Marx - Engels - Werke, Band 26.2, Seite 158 bis 169

Kapitel 10, Artikel 1 bis 3 

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[ZEHNTES KAPITEL]

Ricardos und A. Smiths Theorie über
den Kostenpreis. (Widerlegung)

[A. Ricardos Theorie über den Kostenpreis]

[1. Zusammenbruch der Theorie der Physiokraten
und die weitere Entwicklung der Ansichten über die Grundrente]

Mit Andersons Satz (z.T. auch bei A. Smith): "Es ist nicht die Rente vom Boden, die den Preis seines Produkts bestimmt, sondern es ist der Preis dieses Produkts, der die Grundrente bestimmt"[1], war die Lehre der Physiokraten über den Haufen geworfen. Der Preis des Agrikuturprodukts und weder dies Produkt selbst noch das Land war damit die Quelle der Rente geworden. Damit fiel die Ansicht, daß die Rente das offspring[2] der ausnahmsweisen Produktivität der Agrikultur, die wieder the offspring der besonderen fertility des soil[3] sein sollte. Denn, wenn dasselbe Quantum Arbeit in einem besonders fruchtbaren Element sich ausübte und daher selbst ausnahmsweise fruchtbar war, so könnte dies sich nur darin aussprechen, daß sie sich in einer verhältnismäßig großen Masse Produkte darstellte und daher der Preis des einzelnen Produkts relativ niedrig wr, nicht aber in dem umgekehrten Resultat, daß der Preis ihres Produkts höher als der andrer Produkte war, worin sich dasselbe Quantum realisierte, und ihr Preis daher außer Profit und Salair, im Unterschied von andren Waren, auch noch eine Rente abwürfe. (A. Smith kehrt zum Teil in seiner Betrachtung der Rente wieder zur physiokratischen Ansicht zurück, nachdem er sie zuvor durch seine urspruungliche Auffassung der Rente als Teil der Surplusarbeit widerlegt oder wenigstens geleugnet hatte.)

Diese Beseitigung der physiokratischen Ansicht faßt Buchanan in den Worten zusammen:

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1] Siehr vorl. Band, S.141 - [2] Resultat - [3] Fruchtbarkeit des Bodens

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"Die Vorstellung, daß die Landwirtschaft ein Produkt und daraus entspringend eine Rente hervorbringt, weil Natur und menschliche Tätigkeit bei der Bebauung zusammenwirken, ist bloße Einbildung. Nicht aus dem Produkt entspringt die Rente, sondern aus dem Preis, zu dem das Produkt verkauft wird; und dieser Preis wird nicht erzielt, weil die Natur die Produktion unterstützt, sondern weil es der Preis ist, der die Konsumtion dem Angebot anpaßt."

Diese Ansicht der Physiokraten beseitigt - die aber ihre volle Berechtigung hatte in its deeper sense[1], weil sie die Rente als das einzige Surplus, capitalist und labourers together[2] nur als die salariés[3] des landlords betrachten -, blieben nur folgende Ansichten möglich:

||523| [Erstens:] Die Ansicht, daß Rente aus dem Monopolpreis der Agrikulturprodukte herstammt[4], der Mnopolpreis daher, daß die Grundeigentümer das Monopol des Grund und Bodens besitzen. In dieser Ansicht steht der Preis des Agrikulturprodukts beständig über seinem Wert. Es findet eine surcharge of price[3] statt, und das Gesetz der Warenwerte ist durchbrochen durch das Monopol des Grundeigentums.

Die Rente stammt aus dem Monopolpreis der Agrikulturprodukte, weil die Zufuhr beständig unter dem level[6] der Nachfrage oder die Nachfrage beständig über dem level der Zufuhr steht. Aber warum erhebt sich denn die Zufuhr nicht zu dem level der Nachfrage? Warum gleicht eine additional[7] Zufuhr dies Verhältnis nicht aus und hebt damit, nach dieser Theorie, alle Rente auf? Um dies zu erklären, nimmt Malthus einerseits seine Zuflucht zu der Fiktion, daß die Agrikulturprodukte direkt Konsumenten sih schaffen (worüber später bei seinem Krakeel mit Ricardo), anderseits zur Andersonschen Theorie, weil die additional supply[8] mehr Arbeit kostet, die Agrikultur unfruchtbarer wird. Soweit diese Ansicht daher nicht auf einer bloßen Fiktion beruht, fällt sie mit der Ricardoschen Theorie zusammen. Auch hier steht der Preis über dem Wert, surcharge[9].

Die Ricardosche Theorie: Es existiert keine absolute Grundrente, sondern nur eine Differentialrente. Auch hier steht der Preis der Agrikulturprodukte, die Rente tragen, über ihrem individuellen Wert, und soweit die Rente überhaupt existiert, existiert sie durch den Überschuß des Preises von Agrikulturprodukten über ihren Wert. Nur widerspricht hier dieser Überschuß des Preises über den Wert nicht der allgemeinen Werttheorie (obgleich das fact bleibt), weil innerhalb jeder Produktionssphäre der Wert der ihr gehörigen Waren nicht bestimmt wird durch den individuellen Wert der Ware,

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1] in ihrem tieferen Sinne - [2] Kapitalist und Arbeiter zusammen - [3] Entlohnten - [4] vgl. vorl. Band, S.28 - [5] Preisauschlag - [6] Niveau - [7] zusätzliche - [8] zusätzliche Zufuhr - [9] Aufschlag

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sondern durch ihren Wert, den sie unter den allgemeinen Produktionsbedingungen der Sphäre hat. Auch hier ist der Preis der Rente tragenden Produkte Monopolpreis, aber Monopol, wie es in allen Sphären der Industrie vorkommt und sich nur in dieser fixiert und daher die vom Surplusprofit unterschiedne Form der Rente annimmt. Auch hier ist es der Überschuß der demand[1] über die supply oder was dasselbe, daß die additional demand nicht befriedigt werden kann durch eine additional supply zu den Preisen, die die original supply [2] hatte, bevor ihre Preise durch den Überschuß der Nachfrage über die Zufuhr wuchsen. Auch hier entsteht die Rente (die Differentialrente) durch Überschuß des Preises über den Wert, Steigen der Preise auf dem beßren Boden über seinen Wert, wodurch die additional supply hervorgerufen wird.

Die Rente ist bloß der Zins des in Grund und Boden versenkten Kapitals[3]. Diese Ansicht hat das mit der Ricardoschen gemein, daß sie die absolute Grundrenteleugnet. Die Differentialrente muß sie zugeben, wenn Grundstücke, auf denen gleich viel Kapital angelegt ist, Renten von verschiedner Größe abwerfen. In der Tat kommt sie daher auf die Ricardosche Ansicht heraus, daß gewisser Boden keine Rente abwirft und daß, wo eigentliche Rente abgeworfen wird, dies Differentialrente ist. Nur kann sie absolut nicht erklären die Rente vom Boden, auf dem kein Kapital angelegt ist, von Wasserfällen, Minen etc. Sie war in der Tat nichts als ein Versuch vom kapitalistischen Standpunkt aus, die Rente gegen Ricardo zu retten - unter dem Namen des Zinses.

Endlich: Ricardo nimmt an, daß auf dem Boden, der keine Rente trägt der Preis des Produkts gleich seinem Wert ist, weil er gleich dem Durchschnittspreis, i.e. Avance + Durchschnittsprofit. Er nimmt also falsch an, daß Wert der Ware gleich Durchschnittspreis der Ware. Fällt diese falsche Voraussetzung, so bleibt die absolute Rente möglich, weil der Wert der Agrikulturprodukte, wie der von einer ganzen großen Kategorie aller andren Waren, über ihrem Durchschnittspreis steht, infolge des Grundeigentums aber nicht, wie bei diesen andren Waren, zum Durchschnittspreis ausgeglichen wird. Diese Ansicht nimmt also mit der Theorie des Monopols an, daß das Grundeigentum als solches mit der Rente zu tun hat; sie nimmt mit Ricardo die Differentialrente an, und sie nimmt endlich an, daß durch die absolute Rente durchaus kein Bruch im Gesetz der Werte vor sich geht.

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1] Nachfrage - [2] ursprüngliche Zufuhr - [3] vgl. vorl. Band, S.28, 134/135, 140

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[2.] [Ricardos Wertbestimmung durch die Arbeitszeit.
Die historische Berechtigung und die Mängel seiner Untersuchungsweise]

Ricardo geht aus von der Bestimmung of the relative values (oder exchangeable values) of commodities by "the quantity of labour"[1]. (Wir können am Schluß den verschiednen Sinn, worin R[icardo] value [2] gebraucht, durchgehn. Darauf beruht die Kritik des Bailey, zugleich die Mangelhaftigkeit bei Ricardo.) Der Charakter dieser "labour" wird nicht weiter untersucht. Wenn zwei Waren Äquivalente sind - oder in bestimmter Proportion Aquivalente sind oder, was dasselbe, ungleich groß sind je nach der ||524| Quantität "Arbeit", die sie enthalten - so ist es aber auch klar, daß sie der Substanz nach, soweit sie Tauschwerte sind, gleich sind. Ihre Substanz ist Arbeit. Darum sind sie "Wert". Ihre Größe ist verschieden, je nachdem sie mehr oder weniger von dieser Substanz enthalten. Die Gestalt nun - die besondere Bestimmung der Arbeit als Tauschwert schaffend oder in Tauschwerten sich darstellend - , den Charakter dieser Arbeit untersucht Ric[ardo] nicht. Er begreift daher nicht den Zusammenhang dieser Arbeitmit dem Geld oder, daß sie sich als Geld darstellen muß. Er begreift daher durchaus nicht den Zusammenhang zwischen der Bestimmung des Tauschwerts der Ware durch Arbeitszeit und der Notwendigkeit der Waren zur Geldbildung fortzugehn. Daher seine falsche Geldtheorie. Es handelt sich bei ihm von vornherein nur um die Wertgröße. D.h., daß die Größen der Warenwerte sich verhalten wie die Arbeitsquantitäten, die zu ihrer Produktion erheischt sind. Davon geht Ric[ardo] aus. Er bezeichnet A. Smith ausdrücklich als seinen Ausgangspunkt (ch.I, sectio I).

Die Methode Ric[ardo]s besteht nun darin: Er geht aus von der Bestimmung der Wertgröße der Ware durch die Arbeitszeit und untersucht dann, ob die übrigen ökonomischen Verhältnisse, Kategorien, dieser Bestimmung des Wertes widersprechen oder wie weit sie dieselbe modifizieren. Man sieht auf den ersten Blick sowohl die historische Berechtigung dieser Verfahrungsart, ihre wissenschaftliche Notwendigkeit in der Geschichte der Ökonomie, aber zugleich auch ihre wissenschaftliche Unzulänglichkeit, eine Unzulänglichkeit, die sich nicht nur in der Darstellungsart (formell) zeigt, sondern zu irrigen Resultaten führt, weil sie notwendige Mittel

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1] der relativen Werte (oder Tauschwerte) der Waren durch "die Arbeitsmenge" - [2] Wert - [3] "Arbeit"

<162> glieder überspringt und in unmittelbarer Weise die Kongruenz der ökonomischen Kategorien untereinander nachzuweisen sucht.

Historisch war diese Untersuchungsweise berechtigt und notwendig. Die politische Ökonomie hatte in A. Smith sich zu einer gewissen Totalität entwickelt, gewissermaßen das Terrain, das sie umfaßt, abgeschlossen, so daß Say sie in einem Schulbuch flach systematisch zusammenfassen konnte. Es kommen zwischen Smith und Ricardo nur noch Detailuntersuchungen vor über produktive und unproduktive Arbeit, Geldwesen, Populationstheorie, Grundeigentum und Steuern. Smith selbst bewegt sich mit großer Naivität in einem fortwährenden Widerspruch. Auf der einen Seite verfolgt er den innren Zusammenhang der ökonomischen Kategorien oder den verborgnen Bau des bürgerlichen ökonomischen Systems. Auf der andren stellt er daneben den Zusammenhang, wie er scheinbar in den Erscheinungen der Konkurrenz gegeben ist und sich also dem unwissenschaftlichen Beobachter darstellt, ganz ebensogut wie dem in dem Prozeß der bürgerlichen Produktion praktisch Befangenen und Interessierten. Diese beiden Auffassungsweisen - wovon die eine in den innren Zusammenhang, sozusagen in die Physiologie des bürgerlichen Systems eindringt, die andre nur beschreibt, katalogisiert, erzählt und unter schematisierende Begriffsbestimmungen bringt, was sich in dem Lebensprozeß äußerlich zeigt, so wie es sich zeigt und erscheint - laufen bei Smith nicht nur unbefangen nebeneinander, sondern durcheinander und widersprechen sich fortwährend. Bei ihm ist dies gerechtfertigt (mit Ausnahme einzelner Detailuntersuchungen, [wie] von dem Geld), da sein Geschäft in der Tat ein doppeltes war. Einerseits der Versuch, in die innre Physiologie der bürgerlichen Gesellschaft einzudringen, anderseits aber zum Teil erst ihre äußerlich erscheinenden Lebensformen zu beschreiben, ihren äußerlich erscheinenden Zusammenhang darzustellen und zum Teil noch für diese Erscheinungen Nomenklatur zu finden und entsprechende Verstandesbegriffe, sie also zum Teil erst in der Sprache und [im] Denkprozeß zu reproduzieren. Die eine Arbeit interessiert ihn so sehr wie die andre, und da beide unabhängig voneinander vorgehn, kommt hier eine ganz widersprechende Vorstellungsweise heraus, die eine, die den innren Zusammenhang mehr oder minder richtig ausspricht, die andre, die mit derselben Berechtigung und ohne irgendein innres Verhältnis - ohne allen Zusammenhang mit der andren Auffassungsweise - den erscheinenden Zusammenhang ausspricht. Die Nachfolger A. Smiths[1] nun, soweit sie nicht die Reaktion älterer, überwundner Auffassungsweisen gegen ihn darstellen,

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1] In der Handschrift: Ric[ardo]s

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können in ihren Detailuntersuchungen und Betrachtungen ungestört fortgehn und stets A. Smith als ihre Unterlage betrachten, sei es nun, daß sie an den esoterischen oder exoterischen Teil seines Werks anknüpfen oder, was fast immer der Fall, beides durcheinander werfen. Ricardo aber tritt endlich dazwischen und ruft der Wissenschaft: Halt! zu. Die Grundlage, der Ausgangspunkt der Physiologie des bürgerlichen Systems - des Begreifens seines innren organischen Zusammenhangs und Lebensprozesses ist die Bestimmung des Werts durch die Arbeitszeit. Davon geht Ricardo aus und zwingt nun die Wissenschaft, ihren bisherigen Schlendrian zu verlassen und sich Rechenschaft darüber abzulegen, wieweit die übrigen von ihr entwickelten, dargestellten Kategorien - Produktions- und Verkehrsverhältnisse - , Formen dieser Grundlage, dem Ausgangspunkt entsprechen oder widersprechen, wieweit überhaupt die bloß die Erscheinungsformen des Prozesses wiedergebende, reproduzierende Wissenschaft (also auch diese Erscheinungen selbst) der Grundlage entsprechen, auf der der innre Zusammenhang, die wirkliche Physiologie der bürgerlichen Gesellschaft beruht oder die ihren Ausgangspunkt bildet, wie es sich überhaupt mit diesem Widerspruch zwischen der scheinbaren und wirklichen Bewegung des Systems verhält. Dies ist also die große ||525| historische Bedeutung Ricardos für die Wissenschaft, weswegen der fade Say, dem er den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, seinem Ärger Luft machte in der Phrase, que "sous prétexte de l'étendre" (la science), "on l'a poussée dans la vide"[1]. Mit diesem wissenschaftlichen Verdienst hängt eng zusammen, daß Ricardo den ökonomischen Gegensatz der Klassen - wie ihn der innre Zusammenhang zeigt - aufdeckt, ausspricht und daher in der Ökonomie der geschichtliche Kampf und Entwicklungsprozeß in seiner Wurzel aufgefaßt wird, entdeckt wird. Carey (sieh später die Stelle) denunziert ihn daher als Vater des Kommunismus.

"Ricardos System ist ein System der Zwietracht ... es läuft hinaus auf die Erzeugung der Feindschaft zwischen Klassen und Nationen ... Seine Schrift ist das wahre Handbuch des Demagogen, der die Macht anstrebt vermittelst der Landteilung, des Kriegs und der Plünderung." (p.74, 75. H. [C.] Carey, "The Past, the Present, and the Future", Philadelphia 1848.)

Ergibt sich so einerseits die wissenschaftliche Berechtigun und der große geschichtliche Wert der Ric[ardo]schen Untersuchungsweise, so liegt

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1] Daß "man sie" (die Wessenschaft) "unter dem Vorwand, sie zu erweitern, ins Leere gedrängt habe"

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auf der Hand andrerseits die wissenschaftliche Mangelhaftigkeit seines Verfahrens, die sich durch das später Folgende im einzelnen zeigen wird.

Daher auch die außerordentlich sonderbare und notwendig verkehrte Architektonik seines Werks. Das ganze Werk besteht (in der dritten Ausgabe) aus 32 Kapiteln. Davon handeln 14 Kapitel über Steuern, enthalten also nur Anwendung der theoretischen Prinzipien. Das 20. Kapitel "Value and Riches, their Distinctive Properties" ist nichts als Untersuchung über den Unterschied von Gebrauchswert und Tauschwert, also eine Ergänzung zum ersten Kapitel "On Value". Das 24. Kapitel "Doctrine of A. Smith concerning the Rent of Land", ebenso das 28. Kapitel "On the comparative value of gold, corn and labour etc." und das 32. Kapitel "Mr. Malthus's Opinions on Rent" sind bloße Ergänzungen und zum Teil Verteidigung von Ricardos Grundrenttheorie, also bloßer Anhang zu Kapitel II und III, die von der Rente handeln. Das 30. Kapitel "On the Influence of demand and supply on Prices" ist ein bloßer Anhang zum 4. Kapitel "On natural and market price". Einen zweiten Anhang zu diesem Kapitel bildet das 19. Kapitel "On sudden changes in the channels of trade". Das 31. Kapitel "On Machinery" ist bloßer Anhang zum 5. und 6. Kapitel "On Wages" und "On Profits". Das 7. Kapitel "On Foreign Trade" und das 25. "On Colonial Trade sind bloße Anwendung - wie die Kapitel über Steuern - der früher aufgestellten Prinzipien. Das 21. Kapitel "Effects of Accumulation on Profits and Interest" ist ein Anhang zu den Kapiteln über die Grundrente Profite und Arbeitslohn. Das 26. Kapitel "On Gross and Net Revenue" ist ein Anhang zu den Kapiteln über Arbeitslohn, Profite und Rente. Endlich das 27. Kapitel "On Currency and Banks" steht ganz isoliert in dem Werk und bloß weitere Ausführung, z.T. Modifikation der in seinen frühren Schriften über das Geld aufgestellten Ansichten.

Die Ricardosche Theorie ist also ausschließlich enthalten in den ersten 6 Kapiteln des Werks. Wenn ich von dessen fehlerhafter Architektonik spreche, so geschieht es mit Bezug auf diesen Teil. Der andre Teil besteht aus Anwendungen, Erläuterungen und Zusätzen (den Abschnitt über das Geld ausgenommen), die der Natur der Sache nach durcheinandergewürfelt sind und keinen Anspruch auf Architektonik machen. Die fehlerhafte Architektonik in dem theoretischen Teil (den 6 ersten Kapiteln) ist aber nicht zufällig, sondern gegeben durch die Untersuchungsweise Ricardos selbst und die bestimmte Aufgabe, die er seiner Forschung gestellt hatte. Sie drückt das wissenschaftlich Ungenügende dieser Untersuchungsweise selbst aus.

Ch. I handelt "On Value". Es zerfällt wieder in 7 Sektionen. In der ersten Sektion wird eigentlich untersucht: Widerspricht der Arbeitslohn der

<165> Bestimmung der Warenwerte durch die in ihnen enthaltne Arbeitszeit? In der dritten Sektion wird nachgewiesen, daß das Eingehn von dem, was ich konstantes Kapital nenne, in den Wert der Ware der Wertbestimmung nicht widerspricht und daß Steigen oder Fallen des Arbeitslohns ebensowenig die Warenwerte affiziert. In der 4. Sektion wird untersucht, wieweit die Anwendung von Maschinerie und andrem fixen und dauerhaften Kapital, soweit es in verschiednen Produktionssphären in verschiednem Verhältnis in das Gesamtkapital eingeht, die Bestimmung der exchangeable values[1] durch Arbeitszeit alteriert. In der 5. Sektion wird untersucht, wieweit Steigen oder Fallen der wages[2] die Bestimmung der Werte durch Arbeitszeit modifiziert, wenn in verschiednen Produktionssphären Kapitale von ungleicher Dauerhaftigkeit und verschiedner Umschlagszeit angewandt werden. Man sieht also, in diesem ersten Kapitel sind nicht nur Waren unterstellt - und weiter ist nichts zu unterstellen, wenn der Wert als solcher betrachtet wird - , sondern Arbeitslohn, Kapital, Profit, allgemeine Profitrate selbst, wie wir sehen werden, die verschiednen Formen des Kapitals, wie sie aus dem Zirkulationsprozeß hervorgehn und ebenso der Unterschied von "natural and market price"[3], welcher letztre sogar bei den folgenden Kapiteln, ch. II und III: "On Rent" und "On Rent of Mines", eine entscheidende Rolle spielt. Dies zweite Kapitel "On Rent"||526| - das dritte "On Rent of Mines" ist bloße Ergänzung dazu - wird dem Gang seiner Untersuchungsweise gemäß richtig wieder mit der Frage eröffnet: Widerspricht das Grundeigentum und die Grundrente der Bestimmung der Warenwerte durch die Arbeitszeit?

"Es bleibt jedoch", so eröffnet er das 2. Kapitel "On Rent", "zu überlegen, ob die Aneignung von Boden und die daraus folgende Entstehung von Rente im relativen Wert der Waren irgendeine Veränderung verursachen wird, unabhängig von der zu ihrer Produktion erforderlichen Quantität Arbeit." (p. 53. "Princ. of Pol. Ec.", 3d edit., Lond. 1821.)

Um nun diese Untersuchung zu führen, führt er nicht nur en passant das Verhältnis von "market price" and "real price" (monetary expression of value[4]) ein, sondern unterstellt die ganze kapitalistische Produktion und seine ganze Auffassung von dem Verhältnis zwischen Arbeitslohn und Profit. Das 4. Kapitel "On Natural and Market price", das 5. "On Wages" und das 6. "On Profits" sind daher nicht nur unterstellt, sondcrn völlig entwickelt in den beiden ersten Kapiteln "On Value" und "On Rent" und

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1] Tauschwerte - [2] Löhne - [3] "natürlichem und Marktpreis" - [4] "Marktpreis" und "wirklichem Preis" (Geldausdruck des Werts)

<166> ch. III als Appendix zu II. In den spätren 3 Kapiteln werden nur hier und da, soweit sie theoretisch Neues bringen, Lücken ausgefüllt, nähere Bestimmungen nachgeholt, die meist von Rechts wegen schon in I und II ihren Platz finden müßten.

Das ganze Ricardosche Werk ist also enthalten in seinen ersten zwei Kapiteln. In diesen werden die entwickelten bürgerlichen Produktionsverh auml;ltnisse, also auch die entwickelten Kategorien der politischen Ökonomie, konfrontiert mit ihrem Prinzip, der Wertbestimmung, und zur Rechenschaft gezogen, wieweit sie ihm direkt entsprechen oder wie es sich mit den scheinbaren Abweichungen verhält, die sie in das Wertverhältnis der Waren hereinbringen. Sie enthalten seine ganze Kritik der bisherigen politischen Ökonomie, das kategorische Abbrechen mit dem durchgehenden Widerspruch A. Smiths in der esoterischen und exoterischen Betrachtungsweise, und liefern durch diese Kritik zugleich einige ganz neue und überraschende Resultate. Daher der hohe theoretische Genuß, den diese zwei ersten Kapitel gewähren, da sie in gedrängter Kürze die Kritik des in die Breite ausgelaufenen und verlaufnen Alten geben und das ganze bürgerliche System der Ökonomie als einem Grundgesetz unterworfen darstellen, aus der Zerstreuung und der Mannigfaltigkeit der Erscheinungen die Quintessenz herauskonzentrierend. Aber diese theoretische Befriedigung, welche because of their originality[1], Einheit der Grundanschauung, simpleness[2], Konzentriertheit, Tiefe, Neuheit und comprehensiveness[3] diese zwei ersten Kapital gewähren, verliert sich notwendig im Fortgang des Werks. Auch hier werden wir stellenweis durch Originalität einzelner Entwicklungen gefesselt. Aber das Ganze erregt Abspannung und Langeweile. Der Fortgang ist keine Fortentwicklung mehr. Wo er nicht aus eintöniger, formeller Anwendung derselben Prinzipien auf verschiednes, äußerlich hereingeholtes Material besteht oder aus polemischer Geltendmachung dieser Prinzipien, wird nur entweder wiederholt oder nachgeholt, höchstens, in den letzten Teilen, hier und da eine frappante Schlußfolgerung gezogen.

In der Kritik Ricardos müssen wir nun unterscheiden, was er selbst nicht unterschieden hat. [Erstens] seine Theorie des Mehrwerts, die natürlich bei ihm existiert, obgleich er den Mehrwert nicht in seinem Unterschied von seinen besondren Formen, Profit, Rente, Zins fixiert. Zweitens seine Theorie des Profits. Wir werden mit der letztren beginnen, obgleich sie nicht in diesen Abschnitt, sondern in den historischen Anhang zum Abschnitt III gehört.

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1] wegen ihrer Originalität - [2] Einfachheit - [3] gedrängten Kürze

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[3.] [Ricardos Konfusion in der Frage
des "absoluten" und "relativen" Werts.
Sein Unverständnis der Wertformen]

Zuvor noch einige Bemerkungen darüber, wie Ric[ardo] die Bestimmungen der "value" durcheinanderwirft. Baileys Polemik gegen ihn beruht darauf. Sie ist aber auch wichtig für uns.

Zuerst nennt Ricardo den Wert "value in exchange"[1] und bestimmt ihn mit A. Smith als "the power of purchasing other goods"[2]. (p. 1, "Principles".) Dies ist der Tauschwert, wie er zunächst erscheint. Dann geht er aber zu der wirklichen Bestimmung des Werts:

"Es ist die verhältnismäßige Menge der durch Arbeit erzeugten Waren, welche ihren gegenwärtigen oder früheren relativen Wert bestimmt." (l.c. p. 9.)

"Relative value" heißt hier nichts als die durch die Arbeitszeit bestimmte exchangeable value. Aber relative value kann auch einen andren Sinn haben, sofern ich nämlich den Tauschwert einer Ware im Gebrauchswert einer andren ausdrücke, z.B. den Tauschwert von Zucker im Gebrauchswert Kaffee.

"Zwei Waren verändern ihren relativen Wert, und wir möchten wissen, bei welcher von ihnen die Veränderung tatsächlich eingetreten ist." (p. 9.)

Which variation?[3] Diese "relative value" nennt Ricardo später auch "comparative value"[4]. (p. 448 sq.) Wir wollen wissen, in welcher Ware "die Variation" stattgefunden hat? Das heißt, die Variation des "Werts", der oben relative value hieß. Z.B., 1 Pfd. Zucker = 2 Pfd. Kaffee. Später 1 Pfd. Zucker = 4 Pfd. Kaffee. Die "Variation", die wir wissen wollen, ist ob die für den Zucker oder die für den Kaffee "nötige Arbeitszeit" sich verändert, ob der Zucker 2mal mehr[5] Arbeitszeit als früher kostet oder der Kaffee zweimal weniger[6] Arbeitszeit als früher, und welche dieser "variations" in der zu ihrer resp. Produktion nötigen Arbeitszeit diese Variation in ihrem Austauschverhältnishervorgebracht hat. Diese "relative oder comparative value" von Zucker und Kaffee - das Verhältnis, worin sie sich austauschen - ist also verschieden von der relative value im ersten Sinn. Im ersten Sinn ist die relative value des Zuckers bestimmt durch die Masse Zucker, die in einer bestimmten Arbeitszeit ||527| produziert werden kann.

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1] "Tauschwert" - [2] "die Fähigkeit, andere Waren zu kaufen" - [3] Welche Veränderung? - [4] "komparativen Wert" - [5] in der Handschrift: weniger - [6] in der Handschrift: mehr

<168> Im zweiten Fall drückt die relative value von Zucker [und Kaffee] aus das Verhältnis, worin sie gegeneinander ausgetauscht werden, und die Wechsel in diesem Verhältnis können durch einen Wechsel der "relative value" im ersten Sinn im Kaffee oder im Zucker resultieren. Das Verhältnis, worin sie sich gegeneinander austauschen, kann dasselbe bleiben, obgleich ihre "relative values" im ersten Sinn gewechselt haben. 1 lb. Zucker kann nach wie vor = 2 lbs. Kaffee sein, obgleich die Arbeitszeit zur Produktion des Zuckers und des Kaffees um das Doppelte gestiegen oder um die Hälfte abgenommen hat. Variations in ihrer comparative value, d.h. wenn der Tauschwert von Zucker in Kaffee und vice versa ausgedrückt wird, werden sich nur dann zeigen, wenn ihre variations in ihrer relative value im ersten Sinn, d.h. durch die Arbeitsquantität bestimmten values ungleich changiert haben, also comparative changes stattgefunden haben. Absolute changes - wenn sie das ursprüngliche Verhältnis nicht ändern, also gleich groß sind und nach derselben Richtung vorgehn, werden keine Variation in den comparative values hervorbringen - auch nicht in den Geldpreisen dieser Waren, da der Wert des Gelds, sollte er changieren, für beide gleichmäßig changiert. Ob ich daher die Werte zweier Waren in ihren eignen wechselseitigen Gebrauchswerten ausdrücke oder in ihrem Geldpreis, beide Werte in dem Gebrauchswert einer dritten Ware darstelle, sind diese relative oder comparative values oder Preise dieselben und die changes in denselben zu unterscheiden von ihren relative values im ersten Sinn, d.h. soweit sie nichts ausdrücken als Wechsel der zu ihrer eignen Produktion erheischten, also in ihnen selbst realisiertenArbeitszeit. Die letztre relative value erscheint also als "absolute value", verglichen mit den relative values im zweiten Sinn, im Sinn der realen Darstellung des Tauschwerts einer Ware im Gbrauchswert der andren oder im Geld. Daher kommt denn auch bei Ricardo für die "relative value" im ersten Sinn der Ausdruck "absolute value" vor.

Wenn in dem obigen Beispiel 1 lb. Zucker nach wie vor dieselbe Arbeitszeit kostet wie vorher, hat seine "relative value" im ersten Sinn nicht variiert. Kostet aber der Kaffee 2mal weniger Arbeit so hat die value of Zucker in Kaffee ausgedrückt variiert, weil die "relative value" im ersten Sinn, des Kaffees variiert hat. Die relative values von Zucker und Kaffee erscheinen so verschieden von ihren "absolute values" und dieser Unterschied zeigt sich, weil auch die comparative value des Zuckers z.B. nicht variiert hat im Vergleich mit Waren, deren absolute values dieselben geblieben.

"Die Untersuchung, auf die ich des Lesers Aufmerksamkeit lenken möchte, bezieht sich auf die Wirkung der Veränderungen in dem relativen Wert der Waren und nicht in ihrem absoluen Wert." (p. 15.)

<169> Diese "absolute" value nennt Ric[ardo] auch sonst "real value"[1] oder value schlechthin (p. 16 z.B.).

Sieh Baileys ganze Polemik gegen Ricardo in:

"A Critical Dissertation on the Nature, Measures, and Causes of Value; chiefly in reference to the writings of Mr.Ricardo and his followers. By the Author of Essays on the Formation and Publication of Opinions", London 1825. (Sieh auch von demselben: "A Letter to a Polit. Economist; occasioned by an article in the Westminster Review etc." Lond. 1826.) dreht sich teils um diese verschiednen Momente in der Begriffsbestimmung des Werts, die bei Ricardo nicht entwickelt sind, sondern nur faktisch vorkommen und durcheinander laufen, und worin Bailey nur "Widersprüche" findet. Zweitens [ist Bailey] gegen die "absolute value" oder "real value" im Unterschied von der comparative value (oder relative value im zweiten Sinn).

"Anstatt," sagt Bailey in der erst angeführten Schrift, "den Wert als ein Verhältnis zwischen zwei Dingen anzusehen, betrachten sie" (Ricardo and his followers[2]) "ihn als ein positives Resultat, das durch eine bestimmte Menge von Arbeit produziert wird." (l.c. p. 30.)
Sie betrachten "den Wert als etwas Immanentes und Absolutes". (l.c. p. 8.)

Der letzte Vorwurf geht aus Ricardos mangelhafter Darstellung hervor, weil er den Wert der Form nach gar nicht untersucht - die bestimmte Form, die die Arbeit als Substanz des Werts annimmt - , sondern nur die Wertgrößen, die Quantitäten dieser abstrakt allgemeinen und in dieser Form gesellschaftlichen Arbeit, die den Unterschied in den Wertgrößen der Waren hervorbringen. Sonst hätte Bailey gesehn, daß die Relativität des Wertbegriffs keineswegs dadurch aufgehoben wird, daß alle Waren, soweit sie Tauschwerte sind, nur relative Ausdrücke der gesellschaftlichen Arbeitszeit sind und ihre Relativität keineswegs nur in dem Verhältnis besteht, worin sie sich gegeneinander austauschen, sondern in dem Verhältnis aller derselben zu dieser gesellschaftlichen Arbeit als ihrer Substanz.

Es ist, wie wir weiter sehn werden, dem Ricardo vielmehr umgekehrt vorzuwerfen, daß er diese "real" oder "absolute value" sehr oft vergißt und nur an den "relative" oder "comparative values" festhält.

||528| Also:

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1] "realen Wert" - [2] und seine Anhänger

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[4] Ricardos Darstellung von Profit, Profitrate, Durchschnittspreisen etc.

[a) Ricardos Verwechslung des konstanten und variablen Kapitals mit dem fixen und zirkulierenden Kapital. Seine falsche Erklärung der Veränderung der relativen Werte]

In Sektion III des ersten Kapitels entwickelt Ricardo, daß - wenn ich sage, der Wert der Ware ist durch die Arbeitszeit bestimmt dies sich sowohl auf die Arbeit erstreckt, die im letzten Arbeitsprozeß unmittelbar auf die Ware verwandt worden ist, als auf die Arbeitszeit, die im Rohmaterial und den Arbeitsmitteln, die zur Produktion der Ware erheischt sind, enthalten ist. Also nicht nur auf die Arbeitszeit, die in der neuzugefügten, im Arbeitslohn bezahlten, erkauften Arbeit enthalten ist, sondern auch [auf] die Arbeitszeit, die in dem Teil der Ware enthalten ist, den ich capital constant nenne. Die Mangelhaftigkeit zeigt sich gleich in der Überschrift dieser Sektion III von chapter I. Sie lautet:

"Nicht nur die auf Waren unmittelbar angewandte Arbeit beeinflußt den Warenwert, sondern auch die Arbeit, die auf Geräte, Werkzeuge und Gebäude verwendet worden ist, welche die unmittelbar verausgabte Arbeit unterstützen." (p. 16.)

Hier ist das Rohmaterial weggelassen, und die auf das Rohmaterial verwandte Arbeit ist doch ebenso verschieden von der "labour applied immediately to commodities" 1*) als die auf die Arbeitsmittel, "implements, tools, and buildings" 2*) verwandte Arbeit. Aber Ricardo hat schon die nächste Sektion im Kopf. In dieser Sektion nimmt er an, daß die angewandten Arbeitsmittel zu g l e i c h e n W e r t b e s t a n d t e i l e n in die Produktion der verschiedenen Waren eingehn. In der nächsten Sektion wird der Unterschied untersucht, der herauskommt durch das Eingehn des capital fixe in v e r s c h i e d n e n P r o p o rt i o n e n [in die Waren]. Ricardo kommt daher nicht zum Begriff des k o n s t a n t e n K a p i t a l s, wovon ein Teil aus capital fixe und der andre, Rohmaterial und matières instrumentales 3*), aus zirkulierendem Kapital besteht, ganz wie das z i r k u l i e r e n d e Kapital nicht nur das variable Kapital einschließt, sondern Rohmaterial etc. und alle in die K o n s u m t i o n ü b e r h a u p t eingehenden Lebensmittel [43] (nicht nur in die Konsumtion der Arbeiter) umfaßt.

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1*) "auf Waren unmittelbar angewandten Arbeit" - 2*) "Geräte, Werkzeuge und Gebäude" - 3*) Hilfsstoffe

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Das Verhältnis, worin konstantes Kapital in eine Ware eingeht, affiziert nicht die W e r t e der Waren, nicht die relativen Arbeitsquanta, die in den Waren enthalten sind, aber es affiziert direkt die verschiednen Quanta M e h r w e r t oder S u rp l u s a r b e i t, die in Waren enthalten sind, die gleichviel Arbeitszeit enthalten. Es bringt daher - dies verschiedne Verhältnis - von den Werten unterschiedne D u r c hs c h n i t t s p r e i s e hervor.

Bezüglich sect. IV und V des ch. I ist zunächst zu bemerken, daß statt des höchst wichtigen und d i e u n m i t t e l b a r e P r o d u k t i o n v o n M e h r w e r t affizierenden Unterschieds m der Proportion, worin konstantes und variables Kapital Bestandteile derselben Kapitalmasse in verschiednen Produktionssphären bilden, Ricardo sich ausschließlich beschäftigt mit den Unterschieden in der Form des Kapitals und der verschiednen Proportionen, worin dasselbe Kapital diese verschiedne Form annimmt, [mit] F o r m u n t e r s c h i e d e n, w i e s i e a u s d e m Z i r k u l a t i o n s p r o z e ß d e s K a p it a l s hervorgehn, also fixes und zirkulierendes Kapital, mehr oder minder fixes Kapital (d.h. fixes Kapital von verschiedner Dauerhaftigkeit) und ungleiche Umlaufsgeschwindigkeit oder Umschläge des Kapitals. Und zwar ist die Manier, wie Ric[ardo] die Untersuchung führt, diese: Er unterstellt e i n e a l lg e m e i n e P r o f i t r a t e oder einen D u r c hs c h n i t t s p r o f i t v o n g l e i c h e r G r ö ß e für verschiedne Kapitalanlagen von gleicher Größe oder für verschiedne Produktionssphären, worin Kapitalien von gleicher Größe angewandt werden - oder, was dasselbe, Profit im Verhältnis zur G r ö ß e der in den verschiednen Produktionssphären angewandten Kapitalien. Statt diese a l l g e m e i n e P r of i t r a t e v o r a u s z u s e t z e n, hätte Ric[ardo] vielmehr untersuchen müssen, inwieweit ihre E x i s t e n z überhaupt der Bestimmung der Werte durch die Arbeitszeit entspricht, und er hätte gefunden, daß, statt ihr zu entsprechen, sie ihr prima facie 1*) w i d e r s p r i c h t, ihre Existenz also erst durch eine Masse Mittelglieder zu entwickeln ist, eine Entwicklung sehr verschieden von einfacher Subsumtion unter das Gesetz der Werte. Er hätte damit überhaupt eine ganz andre Einsicht in die Natur des Profits erhalten und ihn nicht direkt mit Mehrwert identifiziert.

D i e s e V o r a u s s e t z u n g einmal gemacht - fragt sich Ric[ardo] weiter, wie wird Steigen oder Fallen von Arbeitslohn auf die "r e l a t i v e v a l u e s" wirken, wenn capital fixe und circulant 2*) in verschiedner Proportion eingehn? Oder vielmehr, e r b i l d e t s i c h e i n, die Frage so zu behandeln. In der Tat behandelt er sie ganz anders. Er behandelt sie so: Er fragt sich, wie wird Steigen oder Fallen des Arbeitslohns wirken bei Kapitalien, deren Umlaufszeit

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1*) auf den ersten Blick - 2*) fixes und zirkulierendes Kapital

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verschieden ist und worin die verschiednen Kapitalformen in verschiedner Proportion enthalten sind, auf ihre r e s p e k t iv e n P r o f i t e? Und da findet er natürlich, daß je nachdem viel oder wenig capital fixe eingeht, etc., das Steigen oder Fallen der Salaire sehr verschieden wirken muß auf Kapitalien je nachdem ein größrer oder geringrer Teil derselben aus variablem Kapital besteht, d.h. aus Kapital, das direkt in Arbeitslohn ausgelegt wird. Um also die Profite in den verschiednen ¦¦529¦ Produktionssphären wieder auszugleichen, alias die a l l g em e i n e P r o f i t r a t e wieder herzustellen, müssen die Preise der Waren - im Unterschied von ihren W e r t e n - verschieden reguliert werden. A l s o, schließt er weiter, wirken diese Unterschiede auf die "relative values" beim Steigen oder Fallen der Salaire. Er hätte umgekehrt sagen müssen. Obgleich diese Unterschiede die values an sich nichts angehn, bringen sie durch ihre verschiedne Affektion auf die Profite in den verschiednen Sphären von den values selbst verschiedne Durchschnittspreise oder - wir wollen sagen - K o s t e n p r e i s e hervor, die nicht direkt bestimmt sind durch die Werte der Waren, sondern durch das in ihnen vorgeschoßne Kapital plus dem Durchschnittsprofit. Er hätte also sagen müssen: Diese durchschnittlichen K o s t e n p r e i s e sind verschieden von den W e r t e n der Waren. Statt dessen schließt er, daß sie identisch sind und geht mit dieser f a l s c h e n Voraussetzung an die Betrachtung der Grundrente.

Auch irrt sich Ricardo, wenn er meint, er komme erst durch die 3 cases 1*), die er untersucht, auf die "variations" in den "relative values", unabhängig von der in ihnen enthaltnen Arbeitszeit; also in fact 2*) auf den Unterschied zwischen den Kostenpreisen von den Werten der Waren. Er hat diesen U n t e r s c h i e d bereits u n t e r s t e l l t, indem er eine a l l g e m e i n e P r o f i t r a t e voraussetzt und daher voraussetzte, daß trotz der verschiednen Verhältnisse in den organischen Bestandteilen der Kapitalien diese einen ihrer G r ö ß e proportionierten Profit abwerfen, während der Mehrwert, den sie abwerfen, absolut bestimmt ist durch das Quantum unbezahlter Arbeitszeit, das sie absorbieren, und dies bei gegebnem Arbeitslohn durchaus abhängt von der Masse des Teils des Kapitals, der in Salair ausgelegt ist, nicht aber von der absoluten Größe des Kapitals.

Was er in der Tat untersucht, ist dies: Von den Werten der Waren u n t e r s c h i e d n e Kostenpreise vorausgesetzt - und mit der Annahme einer a l l g e m e i n e n P r o f i t r a t e ist dieser Unterschied vorausgesetzt -, wie werden diese Kostenpreise (die jetzt zur Abwechslung "relative value" heißen) selbst wieder wechselseitig modifiziert, verhältnismäßig modifiziert durch das Steigen

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1*) Fälle - 2*) tatsächlich

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oder Fallen des Arbeitslohns und bei den verschiednen Verhältnissen der organischen Bestandteile des Kapitals? Bei tiefrem Eingehn in die Sache hätte Ric[ardo] gefunden, daß die bloße Existenz einer a l l g e m e i n e n P r o f i t r a t e - bei den Verschiedenheiten in den organischen Bestandteilen des Kapitals, wie sie zunächst im unmittelbaren Produktionsprozeß als Unterschied von variablem und konstantem Kapital erscheinen, später durch die aus dem Zirkulationsprozeß entspringenden Unterschiede noch weiter vermehrt werden - von den W e r t e n unterschiedne K o s t e n p r e i s e bedingt, selbst wenn vorausgesetzt wird, daß d e r A r b e i t s l o h n k o n s t a n t b l e i b t, also einen vom Steigen oder Fallen des Arbeitslohns g a n z u n a b h ä n g i g e n Unterschied und neue Formbestimmung. Er hätte auch gesehn, wie ungleich wichtiger und entscheidender für die Gesamttheorie das Begreifen dieses Unterschieds ist als seine Betrachtung über die durch Steigen oder Fallen des Arbeitslohns verursachte Variation in den K o s t e n p r e i s e n d e r Waren. Das Resultat, womit er sich begnügt - und dies Begnügen entspricht der ganzen Art seiner Untersuchung -, ist dies: Die v a r i a t i o n s i n d e n K o s t e n p r e i s e n (oder, wie er sagt, "relative values") der Waren - soweit sie bei einer Verschiedenheit in der organischen Zusammensetzung der in verschiednen Sphären angelegten Kapitalien bei changes 1*), Steigen oder Fallen des Arbeitslohns erfolgen - einmal zugegeben und in Anschlag gebracht, bleibt das Gesetz richtig, w i d e rs p r i c h t das nicht dem Gesetz, daß die "relative values" der Waren durch Arbeitszeit bestimmt sind, denn alle andren mehr als vorübergehenden variations in den Kostenpreisen der Waren bleiben nur erklärbar aus einem Wechsel in der zu ihrer respektiven Produktion notwendigen Arbeitszeit.

Als ein großes Verdienst ist es dagegen zu betrachten, daß Ricardo die Unterschiede von fixem und zirkulierendem Kapital zusammenstellt mit der verschiednen Umschlagszeit des Kapitals und alle diese Unterschiede herleitet aus der verschiednen Z i rk u l a t i o n s z e i t, also in fact aus der Z i r k u l at i o n s - oder R e p r o d u k t i o n s z e i t d e s K ap i t a l s.

Wir wollen zunächst diese Unterschiede selbst, soweit er sie zunächst in sect. IV (eh. I) darstellt, betrachten und dann erst die Manier, worin er sie wirken läßt oder Variation hervorbringen läßt in den "relative values".

1. "Auf jeder Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung können jedoch die in den verschiedenen Berufszweigen verwendeten Werkzeuge, Geräte, Gebäude und Maschinen von u n t e r s c h i e dl i c h e r L e b e n s d a u e r sein und f ü r i h r e H e r s t e l l u n g v e r s c h i e d e n e M e n g e n v o n A r b e i t erfordern." (l.c.p. 25.)

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1*) Veränderungen

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Was die "different portions of labour to produce them" 1*) betrifft, so kann das - und dies scheint hier der einzige Gesichtspunkt Ricardos - einschließen, daß die weniger dauerhaften teils zu ihrem repair 2*), teils zu ihrer Reproduktion m e h r Arbeit (sich wiederholende unmittelbare Arbeit) erheischen oder auch, daß Maschinerie etc. von d e m s e l b e n d e g r e e o f d u r a b i l i t y 3*) mehr oder weniger teuer, das Produkt von mehr oder weniger Arbeit sein kann. Dieser letzte Gesichtspunkt, sehr wichtig für das Verhältnis von variablem und konstantem Kapital, hat mit Ric[ardos] Betrachtung nichts zu tun und wird daher auch nirgends als selbständiger Gesichtspunkt von ihm aufgenommen.

¦¦530¦ 2. "Ebenfalls können die Verhältnisse, worin das Kapital, das die Arbeit unterhalten soll" (das variable Kapital), "und das Kapital, das in Werkzeugen, Maschinerie und Gebäuden ausgelegt ist" (fixes Kapital), "v e r s c h i e d e n k o m b in i e r t sein." Wir haben also einen "Unterschied im G r a d d e r D a u e r h a f t i g k e i t d e s f i x e n K ap i t a l s und diesen Wechsel in den Verhältnissen, worin b e i d e K a p i t a l a r t e n k o m b i n i e r t s e i n k ö n n e n", (p. 25.)

Man sieht gleich, warum ihn der als Rohmaterial existierende Teil des konstanten Kapitals nicht interessiert. Letztres gehört selbst zum zirkulierenden Kapital. Steigt der Arbeitslohn, so bewirkt das nicht M e h r a u s g a b e für den Teil des Kapitals, der in Maschinerie besteht und nicht e r s e t z t z u w e r d e n braucht, sondern dableibt, wohl aber in dem Teil, der aus R o h m a t e r i a l besteht, da dieser beständig ergänzt, also auch beständig reproduziert werden muß.

"Die Nahrung und Kleidung, die der Arbeiter konsumiert, die Gebäude, worin er arbeitet, die Werkzeuge, die bei seiner Arbeit mitwirken, sind alle v e r g ä n g l i c h e r N a t u r. Es besteht aber ein gewaltiger Unterschied in der Zeit, während welcher diese verschiednen Kapitale vorhalten... Je nachdem Kapital rasch vergänglich ist und o f t r e p r o d u z i e r t werden muß oder je nachdem es langsam konsumiert wird, klassifiziert man es unter das zirkulierende oder unter das fixe Kapital." (p. 26.)

Hier ist also der Unterschied zwischen fixed und circulating capital reduziert auf den Unterschied in der R e p r o d u kt i o n s z e i t (die mit der Zirkulationszeit zusammenfällt).

3. "Es ist ferner zu bemerken, daß das z i r k u l i e r e n d e Kapital in s e h r u n g l e i c h e n Z e i t r ä u m e n z i r k u l i e r e n oder s e i n e m A n w e n d e r z ur ü c k f l i e ß e n kann. Der v o n e i n e m P ä c h t e r z u r A u s s a a t g e k a u f t e W e i z e n *) ist ein fixes Kapital, verglichen mit dem von einem Bäcker --*) Hier sieht Herr Rod[bertus], daß in England der Samen "gekauft" wird.

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1*) "für ihre Herstellung verschiedenen Mengen von Arbeit" - 2*) ihrer Instandhaltung - 3*) Grad der Dauerhaftigkeit

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zur Verwandlung in Brot gekauften Weizen. Der eine läßt ihn im Boden und kann erst nach einem Jahr einen Rückfluß erhalten, der andre kann ihn zu Mehl vermählen lassen und als Brot an seine Kunden verkaufen, so daß er innerhalb einer Woche sein Kapital wieder frei hat, um dieselbe Operation von neuem oder irgendeine andre damit zu beginnen." (p. 26, 27.)

D i e s e r Unterschied in den Zirkulationszeiten verschiedner zirkulierender Kapitalien, woher rührt er? [Daher,] daß dasselbe Kapital in dem einen Fall längre Zeit in der e i g e n tl i c h e n P r o d u k t i o n s s p h ä r e sich aufhält, ohne daß gleichzeitig der A r b e i t s p r o z e ß fortdauerte. So mit Wein, der im Keller liegt, um seine Reife zu erhalten, mit gewissen chemischen Prozessen bei Gerben, Färben etc.

"Zwei Gewerbezweige können also d i e g l e i c h e M e n g e K a p i t a l verwenden, aber es kann sehr unterschiedlich bezüglich des fixen und des zirkulierenden Anteils aufgeteilt sein." (p. 27.)

4. "Andererseits wiederum können zwei Unternehmer den gleichen Betrag von fixem als auch von zirkulierendem Kapital anwenden, jedoch kann die L e b e n s d a u e r i h r e s f i x e n K a p i t a l s" (also auch ihre Reproduktionszeit) "sehr ungleich sein. Der eine hat möglicherweise Dampfmaschinen im Werte von 10 000 l., während der andere Schiffe von gleichem Wert besitzt." (p. 27, 28.)

"Verschiedene Lebensdauer ihres Kapitals ... oder, was dasselbe ist,... d i e Z e i t, d i e v e r s t r e i c h e n m u ß, bis ein Posten auf den Markt gebracht werden kann." (p. 30.)

5. "Es ist kaum nötig zu betonen, daß Waren, z u d e r e n P r o d u k t i o n d i e g l e i c h e M e n g e A r b e i t v e r w a n d t w u r d e, dennoch in ihrem Tauschwert abweichen werden, falls sie nicht i n d e r g l e i c h e n Z e i t a u f d e n M a r k t gebracht werden können." (p. 34.)

1. Unterschied also in dem Verhältnis von fixem und zirkulierendem Kapital. 2. Unterschied in dem Umschlag des z i r k ul i e r e n d e n Kapitals infolge der Unterbrechung des Arbeitsprozesses, während der Produktionsprozeß fortdauert. 3. Unterschied in der d u r a b i l i t y des fixed capital. 4. Unterschied in dem Verhältnis, worin eine Ware überhaupt (ohne Unterbrechung der Arbeitszeit, ohne Unterschied zwischen Produktions- und Arbeitszeit [7]) dem Arbeitsprozeß unterworfen bleibt, bevor sie in den eigentlichen Zirkulationsprozeß eintreten kann. Den letztren case macht Ricardo so aus:

"Angenommen, ich beschäftige zwanzig Leute für ein Jahr mit einem Aufwand von 1000 l. für die Produktion einer Ware. Am Ende des Jahres beschäftige ich wiederum zwanzig Leute für ein weiteres Jahr mit einem abermaligen Aufwand von 1000 l., um dieselbe Ware zu vollenden oder zu verbessern. Nach Ablauf zweier Jahre bringe ich die Ware auf den Markt. Wenn der P r o f i t 1 0 P r o z e n t s e i n s o l l, so muß meine Ware für 2310 l. verkauft werden, da ich 1000 l. Kapital während eines Jahres und 2100 l. Kapital während eines weiteren Jahres aufgewendet habe. Ein anderer wendet genau

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dieselbe Menge Arbeit an, aber er wendet sie insgesamt im ersten Jahr an. Er beschäftigt vierzig Mann mit einem Aufwand von 2000 l., und am Ende des ersten Jahres verkauft er mit 10 Prozent Profit, d.h. für 2200 l. Hier haben wir also zwei Waren vor uns, f ü r d i e e i n e g e n a u g l e i c h e M e n g e A r b e i t v e r w e n d e t w u r d e, wovon eine für 2310 l. und die andere für 2200 l. verkauft wird." (p. 34.)

¦¦531¦ Aber wie bringt nun diese difference - sei es im degree of durability of fixed capital, or the time of revolution of circulating capital, or a variety in the proportions in which the two sorts of capital may be combined 1*) oder endlich the different time, in which commodities, upon which the same quantity of labour is bestowed 2*) - eine Variation hervor in den r e l at i v e v a l u e s of these commodities 3*)? Ricardo sagt d'abord 4*), weil:

"d i e s e r U n t e r s c h i e d ... und die V i e l f ä lt i g k e i t d e r G r ö ß e n v e r h ä l t n i s s e etc.

neben der zur Produktion von Waren notwendigen größeren oder geringeren Menge Arbeit e i n e w e i t e r e U r s a c h e, für die Veränderungen in deren relativen Wert e r z e u g e n, n ä m l i c h d a s S t e i g e n o d e r F a l l e n d e s W e r t e s A r b e i t." (p. 25, 26.)

Und wie wird dies nachgewiesen?

"Ein Steigen des Arbeitslohnes wird dann unweigerlich unter so verschiedenen Bedingungen produzierte W a r e n auch ungleich treffen." (p. 27),

nämlich, wo bei Anwendung von g l e i c h g r o ß e n Kapitalien in d i f f e r e n t trades 5*) das eine Kapital hauptsächlich aus fixem Kapital besteht und nur zu geringem Teil aus Kapital "employed in the support of labour" 6*), während es sich bei dem andren Kapital grade umgekehrt verhält. Zunächst ist es Blödsinn, von dem Affizieren der "commodities" 7*) zu sprechen. Er meint ihre v a l u e s. Aber inwiefern werden diese durch diese Umstände affiziert? Not at all. 8*) Was affiziert wird, ist der Profit in beiden Fällen. Der Mann, der z.B. nur 1/5 des Kapitals in variablem Kapital auslegt, kann - bei gleichem Arbeitslohn und gleicher Rate der Surplusarbeit - nur, wenn die Rate des Mehrwerts = 20 p.c., auf 100 produzieren [einen Mehrwert von] 4; dagegen der andre, der 4/5 in variablem Kapital auslegte, würde an Mehrwert produzieren 16. Dann in dem ersten Fall das in Arbeitslohn ausgelegte Kapital = 100/5 = 20, und 1/5 von 20 oder 20 p.c. = 4. Und im zweiten Fall das in Arbeitslohn ausgelegte Kapital = 4/5 x 100 = 80. Und 1/5 von 80 oder [20] p.c. = 16. Im ersten Falle wäre der Profit = 4 und im zweiten = 16.

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1*) Lebensdauer des fixen Kapitals oder in der Umlaufszeit des zirkulierenden Kapitals oder ein Wechsel in den Verhältnissen, in denen die beiden Kapitalarten kombiniert sein mögen 2*) die unterschiedliche Zeit, worin Waren, auf die die gleiche Menge von Arbeit verwendet wurde - 3*) relativen Werten dieser Waren - 4*) Zunächst - 5*) Verschiedenen Gewerbezweigen 6*) "angewendet zur Unterhaltung der Arbeit" - 7*) "Waren" 8*) Überhaupt nicht.

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Der Durchschnittsprofit für beide wäre (16 + 4)/2 oder 20/2 = 10 p.c. Dies ist eigentlich der case, von dem Ricardo spricht. Verkauften also - und dies u n t e r s t e l l t Ricardo - beide zu Kostenpreisen, so würde jeder seine Ware zu 110 verkaufen. Setze nun, der Arbeitslohn stiege z.B. um 20 p.c. seines frühren Betrags. Früher kostete ein Mann 1 l.; jetzt 1 l. 4 sh. oder 24 sh. Der erste hat nach wie vor 80 l. in konstantem Kapital auszulegen (da Ric[ardo] von dem Material hier abstrahiert, können wir es auch) und für die 20 Arbeiter, die er anwendet, außer den 20 l. noch 80 sh., d.h. 4 l. mehr auszugeben. Also sein Kapital jetzt 104 l. Und es blieben ihm von den 110 l., da die Arbeiter statt eines größren einen geringren Mehrwert lieferten, nur 6 l. Profit. 6 l. auf 104 gibt 5 10/13 p.c. Dagegen der andere Mann, der 80 Arbeiter anwendet, hätte 320 sh. mehr zu zahlen also 16 l. mehr. Er hätte also auszulegen 116 l. Sollte er also zu 110 l. verkaufen, so würde er statt eines Gewinns einen Verlust von 6 l. haben. Aber dieser case kommt nur herein, weil der Durchschnittsprofit das Verhältnis zwischen der von ihm ausgelegten Arbeit und dem von ihm selbst produzierten Mehrwert bereits modifiziert hat.

Statt also das wichtige Phänomen zu untersuchen, welche variations vorgehn müssen, damit der eine, der von 100 l. 80 in Arbeitslohn auslegt, keinen 4mal größren Profit macht als der andre, der von 100 l. nur 20 in Arbeitslohn auslegt, untersucht Ricardo die Nebenfrage, wie es kommt, daß, nachdem diese große Differenz ausgeglichen - also bei gegebner Profitrate any alteration of that rate of profit 1*) durch Steigen of wages f.i. 2*) den, der viele Arbeiter mit 100 l. anwendet, viel mehr alterieren würde als den, der wenige Arbeiter mit 100 l. anwendet und daher - bei gleicher Profitrate - die Warenpreise des einen steigen und die des andren fallen müssen, damit die Profitrate ferner gleichbleibe oder die K o s t e n p r e i s e.

Die erste Illustration, die Ricardo gibt, hat absolut nichts zu tun mit "any rise in the value of labour" 3*), obgleich er uns ursprünglich angekündigt hat, daß aus diesem cause 4*) die ganze Variation in "the relative values" 5*) entspringen soll. Diese Illustration ist folgende:

"Angenommen, von zwei Personen beschäftigt jede einhundert Leute ein Jahr lang beim Bau von zwei Maschinen, und ein anderer beschäftigt dieselbe Zahl beim Anbau von Getreide, dann wird am Jahresende jede der Maschinen denselben Wert wie das Getreide haben, denn sie sind alle mit der gleichen Quantität Arbeit produziert worden.

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1*) jede Änderung dieser Profitrate - 2*) der Löhne z.B.- 3*) "irgendeiner Steigerung im Wert der Arbeit" - 4*) Grund - 5*) den relativen Werten"

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Angenommen, der Eigentümer der einen Maschine verwendet sie im folgenden Jahr mit Hilfe von hundert Leuten zur Fabrikation von Tuch, und der Eigentümer der zweiten Maschine benutzt die seine auch, um mit Hilfe von hundert Mann Baumwollwaren zu fabrizieren, während der Farmer wie vordem weiterhin hundert Mann beim Anbau von Getreide beschäftigt. Während des zweiten Jahres werden alle dieselbe Menge Arbeit beschäftigen"

{d.h. dasselbe Kapital in Arbeitslohn auslegen, aber keineswegs employ t h e s a m e q u a n t i t y o f l a b o u r 1*)},

"aber die Waren und die Maschinen ¦¦532¦ des Tuchfabrikanten werden zusammen ebenso wie die des Fabrikanten von Baumwollwaren das Resultat der Arbeit eines Jahres von zweihundert Leuten, oder genauer, der Arbeit von hundert Leuten während zweier Jahre sein; hingegen ist das Getreide durch die Arbeit von hundert Leuten in einem Jahre produziert worden. Wenn daher das Getreide einen Wert von 500 l. hat, dann sollten eigentlich die Maschine und das Tuch des Tuchfabrikanten zusammen einen Wert von 1000 l. und die Maschine und das Baumwollzeug des Fabrikanten der Baumwollwaren e b e n f a l l s d e n d o p p e l t e n W e r t d e s G et r e i d e s h a b e n. Aber sie w e r d e n m e h r a l s d e n d o p p e l t e n W e r t d e s G e t r e i d e s h ab e n, weil d e r P r o f i t d e s e r s t e n J a h r e s a u s d e m K a p i t a l d e s T u c h f a b r i k a n t e n u n d d e s B a u m w o l l i n d u s t r i e l l e n d e n K a p i t a l e n d e r b e i d e n z u g e s c h l a g e n w u r d e, während der des Farmers verausgabt und verzehrt wurde. Die Waren werden also nach d e r v e r s c h i e d en e n L e b e n s d a u e r i h r e s K a p i t a l s bewertet, oder, was dasselbe ist, n a c h d e r Z e i t, d i e v e r s t r e i c h e n m u ß, bis ein Posten auf den Markt gebracht werden kann, jedoch nicht genau p r o p o r t i o n a l z u d e r a u f s i e v e r w e n d e t e n M e n g e A rb e i t. Es wird sich nicht ein Verhältnis von zwei zu eins, sondern ein etwas höheres ergeben, a l s E n t s c h ä d ig u n g f ü r d e n g r ö ß e r e n Z e i t r a u m, d e r v e r s t r e i c h e n m u ß, b e v o r d i e w e r tv o l l s t e n W a r e n a u f d e n M a r k t g eb r a c h t w e r d e n k ö n n e n. Angenommen, daß für die Arbeit jedes Arbeiters jährlich 50 l. bezahlt werden oder daß ein Kapital von 5000 l. verwendet wird und daß d e r P r o f i t 1 0 P r o z e n t a u s m a c h t, dann wird am Ende des ersten Jahres sowohl der Wert jeder der beiden Maschinen als auch der des Getreides 5500 l. sein. Im zweiten Jahr werden die Fabrikanten und die Farmer wiederum jeder 5000 l. für den Unterhalt der Arbeiter verwenden und werden daher ihre Waren abermals für 5500 l. verkaufen. Doch müssen die Fabrikanten, um m i t d e m L a n d w i r t g l e i c h z u s t e h e n, für das gleiche für Arbeit aufgewendete Kapital von 5000 l. nicht nur 5500 l. erhalten, sondern eine weitere S u m m e v o n 5 5 0 l. a l s P r o f i t a u f d i e 5 5 0 0 l., d i e s i e i n M a s c h i n e n i n v e s t i e r t h a b e n, und ihre Waren müssen d a h e r" (weil nämlich g l e i c h e j ä h r l i c h e P r o f i t r a t e v o n 1 0 p. c. als Notwendigkeit und Gesetz v o r a u s g e s e t z t ist) "f ü r 6 0 5 0 l. v e r k a u f t w e r d e n."

{Also infolge des Durchschnittsprofits - der von Ric[ardo] v o r a u s g e s e t z t e n a l l g e m e i n e n P r of i t r a t e - entstehn von den Werten der Ware u n t e rs c h i e d n e D u r c h s c h n i t t s p r e i s e oder K o s t e n p r e i s e.}

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1*) die gleiche Menge Arbeit anwenden

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"Hier haben wir also Kapitalisten vor uns, die genau die g l e i c h e M e n g e A r b e i t j ä h r l i c h für die Produktion ihrer Waren verwenden, d e r e n p r o d u z i e rt e W a r e n jedoch w e g e n d e r v e r s c h i e d en e n Q u a n t i t ä t e n f i x e n K a p i t a l s oder aufgehäufter Arbeit, die von jedem von ihnen verwendet wurden, in ihrem Werte d i f f e r i e r e n."

{Not on account of that, but on account of both those ragamuffings having the fixed idea that both of them must draw the same spoil from "the support they have given to labour"; or that, whatever the respective v a l u e s of their commodities, those commodities must be sold at a v e r a g e p r i c e s, giving each of them the same rate of profit. 1*)}

"Tuch und Baumwollwaren haben den gleichen Wert, weil sie das Produkt gleicher Arbeitsquanten und gleicher Mengen fixen Kapitals sind; Getreide aber ist nicht von g l e i c h e m W e r t" {soll heißen costprice 2*)} "wie diese Waren, w e i l e s, w a s d a s f i x e K a p i t a l a n b e t r i f f t, u nt e r a n d e r e n B e d i n g u n g e n p r o d u z i e r t w u r d e." (p. 29-31.)

Diese höchst clumsy illustration 3*) für eine höchst einfache Sache ist so verwickelt gemacht, um nicht einfach zu sagen: Da gleich große Kapitalien, welches immer das Verhältnis ihrer organischen Teile oder ihre Zirkulationszeit sei, g l e i c h g r o ß e P r o f i t e abwerfen, was unmöglich, wenn die Waren zu i h r e n W e r t e n verkauft werden etc., existieren von diesen Werten verschiedne K o s t e n p r e i s e der Waren. Und zwar liegt dies im Begriff einer a l l g e m e i n e n P r o f i t r a t e.

Gehn wir das komplizierte Beispiel durch und reduzieren es auf seine sehr wenig "komplizierten" genuine dimensions 4*). Und fangen wir zu diesem Behuf von hinten an und bemerken voraus, simultaneously for a clearer understanding, that Ricardo "supposes" 5*), daß dem farmer und dem Cottonkerl Rohmaterial nichts kostet, daß ferner der farmer kein Kapital auslegt in Arbeitswerkzeugen, daß endlich kein Teil des vom Cottonhund ausgelegten capital fixe als déchet 6*) in sein Produkt eingeht. Alle diese Voraussetzungen sind zwar abgeschmackt, schaden aber an und für sich der Illustration nichts.

Alles dies vorausgesetzt, ist das Beispiel Ric[ardos], von hinten angefangen, dies: Der farmer legt 5000 l. in Arbeitslohn aus; die Cottonkanaille 5000 l. in Arbeitslohn und 5500 in Maschinerie. Also der erste legt 5000 l.

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1*) Nicht deswegen, sondern weil diese beiden Lumpenkerle die fixe Idee haben, daß jeder von ihnen die gleiche Beute herausschlagen müsse aus "der Unterstützung, die sie der Arbeit Zuteil werden ließen", oder daß, was auch immer die respektiven Werte ihrer Waren sein mögen, diese Waren zu Durchschnittspreisen verkauft wer den müssen, die jedem von ihnen die gleiche Profitrate einbringen. - 2*) Kostenpreis - 3*) schwerfällige Illustration 4*) wirklichen Dimensionen - 5*) zugleich zu einem besseren Verständnis, daß Ricardo "annimmt" - 6*) Verschleiß

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und der zweite 10500 [aus], der zweite also ¦¦533¦ noch einmal soviel wie der erste. Sollen beide also 10 p.c. Profit machen, so muß der farmer seine Ware zu 5500 und der Cottonkerl seine zu 6050 l. verkaufen (da angenommen, daß von den 5500 in Maschinerie kein part 1*) als déchet Wertbestandteil des Produkts bildet). Es ist absolut nicht abzusehn, was Ricardo hiermit sich klargemacht hat, als daß die Kostenpreise der Ware, soweit sie bestimmt sind durch den Wert der in der Ware enthaltnen avances 2*) + demselben Profit p.c. jährlich, v e r s c h i e d e n sind von den Werten der Waren, und daß dieser Unterschied entspringt daraus, daß die Waren zu solchen Preisen verkauft werden, daß sie dieselbe P r o f i t r a t e auf das vorgeschoßne Kapital abwerfen; kurz, daß dieser Unterschied zwischen c o s t - p r i c e s und v a l u e s identisch ist mit einer a l l g e m e i n e n P r o f i t r a t e. Selbst der Unterschied von capital fixe und capital circulant 3*), den er hier hineinbringt, ist in diesem Beispiel reine Flause. Denn wenn z.B. die 5500 l., die der Cottonspinner mehr anwendet, in Rohmaterialien bestünden, während der Pächter keinen Samen etc. brauchte, so käme ganz dasselbe Resultat heraus. Das Beispiel zeigt auch nicht, wie Ricardo sagt, that 4*)

"deren produzierte Waren" (the cotton-manufacturer and the farmer 5*)) "j e d o c h w e g e n d e r v e r s c h i e d e n e n Q u a n t i t ä t e n f i x e n K a p i t a l s oder aufgehäufter Arbeit, die von jedem von ihnen verwendet wurden, in ihrem Werte differieren." (p. 31.)

Denn nach seiner Voraussetzung wendet der cotton-manufacturer für 5500 l. fixed capital an und der Farmer für 0; der eine wendet es an, der andre wendet es nicht an. Sie wenden es also keineswegs "in different quantities" 6*) an, sowenig wie man sagen kann, daß einer, der Fleisch verzehrt und einer, der keins verzehrt, Fleisch "in different quantities" verzehren. Dagegen ist richtig, daß sie, was sehr falsch durch ein "or" 7*) erschlichen ist, "accumulated labour", d.h. vergegenständlichte Arbeit, "in different quantities" anwenden, nämlich der eine für 10500 l. und der andre nur für 5000. Daß sie aber "different quantities of accumulated labour" 8*) anwenden, heißt nichts als daß sie "different quantities of capital" 9*) auslegen in ihren respective trades 10*) , daß im Verhältnis zu diesem Größenunterschied ihrer angewandten Kapitalien die Masse des Profits steht, weil d i es e l b e P r o f i t r a t e unterstellt ist, und daß endlich dieser Unterschied in der der Größe der Kapitalien proportionierten Profitmasse sich in den respektiven

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1*) Teil - 2*) Vorschüsse - 3*) fixem Kapital und zirkulierendem Kapital - 4*) daß - 5*) der Baumwollmanufakturisten und der Pächter - 6*) "in verschiedenen Mengen" - 7*) "oder" - 8*) "verschiedene Mengen aufgehäufter Arbeit" - 9*) "verschiedene Mengen von Kapital" - 10*) respektiven Gewerbezweige

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cost-prices der Waren ausdrückt, darstellt. Aber woher die clumsiness 1*) in Ric[ardo]s Illustration?

"Hier haben wir also zwei Kapitalisten vor uns, die genau die g l e i c h e M e n g e A r b e i t j ä h r l i c h für die Produktion ihrer Waren verwenden, deren produzierte Waren jedoch in ihrem Werte differieren." (p. 30, 31.)

D.h., sie wenden nicht die same quantity of labour - immediated and accumulated labour, taken together 2*) - an, aber sie wenden dasselbe Quantum variables, in Arbeitslohn ausgelegtes Kapital, dieselbe Quantität lebendiger Arbeit [an]. Und da Geld gegen accumulated labour, d.h. in der Form von Maschine etc. existierender Waren sich nur nach dem Gesetz der Waren austauscht, da der M e h r w e r t nur entsteht aus Aneignung ohne Zahlung eines Teils der angewandten lebendigen Arbeit, so ist es klar (da nach der Voraussetzung kein Teil der Maschinerie als déchet in die Ware eingeht), daß beide nur denselben Profit machen können, wenn Profit und Mehrwert identisch. Der cotton-manufacturer müßte seine Ware zu 5500 l. verkaufen wie der farmer, obgleich er mehr als doppelt so großes Kapital auslegt. Und ginge selbst die ganze Maschinerie in die Ware ein, so könnte er seine Ware nur verkaufen zu 11000 l., d.h. er würde keine 5 p.c. Profit machen, während der farmer 10 macht. Aber mit diesen u n g l e i c h e n Profiten hätten farmer und manufacturer die Waren zu ihren W e r t e n verkauft, vorausgesetzt, daß die 10 p.c., die der farmer macht, wirkliche, in seiner Ware enthaltne, unbezahlte Arbeit darstellen. Verkaufen sie ihre Waren also zu gleichem Profit, so eins von beiden nötig: Entweder schlägt der manufacturer willkürlich 5 p.c. auf seine Waren, und dann sind die Waren des manufacturer und farmers zusammengenommen ü b e r ihrem Wert verkauft. Oder der wirkliche Mehrwert, den der farmer macht, ist etwa 15 p.c. Und beide schlagen den Durchschnitt von 10 p.c. auf ihre Ware. In diesem Fall, obgleich der cost-price der resp. Waren jedesmal über oder unter ihrem Wert steht, ist die S u m m e der Waren zu i h r e m W e r t v e r k a u f t und die Ausgleichung der Profite selbst durch die Summe des in ihnen enthaltnen Mehrwerts bestimmt. Hier, in dem obigen Satz Ricardos, wenn er richtig modifiziert wird, liegt das Richtige, - daß das Verhältnis von variablem Kapital und konstantem, bei gleicher Größe des ausgelegten Kapitals, Waren von ungleich großen Werten und daher von verschiednem Profit erzeugen muß, daß die Ausgleichung dieser Profite daher von den Werten der Waren v e r s c h i e d n e K o s t e n p r e i s e erzeugen muß.

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1*) Schwerfälligkeit - 2*) gleiche Menge von Arbeit - unmittelbare und aufgehäufte Arbeit zusammengenommen

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"Hier haben wir also Kapitalisten vor uns, die genau die gleiche Menge" (immediate, living 1*)) "Arbeit jährlich für die Produktion ihrer Waren verwenden, deren produzierte Waren jedoch wegen der verschiedenen Quantitäten fixen Kapitals oder aufgehäufter Arbeit, die von jedem von ihnen verwendet wurden, in ihrem Werte differieren" (i.e. have cost-prices different from their values 2*)). [p. 30, 31.]

Indes kommt diese Ahnung bei Ric[ardo] nicht zum Durchbruch. Sie erklärt bloß das Hin- und Herwinden und die offenbare Falschheit der Illustration, die nichts mit "different quantities o f f i x e d c a p i t a l employed" 3*) bisher zu tun hatte.

Gehn wir nun weiter zurück in der Analyse. Der manufacturer baut im ersten Jahr eine Maschine mit 100 Mann, der farmer unterdessen produziert Korn ditto mit 100 Mann. Im zweiten Jahr nimmt der manufacturer die Maschine und macht damit cotton, wofür er wieder 100 men anwendet. Der farmer dagegen wendet wieder 100 Mann auf den Kornbau an. Gesetzt, sagt Ricardo, der Wert des Korns sei jährlich 500 l. Unterstellen wir, die unbezahlte Arbeit darin sei = 25 p.c. [der bezahlten], also auf 400 = 100. So wäre die Maschine ditto am Ende des ersten Jahrs wert 500 l., wovon 400 l. = bezahlter Arbeit und 100 l. der Wert der unbezahlten Arbeit. Wir wollen ¦¦534¦ annehmen, am Ende des zweiten Jahrs sei die ganze Maschine aufgearbeitet, in den Wert der cottons eingegangen. In der Tat nimmt Ricardo dies an, indem er am Ende des zweiten Jahrs nicht nur die value of the cotton goods, but the "value of the cotton goods and the machine" 4*) vergleicht mit "the value of the corn" 5*).

Well. Die value der cottons muß dann am Ende des zweiten Jahres gleich sein 1000 l., nämlich 500 der Wert der Maschine und 500 der Wert der neuzugesetzten Arbeit. Die value des corn dagegen 500, nämlich der Wert der 400 Arbeitslohn und 100 unbezahlte Arbeit. Bis hierher ist in diesem case noch nichts enthalten, was dem G e s e t z d e r W e r t e w i d e r s p r i c h t. Der cottonmanufacturer macht 25 p.c. Profit, ganz wie der cornmanufacturer; aber die Ware des erstren = 1000 und die des zweiten = 500, weil in der Ware des ersten die Arbeit von 200 Mann und in der des zweiten jedes Jahr nur die von 100 steckt, und ferner die 100 Profit (Mehrwert), die der cotton-manufacturer auf die Maschine im ersten Jahr gemacht hat - indem er 1/5 6*) Arbeitszeit der sie bauenden Arbeiter in sie absorbierte, ohne sie zu

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1*) unmittelbarer, lebendiger - 2*) d.h. haben Kostenpreise, die verschieden sind von ihren Werten - 3*) "verschiedenen Mengen angewandten fixen Kapitals" - 4*) Wert der Baumwollwaren, sondern "den Wert der Baumwollwaren und der Maschine" - 5*) "dem Wert des Getreides" - 6*) in der Handschrift: 1/4

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zahlen -, werden ihm erst im zweiten Jahr realisiert, da er jetzt erst in dem Wert der cottons zugleich den Wert der Maschine realisiert. Aber jetzt tritt der Witz ein. Der cotton-manufacturer verkauft zu mehr als 1000 l., also zu einem höhren Wert wie seine Ware enthält, während der farmer zu 500, also zum Wert des Korns nach der Voraussetzung verkauft. Hätten also bloß diese beiden Personen auszutauschen, der manufacturer Korn vom farmer und der farmer cotton vom manufacturer, so wäre es dasselbe, als ob der farmer die Ware u n t e r ihrem Wert verkaufte, weniger als 25 p.c. machte und der manufacturer die cottons ü b e r ihrem Wert verkaufte. Lassen wir die 2 Kapitalisten (clothman 1*) und cotton-man 2*)), die Ric[ardo] hier noch zum Überfluß hereinbringt, fort, und modifizieren wir seinen Satz dahin, daß nur von dem cotton-man die Rede. Für die Illustration, soweit sie bis jetzt geht, der double emploi 3*) ganz nutzlos. Also:

"Aber sie" (the cottons) "w e r d e n m e h r a l s d e n d o p p e l t e n W e r t d e s G e t r e i d e s h a b e n, weil der P r o f i t d e s e r s t e n J a h r e s aus dem K a p i t a l ... d e s B a u m w o l l i n d u s t r i e ll e n seinem Kapital zugeschlagen wurde, während der des Farmers verausgabt und verzehrt wurde."

(Diese letztre bürgerlich beschönigende Phrase hier theoretisch ganz sinnlos. Moralische Betrachtungen haben nichts mit der Sache zu tun.)

"D i e W a r e n w e r d e n a l s o n a c h d e r v e rs c h i e d e n e n L e b e n s d a u e r i h r e s K a p it a l s b e w e r t e t, o d e r, was dasselbe ist, nach d e r Z e i t, d i e v e r s t r e i c h e n m u ß, b i s e i n P o s t e n a u f d e n M a r k t g e b r a c h t w e r d e n k a n n, jedoch nicht genauproportional zu der auf sie verwendeten Menge Arbeit. Es wird sich nicht ein Verhältnis von zwei zu eins, sondern ein etwas höheres ergeben, a l s E n t s c h ä d i g u n g f ü r d e n g r ö ß e r e n Z e i t r a u m, d e r v e r s t r e i c h e n m u ß , b ev o r d i e w e r t v o l l s t e n W a r e n a u f d e n M a r k t g e b r a c h t w e r d e n k ö n n e n." (p. 30.)

Verkaufte der manufacturer die Ware zu ihrem Wert, so würde er sie zu 1000 l. verkaufen, doppelt so teuer als das Korn, weil doppelt soviel Arbeit darin steckt, 500 l. accumulated labour in der Maschinerie (wovon er 100 l. nicht bezahlt hat) und 500 in der Cottonarbeit, wovon er wieder 100 nicht bezahlt hat. Aber er rechnet so: Das erste Jahr legte ich 400 aus, und durch Exploitation der Arbeiter schuf [ich] damit eine Maschine, die 500 l. wert ist. Ich machte also einen Profit von 25 p.c. Das zweite Jahr lege ich 900 l. aus, nämlich 500 in besagter Maschine und 400 wieder in Arbeit. Soll ich nun wieder 25 p.c. [machen], so muß ich die cottons zu 1125 verkaufen, also 125 l. ü b e r ihrem Wert. Denn diese 125 l. repräsentieren keine in den cottons enthaltne Arbeit, weder im ersten Jahr akkumulierte, noch im zweiten zugesetzte. Die Gesamtsumme Arbeit, die in ihnen steckt, nur

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1*) Tuchmann - 2*) Baumwollmann - 3*) Doppelgebrauch

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= 1000 l. Anderseits unterstelle, die beiden tauschen aus, oder die Hälfte der Kapitalisten befinde sich in der Lage des cottonmanufacturer, die andere Hälfte in der Lage des farmers. Wovon soll nun die erste Hälfte die 125 l. bezahlt erhalten. A u s w e l c h e m F o n d s? O f f e n b a r d o c h n u r V o n d e r z w e i t e n H ä l f t e. A b e r d a n n i s t e s k l a r, daß diese zweite Hälfte keinen Profit von 25 p.c. macht. Die erste Hälfte würde also die zweite beschwindeln unter dem Vorwand einer a l l g e m e i n e n P r o f i t r a t e, während in fact 1*) die Profitrate für den manufacturer 25 und für den farmer unter 25 p.c. stünde. Die Sache muß also anders zugehn.

Um die Illustration richtiger und anschaulicher zu machen, unterstelle, der farmer wende im zweiten Jahr 900 l. an. So hat er bei 25 p.c. Profit gemacht im e r s t e n J a h r 100 l. von den 400, die er auslegt, im zweiten 225, zusammen 325 l. Dagegen der manufacturer im ersten Jahr 25 p.c. auf die 400 l., aber im zweiten nur 100 auf 900 (da die 500 in Maschinerie keinen Mehrwert abwerfen, sondern nur die 400 in Arbeitslohn), [das heißt] nur 11 1/9 p.c. Oder laß den farmer wieder 400 auslegen, so hat er im ersten Jahr 25 p.c. gemacht wie im zweiten, zusammen 25 p.c. oder 200 l. auf 800 l. Auslage in 2 Jahren. Dagegen der manufacturer im ersten Jahr 25, im zweiten 11 1/9, 200 l. auf 1300 Auslage in 2 Jahren = 15 5/13. Der manufacturer würde also bei Ausgleichung 20 5/26 und ditto der farmer aufzuschlagen haben [44]. Oder dies wäre der Durchschnittsprofit. Dieses würde geben für die Ware des farmers unter 500 l. und für die Ware des manufacturer über 1000.

¦¦535¦ Jedenfalls legt der manufacturer hier im ersten Jahr 400 l. aus, im zweiten 900, während der farmer jedesmal nur 400 l. auslegt. Hätte der manufacturer statt cottons ein Haus gebaut (wäre er Baumeister), so steckten am Ende des ersten Jahres 500 l. in dem unfertigen Haus, und er müßte 400 l. in Arbeit mehr verausgaben, um es zu vollenden. Der farmer, dessen Kapital im Jahr umschlug, kann von den 100 l. Profit einen Teil, z.B. 50, wieder kapitalisieren, von neuem in Arbeit auslegen, was der manufacturer im supposed case 2*) nicht kann. Soll die Profitrate in beiden Fällen d i e s e l b e sein, so muß die Ware des einen ü b e r und des andren u n t e r ihrem Wert verkauft werden. Da die Konkurrenz die Werte zu Kostenpreisen auszugleichen sucht, findet dies statt.

Aber es ist falsch, was Ricardo sagt, daß hier a Variation in the relative values 3*) produziert wird "on account of the different degrees of durability of capitals" oder "on account of the time which must elapse before one set of

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1*) tatsächlich - 2*) angenommenen Fall - 3*) eine Variation in den relativen Werten

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commodities can be brought to market" 1*). Es ist vielmehr die Annahmeeiner a l l g e m e i n e n P r o f i t r a t e, welche trotz der verschiednen values, die durch den Zirkulationsprozeß bedingt sind, gleiche und von diesen nur durch die Arbeitszeit bestimmten values v e r s c h i e d n e K o s t e n p r e i s e hervorbringt.

Die Illustration Ricardos zerfällt in zwei Beispiele. In dem letztern kommt die d u r a b i l i t y of capital 2*) oder der Charakter des Kapitals als fixes gar nicht herein. Es handelt sich nur um Kapitale von verschiedner Größe, die aber dieselbe Masse Kapital in Arbeitslohn auslegen, dasselbe variable Kapital auslegen und wo die Profite dieselben sein sollen, obgleich die Mehrwerte und die Werte verschieden sein müssen.

In das erste Beispiel kommt die d u r a b i l i t y wieder nicht hinein. Es handelt sich um l ä n g r e n A r b e i t sp r o z e ß - längren Aufenthalt der Ware in der Produktionssphäre, bevor sie m Zirkulation treten kann, bis sie f e r t i g g e m a c h t ist. Hier wendet bei ihm auch der manufacturer im zweiten Jahr größres Kapital an als der farmer, obgleich er in beiden Jahren dasselbe variable Kapital anwendet. Der Farmer könnte aber infolge des kürzren Weilens seiner Ware im Arbeitsprozeß, ihrer frühren Verwandlung in Geld, größres variables Kapital im zweiten Jahr anwenden. Außerdem der Teil des Profits, der als Revenue konsumiert wird, ist für den farmer am Ende des ersten Jahrs konsumierbar, für den manufacturer erst am Ende des zweiten. Er muß also Extrakapital verausgaben für seinen Lebensunterhalt, sich diesen v o r s c h i e ß e n. Es hängt hier übrigens ganz davon [ab], wieweit die m einem Jahr umschlagenden Kapitalien ihre Profite wieder kapitalisieren, also von der wirklichen Größe der erzeugten Profite, damit case II entschädigt werden kann, die Profite a u s g e g l i c h e n werden können. Wo nichts ist, ist nichts auszugleichen. Hier produzieren die Kapitalien wieder Werte, also Mehrwerte, also Profite nicht im Verhältnis ihrer Größe. Soll dies der Fall sein, so müssen von den values verschiedne c o s t - p r i c e s existieren.

Ricardo gibt eine dritte Illustration, die aber wieder mit dem ersten Beispiel der ersten Illustration e x a k t zusammenfällt und kein neues Wort enthält.

"Angenommen, ich beschäftige zwanzig Leute für ein Jahr mit einem Aufwand von 1000 l. für die Produktion einer Ware. Am Ende des Jahres beschäftige ich wiederum zwanzig Leute für ein weiteres Jahr mit einem abermaligen Aufwand von 1000 l., um dieselbe Ware zu vollenden oder zu verbessern. Nach Ablauf zweier Jahre bringe ich die Ware auf den Markt. Wenn der Profit 10 Prozent sein soll, so muß meine Ware für

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1*) "infolge der verschiedenen Lebensdauer ihres Kapitals" oder "infolge der Zeit, die verstreichen muß, bis ein Posten auf den Markt gebracht werden kann" - 2*) Lebensdauer des Kapitals

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2310 l. verkauft werden, d a ich 1000 l. Kapital während eines Jahres und 2100 l. Kapital während eines weiteren Jahres aufgewendet habe. Ein anderer wendet genau dieselbe Menge Arbeit an, aber er wendet sie insgesamt im ersten Jahr an. Er beschäftigt vierzig Mann mit einem Aufwand von 2000 l., und am Ende des ersten Jahres verkauft er mit 10 Prozent P r o f i t, d.h. für 2200 l. Hier haben wir also zwei Waren vor uns, für die eine genau gleiche Menge Arbeit verwendet wurde, wovon eine für 2310 l. und die andere für 2200 l. verkauft wird.

Dieser Fall s c h e i n t sich von dem zuletzt angeführten zu unterscheiden, t a t s ä c h l i c h ist er jedoch derselbe." (p. 34, 35.)

Is not only the same "in fact", but "in appearance" too 1*), nur daß in dem einen Fall die commodity "Maschine" heißt und hier "commodity" schlechthin. Im ersten Beispiel legte der manufacturer im ersten Jahr 400 und im zweiten 900 aus, diesmal im ersten 1000 und im zweiten 2100, der farmer im ersten Jahr 400 und im zweiten 400. Diesmal legt der zweite Mann im ersten Jahr 2000 aus und im zweiten gar nichts. Das ist der ganze Unterschied. Das fabula docet 2*) bezieht sich aber in beiden Fällen darauf, daß der eine im zweiten Jahr das ganze Produkt des ersten (Mehrwert eingeschlossen) plus an additional sum 3*) auslegt.

Die clumsiness dieser Beispiele zeigt, daß Ricardo mit einer Schwierigkeit ringt, die ihm selbst nicht klar wird und die er noch weniger überwindet. Die clumsiness besteht darin: Das erste Beispiel der ersten Illustration soll die d u r a b i l i t y of the capital hineinbringen; es tut nothing of the sort 4*); Ric[ardo] hatte sich das u n m ö g l i c h gemacht, weil er keinen Teil des capital fixe als déchet in die Ware eingehen läßt, also grade das Moment ausläßt, worin die e i g e nt ü m l i c h e Z i r k u l a t i o n s w e i s e des c a p it a l f i x e erscheint. Was er demonstriert ist bloß, daß infolge der längren Zeitdauer des Arbeitsprozesses g r ö ß r e s Kapital angewandt wird als da, wo der Arbeitsprozeß kürzer dauert. Das dritte Beispiel soll etwas hier von Unterschiednes illustrieren, illustriert aber wirklich dasselbe. Das z w e it e B e i s p i e l der ersten ¦¦536¦ Illustration aber sollte zeigen, welche Unterschiede infolge verschiedner Proportionen von capital fixe hineinkommen. Statt dessen zeigt es nur den Unterschied zweier Kapitale von u n g l e i c h e r Größe, obgleich beide denselben Kapitalteil in Arbeitslohn auslegen. Und dazu der manufacturer, der ohne Baumwolle und Garn und der Pächter, der ohne Samen und Instrument agiert! Die völlige Haltlosigkeit, ja Abgeschmacktheit dieser Illustration geht notwendig aus der innern Unklarheit hervor.

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1*) Es ist derselbe nicht nur "tatsächlich", sondern auch "dem Anschein nach" - 2*) Die Schlußfolgerung - 3*) einer zusätzlichen Summe - 4*) nichts Derartiges

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[b) Ricardos Verwechslung der Kostenpreise mit dem Wert und die hieraus entspringenden Widersprüche in seiner Werttheorie. Sein Unverständnis des Prozesses der Ausgleichung der Profitrate und der Verwandlung der Werte in Kostenpreise]

Die Nutzanwendung aller dieser illustrations spricht er endlich aus:

"Die Wertdifferenz entspringt in beiden Fällen aus der Akkumulation des P r o f i t s zu Kapital und ist daher nur eine g e r e c h t e E n t s c h ä d i g u n g" (als ob es sich hier um justice 1*) handle) "f ü r d i e Z e i t, w ä h r e n d w e l c h e r d e r P r o f i t e i n b e h a l t e n w u rd e." (p. 35.)

Was heißt das andres, als in e i n e r b e s t i m m t e n Z i r k u l a t i o n s z e i t, z. B. e i n e m J a h r, muß ein Kapital 10 p.c. abwerfen, welches immer seine spezifische Zirkulationszeit sei und ganz unabhängig von den v e rs c h i e d n e n M e h r w e r t e n, die in different trades 2*), abgesehn von dem Zirkulationsprozeß, K a p i t a l i e n v o n g l e i c h e r G r ö ß e produzieren müssen, je nach Verhältnis ihrer organischen Bestandteile.

Was Ricardo schließen mußte, war das:

[E r s t e n s:] Kapitalien von gleicher Größe produzieren Waren von ungleichen W e r t e n und werfen daher u n g l e i c h e M e h r w e r t e oder P r o f i t e ab, weil der Wert durch die Arbeitszeit bestimmt ist und die Masse Arbeitszeit, die ein Kapital realisiert, nicht von seiner absoluten Größe abhängt, sondern von der Größe des variablen Kapitals, des in Arbeitslohn ausgelegten Kapitals. Z w e i t e n s: Gesetzt selbst, daß gleich große Kapitalien g l e i c h e W e r t e produzieren (obgleich die Ungleichheit in der Produktionssphäre meist mit der in der Zirkulationssphäre zusammenfällt), so ist je nach ihrem Z i r k u l a t i o n s p r o z e ß der Z e i t r a u m verschieden, worin sie g l e i c h e Q u a n t a u n b e z a h lt e r A r b e i t a n e i g n e n und i n G e l d v e rw a n d e l n k ö n n e n. Dies gibt also eine z w e i t e Differenz in den Werten, Mehrwerten und Profiten, die Kapitalien von g l e i c h e r G r ö ß e in different trades abwerfen müssen in einem bestimmten Z e i t r a u m.

Sollen daher die P r o f i t e gleich sein, als percentage auf Kapital während eines Jahres z.B., so daß also Kapitalien von gleicher Größe in gleichen Zeiträumen gleiche Profite abwerfen, so müssen die P r e i s e der Waren von ihren W e r t e n verschieden sein. Diese K o s t e n p r e i s e aller Waren zusammen, ihre Summe wird g l e i c h i h r e m W e r t s e i n. Ebenso wird der Gesamtprofit gleich dem Gesamtmehrwert sein, den diese Kapitalien zusammen während eines Jahres z.B. abwerfen. D e r D u r c h s c h n i t t s p r o f i t, also auch die Kostenpreise,

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1*) Gerechtigkeit - 2*) verschiedenen Gewerbezweigen

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wäre bloß imaginär und haltlos, nähmen wir nicht die Wertbestimmung als Grundlage. Die Ausgleichung der Mehrwerte in different trades ändert nichts an der absoluten Größe dieses Gesamtmehrwerts, sondern ändert nur seine V e r t e i l u n g in den different trades. Die B e s t i m m u n g d i e s e s M e h rw e r t s selbst aber geht nur aus der Bestimmung des Werts durch Arbeitszeit hervor. Ohne diese ist der Durchschnittsprofit Durchschnitt v o n n i c h t s, bloße fancy 1*). Und er könnte dann ebensowohl 1000 wie 10 p.c. sein.

Alle Illustrationen Ric[ardo]s dienen ihm nur dazu, die V or a u s s e t z u n g e i n e r a l l g e m e i n e n P r of i t r a t e einzuschmuggeln. Und dies geschieht im ersten Kapitel "On value", während angeblich erst im 5. Kapitel wages 2*) und im 6. Profite entwickelt werden. Wie aus der bloßen Bestimmung des "W e r t s" der Waren ihr Mehrwert, der Profit und nun gar eine a l l g e m e i n e P r o f i t r a t e hervorgehn, bleibt Ricardo in Dunkel gehüllt. Das einzige, was er in obigen Illustrationen in fact nachweist, ist, daß die Preise der Waren, soweit sie durch allgemeine Profitrate bestimmt sind, durchaus verschieden sind von den Werten der Waren. Und auf diesen Unterschied kömmt er, indem er die Profitrate unterstellt als law 3*). Man sieht, wenn man ihm zu große Abstraktion vorwirft, wäre der umgekehrte Vorwurf der berechtigte; Mangel an Abstraktionskraft, Unfähigkeit, bei den Werten der Waren die Profite zu vergessen, ein aus der Konkurrenz ihm gegenübertretendes fact.

Weil Ric[ardo] zugibt, statt die Differenz der Kostenpreise von den Werten aus der Wertbestimmung selbst zu entwickeln, daß von der Arbeitszeit unabhängige Einflüsse die "Werte" selbst bestimmen - hier wäre es für ihn am Ort gewesen, den Begriff der "absolute" or "real value" or "value" 4*) schlechthin festzuhalten - und ihr Gesetz stellenweis aufheben, fußten hierauf seine Gegner wie Malthus, um seine ganze ¦¦ 537¦ Theorie der Werte anzugreifen, indem Malthus mit Recht bemerkt, daß die Differenzen zwischen den organischen Bestandteilen des Kapitals und die Umschlagszeiten der Kapitalien in verschiednen trades sich gleichmäßig mit dem Fortschritt der Produktion entwickeln, so daß man zum A. Smithschen Standpunkt käme, daß die Bestimmung des Werts durch die Arbeitszeit nicht mehr passe für "zivilisierte" Zeiten. (Sieh auch Torrens.) Anderseits haben [sich] seine Schüler, um diese Phänomene dem Grundprinzip adäquat zu machen (sieh [James] Mill und den elenden Peter McCulloch) [45] zu den elendsten scholastischen Erfindungen geflüchtet.

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1*) Hirngespinst - 2*) Arbeitslöhne - 3*) Gesetz - 4*) des "absoluten" oder "realen Werts" oder "Werts"

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Ohne bei diesem a u s s e i n e n e i g n e n I l l us t r a t i o n e n f o l g e n d e n R e s u l t a t z u v e r t e i l e n - daß, g a n z a b g e s e h n vom Steigen oder Fallen des Arbeitslohns, bei Voraussetzung konstanten Arbeitslohns, die Kostenpreise der Waren von ihren Werten verschieden sein müssen, wenn Kostenpreise bestimmt sind durch dasselbe percentage of profit -, kommt Ric[ardo] in dieser Sektion auf die Influenz, die Steigen oder Fallen des Arbeitslohns ausübt auf die K o s t e n p r e i s e, zu denen bereits die Werte ausgeglichen sind.

Der Witz an und für sich ist außerordentlich einfach.

Der farmer legt 5000 l. zu 10 p.c. aus; seine Ware = 5500 l. Fällt der Profit um 1 p.c., von 10 auf 9, weil der Arbeitslohn gestiegen, das Steigen des Arbeitslohnes diese Reduktion bewirkt hat, so verkauft er nach wie vor (da unterstellt ist, daß er sein ganzes Kapital in Arbeitslohn ausgelegt) zu 5500. Aber von diesen 5500 gehörten ihm nicht mehr 500, sondern nur 454 14/109. Das Kapital des manufacturer besteht aus 5500 l. für Maschinerie und 5000 l. für labour. Die letztren 5000 stellen sich nach wie vor in 5500 dar, nur daß er jetzt nicht 5000 auslegt, sondern 5045 95/109 und hierauf nur Profit macht von 454 10/109 wie der farmer. Dagegen auf das capital fixe von 5500 kann er nicht mehr 10 p.c. oder 550 rechnen, sondern nur 9 p.c. oder 495. Er wird also seine Ware verkaufen statt zu 6050 zu 5995 l., und so ist infolge des Steigens des Arbeitslohns der Geldpreis der Ware des farmers derselbe geblieben, der des manufacturer aber gefallen, so der Wert der Ware des farmers compared 1*) mit dem des manufacturer gestiegen. Der ganze Witz kommt darauf hinaus, daß, wenn der manufacturer seine Ware zum selben Wert verkaufte wie früher, er einen höhern als den Durchschnittsprofit machen würde, weil nur der in Arbeitslohn ausgelegte Teil des Kapitals direkt von dem Steigen des Arbeitslohns berührt wird. Es sind bei dieser Illustration bereits durch 10 p.c. Durchschnittsprofit regulierte und von den W e r t e n d e r W a r e n u n t e rs c h i e d n e Kostenpreise u n t e r s t e l l t. Die Frage ist, wie auf diese Steigen oder Fallen des Profits wirkt, je nach dem verschiednen Verhältnis, was fixes und zirkulierendes Kapital in ihm bildet. Mit der wesentlichen Frage, der V e r w a n dl u n g d e r W e r t e i n K o s t e n p r e i s e, hat diese Illustration (bei Ric[ardo] p. 31, 32) nichts zu schaffen. Sie ist nett, weil Ric[ardo] überhaupt hier zeigt, daß Erhöhung des Lohns, die bei gleicher Komposition der Kapitalien nur Erniedrigung des Profits ohne Affektion der Warenwerte - gegen die vulgäre Ansicht - hervorbringen würde, bei ungleicher Komposition derselben nur F a l l im Preis einiger Waren, statt, wie die Vulgäransicht glaubt, Steigen im P r e i s a l l e r W a r e n

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1*) verglichen

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hervorbringt. Hier Fall der Warenpreise infolge eines Falls in der Profitrate oder, was dasselbe, Steigen des Arbeitslohns. Ein großer Teil des K o s t e n - P r e i s e s der Ware im Fall des manufacturer bestimmt durch den Durchschnittsprofit, den er auf das capital fixe rechnet. Fällt oder steigt also diese Profitrate infolge des Steigens oder Fallens des Arbeitslohns, so wird der P r e i s d i e s e r Waren entsprechend fallen (as to that part of the price resulting from the profit calculated upon the fixed capital 1*)) oder steigen. Dasselbe gilt für "circulating capitals r e t u r n a b l e at d i s t a n t periods and vice versa" 2*) (McCalluch [p. 300]). Würden die Kapitalisten, die weniger variables Kapital anwenden, fortfahren, ihr fixes Kapital zu derselben Profitrate dem Preis der Ware anzukreiden, so würde ihre Profitrate steigen und in dem Verhältnis steigen, worin sie mehr capital fixe anwenden, gegen die, deren Kapital in größren Portionen von variablem Kapital besteht. Dies würde die Konkurrenz ausgleichen.

"Ricardo", sagt Peter Mac, "war der erste, der untersuchte, die Effekte der fluctuations im Arbeitslohn auf den Wert der Waren, wenn die in ihrer Produktion engagierten Kapitalien nicht von derselben Dauer sind." (p. 298, 299.) "Ricardo hat nicht nur gezeigt, daß es unmöglich ist, für ein Steigen der Löhne den Preis a l l e r Waren zu heben, sondern daß in vielen Fällen ein S t e i g e n d e r L ö h n e notwendig führt zu einem F a l l e n d e r P r e i s e und ein F a l l e n d e r L ö h n e zu einem Steigen der Preise." (p. 299, McCulloch, "The Principles of Political Economy", Edinburgh 1825.)

Ricardo beweist seine Geschichte dadurch, daß er erstens durch eine allgemeine Profitrate regulierte Kostenpreise unterstellt.

Zweitens: "Der Wert der Arbeit kann nicht ohne ein Sinken des Profits steigen." (p. 31.)

Also schon in ch. I. "On Value" die Gesetze unterstellt, die in eh. V und VI "On Wages" und "Profits" aus dem eh. "On Value" deduziert werden sollen. Nebenbei bemerkt ¦¦538¦ schließt Ric[ardo] ganz falsch, daß, weil "there can be no rise in the value of labour without a fall of profits", there can be no rise of profits without a fall in the value of labour 3*). Das erste Gesetz bezieht sich auf den Mehrwert. Aber da Profit gleich Proportion von Mehrwert zum avancierten Gesamtkapital, kann bei gleicher value of labour der Profit risen, wenn der Wert des konstanten Kapitals fällt. Ric[ardo] verwechselt überhaupt Mehrwert und Profit. Daher falsche Gesetze über den Profit und die Profitrate.

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1*) entsprechend dem Teil des Preises, der aus dem auf das fixe Kapital berechneten Profit entspringt - 2*) "zirkulierende Kapitalien, die in längeren Perioden zurückfließen und umgekehrt" 3*) "der Wert der Arbeit nicht ohne ein Sinken des Profits steigen kann", es kein Steigen des Profits ohne ein Fallen im Wert der Arbeit geben kann

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Das allgemeine fabula docet der letzten Illustration:

"Das Ausmaß der durch ein Steigen oder Fallen der Arbeit" (oder, was dasselbe, Steigen oder Fallen in der Profitrate) "verursachten Änderung im relativen Wert der Waren hängt somit vom Anteil des fixen Kapitals am gesamten angewandten Kapital ab. Alle Waren, die mit sehr wertvollen Maschinen oder in sehr wertvollen Gebäuden produziert werden oder die eine beträchtliche Zeit erfordern, bevor sie auf den Markt gebracht werden können, werden in ihrem relativen Werte sinken, während alle jene, die hauptsächlich mittels Arbeit produziert oder rasch auf den Markt gebracht werden, an relativem Wert gewinnen werden." (p. 32.)

Ric[ardo] kommt wieder zu dem, was ihn m der Untersuchung eigentlich allein beschäftigt. Diese variations in den cost-prices of commodities 1*) resulting from a rise or fall in wages 2*) sind unbedeutend, verglichen mit denen, die in denselben cost-prices aus den variations in the values of commodities {Ric[ardo] is far from expressing this truth in these adequate terms}, der quantity of labour employed in their production 3*) resultieren. Also kann man davon "abstrahieren" im großen und ganzen, und das Gesetz der values bleibt danach auch praktisch richtig. (Er hätte hinzufügen müssen, daß die cost-prices selbst ohne die values, as determined by the time of labour 4*) unerklärlich bleiben.) Dies ist der echte Gang seiner Untersuchung. In der Tat ist es klar, daß trotz der Verwandlung der Werte der Waren in K o s t p r e i s e, letztre vorausgesetzt, ein c h a n g e 5*) in denselben {und diese Kostpreise sind zu unterscheiden von den M a r k tp r e i s e n; sie sind die Durchschnittsmarktpreise der Waren in den different trades. M a r k t p r e i s selbst schließt schon soweit einen Durchschnitt ein, als W a r e n d e rs e l b e n S p h ä r e durch die Preise der Waren bestimmt sind, d i e u n t e r d e n m i t t l e r e n, a v e r a g e 6*) P r o d u k t i o n s b e d i n g u n g e n dieser Sphäre produziert sind. Keineswegs unter den s c h l e c h t e s t e n B e d i n g u n g e n, wie Ric[ardo] annimmt bei der Rente, denn die Durchschnittsnachfrage hängt an einem bestimmten Preis, selbst beim Korn. Ein gewisses Quantum Zufuhr wird also nicht ü b e r diesem Preise verkauft. Sonst fiele die Nachfrage. Die unter (below) den mittlern, nicht i n den mittlern Bedingungen Produzierenden müssen daher ihre Ware oft nicht nur unter ihrem Wert, sondern unter ihrem K o s t e n p r e i s verkaufen}, soweit er nicht aus einem permanenten Fall oder Steigen - a permanent alteration in the rate of profit 7*), der nur im Laufe vieler Jahre

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1*) In der Handschrift: values - 2*) Veränderungen in den Kostenpreisen der Waren, die aus einem Steigen oder Fallen der Löhne herrühren - 3*) Veränderungen in den Werten der Waren {Ric[ardo] ist weit entfernt davon, diese Wahrheit in diesen adäquaten Worten auszudrücken}, der zu ihrer Produktion angewandten Arbeitsmenge - 4*) durch die Arbeitszeit bestimmten Werte - 5*) Wechsel - 6*) durchschnittlich - 7*) eine permanente Änderung in der Profitrate

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sich festsetzen kann - hervorgeht, einzig und allein einem c h a n g e in ihren v a l u e s, der zu ihrer Produktion nötigen Arbeitszeit geschuldet sein kann.

"Der Leser sollte sich jedoch bewußt sein, daß diese Ursache der Veränderungen der Waren" (soll heißen cost-prices oder, wie er m e i n t, relative values of commodities 1*)) "verhältnismäßig geringfügig in ihren Wirkungen ist... Anders verhält es sich mit der zweiten großen Ursache der Veränderung des Wertes der Waren, nämlich der Vermehrung oder Verminderung der zu ihrer Produktion erforderlichen Menge Arbeit... Eine Veränderung der ständigen Profitrate in größerem Ausmaße ist die Auswirkung von Ursachen, die sich nur im Laufe mehrerer Jahre durchsetzen, wohingegen Änderungen in den zur Produktion von Waren notwendigen Arbeitsquanta sich täglich ereignen. Jede Verbesserung der Maschinen, Werkzeuge und Baulichkeiten, sowie bei der Gewinnung von Rohstoffen spart Arbeit und ermöglicht uns die Produktion jener Ware, bei der die Verbesserung angewandt wird, mit mehr Leichtigkeit, was im Ergebnis ihren W e r t ändert. Bei der Einschätzung der Ursachen der Änderung des Wertes von Waren wäre es falsch, die Wirkung, die durch ein Steigen oder Sinken von Arbeit verursacht wird, gänzlich zu vernachlässigen, aber es wäre ebenfalls unrichtig, ihr allzu große Bedeutung beizumessen." (p. 32, 33.)

Er wird daher ganz davon absehn.

So außerordentlich konfus ist diese ganze sectio IV of eh. I "On Value", daß, obgleich Ricardo beim Eingang ankündigt, er wolle den Einfluß d e r v a r i a t i o n s b e t r a c h t e n, d i e S t e i g e n o d e r F a l l e n d e s A r b e i t sl o h n s infolge der differenten Zusammensetzung des Kapitals hervorbringe auf values, er in der Tat dies nur zwischendurch illustriert, er dagegen in fact den Hauptteil der Sektion IV mit Illustrationen füllt, die nachweisen, daß g a n z u n a bh ä n g i g vom S t e i g e n o d e r F a l l e n des Arbeitslohns - bei von ihm selbst k o n s t a n t vorausgesetztem Arbeitslohn - die A n n a h m e ¦¦539¦ einer a l l g e m e in e n P r o f i t r a t e von den values der Waren verschiedne cost-prices hervorbringen muß und zwar wieder unabhängig selbst von difference of fixed und circulating capital. Dies vergißt er wieder am Schluß der Sektion.

Er kündigt die Untersuchung in sect. IV an mit den Worten:

"Dieser Unterschied in der L e b e n s d a u e r des fixen Kapitals und die V i e l f ä l t i g k e i t d e r G r ö ß e nv e r h ä l t n i s s e, in welchen die beiden Formen des Kapitals kombiniert werden können, erzeugen neben der zur Produktion von Waren notwendigen größeren oder geringeren Menge Arbeit eine w e i t e r e U r s a c h e für die Veränderungen in deren relativem Wert, nämlich das Steigen oder Fallen des Wertes Arbeit." (p. 25, 26.)

In fact zeigt er d'abord durch seine illustrations, daß die a l l g e m e i n e P r o f i t r a t e erst der different combmation der sorts of capital (nämlich variablen und konstanten etc.) diesen Einfluß gibt, die prices der commodities

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1*) relative Werte der Waren

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von ihren values zu differenzieren, daß sie also, nicht the value of labour 1*), die konstant vorausgesetzt ist, the c a u s e of those variations 2*) ist. Dann - in zweiter Instanz erst - unterstellt er von den values infolge der allgemeinen Profitrate bereits differenzierte cost-prices und untersucht, wie variations in the value of labour auf diese wirken. Nr. 1, die Hauptsache, untersucht er nicht, vergißt er ganz und schließt die section, wie er sie eröffnet hat:

"Es ist in jedem Abschnitt gezeigt worden, daß ohne eine Änderung des Arbeitsquantums die E r h ö h u n g d e s W e r t e s der Arbeit nur einen Fall im Tauschwerte jener Waren verursacht, zu deren Produktion f i x e s K a p i t a l verwendet wird. Je größer die Menge des fixen Kapitals ist, desto größer wird der Fall sein." (p. 35.)

Und in der folgenden sect. V (eh. I) geht er denn auch in dieser line 3*) fort, d.h. untersucht nur, wie die c o s t p r i c e s der Waren durch a V a r i a t i o n i n t h e v a l u e o f l a b o u r, o r w a g e s variiert werden können, wenn nicht die Proportion of fixed und circulating capitals verschieden ist für two equal capitals in two different occupations 4*), sondern wenn there is "u n e q u a l d u r ab i l i t y of fixed capital" oder aber "u n e q u a l r ap i d i t y i n t h e r e t u r n o f t h e capitals to their o w n e r s" 5*). Die richtige Ahnung, die noch in sectio IV liegt, über den U n t e r s c h i e d z w i s c h e n c o s t - p r i c e s u n d v a l u e s infolge der allgemeinen Profitrate klingt hier nicht mehr durch. Es wird n u r e i n e s e k u n d ä r e F r a g e ü b e r d i e V a r ia t i o n i n d e n c o s t - p r i c e s s e l b s t b eh a n d e l t. Diese sectio hat daher in der Tat kaum ein theoretisches Interesse außer durch die gelegentlich beigebrachten, aus dem Zirkulationsprozeß entspringenden Formverschiedenheiten der Kapitalien.

"In dem Maße, in dem fixes Kapital eine geringere Lebensdauer besitzt, wird es dem Charakter des zirkulierenden Kapitals ähnlicher. Es wird i n k ü r z e r e r Z e i t verbraucht und w e r t m ä ß i g r e p r o d u z i e r t werden, um das Kapital des Fabrikanten zu erhalten." (p. 36.)

Also auch die less durability 6*) und der Unterschied zwischen fixed und circulating capital überhaupt auf den Unterschied in der R e p r o d u k t i o n s z e i t zurückgeführt. Dies ist allerdings entscheidend wichtige Bestimmung. Keineswegs die einzige. Das capital fixe geht ganz in den Arbeitsprozeß ein und nur sukzessiv und stückweise in den Verwertungsprozeß. Dies ein andrer Hauptunterschied in ihrer Zirkulationsform. Ferner: Das capital

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1*) der Wert der Arbeit - 2*) die Ursache dieser Veränderungen 3*) Linie - 4*) zwei gleiche Kapitale in zwei verschiedenen Anwendungssphären - 5*) es gibt "ungleiche Lebensdauer des fixen Kapitals" oder aber "ungleiche Schnelligkeit, mit der es 2u seinem Anwender zurückfließt" - 6 geringere Lebensdauer

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fixe geht - m u ß e s - nur seinem T a u s c h w e r t nach in den Zirkulationsprozeß ein, während sein G e b r a u c h sw e r t im Arbeitsprozeß aufgeht und ihn nie verläßt. Dies ein andrer wichtiger Unterschied in der Z i r k u l a t i o n sf o r m. Beide Unterschiede in der Zirkulationsform betreffen auch die Zirkulationszeit; sind aber nicht mit den degrees 1*) und differences derselben identisch.

Weniger durables 2*) Kapital erheischt mehr b e s t ä n d i g e A r b e i t,

"um seinen ursprünglichen Stand der Leistungsfähigkeit zu erhalten; aber die so verausgabte Arbeit kann betrachtet werden als ob sie in Wirklichkeit für die produzierte Ware verwendet worden ist, die dann einen dieser Arbeit entsprechenden Wert enthalten muß." (p. 36, 37.) "Ist aber der Verschleiß der Maschine groß und entspricht die für ihre Instandhaltung notwendige Arbeitsmenge derjenigen von fünfzig Mann im Jahr, dann muß ich einen zusätzlichen Preis für meine Waren fordern, der gleich dem von irgendeinem anderen Fabrikanten erzielten ist, der fünfzig Mann für die Produktion anderer Waren beschäftigt, ohne überhaupt irgendwelche Maschinerie zu verwenden. Jedoch wird ein Steigen des Arbeitslohnes nicht in gleicher Weise solche Waren, die mit schnell verschleißender Maschinerie produziert werden und andere, die mit langsam verschleißender Maschinerie hergestellt werden, berühren.

Bei der Produktion der einen Ware w i r d f o r t l a u f e n d e i n e g r o ß e Q u a n t i t ä t A r b e i t a u f s i e ü b e r t r a g e n"

{aber er sieht nicht mit seiner general rate of profits im Kopf, daß damit auch relativ a great deal of surplus labour would be continually transferred to the commodity 3*)},

"während bei der anderen sehr wenig übertragen wird".

{Hence very little surplus labour, hence much less value, if the commodities exchanged according to their values. 4*)}

"Daher vermindert jede Erhöhung der Löhne oder, was dasselbe ist, ¦¦540¦ jeder Fall des Profits den relativen Wert jener Waren, die mit einem Kapital von langer Lebensdauer produziert werden und erhöht entsprechend den relativen Wert der anderen, die mit rasch verschleißendem Kapital produziert werden. Ein Sinken der Löhne hätte die genau entgegengesetzte Wirkung." (p. 37, 38.)

In anderen Worten: Der manufacturer, der fixed capital of less durability 5*) anwendet, wendet verhältnismäßig weniger fixes und mehr m Arbeitslohn ausgelegtes Kapital an als der, der capital of greater durability employs 6*). Der Fall fällt also mit dem vorigen zusammen, wie Variation of wages wirkt auf Kapitalien, von denen das eine mehr fixes Kapital relativ, proportionell anwendet als das andre. There is nothing new. 7*)

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1*) Graden - 2*) dauerhaftes - 3*) ein großer Teil der Surplusarbeit fortlaufend auf die Ware übertragen wird - 4*) Daher sehr wenig Surplusarbeit, daher viel weniger Wert, wenn die Waren zu ihren Werten ausgetauscht werden. - 5*) fixes Kapital von geringerer Lebensdauer - 6*) Kapital von größerer Lebensdauer anwendet - 7*) Daran ist nichts Neues.

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Was Ric[ardo] sonst p. 38-40 über m a c h i n e r y sagt, aufzuheben, bis wir an ch. XXXI "On Machinery" kommen 1*).

Es ist merkwürdig, wie Ric[ardo] am Schluß fast mit dem W o r t an das Richtige anstreift, um es fahrenzulassen und nach dem gleich anzuführenden Anstreifen wieder zu der ihn beherrschenden Idee von der Wirkung einer alteration in the value of labour auf cost-prices zurückkömmt und mit dieser N e b e n b e t r a c ht u n g definitiv die Untersuchung schließt.

Die anstreifende Stelle ist diese:

"Man sieht daher, daß in den frühen Entwicklungsstufen der Gesellschaft, bevor viel Maschinerie oder langlebiges Kapital benutzt wurde, die durch g l e i c h e K a p i t a l e produzierten Waren ungefähr den g l e i c h e n W e r t besitzen, und daß sie untereinander nur steigen oder fallen auf Grund von mehr oder weniger Arbeit, die zu ihrer Produktion erforderlich ist,"

{dieser Nachsatz schlecht; er bezieht sich auch nicht auf die value, sondern auf die c o m m o d i t i e s 2*), wobei er keinen Sinn hat, außer es handelt sich von ihren p r i c e s; denn daß die v a l u e s fall im Verhältnis zur Arbeitszeit, heißt, daß values fall or rise as they fall or rise 3*)};

"aber nach der Einführung dieser kostspieligen und langlebigen Werkzeuge s i n d d i e u n t e r V e r w e n d u n g g l e i c h e r K a p i t a l e p r o d u z i e r t e n W ar e n v o n s e h r u n g l e i c h e m W e r t e. Obwohl sie immer noch im Verhältnis zueinander in dem Maße, in dem mehr oder weniger Arbeit für ihre Produktion notwendig wird, einem Steigen oder Sinken unterworfen sind, unterliegen sie auch einer anderen, wenn auch geringeren Veränderung durch das Steigen oder Fallen von Löhnen und Profiten. Da die für 5000 l. verkauften Waren das Produkt eines Kapitals sein können, das in seiner Höhe gleich einem anderen ist, mit dem Waren produziert wurden, die für 10 000 l. verkauft werden, werden die b e i i h r e r E r z e u g u n g g e m a c h t e n P r o f i t e d i es e l b e n s e i n. Diese P r o f i t e w ä r e n aber u n g l e i c h, wenn die P r e i s e d e r W a r e n sich nicht mit einem Steigen oder Fallen d e r P r o f i t r a t e ändern würden." (p. 40, 41.)

Hier sagt Ric[ardo] m der Tat:

G l e i c h g r o ß e K a p i t a l i e n produzieren Waren von g l e i c h e n W e r t e n, wenn das Verhältnis ihrer organischen Bestandteile d a s s e l b e ist, wenn sie gleich große Portionen in Arbeitslohn und Arbeitsbedingungen verausgaben. In ihren Waren verkörpern sich dann dieselben Quanta Arbeit, also gleiche Werte {abgesehn von der Differenz, die durch den Zirkulationsprozeß hereinkäme}. Dagegen produzieren g l e i c h g r o ß e Kapitalien Waren o f v e r y u n e q u a l v a l u e 4*), wenn ihre organische Zusammensetzung verschieden,

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1*) Siehe vorl. Band, S. 552-554 - 2*) Waren - 3*) die Werte fallen oder steigen wie sie fallen oder steigen [in der Handschrift: as they rise or fall] - 4*) von sehr ungleichem Wert

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namentlich wenn der als fixes Kapital existierende Teil sehr verschieden sich verhält zu dem in Arbeitslohn ausgelegten Teil. Erstens geht nur ein Teil des fixen Kapitals als Wertbestandteil in die Ware ein, wodurch also schon die W e r t g r ö ß e n sehr verschieden werden, je nachdem viel oder wenig fixes Kapital bei der Produktion der Ware angewandt ist. Zweitens ist der in Arbeitslohn ausgelegte Teil - per 100 auf gleich große Masse Kapital gerechnet - viel kleiner, also auch die Gesamtarbeit, die in der Ware verkörpert ist, also auch die Surplusarbeit bei gegebnem Arbeitstag von gleicher Länge, die den Mehrwert konstituiert. Sollen daher diese gleich großen Kapitalien, deren Waren u n g l e i c h e W e r t e haben, in welchen ungleichen Werten u n g l e i c h e M e h r w e r t e und daher u n g l e ic h e P r o f i t e s t e c k e n, gleiche Profite wegen ihrer gleichen Größe abwerfen, so müssen die p r i c e s o f t h e g o o d s (as determined by the general rate of profit on a given outlay) 1*) sehr verschieden sein von den v a l u e s o f t h e g o o d s 2*). Es folgt daher nicht, daß die values ihre Natur geändert, sondern daß die p r i c e s von den v a lu e s verschieden sind. Es ist um so auffallender, daß Ric[ardo] nicht zu diesem Schluß kam, weil er doch sieht, daß selbst die cost-prices, die durch general rate of profits bestimmt sind, [sich ändern] - vorausgesetzt, eine Ändrung in rate of profit (oder rate of wages) diese Kostpreise ändern muß, damit die rate of profit ¦¦5411 in den verschiednen trades dieselbe bleibe. Wieviel mehr müßte also das establishment of a general rate of profit die unequal values 3*) ändern, da ja diese g e n e r a l r a t e o f p r o f i t überhaupt nichts ist als Ausgleichung der different rates of surplus value in den verschiednen Waren, die von equal capitals produziert sind.

Nachdem Ric[ardo] so den Unterschied zwischen cost und value, cost-prices und values der Waren, wenn nicht entwickelt und begriffen, jedenfalls selbst faktisch konstatiert hat, endet er mit dem Satz:

"Malthus scheint zu glauben, daß es ein Teil meiner Ansicht sei, daß K o s t e n und W e r t einer Sache das gleiche seien. Das i s t s o, wenn er unter Kosten 'Produktionskosten' , einschließlich Profit, versteht." (p. 46, Note.) (Also Auslagen plus durch die general rate of profit bestimmten Profit.)

Mit dieser falschen und von ihm selbst widerlegten Verwechslung von cost-prices und values geht er dann an die Betrachtung der Rente.

Was Ricardo in sect. VI, ch. I sagt mit Bezug auf den Einfluß der variations in the value of labour upon the cost-price of gold 4*):

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1*) P r e i s e d e r W a r e n (insofern sie bestimmt werden durch die allgemeine Profitrate auf eine gegebene Auslage) 2*) W e r t e n d e r W a r e n - 3*) die Herstellung einer allgemeinen Profitrate die ungleichen Werte - 4*) Veränderungen im Wert der Arbeit auf den Kostenpreis von Gold

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"Kann man Gold nicht als eine Ware betrachten, die mit solchen Anteilen der beiden Arten von Kapital produziert wird, die der durchschnittlichen Menge, wie sie bei der Produktion der meisten Waren angewandt wird, am nächsten kommen? Können diese Anteile nicht annähernd gleich weit von den beiden Extremen, - dem einen, bei dem wenig fixes Kapital benutzt wird und dem anderen, bei dem wenig Arbeit beschäftigt wild, - entfernt sein, so daß sie ein gerechtes Mittel zwischen ihnen darstellen?" (l.c.p. 44),

gilt vielmehr mit Bezug auf die Waren, in deren Zusammensetzung die verschiednen organischen Bestandteile im average 1*) Verhältnis eingehn, ditto ihre Zirkulations- und Reproduktionszeit die average ist. Für diese fällt cost-price und value zusammen, weil bei ihnen der Durchschnittsprofit mit ihrem wirklichen Mehrwert zusammenfällt, aber auch nur bei diesen.

So mangelhaft sect. IV und V von ch. I erscheinen in der Betrachtung über die influence der variations in the value of labour on the "relative values" 2*) als Nebensache (theoretisch) gegen die Verwandlung der values in cost-prices 3*) durch die average rate of profits 4*), so bedeutende Konsequenz zieht Ric[ardo] daraus und wirft einen der hauptfortgeschleppten Irrtümer seit A. Smith über den Haufen, daß Erhöhung des Arbeitslohns, statt den Profit fallen zu machen, raises the prices of commodities 5*). Zwar liegt dies schon in dem bloßen Begriff der v a l u e s und wird in keiner Weise modifiziert durch ihre Verwandlung in cost-prices, da diese überhaupt nur die V e r t e i l u n g d e s v o m G e s a m t k a p i t a l g e m a c h t e n M e h rw e r t s auf die verschiednen trades oder different capitals in different spheres of production 6*) betrifft. Aber es war wichtig, daß Ric[ardo] die Sache hervorhob und sogar das Gegenteil zeigte. Er sagt daher mit Recht sect. VI, ch. I:

"Bevor ich diesen Gegenstand verlasse, mag die Feststellung angebracht sein, daß Adam Smith und alle die ihm folgenden Autoren nach meiner Kenntnis ausnahmslos behaupteten, ein Steigen des Preises der Arbeit habe eine gleichmäßige Erhöhung des Preises aller Waren zur Folge."

{Dies entsprechend der zweiten Erklärung der value von A. Smith, wonach sie gleich der quantity of labour a commodity can purchase 7*).}

"Ich hoffe, es ist mir gelungen zu zeigen, daß es keine Gründe für eine derartige Ansicht gibt, und daß nur jene Waren steigen werden, für die weniger fixes Kapital a l s f ü r d a s M e d i u m, i n w e l c h e m d e r P r e i s a u s g ed r ü c k t w i r d, angewendet worden ist" (hier wird die relative value = der expression der value in money 8*)) "und daß alle jene, für die

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1*) durchschnittlichen - 2*) den Einfluß der Veränderungen im Werte der Arbeit auf die "relativen Werte" - 3*) Werte in Kostenpreise - 4*) Durchschnittsprofitrate - 5*) die Warenpreise erhöht - 6*) Gewerbezweige oder verschiedenen Kapitalien in verschiedenen Produktionssphären - 7*) Menge Arbeit, die eine Ware kaufen kann - 8*) dem Ausdruck des Wertes in Geld

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mehr verwendet wurde, sicherlich im Preise fallen werden, sobald die Löhne steigen. Andererseits werden bei einem Fall der Löhne nur jene Waren sinken, auf die ein geringerer Anteil von fixem Kapital verwendet worden ist als auf das Medium, in dem der Preis geschätzt wird, während alle diejenigen, auf die mehr verwendet wurde, tatsächlich im Preise steigen werden." (p. 45.)

Dies für die G e l d p r e i s e scheint f a l s c h. Wenn Gold steigt oder fällt in value, from whatever causes 1*), so fällt es gleichmäßig in Bezug auf alle Waren, die in ihm geschätzt werden. Indem es so ein relativ unverändertes Medium trotz seiner Veränderlichkeit darstellt, ist absolut nicht abzusehn, wie irgendwelche relative Kombination in ihm zwischen capital fixe und circulant, verglichen mit den Waren, einen Unterschied hervorbringen kann. Aber hier die f a l s c h e V o r a u s s e t z u n g Ric[ardos], daß sich das Geld, soweit es als Zirkulationsmittel dient, als Ware gegen Waren austauscht. Die Waren sind in ihm geschätzt, bevor es sie zirkuliert. Gesetzt, statt Gold sei wheat 2*) das Medium. Würde z.B. infolge eines Steigens des Arbeitslohns wheat als Ware, worin mehr als das average variable Kapital statt konstantes eingeht, relativ steigen in seinem Produktionspreis, so würden alle Waren in Weizen von höhrem "relativen Wert" geschätzt. Die Waren, worin mehr fixes Kapital einginge, würden sich in weniger Weizen ausdrücken als zuvor, nicht weil ihr spezifischer Preis gegen den Weizen gefallen, sondern weil er überhaupt gefallen. Eine Ware, die grade soviel Arbeit enthielte im Gegensatz zur accumulated labour als Weizen, würde ihr Steigen dadurch ausdrücken, daß sie sich in mehr Weizen ausdrückte ¦¦542¦ als eine Ware, deren Preis gegen den Weizen gefallen. Machen dieselben Ursachen, die den Weizenpreis steigen machen, z.B. den Preis von Kleidern steigen, so würden zwar die Kleider sich nicht in mehr Weizen ausdrücken als früher, aber die, deren Preis gegen den Weizen gefallen, z.B. cottons, in weniger. Cottons und Kleider würden den Unterschied ihrer Preise im Weizen als ihrem Medium ausdrücken.

Aber was Ricardo meint, ist etwas andres. Er meint: Weizen wäre infolge des Steigens des Arbeitslohns gestiegen gegen cottons, aber nicht gegen Kleider. Kleider also würden sich gegen Weizen von dem alten Preis austauschen, cottons gegen Weizen von gestiegenem Preis. An und für sich die Voraussetzung höchst abgeschmackt, daß variations im Preis des Arbeitslohns in England z.B., die Kostenpreise des Goldes in Kalifornien, wo der Arbeitslohn nicht gestiegen ist, alterieren würden. Die Ausgleichung der W e r t e durch Arbeitszeit und noch viel weniger der K o s t e n p r e i s e durch

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1*) im Wert, aus welchen Ursachen immer - 2*) Weizen f

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eine allgemeine Profitrate existiert nicht in dieser unmittelbaren Form zwischen verschiednen Ländern. Aber nimm selbst den Weizen, ein einheimisches Produkt. Das qr. Weizen sei von 40 auf 50 sh., d. h. um 25 p.c. gestiegen. Ist das Kleid ebenfalls um 25 p.c. gestiegen, so gilt es nach wie vor 1 qr. Weizen. Ist das cotton um 25 p.c. gefallen, so gilt dieselbe Menge cotton, die früher 1 qr. galt, nur noch 6 bushel Weizen. Und dieser Ausdruck in Weizen stellt exakt das Verhältnis der Preise von cotton und Kleidern dar, weil sie sich in d e m s e l b e n Maß messen, [in] 1 qr. Weizen.

Übrigens ist die Ansicht weiter abgeschmackt. Der P r e i s der Ware, die als Maß der Werte und daher als Geld dient, existiert überhaupt nicht, weil ich sonst, außer der Ware, die als Geld dient, noch eine zweite Ware haben müßte, die als Geld dient double measure of values 1*). Der relative Wert des Gelds ist ausgedrückt in den unzähligen Preisen aller Waren; denn in jedem dieser Preise, worin der Tauschwert der Ware in Geld, ist der Tauschwert des Gelds im Gebrauchswert der Ware ausgedrückt. Von einem Steigen oder Fallen d e s Preises des Geldes kann daher keine Rede sein. Ich kann sagen: Der Weizenpreis des Geldes oder sein Kleiderpreis ist derselbe geblieben; sein Cottonpreis ist gestiegen, was dasselbe ist, daß der Geldpreis des cotton gefallen. Aber ich kann nicht sagen, daß der Preis des Geldes gestiegen oder gefallen ist. Aber Ricardo meint in der Tat, z.B. der Cottonpreis des Gelds sei gestiegen oder der Geldpreis des cotton gefallen, weil Geld gegen cotton gestiegen sei im relativen Wert, während es denselben Wert behalten habe gegen Kleider oder Weizen. Beide werden also in einem u n g l e i c h e n Maße gemessen.

Diese sectio VI "On an invariable measure of value" handelt vom "Maß der Werte", aber ohne alles Bedeutende. Der Zusammenhang zwischen Wert, seinem immanenten Maß durch die Arbeitszeit und der Notwendigkeit eines ä u ß r e n Maßes der Warenwerte nicht begriffen, nicht einmal als Frage aufgeworfen.

Gleich der Eingang zeigt die oberflächliche Manier:

"Sobald sich Waren in ihrem relativen Wert verändern, i s t das Vorhandensein von Mitteln w ü n s c h e n s w e r t, mit denen man feststellen kann, welche von ihnen in ihrem wirklichen Wert gefallen und welche gestiegen sind. Das kann nur erreicht werden, indem man eine nach der anderen mit einem unveränderlichen Standardmaß des Wertes vergleicht, das selbst keiner der Schwankungen unterworfen ist, denen andere Waren ausgesetzt sind." (p. 41, 42.) Aber "es gibt keine Ware, die nicht den gleichen Veränderungen ausgesetzt ist..., das bedeutet, es gibt keine Ware, deren Produktion nicht mehr oder weniger Arbeit erfordern kann." (p. 42.)

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1*) [ein] doppeltes Maß der Werte

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Gäbe es aber eine solche Ware, so würden teils die Einflüsse des rise or {all of wages 1*) und der different combinations of fixed and circulating capital, fixed capital of the same durability, the length of time before it can be brought to market 2*) etc., sie verhindern,

"ein vollkommenes Wertmaß zu sein, mit dem wir genau die Veränderungen aller anderen Dinge feststellen könnten." (p. 43.) "Es wäre ein vollendetes Maß des Wertes für alle unter genau den gleichen Bedingungen produzierten Dinge, keineswegs aber für andere." (l.c.)

D.h., variierten diese "other things" 3*), so könnten wir (wenn der Wert des Gelds nicht stiege oder fiele) sagen, daß die Variation aus Steigen oder Fallen "in ihren Werten" herkömmt, [aus] der zu ihrer Produktion erforderlichen Arbeitszeit. Bei den andren things könnten wir nicht wissen, ob die "variations" in ihren Geldpreisen aus den a n d r e n G r ü n d e n e r f o l g e n etc. Später auf dies keineswegs Gute zurückzukommen. (Bei einer spätren Revision der Geldtheorie.)

Ch. I, sectio VII. Außer der wichtigen Doktrin über "relative" wages, profits und rents, worauf später zurückzukommen, enthält diese Sektion nichts als die Lehre, daß, wenn Geld im Wert fällt oder steigt, ein entsprechendes Steigen oder Fallen in dem Arbeitslohn etc. nichts an den Verhältnissen ändert, sondern nur an deren monetary expression 4*). Drückt sich dieselbe Ware in doppelt soviel £ aus, so auch der Teil derselben, der sich in profit, wages oder rent auflöst. Aber das Verhältnis dieser drei untereinander und die real values 5*), die sie repräsentieren, bleiben dieselben. Ditto, wenn der Profit doppelt soviel £, so drücken sich aber auch 100 £ nun in 200 £ aus, also bleibt auch das Verhältnis zwischen Profit und Kapital, die Profitrate, unverändert. Die Wechsel des monetären Ausdrucks treffen Profit und Kapital gleichzeitig, ditto profit, wages, rent. Auch von der letzten gilt dies, sofern sie nicht auf den acre, sondern auf das in der Agrikultur etc. vorgeschoßne Kapital berechnet wird. Kurz, in diesem Fall ist die Variation nicht in den commodities etc.

"Ein Steigen der Löhne aus diesem Grunde wird zweifellos unausweichlich von einem Steigen der Warenpreise begleitet sein. Man wird in solchen Fällen jedoch stets finden, daß die Arbeit und alle Waren sich wechselseitig nicht verändert haben und daß die Veränderung auf das Geld beschränkt blieb." (p. 47.)

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1*) Steigen oder Fallens der Löhne - 2*) verschiedenen Kombinationen von fixem und zirkulierendem Kapital, des fixen Kapitals von der gleichen Lebensdauer, die Länge der Zeit, bevor sie auf den Markt gebracht werden kann - 3*) "anderen Dinge" 4*) Geldausdruck - 5*) realen Werte

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[5.] Durchschnitts- oder Kostenpreise und Marktpreise

[a) Einleitende Bemerkungen: Individueller Wert and Marktwert; Marktwert und Marktpreis]

¦¦543¦ Zur Entwicklung der Differentialrente stellt Ricardo in ch. II "On Rent" folgenden Satz auf:

"Der T a u s c h w e r t a l l e r W a r e n, ob sie industriell erzeugt werden oder das Produkt des Bergbaus oder des Bodens sind, wird nicht durch die geringere Quantität Arbeit bestimmt, die zu ihrer Produktion unter sehr günstigen Bedingungen ausreicht und in deren Genuß ausschließlich diejenigen kommen, die besondere Produktionsleichtigkeiten haben, sondern durch die größere Menge Arbeit, die notwendigerweise von denen bei ihrer Produktion aufgewendet werden muß, die solche Erleichterungen nicht besitzen, - von denjenigen, die sie d a u e r n d unter den ungünstigsten Bedingungen produzieren; das bedeutet, u nt e r d e n u n g ü n s t i g s t e n B e d i n g u n g e n, u n t e r d e n e n die Produktion i m H i n b l i c k a u f d i e v e r l a n g t e P r o d u k t e n m e n g e n o tw e n d i g e r w e i s e weitergeführt werden muß." (p. 60, 61.)

Der letzte Satz nicht ganz richtig. Die "quantity of produce required" 1*) keine fixe Größe. [Richtig wäre zu sagen:] A certain quantity of produce required within certain limits of price. 2*) Steigt der letztre über diese limits, so fällt die "quantity required" mit der Nachfrage.

Der obige Satz kann allgemein so ausgedrückt werden: Der Wert der Ware - die das Produkt einer besondren Produktionssphäre - ist bestimmt durch die Arbeit, die erheischt ist, um die g a n z e M a s s e, die T o t a l s u m m e der dieser Produktionssphäre entsprechenden Waren zu produzieren, nicht durch die besondre Arbeitszeit, die für jeden einzelnen capitalist oder employer 3*) innerhalb dieser Produktionssphäre erheischt ist. Die allgemeinen Produktionsbedingungen und die allgemeine Produktivität der Arbeit in dieser besondren Produktionssphäre, z.B. der cotton-manufacture 4*), sind die durchschnittlichen Produktionsbedingungen und die durchschnittliche Produktivität in dieser Sphäre, der cotton-manufacture. Die Quantität Arbeit, wodurch also z.B. eine Elle Cottonzeug bestimmt ist, ist nicht die Quantität Arbeit, die in ihr steckt, die ihr manufacturer has had expended upon it 5*), sondern die durchschnittliche Quantität, wozu sämtliche cotton-manufacturers auf dem Markt produce one yard of cotton-goods 6*). Die besondren

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1*) "verlangte Produktenmenge" - 2*) Eine bestimmte Menge des verlangten Produkts innerhalb bestimmter Grenzen des Preises. 3*) Anwender - 4*) Baumwollmanufaktur - 5*) Manufakturist für sie aufgewendet hat - 6*) eine Elle Baumwollzeug produzieren

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Bedingungen nun, unter welchen die einzelnen capitalists in der cotton-manufacture z.B. produzieren, zerfallen notwendig in 3 Klassen. Die einen produzieren unter m i t t l e r e n Bedingungen, d.h. die individuellen Produktionsbedingungen, worunter sie produzieren, fallen zusammen mit den a l l g e m e i n e n Produktionsbedingungen der Sphäre. Das Durchschnittsverhältnis ist ihr w i r k l i c h e s Verhältnis. Die Produktivität ihrer Arbeit hat die durchschnittliche Höhe. Der i n d i v i d u e ll e Wert ihrer Waren fällt zusammen mit dem a l l g em e i n e n Wert dieser Waren. Wenn sie z. B. die Elle cotton zu 2 sh. - dem Durchschnittswert - verkaufen, verkaufen sie dieselbe zu dem W e r t, den die von ihnen produzierten Ellen in natura darstellen. Eine andre Klasse produziert unter b e ß r e n als den Durchschnittsbedingungen. Der i n d i v i d u e l l e Wert ihrer Waren steht u n t e r dem allgemeinen Wert derselben. Verkaufen sie dieselbe zu diesem allgemeinen Wert, so verkaufen sie ü b e r ihrem individuellen Wert. Endlich eine dritte Klasse produziert u n t e r den durchschnittlichen Produktionsbedingungen.

Nun ist die "quantity of produce required" 1*) von dieser besondren Produktionssphäre keine fixe Größe. Geht der Wert der Waren über certain limits 2*) des Durchschnittswerts hinaus, so fällt die "quantity of produce required" oder diese quantity ist nur required at a given price - or at least within certam limits of price 3*). Es ist also ebenso m ö g l i c h, daß die letzte Klasse u n t e r dem individuellen Wert ihrer Waren verkaufen muß, wie die bestgestellte Klasse stets ü b e r ihrem individuellen Wert verkauft. Es wird namentlich von dem numerischen Verhältnis oder dem proportioneilen Größenverhältnis der Klassen [46] abhängen, welche den Durchschnittswert definitiv settled 4*). Wenn die mittlere Klasse numerisch weit vorwiegt, wird sie ihn settlen. Ist diese Klasse numerisch schwach und die u n t e r d e n D u r c h s c h n i t t s b e d i n g u n g e n arbeitende numerisch stark und überwiegend, so settles sie die general value of the produce of that sphere 5*), obgleich dann noch durchaus nicht gesagt und sogar sehr unwahrscheinlich ist, daß grade der einzelne Kapitalist in der letzten Klasse, der hier wieder der u n g ü n s t i g s t gestellte ist, den Ausschlag gibt. (See 6*) Corbet [47].)

Mais laissons ça à part. 7*) Das allgemeine Resultat ist: Der a l l g e m e i n e Wert, den die Produkte dieser Klasse haben, ist d e r s e l b e für alle, wie er sich immer zum individuellen Wert jeder einzelnen Ware verhalte. Dieser g e m e i ns c h a f t l i c h e Wert ist der M a r k t w e r t dieser Waren, der Wert, unter dem sie auf dem

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1*) "verlangte Produktenmenge" - 2*) bestimmte Grenzen - 3*) gefragt zu einem gegebenen Preis - oder zumindest innerhalb bestimmter Preisgrenzen - 4*) festgesetzt haben - 5*) so setzt sie den allgemeinen Wert des Produkts dieser Sphäre fest - 6*) Siehe - 7*) Aber lassen wir das beiseite.

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Markt auftreten. In Geld ausgedrückt ist dieser Marktwert der M a r k t p r e i s, wie Wert in Geld ausgedrückt überhaupt Preis ist. Dar wirkliche Marktpreis steht bald über, bald unter diesem Marktwert und entspricht ihm nur zufällig. In einer gewissen Periode aber gleichen sich die Schwankungen aus, und es kann gesagt werden, daß der Durchschnitt der wirklichen Marktpreise d e r M a r k t p r e i s i s t, der d e n M a r k t w e r t darstellt. Ob der wirkliche Marktpreis der Größe nach, q u a n t i t a t i v, in einem gegebnen Augenblick diesem Marktwert entspricht oder nicht, jedenfalls hat er die q u a l i t a t i v e Bestimmung mit demselben gemein, daß alle auf dem Markt befindlichen Waren derselben Produktionssphäre (Qualität natürlich gleich vorausgesetzt) d e n s e l b e n P r e i s haben oder faktisch den a l l g e m e i n e n Wert der Waren dieser Sphäre repräsentieren.

¦¦544¦ Der von Ricardo oben zum Behuf der Renttheorie aufgestellte Satz ist daher von seinen Schülern so ausgesprochen worden, daß nicht z w e i v e r s c h i e d n e M a r k tp r e i s e gleichzeitig auf demselben Markt existieren können oder, daß zur selben Zeit die auf dem Markt befindlichen Produkte d e r s e l b e n Art d e n s e l b e n P r e i s haben oder - da wir hier von der Zufälligkeit dieses Preises abstrahieren können - d e n s e l b e n M a r k t w e r t.

Die Konkurrenz teils der Kapitalisten untereinander, teils der Kauf er der Ware mit ihnen und unter sich, bewirkt hier also, daß der Wert jeder einzelnen Ware in einer besondren Produktionssphäre bestimmt ist durch die G e s a m t m a s s e d e r g e s e l l s c h a f t l i c h e n A r b e i t s z e i t, die die G e s a m t m a s s e d e r W a r e n d i e s e r b es o n d r e n g e s e l l s c h a f t l i c h e n P r o d u kt i o n s s p h ä r e erheischt, und nicht durch die i n d iv i d u e l l e n W e r t e d e r e i n z e l n e n W a r e n oder die Arbeitszeit, die die einzelne Ware ihrem b e s o n dr e n Produzenten und Verkäufer gekostet hat.

Dadurch ergibt sich aber von selbst, daß unter allen Umständen die Kapitalisten, die zur ersten Klasse gehören, deren Produktionsbedingungen günstiger sind als die durchschnittlichen Produktionsbedingungen, einen Surplusprofit machen, also ihr Profit ü b e r der allgemeinen Profitrate dieser Sphäre steht. Es ist also nicht durch A u s g l e i c h u n g der P r o f i t e i n n e r h a l b einer besondren Produktionssphäre, daß die Konkurrenz den M a r k t w e r t oder M a r k t p r e i s herstellt. (Für diese Untersuchung ist dieser Unterschied gleichgültig, da die Unterschiede in den Produktionsbedingungen - hence die different rates of profits 1*) für die einzelnen Kapitalisten - d e r s e l b e n Sphäre bleiben, welches immer das Verhältnis des market price 2*) zur market value 3*).) U m g ek e h r t: Die Konkurrenz gleicht hier die v e r s c h i ed n e n i n d i v i d u e l l e n W e r t e zu dem selbigen g l e i c h e n, u n t e r s c h i e d s l o s e n M a r k tw e r t dadurch aus, daß sie

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1*) daher die unterschiedlichen Profitraten - 2*) Marktpreises 3*) Marktwert

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die D i f f e r e n z i n n e r h a l b d e r i n d i v id u e l l e n P r o f i t e, der Profite der einzelnen Kapitalisten und ihre A b w e i c h u n g e n von d e r D u r c h s c h n i t t s p r o f i t r a t e der Sphäre zuläßt. Sie schafft sie sogar durch die Herstellung d e s s e l b e n M a r k t w e r t s für Waren, die unter ungleich günstigren Produktionsbedingungen, also mit ungleicher Produktivität der Arbeit hergestellt sind, also individuelle u n g l e i c h g r oß e Q u a n t a A r b e i t s z e i t darstellen. Die unter den günstigren Bedingungen produzierte Ware e n t h ä l t weniger Arbeitszeit als die unter ungünstigren produzierte, verkauft sich aber zum selben Preis, hat denselben Wert, als ob sie dieselbe Arbeitszeit, die sie nicht enthält, enthielte.

[b) Ricardos Verwechslung des Prozesses der Bildung des Marktwertes mit dem der Bildung der Kostenpreise]

Ricardo nun braucht zu seiner Aufstellung der Renttheorie zwei Sätze, die nicht nur n i c h t d i e s e l b e, sondern die e n t g e g e n g e s e t z t e Wirkung der Konkurrenz ausdrücken. Der erste ist, daß die Produkte derselben Sphäre sich z u e i n e m u n d d e m s e l b e n M a r k t w e r t verkaufen, daß die Konkurrenz also v e r s c h i e d n e P r o f i tr a t e n, Abweichungen von der allgemeinen Profitrate, erzwingt. Die zweite ist, daß die P r o f i t r a t e für jede Kapitalanlage d i e s e l b e sein muß oder daß die Konkurrenz eine a l l g e m e i n e P r o f i t r a t e schafft. Das erste Gesetz gilt für die verschiednen selbständigen Kapitalien, die in d e r s e l b e n P r o d u k t i o n s s p h ä r e angelegt sind. Das zweite gilt für die Kapitalien, soweit sie in v e r s c h i e d n e n P r o d u k t i o n s s p h ä r e n angelegt sind. Durch die erste Aktion schafft die Konkurrenz den M a r k t w e r t, d.h. d e n s e l b e n W e r t für W ar e n d e r s e l b e n Produktionssphäre, obgleich dieser i d e n t i s c h e W e r t d i f f e r e n t e P r o f i t e erzeugen muß, also d e n s e l b e n Wert t r o t z o d e r v i e l m e h r d u r c h d i f f e r e n t e P r o f i tr a t e n. Durch die zweite Aktion (die übrigens auch anders bewerkstelligt wird; das ist die Konkurrenz der Kapitalisten in den v e r s c h i e d n e n Sphären, die das Kapital aus der einen in die andre wirft, während die andre Konkurrenz, soweit sie sich nicht auf die Käufer bezieht, unter den Kapitalien d e r s e l b e n Sphäre stattfindet) schafft die Konkurrenz den K o s t e n p r e i s, d.h. d i e s e l b e P r o f i t r at e in den verschiednen Produktionssphären, obgleich diese i d e n t i s c h e P r o f i t r a t e der Ungleichheit der Werte widerspricht, also nur durch von den Werten u n t e rs c h i e d n e p r i c e s erzwungen werden kann.

Da Ric[ardo] beides zu seiner Grundrenttheorie braucht, g l e ic h e n W e r t oder P r e i s m i t u n g l e i c h e r P r o f i t r a t e und g l e i c h e P r o f i t r a t e mit u n g l e i c h e n W e r t e n, so ist es höchst merkwürdig, daß er diese Doppelbestimmung nicht herausfühlt und daß er sogar in dem Abschnitt, wo er ex professo über den

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M a r k t p r e i s handelt, ch. IV "On Natural and Market Price", gar nicht vom M a r k t p r e i s oder M a r k tw e r t handelt, wie er ihn doch in der oben zitierten Stelle zugrunde legt, um die D i f f e r e n t i a l r e n t e, die zu Renten sich kristallisierenden Surplusprofite ¦¦545¦ zu erklären. Vielmehr handelt er hier bloß von der Reduktion der P r e i s e in den v e r s c h i e d n e n P r o d u k t i o n s s p h är e n z u K o s t e n p r e i s e n oder D u r c hs c h n i t t s p r e i s e n, also von den Marktwerten der verschiednen Produktionssphären in ihrem Verhältnis zueinander, nicht von der Konstitution des Marktwerts in jeder besondren Sphäre, und ohne diese Konstitution bestehn überhaupt keine Marktwerte.

Die M a r k t w e r t e jeder besondren Sphäre, also die M a r k t p r e i s e jeder besondren Sphäre (wenn der Marktpreis der dem "n a t u r a l p r i c e" entsprechende, d.h. den Wert bloß in Geld darstellt) würden sehr verschiedne Profitraten liefern, da gleich große Kapitalien in den v e rs c h i e d n e n Sphären (ganz abgesehn von den Unterschieden, die aus ihren verschiednen Zirkulationsprozessen resultieren) in sehr ungleichen Proportionen konstantes und variables Kapital anwenden, also sehr ungleiche Mehrwerte und daher Profite liefern. Die Ausgleichung der verschiednen Marktwerte, so daß d i e s e l b e Profitrate in den verschiednen Sphären hergestellt wird, gleich große Kapitalien gleiche Durchschnittsprofite liefern, ist also nur dadurch möglich, daß die M a r k tw e r t e in K o s t e n p r e i s e verwandelt werden, die von den wirklichen Werten verschieden sind. *)

Was die Konkurrenz in d e r s e l b e n Produktionssphäre bewirkt, ist Bestimmung des W e r t s d e r W a r e i n d i e s e r S p h ä r e durch die durchschnittlich in derselben erheischten Arbeitszeit, also Herstellung des M a r k tw e r t s. Was die Konkurrenz zwischen den v e r s c h i e dn e n Produktionssphären bewirkt, ist H e r s t e l l u n g d e r s e l b e n a l l g e m e i n e n P r o f i t r a t e in den v e r s c h i e d n e n Sphären durch Ausgleichung der verschiednen Marktwerte zu Marktpreisen, die die K o s t e np r e i s e darstellen, von den wirklichen Marktwerten verschieden. Die Konkurrenz in diesem zweiten Fall strebt also keineswegs, die Preise der Waren ihren Werten zu assimilieren, sondern umgekehrt ihre Werte auf davon verschiedne Kostenpreise zu reduzieren, die Unterschiede ihrer Werte von den Kostenpreisen aufzuheben.

Es ist nur diese letztere Bewegung, die Ricardo betrachtet in ch IV, und sonderbarerweise betrachtet er sie als Reduktion der Warenpreise - durch die Konkurrenz - auf ihre Werte, Reduktion des market price (vom Wert

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*) Es ist möglich, daß die Rate des Mehrwerts (z.B. durch ungleiche Arbeitszeitlänge) nicht in den verschiednen Produktionssphären ausgeglichen wird. Dies ist deshalb nicht nötig, weil die Mehrwerte selbst ausgeglichen werden.

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unterschieden Preis) auf den natural price (den in Geld ausgedrückten Wert). Dieser blunder 1*) kömmt indes von dem schon in ch. I "On Value" begangnen Fehler, cost-price und value zu identifizieren, was wieder daher kam, daß er an einem Punkt, wo er nur noch "value" zu entwickeln, also nur noch "W a r e" vor sich hat, mit der a l l g e m e i n e n P r o f i t r a t e und allen aus den entwickeitern kapitalistischen Produktionsverhältnissen entspringenden Voraussetzungen hineinplumpst.

Auch ist der Gang, den Ric[ardo] daher in eh. IV verfolgt, ganz oberflächlich. Er geht aus von den "accidental and temporary variations of price" 2*) (p. 80) der Waren infolge der wechselnden Verhältnisse von Nachfrage und Zufuhr.

"Mit dem Steigen oder Fallen des Preises werden die P r of i t e entweder über d a s a l l g e m e i n e N i v e a u gehoben oder darunter herabgedrückt und das Kapital wird entweder ermuntert, sich d e r b e s t i m m t e n P r o d u k t i o n zuzuwenden, in der die Änderung eingetreten ist, oder es wird aufgefordert, sich davon abzuwenden." (p. 80.)

Hier ist schon das g e n e r a l l e v e l o f p r o f i t 3*) zwischen den verschiednen Produktionssphären, between "the particular employments" 4*) vorausgesetzt. Es war aber erst zu betrachten, wie sich das g e n e r a l l e v e l o f p r i c e 5*) in demselben employment und das g e n e r a l l e v e l o f p r o f i t zwischen den different employments herstellt. Ric[ardo] hätte dann gesehen, daß die letztre Operation schon Kreuz- und Querzüge des Kapitals - oder eine durch die Konkurrenz bestimmte p a r t i t i o n o f t h e w h o l e s o d a ß c a p i t a l b e t w e e n i t s d i f f e r e n t s p h e r e s o f e m p l o y m e n t 6*) voraussetzt. Einmal vorausgesetzt, daß in den verschiednen Sphären die Marktwerte oder durchschnittlichen Marktpreise auf die K o s t e n p r e is e, die denselben durchschnittlichen rate of profit abwerfen, reduziert sind {dies ist aber nur der Fall in den Sphären, wo nicht das Grundeigentum dazwischenkommt; wo es interferes 7*), kann die Konkurrenz innerhalb derselben Sphäre die Preise zum Wert und den Wert zum Marktpreis konstituieren, aber den letztren nicht zum Kostenpreis herabsetzen}, werden konstantere Abweichungen des Marktpreises vom Kostenpreise, Steigen über oder Fallen darunter in besondren Sphären, neue Wanderungen und neue Verteilung des social 8*) Kapitals verursachen. Die erste Wanderung geschieht, um von den W e r t e n verschiedne K o s t e n p r e i s e herzustellen, die zweite, um die w i r k l i c h e n M a r k t p r e i s e, sobald sie über die

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1*) Irrtum - 2*) "zufälligen und zeitweiligen Abweichungen des Preises" - 3*) allgemeine Niveau des Profits - 4*) zwischen "der bestimmten Produktion" - 5*) allgemeine Preisniveau - 6*) Verteilung des ganzen gesellschaftlichen Kapitals auf seine verschiedenen Produktionssphären - 7*) dazwischenkommt 8*) gesellschaftlichen

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Kostenpreise steigen oder fallen, mit den Kostenpreisen auszugleichen. Die eine ist Verwandlung der Werte in Kostenpreise. Die zweite Rotation der wirklichen ¦¦546¦ zufälligen Marktpreise in den verschiednen Sphären um den Kostenpreis, der nun als der n a t u r a l p r i c e erscheint, obgleich er vom Wert unterschieden und nur das Resultat of social action 1*) ist. Es ist nun diese letztre oberflächlichre Bewegung, die Ric[ardo] betrachtet und gelegentlich bewußtlos mit der andren konfundiert. Es ist natürlich "the same principle" 2*), das beides bewirkt, nämlich the principle that 3*)

"jedermann, dem es freisteht, sein Kapital dort anzulegen, wo es ihm gefällt... selbstverständlich die vorteilhafteste Anlage aussuchen wird. Er wird natürlich mit einem Profit von 10 Prozent unzufrieden sein, wenn er durch eine Übertragung seines Kapitals einen Profit von 15 Prozent erzielen kann. Dieses unaufhörliche Streben aller Kapitalbesitzer, ein weniger profitables Unternehmen zugunsten eines vorteilhafteren aufzugeben, erzeugt eine starke Tendenz, die Profitrate aller zu egalisieren oder die Profite jeweils in ein solches Verhältnis zueinander zu bringen, daß sie nach Meinung der Beteiligten eine Vergütung für einen Vorteil enthalten, den einer gegenüber dem anderen besitzt oder zu besitzen scheint." (p. 81.)

Diese tendency bewirkt, daß sich die Gesamtmasse der gesellschaftlichen Arbeitszeit dem gesellschaftlichen Bedürfnis gemäß u n t e r d i e v e r s c h i e d n e n P r o d u k t i o n ss p h ä r e n verteilt. Dadurch werden zugleich die Werte in den verschiednen Sphären 4*) in Kostenpreise verwandelt, anderseits die variations der wirklichen Preise in den besondren Sphären von den Kostenpreisen ausgeglichen.

Dies alles A. Smith. Ricardo sagt selbst:

"Kein Autor hat erschöpfender und vortrefflicher als Dr. Smith die Tendenz des Kapitals gezeigt, Anlagen zu verlassen, in denen d e r P r e i s der produzierten Waren nicht d i e g e s a mt e n A u s l a g e n ihrer Produktion und des Transports zum Markt, e i n s c h l i e ß l i c h d e s g e w ö h n l ic h e n P r o f i t s" (also die K o s t e n p r e i s e) "deckt." (p. 342, Note.)

Das Verdienst Ricardos, dessen blunder überhaupt daher kömmt, daß er hier n i c h t k r i t i s c h gegen A. Smith, besteht dann, daß er diese migration of capital from one sphere to the other 5*) oder vielmehr die Operationsweise, worin sie sich vollzieht, näher bestimmt. Dies aber nur, weil zu seiner Zeit das Kreditwesen entwickelter war als zur Zeit Smiths. Ric[ardo] sagt:

"Es ist möglicherweise äußerst schwierig, d i e S c h r i t t e zu verfolgen, durch die eine solche Veränderung h e r b e ig e f ü h r t wird: sie wird wahrscheinlich n i c h t durch einen v ö l l i g e n W e c h s e l d e r A n l a g es p h ä r e eines Fabrikanten verursacht, s o n d e r n l ed i g l i c h d u r c h

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1*) gesellschaftlicher Aktion - 2*) "das gleiche Prinzip" 3*) das Prinzip, daß - 4*) in der Handschrift: Preisen - 5*) Wanderung des Kapitals von einer Sphäre zur anderen

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e i n e V e r r i n g e r u n g s e i n e s K a p i t a l s i n e i n e r b e s t i m m t e n A n l a g e s p h ä r e. Es gibt in allen reichen Ländern eine Gruppe von Menschen, welche die sogenannte K l a s s e d e r G e l d l e u t e *) bilden; diese Leute üben k e i n G e w e r b e aus, sondern leben von den Zinsen ihres Geldes, das in Wechselgeschäften oder in Anleihen an den f l e i ß i g e r e n Teil der Gesellschaft angelegt ist. Auch die Bankiers legen größere Kapitalien auf die gleiche Weise an. Das so verwendete Kapital bildet ein zirkulierendes Kapital von großem Umfang, das in größerem oder geringerem Maße von den verschiedenen Wirtschaftszweigen des Landes in Anspruch genommen wird. Es gibt vielleicht keinen noch so reichen Fabrikanten, der sein Unternehmen auf jene Ausdehnung beschränkt, die ihm seine Mittel gestatten: er besitzt immer einen Teil dieses nicht festgelegten Kapitals, der sich entsprechend der Entwicklung der Nachfrage nach seinen Waren vergrößert oder verringert. Sobald die Nachfrage nach Seide steigt und nach Tuch sinkt, wandert der Tuchfabrikant mit seinem Kapital nicht etwa in die Seidenindustrie, sondern er entläßt einige seiner Arbeiter und stellt seine Nachfrage nach Anleihen bei Bankiers und Geldleuten ein. Der Fall des Seidenfabrikanten liegt hingegen gerade umgekehrt. Er l e i h t m e h r und K a p i t a l w i r d s o v o n e i n e m i n d e n a n d e r e n Z w e i g ü b e r t r ag e n, o h n e d a ß f ü r e i n e n F a b r i k a n t e n d i e N o t w e n d i g k e i t e n t s t e h t, s e i n e ü b l i c h e B e s c h ä f t i g u n g a u f z u g e b e n. Wenn wir die Märkte einer großen Stadt betrachten und sehen, mit welcher Regelmäßigkeit sie unter den Bedingungen wechselnder Nachfrage, die einer Geschmackslaune oder einer Veränderung der Bevölkerungszahl entspringt, mit einheimischen und ausländischen Erzeugnissen im erforderlichen Umfang beschickt werden, ohne daß sich häufig die Folgen einer Überfüllung wegen zu reichlicher Belieferung oder ein stark überhöhter Preis durch eine der Nachfrage nicht entsprechende Zufuhr einstellen, dann müssen wir zugeben, daß d a s P r i n z i p, n a c h d e m K a p it a l j e d e m I n d u s t r i e z w e i g genau in dem von ihm benötigten Umfang z u g e f ü h r t w i r d, umfassender wirkt, als allgemein angenommen wird." (p. 81, 82.)

Es ist also der K r e d i t, worin das Kapital der ganzen Kapitalistenklasse jeder Sphäre zur Disposition gestellt wird, nicht im Verhältnis zum Kapitaleigentum der Kapitalisten dieser Sphäre, sondern zu ihren Produktionsbedürfnissen - während in der Konkurrenz das einzelne Kapital selbständig dem andren gegenüber erscheint -, welcher sowohl das Resultat als Bedingung der kapitalistischen Produktion ist, und dies gibt uns einen schönen Übergang aus der K o n k u r r e n z d e r K a p i t a l i e n in das K a p i t a l a l s K r e d i t.

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*) Hier hätte Röscher wieder sehn können, was der Engländer unter "monied class" 1*) versteht. Hier die "monied class" ganz entgegengesetzt dem "industrious part of the Community" 2*).

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1*) "Klasse der Geldleute" - 2*) "fleißigeren Teil der Gesellschaft" [vgl. vorl. Band. S. 114 bis 117]

<209>

[c) Die beiden Bestimmungen des "natürlichen Preises" bei Ricardo. Veränderungen der Kostenpreise in Abhängigkeit Von den Veränderungen in der Produktivität der Arbeit]

Im Eingang des Kapitels IV sagt Ricardo, daß er unter n a t u r a l p r i c e die v a l u e 1*) der Waren, d.h. den durch ihre relative Arbeitszeit bestimmten p r i c e und unter m a r k e t p r i c e die accidental and temporary deviations 2*) von diesem natural price gleich value ¦¦547¦ versteht. Im ganzen Fortgang des Kapitels - und sogar in ausdrücklichen Worten - versteht er unter n a t u r a l p r i c e etwas ganz andres, nämlich den von der value verschiednen K o s t e n p r e i s. Statt also darzustellen, wie die Konkurrenz values in cost-prices verwandelt, also permanent deviations from the values 3*) schafft, stellt er nach A. Smith dar, wie die Konkurrenz die market prices in different trades 4*) gegeneinander auf cost-prices reduziert.

So heißt es bei Eröffnung des ch. IV:

"Wenn wir die A r b e i t als G r u n d l a g e des Wertes der Waren und die zu ihrer Produktion erforderlichen v e rh ä l t n i s m ä ß i g e n Q u a n t i t ä t e n A r b e i t als Regel betrachten, nach der sich die entsprechenden Quantitäten von Waren bemessen, die beim Tausch füreinander hingegeben werden, so darf man uns doch nicht unterstellen, daß wir die z u f ä l l i g e n u n d z e i t w e i l i g e n A b w e ic h u n g e n d e s t a t s ä c h l i c h e n o d e r M a r k t p r e i s e s der Waren von diesem ihren u rs p r ü n g l i c h e n u n d n a t ü r l i c h e n P r e i s in Abrede stellen." (p. 80.)

Hier also n a t u r a l p r i c e gleich v a l u e und market price nichts als die deviation des actual price from value 5*).

Dagegen:

"Wir wollen unterstellen, daß alle Waren auf ihrem n a t ü rl i c h e n P r e i s stehen, daß d a h e r die P r of i t e in a l l e n Z w e i g e n auf Grund dessen die genau g l e i c h e R a t e aufweisen oder sich doch nur insoweit unterscheiden, als es nach der Einschätzung der Beteiligten einem wirklichen oder eingebildeten Vorteil entspricht, den sie besitzen oder der ihnen fehlt." (p. 83.)

Hier also n a t u r a l p r i c e gleich c o s t - p r i c e, d.h. gleich dem Preis, worin das Verhältnis des Profits zu den advances 6*), die in der Ware stecken, dasselbe, obgleich gleiche W e r t e von Waren, geliefert von Kapitalien in verschiedenen trades, sehr u n g l e i c h e Mehrwerte, also u n g l e ic h e P r o f i t e enthalten. Der Preis, soll er denselben Profit liefern, muß also verschieden sein von der

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1*) den Wert - 2*) Marktpreis die zufälligen und zeitweiligen Abweichungen - 3*) dauernde Abweichung von den Werten 4*) Marktpreise in verschiedenen Gewerbezweigen - 5*) Abweichung des tatsächlichen Preises vom Wert - 6*) Auslagen

<210>

value der Ware. Andrerseits liefern Kapitalien von gleicher Größe W a r e n v o n s e h r v e r s c h i e d n e n W e r tg r ö ß e n, je nachdem größrer oder kleinrer Teil des capital fixe in die Ware eingeht. Doch darüber bei der Zirkulation der Kapitalien.

Unter der Konkurrenzausgleichung versteht Ric[ardo] daher auch nur die Rotation der actual prices oder actual market prices um die c o s t - p r i c e s oder den n a t u r a l p r i c e as distinguished from v a l u e 1*), die Ausgleichung des market price in different trades to general cost-prices 2*), also grade zu prices, die von den real values in the different trades verschieden sind:

"Das jedem Kapitalisten eigentümliche Streben, sein Kapital von einem weniger profitablen in einen mehr Profit abwerfenden Zweig zu übertragen, bewahrt daher den M a r k t p r e i s der Waren davor, längere Zeit entweder erheblich über oder unter deren n a t ü r l i c h e m P r e i s zu verharren. Diese Konkurrenz gleicht die T a u s c h w e r t e der Waren einander so an" {auch die d i f f e r e n t r e a l v a l u e s}, "daß nach Zahlung der Löhne für die zu ihrer Produktion notwendige Arbeit und aller übrigen Kosten, die zur Wiederherstellung des ursprünglichen Standes der Verwendbarkeit des angelegten Kapitals erforderlich sind, der v e r b l e i b e n d e W e r t o d e r Ü b e r s c h u ß in j e d e m Z w e i g e im Verhältnis zum W e r t d e s angelegten K a p i t a l s steht." (p. 84.)

Das ist exactly der case 3*). Die Konkurrenz adjusts the prices in den different trades 4*) so, daß "the remaining value or overplus" 5*), der Profit, entspricht der v a l u e o f t h e c a p i t a l e m p l o y e d 6*), aber nicht der real value der Ware, nicht dem real overplus of value which it contains after the deduction of expenses. To bring this adjustment about the price of one commodity must be raised above, and the other be depressed below their respective real values 7*). Es ist nicht der Wert der Waren, sondern ihr Kostpreis, d.h. die in ihnen enthaltnen expenses + the general rate of profit 8*), um welche die Konkurrenz die Marktpreise in den different trades zu rotieren zwingt.

Ric[ardo] fährt fort:

"Im 7.Kapitel des 'Wealth of Nations' ist alles diese Frage Betreffende hervorragend behandelt." (p. 84.)

In fact. 9*) Es ist das unkritische Glauben an die Smithsche Tradition, das Ric[ardo] hier auf Abwege bringt.

_____

1*) Kostenpreise oder den natürlichen Preis als unterschieden vom Wert - 2*) Marktpreises in verschiedenen Gewerbezweigen zu allgemeinen Kostenpreisen - 3*) genau der Fall - 4*) reguliert die Preise in den verschiedenen Gewerbezweigen - 5* der übrigbleibende Wert oder Überschuß" - 6*) dem Wert des angelegten Kapitals - 7*) realen Überschuß an Wert, den sie nach Abzug der Auslagen enthält. Um dies zu regulieren, muß der Preis der einen Ware gesteigert werden über und der der anderen Ware gesenkt werden unter ihren respektiven realen Wert - 8*) Auslagen + die allgemeine Profitrate - 9*) In der Tat.

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Ric[ardo] schließt das Kapitel wie gewöhnlich, daß er die accidental deviations der market prices von dem cost-price 1*) will "leave entirely out of consideration" 2*) (p. 85) in den folgenden Untersuchungen, übersieht aber, daß er die c o n s t a n t deviations der market prices 3*), soweit sie den cost-prices entsprechen, von den real values der Waren gar nicht beachtet und den cost-price der value substituiert hat.

Ch. XXX "On the influence of demand and supply on prices".

Was Ric[ardo] hier verteidigt, ist, daß der permanente Preis durch den c o s t - p r i c e bestimmt ist, nicht durch s u p p l y o r d e m a n d 4*): Also der permanente Preis durch den W e r t der Waren nur soweit bestimmt ist, als dieser Wert den cost-price bestimmt. Vorausgesetzt, daß die Preise der Waren so adjustiert sind, daß sie alle 10 p.c. Profit abwerfen, wird jeder konstante change 5*) in denselben durch einen change in ihren values, der zu ihrer Produktion erheischten Arbeitszeit bestimmt sein. Wie diese value fortfährt, den general rate of profit zu bestimmen, fahren ihre changes fort, die variations in den cost-prices zu bestimmen, obgleich damit natürlich n i c h t d i e D i f f e r e n z d i e s e r c o s t - p r i c e s v o n d e n v a l u e s aufgehoben wird. Was aufgehoben wird, ist nur, daß die Differenz zwischen value und actual price nicht ¦¦548¦ größer sein soll a l s d i e d u r c h d i e a l l g e m e i n e P r o f i t r a t e b e w i r k t e D i ff e r e n z z w i s c h e n c o s t - p r i c e s u n d v a l u e s. Mit changes in the values of commodities 6*) verändern sich ihre cost-prices. A "new natural price" 7*) (p. 460) wird gebildet. Z.B. kann der Arbeiter in derselben Zeit 20 Hüte produzieren, worin er früher 10 Hüte produzierte, und bildete der Arbeitslohn 1/2 der expense 8*) des Hutes, so ist die expense, cost of production 9*) für die 20 Hüte, soweit sie aus Arbeitslohn besteht, um die Hälfte gefallen. Denn derselbe Arbeitslohn wird jetzt gezahlt, um 20 Hüte zu produzieren, wie früher für 10. In jedem Hut steckt also nur mehr x/2 der expenses für Arbeitslohn. Verkaufte der Hutmacher die Hüte zu demselben Preis, so verkaufte er sie über dem Kostpreis. War der Profit 10%, so wäre er jetzt (gesetzt die Ausgabe, um ein bestimmtes Quantum Hüte zu fabrizieren, war ursprünglich 50 für Rohstoff etc., 50 für Arbeit) 46 2/3 p.c. Sie ist jetzt 50 für Rohstoff etc., 25 für Arbeitslohn. Wird die Ware zu dem alten Preis verkauft, so der Profit = 35/75 oder 46 2/3 p. c. Der neue natural price wird also infolge des Sinkens der value so weit sinken, daß der Preis nur 10 p.c. Profit abwirft. Der Fall im Wert oder in der zur Produktion der Ware nötigen Arbeitszeit zeigt sich

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1*) zufälligen Abweichungen der Marktpreise von dem Kostenpreis 2 "ganz außer Betracht lassen" - 3*) konstanten Abweichungen der Marktpreise - 4*) Zufuhr oder Nachfrage - 5*) Wechsel - 6*) Änderungen in den Werten der Waren - 7*) Ein "neuer natürlicher Preis" - 8*) Auslage - 9*) Auslage, Produktionskosten

<212>

darin, daß für d a s s e l b e Q u a n t u m Ware weniger Arbeitszeit verwandt, also auch weniger b e z a h l t e A rb e i t s z e i t, weniger A r b e i t s l o h n und daß item 1*) die expense sinkt, der Arbeitslohn, der gezahlt ist (dem Q u a n t u m n a c h; dies setzt kein Sinken i n d e r R a t e d e s A r b e i t s l o h n s v o r a u s) proportionell für die Produktion j e d e r e i n z e l n e n Ware. Dies wenn der change im Wert im Hutmachen selbst vorgegangen. Wäre er vorgegangen in dem Material oder Arbeitsinstrument, so würde sich das in diesen Sphären ebenfalls als Diminution of expense of wages for the production of a certain given quantity of produce 2*) ausdrücken, für den hat-manufacturer 3*) aber so darstellen, daß sein capital constant ihm weniger gekostet hätte. Die c o s t p r i c e s oder "n a t u r a l p r i c e s" (die gar nichts mit "nature" zu tun haben) können doppelt sinken infolge eines change - hier fall - i n t h e v a l u e of commodities 4*):

[e r s t e n s] dadurch, daß der Arbeitslohn sinkt, der verausgabt ist in der Produktion of a given quantity of commodities 5*), weil die Gesamtmasse des auf diese quantity expended absolute amount of labour, paid labour und unpaid labour 6*), gefallen ist;

z w e i t e n s: Wenn infolge der vermehrten oder verminderten Produktivität der Arbeit (beides kann der Fall sein, das eine wenn das variable Kapital fällt im Verhältnis zum konstanten, das andre, wenn der Arbeitslohn steigt infolge der Verteurung der Lebensmittel) das Verhältnis des Mehrwerts zum Wert der Ware oder zum Wert der in ihr enthaltnen Arbeit changiert wird, also die Profitrate steigt oder fällt, der amount of labour 7*) sich verschieden verteilt.

Dies letztre könnte die Produktionspreise oder Kostenpreise nur so weit variieren, als variations in the value of labour 8*) auf sie einwirken. In dem ersten Fall bleibt die value of labour dieselbe. Aber im letzten Fall ändern sich nicht die v a l u e s der Waren, sondern nur die Verteilung zwischen labour und surplus labour 9*). Indes wäre doch in diesem Fall ein change in der Produktivität, also in der value der e i n z e l n e n Waren vorhanden. Dasselbe Kapital wird in dem einen Fall mehr, in dem andren weniger Waren hervorbringen als früher. Die Warenmasse, worin es sich darstellte, hätte d e n s e l b e n W e r t, aber die e i n z e l n e W a r e einen verschiednen. Der Wert des Arbeitslohns bestimmt zwar nicht den Wert der Waren, aber der Wert der Waren (die in den Konsum des Arbeiters eingehn) bestimmt den Wert des Arbeitslohns.

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1*) ferner - 2*) der Auslagen für Löhne, erheischt für die Produktion einer gegebenen Menge von Produkten - 3*) Hutmanufakturisten - 4*) Fallens - in dem Wert der Waren - 5*) einer gegebenen Menge von Waren - 6*) Menge verausgabte absolute Masse von Arbeit, bezahlter Arbeit und unbezahlter Arbeit - 7*) Masse der Arbeit 8*) Veränderungen im Wert der Arbeit - 9*) Arbeit und Mehrarbeit

<213>

Die Kostenpreise der Waren in den different trades 1*) einmal gegeben, steigen diese oder fallen relativ zueinander mit einem Wechsel im change der values der Waren. Steigt die Produktivität der Arbeit, vermindert sich die zur Produktion einer b es t i m m t e n W a r e erheischte Arbeitszeit, f ä l l t also ihr W e r t, sei es nun, daß dieser change of productivity 2*) in der letzt angewandten Arbeit oder in ihrem konstanten Kapital stattfindet, so muß auch der cost-price dieser Ware entsprechend fallen. Der a b s o l u t e a m o u n t 3*) d e r a u f s i e v e r w a n d t e n l a b o u r hat sich vermindert, also auch der amount der in ihr enthaltnen paid labour 4*), der amount des auf sie expendierten Arbeitslohns, wenn auch die Rate des Arbeitslohns dieselbe geblieben. Würde die Ware zu ihrem alten Kostenpreis verkauft, so würde sie höhren Profit abwerfen als die general rate of profit, denn früher war dieser Profit gleich 10 p.c. auf die höhren Auslagen. Er wäre jetzt also mehr als 10 p.c. auf die verminderten Auslagen. Umgekehrt, wenn die Produktivität der Arbeit abnimmt, [werden] die real values der Waren steigen. Die Profitrate gegeben - oder, was dasselbe ist, die Kostenpreise gegeben - ist ihr relatives Steigen oder Fallen abhängig von dem Steigen oder Fallen, der Variation der real values der Waren. Infolge derselben treten new cost-prices 5*) oder, wie Ric[ardo] nach Smith sagt, "new natural prices" 6*) an die Stellen der alten.

In dem letzt zitierten ch. XXX identifiziert Ric[ardo] auch dem Namen nach den natural price, d.h. den Kostenpreis, mit der natural value 7*), d.h. dem durch Arbeitszeit bestimmten Wert.

"Ihr Preis" (of monopolised commodities 8*)) "hat keine notwendige Beziehung zu ihrem n a t ü r l i c h e n W e r t. D i e P r e i s e der Waren hingegen, die der Konkurrenz ausgesetzt sind, ... werden letztlich ... von i h r e n ... P r o d u kt i o n s k o s t e n abhängen." (p. 465.)

Hier also direkt cost-prices oder natural prices ¦¦549¦ identifiziert mit "n a t u r a l v a l u e", d.h. mit der "v a l u e".

Aus dieser Konfusion erklärt sich, warum eine Masse spätrer Kerls post Ricardum, wie Say selbst, "the cost of production" 9*) als letztes Regulativ der Preise annehmen konnte, ohne die geringste Ahnung von der Bestimmung des Werts durch die Arbeitszeit zu haben, ja die letztre direkt leugnen, während sie die andre geltend machen.

Dieser ganze blunder Ric[ardos] und die daher folgende falsche Darstellung der Grundrente etc., ebenso die falschen Gesetze über die R a t e d e s P r o f i t s etc. rühren daher, daß er M e h r w e r t nicht scheidet von P r o f i t, wie er

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1*) verschiedenen Gewerbezweigen - 2*) Wechsel der Produktivität - 3*) Die absolute Masse - 4*) bezahlten Arbeit - 5*) neue Kostenpreise - 6*) "neue natürliche Preise" - 7*) dem natürlichen Wert - 8*) der der monopolisierten Waren - 9*) "die Produktionskosten"

<214>

überhaupt gleich den übrigen Ökonomen roh und begrifflos mit den F o r m b e s t i m m u n g e n verfährt. Die Art, wie er von Smith sich einfangen ließ, wird sich aus folgenden zeigen. ¦549¦¦ ¦¦XII-636¦ (Zum Frühern noch zu bemerken, daß R[icardo] keinen ändern Unterschied zwischen v a l u e und n a t u r a l p r i c e kennt, als daß der letztre die monetary expression 1*) der value, also durch einen change im Wert der precious metals 2*) changieren kann, ohne daß die value changiert. Dieser change betrifft aber nur die Schätzung, die expression der value in money 3*). So sagt er z.B.:

"Er" (der auswärtige Handel) "kann nur beeinflußt werden durch eine Änderung des n a t ü r l i c h e n P r e i s e s, nicht des n a t ü r l i c h e n W e r t e s, zu dem Waren in jenen Ländern produziert werden können, und das wird erreicht durch eine Veränderung der Verteilung der Edelmetalle." (l.c.p. 409.) ¦XII-636¦¦

[B. Smiths Theorie über den Kostenpreis]

[1. Smiths falsche Voraussetzung der Theorie der Kostenpreise.

Ricardos Inkonsequenz durch Beibehaltung der Smithschen Identifizierung von Wert und Kostenpreis]

¦¦XI-549¦ Zunächst bei A. Smith zu bemerken, daß auch nach ihm

"es immer einige Waren gibt, deren Preis sich nur in z w e i Teile aufspaltet, nämlich in die Arbeitslöhne und die Kapitalprofite." (["Recherches sur la nature et les causes de la richesse des nations", Paris 1802], l.I, ch. VI, v.I.,p. 103.)

Also d i e s e Differenz mit Ricardo kann hier ganz unberücksichtigt bleiben.

Nachdem Smith erst entwickelt, daß die valeur echangeable 4*) sich in Arbeitsquantum auflöst, daß der in der valeur echangeable enthaltne Wert, nach Abzug von Rohstoff etc., sich in den Teil Arbeit auflöst, der dem Arbeiter bezahlt wird, und in den Teil, der ihm nicht bezahlt wird, welcher letztre Teil sich in Profit und Rente (der Profit wieder möglicherweise in Profit und Zins) auflöst, schlägt er plötzlich um, und statt die valeur

_____

1*) dem Geldausdruck - 2*) Edelmetalle - 3*) den Ausdruck des Wertes in Geld 4*) der Tauschwert

<215>

échangeable in Salair, Profit und Rente aufzulösen, macht er vielmehr letztre zu den Bildnern der valeur échangeable, läßt sie als selbständige valeurs échangeables die valeur échangeable des Produkts bilden, setzt die valeur échangeable der Ware zusammen aus den selbständig und von ihr unabhängig bestimmten valeurs der salaire, profit und rente 1*). Statt daß die valeur ihre Quelle, werden sie die Quelle der valeur.

"L o h n, P r o f i t und R e n t e sind d i e d r e i u r s p r ü n g l i c h e n Q u e l l e n allen Einkommens ebenso wie a l l e n T a u s c h w e r t s." (t. I.l.I, ch. VI, p. 105.)

Nachdem er den innren Zusammenhang ausgesprochen, beherrscht ihn plötzlich wieder die Anschauung der Erscheinung, d e r Z u s a m m e n h a n g d e r S a c h e, w i e e r i n d e r K o n k u r r e n z e r s c h e i n t, und in der Konkurrenz erscheint alles immer verkehrt, stets auf den Kopf gestellt.

Es ist nun von diesem letztren verkehrten Ausgangspunkt aus, daß Smith den Unterschied von "p r i x n a t u r e l des marchandises" 2*) und ihrem "p r i x d e m a r c h é e" 3*) entwickelt. Ric[ardo] akzeptiert dies von ihm, vergißt aber, daß der "prix naturel" des A. Smith nichts [anderes] ist, nach den Prämissen Smiths, als der aus der Konkurrenz resultierende K o s t e n p r e i s, und daß dieser Kostenpreis bei Smith selbst nur sofern identisch mit der "v a l u e" der Ware ist, als Smith seine tiefere Ansicht vergißt und bei der falschen aus dem S c h e i n der Oberfläche geschöpften stehnbleibt, daß die échangeable value der commodities 4*) gebildet wird durch die Komposition der selbständig bestimmten values of wages, profit and rent 5*). Während Ricardo diese Ansicht durchgehend bekämpft, akzeptiert er die a u f d i e s e l b e gegründete Konfusion oder Identifizierung von v a l e u r e c h a n g e a b l e und c o s t - p r i c e 6*) oder n a t u r a l p r i c e des A. Smith. Diese Konfusion bei Smith berechtigt, weil seine ganze Untersuchung über den p r i x n a t u r e l a u s g e h t von seiner zweiten falschen Ansicht von der v a l u e. Bei Ric[ardo] aber gänzlich unberechtigt, weil er nirgendwo diese falsche Ansicht Smiths akzeptiert, sondern ex professo sie bekämpft als Inkonsequenz. Es gelang aber Smith, ihn durch den p r i x n a t u r e l wieder einzufangen.

Nachdem Smith den Wert der Ware z u s a m m e n g e s e t z t hat aus den von ihr unabhängig und selbständig bestimmten W e r t e n v o n A r b e i t s l o h n, P r o f i t und R e n t e, fragt er sich nun, wie werden diese Elementarwerte bestimmt? Und hier geht Smith von der Erscheinung aus, wie sie in der Konkurrenz vorliegt.

_____

1*) Werte des Arbeitslohns, des Profits und der Rente - 2*) "natürlichem Preis der Waren" - 3*) "Marktpreis" - 4*) der Tauschwert der Waren - 5*) Werte von Arbeitslohn, Profit und Rente - 6*) Tauschwert und Kostenpreis

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Ch. VII b.I "Du prix naturel des marchandises, et de leur prix de marché."

"In jeder Gesellschaft oder Kanton g i b t es eine m i t tl e r e oder D u r c h s c h n i t t s t a x e für Salaire Profite - Rente." (l.c.t.I.p. 110.) Diese "durchschnittliche Taxe kann man die n a t ü r l i c h e T a x e von Salair, Profit und Rente nennen für die Zeit und den Ort, in welchen diese Taxe communément 1*) herrscht." (p. 110, 111.) "Ist der Preis einer Ware grade so groß als hinreicht, um Rente, Salair und Profite nach ihren n a t ü r l i c h e n Taxen zu zahlen, so ist die Ware zu ihrem n a t u r a l p r i c e, ihrem n a t ü rl i c h e n P r e i s verkauft." (p. 111.)

Dieser natürliche Preis ist dann der K o s t e n p r e i s der Ware, und der Kostenpreis fällt mit dem W e r t der Ware zusammen, da ja vorausgesetzt ist, daß der Wert der letztren gebildet wird durch die Werte von Salair, Profit und Rente.

"Die Ware wird ¦¦550¦ g e n a u d a f ü r v e r ä u ß e r t, w a s s i e w e r t i s t" (die Ware ist dann zu ihrem W e r t verkauft) "ou" (oder) demjenigen, der sie auf den Markt bringt, wirklich k o s t e t" (zu ihrem W e r t o d e r zu ihrem K o s t e n p r e i s für die Person, die sie auf den Markt bringt); "zwar s c h l i e ß t der Begriff G e s t e hu n g s k o s t e n einer Ware im allgemeinen Sprachgebrauch n i c h t d e n P r o f i t desjenigen m i t e i n, der sie wieder verkauft, doch falls dieser sie zu einem P r e i s a b g i b t, d e r i h m n i c h t d e n in seiner Nachbarschaft ü b l i c h e n P r o f i t e i n b r i n g t, verliert er offensichtlich etwas bei diesem Geschäft. D u r c h e i n e a n d e r s a r t i g e A n l a g e s e i n e s K ap i t a l s könnte er j e n e n P r o f i t aber erzielen." (p. 111.)

Hier haben wir die ganze Entstehungsgeschichte des prix naturel und noch dazu in ganz entsprechender Sprache und Logik, da die valeur der Ware gebildet wird durch die Preise von Salair, Profit und Rente, der wahre Wert der letztren aber wieder gebildet wird, wenn sie auf ihrer n a t ü r l i c h e n T a x e stehn, so klar, daß die valeur der W a r e identisch mit ihrem K os t e n p r e i s und der letztre mit dem prix n a t u r e l der Ware. Die Taxe des Profits, d.h. die Profitrate, ditto des Salairs wird als g e g e b e n vorausgesetzt. So sind sie für B i l d u n g des Kostenpreises. Sie sind ihm v o r a u sg e s e t z t. Sie erscheinen also auch dem einzelnen Kapitalisten gegeben. Wie und wo und warum geht ihn nichts an. Smith stellt sich hier auf den Standpunkt des einzelnen Kapitalisten, des Agenten der kapitalistischen Produktion, der den Kostenpreis seiner Ware festsetzt. So viel für Arbeitslohn etc., so viel beträgt die allgemeine Profitrate. E r g o: So e r s c h e i n t diesem Kapitalisten die Operation, wodurch der K o s t e np r e i s der Ware festgesetzt wird oder, wie es ihm weiter erscheint, der W e r t der Ware, denn er weiß ebenfalls, daß der Marktpreis bald über, bald unter diesem Kostenpreis steht, der ihm daher als der ideale Preis der Ware, ihr absoluter Preis im Unterschied von ihren Preisschwankungen,

_____

1*) insgemein

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kurz als ihr W e r t erscheint, soweit er überhaupt über dergleichen nachzudenken Zeit hat. Und indem Smith sich mitten in die Konkurrenz versetzt, räsoniert und deräsoniert er auch so fort mit der eigentümlichen Logik des in dieser Sphäre befangnen Kapitalisten. Er wirft ein: Unter Kosten versteht man im gewöhnlichen Leben nicht d e n P r o f i t , den der Verkäufer macht (der notwendig einen Überschuß über seine expenses 1*) bildet). Warum rechnest du also den Profit in den Kostenpreis? A. Smith antwortet mit dem denktiefen Kapitalisten, dem diese Frage gestellt wird, so:

P r o f i t ü b e r h a u p t muß in den Kostenpreis eingehn, weil ich geprellt wäre, wenn n u r e i n Profit von 9 statt 10 p.c. in den Kostenpreis einginge [48].

Diese Naivität, womit Smith einerseits aus der Seele des Agenten der kapitalistischen Produktion spricht und die Sachen ganz so darstellt, laut und voll, wie sie diesem erscheinen und wie sie von ihm gedacht werden und ihn in der Praxis bestimmen und m der Tat sich dem Schein nach zutragen, während er anderseits den tiefren Zusammenhang stellenweise aufdeckt, gibt seinem Buch den großen Reiz.

Man sieht auch hier, warum Smith - trotz großer innrer Skrupel über diesen Punkt - den Wert der Ware nur in Rente, Profit, Salair auflöst und das capital constant wegläßt, obgleich er es natürlich bei jedem "einzelnen" Kapitalisten zugibt. Denn sonst hieße: Der Wert der Ware besteht aus Salair, Profit, Rente und dem Wertteil der Ware, der nicht aus Salair, Profit, Rente besteht. Es wäre so notwendig, den Wert unabhängig von Salair, Profit und Rente festzusetzen.

Wenn außer der Auslage in dem Durchschnittssalair etc. der Preis [der] Ware den Durchschnittsprofit und - falls Rente in sie eingeht - die Durchschnittsrente liefert, ist sie zu ihrem natürlichen oder Kostenpreis verkauft, und zwar ist dieser Kostenpreis gleich ihrem Wert, weil ihr Wert ja nichts ist als die Addition der natürlichen Werte von Salair, Profit und Rente.

¦¦551¦ Im übrigen entwickelt nun Smith, nachdem er sich einmal in die Konkurrenz gestellt, Profitrate etc. als g e g e b e n v o r a u s g e s e t z t hat, den n a t u r e l p r i x oder K o s t e n p r e i s richtig, nämlich diesen Kostenpreis im Unterschied vom Marktpreis.

"Der n a t ü r l i c h e P r e i s b z w. der Gesamt w e r t von Rente, Arbeit und Profit, die bezahlt werden mußten, um sie" (die Ware) "dorthin zu bringen." (l.c.p. 112.)

Dieser Kostenpreis der Ware ist verschieden von dem p r i x a c t u e l 2*) oder p r i x d e m a r c h é 3*) der Ware. (p. 112.) Letztrer hängt von Nachfrage und Zufuhr ab.

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1*) Auslagen - 2*) tatsächlichen Preis - 3*) Marktpreis

<218>

Die P r o d u k t i o n s k o s t e n der Ware oder der K o s t e n p r e i s der Ware ist eben "der v a l e u r e n t i è r e des rente, salaires et profits q u' i l e n c o û t e p o u r a m e n e r c e t t e m a r c h a n d i s e a u m a r c h é" - 1*). Entsprechen sich Nachfrage und Zufuhr, so ist der prix de marché gleich dem prix naturel.

"Wenn die auf den Markt gebrachte Menge gerade ausreicht, um die wirksame Nachfrage und nicht mehr zu versorgen, so stimmt der M a r k t p r e i s ganz genau... mit dem n a t ü r l i c h e n P r e i s überein." (t.I, l.c. 114.) "Demnach bildet der n at ü r l i c h e Preis sozusagen den Zentralpreis, um den die Preise aller Waren ständig schwanken. Der Zufall kann sie zuweilen ein gutes Stück darüber in der Schwebe halten und zuweilen sogar etwas darunter herabdrücken." (t.I, l.c.p. 116.)

Daher schließt dann Smith, daß im ganzen der

"gesamte jährlich zur Belieferung des Marktes mit irgendeiner Ware aufgewendete Fleiß" entsprechen wird den Bedürfnissen der Gesellschaft oder der "wirksamen Nachfrage", (p. 117.)

Was Ric[ardo] als apportionnement 2*) des capital general 3*) für die different trades auffaßt, erscheint hier noch in der naiveren Form der Industrie nötig, um "eine b e s t i m m t e Ware" zu produzieren. Die Ausgleichung der Preise zwischen den Verkäufern d e r s e l b e n Ware zum M a r k t p r e i s und die A u s g l e i c h u n g d e r M a r k t p r e i s e der v e r s c h i e d n e n Waren zum Kostenpreise läuft hier noch ganz kunterbunt durcheinander.

Smith kommt hier nur ganz gelegentlich auf die influence der variation in the real values of commodities 4*) auf den prix naturel oder die Kostenpreise.

Nämlich in der Agrikultur

"produziert die gleiche Menge Arbeit in verschiedenen Jahren ganz unterschiedliche Warenmengen, während sie in anderen [Beschäftigungssphären] immer die gleiche oder fast die gleiche Quantität hervorbringt. Dieselbe Arbeitskräftezahl wird in dei Landwirtschaft in verschiedenen Jahren völlig voneinander abweichende Mengen an Korn, Wein, Öl, Hopfen usw. erzeugen. Doch die gleiche Anzahl Spinner und Weber stellt jedes Jahr denselben oder nahezu denselben Umfang an Leinen- und Wolltuch her... Bei der anderen" (der nicht agricultural) "Art von Gewerbefleiß, bei der das P r o d u k t g l e i c h e r A r b e i t s q u a n t it ä t e n i m m e r g l e i c h oder nahezu gleich b l e i b t" (d.h. solange die Produktionsbedingungen dieselben bleiben), kann die Erzeugung genauer mit der wirksamen Nachfrage in Einklang gebracht werden." (p. 117, 118.)

Hier sieht Smith, daß bloßer change in der productivity 5*) von "quantites egales de travail" 6*), also in den wirklichen Werten der Waren, die cost-prices

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1*) Gesamtwert von Rente, Lohn und Profit, die bezahlt Werden mußten, um diese Ware auf den Markt zu schaffen" - 2*) Verteilung - 3*) allgemeinen Kapitals - 4*) den Einfluß der Variation in den realen Werten der Waren - 5*) Wechsel in der Produktivität - 6*)

"gleichen Arbeitsmengen"

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changiert. Er verflacht dies wieder durch Reduktion auf das Verhältnis von supply and demand 1*). Seinen eignen Entwicklungen nach ist die Sache, wie er sie darstellt, falsch. Denn, wenn in der Agrikultur "des quantités égales du travail" infolge der Jahreszeiten etc. verschiedne Massen [von] Produkten liefern, so hat er selbst entwickelt, wie infolge der Maschinerie, Teilung der Arbeit etc. "des quantites egales du travail" sehr verschiedne Massen von Produkt in der Manufaktur etc. liefern. Es ist also nicht d i e s e r Unterschied, der die Agrikultur differenziert von den übrigen Industriezweigen. Es ist der Umstand, daß in dem einen Fall die "Produktivkraft in vorausbestimmtem Grad" angewandt wird, im ändern von Naturzufällen abhängt. Bleibt aber als Resultat, daß der W e r t d e r W a r e n oder die quantity of labour 2*), die je nach der Produktivität der Arbeit has to be expended on a given commodity 3*), ihre Kostenpreise variiert.

Im folgenden Satz hat A. Smith auch schon [dargelegt], wie die migration of capitals 4*) von einem trade zum andren den Kostenpreis in den verschiednen trades herstellt. Doch dies bei ihm nicht klar wie bei Ric[ardo]. Denn wenn der ¦¦552¦ Preis der Ware u n t e r ihren n a t u r a l p r i c e 5*) fällt, so nach seiner Entwicklung, weil eins der Elemente dieses Preises u n t e r die natural tax oder Rate fällt. Es ist daher nicht durch Entziehen der K a p i t a l i e n a l l e i n oder migration der Kapitalien, sondern indem labour, capital or land von einem Zweig in den andren wandern. Hierin ist seine Ansicht konsequenter als die Ric[ardo]s, aber falsch.

"Welcher Teil dieses" (natürlichen) "Preises auch immer unterhalb s e i n e r n a t ü r l i c h e n Rate bezahlt wird, diejenigen, deren Interesse beeinträchtigt wird, fühlen sofort den Verlust und w e r d e n d e r P r o d u k t i o n d e r b e t r e f f e n d e n W a r e unmittelbar danach s o v i e l B o d e n o d e r s o v i e l A r b e i t o d e r s o v i e l K a p i t a l e n t z i e h e n, daß die auf den Markt gebrachte Menge bald nur noch ausreicht, um die wirksame Nachfrage zu decken. Ihr M a r k t p r e i s wird daher schnell auf den n a t ü r l i c h e n P r e i s ansteigen. Zumindest würde das überall dort geschehen, wo vollkommene Freiheit herrscht." (l.c.p. 125.)

Dies wesentliche Differenz, wie Smith und Ric[ardo] die Ausgleichung zum prix naturel auffassen. Die [Auffassung] Smiths beruht auf seiner falschen Voraussetzung, daß die 3 Elemente selbständig den Wert der Ware bestimmen, während die Ric[ardo]s auf der richtigen Voraussetzung beruht, daß es die D u r c hs c h n i t t s r a t e d e s P r o f i t s (wobei das Salair gegeben), die allem die Kostenpreise herstellt.

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1*) Zufuhr und Nachfrage - 2*) Arbeitsmenge - 3*) auf eine gegebene Ware zu verwenden ist - 4*) Wanderung der Kapitalien 5*) natürlichen Preis

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[2. Smiths Theorie von der "natürlichen Rate" des Arbeitslohns, des Profits und der Rente]

"Der n a t ü r l i c h e P r e i s verändert sich mit der n a t ü r l i c h e n R a t e seiner Bestandteile, des Lohnes, des Profites und der Rente." (l.c.p. 127.)

Und nun sucht Smith in ch. VIII, IX, X und XI von b. I den taux naturel 1*) dieser "parties constituantes" 2*), Salair, Rente und Profit und die variations dieses taux zu bestimmen.

Ch. VIII: "Des salaires du travail." Bei der Eröffnung des chapter über das Salair entwickelt Smith den Konkurrenz-Scheinstandpunkt verlassend - zunächst die wahre Natur des Mehrwerts und Profit und Rente als bloße Formen desselben.

Bei dem Salair hat er einen Standpunkt, um den taux naturel zu bestimmen, nämlich den Wert des Arbeitsvermögens selbst, den n o t w e n d i g e n A r b e i t s l o h n.

"Ein Mensch muß immer von seiner Arbeit leben, und sein Lohn muß mindestens zu seiner Erhaltung ausreichen. Er muß meistenteils sogar etwas größer sein, sonst wäre es den Arbeitern nicht möglich, eine Familie zu gründen, wodurch ihr Geschlecht nicht länger als eine Generation existieren könnte." (l.c.p. 136.)

Dies wird wieder bedeutungslos, weil er sich nie fragt, wie wird der Wert der notwendigen Lebensmittel, i.e. der W a r e überhaupt bestimmt? Und hier muß Smith, da er von seiner Hauptauffassung abgegangen, sagen: Der Preis des Arbeitslohns wird durch den Preis der Lebensmittel und der Preis der Lebensmittel durch den Preis des Arbeitslohns bestimmt. Vorausgesetzt einmal, daß der W e r t des Arbeitslohns fixiert ist, beschreibt er wieder die Schwankungen desselben, wie sie sich in der Konkurrenz zeigen, und die Umstände, die diese Schwankungen hervorheben, exakt. Dies gehört in den exoterischen Teil und geht uns hier nichts an.

(Namentlich [behandelt er] den accroissement, d i e A k k um u l a t i o n des Kapitals, sagt uns aber nicht, was diesen bestimmt, da dieser accroissement nur rasch sein kann, entweder wenn die Rate des Arbeitslohns relativ niedrig ist und die Produktivität der Arbeit groß ist (in diesem Fall Steigen der Salaire immer nur Folge vorhergegangner permanenter Niedrigkeit derselben) oder wenn die Rate der Akkumulation niedrig, aber die Produktivität der Arbeit groß ist. Im ersten Fall müßte er von seinem Standpunkt

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1*) die natürliche Rate - 2*) "Bestandteile"

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aus die Rate des Arbeitslohns aus der Rate des Profits, i.e. aus der Rate des Arbeitslohns, deduzieren, im zweiten Fall aus dem gross amount of profit 1*), was aber wieder Untersuchungen über den W e r t der Ware ernötigen würde.)

Er will den Wert der Ware aus dem Wert der Arbeit als einem constitutional element 2*) entwickeln. Und er entwickelt die Höhe des Arbeitslohns anderseits daraus, daß

"die Arbeitslöhne ... nicht mit dem Preis der Nahrungsmittel schwanken" (p. 149) und daß "sich die Arbeitslöhne von Ort zu Ort mehr als der Preis von Nahrungsmitteln ändern". (l.c.p. 150.)

In der Tat enthält das Kapitel nichts zur Sache Gehöriges, außer der Bestimmung des M i n i m u m s d e s S a l a i r s, alias des Werts des Arbeitsvermögens. Hier knüpft Smith instinktmäßig wieder an seine tiefere Anschauung an, verläßt diese dann wieder, so daß selbst obige Bestimmung nichts [bedeutet]. Denn wodurch den W e r t der notwendigen Lebensmittel - also Waren überhaupt bestimmen? Zum Teil durch den natural price of labour 3*). Und wodurch diesen bestimmen? Durch die value of necessaries, or commodities in general 4*). Elende Zwickmühle. Im übrigen enthält das chapter kein Wort über die Sache, über den n a t u r a l p r i c e of labour ¦¦553¦, sondern nur Untersuchungen über das Steigen der wages 5*) über das level 6*) der natural tax, nämlich im Verhältnis wie Kapital sich rasch akkumuliert, die Akkumulation des Kapitals progressiv ist. Dann werden die verschiednen Gesellschaftszustände untersucht, worin dies der Fall, und schließlich, indem er der Bestimmung des Werts der Ware durch den Arbeitslohn und des Arbeitslohns durch den Wert der necessaries ins Gesicht schlägt durch Nachweis, daß dies in England [nicht] der Fall scheine. Dazwischen - weil der Arbeitslohn durch die necessaries bestimmt, [die] nicht nur zum Leben, sondern [auch] zur Reproduktion der Bevölkerung [notwendig] - kommt ein Stück Malthusscher Bevölkerungstheorie.

Nachdem A. Smith nämlich nachzuweisen gesucht, daß der Arbeitslohn im 18. Jahrhundert speziell in England g e s t i e g e n, wirft er die Frage auf, ob dies zu betrachten "comme un avantage ou comme un inconvement pour la société" 7*). (l.c.p. 159.) Bei der Gelegenheit kehrt er dann wieder vorübergehend zu seiner tiefren Anschauung zurück, wonach Profit und Rente bloß Teile a m P r o d u k t des Arbeiters. Die Arbeiter, sagt er,

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1*) Bruttobetrag des Profits - 2*) konstituierenden Element 3*) natürlichen Preis der Arbeit - 4*) den Wert der zum Leben notwendigen Dinge oder der Waren im allgemeinen - 5*) Löhne 6*) Niveau - 7*) als ein Vorteil oder als ein Nachteil für die Gesellschaft"

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"bilden erstens den bei weitem größten Teil der Gesellschaft. Also kann man jemals als einen Nachteil für das Ganze betrachten, was das Los des größten Teils des Ganzen verbessert? Eine Gesellschaft kann sicher nicht als glücklich und prosperierend betrachtet werden, wenn der bei weitem größte Teil ihrer Glieder arm und elend ist. Außerdem verlangt die bloße Billigkeit, daß diejenigen, welche den g a n z e n K ö r p e r d e r N a t i o n nähren, kleiden und behausen, a n d e m P r o d u k t i h r e r e i g e n e n A r b e i t wenigstens einen h i n r e i c h e n d e n A n t e i l haben, um selbst erträglich genährt, bekleidet und behaust zu sein."(p. 159, 160.)

Bei dieser Gelegenheit kommt er auf die Bevölkerungstheorie.

"Obwohl Armut zweifellos Eheschließungen hemmt, verhindert sie diese nicht immer. Sie scheint sogar die Fortpflanzung zu begünstigen... Die unter Frauen von Stand so häufige Unfruchtbarkeit trifft man in den niedrigeren Schichten sehr selten an... Aber obgleich Armut die Fortpflanzung nicht verhindert, wirkt sie sich auf das Großziehen der Kinder äußerst ungünstig aus. Die zarte Pflanze keimt zwar auf, aber auf solch einem kärglichen Boden und in solch einem rauhen Klima, daß sie bald welkt und stirbt... Jede Tiergattung vermehrt sich natürlicherweise im Verhältnis zu ihren Existenzmitteln, keine kann sich jemals darüber hinaus vermehren. Aber in einer zivilisierten Gesellschaft kann der Mangel an Unterhaltsmitteln nur den unteren Volksschichten Beschränkungen gegen die weitere Vermehrung der menschlichen Gattung auferlegen... Auf diese Weise reguliert d i e N a c h f r a g e n a c h A r b e i t e r n, ebenso wie bei jeder anderen Ware, n o t w e n d i g e r w e i s e i h r e P r o d u k t i o n, beschleunigt sie, wenn sie zu langsam vorangeht, und hemmt sie, wenn sie sich zu schnell entwickelt..." (l.c.p. 160-163 passim.)

Der Zusammenhang des Minimums des salaire mit den verschiednen Gesellschaftszuständen ist der:

"Der Gesellen und Knechten aller Art gezahlte Lohn muß den einen wie den anderen in die Lage versetzen, s e i n e n S t a n d z u e r h a l t e n, je nachdem, wie es die wachsende, sich vermindernde oder gleichbleibende Nachfrage der Gesellschaft verlangen mag." (l.c.p. 164.) (La société! c'est-à-dire - le capital. 1*))

Er zeigt dann, daß der Sklave "teurer" sei als der freie Arbeiter, weil der letztre s e l b s t ü b e r s e i n "d é c h e t" 2*) w a c h t, w ä h r e n d e s b e i d e m e r s t r e n [überwacht] ist "sous l'administration d'un maître peu attentif ou d'un inspecteur négligent" 3*). (l.c.p. 164.) Der "Fonds", um das "déchet" zu reparer 4*), ist "ökonomisiert" vom freien Arbeiter, während er bei dem Sklaven verschwendet, unordentlich verwaltet wird.

"Der Fonds, der - wenn ich so sagen darf - zum Ersatz und zur Instandsetzung der natürlichen A b n u t z u n g des Sklaven bestimmt ist, wird gewöhnlich durch einen nachlässigen

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1*) Die Gesellschaft! das heißt - das Kapital. - 2*) seinen "Verschleiß" - 3*) "durch einen nachlässigen Herrn oder unachtsamen Aufseher" - 4*) ersetzen

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Herrn oder unachtsamen Aufseher verwaltet. Der zur Erfüllung der gleichen Funktion bei einem freien Mann bestimmte Fonds wird durch diesen selbst betreut. In die Verwaltung des ersteren schleicht sich selbstverständlich die Unordnung ein, die gewöhnlich in der Wirtschaft reicher Leute vorherrscht, während sich die Genügsamkeit und sparsame Sorgfalt der Armen natürlicherweise auf die des letzteren überträgt." (p. 164.)

Dies gehört zur Bestimmung des Minimums des Salairs oder des naturel prix du travail 1*), daß er niedriger beim freien Lohnarbeiter als beim Sklaven. Dies läuft bei Smith unter.

"Die von freien Menschen verrichtete Arbeit ist letzten Endes billiger als die von Sklaven." (p. 165.) "So wie die reichliche Entlohnung der Arbeit die Wirkung wachsenden Reichtums darstellt, so ist sie selbst die Ursache einer wachsenden Bevölkerung. Darüber klagen heißt, ¦[554¦ über die zwangsläufige Wirkung und Ursache der bedeutendsten allgemeinen Prosperität jammern." (p. 165.)

Smith plädiert weiter für hohen Arbeitslohn.

Er "regt nicht nur die Fortpflanzung des einfachen Volkes an," sondern "steigert auch dessen Fleiß. Die Arbeitslöhne sind der Ansporn des Fleißes, der sich, gleich jeder menschlichen Eigenschaft, im Verhältnis zur empfangenen Ermutigung entfaltet. Ein reichlicher Unterhalt steigert die körperliche Kraft des Arbeiters. Und die wohltuende Hoffnung, seine Lage zu verbessern..., regt ihn an, diese Kraft aufs äußerste anzustrengen. Wo hohe Löhne existieren, sind demzufolge die Arbeiter aktiver, fleißiger und eifriger als dort, wo die Löhne sich auf einem niedrigen Niveau befinden." (l.c.p. 166.)

Aber hoher Lohn spornt die Arbeiter auch zur Überarbeitung und [zum] precocious 2*) Ruin ihres Arbeitsvermögens [an].

"Werden Arbeiter im Stücklohn reichlich bezahlt, sind sie sogar sehr leicht geneigt, sich zu überarbeiten und ihre Gesundheit und ihre körperliche Verfassung in wenigen Jahren zu ruinieren." (p. 166, 167.) "Würden die Unternehmer stets dem Gebot der Vernunft und Menschlichkeit gehorchen, müßten sie die Anstrengungen vieler ihrer Arbeiter öfter mäßigen als anstacheln." (p. 168.)

Plädiert weiter dagegen, daß "eine etwas bessere als die gewöhnliche Versorgung die Arbeiter zum Müßiggang veranlaßt", (p. 169).

Er untersucht dann, ob es wahr, daß der Arbeiter in guten Jahreszeiten fauler als in schlechten, und wie es sich überhaupt mit dem Verhältnis zwischen Arbeitslohn und prix des denrées 3*) verhält. Hier kommt wieder die Inkonsequenz.

"Der G e l d p r e i s d e r A r b e i t wird zwangsläufig durch zwei Faktoren bestimmt: durch die Nachfrage nach Arbeit und d e n P r e i s der notwendigen und angenehmen Dinge des

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1*) natürlichen Preises der Arbeit - 2*) vorzeitigen - 3*) Preis der Lebensmittel

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Lebens... Der Geldpreis der Arbeit wird durch das bestimmt, was zum Kauf dieser Quantität" (an notwendigen und angenehmen Dingen des Lebens) "erforderlich ist." (l.c.p. 175.)

[Weiter untersucht er], warum - von wegen der Nachfrage nach Arbeit - der Arbeitslohn in fruchtbaren Jahren steigen, in unfruchtbaren fallen kann. (p. 176 sqq.)

Die Ursachen in guten und schlechten Jahreszeiten paralysieren sich.

"Die Knappheit eines teuren Jahres tendiert durch die Verringerung der Nachfrage nach Arbeit dazu, deren Preis herabzumindern, während der hohe Preis der Lebensmittel die Tendenz in sich birgt, ihn zu erhöhen. Dagegen tendiert die Fülle eines billigen Jahres durch die Steigerung der Nachfrage dazu, den Preis der Arbeit zu erhöhen, während die Wohlfeilheit der Nahrungsmittel die Tendenz in sich birgt, ihn zu senken. Bei den normalen Preisschwankungen der Lebensmittel scheinen sich diese beiden Ursachen einander auszugleichen. Darin ist wahrscheinlich zum Teil der Grund zu suchen, warum die Arbeitslöhne überall viel stabiler und beständiger sind als der Preis der Lebensmittel." (p. 177.)

Schließlich, nach all diesem Zickzack, stellt er dem Arbeitslohn als Quelle des Werts der Waren wieder gegenüber seine ursprüngliche tiefere Anschauung, daß der Wert der Waren durch die Arbeitsquantität bestimmt ist; und erhält der Arbeiter in guten Jahren oder mit dem Wachstum des Kapitals m e h r Waren, so produziert er auch viel mehr Waren, oder die einzelne Ware enthält eine geringre Quantität Arbeit. Er kann also größres Quantum Ware mit geringrem Wert derselben erhalten und so, dies ist der involvierte Schluß, kann der Profit wachsen trotzt steigendem absolutem Arbeitslohn.

"Das Steigen der Arbeitslöhne erhöht notwendigerweise den Preis vieler Waren, d a j e n e r T e i l d e s P r e i s e s, d e r s i c h i n L o h n a u f l ö s t, z u n i m m t, und führt insofern zu einer Verringerung ihres Verbrauches im In- und Ausland. Jedoch dieselbe Ursache, die den Arbeitslohn erhöht, nämlich die Zunahme des Kapitals, tendiert zur Steigerung der produktiven Fähigkeiten der Arbeit und setzt eine kleinere Arbeitsmenge instand, eine größere Menge von Produkten zu erzeugen." [Dies geschieht durch] Teilung der Arbeit, Anwendung der Maschinerie, Erfindungen etc. Es gibt also viele Waren, die infolge dieser Verbesserungen m i t v i e l w e n i g e r A r b e i t a l s z u v o r p r o d u z i e r t w e r d e n, s o d a ß d e r e r h ö h t e P r e i s d e r A r b e i t d u r c h d i e V e r r i n g e r u n g i h r e r M e n g e ü b e r k o m p e n s i e r t w i r d." (p. 177, 178.)

Die Arbeit wird besser bezahlt, aber es ist weniger Arbeit in der einzelnen Ware enthalten, also weniger zu bezahlen. So läßt er seine falsche Theorie, wonach der Arbeitslohn den Wert der Ware als konstituierendes Element des Werts bestimmt, aufheben oder vielmehr paralysiert, kompensiert

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werden durch seine richtige Theorie, wonach der Wert der Ware durch die Quantität der in ihr enthaltnen Arbeit bestimmt ist.

¦¦555¦ Ch. IX: Des Profits des capitaux.

Hier soll also die natural tax des zweiten Elements bestimmt werden, das den natural price o d e r Wert der Waren bestimmt und konstituiert. Was Smith über die Ursache des F a l l e n s d e r P r o f i t r a t e sagt (p. 179, 189, 190, 193, 196, 197 etc.), später zu betrachten 1*).

Hier ist Smith nun in großer Verlegenheit. Er sagt, daß schon die Bestimmung des "taux moyen" 2*) des Salairs darauf hinauslaufe, daß es der "taux habituel des salaires" 3*) (p. 179), die faktisch gegebne Rate des Salairs sei. "Mais c e c i m ê m e n e p e u t g u è r e s' o b t e n i r à l' é g a r d d e s p r o f i t s de capitaux." 4*) (p. 179.) Außer [vom] Glück und Unglück des entrepreneur "ce profit se ressent... de chaque Variation qui survient dans le prix des marchandises" 5*) (p. 180), während wir doch grade den naturel prix dieser marchandises durch die natural tax of profit, als eins der konstituierenden Elemente des "Werts", bestimmen sollen. Dies ist schon schwer in one single trade for a single capitalist 6*).

"Die Bestimmung des Durchschnittsprofits all der verschiedenen, in einem großen Königreich betriebenen Gewerbezweige muß noch viel schwieriger sein." (p. 180.)

Aber von den "profits moyens des capitaux" 7*) kann man sich eine Vorstellung machen "quelque idée d'après l'intérêt de l'argent" 8*):

"Ich möchte es als Maxime zugrunde legen, daß überall, wo man mit Geld sehr viel anfangen kann, für seine Verwendung gewöhnlich auch sehr viel hingegeben wird, und überall dort, wo man damit wenig anfangen kann, wird gewöhnlich auch wenig dafür hingegeben." (p. 180, 181.)

Smith sagt nicht, daß die Zinsrate die Profite bestimmt. Er sagt ausdrücklich das Umgekehrte. Aber über die Zinsrate zu verschiednen Epochen etc. besitzt man Annalen, die für die Profitrate fehlen. Die Zinsraten sind also Symptome, wonach man den ungefähren Stand der Profitrate beurteilen kann. Aber die Aufgabe war nicht, den Stand gegebner, verschiedner Profitraten zu vergleichen, sondern die n a t u r a l t a x d e r P r o f i t r a t e zu bestimmen. Smith flüchtet in eine Nebenuntersuchung über den Stand des

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1*) Siehe vorl. Band, S. 440 und 468 - 2*) "Durchschnitts" - 3 "übliche Arbeitslohn" - 4 "Doch in bezug auf die Kapitalprofite ist selbst das kaum möglich." - 5*) Unternehmers "wird dieser Profit... durch jede Preisänderung der Waren beeinflußt" - 6*) in einem einzelnen Gewerbe für einen einzelnen Kapitalisten 7*) "Durchschnittsprofiten der Kapitalien" - 8*) "nach der Höhe des Geldzinses"

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Zinsfußes zu verschiednen Zeiten, was das Problem, das er sich gestellt, gar nicht berührt. Er betrachtet roh verschiedne Epochen in England, vergleicht diese dann mit Schottland, Frankreich, Holland und findet, daß - die amerikanischen Kolonien ausgenommen -

"die besonderen Verhältnisse neuer Kolonien ausgenommen, h o h e A r b e i t s l ö h n e u n d h o h e K a p i t a l p r of i t e s e l t e n j e m a l s z u s a m m e n p a s s e n." (p. 187.)

Hier sucht A. Smith schon annähernd, wie Ric[ardo], aber besser to a certain point 1*) die hohen Profite zu erklären:

"Neue Kolonien müssen immer eine geraume Zeitlang im Verhältnis zur Ausdehnung ihres Territoriums kapitalärmer und im Verhältnis zum Umfang ihres Kapitals weniger bevölkert sein als die meisten anderen Länder. Sie besitzen mehr Grund und Boden als Kapital zu dessen Bearbeitung. Worüber sie verfügen, wird deshalb n u r z u r B e a r b e i t u n g des f r u c h t b a r s t e n u n d a m g ü n s t i g s t e n g e l e g e n e n B o d e n s in der Nähe der Küste und an den Ufern schiffbarer Flüsse verwendet. Und auch derartiger Grund und Boden wird oft zu einem Preis verkauft, der sogar unter dem Wert seines natürlichen Produkts liegt." (Kosten also nichts, in fact.) "Zum Kauf und zur Verbesserung dieser Ländereien verwendetes Kapital muß einen sehr großen Profit abwerfen und infolgedessen die Zahlung eines sehr hohen Zinses gestatten. Die schnelle Kapitalanhäufung in einem profitablen Unternehmen befähigt den Pflanzer, die Zahl seiner Arbeitskräfte schneller zu erhöhen als in einer jungen Ansiedlung aufzutreiben sind. Diejenigen, die er finden kann, werden deshalb sehr reichlich entlohnt. E b e n s o w i e d i e K o l on i e s i c h w e i t e r e n t w i c k e l t, v e r r i ng e r n s i c h a l l m ä h l i c h d i e K a p i t a lp r o f i t e. I s t e r s t d e r f r u c h t b a r s t e u n d a m b e s t e n g e l e g e n e B o d e n i n sg e s a m t i n B e s i t z g e n o m m e n w o r d e n, l ä ß t s i c h d u r c h d i e B e b a u u n g d e r n a c h F r u c h t b a r k e i t u n d L a g e s c h l e c h t e r e n L ä n d e r e i e n n u r n o c h e i n k l e i n e r e r P r o f i t e r z i e l e n, und für das auf diese Weise beschäftigte Kapital können dann nur weniger Zinsen aufgebracht werden. In den meisten unserer Kolonien hat sich dementsprechend ... der Zinsfuß bemerkenswert verringert." (p. 187-189.)

Dies, obgleich in andrer Weise räsoniert, ist eine der Basen der Ric[ardo]-schen Erklärung vom Fall des Profits. Im ganzen erklärt hier Smith alles aus der Konkurrenz der Kapitalien, mit deren accroissement 2*) der Profit fällt und mit deren Fall er anwächst 3*), wonach denn auch der Arbeitslohn umgekehrt steigt oder fällt.

¦¦556¦ "So wie die Verringerung des Kapitalvermögens der Gesellschaft oder der zur Aufrechterhaltung des Gewerbes bestimmten Fonds die Arbeitslöhne senkt, so erhöht sie auch die Kapitalprofite und deshalb den Geldzins. Durch die Senkung der

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1*) bis zu einem gewissen Punkt - 2*) Anwachsen - 3*) in der Handschrift lautet dieser Satz: Im ganzen erklärt hier Smith alles aus der Konkurrenz der Kapitalien, anwachsend mit deren accroissement und fallend mit deren Fall

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Arbeitslöhne können die Eigentümer des Kapitals, das der Gesellschaft verbleibt, ihre Waren mit geringeren Kosten auf den Markt bringen als vorher; und da jetzt weniger Kapital mit der Versorgung des Marktes beschäftigt wird, sind sie imstande, sie teurer zu verkaufen." (p. 191, 192.)

[Smith] spricht dann über den möglichst hohen und möglichst niedrigen taux.

"Die höchste Rate" ist die, "die vom Preis der meisten Waren alles aufzehrt, was der Grundrente zufallen sollte, und nur das übrigläßt, was zur Bezahlung der Arbeit, welche die Waren hergestellt und auf den Markt gebracht hat, ausreicht - und zwar entsprechend der niedrigsten Rate, zu der Arbeit irgendwo entlohnt werden kann, d. h. entsprechend des bloßen Lebensunterhalts des Arbeiters." (p. 197, 198.)

"Die niedrigste gewöhnliche Profitrate muß immer etwas mehr ausmachen als das, was zur Entschädigung der gelegentlichen Verluste hinreicht, denen jede Kapitalverwendung ausgesetzt ist. Es ist dieser Überschuß allein, der den reinen oder Nettoprofit darstellt." (p. 196.)

Smith charakterisiert in fact 1*) selbst, was er über die "natural tax of Profit" sagt:

"Den doppelten Zins betrachten die Kaufleute in Großbritannien als g u t e n, a n g e m e s s e n e n, g e r e c h t e n P r o f i t. Unter diesen Begriffen verstehe ich nichts anderes a l s e i n e n g e w ö h n l i c h e n u n d ü b l i c h e n P r o f i t." (p. 198.)

Und in der Tat nennt Smith diesen "profit commun et d'usage" 2*) zwar weder modéré 3*) noch honnête 4*), aber er gibt ihm den Namen "n a t u r a l t a x of profit", sagt uns aber platterdings nicht, was das ist oder wie es bestimmt wird, obgleich wir vermittelst dieser "natural tax of profit" den "natural price" der commodity 5*) bestimmen sollen.

"In Ländern, deren Wohlstand schnell anwächst, kann die niedrige Profitrate die hohen Arbeitslöhne im Preis vieler Waren auf wiegen und diese Länder in die Lage versetzen, ihre Waren genauso billig zu verkaufen wie ihre weniger prosperierenden Nachbarn, bei denen die Arbeitslöhne vielleicht niedriger sind." (p. 199.)

Niedrige Profite und hohe Salaire 6*) stehn sich hier nicht als Wechselwirkung gegenüber, sondern dieselbe Ursache - das quick growth or accumulation of capital 7*) bringt beide hervor. Beide gehn in den Preis ein, k o n s t i t u i e r e n ihn. Ist daher das eine hoch, während das andre niedrig, so bleibt der Preis derselbe etc.

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1*) tatsächlich - 2*) "gewöhnlichen und üblichen Profit" 3*) mäßig - 4*) angemessen - 5*) Ware - 6*) in der Handschrift: Hohe Profite und niedrige Salaire - 7*) die rasche Zunahme oder Akkumulation des Kapitals

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Smith faßt hier den Profit rein als surcharge 1*) auf, denn er sagt am Schluß des Kapitels:

"In Wirklichkeit tendieren hohe Profite viel mehr als hohe Löhne dazu, d e n P r e i s des Produkts zu steigern." (p. 199.)

Z.B., wenn die Salaire aller in den fabriques des toiles 2*) beschäftigten Arbeiter steigen um 2 deniers (pence) täglich - würde das das "Stück Leinwand" nur um so viel 2 d. heben, als Arbeiter beschäftigt wären "multipliziert mit den dabei aufgewendeten Arbeitstagen. Dieser Teil des Warenpreises, der sich in Lohn auflöst, steigt durch all die verschiedenen Fertigungsstufen nur in einem arithmetischen Verhältnis zur Lohnzunahme. Falls aber die Profite all der verschiedenen Beschäftiger der genannten Arbeiter um 5 Prozent anwachsen, erhöht sich jener Teil des Warenpreises, der sich in Profit auflöst, durch all die verschiedenen Fertigungsstufen in einem g e o m e t r i s c h e n V e r h ä l tn i s zur Profitzunahme... Die Lohnsteigerung wirkt auf die Erhöhung der Warenpreise in der gleichen Weise wie der einfache Zins auf die Schuldenvermehrung. Die Profitsteigerung wirkt ähnlich wie der Zinseszins." (p. 200, 201.)

Am Schluß dieses chapter sagt uns Smith auch, w o h e r er die ganze Anschauung hat, daß der Preis der Ware - oder ihr Wert durch die Werte von salaires und profits gebildet wird, nämlich von den amis du commerce 3*), den praktischen Konkurrenzgläubigen.

"Unsere Kaufleute und Fabrikherren beschweren sich viel über die schlechten Auswirkungen hoher Löhne, daß sie die Preise steigern und deshalb den in- und ausländischen Absatz ihrer Waren schmälern. Über die schlechten Auswirkungen hoher Profite äußern sie sich nicht. Im Hinblick ¦¦557¦ auf die verwerflichen Folgen ihrer eigenen Gewinne schweigen sie. Sie klagen nur über die anderer Leute." (p. 201.)

Ch. X "Des salaires et des profits dans les divers emplois du travail et des capitaux". Dies betrifft nur das Detail, [ist] also das chapter von der Konkurrenz und ist in seiner Art sehr gut. Ganz exoterisch.

{P r o d u k t i v e u n d u n p r o d u k t i v e A rb e i t:

"Folglich ist das Lotteriespiel bei den juristischen Berufen weit davon entfernt, absolut gerecht zu sein. Sie werden ebenso wie viele andere freie und ehrenvolle Berufsarten hinsichtlich der Geldeinkünfte offenbar unterbezahlt." (t.I,l.I, ch. X, p. 216, 217.)

Ebenso sagt er von den S o l d a t e n:

"Ihr Sold liegt unter dem Lohn gewöhnlicher Arbeiter, während die Strapazen ihres täglichen Dienstes viel größer sind." (t. I,1.I, ch. X, p. 223.)

Von den M a t r o s e n der Marine:

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1*) Aufschlag - 2*) Leinwandfabriken - 3*) Freunden des Handels [ein Ausdruck Fouriers]

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"Die Geschicklichkeit und Fertigkeit der Seeleute ist weit größer als die fast aller anderen Handwerker, und ihr ganzes Leben ist ununterbrochen der Schauplatz von Mühsal und Gefahr... Ihr Lohn ist nicht höher als der von gewöhnlichen Hafenarbeitern, der die Lohnrate bei Seeleuten reguliert." (t. I,l.I, ch. X, p. 224.)

Ironisch:

"Es wäre zweifellos ungehörig, einen Hilfspfarrer oder Geistlichen mit einem Gesellen irgendeines gewöhnlichen Handwerkes zu vergleichen. Man kann jedoch durchaus der Meinung sein, daß die Bezahlung eines Hilfspfarrers oder Geistlichen und der Lohn eines Gesellen denselben Charakter besitzen." (t.I,l.I, ch. X, p. 271.)

Die "gens-de-lettres" 1*) bezeichnet er ausdrücklich als underpaid 2*) von wegen ihrer zu großen Zahl und erinnert daran, daß vor der Erfindung der imprimene "étudiant et mendiant" 3*) (t.I., ch. X, p. 276, 277) identisch waren, und scheint dies in a certain sense 4*) auf die gens-de-lettres anzuwenden.}

Das Kapitel ist voll feiner Beobachtung und wichtiger Bemerkungen.

"In einer Gesellschaft oder einem Landstrich gleichen sich die durchschnittlichen und üblichen Profitraten in den verschiedenen Kapitalanlagesphären viel mehr als die Geldlöhne der verschiedenen Arten von Arbeit." (l.c.p. 228.)

"Indem die A u s d e h n u n g d e s M a r k t e s größeren Kapitalen eine Anlagemöglichkeit bietet, vermindert sie den s c h e i n b a r e n Profit; aber weil hierdurch Lieferungen aus einer größeren Entfernung erforderlich sind, erhöht sie die Gestehungskosten. Die Verringerung des einen und die Erhöhung des anderen scheinen sich in den meisten Fällen gegenseitig aufzuheben" (in solchen Artikeln wie Brot, Fleisch etc.). (l.c.p. 232.)

"In den kleinen Städten und Landgemeinden kann der Handel auf Grund der B e s c h r ä n k t h e i t d e s M a r k t e s nicht immer so ausgedehnt werden, wie sich das Kapital ausdehnt. Deshalb mag an solchen Orten die Profitrate einer bestimmten Person zwar sehr hoch sein, aber die Summe oder der Gesamtumfang ihres Profits und demzufolge auch ihrer jährlichen Akkumulation können niemals sehr groß sein. Dagegen kann der Handel in großen Städten in dem Maße ausgedehnt werden, wie das Kapital wächst, und der einem sparsamen und vorwärtskommenden Manne gewährte Kredit steigt noch viel schneller als sein Kapital. Sein Handel dehnt sich proportional zur Summe seines Kapitals und seines Kredits aus." (l.c.p. 233.)

Smith bemerkt sehr richtig über die f a l s c h e n s t a t i s t i s c h e n Darstellungen des Arbeitslohn, z.B. im 16., 17. etc. Jahrhundert, daß die Löhne hier nur Löhne z.B. für cottiers 5*) waren, die in der Zeit, wo sie nicht auf ihren cottages 6*) beschäftigt oder für ihre maîtres 7*) (die ihnen Haus, "einen kleinen

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1*) "Gelehrten" - 2*) unterbezahlt - 3*) des Buchdrucks "Scholar und Bettler" - 4*) in einem gewissen Sinne - 5*) Häusler 6*) Katen - 7*) Herren

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Gemüsegarten, so viel Gras, wie zur Fütterung einer Kuh ausreicht, und vielleicht ein oder zwei Acres schlechten Ackerlandes" gaben und wenn sie sie beschäftigten 1*), sehr schwachen Lohn)

"ihre überschüssige Zeit jedermann für ein kleines Entgelt zur Verfügung stellten und für einen geringeren Lohn als andere Arbeiter arbeiteten." (p. 241.) "D i e t ä g l i c h e o d e r w ö c h e n t l i c h e V e r g ü t u n g scheint jedoch von vielen Schriftstellern, welche die Arbeits- und Lebensmittelpreise vergangener Zeiten gesammelt und sich darin gefallen haben, beide als wundervoll niedrig darzustellen, a l s G e s a m t l o h n angesehen worden zu sein." (p. 242.)

Er bemerkt überhaupt allgemein richtig:

"Diese Gleichheit in der Gesamtheit der Vor- und Nachteile der verschiedenen Beschäftigungssphären von Arbeit und Kapital kann es nur dann geben, wenn diejenigen, die sie betreiben, sie als alleinige oder hauptsächliche Beschäftigung ausüben." (p. 240.)

Übrigens dies von Steuart, namentlich mit Bezug auf die agricultural wages 2*), sobald time precious 3*) wird -, schon ganz gut entwickelt [49].

¦¦558¦ In bezug auf die A k k u m u l a t i o n d e s s t ä d t i s c h e n K a p i t a l s w ä h r e n d d e s M i t t e l a l t e r s bemerkt Smith sehr richtig in diesem Kapitel, daß sie hauptsächlich geschuldet der Exploitation des country 4*) (sowohl durch den commerce 5*) als die métiers 6*)). (Die Wucherer kamen hinzu. Auch die haute finance 7*) schon; kurz, die Geldhändler.)

"Durch solche Anordnungen war jede Gruppe" (i n n e r h a l b d e r z ü n f t i g e n S t ä d t e) "zwar verpflichtet, die von anderen benötigten Waren innerhalb der Stadt etwas teurer, als sie es sonst getan hätte, zu kaufen, aber zur Entschädigung wurde sie instand gesetzt, ihre eigenen Waren im gleichen Grade teurer zu verkaufen. Wie man sagt, die Angelegenheit war in dieser Beziehung genauso breit wie lang. Beim Handel zwischen den verschiedenen Gruppen innerhalb der Stadt gab es durch diese Reglementierungen keinen Verlierer. A b e r b e i m H a n d e l m i t d e r P r o v i n z w a r e n s i e a l l e g r o ß e G e w i n n e r. Allein diese Art von Geschäften erhält und bereichert jede Stadt. Jede Stadt bezieht ihren gesamten Lebensunterhalt und alle gewerblichen Rohstoffe vom Land. Sie bezahlt beides hauptsächlich auf zwei Arten: erstens durch Rücksendung eines Teils der be-und verarbeiteten Rohstoffe auf das Land, wodurch deren Preis um d i e L ö h n e d e r A r b e i t e r u n d d i e P r o f i t e i h r e r M e i s t e r o d e r u n m i t t e l b a r e n B e s c h ä f t i g e r steigt; zweitens durch die Belieferung des Landes mit einem Teil der von der Stadt entweder aus anderen Ländern oder aus entfernten Teilen desselben Landes eingeführten Roh- und Manufakturprodukte, wodurch der ursprüngliche Preis dieser Waren ebenfalls um d i e

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1*) In der Handschrift: er sie beschäftigte - 2*) landwirtschaftlichen Löhne - 3*) Zeit kostbar - 4*) Landes - 5*) Handel 6*) Gewerbe - 7*) Hochfinanz

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L ö h n e d e r F u h r- o d e r S e e l e u t e u n d d i e P r o f i t e d e r H ä n d l e r, w e l c h e d i es e A r b e i t e r b e s c h ä f t i g e n, erhöht wird.

Daraus, was der erste dieser beiden Geschäftszweige verdient, besteht der G e w i n n, d e n d i e S t a d t d u r c h i h r e M a n u f a k t u r e n e r z i e l t. Was von dem zweiten verdient wird, stellt den G e w i n n d e s B i nn e n- u n d A u ß e n h a n d e l s dar. Die Löhne der Arbeiter und die Profite ihrer verschiedenen Beschäftiger machen die Gesamtsumme aus, welche die beiden Zweige gewinnen. Führen also irgendwelche Reglementierungen z u r E r h ö h u n g d e r L ö h n e u n d P r o f i t e ü b e r d e n S t a n d h i n a u s, d e r s o n s t v o r h a n d e n w ä r e, s o b e f ä h i g e n s i e d i e S t a d t, m i t e i n e m k l e i n e r e n Q u a n t u m i h r e r A r b e i t d a s P r o d u k t e i n e r g r ö ß e r e n A r b e i t s m e ng e d e s L a n d e s z u k a u f e n."

{Hier also kehrt Smith zur richtigen Wertbestimmung [zurück]. Letztres l.c.t.I.l,I, ch. X, p. 259. Bestimmung des Werts durch die quantité du travail 1*). Dies als Beispiel bei seiner Entwicklung des Mehrwerts anzubringen. Sind die Preise der Waren, die Stadt und Land austauschen, so, daß sie quantités égales du travail 2*) repräsentieren, so sind sie gleich ihren Werten. Profit und Salair auf beiden Seiten können also nicht diese Werte bestimmen, sondern die Teilung dieser Werte bestimmen Profit und Salair. Daher findet Smith auch, daß die Stadt, die kleinre quantité du travail gegen größre des Landes austauscht, im Verhältnis zum Lande Surplusprofit und Surplussalair zieht. Dies wäre nicht der Fall, wenn sie ihre Ware nicht ü b e r den Wert derselben verkaufte dem Lande. In diesem Falle stiegen "profits et salaires" nicht "au dessus de ce q u' i l s d e v r a i e n t ê t r e n a t u r e l l e m e n t" 3*). Sind also Profit und Salair, ce qu'ils doivent etre naturellement 4*), so bestimmen sie nicht den Wert der Ware, sondern werden durch ihn bestimmt. Profit und Salair können dann nur durch Teilung des g e g e b n e n, ihnen vorausgesetzten W e r t s der Ware entspringen, aber dieser Wert kann nicht durchgesetzt werden, resultieren aus ihm selbst vorausgesetzten Profiten und Salairen.}

"Sie verschaffen den Kaufleuten und Handwerkern der Stadt einen Vorteil gegenüber den Grundbesitzern, Farmern und Landarbeitern und vernichten das natürliche Gleichgewicht, das sonst beim Handel, der zwischen Stadt und Land betrieben wird vorhanden wäre. Das g e s a m t e J a h r e s p r o d u k t d e r A r b e i t d e r G e s e l l s c h a f t w i r d jährlich auf diese beiden Menschengruppen a u f g e t e i l t. Mit Hilfe solcher" (städtischen) "Reglementierungen erhalten die Stadtbewohner davon e i n e n g r ö ß e r e n T e i l a l s ihnen sonst zufallen würde, und einen kleineren Anteil bekommt die Landbevölkerung. Der P r e i s, den die Stadt tatsächlich für die jährlich von ihr eingeführten Nahrungsmittel und Rohstoffe bezahlt, setzt sich aus der jährlich von ihr ausgeführten Menge an Manufaktur- und anderen Waren zusammen. J e t e u r e r l e t z t e r e v e r k a u f t w e r d e n, desto billiger

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1*) Menge der Arbeit - 2*) gleiche Mengen Arbeit - 3*) "über den Stand hinaus, der sonst vorhanden wäre" - 4*) wie sie naturgemäß sein müßten

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werden die ersteren gekauft. Der Gewerbefleiß der Stadt wird mehr und der Gewerbefleiß des Landes weniger gewinnbringend." (p. 258260.)

Würden also nach Smiths Darstellung selbst die städtischen Waren und ländlichen verkauft im Verhältnis der q u a n t i t é d e t r a v a i l, die sie wechselseitig enthalten, so würden sie zu ihren Werten verkauft, und der Profit und Salair auf beiden Seiten könnten also nicht diese Werte bestimmen, sondern wären durch dieselben bestimmt. Das Ausgleichen der Profite - verschieden wegen der verschiednen organischen Zusammensetzung der Kapitalien geht uns hier nichts an, da es, statt eine Differenz in die Profite hinzubringen, sie equalisiert.

¦¦559¦ "Da die Stadtbewohner an e i n e m O r t v e rs a m m e l t s i n d, können sie sich leicht zusammenschließen. Die unbedeutendsten in Städten betriebenen Gewerbe haben sich dementsprechend an dem einen oder anderen Ort in Zünften organisiert." (p. 261.) "Die Bewohner des Landes leben verstreut an voneinander entfernten Orten und können sich deshalb nicht leicht zusammenschließen. Sie haben sich niemals in Zünften organisiert, und der Zunftgeist hat sich auch niemals bei ihnen durchgesetzt. Man hat nie eine Lehrzeit für nötig gehalten, um jemand für die Landwirtschaft, das Hauptgewerbe auf dem Land, auszubilden." (p. 262.)

B e i d i e s e r G e l e g e n h e i t kommt Smith auf die Nachteile der "Teilung der Arbeit". Der Bauer treibt ein intelligenteres Geschäft als der der Teilung der Arbeit unterworfene Manufakturarbeiter.

"Die Leitung von Arbeiten, die sich mit jedem Wetterwechsel und vielen anderen Zufällen ändern, erfordert eine größere Sachkenntnis und Umsicht als die Leitung von Arbeiten, die immer dieselben oder fast dieselben sind." (p. 263.)

Die Teilung der Arbeit entwickelt die g e s e l l s c h a f tl i c h e Produktivkraft der Arbeit oder die Produktivkraft der g e s e l l s c h a f t l i c h e n Arbeit, aber auf Kosten des a l l g e m e i n e n P r o d u k t i v v e r m ö g e n s des Arbeiters. Und jene Steigerung der g e s e l l s c h a f tl i c h e n P r o d u k t i v k r a f t tritt ihm daher auch entgegen als gesteigerte Produktivkraft, n i c h t s e i n e r Arbeit, sondern der sie beherrschenden Macht, des K a p it a l s. Wenn der städtische Arbeiter entwickelter als der ländliche, ist das nur dem Umstand geschuldet, daß seine Arbeitsweise ihn in G e s e l l s c h a f t leben läßt, während die des andren ihn direkt mit der N a t u r leben läßt.

"Die Überlegenheit, welche die Gewerbetätigkeit der Städte überall in Europa gegenüber der des Landes besitzt, ist nicht völlig den Zünften und ihren Gesetzen geschuldet. Sie wird durch viele andere Reglementierungen gefördert. Die h o h e n Z ö l l e auf ausländische Manufakturprodukte und auf alle durch fremde Kaufleute importierten Waren laufen auf das gleiche Ziel hinaus." (p. 265.) Diese "Reglementierungen sichern sie" (die Städte) "gegen die Konkurrenz von Ausländern". (l.c.)

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Dies ist eine Operation nicht mehr der städtischen Bourgeoisie, sondern der schon als corps de nation 1*) oder doch als dritter Stand der Reichsversammlungen oder als Unterhaus auf nationalem Maßstab gesetzgebenden Bourgeoisie. Das Spezifische der städtischen Bourgeoisie - gegen das Land gerichtet - sind die Akzisen und Abgaben an den Toren, überhaupt die indirekten Steuern, die städtischen Ursprungs (siehe Hüllmann), während die direkten ländlichen Ursprungs. Es könnte scheinen, als ob die Akzisen z.B. eine Steuer seien, die die Stadt sich selbst indirekt auflege. Der Landmann muß sie vorschießen, läßt sie aber im Preis des Produkts sich remboursieren. Dies jedoch im Mittelalter nicht der Fall. Die Nachfrage für seine Produkte - soweit er diese überhaupt in Ware und Geld verwandelte - auf die Stadt meist gewaltsam auf den Stadtbann beschränkt, so daß er nicht die Macht hatte, den Preis seines Produkts zum ganzen Betrag der städtischen Steuer zu erhöhn.

"In Großbritannien scheint die Überlegenheit der städtischen gegenüber der ländlichen Gewerbetätigkeit früher größer gewesen zu sein als in der Gegenwart. Die Löhne der landwirtschaftlichen Arbeit nähern sich denen der Manufakturarbeit, und die Profite des in der Landwirtschaft angelegten Kapitals nähern sich denen des Handels- und Manufakturkapitals, und zwar stärker, als sie es im vorigen" (17.) "bzw. zu Beginn des jetzigen" (18.) "Jahrhunderts getan haben sollen. Diese Veränderung kann als notwendige, wenn auch sehr späte Folge der außerordentlichen Förderung betrachtet werden, welche der städtische Gewerbefleiß erfahren hat. Das hier aufgehäufte Kapital wird mit der Zeit so groß, das es mit dem alten Profit nicht mehr länger in jenem Gewerbezweig, der ihm eigen ist, angelegt werden kann. Dieses Gewerbe hat wie jedes andere seine Grenzen, und der K a p i t a l z u w a c h s reduziert notwendigerweise den Profit, w e i l e r [die Konkurrenz] v e r t i e f t. D i e V e r m i n d e r u n g d e r P r of i t e i n d e r S t a d t t r e i b t K a p i t a l a u f d a s L a n d, wo es durch die Schaffung einer neuen Nachfrage nach landwirtschaftlicher Arbeit zwangsläufig deren Löhne steigert. E s b r e i t e t s i c h d a n n, wenn ich so sagen darf, ü b e r d i e O b e r f l ä c h e d e s G r u n d u n d B o d e n s a u s, und durch seine Anlage in der Agrikultur w i r d e s z u m T e i l d e m L a n d z u r ü c k e r s t a t t e t, a u f d e s s e n K o s t e n e s u r s p r ü n g l i c h i n g r o ß e m M a ß e i n d e n S t ä d t e n a k k u m u l i e r t w o r d e n i s t." (p. 266, 267.)

Im ch. XI, b.I sucht Smith nun die n a t u r a l t a x o f r e n t des dritten Elements, das den Wert der Ware konstituiert, zu bestimmen. Wir versparen das, nachdem wir vorher wieder zu Ricardo zurückgekehrt.

Soviel ist klar aus dem Vorhergehenden: Wenn A. Smith den n a t u r a l p r i c e oder c o s t - p r i c e d e r W a r e identifiziert mit d e r v a l u e derselben, so geschieht es, nachdem er vorher seine richtige Ansicht von v a l u e aufgegeben und die, wie sie sich aus den Erscheinungen der Konkurrenz aufdrängt,

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1*) Hauptteil der Nation

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emanierende damit vertauscht hat. In der Konkurrenz erscheint der c o s t p r i c e, nicht die v a l u e, als das Regelnde der m a r k e t p r i c e s, sozusagen als der i m m a n e n t e P r e i s - als Wert der Waren. Dieser Kostpreis selbst erscheint aber in ihr wiedergegeben durch die gegebne Durchschnittsrate von Salair, Profit und Rente. Diese sucht Smith daher selbständig, unabhängig vom W e r t der Ware und vielmehr als Element des natural price, festzusetzen. Ric[ardo], dessen Hauptgeschäfte die Widerlegung dieser Smithschen ¦¦560¦ Aberration, nimmt aber ihr n o t w e n d i g e s, bei ihm aber konsequent u n m ö g l i c h e l s Resultat an - I d e n t i t ä t o f v a l u e s a n d c o s t - p r i c e s.