre Rente geben als ein 10 x kleinres. Würde dagegen auf derselben Bodenfläche 10 x mehr Kapital angewandt, mit demselben Resultat, so wäre die Rate der Rente, verglichen mit dem ausgelegten Kapital, d i e s e lb e geblieben; sie wäre gestiegen im Verhältnis zur Bodenfläche, würde aber auch nichts an der Profitrate ändern.

Gesetzt aber nun, die Bebauung von I würde fruchtbarer, nicht weil der Boden sich änderte, sondern weil mehr konstantes und weniger variables Kapital ausgelegt würde, mehr Kapital in Maschinerie, Pferden, mineralischem

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1*) Häusler - 2*) Handweber

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Dünger usw. und weniger in Arbeitslohn, so würde der Wert des Weizens sich seinem Durchschnittspreis nähern und dem Durchschnittspreis der Industrieprodukte, weil der Überschuß des Verhältnisses von variablem zu konstantem Kapital abgenommen hätte.

In diesem Falle würde die Rente fallen, die Profitrate unverändert bleiben. Fände ein solcher Wechsel in der Produktionsweise statt, daß das Verhältnis von variablem und konstantem Kapital sich ausgliche mit dem durchschnittlichen der Industrie, so würde der Überschuß des Werts über den Durchschnittspreis des Weizens wegfallen und damit die Rente, der Surplusprofit. I würde keine Rente mehr zahlen, und das Grundeigentum wäre nominell geworden (soweit nicht etwa die veränderte Produktionsweise begleitet wäre von zusätzlicher Einverleibung von Kapital in den Boden, so daß der Eigentümer nach Ablauf der Pacht Zinsen von einem Kapital zöge, das er nicht vorgeschossen, was auch ein Hauptmittel der Bereichrung der Grundeigentümer und worum sich der Streit über das tenantry-right 1*) in Irland dreht). Existierten nun außer I noch II, III, IV, in welchen allen diese Produktionsweise eingetreten, so würden sie dennoch Renten abwerfen infolge ihrer natürlichen größten Fruchtbarkeit als I und im Grad, worin sie fruchtbarer. I hätte in diesem Falle aufgehört, Grundrente abzuwerfen, und die Renten von II, III, IV wären demgemäß gefallen, weil das allgemeine Verhältnis der Produktivität in der Agrikultur sich ausgeglichen mit dem in der Industrie 2*). Die Rente von II, III, IV entspräche dem Ric[ardoschen] Gesetz; sie wäre bloß gleich und e x i s t i e r t e auch nur als Surplusprofit des fruchtbareren über den unfruchtbareren Boden, wie ähnliche Surplusprofite in der Industrie, nur daß ihnen hier die natürliche Basis zum Fixieren fehlt.

Das Ric[ardosche] Gesetz herrschte ebensosehr, als wenn k e i n G r u n d e i g e n t u m existierte. Mit der Abschaffung des Grundeigentums und der Beibehaltung der kapitalistischen Produktion würde dieser aus der Differenz der Fruchtbarkeit hervorgehende Surplusprofit bleiben. Eignete sich der Staat das Grundeigentum an und bliebe die kapitalistische Produktion, so würde Rente von II, III, IV an den Staat gezahlt, aber die Rente selbst bliebe. Würde das Grundeigentum V o l k s e i g e n t u m, so hörte überhaupt die Basis der kapitalistischen Produktion, die Grundlage, worauf die Verselbständigung der Arbeitsbedingungen dem Arbeiter gegenüber beruht, auf.

Eine Frage, die später bei der Grundrente zu erörtern: Wie die Grundrente steigen kann, dem W e r t und der M a s s e nach, bei der intensiveren

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1*) Pachtrecht - 2*) in der Handschrift: Agrikultur

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Kultur, obgleich die Rate der Grundrente in bezug auf das vorgeschoßne Kapital sinkt? Dies offenbar nur möglich, weil die M a s s e d e s v o r g e s c h o s s e n e n K a p i t a l s steigt. Ist die Grundrente 1/5 und wird sie 1/10, so ist 20 x 1/5 = 4 und 50 x 1/10 = 5. Dies ist die ganze Wirkung. Würde die intensive Kultur aber dasselbe Produktionsverhältnis annehmen wie im Durchschnitt der Industrie, statt sich ihm nur zu n ä h e r n, so fiele die Rente weg für den unfruchtbarsten Boden und würde auf die bloße Landdifferenz für den fruchtbarsten reduziert. Die a b s o l u t e Rente fiele weg.

Nimm nun [an], infolge steigender Nachfrage würde von I zu II fortgegangen. I zahlt die absolute Rente, II würde eine differenzierte zahlen, aber d e r P r e i s des Weizens (Wert für I, Surpluswert für II) bliebe derselbe. Ditto die Profitrate nicht affiziert. Und so würde es fortgehn bis IV. Also die Rente steigt auch der H ö h e nach, der Rate, wenn wir das in I, II, III, IV ausgelegte Kapital zusammenrechneten. Aber die Durchschnittsprofitrate von II, III, IV bliebe gleich der von I, die gleich der der Industrie, der allgemeinen Profitrate ist. Wird also ¦¦491¦ zu fruchtbarerem Boden aufgestiegen, so kann die Rente in amount and rate 1*) wachsen, obgleich die Profitrate unverändert bleibt und der Preis des Weizens konstant bleibt. Es wäre die wachsende Fruchtbarkeit des Kapitals in II, III, IV, nicht die abnehmende von I, die das Steigen in Höhe und amount der Rente verursacht hätte. Nur würde nicht, wie notwendig in der Industrie die wachsende Produktivität den Profit steigen und den Preis der Ware wie den Arbeitslohn sinken machen.

Fände aber der umgekehrte Prozeß statt: von IV zu III, II, I, so würde der Preis steigen bis zu 6 sh. 8 d., zu dem er auf I noch eine Rente von 10 l. auf 100 l. abwirft. Nämlich die Rente des Weizens auf IV 17 7/25 l.·auf 100 l., wovon aber 7 7/25 Überschuß seines Preises über den Wert von I sind. I gab es zu 100 l. (und mit Rente von 10 l. und zum Wert des bushels zu 6 sh. 8 d.) 360 bushel. II - 432 bushel. III - 518 2/5 bushel und IV - 622 2/25 bushel. Aber der Preis der bushel von IV zu 6 sh. 8 d. warf ihm eine Surplusrente von 7 7/25 Per 100 ab. IV verkauft 3 bushel zu 1 l. oder 622 2/25 bushel zu 207 9/25 l. Sein Wert aber nur 120 l. wie in I; was drüber, ist Überschuß seines Preises über seinen Wert. IV würde den qr. zu seinem Wert verkaufen oder rather 2*) den bushel, wenn er ihn verkaufte, zu 3 sh. 10 8/27 d., und bei diesem Preis hätte er 10 l. Rente auf 100. Wird nun von IV auf III, III auf II und II auf I übergegangen, so steigt der Preis des bushel (und damit die Rente), bis er schließlich 6 sh. 8 d. bei I beträgt, wo dieser Preis

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1*) Masse und Rate - 2*) vielmehr

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jetzt dieselbe Grundrente abwirft, die er früher bei IV abwarf.

Mit dem Steigen des Preises würde die Profitrate fallen, teils soweit die Lebensmittel und Rohmaterial gestiegen im Werte. Es könnte von IV auf III folgendermaßen übergegangen werden. Infolge der Nachfrage steigt der Preis von IV über seinen Wert, wirft also nicht nur Rente, sondern Surplusrente ab. Infolgedessen wird III bebaut, der bei diesem Preis keine Rente abwerfen soll bei dem gewöhnlichen Durchschnittsprofit. Wenn infolge der Steigerung des Preises von IV nicht die Profitrate gefallen, sondern der Arbeitslohn, so wird III den Durchschnittsprofit abwerfen. Infolge der Zufuhr von III soll aber wieder der Arbeitslohn auf die normale Höhe steigen; [dann] fällt die Profitrate in III etc. Bei dieser niedersteigenden Bewegung fällt also die Profitrate unter den g e m a c h t e n V o r a u s s e t z u n g e n, daß III keine Rente abwerfen kann bei dem Preis von IV, und III auch nur mit der alten Profitrate bebauen kann, weil der Arbeitslohn momentan unter sein Niveau gesunken.

Unter diesen Voraussetzungen das Ric[ardosche] Gesetz wieder [möglich]. Aber nicht nötig; selbst bei seiner Auffassung nicht. Nur m ö g l i c h unter certain 1*) Konjunkturen. In der Wirklichkeit kreuzen sich die Bewegungen. Hiermit dem Wesen nach die Renttheorie erledigt.

Bei Herrn Rod[bertus] liegt die Grundrente in der ewigen Natur, wenigstens der kapitalistischen Produktion, wegen seines "Materialwerts". Bei uns in einer h i s t o r i s c h e n D i f f e r e n z in den organischen Bestandteilen des Kapitals, die teils ausgeglichen werden, ja mit der Entwicklung der Agrikultur ganz verschwinden kann. Allerdings bleibt dabei die Differenz, soweit sie bloß aus dem Unterschied in der natürlichen Fruchtbarkeit des Landes hervorgeht, wenn auch die a b s o l u t e Rente wegfiele. Aber - ganz abgesehn von der möglichen Ausgleichung der natürlichen Unterschiede - hängt diese D i f f e r e n t i a l r e n t e mit der Regulierung des Marktpreises zusammen, fällt also mit dem Preis weg und mit der kapitalistischen Produktion. Es bliebe nur, daß die g e s e l l s c h a f t l i c h e A r b e i t B o d e n v o n v e r s c h i e d n e r F r u c h t b a r k e i t b e b a u t, wobei trotz der Differenz der angewandten Arbeit diese in allen Nummern produktiver werden kann. Keineswegs aber würde die Arbeitsmasse, die der schlechtere Boden kostet, nun wie beim Bourgeois bewirken, daß auch der beßre mit mehr Arbeit bezahlt werden muß. Vielmehr würde die auf IV ersparte Arbeit zur Verbesserung von III und die von III ersparte Arbeit zur Verbesserung von II, endlich die an II ersparte Arbeit zur Verbesserung von I benutzt werden; also das ganze von den

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1*) bestimmten

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Grundeigentümern gefreßne Kapital zur Ausgleichung der Bodenarbeit und zur Verminderung der auf die Agrikultur überhaupt verwandten Arbeit dienen.

¦¦492¦ {Wenn A. Smith, wie oben gesehn 1*), erst richtig den Wert und das Verhältnis von Profit, Salair etc. als Bestandteile dieses Werts auffaßt, dann aber umgekehrt fortgeht und die Preise von Salair, Profit, Grundrente voraussetzt und selbständig bestimmen will, um dann aus ihnen den P r e i s d e r W a r e zu komponieren, so dieser Umschlag den Sinn: Erst faßt er die Sache ihrem i n n r e n Z u s a m m e n h a n g nach auf, dann in der u m g e k e h r t e n F o r m, w i e s i e i n d e r K o n k u r r e n z e r s c h e i n t. Diese beiden Fassungen kreuzen sich bei ihm naiv, ohne daß er des Widerspruchs gewahr wird. Ricjardo] dagegen a b s t r a h i e r t mit Bewußtsein von der Form der Konkurrenz, von dem Schein der Konkurrenz, um die G e s e t z e a l s s o l c h e aufzufassen. Einerseits ist ihm vorzuwerfen, daß er nicht weit genug, nicht vollständig genug in der Abstraktion ist, also z.B., wenn er den W e r t der Ware auffaßt, gleich auch schon durch Rücksicht auf allerlei konkrete Verhältnisse sich bestimmen läßt, anderseits daß er die Erscheinungsform nun u n m i t t e l b a r, d i r e k t als Bewähr oder Darstellung der allgemeinen Gesetze auffaßt, keineswegs sie e n t w i c k e l t. In bezug auf das erste ist seine Abstraktion zu unvollständig, in bezug auf das zweite ist sie formale Abstraktion, die an und für sich falsch ist.}

[10. Rentrate und Profitrate. Verhältnis zwischen der Produktivität in der Landwirtschaft und in der Industrie auf den verschiedenen Stufen der historischen Entwicklung]

Jetzt noch kurz zum Rest von Rod[bertus] zurück.

"Die aus einer V e r m e h r u n g des nationalen Produktwerts herrührende V e r m e h r u n g von resp. Arbeitslohn, Kapitalgewinn und Grundrente können weder den Arbeitslohn noch den Kapitalgewinn der Nation e r h ö h e n, da der mehrere Arbeitslohn sich nun auch unter mehrere Arbeiter verteilt, und der mehrere Kapitalgewinn auf ein in demselben Verhältnis vermehrtes Kapital fällt, dagegen die Grundrente allerdings e r h ö h e n muß, da diese immer auf die g l e i c h g r o ß g e b l i e b e n e n Grundstücke fällt. So vermag sie die große S t e i g e r u n g d e s B o d e n w e r t s, der nichts als die nach dem üblichen Zinsfuß kapitalisierte Grundrente ist, zu Genüge zu erklären, ohne ihre Zuflucht zu einer steigenden Unproduktivität der landwirtschaftlichen Arbeit zu nehmen, die der Idee der Perfektibilität der menschlichen Gesellschaft wie allen landwirtschaftlichen und statistischen Tatsachen schnurstracks widerspricht." (p. 160, 161.)

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1*) Siehe I. Teil dieses Bandes, S. 40-56 und S. 66-69

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D'abord 1*) zu bemerken, daß Ricardo n i r g e n d w o die "g r o ß e S t e i g e r u n g d e s B o d e n w e r t s" zu erklären sucht. Dies ist für ihn gar k e i n P r o b l e m. Er sagt ferner, selbst (siehe später bei Ricardo) von Ricardo ausdrücklich bemerkt, daß bei gleichbleibendem Wert des Korns oder agricultural produce - bei gegebner Rentrate - die Rente sich v e r m e h r e n kann 2*). Diese Vermehrung ist weder kein Problem für ihn. Das Steigen des Rentals, wenn die Rentrate dieselbe bleibt, ist kein Problem für ihn. Für ihn ist das Problem das Steigen der R e n t r a t e, d.h. der Rente im Verhältnis zum vorgeschoßnen agricultural capital; daher auch das Steigen im Wert nicht der M a s s e des agricultural produce, sondern des Werts z.B. eines qr. Weizen, desselben Quantums von agricultural produce, womit der Überschuß seines Werts über den Durchschnittspreis und damit der Überschuß der Rente über die Profitrate wächst. Herr Rod[bertus] beseitigt hier das Ric[ardosche] Problem (abgesehn von seinem falschen "Materialwert").

Allerdings kann auch die R e n t r a t e steigen, relativ zum vorgeschoßnen Kapital, d.h. der relative Wert des Agrikulturprodukts im Verhältnis zum Industrieprodukt, obgleich die Agrikultur beständig f r u c h t b a r e r wird. Und zwar kann dies aus 2 Gründen geschehn: E r s t e n s nimm das o b i g e B e i s p i e l, wo von I zu II, III, IV fortgegangen wird, also zu beständig fruchtbarerem Boden (ohne daß jedoch dessen Zufuhr groß genug ist, I außer Bebauung zu werfen oder die Differenz zwischen Wert und Durchschnittspreis so zu erniedrigen, daß IV, III, II proportioneil niedrigre Renten, I gar keine Rente zahlt). Ist die Rente bei I 10, bei II 20, bei III 30, bei IV 40, und ist in allen 4 Arten 100 l. angelegt, so betrug die Rente bei I 1/10 oder 10 p.c. auf das vorgeschoßne Kapital, bei II 2/10 oder 20 p.c., bei III 3/10 oder 30 p.c. und bei IV 4/10 oder 40 p.c. Zusammen 100 l. auf 400 vorgeschoßnes Kapital, was als Durchschnittsrate der Rente gibt 100/4 = 25 p.c. Das ganze in der Agrikultur angelegte Kapital betrachtet, beträgt die Rente jetzt 25 p.c. Wäre bloß Boden I fortbebaut worden (der unfruchtbarere Boden), so betrüge die Rente 40 auf 400, nach wie vor 10 p.c. und wäre nicht um 15 p.c. gestiegen. Aber im ersten Fall wären (wenn 330 bushel auf Auslage von 100 l. in I) nur 1320 bushel produziert worden zum Preis von 6 sh. 8 d. per bushel; im zweiten Fall sind 1518 bushel produziert zum selben Preis. In beiden Fällen ist dasselbe Kapital vorgeschossen.

Die Steigerung in der H ö h e der Rente hier aber nur scheinbar. [21] Berechnen wir nämlich die Auslage des Kapitals in bezug auf das Produkt, so

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1*) Zunächst - 2*) siehe vorl. Band, S. 314

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in I nötig 100, um 330 bushel zu produzieren, und 400, um 1320 bushel zu produzieren. Jetzt aber nur 100 + 90 + 80 + 70, nämlich 340 l., um 1320 bushel zu produzieren. 90 l. produzieren in II soviel wie 100 in I, 80 in III soviel wie 90 in II und 70 in IV soviel wie 80 in III. Die Rate der Grundrente gestiegen in II, III, IV, verglichen mit I. Die ganze Gesellschaft betrachtet, [wären,] um d a s s e l b e Produkt hervorzubringen, 340 Kapital angewandt statt 400, d.h. 85 p.c. [vom früheren] Kapital.

¦¦493¦ Die 1320 bushel nur anders verteilt, wie im ersten Fall.

Der Pächter muß auf 90 soviel abgeben, wie früher auf 100, auf 80 soviel wie früher auf 90 und auf 70 soviel wie früher auf 80.

Aber die Kapitalauslagen von 90, 80, 70 geben ihm grad soviel Produkt, wie die früher auf 100. Er gibt mehr ab, nicht weil er größres Kapital anwenden muß, um dasselbe Produkt zu liefern, sondern weil er weniger Kapital anwendet, nicht weil sein Kapital unfruchtbarer, sondern weil es fruchtbarer geworden, er aber nach wie vor zu dem Preis von I verkauft, verkauft, als ob er nach wie vor dasselbe Kapital brauchte, um dasselbe Quantum Produkt zu produzieren.

[Z w e i t e n s.] Außer dieser Steigerung der R e n t r a t e, zusammenfallend mit der ungleichen Steigerung des Surplusprofits in einzelnen Industriezweigen, obgleich sie sich hier nicht fixiert - ist nur ein zweiter Fall möglich, wo die R e n t r a t e steigen kann, obgleich der Wert des Produkts derselbe bleibt, also die Arbeit nicht unfruchtbarer wird. Dies, wenn entweder die Produktivität in der Agrikultur d i e s e l b e bleibt wie vorher, aber die Produktivität in der Industrie steigt, und dies Steigen im Sinken der Profitrate sich ausspräche. Also wenn das Verhältnis des variablen Kapitals zum konstanten abnehme. Oder wenn die Produktivität auch in der Agrikultur steigt, aber nicht in demselben Verhältnis wie in der Industrie, sondern in kleinerem. Steigt die Produktivität in der Agrikultur =1:2 und in der Industie = 1:4, so ist es r e l a t i v dasselbe, als wäre sie in der Agrikultur = 1 geblieben und hätte sich in der Industrie verdoppelt. In diesem Falle würde das variable Kapital gegen das konstante zweimal rascher in der Industrie abnehmen als in der Agrikultur.

In beiden Fällen fiele die Profitrate in der Industrie und, weil sie f i e l e, würde die R a t e der Grundrente steigen. In den andren Fällen fällt die Profilrate, nicht absolut (sie bleibt k o n s t a n t vielmehr), aber sie fällt relativ zur Grundrente, nicht weil sie s e l b s t fällt, sondern weil die Grundrente steigt, die Rate der Grundrente mit Bezug auf das vorgeschoßne Kapital.

Ricardo unterscheidet diese Fälle nicht. Mit Ausnahme dieser Fälle kann die Rate der Grundrente nur steigen - (wenn also das allgemeine Verhältnis

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von konstantem Kapital und variablem Kapital infolge der vermehrten Produktivität der Industrie wechselt und d a h e r der Überschuß des Werts der Agrikultur über ihren Durchschnittspreis steigt oder wenn die Profitrate, obgleich konstant, relativ fällt wegen der Differentialrenten des auf fruchtbarem Boden angewandten Kapitals) - wenn die Profitrate fällt, ohne daß die Industrie produktiver wird. Dies aber nur möglich, wenn der Arbeitslohn steigt oder das Rohmaterial - im Wert - infolge der großen Unproduktivität der Agrikultur. In diesem Falle ist das Fallen der Profitrate und das Steigen der Höhe der Grundrente Resultat derselben Ursache - des Unproduktiverwerdens der Agrikultur, des in der Agrikultur angewandten Kapitals. Dies Ric[ardos] Vorstellung.

Dies muß sich dann g l e i c h b l e i b e n d e m Geldwert im Steigen der P r e i s e der Rohprodukte zeigen. Ist das Steigen r e l a t i v, wie oben betrachtet, so kann kein Wechsel im Geldpreis die Geldpreise der Agrikulturprodukte absolut erhöhn gegen die Industrieprodukte. Sänke das Geld um 50 p.c., so wäre 1 qr., das 3 l. wert war, 6 l. wert, aber ein lb. Twist, das 1 sh. wert war, wäre 2 sh. wert. Aus dem Geldwechsel kann also nie das a b s o l u t e Steigen der Geldpreise der Agrikulturprodukte, verglichen mit den Industrieprodukten, erklärt werden.

Im ganzen ist anzunehmen, daß in der roheren, vorkapitalistischen Produktionsweise die Agrikultur p r o d u k t i v e r ist als die Industrie, weil die Natur als Maschine und Organismus hier mitarbeitet, während die Naturkräfte in der Industrie fast noch ganz durch Menschenkraft ersetzt werden (wie in der handwerksmäßigen Industrie etc.); in der Sturmperiode der kapitalistischen Produktion entwickelt sich die Produktivität der Industrie rasch gegen die Agrikultur, obgleich ihre Entwicklung v o r a u ss e t z t, daß in der Agrikultur schon bedeutende Variation zwischen capital constant und capital variable stattgefunden h a t, d.h. eine Masse Menschen vom Ackerbau vertrieben sind.

Später geht die Produktivität in beiden voran, obgleich in ungleichem Schritt. Aber auf einem gewissen Höhepunkt der Industrie muß die Disproportion abnehmen, d.h. die Produktivität der Agrikultur sich relativ rascher vermehren als die der Industrie.

Dazu gehört 1. Ersetzen des bärenhäuterischen farmers durch den business-man 1*), den farming-capitalist 2*), Verwandlung der Ackerbauer in reine Lohnarbeiter, Agrikultur auf großer Stufenleiter, also mit konzentrierten Kapitalien; 2. namentlich aber: die eigentlich wissenschaftliche Grundlage der großen Industrie, die Mechanik, die im 18. Jahrhundert gewissermaßen vollendet war.

Erst im 19., speziell in den späten Jahrzehnten, entwickeln sich die Wissenschaften,

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1*) Geschäftsmann - 2*) kapitalistischen Pächter

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die d i r e k t i n höherm Grade spezifische Grundlagen für die Agrikultur als für die Industrie ¦¦494¦ sind - Chemie, Geologie und Physiologie.

Es ist Unsinn, von der größren oder geringren Produktivität zweier v e r s c h i e d n e n Industriezweige zu sprechen durch bloße Vergleichung des Werts ihrer Waren. War das lb. Baumwolle 1800 = 2 sh. und der Twist = 4, und ist der Wert der Wolle 1830 = 2 sh. oder 18 d. und der des Twistes = 3 sh. oder 1 sh. 8 d., so könnte man das Verhältnis, worin die Produktivität in beiden Zweigen gewachsen, vergleichen. Aber nur weil man den Satz von 1800 als Ausgangspunkt nimmt. Dagegen, weil das lb. Baumwolle = 2 sh. und das des Twistes = 3, also die die Wolle produzierende Arbeit noch einmal so groß wie die [neuzugefügte Arbeit] des Spinnens, wäre es Blödsinn zu sagen, die eine sei zweimal so produktiv als die andre, so blödsinnig, als es wäre zu sagen, daß, weil die Leinwand wohlfeiler ist zu machen als das Gemälde des Malers auf der Leinwand ist, deswegen die Arbeit des letztren minder produktiv als die des erstren.

Das richtige nur folgendes, wenn auch der kapitalistische Sinn von p r o d u k t i v enthalten - produktiv von Mehrwert [und] zugleich die relativen Massen des Produkts [in Betracht gezogen werden]: Wenn dem Durchschnitt nach, um 100 Arbeiter in der Baumwollindustrie zu beschäftigen, = 100 l., den Produktionsbedingungen nach 500 l. in Rohstoff und Maschinerie etc. nötig {bei gegebnen Werten der letztren}; anderseits, um 100 Arbeiter, = 100 l., in der Weizenkultur zu beschäftigen, für 150 l. Rohstoff und Maschinerie nötig wären, dann bildete das variable Kapital in I 1/6 von den 600 l. Gesamtkapital und 1/5 vom konstanten; in II von den 250 l.

Gesamtkapital das variable Kapital 2/5, und von dem konstanten Kapital 2/3. Jedes 100 l., das also in I ausgelegt ist, kann nur 16 2/3 l. variables Kapital und muß 83 1/3 konstantes Kapital enthalten; in II dagegen 40 l. variables Kapital und 60 l. konstantes. In I bildet das variable Kapital 1/6 oder 16 2/3 p.c. und in II 40 p.c. Wie erbärmlich die jetzigen Preisgeschichten sind, ist klar. Sie können auch nur erbärmlich sein, bis die Theorie ihnen zeigt, was sie zu untersuchen haben. Wäre die Rate des Mehrwerts gegeben, z.B. = 20 p.c., so betrüge der Mehrwert in I = 3 1/3 l.·(also Profit 3 1/3 p.c.). In II dagegen 8 l. (also Profit 8 p.c.). Die Arbeit in I wäre nicht so produktiv wie in II, weil sie produktiver wäre (d.h. nicht so produktiv of surplus value 1*), weil sie more productive of produce 2*) ist). Es ist, nebenbei bemerkt, klar, daß z.B. in der Baumwollindustrie das Verhältnis von 1:1/6 nur möglich, wenn vielleicht capital constant (dies hängt von den

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1*) an Mehrwert - 2*) produktiver an Produkt

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Maschinen etc. ab) zum Betrag von 10 000 l. ausgelegt, also Arbeitslohn zum Betrag von 2000, also ein Gesamtkapital von 12 000.

Würden nur 6000 ausgelegt, wobei der Arbeitslohn = 1000, so wäre die Maschinerie unproduktiver etc. Zu 100 könnte es gar nicht betrieben werden. Anderseits ist es möglich, daß, wenn 23 000 l. ausgelegt werden, solche Vergrößerung in der efficiency 1*) der Maschinerie stattfindet, sonstige Ökonomie etc., daß vielleicht nicht ganz 19 166 2/3 l. 2*) auf capital constant kämen, sondern mehr Rohmaterial und dieselbe Arbeitsmasse weniger Maschinerie etc. (Wert) brauchen, in welcher letztren 1000 l. gespart sein sollen. Dann wächst also wieder das Verhältnis des variablen Kapitals zum konstanten, aber nur, weil das absolute Kapital gewachsen ist. Dies ist ein check 3*) gegen das Fallen der Profitrate. Zwei Kapitalien von 12 000 werden dieselbe Quantität Ware produzieren wie das eine von 23 000, aber erstens wären die Waren teurer, da sie 1000 l. mehr Auslagen kosteten, und zweitens wäre die Profitrate kleiner, weil in dem Kapital von 23000 das variable Kapital > als 1/6 des Gesamtkapitals, also größer als in der Summe der zwei von 12 000. ¦494¦¦ ¦¦494¦ (Wenn einerseits mit dem Fortschritt der Industrie die Maschinerie effektiver wird und wohlfeiler, also dieser Teil des capital constant der Agrikultur abnimmt, wenn Maschinerie nur zu d e m s e l b e n Q u a n t u m als bisher angewandt würde, aber dies Quantum wächst schneller als die Verwohlfeilerung der Maschinerie, da dies Element noch schwach in der Agrikultur entwickelt, anderseits fällt mit der größren Produktivität der Agrikultur der Preis des Rohmaterials - sieh Baumwolle -, so daß nicht in demselben Verhältnis, wie das Rohmaterial als Bestandteil des Arbeitsprozesses zunimmt, es auch als Bestandteil des Verwertungsprozesses zunimmt.) [22]

Schon Petty sagt uns, daß die landlords seinerzeit die Verbesserung in der Agrikultur fürchteten, weil dadurch der Preis der Agrikulturprodukte und die Grundrente (der Höhe nach) falle; ditto die V e r m e h r u n g d e s B o d e n s und Bebauung bisher unbenutzten Bodens = Vermehrung des Bodens. (In Holland diese Vermehrung des Bodens (Grund und Bodens) noch direkter zu nehmen.) Er sagt:

"Wider das Austrocknen von Sümpfen, das Kultivieren von Wäldern, das Einhegen von Gemeindeland, das Anpflanzen von Esparsette und Klee wird gemurrt von den landlords, weil das die Wege seien zur Herabdrückung der Preise für Lebensmittel." (p. 230 "Polit. Arith.", Land. 1699.)

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1*) Leistungsfähigkeit - 2*) in der Handschrift: 16 000 - 3*) Hemmnis

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("Die Rente von ganz England, Wales und den lowlands 1*) von Schottland beträgt ungefähr 9 Millionen [l.] per Jahr.") (l.c.p. 231.) ¦494¦¦ ¦¦494¦ Petty bekämpft diese Ansicht und D'Avenant entwickelt ¦¦495¦ weiter, wie die H ö h e d e r R e n t e abnehmen, die Rentmasse oder das Rental aber sich vermehren kann. Er sagt:

"Renten mögen fallen an manchen Orten und in manchen Grafschaften, und doch [kann] der Grund und Boden der Nation" (er meint den Bodenwert) "sich ständig verbessern, z.B. wenn Parks gerodet und Wälder und Gemeindeländereien angeeignet und eingehegt werden, wenn Sümpfe entwässert und wenn viele Teile" (des Landes)

"durch Industrie und Bearbeitung verbessert werden, so muß das sicher den Boden entwerten, der bereits vorher vollständig verbessert worden und keiner weitren Verbeßrung fähig ist. So sinkt das Renteinkommen der Privaten, aber die allgemeine Rente des Königreichs hebt sich durch solche Verbesserungen gleichzeitig." (p. 26, 27.) "1666-1688 fielen die privaten Renten, aber das Steigen im allgemeinen Rental des Königreichs war im Verhältnis größer während dieser Zeit als in den vorhergehenden Jahren, weil die Verbesserungen des Bodens größer und allgemeiner waren zwischen diesen beiden Zeitpunkten als je zuvor." (p. 28, D'Avenant, "Discourses on the Publick Revenues etc.", Part II, London 1698.)

Man sieht hier auch, wie der Engländer unter Höhe der Rente stets die Rente in bezug auf das Kapital versteht, aber nie auf das G e s a m t l a n d des kingdom 2*) (oder den Acre überhaupt, wie Herr Rod[bertus]).

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1*) Niederungen - 2*) Königreichs