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[ELFTES KAPITEL]

Ric[ardo]s Renttheorie

[1. Historische Bedingungen für die Entwicklung der Rententheorie durch Andersen and Ricardo]

Die Hauptsache bei Rod[bertus] abgemacht. Hier nur noch einige gleanings 1*).

Zunächst ist historisch zu bemerken:

Ric[ardo] hat zunächst vor sich die Periode, die er selbst ziemlich miterlebt hat, von 1770-1815, wo die Preise des Weizens beständig stiegen, Andersen das 18. Jahrhundert, an dessen Schluß er schrieb, wo von Anfang des Jahrhunderts bis in die Mitte Fallen und von der Mitte bis zu Ende Steigen stattfand. Daher bei Anderson durchaus keine Verbindung des von ihm entdeckten Gesetzes mit einer abnehmenden productivity of agriculture 2*) oder normalen {bei Anderson 3*) einer unnatürlichen} Verteurung des Produkts. Bei Ric[ardo] wohl. Anderson glaubte, daß die Aufhebung der Korngesetze (damals Exportprämien) das Steigen der Preise in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verursacht habe. Ric[ardo] wußte, daß die Einführung von Korngesetzen (1815) das Fallen der Preise verhindern sollte, und to a certain degree 4*) verhindern mußte. Bei dem letztren also hervorzuheben, daß das sich selbst überlaßne Gesetz der Grundrente - i n n e r h a l b e i n e s b e s t i m m t e n T e r r i t o r i u m s - die Zuflucht zu unfruchtbarerm Boden, also Verteurung der Agrikulturprodukte, Wachsen der Rente auf Kosten der Industrie und der Masse der Bevölkerung herbeiführen müsse. Und Ric[ardo] hatte hier praktisch und historisch recht. Anderson umgekehrt, daß Korngesetze (er ist auch für duty on imports 5*)) die gleichmäßige Entwicklung der Agrikultur innerhalb e i n e s b e s t i m m t e n T e r r i t o r i u m s fördern müssen,

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1*) Nachlesen - 2*) Produktivität der Landwirtschaft - 3*) in der Handschrift: Ric[ardo] - 4*) bis zu einem gewissen Grade 5*) Einfuhrzölle

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daß die Garantie für diese gleichmäßige Entwicklung für dieselbe nötig sei, daß also d i e s e f o r t s c h r e i t e n d e E n t w i c k l u n g a n s i c h s e l b s t durch das von ihm aufgefundne Gesetz der Grundrente, Vermehrung der Produktivität der Agrikultur 1*) und dadurch Fallen der average prices of agricultural produce 2*) herbeiführen müsse.

Beide aber gehn von der auf dem Kontinent so wunderlich scheinenden Ansicht aus, daß 1. kein Grundeigentum als Fessel für die beliebige Kapitalanlage auf Grund und Boden existiere; 2. daß vom beßren zum schlechtren Boden fortgegangen wird (bei Ric[ardo] ist dies, die Unterbrechungen durch Reaktion der Wissenschaft und Industrie abgerechnet, absolut; bei Anderson wird der letztre schlechtre Boden wieder in beßren verwandelt, relativ); 3. daß immer das Kapital vorhanden, gehörige Kapitalmasse, um auf Agrikultur angewandt zu werden.

Was nun 1. und 2. angeht, so muß das den Kontinentalen sehr sonderbar erscheinen, daß in dem Land, wo in ihrer Vorstellung das feudale Grundeigentum sich am stursten erhalten hat, die Ökonomen von der Vorstellung ausgehn, daß k e i n Grundeigentum existiere, Anderson sowohl wie Ricardo. Es erklärt sich dies:

e r s t e n s: Aus der Eigentümlichkeit des englischen "law of enclosures" 3*), das durchaus keine Analogie hat mit den kontinentalen Gemeinheitsteilungen;

z w e i t e n s: Nirgendwo in der Welt hat die kapitalistische Produktion seit Henry VII. so rücksichtslos geschaltet mit den t r a d i t i o n e l l e n Verhältnissen des Ackerbaus und sich ihre Bedingungen so adäquat gemacht und unterworfen. England ist in dieser Hinsicht das revolutionärste Land der Welt. Alle historisch überlieferten Verhältnisse, nicht nur die Lage der Dorfschaften, sondern die Dorfschaften selbst, nicht nur die Wohnplätze der agricultural population, sondern diese Population selbst, nicht nur die ursprünglichen Zentren der Bewirtschaftung, sondern diese Bewirtschaftung selbst, sind rücksichtslos weggefegt worden, wo sie den Bedingungen der kapitalistischen Produktion auf dem Land widersprachen oder nicht entsprachen. Der Deutsche z.B. findet die wirtschaftlichen Verhältnisse bestimmt durch traditionelle Verhältnisse von Feldmarken, Lage der Wirtschaftszentren, bestimmte Konglomerationen der Bevölkerung. Der Engländer findet die historischen Bedingungen der Agrikultur vom Kapital progressiv g e s c h a f f e n vor seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Der in dem

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1*) In der Handschrift: Industrie - 2*) Durchschnittspreise der Agrikulturprodukte - 3*) "Gesetzes über Einhegung [des Gemeindelandes]"

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United Kingdom [übliche] technische Ausdruck des "c l e a r i n g o f e s t a t e s" 1*) findet sich auf keinem kontinentalen Land. Was heißt aber dies "clearing of estates"? Daß ohne alle Rücksicht auf ansässige Bevölkerung, die weggejagt wird, existierende Dorfschaften, die rasiert, Wirtschaftsgebäude, die niedergerissen, Spezies des Ackerbaues, die auf einen coup umgewandelt, z.B. aus Ackerbau in Viehweide verwandelt wird, alle Produktionsbedingungen nicht akzeptiert werden, wie sie traditionell sind, sondern historisch so g e m a c h t werden, wie sie unter den Umständen für die vorteilhaftste Anlage des Kapitals sein müssen. So far 2*) existiert also k e i n G r u n d e i g e n t u m; es läßt das Kapital - den farmer - frei wirtschaften, da es ihm bloß um das Geldeinkommen zu tun ist. Ein pommerscher Gutsbesitzer, mit seinen angestammten Feldflurmarken, Wirtschaftszentren und Landwirtschaftskollegium etc. im Kopf, mag daher die Hände über dem Kopf zusammenschlagen über die "unhistorische" Ansicht, die Ricardo von der ¦¦561¦ Entwicklung der Ackerbauverhältnisse hat. Er zeigt damit nur, daß er pommersche und englische Verhältnisse naiv verwechselt. Es kann aber nicht gesagt werden, daß Ric[ardo], der hier von englischen Verhältnissen ausgeht, ebenso borniert sei als der pommersche Gutsbesitzer, der innerhalb pommerscher Verhältnisse denkt. Die englischen Verhältnisse sind die einzigen, worin sich das m o d e r n e G r u n d e i g e nt u m, d.h. das durch die kapitalistische Produktion m o d if i z i e r t e Grundeigentum adäquat entwickelt hat. Die englische Anschauung ist hier - für die moderne, die kapitalistische Produktionsweise - die klassische. Die pommersche dagegen beurteilt das entwickelte Verhältnis nach einer historisch niedrigren, noch nicht adäquaten Form.

Ja, die meisten der kontinentalen Beurteiler Ric[ardos] gehn sogar von Verhältnissen aus, wo überhaupt die kapitalistische Produktionsweise, adäquat oder inadäquat, noch gar nicht existiert.

Es ist dasselbe, als wollte ein Zunftmeister die Gesetze des A. Smith, die die freie Konkurrenz voraussetzen, mit Haut und Haar auf seine Zunftwirtschaft anwenden.

Die Voraussetzung des Fortgangs von beßrem zu schlechtrem Boden relativ für den jedesmaligen Stand der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, wie es bei And[erson] ist, nicht absolut wie bei Ric[ardo] - konnte nur in einem Land wie England entspringen, wo innerhalb eines relativ sehr kleinen Territoriums das Kapital so rücksichtslos gewirtschaftet und alle traditionellen Verhältnisse der Agrikultur sich erbarmungslos seit Jahrhunderten adäquat zu machen versucht hatte. Also nur, wo die kapitalistische

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1*) "Lichtens der Güter" - 2*) Insofern

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Produktion in der Agrikultur, nicht wie auf dem Kontinent, von gestern datiert und mit keiner alten Tradition kämpft.

Ein zweiter Umstand war bei den Engländern die aus ihren K o l o n i e n geschöpfte Anschauung. Wir haben gesehen 1*), daß schon bei Smith sich - mit direkter Verweisung auf die Kolonien - die Grundlage der ganzen Ric[ardo]schen Anschauung findet. In diesen Kolonien - nun gar speziell in den Kolonien, die bloß Handelsprodukte wie Tabak, Baumwolle, Zucker etc., keine ordinären Lebensmittel produzierten -, wo von vornherein die Kolonisten nicht Subsistenz suchten, sondern ein Geschäft etablierten, entschied natürlich, d i e L a g e g e g e b e n, die Fruchtbarkeit, und die Fruchtbarkeit gegeben, d i e L a g e des Landes. Sie verfuhren nicht wie Germanen, die sich in Deutschland niederließen, um dort ihren Wohnsitz aufzuschlagen, sondern wie Leute, die durch die Motive der b ü r g e r l ic h e n P r o d u k t i o n bestimmt, W a r e n produzieren wollten von Gesichtspunkten aus, die von vornherein nicht durch das Produkt, sondern durch den Verkauf des Produkts bestimmt waren. Daß Ric[ardo] und andre englische Schriftsteller diese aus Kolonien - die von Menschen ausgingen, die selbst schon das Produkt der kapitalistischen Produktionsweise waren - übertrugen auf den Gang der Weltgeschichte, daß sie die k a p i t a l is t i s c h e P r o d u k t i o n s w e is e als prius für die Agrikultur überhaupt voraussetzten, wie sie es für i h r e Kolonisten war, erklärt sich daraus, daß sie in diesen Kolonien überhaupt nur in anschaulicher Weise, o h n e K a m p f m i t t r a d i t i o n e l l e n V e r h ä l tn i s s e n, also u n g e t r ü b t, dieselbe Herrschaft der kapitalistischen Produktion in der Agrikultur wiederfanden, die in ihrem eignen Lande auf allen Seiten ins Auge schlägt. Wenn daher ein deutscher Professor oder Gutsbesitzer - einem Land angehörig, das sich durch seinen absoluten Mangel an Kolonien von allen andren Völkern unterscheidet - solche Anschauung "falsch" findet, so ist das sehr begreiflich.

Endlich die Voraussetzung des beständigen Flusses des Kapitals aus einem trade 2*) in den ändern, diese G r u n d v o r a u ss e t z u n g b e i R i c a r d o, heißt weiter nichts als die Voraussetzung der Herrschaft der entwickelten kapitalistischen Produktion. Wo diese noch nicht etabliert, existiert diese Voraussetzung nicht. Ein pommerscher Gutsbesitzer wird es z.B. befremdend finden, daß Ric[ardo] und kein englischer Schriftsteller je die Möglichkeit ahnt, daß der Agrikultur K a p i t a l f e h l e n könne. Der Engländer beklagt sich wohl über Mangel an Land im Verhältnis zum Kapital, aber j a m a i s 3*) über Mangel an Kapital im Verhältnis zum Land. Aus dem erstren Umstand suchen Wakefield, Chalmers, etc. das Fallen der Profitrate zu erklären. Der

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1*) Siehe vorl. Band, S. 227 - 2*) Gewerbezweig - 3*) niemals

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letztre existiert bei keinem englischen Schriftsteller, wo, wie Corbet als selbstverstehende Tatsache bemerkt, c a p i t a l i s a l w a y s r e d u n d a n t i n a l l t r a d e 1*). Denkt man dagegen an deutsche Verhältnisse, an die Schwierigkeiten des Grundeigentümers, Geld zu pumpen, - weil er meist selbst, nicht eine von ihm ganz unabhängige Kapitalistenklasse, den Ackerbau treibt -, so begreift man, wie sich Herr Rodbertus z.B. wundert über "die Ricardosche Fiktion, als ob der V o r r a t von Kapital sich nach dem W u n s c h e seiner Anlegung richte". (S. 211.) Was der Engländer vermißt, ist "field of action", Anlegungsstelle für den vorhandnen Vorrat von Kapital. Aber ein "Wunsch nach Kapital" für eine "Anlegung" existiert in England nicht für die einzige Klasse, die Kapital anzulegen hat die Kapitalistenklasse.

¦¦562¦ Diese "Kapitalwünsche" sind pommersch.

Was englische Schriftsteller dem Ric[ardo] entgegenhielten, war nicht, daß Kapital nicht in jedem beliebigen Vorrat für besondre Anlegung vorhanden, sondern daß der Reflux des Kapitals aus der agriculture auf spezifische technische etc. Hindernisse stoße.

Diese Art kritisch-kontinentaler Bemäklung an Ricardo zeigt also nur die tiefere Stufe der Produktionsbedingungen, von denen jene "Weisen" ausgehn.

[2. Ricardos fehlerhafte Erklärung der Kostenpreise und ihre Auswirkung auf seine Rententheorie]

Nun zur Sache.

Zunächst, um das Problem rein aufzufassen, müssen wir die D i f f e r e n t i a l r e n t e, die a l l e i n bei Ric[ardo] existiert, ganz beiseite lassen. Unter D i f f e r e nt i a l r e n t e verstehe ich den G r ö ß e n u n t e rs c h i e d der Rente - die größre oder kleinre Rente, die aus dem U n t e r s c h i e d d e r F r u c h t b a r k e i t d e r B o d e n a r t e n herrührt. (Gleiche Fruchtbarkeit gegeben, kann die Differentialrente nur der verschiednen Größe des angelegten Kapitals entspringen. Dieser Kasus existiert für unser Problem nicht, berührt es nicht.) Diese Differentialrente entspricht bloß den S u r p l u s p r o f i t e n, die bei gegebnem M a r k t p r e i s oder richtiger M a r k t w e r t in jedem Industriezweig, z.B. cotton-spinning 2*), d e r Kapitalist macht, dessen Produktionsbedingungen b e s s e r sind als die Durchschnittsbedingungen dieses bestimmten trade, denn der W e r t der Ware einer bestimmten Produktionssphäre ist nicht bestimmt durch das Q u a n t u m A r b e i t, das die einzelne Ware kostet, sondern das d i e Ware kostet, die unter

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1*) Kapital immer in jedem Gewerbezweig im Überfluß vorhanden ist 2*) Baumwollspinnerei

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den d u r c h s c h n i t t l i c h e n Bedingungen der Sphäre produziert ist. Hier unterscheiden sich Manufaktur und Agrikultur nur dadurch, daß in der einen die Surplusprofite in die Tasche des Kapitalisten selbst, in der andren in die des Grundeigentümers fallen, ferner dadurch, daß sie in der ersten f l i eß e n, keine Konsistenz gewinnen, bald von diesem Kapitalisten, bald von jenem gemacht und beständig wieder aufgehoben werden, während sie sich in der zweiten f i x i e r e n wegen ihrer dauernden (wenigstens für längre Zeit dauernden) Naturbasis in den B o d e n v e r s c h i e d e n h e i t e n.

Von dieser Differentialrente also abzusehn, aber zu bemerken, daß sie ebenso möglich, wenn von beßrem zu schlechtrem, als wenn von schlechtrem zu beßrem Boden fortgegangen wird. In beiden Fällen nur vorausgesetzt, daß der neu bebaute Boden nötig ist, aber auch nur hinreicht, um die additional demand 1*) zu befriedigen. Würde der neubebaute beßre Boden für m e h r als diese additional demand zureichen, so würde ein Teil oder je nach dem Umfang der additional demand der ganze schlechtre Boden a u ß e r B e b a uu n g geworfen, wenigstens aus der B e b a u u n g d e s P r o d u k t s, welches die Basis der Ackerbaurente bildet, also in England des Weizens, in Indien des Reises. Die Differentialrente setzt also keine p r o g r e s s i v e V e rs c h l e c h t e r u n g d e r A g r i k u l t u r voraus, sondern kann ebensowohl aus p r o g r e s s i v e r V e rb e ß r u n g derselben entspringen. Selbst wo sie Herabsteigen zu schlechtren Bodenarten voraussetzt, kann erstens dies H e r a b s t e i g e n einer Verbeßrung in ihren Produktivkräften geschuldet sein, indem n u r die höhre Produktivkraft zu dem Preis, den die Nachfrage erlaubt, Bebauung des schlechtem Bodens möglich macht. Zweitens kann der s c h l e c h t r e B o d e n verbessert werden, dennoch [werden] die Differenzen bleiben, obgleich [sie] mehr ausgeglichen werden, so daß im Resultat nur r e l a t i v e, k o m p a r a t i v e Abnahme der Produktivität stattfindet, während die a b s o l u t e z un i m m t. Dies sogar die Voraussetzung Andersons, des ersten author des Ric[ardo]schen Gesetzes.

Dann, in the second instance 2*), muß hier nur die e i g e n tl i c h e A g r i k u l t u r r e n t e ins Auge gefaßt werden, d.h. die Rente des Bodens, der das hauptvegetative Lebensmittel liefert. Schon Smith hat auseinandergesetzt, daß die Renten des andre Produkte liefernden Bodens, wie Viehzucht etc., durch j e n e R e n t e bestimmt werden, also schon a b g e l e it e t e, durch das Gesetz der Rente bestimmte, nicht es bestimmende Renten sind, also für sich betrachtet kein Material für das Begreifen des Gesetzes der Rente in seinen ursprünglichen reinen Bedingungen liefern. Nichts Primitives.

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1*) zusätzliche Nachfrage - 2*) in Zweiter Linie

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This settled 1*), reduziert sich die Frage darauf: Existiert eine a b s o l u t e Rente? D.h. eine Rente, die daraus entspringt, daß das Kapital in der Agrikultur statt in der Manufaktur angelegt ist, und die ganz unabhängig ist von d e r D i ff e r e n t i a l r e n t e oder d e n S u r p l u s p r of i t e n, d i e das auf beßrem Boden angelegte Kapital liefert?

Es ist nun klar, daß Ric[ardo] diese Frage richtig v e rn e i n t, nachdem er einmal von d e r f a l s c h e n Voraussetzung ausgegangen ist, daß W e r t e und D u r c hs c h n i t t s p r e i s e d e r W a r e n i d e n t i s c h sind. Wäre dies der Fall, so Tautologie, daß - wenn ¦¦563¦ der konstante Preis der Agrikulturprodukte außer dem Durchschnittsprofit n o c h e x t r a R e n t e liefert, einen beständigen Überschuß über diesen Durchschnittsprofit - der Preis der Agrikulturprodukte ü b e r ihrem K o s t e n p r e i s steht, denn dieser Kostenpreis ist gleich den Avancen + dem Durchschnittsprofit and nothing else 2*). Dadurch, daß die Preise der Agrikulturprodukte ü b e r ihren Kostenpreisen stünden, notwendig einen Surplusprofit abwürfen, stünden sie also ü b e r ihrem Wert. Es bliebe nichts übrig, als anzunehmen, daß sie beständig ü b e r ihrem Wert verkauft werden, was aber ebensosehr voraussetzt, daß alle ändern Produkte u n t e r ihrem Wert verkauft werden, oder daß der Wert überhaupt etwas ganz Verschiednes von dem in der Theorie notwendig Begriffnen ist. D i e s e l b e Q u a n t i t ä t A r b e i t (unmittelbare und akkumulierte) und nach Einrechnung aller Ausgleichungen, die zwischen den verschiednen Kapitalien infolge ihrer aus dem Zirkulationsprozeß entspringenden Verschiedenheiten stattfinden, würde in der Agrikultur einen h ö h r e n Wert erzeugen als in der Manufaktur. Der Wert der Ware wäre also n i c h t durch das in ihm enthaltne Arbeitsquantum bestimmt. Die ganze Grundlage der Ökonomie wäre damit über den Haufen geworfen. Ergo, schließt Ric[ardo] richtig, no absolute rents 3*). Die Differentialrente allein ist möglich; d.h., der Wert 4*) des auf dem schlechtesten Boden erzeugten Agrikulturprodukts ist gleich dem K o s t e np r e i s des Produkts; wie [bei] jeder andren Ware [ist dieser gleich ihrem] Wert. Das auf dem schlechtesten Boden angelegte Kapital ist Kapital, das sich von dem in der Manufaktur angelegten nur durch d i e A r t d e r A n l a g e als besondre Spezies der Anlage unterscheidet. Hier also erscheint die Gemeingültigkeit des Gesetzes der Werte. Die D i f f e r e nt i a l r e n t e - und dies ist die einzige Rente auf beßrem Boden - ist nichts als der Surplusprofit, den infolge des e i n e n i d e n t i s c h e n M a r k t w e r t s in j ed e r Produktionssphäre die unter beßren als den Durchschnittsbedingungen arbeitenden Kapitalien abwerfen, und die sich nur in

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1*) Dieses entschieden - 2*) und nichts weiter - 3*) keine absoluten Renten - 4*) in der Handschrift: Preis

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der Agrikultur fixieren wegen ihrer N a t u r b a s i s, außerdem wegen des Repräsentanten dieser Naturbasis, des G r u n d e i g e n t ü m e r s, statt in die Tasche des Kapitalisten, in die des Grundeigentümers fließen.

Mit Ric[ardos] Voraussetzung, daß K o s t e n p r e i s = W e r t, fällt das ganze Räsonnement. Es fällt weg das t h e or e t i s c h e I n t e r e s s e, das ihn zur Leugnung der absoluten Grundrente zwingt. Unterscheidet sich der Wert der Ware von ihrem Kostenpreis, zerfallen die Waren notwendig in 3 Kategorien, wovon der Kostenpreis der einen = ihrem Wert, der Wert der ändern u n t e r ihrem Kostenpreis steht und der Wert der dritten ü b e r ihrem Kostenpreis, so würde der Umstand, daß Agrikulturproduktenjsrer's Grundrente abwirft, nur beweisen, daß das Agrikulturprodukt zu der Klasse von Waren gehört, deren Wert ü b e r ihrem Kostenpreis steht. Das einzige Problem, das noch zu lösen bliebe, wäre: Warum, im Unterschied zu den andren Waren, deren Wert ebenfalls ü b e r ihrem Kostenpreis steht, der Wert der Agrikulturprodukte nicht zu ihrem K o s t e np r e i s durch die Konkurrenz der Kapitalien herabgesetzt wird? Die Antwort liegt schon in der Frage. Weil der Voraussetzung nach dies nur der Fall, soweit die Konkurrenz der Kapitalien diese Ausgleichung bewirken kann, dies aber wiederum nur der Fall sein kann, soweit alle Produktionsbedingungen entweder Schöpfungen des Kapitals selbst sind oder ihm gleichmäßig - elementarisch zur Verfügung stehn. Dies bei der Erde nicht der Fall, weil G r u n d e i g e n t u m existiert und die kapitalistische Produktion unter der V o r a u s s e t z u n g des nicht aus ihr entsprungenen, sondern eines v o r ihr vorhandnen G r u n d e i g e n t u m s ihre carriere eröffnet. Die bloße Existenz des Grundeigentums beantwortet also die Frage. Alles, was das Kapital tun kann, ist, die Agrikultur den Bedingungen der kapitalistischen Produktion zu unterwerfen. Aber sie kann dem G r u n d e i g e n t u m nicht den Halt auf den Teil des Agrikulturprodukts entziehn, den das Kapital n u r sich aneignen könnte, nicht aus seiner eignen Aktion, sondern unter der Voraussetzung der N i c h t e x i s t e n z d e s G r u n d e ig e n t u m s. Dies vorausgesetzt, muß es vielmehr dem Grundeigentümer den Überschuß des Werts über den Kostenpreis lassen. Dieser Unterschied selbst aber entspringt nur aus einem Unterschied in der Zusammensetzung der o r g a n i s c h e n Bestandteile des Kapitals. Alle Waren, deren Wert dieser organischen Zusammensetzung gemäß ü b e r dem Kostenpreis steht, zeigen dadurch, daß sie r e l a t i v unproduktiver als die, deren Wert = dem Kostenpreis und noch mehr als die, deren Wert u n t e r dem Kostenpreis steht; denn sie erheischen größres Quantum u n m i t t e l b a r e r Arbeit im Verhältnis zu der im konstanten Kapital enthaltnen v e r g a n g n e n A rb e i t, mehr Arbeit, um ein bestimmtes Kapital in Aktivität zu setzen. Dieser Unterschied ein h i s t o r i s c h e r, kann also verschwinden

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Dieselbe Schlußfolge, die die Existenz der a b s o l u t e n G r u n d r e n t e als möglich zeigt, zeigt ihre Wirklichkeit, ihre Existenz als bloß historisches fact, das einem g e w i ss e n Entwicklungsgrad der Agrikultur eigen, auf einem höhren verschwinden kann.

Ricardo erklärte die Differentialrente aus einer a b s o l ut e n A b n a h m e d e r P r o d u k t i v i t ä t der Agrikultur, die sie gar nicht voraussetzt und die von Anderson nicht vorausgesetzt ist. Er leugnet dagegen die absolute Grundrente, weil er ¦¦564¦ die o r g a n i s c h e Z u s a m m e n s e tz u n g des Kapitals in Industrie und Agrikultur als gleich voraussetzt, leugnet also die bloß historisch vorhandne n i e d r i g e r e E n t w i c k l u n g der Produktivkraft der Arbeit in der Agrikultur, verglichen mit der Manufaktur. Er fällt daher in doppelten historischen Fehler: Die Produktivität der Arbeit in Agrikultur und Industrie a b s o l u t g l e i c h z u s e t z e n auf der einen Seite, also einen bloß h i s t o r i s c h e n Unterschied in ihrem gegebnen Entwicklungsgrad zu leugnen, anderseits eine a b s o l u t e A bn a h m e i n d e r P r o d u k t i v i t ä t d e r A g r ik u l t u r anzunehmen und zu ihrem Entwicklungsgesetz zu machen. Das eine tut er, um den K o s t e n p r e i s auf dem schlechtesten Boden dem W e r t gleichzusetzen, das andre, um die Unterschiede der [K o s t e n] p r e i s e der beßren Bodenarten von ihrem W e r t zu erklären. Der ganze blunder 1*) rührt her aus der Verwechslung von K o s t e n p r e i s und W e r t.

Damit ist also die Ric[ardo]sche Theorie beseitigt. Über das weitre oben bei Rod[bertus].

[3. Unzulänglichkeit der Ricardoschen Definition der Rente]

Ich habe bereits hingedeutet 2*), daß Ric[ardo] das chapter eröffnet damit, es sei zu untersuchen, "whether the a p p r o pr i a t i o n of land, and the consequent creation of rent" 3*) (["On the principles...", London 1821,] p. 53) mit der Bestimmung des Werts durch die Arbeitszeit interferen 4*). Und so später:

"Adam Smith... kann nicht recht haben mit der Annahme, daß die u r s p r ü n g l i c h e R e g e l, n a c h d e r s i c h d e r T a u s c h w e r t d e r W a r e n b e s t i m m t, nämlich die verhältnismäßige Quantität Arbeit, durch die sie produziert wurden, - d u r c h d i e A n e i g n u n g v o n B o d e n u n d d i e Z a h l u n g e i n e r R e n t e ü b e r h a u p t g e ä n d e r t w e r d e n k a n n." (p. 67.)

Dieser direkte und bewußte Zusammenhang, den die Renttheorie bei Ric[ardo] hat mit der Bestimmung of v a l u e 5*), ist ihr theoretisches Verdienst.

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1*) Irrtum 2*) siehe vorl. Band, S. 165 - 3*) ob die Aneignung von Boden und die daraus folgende Entstehung von Rente" - 4*) in Widerspruch steht - 5*) des Werts

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Im übrigen ist dies c h a p t e r I I "O n R e n t" rather 1*) schlechter als die Ausführung von West. Es ist viel queeres, petitio principii 2*) und unfair dealing 3*) mit dem Problem drin.

Bei der e i g e n t l i c h e n A g r i k u l t u r r e n t e, die Ric[ardo] hier mit Recht als die rent ???' ?????? 4*) behandelt, ist die Rente das, was gezahlt wird für die permission 5*), Kapital anzulegen, kapitalistisch zu produzieren, i m E l em e n t d e r E r d e. Die Erde ist hier das P r o d u kt i o n s e l e m e n t. Anders z.B. bei Rente für Bauten, Wasserfälle etc. Die Naturkräfte, für die hier gezahlt wird, gehn als B e d i n g u n g ein in die Produktion, sei es als Produktivkraft, sei es als sine qua non 6*), aber sie sind nicht das E l e m e n t dieser bestimmten Produktionssphäre selbst.

Wieder in Renten für Minen, Kohlenbergwerke etc. ist die Erde das Reservoir der Gebrauchswerte, die ihren beweis 7*) entrissen werden sollen. Hier wird für die Erde gezahlt, nicht weil sie das E l e m e n t ist, worin produziert werden soll, wie in der Agrikultur, noch weil sie als eine der Produktionsbedingungen eingeht i n die Produktion, wie für Wasserfall oder für den Bauplatz, sondern weil sie die G e b r a u c h s w e r t e als Reservoir enthält, deren sich durch die Industrie bemächtigt werden soll.

Ricardos Erklärung:

"Die R e n t e ist jener Teil des Produkts der Erde, der dem Grundeigentümer für den G e b r a u c h der u r s p r ü n gl i c h e n und u n z e r s t ö r b a r e n K r ä f t e d e s B o d e n s gezahlt wird." (p. 53), ist schlecht. Erstens hat der Boden keine "indestructible powers" 8*). (Darüber am Schluß dieses Kapitels Note zu machen.) Zweitens hat er insofern auch keine "original" powers 9*), als der Boden überhaupt nichts "Originelles" ist, sondern das Produkt eines naturhistorischen Prozesses. Aber passons ça 10*). Unter den "original" powers des Bodens sind hier die zu verstehn, die er, unabhängig von der Aktion der menschlichen Industrie hat, obgleich anderseits durch die menschliche Industrie ihm gegebne powers ganz so zu seinen original powers werden wie die, die der Naturprozeß ihm gab.

Sonst bleibt das richtig, daß die rent für den "use" 11*) von Naturdingen gezahlt wird, ganz abgesehn davon, ob dieser use sich auf die "original powers" des soils 12*) oder die Fallkraft eines Wasserfalls oder Boden zum Bauen oder die zu usenden 13*), im Wasser oder in den Eingeweiden der Erde enthaltnen Schätze bezieht.

Im Unterschied von der eigentlichen A g r i k u l t u r r e nt e spricht A. Smith (sagt Ric[ardo]) von der Rente, paid 14*) für Holz von Urwaldungen, rent of

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1*) eher - 2*) Fragwürdiges, logische Fehler - 3*) unfaires Umgehen - 4*) im eigentlichen Sinne - 5*) Erlaubnis - 6*) unerläßliche Bedingung - 7*) Eingeweiden - 8*) "unzerstörbaren Kräfte" 9*) "ursprünglichen" Kräfte - 10*) sehen wir davon ab - 11*) "Gebrauch" - 12*) Bodens - 13*) gebrauchenden - 14*) gezahlt

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coal mines and of stone quarries 1*). Die Art, wie Ric[ardo] dies beseitigt, ist rather strange 2*).

Er beginnt damit, daß man mit der rent of land nicht verwechseln muß the interest and profit of capital 3*) (p. 53), nämlich des

"Kapitals, das zur Verbesserung der Bodenqualität und für den Bau der für die Sicherung und Lagerung des Produkts notwendigen Gebäude aufgewendet wurde." (p. 54.)

Davon sofort zu A. Smiths obigen Fällen. Mit Bezug auf den Urwald.

"Ist es aber nicht offensichtlich, daß derjenige, der das zahlte, was er" (Smith) "Rente nennt, es in Anbetracht der w e r tv o l l e n W a r e gezahlt hat, die sich auf dem Boden befand, und daß er s i c h d u r c h d e n V e r k a u f d e s H o l z e s in Wirklichkeit m i t e i n e m P r o f i t w i e d e r b e z a h l t?" (p. 54.)

Ebenso mit den stone-quarries 4*) und coal-mines 5*).

"Die für die ¦¦565¦ Grube oder den Steinbruch geleistete Entschädigung wird gezahlt für den W e r t der Kohle oder der Steine, die ihnen entnommen werden können, und haben keinerlei Beziehung zu den ursprünglichen und unzerstörbaren Kräften des Bodens. Das ist für jede sich auf Rente und Profit erstreckende Untersuchung eine Unterscheidung von großer Bedeutung, denn es hat sich ergeben, daß die Gesetze, welche die Entwicklung der Rente bestimmen, sehr verschieden sind von jenen, die die Entwicklung des Profits bestimmen und daß sie selten in gleicher Richtung wirken." (p. 54, 55.)

Dies ist sehr strange logic 6*). Es ist zu unterscheiden zwischen r e n t, die dem owner des land 7*) gezahlt wird für den u s e d e r "o r i g i n a l a n d i n d e s t r u c t i b l e p o w e r s o f t h e s o i l" 8*) und dem i n t e r e s t and profit, der ihm gezahlt wird für das Kapital, das er angelegt in a m e l i o r a t i o n s 9*) des Bodens etc. Die "c o mp e n s a t i o n" 10*), die dem Eigentümer natürlicher Wälder gezahlt wird, für das Recht, Holz oder dem Besitzer der stonequarries und coal-mines für das Recht, Steine und Kohlen to "remove" 11*), ist nicht r e n t, denn sie ist nicht gezahlt für die "use of the original and indestructible powers of the soil". Very well! 12*) Aber Ric[ardo] macht in seinem Räsonnement, als wäre diese "compensation" dasselbe als der Profit und Zins, der für Kapitalanlage für ameliorations von Grund und Boden gezahlt wird! Aber wie falsch! Hat der Besitzer "Kapital" angelegt in einem "Urwald", damit er "Holz" trage oder der Besitzer von Steinbrüchen und Kohlenwerken "Kapital" in denselben, damit sie "Stein" und "Kohle" enthalten? Woher also seine "compensation"!

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1*) Rente von Kohlengruben und von Steinbrüchen - 2*) ziemlich seltsam - 3*) den Zins und Profit vom Kapital - 4*) Steinbrüchen - 5*) Kohlengruben - 6*) seltsame Logik - 7*) Bodeneigentümer 8*) Gebrauch der "ursprünglichen und anzerstörbaren Kräfte des Bodens" - 9*) Verbesserungen - 10*) "Entschädigung" - 11*) zu "entnehmen" - 12*) Sehr schön!

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Sie ist auf keinen Fall, wie Ric[ardo] erschleichen will, profit oder interest of capital 1*). Also ist sie "r e n t" und nothing else 2*), wenn auch nicht rent in dem Sinn, wie Ric[ardo] r e n t definiert hat. Das zeigt aber nur, daß seine Definition der Rente Formen ausschließt, wo die "compensation" für bloße N a t u r d i n g e gezahlt wird, in denen keine menschliche Arbeit verwirklicht ist, und zwar dem E i g e n t ü m e r dieser Naturdinge, und nur weil er "Eigentümer" ist, G r u n d e ig e n t ü m e r, bestehe dieser Grund aus Erde, Waldung, Fischteich, Wasserfall, Boden zum Bauen etc. Aber, sagt Ric[ardo], der Mann, der z a h l t für das Recht, Holz zu fällen im Urwald, zahlt "in consideration of the v a l u a b l e c o m m od i t y which was then s t a n d i n g o n t h e l a n d, and actually r e p a i d h i m s e l f w i t h a p r of i t, by the sale of the timber" 3*). Halt! Wenn Ric[ardo] hier das Holz "v a l u a b l e c o m m o d i t y" 4*) nennt, das wood, "s t a n d i n g o n t h e l a n d" 5*) im Urwald, so heißt das nichts als, es ist, ??????? 6*) nach, ein G eb r a u c h s w e r t. Und dieser Gebrauchswert ist hier in dem Wort "valuable" ausgesprochen. Aber es ist keine "c o m m od i t y". Denn dazu müßte es zugleich Tauschwert sein, d.h. the realization of a certain quantity of labour expended upon it 7*). Commodity wird es erst dadurch, daß es vom Urwald getrennt, gefällt, removed 8*), transportiert, aus wood in timber 9*) verwandelt wird. Oder wird es bloß dadurch eine commodity, daß es v e r k a u f t wird? Dann wird die labourable 10*) Erde ebenfalls durch den bloßen Akt des V e r k a u f s commodity?

Dann müßten wir also sagen: R e n t i s t d e r p r i c e p a i d to t h e o w n e r o f n a t u r a l f o r c e s o r m e r e p r o d u c t i o n s o f n a t u r e for the right of using those forces, or appropriating (by labour) those productions 11*). Dies ist in der Tat die Form, worin all rent ursprünglich e r s c h e i n t. Aber dann bleibt eben die Frage zu lösen, wie Dinge p r i c e 12*) haben, die keine v a l u e 13*) haben, und wie dies vereinbar mit der allgemeinen Theorie o f v a l u e s 14*). Die Frage: Zu w e l c h e m Z w e c k zahlt der Mann "a compensation" for the right of removing wood from the land upon which it stands 15*), hat gar nichts mit der wirklichen Frage gemein. Die Frage ist: aus welchem F o n d s zahlt er? Ja, sagt Ricardo, "b y t h e s a l e o f t h e t i m b e r" 16*). Also aus dem P r e i s e des timber. Und zwar war

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1*) Kapitalzins - 2*) nichts anderes - 3*) "in Anbetracht der wertvollen Ware, die sich auf dem Boden befand, und macht sich durch den Verkauf des Holzes in Wirklichkeit mit einem Profit wieder bezahlt" - 4*) "wertvolle Ware" - 5*) Holz, "das sich aufdemBoden befand" - 6*) dem Vermögen - 7*) die Vergegenständlichung einer bestimmten Menge auf es verwendeter Arbeit 8*) entnommen - 9*) Baumstamm in Nutzholz "bestellbare 11*) Preis, der dem Eigentümer von Naturkräften oder bloßen Naturprodukten für das Recht gezahlt wird, diese Kräfte zu benutzen oder sich diese Produkte (durch Arbeit) anzueignen - 12*) Preis 13*) keinen Wert - 14*) der Werte - 15*) "eine Entschädigung" für das Recht, Holz von dem Boden zu entnehmen, auf dem es steht 16*) "durch den Verkauf des Holzes"

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dieser Preis ein solcher, that the man 1*), wie Ric[ardo] sagt, "actually repaid himself w i t h a p r o f i t." Jetzt wissen wir also, wo wir dran sind. Der Preis des Holzes muß jedenfalls gleich sein der Summe Geldes, representing the quantity of labour necessary to feil the timber, to remove it, to transport it, to bring it to the market 2*). Ist nun der Profit, womit der Mann "repays" himself, ein Aufschlag über diesen W e r t, dem Holz just 3*) durch die labour expended upon it imparted value of exchange 4*)? Wenn Ric[ardo] das sagte, fiele er in die rohste Vorstellung, unter seine eigne Doktrin zurück. Nein. Der Profit ist, gesetzt, daß der Mann ein Kapitalist war, der Teil der von ihm in der Produktion des "Holzes" verwandten Arbeit, den e r n i c h t b e z a h l t hat, und der Mann hätte, wollen wir sagen, denselben Profit gemacht, hätte er dieselbe mass of labour im cotton-spinning 5*) in Bewegung gesetzt. (Ist der Mann kein Kapitalist, so ist der Profit = dem Quantum seiner Arbeit, das mehr als sein Salair ersetzt und das den Profit des Kapitalisten gebildet hätte, hätte ein Kapitalist ihn angewandt, das jetzt aber seinen eignen Profit bildet, weil er sein eigner Lohnarbeiter und sein eigner Kapitalist in d e r s e l b e n Person ist.) Hier kommt aber das u g l y w o r d 6*), daß dieser Holzmann "actually r e p a i d himself with a profit". Dies gibt der ganzen Transaktion ein sehr ordinäres Ansehn und entspricht der rohen Vorstellungsweise, die dieser Kapitalist, der Holz removes, selbst über die Quelle seines Profits haben mag. Erst zahlt er dem Besitzer des Urwaldes für den Gebrauchswert Holz, das aber keinen "Wert" (value in exchange 7*)) und, solang es "Stands upon the land", sogar keinen Gebrauchswert hat. Er zahlt ihm vielleicht 5 l. per Tonne. Und dann verkauft er dem Publikum dasselbe Holz (abgerechnet seine andren Kosten) zu 6 l. und zahlt sich so actually die 5 l. mit einem Profit von 20 p.c. zurück. "Actually repaid himself with a profit." Hätte der Waldbesitzer nur "compensation" 8*) von 2 l. (40 sh.) verlangt, so hätte der Holzmann die Tonne zu 2 l. 8 sh. statt zu 6 verkauft. ¦¦566¦ Da er immer denselben Profitsatz surchargiert, wäre also hier der Preis des Holzes hoch oder niedrig, weil Rente hoch oder niedrig. Letztre würde in den Preis als konstituierend eingehn, aber keineswegs Resultat des Preises sein. Ob "rent" - compensation - an den owner des Landes gezahlt wird für den use der "power" des Landes oder den "use" der "natural productions" des Landes, ändert absolut nichts an dem ökonomischen Verhältnis, ändert nichts daran, daß geblecht wird für "a natural thing" (power or produce of

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1*) daß der Mann - 2*) die die Menge Arbeit darstellt, notwendig, um die Bäume zu fällen, zu entnehmen, zu transportieren, auf den Markt zu bringen - 3*) gerade - 4*) darauf verwendete Arbeit verliehenen Tauschwert - 5*) Menge Arbeit in der Baumwollspinnerei 6*) häßliche Wort - 7*) Tauschwert - 8*) "Entschädigung"

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the earth) upon which no previous human labour has been spent 1*). Und so würfe Ric[ardo] auf der 2. Seite seines chapter "On Rent" - um einer Schwierigkeit zu entgehn - seine ganze Theorie über den Haufen. Es scheint, daß A. Smith hier viel weitsichtiger war.

Derselbe case 2*) mit den stone-quarries und coal-mines 3*).

"Die für die Grube oder den Steinbruch g e l e i s t e t e Entschädigung wird gezahlt für den Wert der Kohle oder der Steine, die ihnen entnommen werden können, und haben keinerlei Beziehung zu den u r s p r ü n g l i c h e n und unzerstörbaren Kräften des Bodens." (p. 54, 55.)

No! Aber eine sehr bedeutende connection with the "o r i g in a l a n d destructible p r o d u c t i o n s of the soil" 4*). Das Wort "v a l u e" ist hier ebenso ugly wie oben das "r e p a i d with a profit".

Ricardo braucht nie das Wort v a l u e für utility 5*) oder usefulness 6*) oder "value in use" 7*). Will er also sagen, die "compensation" sei dem owner der quarries und coal-mines gezahlt für die "v a l u e", die coal und stone haben, bevor sie are removed from the quarry and the mine - in their original state 8*)? Dann hebt er seine ganze Lehre von der value auf. Oder heißt hier v a l u e, wie es sein muß, der m ö g l i c h e Gebrauchswert und daher auch p r o s p e k t i v e T a u s c hw e r t von coal und stone? Dann heißt es nichts, als daß ihrem owner r e n t gezahlt wird für die Erlaubnis, die "original composition of the soil" 9*) für die Produktion von Kohlen und Steinen zu benutzen 10*). Und es ist absolut nicht einzusehn, wie dies nicht ebenso "rent" heißen soll, als wenn die Erlaubnis gegeben würde, um die "powers" des Landes zur Produktion von Weizen zu benutzen. Oder wir geraten wieder auf die bei dem Holz auseinandergesetzte Aufhebung der ganzen Renttheorie. Nach der richtigen Theorie hat die Sache gar keine Schwierigkeit. Die auf die "Produktion" {nicht Reproduktion} von Holz, Kohle, Stein verwandte Arbeit (die zwar nicht diese Naturprodukte schafft, aber sie trennt von ihrem elementarischen Zusammenhang mit der Erde und sie so als brauchbares Holz, Kohle, Stein "produziert") oder Kapital gehört offenbar zu den Produktionssphären, wo der in Arbeitslohn ausgelegte Teil des Kapitals größer ist als der in konstantem Kapital ausgelegte, die unmittelbare Arbeit größer als die "vergangne", deren Resultat als Produktionsmittel dient. Wird also hier

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1*) "eine natürliche Sache" (Kraft oder Produkt der Erde), auf die vorher keine menschliche Arbeit verwendet wurde - 2*) Fall 3*) Steinbrüchen und Kohlengruben - 4*) Zusammenhang mit den "ursprünglichen und zerstörbaren Produkten des Grund und Bodens" - 5*) Nützlichkeit - 6*) Brauchbarkeit - 7*) "Gebrauchswert" 8*) aus dem Steinbruch und der Mine herausgeholt werden - in ihrem ursprünglichen Zustand - 9*) "ursprüngliche Zusammensetzung des Bodens" - 10*) in der Handschrift: besitzen

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die Ware zu ihrem Wert verkauft, so steht dieser Wert über ihrem K o s t e n p r e i s, d.h. dem déchet 1*) der Werkzeuge, dem Arbeitslohn und dem Durchschnittsprofit. Der Ü b e r s c h u ß k a n n also als Rente aber dem owner of forest, quarry oder coal-mine 2*) gezahlt werden.

Aber warum diese clumsy manoeuvres 3*) Ric[ardo]s, der falsche Gebrauch von value etc.? Warum dies clinging 4*) zu der Erklärung von rent, daß sie gezahlt ist für den use der "original and indestructible powers of the land" 5*)? Die Antwort findet sich vielleicht später. Jedenfalls will er die eigentliche Ackerbaurente unterscheiden, spezifizieren und zugleich die Differentialrente schon anbahnen, daß für diese Elementarpower bloß gezahlt werden kann, soweit sie different degree of power 6*) entwickelt.

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1*) Verschleiß - 2*) Eigentümer des Waldes, des Steinbruchs oder der Kohlengrube - 3*) plumpen Manöver - 4*) Anklammern - 5*) "ursprünglichen und unzerstörbaren Kräfte des Bodens" - 6*) verschiedene Grade von Kraft