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<S. 188 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft II>

¦¦18¦ 2. Der aus der Zirkulation herkommende Tauschwert sich ihr voraussetzend, sich in ihr erhaltend und vervielfältigend vermittelst der Arbeit

{I. 1. Allgemeiner Begriff des Kapitals. - 2. Besonderheit des Kapitals: capital circulant, capital fixe. (Kapital als Lebensmittel, als Rohstoff, als Arbeitsinstrument.) 3. Das Kapital als Geld. II. 1. Q u a n t i t ä t d e s K a p i t a l s. A kk u m u l a t i o n. - 2. D a s a n s i c h s e l b s t g e m e ß n e K a p i t a l. P r o f i t. Z i n s. W e r t d e s K a p i t a l s: d.h. das Kapital im Unterschied von sich als Zins und Profit. 3. Die Z i r k u l a t i o n d e r K a p i t a l i e n, alpha) Austausch des Kapitals mit Kapital.

Austausch des Kapitals mit Revenue. Kapital und P r e i s e, beta) K o n k u r r e n z d e r K a p i t a l i e n. gamma) K o n z e n t r a t i o n d e r K a p i t a l i e n. III. Das Kapital als Kredit. IV. Das Kapital als Aktienkapital. V. D a s K a p i t a l a l s G e l d m a r k t. VI. Das Kapital als Quelle des Reichtums. Der Kapitalist. Nach dem Kapital wäre dann das Grundeigentum zu behandeln. Nach diesem die Lohnarbeit. Alle drei vorausgesetzt, d i e B e w e g u n g d e r P r e i s e, als die Zirkulation nun bestimmt in ihrer innern Totalität. Anderseits die drei Klassen als die Produktion gesetzt in ihren drei Grundformen und Voraussetzungen der Zirkulation. Dann der S t a a t. (Staat und bürgerliche Gesellschaft. - Die Steuer oder die Existenz der unproduktiven Klassen. - Die Staatsschuld.

- Die Population. - Der Staat nach außen: Kolonien. Auswärtiger Handel. Wechselkurs. Geld als internationale Münze. - Endlich der Weltmarkt. Übergreifen der bürgerlichen Gesellschaft über den Staat. Die Krisen. Auflösung der auf den Tauschwert gegründeten Produktionsweise und Gesellschaftsform. Reales Setzen der individuellen Arbeit als gesellschaftlicher und vice versa.)} (Nichts ist falscher als die Art, wie die G e s e l ls c h a f t sowohl von Ökonomen wie von Sozialisten in bezug auf die ökonomischen Bedingungen betrachtet wird. Z.B. Proudhon sagt gegen Bastiat (XVI, 29) [120]:

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"F ü r d i e G e s e l l s c h a f t existiert der Unterschied zwischen Kapital und Produkt nicht. Dieser Unterschied besteht ganz s u b j e k t i v für die Individuen."

Also grade das Gesellschaftliche nennt er subjektiv; und die subjektive Abstraktion nennt er die Gesellschaft. Der Unterschied zwischen Produkt und Kapital ist grade der, daß als Kapital das Produkt eine bestimmte, einer historischen Gesellschaftsform angehörige Beziehung ausdrückt. Das sog. Betrachten vom Standpunkt der Gesellschaft aus heißt nichts, als die U n t e r s c h i ed e übersehen, die grade die g e s e l l s c h a f t l i c h e B e z i e h u n g (Beziehung der bürgerlichen Gesellschaft) ausdrücken. Die Gesellschaft besteht nicht aus Individuen, sondern drückt die Summe der Beziehungen, Verhältnisse aus, worin diese Individuen zueinander stehn. Als ob einer sagen wollte: Vom Standpunkt der Gesellschaft aus existieren Sklaven und citizens 1*) nicht: sind beide Menschen. Vielmehr sind sie das außer der Gesellschaft. Sklav sein und Citizen sein, sind gesellschaftliche Bestimmungen, Beziehungen der Menschen A und B. Der Mensch A ist als solcher nicht Sklav. Sklav ist er in der und durch die Gesellschaft. Was Herr Proudhon hier von Kapital und Produkt sagt, meint bei ihm, daß vom Standpunkt der Gesellschaft aus kein Unterschied zwischen Kapitalisten und Arbeitern existiert, ein Unterschied, der eben nur vom Standpunkt der Gesellschaft aus existiert.) (Proudhon in der Streitschrift gegen Bastiat: "Gratuité du Crédit" läuft alles darauf hinaus, daß er den Austausch zwischen Kapital und Arbeit auf den einfachen Austausch von Waren als Tauschwerten, auf die Momente der einfachen Zirkulation reduzieren will, d.h. eben von dem spezifischen Unterschied, auf den alles ankommt, abstrahiert. Er sagt:

"Jedes Produkt wird in einem gegebenen Augenblick Kapital, weil alles, was konsumiert wird, in einem gewissen Moment sich reproduktiv verbraucht." [p. 177.] Dies sehr falsch, aber tut nichts.

"Was führt dazu, daß der Begriff Produkt sich plötzlich in den des Kapitals verwandelt? Das ist der Wertbegriff. D. h., das Produkt muß, um Kapital zu werden, eine echte Einschätzung durchgemacht haben, gekauft oder verkauft worden sein, sein Preis erörtert und durch eine Art legale Vereinbarung festgelegt worden sein. Z.B. das Leder, das die Schlächterei verläßt, ist das Produkt des Schlächters. Wird dieses Leder vom Lohgerber gekauft? Sofort trägt dieser es oder trägt dessen Wert in sein Betriebslager. Durch die Arbeit des Lohgerbers wird dieses Kapital wieder zum Produkt usw." [p. 179/180.]

Jedes Kapital ist hier "une valeur faite" 2*). Das Geld ist die "valeur la plus parfaite" 3*), die valeur faite auf der höchsten Potenz. D. h. also: 1. Produkt wird dadurch Kapital, daß es Wert wird. Oder Kapital ist eben nichts als einfacher

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1*) Bürger - 2*) "ein vollendeter Wert" - 3*) der "vollkommenste Wert"

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Wert. Es existiert kein Unterschied zwischen ihnen. Daher sagt er abwechselnd einmal Ware (die natürliche Seite derselben als Produkt ausgedrückt), das andremal Wert oder vielmehr, da er den Akt des Kaufens und Verkaufens unterstellt, Preis. 2. Da das Geld als die vollendete Form des Werts erscheint, wie er in der einfachen Zirkulation ist, daher auch das Geld die wahre valeur faite.) Der Übergang aus dem einfachen Tauschwert und seiner Zirkulation in das Kapital kann auch so ausgedrückt werden: In der Zirkulation erscheint der Tauschwert doppelt: einmal als Ware, das andre Mal als Geld. Wenn er in der einen Bestimmung ist, ist er nicht in der andren. Dies gilt für jede besondre Ware. Aber das Ganze der Zirkulation an sich betrachtet liegt darin, daß derselbe Tauschwert, der Tauschwert als Subjekt, sich einmal als Ware, das andre Mal als Geld setzt und eben die Bewegung ist, sich in dieser doppelten Bestimmung zu setzen und sich in jeder derselben als ihr Gegenteil, in der Ware als Geld und im Geld als Ware zu erhalten. Dies, was an sich in der einfachen Zirkulation vorhanden ist, ist aber nicht an ihr gesetzt. Der als Einheit von Ware und Geld gesetzte Tauschwert ist das K a p i t a l, und dies Setzen selbst erscheint als die Zirkulation des Kapitals. (Die aber Spirallinie, sich erweiternde Kurve, nicht einfacher Kreis ist.) Analysieren wir zunächst die einfachen Bestimmungen, die im Verhältnis von Kapital und Arbeit enthalten sind, um so den innern Zusammenhang - sowohl dieser Bestimmungen als ihrer Fortentwicklungen - zum Frühern zu finden.

¦¦19¦ Die erste Voraussetzung ist, daß auf der einen Seite das Kapital steht und auf der andren die Arbeit, beide als selbständige Gestalten gegeneinander; beide also auch fremd gegeneinander. Die Arbeit, die dem Kapital gegenübersteht, ist f r e m d e Arbeit und das Kapital, das der Arbeit gegenübersteht, ist f r e m d e s Kapital. Die Extreme, die sich gegenüberstehn, sind s p e z i f i s c h verschieden. In der ersten Setzung des einfachen Tauschwerts war die Arbeit so bestimmt, daß das Produkt nicht unmittelbarer Gebrauchswert für den Arbeiter war, nicht direktes Subsistenzmittel. Dies war die allgemeine Bedingung des Schaffens eines Tauschwerts und des Austauschs überhaupt. Sonst hätte der Arbeiter nur ein Produkt hervorgebracht - einen unmittelbaren Gebrauchswert für sich -, aber keinen Tauschwert.

Dieser Tauschwert jedoch war materialisiert in einem Produkt, das als solches Gebrauchswert für andre hatte und als solches Gegenstand ihrer Bedürfnisse war. Der Gebrauchswert, den der Arbeiter dem Kapital gegenüber anzubieten hat, den er also überhaupt anzubieten hat für andre, ist nicht materialisiert in einem Produkt, existiert überhaupt nicht außer ihm, also nicht wirklich, sondern nur der Möglichkeit nach, als seine

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Fähigkeit. Wirklichkeit wird er erst, sobald er von dem Kapital sollizitiert, in Bewegung gesetzt wird, da Tätigkeit ohne Gegenstand nichts ist oder höchstens Gedankentätigkeit, von der es sich hier nicht handelt. Sobald er die Bewegung vom Kapital erhalten, ist dieser Gebrauchswert als die bestimmte, produktive Tätigkeit des Arbeiters; es ist seine auf einen bestimmten Zweck gerichtete und darum in bestimmter Form sich äußernde Lebendigkeit selbst.

Im Verhältnis von Kapital und Arbeit sind Tauschwert und Gebrauchswert in Verhältnis zueinander gesetzt, die eine Seite (das Kapital) ist zunächst der andren Seite als T a u s c h w e r t gegenüber *) und die andre (die Arbeit) dem Kapital gegenüber als Gebrauchswert. In der einfachen Zirkulation kann abwechselnd --*) {Ist nicht W e r t als die Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert zu fassen? An und für sich ist Wert als solcher das Allgemeine gegen Gebrauchswert und Tauschwert als b e s o n dr e Formen desselben? Hat dies Bedeutung in der Ökonomie? Der Gebrauchswert vorausgesetzt auch im einfachen Austausch oder reinen Austausch. Aber hier, wo der Tausch grade nur des wechselseitigen Gebrauchs der Ware wegen stattfindet, hat der Gebrauchswert, d.h. der Inhalt, die natürliche Besonderheit der Ware als solche kein Bestehn als ökonomische Formbestimmung. Ihre Formbestimmung ist vielmehr der Tauschwert. Der Inhalt außerhalb dieser Form ist gleichgültig; ist nicht Inhalt des Verhältnisses als sozialen Verhältnisses. Aber entwickelt sich dieser Inhalt als solcher nicht in einem System von Bedürfnissen und Produktion? Tritt nicht der Gebrauchswert als solcher in die Form selbst ein, als die ökonomische Form selbst bestimmend, z.B. im Verhältnis von Kapital und Arbeit? den verschiednen Formen der Arbeit? - Agrikultur, Industrie etc. - Grundrente? - Einfluß der Jahreszeiten auf Preise der Rohprodukte? etc. Wenn n u r der Tauschwert als solcher Rolle in der Ökonomie spielte, wie könnten später solche Elemente hereinkommen, die sich rein auf den Gebrauchswert beziehn, wie gleich z.B. in dem Kapital als Rohstoff etc. Wie kommt bei Ricardo auf einmal hereingeschneit die physische Beschaffenheit der Erde? etc. Das Wort W a r e (deutsch G ü t e r vielleicht als denrée 4*) im Unterschied von marchandise 5*) ?) enthält die Beziehung. Der Preis erscheint als bloß formelle Bestimmung an ihr. Es widerspricht dem gar nicht, daß der Tauschwert die überwiegende Bestimmung ist. Aber der Gebrauch hört natürlich dadurch nicht auf, daß er n u r durch den Tausch bestimmt ist; obgleich er natürlich seine Richtung selbst dadurch erhält. Jedenfalls ist dies bei der Untersuchung über den Wert genau zu untersuchen und nicht, wie Ricardo tut, rein davon zu abstrahieren, noch wie der fade Say mit der bloßen Voraussetzung des Wortes "Nützlichkeit" wichtig zu tun. Vor allem wird und muß es sich bei der Entwicklung der einzelnen Abschnitte zeigen, wieweit der Gebrauchswert nicht nur als vorausgesetzter Stoff außerhalb der Ökonomie und ihrer Formbestimmungen bleibt und wieweit er in sie eingeht. Proudhons Fadaise sieh die "Misère" [121]. Soviel ist sicher: Im Austausch haben wir (in der Zirkulation) die Ware "Gebrauchswert "als Preis; daß sie außer ihrem Preis Ware ist, Gegenstand des Bedürfnisses, versteht sich von selbst. Beide Bestimmungen treten durchaus nicht in Verhältnis zueinander, außer soweit der besondre Gebrauchs[wert] als natürliche Schranke der Ware erscheint und daher das Geld, d. h. ihren Tauschwert, zugleich als Existenz außer ihr selbst im Geld setzt, aber nur formell. Das Geld selbst ist Ware, hat einen Gebrauchswert zur Substanz.} ---4*) Gebrauchswert - 5*) Tauschwert

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jede der Waren in der einen oder andren Bestimmung betrachtet werden. In beiden Fällen, wenn sie als Ware als solche gilt, tritt sie aus der Zirkulation als Gegenstand des Bedürfnisses und fällt ganz außerhalb des ökonomischen Verhältnisses. Sofern die Ware als Tauschwert fixiert wird - Geld - treibt sie zur selben Formlosigkeit, aber als innerhalb die ökonomische Beziehung fallend. Jedenfalls haben die Waren nur Interesse im Tauschverhältnisse (einfache Zirkulation), soweit sie Tauschwerte haben; anderseits hat ihr Tauschwert nur ein vorübergehendes Interesse, indem er die Einseitigkeit - nur auf das bestimmte Individuum bezogene 6*) und daher u n m i t t e l b a r für es existierende Brauchbarkeit, Gebrauchswert aufhebt, aber nicht diesen Gebrauchswert selbst; vielmehr ihn setzt und vermittelt; als Gebrauchswert für andre etc. Soweit aber der Tauschwert als solcher fixiert wird im Geld, steht ihm der Gebrauchswert nur noch als abstraktes Chaos gegenüber; und eben durch die Trennung von seiner Substanz fällt er in sich zusammen und treibt aus der Sphäre des einfachen Tauschwerts, dessen höchste Bewegung die einfache Zirkulation und dessen höchste Vollendung das Geld ist, weg. Innerhalb der Sphäre selbst aber existiert in fact der Unterschied nur als eine oberflächliche Verschiedenheit, rein formelle Unterscheidung. Das Geld selbst in seiner höchsten Fixiertheit ist selbst wieder Ware und unterscheidet sich als solche von den andren nur dadurch, daß es v o l l k o m m n e r den Tauschwert ausdrückt, eben daher aber als Münze seinen T a u s c h w e r t als immanente Bestimmung ¦¦20¦ verliert und b l o ß e r Gebrauchswert wird, wenn auch Gebrauchswert für die Preissetzung etc. der Waren. Die Bestimmungen fallen noch unmittelbar zusammen und ebenso unmittelbar auseinander. Wo sie sich selbständig gegeneinander verhalten, p o s i t i v, wie in der Ware, die Gegenstand der Konsumtion wird, hört sie auf, Moment des ökonomischen Prozesses zu sein; wo negativ, wie im Geld, wird sie V e r r ü c k t h e i t; die Verrücktheit allerdings als ein Moment der Ökonomie und das praktische Leben der Völker bestimmend.

Wir haben vorher gesehen, daß nicht gesagt werden kann, daß sich der Tauschwert in der einfachen Zirkulation realisiert 7*). Es geschieht dies aber deswegen, weil ihm der Gebrauchswert nicht als solcher gegenübertritt, als ein durch ihn selbst als Gebrauchswert bestimmter; während umgekehrt der Gebrauchswert als solcher nicht im Verhältnis steht zum Tauschwert, sondern nur dadurch bestimmter Tauschwert wird, daß die Gemeinsamkeit der Gebrauchswerte - Arbeitszeit zu sein - als äußrer Maßstab an sie angelegt wird. Ihre Einheit fällt noch unmittelbar auseinander und ihr Unterschied noch

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6*) In der Handschrift: existierende - 7*) siehe vorl. Band, S. 184

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unmittelbar in eins. Daß der Gebrauchswert als solcher wird durch den Tauschwert und daß der Tauschwert sich selbst vermittelt durch den Gebrauchswert, muß nun gesetzt sein. In der Geldzirkulation hatten wir nur zwei verschiedne Formen des Tauschwerts (Preis der Ware - Geld) oder nur verschiedne Gebrauchswerte (Ware - W), für die das Geld, der Tauschwert, bloße verschwindende Vermittlung ist. Ein wirkliches Verhältnis von Tauschwert und Gebrauchswert fand nicht statt. Die Ware als solche - ihre Besonderheit - ist daher auch ein gleichgültiger, nur zufälliger und en général 8*) vorgestellter Inhalt, der außerhalb der ökonomischen Formbeziehung fällt; oder die ökonomische Formbeziehung ist eine nur oberflächliche Form, formelle Bestimmung, außerhalb deren Bereich die wirkliche Substanz liegt und die sich zu dieser als solcher gar nicht verhält; soll daher diese Formbestimmung als solche festgehalten werden im Geld, so verwandelt sie sich unter der Hand in ein gleichgültiges natürliches Produkt, ein Metall, an dem auch die letzte Beziehung, sei es zum Individuum, sei es zum Verkehr der Individuen, ausgelöscht ist. Metall als solches drückt natürlich keine sozialen Beziehungen aus; auch die Form der Münze an ihm ausgelöscht; das letzte Lebenszeichen seiner sozialen Bedeutung.

Der dem Gebrauchswert selbst, als Seite des Verhältnisses gesetzt, gegenübertretende Tauschwert, tritt ihm als Geld gegenüber, aber das ihm so gegenübertretende Geld ist Geld nicht mehr in seiner Bestimmung als solches, sondern als K a p i t a l.

Der dem Kapital oder dem gesetzten T a u s c h w e r t gegenübertretende G e b r a u c h s w e r t oder Ware ist nicht mehr die Ware, wie sie dem Geld gegenüber erschien, deren Formbestimmtheit ebenso gleichgültig war wie ihr Inhalt, und nur als irgendeine Substanz überhaupt erschien.

1. Erstens als Gebrauchswert für das Kapital, d. h. also als ein Gegenstand durch Austausch, mit welchem das Kapital nicht seine Wertbestimmung verliert, wie z.B. das Geld, indem es gegen eine bestimmte Ware ausgetauscht wird. Die einzige Nützlichkeit, die ein Gegenstand überhaupt für das Kapital haben kann, kann nur sein, es zu erhalten oder zu vermehren. Wir haben schon gesehn beim Geld, wie der als solcher verselbständigte Wert - oder die allgemeine Form des Reichtums - keiner andren Bewegung fähig ist als einer quantitativen; sich zu vermehren 9*). Seinem Begriff nach ist er der Inbegriff aller Gebrauchswerte; aber als immer nur ein bestimmtes Quantum Geld (hier Kapital) ist seine quantitative Schranke im Widerspruch zu seiner Qualität. Es liegt daher in seiner Natur, beständig über seine eigne Schranke hinauszutreiben. (Als genießender Reichtum, z. B. in der römischen Kaiserzeit, erscheint

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8*) im allgemeinen - 9*) siehe vorl. Band, S. 132

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er daher als grenzenlose Verschwendung, die auch den Genuß in die eingebildete Grenzenlosigkeit zu erheben sucht, durch Verschlingen von Perlsalat etc.) Für den Wert, der an sich als Wert festhält, fällt schon deswegen Vermehren mit Selbsterhalten zusammen, und er erhält sich eben nur dadurch, daß er beständig über seine quantitative Schranke hinaustreibt, die seiner Formbestimmung, seiner innerlichen Allgemeinheit widerspricht. Das Bereichern ist so Selbstzweck. Die zweckbestimmende Tätigkeit des Kapitals kann nur die der Bereicherung, d.h. der Vergrößrung, der Vermehrung seiner selbst sein. Eine bestimmte Summe Geldes (und das Geld existiert für seinen Besitzer immer nur in einer bestimmten Quantität, ist immer da als bestimmte Geldsumme) (dies schon im Kapitel Geld zu entwickeln) kann zu einer bestimmten Konsumtion, worin es eben aufhört, Geld zu sein, vollständig genügen. Aber als Repräsentant des allgemeinen Reichtums kann es das nicht. Als quantitativ bestimmte Summe, beschränkte Summe, ist es auch nur beschränkter Repräsentant des allgemeinen Reichtums oder Repräsentant eines beschränkten Reichtums, der grade soweit geht wie sein Tauschwert; exakt an ihm gemessen ist. Es hat also keineswegs die Fähigkeit, die es seinem allgemeinen Begriff nach haben soll, alle Genüsse, alle Waren, die Totalität der materiellen Reichtumssubstanzen zu kaufen; es ist nicht ein "précis de toutes les choses" [91] etc. Als Reichtum festgehalten, als allgemeine Form des Reichtums, als Wert, der als Wert gilt, ist es also der beständige Trieb, über seine quantitative Schranke fortzugehn; endloser Prozeß. Seine eigne Lebendigkeit besteht ausschließlich darin; es e r h ä l t sich nur als vom Gebrauchswert unterschiedner, für sich geltender Tauschwert, indem es sich b e s t ä n d i g v e r v i e l f ä l t i g t. (Den Herren Ökonomen wird es verdammt schwer, theoretisch fortzukommen von der Selbsterhaltung des Werts im Kapital zu seiner Vervielfältigung; nämlich diese in seiner Grundbestimmung, nicht nur als Akzidens oder nur als Resultat. Sieh z.B. Storch, wie er durch ein Adverb "eigentlich" [122] diese Grundbestimmung hereinbringt. Allerdings suchen die Ökonomen dies in das Verhältnis des Kapitals als wesentlich hereinzubringen, aber wenn das nicht in der brutalen Form geschieht, daß Kapital als das bestimmt wird, was Profit bringt, wo die Vermehrung des Kapitals selbst schon als besondre ö k o n o m i s c h e F o r m im Profit gesetzt ist, so geschieht ¦¦21¦ es nur verstohlen und sehr schwach, wie wir später durch kurze Review alles dessen, was die Ökonomen über Begriffsbestimmung des Kapitals beigebracht haben, zeigen werden. Das Geschwätz, daß niemand sein Kapital anwenden würde, ohne Gewinn daraus zu ziehn, läuft entweder auf die Albernheit hinaus, daß die braven Kapitalisten Kapitalisten bleiben würden, auch o h n e ihr Kapital anzuwenden; oder darauf, daß in einer sehr hausmannskostartigen Form gesagt ist, daß gewinnbringende Anwendung

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im Begriff des Kapitals liegt. Well 10*). Dann wäre das eben nachzuweisen.) - Das Geld als Geldsumme ist gemessen durch seine Quantität. Dies Gemessensein widerspricht seiner Bestimmung, die auf das Maßlose gerichtet sein muß. Alles das, was hier vom Geld gesagt ist, gilt noch mehr vom Kapital, worin das Geld in seiner vollendeten Bestimmung sich eigentlich erst entwickelt. Als Gebrauchswert, d.h. als nützlich, kann dem Kapital als solchem gegenüber nur das es Vermehrende, Vervielfältigende und daher als Kapital Erhaltende stehn.

2. Das Kapital seinem Begriff nach ist Geld, aber Geld, das nicht mehr in der einfachen Form von Gold und Silber auch nicht mehr als Geld im Gegensatz zur Zirkulation existiert, sondern in der Form aller Substanzen - Waren. Insofern steht es als Kapital daher nicht im Gegensatz zum Gebrauchswert, sondern existiert außer dem Geld eben nur in Gebrauchswerten. Diese seine Substanz selbst ist jetzt also eine vergängliche, die einmal keinen Tauschwert hätten, wenn sie keinen Gebrauchswert hätten; die aber als Gebrauchswerte ihren Wert verlieren, durch den einfachen Stoffwechsel der Natur aufgelöst werden, wenn sie nicht wirklich gebraucht werden; und die, wenn sie wirklich gebraucht werden, erst recht verschwinden. Nach dieser Seite hin kann das Gegenteil des Kapitals nicht selbst wieder eine besondre Ware sein; denn als solche bildet sie keinen Gegensatz zum Kapital, da die Substanz des Kapitals selbst Gebrauchswert ist; es nicht diese oder jene Ware, sondern jede Ware ist. Die gemeinschaftliche Substanz aller Waren, d.h., ihre Substanz wieder nicht als ihr materieller Stoff, also physische Bestimmung, sondern ihre gemeinschaftliche Substanz als W a r e n und darum T a u s c h w e r t e, ist die, daß sie v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t sind. {Es kann aber von dieser ökonomischen (gesellschaftlichen) Substanz der Gebrauchswerte, d.h. ihrer ökonomischen Bestimmung als Inhalt im Unterschied von ihrer Form (als diese Form W e r t, weil bestimmtes Quantum dieser A r b e i t) allein die Rede sein, wenn Gegensatz zu ihnen gesucht wird. Was ihre natürlichen Verschiedenheiten angeht, so schließt keine derselben das Kapital aus, in ihr Platz zu ergreifen, sie zu seinem eignen Körper zu machen, soweit keine die Bestimmung des Tauschwerts und der Ware ausschließt.} Der einzige Unterschied von der v e r g e g e n s t ä n dl i c h t e n Arbeit ist die n i c h t v e r g e g e ns t ä n d l i c h t e, sondern sich noch vergegenständlichende, die A r b e i t als Subjektivität. Oder die v e r g e g e ns t ä n d l i c h t e, d.h. als r ä u m l i c h v o r h a n dn e A r b e i t kann auch als v e r g a n g n e A r b e i t der z e i t l i c h v o r h a n d n e n entgegengestellt werden. Soweit sie als zeitlich, als lebendig vorhanden sein soll, kann sie nur

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10*) Nun gut

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als l e b e n d i g e s S u b j e k t vorhanden sein, in dem sie als Fähigkeit existiert, als Möglichkeit; als A r b e it e r daher. Der einzige G e b r a u c h s w e r t daher, der einen Gegensatz zum Kapital bilden kann, ist die A r b e i t {, und z w a r w e r t s c h a f f e n d e, i. e. p r o d u kt i v e A r b e i t. Diese Nebenbemerkung ist vorweggenommen; muß erst entwickelt werden; by and by 11*). Arbeit als bloße Dienstleistung zur Befriedigung von unmittelbaren Bedürfnissen hat gar nichts mit dem Kapital zu tun, da es sie nicht sucht.

Wenn ein Kapitalist sich Holz hacken läßt, um sein mutton 12*) zu rösten, so verhält sich nicht nur der Holzhacker zu ihm, sondern er zum Holzhacker im Verhältnis des einfachen Austauschs. Der Holzhacker gibt ihm seinen Dienst, einen Gebrauchswert, der das Kapital nicht vermehrt, sondern worin es sich konsumiert, und der Kapitalist gibt ihm eine andre Ware dafür unter der Form von Geld. So verhält es sich mit allen Dienstleistungen, die Arbeiter direkt austauschen gegen das Geld andrer Personen und die von diesen Personen konsumiert werden. Es ist dies Konsumtion der Revenu, die als solche immer in die einfache Zirkulation fällt, nicht des Kapitals. Indem der eine der Kontrahenten dem andren nicht als Kapitalist gegenübersteht, kann diese Leistung des Dienenden nicht unter die Kategorie der produktiven Arbeit fallen. Von der Hure bis zum Papst gibt es eine Masse solchen Gesindels.

Aber auch das ehrliche und "arbeitende" Lumpenproletariat fällt darunter; z. B. große Bande von hülfsleistenden Schürgen 13*) etc. in Hafenstädten etc. Der das Geld Repräsentierende verlangt nur den Dienst seines Gebrauchswerts halber, der unmittelbar für ihn verschwindet; aber der Schürge verlangt das Geld, und da es so dem Geldleistenden um die Ware und ihm, dem die Ware Leistenden, um das Geld zu tun, vertreten sie nur die zwei Seiten der einfachen Zirkulation gegeneinander; immer klar, daß der Schürge, als dem es um das Geld zu tun, also unmittelbar um die allgemeine Form des Reichtums, sich zu bereichern sucht auf Kosten seines improvisierten Freundes, was diesen, einen hard calculator 14*), um so tiefer kränkt, als diese Dienstleistung, die er jetzt braucht, bloß seiner allgemein menschlichen Schwäche zuzuschreiben ist, keineswegs aber von ihm q u a K a p i t al i s t verlangt wird. A. Smith hatte im w e s e n t l ic h e n recht mit seiner p r o d u k t i v e n u n d u np r o d u k t i v e n Arbeit, recht vom Standpunkt der bürgerlichen Ökonomie. [123] Was die andren Ökonomen dagegen vorbringen, entweder Seichbeutelei (f.i. 15*) Storch, Senior [124] noch nisserner 16*) etc.), nämlich daß jede Aktion doch irgend etwas agiert, also Verwechseln von Produkt in seinem natürlichen und ökonomischen Sinn; in der Art ist ein Spitzbub auch ein produktiver Arbeiter, indem

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11*) nach und nach - 12*) Hammelfleisch 13*) Schergen 14*) tüchtigen Rechner - 15*) z.B. - 16*) lausiger (Mundart)

<S. 199 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

er ¦¦22¦ mittelbar Bücher über Kriminalrecht produziert; (wenigstens dies Raisonnement ebenso richtig, als wenn ein Richter ein produktiver Arbeiter genannt, weil er v o r dem Diebstahl schützt). Oder die modernen Ökonomen haben sich zu solchen Sykophanten des Bourgeois gemacht, daß sie demselben weismachen wollen, es sei produktive Arbeit, wenn einer ihm die Läuse auf dem Kopf suche oder ihm den Schwanz reibe, weil etwa die letztre Bewegung ihm den dicken Kopf - blockhead 17*) - den nächsten Tag aufgeräumter für das Comptoir machen werde. Es ist daher ganz richtig - zugleich aber auch charakteristisch -, daß den konsequenten Ökonomen die Arbeiter z.B. von Luxusshops 18*) produktive Arbeiter sind, obgleich die Kerls, die solche Gegenstände verzehren, ausdrücklich als unproduktive Verschwender kastigiert werden. Das fact ist, daß diese Arbeiter indeed 19*), produktiv sind, as far as they increase the capital of their master; unproductive as to the material result of their labour 20*). In fact ist ja dieser "produktive" Arbeiter grade ebenso interessiert in dem Scheißdreck, den er machen muß, wie der Kapitalist selber, der ihn anwendet und der auch den Teufel nach dem Plunder fragt.

Genauer aber genommen, findet sich dann in der Tat, daß die wahre Definition eines produktiven Arbeiters darin besteht: Ein Mensch, der exakt nicht mehr bedarf und verlangt als nötig ist, ihn zu befähigen, seinem Kapitalisten den größtmöglichen Vorteil zu bringen. All this nonsense. 21*) Abschweifung. Aber näher zurückzukommen auf das Produktiv und Nichtproduktiv}.

[Austausch zwischen Kapital und Arbeit]

Der dem Kapital als dem gesetzten Tauschwert gegenübertretende G e b r a u c h s w e r t ist die A r b e i t. Das Kapital tauscht sich aus oder ist in dieser Bestimmtheit nur in Beziehung auf das N i c h t - K a p i t a l, die Negation des Kapitals, in bezug auf welche es allein Kapital ist; das wirkliche NichtKapital ist die A r b e i t.

Wenn wir den Austausch zwischen Kapital und Arbeit betrachten, so finden wir, daß er in zwei nicht nur formell, sondern qualitativ verschiedne und selbst entgegengesetzte Prozesse zerfällt: 1. Der Arbeiter tauscht seine Ware, die Arbeit, den Gebrauchswert, die als Ware auch einen P r e i s hat, wie alle andren Waren, aus gegen eine bestimmte

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17*) "Dummkopf - 18*) Ateliers - 19*) "in Wirklichkeit "20*) soweit sie das Kapital ihres Herrn vermehren; unproduktiv, was das materielle Ergebnis ihrer Arbeit anbetrifft - 21*) Alles das ist Unsinn.

<S. 200 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft II>

Summe Tauschwerte, bestimmte Summe Geld, die das Kapital an ihn abläßt.

2. Der Kapitalist tauscht die Arbeit selbst ein, die Arbeit als wertsetzende Tätigkeit, als produktive Arbeit; d.h., er tauscht die Produktivkraft ein, die das Kapital erhält und vervielfältigt und die damit zur Produktivkraft und reproduzierenden Kraft des Kapitals, eine dem Kapital selbst angehörige Kraft wird. Die Trennung dieser beiden Prozesse ist so augenfällig, daß sie in der Zeit auseinanderfallen können und keineswegs zusammenfallen müssen. Der erste Prozeß kann vollendet sein und ist zu einem gewissen Grade meist vollendet, ehe der zweite auch nur beginnt.

Die Vollendung des zweiten Aktes unterstellt die Vollendung des Produkts. Die Zahlung des Arbeitslohns kann nicht auf diese warten. Wir werden es selbst als eine wesentliche Bestimmung des Verhältnisses finden, daß sie nicht auf dieselbe wartet.

Beim einfachen Austausch, Zirkulation, findet nicht dieser gedoppelte Prozeß statt. Wenn die Ware a gegen das Geld b ausgetauscht und dieses dann gegen die zur Konsumtion bestimmte Ware c - das ursprüngliche Objekt des Austauschs für a, so fällt der Gebrauch der Ware c, ihr Konsum, ganz außerhalb der Zirkulation; geht die Form des Verhältnisses nichts an; liegt jenseits der Zirkulation selbst und ist ein rein stoffliches Interesse, das nur noch ein Verhältnis des Individuums A in seiner Natürlichkeit zu einem Gegenstande seines vereinzelten Bedürfnisses ausdrückt. Was es mit der Ware c anfängt, ist eine Frage, die außerhalb des ökonomischen Verhältnisses liegt. Hier erscheint umgekehrt der Gebrauchswert des gegen das Geld Eingetauschten als besondres ökonomisches Verhältnis, und die bestimmte Verwendung des gegen das Geld Eingetauschten bildet den letzten Zweck beider Prozesse.

Dies unterscheidet also schon formell den Austausch zwischen Kapital und Arbeit vom einfachen Austausch - zwei verschiedne Prozesse.

Fassen wir nun ferner, wie dem Inhalt nach der Austausch zwischen Kapital und Arbeit verschieden ist von dem einfachen Austausch (Zirkulation), so finden wir, daß dieser Unterschied nicht durch eine äußere Beziehung oder Vergleichung herauskömmt, sondern daß in der Totalität des letztren Prozesses die zweite Form sich selbst von der ersten unterscheidet, daß diese Vergleichung selbst eingeschlossen ist. Der Unterschied des zweiten Akts vom ersten - nämlich der besondre Prozeß der Aneignung der Arbeit von Seiten des Kapitals ist der zweite Akt - ist exactly 1*) der Unterschied des Austauschs zwischen Kapital und Arbeit vom Austausch, wie das Geld ihn zwischen Waren

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1*) genau

<S. 201 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

vermittelt. Im Austausch zwischen Kapital und Arbeit ist der erste Akt ein Austausch, fällt ganz in die gewöhnliche Zirkulation; der zweite ist ein qualitativ vom Austausch verschiedner Prozeß, und es ist nur by misuse 2*), daß er überhaupt Austausch irgendeiner Art genannt werden könnte. Er steht direkt dem Austausch gegenüber; wesentlich andre Kategorie.

{K a p i t a l. I. A l l g e m e i n h e i t: 1. a) Werden des Kapitals aus dem Geld, b) Kapital und Arbeit (sich vermittelnd durch f r e m d e Arbeit), c) Die Elemente des Kapitals, aufgelöst nach ihrem Verhältnis zur Arbeit (Produkt. Rohmaterial. Arbeitsinstrument). 2. B e s o n d r u n g d e s K a p it a l s: a) Capital circulant, capital fixe. Umlauf des Kapitals. 3. D i e E i n z e l n h e i t d e s K a p i t a l s. Kapital und Profit. Kapital und Zins. Das Kapital als W e r t, unterschieden von sich als Zins und Profit.

II. B e s o n d e r h e i t: 1. Akkumulation der Kapitalien. 2. Konkurrenz der Kapitalien. 3. Konzentration der Kapitalien (quantitativer Unterschied des Kapitals als zugleich qualitativ, als M a ß seiner Größe und Wirkung).

||23| III. E i n z e l n h e i t: 1. Das Kapital als Kredit. 2. Das Kapital als Aktienkapital. 3. Das Kapital als Geldmarkt. Im Geldmarkt ist das Kapital in seiner Totalität gesetzt; darin ist es p r e i s b e s t i m m e n d, a r b e i t g e b e n d, die P r o d u k t i o n r e g u l i e r e n d, in einem Wort P r o d u k t i o n s q u e l l e -, aber das Kapital nicht nur als sich selbst produzierend (materiell durch Industrie etc.

Preise setzend, Produktivkräfte entwickelnd), sondern zugleich als Schöpfer von Werten muß einen vom Kapital spezifisch unterschiednen Wert oder Form des Reichtums setzen. Dies ist die G r u n d r e n t e. Es ist die einzige Wertschöpfung des Kapitals als von ihm selbst, seiner eignen Produktion unterschiedner Wert.. Sowohl seiner Natur nach wie historisch ist das Kapital der S c h ö p f e r des modernen Grundeigentums, der Grundrente; wie seine Aktion daher auch als Auflösung der alten Form des Grundeigentums erscheint. Die neue entsteht durch die Aktion des Kapitals auf die alte. Das Kapital ist dies - nach einer Seite hin betrachtet - als Schöpfer der modernen Agrikultur. In den ökonomischen Verhältnissen des modernen Grundeigentums, das als ein Prozeß erscheint: Grundrente - Kapital - Lohnarbeit (die Form des Schlusses kann auch anders gefaßt werden: als Lohnarbeit - Kapital - Grundrente; aber Kapital muß immer als die tätige Mitte erscheinen), ist daher die innre Konstruktion der modernen Gesellschaft oder das Kapital in der Totalität seiner Beziehungen gesetzt.

Es fragt sich nun, wie ergibt sich der Übergang aus dem Grundeigentum in die Lohnarbeit? (Der Übergang aus der Lohnarbeit in das Kapital ergibt sich

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2*) durch Mißbrauch

<S. 202 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft II>

von selbst; da dieses hier in seinen aktiven Grund zurückgegangen ist.) Historisch ist der Übergang unstreitig. Er liegt schon darin, daß das Grundeigentum Produkt des Kapitals ist. Wir finden daher überall, daß da, wo durch Reaktion des Kapitals auf die älteren Formen des Grundeigentums das letztre sich in Geldrente verwandelt (dasselbe findet in andrer Weise statt, wo der moderne Bauer geschaffen wird) und daher gleichzeitig die Agrikultur als durch das Kapital betrieben sich in industrielle Agronomie verwandelt, notwendig aus den cottiers 3*), Leibeignen, Fronbauern, Erbpächtern, Häuslern etc. Taglöhner werden, Lohnarbeiter, also die L o h n a r b e i t in ihrer Totalität erst geschaffen wird durch Aktion des Kapitals auf das Grundeigentum und dann, sobald dies einmal als Form herausgearbeitet ist, durch den Grundeigentümer selbst. Dieser selbst clears 4*) dann, wie Steuart sagt, das Land von seinen 5*) überflüssigen Mäulern, reißt die Kinder der Erde los von der Brust, worauf sie gewachsen, und verwandelt so selbst die Erdarbeit, die ihrer Natur nach als unmittelbare Subsistenzquelle erscheint, in vermittelte Subsistenzquelle, von gesellschaftlichen Beziehungen rein abhängige. (Die wechselseitige Abhängigkeit muß erst rein herausgearbeitet sein, eh an wirkliche soziale Gemeinschaftlichkeit gedacht werden kann. [125] Alle Verhältnisse als von der Gesellschaft gesetzte, nicht als von der Natur bestimmte.) Dadurch allein die Anwendung der Wissenschaft erst möglich und die volle Produktivkraft entwickelt.

Es kann also kein Zweifel existieren, daß die L o h n a rb e i t in ihrer k l a s s i s c h e n Form, als die ganze Breite der Gesellschaft durchwadend 6*) und sich statt der Erde zu dem Boden machend, worauf sie steht, erst durch das moderne Grundeigentum geschaffen wird, d.h. durch das Grundeigentum als vom Kapital selbst geschaffter Wert. Daher führt also das Grundeigentum zurück zur Lohnarbeit. Es ist, nach einer Seite hin betrachtet, nichts als die Übertragung der Lohnarbeit aus den Städten auf das Land, also die über die ganze Oberfläche der Gesellschaft verbreitete Lohnarbeit. Der alte Grundeigentümer, wenn er reich ist, braucht keinen Kapitalisten, um zu modernem Grundeigentümer zu werden. Er braucht nur seine Arbeiter in Lohnarbeiter zu verwandeln und für Profit statt für Revenu zu produzieren.

Dann ist in seiner Person der moderne Pächter und der moderne Grundeigentümer vorausgesetzt. Dies ist aber kein formeller Unterschied, daß die Form, in der er seine Revenu bezieht, sich verändert, oder die Form, worin der Arbeiter bezahlt wird, sondern es unterstellt e i n e t o t a l e U m g e s t a lt u n g d e r P r o d u k t i o n s w e i s e (der Agrikultur) selbst; hat daher Voraussetzungen, die auf bestimmter Entwicklung

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3*) Kätnern - 4*) reinigt - 5*) in der Handschrift: ihren 6*) durchdringend (engl.: to wade through)

<S. 203 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

der Industrie, des Handels und der Wissenschaft, kurz der Produktivkräfte beruhn. Wie überhaupt die auf dem Kapital und der Lohnarbeit beruhende Produktion nicht nur formell von andren Produktionsweisen verschieden ist, sondern ebensosehr eine totale Revolution und Entwicklung der materiellen Produktion voraussetzt. Obgleich das Kapital als Handelskapital sich vollständig entwickeln kann (bloß nicht soweit quantitativ) ohne diese Umgestaltung des Grundeigentums, so nicht als industrielles Kapital.

Selbst die Entwicklung der Manufaktur setzt eine beginnende Auflösung der alten ökonomischen Grundeigentumsverhältnisse voraus.

Andrerseits wird aus dieser punktuellen Auflösung erst die neue Form in ihrer Totalität und Breite, sobald die moderne Industrie sich zu einem hohen Grad der Ausbildung entwickelt hat, die aber selbst stets um so rascher vorangeht, je mehr sich die moderne Agrikultur, die ihr entsprechende Eigentumsform, die ihr entsprechenden ökonomischen Verhältnisse entwickelt haben. Daher England in dieser Beziehung Musterland für die andren kontinentalen Länder. Ebenso: Wenn die erste Form der Industrie, die große Manufaktur, schon Auflösung des Grundeigentums voraussetzt, so ist diese wieder bedingt durch die in den Städten vor sich gegangne untergeordnete Entwicklung des Kapitals, in seinen selbst noch unentwickelten Formen (mittelaltrigen) und zugleich durch die Wirkung der in andren Ländern zugleich mit dem Handel blühenden Manufaktur (so wirkt Holland auf England im 16. und ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts). In diesen Ländern selbst der Prozeß schon durchgemacht und die Agrikultur für Viehzucht geopfert und das Getreide von zurückgebliebnen Ländern verschafft, wie Polen etc. durch Einfuhr (Holland again 7*)).

Es ist zu bedenken, daß die neuen Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse sich nicht aus N i c h t s entwickeln noch aus der Luft, noch aus dem Schoß der sich selbst setzenden Idee; sondern innerhalb und gegensätzlich gegen vorhandne Entwicklung der Produktion und überlieferte, traditionelle Eigentumsverhältnisse. Wenn im vollendeten bürgerlichen System jedes ökonomische Verhältnis das andre in der bürgerlich-ökonomischen Form voraussetzt und so jedes Gesetzte zugleich Voraussetzung ist, so ist das mit jedem ¦¦24¦ organischen System der Fall. Dies organische System selbst als Totalität hat seine Voraussetzungen, und seine Entwicklung zur Totalität besteht eben [darin], alle Elemente der Gesellschaft sich unterzuordnen oder die ihm noch fehlenden Organe aus ihr heraus zu schaffen. Es wird so historisch zur Totalität. Das Werden zu dieser Totalität bildet ein Moment seines Prozesses, seiner Entwicklung. - Andrerseits, wenn innerhalb einer Gesellschaft

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7*) wieder

<S. 204 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft II>

die modernen Produktionsverhältnisse, d.h. das Kapital zu seiner Totalität entwickelt ist, und diese Gesellschaft sich nun eines neuen Terrains bemächtigt wie z.B. in den Kolonien, so findet sie, namentlich ihr Repräsentant, der Kapitalist, daß sein Kapital aufhört, Kapital zu sein ohne Lohnarbeit und daß eine der Voraussetzungen hiervon nicht nur Grundeigentum überhaupt, sondern modernes Grundeigentum ist; Grundeigentum, das als kapitalisierte Rente teuer ist und als solches die unmittelbare Benutzung der Erde durch die Individuen ausschließt. Daher Wakefields Kolonietheorie [126], von der englischen Regierung in Australien in der Praxis befolgt. Das Grundeigentum wird hier künstlich verteuert, um die Arbeiter in Lohnarbeiter zu verwandeln, das Kapital als Kapital wirken zu machen und so die neue Kolonie p r o d u k t i v zu machen; Reichtum in ihr zu entwickeln, statt sie, wie in Amerika, zur momentanen Lieferung der Lohnarbeiter zu verwenden. Wakefields Theorie ist unendlich wichtig zur richtigen Auffassung des modernen Grundeigentums.

- Das Kapital, als Grundrente schaffend, geht also zurück in die Produktion der Lohnarbeit als seines allgemeinen schöpferischen Grundes. Das Kapital geht aus der Zirkulation hervor und setzt die Arbeit als Lohnarbeit; bildet sich so aus, und als Ganzes entwickelt, setzt das Grundeigentum, sowohl als seine Bedingung wie als seinen Gegensatz. Es zeigt sich aber, daß es hiermit nur die Lohnarbeit als seine allgemeine Voraussetzung geschaffen hat.

Diese ist also nun für sich zu betrachten. Anderseits erscheint das moderne Grundeigentum selbst am mächtigsten in dem Prozesse des Clearing of estates [40] und Verwandlung der Landarbeiter in Lohnarbeiter. So doppelter Übergang in die Lohnarbeit. Dies nach der positiven Seite hin. Negativ, nachdem das Kapital das Grundeigentum gesetzt und damit seinen doppelten Zweck erreicht: 1. Industriellen Ackerbau und dadurch Entwicklung der Produktivkraft der Erde; 2. Lohnarbeit, also Herrschaft des Kapitals allgemein auf dem Lande, betrachtet es die Existenz des Grundeigentums selbst als eine bloß vorübergehende Entwicklung, die nötig ist als Aktion des Kapitals auf die alten Grundeigentumsverhältnisse, und ein P r o d u k t i h r e r Z e r s e t z u n g; die aber als solche - diesen Zweck einmal erreicht - bloße Beschränkung des Profits ist, keine Notwendigkeit für die Produktion. Es sucht also das Grundeigentum als Privateigentum aufzulösen und auf den Staat zu übertragen. Dies die negative Seite. So die ganze innre Gesellschaft in Kapitalisten und Lohnarbeiter zu verwandeln. Wenn das Kapital so weit ist, ist die Lohnarbeit auch so weit, daß sie einerseits den Grundeigentümer als Superfötation 8*) zur Vereinfachung des

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8*) Auswucherung

<S. 205 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

Verhältnisses, Milderung der Steuern etc. zu beseitigen sucht in derselben Form wie der Bourgeois; andrerseits, um der Lohnarbeit zu entrinnen und selbständiger - für unmittelbaren Gebrauch Produzent zu werden, die Zerschlagung des großen Grundeigentums verlangt.

Das Grundeigentum wird so von zwei Seiten her negiert; die Negation von seiten des Kapitals ist nur Formveränderung zu seiner Alleinherrschaft. (Grundrente als die allgemeine Staatsrente (-steuer), so daß die bürgerliche Gesellschaft in andrer Weise das mittelaltrige System, aber als die vollständige Negation desselben, reproduziert.) Die Negation von seiten der Lohnarbeit ist nur versteckte Negation des Kapitals, also auch ihrer selbst. Als selbständig dem Kapital gegenüber ist sie also jetzt zu betrachten. So der Übergang doppelt: 1. P o s i t i v e r Ü b e rg a n g aus dem modernen Grundeigentum oder des Kapitals vermittelst des modernen Grundeigentums [zu] der allgemeinen I Lohnarbeit; 2. n e g a t i v e r Ü b e r g a n g: Verneinung des Grundeigentums durch das Kapital, d. h. also Verneinung des selbständigen Werts durch das Kapital, d. h. eben Verneinung des Kapitals durch sich selbst. Aber ihre Verneinung ist die L o h n a r b e i t. Dann Verneinung des Grundeigentums und vermittelst seiner des Kapitals von seiten der Lohnarbeit. D.h. die Lohnarbeit, die sich als das Selbständige setzen will.} {Der M a r k t, der im Anfang in der Ökonomie als abstrakte Bestimmung erscheint, nimmt totale Gestaltungen an. Einmal der G e l d m a r k t. Dieser umschließt den Wechselmarkt; überhaupt den Anleihemarkt; also Geldhandel, Bullionmarkt 9*). Als G e l d l e i h m a r k t erscheint er sowohl an den Banken, f.i. 10*) dem Discount, wozu sie diskontieren: loanmarket, billbrokers 11*) etc.; aber dann auch als Markt aller z i n s t r ag e n d e n P a p i e r e: Staatsfunds und Share market 12*).

Die letztren sondern sich in größre Gruppen: Erstens die S h a r e s 13*) d e r G e l d i n s t i t u t e selbst; Bank shares; jointstock bank shares 14*); S h a r e s der Kommunikationsmittel (r a i l w a y s h a r e s 15*) die bedeutendsten; c a n a l shares; steam navigation shares, telegraph shares, omnibus shares 16*)); s h a r e s a l l g e m e i n e r i nd u s t r i e l l e r e n t e r p r i s e s 17*) (m i n i n g s h a r e s 18*) die hauptsächlichsten). Dann für Zufuhr allgemeiner Elemente (g a s shares 19*), Wasserleitung shares).

M i s c e l l a n e o u s 20*) ins tausendfache gehend. Zur A u f b e w a h r u n g d e r W a r e n (dock shares 21*) etc.). M i s c e l l a n e o u s ins unendliche gehend, wie der auf Aktien gegründeten entreprises, industrieller oder Handelskompanien. Endlich als Sicherung des

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9*) Gold- und Silbermarkt - 10*) z.B. - 11*) "Anleihenmarkt, Wechselmakler - 12*) Aktienmarkt - 13*) Aktien - 14*) Bankaktien; Aktien von Aktienbanken - 15*) Eisenbahnaktien - 16*) Kanalaktien; Dampfschiffahrtsaktien; Telegraphenaktien; Omnibusaktien 17*) Unternehmen - 18*) Berghauaktien - 19*) Gasaktien 20*) Vielseitigkeit - 21*) Hafenaktien

<S. 206 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft II>

Ganzen I n s u r a n c e s h a r e s 22*) aller Sorten. Wie nun der Markt im großen und ganzen in home market und Foreign market 23*) zerfällt, so der innre Markt selbst wieder zerfallend in Market of Home Shares, national funds etc. und Foreign funds, foreign ¦¦25¦ shares 24*) etc. Eigentlich gehört diese Entwicklung aber zum Weltmarkt, der nicht nur der innre Markt im Verhältnis zu allen außer ihm existierenden foreign markets, sondern zugleich der innre [Markt] aller foreign markets als wieder Bestandteile des home market ist. D i e K o n z e n t r a t i o n d e s G e l d m a r k t s auf einem Hauptplatz innerhalb eines Landes, während sich die übrigen Märkte mehr verteilen nach der Teilung der Arbeit; obgleich auch hier große Konzentration [auf] die Hauptstadt, wenn diese zugleich Exporthafen. - Die vom Geldmarkt unterschiednen Märkte sind erstens so verschieden als es Produkte und Produktionszweige sind und bilden ebenso verschiedne Märkte. Hauptmärkte von diesen verschiednen Produkten bilden sich in Zentren, die solche sind entweder in bezug auf Ein- oder Ausfuhr oder weil sie entweder selbst Zentren einer bestimmten Produktion sind oder die unmittelbaren Zufuhrplätze solcher Zentren.

Von der bloßen Verschiedenheit gehn diese Märkte aber noch zu einer mehr oder minder organischen Sonderung in großen Gruppen fort 25*), die notwendig nach den Grundelementen des Kapitals selbst zerfallen in: Produktenmarkt und Rohproduktmarkt. Das Produktionsinstrument als solches bildet keinen besondren Markt; es ist als solches hauptsächlich vorhanden erstens in den Rohstoffen selbst, die als Produktionsmittel verkauft werden; dann aber im besondren in den Metallen, da diese allen Gedanken an unmittelbare Konsumtion ausschließen, und dann den Produkten, wie Kohlen, Öl, chemische Stoffe, die bestimmt sind zu verschwinden als akzessorische Mittel der Produktion. Ebenso Farben, Holz, drugs 26*) etc. Danach: I. P r o d u k t e. 1. K o r n m a r k t mit seinen verschiednen Unterabteilungen. Z.B. Seedmarkt 27*): Reis, Sago, Kartoffel etc. Dieser ökonomisch sehr wichtig; zugleich Markt für Produktion und für unmittelbare Konsumtion. 2. C o l o n i a l P r o d u c e m a r k e t 28*): Kaffee, Tee, Kakao, Zucker; Tobacco, spices (Pfeffer, Pimento, Cinnamon, Cassia lignea, cloves, ginger, mace, nutmegs, etc.); 3. F r ü c h t e. Almonds, Currants, Figs, Plums, Prunes, Raisins, Oranges, Lemons etc. M o l a s s e s (für Produktion etc.); 4. P r o v i s i o n s.

Butter; cheese; bacon; hams; lard; pork; beef 29*) (geräuchertes), Fische etc. 5. S p i r i t s. Wein, Rum, Bier

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22*) Versicherungsaktien - 23*) Binnenmarkt und Außenmarkt 24*) Markt für Binnenaktien, staatliche Obligationen etc. und Auslandsfonds, ausländische Aktien - 25*) in der Handschrift: statt - 26*) Drogen - 27*) Saatgutmarkt - 28*) Markt für Kolonialwaren - 29*) Gewürze (Pfeffer, Gewürzkörner, Zimt, Zimtbaum, Gewürznelken, Ingwer Muskatblüte, Muskatnuß, etc.); - 3. Früchte.

Mandeln Korinthen,

<S. 207 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

etc. II. R o h p r o d u k t e. 1. D i e R o h s t o f f e d e r m e c h a n i s c h e n I n d u s t r i e. Flachs; Hanf; Baumwolle; Seide; Wolle; Häute; Leder; Gutta Percha etc.; 2. R o h s t o f f e d e r c h e m i s c h e n I n d u s t r i e. Pottasche, Salpeter; Terpentin; Nitrat of Soda etc. III. R o h s t o f f e , d i e P r o d u k t i o n s i n s t r u m e n t e z u g l e i c h. M e t a l l e (Kupfer, Eisen, Zinn, Zink, Blei, Stahl etc.), H o l z. Wood. Timber 30*). Färbehölzer. Schiffbauholz etc.

A k z e s s o r i s c h e P r o d u k t i o n s m i t t e l u n d R o h s t o f f e. Drugs und Dyes 31*). (Cochenille, Indigo etc.). Teer. Talg. Öle. Kohlen etc. Jedes Produkt muß natürlich in den Markt; aber wirklich große Märkte im Unterschied vom Detailhandel bilden nur die großen Produkte zum Konsum (ökonomisch wichtig nur der Kornmarkt, Tee-, Zucker-, Coffeemarkt; Weinmarkt einigermaßen und Spiritmarkt überhaupt) oder die die Rohstoffe der Industrie bilden: (Woll-, Seiden-, Holz-, Metallmarkt etc.) An welcher Stelle die abstrakte Kategorie des Marktes hinein muß, wird sich finden.} Der Austausch des Arbeiters mit dem Kapitalisten ist ein einfacher Austausch; jeder erhält ein Äquivalent; der eine Geld, der andre eine Ware, deren P r e i s exakt gleich ist dem für sie gezahlten Geld; was der Kapitalist in diesem einfachen Austausch erhält, ist ein Gebrauchswert: Disposition über fremde Arbeit.

Von seiten des Arbeiters - und dies ist der Austausch, worin er als Verkäufer erscheint - ist es evident, daß bei ihm sowenig wie bei dem Verkäufer irgendeiner andren Ware, eines Gebrauchswerts, der Gebrauch, den der Käufer von der an ihn abgelaßnen Ware macht, die Formbestimmung des Verhältnisses angeht. Was er verkauft, ist die Disposition über seine Arbeit, die eine bestimmte ist, bestimmte Kunstfertigkeit etc.

Es ist ganz gleichgültig, was der Kapitalist mit seiner Arbeit macht, obgleich er sie natürlich nur ihrer Bestimmtheit nach verwenden kann und seine Disposition selbst sich nur auf eine b e s t i m m t e Arbeit und eine z e i t l i c h b es t i m m t e Verfügung über dieselbe (soundso viel Arbeitszeit) beschränkt 32*). Das Stückarbeitzahlen-System bringt allerdings den Schein herein, als ob er einen bestimmten Anteil am Produkt erhielte. Es ist dies aber nur eine andre Form, die Zeit zu messen (statt zu sagen, du arbeitest während 12 Stunden, wird gesagt, du erhälst soviel per Stück; d.h., wir messen die Zeit, die du gearbeitet hast, an der Anzahl der Produkte); geht uns hier bei Betrachten des allgemeinen Verhältnisses gar nichts an.

Wenn der Kapitalist sich begnügte mit der bloßen Dispositionsfähigkeit, ohne den Arbeiter wirklich arbeiten zu lassen, z.B. um seine Arbeit als Reserve zu haben etc. oder seinem Konkurrenten die Dispositionsfähigkeit

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Feigen, Pflaumen, Backpflaumen, Rosinen, Orangen, Zitronen etc. Melasse (für Produktion etc.);

4. Lebensmittel. Butter; Käse; Speck; Schinken; Schweineschmalz; Schweinefleisch; Rindfleisch

30*) Holz. Bauholz - 31*) Drogen und Farben - 32*) in der Handschrift: beschränkt ist

<S. 208 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft II>

zu entziehen (wie z. B. Schauspieldirektoren Sängerinnen für eine season 33*) kaufen, nicht um sie singen zu lassen, sondern damit sie nicht auf einem Konkurrenztheater singt), so hat der Austausch vollständig stattgefunden. Im Geld erhält der Arbeiter zwar den Tauschwert, die allgemeine Form des Reichtums in einem bestimmten Quantum, und das Mehr oder Weniger, das er erhält, verschafft ihm größren oder geringren Anteil am allgemeinen Reichtum. Wie dies Mehr oder Weniger bestimmt wird, wie die Quantität Geld, die er erhält, gemessen wird, geht das allgemeine Verhältnis so wenig an, daß es aus demselben als solchen nicht entwickelt werden kann. Im allgemeinen betrachtet, kann der Tauschwert seiner Ware nur bestimmt sein nicht durch die Art, wie der Käufer seine Ware g e b r a u c h t, sondern nur durch das Quantum vergegenständlichter Arbeit, das in ihr selbst vorhanden ist; also hier durch das Quantum Arbeit, das es kostet, den Arbeiter selbst zu produzieren. Denn der Gebrauchswert, den ¦¦26¦ er anbietet, existiert nur als Fähigkeit, Vermögen seiner Leiblichkeit; hat kein Dasein außerhalb derselben. Die vergegenständlichte Arbeit, die nötig ist, um sowohl die allgemeine Substanz, an der sein Arbeitsvermögen existiert, also ihn selbst, leiblich zu erhalten, wie um diese allgemeine Substanz zur Entwicklung des besondren Vermögens zu modifizieren, ist die in ihr vergegenständlichte Arbeit. Diese mißt im allgemeinen das Quantum des Werts, die Summe Geldes, die er im Austausch erhält. Die weitre Entwicklung, wie der Arbeitslohn gemessen wird, gleich allen andren Waren durch die Arbeitszeit, die nötig ist, um den Arbeiter als solchen zu produzieren, gehört noch nicht hierher.

In der Zirkulation, wenn ich eine Ware gegen Geld austausche, dafür Ware kaufe und mein Bedürfnis befriedige, ist der Akt am Ende. So ist es beim Arbeiter. Aber er hat die Möglichkeit, ihn von vorn anzufangen, weil seine Lebendigkeit die Quelle, worin sein eigner Gebrauchswert bis zu einer gewissen Zeit, bis er abgenutzt ist, stets wieder von neuem sich entzündet und dem Kapital stets gegenüberstehn bleibt, um denselben Austausch von neuem zu beginnen. Wie bei jedem als Subjekt in der Zirkulation stehenden Individuum ist der Arbeiter Besitzer eines Gebrauchswerts; er setzt ihn um gegen Geld, die allgemeine Form des Reichtums, aber nur um diese wieder gegen Waren als Gegenstände seiner unmittelbaren Konsumtion, als die Mittel zur Befriedigung seiner Bedürfnisse umzusetzen. Da er seinen Gebrauchswert gegen die allgemeine Form des Reichtums umtauscht, wird er Mitgenießer des allgemeinen Reichtums bis zur Grenze seines Äquivalents - einer quantitativen Grenze, die allerdings in eine qualitative umschlägt, wie bei jedem Austausch.

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33*) Saison

<S. 209 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

Er ist aber nicht an besondre Gegenstände noch an eine besondre Weise der Befriedigung gebunden. Er ist nicht qualitativ ausgeschlossen - der Kreis seiner Genüsse, sondern nur quantitativ.

Dies unterscheidet ihn vom Sklaven, Leibeignen etc. Die Konsumtion wirkt certainly 34*) auf die Produktion selbst zurück; aber dieser Rückschlag geht weder den Arbeiter bei seinem Austausch an sowenig wie jeden andren Verkäufer einer Ware; vielmehr fällt sie, vom Standpunkt der bloßen Zirkulation - und wir haben noch kein andres entwickeltes Verhältnis vor uns ", außerhalb des ökonomischen Verhältnisses. Soviel kann indes nebenbei bemerkt werden schon jetzt, daß die relative, nur quantitativ, nicht qualitativ, und nur durch die Quantität gesetzte qualitative Beschränkung des Kreises der Genüsse der Arbeiter ihnen auch als Konsumenten (bei der weitren Entwicklung des Kapitals muß überhaupt das Verhältnis von Konsumtion und Produktion näher betrachtet werden) eine ganz andre Wichtigkeit als Agenten der Produktion gibt, denn die sie z. B. in der antiken Zeit oder im Mittelalter oder in Asien besitzen und besaßen. Aber dies gehört, wie gesagt, noch nicht hierher.

Ebenso, indem der Arbeiter das Äquivalenterhält in der Form des Geldes, der Form des allgemeinen Reichtums, ist er in diesem Austausch als Gleicher dem Kapitalist gegenüber, wie jeder andre Austauschende; wenigstens dem S c h e i n nach. Dem fact nach ist diese Gleichheit schon dadurch gestört, daß sein Verhältnis als Arbeiter zum Kapitalisten, als Gebrauchswert in der spezifisch vom Tauschwert verschiednen Form, im Gegensatz zu dem als Wert gesetzten Wert, vorausgesetzt ist für diesen scheinbar einfachen Austausch; daß er also schon in einem anders ökonomisch bestimmten Verhältnis steht - außer dem des Austauschs, worin die Natur des Gebrauchswerts, der besondre Gebrauchswert der Ware als solcher gleichgültig ist.

Dieser Schein existiert indes als Illusion seinerseits und zu einem gewissen Grade auf der andren Seite und modifiziert daher auch wesentlich sein Verhältnis im Unterschied von dem der Arbeiter in andren gesellschaftlichen Produktionsweisen. Aber, was das Wesentliche ist, der Zweck des Austauschs für ihn ist die Befriedigung seines Bedürfnisses. Der Gegenstand seines Austauschs ist unmittelbarer Gegenstand des Bedürfnisses, nicht der Tauschwert als solcher. Er erhält zwar Geld, aber nur in seiner Bestimmung als Münze; d.h. nur als sich selbst aufhebende und verschwindende Vermittlung. Was er austauscht, ist daher nicht der Tauschwert, nicht der Reichtum, sondern Lebensmittel, Gegenstände zur Erhaltung seiner Lebendigkeit, Befriedigung seiner Bedürfnisse überhaupt, physischer, sozialer etc. Es ist ein

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34*) zweifellos

<S. 210 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft II>

bestimmtes Äquivalent in Lebensmitteln, vergegenständlichter Arbeit, gemessen durch die Produktionskosten seiner Arbeit. Was er abläßt, ist die Disposition über sie. Anderseits ist es nun wahr, daß selbst innerhalb der einfachen Zirkulation die Münze zum Geld fortgeht und daß also, insofern er im Austausch Münze erhält - er diese in Geld verwandeln kann, indem er sie aufhäuft etc., der Zirkulation entzieht; sie fixiert als allgemeine Form des Reichtums statt als verschwindendes Tauschmittel. Nach dieser Seite könnte also gesagt werden, daß im Austausch des Arbeiters mit dem Kapital sein Objekt - und also auch das Produkt für ihn des Austauschs - nicht das Lebensmittel, sondern der Reichtum sei, nicht ein besondrer Gebrauchswert, sondern der Tauschwert als solcher.

Der Arbeiter könnte hiernach den Tauschwert nur zu seinem eignen P r o d u k t machen, wie der Reichtum überhaupt allein als P r o d u k t d e r e i n f a c h e n Z i r k u l a t i o n, worin Äquivalente ausgetauscht werden, e r s c h e i n e n kann, nämlich indem er die substantielle Befriedigung opfert der F o r m des Reichtums, also durch E n t s a g e n, Sparen, Abknappen an seiner Konsumtion weniger der Zirkulation entzieht, als er ihr G ü t e r gibt. Dies ist die einzig mögliche Form, sich zu bereichern, die durch die Zirkulation selbst gesetzt ist.

Die Entsagung könnte dann auch in der mehr aktiven Form erscheinen, die nicht in der einfachen Zirkulation gesetzt ist, daß er in höhrem Grade der Ruhe, überhaupt seinem Sein als getrennt von seinem Sein als Arbeiter entsagt, und möglichst nur als Arbeiter ist; also den Akt des Austauschs öfter erneuert oder quantitativ wieder 35*) zieht, also durch F l e i ß. Es wird daher auch in der heutigen Gesellschaft die Forderung des Fleißes und namentlich auch des S p a r e n s, der E n t s a g u n g nicht an die Kapitalisten, sondern an die Arbeiter gestellt, und namentlich von den ¦[27¦ Kapitalisten. Die jetzige Gesellschaft stellt grade die paradoxe Forderung, daß der entsagen soll, bei dem der Gegenstand des Austauschs das Lebensmittel ist, nicht der, für den er die Bereicherung. Die Illusion, als wenn die Kapitalisten faktisch "entsagten" - und dadurch Kapitalisten wurden - eine Forderung und Vorstellung, die überhaupt nur Sinn hatte innerhalb der Vorzeit, worin sich das Kapital aus feudalen etc. Verhältnissen herausbildet - ist von allen zurechnungsfähigen modernen Ökonomen aufgegeben. Der Arbeiter soll sparen, und viel Wesens ist gemacht worden mit Sparkassen etc.

(Bei letztren wird indes selbst von den Ökonomen zugegeben, daß ihr eigentlicher Zweck auch nicht der Reichtum, sondern nur zweckmäßigre Verteilung der Ausgabe ist, so daß sie im Alter oder wenn Krankheiten, Krisen

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35*) weiter

<S. 211 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

etc. dazwischen kommen, nicht den Armenhäusern, dem Staat, dem Bettel (in einem Wort der Arbeiterklasse selbst und namentlich nicht den Kapitalisten) zur Last fallen und auf deren Tasche vegetieren, also sparen für die Kapitalisten; ihre Produktionskosten für dieselben vermindern.) Allein kein Ökonom wird leugnen, daß, wenn die Arbeiter a l l g e m e i n, also als A r b e it e r (was der einzelne Arbeiter im Unterschied von seinem genus tut oder tun kann, kann eben nur als A u s n a h m e, nicht als R e g e l existieren, weil es nicht in der Bestimmung des Verhältnisses selbst liegt), also als R e g e l diese Forderungen erfüllten (abgesehn von dem Schaden, den sie der allgemeinen Konsumtion zufügen würden - der Ausfall wäre enorm ", also auch der Produktion, also auch der Anzahl und Masse der Austausche, die sie mit dem Kapital machen könnten, also sich selbst als Arbeitern), er absolut Mittel anwendete, die ihren eignen Zweck aufheben und ihn grade degradieren müßten zum Irländer, zu der Stufe des Lohnarbeiters, wo das tierischste Minimum von Bedürfnissen, von Lebensmitteln ihm als der einzige Gegenstand und Zweck seines Austauschs mit dem Kapital erscheint. Mit dem Zweck, den Reichtum, statt des Gebrauchswerts zu seinem Zweck zu machen, würde er nicht nur daher zu keinem Reichtum kommen, sondern den Gebrauchswert obendrein in den Kauf verlieren. Denn als Regel würde das Maximum des Fleißes, der Arbeit, und das Minimum der Konsumtion - und dieses ist das Maximum seiner Entsagung und seines Geldmachens - zu weiter nichts führen können, als daß er für ein Maximum von Arbeit ein Minimum von Lohn erhielte.

Er würde durch die Anstrengung nur das allgemeine N i v e a u der Produktionskosten seiner eignen Arbeit und darum ihren allgemeinen Preis vermindert haben. Es ist nur als Ausnahme, daß der Arbeiter durch Willenskraft, physische Kraft und Ausdauer, Geiz etc. seine Münze in Geld verwandeln kann, als Ausnahme von seiner Klasse und den allgemeinen Bedingungen seines Daseins. Sind alle oder die Mehrzahl überfleißig (soweit der Fleiß in der modernen Industrie überhaupt ihrem Gutdünken überlassen ist, was in den wichtigsten und entwickeltsten Produktionszweigen nicht der Fall ist), so vermehren sie nicht den Wert ihrer Ware, sondern nur ihre Quantität; also die Forderungen, die an sie als Gebrauchswert gestellt würden. Sparen sie alle, so wird eine allgemeine Reduktion des Lohns sie schon wieder auf den richtigen Fuß setzen; denn das allgemeine Sparen zeigte dem Kapitalisten, daß ihr Lohn allgemein zu hoch steht, daß sie mehr als ihr Äquivalent für ihre Ware, die Dispositionsfähigkeit über ihre Arbeit, erhalten; da es gerade das Wesen des einfachen Austauschs - und in diesem Verhältnis stehn sie zu ihm - ist, daß keiner mehr in die Zirkulation hereinwirft, als er entzieht; aber ihr auch nur entziehn kann, was er hereingeworfen hat. Ein einzelner Arbeiter kann nur f l e i ß i g sein über das Niveau

<S. 212 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft II>

hinaus, mehr als er es sein muß, um als Arbeiter zu leben, weil ein andrer unter dem Niveau steht, fauler ist; er kann nur sparen, weil und wenn ein andrer verschwendet.

Das Höchste, wozu er es im Durchschnitt mit seiner Sparsamkeit bringen kann, ist, die Ausgleichung der Preise - hohe und niedere, ihren Kreislauf - besser ertragen zu können; also nur zweckmäßiger seine Genüsse zu verteilen, nicht Reichtum zu erwerben. Und das ist auch die eigentliche Forderung der Kapitalisten.

Die Arbeiter sollen in der guten Geschäftszeit soviel sparen, daß sie in der schlechten mehr oder minder leben können, short time 36*) ertragen oder das Herabsetzen der Löhne etc. (Er würde dann noch tiefer fallen.) Also Forderung, daß sie sich immer auf einem Minimum von Lebensgenuß halten sollen und den Kapitalisten die Krisen erleichtern etc. Sich als reine Arbeitsmaschinen und ihren tear and wear 37*) selbst möglichst zahlen sollen. Von der reinen Vertierung, worin dies ausliefe - und solche Vertierung machte selbst unmöglich, den Reichtum in allgemeiner Form, als Geld, als angehäuftes Geld, nur anzustreben -, abgesehn (und der Anteil, den der Arbeiter an höheren, auch geistigen Genüssen, nimmt; die Agitation für seine eignen Interessen, Zeitungen halten, Vorlesungen hören, Kinder erziehen, Geschmack entwickeln etc., sein einziger Anteil an der Zivilisation, der ihn vom Sklaven scheidet, ist ökonomisch nur dadurch möglich, daß er den Kreis seiner Genüsse in den guten Geschäftszeiten erweitert, also in den Zeiten, wo Sparen zu einem gewissen Grade möglich) davon, würde er, wenn er recht in asketischer Weise sparte und so Prämien für das Lumpenproletariat, Spitzbuben etc. aufhäufte, die im Verhältnis zur Nachfrage wachsen würden - seine Ersparnisse, wenn sie über die Sparbüchse der offiziellen Sparkassen hinausgehn, die ihm ein Minimum von Zins zahlen, damit die Kapitalisten große Zinsen aus ihren Ersparnissen schlagen oder der Staat sie aufißt, womit er bloß die Macht seiner Gegner und seine eigne Abhängigkeit vermehrt - seine Ersparnisse bloß konservieren und fruchtbringend machen können, indem er sie in Banken etc. legt, so daß er nachher in Zeiten der Krisen seine Depositen verliert, während er in Zeiten der Prosperität allem Lebensgenuß entsagt hat, um die Macht des Kapitals zu vermehren; also in jeder Weise f ü r d a s Kapital, nicht ¦¦28¦ für sich gespart hat.

Übrigens - soweit das Ganze nicht heuchlerische Phrase der bürgerlichen "Philanthropie" ist, die überhaupt darin besteht, den Arbeiter mit "frommen Wünschen" abzuspeisen - verlangt jeder Kapitalist zwar, daß seine Arbeiter sparen sollen, aber nur s e i n e, weil sie ihm als Arbeiter gegenüberstehn; beileibe nicht die übrige W e l t d e r A r b e i t e r, denn sie stehn ihm als Konsumenten gegenüber.

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36*) Kurzarbeit - 37*) Verschleiß

<S. 213 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

In spite 38*) aller "frommen" Redensarten sucht er daher alle Mittel auf, um sie zum Konsum anzuspornen, neue Reize seinen Waren zu geben, neue Bedürfnisse ihnen anzuschwatzen etc. Es ist grade diese Seite des Verhältnisses von Kapital und Arbeit, die ein wesentliches Zivilisationsmoment ist und worauf die historische Berechtigung, aber auch die gegenwärtige Macht des Kapitals beruht. (Dies Verhältnis von Produktion und Konsumtion zu entwickeln erst unter: Kapital und Profit etc.) (oder auch unter der Akkumulation und Konkurrenz der Kapitalien.) Dies sind indes alles exoterische Betrachtungen, soweit am Platz, als die Forderungen der heuchlerischen Bürgerphilanthropie nachgewiesen werden, sich in sich selbst aufzulösen und also grade zu bestätigen, was sie widerlegen sollen, daß im Austausch des Arbeiters mit dem Kapital er sich im Verhältnis der einfachen Zirkulation befindet, also nicht Reichtum erhält, sondern nur Lebensmittel, Gebrauchswerte für die unmittelbare Konsumtion. Daß die Forderung dem Verhältnis selbst widerspricht, geht aus der einfachen Reflexion hervor (über die neuerdings manchmal mit Selbstgefälligkeit vorgebrachte Forderung, den Arbeitern einen gewissen Anteil am Profit zu geben, ist unter dem Abschnitt A r b e i t s l o h n zu sprechen; außer als b e s o n d r e P r ä m i e, die nur als Ausnahme von der Regel ihren Zweck erreichen kann und sich in fact auch beschränkt in nennenswerter Praxis auf Einkaufen von einzelnen Overlookers 39*) etc. in dem Interesse des Arbeitgebers gegen das Interesse seiner Klasse; oder auf Commis etc., kurz nicht mehr e i n f a c h e A rb e i t e r, also auch nicht mehr auf das allgemeine Verhältnis; oder es ist eine besondre Manier, die Arbeiter zu prellen und ihnen e i n e n T e i l i h r e s A r b e i t s l o h n s unter der prekärem Form eines vom Stand des Geschäfts abhängigen Profits v o r z u e n t h a l t e n), daß, wenn die Ersparung des Arbeiters nicht bloßes Produkt der Zirkulation bleiben soll abgespartes Geld, das nur verwirklicht werden kann, indem es früher oder später gegen den substantiellen Inhalt des Reichtums, Genüsse, umgesetzt wird - das aufgehäufte Geld selbst Kapital werden, d.h. Arbeit kaufen müßte, sich zu der Arbeit als Gebrauchswert verhalten müßte. Sie unterstellt also wieder Arbeit, die nicht Kapital ist, und unterstellt, daß die Arbeit ihr Gegenteil geworden ist - Nicht-Arbeit. Um Kapital zu werden, unterstellt sie selbst die Arbeit als Nicht-Kapital gegenüber dem Kapital. Also die Herstellung des Gegensatzes, der an einem Punkt aufgehoben werden soll, an einem andren Punkt. Ware also im ursprünglichen Verhältnis selbst der Gegenstand und das P r o d u k t des Austauschs des Arbeiters - als Produkt des bloßen Austauschs kann es kein andres Produkt sein - nicht der Gebrauchswert, Lebensmittel,

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38*) Trotz - 39*) Aufsehern

<S. 214 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft II>

Befriedigung des unmittelbaren Bedürfnisses, Entziehung aus der Zirkulation des Äquivalents, was in sie eingesetzt ist, um es durch die Konsumtion zu vernichten ", so stünde die Arbeit dem Kapital nicht als Arbeit, nicht als Nicht-Kapital gegenüber, sondern als Kapital. Aber auch Kapital kann dem Kapital nicht gegenüberstehn, wenn dem Kapital nicht Arbeit gegenübersteht, da Kapital nur Kapital ist als Nicht-Arbeit; in dieser gegensätzlichen Beziehung. Also wäre der Begriff und das Verhältnis des Kapitals selbst vernichtet.

Daß es Zustände gibt, worin selbstarbeitende Eigentümer miteinander austauschen, wird certainly 40*) nicht geleugnet. Solche Zustände aber sind nicht die Zustände der Gesellschaft, worin das Kapital als solches entwickelt existiert; sie werden daher auch an allen Punkten durch seine Entwicklung vernichtet. Als Kapital kann es sich nur setzen, indem es die Arbeit als Nicht- Kapital, als reinen Gebrauchswert setzt. (Als Sklave hat der Arbeiter T a u s c h w e r t, einen W e r t; als freier Arbeiter hat er k e i n e n W e r t; sondern nur die Disposition über seine Arbeit, durch Austausch mit ihm bewirkt, hat Wert. Er steht dem Kapitalisten nicht als Tauschwert gegenüber, sondern der Kapitalist ihm. Seine W e r t l o s i g k e i t und E n t w e r t u n g ist die Voraussetzung des Kapitals und die Bedingung der f r e i e n Arbeit überhaupt. Linguet betrachtet sie als Rückschritt [127]; er vergißt, daß damit der Arbeiter formell als Person gesetzt ist, der noch etwas a u ß e r s e i n e r Arbeit für sich ist und der seine Lebensäußerung nur veräußert als Mittel für sein eignes Leben. Solange der Arbeiter als solcher T a u s c h w e r t hat, kann das i n d u s t r i e l l e K a p i t a l als solches nicht existieren, also überhaupt nicht das entwickelte Kapital. Diesem gegenüber muß die Arbeit als r e i n e r G e b r a u c h s w e r t stehn, der als Ware von seinem Besitzer selbst gegen es angeboten wird, gegen seinen T a u s c h w e r t [die Münze], die allerdings in der Hand des Arbeiters nur in ihrer Bestimmung als allgemeines Tauschmittel wirklich wird; sonst verschwindet.) Well 41*). Der Arbeiter befindet sich also nur im Verhältnis der einfachen Zirkulation, des einfachen Austauschs und erhält nur M ü n z e für seinen Gebrauchswert; Lebensmittel; aber vermittelt. Diese Form der Vermittlung ist, wie wir gesehn, wesentlich und charakteristisch für das Verhältnis. Daß er fortgehn kann zur Verwandlung der Münze in Geld - zum Sparen -, beweist eben nur, daß sein Verhältnis das der einfachen Zirkulation ist; er kann mehr oder weniger sparen; aber darüber hinaus kommt er nicht; verwirklichen kann er das Gesparte nur, indem er nun den Kreis seiner Genüsse momentan erweitert. Wichtig ist dies - und in die Bestimmung des Verhältnisses selbst eingreifend ", daß, indem

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40*) gewiß - 41*) Nun gut

<S. 215 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

das Geld das Produkt seines Austauschs ist, allgemeiner Reichtum als Illusion ihn vorantreibt; ihn industriell macht. Zugleich wird dadurch nicht nur formell ein Spielraum der Willkür für die Verwirk¦¦[29][1281¦[lichung ...] {Der Arbeiter in diesem Austausch erhält das Geld in der Tat nur als M ü n z e, d.h. bloß verschwindende Form der Lebensmittel, gegen die er es austauscht. Lebensmittel nicht Reichtum, für ihn der Zweck des Austauschs.

Man hat das A r b e i t s v e r m ö g e n insofern das Kapital des Arbeiters genannt, als es der fonds ist, den er nicht aufzehrt durch einen vereinzelten Austausch, sondern stets von neuem während seiner L e b e n s d a u e r a l s A r b e i t e r wiederholen kann. Demnach wäre alles Kapital, was ein fonds von wiederholten} ¦¦III-8¦ [129] Prozessen desselben Subjekts ist; so z.B.: die Substanz des Auges das Kapital des Sehns etc. Solche belletristische Phrasen, die nach irgendeiner Analogie alles unter alles rangieren, mögen sogar geistreich scheinen, wenn sie das erstemal gesagt werden, und um so mehr so, je mehr sie das Disparateste identifizieren. Wiederholt, und nun gar mit Selbstgefälligkeit, als Aussprüche von wissenschaftlichem Wert wiederholt, sind sie tout bonnement 42*) albern. Nur für belletristische Grünfärber und Schwätzer ins Blaue gut, die alle Wissenschaften anschmieren mit ihrem lakritzensüßen Dreck. Daß die Arbeit stets neue Quelle des Austauschs für den Arbeiter, solange er arbeitsfähig - nämlich nicht des Austauschs schlechthin, sondern des Austauschs mit dem Kapital -, liegt in der Begriffsbestimmung selbst, daß er nur zeitliche Disposition über seine Arbeitsfähigkeit verkauft, also den Tausch stets wieder von neuem beginnen kann, sobald er das gehörige Maß von Stoff eingenommen, um wieder seine Lebensäußerung reproduzieren zu können. Statt ihre Verwunderung dahin zu richten - und es dem Arbeiter als ein großes Verdienst des Kapitals anzurechnen, daß er überhaupt lebt, also bestimmte Lebensprozesse täglich wiederholen kann, sobald er sich ausgeschlafen und sattgegessen hat - hätten die schönfärbenden Sykophanten der bürgerlichen Ökonomie ihr Augenmerk vielmehr darauf richten sollen, daß er nach stets wiederholter Arbeit immer nur seine lebendige, unmittelbare Arbeit selbst auszutauschen hat. Die Wiederholung selbst ist in fact nur scheinbar. W a s e r a u s t a u s c h t g e g e n d a s K a p i t a l, i s t s e i n e g a n z e A r b e i t s f ä h i g k e i t, d i e e r, s a y 43*), i n 2 0 J a h r e n a u s g i b t. Statt ihm diese auf einmal zu zahlen, zahlt sie das Kapital dosenweise, wie er sie ihm zur Disposition stellt, sage wöchentlich. Es ändert dies also absolut nichts an der Natur der Sache und berechtigt zu nichts weniger als dem Schlüsse, daß, weil der Arbeiter 10-12 Stunden schlafen muß, bevor er fähig ist, seine Arbeit und seinen Austausch mit dem Kapital zu wiederholen

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42*) aufrichtig - 43*) sagen wir

<S. 216 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

- die Arbeit s e i n K a p i t a l bildet. Was danach als Kapital, in fact, aufgefaßt ist, ist die Schranke, die Unterbrechung seiner Arbeit, daß er kein perpetuum mobile ist. Der Kampf um die Zehnstundenbill [130] etc. beweist, daß der Kapitalist nichts mehr wünscht, als daß er seine D o s e n L e b e n sk r a f t s o v i e l w i e m ö g l i c h o h n e U n t e rb r e c h u n g v e r g e u d e t.

Wir kommen jetzt zum zweiten Prozeß, der nach diesem Austausch die Beziehung zwischen Arbeit und Kapital bildet. Wir wollen hier nur noch zufügen, daß die Ökonomen selbst den obigen Satz so ausdrücken: daß das S a l a i r n i c h t p r o d u k t i v ist.

Produktiv sein heißt bei ihnen, of course 44*), produktiv von Reichtum. Da das Salair nun das Produkt des Austauschs zwischen Arbeiter und Kapital ist - und das einzige Produkt, das in diesem Akt selbst gesetzt ist -, geben sie zu, daß der Arbeiter in diesem Austausch k e i n e n R e i c h t u m produziert, weder für den Kapitalisten - denn für diesen ist das Zahlen von Geld für einen Gebrauchswert - und dies Z a h l e n bildet die einzige Funktion des Kapitals in diesem Verhältnis - Aufgeben von Reichtum, nicht Schaffen desselben, weswegen er möglichst wenig zu zahlen sucht; noch für den Arbeiter, denn es schafft ihm nur Lebensmittel, Befriedigung individueller Bedürfnisse, mehr oder weniger - n i e die allgemeine Form des Reichtums, nie Reichtum. Kann es auch nicht, da der Inhalt der Ware, die er verkauft, sie in keiner Weise über die allgemeinen Gesetze der Zirkulation stellt: durch den Wert, den er in die Zirkulation wirft, ein Äquivalent, vermittelst der Münze, in einem andern Gebrauchswert, den er verzehrt, zu erhalten. Eine solche Operation kann, of course, nie bereichern, sondern muß ihren Vollbringer am Ende des Prozesses grade auf den Punkt zurückbringen, auf dem er sich im Anfang befand. Dies schließt, wie wir gesehn haben, nicht aus, schließt vielmehr ein, daß der Kreis seiner unmittelbaren Befriedigungen einer gewissen Verengerung oder Erweiterungen fähig.

Andrerseits, wenn der Kapitalist - der in diesem Austausch noch gar nicht als Kapitalist, sondern nur als G e l d gesetzt ist diesen Akt immer von neuem wiederholte, würde sein Geld bald aufgegessen sein vom Arbeiter und er ¦¦9¦ es in einer Reihe von andren Genüssen, geflickten Hosen, geputzten Stiefeln - kurz, empfangnen Dienstleistungen - verschwendet haben. Jedenfalls würde die Wiederholung dieser Operation exakt gemessen sein durch die Grenze seines Beutels. Sie würde ihn nicht mehr bereichern als die dépense 45*) von Geld für andre Gebrauchswerte für seine liebe Person, die bekanntlich alle ihm nicht - einbringen, sondern kosten.

Es kann sonderbar scheinen, daß, da im Verhältnis von Arbeit und Kapital und auch in diesem ersten Verhältnis des Austauschs zwischen beiden, der

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44*) selbstverständlich - 45*) Ausgabe

<S. 217 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

Arbeiter den Tauschwert kauft und der Kapitalist den Gebrauchswert, indem die Arbeit dem Kapital nicht als e i n Gebrauchswert, sondern als d e r Gebrauchswert schlechthin gegenübersteht, der Kapitalist Reichtum, der Arbeiter nur einen Gebrauchswert, der in der Konsumtion erlischt, erhalten soll. {Soweit das den Kapitalisten angeht, erst bei dem zweiten Prozeß zu entwickeln.} Es erscheint dies als eine Dialektik, die grade in das Umgekehrte von dem umschlägt, was erwartet werden sollte. Allein, genauer betrachtet, zeigt sich, daß der Arbeiter, der seine Ware austauscht, im Austauschprozeß die Form W-G-G-W durchmacht. Wenn in der Zirkulation von der Ware, dem Gebrauchswert als dem Prinzip des Tauschs ausgegangen wird, langen wir notwendig wieder bei der Ware an, indem das Geld nur als Münze erscheint und als Tauschmittel eine nur verschwindende Vermittlung ist; die Ware als solche, nachdem sie ihren Kreislauf beschrieben, als direktes Objekt des Bedürfnisses aber konsumiert wird. Andrerseits repräsentiert das Kapital G-W-W-G; das entgegengesetzte Moment.

T r e n n u n g d e s E i g e n t u m s v o n d e r A r b e i t erscheint als notwendiges Gesetz dieses Austauschs zwischen Kapital und Arbeit. Die Arbeit als das N i c h t K a p i t a l als solches gesetzt, ist: 1. N i c h t - v e rg e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t, n e g a t i v g e f a ß t (selbst noch gegenständlich; das Nichtgegenständliche selbst in objektiver Form). Als solche ist sie NichtRohstoff, Nicht-Arbeitsinstrument, Nicht-Rohprodukt: die von allen Arbeitsmitteln und Arbeitsgegenständen, von ihrer ganzen Objektivität getrennte Arbeit. Die lebendige als A b s t r a kt i o n von diesen Momenten ihrer realen Wirklichkeit existierende Arbeit (ebenso Nicht-Wert); diese völlige Entblößung, aller Objektivität bare, rein subjektive Existenz der Arbeit. Die Arbeit als die absolute Armut: die Armut, nicht als Mangel, sondern als völliges Ausschließen des gegenständlichen Reichtums.

Oder auch als d e r existierende N i c h t - W e r t und daher rein gegenständliche Gebrauchswert, ohne Vermittlung existierend, kann diese Gegenständlichkeit nur eine nicht von der Person getrennte: nur eine mit ihrer unmittelbaren Leiblichkeit zusammenfallende sein. Indem die Gegenständlichkeit rein unmittelbar ist, ist sie ebenso unmittelbar Nicht-Gegenständlichkeit.

In andren Worten keine außer dem unmittelbaren Dasein des Individuums selbst fallende Gegenständlichkeit. 2. N i c h t v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t, N i c h t W e r t, p o s i t i v gefaßt, oder sich auf sich beziehende Negativität, ist sie die nicht - v e r g e g e n s t ä n dl i c h t e, also ungegenständliche, i. e. subjektive Existenz der Arbeit selbst. Die Arbeit nicht als Gegenstand, sondern als Tätigkeit; nicht als selbst W e r t, sondern als die l eb e n d i g e Q u e l l e des Werts. Der allgemeine Reichtum, gegenüber dem Kapital, worin er gegenständlich, als Wirklichkeit existiert, als a l l g e m e i n e M ö g l i c h k e i t desselben, die sich in der Aktion als solche bewährt. Es widerspricht sich also

<S. 218 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

in keiner Weise oder vielmehr der in jeder Weise sich widersprechende Satz, daß die Arbeit einerseits die a b s o l u t e A r m u t a l s G e g e n s t a n d, andrerseits die a l lg e m e i n e M ö g l i c h k e i t des Reichtums als Subjekt und als Tätigkeit ist, bedingen sich wechselseitig und folgen aus dem Wesen der Arbeit, wie sie als Gegensatz, als gegensätzliches Dasein des Kapitals vom Kapital v o r a u s g e s e t z t ist und andrerseits ihrerseits das Kapital voraussetzt.

Der letzte Punkt, worauf noch aufmerksam zu machen ist, in der Arbeit, wie sie dem Kapital gegenübersteht, ist der, daß sie als d e r dem als Kapital gesetzten Geld gegenüberstehende Gebrauchswert nicht diese oder jene Arbeit, sondern A r b e i t s c h l e c h t h i n, abstrakte Arbeit ist; absolut gleichgültig gegen ihre besondre B e s t i m m t h e i t, aber jeder Bestimmtheit fähig. Der besondren Substanz, worin ein bestimmtes Kapital besteht, muß natürlich die Arbeit als besondre entsprechen; aber da das Kapital a l s s o l c h e s gleichgültig gegen jede Besonderheit seiner Substanz, und sowohl als die Totalität derselben wie als Abstraktion von allen ihren Besonderheiten ist, so die ihm gegenüberstehende Arbeit hat subjektiv dieselbe Totalität und Abstraktion an sich. In der zunftmäßigen, handwerksmäßigen Arbeit z.B., wo das Kapital selbst noch eine bornierte Form hat, noch ganz in bestimmte Substanz versenkt ist, also noch nicht K a p i t a l a l s s o l c h e s ist, erscheint auch die Arbeit noch als versenkt in ihre besondre Bestimmtheit: nicht in der Totalität und Abstraktion, als d i e Arbeit, wie sie dem Kapital gegenübersteht. D.h., die Arbeit ist zwar in jedem einzelnen Fall eine bestimmte; aber das Kapital kann sich jeder b e s t i m m t e n Arbeit gegenüberstellen; die T o t a l i t ä t aller Arbeiten steht ihm ??????? 46*) gegenüber, und es ist zufällig, welche ihm gerade gegenübersteht.

Andrerseits ist der Arbeiter selbst absolut gleichgültig gegen die Bestimmtheit seiner Arbeit; sie hat als solche nicht Interesse für ihn, sondern nur soweit sie überhaupt A r b e i t und als solche Gebrauchswert für das Kapital ist. ¦¦10¦ Träger der Arbeit als solcher, d.h. der Arbeit als G e b r a u c h sw e r t für das Kapital zu sein, macht daher seinen ökonomischen Charakter aus; er ist A r b e i t e r im Gegensatz zum Kapitalisten. Dies ist nicht der Charakter der Handwerker, Zunftgenossen etc., deren ökonomischer Charakter grade in der B es t i m m t h e i t ihrer Arbeit und dem Verhältnis zu einem b e s t i m m t e n M e i s t e r liegt etc. Dies ökonomische Verhältnis - der Charakter, den Kapitalist und Arbeiter als die Extreme eines Produktionsverhältnisses tragen - wird daher desto reiner und adäquater entwickelt, je mehr die Arbeit allen Kunstcharakter verliert; ihre besondre Fertigkeit immer mehr etwas Abstraktes, Gleichgültiges wird und sie mehr und mehr r e i n 47*) a b s t r a k t e T ä t i g k e i t, rein mechanische, daher

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46*) potentiell - 37*) in der Handschrift: mehr in rein

<S. 219 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

gleichgültige, gegen ihre besondre Form indifferente Tätigkeit wird; bloß f o r m e l l e Tätigkeit oder, was dasselbe ist, bloß s t o f f l i c h e, Tätigkeit überhaupt, gleichgültig gegen die Form. Hier zeigt es sich denn wieder, wie die besondre Bestimmtheit des Produktionsverhältnisses, der Kategorie - Kapital und Arbeit hier - erst wahr wird mit der Entwicklung einer besondren m a t e r i e l l e n W e i s e d e r P r o d u kt i o n und einer besondren Stufe der Entwicklung der industriellen P r o d u k t i v k r ä f t e. (Dieser Punkt überhaupt bei diesem Verhältnis besonders zu entwickeln, später; da er hier schon g e s e t z t ist im Verhältnis selbst, während er bei den abstrakten Bestimmungen, Tauschwert, Zirkulation, Geld, mehr noch in unsre subjektive Reflexion fällt.) 2 Wir kommen nun zur zweiten Seite des Prozesses. Der Austausch zwischen Kapital oder Kapitalist und dem A r b e i t e r ist nun fertig, soweit es sich überhaupt um den Prozeß des A u s t a u s c h s handelt. Er geht jetzt fort zur Beziehung des Kapitals zur Arbeit als seinem Gebrauchswert. Die Arbeit ist nicht nur der dem Kapital gegenüberstehende G e b r a u c h sw e r t, sondern sie ist d e r G e b r a u c h s w e r t des Kapitals selbst. Als das Nichtsein der Werte als vergegenständlichter ist die Arbeit ihr Sein als nichtvergegenständlichter, ihr ideelles Sein; die Möglichkeit der Werte und als Tätigkeit die Wertsetzung. Dem Kapital gegenüber ist sie die bloße abstrakte Form, die bloße Möglichkeit der wertsetzenden Tätigkeit, die nur als Fähigkeit, Vermögen existiert in der Leiblichkeit des Arbeiters. Aber durch den Kontakt mit dem Kapital zur wirklichen Tätigkeit gebracht - aus sich kann sie nicht dazu kommen, da sie gegenstandlos ist "wird sie eine wirkliche wertsetzende, produktive Tätigkeit. In bezug auf das Kapital kann die Tätigkeit überhaupt nur in der Reproduktion seiner selbst - der Erhaltung und Vermehrung seiner als des w i r kl i c h e n und w i r k s a m e n Wertes, nicht des bloß gemeinten, wie im Geld als solchem bestehn. Durch den Austausch mit dem Arbeiter hat sich das Kapital die Arbeit selbst angeeignet; sie ist eins seiner Momente geworden, die nun als befruchtende Lebendigkeit auf seine nur daseiende und daher tote Gegenständlichkeit wirkt.

Das Kapital ist Geld (für sich gesetzter Tauschwert), aber nicht mehr Geld als in einer besondren Substanz und daher ausgeschlossen von den andren Substanzen der Tauschwerte, neben ihnen existierend, sondern in allen Substanzen, den Tauschwerten jeder Form und Daseinsweise der vergegenständlichten Arbeit seine ideale Bestimmung erhaltend. Insofern das Kapital, als in allen besondren Formen der vergegenständlichten Arbeit existierendes Geld, nun in Prozeß tritt mit der nicht vergegenständlichten, sondern lebendigen, als Prozeß und Akt existierenden Arbeit, ist es zunächst dieser qualitative Unterschied der Substanz, in der es besteht, von der Form, worin es nun a u c h als

<S. 220 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

Arbeit besteht. Es ist der Prozeß dieser Unterscheidung und der Aufhebung derselben, worin das Kapital selbst Prozeß wird.

Die Arbeit ist das Ferment, das in es geworfen wird, es nun zur Gärung bringt. Einerseits muß die Gegenständlichkeit, worin es besteht, verarbeitet, d. h. von der Arbeit aufgezehrt, andrerseits die bloße Subjektivität der Arbeit als bloßer Form aufgehoben und sie in dem Material des Kapitals vergegenständlicht werden. Die Beziehung des Kapitals seinem Inhalt nach auf die Arbeit, der vergegenständlichten Arbeit auf die lebendige Arbeit in dieser Beziehung, wo das Kapital passiv gegen die Arbeit erscheint, ist es sein passives Dasein, als besondre Substanz, das in bezug auf die Arbeit als formende Tätigkeit tritt - kann überhaupt nur die Beziehung der Arbeit auf ihre Gegenständlichkeit, ihren Stoff sein - (was 48*) schon im ersten Kapitel auseinanderzusetzen, das dem [vom] Tauschwert vorhergehn und von der Produktion im allgemeinen handeln muß) -, und in bezug auf die Arbeit als Tätigkeit hat der Stoff, die vergegenständlichte Arbeit, nur zwei Beziehungen, die des R o h s t o f f s, d.h. des formlosen Stoffs, des bloßen Materials für die formsetzende, zweckmäßige Tätigkeit der Arbeit, und die des A r b e i t s i ns t r u m e n t s, des selbst gegenständlichen Mittels, wodurch die subjektive Tätigkeit zwischen sich und den Gegenstand selbst einen Gegenstand als ihren Leiter schiebt. [131] Die Bestimmung als P r o d u k t, die die Ökonomen hier hereinbringen, gehört noch gar nicht hierher, als von Rohstoff und Arbeitsinstrument u n t e r s c h i e d n e Bestimmung. Es erscheint als R e s u l t a t, nicht als V o r a u s s e tz u n g des Prozesses zwischen dem passiven Inhalt des Kapitals und der Arbeit als Tätigkeit. Als V o r a u s s e t z u n g ist Produkt kein von Rohstoff und Arbeitsinstrument verschiednes Verhältnis des Gegenstands zur Arbeit, da Rohstoff und Arbeitsinstrument, weil als die Substanz von Werten, selbst schon v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t, P r o d u kt e sind. Die Substanz des Werts ist überhaupt nicht die besondre natürliche Substanz, sondern die vergegenständlichte Arbeit. Diese selbst ¦¦11¦ erscheint wieder in bezug auf die l e b e n d i g e A r b e i t a l s R o h s t o f f u n d A r b e i t s i n s t r u m e n t. Den bloßen Akt der Produktion an sich betrachtet, mag das Arbeitsinstrument und der Rohstoff als in der Natur vorgefunden erscheinen, so daß sie bloß a n g e e i g n e t zu werden brauchen, d.h. zum Gegenstand und Mittel der Arbeit gemacht, was nicht selbst ein Prozeß der Arbeit ist. Ihnen gegenüber erscheint also das P r o d u k t als ein qualitativ andres und ist Produkt nicht nur als Resultat der Arbeit durch das Instrument auf den Stoff, sondern als erste V e r g e g e n s t ä n d l i c h u n g d e r A r b e i t neben ihnen. Als Bestandteile des

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48*) In der Handschrift: und diese (was

<S. 221 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

Kapitals aber sind Rohstoff und Arbeitsinstrument selbst schon vergegenständlichte Arbeit, also P r o d u k t. Dies erschöpft noch nicht die Beziehung. Denn z. B. in der Produktion, worin gar keine Tauschwerte, kein Kapital also existiert, kann das Produkt der Arbeit zum Mittel und Gegenstand neuer Arbeit werden. Z. B.

in der rein für den Gebrauchswert produzierenden Agrikultur. Der Bogen des Jägers, das Netz des Fischers, kurz, die einfachsten Zustände setzen schon Produkt voraus, was aufhört, als Produkt zu gelten, und R o h m a t e r i a l oder namentlich P r o d u kt i o n s i n s t r u m e n t wird, denn dies eigentlich die erste spezifische Form, worin das Produkt als Mittel der Reproduktion erscheint. Diese Beziehung erschöpft also keineswegs das Verhältnis, worin R o h s t o f f und A r b e i t s i ns t r u m e n t als Momente des Kapitals selbst auftreten.

Die Ökonomen bringen übrigens noch in ganz andrer Beziehung das P r o d u k t als drittes Element der Substanz des Kapitals herein. Es ist das Produkt, sofern es die Bestimmung hat sowohl aus dem Produktionsprozeß wie aus der Zirkulation herauszutreten und unmittelbarer Gegenstand der individuellen Konsumtion zu sein, das A p p r o v i s i o n n e m e n t 49*), wie Cherbuliez es nennt [132]. Nämlich die Produkte, die vorausgesetzt sind, damit der Arbeiter als Arbeiter lebt und fähig ist, während der Produktion, bevor ein neues Produkt geschaffen ist, zu leben. Daß der Kapitalist diese Fähigkeit besitzt, ist gesetzt darin, daß jedes Element des Kapitals Geld ist und als solches aus sich als allgemeiner Form des Reichtums verwandelt werden kann in den Stoff desselben, Konsumtionsgegenstand. Das A p p r o v i s i o n n em e n t der Ökonomen bezieht sich daher nur auf die Arbeiter; d.

h., es ist das in der Form von Verzehrungsgegenständen, Gebrauchswert ausgedrückte Geld, das sie vom Kapitalisten im Akt des Austauschs zwischen beiden erhalten. Aber dies gehört in den ersten Akt. Soweit dieser erste in Beziehung zum zweiten steht, davon handelt es sich hier noch nicht. Die einzige Diremtion 50*), die durch den Produktionsprozeß selbst gesetzt ist, ist die ursprüngliche Diremtion, die durch den Unterschied zwischen gegenständlicher Arbeit und lebendiger selbst gesetzte, d.h. die zwischen R o h s t o f f und A r b e i t s i n s t r um e n t. Daß die Ökonomen diese Bestimmungen durcheinanderwerfen, ist ganz in der Ordnung, da sie die zwei Momente der Beziehung zwischen Kapital und Arbeit durcheinanderwerfen müssen und ihren spezifischen Unterschied nicht festhalten dürfen.

Also: Der Rohstoff wird konsumiert, indem er verändert wird, geformt durch die Arbeit, und das Arbeitsinstrument wird konsumiert, indem es verbraucht wird in diesem Prozeß, aufgenutzt wird. Andrerseits wird die Arbeit ebenfalls konsumiert, indem sie angewandt, in Bewegung gesetzt wird und so

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49*) der Lebesmittelfonds - 50*) Trennung

<S. 222 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

ein bestimmtes Quantum Muskelkraft etc. des Arbeiters verausgabt wird, wodurch er sich erschöpft. Aber sie wird nicht nur konsumiert, sondern zugleich aus der Form der Tätigkeit in der des Gegenstandes, der Ruhe fixiert, materialisiert; als Veränderung des Gegenstandes verändert sie ihre eigne Gestalt und wird aus Tätigkeit Sein. Das Ende des Prozesses ist das P r o d u k t, worin der Rohstoff als mit der Arbeit verbunden erscheint und das Arbeitsinstrument aus der bloßen Möglichkeit sich ebenfalls in Wirklichkeit übersetzt hat, indem es zum wirklichen Leiter der Arbeit geworden, damit aber, durch seine mechanische oder chemische Beziehung zum Arbeitsmaterial, selbst in seiner ruhenden Form aufgezehrt worden ist. Alle drei Momente des Prozesses, das Material, das Instrument, die Arbeit, fallen zusammen in ein neutrales Resultat - das P r o d u k t. In dem Produkt sind zugleich reproduziert die Momente des Produktionsprozesses, die in ihm aufgezehrt worden sind. Der ganze Prozeß erscheint daher als p r o d u k t i v e K o n s u m t i o n, d.h. als Konsumtion, die weder im N i c h t s endet noch in der bloßen Subjektivierung des Gegenständlichen, sondern die selbst wieder als ein G e g e n s t a n d gesetzt ist. Das Verzehren ist nicht einfaches Verzehren des Stofflichen, sondern Verzehren des Verzehrens selbst; im Aufheben des Stofflichen Aufheben dieses Aufhebens und daher S e t z e n desselben. Die f o r m g e b e n d e Tätigkeit verzehrt den Gegenstand und verzehrt sich selbst, aber sie verzehrt nur die gegebne Form des Gegenstands, um ihn in neuer gegenständlicher Form zu setzen, und sie verzehrt sich selbst nur in ihrer subjektiven Form als Tätigkeit. Sie verzehrt das Gegenständliche des Gegenstandes - die Gleichgültigkeit gegen die Form - und das Subjektive der Tätigkeit; formt den einen, materialisiert die andre. Als P r o d u k t ist aber das Resultat des Produktionsprozesses G e b r a u c h s w e r t.

¦¦12¦ Betrachten wir nun das bisher erhaltne Resultat, so finden wir: E r s t e n s: Durch die Aneignung, Einverleibung der Arbeit in das Kapital - das Geld, i. e. der Akt des Kaufens der Dispositionsfähigkeit über den Arbeiter erscheint hier nur als Mittel, um diesen Prozeß herbeizuführen, nicht als Moment seiner selbst gerät dies in Gärung und wird zum Prozeß, P r o d u k t i o n sp r o z e ß, worin es sich als Totalität, als lebendige Arbeit auf sich selbst nicht nur als vergegenständlichte, sondern, weil vergegenständlichte, [als] bloßer G e g e n s t a n d der Arbeit bezieht.

Z w e i t e n s: In der einfachen Zirkulation war die Substanz der Ware und des Geldes selbst gleichgültig für die Formbestimmung, d. h. soweit Ware und Geld Momente der Zirkulation blieben.

Die Ware, soweit es auf ihre Substanz ankam, fiel außerhalb des ökonomischen Verhältnisses als Gegenstand der Konsumtion (des Bedürfnisses); das Geld, soweit seine Form sich verselbständigte,

<S. 223 Austausch zwischen Kapital und Arbeit>

bezog sich noch auf die Zirkulation, aber nur negativ und war nur dies negative Beziehen. Für sich fixiert, erlöschte es ebenfalls in toter Materialität, hörte auf, Geld zu sein. Ware und Geld waren beide Ausdrücke des Tauschwerts und nur verschieden als allgemeiner und besondrer Tauschwert. Diese Verschiedenheit selbst war wieder bloß eine gemeinte, indem sowohl in der wirklichen Zirkulation beide Bestimmungen vertauscht wurden, als jede, für sich betrachtet, das Geld selbst eine besondre Ware, und die Ware als Preis selbst allgemeines Geld war. Der Unterschied war nur formell. Jedes war nur in der einen Bestimmung gesetzt, weil und sofern es nicht in der andren gesetzt war. Jetzt jedoch, im Produktionsprozeß, unterscheidet sich das Kapital selbst als Form von sich als Substanz. Beide Bestimmungen ist es zugleich und zugleich die Beziehung beider aufeinander. Aber: D r i t t e n s: Erschien es als diese Beziehung nur noch a n s i c h. Sie ist noch nicht g e s e t z t, oder sie ist selbst nur erst gesetzt unter der Bestimmung eines der beiden Momente, des s t o f f l i c h e n, das in sich selbst als Materie (Rohstoff und Instrument) und Form (Arbeit) unterschieden ist, und als Beziehung heider, als wirklicher Prozeß selbst wieder nur stoffliche Beziehung ist - Beziehung der beiden stofflichen Elemente, die den Inhalt des Kapitals unterschieden von seiner Formbeziehung als Kapital bilden. Betrachten wir das Kapital nach der Seite, worin es ursprünglich im Unterschied von der Arbeit erscheint, so ist es im Prozeß nur passives Dasein, nur gegenständliches, an dem die Formbestimmung, wonach es Kapital ist - also ein für sich seiendes gesellschaftliches Verhältnis vollständig erloschen ist. Es tritt nur nach der Seite seines Inhalts - als vergegenständlichte Arbeit überhaupt - in den Prozeß; aber daß es vergegenständlichte Arbeit ist, ist der Arbeit, und deren Beziehung auf es bildet den Prozeß, vollständig gleichgültig; es ist vielmehr nur als Gegenstand, nicht als v e r g e g e ns t ä n d l i c h t e A r b e i t, daß es in den Prozeß tritt, verarbeitet wird. Die Baumwolle, die zum Baumwollgarn, oder das Baumwollgarn, das zum Gewebe, oder das Gewebe, das zum Material des Druckens und Färbens wird, existiert für die Arbeit nur als vorhandne Baumwolle, Baumwollgarn, Gewebe. Soweit sie selbst Produkte der Arbeit, vergegenständlichte Arbeit sind, treten sie in gar keinen Prozeß, sondern nur als materielle Existenzen mit bestimmten natürlichen Eigenschaften. W i e diese an ihnen gesetzt worden sind, geht die Beziehung der lebendigen Arbeit auf sie nichts an; für sie existieren sie nur, insofern sie im Unterschied von derselben, d.h. als Arbeitsstoff existieren.

Dies, soweit ausgegangen wird von dem Kapital in seiner der Arbeit vorausgesetzten gegenständlichen Form. Andrerseits, soweit die Arbeit selbst eines seiner gegenständlichen Elemente geworden ist durch den Austausch mit dem Arbeiter, ist ihr Unterschied von

<S. 224 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

den gegenständlichen Elementen des Kapitals selbst nur ein gegenständlicher; die einen in der Form der Ruhe, die andre in der Form der Tätigkeit. Die Beziehung ist die stoffliche Beziehung eines seiner Elemente auf das andre; aber nicht s e i n e e i g n e Beziehung zu beiden.

Es erscheint also einerseits nur als p a s s i v e r G e g e n s t a n d, worin alle Formbeziehung ausgelöscht; es erscheint andrerseits nur als einfacher P r o d u k t i o n sp r o z e ß, in den das Kapital als solches, als von seiner Substanz verschieden, nicht eingeht. Es erscheint gar nicht einmal in seiner Substanz, die ihm selbst zukommt - als vergegenständlichte Arbeit, denn diese ist die Substanz des Tauschwerts - sondern nur in der natürlichen Daseinsform dieser Substanz, worin alle Beziehung auf Tauschwert, vergegenständlichte Arbeit, auf die Arbeit selbst als Gebrauchswert des Kapitals - und darum alle Beziehung auf das Kapital selbst ausgelöscht ist. Nach dieser Seite ¦¦13¦ hin betrachtet, fällt der Prozeß des Kapitals mit 51*) dem einfachen Produktionsprozeß als solchen zusammen, worin seine Bestimmung als Kapital ganz ebenso ausgelöscht ist in der Form des Prozesses, wie das Geld als Geld in der Form des Werts ausgelöscht war. Soweit wir den Prozeß bisher betrachtet, tritt das für sich seiende Kapital i.e. der Kapitalist - gar nicht herein. Es ist nicht der Kapitalist, der von der Arbeit als Rohstoff und Arbeitsinstrument aufgezehrt wird. Es ist auch nicht der Kapitalist, der aufzehrt, sondern die Arbeit. Der Produktionsprozeß des Kapitals erscheint so nicht als Produktionsprozeß des Kapitals, sondern als Produktionsprozeß schlechthin, und im U n t e r s c h i e d v o n d e r A r b e i t erscheint das Kapital nur in der stofflichen Bestimmtheit von R o h s t o f f und A r b e i t s i ns t r u m e n t. Es ist diese Seite - die nicht nur eine willkürliche Abstraktion ist, sondern eine Abstraktion, die im Prozeß selbst vergeht, die die Ökonomen fixieren, um das Kapital als notwendiges Element alles Produktionsprozesses darzustellen. Sie tun das natürlich nur, indem sie vergessen, daß auf sein Verhalten als Kapital während dieses Prozesses aufzupassen.

Es ist hier am Ort auf ein Moment aufmerksam zu machen, das hier erst nicht nur vom Standpunkt der Beobachtung aus hervortritt, sondern im ökonomischen Verhältnis selbst gesetzt ist. Im ersten Akt, im Austausch zwischen Kapital und Arbeit, erschien die als solche, f ü r s i c h existierende Arbeit notwendig als A rb e i t e r. Ebenso hier im zweiten Prozeß: Kapital überhaupt ist als für sich seiender, s e l b s t i s c h e r Wert sozusagen gesetzt (was im Geld nur angestrebt war). Aber das für sich seiende Kapital ist der K a p i t a l i s t. Es wird wohl von Sozialisten gesagt, wir brauchen Kapital, aber nicht den Kapitalisten.

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51*) In der Handschrift: in

<S. 225 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

[133] Dann erscheint das Kapital als reine Sache, nicht als Produktionsverhältnis, das, in sich reflektiert, eben der Kapitalist ist. Ich kann das Kapital wohl von diesem einzelnen Kapitalisten scheiden, und es kann auf einen andern Übergehn. Aber indem er das Kapital verliert, verliert er die Eigenschaft, Kapitalist zu sein. Das Kapital ist daher wohl vom einzelnen Kapitalisten trennbar, nicht von d e m Kapitalisten, der als solcher dem Arbeiter gegenübersteht. So kann auch der einzelne Arbeiter aufhören, das Fürsichsein der Arbeit zu sein; er kann Geld erben, stehlen etc. Aber dann hört er auf, A r b e i t e r zu sein.

Als Arbeiter ist er nur die für sich seiende Arbeit. (Dies nachher weiterzuentwickeln.)

[Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß]

Es kann am Ende des Prozesses nichts herauskommen, was nicht im Anfang desselben als Voraussetzung und Bedingung desselben erschien. Andrerseits muß aber auch alles herauskommen. Wenn daher am Ende des Produktionsprozesses, der unter der Voraussetzung des Kapitals begonnen war, das Kapital am Ende, als Formbeziehung, verschwunden erscheint, kann dies nur der Fall sein, weil die unsichtbaren Fäden, die es durch denselben durchzieht, übersehn worden sind. Betrachten wir also diese Seite.

Es ist also das erste Resultat: alpha) Durch die Einverleibung der Arbeit in das Kapital wird das Kapital Produktionsprozeß; zunächst aber m a t e r i e l l e r Produktionsprozeß; Produktionsprozeß überhaupt, so daß der Produktionsprozeß des Kapitals nicht unterschieden ist von materiellem Produktionsprozeß überhaupt. Seine Formbestimmung ist völlig erloschen. Dadurch, daß das Kapital ausgetauscht hat einen Teil seines gegenständlichen Seins gegen Arbeit, ist sein gegenständliches Dasein selbst dirimiert 1*) in sich als Gegenstand und Arbeit; die Beziehung beider bildet den Produktionsprozeß oder noch genauer den A r b e i t s p r o z e ß. Es erscheint hiermit d e r v o r d e m W e r t, a l s A u s g a n g s p u n k t g e s e t z t e A r b e i t s p r o z e ß - der wegen seiner Abstraktheit, reinen Stofflichkeit, allen Produktionsformen gleich eigen ist - w i e d e r i n n e r h a l b d e s K ap i t a l s, als ein Prozeß, der innerhalb seines Stoffs vorgeht, seinen Inhalt bildet.

(Daß auch innerhalb des Produktionsprozesses selbst diese A u s l ö s c h u n g d e r F o r m b e s t i m m u n g nur Schein ist, wird sich zeigen.)

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1*) getrennnt

<S. 226 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

Insofern das Kapital Wert ist, aber als Prozeß zunächst unter der Form des einfachen Produktionsprozesses, des in keiner besondren ö k o n o m i s c h e n Bestimmtheit gesetzten Produktionsprozesses, sondern des Produktionsprozesses überhaupt erscheint, so kann - je nachdem irgendeine besondre Seite des einfachen Produktionsprozesses (der als solcher, wie wir gesehn haben, keineswegs Kapital voraussetzt, sondern allen Produktionsweisen eigen ist) fixiert wird, gesagt werden, das Kapital werde Produkt, oder es sei Arbeitsinstrument oder auch Rohstoff der Arbeit. Wird es ferner wieder als eine der Seiten aufgefaßt, die der Arbeit als Stoff oder bloßes Mittel gegenübersteht, so wird mit Recht gesagt, daß das Kapital nicht produktiv sei, [134] weil es dann eben nur als der der Arbeit gegenüberstehende Gegenstand, Materie, betrachtet wird; als bloß passiv. Das Richtige aber ist, daß es nicht als eine der Seiten oder als Verschiedenheit der einen Seite an sich selbst noch als bloßes Resultat (Produkt) erscheint, sondern als der einfache Produktionsprozeß selbst; daß dieser jetzt als der sich selbst bewegende I n h a l t des Kapitals erscheint.

¦¦14¦ beta) Nun die Seite der Formbestimmung zu betrachten, wie sie sich in dem Produktionsprozeß erhält und modifiziert.

{Was p r o d u k t i v e A r b e i t ist oder n i c h t, ein Punkt, worüber viel gestritten worden ist hin und her, seit Adam Smith diese Unterscheidung machte," [135] muß sich aus der Auseinanderlegung der verschiednen Seiten des Kapitals selbst ergeben. P r o d u k t i v e A r b e i t ist bloß die, die K a p i t a l produziert. Ist es nicht toll, fragt z.B. (wenigstens ähnlich) Herr Senior, daß der Klaviermacher ein p r od u k t i v e r A r b e i t e r sein soll, aber der K l a v i e r s p i e l e r nicht, obgleich doch ohne den Klavierspieler das Klavier ein Nonsens wäre? [136] Aber so ist es exakt. Der Klaviermacher reproduziert K a p i t a l; der Klavierspieler tauscht seine Arbeit nur gegen Revenue aus. Aber der Klavierspieler produziert Musik und befriedigt unsern Tonsinn, produziert ihn auch gewissermaßen? In fact, so tut er: Seine Arbeit produziert etwas; darum ist sie nicht p r o d u k t i v e A r b e i t im ö k o n o m i s c h e n Sinn; sowenig als die Arbeit des Narren produktiv ist, der Hirngespinste produziert.

P r o d u k t i v i s t d i e A r b e i t n u r, i n d e m s i e i h r e i g n e s G e g e n t e i l p r o d uz i e r t. Andre Ökonomen lassen daher den sog. improduktiven Arbeiter indirekt produktiv sein. Z.B. der Klavierspieler gibt Stimulus zur Produktion; teils indem er unsre Individualität tatkräftiger, lebensvoller stimmt, oder auch in dem gemeinen Sinn, daß er ein neues Bedürfnis erweckt, zu dessen Befriedigung mehr Fleiß in der unmittelbaren materiellen Produktion angewandt wird. Darin ist schon zugegeben, daß nur die Arbeit, die Kapital produziert, produktiv ist; daß also die Arbeit, die das nicht tut, wie n ü t z l i c h sie immer sein mag - sie kann ebensogut schädlich sein - für die Kapitalisierung

<S. 227 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

nicht produktive, hence 2*) unproduktive Arbeit ist. Andre Ökonomen sagen, der Unterschied von produktiv und unproduktiv müsse nicht auf die Produktion, sondern auf die Konsumtion bezogen werden. Quite the contrary. 3*) Der Tabakproduzent ist produktiv, obgleich der Tabakkonsum improduktiv ist. Die Produktion für unproduktive Konsumtion ist quite as productive as that for productive consumption; always supposed that it produces or reproduces capitale 4*).

"Produktiver Arbeiter [ist] derjenige, der u n m i t t e l b a r seines M e i s t e r s R e i c h t u m vermehrt",

sagt Malthus daher sehr richtig (X, 40)[137]; wenigstens nach einer Seite hin richtig. Der Ausdruck ist zu abstrakt, da er in dieser Fassung ebenso vom Sklaven gilt. Des master's wealth 5*), im Verhältnis zum Arbeiter, ist die Form des Reichtums selbst in seinem Verhältnis zur Arbeit, das Kapital. Productive labourer he that directly augments capital. 6*)} Als G e b r a u c h s w e r t ist die Arbeit nur f ü r d a s K a p i t a l und ist d e r Gebrauchswert des Kapitals selbst, d.h. die vermittelnde Tätigkeit, wodurch es sich v e rw e r t e t. Das Kapital als seinen Wert reproduzierend und vermehrend ist der selbständige Tauschwert (das Geld) als Prozeß, als P r o z e ß d e r V e r w e r t u n g. Die Arbeit ist daher nicht als Gebrauchswert für den Arbeiter; sie ist daher nicht f ü r ihn als P r o d u k t i v k r a f t des Reichtums, als Mittel oder als Tätigkeit der Bereicherung. Er bringt sie als Gebrauchswert in den Austausch mit dem Kapital, das ihm so nicht als Kapital, sondern als G e l d gegenübersteht. Kapital als Kapital ist es erst in bezug auf den Arbeiter durch die Konsumtion der Arbeit, die zunächst außerhalb dieses Austauschs fällt und unabhängig von ihm ist. G e b r a u c h s w e r t für das Kapital, ist die Arbeit b l o ß e r T a u s c h w e r t für den Arbeiter; vorhandner T a u s c h w e r t. Als solcher wird sie gesetzt im Akt des Austauschs mit dem Kapital, durch ihren Verkauf für Geld. Der Gebrauchswert einer Sache geht ihren Verkäufer als solchen nichts an, sondern nur ihren Käufer. Die Eigenschaft des Salpeter, zum Pulver verbraucht werden zu können, bestimmt nicht den Preis des Salpeters, sondern dieser Preis ist bestimmt durch die Produktionskosten des Salpeters selbst, das Quantum der in ihm vergegenständlichten Arbeit. In der Zirkulation, worein die Gebrauchswerte als Preise eingehn, resultiert ihr Wert nicht von der Zirkulation, obgleich er sich nur in ihr realisiert; er ist ihr v o r a u s g e s e t z t und wird nur verwirklicht durch den Austausch gegen Geld. So die Arbeit, die vom Arbeiter als G e b r a u c h s w e r t

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2*) folglich - 3*) Ganz das Gegenteil. - 4*) ganz so produktiv wie die für produktive Konsumtion; immer vorausgesetzt, daß sie Kapital produziert oder reproduziert - 5*) Meisters Reichtum 6*) Produktiver Arbeiter [ist] derjenige, der unmittelbar Kapital vermehrt.

<S. 228 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

dem Kapital verkauft wird, ist für den Arbeiter sein T a u s c h w e r t, den er realisieren will, der aber schon b e s t i m m t ist vor dem Akt dieses Austauschs, als Bedingung ihm vorausgesetzt ist, bestimmt wie der Wert jeder andren Ware durch Nachfrage und Zufuhr oder im allgemeinen, womit wir es hier allein zu tun haben, die Produktionskosten, das Quantum vergegenständlichter Arbeit, wodurch die Arbeitsfähigkeit des Arbeiters produziert worden ist und die sie daher als Äquivalent erhält.

Der ¦¦15¦ Tauschwert der Arbeit, dessen Realisierung im Prozeß des Austauschs mit dem Kapitalisten vorgeht, ist daher v o r a u s g e s e t z t, vorausbestimmt, und erleidet nur die formelle Modifikation, die jeder nur ideell gesetzte Preis durch seine Realisierung erhält. Er ist nicht bestimmt durch den Gebrauchswert der Arbeit. Für den Arbeiter selbst hat sie nur Gebrauchswert, insofern sie T a u s c h w e r t ist, nicht Tauschwerte produziert. Für das Kapital hat sie nur Tauschwert, insofern sie Gebrauchswert ist. Gebrauchswert als unterschieden von ihrem Tauschwert ist sie nicht für den Arbeiter selbst, sondern nur für das Kapital. Der Arbeiter tauscht also die Arbeit als einfachen, vorherbestimmten, durch einen vergangnen Prozeß bestimmten Tauschwert aus - er tauscht die Arbeit selbst als v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t; nur soweit sie schon ein bestimmtes Quantum Arbeit vergegenständlicht, also ihr Äquivalent schon ein gemeßnes, gegebnes ist -; das Kapital tauscht sie ein als lebendige Arbeit, als die allgemeine Produktivkraft des Reichtums; den Reichtum vermehrende Tätigkeit. Daß der Arbeiter sich also durch diesen Austausch nicht b e r e ic h e r n kann, indem er, wie Esau für ein Gericht Linsen seine 7*) Erstgeburt, so er für die Arbeitsfähigkeit als eine vorhandne Größe ihre s c h ö p f e r i s c h e K r a f t hingibt, ist klar. Er muß sich vielmehr verarmen, wie wir weiter sehn werden, indem die schöpferische Kraft seiner Arbeit als die Kraft des Kapitals, als f r e m d e M a c h t sich ihm gegenüber etabliert. Er e n t ä u ß e r t sich der Arbeit als Produktivkraft des Reichtums; das Kapital eignet sie sich als solche an. Die Trennung von Arbeit und Eigentum am Produkt der Arbeit, von Arbeit und Reichtum ist daher in diesem Akt des Austauschs selbst gesetzt. Was als R e s u l t a t paradox scheint, liegt schon in der Voraussetzung selbst. Die Ökonomen haben mehr oder minder empirisch dies ausgedrückt.

Dem Arbeiter gegenüber w i r d also die Produktivität seiner Arbeit eine f r e m d e M a c h t, überhaupt seine Arbeit, soweit sie nicht V e r m ö g e n, sondern Bewegung, w i r kl i c h e Arbeit ist; das Kapital umgekehrt verwertet sich selbst durch A n e i g n u n g f r e m d e r A r b e i t.

(Wenigstens ist die Möglichkeit der Verwertung dadurch gesetzt; als Resultat des Austauschs zwischen Arbeit und

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7*) In der Handschrift: Linsen auf seine

<S. 229 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

Kapital. Realisiert wird das Verhältnis erst im Produktionsakt selbst, wo das Kapital wirklich die fremde Arbeit konsumiert.) Wie ihm Arbeit als v o r a u s g e s e t z t e r Tauschwert gegen ein Äquivalent in Geld, wird dies wieder gegen ein Äquivalent in W a r e ausgetauscht, die verzehrt wird. In diesem Prozeß des Austauschs ist die Arbeit nicht produktiv; sie wird dies erst für das Kapital; aus der Zirkulation kann sie nur herausziehn, was sie in sie hineingeworfen hat, ein p r ä d e t e rm i n i e r t e s Quantum Ware, die ebensowenig ihr eignes Produkt ist, wie ihr eigner Wert.

Die Arbeiter, sagt Sismondi, tauschen ihre Arbeit aus gegen Getreide und verzehren es, während sie "zum K a p i t a l f ü r ihren Herrn geworden ist". (Sism[ondi] VI.) "Ihre Arbeit zum Austausch gebend, v e r w a n d e l n die Arbeiter sie in Kapital." (id. VIII.) [138]

Indem der Arbeiter seine Arbeit an den Kapitalisten verkauft, erhält er ein Recht nur auf den A r b e i t s p r e i s, nicht auf das P r o d u k t d i e s e r A r b e i t, noch auf den Wert, den s i e i h m z u g e f ü g t h a t. (Cherbuliez XXVIII.) [139]

"Verkaufen der Arbeit = Renunziation auf alle Früchte der Arbeit." (l.c.)

Alle Fortschritte der Zivilisation daher, oder in andren Worten, alle Vermehrung der g e s e l l s c h a f t l i c h e n P r od u k t i v k r ä f t e, if you want 8*) der P r o d u k t i vk r ä f t e d e r A r b e i t s e l b s t - wie sie resultieren von Wissenschaft, Erfindungen, Teilung und Kombination der Arbeit, verbesserten Kommunikationsmitteln, Schaffen des Weltmarkts, Maschinerie etc. - bereichern nicht den Arbeiter, sondern das K a p i t a l; vergrößern also nur die die Arbeit beherrschende Macht; vermehren nur die Produktivkraft des Kapitals. Da das Kapital der Gegensatz des Arbeiters ist, vermehren sie nur die o b j e k t i v e M a c h t über die Arbeit. Die V e r w a n d l u n g d e r A r b e i t (a l s lebendiger zweckmäßiger Tätigkeit) in K a p i t a l ist a n s i c h das Resultat des Austauschs zwischen Kapital und Arbeit, insofern sie dem Kapitalisten das Eigentumsrecht auf das Produkt der Arbeit gibt (und das Kommando über dieselbe). G e s e t z t wird d i e s e V e r w a n d l u n g erst im P r o d u k t i o n sp r o z e ß selbst. Die Frage, ob das Kapital produktiv sei oder nicht, ist also absurd. Die Arbeit selbst ist n u r p r od u k t i v als in das Kapital aufgenommen, wo das Kapital die Grundlage der Produktion bildet, und der Kapitalist also der Kommandeur der Produktion ist. Die Produktivität der Arbeit wird ebenso zur Produktivkraft des Kapitals, wie der allgemeine Tauschwert der Waren sich im Geld fixiert. Die Arbeit, wie sie im Gegensatz zum Kapital f ü r s i c h im Arbeiter existiert, die Arbeit also in ihrem u n m i t t e l b a r e n D a s e i n, getrennt vom Kapital, ist n i c h t p r o d u k t i v. Als Tätigkeit des Arbeiters wird sie auch nie p r o d u k t i v, dieweil sie nur in den einfachen, nur formell verändernden Prozeß

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8*) wenn sie wollen

<S. 230 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

der Zirkulation eingeht. Diejenigen daher, die nachweisen, daß alle dem ¦¦16¦ Kapital zugeschriebne Produktivkraft eine V e r r ü c k u n g ist, eine T r a n s p o s i t i o n d e r P r o d u k t i v k r a f t der Arbeit, vergessen eben, daß das Kapital selbst wesentlich diese V e r r ü c k u n g, d i e s e T r a n s p o s i t i o n ist und daß die Lohnarbeit als solche das Kapital voraussetzt, also auch ihrerseits betrachtet diese T r a n s s u b s t a n t i a t i o n ist; der notwendige Prozeß, ihre eignen Kräfte als dem Arbeiter f r e m d e zu setzen.

Zugleich die Lohnarbeit bestehn lassen und das Kapital aufheben, ist daher sich selbst widersprechende und auflösende Forderung.

Andre, selbst Ökonomen, z. B. Ricardo, Sismondi etc., sagen, daß n u r d i e A r b e i t, nicht das Kapital produktiv ist.

[140] Aber dann fassen sie das Kapital nicht in seiner s p e z i f i s c h e n F o r m b e s t i m m t h e i t als ein in sich reflektiertes P r o d u k t i o n s v e r h ä l t n i s, sondern denken nur an seine stoffliche Substanz, Rohstoff etc.

Diese stofflichen Elemente aber machen nicht das Kapital zum Kapital. Andrerseits fällt ihnen dann wieder ein, daß das Kapital nach der einen Seite W e r t ist, also etwas I m m a t er i e l l e s, Gleichgültiges gegen sein stoffliches Bestehn. So Say:

"D a s K a p i t a l i s t s e i n e m W e s e n n a c h i m m e r i m m a t e r i e l l, da es nicht die Materie ist, die das Kapital ausmacht, sondern der W e r t dieser Materie, Wert, der nichts Körperliches hat." (Say. 21.) [141]

Oder Sismondi:

"Das Kapital ist ein kaufmännischer B e g r i f f." (Sismondi.

LX.) [142]

Aber dann fällt ihnen ein, daß capital doch auch eine andre ökonomische Bestimmung ist als v a l e u r 9*), weil sonst überhaupt nicht von Kapital i m U n t e r s c h i e d v o n v a l e u r zu sprechen wäre und, wenn alle Kapitalien Werte, die Werte als solche noch nicht Kapital sind. Dann flüchten sie wieder zu seiner stofflichen Gestalt innerhalb des Produktionsprozesses zurück, z.B. wenn Ricardo [116] das Kapital erklärt als accumulated labour employed in the production of new labour 10*), d.h. als bloßes A r b e i t s i n s t r u m e n t oder A r b e i t s m a t e r i a l. In diesem Sinne spricht Say [1439 gar von dem service productif du capital 11*), auf den sich seine Remuneration gründen soll, als wenn das Arbeitsinstrument als solches Anspruch auf den Dank des Arbeiters hätte und es nicht grade nur durch ihn als Arbeitsinstrument, als p r od u k t i v gesetzt werde. Die Selbständigkeit des Arbeitsinstruments, d. h. eine g e s e l l s c h a f t l i c h e Bestimmung desselben, d.h. seine Bestimmung als Kapital wird so vorausgesetzt, um die Ansprüche des Kapitals zu deduzieren.

Proudhons: "le capital vaut, le travail produit" 12*), heißt absolut nichts als : Das Kapital ist Wert, [144] und da hier weiter nichts vom Kapital gesagt ist, als daß es Wert ist, der Wert ist Wert (das

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9*) Wert - 10*) akkumulierte Arbeit verwendet bei der Produktion neuer Arbeit - 11*) produktiven Dienst des Kapitals - 12*) "das Kapital hat Wert, die Arbeit produziert"

<S. 231 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

Subjekt des Urteils ist hier bloß andrer Name für das Prädikat), und die Arbeit produziert, ist produktive Tätigkeit, d.h., die Arbeit ist Arbeit, da sie eben nichts ist außer dem "produire" 13*). Daß diese identischen Urteile keinen besondren fonds 14*) von Weisheit enthalten, muß augenfällig sein, und daß sie namentlich nicht ein Verhältnis ausdrücken können, worin der Wert und die Arbeit in ein Verhältnis treten, worin sie sich selbst aufeinander beziehn und voneinander unterscheiden, nicht als gleichgültige Indifferente nebeneinander hegen. Schon daß d i e A r b e i t dem Kapital gegenüber als Subjekt erscheint, d. h.

der Arbeiter nur in der Bestimmung der A r b e i t, und diese ist nicht e r s e l b s t, müßte die Augen öffnen. Es liegt darin schon, abgesehn vom Kapital, eine Beziehung, ein Verhältnis des Arbeiters zu seiner eignen Tätigkeit, das keineswegs das "n a t ü r l i c h e" ist, sondern selbst schon eine spezifische ö k o n o m i s c h e Bestimmung enthält.

Das Kapital, soweit wir es hier betrachten, als zu unterscheidendes Verhältnis von Wert und Geld ist das K a p i t a l i m a l l g e m e i n e n, d.h. der Inbegriff der Bestimmungen, die den Wert als Kapital von sich als bloßem Wert oder Geld unterscheiden. Wert, Geld, Zirkulation etc., Preise etc. sind vorausgesetzt, ebenso Arbeit etc. Aber wir haben es weder noch mit einer b e s o n d r e n Form des Kapitals zu tun noch mit dem e i n z e l n e n K a p i t a l als unterschieden von andren einzelnen Kapitalien etc. Wir wohnen seinem Entstehungsprozeß bei. Dieser dialektische Entstehungsprozeß ist nur der ideale Ausdruck der wirklichen Bewegung, worin das Kapital wird. Die späteren Beziehungen sind als Entwicklung aus diesem Keim heraus zu betrachten. Aber es ist nötig, die bestimmte Form zu fixieren, auf der es auf einem g e w i s s e n Punkt gesetzt ist. Sonst entsteht Konfusion.

¦¦17¦ Das Kapital ist bisher seiner stofflichen Seite nach als e i n f a c h e r P r o d u k t i o n s p r o z e ß betrachtet worden. Dieser Prozeß ist aber der Seite der Formbestimmtheit nach S e l b s t v e r w e r t u n g s p r o z e ß. Selbstverwertung schließt ein sowohl Erhalten des vorausgesetzten Werts als Vervielfältigung desselben.

Der Wert tritt als Subjekt auf. Die Arbeit ist zweckmäßige Tätigkeit, und so ist der stofflichen Seite nach vorausgesetzt, daß im Produktionsprozeß das Arbeitsinstrument wirklich als Mittel zu einem Zweck gebraucht worden ist und daß das Rohmaterial als Produkt einen höhern Gebrauchswert erhalten hat, sei es durch chemischen Stoffwechsel oder mechanische Veränderung, als es vorher besaß. Allein diese Seite selbst, als bloß den Gebrauchswert betreffend, gehört noch dem einfachen Produktionsprozeß an. Es handelt sich hier nicht darum - dies ist vielmehr eingeschlossen, vorausgesetzt -, daß ein

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13*) "produzieren" - 14*) Schatz

<S. 232 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

höhrer Gebrauchswert erzeugt ist (dies selbst ist sehr relativ; wenn Korn in Branntwein verwandelt wird, so ist der höhre Gebrauchswert selbst schon mit Bezug auf die Zirkulation gesetzt); es ist auch kein höhrer Gebrauchswert für das Individuum, den Produzenten erzeugt. Dies ist wenigstens zufällig und geht das Verhältnis als solches nichts an; sondern ein höhrer Gebrauchswert f ü r a n d r e. Worum es sich handelt, daß ein h ö hr e r T a u s c h w e r t hervorgebracht ist. Bei der einfachen Zirkulation endete für die einzelne Ware der Prozeß damit, daß sie als Gebrauchswert an ihren Mann kam, konsumiert wurde. Sie trat damit aus der Zirkulation heraus; verlor ihren Tauschwert, überhaupt ihre ökonomische Formbestimmung. Das Kapital hat sein Material durch die Arbeit und die Arbeit durch sein Material konsumiert; es hat sich als Gebrauchswert konsumiert, aber nur als G e b r a u c h s w e r t f ü r e s s e l b s t, als Kapital. Seine Konsumtion als Gebrauchswert fällt also hier selbst in die Zirkulation, oder vielmehr es setzt selbst den A n f a n g d e r Z i r k u l a t i o n oder ihr Ende, wie man will. Die Konsumtion des Gebrauchswertes fällt hier selbst in den ökonomischen Prozeß, weil der Gebrauchswert hier selbst durch den Tauschwert bestimmt ist. In keinem Moment des Produktionsprozesses hört das Kapital auf, Kapital zu sein, oder der Wert auf, Wert zu sein und als solcher T a u s c h w e r t. Nichts ist alberner als, wie Herr Proudhon tut, sagen, durch den Akt des Austauschs, d. h. dadurch, daß es wieder in die einfache Zirkulation tritt, wird das Kapital nun aus Produkt Tauschwert. [120] Wir wären damit wieder an den Anfang zurückgeschleudert, selbst bis zum unmittelbaren Tauschhandel, wo die Entstehung des Tauschwerts aus dem Produkt betrachtet wird. Daß das Kapital nach Beendigung des Produktionsprozesses, nach seiner Konsumtion als Gebrauchswert, wieder als Ware in Zirkulation tritt und treten kann, liegt schon darin, daß es als sich erhaltender Tauschwert vorausgesetzt war. Soweit es aber nur als Produkt jetzt wieder Ware und als Ware Tauschwert wird, Preis erhält und als solcher im Geld realisiert wird, ist es einfache Ware, Tauschwert überhaupt, und als solcher ist es in der Zirkulation ebensosehr dem Schicksal ausgesetzt, daß es sich im Geld realisiert, als daß es sich nicht in ihm realisiert; d. h. daß sein Tauschwert Geld wird oder nicht. Sein Tauschwert ist daher vielmehr problematisch geworden - der vorhin ideell gesetzt war - als daß er e n t s t ü n d e. Und nun gar, daß es als ein höherer Tauschwert r e e l l in der Zirkulation gesetzt wird, kann nicht aus der Zirkulation selbst herstammen, worin nur Äquivalente, ihrer einfachen Bestimmung nach, ausgetauscht werden. Wenn es als höhrer Tauschwert aus ihr herauskommt, muß es als solcher in sie hereingetreten sein.

Das Kapital besteht der Form nach nicht aus Arbeitsgegenständen und Arbeit, sondern aus W e r t e n und noch bestimmter aus P r e i s e n. Daß

<S. 233 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

seine 15*) Wertelemente verschiedne Substanzen angenommen haben während des Produktionsprozesses, geht ihre Bestimmung als Werte nicht an; sie werden dadurch nicht verändert. Wenn sie aus der Form der Unruhe - des Prozesses - am Ende desselben wieder in ruhnde, objektive Gestalt sich zusammenfassen im Produkt, so ist dies ebenfalls ein bloßer Stoffwechsel in bezug auf den Wert, der ihn nicht alteriert. Allerdings sind die Substanzen als solche zerstört worden, aber nicht in Nichts, sondern in eine anders geformte Substanz. Früher erschienen sie als elementarische, gleichgültige Bedingungen des Produkts. Jetzt sind sie Produkt.

Der Wert des Produkts kann also nur = sein der Summe der Werte, die in den bestimmten stofflichen Elementen des Prozesses materialisiert waren, als Rohstoff, Arbeitsinstrument (dazu gehören auch die bloß instrumentellen Waren) und als Arbeit selbst. Der Rohstoff ist ganz verzehrt worden, die Arbeit ist ganz verzehrt worden, das Instrument ist nur zum Teil verzehrt worden, fährt also fort, einen Teil des Werts des Kapitals in seiner bestimmten vor dem Prozeß ihm angehörigen Existenzweise zu besitzen. Dieser Teil kömmt also gar nicht in Betracht hier, da er keine Veränderung erlitten. Die verschiednen Existenzweisen der Werte waren reiner Schein, der Wert selbst bildete in ihrem Verschwinden das sich gleichbleibende Wesen. Das Produkt, als Wert betrachtet, ist dieser Seite nach nicht P r o d u k t, sondern vielmehr identisch geblieben, unveränderter Wert, der nur in einer andren Existenzweise ist, die ihm aber auch gleichgültig ist und gegen Geld ausgetauscht werden kann.

Der Wert des Produkts ist = dem Wert des Rohstoffs + dem Wert des vernichteten Teils, also an das Produkt übergegangnen, in seiner ursprünglichen Form aufgehobnen des Arbeitsinstruments + dem Wert der Arbeit. Oder der Preis des Produkts ist gleich seinen Produktionskosten, i.e. = der Summe der Preise der Waren, die in dem Produktionsprozeß konsumiert worden sind. D.h. in andren Worten nichts, als daß der Produktionsprozeß nach seiner stofflichen Seite gleichgültig für den Wert ¦¦18¦ war; daß er daher identisch mit sich geblieben ist und nur eine andre stoffliche Existenzweise angenommen hat, in andrer Substanz und Form materialisiert ist. (Die Form der Substanz geht die ökonomische F o r m, den Wert als solchen nichts an.) War das Kapital ursprünglich = 100 Taler, so ist es nach wie vor gleich 100 Taler geblieben, obgleich die 100 Taler im Produktionsprozeß existierten als 50 Taler Baumwolle, 40 Taler Arbeitslohn + 10 Taler Spinnmaschine und jetzt als Baumwollgarn zum Preis von 100 Talern existieren. Diese Reproduktion der 100 Taler ist einfaches Sichselbstgleichbleiben, bloß daß es durch den materiellen

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15*) In der Handschrift: Daß es seine

<S. 234 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

Produktionsprozeß vermittelt ist. Dieser muß daher zum Produkt fortgehn, denn sonst verliert Baumwolle ihren Wert, Arbeitsinstrument umsonst aufgenutzt, Arbeitslohn umsonst bezahlt. Die einzige Bedingung für die Sichselbsterhaltung des Werts ist, daß der Produktionsprozeß wirklicher totaler Prozeß ist, also bis zum Produkt fortgeht. Die Totalität des Produktionsprozesses, d.h., daß er bis zum Produkt fortgeht, ist hier in der Tat Bedingung des Sicherhaltens, Sichgleichbleibens des Werts, aber dies liegt schon in der ersten Bedingung, daß das Kapital wirklich Gebrauchswert wird, wirklicher Produktionsprozeß; ist an diesem Punkt also v o r a u s g e s e t z t.

Andrerseits ist der Produktionsprozeß n u r Produktionsprozeß für das Kapital, insofern es sich als Wert in diesem Prozeß erhält, also im Produkt. Der Satz, daß der notwendige Preis = der Summe der Preise der Produktionskosten, ist daher rein analytisch. Es ist die Voraussetzung der Produktion des Kapitals selbst. Einmal ist das Kapital als 100 Taler gesetzt, als einfacher Wert; dann ist es in diesem Prozeß gesetzt als Summe von Preisen bestimmter, durch den Produktionsprozeß selbst bestimmter, Wertelemente seiner selbst. Der Preis des Kapitals, sein Wert in Geld ausgedrückt, = dem Preise seines Produkts. D.h., der Wert des Kapitals als Resultat des Produktionsprozesses ist derselbe, der er als Voraussetzung desselben war. Nur bleibt er während des Prozesses nicht bestehn, weder in der Einfachheit, die er am Anfang, noch die er am Ende als Resultat wieder hat, sondern zerlegt sich in zunächst durchaus gleichgültige quantitative Bestandteile als Wert der Arbeit (Arbeitslohn), Wert des Arbeitsinstruments und Wert des Rohmaterials. Es ist weiter noch keine Beziehung gesetzt, als daß im Produktionsprozeß der einfache Wert sich numerisch auseinanderlegt, als eine Anzahl von Werten, die im Produkt wieder in ihrer Einfachheit zusammengeht, aber nun als S u m m e ist. Die Summe ist aber = der ursprünglichen Einheit.

Es ist hier sonst, den Wert betrachtet, außer der quantitativen Teilung, durchaus noch kein Unterschied in der Beziehung zwischen den verschiednen Wertquantis enthalten 16*). 100 Taler war das ursprüngliche Kapital; 100 Taler ist das Produkt, aber die 100 Taler jetzt als Summe von 50 + 40 + 10 Taler. Ich hätte die 100 Taler auch ursprünglich als eine Summe von 50 + 40 + 10 Talern betrachten können, aber ebensogut als eine Summe von 60 + 30 + 10 Talern etc. Daß sie jetzt als Summe von bestimmten Anzahlen von Einheiten erscheinen, ist dadurch gesetzt, daß die verschiednen stofflichen Elemente, worin das Kapital sich im Produktionsprozeß zerlegte, jedes einen Teil seines Werts, aber einen bestimmten, darstellten.

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16*) In der Handschrift: erhalten

<S. 235 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

Es wird sich später zeigen, daß diese Anzahlen, worin die ursprüngliche Einheit zerlegt wird, selbst bestimmte Verhältnisse zueinander haben, aber das geht uns hier noch nichts an. Soweit eine Bewegung während des Produktionsprozesses im Werte selbst gesetzt ist, ist sie rein formelle, die aus folgendem einfachen Akt besteht: daß der Wert erst als Einheit existiert: eine bestimmte Anzahl von Einheiten, die selbst als Einheit, ein Ganzes betrachtet wird: Kapital von 100 Talern; zweitens, daß während des Produktionsprozesses diese Einheit geteilt wird in 50 Taler, 40 Taler und 10 Taler, eine Teilung, die wesentlich ist, insofern Arbeitsmaterial, Instrument und Arbeit in bestimmten Quantis gebraucht werden, aber hier in bezug auf die 100 Taler selbst nur als ein gleichgültiges Zerlegen in verschiedne Anzahlen derselben Einheit sind; endlich, daß im Produkt die 100 Taler als Summe wiedererscheinen. Der einzige Prozeß in bezug auf den Wert, daß er einmal als ein Ganzes, Einheit; dann als Teilung dieser Einheit in bestimmte Anzahl; endlich als Summe erscheint. Die 100 Taler, die am Ende als Summe erscheinen, sind ebensogut und grade dieselbe Summe, die im Anfang als Einheit erschien. Die Bestimmung der Summe, des Zusammenaddierens kam nur durch das Teilen, das im Produktionsakt vor sich ging, heraus; existiert aber nicht im Produkt als solchem. Weiter also sagt der Satz nichts, daß der Preis des Produkts = dem Preise der Produktionskosten oder daß der Wert des Kapitals = dem Wert des Produkts ist, als daß sich der Wert des Kapitals im Produktionsakt erhalten hat und jetzt als Summe erscheint. Mit dieser bloßen Identität des Kapitals oder Reproduktion seines Werts durch den Produktionsprozeß hindurch wären wir noch nicht weiter, als wir im Anfang waren. Was im Anfang als Voraussetzung da war, ist jetzt ¦¦19¦ als Resultat da, und zwar in unveränderter Form. Daß die Ökonomen das in der Tat nicht meinen, wenn sie von der Bestimmung des Preises durch die Produktionskosten sprechen, ist klar. Es könnte sonst nie ein größrer Wert geschaffen werden, als ursprünglich vorhanden war; kein größrer Tauschwert, obgleich ein größrer Gebrauchswert, von dem hier gar nicht die Rede. Es handelt sich vom G eb r a u c h s w e r t d e s K a p i t a l s als solchen, nicht vom Gebrauchswert einer Ware.

Wenn man sagt, die Produktionskosten oder der notwendige Preis einer Ware ist = 110, so rechnet man so: Ursprüngliches Kapital = 100 (also z.B. Rohstoff = 50; Arbeit = 40; Instrument = 10) + 5% Zins + 5% Profit. Also die Produktionskosten = 110, nicht = 100; die Produktionskosten also größer als die Kosten der Produktion.

Es hilft nun durchaus nichts, wie einige Ökonomen heben, vom Tauschwert zum Gebrauchswert der Ware zu flüchten. Ob dieser als Gebrauchswert höher oder niedriger ist, bestimmt als solches nicht den Tauschwert. Die Waren fallen oft unter ihre Produktionspreise [79],

<S. 236 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

obgleich sie unstreitig höhren Gebrauchswert erhalten haben, den sie in der Epoche v o r der Produktion hatten. Ebenso unnütz ist es, zur Zirkulation zu flüchten. Ich produziere zu 100, aber ich verkaufe zu 110.

"Profit wird nicht gemacht, indem man austauscht. Hätte er nicht zuvor existiert, könnte er es auch nach dieser Transaktion nicht." (Ramsay. IX, 88.) [145]

D.h. aus der einfachen Zirkulation die Vermehrung des Werts erklären wollen, während sie 17*) vielmehr a u s d r ü c k l i c h ihn nur als Äquivalent setzt. Auch empirisch ist es klar, daß wenn alle um 10% zu teuer verkaufen, dies dasselbe ist, als wenn sie alle zu den Produktionskosten verkauften. Der Mehrwert [146] wäre damit rein nominell, factice 18*), konventionell, eine bloße Phrase. Und da das Geld selbst Ware ist, Produkt, so würde es auch um 10% zu teuer verkauft, d. h. der Verkäufer, der 110 Taler erhielte, erhielte in fact nur 100. (Sieh auch R i c a r d o über den auswärtigen Handel, den er als einfache Zirkulation faßt und daher sagt:

"Der auswärtige Handel kann nie die Tauschwerte eines Landes erhöhn." (Ricardo, 39, 40.) [147]

Die Gründe, die er dafür beibringt, sind absolut dieselben, die "beweisen", daß der Austausch als solcher, die einfache Zirkulation, also der Handel überhaupt, sofern er als solche gefaßt wird, nie T a u s c h w e r t e erhöhn, nie den T a u s c hw e r t erzeugen kann.) Der Satz, daß der Preis = den Produktionskosten, müßte sonst auch heißen: Der Preis einer Ware ist stets größer als ihre Produktionskosten. Außer der einfachen numerischen Teilung und Zusammenaddierung kömmt im Produktionsprozeß noch das Formelement zu dem Wert hinzu, daß seine Elemente nun als P r o d u k t i o n s k o s t e n erscheinen, d. h. eben, daß die Elemente des Produktionsprozesses selbst nicht [in] ihrer stofflichen Bestimmtheit, sondern als W e r t e festgehalten werden, die in der Daseinsweise, worin sie v o r dem Produktionsprozeß sind, aufgezehrt werden.

Andrerseits ist es klar, daß, wenn der Produktionsakt nur die Reproduktion des Werts des Kapitals ist, nur eine stoffliche, keine ökonomische Veränderung mit ihm vorgegangen wäre und daß eine solche einfache Erhaltung seines Werts seinem Begriff widerspricht. Es bliebe zwar nicht wie das ·?selbständige Geld außerhalb der Zirkulation; sondern nähme die Gestalt verschiedner Waren an, aber für nichts; es wäre dies ein zweckloser Prozeß, da es schließlich nur die identische Summe Geldes repräsentierte und nur das Risiko gelaufen hätte, beschädigt aus dem Produktionsakt - der mißlingen kann; worin das Geld seine unvergängliche Form aufgibt - herauszutreten. Well.

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17*) In der Handschrift: es - 18*) künstlich

<S. 237 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

Der Produktionsprozeß ist nun zu Ende. Das Produkt ist auch wieder realisiert in Geld und hat wieder die ursprüngliche Form der 100 Taler angenommen. Aber der Kapitalist muß auch essen und trinken; er kann nicht von diesem Formwechsel des Geldes leben.

Ein Teil der 100 Taler müßte also nicht als Kapital, sondern als Münze ausgewechselt werden gegen Waren als Gebrauchswerte und in dieser Form konsumiert werden. Aus den 100 Talern wären 90 geworden, und da er das Kapital immer schließlich in der Form des Geldes wiederproduziert, und zwar des Quantums Geldes, womit er die Produktion begonnen, so wären am Ende die 100 Taler aufgegessen und das Kapital verschwunden. Aber der Kapitalist wird für die A r b e i t bezahlt, die 100 Taler als Kapital in den Produktionsprozeß zu werfen, statt sie aufzuessen. Aber wovon soll er bezahlt werden? Und erscheint seine Arbeit nicht rein nutzlos, da das Kapital einschließt den Arbeitslohn; also die Arbeiter leben könnten durch einfache Reproduktion der Produktionskosten, was der Kapitalist nicht kann? Er erschiene also unter den f a u x f r a i s d e p r o d u c t i o n 19*). Was aber immer sein Verdienst sein mag, - möglich wäre die Reproduktion ohne ihn, da die Arbeiter im Produktionsprozeß nur den Wert verlangen, den sie hereinbringen, also das ganze Verhältnis des Kapitals nicht brauchen, um ihn stets von neuem anzufangen; und zweitens wäre kein fund 20*) da, woraus seinen Verdienst bezahlen, da der Preis der Ware = den Produktionskosten. Würde seine Arbeit aber als besondre aufgefaßt neben und außer der der Arbeiter, etwa der superintendence 21*) der Arbeit etc., so erhielte er wie sie einen bestimmten Arbeitslohn, fiele also in ihre Kategorie und verhielte sich keineswegs als Kapitalist zur Arbeit; würde sich auch nie bereichern, sondern nur einen Tauschwert erhalten, den er durch die Zirkulation konsumieren müßte.

Das Dasein des Kapitals gegenüber der Arbeit verlangt, daß das für sich seiende Kapital, der Kapitalist als N i c h t - A rb e i t e r da sein, leben kann. Andrerseits ist es ebenso klar, daß auch von ¦¦20¦ den gewöhnlichen ökonomischen Bestimmungen aus das Kapital, das nur seinen W e r t erhalten könnte, ihn n i c h t erhielte. D i e R i s i k o s d e r P r o d u kt i o n m ü s s e n k o m p e n s i e r t sein. Das Kapital muß sich erhalten in den Schwankungen der Preise. Die Entwertung des Kapitals, die fortwährend vor sich geht durch Erhöhung der Produktivkraft, muß kompensiert sein etc. Platt sagen daher auch die Ökonomen, daß, wenn kein Gewinn, kein Profit herauskäme, jeder sein Geld aufessen, statt es in die Produktion werfen, als Kapital anwenden würde. Kurz, dies N i c h t v e r w e r t e n, d.h. das Nichtvervielfältigen des Werts des Kapitals vorausgesetzt, ist vorausgesetzt, daß es kein wirkliches Glied der Produktion, kein b e s o n d r e s P r o d u k t i o n sv e r h ä l t n i s;

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19*) Produktionsnebenkosten - 20*) Kapital - 21*) Oberaufsicht

<S. 238 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

ist ein Zustand vorausgesetzt, worin die Produktionskosten nicht die Form des Kapitals haben und das Kapital nicht als Bedingung der Produktion gesetzt ist.

Es ist einfach zu begreifen, wie die Arbeit den Gebrauchswert vermehren kann; die Schwierigkeit hegt darin, wie sie höhre Tauschwerte als die vorausgesetzten schaffen kann.

Gesetzt, der Tauschwert, den das Kapital dem Arbeiter zahlt, sei ein exaktes Äquivalent für den Wert, den die Arbeit im Produktionsprozeß schafft. In diesem Falle wäre Vermehrung des Tauschwerts des Produkts unmöglich. Was die Arbeit als solche in den Produktionsprozeß hereingebracht hätte über den vorausgesetzten Wert des Rohmaterials und des Arbeitsinstruments hinaus, wäre dem Arbeiter gezahlt. Der Wert des Produkts selbst, soweit er ein Surplus ist über den Wert des Rohstoffs und Instruments, fiele dem Arbeiter anheim; nur, daß der Kapitalist ihm diesen Wert zahlt im Arbeitslohn und daß er ihn dem Kapitalisten zurückgibt im Produkt.

{Daß unter den P r o d u k t i o n s k o s t e n nicht die Summe der Werte verstanden wird, die in die Produktion eingehn selbst von den Ökonomen, die das behaupten ", ist handgreiflich am Zins für geliehnes Kapital. Dieser gehört für den industriellen Kapitalisten direkt zu seinen Ausgaben, zu seinen w i r k l i c h e n Produktionskosten. Der Zins selbst aber unterstellt schon, daß das Kapital aus der Produktion als Mehrwert herauskommt, da er selbst nur e i n e F o r m dieses Mehrwerts ist. Da der Zins also vom Standpunkt des Leihers schon in seine u n m i t t e l b a r e n P r o d u k t i o n s k o s t e n eingeht, zeigt sich, daß das Kapital als solches in die Produktionskosten eingeht, das Kapital als solches aber nicht bloße Addition seiner Wertbestandteile ist. - Im Zins erscheint das Kapital selbst wieder in der Bestimmung der W a r e, aber als einer von allen andren Waren s p e z i f i s c h verschiednen Ware; d a s K a p i t a l a l s s o l c h e s - nicht als eine bloße Summe von Tauschwerten - tritt in die Zirkulation und wird W a r e. Hier ist der Charakter der Ware selbst als ö k on o m i s c h e, s p e z i f i s c h e Bestimmung vorhanden, nicht gleichgültig wie in der einfachen Zirkulation noch direkt auf die Arbeit als Gegensatz, als seinen Gebrauchswert bezogen wie in dem industriellen Kapital; dem Kapital, wie es in seinen nächsten, aus der Produktion und Zirkulation hervorgehenden Bestimmungen ist. Die Ware als Kapital oder das Kapital als W a r e wird daher nicht ausgetauscht in der Zirkulation gegen ein Äquivalent; es e r h ä l t s e i n F ü r s i c h s e i n, indem es in die Zirkulation tritt; es erhält also seine ursprüngliche Beziehung zu seinem Eigentümer, auch wenn es in die Hände eines fremden Besitzers tritt. Es wird daher nur v e rl i e h n. Sein Gebrauchswert als solcher für seinen Eigentümer ist seine V e r w e r t u n g, Geld als Geld, nicht als Zirkulationsmittel; sein G e b r a u c h s w e r t a l s K a p it a l. Die von

<S. 239 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

Herrn Proudhon aufgestellte Forderung, daß das Kapital nicht ausgeliehen werden und Zins tragen, sondern als Ware für sein Äquivalent verkauft werden soll, wie jede andre Ware, ist überhaupt nur die Forderung, daß der Tauschwert nie Kapital werden, sondern einfacher Tauschwert bleiben soll; daß das K a p i t a l a l s K a p i t a l n i c h t e x i s t i e r e n soll. Diese Forderung, zusammen mit der andren, daß die Lohnarbeit die allgemeine Basis der Produktion bleiben soll, zeigt eine erfreuliche Konfusion über die einfachsten ökonomischen Begriffe. Daher die miserable Rolle, die er in der Polemik mit Bastiat spielt, worüber später. Das Geschwätz über Billigkeits- und Rechtsrücksichten läuft nur darauf hinaus, das Eigentumsverhältnis oder Rechtsverhältnis, wie es dem einfachen Austausch entspricht, dem Eigentums- und Rechtsverhältnis einer höhern Stufe des Tauschwerts als Maßstab anlegen zu wollen. Daher Bastiat, unbewußt, selbst wieder die Momente in der einfachen Zirkulation hervorhebt, die zum Kapital hindrängen. [148] - Das Kapital selbst als Ware, ist das G e l d a l s K a p i t a l oder das K a p i t a l a l s G e l d.} {Das dritte Moment, das zu entwickeln ist in der Formung des Begriffs des Kapitals, ist die u r s p r ü n g l i c h e A k k u m u l a t i o n der Arbeit gegenüber, also auch die gegenstandslose Arbeit der Akkumulation gegenüber. Das e r s t e M o m e n t ging aus vom Wert, als aus der Zirkulation herkommend und sie voraussetzend. Es war der e i n f a c h e B eg r i f f des Kapitals; das Geld, wie es unmittelbar zum Kapital fortbestimmt wird; das z w e i t e M o m e n t ging vom Kapital als Voraussetzung der Produktion und Resultat derselben aus; das d r i t t e M o m e n t setzt das Kapital als b e s t i m m t e E i n h e i t der Zirkulation und Produktion.

Es ist zu unterscheiden zwischen der Akkumulation ¦¦21¦ der Kapitalien; diese setzt voraus Kapitalien; das Verhältnis des Kapitals als d a s e i e n d u n d unterstellt also auch seine Beziehungen zur Arbeit, Preisen (capital fixe und circulant), Zins und Profit. Aber das Kapital, um zu werden, setzt eine gewisse Akkumulation voraus; die schon im selbständigen Gegensatz der vergegenständlichten Arbeit gegen die lebendige hegt; im selbständigen Bestehn dieses Gegensatzes. Diese Akkumulation, die zum Werden des Kapitals nötig, die also schon als Voraussetzung - als ein Moment - in seinen Begriff aufgenommen ist, ist zu unterscheiden wesentlich von der Akkumulation des als Kapital gewordnen Kapitals, wo schon K a p i t a l i e n vorhanden sein müssen.} {Wir haben bisher schon gesehn, daß das Kapital voraussetzt: 1.

den Produktionsprozeß überhaupt, wie er allen gesellschaftlichen Zuständen eigen ist, also ohne historischen Charakter, m e n s c h l i c h, if you please 22*); 2. die Z i r k u l at i o n,

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22*) wenn sie wollen

<S. 240 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

die selbst schon in jedem ihrer Momente und noch mehr in ihrer Totalität bestimmtes h i s t o r i s c h e s Produkt ist; 3.

K a p i t a l als b e s t i m m t e Einheit von beiden. Inwiefern nun der allgemeine Produktionsprozeß selbst historisch modifiziert wird, sobald er nur noch als Element des Kapitals erscheint, muß sich in seiner Entwicklung ergeben; wie aus der einfachen Auffassung der spezifischen Unterschiede des Kapitals seine historischen Voraussetzungen überhaupt sich ergeben müssen.} {Alles andre ist Hin- und Herschwatzen. Welche Bestimmungen in den ersten Abschnitt, v o n d e r P r o d u k t i o n ü b e r h a u p t, und in den ersten Abschnitt des zweiten Abschnitts, vom T a u s c h w e r t ü b e r h a u p t, aufzunehmen sind, kann erst am Resultat und als Resultat der ganzen Entwicklung heraustreten. Z. B. haben wir schon gesehn, daß die Unterscheidung von Gebrauchswert und Tauschwert in die Ökonomie selbst gehört und nicht, wie Ricardo tut, der Gebrauchswert als einfache Voraussetzung tot liegen bleibt. Das Kapitel von der Produktion endet objektiv mit dem Produkt als Resultat; das von der Zirkulation beginnt mit der W a r e, die selbst wieder G e b r a u c h s w e r t und T a u s c h w e r t (also auch von beiden verschiedner W e r t), Zirkulation als Einheit beider; - die aber nur formell ist und daher in die Ware als bloßen Gegenstand des Konsums, außerökonomisch, und den Tauschwert als verselbständigtes Geld - zusammenfällt.} D e r M e h r w e r t, d e n d a s K a p i t a l a m E nd e d e s P r o d u k t i o n s p r o z e s s e s h a t - ein Mehrwert, der als höherer Preis des Produkts erst in der Zirkulation realisiert wird, aber wie alle Preise in ihr realisiert werden, dadurch, daß sie schon ideell ihr v o r a u s g es e t z t sind, bestimmt sind, ehe sie in sie eingehn - heißt, dem allgemeinen Begriff des Tauschwerts gemäß ausgedrückt, daß die im Produkt vergegenständlichte Arbeitszeit - oder Quantum Arbeit (ruhend ausgedrückt, erscheint die Größe der Arbeit als Raumquantum, aber bewegt ausgedrückt, ist sie nur durch die Zeit meßbar) - größer ist als die in den ursprünglichen Bestandteilen des Kapitals vorhandne. Dies nun ist nur möglich, wenn die im Arbeitspreis vergegenständlichte Arbeit kleiner ist als die lebendige Arbeitszeit, die mit ihr gekauft worden ist. Die im Kapital vergegenständlichte Arbeitszeit erscheint, wie wir gesehn haben, als eine aus drei Teilen bestehnde Summe: a) die im Rohstoff vergegenständlichte Arbeitszeit; b) die im Instrument vergegenständlichte Arbeitszeit; c) die im Arbeitspreis vergegenständlichte Arbeitszeit. Nun bleiben die Teile a) und b) unverändert als Bestandteile des Kapitals; wenn sie auch im Prozeß ihre Gestalt verändern, ihre materiellen Daseinsweisen, bleiben sie als Werte unverändert. Es ist nur c), das das Kapital austauscht gegen ein qualitativ andres: ein gegebnes

<S. 241 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

Quantum vergegenständlichter Arbeit gegen ein Quantum lebendiger Arbeit. Soweit die lebendige Arbeitszeit nur die im Arbeitspreise vergegenständlichte Arbeitszeit reproduzierte, wäre auch dies nur formell, und es hätte überhaupt, was den Wert betrifft, nur ein Wechsel stattgefunden gegen lebendige Arbeit als andre Daseinsweise desselben Werts, wie in bezug auf den Wert des Arbeitsmaterials und Instruments nur eine Veränderung ihrer stofflichen Daseinsweise stattgefunden hat. Hat der Kapitalist dem Arbeiter einen Preis = einem Arbeitstag gezahlt und der Arbeitstag des Arbeiters fügt dem Rohstoff und Instrument nur einen Arbeitstag zu, so hätte der Kapitalist einfach ausgetauscht, den Tauschwert in einer Form gegen den Tauschwert in einer andren. Er hätte nicht als Kapital gewirkt. Andrerseits wäre der Arbeiter nicht im einfachen Prozeß des Austauschs geblieben: Er hätte in der Tat das Produkt seiner Arbeit in Zahlung erhalten, nur daß der Kapitalist ihm den Gefallen getan hätte, ihm den Preis des Produkts vor seiner Realisation vorauszuzahlen. Der Kapitalist hätte ihm Kredit gegeben, und zwar gratis, pour le roi de Prusse [149]. Voilà tout. 23*) Der Austausch zwischen Kapital und Arbeit, dessen Resultat der Arbeitspreis ist, sosehr er von Seiten des Arbeiters einfacher Austausch ist, muß von seiten des Kapitalisten NichtAustausch sein. Er muß mehr Wert erhalten, als er gegeben hat.

Der Austausch, von seiten des Kapitals betrachtet, muß nur ein s c h e i n b a r e r sein, d.h. einer andren ökonomischen Formbestimmung als der des Austauschs angehören, oder das Kapital als Kapital und die Arbeit als Arbeit im Gegensatz zu ihm 24*) wären unmöglich. Sie tauschten sich nur aus als gleiche Tauschwerte, die in verschiednen Daseinsweisen stofflich existieren. Um das Kapital zu rechtfertigen, zu apologisieren, nehmen die Ökonomen daher ihre Zuflucht zu diesem einfachen ¦¦22¦ Prozeß, erklären es eben durch einen Prozeß, der sein Dasein unmöglich macht. Um es zu demonstrieren, demonstrieren sie es weg. Du zahlst mir meine Arbeit, tauschst sie ein gegen ihr eignes Produkt und ziehst mir ab den Wert des Rohstoffs und Materials, das du mir geliefert hast. D.h., wir sind Associés, die verschiedne Elemente in den Produktionsprozeß hereinbringen und nach dem Wert derselben austauschen. Also, das Produkt wird in Geld verwandelt, und das Geld wird so geteilt, daß du Kapitalist den Preis deines Rohstoffs und Instruments erhältst, ich Arbeiter den Preis, den die Arbeit ihnen zugefügt hat. Der Nutzen ist für dich, daß du Rohstoff und Instrument nun in einer konsumablen Form besitzest, für mich, daß meine Arbeit sich verwertet hat. Du würdest allerdings bald in den Fall kommen, in der Form des Geldes dein Kapital aufgegessen zu haben, während ich als Arbeiter in den Besitz beider kommen würde.

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23*) Das ist alles. - 24*) in der Handschrift: ihr

<S. 242 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

Was der Arbeiter austauscht gegen das Kapital, ist seine Arbeit selbst (im Austausch die Dispositionsfähigkeit darüber); er e n t ä u ß e r t sie. Was er als Preis erhält, ist der W e r t dieser Entäußerung. Er tauscht die wertsetzende Tätigkeit gegen einen vorherbestimmten Wert aus, abgesehn von dem Resultat seiner Tätigkeit.

{Es ist eine ungeheure Weisheit von Herrn Bastiat, daß das S a l a r i a t eine unwesentliche, bloß formelle Form ist, eine Form der Assoziation, die a l s s o l c h e mit dem ökonomischen Verhältnis von Arbeit und Kapital nichts zu tun hat. Wären, sagt er, die Arbeiter so reich, um das Fertigsein und Verkauf des Produkts abwarten zu können, so würde das Salariat sie nicht hindern, die Lohnarbeit nicht, einen ebenso vorteilhaften Kontrakt mit dem Kapitalisten zu machen, wie ihn ein Kapitalist mit dem andren macht. Also liegt das Übel nicht in der Form des Salariats, sondern in von ihm unabhängigen Bedingungen. Daß diese Bedingungen selbst die B e d i n g u n g e n d e s S a l a r ia t s sind, fällt ihm natürlich nicht ein. Wenn die Arbeiter zugleich Kapitalisten wären, so würden sie sich in der Tat nicht als arbeitende Arbeiter, sondern als arbeitende Kapitalisten d.h. nicht in der Form von Lohnarbeitern - zum nicht arbeitenden Kapital verhalten. Darum ist ihm auch Arbeitslohn und Profit w e s e n t l i c h dasselbe wie P r o f i t und Z i n s.

[150] Dies nennt er H a r m o n i e d e r ö k o n o m i s c h e n V e r h ä l t n i s s e, daß nämlich nur s c h e i n b a r ökonomische Verhältnisse existieren, in der Tat, im Wesen aber nur ein Verhältnis - das des einfachen Austauschs. Die w e s e n t l i c h e n Formen erscheinen ihm daher an sich als i n h a l t s l o s, d.h. als keine wirklichen Formen.} Wie ist nun sein Wert bestimmt? Durch die vergegenständlichte Arbeit, die in seiner Ware enthalten ist. Diese Ware existiert in seiner Lebendigkeit. Um sie von heute auf morgen zu erhalten von der Arbeiterklasse, also dem Ersatz für wear und tear 25*), damit sie sich als Klasse erhalten kann, haben wir es noch nicht zu tun, da der Arbeiter hier als A r b e i t e r, daher als vorausgesetztes perennierendes Subjekt dem Kapital gegenübersteht, noch nicht als vergängliches Individuum der Arbeiterart muß er bestimmte Masse Lebensmittel verzehren, das aufgezehrte Blut ersetzen etc. Er erhält nur ein Äquivalent. Also morgen, nach vollbrachtem Austausch - und wenn er den Austausch formell beendigt hat, führt er ihn erst aus im Produktionsprozeß existiert seine Arbeitsfähigkeit in derselben Weise wie zuvor: Er hat ein exaktes Äquivalent erhalten, denn der Preis, den er erhalten hat, läßt ihn im Besitz desselben Tauschwerts, den er vorher hatte. Das Quantum vergegenständlichte Arbeit, das in seiner Lebendigkeit enthalten ist, ist ihm vom Kapital

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25*) Verschleiß

<S. 243 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

gezahlt worden. Er hat es konsumiert, und da es nicht als Ding existierte, sondern als Fähigkeit in einem Lebendigen, kann er von wegen der s p e z i f i s c h e n Natur seiner Ware - der spezifischen Natur des Lebensprozesses - den Tausch von neuem eingehn. Daß außer der in seiner Lebendigkeit vergegenständlichten Arbeitszeit - d.h. der Arbeitszeit, die nötig war, um die nötigen Produkte für die Erhaltung seiner Lebendigkeit zu zahlen noch weitre Arbeit vergegenständlicht ist in seinem unmittelbaren Dasein, nämlich die Werte, die er konsumiert hat, um eine bestimmte A r b e i t s f ä h i g k e i t, eine besondre G e s c h i c k l i c h k e i t zu erzeugen - und deren Wert zeigt sich darin, zu welchen Produktionskosten ein ähnliches bestimmtes Arbeitsgeschick produziert werden kann - geht uns hier noch nicht an, wo es sich nicht um eine b e s o n d e r s qualifizierte Arbeit, sondern um Arbeit schlechthin, einfache Arbeit handelt.

Wäre ein Arbeitstag nötig, um einen Arbeiter einen Arbeitstag am Leben zu erhalten, so existierte das Kapital nicht, weil der Arbeitstag sich gegen sein eignes Produkt austauschen würde, also das Kapital als Kapital sich nicht verwerten und daher auch nicht erhalten kann. Die Selbsterhaltung des Kapitals ist seine Selbstverwertung. Müßte das Kapital, um zu leben, auch arbeiten, so erhielte es sich nicht als Kapital, sondern als Arbeit. Das Eigentum von Rohstoffen und Arbeitsinstrumenten wäre nur n o m in e l l; sie gehörten öko¦¦23¦nomisch grade dem Arbeiter soweit, als sie dem Kapitalisten gehörten, da sie ihm nur W e r t schafften, soweit er selbst Arbeiter wäre. Er verhielte sich daher nicht zu ihnen als Kapital, sondern als einfachem Stoff und Mittel der Arbeit, wie der Arbeiter selbst es im Produktionsprozeß tut. Ist dagegen z.B. nur ein halber Arbeitstag nötig, um einen Arbeiter einen ganzen Arbeitstag am Leben zu erhalten, so ergibt sich der Mehrwert des Produkts von selbst, weil der Kapitalist im Preis nur einen halben Arbeitstag bezahlt hat und im Produkt einen ganzen vergegenständlicht erhält; also für die zweite Hälfte des Arbeitstags n i c h t s ausgetauscht hat.

Nicht der Austäusch, sondern ein Prozeß, worin er ohne Austausch v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t s z e i t, d.h. W e r t, erhält, kann ihn allein zum Kapitalisten machen.

Der halbe Arbeitstag kostet dem Kapital n i c h t s; es erhält also einen Wert, für den es kein Äquivalent gegeben hat. Und die Vermehrung der Werte kann nur dadurch stattfinden, daß ein Wert über das Äquivalent hinaus erhalten, also g e s c h a f f e n wird.

Mehrwert ist überhaupt Wert über das Äquivalent hinaus. Äquivalent seiner Bestimmung nach ist nur die Identität des Werts mit sich. Aus dem Äquivalent heraus kann daher nie der Mehrwert entsprießen; also auch nicht ursprünglich aus der Zirkulation; er muß aus dem Produktionsprozeß des Kapitals selbst entspringen.

Die Sache kann auch so ausgedrückt werden: Wenn der Arbeiter nur einen halben Arbeitstag braucht, um einen ganzen zu

<S. 244 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

leben, so braucht er, um seine Existenz als Arbeiter zu fristen, nur einen halben Tag zu arbeiten. Die zweite Hälfte des Arbeitstags ist Zwangsarbeit; surplus Arbeit [151]. Was auf seiten des Kapitals als Mehrwert erscheint, erscheint exakt auf seite des Arbeiters als Mehrarbeit über sein Bedürfnis als Arbeiter hinaus, also über sein unmittelbares Bedürfnis zur Erhaltung seiner Lebendigkeit hinaus. Die große geschichtliche Seite des Kapitals ist, diese S u r p l u s a r b e i t, überflüssige Arbeit vom Standpunkt des bloßen Gebrauchswerts, der bloßen Subsistenz aus, zu s c h a f f e n, und seine historische Bestimmung ist erfüllt, sobald einerseits die Bedürfnisse so weit entwickelt sind, daß die Surplusarbeit über das Notwendige hinaus selbst allgemeines Bedürfnis ist, aus den individuellen Bedürfnissen selbst hervorgeht - andrerseits die allgemeine Arbeitsamkeit durch die strenge Disziplin des Kapitals, wodurch die sich folgenden Geschlechter durchgegangen sind, entwickelt ist als allgemeiner Besitz des neuen Geschlechts - endlich durch die Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit, die das Kapital in seiner unbeschränkten Bereicherungssucht und den Bedingungen, worin es sie allein realisieren kann, beständig voranpeitscht, so weit gediehen ist, daß der Besitz und die Erhaltung des allgemeinen Reichtums einerseits nur eine geringre Arbeitszeit für die ganze Gesellschaft erfordert und die arbeitende Gesellschaft sich wissenschaftlich zu dem Prozeß ihrer fortschreitenden Reproduktion, ihrer Reproduktion in stets größrer Fülle verhält; also die Arbeit, wo der Mensch in ihr tut, was er Sachen für sich tun lassen kann, aufgehört hat. Kapital und Arbeit verhalten sich demnach hierin wie Geld und Ware; ist das eine die allgemeine Form des Reichtums, die andre nur die Substanz, die unmittelbare Konsumtion bezweckt. Als das rastlose Streben nach der allgemeinen Form des Reichtums treibt aber das Kapital die Arbeit über die Grenzen seiner Naturbedürftigkeit hinaus und schafft so die materiellen Elemente für die Entwicklung der reichen Individualität, die ebenso allseitig in ihrer Produktion als Konsumtion ist und deren Arbeit daher auch nicht mehr als Arbeit, sondern als volle Entwicklung der Tätigkeit selbst erscheint, in der die Naturnotwendigkeit in ihrer unmittelbaren Form verschwunden ist; weil an die Stelle des Naturbedürfnisses ein geschichtlich erzeugtes getreten ist. Daher ist d a s K a p i t a l p r o d u k t i v; d.h.

ein w e s e n t l i c h e s V e r h ä l t n i s f ü r d i e E n t w i c k l u n g d e r g e s e l l s c h a f t l i c h e n P r o d u k t i v k r ä f t e. Es hört erst auf, solches zu sein, wo die Entwicklung dieser Produktivkräfte selbst an dem Kapital selbst eine Schranke findet.

In der Times vom November 1857 findet sich ein allerliebster Wutschrei von seiten eines westindischen Planters 26*). [152] Mit großer sittlicher Entrüstung

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26*) Plantagenbesitzer

<S. 245 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

setzt dieser Advokat - als Plädoyer für die Wiedereinführung der Negersklaverei - auseinander, wie die Quashees (die freien niggers von Jamaica) sich damit begnügen, das für ihren eignen Konsum strikt Notwendige zu produzieren, und als den eigentlichen Luxusartikel neben diesem "Gebrauchswert" die Faulenzerei selbst betrachten (indulgence and idleness 27*)); wie sie sich den Teufel um Zucker und das in den plantations 28*) ausgelegte capital fixe scheren, vielmehr mit ironischer Schadenfreude den zugrundegehenden Planter anschmunzeln, und selbst das ihnen angelernte Christentum nur ausbeuten als Schönfärberei dieser schadenfrohen Stimmung und Indolenz. Sie haben aufgehört, Sklaven zu sein, aber nicht, um Lohnarbeiter zu werden, sondern self-sustaining 29*), für den eignen notdürftigen Konsum arbeitende peasants 30*). Das Kapital als Kapital existiert ihnen gegenüber nicht, weil der verselbständigte Reichtum überhaupt n u r existiert entweder durch u n m i t t e l b a r e Zwangsarbeit, Sklaverei, oder v e r m i t t e l t e Zwangsarbeit, L o h n a r b e i t. Der unmittelbaren Zwangsarbeit steht der Reichtum nicht als Kapital gegenüber, sondern als H e r r s c h a f t s v e r h ä l tn i s; es wird daher auf ihrer Basis auch nur das Herrschaftsverhältnis reproduziert, für das der Reichtum selbst nur Wert als Genuß hat, nicht als Reichtum selbst, das ¦¦24¦ daher auch nie die a l l g e m e i n e I n d u s t r i e schaffen kann. (Auf dies Verhältnis von Sklaverei und Lohnarbeit werden wir zurückkommen.) Die Schwierigkeit, die Entstehung des Werts zu begreifen, zeigt sich 1. in den modernen englischen Ökonomen, die dem Ricardo vorwerfen, er habe das Surplus nicht begriffen, den M e h r w e r t nicht begriffen [153] (siehe Malthus On value [154], der wenigstens wissenschaftlich zu verfahren sucht), obgleich Ricardo allein von allen Ökonomen es begriffen hat, wie seine Polemik gegen A. Smiths Verwechslung der Wertbestimmung durch das Salair und durch die in der Ware vergegenständlichte Arbeitszeit beweist.

Die Neuen sind rein flache Einfaltspinsel. Allerdings gerät Ricardo selbst oft in Konfusion, da er wohl die Entstehung des Mehrwerts als Voraussetzung des Kapitals begreift, aber oft daran irre wird, auf dieser Basis hin die Vermehrung der Werte zu begreifen, außer dadurch, daß m e h r v e r g e g e n s t ä n dl i c h t e A r b e i t s z e i t im selben Produkt investiert wird, in andren Worten, daß die Produktion s c h w i e r i g e r wird. [155] Daher bei ihm der absolute Gegensatz zwischen v a l u e 31*) und R e i c h t u m. Daher die Einseitigkeit seiner Theorie von der Grundrente; seine falsche Theorie vom internationalen Handel, der nur den Gebrauchswert (was er Reichtum nennt), nicht Tauschwert produzieren soll. [147] Der einzige Ausweg zur Vermehrung der Werte als solcher bleibt außer der w a c h s e n d e n S c h w i e r i g k e i t

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27*) Nachsicht und Trägheiz - 28*) Plantagen - 29*) selbstversorgende - 30*) Bauern - 31*) Wert

<S. 246 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

d e r P r o d u k t i o n (Rententheorie) nur der Anwachs der P o p u l a t i o n (die natürliche Vermehrung der Arbeiter durch die Zunahme des Kapitals), obgleich er selbst diese Beziehung nirgends einfach zusammengefaßt hat. Der Grundfehler, daß er nirgends untersucht, wo denn eigentlich der Unterschied zwischen der Wertbestimmung durch das Salair und der durch die vergegenständlichte Arbeit herkommt. Das Geld und der Austausch selbst (die Zirkulation) erscheint daher nur als rein formelles Element in seiner Ökonomie, und obgleich es sich nach ihm n u r um den Tauschwert in der Ökonomie handelt, erscheinen Profit etc. nur als Rate des Anteils am Produkt, die ebenso auf der Basis der Sklaverei stattfindet. Die Form der Vermittlung hat er nirgends untersucht.

2) D i e P h y s i o k r a t e n [156]. Hier tritt die Schwierigkeit, das Kapital, die Selbstverwertung des Werts, hinc 32*) den Mehrwert, den das Kapital im Produktionsakt schafft, zu begreifen, handgreiflich hervor, und sie 33*) mußte bei den Vätern der modernen Ökonomie hervortreten, wie bei dem letzten klassischen Abschluß derselben in Ricardo die Schöpfung des Mehrwerts, die er in der Form der Rente [auffaßt]. Es ist au fond 34*) die Frage nach dem Begriff des Kapitals und der Lohnarbeit und daher die Fundamentalfrage, die an der Schwelle des Systems der modernen Gesellschaft sich aufwirft. Das Monetärsystem hatte die Selbständigkeit des Werts nur begriffen, wie er aus der einfachen Zirkulation resultiert - G e l d; sie machten daher diese a b s t r a k t e F o r m des Reichtums zum ausschließlichen Objekt der Nationen, die grade in die Periode eintraten, wo die B e r e i c h e r u n g a l s s o l c h e als der Zweck der Gesellschaft selbst erschien.

Dann kam das M e r k a n t i l s y s t e m, fallend in die Epoche, wo das industrielle Kapital und daher die Lohnarbeit in der Manufaktur auftritt und sich entwickelt im Gegensatz und auf Kosten des nichtindustriellen Reichtums, des feudalen Grundeigentums. Ihnen schwebt das Geld schon als Kapital vor, aber eigentlich nur selbst wieder in der Form des Geldes, der Zirkulation des m e r k a n t i l e n Kapitals, des sich in G e l d v e r w a n d e l n d e n Kapitals. Das industrielle Kapital hat für sie Wert, und zwar den höchsten Wert - als Mittel - nicht als der Reichtum selbst in seinem produktiven Prozeß -, weil es das merkantile Kapital schafft und dies in der Zirkulation zu Geld wird. Die Manufakturarbeif - d.h. au fond die industrielle Arbeit, aber die Agrikulturarbeit war und erschien ihnen im Gegensatz als hauptsächlich Gebrauchswert produzierend; Rohprodukt, verarbeitet, ist wertvoller, weil in klarer Form, also mehr für Zirkulation, den commerce 35*) geeigneter, merkantiler Form mehr Geld schaffend

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32*) daher - 33*) in der Handschrift: es - 34*) im Grunde 35*) Handel

<S. 247 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

(dabei die historische Anschauung des Reichtums der nicht ackerbauenden Völker, wie Holland namentlich, im Gegensatz zu den ackerbauenden, feudalen; der Ackerbau erschien überhaupt nicht in industrieller, sondern in feudaler Form, also als Quelle des feudalen Reichtums, nicht des bürgerlichen). Eine Form der Lohnarbeit, die industrielle, und eine des Kapitals, des industriellen, war also als Quelle des Reichtums anerkannt, aber nur sofern sie Geld schufen. Der Tauschwert selbst daher noch nicht in der Form des Kapitals begriffen.

Nun die P h y s i o k r a t e n. Unterscheiden Kapital von Geld und fassen es in seiner allgemeinen Form als verselbständigten Tauschwert, der sich in der Produktion erhält 36*) und durch sie vermehrt. Sie betrachten daher auch das Verhältnis für sich, wie es nicht selbst Moment der einfachen Zirkulation, sondern vielmehr ihre Voraussetzung ist und aus ihr selbst sich beständig wieder als ihre Voraussetzung herstellt. Sind also die Väter der modernen Ökonomie. Sie begreifen auch, daß das Setzen des Mehrwerts durch die Lohnarbeit die Selbstverwertung, d.h. die Verwirklichung des Kapitals ist. Aber wie wird durch Kapital, d.h.

vorhandne Werte, ein Mehrwert geschaffen, vermittelst der Arbeit? Hier lassen sie ganz die Form fallen und betrachten nur den einfachen Produktionsprozeß. Nur die Arbeit kann daher produktiv sein, die in einem solchen Felde vorgeht, wo handgreiflich die Naturkraft des Arbeitsinstruments dem Arbeiter erlaubt, mehr Werte zu produzieren als er konsumiert. Der Mehrwert geht daher nicht aus der Arbeit als solcher, sondern aus der Naturkraft hervor, die von der Arbeit benutzt und geleitet ¦¦25¦ wird - Agrikultur. Diese ist daher die einzig p r o d u k t i v e A rb e i t, denn so weit sind sie, daß n u r d i e M e h rw e r t s c h a f f e n d e A r b e i t p r o d u k t i v i s t (daß der Mehrwert sich in einem materiellen Produkt ausdrücken muß, rohe, noch bei A. Smith vorkommende Anschauung [157]. Schauspieler sind produktive Arbeiter, nicht sofern sie das Schauspiel produzieren, sondern increase their employer's wealth 37*). Doch welche Sorte von Arbeit geschieht, also in welcher Form die Arbeit sich materialisiert, ist absolut gleichgültig für d i e s V e r h ä l t n i s. Es ist wieder nicht gleichgültig von spätren Gesichtspunkten aus); aber dieser Mehrwert verwandelt sich unter der Hand in größres Quantum des Gebrauchswerts, der aus der Produktion herauskommt, über den, der in ihr konsumiert worden ist. Nur im Verhältnis des natürlichen Samens zu seinem Produkt erscheint diese Vervielfältigung der Gebrauchswerte, der Überschuß des Produkts über den Bestandteil desselben, der zu neuer Produktion dienen muß - von dem also ein Teil unproduktiv konsumiert werden kann - handgreiflich.

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36*) In der Handschrift: verhält - 37*) den Reichtum ihres Auftraggebers vermehren

<S. 248 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

Von der Ernte braucht nur ein Teil als Samen der Erde direkt wiedergegeben zu werden; in selbst natürlich sich vorfindenden Produkten, den Elementen, Luft, Wasser, Erde, Licht und den im Dünger und anderswie zugeführten Substanzen, erzeugen ihn die Samen dann wieder in vervielfältigtem Quantum als Korn etc. Kurz, die menschliche Arbeit hat den chemischen Stoffwechsel (in der Agrikultur) nur zu leiten, zum Teil auch mechanisch zu befördern oder die Lebensreproduktion selbst (Viehzucht), um das Surplus zu erhalten, d. h. dieselben Natursubstanzen aus einer für den Gebrauch wertlosen Form in eine wertvolle zu verwandeln. Die wahre Gestalt des allgemeinen Reichtums ist daher der Überschuß der Erdprodukte (Korn, Vieh, Rohstoffe).

Ökonomisch betrachtet ist daher nur die R e n t e Form des Reichtums. So kommt es, daß die ersten Propheten des Kapitals nur den Nicht-Kapitalisten, den f e u d a l e n G r u n d e ig e n t ü m e r, als Repräsentanten des b ü r g e r l i c h e n Reichtum s fassen. Die Konsequenz, die Legung aller Steuern auf die Rente, ist aber dann auch ganz zum Vorteil des bürgerlichen Kapitals. Der Feudalismus ist nur bürgerlich verherrlicht im Prinzip - was manche Feudale, wie den alten Mirabeau, düpiert hat - um ihn in der Nutzanwendung zu ruinieren. Alle andren Werte repräsentieren nur Rohstoff + Arbeit; die Arbeit selbst repräsentiert das Korn oder andre Erdprodukte, die der Arbeiter konsumiert; also setzt der Fabrikarbeiter etc. nicht mehr dem Rohstoff zu, als er von Rohstoffen konsumiert. Seine Arbeit ebensowohl wie sein Arbeitsgeber fügen also dem Reichtum nichts zu - der Reichtum ist das Surplus über die in der Produktion aufgezehrten Waren -, sondern geben ihm nur angenehme und nützliche Konsumtionsformen.

Damals hatte sich die Anwendung der Naturkräfte in der Industrie noch nicht entwickelt, noch die Teilung der Arbeit etc., die die Naturkraft der Arbeit selbst vermehrt. Dies aber zu A. Smiths Zeit der Fall. Bei ihm also die Arbeit überhaupt Quelle der Werte, ebenso des Reichtums, aber Mehrwert setzt sie eigentlich auch nur, soweit in der Teilung der Arbeit das Surplus ebenso als natürliche Gabe, Naturkraft der Gesellschaft erscheint wie bei den Physiokraten der Erde. Daher das Gewicht, das A. Smith auf die Teilung der Arbeit legt. Andrerseits erscheint bei ihm K a p i t a l - (weil er zwar die Arbeit als wertschaffend faßt, aber die Arbeit selbst als Gebrauchswert, für sich seiende Produktivität, m e n s c h l i c h e Naturkraft überhaupt (dies unterscheidet ihn von den Physiokraten), aber nicht als Lohnarbeit, nicht in ihrer s p e z i f i s c h e n Formbestimmung im Gegensatz zum Kapital) - ursprünglich nicht als das Moment der Lohnarbeit gegensätzlich in sich enthaltend, sondern wie es aus der Zirkulation herkömmt, als Geld, und daher aus der Zirkulation wird, durch E r s p a r u n g. Das Kapital ursprünglich verwertet sich also nicht selbst - weil

<S. 249 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

eben die Aneignung fremder Arbeit nicht in seinen Begriff selbst aufgenommen ist. Es erscheint nur n a c h t r ä g l i c h, nachdem es schon als K a p i t a l vorausgesetzt ist - mauvais cercle 38*) -, als K o m m a n d o ü b e r f r e m d e A r b e i t. Die Arbeit sollte daher eigentlich nach A. Smith ihr eignes Produkt zum Lohn haben, das Salair = dem Produkt sein, also die Arbeit nicht Lohnarbeit und das Kapital nicht Kapital sein. Um daher den Profit und die Rente als ursprüngliche Elemente der Produktionskosten hereinzubringen, d.h. aus dem Produktionsprozeß des Kapitals einen Mehrwert herauskommen zu lassen, setzt er sie in höchst ruder 39*) Form voraus. Der Kapitalist will den Gebrauch seines Kapitals nicht umsonst; ebenso der Grundeigentümer nicht den Grund und Boden umsonst der Produktion geben. Sie verlangen etwas dafür. So sind sie, als historische facts mit ihren Ansprüchen hereingenommen, nicht erklärt. Eigentlich ist das Salair der e i n z i g ö k o n o m i s c h berechtigte, weil notwendige Bestandteil der Produktionskosten.

Profit und Rente sind nur A b z ü g e vom Salair, willkürlich erzwungen im geschichtlichen Prozeß von Kapital und Grundeigentum und g e s e t z l i c h, nicht ökonomisch berechtigt. Da er andrerseits aber wieder der Arbeit in der Form von Grundeigentum und Kapital die Produktionsmittel und -materialien als selbständige Gestalten gegenübersetzt, hat er sie wesentlich als Lohnarbeit gesetzt. So Widersprüche. Daher sein Schwanken in der Wertbestimmung; das Setzen auf gleiche Stufe von Profit und Grundrente: falsche ¦¦26¦ Ansichten vom Einfluß des Salairs auf die Preise etc.

Nun Ricardo (Siehe 1 40*)). Bei ihm wird aber wieder Lohnarbeit und Kapital als natürliche, nicht bestimmt historische Gesellschaftsform für die Erzeugung des Reichtums als Gebrauchswert gefaßt, d.h. ist ihre Form als solche, eben weil natürlich, g l e i c h g ü l t i g und wird nicht in ihrer b es t i m m t e n Beziehung zur Form des Reichtums gefaßt, wie der Reichtum selbst in seiner Form als Tauschwert als bloß formelle Vermittlung seines stofflichen Bestehns erscheint; daher der bestimmte Charakter des bürgerlichen Reichtums nicht begriffen eben weil er als adäquate Form des Reichtums überhaupt erscheint, und daher auch ö k o n o m i s c h, obgleich vom T a u s c hw e r t ausgegangen wird, die b e s t i m m t e n ö k o n om i s c h e n F o r m e n d e s A u s t a u s c h s selbst gar keine Rolle in seiner Ökonomie spielen 41*), sondern immer nur von Verteilung des allgemeinen Produkts der Arbeit und der Erde unter den drei Klassen gesprochen, als ob es sich in dem auf den T a u s c h w e r t gegründeten Reichtum nur um den G e b r a u c h s w e r t handelte und der Tauschwert nur eine zeremonielle Form wäre, die bei Ricardo ganz so verschwindet wie das Geld als Zirkulationsmittel im Austausch. Um die wahren Gesetze der Ökonomie geltend zu machen, liebt

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38*) fehlerhafter Kreislauf - 39*) grober - 40*) siehe vorl.

Band, S. 245/246 - 41*) in der Handschrift: bilden

<S. 250 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

er es daher, auch auf dies Verhältnis des Geldes als bloß formellen sich zu beziehn. Daher auch seine Schwäche in der eigentlichen Lehre vom Geld selbst.

Die exakte Entwicklung des Kapitalbegriffs nötig, da er der Grundbegriff der modernen Ökonomie, wie das Kapital selbst, dessen abstraktes Gegenbild sein Begriff, die Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft. Aus der scharfen Auffassung der Grundvoraussetzung des Verhältnisses müssen sich alle Widersprüche der bürgerlichen Produktion ergeben, wie die Grenze, an der es über sich selbst hinaustreibt.

{Es ist wichtig zu bemerken, daß der Reichtum als solcher, i. e.

der bürgerliche Reichtum, immer in der höchsten Potenz ausgedrückt ist in dem Tauschwert, wo er als V e r m i t t l e r gesetzt, als die Vermittlung der Extreme von Tauschwert und Gebrauchswert selbst. Diese Mitte erscheint immer als das vollendete ö k o n o m i s c h e Verhältnis, weil es die Gegensätze zusammenfaßt, und erscheint schließlich immer als eine einseitig höhere Potenz gegenüber den Extremen selbst; weil die Bewegung oder das Verhältnis, das als vermittelnd zwischen den Extremen u r s p r ü n g l i c h erscheint, dialektisch dazu notwendig fortführt, daß es als Vermittlung mit sich selbst erscheint, als das Subjekt, dessen Momente nur die Extreme sind, deren selbständige Voraussetzung es aufhebt, um sich durch ihre Aufhebung selbst als das allein Selbständige zu setzen. So in der religiösen Sphäre Christus der Mittler zwischen Gott und dem Menschen bloßes Zirkulationsinstrument zwischen beiden - wird ihre Einheit, Gottmensch, und wird als solcher wichtiger denn Gott; die Heiligen wichtiger als Christus; die Pfaffen wichtiger als die Heiligen. Der totale ökonomische Ausdruck, selbst einseitig gegen die Extreme, ist immer der Tauschwert, wo er als Mittelglied gesetzt ist; z.B. Geld in der einfachen Zirkulation; Kapital selbst als Vermittler zwischen Produktion und Zirkulation. Innerhalb des Kapitals selbst nimmt eine Form desselben wieder die Stellung des Gebrauchswerts gegen die andre als Tauschwert an. So z.B. das industrielle Kapital erscheint als Produzent gegenüber dem Kaufmann, der als Zirkulation erscheint. So stellt das erste die stoffliche, der andre die Formseite, also den Reichtum als Reichtum dar. Zugleich ist das merkantile Kapital selbst wieder Vermittler zwischen der Produktion (dem industriellen Kapital) und der Zirkulation (dem konsumierenden Publikum) oder zwischen dem Tauschwert und Gebrauchswert, wo abwechselnd beide Seiten, die Produktion als Geld, die Zirkulation als Gebrauchswert (konsumierendes Publikum) oder die erste als Gebrauchswert (Produkt), die zweite als Tauschwert (Geld) gesetzt ist. Ebenso innerhalb des Handels selbst: der Großhändler als Mittler zwischen Fabrikant und Detaillist oder zwischen dem Fabrikant und Agriculturist

<S. 251 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

42*) oder verschiednen Fabrikanten, ist dieselbe höhere Mitte. So wieder die Warenmäkler dem Großhändler gegenüber. Dann der Banker den Industriellen und Kaufleuten gegenüber; die Aktiengesellschaft gegenüber der einfachen Produktion; der Financier als Vermittler zwischen dem Staat und [der] bürgerlichen Gesellschaft auf der höchsten Stufe. D e r R e i c h t u m a l s s o l c h e r repräsentiert sich am distinktesten und breitesten, je weiter er von der unmittelbaren Produktion entfernt und selbst wieder vermittelt zwischen Seiten, die, jede für sich betrachtet, schon als ökonomische Formbeziehungen gesetzt sind. Daß das Geld aus dem Mittel zum Zweck wird und daß die höhere Form der Vermittlung überall das Kapital, die niedre selbst wieder als Arbeit, bloß als Quelle des Mehrwerts setzt. Z. B. der bill-broker 43*), Bankier etc. den Fabrikanten und farmers 44*) gegenüber, die ihm gegenüber relativ gesetzt sind in der Bestimmung der Arbeit (des Gebrauchswerts), während er sich ihnen gegenüber setzt als Kapital, Schöpfung von Mehrwert; in der tollsten Form im Financier.} K a p i t a l ist u n m i t t e l b a r e E i n h e i t von Produkt und Geld oder besser von Produktion und Zirkulation. So ist es wieder selbst ein U n m i t t e l b a r e s, und seine Entwicklung besteht darin, als diese Einheit - die als bestimmtes und daher einfaches Verhältnis gesetzt ist - sich selbst zu setzen und aufzuheben. Die Einheit erscheint zunächst im Kapital als etwas E i n f a c h e s.

¦¦27¦ {Ricardos Gedankengang ist einfach der: Produkte tauschen sich aus - also Kapital gegen Kapital - nach den Quanten vergegenständlichter Arbeit, die in ihnen enthalten sind. Arbeitstag tauscht sich immer aus gegen Arbeitstag. Dies ist Voraussetzung.

Der Austausch selbst kann also ganz beiseite gelassen werden. Das Produkt - das Kapital als Produkt gesetzt - ist a n s i c h Tauschwert, wozu der Austausch nur Form hinzufügt, bei ihm formelle Form. Die Frage ist nun nur, in welchen R a t e n sich dies Produkt verteilt. Diese R a t e n, ob sie als bestimmte Quota des vorausgesetzten Tauschwerts oder seines Inhalts, des materiellen Reichtums betrachtet werden, dasselbe. Ja, da der Austausch als solcher bloße Zirkulation ist - Geld als Zirkulation ", so ist es besser, ganz von ihm zu abstrahieren und bloß die Quota des materiellen Reichtums zu betrachten, die innerhalb des Produktionsprozesses oder als Resultat desselben an die verschiednen Agenten verteilt werden. In der Form des A u st a u s c h s ist aller Wert etc. nur n o m i n e l l; reell ist er in der Form der R a t e. Der ganze Austausch, soweit er nicht größre m a t e r i e l l e Varietät schafft, ist n o m i n e l l. Da immer ein ganzer Arbeitstag gegen einen ganzen Arbeitstag ausgetauscht wird, bleibt die Summe der W e r t e dieselbe - das Wachstum der

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42*) Landwirt - 43*) Wechselmakler - 44*) Pächtern

<S. 252 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

Produktivkräfte wirkt nur auf den Inhalt des Reichtums, nicht seine Form. Vermehrung der Werte kann daher nur entstehn durch vergrößerte Schwierigkeit der Produktion - und diese kann nur stattfinden da, wo die Naturkraft gleichen Quantis menschlicher Arbeit nicht mehr gleichen Dienst leistet, also die Fruchtbarkeit der natürlichen Elemente abnimmt - in der Agrikultur. Das Fallen der Profite wird daher verursacht durch die Rente. Erstens die falsche Voraussetzung, daß immer ein g a n z e r A r b e i t s t a g in allen Zuständen der Gesellschaft gearbeitet wird; etc. etc. (sieh oben 45*)).} Wir haben gesehn 46*): Der Arbeiter braucht nur einen halben Arbeitstag z. B. zu arbeiten, um einen ganzen zu leben; und daher den andren Tag denselben Prozeß wieder anfangen zu können. In seiner Arbeitsfähigkeit - soweit sie in ihm als L e b e nd i g e m existiert, oder in ihm als l e b e n d i g e m Arbeitsinstrument, ist vergegenständlicht nur ein halber Arbeitstag. Der ganze lebendige Tag (Lebenstag) des Arbeiters ist das ruhende Result, die Vergegenständlichung eines halben Tags Arbeit. Der Kapitalist, indem er durch den Austausch gegen die im Arbeiter vergegenständlichte Arbeit - d.h. gegen einen halben Tag Arbeit den ganzen Arbeitstag sich aneignet, und dann im Produktionsprozeß an dem Stoff, woraus sein Kapital besteht, konsumiert, schafft so den Mehrwert seines Kapitals - im vorausgesetzten Fall einen halben Tag vergegenständlichte Arbeit.

Gesetzt, die Produktivkräfte der Arbeit verdoppeln sich nun, d.h.

in derselben Zeit liefere dieselbe Arbeit den doppelten G e b r a u c h s w e r t. (Als Gebrauchswert ist in dem jetzigen Verhältnis einstweilen nur noch bestimmt, was der Arbeiter konsumiert, um sich am Leben als Arbeiter zu erhalten; das Quantum Lebensmittel, wogegen er durch die Vermittlung des Geldes die in seiner lebendigen Arbeitsfähigkeit vergegenständlichte Arbeit austauscht.) Der Arbeiter würde dann nur 1/4 Tag zu arbeiten haben, um einen ganzen zu leben; der Kapitalist braucht dann nur noch 1/4 Tag vergegenständlichte Arbeit im Austausch dem Arbeiter zu geben, um vermittelst des Produktionsprozesses seinen Mehrwert von 1/2 auf 3/4 zu vermehren; indem er statt 1/2 Tags vergegenständlichte Arbeit 3/4 Tag vergegenständlichte Arbeit gewänne.

Der Wert des Kapitals, wie es aus dem Produktionsprozeß herauskommt, wäre um 3/4 statt um 2/4 gestiegen. Der Kapitalist brauchte also nur mehr 3/4 Tage arbeiten zu lassen, um denselben Mehrwert - den von 1/2 oder 2/4 vergegenständlichter Arbeit dem Kapital zuzufügen. Das Kapital aber als die allgemeine Form des Reichtums - das Geld - repräsentierend, ist der schranken- und maßlose Trieb, über seine Schranke hinauszugehn. Jede Grenze ist und muß Schranke für es sein. Es hörte sonst auf, Kapital - das

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45*) Siehe vorl. Band, S. 245 - 46*) siehe vorl. Band, S. 343-245

<S. 253 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

Geld als sich selbst produzierend zu sein. Sobald es eine bestimmte Grenze nicht mehr als Schranke fühlte, sondern als Grenze sich in ihr wohl fühlte, wäre es selbst von Tauschwert zu Gebrauchswert, von der allgemeinen Form des Reichtums zu einem bestimmten substantiellen Bestehn desselben herabgesunken. Das Kapital als solches schafft einen bestimmten Mehrwert, weil es keinen unendlichen at once 47*) setzen kann; aber es ist die beständige Bewegung, mehr davon zu schaffen. Die quantitative Grenze des Mehrwerts erscheint ihm nur als Naturschranke, als Notwendigkeit, die es beständig zu überwältigen und über die es beständig hinauszugehn sucht.

{Die Schranke erscheint als ein Zufall, der überwältigt werden muß. Selbst in der oberflächlichsten Anschauung tritt dies hervor. Wenn das Kapital von 100 auf 1000 wächst, so ist nun 1000 der Ausgangspunkt, von dem die Vermehrung vor sich gehn muß; die Verzehnfachung um 1000% zählt für nichts; Profit und Zins wird selbst wieder Kapital. Was a l s M e h r w e r t e rs c h i e n, e r s c h e i n t n u n a l s e i n f a c h e V o r a u s s e t z u n g e t c., als in s e i n e i n f ac h e s B e s t e h n s e l b s t aufgenommen.} Der Kapitalist wird also (ganz abgesehn von den später hinzukommenden Bestimmungen, Konkurrenz, Preisen etc.) den Arbeiter nicht nur 3/4 Tag arbeiten lassen, weil die 3/4 Tag ihm d e n s e lb e n M e h r w e r t verschaffen wie vorher der ganze Tag, sondern er wird ihn den ganzen Tag arbeiten lassen; und die Vermehrung der Produktivkraft, die den Arbeiter befähigt, mit 3/4 Arbeitstag den ganzen Tag zu leben, drückt sich nun einfach darin aus, daß er nun 3/4 Tag ¦¦28¦ für das Kapital arbeiten muß, während er früher nur 2/4 Tag für es arbeitete. Die vergrößerte Produktivkraft seiner Arbeit, soweit sie Abkürzung der Zeit für die Ersetzung der in ihm vergegenständlichten Arbeit (für den Gebrauchswert, die Subsistenz), erscheint als Verlängerung seiner Arbeitszeit für die Verwertung des Kapitals (für den Tauschwert).

Vom Standpunkt des Arbeiters betrachtet, muß er nun eine Surplusarbeit von 3/4 Tag tun, um einen Tag zu leben, während er früher nur eine Surplusarbeit von 2/4 Tag tun mußte. Durch die Vermehrung der Produktivkraft, die Verdopplung derselben, hat sich seine Surplusarbeit vermehrt um 1/4 [Tag], Eins hier zu bemerken: Die Produktivkraft hat sich verdoppelt, die Surplusarbeit für den Arbeiter hat sich nicht verdoppelt, sondern ist nur um 1/4 [Tag] gewachsen; ebensowenig hat sich der Surpluswert des Kapitals verdoppelt, sondern ist auch nur um 1/4 [Tag] gewachsen 48*). Es zeigt sich also, daß nicht in demselben numerischen Verhältnis, worin die Produktivkraft wächst, die Surplusarbeit (vom Standpunkt

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47*) sofort - 48*) in der Handschrift: gefallen

<S. 254 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

des Arbeiters aus) oder der Surpluswert (vom Standpunkt des Kapitals aus) wächst. Woher dies? Die Verdopplung der Produktivkraft ist die Reduktion der notwendigen Arbeit [158] (für den Arbeiter) um 1/4 [Tag], also auch die Produktion des Surpluswerts um 1/4 [Tag größer], weil das ursprüngliche Verhältnis gesetzt war wie 1/2. Hätte der Arbeiter ursprünglich 2/3 Tag arbeiten müssen, um einen Tag zu leben, so wäre der Surpluswert 1/3 gewesen, ebenso wie die Surplusarbeit. Die Verdopplung der Produktivkraft der Arbeit hätte also den Arbeiter befähigt, seine Arbeit für das Notwendige zu beschränken auf die Hälfte von 2/3 oder 2/(3 x 2), 2/6 oder 1/3 Tag, und der Kapitalist würde 1/3 [Tag] Wert gewonnen haben. Die gesamte Surplusarbeit aber würde 2/3 [Tag] geworden sein. Die Verdopplung der Produktivkraft, die im ersten Beispiel in 1/4 [Tag] Surpluswert und -arbeit resultierte, resultierte jetzt in '/3 [Tag] Surpluswert oder -arbeit.

Der Multiplikator der Produktivkraft - die Zahl, womit sie multipliziert wird "ist also nicht der Multiplikator der Surplusarbeit oder des Surpluswerts, sondern war das ursprüngliche Verhältnis der im Arbeitspreis vergegenständlichten Arbeit 1/2 der in 1 Arbeitstag, der immer als Grenze erscheint (die Herrn Fabrikanten haben ihn allerdings auch in die Nacht verlängert, Z e h ns t u n d e n b i l l [130]. Sieh den Bericht von Leonhard Horner.) (Der Arbeitstag selbst hat keine Grenze am natürlichen Tag; er kann t i e f i n d i e N a c h t 49*) verlängert werden; dies gehört in das Kapitel vom Arbeits l o h n), vergegenständlichten Arbeit, so ist die Verdopplung gleich der Division von 1/2 (dem ursprünglichen 50*) Verhältnis) durch 2 oder 1/4. War das ursprüngliche Verhältnis 2/3, so ist die Verdoppelung gleich der Division von 2/3 durch 2 51*) = 2/6 oder 1/3. Der Multiplikator der Produktivkraft ist also immer nicht der Multiplikator, sondern der Divisor des ursprünglichen Verhältnisses, nicht der Multiplikator seines Zählers, sondern seines Nenners. Wäre er das erstere 52*), so entspräche der Multiplikation der Produktivkraft die Multiplikation des Surpluswerts.

Aber der Surpluswert 53*) ist immer gleich einer Division des ursprünglichen Verhältnisses durch den Multiplikator der Produktivkraft. Wenn das ursprüngliche Verhältnis 8/9 war, d. h. der Arbeiter 8/9 Arbeitstag braucht, um zu leben, also das Kapital im Austausch gegen die lebendige Arbeit nur 1/9 gewinnt, die Surplusarbeit gleich 1/9, so wird der Arbeiter nun mit der Hälfte von 8/9 Arbeitstag leben können, i.e., mit 8/18 = 4/9 (ob wir den Zähler dividieren oder den Nenner multiplizieren dasselbe), und der Kapitalist, der nun den ganzen Tag

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49*) In der Handschrift: Arbeit - 50*) in der Handschrift: (durch das ursprüngliche - 51*) in der Handschrift: durch 3 - 52*) in der Handschrift: letztre - 53*) sollte eigentlich heißen: das Wachstum des Surpluswerts

<S. 254 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

arbeiten läßt, hätte einen ganzen Surpluswert von 5/9 54*) Arbeitstag; davon abgezogen den ursprünglichen Surpluswert von 1/9, läßt 4/9 55*). Die Verdopplung der Produktivkraft hier also = Wachstum des Surpluswerts oder [der] Surpluszeit um 4/9 56*).

Dies kommt einfach daher, daß der Surpluswert immer gleich ist dem Verhältnis des ganzen Arbeitstags zu dem Teil des Arbeitstags, der nötig, um den Arbeiter am Leben zu erhalten. Die Einheit, wonach sich der Surpluswert berechnet, ist immer ein Bruch, i.e. der bestimmte Teil eines Tags, der exakt den Arbeitspreis repräsentiert. Ist dieser = 1/2, so ist die Vermehrung 57*) der ¦¦29¦ Produktivkraft = der Reduzierung der notwendigen Arbeit auf 1/4; ist sie = 1/3, so Verminderung der notwendigen Arbeit auf 1/6; also im ersten [Fall] der totale Surpluswert = 3/4; im zweiten = 5/6,; der relative Surpluswert [159], d.h. der im Verhältnis zu dem früher vorhandnen, im ersten Fall = 74, im zweiten gleich 1/6 58*).

Der Wert des Kapitals wächst also nicht im selben Verhältnis, worin die Produktivkraft sich vermehrt, sondern im Verhältnis, worin die Vermehrung der Produktivkraft, der Multiplikator der Produktivkraft, den Bruchteil des Arbeitstags, der seinen dem Arbeiter angehörigen Teil ausdrückt, dividiert. Um wieviel die Produktivkraft der Arbeit den Wert des Kapitals vermehrt, hängt also von dem ursprünglichen Verhältnis ab, worin der Anteil der im Arbeiter vergegenständlichten Arbeit zu seiner lebendigen Arbeit steht. Dieser Anteil drückt sich immer aus als ein Bruchteil des ganzen Arbeitstags, 1/3, 2/3, etc. Die Vermehrung der Produktivkraft, d.h. ihre Multiplikation durch eine gewisse Anzahl, ist gleich einer Division des Zählers oder der Multiplikation des Nenners dieses Bruchteils durch dieselbe Anzahl. Wie groß oder klein also die Vermehrung des Werts ist, hängt nicht nur von der Zahl ab, die die Vervielfältigung der Produktivkraft ausdrückt, sondern ebensosehr von dem vorher gegebnen Verhältnis, das den 59*) dem Arbeitspreis gehörigen Teil des Arbeitstags ausmacht.

Ist dieses Verhältnis 73, so ist die Verdopplung der Produktivkraft des Arbeitstages = einer Reduktion desselben auf 1 ist sie 2/3, so Reduktion desselben auf 2/6. Die vergegenständlichte Arbeit, die im Arbeitspreis enthalten ist, ist immer gleich einem Bruchteil des ganzen Tags; immer, arithmetisch ausgedrückt, ein Bruch; stets ein Zahlenverhältnis, nie eine einfache Zahl. Wenn die Produktivkraft sich verdoppelt, mit 2 multipliziert, so braucht der Arbeiter nur noch 1/2 der früheren Zeit zu arbeiten, um den Arbeitspreis herauszuschlagen; aber es hängt von dem ersten gegebnen Verhältnis ab, nämlich von der Zeit, die er vor der Vermehrung der Produktivkraft

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54*) In der Handschrift: 4/9 - 55*) in der Handschrift: 3/9 oder 1/3 - 56*) in der Handschrift: 1/3 - 57*) sollte eigentlich heißen: Verdoppelung - 58*) in der Handschrift: 2/6 oder 1/3 59*) in der Handschrift: das das

<S. 256 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

so brauchte, wieviel Arbeitszeit er nun noch zu diesem Behuf braucht. Der Multiplikator der Produktivkraft ist der Divisor dieses ursprünglichen Bruchteils. Der [surplus] Wert oder die Surplusarbeit wächst daher nicht in demselben numerischen Verhältnis wie die Produktivkraft. Ist das ursprüngliche Verhältnis 1/2 und die Produktivkraft verdoppelt, so reduziert sich die n o t w e n d i g e (für den Arbeiter) Arbeitszeit auf 1/4, und der Surpluswert wächst nur um 1/4. Ist die Produktivkraft vervierfacht, so wird das ursprüngliche Verhältnis 1/8, und der [surplus] Wert wächst nur um 3/8 60*). Der [surplus] Wert kann nie gleich dem ganzen Arbeitstag sein; d.h., ein bestimmter Teil des Arbeitstags muß stets gegen die in dem Arbeiter vergegenständlichte Arbeit ausgetauscht werden. Der Mehrwert ist überhaupt nur Verhältnis der lebendigen Arbeit zu der im Arbeiter vergegenständlichten; d a s e i n e G l i e d d e s V e r h ä l t n i s s e s m u ß d a h e r i m m e r b l e i b e n. Schon dadurch, daß das Verhältnis konstant ist als Verhältnis, obgleich seine Faktoren wechseln, ist ein bestimmtes Verhältnis zwischen Vermehrung der Produktivkraft und Vermehrung des Werts gegeben. Einerseits sehn wir daher, daß der relative Surpluswert exakt gleich ist der relativen Surplusarbeit: war der [notwendige] Arbeitstag 1/2 und verdoppelt sich die Produktivkraft, so reduziert sich der dem Arbeiter gehörige Anteil, die n o t w e n d i g e A r b e i t, auf 1/4, und der neu hinzukommende Wert ist auch exakt 1/4; aber der Total[surplus]wert ist nun 3/4. Während der Surpluswert um 1/4 gestiegen ist, also im Verhältnis von 1:4, ist der Totalsurpluswert = 3/4 = 3:4.

Nehmen wir nun an, V4 sei der n o t w e n d i g e ursprüngliche Arbeitstag gewesen, und Verdopplung der Produktivkraft fände statt, so wird die notwendige Arbeit reduziert auf 1/8, und die [vermehrte] Surplusarbeit oder [der vermehrte surplus] Wert exakt = 1/8 = 1:8. Dagegen ist der Totalsurpluswert = 7:8. Im ersten Beispiel war der ursprüngliche Totalsurpluswert =1:2 (1/2) und stieg nun auf 3:4; im zweiten Fall war der ursprüngliche Totalsurpluswert 3/4 und ist nun gestiegen auf 7:8 (7/8). Im ersten Fall ist er gewachsen von 1/2 oder 2/4 auf 3/4; im zweiten von 3/4 oder 6/8 auf 7/8; im ersten Fall um 1/4, im zweiten um 1/8; d.h., im ersten Fall ist er doppelt so hoch gestiegen, wie im zweiten; ¦¦30¦ abelr im ersten Fall ist der Totalsurpluswert nur 3/4 "oder 6/8, während er im zweiten 7/8 ist, also 1/8 mehr.

Gesetzt, die n o t w e n d i g e A r b e i t 1/16, so der totale Surpluswert = 15/16; der im vorigen Verhältnis [160] 6/8 = 12/16 61*) war; also der totale Surpluswert, der vorausgesetzt, ist höher um 3/16 62*) als im vorigen Fall. Gesetzt nun, die Produktivkraft verdopple sich, so die notwendige Arbeit = 1/32; die früher = 2/32 (1/16) war; also ist die Surpluszeit um 1/32 gestiegen, also auch der Surpluswert.

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60*) In der Handschrift: 1/8 - 61*) in der Handschrift: 5/8 = 10/16 - 62*)in der Handschrift: 5/16

<S. 257 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

Betrachten wir den totalen Surpluswert, der 15/]6 oder 30/32 war, so ist er jetzt 31/32. Verglichen mit dem frühern Verhältnis (wo die n o t w e n d i g e Arbeit 1/4 war oder 8/32), ist der Totalsurpluswert jetzt 31/32, während er früher nur 28/32 63*) war, also um 3/32 64*) gewachsen. Aber relativ betrachtet, vermehrte er sich im ersten Fall durch die Verdopplung der Produktion um 1/8 oder 4/32, während er sich jetzt nur vermehrt hat um 1/32, also um 3/32 weniger.

Wäre die n o t w e n d i g e A r b e i t schon reduziert auf 1/1000, so wäre der Total Surpluswert = 999/1000. Vertausendfachte sich nun die Produktivkraft, so fiele die n o t w e n d i g e A r b e i t auf 1/1 000 000 Arbeitstag und der Totalsurpluswert betrüge 999 999/1 000 000 eines Arbeitstags; während er vor dieser Vermehrung der Produktivkraft nur 999/1000 oder 999 000/1 000 000 betrug; er wäre also gewachsen um 999/1 000 000 = 1/1001 65*) 1 (dazu noch ------------), 66*) d.h., das Totalsurplus wäre 1001 + 1/999 mit der Vertausendfachung der Produktivkraft noch nicht um 1/1001 67*) gestiegen, d.h. noch nicht um 3/3003 68*), während es im vorigen Fall durch bloße Verdopplung der Produktivkraft um 1/32 stieg. Fällt die notwendige Arbeit von 1/1000 auf 1/1 000 000, so fällt sie exakt um 999/1 000 000 (denn 1/1000 = 1000/1 000 000), d.h. um den Surpluswert 69*).

Resümieren wir dies, so finden wir: E r s t e n s: Die Vermehrung der Produktivkraft der lebendigen Arbeit vermehrt den W e r t des Kapitals (oder vermindert den Wert des Arbeiters) nicht dadurch, daß sie das Quantum der mit derselben Arbeit geschaffnen Produkte oder Gebrauchswerte vermehrt - Produktivkraft der Arbeit ist ihre Naturkraft ", sondern weil sie die n o t w e n d i g e Arbeit vermindert, also in demselben Verhältnis, worin sie diese vermindert, S u r p l u sa r b e i t oder, was dasselbe ist, Surpluswert schafft; weil der Mehrwert des Kapitals, den es durch den Produktionsprozeß erlangt, überhaupt nur in dem Überschuß der Surplusarbeit über die n o t w e n d i g e A r b e i t besteht. Die Vermehrung der Produktivkraft kann die Surplusarbeit nur vermehren - d.h.

den Überschuß der im Kapital als Produkt vergegenständlichten Arbeit über die in dem Tauschwert des Arbeitstags vergegenständlichte Arbeit, soweit sie das Verhältnis der n o t w e n d i g e n A r b e i t zur S u r p l u s a r b e i t vermindert, und nur in dem Verhältnis, worin sie dies Verhältnis vermindert. Der Surpluswert ist exakt gleich der Surplusarbeit; die Vermehrung des einen exakt gemessen durch die Verminderung der n o t w e n d i g e n A r b e i t.

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63) In der Handschrift: 20/32 - 64*) in der Handschrift: 11/32 65*) in der Handschrift: 1/11 - 66*) in der Handschrift: 1 (dazu noch ----------) 11 + 1/999 67*) in der Handschrift: 1/11 - 68*) in der Handschrift: 3/33 69*) sollte eigentlich heißen: um den Zuwachs des Surpluswerts

<S. 258 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

Z w e i t e n s. Der Mehrwert des Kapitals vermehrt sich nicht wie der Multiplikator der Produktivkraft, d. h. die Anzahl, worin die Produktivkraft (als Einheit, als Multiplikand gesetzt) sich vermehrt; sondern um das Surplus des Bruchteils des lebendigen Arbeitstags, der ursprünglich die notwendige Arbeit darstellt, über diesen selben Bruchteil, dividiert durch den Multiplikator der Produktivkraft. Also, wenn die n o t w e n d i g e A r b e i t = 1/4 des lebendigen Arbeitstags und die Produktivkraft sich verdoppelt, so wächst der Wert des Kapitals nicht um das Doppelte, sondern ¦¦31¦ um 1/8; welches gleich ist 1/4 oder 2/8 (der ursprüngliche Bruchteil des Arbeitstags, der die notwendige Arbeit darstellt) - 1/4 dividiert durch 2 oder = 2/8 - 1/8 = 1/8- (Der Wert verdoppelt sich, kann auch ausgedrückt werden, er 4/2 oder 16/8 sich. Wäre also im obigen Beispiel die Produktivkraft um 10/8 gewachsen, so der Profit nur um 1/8. Sein Wachsen verhielte sich zu dem der Produktivkraft = 1:16. [161] (That is it! 70*)) War der Bruchteil 1/1000 und wächst die Produktivkraft um das Tausendfache, so wächst der Wert des Kapitals nicht um das Tausendfache, sondern noch nicht um 1/1001 71*); er wächst um 1/1000 - 1/1 000 000, d.h. um 1000/1 000 000 - 1/1 000 000 = 999/1 000 000.) Also hängt die a b s o l u t e S u m m e, worin das Kapital seinen Wert durch eine bestimmte Vermehrung der Produktivkraft vermehrt, ab von dem g e g e b n e n B r u c h t e i l des Arbeitstags, von dem aliquoten 72*) Teil des Arbeitstags ab, der die n o t w e n d i g e Arbeit darstellt und der also das ursprüngliche Verhältnis der notwendigen Arbeit zum lebendigen Arbeitstag ausdrückt. Die Vermehrung der Produktivkraft in einem bestimmten Verhältnis kann also den Wert des Kapitals in den v e r s c h i e d n e n L ä n d e r n z.B. verschieden vermehren. Eine allgemeine Vermehrung der Produktivkraft im selben Verhältnis kann den Wert des Kapitals in den verschiednen Industriezweigen verschieden vermehren und wird dies tun, je nach dem verschiednen Verhältnis in diesen Zweigen der n o t w e n d i g e n A r b e i t zum lebendigen Arbeitstag. Dies Verhältnis wäre natürlich in einem System der freien Konkurrenz dasselbe in allen Geschäftszweigen, wenn die Arbeit überall einfache Arbeit wäre, also die n o t w e n d i g e A r b e i t dieselbe. (Dieselben Quanten vergegenständlichter Arbeit darstellte.) D r i t t e n s: Je größer der Surpluswert des Kapitals v o r d e r V e r m e h r u n g d e r P r o d u k t i v k r a f t, je größer das Quantum der vorausgesetzten Surplusarbeit oder Surpluswerts des Kapitals oder je kleiner bereits der Bruchteil des Arbeitstags, der das Äquivalent des Arbeiters bildet, die notwendige Arbeit ausdrückt, desto geringer ist das Wachstum des Surpluswerts, das das Kapital von der Vermehrung der Produktivkraft erhält. Sein Surpluswert steigt, aber in immer geringrem Verhältnis zur Entwicklung der Produktivkraft. Je entwickelter also

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70*) So ist das! - 71*) in der Handschrift: 1/11 - 72*) ohne Rest aufgehenden

<S. 259 Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß>

schon das Kapital, je mehr Surplusarbeit es geschaffen hat, um so furchtbarer muß es die Produktivkraft entwickeln, um sich nur in geringem Verhältnis verwerten, d. h. Mehrwert zuzufügen - weil seine Schranke immer bleibt das Verhältnis zwischen dem Bruchteil des Tages, der die n o t w e n d i g e A r b e i t ausdrückt, und dem ganzen Arbeitstag. Innerhalb dieser Grenzen kann es sich allein bewegen. Je kleiner schon der Bruchteil, der auf die n o t w e n d i g e Arbeit fällt, je größer die S u r p l u sa r b e i t, desto weniger kann irgendeine Vermehrung der Produktivkraft die notwendige Arbeit sensibly 73*) vermindern; da der Nenner enorm gewachsen ist. Die Selbstverwertung des Kapitals wird schwieriger im Maße, wie es schon verwertet ist. Die Vermehrung der Produktivkräfte würde dem Kapital gleichgültig; die Verwertung selbst, weil ihre Proportionen minim 74*) geworden sind; und es hätte aufgehört, Kapital zu sein. Wäre die notwendige Arbeit 1/1000 und verdreifachte sich die Produktivkraft, so würde sie nur fallen [auf] 1/3000 oder die Surplusarbeit wäre nur gewachsen um 2/3000. Es geschieht dies aber nicht, weil der Arbeitslohn gewachsen oder der Anteil der Arbeit am Produkt, sondern weil er s c h o n so tief gefallen ist, betrachtet im Verhältnis zum Produkt der Arbeit oder zum lebendigen Arbeitstag.

{Die im Arbeiter vergegenständlichte Arbeit zeigt sich hier selbst als Bruchteil s e i n e s e i g n e n l e b e n d ig e n A r b e i t s t a g s; denn das ist dasselbe, als worin die vergegenständlichte Arbeit, die er vom Kapital als Lohn erhält, zum ganzen Arbeitstag steht.} (Alle diese Sätze nur richtig in dieser Abstraktion für das Verhältnis auf dem jetzigen Standpunkt. Es werden weitre Beziehungen hineinkommen, die sie bedeutend modifizieren. Das Ganze, soweit es sich nicht ganz im allgemeinen [darstellt], g e h ö r t ü b e r h a u p t s c h o n i n d i e L e h r e v o m P r o f i t.) Soviel zunächst im allgemeinen: Die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit - erst das Setzen der Surplusarbeit - ist notwendige Bedingung für das Wachstum des Werts oder die Verwertung des Kapitals. Als unendlicher Trieb der Bereicherung strebt es also nach unendlicher Vermehrung der Produktivkräfte der Arbeit und ruft sie ins Leben. Aber andrerseits, jede Vermehrung der Produktivkraft der Arbeit - abgesehn davon, daß sie die Gebrauchswerte für den Kapitalisten vermehrt - ist Vermehrung der Produktivkraft des Kapitals und ist, vom jetzigen Standpunkt aus, nur Produktivkraft der Arbeit, insofern sie Produktivkraft des Kapitals ist.

<S. 260 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

[Absoluter und relativer Mehrwert]

¦¦32¦ Soviel ist jetzt schon klar, kann wenigstens vorweg angedeutet werden: Die Vermehrung der Produktivkraft vermehrt an und für sich nicht die Preise. Z.B. der Bushel Weizen. Vergegenständlichte sich ein halber Arbeitstag in einem Bushel Weizen und war dies der Preis des Arbeiters, so kann die Surplusarbeit nur 1 1*) Bushel Weizen produzieren. 2 Bushel Weizen also der Wert eines Arbeitstags und, wenn das in Geld = 26 sh, = 26 sh. Der Bushel = 13 sh. Verdoppelt sich nun die Produktivkraft, so der Bushel Weizen nur mehr = 1/4 Arbeitstag; = 6 1/2 sh. Der Preis dieses fraktionellen Teils der Ware durch die Produktivkraft gefallen. Aber der Gesamtpreis geblieben 2*); aber nun Surplus von 3/4 Arbeitstag. Jedes Viertel = 1 Bushel Weizen = 6 1/2 sh. Also das Gesamtprodukt = 26 sh = 4 Bushels. Soviel wie früher. Der Wert des Kapitals sich vermehrt von 13 auf 18 3/2 sh. Der Wert der Arbeit vermindert von 13 auf 6 1/2; die materielle Produktion gestiegen von 2 Bushel auf 4. Jetzt 18 3/2. Verdoppelte sich auch die Produktivkraft im Goldproduzieren, so daß, wenn 13 sh früher das Produkt eines halben Arbeitstags und ein halber Arbeitstag die n o t w e n d i g e A r b e i t; jetzt von 1/4, so produziert 52 sh oder 52-13 oder 39 sh 3*) mehr. 1 Bushel Weizen jetzt = 13 sh; nach wie vor derselbe fraktionelle Preis; aber das Gesamtprodukt = 52 sh; früher nur = 26 sh. Andrerseits kauften aber die 52 sh jetzt 4 Bushel, während die 26 früher nur 2 kauften.

Well. D'abord 4*) ist klar, wenn das Kapital bereits die Surplusarbeit so weit gesteigert hat, daß der ganze lebendige Arbeitstag konsumiert wird im Produktionsprozeß (und wir nehmen hier den Arbeitstag als das natürliche Quantum der Arbeitszeit an, das der Arbeiter zur Disposition stellen kann; er stellt seine Arbeitsfähigkeit immer nur für eine b e s t i m m t e Z e i t, d.h.

b e s t i m m t e A r b e i t s z e i t zur Disposition), so kann die Vermehrung der Produktivkraft die Arbeitszeit nicht vermehren, also auch nicht die vergegenständlichte Arbeitszeit. Ein Arbeitstag ist vergegenständlicht im Produkt, whether the necessary time of labour be represented by 6 or 3 hours, by 1/2 or 1/4 des Arbeitstags 5*). Der Mehrwert des Kapitals ist gewachsen; d.h. sein Wert im Verhältnis ztim Arbeiter - denn wenn er früher nur = 2/4, ist er jetzt = 3/4 vergegenständlichte Arbeitszeit; aber sein Wert ist gewachsen nicht weil das a b s o l u t e, sondern das r e l a t i v e A r b e i t s q u a n t u m gewachsen; d.h. nicht das Totalquantum der Arbeit

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1*) In der Handschrift: 2 - 2*) in der Handschrift: gestiegen 3*) in der Handschrift: 12 oder 40 sh - 4*) Gut. Zunächst 5*) ob die notwendige Arbeitszeit von sechs oder drei Stunden, von 1/2 oder 1/4 des Arbeitstages repräsentiert wird

<S. 261 Absoluter und relativer Mehrwert>

ist gewachsen; es wird nach wie vor einen Tag gearbeitet; also kein absoluter Zuwachs von Surpluszeit (Surplusarbeitszeit); sondern das Q u a n t u m d e r n o t w e n d i g e n A rb e i t h a t s i c h v e r m i n d e r t, und dadurch hat sich die relative Surplusarbeit vermehrt. Der Arbeiter arbeitete in fact früher den ganzen Tag, aber nur 1/2 Tag Surpluszeit; er arbeitet nach wie vor den ganzen Tag, aber 3/4 Arbeitstag Surpluszeit. Insofern hat sich also der Preis (den Gold- und Silberwert als denselben vorausgesetzt) oder der Tauschwert des Kapitals durch die Verdoppelung der Produktivkraft nicht vermehrt.

Dies betrifft also d i e R a t e d e s P r o f i t s, nicht den Preis des Produkts oder den Wert des Kapitals, das im Produkt wieder zu Ware geworden ist. In fact aber vermehren sich auch die absoluten Werte in dieser Weise, weil sich der Teil des Reichtums vermehrt, der als Kapital gesetzt - als selbstverwertender Wert.

(A k k u m u l a t i o n d e r K a p i t a l i e n.) Nehme an, unser früheres Beispiel 6*). K a p i t a l sei = 100 Talern, und zwar zerfalle es im Produktionsprozeß in folgende Teile: 50 Taler Baumwolle, 40 Taler Arbeitslohn, 10 Taler Instrument. Nimm zugleich an, um die Rechnung zu vereinfachen, das ganze Arbeitsinstrument werde aufgezehrt in einem Produktionsakt (und dies hier noch ganz gleichgültig), sein Wert erschiene also ganz in der Form des Produkts wieder. In diesem Fall setze, die Arbeit würde im Austausch gegen die 40 Taler, die die in ihrem lebendigen Arbeitsvermögen vergegenständlichte Arbeitszeit ausdrücken, sage eine Arbeitszeit von 4 Stunden, geben dem Kapital 8 Stunden. Das Instrument und Rohmaterial vorausgesetzt, würde das Gesamtprodukt betragen 100 Taler, wenn der Arbeiter nur 4 Stunden arbeitet, d.h., wenn ihm das Rohmaterial und das Instrument gehörte und er nur 4 Stunden arbeitete. Er würde die 60 Taler um 40 vermehren, die er verzehren könnte, da er erstens die 60 Taler - das zur Produktion nötige Rohmaterial und Instrument ersetzt und ihnen einen Mehrwert von 40 Talern hinzugefügt, als Reproduktion seines eignen lebendigen Arbeitsvermögens oder der in ihm 7*) vergegenständlichten Zeit. Er könnte die Arbeit immer wieder von neuem beginnen, da er im Produktionsprozeß sowohl den ¦¦33¦ Wert des Rohmaterials als des Instruments als des Arbeitsvermögens reproduziert hatte, und zwar des letztren dadurch, daß er beständig den Wert der erstren um 4 Stunden vergegenständlichte Arbeit vermehrt. Nun aber erhielte er die 40 Taler Arbeitslohn nur mehr, indem er 8 Stunden arbeitet, also dem Arbeitsmaterial und Instrument, die ihm jetzt als Kapital gegenüberstehn, einen Mehrwert von 80 Talern gegeben; während der erste Mehrwert von 40 Talern, den er ihnen gab, exakt nur der Wert seiner Arbeit. Er würde so hinzufügen einen Mehrwert exakt = der Surplusarbeit oder Surpluszeit.

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6*) Siehe vorl. Band, S. 233-237 - 7*) in der Handschrift: ihr

<S. 262 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

{Es ist durchaus für den Punkt, wo wir hier stehn, noch nicht nötig anzunehmen, daß mit der Surplusarbeit oder Surpluszeit sich auch das Material und Instrument vermehren muß. Wie die bloße Surplusarbeit den Rohstoff vermehrt, sieh Babbage, z. B. Golddrahtarbeiten etc. [162]} Der Wert des Kapitals wäre also von 100 Talern auf 140 vermehrt.

{Nimm noch an, das Rohmaterial verdopple sich und das Arbeitsinstrument wachse (der einfachen Rechnung wegen) [in demselben Verhältnis]. So würden die Auslagen des Kapitals jetzt betragen 100 Taler Baumwolle, 20 Taler Instrument, also 120 Taler, und für die Arbeit nach wie vor 40 Taler; altogether 8*) 160 Taler. Vermehrt die Surplusarbeit von 4 Stunden 100 Taler um 40%, so vermehrt sie 160 Taler um 64 Taler. Also das Gesamtprodukt = 224 Taler. Hier ist vorausgesetzt, daß die Rate des Profits mit der Größe des Kapitals dieselbe bleibt, und Arbeitsmaterial und -instrument sind nicht selbst schon betrachtet als Realisierungen von Surplusarbeit, Kapitalisierung von Surplusarbeit; wie wir gesehn 9*), je größer die schon gesetzte Surpluszeit, d.h. die Größe des Kapitals als solchen, desto mehr vorausgesetzt, daß a b s o l u t e V e r m e h r u n g d e r A r b e i t s z e i t unmöglich und relative durch Vermehrung der Produktivkraft in geometrischer Proportion declining 10*).

Das Kapital nun, als einfacher Tauschwert betrachtet, wäre absolut größer, 140 Taler statt 100; aber in fact wäre nur ein neuer Wert geschaffen, d.h. ein Wert, der nicht bloß nötig ist, um die 60 Taler Vorlagen für das Arbeitsmaterial und Instrument und 40 Taler für die Arbeit zu ersetzen, ein neuer Wert von 40 Talern.

Um 40 Taler wären die in Zirkulation befindlichen Werte vermehrt, um 40 Taler mehr vergegenständlichte Arbeitszeit.

Setze nun dieselbe Voraussetzung. 100 Taler Kapital; nämlich 50 für Baumwolle, 40 Taler für Arbeit, 10 für Produktionsinstrument; die Surplusarbeitszeit bleibe dieselbe wie im vorigen Fall, nämlich 4 Stunden und die gesamte Arbeitszeit 8 Stunden. So das Produkt in allen Fällen nur = 8 Stunden Arbeitszeit = 140 Taler. Gesetzt nun, die Produktivkraft der Arbeit verdopple sich; d.h. 2 Stunden genügten dem Arbeiter, um Rohstoff und Instrument soweit zu verwerten, als zur Erhaltung seines Arbeitsvermögens nötig.

Wären 40 Taler vergegenständlichte Arbeitszeit in Silber von 4 Stunden, so werden 20 Taler die vergegenständlichte Arbeitszeit von 2 Stunden sein. Diese 20 Taler drücken jetzt denselben Gebrauchswert aus wie früher die 40 Taler. Der Tauschwert des Arbeitsvermögens hat sich vermindert um die Hälfte, weil die Hälfte der ursprünglichen Arbeitszeit denselben Gebrauchswert schafft, der Tauschwert des Gebrauchswerts aber rein gemessen ist durch die in ihm

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8*) alles zusammen - 9*) siehe vorl. Band, S. 358/259 10*) sinkend

<S. 263 Absoluter und relativer Mehrwert>

vergegenständlichte Arbeitszeit. Der Kapitalist läßt aber nach wie vor den Arbeiter 8 Stunden arbeiten, und sein Produkt repräsentiert also nach wie vor eine Arbeitszeit von 8 Stunden = 80 Talern Arbeitszeit, während der Wert von Rohstoff und Instrument 11*) derselbe geblieben, nämlich 60 Taler; altogether wie vorhin 140 Taler. (Der Arbeiter selbst hätte nur mehr nötig gehabt, um zu leben, den 60 Talern Rohstoff und Instrument einen Wert von 20 Talern hinzuzufügen; er hätte also nur mehr einen Wert von 80 Talern geschaffen. Der Gesamtwert seines Produkts würde sich vermindert haben durch die Verdopplung der Produktion von 100 auf 80, um 20 Taler, d.h. um 1/5 von 100 = 20%.) Aber die Surpluszeit oder Surpluswert des Kapitals ist jetzt 6 Stunden statt 4 oder 60 Taler statt 40. Sein Zuwachs ist 2 Stunden, 20 Taler. Seine Rechnung würde sich nun so machen: Für Rohmaterial 50, für Arbeit 20, für Instrument 10; Auslagen = 80 Taler. Gewinn = 60 Taler. Er würde das Produkt nach wie vor zu 140 Taler verkaufen, aber einen Gewinn von 60 statt früher von 40 Talern ziehn. Nach der einen Seite hin wirft er also nur denselben Tauschwert in die Zirkulation wie früher, 140 Taler. Der Mehrwert seines Kapitals ist aber um 20 Taler gewachsen. Danach also nur der Anteil, den er an den 140 Talern hat, die Rate seines Profits. Der Arbeiter hat in fact 2 Stunden länger gratis für ihn gearbeitet; nämlich 6 Stunden statt 4, und es ist für ihn dasselbe, als wenn er unter dem früheren Verhältnis statt 8 Stunden 10 gearbeitet, seine a b s o l u t e A r b e i t s z e i t vermehrt hätte.

Aber es ist in der Tat auch ein N e u w e r t entstanden; nämlich 20 Taler mehr sind als s e l b s t ä n d i g e r Wert gesetzt, als vergegenständlichte Arbeit, die freigeworden, entbunden ist davon, nur zum Austausch für die frühere Arbeitskraft zu dienen. Dies kann doppelt sich darstellen. Entweder wird mit den 20 Talern soviel mehr Arbeit in Bewegung gesetzt, wie sie K a p i t a l werden und vergrößerten Tauschwert schaffen: mehr vergegenständlichte Arbeit zum Ausgangspunkt des neuen Produktionsprozesses machen; oder der Kapitalist tauscht die 20 Taler als Geld aus gegen Waren außer denen, die er in seiner Produktion als industrielles ¦¦34¦ Kapital braucht; sämtliche Waren außer der Arbeit und dem Geld selbst tauschen sich also aus gegen 20 Taler mehr; gegen 2 Stunden vergegenständlichte Arbeitszeit mehr. Ihr T a u s c h w e r t ist also um eben diese f r e i g ew o r d n e S u m m e gestiegen. In fact, 140 Taler sind 140 Taler, wie der sehr "scharfsinnige" französische Herausgeber [163] der Physiokraten gegen B o i s g u i l l e b e r t bemerkt. Aber es ist falsch, daß diese 140 Taler nur mehr Gebrauchswert repräsentieren; sie repräsentieren einen größren Teil von s e l b s t ä n d i g e m T a u s c h w e r t, von G e l d, von l a t e n t e m K a p i t a l; also als R e i c h t u m

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11*) In der Handschrift: Material

<S. 264 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

gesetztem Reichtum. Dies geben die Ökonomen selbst zu, wenn sie sich später durch die Akkumulation der Kapitalien nicht nur die Masse der Gebrauchswerte, sondern auch der T a u s c h w e r t e akkumulieren lassen; da das Element der Akkumulation der Kapitalien nach Ricardo selbst durch die relative Surplusarbeit ganz ebenso vollständig gesetzt ist - wie es denn nicht anders möglich ist - als durch die absolute.

Andrerseits liegt es schon in der von Ricardo selbst am besten entwickelten Aufstellung, daß diese überschüssigen 20 Taler, die rein durch die Vermehrung der Produktivkraft geschaffen sind, wieder Kapital werden können. [1649 Von den 140 Talern konnten früher (den Konsum des Kapitals einstweilen außer Acht gelassen) nur 40 neues Kapital werden; 100 wurden nicht Kapital, sondern blieben Kapital; jetzt 60, also ist ein um einen Tauschwert von 20 Talern größres Kapital vorhanden. Die Tauschwerte, der R e i c h t u m a l s s o l c h e r hat sich also vermehrt, obgleich nach wie vor die Gesamtsumme desselben n i c h t unmittelbar gewachsen ist. Warum hat er sich vermehrt? Weil der Teil der Gesamtsumme sich vermehrt hat, der nicht bloß Zirkulationsmittel, sondern Geld oder der nicht bloß Äquivalent, sondern f ü r s i c h s e i e n d e r T a u s c h w e r t. Entweder würden die 20 freigewordnen Taler als Geld akkumuliert, d.h. in der abstrakten Form des Tauschwerts den vorhandnen Tauschwerten zugefügt; oder sie alle zirkulieren, und dann steigen die Preise der damit gekauften Waren; sie repräsentieren alle mehr Gold, und da die Produktionskost des Goldes nicht gefallen ist (vielmehr gestiegen im Verhältnis zu der mit dem produktiver gewordnen Kapital produzierten Ware) mehr vergegenständlichte Arbeit (dies führt dazu, daß der Überschuß, der anfangs auf der Seite des einen produzierenden Kapitals erschien, nun auf der Seite der andren erscheint, die die teurer gewordnen Waren produzieren); oder die 20 Taler werden direkt von dem ursprünglich zirkulierenden Kapital selbst als Kapital vernutzt. So ist ein neues Kapital von 20 Talern - Summe sich selbst erhaltenden und verwertenden Reichtums - gesetzt. Das Kapital ist um den Tauschwert von 20 Talern gestiegen.

(Die Zirkulation geht uns eigentlich noch nichts an, da wir es hier mit Kapital überhaupt zu tun haben und die Zirkulation nur vermitteln kann zwischen der Form des Kapitals als Geld und seiner Form als Kapital; das erste Kapital mag das Geld als solches realisieren, d.h. gegen Waren austauschen, die es mehr verzehrt, als es früher verzehrte; in der Hand des Produzenten dieser Waren wird dies Geld aber zu Kapital. Es wird also zu Kapital in der Hand direkt des ersten Kapitals oder auf einem Umwege, eines andren Kapitals. Das andre Kapital ist aber immer wieder Kapital als solches; und wir haben es hier mit dem K a p i t a l a l s s o l c h e m zu tun, say the capital of the

<S. 265 Absoluter und relativer Mehrwert>

whole society 12*). Die Verschiedenheit etc. der Kapitalien geht uns noch nicht an.) Diese 20 Taler können überhaupt nur in doppelter Form erscheinen.

Als Geld, so daß das Kapital selbst wieder in der Bestimmung von noch nicht zu Kapital gewordnem Geld - seinem Ausgangspunkt existiert; der abstraktselbständigen Form des Tauschwerts oder des allgemeinen Reichtums; oder selbst wieder als Kapital, als neue Herrschaft vergegenständlichter Arbeit über lebendige. {Die Produktivkraft hat sich verdoppelt, ist um 100% gestiegen, der Wert des Kapitals ist gestiegen um 50 13*) % in dem angegebnen Beispiel.} (Jede Vermehrung der Masse des angewandten Kapitals kann die P r o d u k t i v k r a f t vermehren in nicht nur arithmetischem, sondern geometrischem Verhältnis; während es den Profit eben dann - als Vermehrer der Produktivkraft - nur in viel geringrem Verhältnis vermehren kann. Die Wirkung der Vermehrung des Kapitals auf die Vermehrung der Produktivkraft ist also unendlich höher als die der Vermehrung der Produktivkraft auf das Wachstum des Kapitals.) Als allgemeiner Reichtum, materialisiert in der Form des Geldes (des Dings, wo es nur abstrakt ist) oder n e u e r lebendiger Arbeit.

Von den 140 Talern konsumiert der Kapitalist sage 20 als Gebrauchswerte für sich selbst vermittelst des Geldes als Zirkulationsmittel. So konnte er in der ersten Voraussetzung nur mit einem größren Kapital, mit größrem Tauschwert von 120 Talern (gegen 100) den Prozeß der Selbstverwertung beginnen. Nach der Verdopplung der Produktivkräfte kann er es mit 140 Talern, ohne seine Konsumtion einzuschränken. Ein größrer Teil der Tauschwerte befestigt sich als Tauschwert, statt im Gebrauchswert zu verschwinden (mag er sich nun so befestigen direkt oder vermittelt durch Produktion). Größres Kapital schaffen heißt, größren Tauschwert schaffen, obgleich der Tauschwert in seiner u n m i t t e lb a r e n F o r m als einfacher Tauschwert nicht durch das Produktivitätswachstum vermehrt worden ist, ist er es in seiner potenzierten Form als K a p i t a l. Dies größre Kapital von 140 Talern repräsentiert absolut mehr vergegenständlichte Arbeit als früher das Kapital von 120 Talern.

¦¦35¦ Es setzt daher auch, wenigstens verhältnismäßig, mehr lebendige Arbeit in Bewegung und reproduziert daher auch schließlich größren einfachen Tauschwert. Das Kapital von 120 Talern zu 40% produzierte ein Produkt oder einfachen Tauschwert von 60 Talern zu 40%; das Kapital von 140 Talern einen einfachen Tauschwert [von] 64 Talern. [165] Hier ist dann die Vermehrung des Tauschwerts in der Form des Kapitals auch unmittelbar gesetzt als Vermehrung des Tauschwerts in seiner einfachen Form.

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12*) sagen wir dem Kapital der ganzen Gesellschaft - 13*) in der Handschrift: 20

<S. 266 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

Es ist von der höchsten Wichtigkeit, dies festzuhalten. Es genügt nicht, wie Ricardo zu sagen, der Tauschwert vermehrt sich nicht [166]: i.e. die abstrakte Form des Reichtums; sondern nur der Tauschwert als Kapital. Er hat dabei bloß den ursprünglichen Produktionsprozeß im Auge. Aber wenn sich die relative Surplusarbeit vermehrt - und daher das Kapital sich absolut vermehrt -, so vermehrt sich notwendig innerhalb der Zirkulation auch der r e l a t i v e a l s Tauschwert e x i s t i e r e n d e T a u s c h w e r t, das Geld als solches, und darum, durch Vermittlung des Produktionsprozesses, der a b s o l u t e T a u s c h w e r t. In andren Worten, von demselben Quantum Tauschwert - oder Geld - und in dieser einfachen Form erscheint das Produkt des Verwertungsprozesses - (Mehrwert ist das Produkt nur in Beziehung zum Kapital, dem Werte, wie er vor dem Produktionsprozeß existierte; für sich selbst, als selbständige Existenz betrachtet, ist er bloß q u a n t i t a t i v b e s t i m mt e r T a u s c h w e r t) - ist ein Teil freigeworden, der nicht als Äquivalent für vorhandne Tauschwerte existiert oder auch für vorhandne Arbeitszeit. Tauscht er sich gegen die vorhandnen aus, so gibt er ihnen kein Äquivalent, sondern mehr als ein Äquivalent und macht also auf ihrer Seite Teil des Tauschwerts frei. Ruhend kann dieser freigewordne Tauschwert, um den sich die Gesellschaft bereichert hat, nur Geld sein, dann ist nur die abstrakte Form des Reichtums vermehrt; bewegt - sich nur realisieren in n e u e r lebendiger Arbeit (sei es, daß früher schlafende Arbeit in Bewegung gesetzt wird oder daß n e u e A r b e i t e r geschaffen werden (Population beschleunigt wird) oder aber daß neuer Kreis der Tauschwerte, der in Zirkulation befindlichen Tauschwerte erweitert wird, was geschehn kann von Seiten der Produktion, indem der freigewordne Tauschwert einen n e u e n P r o d u k t i o n s z w e i g auftut, also neues Objekt des Austauschs, die vergegenständlichte Arbeit in der Form eines neuen Gebrauchswerts; oder daß dasselbe erreicht wird, indem vergegenständlichte Arbeit in einem neuen Lande durch Erweiterung des Handels in den Kreis der Zirkulation hereingebracht wird). Diese muß also geschaffen werden.

Die Form, worin sich Ricardo die Sache klarzumachen sucht (und er ist sehr unklar in dieser Beziehung), sagt au fond 14*) auch weiter nichts, als daß er gleich ein bestimmtes Verhältnis hereinbringt, statt einfach zu sagen, daß von derselben Summe einfacher Tauschwerte ein geringrer Teil in der Form des einfachen Tauschwerts (Äquivalents) und ein größrer Teil in der Form des Geldes sich setzt (des Geldes als der ursprünglichen, antediluvianischen 15*) Form, woraus das Kapital immer von neuem entsteht; des Geldes in seiner Bestimmung als Geld, nicht als Münze etc.); daß daher der a l s Tauschwert für sich,

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14*) im Grunde - 15*) vorsintflutlich

<S. 267 Absoluter und relativer Mehrwert>

d.h. als W e r t gesetzte Teil sich vergrößert, der R e i c ht u m i n s e i n e r F o r m a l s R e i c h t u m [167] (während er grade auf den falschen Schluß kömmt, daß er nur in der Form des m a t e r i e l l e n; s t o f f l i c h e n Reichtums als 16*) Gebrauchswert sich vergrößert). Die Entstehung des R e i c h t u m s a l s s o l c h e n, soweit er nicht aus der R e n t e, d.h. nach ihm nicht aus der V e r m e h r u n g der Produktivkraft, sondern umgekehrt aus der V e r m i n d e r u n g d e r s e l b e n hervorgeht, ist ihm daher v ö l l i g u n b e g r e i f l i c h, und er verwickelt sich in die tollsten Widersprüche. Nehmen wir einmal die Sache in seiner Form. Kapital 1000 setzte 50 Arbeiter in Bewegung; oder 50 lebendige Arbeitstage; durch Verdopplung der Produktivkraft könnte es in Bewegung setzen 100 Arbeitstage.

Diese aber existieren nicht in der Voraussetzung und werden willkürlich hereingebracht, weil er sonst - wenn nicht m e h r w i r k l i c h e A r b e i t s t a g e hereinkommen - die Vermehrung des Tauschwerts durch die vergrößerte Produktivität nicht begreift. Andrerseits ist das W a c h s t u m d e r P o p u l a t i o n als ein E l e m e n t d e r V e rg r ö ß e r u n g d e r T a u s c h w e r t e nirgends bei ihm e n t w i c k e l t; selbst nirgends klar und bestimmt ausgesprochen. Die gegebne Voraussetzung sei Kapital 1000 und Arbeiter 50. Die richtige Konsequenz, die er a u c h z i e h t (siehe das Heft) [168]: 500 Kapital mit 25 Arbeitern kann denselben Gebrauchswert produzieren wie früher; die andren 500 mit den andren 25 Arbeitern stiften ein neues Geschäft und produzieren auch Tauschwert von 500. Der Profit bleibt derselbe, da er nicht durch den Austausch der 500 gegen die 500, sondern die Raten, worin Profit und Arbeitslohn sich ursprünglich in die 500 teilen, herauskömmt und der Austausch vielmehr der von Äquivalenten ist, der ebensowenig wie im a u s w ä r t i g e n H a n d e l, woran Ricardo dies ausdrücklich entwickelt, den Wert vermehren kann. Da der Austausch von Äquivalenten eben nichts heißt, als daß der Wert, der in der Hand von A existierte vor dem Austausch mit B, noch in seiner Hand existiert nach dem Austausch mit B.

Der Gesamtwert oder Reichtum ist derselbe geblieben. Der Gebrauchswert aber oder d e r S t o f f d e s R e i c ht u m s hat sich verdoppelt. Es ist nun absolut kein Grund vorhanden, warum überhaupt der R e i c h t u m a l s R e i c h t u m, der T a u s c h w e r t a l s s o l c h e r wachsen soll - sofern die V e r m e h r u n g d e r P r od u k t i v k r ä f t e betrachtet wird. Wenn sich die Produktivkräfte wieder in beiden ¦¦36¦ Zweigen verdoppeln, so können nun wieder Kapital a in 250 mit 12 1/2 Arbeitstagen und 250 mit 12 1/2 Arbeitstagen ebenso Kapital b auseinandergehn. Es existieren nun vier Kapitale mit demselben Tauschwert von 1000 £ St., konsumieren nach wie vor zusammen 50 lebendige Arbeitstage {Es ist au fond falsch zu sagen, daß die lebendige Arbeit das Kapital konsumiert, das Kapital (die vergegenständlichte Arbeit) konsumiert

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16*) In der Handschrift: d

<S. 268 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

die lebendige im Produktionsprozeß.} und produzieren einen vierfachen Gebrauchswert [wie] vor der Verdopplung d[es] Konsumtionswert[es], Ricardo ist zu klassisch, Albernheiten zu begehn wie seine Verbesserer, die den größren Wert infolge der Vermehrung der Produktivkräfte dadurch entstehn lassen, daß in der Zirkulation der eine teurer verkauft. Statt das Kapital von 500, sobald es Ware, einfacher Tauschwert geworden ist, gegen 500 auszutauschen, tauscht er es gegen 550 aus (zu 10%), aber dann erhält der andre offenbar im Tauschwert nur 450 statt 500 und die Gesamtsumme bleibt nach wie Vor 1000. Dies geschieht oft genug im Handel, erklärt aber nur den Profit des einen Kapitals durch den Verlust des andren Kapitals, also nicht den Profit d e s Kapitals, und ohne diese Voraussetzung existiert weder Profit auf der einen noch auf der andren Seite.

Ricardos Prozeß kann also fortgehn, ohne daß eine andre Grenze existierte als die V e r m e h r u n g d e r P r o d u kt i v k r a f t (und diese ist wieder stofflich, zunächst außerhalb des ö k o n o m i s c h e n V e r h ä l t n i s s e s selbst liegend), die mit einem Kapital von 1000 und 50 Arbeitern stattfinden kann. Sieh folgende Stelle:

"Kapital ist der Teil des Reichtums eines Landes, der verwendet wird mit der Absicht auf künftige Produktion, u n d e r k a n n i n d e r g l e i c h e n W e i s e v e r m e h r t w e r d e n w i e R e i c h t u m." (Nämlich wealth 17*) bei ihm der Überfluß an Gebrauchswerten, und vom Standpunkt des einfachen Austauschs aus betrachtet, kann dieselbe vergegenständlichte Arbeit sich in unbegrenzten Gebrauchswerten ausdrücken und bleibt stets d e r s e l b e T a u s c hw e r t, solange sie dasselbe Quantum vergegenständlichte Arbeit bleibt, denn ihr Ä q u i v a l e n t ist gemessen nicht durch die Masse der Gebrauchswerte, worin sie existiert, sondern durch ihr eignes Quantum.)

"Ein z u s ä t z l i c h e s K a p i t a l wird in der Bildung künftigen Reichtums ebenso wirksam sein, ob es durch Vervollkommnung der Geschicklichkeit oder der Maschinerie erlangt wird oder indem mehr Revenue produktiv angewendet wird; denn Reichtum" (Gebrauchswert) "hängt immer von der M e n g e der produzierten Waren ab" (auch etwas von ihrer Mannigfaltigkeit, wie es scheint) "ohne Rücksicht auf die Leichtigkeit, mit der die in der Produktion angewandten Werkzeuge hergestellt sein mögen" (d.h., die in ihnen vergegenständlichte Arbeitszeit). "Eine bestimmte Menge Kleidung und Proviant werden die gleiche Anzahl Männer unterhalten und beschäftigen; aber sie werden von doppeltem Wert sein" (Tauschwert), "wenn 200 mit ihrer Produktion beschäftigt worden sind." [169]

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17*) Reichtum

<S. 269 Absoluter und relativer Mehrwert>

Wenn vermittelst der Vermehrung der Produktivkraft 100 soviel produzieren an Gebrauchswerten wie früher 200, so:

"wird von den 200 die Hälfte entlassen, so produzieren die restierenden 100 soviel wie früher die 200. Eine Hälfte des Kapitals kann also aus dem Geschäftszweig entzogen werden; es ist ebensoviel Kapital freigeworden wie Arbeit. Und da die eine Hälfte des Kapitals ganz denselben Dienst tut wie früher das ganze, so sind nun zwei Kapitalien gebildet etc." (cf. 39, 40 ibid. [170] über den internationalen 18*) Handel, wozu wir zurückkommen müssen).

Ricardo spricht hier nicht vom Arbeitstag; daß der Kapitalist, wenn er früher einen halben vergegenständlichten Arbeitstag austauschte gegen den ganzen lebendigen Arbeitstag des Arbeiters, also au fond nur einen halben lebendigen Arbeitstag gewann, indem er die andre Hälfte in der Form der Gegenständlichkeit dem Arbeiter gibt und in der Form der Lebendigkeit von ihm erhält, d. h. eine Hälfte des Arbeitstags dem Arbeiter bezahlt, sondern in der Form gleichzeitiger Arbeitstage, d.h. also verschiedner Arbeiter; dies ändert nichts an der Sache, sondern nur am Ausdruck. Jeder dieser Arbeitstage liefert soviel mehr Surpluszeit. Wenn der Kapitalist als Grenze früher d e n Arbeitstag hatte, hat er jetzt 50 Arbeitstage etc. Wie gesagt, in dieser Form ist mit der Vermehrung der Kapitalien durch die Produktivität keine Vermehrung der Tauschwerte gesetzt, und nach Ricardo könnte die Bevölkerung daher auch, gesetzt von 10 000 000, auf 10 000 herabsinken, ohne daß der Tauschwert oder die Quantität der Gebrauchswerte sich verminderte (siehe Schluß seines Buchs [171]).

Daß Widersprüche im K a p i t a l enthalten sind, sind wir die letzten zu leugnen. Unser Zweck ist vielmehr, sie völlig zu entwickeln. Ricardo aber e n t w i c k e l t s i e n i c h t, sondern shifts them off by considering the value in exchange as indifferent for the formation of wealth. That is to say, he contends that in a society based upon the value of exchange, and wealth resulting from such value, the contradictions which this form of wealth is driven to with the development of productive powers etc. do not exist, and that a progress of value is not necessary in such a society to secure the progress of wealth, ¦¦37¦ consequently that value as the form of wealth does not at all affect that wealth itself and its development 19*), d.h., er betrachtet den Tauschwert

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18*) In der Handschrift: nationalen - 19*) schafft sie sich vom Halse, indem er den Wert im Austausch als gleichgültig für die Bildung von Reichtum betrachtet. D. h., er behauptet, daß in einer auf dem Tauschwert beruhenden Gesellschaft und Reichtum, der aus einem solchen Wert resultiert, die Widersprüche, zu denen diese Form des Reichtums getrieben wird, mit der Entwicklung der Produktivkräfte usw. nicht existieren und daß in einer solchen Gesellschaft eine Zunahme an Wert nicht nötig ist, um die Zunahme des Reichtums zu sichern, daß folglich Wert als die Form des Reichtums diesen Reichtum selbst und seine Entwicklung überhaupt nicht beeinflußt

<S. 270 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

als bloß f o r m e l l. Nun fällt ihm aber doch wieder ein 1.

daß es den Kapitalisten um value 20*) zu tun ist, 2. daß historisch mit dem Progreß der Produktivkräfte (ebenso des internationalen Handels hätte er denken s o l l e n) der R e i c h t u m a l s s o l c h e r, i. e. die Wertsumme, wächst. Wie dies nun erklären? Die Kapitalien akkumulieren sich schneller als die Bevölkerung; damit steigt das Salair; damit die Population; damit die Kornpreise; damit die Schwierigkeit der Produktion und damit die T a u s c h w e r t e. Bei diesen wird also endlich auf Umweg angelangt. Das Moment mit der Rente wollen wir hier noch, wo es sich nicht um größre Schwierigkeit der Produktion, sondern umgekehrt um Wachstum der Produktivkräfte handelt, ganz weglassen.

Mit der Akkumulation der Kapitalien steigt das Salair, wenn die Population nicht gleichzeitig wächst; der Arbeiter heiratet, Sporn wird der Produktion [der Kinder] gegeben, oder seine Kinder leben besser, sterben nicht vorzeitig etc. Kurz, die Population wächst. Ihr Wachstum aber bringt Konkurrenz unter den Arbeitern hervor und zwingt so den Arbeiter, sein Arbeitsvermögen wieder zu seinem W e r t e dem Kapitalist zu verkaufen oder momentan auch noch darunter. Jetzt nun verfügt 21*) das akkumulierte Kapital, das unterdes langsamer herangewachsen ist, über das Surplus, das es früher in der Form des Salairs, also als Münze ausgab, um den Gebrauchswert der Arbeit zu kaufen, wieder als Geld, um es als Kapital in der lebendigen Arbeit zu verwerten, und da es jetzt auch über größre Menge Arbeitstage verfügt, wächst sein T a u s c h w e r t wieder.

(Selbst das nicht recht bei Ricardo entwickelt, sondern mit der Rententheorie durcheinander; da das Wachstum der Bevölkerung das Surplus, das früher in der Form des Salairs dem Kapital abhanden kam, ihm nun in der Form der Rente entzieht.) Aber selbst das Wachsen der Population ist nicht recht in seiner Theorie begreiflich. Er hat nirgends entwickelt, daß ein i m m a n e n t e s Verhältnis stattfindet zwischen dem Ganzen der im Kapital vergegenständlichten Arbeit und dem lebendigen Arbeitstag (ob dieser als ein Arbeitstag von 50 x 12 Stunden oder als zwölf stündliche Arbeit von 50 Arbeitern vorgestellt wird, ist für das Verhältnis dasselbe) und daß dieses immanente Verhältnis eben das V e r h ä l t n i s d e s B r u c h t e i l s d e s l eb e n d i g e n A r b e i t s t a g s, oder des Äquivalents für die vergegenständlichte Arbeit, womit der Arbeiter bezahlt wird, zu 22*) dem lebendigen Arbeitstag ist; wo das Ganze der Tag selbst und das immanente Verhältnis das variable Verhältnis (der Tag selbst ist konstante Größe) zwischen dem B r u c h t e i l d e r n o t w e n d i g e n A r b e i t s s t u n d e n und der S u r p l u s a r b e i t s s t u n d e n. Er hat auch nicht, eben weil er dies Verhältnis flicht entwickelt hat, nicht entwickelt (was uns bisher noch nichts anging, da es sich

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20*) Wert - 21*) in der Handschrift: eintauscht - 22*) in der Handschrift: und

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uns um das K a p i t a l a l s s o l c h e s handelte und die Entwicklung der Produktivkräfte als äußres Verhältnis hereingenommen), daß die Entwicklung der Produktivkraft selbst sowohl die Vermehrung des Kapitals als der gleichzeitigen Arbeitstage voraussetzt, innerhalb der gegebnen Schranke des Kapitals aber, das einen Arbeitstag (sei es auch einen von 50 x 12 Stunden, 600 Stunden) in Bewegung setzt, selbst die Schranke für die Entwicklung seiner Produktivkraft ist.

Das Salair schließt nicht nur den Arbeiter ein, sondern auch seine Reproduktion; so daß, wenn dies Exemplar der Arbeiterklasse stirbt, ein andres dasselbe remplaciert 23*); wenn die 50 Arbeiter tot sind, 50 neue da sind, sie zu ersetzen. Die 50 Arbeiter selbst - als lebendige Arbeitsvermögen - stellen nicht nur die Kosten ihrer eignen Produktion dar, sondern die Kosten, die ihren Eltern über ihr Salair als Individuen gezahlt werden mußten, um sich in 50 neuen Individuen zu remplacieren. Also die Bevölkerung geht voran auch ohne Erhöhung des Salairs. Warum geht sie nun nicht rasch genug voran? und muß besondren Stimulus erhalten? Doch nur, weil dem Kapital nicht damit gedient ist, bloß mehr "wealth" im Ricardoschen Sinn zu erhalten, sondern weil es mehr value, mehr vergegenständlichte Arbeit kommandieren will. Diese kann es aber in der Tat nach ihm nur dann kommandieren, wenn der Arbeitslohn fällt; d.h. mehr lebendige Arbeitstage für dasselbe Kapital mit vergegenständlichter Arbeit ausgetauscht und daher größre value geschaffen wird. Um den Arbeitslohn fallen zu machen, setzt er Vermehrung der Population voraus. Und um Vermehrung der Population hier zu beweisen, setzt er voraus, daß die Nachfrage nach Arbeitstagen zunimmt, in andren Worten, daß das Kapital mehr v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A rb e i t (im Arbeitsvermögen vergegenständlichte) kaufen kann, daß also seine value gewachsen ist. Er ging aber ursprünglich grade von der entgegengesetzten Voraussetzung aus und machte den Umweg nur, w e i l er von ihr ausging. Wenn 1000 £ 500 Arbeitstage kaufen konnte und die Produktivkraft wächst, so kann es entweder fortfahren, im selben Arbeitszweig die 500 anzuwenden oder sich spalten und im einen Arbeitszweig 250, im andren 250 anwenden, so daß sich auch das Kapital in 2 Kapitalien von 500 spaltet. Aber es kann nie mehr als 500 Arbeitstage kommandieren, da sonst nach Ricardo nicht nur die von ihm produzierten Gebrauchswerte, sondern ihr T a u s c h w e r t sich vervielfältigt haben müßte, d i e v e r g e g e n s t ä n d l i c ht e A r b e i t s z e i t, worüber es kommandiert. Es kann also von seiner Voraussetzung aus keine größre Nachfrage nach Arbeit stattfinden. Findet sie aber ¦¦38¦ statt, so ist der T a u s c h w e r t des Kapitals gewachsen. Vgl. Malthus on value, der die

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23*) ersetzt

<S. 272 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

Widersprüche f ü h l t, nun aber in die Plumpe fällt, wo er selbst entwickeln will. [154] Wir sprachen immer nur von den zwei Elementen des Kapitals, den zwei Teilen des lebendigen Arbeitstags, von denen der eine das Salair, der andre den Profit, der eine die notwendige Arbeit, der andre die Surplusarbeit darstellt. Wo bleiben dann die zwei andren Teile des Kapitals, die im Arbeitsmaterial und Arbeitsinstrument realisiert sind? Was den einfachen Produktionsprozeß angeht, so unterstellt die Arbeit das Dasein von Instrument, das die Arbeit erleichtert, und Material, in dem sie sich darstellt, das sie formt. Diese Form gibt ihm 24*) den Gebrauchswert. Im Austausch wird dieser Gebrauchswert soweit Tauschwert, als er vergegenständlichte Arbeit enthält. Aber als Bestandteile des Kapitals sind sie Werte, die die Arbeit ersetzen muß? Also im obigen Beispiel (und solche Einwände massenhaft gegen Ricardo gemacht; er betrachte bloß Profit und Salair als Bestandteile der Produktionskosten, nicht die Maschine und das Material) scheint es, daß, wenn das Kapital 100, zerfallend [in] 50 für Baumwolle, 40 für Arbeitslohn, 10 für Instrument; und der Arbeitslohn von 40 Talern = 4 Stunden vergegenständlichte Arbeit, nun das Kapital 8 Stunden arbeiten läßt, der Arbeiter, der reproduzieren müßte 40 Taler für Salair, 40 Taler Surpluszeit (Profit), 10 Taler Instrument, 50 Taler Baumwolle = 140 Taler, nur reproduziert 80 Taler. Denn 40 Taler sind das Produkt eines halben Arbeitstags, 40 die andre Surplushälfte. Aber 60 Taler ist der Wert der beiden andern Bestandteile des Kapitals 25*). Da das wirkliche Produkt des Arbeiters 80Taler, so kann er nur 80 reproduzieren, nicht 140. Er hätte vielmehr den Wert der 60 vermindert; da von den 80 40 Ersatz für seinen Arbeitslohn und die übrigen 40 Surplusarbeit [um] 20 kleiner sind als 60. Statt eines Profits von 40 hätte der Kapitalist Verlust von 20 auf seinen ursprünglichen Teil des Kapitals, der aus Instrument und Material besteht.

Wie soll der Arbeiter außer den 80 noch 60 Taler Wert schaffen, da eine Hälfte seines Arbeitstags, wie sein Lohn zeigt, nur 40 Taler schafft mit Instrument und Material; die andre Hälfte nur dasselbe; und er nur über den einen Arbeitstag verfügt, in einem Arbeitstag nicht zwei arbeiten kann. Setze die 50 Taler Material = x Pfund Baumwollgarn; die 10 Taler Instrument = Spindel [172l Was nun den G e b r a u c h s w e r t zunächst angeht, so ist klar, daß der Arbeiter, wenn die Baumwolle nicht schon die Form des Garns und Holz und Eisen die der Spindel hätte, er kein G e w e b e, keinen höheren Gebrauchswert produzieren könnte.

Für ihn selbst im Produktionsprozeß sind die 50 Taler und die 10 Taler n i c h t s a l s G a r n u n d S p i n d e l, k e i n e T a u s c h w e r t e. Seine Arbeit hat

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24*) In der Handschrift: ihr - 25*) in der Handschrift: Salairs

<S. 273 Absoluter und relativer Mehrwert>

diesen einen höhern Gebrauchswert gegeben und ihnen ein Quantum vergegenständlichter Arbeit von 80 Talern zugefügt, nämlich 40 Taler, worin er seinen Arbeitslohn reproduziert, 40 Surpluszeit. Der Gebrauchswert - das Gewebe - enthält einen Arbeitstag mehr, wovon aber die eine Hälfte nur den Teil des Kapitals ersetzt, wogegen die Disposition über das Arbeitsvermögen ausgetauscht ist.

Die vergegenständlichte Arbeitszeit, die in Garn und Spindel enthalten ist und den Teil des Werts des Produkts bildet, hat der Arbeiter nicht geschaffen; für ihn waren und blieben sie Material, dem er eine andre Form gab und neue Arbeit einverleibte. Die einzige Bedingung ist, daß er sie nicht wasted 26*) hat, und das hat er nicht getan, soweit sein Produkt Gebrauchswert und höhern Gebrauchswert wie früher hatte. Es enthält jetzt zwei Teile vergegenständlichter Arbeit - seinen Arbeitstag und die in seinem Material, Garn und Spindel schon unabhängig von ihm und vor seiner Arbeit enthaltne. Die früher vergegenständlichte Arbeit war die Bedingung s e i n e r Arbeit; sie machte sie erst zur Arbeit, kostet ihm keine.

Unterstelle, sie seien nicht schon als Bestandteile des Kapitals vorausgesetzt, als W e r t e, und hätten i h m nichts gekostet. So wäre der Wert des Produkts, wenn er einen ganzen Tag gearbeitet, 80, wenn einen halben, 40 Taler. Er wäre eben = einem vergegenständlichten Arbeitstag. Sie kosten ihm in der Tat in der Produktion nichts; das hebt aber die in ihnen vergegenständlichte Arbeitszeit nicht auf, die bleibt und nur andre Form erhält.

Hätte der Arbeiter außer dem Gewebe auch noch das Garn und die Spindel im selben Arbeitstag schaffen müssen, so war der Prozeß in fact unmöglich. Daß sie also weder als Gebrauchswerte in ihrer ursprünglichen Form noch als Tauschwerte seine Arbeit erfordern, sondern v o r h a n d e n sind, macht eben, daß der Zusatz eines Arbeitstags von ihm ein Produkt von höherm Wert als einem Arbeitstag schafft. Er schafft dies aber, sofern er dieses Mehr über den Arbeitstag nicht zu schaffen hat, sondern als Material, als Voraussetzung v o r f i n d e t. Es kann also nur insofern gesagt werden, daß er diese Werte reproduziert, als sie o h n e die Arbeit verfaulen würden, nutzlos wären; aber ebenso wäre die A r b e i t o h n e sie nutzlos. Soweit der Arbeiter diese Werte reproduziert, geschieht es nicht dadurch, daß er ihnen höhern Tauschwert gibt oder in irgendeinen Prozeß mit ihrem Tauschwert tritt, sondern sie überhaupt dem einfachen Prozeß der Produktion unterwirft, überhaupt a r b e i t e t. ¦¦39¦ Aber es kostet ihm keine höhere Arbeitszeit n e b e n der, die er zu ihrer Verarbeitung und höhern Verwertung braucht. Es ist eine Bedingung, worin ihn das Kapital gestellt hat, zu arbeiten. Er reproduziert sie nur dadurch, daß er ihnen einen höhern Wert gibt, und dieses höhern Wert geben ist = seinem Arbeitstag. Sonst

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26*) vergeudet

<S. 274 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

läßt er sie, wie sie sind. Daß ihr alter Wert erhalten bleibt, geschieht dadurch, daß ihnen ein neuer zugefügt, nicht daß der alte selbst r e p r o d u z i e r t wird, geschaffen wird. Soweit sie Produkt frührer Arbeit sind, bleibt ein Produkt frührer Arbeit, eine Summe früher vergegenständlichter Arbeit, ein Element seines P r o d u k t s, enthält das Produkt außer seinem Neuwert auch noch den alten. Er produziert also in der Tat an diesem Produkt nur den Arbeitstag, den er ihm zufügt, und die Erhaltung des alten Werts kostet ihm absolut nichts, außer was es ihm kostet, den neuen zuzufügen. Für ihn ist er nur Material und bleibt solches, wie es auch die Form ändert; also u n a bh ä n g i g von seiner Arbeit Vorhandnes. Daß dieses Material, das bleibt, da es nur andre Form erhält, selbst schon Arbeitszeit enthält, ist Sache des Kapitals, nicht seine; ist ebenfalls u n a b h ä n g i g e n seiner Arbeit und besteht fort n a c h derselben, wie es vor derselben bestand.

Diese sog. Reproduktion kostet ihm keine Arbeitszeit, sondern ist die Bedingung seiner Arbeitszeit, da sie nichts ist, denn den vorhandenen Stoff als Material seiner Arbeit setzen, sich zu ihm als Material verhalten. Er ersetzt also durch den A k t des Arbeitens selbst, nicht durch die Hinzufügung besondrer Arbeitszeit zu diesem Behufe, die alte Arbeitszeit. Er ersetzt sie einfach durch Zufügen n e u e r, wodurch die alte im Produkt erhalten bleibt und Element eines neuen Produkts wird. Der Arbeiter ersetzt also nicht mit seinem Arbeitstag den Rohstoff und das Instrument, soweit sie Werte sind. Diese E r h a l t u n g d e s a l t e n W e r t s e r h ä l t d e r K a p i t a l i s t a l s o e b e n s o g r a t i s a l s d i e S u r p l u sa r b e i t. Aber er erhält sie gratis, [nicht] weil sie dem Arbeiter nichts kostet, sondern das Resultat davon ist, daß das Material und Arbeitsinstrument in seiner Hand sich schon der V o r a u s s e t z u n g nach sich befindet und der Arbeiter daher nicht a r b e i t e n kann, ohne die in gegenständlicher Form schon in der Hand des Kapitals vorhandne Arbeit zum Material seiner Arbeit zu machen und daher auch die in diesem Material vergegenständlichte Arbeit zu konservieren. Der Kapitalist zahlt also dem Arbeiter nichts dafür, daß das Garn und die Spindel ihr Wert - sich dem Wert nach im Gewebe wiederfindet, also erhalten hat. Dies Erhalten geschieht einfach durch das Zusetzen neuer Arbeit, die höhern Wert zusetzt.

Aus dem ursprünglichen Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit geht also hervor, daß derselbe Dienst, den die lebendige Arbeit durch ihre Beziehung als lebendige Arbeit der vergegenständlichten erweist - dem Kapital nichts kostet, wie er 27*) auch dem Arbeiter nichts kostet, sondern nur die Beziehung ausdrückt, daß das Material und Instrument der Arbeit ihm gegenüber Kapital

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27*) In der Handschrift: sie

<S. 275 Absoluter und relativer Mehrwert>

sind, von ihm u n a b h ä n g i g e Voraussetzungen. Die Erhaltung des alten Werts ist kein von der Zufügung des neuen getrennter Akt, sondern macht sich von selbst; erscheint als natürliches Resultat desselben. Daß aber diese Erhaltung dem Kapital nichts kostet und dem Arbeiter auch nichts kostet, ist schon gesetzt in dem Verhältnis von K a p i t a l u n d A r b e i t, das an sich schon der Profit des einen und das Salair 28 *) des andren ist.

Der einzelne Kapitalist kann sich einbilden (und für seine Rechnung tut es denselben Dienst), daß, wenn er ein Kapital von 100 Talern besitzt, 50 Taler Baumwolle, 40 Taler Lebensmittel, um Arbeit zu erhalten, 10 Taler Instrument, und einen Profit von 10% mit zu seinen Produktionskosten rechnet, daß die Arbeit ihm ersetzen muß 50 Taler auf Baumwolle, 40 Taler Lebensmittel, 10 Taler Instrument und 10% auf 50, auf 40 und auf 10; so daß in seiner Vorstellung ihm die Arbeit schafft 55 Taler Rohstoff, 44 Taler Lebensmittel, 11 Taler Instrument, together 29*) = 110. Aber für Ökonomen ist dies eine merkwürdige Vorstellung, obgleich mit großer Prätention geltend gemacht als eine Neuerung gegen Ricardo. [173] Wenn der Arbeitstag des Arbeiters = 10 Stunden und er in 8 Stunden 40 Taler schaffen kann, d.h. sein Salair schaffen oder, was dasselbe ist, sein Arbeitsvermögen erhalten und ersetzen kann, so braucht er 4/5 Tag, um dem Kapital das Salair zu ersetzen, und gibt ihm 1/5 Surplusarbeit oder 10 Taler. Das Kapital erhält also im Austausch für die 40 Taler Salair, für 8 Stunden vergegenständlichter Arbeit, 10 lebendige, und dieser Überschuß konstituiert seinen ganzen Profit. Die ganze vergegenständlichte Arbeit, die der Arbeiter also geschaffen hat, ist 50 Taler, und was immer die Kosten des Instruments und des Rohstoffs sein mögen, mehr kann er ihnen nicht zufügen, denn in mehr Arbeit kann sich sein Tag nicht vergegenständlichen; daß nun dadurch, daß er den 60 Talern Rohstoff und Instrument die 50 Taler zugefügt - 10 Stunden Arbeit (wovon 8 nur Ersatz des Salairs) - er zugleich das Material und Instrument erhalten - sie werden eben dadurch erhalten, daß sie mit der lebendigen Arbeit wieder in Kontakt kommen und als Instrument und Material benutzt werden - das kostet ihm keine Arbeit (er hätte auch keine überflüssige Zeit für sie), noch wird es ihm vom Kapitalist gezahlt. Diese belebende Naturkraft der Arbeit - daß, indem sie Material und Instrument benutzt, sie dieselben erhält, in dieser oder jener Form, also auch die in ihnen vergegenständlichte Arbeit, ihren Tauschwert - wird, wie jede Natur- oder gesellschaftliche Kraft der Arbeit, die nicht das Produkt frührer Arbeit oder nicht das Produkt solcher frühren Arbeit, die wiederholt werden muß (z.B. die geschichtliche Entwicklung des Arbeiters etc.), K r a f t d e s K a p i t a l s, nicht der

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28*) In der Handschrift: d. Profits - 29*) zustimmen

<S. 276 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

Arbeit. Also auch nicht vom Kapital gezahlt. Sowenig wie dem Arbeiter bezahlt wird, daß er denken kann etc.

¦¦40¦ Wir haben gesehn, wie ursprünglich der g e g e n die Zirkulation verselbständigte W e r t - d.h. die Ware, für die die Bestimmung des Tauschwerts nicht bloß formelle, verschwindende Bestimmung, um sich gegen andren Gebrauchswert auszutauschen und schließlich als Objekt der Konsumtion zu verschwinden -, das G e l d a l s G e l d, das der Zirkulation entzogne und sich ihr gegenüber n e g a t i v behauptende Geld die Voraussetzung ist, aus der das K a p i t a l wird. Andrerseits das Produkt des Kapitals, soweit es nicht seine eigne bloße R e p r od u k t i o n ist (diese Reproduktion aber ist nur formell; da von den drei Teilen seiner Werte nur einer wirklich konsumiert, also reproduziert wird, der den Arbeitslohn ersetzende; der Profit aber ist nicht Reproduktion, sondern Zusatz von Wert, Surpluswert), hat zum Resultat wieder den Wert, der nicht mehr als Äquivalent in die Zirkulation eingeht und andrerseits noch nicht wieder zu Kapital potenziert ist, also n e g a t i v gegen die Zirkulation verselbständigter Wert - G e l d (in seiner dritten, adäquaten Form). Wie das Geld erst als Voraussetzung des Kapitals erschien, als Ursache desselben, so erscheint es jetzt als seine Wirkung. In der ersten Bewegung ging das Geld aus der einfachen Zirkulation hervor; in der zweiten geht [es] aus dem Produktionsprozeß des Kapitals hervor. In der ersten g e h t e s ü b e r i n Kapitalen der zweiten erscheint es als eine vom Kapital selbst gesetzte Voraussetzung des Kapitals; und ist daher schon a n s i c h als Kapital gesetzt; hat schon die ideelle Beziehung auf das Kapital in sich. Es geht nicht mehr einfach in das Kapital über, sondern als G e l d ist schon an ihm gesetzt, daß es in Kapital verwandelt werden kann.

Die Vermehrung der Werte ist also das Resultat der Selbstverwertung des Kapitals; ob diese Selbstverwertung nun das Resultat absoluter S u r p l u s z e i t oder r e l a t i v e r, d.h. einer wirklichen Vermehrung der absoluten Arbeitszeit oder einer Vermehrung der relativen Surplusarbeit, d. h. Verminderung des aliquoten 30*) Teils des Arbeitstags, der als notwendige Arbeitszeit für Erhaltung des Arbeitsvermögens bestimmt ist; als n o t w e n d i g e Arbeit überhaupt.

Die lebendige Arbeitszeit reproduziert nichts als den Teil der vergegenständlichten Arbeitszeit (des Kapitals), der als Äquivalent für die Disposition über das lebendige Arbeitsvermögen erscheint und der daher, als Äquivalent, die in diesem Arbeitsvermögen vergegenständlichte Arbeitszeit ersetzen muß, d.h. die Produktionskosten der lebendigen Arbeitsvermögen ersetzen, in andren Worten, den Arbeiter als Arbeiter am Leben erhalten muß. Was sie mehr produziert, ist nicht Reproduktion, sondern neue Schöpfung, und zwar

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30*) ohne Rest aufgehenden

<S. 277 Absoluter und relativer Mehrwert>

neue Wertschöpfung, weil Vergegenständlichung neuer Arbeitszeit in einem Gebrauchswert. Daß zugleich erhalten wird die im Rohstoff und Instrument enthaltne Arbeitszeit, ist Resultat n i c h t d e r Q u a n t i t ä t d e r A r b e i t, sondern ihrer Q u a l i t ä t als Arbeit überhaupt; und ihre allgemeine Qualität, die keine besondre Qualifikation derselben ist - nicht spezifisch bestimmte Arbeit ", sondern daß die A r b e i t a l s A r b e i t A r b e i t ist, wird nicht besonders bezahlt, da das Kapital d i e s e Q u a l i t ä t im Austausch mit dem Arbeiter gekauft hat.

Das Äquivalent aber für diese Qualität (den spezifischen Gebrauchswert der Arbeit) gemessen ist einfach durch das Q u a n t u m Arbeitszeit, das sie produziert hat. Der Arbeiter fügt zunächst dem Wert des Rohstoffs und Instruments, durch die Anwendung des Instruments als Instruments und die Formierung des Rohstoffs, soviel neue Form 31*) zu als = ist der in seinem eignen Salair enthaltnen 32*) Arbeitszeit; was er mehr hinzufügt, ist Surplusarbeitszeit, Surpluswert. Aber durch das einfache Verhältnis, daß das Instrument als Instrument benutzt wird und das Rohmaterial als Rohmaterial der Arbeit gesetzt wird, durch den einfachen Prozeß, daß sie in Kontakt mit der Arbeit kommen, als ihr Mittel und Gegenstand gesetzt und so als Vergegenständlichung der lebendigen Arbeit, Momente der Arbeit selbst gesetzt sind, werden sie erhalten nicht der Form, aber der Substanz nach, und, ökonomisch betrachtet, ist vergegenständlichte Arbeitszeit ihre Substanz. Die vergegenständlichte Arbeitszeit hört auf, in einseitiger gegenständlicher Form zu existieren - und daher der Auflösung durch den chemischen etc. Prozeß als bloßes Ding preisgegeben zu sein [dadurch], daß sie als materielle Daseinsweise Mittel und Objekt - der lebendigen Arbeit gesetzt wird. Aus bloß vergegenständlichter Arbeitszeit, in deren dinglichem Dasein die Arbeit nur noch als verschwunden, als ä u ß e r l i c h e F o r m ihrer natürlichen Substanz besteht, die dieser Substanz selbst äußerlich ist (z.B. dem Holz die Form des Tisches oder dem Eisen die Form der Walze), als bloß existierend in der äußeren Form des Stofflichen, entwickelt sich die Gleichgültigkeit des Stoffs gegen die Form; sie erhält sie durch kein lebendiges, immanentes Gesetz der Reproduktion, wie der Baum z.B. seine Form als Baum erhält (das Holz erhält sich als Baum in bestimmter Form, weil diese Form eine Form des Holzes ist; während die Form als Tisch dem Holz zufällig ist, nicht die immanente Form seiner Substanz), sie existiert nur als dem Stofflichen äußere Form, oder sie existiert selbst nur stofflich. Die Auflösung, der ihr Stoff daher ausgesetzt ist, löst sie ebenso auf. Aber als Bedingungen der lebendigen Arbeit gesetzt, werden sie selbst wieder beseelt. Die vergegenständlichte Arbeit hört auf, tot an dem Stoff als äußere,

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31*) Sollte wahrscheinlich heißen: Arbeit - 32*) in der Handschrift: erhalten

<S. 278 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

gleichgültige Form zu existieren, da sie selbst wieder als Moment der lebendigen Arbeit gesetzt ist; als Beziehung der lebendigen Arbeit auf sich selbst in einem gegenständlichen Material, als G e g e n s t ä n d l i c h k e i t lebendiger Arbeit (als Mittel und Objekt) (die g e g e n s t ä n d l i c h e n Bedingungen der lebendigen Arbeit).

Indem so die lebendige Arbeit durch ihre Verwirklichung im Material dieses selbst verändert, eine Veränderung, die durch den Zweck der Arbeit bestimmt und die zweckmäßige Tätigkeit derselben - (eine Veränderung, die nicht wie im toten Gegenstand das Setzen der Form als äußerlich dem Stoff, bloßer verschwindender Schein seines Bestehens) - wird das Material so in bestimmter Form erhalten, der Formwechsel des Stoffs dem Zweck der Arbeit unterworfen. Die Arbeit ist das lebendige, gestaltende Feuer; die Vergänglichkeit der Dinge, ihre Zeitlichkeit, ¦¦41¦ als ihre Formung durch die lebendige Zeit. Im einfachen Produktionsprozeß abgesehn vom Verwertungsprozeß - wird die Vergänglichkeit der Form der Dinge benutzt, um ihre Brauchbarkeit zu setzen. Indem aus der Baumwolle Garn wird, aus dem Garn Gewebe, aus dem Gewebe gedrucktes etc. Gewebe oder gefärbtes etc. und aus diesem sage ein Kleid, hat sich 1. die Substanz der Baumwolle in allen diesen Formen erhalten. (Im chemischen Prozeß haben sich im von der Arbeit geregelten Stoffwechsel überall Äquivalente (natürliche) ausgetauscht etc.); 2. in allen diesen sub- sequenten Prozessen hat der Stoff eine nützlichere Form erhalten, weil eine ihn mehr dem Konsum aneignende; bis er zuletzt die Form erhalten, worin er direkt Gegenstand desselben werden kann, wo also die Aufzehrung des Stoffs und die Aufhebung seiner Form menschlicher Genuß wird, seine Veränderung sein Gebrauch selbst ist. Der Stoff der Baumwolle erhält sich in allen diesen Prozessen; in der einen Form des Gebrauchswerts geht er unter, um e i n e r h ö h r e n P l a t z z u m a c h e n , b i s d e r G e g e n s t a n d a l s G e g e n s t a n d d e r u n m i t t e l b a r e n K o n s u m t i o n d a i s t. Indem aber die Baumwolle als Twist gesetzt ist, ist sie in einer bestimmten Beziehung auf eine fernere Art der Arbeit gesetzt. Träte diese Arbeit nicht ein, so ist nicht nur die Form nutzlos an ihr gesetzt worden, d.h., die frühere Arbeit wird nicht durch die neue bestätigt, sondern auch der Stoff ist verdorben, indem er in der Form als Twist nur Gebrauchswert hat, insofern er wieder verarbeitet wird: nur noch Gebrauchswert ist in bezug auf den Gebrauch, den die fernere Arbeit davon macht; nur Gebrauchswert ist, insofern seine Form als Twist aufgehoben wird zu der von Gewebe; während die Baumwolle in ihrem Dasein als Baumwolle unendlicher Nutzanwendungen fähig ist.

So wäre ohne die fernere Arbeit der Gebrauchswert von Baumwolle und Twist, Material und Form verhunzt; er wäre vernichtet, statt produziert worden. Das Material sowohl wie die Form, der Stoff wie die Form wird

<S. 279 Absoluter und relativer Mehrwert>

erhalten durch die fernere Arbeit - als Gebrauchswerte erhalten, bis sie die Gestalt des Gebrauchswerts als solches erhalten, dessen Gebrauch die Konsumtion ist. Es liegt also im einfachen Produktionsprozeß, daß die frühere Stufe der Produktion erhalten wird durch die spätere und daß durch das Setzen des höhern Gebrauchswerts der alte erhalten oder nur soweit verändert wird, als er erhöht wird als Gebrauchswert. Es ist die lebendige Arbeit, die den Gebrauchswert des unvollendeten Arbeitsprodukts erhält, dadurch daß sie es zum Material einer weitern Arbeit macht.

Sie erhält es 33*) aber nur dadurch, d. h. schützt es 33*) nur dadurch vor der Unbrauchbarkeit und dem Vergehn, daß sie es 33*) ihrem Zweck gemäß bearbeitet, überhaupt zum Objekt neuer lebendiger Arbeit macht.

Dies E r h a l t e n d e s a l t e n G e b r a u c h sw e r t s ist kein Prozeß, der neben dem Vermehren desselben oder dem Vollenden desselben durch neue Arbeit vor sich geht; sondern geschieht durch diese neue Arbeit der Erhöhung des Gebrauchswerts selbst. Dadurch, daß die Arbeit des Webens das Garn in Gewebe verwandelt, also als Rohstoff des Webens (einer besondren Art der lebendigen Arbeit) behandelt (und der Twist hat nur Gebrauchswert, indem er verwebt wird), erhält sie den Gebrauchswert, den die Baumwolle als solche hatte und spezifisch im Garn erhalten hatte. Sie erhält das Produkt der Arbeit, indem sie es zum Rohstoff neuer Arbeit macht; aber sie setzt nicht 1.

neue Arbeit hinzu und erhält 2. daneben durch eine andre Arbeit den Gebrauchswert des Rohstoffs. S i e e r h ä l t d e n N u t z e n d e r B a u m w o l l e a l s G a r n, i n d e m s i e d a s G a r n v e r w e b t. (Alles dies gehört schon ins 1. Kapitel v o n d e r P r o d u k t i o n i m a l l g e m e i n e n.) E r h ä l t s i e d u r c h d i e V e r w e b u n g. Dies Erhalten der Arbeit als Produkt, oder des Gebrauchswerts des Produkts der Arbeit, dadurch, daß es zum Rohstoff neuer Arbeit wird, wieder als materielle Gegenständlichkeit der zweckmäßigen lebendigen Arbeit gesetzt wird, ist im einfachen Produktionsprozeß gegeben. In bezug auf den Gebrauchswert besitzt die Arbeit diese Eigenschaft, daß sie dadurch den vorhandnen Gebrauchswert erhält, daß sie ihn erhöht, und sie erhöht ihn, indem sie ihn zum Gegenstand einer neuen durch den Endzweck bestimmten Arbeit macht; wieder aus der Form des gleichgültigen Bestehns in die des gegenständlichen Materials, des Leibes der Arbeit macht.

(D a s s e l b e g i l t v o m I n s t r u m e n t. Eine Spindel erhält sich nur als Gebrauchswert, indem sie zum Spinnen vernutzt wird. Sonst wäre durch die bestimmte Form, die hier am Eisen und Holz gesetzt wird, sowohl die Arbeit, die sie setzte, als der Stoff, an dem sie sie 34*) setzte, verdorben zum Gebrauch. Nur indem sie

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33*) In der Handschrift: sie - 34*) in der Handschrift: sie ihn

<S. 280 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

als Mittel der lebendigen Arbeit, als ein gegenständliches Daseinsmoment ihrer Lebendigkeit gesetzt wird, wird der Gebrauchswert von Holz und Eisen ganz ebenso wie ihre Form erhalten. Aufgenutzt zu werden, ist ihre Bestimmung als Arbeitsinstrument, aber im Spinnprozeß aufgenutzt zu werden. Die größere Produktivität, die sie der Arbeit verleiht, schafft mehr Gebrauchswerte und ersetzt so den in der Konsumtion des Instruments aufgezehrten Gebrauchswert. Am klarsten erscheint dies in der Agrikultur, da [ihr Produkt] unmittelbar als Lebensmittel und Gebrauchswert am leichtesten, weil am ursprünglichsten, in seinem Unterschied vom Tauschwert - als Gebrauchswert erscheint. Wenn die Hacke dem Landbauer doppelt soviel Korn verschafft, als er sonst erhalten könnte, so braucht er weniger Zeit auf die Produktion der Hacke selbst anzuwenden; er hat Proviant genug, um eine neue Hacke zu machen.) Nun erscheinen im Verwertungsprozeß die Wertbestandteile des Kapitals - von denen einer in der Form des Materials, der andre in der Form des Instruments existiert - dem Arbeiter gegenüber, d.h.

der lebendigen Arbeit (denn als solche existiert der Arbeiter nur in diesem Prozeß), nicht als Werte, sondern als einfache Momente des Produktionsprozesses; als Gebrauchswerte für die Arbeit, als die gegenständlichen Bedingungen ihrer Wirksamkeit oder als ihre gegenständlichen Momente. Daß er sie erhält, indem er das Instrument als Instrument benutzt und dem Rohstoff ¦¦42¦ eine höhre Form des Gebrauchswerts gibt, liegt in der Natur der Arbeit selbst. Aber die so erhaltnen Gebrauchswerte der Arbeit sind als Bestandteile des Kapitals Tauschwerte und als solche bestimmt durch die in ihnen enthaltnen Produktionskosten, das Quantum in ihnen 35*) vergegenständlichter Arbeit. (Für den Gebrauchswert handelt es sich nur um die Q u a l i t ä t der bereits vergegenständlichten Arbeit.) Das Quantum der v e r g e g e ns t ä n d l i c h t e n A r b e i t wird erhalten, indem ihre Q u a l i t ä t a l s G e b r a u c h s w e r t e f ü r f e r n e r e A r b e i t erhalten wird durch den Kontakt mit der lebendigen Arbeit. Der Gebrauchswert der Baumwolle wie ihr Gebrauchswert als Garn wird dadurch erhalten, daß sie als Garn verwebt wird; dadurch, daß sie als eines der gegenständlichen Momente (neben dem Spinnrad 36*)) im Weben existiert.

D a d u r c h e r h ä l t s i c h a l s o a u c h d a s Q u a n t u m A r b e i t s z e i t, d a s i n d e r B a u m w o l l e u n d B a u m w o l l g a r n e n t h a lt e n w a r. W a s i m e i n f a c h e n P r o d u kt i o n s p r o z e ß a l s E r h a l t e n d e r Q u al i t ä t d e r v o r h e r g e g a n g n e n A r b e i t u n d d a d u r c h auch des Materials, worin sie gesetzt ist erscheint, erscheint im Verwertungsprozeß als Erhalten des Quantums der schon vergegenständlichten Arbeit. F ü r d a s K a p i t a l ist diese Erhaltung [das Erhalten] des Quantums der vergegenständlichten Arbeit d u r c h den Produktionsprozeß;

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35*) In der Handschrift: ihr - 36*) sollte eigentlich heißen: Webstuhl

<S. 281 Absoluter und relativer Mehrwert>

für die l e b e n d i g e A r b e i t selbst nur das des schon vorhandnen, für die Arbeit vorhandnen Gebrauchswerts.

Die lebendige Arbeit setzt ein n e u e s A r b e i t s q u a nt u m z u; aber nicht durch dieses q u a n t i t a t i v e Z u s e t z e n erhält sie das schon vergegenständlichte Arbeitsquantum, sondern durch ihre Q u a l i t ä t als l e b e n d i g e A r b e i t oder dadurch, daß sie sich als Arbeit zu den Gebrauchswerten verhält, worin die vergangne Arbeit existiert. Bezahlt wird die lebendige Arbeit aber auch nicht für diese Qualität, die sie als lebendige Arbeit besitzt - sie würde gar nicht gekauft, wenn sie nicht lebendige Arbeit wäre ", sondern für das in ihr selbst enthaltne Arbeits q u a n t u m.

Bezahlt wird nur der P r e i s ihres Gebrauchswerts, wie der aller andren Waren. Die spezifische Qualität, die sie besitzt, dadurch, daß sie neues Arbeitsquantum dem schon vergegenständlichten Arbeitsquantum zufügt, zugleich die vergegenständlichte Arbeit in ihrer Qualität als vergegenständlichte Arbeit zu erhalten, wird ihr nicht bezahlt und kostet dem Arbeiter auch nichts, da sie die Natureigenschaft seines Arbeitsvermögens ist.

In dem Produktionsprozeß ist die Trennung der Arbeit von ihren gegenständlichen Daseinsmomenten - Instrument und Material a u f g e h o b e n . A u f d e r T r e n n u n g b e r u h t d a s D a s e i n d e s K a p i t a l s u n d d e r L o h n a r b e i t. D i e A u f h e b u n g d e r T r e nn u n g, d i e i m P r o d u k t i o n s p r o z e ß w i r kl i c h v o r g e h t - denn sonst könnte gar nicht gearbeitet werden ", z a h l t d a s K a p i t a l n i c h t. (Die Aufhebung geschieht auch nicht durch den Austausch mit dem Arbeiter - sondern d u r c h d i e A r b e i t s e l b s t i m P r o d u k t i o n s p r o z e ß. Als solche g e g e n w ä r t i g e A r b e i t aber ist sie selbst schon dem Kapital einverleibt, ein Moment desselben. Diese erhaltende Kraft der Arbeit erscheint also als S e l b s t e r h a lt u n g s k r a f t des Kapitals. Der Arbeiter hat nur neue Arbeit hinzugefügt; die vergangne - indem das Kapital existiert hat eine ewige Existenz als Wert, durchaus unabhängig von seinem stofflichen Dasein. So erscheint die Sache dem Kapital und dem Arbeiter.) Müßte es diese auch zahlen, so hörte es eben auf, Kapital zu sein. Es fällt dies rein in die stoffliche Rolle, die die Arbeit im Produktionsprozeß ihrer Natur nach spielt; in ihren Gebrauchswert. Als Gebrauchswert gehört die Arbeit aber dem Kapitalisten; als bloßer Tauschwert dem Arbeiter. Ihre lebendige Qualität im Produktionsprozeß selbst, die vergegenständlichte Arbeitszeit dadurch zu erhalten, daß sie dieselbe zur gegenständlichen Daseinsweise lebendiger Arbeit macht, geht den Arbeiter nichts an. D i e s e A n e i g n u n g, w o d u r c h i m P r o d u k t i o n s p r o z e ß s e l b s t d i e l e b e n d i g e A r b e i t I n s t r u m e n t u n d M a t e r i a l zum Leibe ihrer Seele macht und dadurch von den Toten auf erweckt, steht in der Tat im Gegensatz dazu, daß die Arbeit gegenstandslos oder nur in unmittelbarer Lebendigkeit Wirklichkeit im Arbeiter [ist] - und Arbeitsmaterial und Instrument als für sich selbst seiende im Kapital existieren.

(Darauf zurückzukommen.) Der Verwertungsprozeß

<S. 282 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

des Kapitals geht durch den und im einfachen Produktionsprozeß vor sich, dadurch, daß die lebendige Arbeit in ihre naturgemäße Beziehung zu ihren materiellen Daseinsmomenten gesetzt wird. Aber soweit sie in diese Beziehung tritt, existiert diese Beziehung nicht für sie selbst, sondern für das Kapital; ist sie selbst schon Moment des Kapitals.

Es zeigt sich also, daß vermittelst des Austauschprozesses mit dem Arbeiter der Kapitalist - indem er in der Tat dem Arbeiter ein Äquivalent zahlt für die in seinem Arbeitsvermögen enthaltnen Produktionskosten, d.h. ihm die Mittel gibt, sein Arbeitsvermögen zu erhalten - sich aber die lebendige Arbeit aneignet, zweierlei gratis erhält, erstens die Surplusarbeit, die den Wert seines Kapitals vermehrt, aber zugleich zweitens die Qualität der lebendigen Arbeit, die die in den Bestandteilen des Kapitals materialisierte vergangne Arbeit erhält und so den vorher existierenden Wert des Kapitals erhält. Diese Erhaltung geschieht aber nicht dadurch, daß die lebendige Arbeit das Q u a n t u m d e r v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e n A r b e i t v e r g r ö ß e r t, Wert schafft, sondern einfach dadurch, daß sie im Zufügen von neuem Arbeitsquantum als l e b e n d i g e Arbeit existiert, in dem durch den Produktionsprozeß 37*) gesetzten immanenten Verhältnis zu Material und Instrument der Arbeit; also durch ihre Q u a l i t ä t als lebendige Arbeit. Als solche Qualität aber ist sie selbst ein Moment des einfachen Produktionsprozesses und kostet dem Kapitalisten gerade sowenig, wie ihm das Garn und die Spindel 38*) außer ihrem Preis noch etwas dafür kosten, daß sie ebenfalls Momente des Produktionsprozesses sind.

Wenn z.B. in Zeiten von stagnations of trade 39*) etc. die mills 40*) stillgesetzt werden, so zeigt sich in der Tat, daß die Maschine einrostet und das Garn nutzloser Ballast ist, außerdem verdirbt, sobald ihre Beziehung zur lebendigen Arbeit aufhört.

Wenn der Kapitalist bloß ¦¦43¦ arbeiten läßt, um Mehrwert zu schaffen - um noch nicht vorhandnen Wert zu schaffen ", so zeigt sich, daß, sobald er aufhört, arbeiten zu lassen, auch sein schon vorhandnes Kapital entwertet wird; daß also die lebendige Arbeit nicht nur neuen Wert zufügt, sondern durch den very act of adding a new value to the old one, maintains, eternizes it 41*). (Die Albernheit des dem Ricardo gemachten Vorwurfs, daß er n u r Profit und Salair als notwendige Bestandteile der Produktionskosten auffaßt, nicht auch den im Rohstoff und Instrument enthaltnen Teil des Kapitals zeigt sich so klar. Soweit der in ihnen vorhandne Wert nur erhalten wird, macht dies keine neuen Produktionskosten. Was aber diese vorhandnen

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37*) In der Handschrift: das Produktionsgesetz - 38*) sollte eigentlich heißen: Webstuhl - 39*) Stockungen des Handels 40*) Fabriken - 41*) allein durch den Akt des Hinzufügens eines neuen Wertes zum alten, es unterhält und verewigt

<S. 283 Mehrwert und Profit>

Werte selbst angeht, lösen sie sich alle wieder in vergegenständlichte Arbeit auf - notwendige Arbeit und Surplusarbeit - Salair und Profit. Das bloße Naturmaterial, soweit k e i n e menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht ist, soweit es daher bloße Materie ist, unabhängig von der menschlichen Arbeit existiert, hat keinen W e r t, da Wert nur vergegenständlichte Arbeit ist; sowenig Wert wie die allgemeinen Elemente überhaupt.) Die Erhaltung des vorhandnen Kapitals durch die sie verwertende Arbeit kostet daher dem Kapital nichts und gehört daher nicht zu den Produktionskosten; obgleich die vorhandnen Werte im Produkt erhalten sind und also im Austausch für dieselben Äquivalente dafür gegeben werden müssen. Aber die E r h a l t u n g d i e s e r W e r t e im Produkt kostet dem Kapital nichts und kann daher von ihm auch nicht unter die Produktionskosten rangiert werden.

Sie werden auch nicht ersetzt durch die Arbeit, da sie nicht konsumiert werden, außer insofern sie in ihrer für die 42*) Arbeit gleichgültigen, außer ihr bestehenden Daseinsweise konsumiert werden, d.h. eben ihre V e r g ä n g l i c h k e i t a n i h n e n k o n s u m i e r t wird durch die Arbeit (aufgehoben wird). Real konsumiert wird nur das Salair.

[Mehrwert und Profit]

Kehren wir noch einmal zu unserm Beispiel zurück. 100 Taler Kapital, nämlich 50 Taler Rohmaterial, 40 Taler Arbeit, 10 Taler Produktionsinstrument. Der Arbeiter brauche 4 Stunden, um die 40 Taler, die zu seinem Leben nötigen Mittel, oder den zu seiner Erhaltung nötigen Teil der Produktion zu schaffen; sein Arbeitstag sei 8 Stunden. Der Kapitalist erhält dadurch Surplus von 4 Stunden gratis; sein Surpluswert gleich 4 vergegenständlichten Stunden, 40 Talern; also sein Produkt = 50 + 10 (erhaltne Werte, nicht reproduzierte; als Werte k o n s t a n t geblieben, u n v e r ä n d e r t geblieben) + 40 Taler (Arbeitslohn, reproduziert, weil in der Form des Salairs konsumiert) + 40 Taler Mehrwert. S u m m a: 140 Taler. Von diesen 140 Talern sind nun 40 Überschuß. Der Kapitalist mußte leben während der Produktion und, bevor er zu produzieren anfing; sage 20 Taler. Diese mußte er außer seinem Kapital von 100 Talern besitzen; es mußten also Äquivalente für sie in der Zirkulation vorhanden sein. (Wie diese entstanden sind, geht uns hier nichts an.) Das Kapital unterstellt die Zirkulation als konstante Größe. Diese Äquivalente wieder von neuem vorhanden. Verzehrt also 20 Taler von seinem Gewinn. Diese gehn in die

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42*) In der Handschrift: v.d.

<S. 284 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

einfache Zirkulation ein. Die 100 Taler gehn auch in die einfache Zirkulation, aber um wieder verwandelt zu werden in Bedingungen neuer Produktion, 50 Taler Rohmaterial, 40 Lebensmittel für Arbeiter, 10 Instrument. Bleibt Mehrwert zugefügt als solcher, neugeschaffen, von 20 Talern. Dieser ist G e l d, negativ selbständig gesetzter Wert gegen die Zirkulation. In die Zirkulation als bloßes Äquivalent, um Gegenstände der bloßen Konsumtion auszutauschen, kann es nicht eingehn, da die Zirkulation als konstant vorausgesetzt ist. Die selbständige, illusorische Existenz des Geldes ist aber aufgehoben; es existiert nur noch, um sich zu verwerten; d.h. Kapital zu werden. Um solches zu werden, müßte es aber von neuem gegen die Momente des Produktionsprozesses, Lebensmittel für Arbeiter, Rohstoff und Instrument 1*) ausgetauscht werden; diese alle lösen sich in vergegenständlichte Arbeit auf, können nur durch lebendige gesetzt werden. Das G e l d, soweit es jetzt schon a n s i c h als Kapital existiert, ist daher einfach A n w e i s u n g a u f z u k ü n f t i g e (neue) Arbeit. Gegenständlich existiert es nur als G e l d. Der Surpluswert, der Zuwachs der v e r g e g e n s t ä n d l i c ht e n A r b e i t, soweit er für sich existiert, ist G e l d; aber das Geld ist jetzt a n s i c h schon Kapital; als solches A n w e i s u n g a u f n e u e A r b e i t. Hier tritt das Kapital schon nicht mehr nur in Verhältnis zur vorhandnen Arbeit; sondern zu zukünftiger. Es erscheint auch nicht mehr aufgelöst in seine einfachen Elemente im Produktionsprozeß, sondern in das als Geld; aber nicht mehr als Geld, das bloß die abstrakte Form des allgemeinen Reichtums, sondern Anweisung auf die reale Möglichkeit des allgemeinen Reichtums - das Arbeitsvermögen, und zwar das w e r d e n d e A r b e i t s v e r m ö g e n ist.

Als solche Anweisung ist seine materielle Existenz als Geld gleichgültig und kann durch jeden Titel ersetzt werden. So gut wie der Staatsgläubiger besitzt jeder Kapitalist in seinem neuerworbnen Wert Anweisung auf zukünftige Arbeit und hat sich durch die Aneignung der gegenwärtigen zugleich schon die zukünftige angeeignet. (Diese Seite des Kapitals später zu entwickeln. Es zeigt sich hier schon seine Eigenschaft, als Wert, getrennt von seiner Substanz, zu bestehn. Die Basis des Kredits ist hierin schon gelegt.) Seine Aufhäufung in der Form des Geldes ist keineswegs daher materielle Aufhäufung der materiellen Bedingungen der Arbeit. Sondern Aufhäufung der Eigentumstitel auf Arbeit. Setzen zukünftiger Arbeit als L o h n a r b e i t, als Gebrauchswert des Kapitals. Für den neugeschaffnen Wert kein Ä q u i v a l e n t vorhanden; seine Möglichkeit nur in neuer ¦¦44¦ Arbeit.

In diesem Beispiel also durch absolute Surplusarbeitszeit - Arbeiten von 8 Stunden statt 4 - neuer Wert von 20 Talern, Geld, und Geld schon in bezug

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1*) In der Handschrift: Instrument und Rohmaterial

<S. 285 Mehrwert und Profit>

auf seine Form als Kapital (schon als g e s e t z t e M ö g l i c h k e i t des Kapitals, nicht wie früher als solche dadurch werdend, daß es aufhörte, Geld als solches zu sein) geschaffen; den alten Werten der vorhandnen Welt des Reichtums zugefügt.

Verdoppelt sich nun die Produktivkraft, so daß der Arbeiter statt 4 Stunden nur 2 Stunden n o t w e n d i g e A r b e i t zu liefern hat, und läßt ihn der Kapitalist consequently 2*) nach wie vor 8 Stunden arbeiten, so steht die Rechnung so: 50 Taler Material, 20 Arbeitslohn, 10 Arbeitsinstrument, 60 Surpluswert. (6 Stunden, früher 4.) Zuwachs von absolutem Surpluswert: 2 Stunden oder 20 Taler. S u m m a: 140 Taler (im Produkt). [174] Summa 140 Taler nach wie vor; davon aber 60 Mehrwert; wovon 40 wie vorher für absolute Vermehrung der Surpluszeit, 20 für relative. Es sind aber nach wie vor nur 140 Taler in einfachem Tauschwert enthalten. Sind nun bloß die Gebrauchswerte vermehrt, oder ist ein neuer Wert geschaffen? Vorhin mußte das Kapital wieder mit 100 beginnen, um sich von neuem um 40% zu vermehren. Was wird aus den 20 Mehrwert? Vorher aß das Kapital 20 auf; es blieben ihm 20 Wert. Jetzt ißt es 20 auf; es bleiben ihm 40. Andrerseits blieb vorhin das in die Produktion eingehende Kapital 100; jetzt ist es 80 geworden. Was auf der einen Seite an Wert in der einen Bestimmung gewonnen ist, ist auf der andren Seite als Wert in der andren verloren. Das erste Kapital geht in den Produktionsprozeß wieder ein; produziert wieder 20 (seinen Konsum abgerechnet) Mehrwert. Am Ende dieser zweiten Operation neugeschaffner Wert für kein Äquivalent vorhanden. 20 Taler zusammen mit den ersten 40. Nehmen wir nun das zweite Kapital. 50 Material, 20 Arbeitslohn (= 2 Stunden), 10 Arbeitsinstrument.

Mit den 2 Stunden produziert es aber Wert von 8, nämlich 80 Taler (wovon 20 für Produktionskosten). Bleiben 60, da 20 nur reproduzieren das Salair (also verschwunden sind als Salair). 60 + 60 = 120. Am Ende dieser zweiten Operation 20 Taler Konsumtion, bleiben 20 Surpluswert [175]; zusammen mit der ersten 60. Bei der dritten Operation bei dem ersten [Kapital] 60, bei dem zweiten 80; bei der vierten [Operation] bei dem ersten [Kapital] 80, bei dem zweiten 100. Um wieviel sich der Tauschwert des ersten Kapitals als produktives Kapital vermindert hat, hat es sich als W e r t vermehrt.

Gesetzt, beide Kapitalien seien imstande, als Kapital mit ihrem Surplus verwandt werden zu können; d. h. für das Surplus sich gegen neue lebendige Arbeit austauschen zu können. So erhalten wir folgende Rechnung (die Konsumtion beiseite gelassen): e r s t e s K a p i t a l produziert 40%; das zweite

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2*) folglich

<S. 286 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft III>

60%. 40% von 140 sind 56; 60% von 140 (nämlich 80 Kapital, 60 Surpluswert) sind 84. Das Gesamtprodukt im ersten Fall 140 + 56 = 196; im zweiten 140 + 84 = 224. Im zweiten Fall also der absolute Tauschwert höher um 28. Das erste Kapital hat 40 Taler, um neue Arbeitszeit zu kaufen; der Wert der Arbeitsstunde war vorausgesetzt 10 Taler; also kauft er mit 40 Talern 4 neue Arbeitsstunden, die ihm 80 produzieren (wovon 40 Ersatz des Salairs) (nämlich 8 Arbeitsstunden, geben). Es war am Ende 140 + 80 (nämlich Reproduktion des Kapitals von 100: Mehrwert 40 oder Reproduktion von 140; die ersten 100 Taler reproduzieren sich als 140; die zweiten 40 (da sie nur zum Ankauf neuer Arbeit ausgegeben werden, also keinen Wert e i n f a c h ersetzen, - unmögliche Voraussetzung übrigens ") produzieren 80. 140 + 80 = 220. Das zweite Kapital von 140; die 80 produzieren 40; oder die 80 Taler reproduzieren sich als 120; die übrigbleibenden 60 aber reproduzieren sich (denn r e i n zum Ankauf von A r b e i t ausgegeben und sie also keinen Wert einfach ersetzen, sondern aus sich selbst reproduzieren und das Surplus setzen) als 180; also 120 + 120 = 240. (40 Taler mehr produziert als das erste Kapital, exakt die Surpluszeit von 2 Stunden, denn das erste ist Surpluszeit von 2 Stunden auch im ersten Kapital unterstellt). Also größrer Tauschwert als Resultat, weil mehr Arbeit vergegenständlicht; 2 Stunden mehr Surplusarbeit. ¦¦45¦ Hier noch ein andres zu bemerken: 140 Taler zu 40% werfen ab 56; Kapital und Zins zusammen = 140 + 56 = 196; aber wir haben erhalten 220; wonach der Zins der 140 wäre nicht 56, sondern 84; was wäre 60% für 140 (140:84 = 100: x; x = 8 400/440 = 60).

Ebenso im zweiten Fall: 140 zu 60% = 84; Kapital und Zins = 140 + 84 = 224; wir erhalten aber 240; wonach der Zins der 140 nicht 84, sondern 100; (140 + 100 = 240); d.h. Prozent (140:100 = 100:x; x = 10 000/140) 3*) 71 3/7 %. Woher kommt das nun? (Im ersten Fall 60% statt 40; im zweiten 71 3/7 % 4*) statt 60%.) Im ersten Fall, wo 60 statt 40, also 20% zuviel herausgekommen; in dem zweiten Fall 71 3/7 4*) statt 60, also 11 3/7 % 6*) zuviel.

Woher also erstens die Verschiedenheit in beiden Fällen und zweitens der Unterschied in jedem Falle? Im ersten Falle das ursprüngliche Kapital 100 = 60 (Material und Arbeitsinstrument) und 40 Arbeit; 2/5 Arbeit, 3/5 (Material). Die ersten 3/5 bringen gar keinen Zins; die letzten 2/5 bringen 100%.

Aber auf das ganze Kapital gerechnet, hat es sich nur um 40% vermehrt; 2/5 von 100 = 40. Die 100% auf dieselben geben aber nur 40% auf das ganze 100; d.h. eine Vermehrung des Ganzen um 2/5.

Hätte sich nun von dem neuhinzugekommnen Kapital von 40 auch nur 2/5

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3*) In der Handschrift: 1000/149 - 4*) in der Handschrift: 70 1/7 % - 5*) in der Handschrift: 70 1/7 - 6*) in der Handschrift 10 1/7 %

<S. 287 Mehrwert und Profit>

um 100% vermehrt, so gäbe das eine Vermehrung des Ganzen um 16. 40 + 16 = 56. Dieses zusammen mit den 140 = 196; was denn wirklich 40% auf 156 ist, Kapital und Zinsen zusammengerechnet. 40 um 100% vermehrt, verdoppelt, ist 80; 2/5 von 40 um 100% vermehrt ist 16. Von den 80 ersetzen 40 das Kapital. 40 Gewinn.

Rechnung also: 100c + 40Zins + 40c + 40Z = 220; oder Kapital von 140 mit Zins von 80; hätten wir aber gerechnet: 100c + 40Z + 40c + 16Z = 196; oder das Kapital von 140 mit Zins von 56. Es sind zu viel Zins gerechnet, auf 40 Kapital 24; 24 aber = 3/5 von 40 (3 x 8 = 24); d.h. neben dem Kapital nur 2/5 vom Kapital sind um 100% gewachsen; das ganze Kapital also nur um 2/5, i.e. 16 Taler 7*). Die Zinsberechnung um 24 Taler 8*) zu groß auf 40 (um 100 % auf 3/s des Kapitals); 24 auf 24 sind 100% auf 3 x 8 (3/5 von 40). Auf die ganze Summe von 140 aber kommen 60% statt 40; d.h. auf 40 zuviel gerechnet 24 (3/5), 24 auf 40 sind 60%. Es sind also auf Kapital 40 60% zuviel gerechnet (60 = 3/5 von 100). Auf 140 aber 24 zuviel gerechnet (und dies ist der Unterschied von 220 zu 1%), sind erst 1/5 vom 100 und 1/12 vom 100 zuviel gerechnet; 1/5 vom 100 = 20%; 1/12 9*) vom 100 8 4/12 % oder 81 1/3 %; also zusammen 28 1/3 % zuviel. Also auf das Ganze nicht wie [auf] die 40 Kapital 60%, sondern nur 28 1/3 % zuviel; was eine Differenz von 31 2/3 % 10*) macht, je nachdem 24 zuviel auf 40 der 140 Kapital gerechnet wird. Ebenso in dem andren Beispiel.

In den ersten 80, die 120 produzieren, war 50 + 10 einfach ersetzt; 20 aber reproduzierte das Dreifache von sich 60; (20 Reproduktion, 40 Surplus).

Arbeitsstunden Wenn 20 ... 60 setzt, die ihren dreifachen Wert [ausmachen], setzt 60 ... 180.

¦¦IV-1¦ Es ist sich nicht länger bei dieser höchst ennuyanten Rechnung aufzuhalten. Der Witz ist einfach der: Betragen wie bei unsrem ersten Beispiel 3/5 (60 vom 100) Material und Instrument, 2/5 Arbeitslohn (40) und warf das Kapital 40% Gewinn ab, so ist es am Schluß gleich 140 (diese 40% Gewinn dem gleich, daß der Kapitalist mit 6 notwendigen Arbeitsstunden 12 arbeiten ließ, also 100% auf die notwendige Arbeitszeit gewann). Arbeiteten nun die gewonnenen 40 Taler wieder als Kapital unter denselben Voraussetzungen - und auf dem Punkt, worauf wir stehn, haben sich die Voraussetzungen noch nicht verändert ", so muß von den 40 Talern wieder 3/5, i.e. 24 Taler, auf

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7*) In der Handschrift: 16% - 8*) in der Handschrift: 24% 9*) in der Handschrift: 11/12 - 10*) in der Handschrift: 32 1/3 %

<S. 288 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

Material und Instrument verwandt werden und 2/5 auf Arbeit; so daß dann auch nur der Arbeitslohn von 16 sich verdoppelt, 32 wird, 16 so zur Reproduktion, 16 Surplusarbeit; also all together 11*) am Ende der Produktion 40 + 16 = 56 oder 40%. Das Gesamtkapital von 140 hätte also unter denselben Umständen produziert 196. Es darf nicht, wie es in den meisten Ökonomien geschieht, angenommen werden, daß die 40 Taler rein in Arbeitslohn ausgelegt sind, im Ankauf lebendiger Arbeit, und daher am Schluß der Produktion 80 Taler liefern.

Wird gesagt: Ein Kapital von 100 bringt 10% in einer gewissen Epoche, 5 % in einer andren, so ist nichts falscher, zu schließen, wie Carey und Konsorten [176] tun, daß im ersten Fall der Anteil des Kapitals an der Produktion 1/10, also der der Arbeit nur 9/10; daß im zweiten Fall der Anteil des Kapitals nur 1/10, also der der Arbeit 9/10 war; also da die Rate des Profits fällt, die der Arbeit steigt. Der Profit von 10% auf ein Kapital von 100 ist natürlich vom Standpunkt des Kapitals aus, das keineswegs ein Bewußtsein über die Natur seines Verwertungsprozesses hat und nur in K r i s e n ein Interesse hat, ein Bewußtsein darüber zu haben, so betrachtet, daß die Wertbestandteile seines Kapitals Material, Instrument, Arbeitslohn sich indifferent um 10% vermehrt haben, also das Kapital als Summe von 100 Talern Wert, als diese Anzahl einer gewissen Einheit von Werten, sich um 10% vermehrt hat. In der Tat aber fragt es sich: 1. wie verhielten sich die Bestandteile des Kapitals zueinander und 2. wieviel Surplusarbeit hat es mit dem Salair - mit den im Salair vergegenständlichten Arbeitsstunden gekauft. Kenne ich die Gesamtsumme des Kapitals, das Verhältnis seiner Wertbestandteile zueinander (praktisch müßte ich auch wissen, der wievielte Teil des Produktionsinstruments sich im Prozeß abnutzt, also wirklich in ihn eingeht), und kenne ich den Profit, so weiß ich, wieviel Surplusarbeit geschaffen worden ist. Bestand das Kapital zu 3/5 aus Material (von dem hier der Bequemlichkeit wegen vorausgesetzt wird, daß es ganz Material der Produktion wird, ganz produktiv konsumiert wird), also 60 Taler und dem Arbeitslohn 40, und ist der Profit der 100 Taler 10, so hat die mit 40 Talern vergegenständlichte Arbeitszeit gekaufte Arbeit im Produktionsprozeß 50 Taler vergegenständlichte Arbeit geschaffen, also eine Surpluszeit gearbeitet oder Surpluswert geschaffen von 25% = 1/4 der notwendigen Arbeitszeit. Arbeitet der Arbeiter also einen Tag von 12 Stunden [177], so hat er 3 Stunden Surpluszeit gearbeitet, und seine notwendige Arbeitszeit, um ihn einen Tag am Leben zu erhalten, war 9 Arbeitsstunden. Der in der Produktion geschaffne Neuwert ist zwar nur 10 Taler, aber der wirklichen Rate nach sind diese 10 Taler auf die 40, nicht auf die 100 zu berechnen. Die 60 Taler Wert

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11*) alles zusammen

<S. 289 Mehrwert und Profit>

haben keinen neuen Wert geschaffen; sondern der Arbeitstag. Der Arbeiter hat also das gegen das Arbeitsvermögen ausgetauschte Kapital um 25% vermehrt, nicht um 10%. Das Gesamtkapital hat einen Zuwachs von 10% erhalten. 10 ist 25% auf 40; es ist nur 10% auf 100. Die Profitrate des Kapitals drückt also keineswegs die Rate aus, worin die lebendige Arbeit die gegenständliche vermehrt; denn diese Vermehrung ist bloß = dem Surplus, womit der Arbeiter seinen Arbeitslohn reproduziert, d.h. = der Zeit, die er mehr arbeitet, als er arbeiten müßte, um seinen Arbeitslohn zu produzieren.

Wäre im obigen Beispiel der Arbeiter nicht Arbeiter des Kapitalisten und verhielte er sich zu den in den 100 Talern enthaltnen Gebrauchswerten nicht als zu Kapital, sondern einfach als zu gegenständlichen Bedingungen seiner Arbeit, so besäße er, bevor er den Produktionsprozeß von neuem beginnt, 40 Taler Lebensmittel, die er verzehrt während des Arbeitstags, 60 Taler Instrument und Material. Er würde nur 3/4 Tag arbeiten, 9 Stunden, und sein Produkt wäre am Ende des Tags nicht 110 Taler, sondern 100, die er wieder austauschen würde in den obigen Proportionen und den Prozeß immer wieder von neuem beginnen. Aber er würde auch drei Stunden weniger arbeiten; d. h. 25% Surplusarbeit sparen = 25% Surpluswert auf den Austausch, den er zwischen 40 Taler Lebensmitteln und seiner Arbeitszeit gemacht hätte, und wenn er einmal drei Stunden mehr arbeitete, weil er Material daliegen hätte und ebenso das Instrument, so würde es ihm nicht einfallen zu sagen, daß er einen Neugewinn von 10% geschaffen, sondern einen von 25%; weil er für ein Viertel mehr Lebensmittel kaufen könnte; statt für 40 Taler für 50, und die Lebensmittel allein würden ihm, dem es um den Gebrauchswert zu tun, Wert haben.

Auf der Illusion, daß nicht der Neugewinn ¦¦2¦ geschaffen wird durch den Austausch der in den 40 Talern vergegenständlichten 9 Arbeitsstunden gegen 12 lebendige, also ein Surpluswert von 25% geschaffen wird auf diesen Teil, sondern daß das Gesamtkapital gleichmäßig sich um 10% vermehrt hat "10% auf 60 ist 6 und auf 40 ist 4 -, beruht die z u s a m m e n g e s e t z t e Z i n sb e r e c h n u n g des berüchtigten Dr. Price [178], die den heaven born 12*) Pitt zum Blödsinn seines s i n k i n g f u n d [179] veranlaßte. Durch die Identität des Mehrgewinns mit der Surplusarbeitszeit - absoluten und relativen - ist eine qualitative Grenze für die Akkumulation des Kapitals gesetzt, der A r b e i t s t a g, die Zeit, worin das Arbeitsvermögen des Arbeiters innerhalb 24 Stunden tätig sein kann - der Grad der Produktivkraftsentwicklung - und die Population, welche die Anzahl der gleichzeitigen Arbeitstage ausdrückt etc. Wird dagegen der Mehrgewinn nur

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12*) himmlischen

<S. 290 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

als Zins gefaßt - d.h. als Verhältnis, wonach das Kapital vermittelst irgendeiner imaginären sleight of hand 13*) sich vermehrt, so ist die Grenze nur quantitativ, und es ist dann absolut nicht einzusehen, warum das Kapital nicht jeden andren Morgen die Zinsen wieder zu sich als Kapital schlägt und so Zins von seinem Zins schafft in unendlicher geometrischer Progression. Die U n m ö g l i c h k e i t der Priceschen Zinsvermehrung haben die Ökonomen aus der Praxis gesehn; den in ihr enthaltnen blunder 14*) nie aufgedeckt.

Von den 110 Talern, die am Ende der Produktion herauskommen, sind 60 Taler (Material und Instrument), soweit sie Werte sind, absolut unverändert geblieben. Der Arbeiter hat ihnen nichts genommen und nichts zugesetzt. Daß er dem Kapital gratis, durch das very fact of his labour being living labour 15*), die vergegenständlichte Arbeit erhält - erscheint vom Standpunkt des Kapitalisten allerdings so, daß er ihm noch herauszahlen müsse die Erlaubnis, daß er, Kapitalist, ihn als Arbeit in die adäquate Beziehung zu den vergegenständlichten Momenten - gegenständlichen Bedingungen - treten läßt. Was nun die übrigen 50 Taler betrifft, so repräsentieren 40 Taler davon nun nicht bloße Erhaltung, sondern w i r k l i c h e R e p r o d u k t i o n, da das Kapital sie in der Form des Salairs von sich entäußert und der Arbeiter sie konsumiert hat; 10 Taler repräsentieren die Produktion über die Reproduktion hinaus, nämlich 1/4 Surplusarbeit (von 3 Stunden).

Produkt des Produktionsprozesses sind nur diese 50 Taler. Wenn der Arbeiter daher, wie falsch behauptet wird, das Produkt so mit dem Kapitalisten teilte, daß er 9/10 erhielte, müßte er nicht 40 Taler erhalten (und er hat sie vorauserhalten, dafür sie reproduziert; in der Tat also dem Kapital völlig zurückbezahlt und ihm in den Kauf den schon bestehenden Wert gratis erhalten), was nur 8/io; sondern er müßte 45 erhalten, was dem Kapital nur 5 ließe.

Der Kapitalist hätte also am Ende nur 65 Taler als Produkt des Produktionsprozesses, den er mit 100 Talern begonnen. Aber von den reproduzierten 40 Talern erhält der Arbeiter nichts, ebensowenig wie von den 10 Talern Mehrwert. Sollen die 40 reproduzierten Taler so aufgefaßt werden, daß sie bestimmt sind, von neuem als Salair zu dienen, also auch von neuem dem Kapital zum Ankauf der lebendigen Arbeit, so kann, wenn von Verhältnis die Rede sein soll, nur gesagt werden, daß die vergegenständlichte Arbeit von 9 Stunden (40 Talern) eine lebendige von 12 Stunden (50 Talern) kauft und so einen Mehrwert von 25% auf das wirkliche Produkt (teils als Fonds für den Arbeitslohn reproduziert, teils als Mehrwert neuproduziert) des Verwertungsprozesses macht.

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13*) Taschenspielerkunststücks - 14*) groben Fehler - 15*) durch die alleinige Tatsache, daß seine Arbeit lebendige Arbeit ist

<S. 291 Mehrwert und Profit>

Eben war das ursprüngliche Kapital von 100:

Arbeitsbe- Instru- Lohndingungen: ment: arbeit:

50 - 10 - 40. Produzierte Mehrgewinn von 10 Talern (25 % Surpluszeit).

Zusammen 110 Taler.

Gesetzt nun, es sei gewesen: 60-20-20. Das Resultat sei 110 Taler; so sagt der gewöhnliche Ökonom und der noch gewöhnlichere Kapitalist, daß 10% aus allen Teilen des Kapitals gleichmäßig produziert worden sei. Es wäre wieder 80 Taler Kapital nur erhalten; keine Veränderung mit seinem Wert vorgegangen. Nur die 20 Taler hätten sich ausgetauscht gegen 30; also hätte sich die Surplusarbeit vermehrt um 50%, nicht wie vorhin um 25%.

Nimm den dritten Fall:

[Arbeitsbe- [Instru- [Lohn dingungen:] ment:] arbeit:]

100: 70 - 20 - 10 -. Resultat 110.

So der unveränderte Wert 90. Das neue Produkt 20; also Mehrwert oder Surpluszeit 100%. Wir haben hier drei Fälle, in denen immer der Profit des ganzen Kapitals 10 16*), aber im ersten Fall der geschaffne Neuwert 25% auf die zum Ankauf der lebendigen Arbeit ausgegebne vergegenständlichte Arbeit, im zweiten Fall 50%, im dritten: 100%.

Diese verfluchten falschen Rechnungen soll der Teufel holen. Aber never mind 17*). Commençons de nouveau 18*). Im ersten Fall hatten wir:

Unveränderlichen Wert Lohnarbeit Mehrwert Summa

60 40 10 110.

Wir unterstellen fortwährend den Arbeitstag = 12 Stunden. (Wir könnten auch den Arbeitstag als wachsend annehmen, z.B. daß er früher nur x Stunden war, nun aber x + b Stunden, und die Produktivkraft als gleichbleibend; oder beide Faktoren als wechselnd.) Stunden Taler ¦¦3¦ Produziert der Arbeiter in 12 50; so in 1 Stunde 4 1/6 Taler } in 12 so in 9 3/5 Stunde 40 Taler } Stunden so in 2 2/5 Stunden 10 Taler } 50 Taler

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16*) In der Handschrift: 110 - 17*) das tut nichts 18*) Beginnen wir von neuem

<S. 292 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

Die notwendige Arbeit des Arbeiters beträgt also 9 3/5 Stunden (40 Taler); die Surplusarbeit daher 2 2/5 Stunden (Wert von 10 Talern). 2 2/5 Stunden ist der 5te Teil des Arbeitstags. Die Surplusarbeit des Arbeiters 19*) beträgt 1/5 Tag, also = dem Wert von 10 Talern. Betrachten wir diese 2 2/5 Stunden nun als Prozent, die das Kapital auf die in 9 3/5 Stunden vergegenständlichte Arbeitszeit im Austausch gegen die lebendige Arbeit gewonnen hat, so 2 2/5 : 9 3/5 = 12/5 : 48/5, d.h. = 12:48 = 1:4. Also 1/4 des Kapitals = 25% auf dasselbe. Ebenso 10 Taler : 40 Taler = 1:4 = 25%.

Fassen wir nun das ganze Resultat zusammen:

No. Ur- Unver- Repro- Mehr- Total- Surplus- % auf I) sprüng- änderter duzier- wert summe: zeit die aus liches Wert ter Wert der und getauschte Kapital: für Produk- -wert: vergegen Lohn: tion: ständlichte Arbeit 100 60 40 10 110 2 2/5 25% Taler Taler Taler Taler Taler Stunden oder 10 Taler

(Es könnte gesagt werden, daß das A r b e i t s i n s t r um e n t, der Wert desselben, reproduziert, nicht nur ersetzt werden muß; da es in der Tat abgenutzt, in der Produktion konsumiert wird. Dies beim capital fixe zu betrachten. In der Tat übersetzt sich der Wert des Instruments in den des Materials; er ändert, soweit er vergegenständlichte Arbeit ist, nur die Form.

War im obigen Beispiel der Wert des Materials 50 und der des Arbeitsinstruments 10, so nun, wo das Instrument um 5 abgenutzt ist, der des Materials 55 und der des Instruments 5; verschwindet es ganz, so hat der des Materials 60 erreicht. Dies ist Element des einfachen Produktionsprozesses. Das Instrument ist nicht wie das Salair a u ß e r h a l b d e s P r o d u k t i o n sp r o z e s s e s konsumiert worden.) Kommen wir nun zur zweiten Voraussetzung:

Ursprüng- Unver- Repro- Mehrwert Total liches änderter duzierter der summe: kapital: Wert: Wert Produk für Lohn: tion:

100 80 20 10 110 Taler Taler

Produziert der Arbeiter in 12 Stunden 30 Taler, so in 1 Stunde 2 2/4 Taler, so in 8 Stunden 20 Taler; so in 4 Stunden 10 Taler.

10 Taler sind 50% auf

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19*) In der Handschrift: d. Arbeit

<S. 293 Mehrwert und Profit>

20 Taler; so sind 4 Stunden auf 8 Stunden; der Surpluswert = 4 Stunden, 1/3 Tages- oder 10 Taler Surpluswert.

Also: No. Ur- Unver- Repro- Mehr- Total- Surplus- % auf II) sprüng- änderter duzier- wert summe: zeit das liches Wert ter Wert der und Kapital Kapital: für Produk- -wert: Lohn: tion: 100 860 20 10 110 4 50% Taler Taler Stunden 8 Stun- oder den 10 Taler

Im ersten Fall wie im zweiten ist der Profit auf das Gesamtkapital von 100 = 10%, aber im ersten Fall ist der wirkliche Mehrwert, den das Kapital erhält im Produktionsprozeß, 25, im zweiten 50%.

Die Voraussetzungen in No. II sind an sich ebenso möglich wie die in No. I. Aber aufeinander bezogen, erscheinen sie in No. II abgeschmackt. Das Material und das Instrument sind von 60 auf 80 Taler erhöht, die Produktivität der Arbeit ist von 4 1/6 Taler per Stunde gefallen auf 2 2/4 Taler, und der Mehrwert hat sich um 100% vermehrt. (Unterstelle aber, daß die Mehrausgabe für Lohn im ersten Fall mehr Arbeitstage ausdrückt, im zweiten weniger, so ist die Voraussetzung richtig.) Daß der notwendige Arbeitslohn, also der Wert der Arbeit in Talern ausgedrückt, gefallen ist, wäre an sich gleichgültig. Ob der Wert einer Arbeitsstunde in 2 oder 4 Talern ausgedrückt, im ersten Fall wie im zweiten tauscht sich das Produkt von 12 Arbeitsstunden (in der Zirkulation) gegen 12 Arbeitsstunden aus, und in beiden Fällen erscheint die Surplusarbeit als Mehrwert. Die Abgeschmacktheit der Voraussetzung geht daraus hervor, daß wir 1. das Maximum der Arbeitszeit als 12 Stunden gesetzt haben; also nicht mehr oder weniger Arbeitstage hereinbringen können; 2. je mehr wir das Kapital auf der einen Seite wachsen lassen, desto mehr lassen wir nicht nur die n o t w e n d i g e Arbeits z e i t vermindern, sondern müssen ihren W e r t verringern; während der Wert derselbe ist. Im zweiten Fall müßte der Preis vielmehr steigen. Daß der Arbeiter mit weniger Arbeit leben kann, d. h. in denselben Stunden mehr produziert, müßte sich zeigen nicht in der ¦¦4¦ Abnahme der Taler für die notwendige Arbeitsstunde, sondern an der Zahl der notwendigen Arbeitsstunden. Wenn er z.B. wie im ersten Beispiel 4 1/6 Taler erhält, aber der Gebrauchswert dieses Werts, der k o n s t a n t sein muß, um W e r t auszudrücken (nicht Preis), sich so vervielfacht hätte, daß er nicht mehr wie im ersten Fall 9 3/5, sondern nur 4 Stunden zur Produktion seines lebendigen Arbeitsvermögens brauchte, so müßte das sich im Surplus des Werts ausdrücken. Aber

<S. 294 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

hier haben wir, wie wir die Bedingungen gestellt haben, variabel den "unveränderten Wert", unverändert die 10%, die hier konstant sind als Zufügung zur reproduktiven Arbeit, obgleich sie verschiedne Prozentteile derselben ausdrücken.

Wir haben im ersten Fall den unveränderten Wert kleiner als im zweiten Fall, das Gesamtprodukt der Arbeit größer; da, wenn ein Bestandteil von 100 kleiner ist, der andre größer sein muß; und da zugleich die Fixität der absoluten Arbeitszeit dieselbe; da ferner das Gesamtprodukt der Arbeit sich verkleinert, wie der "unveränderte Wert" sich vergrößert, und vergrößert, wie dieser sich verkleinert, so erhalten wir für dieselbe Arbeitszeit weniger Arbeitsprodukt (absolutes) im selben Verhältnis wie mehr Kapital angewandt wird. Dies wäre nun ganz richtig, da, wenn von einer gegebnen Summe wie 100 mehr in "unverändertem Wert" ausgelegt wird, weniger in Arbeitszeit ausgelegt werden kann und daher r e l a t i v zum ausgelegten Kapital überhaupt weniger neuer Wert geschaffen werden kann; aber dann muß die A r b e i t sz e i t nicht wie hier fixiert sein, oder wenn sie fixiert ist, muß der W e r t d e r A r b e i t s s t u n d e nicht wie hier kleiner werden, was unmöglich ist, wenn der "unveränderte Wert" größer und der M e h r w e r t g r ö ß e r wird; die A n z a h l der Arbeitsstunden müßte kleiner werden. Dies ist aber bei unsrem Beispiel vorausgesetzt. Wir unterstellen im ersten Fall, daß in 12 Stunden Arbeit 50 Taler produziert werden; im zweiten nur 30 Taler. Im ersten lassen wir den Arbeiter 9 3/5 Stunden arbeiten; im zweiten nur 6, obgleich er weniger in der Stunde produziere. C'est absurde. 20*) Ist aber doch nicht etwas Richtiges, anders aufgefaßt, in diesen Zahlen? Vermindert sich nicht der absolute Neuwert, obgleich der relative wächst, sobald in die Bestandteile des Kapitals verhältnismäßig mehr Material und Instrument zur Arbeit eingeht? Es wird im Verhältnis zu einem gegebnen Kapital weniger lebendige Arbeit angewandt; also wenn auch der Überschuß dieser lebendigen Arbeit über ihre Kosten größer ist und daher der Prozentsatz eben in bezug auf den Arbeitslohn sich vergrößert, d.h. der Prozentsatz in bezug auf das wirklich konsumierte Kapital, wird der absolute Neuwert nicht notwendig relativ kleiner als bei dem Kapital, das weniger Arbeitsmaterial und Instrument (dies namentlich ist der Hauptpunkt in der Veränderung des unveränderten, i.e. durch den Produktionsprozeß als Wert unveränderten Werts) anwendet und mehr lebendige Arbeit 21*); eben weil mehr lebendige Arbeit relativ angewandt wird? Der Vermehrung des Arbeitsinstruments entspricht dann das Wachsen der Produktivkraft, da sein Mehrwert wie in der früheren Produktionsweise in keinem Verhältnis zu seinem Gebrauchswert, seiner Produktivkraft

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20*) das ist unsinnig - 21*) in der Handschrift: Material

<S. 295 Mehrwert und Profit>

steht und die bloße Vermehrung der Produktivkraft Mehrwert schafft, wenn auch keineswegs in demselben Zahlenverhältnis. Die Vermehrung der Produktivkraft, die sich in der Vergrößerung des Werts des Instruments - des Raums, den es in den Auslagen des Kapitals einnimmt, aussprechen muß, führt notwendig mit sich Vermehrung des Materials, da mehr Material bearbeitet werden muß, damit mehr Produkt produziert werden kann. (Die Vermehrung der Produktivkraft bezieht sich aber auch auf Qualität; doch nur auf Quantität für ein gegebnes Produkt von bestimmter Qualität; auf Qualität für eine bestimmt gegebne Quantität; kann sich auf beides beziehn.) Obgleich nun weniger Arbeit (notwendige) im Verhältnis zur Surplusarbeit vorhanden als überhaupt notwendig, weniger lebendige Arbeit überhaupt zum Kapital vorhanden, kann so nicht sein Mehrwert zunehmen, obgleich er im Verhältnis zum ganzen Kapital abnimmt, also die sog. Rate des Profits abnimmt? Z.

B. nehme Kapital von 100. Material sei ursprünglich 30. Instrument 30. (Zusammen 60 unveränderlicher Wert.) Arbeitslohn 40 (4 Arbeitstage). Profit 10. Hier der Profit 25% Neuwert auf die im Arbeitslohn vergegenständlichte Arbeit und 10% in bezug auf das Kapital. Nun werde Material 40, Instrument 40. Die Produktivität verdopple sich, so daß nur mehr 2 Arbeitstage nötig = 20. Gesetzt nun, der absolute Profit sei kleiner als 10; d. h. der Profit auf das Gesamtkapital. Kann nicht der auf die beschäftigte Arbeit mehr als 25%, i.e. im angegebnen Fall mehr als nur den vierten Teil von 20 [betragen]? In fact, der dritte Teil von 20 ist 6 2/3; also weniger als Zehn, ¦¦5¦ aber doch 33 1/3 % auf die angewandte Arbeit, während es im vorigen Fall nur 25% war. Hier hätten wir am Ende nur 106 2/3, während wir früher 110 hätten, und doch wäre mit derselben Summe (100) die Surplusarbeit, der Mehrgewinn größer in bezug auf die angewandte Arbeit als im ersten; aber da absolut weniger Arbeit angewandt war von 50%, während der größere Profit auf die angewandte Arbeit nur 8 1/3 mehr beträgt als im ersten Fall, muß das absolute Ergebnis kleiner sein, als auch der Profit auf das Totalkapital. Denn 20 x 33 1/3 kleiner als 40 x 25.

Dieser ganze Fall ist unwahrscheinlich und kann nicht als ein allgemeines Beispiel in der Ökonomie gelten; denn Vermehrung des Arbeitsinstruments, Vermehrung des bearbeiteten Materials ist hier vorausgesetzt, obgleich nicht nur die relative, sondern die absolute Arbeiterzahl sich vermindert hat. (Natürlich, wenn zwei Faktoren = einem dritten, muß der eine sich verkleinern, indem sich der andre vergrößert.) Aber Vergrößerung des Arbeitsinstruments dem Wert nach, den es im Kapital einnimmt, und Vermehrung des Arbeitsmaterials dem Wert nach mit relativ verminderter Arbeit setzt im ganzen voraus Teilung der Arbeit, also Vermehrung der Arbeiter wenigstens absolut, wenn auch nicht im Verhältnis zur Größe des angewandten Kapitals.

<S. 296 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

Indes z.B. bei der lithographischen Maschine, die jeder selbst zum Abzug von Lithographien gebrauchen kann, setze, der W e r t des ersterfundnen Instruments sei größer gewesen als der, den 4 Arbeiter früher anwandten, bevor diese handlichen Dinger erfunden waren; sie brauche nur mehr 2 Arbeiter (hier, wie bei vielen Maschinen, die instrumentartig sind, von gar keiner weitern Teilung der Arbeit die Rede, sondern vielmehr die qualitative Teilung verschwindet); die Instrumente seien ursprünglich nur vom Wert von 30 gewesen, aber die nötige Arbeit (d.h. für den Kapitalisten nötig, um Profit zu machen) von 4 Arbeitstagen. (Es gibt Maschinen, z.B. Luftheizungsröhren, wo die Arbeit als solche ganz verschwindet, außer an einem Punkt; die Röhre wird an einem Punkt geöffnet; um sie an die übrigen zu übertragen, sind gar keine Arbeiter nötig. Dies überhaupt der Fall (siehe Babbage) bei Kraftleitern, [180] wo früher die Kraft in materieller Form durch ebenso viele Arbeiter, vorhin Heizer, von einem Ort zum andern [übertragen wurde] - die Leitung aus einem Raum in den andern, die jetzt physischer Prozeß geworden ist, als Arbeit von soundsoviel Arbeitern erschien.) Wendet er diese Lithographiermaschine als Erwerbsquelle, als Kapital an, nicht als Gebrauchswert, so vermehrt sich das Material notwendig, da er in derselben Zeit mehr Lithographien abziehn kann und eben daher sein Profit kommt.

Dieser Lithograph wende daher Instrument von 40 an, Material von 40, Arbeitstage 2 (20), die ihm 33 1/3 %, d.h. 6 2/3 auf 20 vergegenständlichte Arbeitszeit [einbringen], so besteht sein Kapital wie das des andern aus 100, bringt ihm nur 6 2/3 %, aber er gewinnt auf die angewandte Arbeit 33 1/3; der andre gewinnt auf das Kapital 10, auf die angewandte Arbeit nur 25%. Der auf die angewandte Arbeit erhaltne Wert mag kleiner sein, aber die Profite des ganzen Kapitals sind größer, wenn die übrigen Bestandteile des Kapitals im Verhältnis kleiner. Dennoch könnte das Geschäft mit den 6 2/3 % auf das Gesamtkapital und 33 1/3 % auf die angewandte Arbeit profitlicher werden, als das ursprünglich basierte auf 25% von der Arbeit und 10% Profit vom Totalkapital.

Unterstelle z.B. Korn etc. stiegen so, daß der Lebensunterhalt des Arbeiters um 25% im Wert stiege. Die 4 Arbeitstage würden dem ersten Lithographen jetzt 50 statt 40 kosten. Seine Instrumente und Material blieben dieselben: 60 Taler. Also müßte er auslegen Kapital von 110. Sein Profit mit Kapital von 110 wäre auf die 50 Taler für 4 Arbeitstage 12 (25% [181)). Also 12 Taler auf 110; (i.e. 9 1/6 % auf das Gesamtkapital von 110). Der andre Lithograph: Maschine 40; Material 40; aber die 2 Arbeitstage statt 20 werden ihm kosten 25% mehr, d.h. 25. Er müßte also auslegen 105; sein Mehrwert auf die Arbeit 33'/3%, d.h. 1/3, also 8 1/3. Er würde also auf 105 gewinnen 8 1/3; 13 1/8 %. Also nimm in einem Zyklus von 10 Jahren 5 schlechte und 5 gute Herbste zu den obigen

<S. 297 Mehrwert und Profit>

average 22*) Proportionen an; so würde der erste Lithograph gewinnen gegen den zweiten in den ersten 5 Jahren 50 Taler Zins; in den zweiten 45 5/6; zusammen 95 5/6 Taler; average Zins auf die 10 Jahre 9 7/12 Taler. Der andre Kapitalist würde gewonnen haben erste 5 Jahre 31 1/3; zweite 5 Jahre 65 5/8; zusammen: 96 23/24 Taler; average 23*) von den 10 Jahren 87/120. Da No. II mehr Material verarbeitet zum selben Preis, liefert er es wohlfeiler. Es könnte dagegen gesagt werden, da er mehr Instrument abnutzt, liefert er es teurer; besonders da das Verhältnis, in dem er mehr Maschinenwert braucht, dasselbe ist, in dem er mehr Material abnutzt; allein es ist praktisch ¦¦6¦ falsch, daß sich die Maschinen im selben Maß mehr abnutzen, d.h. daß sie in demselben Zeitraum ersetzt werden müssen, als sie mehr Material bearbeiten.

Doch alles das gehört nicht hierher. Das Verhältnis zwischen Wert von Maschine und Material sei konstant in beiden Fällen unterstellt. Das Beispiel gewinnt erst Wichtigkeit, wenn wir unterstellen ein kleinres Kapital, das mehr Arbeit anwendet und weniger Material und Maschinerie, aber höhern Prozentsatz auf das ganze Kapital gewinnt; und ein größres Kapital, das mehr Maschinerie, mehr Material anwendet, verhältnismäßig weniger, aber absolut 24*) ebensoviel Arbeitstag und kleinren Prozentsatz auf das Ganze, weil weniger auf die Arbeit, die produktiver ist, Teilung der Arbeit angewandt etc. Es muß dabei unterstellt sein, daß der Gebrauchswert der Maschine (was oben nicht unterstellt war) bedeutend größer als ihr Wert; d.h.. daß ihre Entwertung im Dienst der Produktion nicht in demselben Verhältnis steht, wie ihre Vermehrung der Produktion.

Also wie oben Presse (dies Mal Druckpresse, aber Handpresse; das zweite Mal selfacting 25*) Druckpresse).

Kapital I von 100 wende an in Material 30; in Handpresse 30; in Arbeit 4 Arbeitstage = 40 Taler; Gewinn 10%; also 25% auf die lebendige Arbeit (' U Surpluszeit).

Kapital II von 200 wende an Material 100, Presse 60, 4 Arbeitstage (40 Taler); Gewinn auf die 4 Arbeitstage 13 1/3 26*) Taler: 1 Arbeitstag und 1/3, während im ersten Fall nur 1 Arbeitstag; Gesamtsumme: 413 1/3. D.h. 3 1/3 % [182], während im ersten Fall 10%. Dennoch ist in diesem zweiten Fall der Mehrwert auf die angewandte Arbeit 13 1/3, im ersten nur 10; im ersten schaffen 4 Tage in 4 Tagen 1 Surplustag; im zweiten 4 [Tage] 1 1/3 Surplustag. Die Rate des Profits auf das gesamte Kapital ist aber um den 3.Teil oder 33 1/3 % kleiner als im ersten; die Totalsumme des Gewinns ist um 1/3 größer. Nehmen wir nun an, die 30 und 100 Material seien Druckbogen; das Instrument zehre sich in

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22*) durchschnittlichen - 23*) Durchschnitt - 24*) in der Handschrift: relativ - 25*) automatische - 26*) in der Handschrift: 13 1/3 %

<S. 298 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

derselben Zeit auf, in 10 Jahren oder 1/10 in einem Jahr. So hat No. I zu ersetzen 1/10 von 30 im Instrument 27*), i.e. 3; No.II 1/10 von 60, i.e. 6. Weiter geht das Instrument 27*) auf beiden Seiten in die jährliche Produktion (die 4 Arbeitstage können als Tage von 3 Monaten gelten) nicht ein, die im obigen betrachtet ist.

Kapital I verkauft 30 Druckbogen zu 30 Material + 3 Instrument + 50 (vergegenständlichte Arbeitszeit) 28*) = 83.

Kapital II verkauft 100 Druckbogen zu 100 Material + 6 Instrument + 53 1/3 = 159 1/3.

Kapital I verkauft 30 Druckbogen zu 83 Talern; I Druckbogen zu 83/30 Talern = 2 Taler 23 Silbergroschen.

Kapital II verkauft 100 Druckbogen zu 159 Talern 10 Silbergroschen 159 Talern 10 Silbergroschen 1 Druckbogen zu ----------------------------; i.e. zu 1 Taler 100 9 Silbergroschen 10 Pfennig.

Es ist also klar, daß Kapital I im Arsch ist, weil es unendlich zu teuer verkauft. Obgleich nun im ersten Fall der Profit auf das Gesamtkapital 10% war und im zweiten 3 1/3 % nur, so hat doch das erste Kapital nur 25% genommen auf die Arbeitszeit, während das zweite - 33 1/3 nimmt. Bei dem Kapital I ist das Verhältnis der notwendigen Arbeit größer zum angewandten Gesamtkapital, und daher erscheint die Surplusarbeit, obgleich absolut kleiner als in Kapital II, als größre Rate des Profits auf das kleinre Gesamtkapital. 4 Arbeitstage zu 60 größer als 4 zu 160; das erste 1 Arbeitstag auf vorhandnes , Kapital von 15; im zweiten 1 Arbeitstag auf 40. Aber im zweiten Kapital ist die Arbeit produktiver (was gesetzt ist sowohl durch den g r ö ß r e n Bestand der Maschinerie; daher auch den größren Raum, den sie unter den Werten des Kapitals einnimmt; als durch das größre Material, worin sich der ¦¦7¦ mehr Surpluszeit arbeitende, daher mehr Material in derselben Zeit verbrauchende Arbeitstag ausdrückt). Es schafft mehr Surpluszeit (relative Surpluszeit, also durch die Entwicklung der Produktivkraft bedingte). Im ersten Fall ist die Surpluszeit 1/4, im zweiten 1/3. Sie schafft daher in derselben Zeit mehr Gebrauchswerte wie einen größren Tauschwert; den letztren aber nicht im selben Verhältnis wie den erstren, da, wie wir gesehn, der Tauschwert nicht in demselben numerischen Verhältnis wächst wie die Produktivität der Arbeit. Der fraktionelle Preis ist daher kleiner als der Totalpreis der Produktion - i.e. der fraktionelle Preis multipliziert mit dem Quantum der produzierten fraktionellen Preise 29*) größer. Hätten wir nun, obgleich die Totalsumme der Arbeitstage

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27*) In der Handschrift: Material - 28*) n der Handschrift steht über diesen Worten ohne Einfügungszeichen: (Produktionszeit) 29*) sollte wahrscheinlich heißen: Produkte

<S. 299 Mehrwert und Profit>

relativ kleiner wie in No. I, als a b s o l u t g r ö ß e r angenommen, so wäre die Sache noch frappanter. Der Profit des größren, mit größrer Maschinerie arbeitenden Kapitals erscheint daher kleiner als der des kleinren mit relativ oder absolut mehr lebendiger Arbeit arbeitenden, eben weil der g r ö ß r e P r o f i t a u f d i e l e b e n d i g e A r b e i t kleiner erscheint auf ein Gesamtkapital verteilt, in dem die angewandte lebendige Arbeit in geringrem Verhältnis steht zum Gesamtkapital, als der k l e i n r e P r o f i t a u f d i e l e b e n d i g e A r b e i t, der in einem größren Verhältnis steht zum kleinren Gesamtkapital. Daß das Verhältnis aber in No.

II so ist, daß mehr Material verarbeitet werden kann, und größrer Teil des Werts in Arbeitsinstrument angelegt ist, ist nur der Ausdruck für die Produktivität der Arbeit.

Dies also ist der berühmte Witz des unglücklichen Bastiat, der sich fest eingeredet hatte - worauf Herr Proudhon ihm nicht zu antworten wußte - daß, weil die Profitrate auf das größre und produktivere Gesamtkapital kleiner erscheint, der Anteil des Arbeiters größer geworden, während grade u m g e k e h r t seine Surplusarbeit größer geworden. [183] Ricardo scheint die Sache auch nicht verstanden zu haben, da er otherwise 30*) das periodische Sinken des Profits sich nicht bloß aus dem durch das Steigen der Kornpreise (und damit der Rente) verursachten Steigen der Salaire erklärt haben würde [184]. Aber au fond 31*) ist der Mehrwert - soweit er zwar die Grundlage des Profits, aber auch von dem commonly 32*) sog. Profit unterschieden ist, nie entwickelt worden. Der unglückliche Bastiat würde im angegebnen Fall gesagt haben, daß da im ersten Beispiel der Profit 10% (i.e. 1/10), im zweiten nur 3 1/3 %, i.e. 1/33 (laß den Prozentteil weg) [185], der Arbeiter im ersten Fall 9/10, im zweiten 32/33 erhält. Weder ist das Verhältnis in irgendeinem der beiden cases 33*) richtig noch ihr Verhältnis untereinander.

Was nun die weitre Beziehung angeht des Neuwerts des Kapitals zum Kapital als i n d i f f e r e n t e m G e s a m t w e r t (so erschien uns überhaupt das Kapital, bevor wir zum Produktionsprozeß fortgingen, und so muß es uns wieder am Ende desselben erscheinen), so ist das zu entwickeln teils unter der Rubrik P r o f i t, wo der Neuwert eine neue Bestimmung erhält, teils unter der Rubrik der A k k u m u l a t i o n. Hier gilt es uns nur, zunächst die Natur des Mehrwerts als Äquivalent der über die notwendige Arbeitszeit hinaus vom Kapital ins Werk gesetzten absoluten oder relativen Arbeitszeit zu entwickeln.

Daß die Konsumtion im Produktionsakt des Wertbestandteils, der im Instrument besteht, durchaus nicht das Produktionsinstrument vom Material unterscheiden kann - hier, wo bloß noch die Setzung des Mehrwerts zu erklären,

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30*) andernfalls - 31*) im Grunde - 32*) gewöhnlichen - 33*) Fälle

<S. 300 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

die Selbstverwertung - geht einfach daraus hervor, daß diese Konsumtion dem einfachen Produktionsprozeß selbst angehört, daß also schon in diesem - damit er die Fähigkeit hat, von sich von neuem zu beginnen - der Wert des konsumierten Instruments (sei es des e i n f a c h e n G e b r a u c h s w e r t s selbst oder des Tauschwerts, wenn die Produktion schon zur Teilung der Arbeit fortgegangen und wenigstens das Surplus ausgetauscht wird) sich im Wert (Tauschwert oder Gebrauchswert) des Produkts wiederfinden muß. Das Instrument verliert seinen Gebrauchswert in demselben Maße, wie es den Tauschwert von Rohmaterial erhöhen hilft und als Mittel der Arbeit dient. Dieser Punkt muß, indeed 34*), untersucht werden, da die Unterscheidung zwischen dem unveränderten Wert als einem Teil des Kapitals, der erhalten bleibt, dem andren, der reproduziert wird (r e p r o d u z i e r t für das Kapital; vom Standpunkt der wirklichen Produktion der Arbeit aus, p r o d u z i e r t) und dem, der neu produziert wird, wesentlich wichtig.

It is now time to finir avec la question regardant la valeur résultant de l'accroissement des forces productives. 35*) Wir haben gesehn: Ein M e h r w e r t (nicht bloß größerer Gebrauchswert) wird geschaffen, wie bei dem absoluten Zuwachs der Surplusarbeit.

Wenn eine bestimmte Grenze gegeben ist, sage z.B., daß der Arbeiter nur einen halben Tag braucht, um sich Lebensmittel für einen g a n z e n zu produzieren - die natürliche Grenze sei erreicht, die der Arbeiter 36*) mit einem gegebnen Arbeitsquantum Surplusarbeit liefert, so ist eine Vermehrung der absoluten Arbeitszeit nur möglich, dadurch, daß g l e i c h z e i t i g mehr Arbeiter angewandt werden, der wirkliche Arbeitstag sich simultaneously 37*) vervielfältigt, statt nur verlängert wird - (der einzelne Arbeiter kann unter der Voraussetzung nur 12 Stunden arbeiten; soll die Surpluszeit von 24 Stunden gewonnen werden, so müssen 2 Arbeiter dran). In diesem Fall muß das Kapital, bevor es den Selbstverwertungsprozeß eingeht, in dem Tauschakt mit dem Arbeiter 6 Arbeitsstunden mehr kaufen, also größren Teil von sich abgeben; andrerseits im Durchschnitt mehr in Material auslegen, das bearbeitet werden soll (abgesehn davon, daß der überschüssige Arbeiter v o r h a n d e n sein, d. h. die arbeitende Population gewachsen sein muß). Also hängt die Möglichkeit des weitren Verwertungs¦¦8¦prozesses hier ab von einer vorhergegangnen Akkumulation des Kapitals (seinem stofflichen Bestehn nach betrachtet). Wächst dagegen die Produktivkraft und daher die relative Surpluszeit, so ist - auf dem jetzigen Standpunkt kann das Kapital immer noch

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34*) allerdings - 35*) Es ist jetzt Zeit, Schluß zu machen mit dem Problem, das den aus der Vergrößerung der Produktivkräfte resultierenden Wert betrifft. - 36*) sollte wahrscheinlich heißen: innerhalb deren der Arbeiter - 37*) gleichzeitig

<S. 301 Mehrwert und Profit>

betrachtet werden als direkt Lebensmittel, Rohstoff etc. produzierend 38*) - geringre Auslage für Salair nötig, und das Wachstum im Material ist durch den Verwertungsprozeß selbst geschaffen. Doch diese Frage bezieht sich rather 39*) auf die A k k u m u l a t i o n der Kapitalien.

Kommen wir nun zu dem Punkt, an dem wir zuletzt abgebrochen. Die wachsende Produktivität vermehrt den S u r p l u s w e r t, obgleich sie 40*) nicht die absolute Summe der Tauschwerte vermehrt. Sie 40*) vermehrt die Werte, weil sie 40*) einen neuen W e r t a l s W e r t, d.h. einen Wert schafft, der nicht bloß als Äquivalent ausgetauscht werden soll, sondern sich behaupten; in einem Worte, mehr Geld. Die Frage ist: Vermehrt sie 40*) schließlich auch die Summe der Tauschwerte? Au fond ist dies zugegeben, da auch Ricardo zugibt, daß mit der Akkumulation der Kapitalien die Ersparnisse, hence 41*) die Tauschwerte wachsen, die produziert werden. Das Wachsen der Ersparungen heißt nichts als Wachsen selbständiger Werte - Geldes. Aber Ricardos Demonstration widerspricht dieser seiner eignen Behauptung.

Unser altes Beispiel. 100 Taler Kapital; 60 Taler unveränderter Wert; 40 Salair; produziere 80; also Produkt = 140.

{Hier zeigt es sich wieder, daß der Surpluswert auf das Ganze des Kapitals = der Hälfte des neuproduzierten Werts ist, da eine Hälfte desselben = der notwendigen Arbeit. Welches Verhältnis dieser Surpluswert, der immer gleich der Surpluszeit ist, also = dem Gesamtprodukt des Arbeiters minus den Teil, der sein Salair bildet, hängt ab 1. von dem Verhältnis, das der unveränderte Teil des Kapitals zum produktiven; 2. das 42*) die notwendige Arbeitszeit zur Surpluszeit einnimmt. Im obigen Fall 100% das Verhältnis der Surpluszeit zur notwendigen; macht 40% auf das Kapital von 100; also 3. auch nicht nur von dem in 2. angegebnen Verhältnis, sondern von der absoluten Größe der notwendigen Arbeitszeit. Wäre von dem Kapital von 100 der unveränderte Teil 80, so wäre der gegen die notwendige Arbeit ausgetauschte = 20, und wenn dies 100% Surpluszeit schaffe, der Profit des Kapitals 20%. Wäre aber das Kapital = 200 mit demselben Verhältnis des konstanten und variablen Teils [186] (nämlich Vs zu 2/5), so die Summe 280, was 40 auf 100 macht. In diesem Fall wüchse das absolute Quantum des Profits von 40 auf 80, aber das Verhältnis bliebe 40%. Wäre dagegen in den 200 sage wieder das konstante Element 120, das Quantum der notwendigen Arbeit 80, aber diese vermehrte sich nur um 10%, also um 8, so wäre die Gesamtsumme = 208, also Profit von 4%; vermehrte sie sich nur um 5 43*), so die Gesamtsumme 205; also 2 1/2 %.}

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38*) In der Handschrift: produzieren - 39*) eher - 40*) in der Handschrift: es - 41*) folglich - 42*) in der Handschrift: den 43) in der Handschrift um 5%

<S. 302 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

Diese 40 Surpluswert sei absolute Arbeitszeit.

Gesetzt nun, die Produktivkraft verdopple sich: der Arbeiter könne also wenn 40 8 notwendige Arbeitsstunden [187] liefern, nun in 4 Stunden einen ganzen Tag lebendiger Arbeit produzieren. Es würde dann die Surpluszeit wachsen (früher 2/3 Tag, um einen ganzen zu produzieren, jetzt 1/3 Tag) um 1/3. Von dem Produkt des Arbeitstags wäre 2/3 44*) Mehrwert, und wenn die notwendige Arbeitsstunde = 5 Taler (5 x 8 = 40), brauchte er jetzt nur noch 5 x 4 = 20 Taler. Dem Kapital also Surplusgewinn von 20, nämlich 60 statt 40. Am Schluß 140, wovon 60 = dem konstanten Wert, 20 = dem Salair und 60 = dem Mehrgewinn; zusammen 140. Mit 80 Taler Kapital kann der Kapitalist nun die Produktion von neuem beginnen: Der Kapitalist 45*) A auf derselben Stufe der alten Produktion wende sein Kapital 140 zu neuer Produktion an. Nach dem ursprünglichen Verhältnis braucht er 3/5 zum invariablen Teil des Kapitals, also 3 x 140/5 = 3 x 28 = 84, bleibt für die notwendige Arbeit 56. Er wandte vorhin 40 für die Arbeit an, jetzt 56; 2/5 46*) von 40 mehr. Also am Schluß sein Kapital = 84 + 56 + 56 = 196.

Der Kapitalist 45*) B auf der Stufe der gewachsenen Produktion würde ebenfalls die 140 Taler zu neuer Produktion anwenden. Wenn er Kapital von 80 braucht, 60 als invariablen Wert und nur 20 für Arbeit, so von 60 braucht er 45 für invariablen Wert und 15 für Arbeit; also Summe wäre = 1. 60 + 20 + 20 = 100 und zweitens 45 + 15 + 15 = 75. Also sein Gesamtergebnis 1751 [188], während das des ersten = 196. Die Vermehrung der Produktivität der Arbeit heißt nichts, als daß dasselbe Kapital denselben Wert schafft mit weniger Arbeit oder daß die geringre Arbeit dasselbe Produkt schafft mit größrem Kapital. Weniger notwendige Arbeit mehr Surplusarbeit produziert. Daß notwendige Arbeit ¦¦9¦ ist kleiner im Verhältnis zum Kapital, für seinen Verwertungsprozeß ist offenbar dasselbe als: Das Kapital ist verhältnismäßig größer zur notwendigen Arbeit, die es in Bewegung setzt; denn dasselbe Kapital setzt mehr Surplusarbeit in Bewegung, also weniger notwendige.

Wird vorausgesetzt, wie in unsrem Fall, daß das Kapital dasselbe bleibt, d.h., daß beide wieder mit 140 Taler beginnen, so muß bei dem produktivren größrer Teil auf das Kapital fallen (nämlich seinen invariablen Teil), bei dem unproduktivren größrer auf Arbeit. Das erste Kapital von 140 setzt daher notwendige Arbeit von 56 in Bewegung, und diese notwendige Arbeit unterstellt zu ihrem Prozeß einen invariablen Teil des Kapitals von 84. Das zweite setzt in Bewegung Arbeit von 20 + 15 = 35, und invariables Kapital 60 + 45 = 105 (und aus dem früher Entwickelten folgt auch, daß die Vermehrung der Produktivkraft

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44*) In der Handschrift: 1/3 - 45*) in der Handschrift: D. Kapital - 46*) in der Handschrift: jetzt 16; 2/3

<S. 303 Mehrwert und Profit>

nicht in demselben Maß den Wert vermehrt, wie sie sich selbst vermehrt).} {Im ersten Fall, wie vorhin schon gezeigt, der absolute Neuwert größer als im zweiten, weil die Masse angewandter Arbeit größer ist im Verhältnis zum invariablen; während im zweiten diese kleiner ist, eben weil die Arbeit produktiver. Allein 1. der Unterschied, daß der Neuwert im ersten Fall nur 40 war, im zweiten 60, schließt aus, daß der erste mit demselben Kapital die Produktion neubeginnen kann wie im zweiten; denn ein Teil des Neuwerts auf beiden Seiten muß als Äquivalent in die Zirkulation eingehn, damit der Kapitalist lebe, und zwar vom Kapital. Verzehren beide 20 Taler, so fängt der erste die neue Arbeit an mit 120 Kapital, der andre auch mit 120 etc. Sieh oben. Auf dies Ganze noch einmal zurückzukommen; aber die Frage, wie sich der Neuwert, der durch die größre Produktivkraft geschaffen ist, verhält zum Neuwert, der durch absolut vermehrte Arbeit geschaffen ist, gehört in das Kapitel von der A k k u m u l a t i o n u n d d e m P r of i t.} Es wird daher auch von der Maschinerie gesagt, daß sie A r b e i t s p a r t; das b l o ß e Sparen der Arbeit ist indes, wie Lauderdale richtig bemerkt hat [189], nicht das Charakteristische; da mit Hülfe der Maschinerie die menschliche Arbeit Dinge tut und schafft, die sie absolut ohne sie nicht schaffen könnte. Letztres bezieht sich auf den Gebrauchswert der Maschinerie. Das S p a r e n der notwendigen Arbeit und das Schaffen der S u r p l u s a r b e i t ist das Charakteristische. Die größre Produktivität der Arbeit drückt sich darin aus, daß das Kapital weniger notwendige Arbeit zu kaufen hat, um denselben Wert und größre Quanta von Gebrauchswerten zu schaffen, oder daß geringre notwendige Arbeit denselben Tauschwert schafft, mehr Material verwertet und eine größre Masse Gebrauchswerte. Das Wachsen der Produktivkraft unterstellt also, wenn der G e s a m t w e r t d e s K a p i t a l s d e r s e l b e b l e i b t, daß der konstante Teil desselben (in Material und Maschinen bestehende) wächst im Verhältnis zum variablen, d.h. zu dem Teil desselben, der sich mit der lebendigen Arbeit austauscht, den Fonds des Arbeitslohns bildet. Es erscheint dies zugleich so, daß geringres Quantum Arbeit ein größres Quantum Kapital in Bewegung setzt. Wächst der G e s a m t w e r t d e s K a p i t a l s, das in den Produktionsprozeß eingeht, so muß der Arbeitsfonds (dieser variable Teil des Kapitals) r e l a t i v abnehmen, verglichen mit dem Verhältnis, wenn die Produktivität der Arbeit, also das Verhältnis der notwendigen Arbeit zur Surplusarbeit, dasselbe geblieben wäre.

Nehmen wir im obigen Fall an, das Kapital 100 sei Agrikulturkapital gewesen. 40 Taler Samen, Dünger etc., 20 Taler Arbeitsinstrument und 40 Taler Lohnarbeit auf dem alten Standpunkt der Produktion (Unterstelle diese

<S. 304 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

40 Taler = 4 notwendigen Arbeitstagen.) Diese schaffen Summe von 140 auf dem alten Standpunkt der Produktion. Die Fruchtbarkeit vermehre sich um das Doppelte, sei es durch Verbeßrung des Instruments oder beßren Dünger etc. In diesem Fall muß das Produkt sein = 140 Taler (unterstellt, das Instrument sich ganz aufzuzehren). Die Fruchtbarkeit verdopple sich, so daß der Preis des notwendigen Arbeitstags um die Hälfte falle oder daß nur 4 halbe notwendige Arbeitstage (i.e. 2 ganze) nötig sind, um 8 zu produzieren, 2 Arbeitstage um 8 zu produzieren ist dasselbe, daß auf den einzelnen Arbeitstag 1/4 (3 Stunden) fällt für die notwendige Arbeit. Statt 40 Taler hat der Pächter jetzt nur mehr 20 auf Arbeit zu spenden. 47*) Am Ende des Prozesses haben sich also die Bestandteile des Kapitals geändert; von den ursprünglichen 40 auf Samen etc., die jetzt doppelten Gebrauchswert haben; 20 Arbeitsinstrument und 20 Arbeit (2 ganze Arbeitstage). Früher das Verhältnis des konstanten Teils des Kapitals zum variablen = 60:40 = 3:2; jetzt = 80:20 oder = 4:1. Oder betrachten wir das ganze Kapital, so verhielt sich die notwendige Arbeit = 2/5; jetzt wie 1/5. Will der Pächter nun fortfahren, die Arbeit im früheren Verhältnis anzuwenden, um wieviel müßte dann sein Kapital wachsen? Oder, damit wir die b ö s a r t i g e V o r a u s s e t z u n g vermeiden, daß er fortfuhr, mit 60 konstantem Kapital und 40 Arbeitsfonds zu arbeiten - nachdem die Verdopplung der Produktivkraft eingetreten, wodurch falsche Verhältnisse hereingekommen {obgleich dies z. B. beim Pächter ganz richtig, wenn die seasons 48*) an Fruchtbarkeit verdoppelt oder für jeden Industriellen richtig, wenn nicht in seiner Branche, sondern in den von ihm benutzten die Produktivkraft sich verdoppelt; also z.B. die Rohwolle um 50% 49*) weniger kostete, ferner das Getreide (also der Arbeitslohn), endlich das Instrument; er würde dann nach wie vor fortfahren, erstens 40 Taler in Rohwolle auszulegen, aber doppelt soviel Quantum, 20 in Maschinerie, 40 in Arbeit}; es wird damit nämlich unterstellt, daß trotz der verdoppelten Produktivkraft das Kapital fortfuhr, in denselben Bestandteilen zu arbeiten, dieselbe Quantität notwendige Arbeit anzuwenden, ohne mehr auszugeben für Rohmaterial und Arbeitsinstrument {Setze, daß nur die Baumwolle sich verdoppelt in Produktivkraft, die Maschine dieselbe geblieben, so - dies weiter zu untersuchen}; also die Produktivkraft verdopple sich, so daß, wenn er früher 40 Taler für Arbeit ausgeben mußte, er nun nur 20 Taler braucht.

(Ist unterstellt, daß 4 ganze Arbeitstage nötig waren - jeder = 10 Taler, um ihm Surplus von 4 ganzen Arbeitstagen zu schaffen, und dies Surplus werde ihm verschafft, indem die 40 Taler Baumwolle in Garn verwandelt werden, so

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47*) zu verausgaben (engl.: to spend) - 48*) Jahreszeiten 49*) in der Handschrift: 100%

<S. 305 Mehrwert und Profit>

braucht er jetzt nur 2 ganze Arbeitstage, ¦¦10¦ um denselben Wert zu schaffen - nämlich 8 Arbeitstage; der Wert des Garns drückte früher Surpluszeit von 4 Arbeitstagen aus, jetzt von 6. Oder jeder der Arbeiter brauchte früher 6 Stunden notwendige Arbeitszeit, um 12 zu schaffen; j e t z t 3. Die notwendige Arbeitszeit betrug 12 x 4 = 48 [Stunden] oder 4 Tage. In jedem dieser Tage die Surpluszeit = 1/2 Tag (6 Stunden). Sie [die notwendige Arbeitszeit] beträgt jetzt nur noch 12 x 2 = 24 [Stunden] oder 2 Tage; 3 Stunden [im Tage]. Um den Surpluswert herauszubringen, mußte jeder der 4 Arbeiter arbeiten 6 x 2 Stunden; d.h. 1 Tag; jetzt braucht er nur mehr zu arbeiten 3 x 2, d.h. 1/2 Tag. Ob nun 4 einen 1/2 Tag arbeiten oder 2 einen ganzen Tag, ist dasselbe.

Der Kapitalist könnte 2 Arbeiter entlassen. Er müßte sie sogar entlassen, da er aus einem bestimmten Quantum Baumwolle nur ein bestimmtes Quantum Garn machen kann; also nicht mehr 4 ganze Tage arbeiten lassen kann; sondern nur noch 4 halbe. Wenn der Arbeiter aber 12 Stunden arbeiten muß, um 3 Stunden, d.h. sein n o t w e n d i g e s Salair zu erhalten, so wird er, wenn er 6 Stunden arbeitet, nur 1 1/2 Stunden Tauschwert erhalten. Wenn er aber mit 3 notwendigen Arbeitsstunden 12, kann er mit 1 1/2 nur 6 leben. Jeder der 4 Arbeiter könnte also, wenn sie alle 4 angewandt würden, nur einen halben Tag leben, d.h. alle 4 können nicht als A r b e i t e r von demselben Kapital am Leben erhalten werden, sondern nur 2. Der Kapitalist könnte 4 zahlen mit dem alten Fonds für 4 halbe Arbeitstage; dann zahlte er 2 zuviel und machte den Arbeitern ein Geschenk aus der Produktivkraft; da er nur 4 halbe lebendige Arbeitstage anwenden kann; solche "Möglichkeiten" kommen weder in der Praxis vor, und noch weniger kann davon die Rede sein, hier, wo es sich um das Kapitalverhältnis als solches handelt.) 20 Taler von dem Kapital von 100 sind jetzt nicht direkt in der Produktion angewandt. Der Kapitalist wendet nach wie vor 40 Taler für Rohstoff, 20 für Instrument an, also 60, aber nur noch 20 Taler für Arbeit (2 Arbeitstage). Von dem ganzen Kapital von 80 wendet er 3/4 (60) für den konstanten Teil an und nur 1/4 für Arbeit. Wendet er also die restierenden 20 in derselben Weise an, so 3/4 für konstantes Kapital, 1/4 für Arbeit; i.e. 15 für das erste, 5 für die zweite. Da nun ein Arbeitstag = 10 Taler vorausgesetzt, wäre 5 nur = 6 Stunden = 1/2 Arbeitstag. Das Kapital könnte mit dem Neuwert von 20, durch die Produktivität gewonnen, nur 1/2 Arbeitstag mehr kaufen, um sich in demselben Verhältnis zu verwerten. Es müßte wachsen um das Dreifache (nämlich 60) (zusammen mit den 20, 80), um die 2 entlaßnen Arbeiter oder die früher angewandten 2 Arbeitstage ganz anwenden zu können. Nach dem neuen Verhältnis wendet das Kapital 3/4 an konstantes Kapital, um 1/4 Arbeitsfonds anzuwenden.

<S. 306 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

Mit 20 ganzem Kapital daher 3/4, i. e. 15 konstantes und 1/4 Arbeit (i.e. 5) = 1/2 Arbeitstag. Mit 4 x 20 ganzem Kapital, daher 4 x 15 = 60 konstantem, daher 4 x 5 Arbeitslohn = 4/2 Arbeitstage = 2 Arbeitstage.

Wenn also die Produktivkraft der Arbeit sich verdoppelt, so daß ein Kapital von 60 Talern Rohwolle und Instrument nur mehr 20 Taler Arbeit (2 Arbeitstage) braucht zu seiner Verwertung, wo es früher 100 [Gesamtkapital] brauchte, so müßte das Gesamtkapital von 100 auf 160 wachsen, oder das nun zu rechnende Kapital von 80 müßte sich verdoppeln, um die ganze außer Arbeit gesetzte Arbeit beizubehalten. Durch die Verdopplung der Produktionskraft wird aber nur ein neues Kapital gebildet von 20 Talern = 1/2 der früher angewandten Arbeitszeit; und diese reicht nur hin, um 1/2 Arbeitstag mehr anzuwenden. Das Kapital, welches vor der Verdopplung der Produktivkraft 100 war und 4 Arbeitstage anwandte (unter der Voraussetzung, daß 2/5 = 40 Arbeitsfonds war), müßte jetzt, wo der Arbeitsfonds auf 1/5 von 100 gefallen ist, auf 20 = 2 Arbeitstagen (auf 1/4 aber von 80, dem neu in den Verwertungsprozeß tretenden Kapital), steigen auf 160, um 60%, um die alten 4 Arbeitstage mehr anwenden zu können. Es kann mit den infolge der Vermehrung der Produktivkraft dem Arbeitsfonds entzognen 20 Talern jetzt nur 1/2 Arbeitstag von neuem anwenden, wenn mit dem ganzen alten Kapital fortgearbeitet werden soll. Es wandte früher mit 100 an 16/4 (4 Tage) Arbeitstage; es könnte jetzt nur noch anwenden 10/4 50*). Wenn also die Produktivkraft sich verdoppelt, so braucht das Kapital sich nicht zu verdoppeln, um dieselbe notwendige Arbeit in Bewegung zu setzen, 4 Arbeitstage, also nicht zu wachsen auf 200, sondern es braucht nur zu wachsen um das Ganze minus den dem Arbeitsfonds entzognen Teil. (100 - 20 = 80) x 2 = 160. (Dagegen das erste Kapital, vor der Vermehrung der Produktivkraft, das mit 100 ausgab: 60 konstant, 40 Arbeitslohn (4 Arbeitstage), brauchte, um 2 Tage mehr anzuwenden, von 100 nur zu wachsen auf 150; nämlich 3/5 konstantes Kapital (30) und 2/5 Arbeitsfonds (20). Während vorausgesetzt, daß in beiden Fällen der [Gesamt-]Arbeitstag sich um 2 Tage vergrößert 51*), das zweite 52*) am Ende betragen würde ¦¦11¦ 160 53*); das erste nur 150 54*)). Von dem dem Arbeitsfonds infolge des Wachstums der Produktivkraft entzognen Teil des Kapitals muß ein Teil wieder verwandelt werden in Rohmaterial und Instrument, ein andrer mit lebendiger Arbeit ausgetauscht; dies kann nur geschehn in den Proportionen zwischen den verschiednen Teilen, die durch die neue Produktivität gesetzt sind. Es kann nicht mehr

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50*) In der Handschrift: 5/4 - 51*) in der Handschrift: sich verdoppelt - 52*) in der Handschrift: erste - 53*) in der Handschrift: 250 - 54*) in der Handschrift: 160

<S. 307 Mehrwert und Profit>

geschehn in dem alten Verhältnis; denn das Verhältnis von Arbeitsfonds zu dem konstanten Fonds ist gesunken. Wandte das Kapital von 100 2/5 für Arbeitsfonds an (40) und infolge der Verdopplung der Produktivkraft nur noch 1/5 (20), so ist 1/5 des Kapitals freigeworden (20 Taler); der beschäftigte Teil 80 wendet nur noch 1/4 als Arbeitsfonds an. Also ebenso die 20 nur noch 5 Taler (1/2 Arbeitstag). Das ganze Kapital von 100 wendet also jetzt an 2 1/2 Arbeitstag; oder es müßte wachsen auf 160, um 4 wieder anzuwenden.

Wäre das ursprüngliche Kapital 1000 gewesen und in derselben Weise geteilt: 3/5 konstantes Kapital, 2/5 Arbeitsfonds, so also 600 + 400 (400 sei gleich 40 Arbeitstagen; Arbeitstag = 10 Taler). Verdopplung der Produktivkraft nun der Arbeit, also 20 Arbeitstage für dasselbe Produkt erheischt (= 200 Taler), so würde das erheischte Kapital, um die Produktion von neuem zu beginnen, sein = 800; nämlich 600 + 200; es wären freigeworden 200 Taler.

Diese im selben Verhältnis angewandt, so 3/4 konstantes Kapital = 150 und 1/4 Arbeitsfonds = 50. Wenn daher die 1000 Taler ganz angewandt werden, so nun 750 konstant + 250 Arbeitsfonds = 1000 Taler. 250 Arbeitsfonds wäre aber = 25 Arbeitstagen (i.e. der neue Fonds kann nur im neuen Verhältnis, d.h. zu 1/4 die Arbeitszeit anwenden; um die ganze alte Arbeitszeit anzuwenden, müßte er sich v e r v i e r f a c h e n). Das freigewordne Kapital von 200 wendete an Arbeitsfonds von 50 = 5 Arbeitstagen (1/4 der freigewordnen Arbeitszeit). (Der von dem Kapital losgelöste Teil des Arbeitsfonds ist selbst als Kapital angewandt nur mehr zu 1/4 Arbeitsfonds; d.h. gerade in dem Verhältnis, worin der Teil des neuen Kapitals der Arbeitsfonds ist, zur Gesamtsumme des Kapitals steht.) Um also 20 Arbeitstage anzuwenden (4 x 5 Arbeitstage), müßte dieser Fonds wachsen von 50 auf 4 x 50 = 200; also müßte sich der freigewordne Teil von 200 auf 600 vermehren, d.h. verdreifachen; so daß das gesamte neue Kapital 800 betrüge. So das Gesamtkapital 1600; von diesem 1200 konstanter Teil und 400 Arbeitsfonds. Wenn also das Kapital 1000 ursprünglich Arbeitsfonds von 400 enthielt (40 Arbeitstage) und durch Verdopplung der Produktivkraft nur mehr Arbeitsfonds von 200 anzuwenden braucht, um die n o t w e n d i g e A r b e i t zu kaufen, d. h. nur mehr 1/2 der früheren Arbeit; so müßte das Kapital wachsen um 600, um die Gesamtheit der früheren Arbeit anzuwenden (und dieselbe Surpluszeit zu gewinnen). Es müßte den doppelten Arbeitsfonds anwenden können, nämlich 2 x 200 = 400; da aber das Verhältnis des Arbeitsfonds zum Gesamtkapital jetzt = 1/4, so erheischte dies ein Gesamtkapital von 4 x 400 = 1600.

{Das Gesamtkapital, das nötig wäre, um die alte Arbeitszeit anzuwenden, ist also = d e m a l t e n A r b e i t s f o n d s m u l t i p l i z i e r t m i t d e m N e n n e r des Bruchteils, der nun das Verhältnis des Arbeitsfonds zum neuen Gesamtkapital ausdrückt.

<S. 308 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

Wenn die Verdopplung der Produktivkraft dies auf 1/4 reduziert hat, so multipliziert mit 4; wenn auf 1/3, so multipliziert mit 3. Ist die Produktivkraft verdoppelt, so die notwendige Arbeit und damit der Arbeitsfonds reduziert auf 1/2 seines frühern Werts; aber macht 1/4 in bezug auf das neue Gesamtkapital von 800 oder 1/5 in bezug auf das alte Gesamtkapital von 1000. O d e r d a s n e u e G e s a m t k a p i t a l i s t = 2 x d e m a l t e n K a p i t a l m i n u s d e n f r e i g e w o rd n e n T e i l des A r b e i t s f o n d s; (1000 - 200) x 2 = (800) x 2 = 1600. Das neue Gesamtkapital drückt eben aus die Gesamtsumme von konstantem und variablem Kapital, die nötig, um die Hälfte der alten Arbeitszeit (1/3, 1/4 etc. 1/x je nachdem sich die Produktivkraft 3 x, 4 x, x x vermehrt hat) anzuwenden; 2 x also das Kapital, um sie ganz anzuwenden (oder 3 x, 4 x, x x etc., je nach dem Verhältnis, worin die Produktivkraft gewachsen). Gegeben muß hier immer sein (t e c h n o l og i s c h) das Verhältnis, worin ursprünglich die Kapitalteile zueinander standen; davon hängt z. B. ab, in welchen Bruchteilen sich die Vervielfältigung der Produktivkraft als Division der n o t w e n d i g e n A r b e i t ausdrückt.} Oder es ist, was dasselbe ist, ¦¦12¦ = 2 x d e m n e u e n K a p i t a l , das infolge der neuen Produktivkraft die Stelle des alten in der Produktion ersetzt (800 x 2) (also hätte sich die Produktivkraft vervierfacht, verfünffacht etc. = 4 x, 5 x d e m n e u e n Kapital etc. Hat sich die Produktivkraft verdoppelt, so ist die n o t w e n d i g e A r b e i t reduziert auf 1/2; ebenso der Arbeitsfonds. Betrug sie also, wie im obigen Fall von dem alten Kapital 1000 ... 400, i. e. 2/5 vom Gesamtkapital, so jetzt 1/5 oder 200. Dies Verhältnis, um das sie reduziert ist, ist der freigewordne Teil des Arbeitsfonds = 1/5 des alten Kapitals = 200. 1/5 des alten = 1/4 des neuen. Das neue Kapital ist = dem alten + 3/5 desselben. Näher diese Pimpeleien später etc.).

Dieselben ursprünglichen Verhältnisse zwischen den Teilen des Kapitals vorausgesetzt und dieselbe Vermehrung der Produktivkraft, so ist die Größe oder Kleinheit des Kapitals völlig gleichgültig für die allgemeinen Sätze. Eine ganz andre Frage ist, ob, wenn das Kapital sich v e r g r ö ß e r t, die Verhältnisse dieselben bleiben (dies gehört aber in die Akkumulation). Aber dies vorausgesetzt, sehen wir, wie die Vermehrung der Produktivkraft die Verhältnisse in den Bestandteilen des Kapitals verändert. Wie für 100, so für 1000 wirkt die Verdopplung der Produktivkraft in derselben Weise, wenn in beiden Fällen ursprünglich 3/5 konstantes, 2/5 Arbeitsfonds war. (Das Wort A r b e i t s f o n d s wird hier nur der Bequemlichkeit wegen gebraucht; wir haben das Kapital noch nicht in dieser B e s t i m m t h e i t entwickelt. Bisher zwei Teile; der eine ausgetauscht gegen Waren (Material und Instrument), der andre gegen das Arbeitsvermögen.) (Das n e u e K a p i t a l - d.h. der Teil des alten Kapitals, der seine F u n k t i o n vertritt, ist = dem alten minus dem freigewordnen Teil des Arbeitsfonds;

<S. 309 Mehrwert und Profit>

dieser freigewordne Teil aber = dem Bruchteil, der die notwendige Arbeit ausdrückte (oder was dasselbe, den Arbeitsfonds) dividiert durch den Multiplikator der Produktivkraft. Also wenn das alte Kapital 1000, der Bruchteil, der die notwendige Arbeit oder Arbeitsfonds ausdrückt = 2/5; und die Produktivkraft verdoppelt sich, so das neue Kapital, das die Funktion des alten vertritt, = 800, nämlich 2/5 des alten Kapitals = 400; diese dividiert durch 2, den Multiplikator der Produktivkraft, = 2/10 = 1/5 - 200. Also das neue Kapital = 800 und der freigewordne Teil des Arbeitsfonds = 200).

Wir haben gesehn, daß unter diesen Verhältnissen ein Kapital von 100 Talern zu 160 und eins von 1000 zu 1600 anwachsen muß, um dieselbe Arbeitszeit (von 4 oder 40 Arbeitstagen) zu halten, etc.; beide müssen wachsen um 60%, i.e. 3/5 ihrer selbst (des alten Kapitals), um das freigesetzte (im ersten Fall 20 Taler, im zweiten 200) 1/5 - den freigesetzten Arbeitsfonds - als solchen wieder anwenden zu können.

{N o t a b e n e. Vorhin sahen wir, wie derselbe Prozentsatz auf das Gesamtkapital sehr verschiedne Verhältnisse ausdrücken kann, worin das Kapital seinen Mehrwert schafft, d.h. Surplusarbeit, relative oder absolute, setzt. Wäre das Verhältnis zwischen dem unveränderten Wertteil des Kapitals und dem veränderlichen (gegen Arbeit ausgetauscht) so, daß der letztre = 1/2 des Gesamtkapitals (also Kapital 100 = 50 (konstantem) + 50 (verändertem)), so brauchte der gegen die Arbeit ausgetauschte Teil sich nur um 50% zu vermehren, um 25% auf das Kapital zu geben; nämlich 50 + 50 (+ 25) = 125; während im obigen Beispiel 75 + 25 (+ 25) = 125; also der gegen die lebendige Arbeit ausgetauschte Teil um 100% sich vermehrte, um 25 auf das Kapital zu geben. Hier sehn wir, wie, wenn die Verhältnisse dieselben bleiben, derselbe Prozentsatz auf das Gesamtkapital bleibt, wie groß oder klein es immer sei; d.h., wenn das Verhältnis des Arbeitsfonds zum Gesamtkapital dasselbe bleibt; also oben 1/4. Nämlich: 100 gibt 125,80 gibt 100, 1000 gibt 1250, 800 gibt 1000, 1600 gibt 2000 55*) etc., immer = 25%.

Wenn Kapitalien, worin die Bestandteile in verschiednem Verhältnisse stehn, also auch die Produktivkraft, dieselben Prozente auf das ganze Kapital geben, so muß der wirkliche Mehrwert sehr verschieden sein in den verschiednen Zweigen.} {So ist das Beispiel richtig, die Produktivkraft verglichen unter denselben Verhältnissen mit demselben Kapital v o r dem Steigen der Produktivkraft. Kapital von 100 wende an 50 konstanten Wert, 50 = Arbeitsfonds. Der Fonds vermehre sich um 50%, i.e. 1/2, so das Gesamtprodukt = 125. Der Arbeitsfonds von 50 Talern employiere 10 Arbeitstage, zahle für den Tag 5 Taler. Da der

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55*) In der Handschrift: 200

<S. 310 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

Neuwert 1/2, so muß die Surpluszeit = 5 Arbeitstagen sein; d.h.

der Arbeiter, der nur 10 Arbeitstage zu arbeiten brauchte, um 15 zu leben, muß für den Kapitalisten 15 arbeiten, um 15 zu leben; und seine Surplusarbeit von 5 Tagen konstituiert den Mehrwert des Kapitals. In Stunden ausgedrückt, wenn der Arbeitstag = 12 Stunden, so die Surplusarbeit = 6 auf den Tag. Arbeitet so in 10 Tagen oder 120 Stunden zuviel 60 = 5 Tage. Nun aber bei der Verdopplung der ||13| Produktivität wäre das Verhältnis der 100 Taler 75 und 25, d.h. dasselbe Kapital braucht nur mehr 5 Arbeiter anzuwenden, um denselben Wert von 125 zu schaffen; so also die 5 Arbeitstage = 10; sich verdoppelt; d.h. bezahlt werden 5 Arbeitstage, produziert 10. Der Arbeiter brauchte nur 5 Tage zu arbeiten, um 10 zu leben (vor der Vergrößrung der Produktivkraft mußte er 10 arbeiten, um 15 zu leben; konnte also, wenn er 5 arbeitete, nur 7V2 leben); er muß aber für den Kapitalisten 10 arbeiten, um 10 zu leben; dieser profitiert also 5 Tage; 1 Tag auf den Tag; oder, auf den Tag ausgedrückt, früher mußte er 1/2 arbeiten, um 1 zu leben (i.e. 6 Stunden, um 12 zu leben); jetzt brauchte er nur 1/4 zu arbeiten, um 1 zu leben (i.e. 3 Stunden). Wenn er einen ganzen Tag arbeitete, könnte er 2 leben; wenn er 12 Stunden arbeitete, 24; wenn er 6 arbeitete, 12 Stunden. Er muß aber jetzt 12 Stunden arbeiten, um 12 zu leben. Er brauchte nur 1/2 zu arbeiten, um 1 zu leben; er muß aber 2 x 1/2 = 1 arbeiten, um 1 zu leben. Unter dem alten Zustand der Produktivkraft mußte er 10 Tage arbeiten, um 15 zu leben, oder 12 Stunden, um 18 zu leben; oder 1 Stunde, um 1 1/2 zu leben, oder 8 Stunden, um 12 zu leben, d.h. 2/3 Tag, um 3/3 zu leben. Er muß aber 3/3 arbeiten, um 3/3 zu leben, d.h. 1/3 56*) zuviel. Die Verdopplung der Produktivkraft steigert das Verhältnis der Surpluszeit von 1 : 1 1/2 (d.h. 50%) zu 1:2 (d.h. 100%). [190] Im Verhältnis von der frühern Arbeitszeit: er brauchte 8, um 12 zu leben, d.h. 2/3 notwendige Zeit des ganzen Arbeitstags; er braucht jetzt nur noch 1/2, d.h.

6, um 12 zu leben. Deswegen wendet das Kapital nun 5 Arbeiter statt 10 an. Wenn vorhin die 10 (kosteten 50) produzierten 75, so produzieren jetzt die [5, die] 25 [kosten,] 50; d.h. die ersten nur 50%; die zweiten 100 57*). Die Arbeiter arbeiten nach wie vor 12 Stunden; aber im ersten Fall kaufte das Kapital 10 Arbeitstage, jetzt nur mehr 5; weil die Produktivkraft sich verdoppelt hat, produzieren die 5 - 5 Surplusarbeitstage; weil im ersten Fall 10 Arbeitstage nur 5 Surplusarbeitstage gaben; jetzt, wo die Produktivkraft sich verdoppelt, also von 50% auf 100% gestiegen - 5 [Arbeitstage] 5; im ersten Fall 120 Arbeitsstunden (= 10 Arbeitstagen) produzieren 180, im zweiten 60 [Arbeitsstunden] 60; d.h. im ersten Fall beträgt die Surpluszeit auf den ganzen Tag 1/3 (auf die notwendige Arbeitszeit 50%); (d.h. auf 12 Stunden 4;

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56*) In der Handschrift: 2/3 - 57*) in der Handschrift: 50

<S. 311 Mehrwert und Profit>

die notwendige Zeit 8); im zweiten Fall beträgt die Surpluszeit auf den ganzen Tag 1/2 (auf die notwendige Arbeitszeit 100%) (d.h. auf 12 Stunden 6; die notwendige Zeit 6); darum die 10 Tage im ersten Fall gaben 5 Tage Surpluszeit (-arbeit), und im zweiten die 5 geben 5. (Die relative Surpluszeit hat sich also verdoppelt; im Verhältnis zum ersten Verhältnis ist sie nur gewachsen um 1/2 gegen 1/3; d.h. um 1/6, d.h. um 16 4/6 %.)}

konst. variabel

100 60 + 40 (ursprüngliches Verhältnis) 100 75 + 25 (+25) = 125 (25%) 160 120 + 40 (+40) = 200 (25%)

Da Surplusarbeit oder Surpluszeit die Voraussetzung des Kapitals ist, so beruht es also auf der Grundvoraussetzung, daß ein Surplus über die zur Erhaltung und Fortpflanzung des einzelnen notwendige Arbeitszeit existiert; daß z. B. das Individuum nur 6 Stunden zu arbeiten braucht, um einen Tag zu leben, oder 1 Tag, um 2 zu leben etc. Mit der Entwicklung der Produktivkräfte nimmt die notwendige Arbeitszeit ab und damit die Surpluszeit zu. Oder auch, daß ein Individuum für zwei etc. arbeiten kann.

("Reichtum ist verfügbare Zeit und nichts weiter, [p. 6.] ... Wäre die ganze Arbeit eines Landes nur hinreichend, den Unterhalt der ganzen Bevölkerung aufzubringen, gäbe es keine M e h ra r b e i t, folglich nichts, was man als Kapital akkumulieren lassen könnte. I p. 4.]... Wahrhaft reich eine Nation, wenn k e i n Z i n s existiert oder wenn statt 12 Stunden 6 gearbeitet wird. [p. 6.] ... Was dem Kapitalisten auch immer zustehen mag, er kann nur die M e h r a r b e i t des Arbeiters erhalten; denn der Arbeiter muß leben." ("The source and remedy of the national difficulties".) (p. 27, 28.) [191])

Eigentum. Ursprung von der Produktivität der Arbeit.

"Wenn einer nur für einen produzieren kann, jeder Arbeiter; dann kann es kein Eigentum geben. Wenn die Arbeit eines Mannes fünf unterhalten kann, werden vier Untätige auf einen in der Produktion Beschäftigten entfallen. Eigentum entwickelt sich aus der Verbesserung der Art und Weise der Produktion ... Das Wachstum des Eigentums, diese größere Fähigkeit, untätige Menschen und unproduktive Industrie zu unterhalten = Kapital ... Maschinerie selbst kann selten mit Erfolg verwendet werden, um die Anstrengungen eines Individuums einzuschränken; mehr Zeit ginge bei ihrer Konstruktion verloren, als durch ihre Verwendung erspart werden könnte. Sie ist nur wirklich nützlich, wenn sie auf große Mengen einwirkt, wenn eine einzige Maschine die Arbeiten Tausender unterstützen kann. Demgemäß ist sie in den bevölkerungsreichsten Ländern, wo es die meisten untätigen Menschen gibt, immer am reichlichsten vorhanden. Sie wird nicht in Betrieb genommen wegen des Mangels an Menschen, sondern infolge der Möglichkeit, mit der sie zusammengebracht werden ... Nicht 1/4 der englischen Bevölkerung liefert ¦¦14¦ alles, was von allen verzehrt wird. Unter William dem Eroberer

<S. 312 Grundrisse - Das Kapitel vom Kapital - Heft IV>

z.B. die Anzahl der direkt an der Produktion Beteiligten viel größer als zu den Untätigen." (Ravenstone. IX, 32.) [192]

Wenn einerseits das Kapital die Surplusarbeit schafft, ist die Surplusarbeit ebensosehr Voraussetzung für die Existenz des Kapitals. Auf Schaffen disponibler Zeit beruht die ganze Entwicklung des Reichtums. Das Verhältnis der n o t w e n d i g e n Arbeitszeit zur ü b e r f l ü s s i g e n (so zunächst ist sie vom Standpunkt der notwendigen Arbeit aus) ändert sich auf den verschiednen Stufen der Entwicklung der Produktivkräfte. Auf den primitivem Stufen des Austauschs tauschen die Menschen nichts aus als ihre ü b e r f l ü s s i g e A r b e i t s z e i t; sie ist das Maß ihres Austauschs, der sich daher auch nur auf überflüssige Produkte erstreckt. In der auf dem Kapital beruhnden Produktion ist die Existenz der n o t w e n d i g e n Arbeitszeit bedingt durch Schaffen ü b e r f l ü s s i g e r Arbeitszeit. Auf den untersten Stufen der Produktion sind erstens noch wenige menschliche Bedürfnisse produziert, also auch wenige zu befriedigen. Die notwendige Arbeitszeit ist daher beschränkt, nicht weil die Arbeit produktiv, sondern weil wenig notwendig; und zweitens existiert auf allen Stufen der Produktion gewisse Gemeinsamkeit der Arbeit, g e s e l l s c h a f t l i c h e r Charakter derselben, etc. Später entwickelt sich die gesellschaftliche Produktivkraft etc. (Hierauf zurückzukommen.) Die S u r p l u s z e i t existiert als Überschuß des Arbeitstags über den Teil desselben, den wir die n o t w e n d i g e Arbeitszeit nennen; zweitens als Vermehrung der g l e i c hz e i t i g e n A r b e i t s t a g e, i.e. der a r b e it e n d e n B e v ö l k e r u n g. (Sie kann auch erzeugt werden - doch dies nur anspielungsweis hier zu erwähnen, gehört in das Kapitel von der Lohnarbeit - durch gewaltsame Verlängerung des Arbeitstags über seine natürlichen Grenzen hinaus; durch Hinzufügung von Weibern und Kindern zur arbeitenden Bevölkerung.) Das erste Verhältnis der Surpluszeit des Tages zu seiner notwendigen kann und wird durch Entwicklung der Produktivkräfte modifiziert, so daß die notwendige Arbeit auf immer kleinern aliquoten 58*) Teil beschränkt wird. Dasselbe gilt dann für die Bevölkerung relativ. Eine arbeitende Bevölkerung, say of 6 Millions 59*), kann betrachtet werden als ein Arbeitstag von 6 x 12, i.e. 72 Millionen Stunden: so daß dieselben Gesetze hier anwendbar.

Es ist, wie wir gesehn, Gesetz des Kapitals, Surplusarbeit, disponible Zeit zu schaffen; es kann dies nur, indem es n o t w e n d i g e A r b e i t in Bewegung setzt - d. h. den Tausch mit dem Arbeiter eingeht. Es ist daher seine Tendenz, möglichst viel Arbeit zu schaffen; wie es ebensosehr seine Tendenz ist, die notwendige Arbeit auf ein Minimum zu reduzieren. Es ist daher ebensosehr

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58*) "ohne Rest aufgehenden - 59*) sagen wir von 6 Millionen

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Tendenz des Kapitals, die arbeitende Bevölkerung zu vermehren, wie einen Teil derselben beständig als Surplusbevölkerung - Bevölkerung, die zunächst nutzlos ist, bis das Kapital sie verwerten kann - zu setzen. (Daher die Richtigkeit der Theorie von Surplusbevölkerung und Surpluskapital.) Es ist ebensosehr Tendenz des Kapitals, menschliche Arbeit überflüssig zu machen (relativ) als menschliche Arbeit ins Maßlose zu treiben. Wert ist nur vergegenständlichte Arbeit, und Surpluswert (Verwertung des Kapitals) ist nur Überschuß über den Teil der vergegenständlichten Arbeit, der notwendig zur Reproduktion des Arbeitsvermögens. Arbeit überhaupt ist und bleibt aber die Voraussetzung, und die Surplusarbeit existiert nur im Verhältnis zur notwendigen, also nur insofern diese existiert. Das Kapital muß daher beständig notwendige Arbeit setzen, um Surplusarbeit zu setzen; es muß sie vermehren (nämlich die g l e i c h z e i t i g e n Arbeitstage), um das Surplus vermehren zu können; aber es muß' sie ebensosehr aufheben als notwendige, um sie als Surplusarbeit zu setzen.

Den einzelnen Arbeitstag betrachtet, ist der Prozeß natürlich einfach: 1. ihn bis an die Grenzen der natürlichen Möglichkeit zu verlängern; 2. den notwendigen Teil desselben immer mehr zu verkürzen (also die Produktivkräfte maßlos zu steigern). Aber der Arbeitstag, räumlich betrachtet - die Zeit selbst räumlich betrachtet -, ist das N e b e n e i n a n d e r v i e l e r A r b e i t s t a g e. Mit je mehr Arbeitstagen at once 60*) das Kapital den Austausch eingehn kann, worin es v e r g eg e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t g e g e n l e b e nd i g e austauscht, desto größer seine Verwertung a t o n c e.

Es kann die n a t ü r l i c h e Grenze, die der lebendige Arbeitstag eines Individuums bildet, a u f e i n e r g eg e b n e n S t u f e d e r E n t w i c k l u n g d e r P r o d u k t i v k r ä f t e (und es ändert selbst nichts, daß diese Stufe changing 61*) ist) nur überspringen, indem es n e b e n dem einen Arbeitstag einen a n d r e n gleichzeitig setzt - durch das räumliche Zufügen v o n m e h r g l e i c h z e i t i g e n A r b e i t s t a g e n. Ich kann z. B. die Surplusarbeit von A nur auf 3 Stunden treiben; aber wenn ich die Tage von B, C, D etc. hinzufüge, werden es 12 Stunden. Statt eine Surpluszeit von 3 habe ich eine von 12 geschaffen. Daher sollizitiert 62*) das Kapital die Vermehrung der Population und der very process 63*), wodurch die notwendige Arbeit reduziert wird, macht es möglich, neue notwendige Arbeit (und daher Surplusarbeit) ins Werk zu setzen. (D.h., die P r o d u kt i o n d e r A r b e i t e r wird wohlfeiler, mehr Arbeiter können in derselben Zeit produziert werden, in demselben Maß als die n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t kleiner oder die zur P r o d u k t i o n d e s l e b e n d i g e n A rb e i t s v e r m ö g e n s erforderliche Zeit relativ geringer wird. Dies sind identische Sätze.) (Dies noch ohne Rücksicht darauf, daß die Vermehrung

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60*) zugleich - 61*) im Verändern begriffen - 62*) regt an 63*) eben der Prozeß

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der Population die Produktivkraft der Arbeit vermehrt, indem sie größre Teilung und größre Kombination der Arbeit etc. möglich macht. Die Vermehrung der Population ist eine N a t u rk r a f t ¦¦15¦ der Arbeit, die nicht gezahlt wird. N a t u rk r a f t nennen wir auf diesem Standpunkt die g e s e l ls c h a f t l i c h e K r a f t. A l l e N a t u r k r ä f t e d e r g e s e l l s c h a f t l i c h e n A r b e i t sind selbst historische Produkte). Andrerseits ist es die Tendenz des Kapitals - ebensosehr, wie früher beim einzelnen Arbeitstag - nun in bezug auf die vielen gleichzeitigen notwendigen Arbeitstage (die, insofern nur der Wert betrachtet wird, als e i n Arbeitstag betrachtet werden können), sie auf ein Minimum zu reduzieren, d.h. möglichst viele derselben als n i c h t n o t w e n d i g zu setzen, und wie vorhin beim einzelnen Arbeitstag die notwendigen Arbeitsstunden, so jetzt die notwendigen Arbeitstage zu reduzieren im Verhältnis zum Total der vergegenständlichten Arbeitszeit. (Wenn 6 nötig, um 12 überflüssige Arbeitsstunden zu produzieren, so arbeitet das Kapital darauf hin, [daß] nur 4 dazu nötig sind. Oder die 6 Arbeitstage können als ein Arbeitstag von 72 Stunden betrachtet werden; gelingt es, die notwendige Arbeitszeit um 24 Stunden zu verringern, so fallen 2 notwendige Arbeitstage weg - i. e. 2 Arbeiter.) Andrerseits das neue Surpluskapital, das geschaffen wird, kann als solches nur verwertet werden durch Austausch gegen lebendige Arbeit. Daher ebensosehr Tendenz des Kapitals, die A rb e i t s b e v ö l k e r u n g zu vermehren als den n o tw e n d i g e n T e i l derselben beständig zu vermindern (einen Teil beständig wieder als Reserve zu setzen). Und die Vermehrung der Bevölkerung selbst Hauptmittel zur Verminderung derselben. A u f o n d i s t d i e s n u r A n w e n d u n g d e s V e r h ä l t n i s s e s [ d e r n o t w e n d i g e n u n d d e r S u r p l u s a r b e i t ] z u m e i n z e ln e n A r b e i t s t a g. Hier liegen also schon sämtliche Widersprüche, die in der modernen Populationstheorie als solche ausgesprochen, obgleich nicht begriffen worden sind. Das Kapital als Setzen der Surplusarbeit ist ebensosehr und in demselben Moment Setzen und Nichtsetzen der notwendigen Arbeit; es ist nur, insofern sie ist und zugleich nicht ist.

{Es gehört noch nicht hierher, kann hier aber schon erinnert werden, wie dem Schaffen der Surplusarbeit auf der einen Seite entspricht ein Schaffen von Minus-Arbeit, relativer idleness 64*) (oder n i c h t p r o d u k t i v e r Arbeit im besten Fall) auf der andren. Es versteht sich dies erstens vom Kapital von selbst; dann aber auch den Klassen, mit denen es teilt; also von den vom Surplusproduce 65*) lebenden Paupers 66*), flunkeys 67*), Jenkinses 68*) etc., kurz, dem ganzen train von retainers 69*); dem Teil der d i e n e n d e n Klasse, der nicht von Kapital, sondern von

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64*) Untätigkeit - 65*) Mehrprodukt - 66*) Armen - 67*) Lakaien 68*) Speichelleckern - 69*) Gefolge von Dienstmannen

<S. 315 Mehrwert und Profit>

Revenue lebt. Wesentlicher Unterschied dieser d i e n e n d e n und der a r b e i t e n d e n Klasse. In bezug auf die ganze Gesellschaft das Schaffen der d i s p o n i b l e n Z e i t dann auch als Schaffen der Zeit zur Produktion von Wissenschaft, Kunst etc. Es ist keineswegs der Entwicklungsgang der Gesellschaft, daß, weil ein Individuum seine Not befriedigt hat, es nun seinen Überfluß schafft; sondern, weil ein Individuum oder Klasse von Individuen gezwungen wird, mehr zu arbeiten als zur Befriedigung seiner Not nötig - weil S u r p l u s a r b e i t auf der einen Seite -, wird Nichtarbeit und Surplusreichtum auf der andren gesetzt. Der Wirklichkeit nach existiert die Entwicklung des Reichtums nur in diesen Gegensätzen: der Möglichkeit nach ist eben seine Entwicklung die Möglichkeit der Aufhebung dieser Gegensätze. Oder weil ein Individuum nur s e i n e e i g n e Not befriedigen kann, indem es zugleich die Not und ein Surplus über dieselbe für ein a n d r e s Individuum befriedigt. Bei der Sklaverei dies brutal. Erst unter der Bedingung der Lohnarbeit führt es zur I n d u s t r i e, i n d u s t r i e l l e n Arbeit. - Malthus daher auch ganz konsequent, wenn er neben Surplusarbeit und Surpluskapital das Verlangen stellt von Surplusidlers, consuming without producing 70*) oder die Notwendigkeit von Verschwendung, Luxus, Spendieren 71*) etc.} Wenn das Verhältnis der notwendigen Arbeitstage zum Total der vergegenständlichten Arbeitstage = 9:12 war (also Surplusarbeit = 1/4), so ist das Bestreben des Kapitals, es zu reduzieren auf 6:9 (also 2/3, also Surplusarbeit = 1/3). (Dies später näher zu entwickeln; indes die Hauptgrundzüge hier, wo es sich vom allgemeinen Begriff des Kapitals handelt.)

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70*) Überschuß an Müßiggängern, die konsumieren, ohne zu produzieren - 71*) Verausgabung

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