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KARL MARX

Ökonomisches Manuskript

1861-1863

Teil I

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¦I¦ Zur Kritik der politischen Ökonomie

Drittes Kapitel

Das Kapital im allgemeinen [1]

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¦A¦ Augast 1861. Drittes Kapitel. Das Kapital im allgemeinen

I. Der Produktionsprozeß des Kapitals

1. Verwandlung von Geld in Kapital

a) Allgemeinste Form des Kapitals,

b) Schwierigkeiten,

c) Austausch des Kapitals mit Arbeitsvermögen,

d) Wert des Arbeitsvermögens,

e) Arbeitsprozeß.

f) Verwertungsprozeß,

g) Kapitalistische Produktion ¦II-A¦ I. 1.

h) Die zwei Bestandteile des Verwandlungsprozesses [2]

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¦1¦I. Der Produktionsprozeß des Kapitals

1. Verwandlung von Geld in Kapital [3]

a) G-W-G. Allgemeinste Form des Kapitals

Wie wird Geld zu Kapital? Oder wie wird der Geldbesitzer (i.e.

W a r e n b e s i t z e r) zum Kapitalisten?

Betrachten wir zunächst die Form G-W-G - Austauschen von Geld gegen Ware, i.e. k a u f e n, um die Ware wieder gegen Geld auszutauschen, i.e. um zu v e r k a u f e n. Es ist schon früher [4] bemerkt worden, daß in der Form der Zirkulation W-G-W die Extreme W, W, obgleich sie gleiche Wertgrößen sind, qualitativ verschieden sind, daher in dieser Form wirklicher Stoffwechsel stattfindet (verschiedne Gebrauchswerte gegeneinander ausgetauscht werden), also das Resultat W-W - Austausch von Ware gegen Ware, in der Tat Austausch von Gebrauchswerten gegeneinander einen selbstverständlichen Zweck hat. In der Form G-W-G (kaufen, um zu verkaufen) dagegen sind die beiden Extreme G, G qualitativ d i e s e l b e n, Geld. Wenn ich aber G (Geld) gegen W (Ware)

austausche, um die Ware (W) wieder gegen G (Geld) auszutauschen, also kaufe, um zu verkaufen, so ist das Resultat, daß ich Geld gegen Geld ausgetauscht habe. In der Tat, die Zirkulation G-W-G (kaufen, um zu verkaufen) zerfällt in folgende Akte. Erstens: GW, austauschen von Geld gegen Ware, kaufen; zweitens: W-G, austauschen von Ware gegen Geld, verkaufen; und die Einheit dieser beiden Akte oder das Durchlaufen beider Stadien G-W-G, austauschen von Geld gegen Ware, um Ware gegen Geld auszutauschen, kaufen, um zu verkaufen. Das Resultat des Prozesses aber ist G-G, Geld gegen Geld auszutauschen.

Wenn ich für 100 Taler Baumwolle kaufe und die Baumwolle wieder verkaufe für 100 Taler, so habe ich am Schluß des Prozesses wie am Anfang 100 Taler; die ganze Bewegung besteht darin, daß ich durch den Kauf 100 Taler ausgebe und durch den Verkauf wieder 100 Taler einnehme. Das Resultat ist also G-G, daß ich in der Tat 100 Taler gegen 100 Taler ausgetauscht habe. Eine solche Operation erscheint aber zwecklos und daher abgeschmackt.

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*) Am Ende des Prozesses wie am Anfang desselben habe ich Geld, qualitativ dieselbe Ware, quantitativ dieselbe Wertgröße. Der Ausgangspunkt und der Endpunkt des Prozesses (der Bewegung) ist Geld. Dieselbe Person gibt das Geld als Käufer aus, um es als Verkäufer zurückzuerhalten. Der Punkt, von dem das Geld in dieser Bewegung ausgeht, ist derselbe, zu dem es zurückkehrt. Da in G-W-G, dem Prozeß des Kaufens, um wieder zu verkaufen, die Extreme G, G q u a l i t a t i v dieselben sind, so kann dieser Prozeß nur einen Inhalt und Zweck erhalten, wenn sie q u a n t it a t i v verschieden sind. Wenn ich für 100 Taler Baumwolle kaufe und dieselbe Baumwolle für 110 Taler verkaufe, so habe ich in der Tat 100 Taler gegen 110 Taler ausgetauscht oder mit 100 Taler 110 Taler gekauft. Einen Inhalt erhält die Zirkulationsform ¦¦2¦ G-W-G, kaufen, um zu verkaufen, also dadurch, daß die Extreme G, G, obgleich sie qualitativ dasselbe, Geld, quantitativ verschieden sind, indem das zweite G eine höhere Wertgröße, eine größere Wertsumme darstellt als das erstere. Ware wird gekauft, um sie teurer zu verkaufen, oder es wird wohlfeiler gekauft als verkauft.

Betrachten wir zunächst die Form G-W-G (kaufen, um zu verkaufen) und vergleichen wir sie mit der früher betrachteten Zirkulationsform W-G-W (verkaufen, um zu kaufen). Erstens zerfällt die Zirkulation G-W-G, wie die Zirkulation W-G-W, in zwei verschiedne Austauschakte, deren Einheit sie ist. Nämlich G-W, austauschen von Geld gegen Ware oder kaufen. In diesem Tauschakt steht sich ein Käufer und ein Verkäufer gegenüber. Zweitens W-G, Verkauf, austauschen von Ware gegen Geld. In diesem Akt stehn sich ebenfalls zwei Personen, Käufer und Verkäufer, gegenüber. Der Käufer kauft von dem einen und verkäuft an den andren. Der Käufer, von dem die Bewegung ausgeht, macht beide Akte durch. Erst kauft er, und dann verkauft er. Oder sein Geld durchläuft beide Stadien. Es erscheint als Ausgangspunkt im ersten Stadium und als Resultat im zweiten. Dagegen die beiden Personen, mit denen er austauscht, erfüllen jeder nur einen Austauschakt. Der eine verkauft Ware der, mit dem er zuerst austauscht. Der andre kauft Ware, der, mit dem er zuletzt austauscht. Die Ware, die der eine verkauft, und das Geld, womit der andre kauft, machen also nicht die beiden entgegengesetzten Phasen der Zirkulation durch, sondern jedes vollzieht nur einen Akt. Diese beiden einseitigen Akte des Verkaufs und des Kaufs, die diese beiden Personen --*) Dies ist ganz richtig. Nichtsdestoweniger findet sich die Form vor (und der Zweck dabei gleichgültig). Z.B. ein Käufer mag nicht imstande sein, die Ware teurer zu verkaufen, als er sie gekauft hat. Er mag gezwungen sein, sie wohlfeiler zu verkaufen, als er sie gekauft hat. In beiden Fällen widerspricht das Resultat der Operation ihrem Zweck. Dies hindert jedoch nicht, daß sie mit der ihrem Zwecke entsprechenden Operation die Form gemein hat G-W-G.

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vollziehen, bieten uns kein neues Phänomen dar, wohl aber der Gesamtprozeß, den der Käufer, von dem der Prozeß ausgeht, durchläuft. Betrachten wir dagegen die Gesamtbewegung, die der Käufer, der wieder verkauft, oder die das Geld, womit er die Operation beginnt, durchläuft.

G-W-G. Der Ausgangspunkt ist Geld, die verwandelte Form der Ware, worin sie stets austauschbar ist, worin die in ihr enthaltne Arbeit die Form der allgemeinen gesellschaftlichen Arbeit besitzt oder worin sie v e r s e l b s t ä n d i g t e r T a u s c hw e r t ist. Der Ausgangspunkt dieser Zirkulationsform, dieser Bewegung, ist also selbst schon ein Produkt der Warenzirkulation oder kömmt aus der Zirkulation her, denn erst in der Zirkulation und durch die Zirkulation erhält die Ware die Gestalt des Geldes, wird sie in Geld verwandelt oder entwickelt sie ihren Tauschwert, die bestimmten selbständigen Formen, die sich als verschiedne Formbestimmungen des Geldes darstellen. Zweitens, der so aus der Zirkulation herkommende und in der Form des Geldes verselbständigte Wert geht wieder in die Zirkulation ein, wird zur Ware, aber kehrt aus der Form der Ware wieder zurück zu seiner Geldform, indem aber zugleich seine Wertgröße gewachsen ist.

Das Geld, das diese Bewegung durchläuft, ist K a p i t a l, oder der im Geld verselbständigte Wert, der diesen Prozeß durchläuft, ist die Form, worin Kapital sich zunächst darstellt oder erscheint.

Wir können die Form G-W-G übersetzen: Im Geld verselbständigter Wert (wenn wir das Wort W e r t ohne nähere Bezeichnung anwenden, so immer darunter zu verstehn T a u s c h w e r t [5]), also aus der Zirkulation herkommender Wert, der wieder in die Zirkulation eingeht, sich in ihr erhält und vervielfältigt wieder aus ihr zurückgeht (als größere Wertgröße aus ihr zurückkehrt).

Insofern das Geld stets von neuem diesen Kreislauf beschreibt, ist es aus der Zirkulation herkommender, in sie wieder eingehender, sich in ihr verewigender (erhaltender) und vervielfältigender Wert.

¦¦3¦ Im ersten Stadium des Prozesses wird das Geld zur Ware, im zweiten wird die Ware wieder zu Geld. Das Extrem, wovon der Prozeß ausgeht, Geld - selbst schon eine aus der Zirkulation entsprungne Form der Ware, worin sie in ihrer Bestimmung als Tauschwert verselbständigt ist - der Ausgangspunkt ist zugleich der Rückkehrpunkt. Der Wert erhält sich also in dem Prozeß, den er durchläuft, und kehrt am Schluß desselben wieder zu seiner selbständigen Form zurück. Zugleich aber ist das Resultat der Bewegung, während sie an dieser Form (des Werts), Geld zu sein, nichts geändert hat, daß die Größe des Werts gewachsen ist. Der Wert erhält sich also nicht nur als Wert, sondern wächst zugleich, vervielfältigt, vermehrt sich in dieser Bewegung als Wertgröße.

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("Kapital ... permanenter, sich vervielfältigender Wert." Sism[ondi], "Nouv. Princ. etc.", t. I., p. 89.)

In G-W-G erscheint der Tauschwert ebensosehr als Voraussetzung wie als Resultat der Zirkulation.

Der aus der Zirkulation als adäquater Tauschwert (Geld) resultierende und verselbständigte, aber wieder in die Zirkulation eingehnde, sich in und durch sie erhaltende und vervielfältigende (vergrößernde) Wert (G e l d) ist K a p i t a l In G-W-G wird der Tauschwert Inhalt und Selbstzweck der Zirkulation. Verkaufen, um zu kaufen, ist der Gebrauchswert, Zweck; kaufen, um zu verkaufen, der Wert selbst.

Es ist hier zweierlei zu betonen. Erstens: G-W-G ist p r o z e s s i e r e n d e r W e r t, der Tauschwert als ein Prozeß, der durch verschiedne Austauschakte oder Zirkulationsstadien verläuft, zugleich über sie übergreift. Z w e i t e n s: In diesem Prozeß erhält sich der Wert nicht nur, sondern er vermehrt seine Wertgröße, vervielfältigt, vermehrt sich, oder er schafft in dieser Bewegung einen M e h r w e r t. Er ist so nicht nur sich erhaltender, sondern sich v e r w e r t e n d e r W e r t, W e r t, d e r W e r t s e t z t.

E r s t e n s: Betrachten wir zunächst G-W-G seiner Form nach, abgesehn von dem Umstand, daß das zweite G größre Wertgröße ist als das erste G. Der Wert existiert erst als Geld, dann als Ware, dann wieder als Geld. Er erhält sich im Wechsel dieser Formen und kehrt aus denselben zu seiner ursprünglichen Form zurück. Er macht Formveränderungen durch, in denen er sich jedoch erhält, als deren Subjekt er daher erscheint. Der Wechsel dieser Formen erscheint daher als sein eigner Prozeß oder der Wert, wie er sich hier darstellt, ist prozessierender Wert, Subjekt eines Prozesses. Geld und Ware erscheinen jede nur als besondre Daseinsformen des Werts, der sich erhält, indem er aus der einen in die andre übergeht und stets zu sich in seiner verselbständigten Form als Geld zurückkehrt. Geld und Ware erscheinen so als die Daseinsformen des prozessierenden Werts oder des Kapitals. Daher die Erklärungen von Kapital. Einerseits die oben von Sismondi gegebne. Kapital ist sich erhaltender Wert.

"Nicht der Stoff bildet das Kapital, sondern der Wert dieser Stoffe." (J.B. Say, "Traité de l'Economie Politique", 3. éd., Paris 1817, t. II, p. 429.)

Andrerseits, wenn es nicht als Ganzes der Bewegung, sondern in jeder seiner Daseinsformen - in denen es jedesmal besteht - gefaßt wird: Kapital ist Geld, Kapital ist Ware.

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"Kapital i s t gleich Waren." (J. Mitt, "Elements of Polit.

Econ.", London] 1821, [p.] 74.) "Das Z i r k u l a t i o n sm i t t e l, das zu produktiven Zwecken verwendet wird, ist K a p i t a l." (M'Leod, "The Theory and Practice of Banking etc.", Lond[on] 1855, t. I, ch. I.)

In der Zirkulationsform W-G-W läuft die Ware durch zwei Metamorphosen durch, deren Resultat ist, daß sie als Gebrauchswert zurückbleibt. Es ist die Ware - als Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert oder als Gebrauchswert, von der der Tauschwert bloße Form, verschwindende Form ist, die diesen Prozeß durchläuft. Aber in G-W-G erscheinen Geld und Ware nur als verschiedne Daseinsformen des Tauschwerts, der einmal in seiner allgemeinen Form als Geld, das andre Mal in seiner besondren Form als Ware erscheint, zugleich als das Übergreifende und sich Behauptende in beiden Formen. ¦¦4¦ Geld ist an und für sich die verselbständigte Daseinsform des Tauschwerts, aber auch die Ware erscheint hier nur als Träger oder Inkorporation desselben.

/16/ Man begreift sehr wohl, daß, wenn Klassen existieren, die an der Produktion von Waren nicht teilnehmen, dennoch Ware oder Geld besitzen, was nur Form der Ware ist, sie ohne Austausch durch hier nicht weiter zu erläuternde Rechts- oder Gewalttitel einen Anteil an den Waren besitzen. Der Warenbesitzer oder Produzent einstweilen können wir den Warenbesitzer nur als Warenproduzent begreifen - muß ihnen einen Teil seiner Waren abgeben oder einen Teil des Geldes, den er für den Verkauf seiner Waren erhält. Vermittelst dieses Geldes, wofür sie kein Äquivalent gegeben, wären sie dann Konsumenten, Käufer, ohne je Verkäufer gewesen zu sein.

Diese Käufer sind aber nur zu erklären als Teilnehmer an den Waren (Mitbesitzer) des Verkäufers, die sie durch einen hier unerklärlichen Prozeß erhalten. Wenn sie also Waren kaufen, so geben sie den Warenbesitzern und Produzenten nur einen Teil der Waren zurück im Austausch für andre Waren, für Waren, die sie ohne Austausch von ihnen erhalten haben. Eis ist sehr erklärlich, daß, wenn alle Warenproduzenten ihre Waren über ihren Wert verkaufen, sie von diesen Käufern mehr zurückerhalten, als sie ihnen geben, aber sie erhalten nur mehr von einer ursprünglich ihnen gehörenden Wertsumme zurück. Wenn einer mir 100 Taler stiehlt und ich verkaufe ihm Ware, die nur 90 Taler wert ist, zu 100, so profitiere ich 10 Taler an ihm. Dies ist eine Methode, diesem Käufer, der Konsument ist, ohne Produzent zu sein, einen Teil der mir ursprünglich gehörigen Wertsumme von 100 Talern auf dem Weg des Handels wieder abzunehmen. Wenn er mir jährlich 100 Taler nimmt und ich ihm ebenfalls jährlich Ware für 90 Taler für 100 verkaufe, so gewinne ich zwar jährlich 10 Taler an ihm, aber nur, weil ich jährlich 100 Taler an ihn verliere. Ist dies sein Wegnehmen von 100 Talern eine Institution, so ist der nachfolgende

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Handel ein Mittel, diese Institution zum Teil, hier zum 1/10 Teil, wieder rückgängig zu machen. Es entsteht so jedoch kein Mehrwert, und der Umfang, worin dieser Käufer von mir geprellt werden kann, d.h. die Anzahl der Transaktionen, worin ich ihm Ware von 90 Taler für 100 verkaufen kann, hängt genau von der Anzahl der Akte ab, worin er mir 100 Taler, ohne irgendein Äquivalent zu geben, nimmt. Es ist also eine Transaktion, woraus das Kapital, der sich in der Zirkulation erhaltende und vermehrende Wert und noch weniger der Mehrwert des Kapitals erklärt werden kann. Daß aber nicht nur Torrens, sondern selbst Malthus derartige Sprünge macht, ist ihm von den Ricardians mit sittlicher Entrüstung vorgeworfen worden. Malthus meint nämlich - und dies richtig unter gegebnen Voraussetzungen ", daß die Einnahmen der bloßen Consumers 1*), bloßer Käufer, vermehrt werden müssen, damit die Produzenten Profit an ihnen machen können, damit Produktion en couragiert wird.

"Der Eifer für die 'Ermunterung zum Verbrauch', wie er für den Handel im allgemeinen als notwendig erachtet wird, entspringt seinem wahren Nutzen für die Verkaufenden eines einzelnen Handwerks." ([p.] 60.) "'Was wir brauchen, sind Menschen, die unsere Waren kaufen' ... Aber sie besitzen nichts in der Welt, was sie dir für deine Waren geben könnten, außer dem, was du ihnen zuvor gegeben hast. Kein Eigentum kann in ihren Händen entstehen; es muß aus den euren kommen. Gutsbesitzer, Beamte, Aktienbesitzer, Dienstboten, was immer sie sein mögen, alle ihre Mittel für den Kauf eurer Waren waren einst die euren, und ihr habt sie ihnen zukommen lassen." ([p. 61/]62.) "Mit dem Verkauf deiner Waren bezweckst du, eine bestimmte Summe Geld zu bekommen; es kann niemals zweckdienlich sein, diese Geldsumme umsonst an eine andere Person wegzugeben, damit sie diese dir dann zurückgeben kann und damit deine Güter kauft. Du könntest ebensogut deine Waren sofort verbrannt haben, und du würdest in derselben Lage sein." ([p.] 63.) ("An inquiry into those Principles respecting the Nature of Demand and the Necessity of Consumption lately ¦¦17¦ advocatea by Mr. Malthus etc.", London 1821.)

"Herr Malthus redet zuweilen so, als gäbe es zwei verschiedene Fonds, Kapital und Revenue, Zufuhr und Nachfrage, Produktion und Konsumtion, die Sorge tragen müssen, miteinander Schritt zu halten und einander nicht zu überholen. Als ob neben der Gesamtmasse der produzierten Waren noch eine andere wohl vom Himmel gefallene Masse erforderlich wäre, sie zu kaufen ... Der Konsumtionsfonds, den er benötigt, kann nur auf Kosten der Produktion gewonnen werden." (l.c., [p.] 49, 50.) "Wenn es jemand an N a c h f r a g e mangelt, rät ihm dann Herr Malthus, eine andere Person zu bezahlen, damit diese ihm seine Waren abnehme?" ([p.] 55.)

/4/ In der Zirkulationsform W-G-W, als Gesamtmetamorphose der Ware betrachtet, existiert zwar auch der Wert, erst als Preis der Ware, dann im Geld als realisierter Preis, endlich wieder in dem Preis der Ware (oder überhaupt

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1*) Verbraucher

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ihrem Tauschwert); aber er erscheint hier nur verschwindend. Die vermittelst des Geldes ausgetauschte Ware wird Gebrauchswert; der Tauschwert verschwindet als gleichgültige Form derselben, und sie fällt überhaupt aus der Zirkulation heraus.

In der einfachen Warenzirkulation - W-G-W - erscheint das Geld in allen seinen Formen stets nur als Resultat der Zirkulation. In GW-G erscheint es ebenso als Ausgangspunkt wie als Resultat der Zirkulation, so daß der Tauschwert nicht wie in der ersten Zirkulationsform bloß verschwindende Form der Warenzirkulation - innerhalb des Warenaustausches sich bildende und wieder verschwindende Form der Ware selbst ist ", sondern der Zweck, der Inhalt und die treibende Seele der Zirkulation.

Der Ausgangspunkt dieser Zirkulation ist das Geld, verselbständigter Tauschwert. Historisch geht die Kapitalbildung auch überall vom Geldvermögen aus, und die erste Auffassung des Kapitals ist, daß es Geld ist, aber Geld, das gewisse Prozesse durchmacht.

Die Zirkulationsform G-W-G, oder das prozessierende Geld, der sich verwertende Wert, geht aus vom Geld, dem Produkt der einfachen Zirkulation W-G-W. Eis setzt daher nicht nur die Warenzirkulation voraus, sondern eine Warenzirkulation, die alle Geldformen bereits entwickelt hat. Nur wo die Warenzirkulation - der Austausch der Produkte als Waren und die Verselbständigung des Tauschwerts im Geld und seinen verschiednen Formen - sich bereits entwickelt hat, ist daher Kapitalbildung möglich. Um den Prozeß durchzumachen, worin der Tauschwert als Ausgangspunkt und Resultat erscheint, muß er vorher schon im Geld seine selbständige abstrakte Gestalt erhalten haben.

Der erste Akt der Form G-W-G, nämlich G-W, der Kauf, ist der letzte Akt der Form W-G-W, nämlich ebenfalls G-W. Aber in dem letzten Akt wird Ware gekauft, das Geld in Ware verwandelt, um die Ware als Gebrauchswert zu konsumieren. Das Geld wird a u s g e g e b e n. Dagegen in G-W als erstem Stadium von G-W-G wird das Geld nur in Ware verwandelt, gegen Ware ausgetauscht, um die Ware wieder in Geld zu verwandeln, um das Geld zurückzuerhalten, vermittelst der Ware wieder aus der Zirkulation herauszuholen. Das Geld erscheint daher nur ausgegeben, um zurückzukehren, nur in die Zirkulation geworfen, um ihr vermittelst der Ware wieder entzogen zu werden. Es ist daher nur v o r g e s c h o s s e n.

"Wenn ein Ding gekauft wird, um wieder verkauft zu werden, nennt man die hierzu verwendete Summe v o r g e s c h o s s e n e s Geld; wird es gekauft, um nicht wieder verkauft zu werden, kann man sie als verausgabt bezeichnen." (James Steuart, "Works etc.", ed. by General Sir James Steuart, his son etc., v. 1, [p.] 274, London 1805. [6])

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Betrachten wir die Form W-G-W, so erscheint in dem ersten Akt derselben, W-G, die Ware als bloße Materiatur des Tauschwerts (daher als bloßes Tauschmittel) für den Verkäufer. Ihr Gebrauchswert ist Gebrauchswert als solcher, nicht für ihn selbst - den Verkäufer -, sondern für einen Dritten, den Käufer. Er verkauft sie daher, verwandelt sie in Geld, um mit dem Geld die Ware zu kaufen, die Gebrauchswert für ihn selbst ist. Der Preis der Ware, die er kauft, hat nur sofern Wert für ihn, als sie das Maß bestimmt - das Maß der Gebrauchswerte - die er für sein Geld erhält. I m K a u f erscheint daher hier der Tauschwert der Ware nur als verschwindende Form derselben, ebenso wie die Verselbständigung dieses Tauschwerts in Geld nur als eine verschwindende. Dagegen hier, in G-W-G, ¦¦5¦ wo der Kauf statt des zweiten vielmehr den ersten Akt der Zirkulation oder der Austauschprozesse darstellt, ist die Ware, worin das Geld verwandelt wird, ebenfalls nur Materiatur des Tauschwerts für den Käufer, sozusagen nur eine verkleidete Form des Geldes. Hier erscheinen G und W beide nur als besondre Formen, Daseinsweisen des Tauschwerts, von deren einer er abwechselnd in die andre übergeht; das Geld als die allgemeine, die Ware als eine besondre Form des Tauschwerts.

Der Tauschwert verliert sich nicht in dem Übergehn aus der einen Daseinsweise in die andre, sondern wechselt nur seine Form und kehrt daher auch stets zu sich in seiner allgemeinen Form zurück.

Er erscheint als das Ubergreifende über seine beiden Daseinsweisen, Geld und Ware, und eben darum als Subjekt des Prozesses, worin er sich bald als das eine, bald als das andre darstellt, ebendaher als p r o z e s s i e r e n d e s G e l d oder p r o z e s s i e r e n d e r W e r t.

Z w e i t e n s. G-W-G wäre jedoch, wie schon bemerkt, eine inhaltslose Bewegung, wenn die Extreme G, G, die qualitativ gleich sind, nicht quantitativ verschieden wären, also in diesem Prozeß eine gewisse Wertsumme als Geld in die Zirkulation hineingeworfen würde, um dieselbe Wertsumme in der Form des Geldes wieder aus der Zirkulation herauszuziehn, und so durch einen doppelten und entgegengesetzten Austauschakt alles beim alten, beim Ausgangspunkt der Bewegung zu lassen. Das Charakteristische des Prozesses besteht vielmehr darin, daß die Extreme G, G, obgleich qualitativ gleich, quantitativ verschieden sind, wie quantitativer Unterschied überhaupt das einzige ist, dessen der Tauschwert als solcher - und im Geld existiert er als solcher - seiner Natur nach fähig ist. Durch die beiden Akte des Kaufs und Verkaufs, die Verwandlung des Gelds in Ware und die Rückverwandlung der Ware in Geld, kommt am Ende der Bewegung mehr Geld, eine vergrößerte Geldsumme, also ein vervielfältigter Wert, aus der Zirkulation heraus als der war, der im Anfang in sie hineingeworfen wurde.

War das Geld z.B. ursprünglich am Anfang der Bewegung 100 Taler, so ist es am Schluß derselben

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110 Taler. Der Wert hat sich also nicht nur erhalten, sondern einen neuen Wert oder, wie wir ihn nennen wollen, M e h r w e r t (surplus value) innerhalb der Zirkulation gesetzt. Wert hat Wert produziert. Oder der Wert erscheint uns hier zum erstenmal als sich s e l b s t v e r w e r t e n d.

So daß der Wert, wie er in der Bewegung G-W-G erscheint, aus der Zirkulation herkommender, in sie eingehender, sich in ihr erhaltender und sich selbst v e r w e r t e n d e r Mehrwert setzender Wert ist. Als solcher ist er K a p i t a l.

In der Schatzbildung, an die man sich hier erinnern könnte, verwertet sich der Wert nicht. Die Ware wird in Geld verwandelt, verkauft und in dieser Gestalt der Zirkulation entzogen, beiseite gelegt. Dieselbe Wertgröße, die früher in der Form der Ware existierte, existiert jetzt in der Form des Geldes. Die Ware hat nicht ihre Wertgröße vermehrt; sie hat nur die allgemeine Form des Tauschwerts, die Geldform, angenommen. Es war dies ein bloß qualitativer, kein quantitativer Wechsel.

Hier ist die Ware aber schon in der Form des Geldes als Ausgangspunkt des Prozesses vorausgestellt. Sie gibt diese Form vielmehr vorübergehend auf, um sie als vermehrte Wertgröße wieder schließlich anzunehmen. Das Geld, das dagegen als Schatz in seiner Form als verselbständigter Tauschwert festgehalten wird, v e r w e r t e t sich so wenig, daß es vielmehr der Zirkulation entzogen wird. Seine Macht, als Tauschwert zu wirken, wird für die Zukunft in petto gehalten, aber einstweilen suspendiert.

Nicht nur, daß seine Wertgröße unverändert bleibt, verliert es seine Funktion, seine Qualität als Tauschwert - so lange es Schatz bleibt ", indem es nicht als Geld fungiert, weder als Kaufmittel noch als Zahlungsmittel. Da es nun außerdem als Geld keinen unmittelbaren Gebrauchswert hat, hat es noch dazu den Gebrauchswert verloren, den es als Ware besaß und den es nur wiedergewinnen kann, ¦¦6¦ sobald es als Geld wirkt, in die Zirkulation geworfen wird und hiermit seinen Charakter als Dasein des Tauschwerts aufgibt 1*). Das einzige, was in der Schatzbildung geschieht, ist, daß der Ware die Form des Geldes, die adäquate Form des Tauschwerts gegeben wird, dadurch, daß die Ware zu ihrem Preis verkauft worden ist. Es findet aber statt einer Verwertung - d. h. Vergrößrung des ursprünglichen Werts, überhaupt keine Verwendung des als Schatz fixierten Geldes statt, das nur der Möglichkeit nach Wert hat, der Wirklichkeit nach wertlos ist.

Also hat dies Verhältnis des sich verwertenden Werts oder Kapitals nichts mit der Schatzbildung gemein, als daß es beiden um den Tauschwert zu tun ist, die letztre aber ein illusorisches Mittel anwendet, um ihn zu vermehren.

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1*) In der Handschrift: aufgebe

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In der Form W-G-W, verkaufen, um zu kaufen, in der der Gebrauchswert und also die Befriedigung der Bedürfnisse der letzte Zweck ist, liegt in der Form selbst unmittelbar nicht die Bedingung ihrer Erneurung, nachdem der Prozeß durchlaufen ist. Die Ware ist vermittelst des Geldes gegen eine andre Ware ausgetauscht worden, die nun als Gebrauchswert aus der Zirkulation herausfällt. Damit ist die Bewegung am Ende. Dagegen in der Form G-W-G liegt es schon in der bloßen Form ihrer Bewegung, daß kein Ende der Bewegung vorhanden, ihr Ende schon das Prinzip und den Trieb ihrer Wiedererneurung enthält. Denn da das Geld, der abstrakte Reichtum, der Tauschwert, der Ausgangspunkt der Bewegung und seine Vervielfältigung der Zweck ist - da das Resultat wie der Ausgangspunkt qualitativ dasselbe ist, eine Geld- oder Wertsumme, bei der ebenso wie im Anfang des Prozesses ihre quantitative Grenze wieder als Schranke ihres allgemeinen Begriffs erscheint denn der Tauschwert oder das Geld entspricht seinem Begriffe um so mehr, je mehr seine Quantität vergrößert wird -, (das Geld als solches ist austauschbar gegen allen Reichtum, alle Waren, aber das Maß, worin es austauschbar ist, hängt von seiner eignen Masse oder Wertgröße ab) - die Selbstverwertung bleibt ebenso notwendige Betätigung für das Geld, was aus dem Prozeß herauskommt, wie für das, das ihn eröffnete -, so ist mit dem Ende der Bewegung auch schon das Prinzip ihres Wiederanfangs gegeben. Es kömmt auch am Ende wieder heraus, als was es im Anfang da war, als Voraussetzung derselben Bewegung in derselben Form. Dies ist es - dieser absolute Bereicherungstrieb, des Reichtums in seiner allgemeinen Form habhaft zu werden -, den diese Bewegung mit der Schatzbildung gemein hat.

{Es wird bei dieser Stelle auf die Darstellung des Aristoteles, "Rep[ublica]", 1.1, ch. 9, näher einzugehn sein.} [7] Es ist der Geldbesitzer (oder Warenbesitzer, denn das Geld ist ja nur die verwandelte Gestalt der Ware), der sein Geld oder den in der Form des Geldes beseßnen Wert den Prozeß G-W-G durchmachen läßt. Diese Bewegung ist der Inhalt seiner Tätigkeit, und er erscheint daher nur als Personifikation des so definierten Kapitals, als K a p i t a l i s t. Seine Person ist der Ausgangspunkt von G (oder vielmehr seine Tasche), und sie ist der Punkt der Rückkehr. Er ist der bewußte Träger dieses Prozesses. Wie das Resultat des Prozesses die Erhaltung und Vermehrung des Werts Selbstverwertung des Werts ist ", was als Inhalt der Bewegung, erscheint bei ihm als bewußter Zweck. D i e V e r m e h r u n g d e s v o n i h m b e s e ß n e n W e r t s erscheint also als sein einziger Zweck, die stets wachsende Aneignung des Reichtums in seiner allgemeinen Form, des T a u s c h w e r t s, und nur, insofern dies als sein einzig treibendes Motiv erscheint, ist er Kapitalist oder bewußtes Subjekt der Bewegung G-W-G. Der Gebrauchswert

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ist also nie als sein direkter Zweck zu betrachten, sondern nur der Tauschwert. Das Bedürfnis, das er befriedigt, ist das der Bereicherung als solcher. Es versteht sich übrigens damit von selbst, daß er sein Kommando über den reellen Reichtum, die Welt der Gebrauchswerte, beständig vermehrt. Denn welches immer die Produktivität der Arbeit sei, ein größrer Tauschwert stellt sich auf einer gegebnen Stufe der Produktion immer in einer größren Masse von Gebrauchswerten dar als ein kleinerer.

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¦¦7¦ b) Schwierigkeiten aus der Natur des Werts hervorgehend etc.

Wir haben zunächst das Kapital betrachtet in der Form, worin es sich der Beobachtung unmittelbar darstellt oder erscheint. Es wird sich jedoch leicht zeigen lassen, daß die Form G-W-G - der in die Zirkulation wieder eingehende, sich in ihr erhaltende und verwertende Wert - durchaus unvereinbar erscheint mit der Natur des Geldes, der Ware, des Werts und der Zirkulation selbst.

Die Zirkulation, worin die Ware bald als Ware, bald als Geld dargestellt ist, zeigt einen Formwechsel derselben; die Art und Weise, wie ihr Tauschwert sich darstellt, wechselt, aber dieser Tauschwert selbst bleibt unverändert. Seine Wertgröße wechselt nicht, wird nicht affiziert durch diesen Formwechsel. In der Ware, der Tonne Eisen z. B., ist ihr Tauschwert, die in ihr enthaltne Arbeitszeit ausgedrückt (dargestellt) in ihrem Preise, sage von 3/.St. Wird sie nun verkauft, so verwandelt sie sich in 3 l. St., in das durch ihren Preis angezeigte Geldquantum, das gleichviel Arbeitszeit enthält. Sie existiert jetzt nicht mehr als Ware, sondern als Geld, als selbständiger Tauschwert. In der einen Form wie in der andren bleibt die Wertgröße unverändert.

Nur die Form, worin derselbe Tauschwert existiert, hat sich verändert. Der Formwechsel der Ware, der die Zirkulation bildet, kaufen und verkaufen, haben an und für sich nichts mit der Wertgröße der Ware zu tun, die vielmehr als gegeben der Zirkulation vorausgesetzt ist. Die Geldform ist nur eine andre Form der Ware selbst, worin nichts an ihrem Tauschwert verändert wird, als daß er nun in seiner selbständigen Form erscheint.

In der Zirkulation W-G-W 1*) (verkaufen, um zu kaufen) stehn sich aber nur Warenbesitzer gegenüber, von denen der eine die Ware in ihrer ursprünglichen Gestalt, der andre sie in ihrer verwandelten Gestalt als Geld besitzt. Wie die Zirkulation W-G-W, so enthält die Zirkulation G-W-G nur die beiden

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1*) In der Handschrift: G-W-G

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Akte des Verkaufs und des Kaufs. In der einen wird mit dem Verkauf begonnen und mit dem Kauf geendet; in der andren wird mit dem Kauf begonnen und mit dem Verkauf geendet. Man braucht nur jeden der beiden Austauschakte für sich zu betrachten, um zu sehn, daß die Reihenfolge nichts an der Natur desselben ändern kann. In dem ersten Akt G-W existiert das, was wir Kapital genannt haben, nur als Geld, in dem zweiten - W-G - nur als Ware, kann also in beiden Akten nur die Wirkung von Geld und Ware haben. In dem einen steht es dem andren Warenbesitzer als Käufer, Geldbesitzer, in dem andren als Verkäufer, Warenbesitzer, gegenüber. Nimmt man an, daß durch irgendeinen unerklärlichen Umstand es den Käufern gegeben sei, wohlfeiler zu kaufen, d. h., die Ware unter ihrem Wert zu kaufen und zu ihrem Wert oder über ihren Wert zu verkaufen, so ist zwar in dem ersten Akt unser Mann Käufer (in G-W) und würde daher die Ware unter ihrem Wert kaufen, aber im zweiten Akt ist er Verkäufer (W-G) und ein andrer Warenbesitzer steht ihm als Käufer gegenüber; hätte also wieder das Privilegium, die Ware von ihm unter ihrem Wert zu erstehn. Was er auf der einen Hand gewonnen hätte, würde er mit der andren verlieren.

Andrerseits nimmt man an, daß er die Ware über ihren Wert verkauft, indem dies das Privilegium des Verkaufens sei, so war in dem ersten Akt, bevor er selbst die Ware erstand, um sie wieder zu verkaufen, ein andrer ihm gegenüber Verkäufer, der ihm die Ware zu teuer verkauft hat. Verkaufen alle die Ware z.B. 10 % zu teuer - d.h. 10 % über ihrem Wert ", und wir haben hier nur Warenbesitzer einander gegenüberstehn, sei es, daß sie ihre Waren in der Form der Ware oder des Geldes besitzen, sie werden sie vielmehr jeder abwechselnd in der einen oder der andren Form besitzen - so ist es ganz dasselbe, als ob sie dieselben einander zu ihrem wirklichen Wert verkauften. Ebenso, wenn alle die Waren etwa 10 % unter ihrem Wert kaufen.

Soweit der bloße Gebrauchswert der Waren betrachtet wird, ist es klar, daß beide Teile durch den Austausch gewinnen können. ¦¦8¦ In diesem Sinn kann gesagt werden, daß

"der Austausch eine Transaktion ist, worin beide Seiten nur gewinnen", (p. 68, Destutt de Tracy, "Elémens d'ldeologie. Traité de la volonté et de ses effets" (bildet IV et V parties 1*)), Paris 1826, wo es heißt:

"Der Austausch ist eine bewundernswürdige Transaktion, in der die beiden Vertragspartner i m m e r beide g e w i n n e n.")

Soweit die ganze Zirkulation nur eine vermittelnde Bewegung ist, um Ware gegen Ware auszutauschen, veräußert jeder die Ware, die er nicht als

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1*) den IV. und V. Teil

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Gebrauchswert bedarf und eignet sich die Ware an, die er als Gebrauchswert bedarf. Beide gewinnen also in diesem Prozesse und gehn ihn nur ein, weil sie beide in ihm gewinnen. Noch anders: A, der Eisen verkauft 1*) und Getreide kauft, produziert vielleicht in einer gegebnen Arbeitszeit mehr Eisen, als der Getreidebauer B in derselben Zeit produzieren könnte, und dieser seinerseits produziert in derselben Arbeitszeit mehr Getreide, als A produzieren könnte. Durch den Austausch also, sei dieser durch Geld vermittelt oder nicht, erhält A für denselben Tauschwert mehr Getreide und B für denselben Tauschwert mehr Eisen, als wenn der Austausch nicht stattfände. Soweit also die Gebrauchswerte Eisen und Getreide in Betracht kommen, gewinnen beide durch den Austausch.

Auch jeden der beiden Zirkulationsakte, Kauf und Verkauf, für sich betrachtet, gewinnen beide Seiten, soweit der Gebrauchswert betrachtet wird. Der Verkäufer, der seine Ware in Geld verwandelt, gewinnt dadurch, daß er sie jetzt erst in allgemein austauschbarer Form besitzt und sie so erst allgemeines Tauschmittel für ihn wird. Der Käufer, der sein Geld in Ware rückverwandelt, gewinnt dadurch, daß er es aus dieser nur für die Zirkulation erheischten und sonst nutzlosen Form in einen Gebrauchswert für sich umgesetzt hat. Es macht also nicht die geringste Schwierigkeit einzusehn, daß beim Austausch jede der beiden Seiten gewinnt, soweit es sich um den Gebrauchswert handelt.

Ganz anders jedoch mit dem Tauschwert. Hier heißt es umgekehrt:

"Wo Gleichheit ist, ist kein Gewinn." ([p.] 244, Galiani, "Della Moneta", t. IV, Custodi, Autore etc., Parte Moderna ... Dove è eguaglità non è lucro.")

Es ist klar, daß, wenn A und B Äquivalente austauschen, gleich große Quantitäten Tauschwert oder vergegenständlichte Arbeitszeit austauschen, sei es in der Form des Geldes oder in der Form der Ware, beide denselben Tauschwert aus dem Austausch herausziehn, den sie in ihn hineingeworfen haben. Wenn A seine Ware zu ihrem Wert verkauft, besitzt er jetzt in der Form des Geldes dieselbe Quantität (oder Anweisung auf dieselbe Quantität, was praktisch für ihn dasselbe) vergegenständlichter Arbeitszeit, die er früher in der Form der Ware besaß, also denselben Tauschwert. Ebenso umgekehrt mit B, der mit seinem Geld die Ware gekauft hat. Er besitzt jetzt denselben Tauschwert in der Form von Ware, den er früher in der Form von Geld besaß. Die Summe beider Tauschwerte ist dieselbe geblieben, ebenso der Tauschwert, den jeder von beiden besitzt. Es ist unmöglich, daß A von B gleichzeitig die Ware unter ihrem Wert kauft und so in der Ware einen höhren Tauschwert zurückerhält, als er B in Geld gab, und daß B gleichzeitig die

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1*) In der Handschrift: verkauft produziert

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Ware über ihrem [Wert] verkauft und so von A 1*) in der Form von Geld mehr Tauschwert erhält, als er ihm in der Form von Ware gab.

("A kann nicht mehr Korn für die gleiche Menge Tuch von B erhalten, wenn gleichzeitig B mehr Tuch für die gleiche Menge Korn von A erhält.") ("A critical Dissertation on the Nature, Measures and Causes of Value etc.", London 1825[, p. 65].) (Der ungenannte Verfasser ist Bailey.)

Daß die Waren i h r e m W e r t g e m ä ß ausgetauscht oder mit Rücksicht auf die besondre Form des Austauschs, die im Zirkulationsprozeß stattfindet, verkauft und gekauft werden, heißt überhaupt nur, daß Ä q u i v a l e n t e, gleiche Wertgrößen, ausgetauscht werden, sich einander ersetzen, i.e. die Waren ausgetauscht werden im Verhältnis, worin ihre Gebrauchswerte gleich große Arbeitszeit aufgearbeitet enthalten, das Dasein gleich großer Quanta Arbeit sind.

Eis ist nun allerdings möglich, daß der eine verliert, was der andre gewinnt, so daß die beiden Austauschenden Nicht-Äquivalente austauschen, der eine also aus dem Austausch einen höhren Tauschwert herauszieht, als er hereingeworfen hat, und zwar genau in der Proportion, worin der andre einen niedrigeren Tauschwert aus dem Austausch herauszieht, als er in ihn hineingeworfen hat. Gesetzt, der Wert von 100 lb. Baumwolle sei 100 Schillinge. Verkauft A nun 150 lb. Baumwolle zu 100 Schillingen an B, so hat B 50 Schillinge gewonnen, aber nur, weil A 50 Schillinge verloren hat.

¦¦9¦ Wenn 150 lb. Baumwolle zum Preise von 150 sh (der Preis ist hier nur ihr Wert in Geld ausgedrückt, gemessen) zu 100 sh verkauft werden, so ist die Summe beider Werte nach wie vor dem Verkauf 250 sh. Die Gesamtsumme des in Zirkulation befindlichen Werts hat sich daher nicht vermehrt, sich n i c h t v e r w e r t e t, keinen Mehrwert gesetzt, sondern ist unverändert geblieben. Es hat innerhalb des Austauschs oder vermittelst des Verkaufs nur ein Wechsel in der Verteilung des ihm v o r a u s g e s e t z t e n, schon vor ihm existierenden und unabhängig von ihm existierenden Werts stattgefunden. 50 sh sind von der einen Seite auf die andre übergegangen. Eis ist daher klar, daß die Übervorteilung, die von der einen Seite oder der andren, sei es von Seiten des Käufers, sei es von Seiten des Verkäufers, stattfindet, die Summe der in Zirkulation befindlichen Tauschwerte (sei es, daß sie in der Form von Ware oder Geld existieren) nicht vermehrt, sondern nur ihre Verteilung unter die verschiednen Warenbesitzer alteriert (verändert). Nehmen wir im obigen Beispiel an, A verkauft 150 lb. Baumwolle zum Wert von 150 sh an B für 100 sh, der sie zu 150 sh an C verkauft, so gewinnt B 50 sh oder es scheint, daß sein Wert von 100 sh einen von 150 gesetzt hat. In der Tat aber sind nach wie vor der Transaktion

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1*) In der Handschrift: B

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vorhanden: 100 sh im Besitz von A, 150 sh im Besitz von B, Ware zum Wert von 150 sh im Besitz von C. S u m m a s u m m a r u m: 400 sh. Ursprünglich waren vorhanden: Ware zum Wert von 150 sh im Besitz von A, 100 sh im Besitz von B, 150 sh im Besitz von C.

S u m m a s u m m a r u m: 400 sh. Es hat weiter keine Veränderung stattgefunden als eine in der Verteilung der 400 sh zwischen A, B und C. 50 sh sind aus der Tasche von A in die von B gewandert und A ist grade um soviel verarmt, als B sich bereichert hat. Was von einem Verkauf und einem Kauf, das gilt ebenso von der Gesamtsumme aller Verkäufe und Käufe, kurz, von der Gesamtzirkulation aller Waren, die in irgendeinem beliebigen Zeitraum zwischen allen Warenbesitzern stattfindet. Der Mehrwert, den einer oder ein Teil derselben der Zirkulation entzieht durch Übervorteilung des andren Teils, ist exakt gemessen durch den Minderwert, den die andren aus der Zirkulation herausziehn. Die einen ziehn nur mehr Wert aus der Zirkulation heraus, als sie hineingeworfen haben, weil und insofern die andren weniger Wert herausziehn, einen Abzug von, eine Schmälerung ihres ursprünglich eingesetzten Wertes erleiden. Die Gesamtsumme der vorhandnen Werte ist dadurch nicht verändert, sondern nur die Verteilung derselben.

("Der Austausch von zwei gleichen Werten vermehrt weder die Masse der in der Gesellschaft vorhandenen Werte, noch vermindert er sie. Der Austausch zweier ungleicher Werte ... ändert ebenfalls nichts an der Summe der gesellschaftlichen Werte, da er dem Vermögen des einen zufügt, was er dem Vermögen des anderen wegnimmt." J. B. Say, "Traité d'Éc. Pol.", 3. éd., t. II, p. 443, 444, Paris 1817.)

Nehmen wir die Gesamtheit der Kapitalisten eines Landes und die Gesamtsumme der Käufe und Verkäufe unter ihnen während eines Jahres z. B., so kann zwar der eine den andren übervorteilen und daher mehr Wert aus der Zirkulation herausziehn, als er in sie hineingeworfen hat, aber durch diese Operation wäre die Gesamtsumme des zirkulierenden Werts des Kapitals um keinen Deut vermehrt worden. In andren Worten: Die Gesamtklasse der Kapitalisten kann sich nicht als Klasse bereichern, ihr Gesamtkapital nicht vermehren oder einen Mehrwert dadurch produzieren, daß der eine gewinnt, was der andre verliert. Die Gesamtklasse kann sich nicht selbst übervorteilen. Die Summe des zirkulierenden Kapitals kann nicht dadurch vermehrt werden, daß sich die einzelnen Bestandteile desselben verschieden zwischen seinen Besitzern verteilt haben. Es käme also durch derartige Operationen, noch so sehr vervielfältigt gedacht, keine Vermehrung der gesamten Wertsumme zustande, kein Neu- oder Mehrwert oder kein Gewinn auf das gesamte in Zirkulation befindliche Kapital.

Daß sich Ä q u i v a l e n t e austauschen, heißt in der Tat nichts, als daß die Waren

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sich zu ihrem Tauschwert austauschen, zu ihrem Tauschwert gekauft und verkauft und gekauft werden.

"Äquivalent ist in der Tat der Tauschwert einer Ware, ausgedrückt im Gebrauchswert einer andren Ware." ([v.] I, [p.] 15. [8])

Soweit der Austausch aber sich zur Form der Zirkulation entwickelt hat, stellt die Ware im Preise ihren Tauschwert in Geld ausgedrückt dar (d[em] Material der Ware, die als Maß der Werte und daher als Geld dient). Ihr Preis ist ihr Tauschwert, in Geld ausgedrückt. Daß sie sich also gegen ein Äquivalent in Geld verkauft, heißt nichts, als daß sie sich zu ihrem Preis verkauft, d.h. zu ihrem Wert. Ebenso im Kauf, daß das Geld die Ware zu ihrem Preise kauft, d.h. zu einer gleichen Summe Geldes hier. ¦¦10¦ Die V o r a u s s e t z u n g, daß Waren sich gegen Ä q u i v a l e n t e austauschen, ist dasselbe, daß sie sich zu ihrem Wert austauschen, zu ihrem Wert gekauft und verkauft werden.

Es folgt daher zweierlei: E r s t e n s. Werden die Waren z u i h r e m W e r t gekauft und verkauft, so werden Ä q u i v a l e n t e ausgetauscht. Der Wert, der von jeder Hand in die Zirkulation geworfen wird, kehrt wieder in dieselbe Hand aus der Zirkulation zurück.

Er vermehrt sich daher nicht, wird überhaupt nicht affiziert durch den Akt des Austausches. Kapital, d.h. sich in und durch die Zirkulation verwertender, d. h. vermehrender, Mehrwert setzender Wert, wäre damit unmöglich, sobald die Waren zu ihrem Wert gekauft und verkauft werden.

Z w e i t e n s. Werden die Waren aber nicht zu ihrem Wert verkauft oder gekauft, so ist das nur möglich - Nichtäquivalente können überhaupt nur ausgetauscht werden, wenn die eine Seite die andre übervorteilt, d. h., wenn der eine im Austausch gerade soviel über den von ihm eingesetzten Wert erhält, als der andre weniger als den von ihm eingesetzten Wert erhält. Dadurch aber bleibt die Summe der ausgetauschten Werte unverändert, und es ist daher kein Neuwert durch den Austausch entstanden. A besitzt 1001b. Baumwolle zum Wert von 100 sh. B kauft sie für 50 sh. B hat 50 sh gewonnen, weil A 50 sh verloren hat. Die Summe der Werte war vor dem Austausch 150 sh. So ist sie nach dem Austausch. Nur besaß B vor dem Austausch '/2 dieser Summe; er besitzt nach demselben 2/3. A aber, der vor dem Austausch 2/3 besaß, besitzt nach dem Austausch nur noch '/3. Es ist also nur eine Veränderung in der Verteilung der Wertsumme von 150sh vorgegangen. Sie selbst ist unverändert geblieben.

Danach wäre Kapital sich verwertender Wert, als eine allgemeine Form des Reichtums, also wieder so unmöglich wie im ersten Fall, da dem sich vermehrenden Wert auf der einen Seite der sich vermindernde Wert auf der andren entspräche, der Wert als solcher sich daher nicht vermehrte. Der eine

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Wert würde sich nur in der Zirkulation vermehren, weil der andere sich vermindert, also nicht einmal in ihr erhält.

Es ist also klar, daß der Austausch an und für [sich], sei es in der Form des unmittelbaren Tauschhandels, sei es in der Form der Zirkulation, die in ihn geworfnen Werte unverändert läßt, keinen Wert zufügt.

"Der Austausch überträgt keinerlei Wert auf die Produkte." ([p.] 169, Wayland, F., "The Elements of Polit. Economy", Boston 1843.)

Dennoch findet sich selbst noch bei namhaften modernen Ökonomen der Blödsinn, den Mehrwert überhaupt daraus zu erklären, daß teurer verkauft als gekauft wird. So z. B. Herr Torrens:

"Effektive Nachfrage besteht in dem Vermögen und der Neigung der Konsumenten, sei es durch unmittelbaren oder vermittelten Austausch, für Waren eine gewisse größere Portion von allen Ingredienzien des Kapitals zu geben, als ihre Produktion kostet." (Co/.

Torrens, "An Essay on the Production of Wealth", Lond[on] 1821, p. 349.)

Wir haben hier bloß Verkäufer und Käufer vor uns. Der Umstand, ob nur der Warenbesitzer (der Verkaufende) die Ware produziert hat und der andre der Käufer (sein Geld muß aber auch aus dem Verkauf von Ware entstanden sein, ist nur verwandelte Form derselben), die Ware zum Konsum erstehn will, als Konsument erstehn will, ändert nichts an dem Verhältnis. Der Verkäufer repräsentiert immer den Gebrauchswert. Die Phrase heißt, wenn sie auf ihren wesentlichen Inhalt reduziert und ihre zufällige Einkleidung weggestreift, nichts, als daß alle Käufer ihre Waren über dem Wert kaufen, also der Verkäufer überhaupt über dem Wert seine Ware verkauft, und der Käufer stets unter dem Wert seines Geldes kauft. Das Hereinbringen von Produzent und Konsument ändert nichts an der Sache; denn in dem Austauschakt stehn sie sich nicht als Konsument und Produzent, sondern als Verkäufer und Käufer gegenüber. Wo aber überhaupt die Individuen nur als Warenbesitzer austauschen, muß jeder sowohl Produzent als Konsument sein und kann das eine nur sein, sofern er das andre ist. Jeder würde als Käufer verlieren, was er als Verkäufer gewinnt.

Einerseits also, wenn ein M e h r w e r t, wie wir hier noch jede Form des Gewinns nennen können, aus dem Austausch herauskommen soll, muß er durch irgendeinen Akt, der jedoch in der Formel G-W-G unsichtbar ist, nicht zu erkennen ist, schon vor dem Austausch vorhanden gewesen sein.

"P r o f i t" (dies eine spezielle Form des Mehrwerts) "w i r d unter den üblichen Bedingungen des Marktes n i c h t g e m a c h t, i n d e m m a n a u s t a u s c h t .

H ä t t e e r n i c h t z u v o r e x i s t i e r t, könnte er es auch nach dieser Transaktion nicht." (G. Ramsay, "An Essay on the Distribution of Wealth", Edinburgh 1836, p. 184.)

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Ramsay sagt daselbst:

"Der Gedanke, daß die Profite von den Konsumenten gezahlt werden, ist sicher völlig absurd. Wer sind die Konsumenten?" etc. (p. 183.)

Es stehn sich nur Warenbesitzer gegenüber, von denen jeder ebensowohl consumer wie producer 1*) ist; und die das eine nur sein können, soweit sie das andre sind. Denkt man aber, vorweggreifend, an Klassen, die konsumieren, ¦¦11¦ ohne zu produzieren, so kann deren Reichtum doch nur aus einem Anteil an den Waren der Produzenten bestehn, und die Vermehrung des Werts kann sich nicht daraus erklären, daß Klassen, denen Werte umsonst gegeben wurden, im Rückaustausch für diese Werte geprellt werden. (Siehe Malthus.

[9]) Der Mehrwert oder die Selbstverwertung des Werts kann nicht aus dem Austausch entspringen, aus der Zirkulation. Andrerseits Wert, der als solcher Wert erzeugt, kann nur ein Produkt des Austauschs, der Zirkulation sein, denn nur im Austausch kann er als Tauschwert wirken. Für sich isoliert, wäre er Schatz, und als solcher verwertet er sich ebensowenig, wie er als Gebrauchswert dient. Oder wollte man etwa sagen: Der Geldbesitzer kauft Ware, die er aber bearbeitet, produktiv anwendet und ihr so Wert zusetzt und dann wieder verkauft, so entspränge der Mehrwert ganz und gar aus seiner Arbeit. Der Wert als solcher hätte nicht gewirkt, sich nicht verwertet. Er erhält nicht mehr Wert, weil er W e r t hat: Sondern die Vermehrung von Wert aus Addition von Arbeit.

Jedenfalls, wenn Kapital eine eigne Form des Reichtums, eine Potenz des Werts ist, muß sie entwickelt werden auf der Grundlage, daß Äquivalente sich austauschen, d. h., daß die Waren zu ihrem Wert verkauft werden, d. h. im Verhältnis zu der in ihnen enthaltnen Arbeitszeit. Dies scheint andrerseits unmöglich. Wenn in G-W-G, sowohl in dem Akt G-W wie in dem Akt W-G, Äquivalente gegeneinander ausgetauscht werden, wie soll mehr Geld aus dem Prozeß herauskommen als hereinkam?

Die Untersuchung, wie der Mehrwert entspringt, hat daher von den Physiokraten bis zur neusten Zeit die wichtigste Frage der politischen Ökonomie gebildet. Es ist in der Tat die Frage, wie Geld (oder Ware, da Geld nur die verwandelte Gestalt der Ware), überhaupt eine Wertsumme, sich in Kapital verwandelt, wie Kapital entsteht?

Die scheinbaren Widersprüche, die in dem Problem - in den Bedingungen der Aufgabe liegen, haben Franklin zu dem Ausspruch bestimmt:

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"There are only 3 ways of increasing the riches of State: the first is by war: that is robbery; the second is by commerce: this is cheating; and the third is by agriculture: this is die only honest way." ("Works" of B.Franklin, ed. Sparks, vol. II, "Positions to be examined concerning National Wealth".) Also: "Es gibt nur drei Wege, den Reichtum eines Staates zu vermehren. Der erste besteht im Krieg: Das ist Raub. Der zweite besteht im Handel, der ist Prellerei; und der dritte besteht im Ackerbau: Dies ist der einzig anständige ehrbare Weg."

Man kann hier schon sehn, warum zwei Formen des Kapitäls - das Kapital in zwei Funktionen; je nachdem es in der einen oder der andren funktioniert, erscheint es als eine besondre Sorte Kapital - die der gewöhnlichen Vorstellung von Kapital am nächsten liegen und in der Tat historisch die ältesten Daseinsformen des Kapitals sind - hier, wo wir vom Kapital als solchem handeln, gar nicht in Betracht kommen, vielmehr später als abgeleitete, sekundäre Formen desselben entwickelt werden müssen.

Im eigentlichen Kaufmannskapital zeigt sich die Bewegung G-W-G am augenscheinlichsten. Es fiel daher von jeher in die Augen, daß sein Zweck die Vermehrung des in die Zirkulation geworfenen Werts oder Gelds ist, und die Form, in der es dies erreicht, ist zu kaufen, um wieder zu verkaufen.

"Den Kaufleuten aller Arten ist gemeinsam, daß sie k a u f e n, u m w i e d e r z u v e r k a u f e n." (p. 43, "Réflexions sur la Formation et la Distrib. des Richesses", (erschien 1766)

in den OEuvres von Turgot, 1.1, Paris 1844. Edit. von Eugène Daire. [10]

Anderseits erscheint hier der Mehrwert rein in der Zirkulation entstehend, indem er teurer verkauft als kauft, sei es nun, daß er wohlfeiler kauft, als er verkauft (die Ware unter ihrem Wert kauft und sie zu ihrem Wert oder über ihrem Wert verkauft), sei es, daß er sie zu ihrem Wert kauft, aber über ihrem Wert verkauft. Er kauft die Ware von dem einen, verkauft sie an den andren, vertritt dem einen gegenüber das Geld, dem andren gegenüber die Ware; und indem er die Bewegung von neuem beginnt, verkauft er ebenso, um zu kaufen, aber so, daß die Ware als solche nie sein Zweck ist, die letztre Bewegung daher ihm nur als ¦¦12¦ Vermittlung der erstren dient. Er repräsentiert die verschiednen Seiten (Phasen) der Zirkulation abwechselnd gegen Käufer und Verkäufer, und seine ganze Bewegung fällt innerhalb der Zirkulation, oder er erscheint vielmehr als Träger derselben, als Repräsentant des Gelds, ganz wie in der einfachen Warenzirkulation die ganze Bewegung vom Zirkulationsmittel, dem Geld als Zirkulationsmittel, auszugehn scheint. Er erscheint nur als der Vermittler der verschiednen Phasen, die die Ware in der Zirkulation zu durchlaufen hat, und vermittelt daher auch nur zwischen vorhandnen Extremen, vorhandnen Verkäufern und Käufern, die vorhandne Ware und vorhandnes Geld vorstellen. Da hier zu dem Zirkulationsprozeß kein andrer hinzukömmt,

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also der Mehrwert (der Gewinn), den der Kaufmann durch das abwechselnde Verkaufen und Kaufen macht - indem alle seine Operationen sich in Verkäufe und Käufe auflösen -, so erscheint die Vermehrung des von ihm in die Zirkulation gebrachten Geldes oder Werts überhaupt rein aus der Übervorteilung der Parteien, mit denen er abwechselnd zu tun hat, zu erklären aus dem Austausch von Nichtäquivalenten, so daß er dadurch stets einen größern Wert aus der Zirkulation herauszieht als hineinwirft. Sein Gewinn der Mehrwert, den sein in den Austausch gebrachter Wert ihm erzeugt - scheint so rein aus der Zirkulation zu stammen und daher nur aus den Verlusten der mit ihm Handelnden zusammengesetzt. In der Tat kann Kaufmannsvermögen rein in dieser Weise entstehn, und die Bereicherung der Handelsvölker, die zwischen industriell weniger entwickelten Nationen Zwischenhandel treiben, entstand großenteils in dieser Weise. Kaufmannskapital kann tätig [sein] zwischen Nationen, die auf den verschiedensten Stufen der Produktion und der ökonomischen Struktur der Gesellschaft überhaupt stehn. Es kann daher tätig sein zwischen Nationen, bei denen keine kapitalistische Produktionsweise stattfindet, daher lange, bevor das Kapital in seinen Hauptformen entwickelt ist. Soll aber der Gewinn, den der Kaufmann macht, oder die Selbstverwertung des Kaufmannsvermögens nicht bloß aus Übervorteilung der Warenbesitzer erklärt werden, also mehr als bloß andre Verteilung vorher existierender Wertsummen sein, so ist sie offenbar nur aus Voraussetzungen abzuleiten, die nicht in seiner Bewegung erscheinen, in seiner eigentümlichen Funktion und sein Gewinn, seine Selbstverwertung erscheint als bloß abgeleitete, sekundäre Form, deren Ursprung anderswo gesucht werden muß. Vielmehr, wenn seine eigentümliche Form für sich selbständig betrachtet wird, muß der Handel, wie Franklin sagt, als bloße Prellerei erscheinen und Handel überhaupt unmöglich erscheinen, wenn Äquivalente ausgetauscht werden oder die Waren zu ihrem Tauschwert verkauft und gekauft werden.

"Unter der Herrschaft unveränderlicher Äquivalente würde der Handel unmöglich sein." [p.] 67, G. Opdyke, "A Treatise on Polit.

Econ.", New York 1851.)

(Engels sucht daher in ähnlichem Sinn in den "Deutsch-Französischen Jahrbüchern", Paris 1844, "Umrisse einer Kritik der Nationalökonomie", den Unterschied zwischen Tauschwert und Preis daher zu erklären, daß der Handel unmöglich ist, sobald die Waren zu ihrem Wert ausgetauscht werden. [11])

Eine andre Form des Kapitals, ebenfalls uralt, und aus der die volkstümliche Anschauung sich ihren Begriff vom Kapital gebildet hat, ist die des Geldes, das zu Zinsen ausgeliehn wird, des zinstragenden Geldkapitals. Hier sehn wir nicht die Bewegung G-W-G, daß Geld erst gegen Ware und die Ware

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dann gegen mehr Geld ausgetauscht wird, sondern nur das Resultat der Bewegung G-G; Geld wird gegen mehr Geld ausgetauscht. Es kehrt zu seinem Ausgangspunkt zurück, aber vermehrt. War es ursprünglich 100 Taler, so ist es jetzt 110 Taler. Es hat sich erhalten der in den 100 Talern dargestellte Wert und sich verwertet, d.h., einen Mehrwert von 10 Talern gesetzt. Fast in allen Ländern und Geschichtsepochen, wie niedrig auch die Produktionsweise der Gesellschaft und wie unentwickelt ihre ökonomische Struktur sei, finden wir zinstragendes Geld, Geld, das Geld setzt, also formell K a p i t a l Die eine Seite des Kapitals tritt hier der Vorstellung noch näher wie im Kaufmannsvermögen.

¦¦13¦ (Das ????????? 1*) der Griechen ist auch der etymologischen Bildung nach unser Kapital. [12]) Nämlich, daß der W e r t a l s s o l c h e r s i c h v e r w e r t e t, Mehrwert setzt, weil er als Wert, selbständiger Wert (Geld) (in die Zirkulation eintritt), vorher schon existiert, und daß nur Wert gesetzt wird, Erhalten und Vervielfältigung des Werts eintritt, weil Wert vorausgesetzt war, der Wert als Wert als sich selbst verwertend wirkt.

Es genügt hier zu bemerken: (hierauf an einer andren Stelle zurückzukommen [139). E r s t e n s: Wird Geld als Kapital ausgeliehn im modernen Sinne des Worts, so ist schon unterstellt, daß Geld - eine Wertsumme - an sich Kapital ist; d.h., daß der, dem das Geld geliehn wird, es als produktives Kapital, als sich verwertender Wert, anwenden kann oder wird und einen Teil des so geschaffnen Mehrwerts abzuzahlen hat an den, der ihm das Geld als Kapital geliehn hat. Hier ist also das zinstragende Geldkapital offenbar nicht nur eine abgeleitete Form des Kapitals - das Kapital in einer besondren Funktion, sondern das Kapital ist schon völlig entwickelt unterstellt, so daß jetzt eine Wertsumme - sei es in der Form von Geld oder Ware - nicht als Geld und Ware, sondern als Kapital verliehn werden kann, daß das K a p i t a l selbst als eine W a r e sui generis in die Zirkulation geworfen werden kann. Hier ist das Kapital schon als Potenz des Geldes oder der Ware, überhaupt des Werts vorausgesetzt und fertig, so daß es als dieser potenzierte Wert in die Zirkulation geworfen werden kann. Das zinstragende Geldkapital in diesem Sinne unterstellt also schon die Entwicklung des Kapitals. Das Kapitalverhältnis muß schon fertig sein, bevor es in dieser besondren Form erscheinen kann. Die sich selbst verwertende Natur des Werts ist hier schon vorausgesetzt als dem Wert angewachsen, so daß eine Wertsumme als sich verwertender Wert verkauft, an einen Dritten zu gewissen Bedingungen abgelassen werden konnte. Ebenso erscheint dann der Zins nur als eine besondre Form und Abzweigung des Mehrwerts, wie dieser sich überhaupt in verschiedne Formen

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1*) Die Hauptsache

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später spaltet, die verschiedne Revenuen bilden, wie Profit, Grundrente, Zins. Alle Fragen über die Größe des Zinses etc. erscheinen daher auch als Fragen, wie der vorhandne Mehrwert sich zwischen verschiedne Sorten Kapitalisten verteilt. Die Existenz des Mehrwerts überhaupt ist hier v o r a u s g e s e t z t.

Damit Geld oder Ware, überhaupt eine Wertsumme als K a p i t a l verliehn werden kann, ist Kapital schon als besondre potenzierte Form des Werts so sehr vorausgesetzt, daß, wie Geld und Ware als stoffliche Elemente gegenüber dem Kapital überhaupt, hier die Kapitalform des Werts als die gleiche inhärente Eigenschaft von Geld und Ware vorausgesetzt sind, so daß Geld oder Ware als Kapital an eine dritte Person Übermacht werden können, da Ware oder Geld sich nicht als Kapital entwickeln in der Zirkulation, sondern als fertiges Kapital, a n s i c h K a p i t a l als eine b e s o n d r e W a r e, die auch ihre besondre Form der Veräußerung hat, in die Zirkulation geworfen werden kann.

Auf Grundlage der kapitalistischen Produktion selbst erscheint das zinstragende Kapital daher als abgeleitete, sekundäre Form.

Z w e i t e n s. Das zinstragende Geld erscheint als die erste Form des zinstragenden Kapitals, wie Geld überhaupt als der Ausgangspunkt der Kapitalbildung, weil im Geld der Wert zuerst sich verselbständigt, also Vermehrung des Gelds zunächst als Vermehrung des Werts an sich erscheint und im Geld das Maß vorhanden ist, woran sich erst der Wert aller Waren, dann aber die Selbstverwertung des Werts mißt. Geld kann nun zu produktiven Zwecken ausgeliehn werden, also formell als K a p i t a l obgleich das Kapital sich noch nicht der Produktion bemächtigt hat, noch keine kapitalistische Produktion, also noch kein Kapital im eminenten Sinn des Worts existiert, sei es, daß die Produktion auf Grundlage der Sklaverei stattfindet oder der Mehrertrag dem landlord 1*) gehört (wie in Asien und feudalen Zeiten), oder Handwerksindustrie oder Bauernwirtschaft und dgl. stattfindet. Diese Form des Kapitals ist also ebenso unabhängig von der Entwicklung der Produktionsstufen (nur vorausgesetzt, daß Warenzirkulation bis zur Geldbildung fortgegangen ist) wie das Kaufmannsvermögen und erscheint daher historisch vor der Entwicklung der kapitalistischen Produktion, auf deren Grundlage es nur eine sekundäre Form bildet. Wie das Kaufmannsvermögen, braucht es nur f o r m e l l Kapital zu sein, das Kapital in einer Funktion, in der es existieren kann, bevor es sich der Produktion bemächtigt hat, und nur das letztre Kapital ist Grundlage einer eignen historischen Produktionsweise der Gesellschaft.

¦¦14¦ D r i t t e n s. Es kann Geld geliehn werden (ganz wie Ware), um zu k ö p f e n, nicht, um es produktiv anzuwenden, sondern um es zu konsumieren, depensieren.

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1*) Grundeigentümer

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1*) Hierbei findet keine Bildung von Mehrwert statt, bloß andre Verteilung, Deplacement vorhandner Werte.

V i e r t e n s. Es kann Geld geliehn werden, um zu z a h l e n. Das Geld kann als Zahlungsmittel geliehn werden.

Geschieht dies, um Konsumtionsschulden zu decken, so derselbe Fall wie 3, mit dem Unterschied nur, daß dort Geld geliehn wird, um Gebrauchswerte zu kaufen, hier, um konsumierte Gebrauchswerte zu zahlen.

Aber die Zahlung kann als Akt des Zirkulationsprozesses des Kapitals erheischt sein. D i s k o n t. Die Betrachtung dieses casus gehört in die Lehre vom Kredit. Nach dieser Abschweifung zur Sache zurück.

Bei der Entwicklung des Kapitals ist es wichtig festzuhalten, daß die einzige Voraussetzung - das einzige Material, von dem wir ausgehn, Warenzirkulation und Geldzirkulation sind, Ware und Geld sind, und die Individuen nur als Warenbesitzer einander gegenüberstehn. Die zweite Voraussetzung ist, daß der Formwechsel, den die Ware in der Zirkulation durchläuft, nur formell ist, d. h., der Wert in jeder Form unverändert bleibt, die Ware, die einmal als Gebrauchswert, das andre Mal als Geld existiert, aber ohne ihre Wertgröße zu ändern, die Waren also zu ihrem W e r t, im Verhältnis zu der in ihnen enthaltnen Arbeitszeit, gekauft und verkauft werden, in andren Worten, nur Äquivalente sich austauschen.

Betrachtet man die Form W-G-W, so erhält sich allerdings auch in ihr der Wert. Er existiert erst in der Form der Ware, dann des Gelds, dann wieder der Ware. Z. B. Tonne Eisen zum Preis von 3 l., dieselben 3 l. existieren dann als Geld, dann als Weizen zum Preis von 3 l. Die Wertgröße von 3 l hat sich also in diesem Prozeß erhalten, aber das Getreide als Gebrauchswert fällt nun aus der Zirkulation heraus in die Konsumtion, und damit wird der Wert vernichtet. Obgleich sich der Wert hier erhält - solange die Ware in der Zirkulation sich befindet, so erscheint dies rein formell.

Zusätze zu alpha

Um den Begriff des Kapitals zu entwickeln, ist es nötig nicht von der Arbeit, sondern vom W e r t auszugehn, und zwar von dem schon in der Bewegung der Zirkulation entwickelten Tauschwert. Es ist ebenso unmöglich, direkt von der Arbeit zum Kapital überzugehn als von den verschiednen Menschenracen direkt zum Bankier oder von der Natur zur Dampfmaschine.

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1*) auszugeben

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Sobald das Geld als Tauschwert gesetzt wird, der sich verselbständigt, nicht nur gegen die Zirkulation (wie bei der Schatzbildung), sondern sich in ihr erhält, ist es nicht mehr Geld, denn dies kommt als solches nicht über die negative Bestimmung hinaus, sondern ist K a p i t a l. Daher ist auch das Geld die erste Form, worin der Tauschwert zur Bestimmung des Kapitals fortgeht, und historisch die erste E r s c h e i n u n g s f o r m des Kapitals und wird daher auch historisch mit dem Kapital selbst verwechselt. Für das Kapital erscheint die Zirkulation nicht nur, wie beim Geld, als Bewegung, worin der Tauschwert verschwindet, sondern worin er sich erhält und selbst der Wechsel der beiden Bestimmungen von Geld und Ware ist. In der einfachen Zirkulation dagegen wird der Tauschwert nicht als solcher realisiert. Er wird immer nur realisiert im Moment seines Verschwindens. Wird Ware zu Geld und das Geld wieder zur Ware, so verschwindet die Tauschwertbestimmung der Ware, die nur dazu gedient hat, für die erste Ware entsprechendes Maß der zweiten Ware (die zweite Ware im entsprechenden Maß) zu erhalten, womit letztre dann als Gebrauchswert der Konsumtion anheimfällt. Die Ware wird indifferent gegen diese Form und ist nur noch direktes Objekt des Bedürfnisses.

Wird Ware gegen Geld ausgetauscht, so verharrt die Form des Tauschwerts, das Geld, nur so lange, als es sich a u ß e r h a l b des Austauschs negativ gegen die Zirkulation verhält. Die Unvergänglichkeit, die das Geld anstrebte, indem es sich negativ gegen die Zirkulation verhielt, erreicht das Kapital, indem es sich grade dadurch erhält, daß es sich der Zirkulation preisgibt.

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¦¦15¦ gamma) Austausch mit Arbeit. Arbeitsprozeß. Verwertungsprozeß

In dem Prozeß G-W-G soll sich der Wert (eine gegebne Wertsumme)

erhalten und vermehren, während er in die Zirkulation eingeht, d.h., abwechselnd die Formen der Ware und des Geldes annimmt. Die Zirkulation soll nicht bloßer Formwechsel sein, sondern die Wertgröße erhöhn, zu dem vorhandnen Wert einen Neuwert oder Mehrwert hinzusetzen. Der Wert als Kapital soll gleichsam Wert auf der zweiten Potenz sein, potenzierter Wert.

Der Tauschwert der Ware ist das in ihrem Gebrauchswert vergegenständlichte Quantum gleicher gesellschaftlicher Arbeit, oder das Quantum Arbeit, das in ihm verkörpert, aufgearbeitet ist. Die Größe dieses Quantums mißt sich an der Zeit, der Arbeitszeit, die erheischt ist, um den Gebrauchswert zu produzieren, daher in ihm vergegenständlicht ist.

Geld und Ware unterscheiden sich nur durch die Form, worin diese vergegenständlichte Arbeit ausgedrückt ist. Im Geld ist die vergegenständlichte

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Arbeit ausgedrückt als gesellschaftliche Arbeit (allgemein), die daher unmittelbar austauschbar ist mit allen andren Waren in dem Maß, worin sie gleich viel Arbeit enthalten. In der Ware ist der in ihr enthaltne Tauschwert oder die in ihr vergegenständlichte Arbeit nur ausgedrückt in ihrem P r e i s, d.h. in einer Gleichung mit Geld; nur ideell in Gold (dem Material des Gelds und dem Maß der Werte). Beide Formen aber sind Formen derselben Wertgröße und, ihrer Substanz nach betrachtet, Formen desselben Quantums vergegenständlichter Arbeit, also überhaupt vergegenständlichte Arbeit. (Das Geld kann, wie wir gesehn haben, sowohl als Kaufmittel wie als Zahlungsmittel in der innren Zirkulation durch Wertzeichen, Zeichen seiner selbst, ersetzt werden. Dies ändert nichts an der Sache, da das Zeichen denselben Wert vorstellt, dieselbe Arbeitszeit, die im Geld enthalten ist. [14])

Daß bei der Bewegung G-W-G, überhaupt beim Begriff des Kapitals, ausgegangen wird vom Geld, heißt weiter nichts, als daß ausgegangen wird von der selbständigen Form, die der in der Ware enthaltne Wert oder die in ihr enthaltne Arbeit annimmt; von der Form, worin sie Dasein der Arbeitszeit als allgemeiner Arbeitszeit - unabhängig von dem Gebrauchswert, worin sie sich ursprünglich verkörperte - besteht. Der Wert, sowohl in der Form von Geld wie Ware, ist v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e s Quantum Arbeit. Wenn das Geld in Ware oder die Ware in Geld umgesetzt wird, ändert der Wert nur seine Form, aber weder seine Substanz vergegenständlichte Arbeit zu sein, noch seine Größe, wonach er ein bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit ist. Alle Waren sind also nur formell vom Geld verschieden; Geld ist nur eine besondre Existenzform derselben, die sie in der Zirkulation und für die Zirkulation annehmen. Als vergegenständlichte Arbeit sind sie dasselbe, Wert, und der Formwechsel - daß dieser Wert bald als Geld, bald als Ware da ist - soll der Voraussetzung nach für das Kapital gleichgültig sein oder es ist - nach der Voraussetzung, daß es sich erhaltender Wert in jeder dieser Formen - eine Voraussetzung, ohne die das Geld und der Wert überhaupt gar nicht zu Kapital wird. Es soll überhaupt nur Formwechsel desselben Inhalts sein.

Den einzigen Gegensatz gegen die vergegenständlichte Arbeit bildet die nicht vergegenständlichte, die l e b e n d i g e A r b e i t. Die eine ist im Raum, die andre in der Zeit vorhandne Arbeit, die eine vergangen, die andre gegenwärtig, die eine in einem Gebrauchswert verkörpert, die andre als menschliche Tätigkeit prozessierend und erst im Prozeß begriffen, sich zu vergegenständlichen, die eine ist Wert, die andre ist wertschaffend. Wird ein vorhandner Wert mit der wertschaffenden Tätigkeit, vergegenständlichte Arbeit mit lebendiger, kurz, Geld mit Arbeit ausgetauscht, so scheint die Möglichkeit vorhanden, daß vermittelst

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dieses Austauschprozesses der vorhandne Wert erhalten oder vergrößert wird. Nehmen wir also an, daß der Geldbesitzer Arbeit kauft, also der Verkäufer keine Ware, sondern Arbeit verkauft.

Aus der bisherigen Betrachtung des Verhältnisses der Warenzirkulation, wo sich nur Warenbesitzer gegenüberstehn, erklärt ¦¦16¦ sich dies Verhältnis nicht. Wir fragen hier einstweilen auch nicht nach den Bedingungen desselben, setzen es bloß als Tatsache voraus. Unser Geldbesitzer bezweckt durch den Kauf der Arbeit nur, den von ihm beseßnen Wert zu vergrößern. Es ist ihm also gleichgültig, welche besondre Art Arbeit er kauft, nur muß er nützliche Arbeit kaufen, die einen besondren Gebrauchswert produziert, also eine besondre Art der Arbeit, z. B. die Arbeit eines Leinewebers. Über den Wert dieser Arbeit - oder wie sich der Wert der Arbeit überhaupt bestimmt, wissen wir noch nichts.

/17/ Es ist also klar, daß ein gegebnes Quantum Arbeit dadurch seine Wertgröße nicht ändern und noch weniger v e r m e h r e n kann, daß es einmal in der Form von Geld - der Ware, worin alle andren Waren ihren Wert messen - das andre Mal in irgendeinem beliebigen andren Gebrauchswert existiert, in andren Worten, daß es einmal in der Form des Geldes und das andre Mal in der Form der Ware existiert. Es ist selbst nicht abzusehn, wie durch einen solchen Formwechsel eine gegebne Wertsumme, ein bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit, sich als solche e r h a l t e n soll. In der Form des Geldes existiert der Wert der Ware - oder die Ware selbst, soweit sie Tauschwert, ein bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit ist, in seiner unveränderlichen Form.

Die Geldform ist eben die Form, worin sich der Wert der Ware als Wert oder als bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit erhält, konserviert. Verwandle ich Geld in Ware, so verwandle ich den Wert aus seiner Form, worin er sich erhält, in eine Form, worin er sich nicht erhält, und in der Bewegung des Kaufens, um zu verkaufen, würde der Wert aus seiner unveränderlichen Form erst in eine Form verwandelt, worin er sich nicht erhält, um sie dann wieder in Geld, die unveränderliche Form, zurückzuverwandeln - eine Umwandlung, die in der Zirkulation gelingen mag oder nicht gelingen mag. Das Resultat wäre aber, daß ich nach wie vor dem Prozeß die Wertsumme, die vergegenständlichte Arbeit in ihrer unveränderlichen Form, als eine bestimmte Geldsumme besäße. Es ist dies eine ganz nutzlose und selbst zweckwidrige Operation.

Halte ich aber das Geld als solches fest, so ist es Schatz, hat wieder Gebrauchswert und erhält sich als Tauschwert nur, weil es nicht als solcher wirkt; gleichsam als versteinerter Tauschwert, dadurch, daß es sich außerhalb der Zirkulation hält, sich negativ zu ihr verhält. Andrerseits, in der Form der Ware vergeht der Wert mit dem Gebrauchswert, worin er steckt, der ein vergängliches Ding ist und als solcher

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durch den bloßen Stoffwechsel der Natur aufgelöst würde. Wird er aber wirklich als Gebrauchswert benutzt, d.h. konsumiert, so vergeht mit dem Gebrauchswert auch der in ihm enthaltne Tauschwert.

Vermehrung des Werts heißt nichts als Vermehrung von vergegenständlichter Arbeit; es ist aber nur durch lebendige Arbeit, daß vergegenständlichte Arbeit erhalten oder vermehrt werden kann.

¦¦18¦ Wachsen könnte der Wert, die in der Form des Geldes existierende v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e Arbeit nur durch Austausch mit einer Ware, deren G e b r a u c h s w e r t selbst darin bestünde, den Tauschwert zu vermehren, deren Konsumtion gleichbedeutend wäre mit Wertschöpfung oder Vergegenständlichung von Arbeit. (Überhaupt für den Wert, der sich verwerten soll, hat k e i n e Ware direkt Gebrauchswert, außer sofern ihr Gebrauch selbst Wertschöpfung; außer sofern sie brauchbar zur Vermehrung des Werts.) Einen solchen Gebrauchswert hat aber nur das l e b e n d i g e A r b e i t s v e r m ö g e n. Der Wert, Geld, kann sich daher nur durch Austausch mit dem lebendigen Arbeitsvermögen in Kapital verwandeln. Seine Verwandlung in Kapital erheischt einerseits seinen Austausch gegen das Arbeitsvermögen und andrerseits gegen die sachlichen Bedingungen, die die Vergegenständlichung des Arbeitsvermögens voraussetzt.

Wir stehn hier auf der Grundlage der Warenzirkulation, wonach durchaus keine Abhängigkeitsverhältnisse, außer den durch den Zirkulationsprozeß selbst gegebenen, vorausgesetzt sind unter den Austauschenden, sie sich nur als Käufer und Verkäufer unterscheiden. Geld kann hiernach nur A r b e i t s v e r m ö g e n kaufen, soweit letztres als Ware selbst feilgeboten wird, verkauft wird von seinem Inhaber, dem lebendigen Besitzer des Arbeitsvermögens. Die Bedingung ist, daß der Besitzer des Arbeitsvermögens erstens über sein eignes Arbeitsvermögen disponiert, als Ware darüber verfügen kann. Dazu muß er ferner Eigentümer desselben sein. Sonst könnte er es nicht als Ware v e r k a u f e n. Die zweite, in der ersten schon enthaltne Bedingung aber ist, daß er sein Arbeitsvermögen s e l b s t als Ware auf den Markt bringen, verkaufen muß, weil er seine Arbeit nicht mehr in der Form einer andren Ware, in einem sonstigen Gebrauchswert, v e r g eg e n s t ä n d l i c h t e r (außer seiner Subjektivität existierender) Arbeit auszutauschen hat, sondern die einzige Ware, die er anzubieten hat, zu verkaufen hat, eben sein lebendiges, in seiner lebendigen Leiblichkeit vorhandnes Arbeitsvermögen ist.

(V e r m ö g e n ist hier durchaus nicht als fortuna, fortune, sondern als Potenz, ??????? 1*), aufzufassen.) Damit er gezwungen ist, sein Arbeitsvermögen statt einer Ware, worin sich seine Arbeit vergegenständlicht,

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1*) Möglichkeit

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zu verkaufen - diese von allen andren Waren, ob sie in der Form der Ware oder des Gelds existieren - spezifisch verschiedne Ware, dazu ist vorausgesetzt, daß die gegenständlichen Bedingungen zur Verwirklichung seines Arbeitsvermögens, die Bedingungen zur Vergegenständlichung seiner Arbeit fehlen, abhanden gekommen sind, und vielmehr als Welt des Reichtums, des gegenständlichen Reichtums, einem fremden Willen Untertan, ihm als Eigentum Warenbesitzer in der Zirkulation fremd gegenüberstehn, als fremdes Eigentum. Welches die Bedingungen zur Verwirklichung seines Arbeitsvermögens, oder welches die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit, der Arbeit in processu 1*), als sich in einem Gebrauchswert verwirklichender Tätigkeit sind, wird sich später näher ergeben.

Wenn also die Bedingung zur Verwandlung des Gelds in Kapital sein Austausch mit lebendigem Arbeitsvermögen oder der Kauf des lebendigen Arbeitsvermögens von dem Inhaber desselben ist, kann das Geld sich überhaupt nur in Kapital oder der Geldbesitzer sich nur in Kapitalisten verwandeln, sofern er auf dem Warenmarkt, innerhalb der Zirkulation, den freien Arbeiter v o r f i n d e t, frei, insofern er einerseits über sein eignes Arbeitsvermögen als Ware disponiert; sofern er andrerseits über keine andre Ware zu disponieren hat oder frei, los und ledig ist aller gegenständlichen Bedingungen zur Verwirklichung seines Arbeitsvermögens und daher in demselben Sinne, wie der Geldbesitzer als Subjekt und Träger der vergegenständlichten Arbeit, des an sich selbst festhaltenden Werts, K a p i t a l i s t, so als bloßes Subjekt, bloße Personifikation seines eignen Arbeitsvermögens A r b e i t e r ist.

Dieser freie Arbeiter - und daher der Austausch zwischen dem Geldbesitzer und dem Besitzer des Arbeitsvermögens, zwischen Kapital und Arbeit, zwischen Kapitalist und Arbeiter - ist aber offenbar selbst das Produkt, das Resultat einer vorhergegangnen historischen Entwicklung, das Resume vieler ökonomischer Umwälzungen und setzt den Untergang andrer gesellschaftlicher Produktionsverhältnisse und eine bestimmte Entwicklung der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit voraus. Die bestimmten historischen Bedingungen, die mit der ¦¦19¦ Voraussetzung dieser Verhältnisse gegeben sind, werden sich bei der spätren Analyse desselben von selbst ergeben. Die kapitalistische Produktion aber geht von der V o r a u s s e t z u n g aus, daß die freien Arbeiter oder Verkäufer, die nur ihr eignes Arbeitsvermögen zu verkaufen haben, innerhalb der Zirkulation auf dem Markt v o r g e f u n d e n werden. Die Bildung des Kapitalverhältnisses zeigt also von vornherein, daß es nur auf einer bestimmten geschichtlichen Stufe der ökonomischen Entwicklung der

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1*) im Prozeß

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Gesellschaft - der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse und Produktivkräfte, eintreten kann. Es erscheint von vornherein als ein historisch bestimmtes ökonomisches Verhältnis, ein Verhältnis, das einer bestimmten historischen Periode der ökonomischen Entwicklung der gesellschaftlichen Produktion angehört.

Wir gingen von der Ware aus, wie sie auf der Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft als das einfachste ökonomische Verhältnis, das Element des bürgerlichen Reichtums erscheint. Die Analyse derselben zeigte auch bestimmte historische Bedingungen in ihrem Dasein eingehüllt. Z.B., werden die Produkte von den Produzenten nur als Gebrauchswerte produziert, so wird der Gebrauchswert nicht zur Ware. Es setzt dies historisch bestimmte Verhältnisse unter den Mitgliedern der Gesellschaft voraus. Hätten wir nun weiter die Frage verfolgt: Unter welchen Umständen werden die Produkte allgemein als Waren produziert oder unter welchen Bedingungen erscheint das Dasein des Produkts als Ware als allgemeine und notwendige Form aller Produkte, so hätte sich gefunden, daß dies nur auf Grundlage einer ganz bestimmten historischen Produktionsweise, der kapitalistischen, stattfindet. Eine solche Betrachtung hätte aber der Analyse der Ware als solcher ferngelegen, denn wir hatten es bei dieser Analyse nur mit den Produkten zu tun, den Gebrauchswerten, soweit sie in der Form der Waren erscheinen, nicht aber mit der Frage, auf welcher gesellschaftlich ökonomischen Grundlage jedes Produkt als Ware erscheinen muß. Wir gehen vielmehr von den Tatsachen aus, daß sie in der bürgerlichen Produktion als solche allgemeine elementarische Form des Reichtums vorgefunden wird. Warenproduktion und daher Warenzirkulation kann aber stattfinden zwischen verschiednen Gemeinwesen oder zwischen verschiednen Organen desselben Gemeinwesens, obgleich der größte Teil der Produktion zum unmittelbaren Selbstbedarf produziert wird, als Gebrauchswert, und daher nie die Form der Ware annimmt. Andrerseits die Geldzirkulation ihrerseits, und daher die Entwicklung des Geldes in seinen verschiednen elementarischen Funktionen und Formen, setzt nichts voraus als die Warenzirkulation selbst, und zwar roh entwickelte Warenzirkulation. Dies ist allerdings auch eine historische Voraussetzung, die jedoch der Natur der Ware nach auf sehr verschiednen Stufen des gesellschaftlichen Produktionsprozesses erfüllt sein mag. Die nähre Betrachtung der einzelnen Geldformen, z.B. der Entwicklung des Geldes als Schatz und des Geldes als Zahlungsmittel, deutete auf sehr verschiedne historische Stufen des gesellschaftlichen Produktionsprozesses hin, historische Unterschiede, die sich aus der bloßen Form dieser verschiednen Geldfunktionen ergeben; allein das bloße Dasein des Geldes in der Form als Schatz oder als Zahlungsmittel zeigte sich gleichfalls

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jeder einigermaßen entwickelten Stufe der Warenzirkulation angehörig und daher nicht auf eine bestimmte Produktionsperiode beschränkt, vorbürgerlichen Stufen des Produktionsprozesses ebenso eigen wie der bürgerlichen Produktion. Das Kapital aber tritt von vornherein als ein Verhältnis auf, das nur das Resultat eines bestimmten historischen Prozesses sein kann und Grundlage einer bestimmten Epoche in der gesellschaftlichen Produktionsweise.

Betrachten wir nun das Arbeitsvermögen selbst in seinem Gegensatz zur Ware, die ihm in der Form des Geldes gegenübertritt, oder im Gegensatz zur vergegenständlichten Arbeit, zum Wert, der in dem Geldbesitzer oder Kapitalisten personifiziert ist und in dieser Person eignes Wollen, Fürsichsein, bewußter Selbstzweck geworden ist. Einerseits erscheint das Arbeitsvermögen als die a b s o l u t e A r m u t, indem ihm die ganze Welt des stofflichen Reichtums sowohl wie die allgemeine Form desselben, der Tauschwert, als fremde Ware und fremdes Geld gegenübersteht, es selbst aber bloß die in der lebendigen Leiblichkeit des Arbeiters [15] vorhandne und eingeschloßne Möglichkeit ist zu arbeiten, eine Möglichkeit, die jedoch von allen gegenständlichen Bedingungen ihrer Verwirklichung, also von ihrer eignen Wirklichkeit, absolut getrennt ist und ihnen selbständig gegenüber, von ihnen entblößt, existiert. Sofern alle gegenständlichen Bedingungen zum ins Leben treten, zum wirklichen Prozeß der Arbeit, zu ihrer wirklichen Sollizitation 1*) - alle Bedingungen zu ihrer Vergegenständlichung die Vermittlung bilden zwischen dem Vermögen der Arbeit und der wirklichen Arbeit, können sie alle als A r b e i t s m i t t e l bezeichnet werden.

Das Arbeitsvermögen, um als eigner Faktor gegenübertreten zu können der ¦¦20¦ von dem Geldbesitzer und Warenbesitzer repräsentierten vergegenständlichten Arbeit, dem Wert, der als Kapitalist ihm gegenüber personifiziert ist, in seiner selbständigen Gestalt als Arbeiter, der sein Arbeitsvermögen als solches als Ware feilbieten muß, ist das von seinen Arbeitsmitteln entblößte Arbeitsvermögen. Da die w i r k l i c h e Arbeit die Aneignung des Natürlichen zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse, die Tätigkeit ist, wodurch der Stoffwechsel zwischen dem Menschen und der Natur vermittelt wird, so ist das Arbeitsvermögen, indem es von den Arbeitsmitteln, den gegenständlichen Bedingungen der Aneignung des Natürlichen durch Arbeit, entblößt ist, ebenso von L e b e n s m i t t e l n entblößt, wie wir denn schon früher [16] gesehn haben, daß der Gebrauchswert der Waren ganz allgemein als L e b e n s m i t t e l charakterisiert werden kann. Das von Arbeitsmitteln und Lebensmitteln

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entblößte Arbeitsvermögen ist also die absolute Armut als solche, und der Arbeiter, als die bloße Personifikation desselben, besitzt wirklich seine Bedürfnisse, während er die Tätigkeit, sie zu befriedigen, nur als gegenstandslose, nur in seiner eignen Subjektivität eingeschloßne Anlage (Möglichkeit) besitzt. Er ist als solcher, seinem Begriff nach, Pauper 1*), als die Personifikation und der Träger dieses für sich, von seiner Gegenständlichkeit isolierten Vermögens. Andrerseits, da der stoffliche Reichtum, die Welt der Gebrauchswerte, nur aus Naturstoff besteht, der durch die Arbeit modifiziert ist, also nur durch Arbeit angeeignet wird, und die gesellschaftliche Form dieses Reichtums, der Tauschwert, durchaus nichts ist als eine bestimmte gesellschaftliche Form der in den Gebrauchswerten enthaltnen vergegenständlichten Arbeit; da aber der Gebrauchswert, der wirkliche Gebrauch des Arbeitsvermögens, die Arbeit selbst ist, also die die Gebrauchswerte vermittelnde und den Tauschwert schaffende Tätigkeit, ist das Arbeitsvermögen ebensosehr die allgemeine Möglichkeit des stofflichen und die einzige Quelle des Reichtums in der bestimmten gesellschaftlichen Form, die er als Tauschwert besitzt.

Wert als vergegenständlichte Arbeit ist ja eben nur die vergegenständlichte Tätigkeit des Arbeitsvermögens. Wenn daher bei dem Kapitalverhältnis von der Voraussetzung ausgegangen wird, daß die vergegenständlichte Arbeit sich erhält und vermehrt - der Wert sich erhält und vermehrt dadurch, daß der Geld- oder Warenbesitzer in der Zirkulation beständig einen Teil der Bevölkerung vorfindet, die bloße Personifikationen des Arbeitsvermögens, bloße Arbeiter sind und daher ihr Arbeitsvermögen als Ware verkaufen, auf dem Markt beständig feilbieten, so ist das Paradoxon, von dem die moderne politische Ökonomie auszugehn scheint, in der Natur der Sache begründet. Während sie einerseits die Arbeit als Quelle des Reichtums, sowohl in seinem stofflichen Gehalt als seiner gesellschaftlichen Form, sowohl der Gebrauchswerte als der Tauschwerte, proklamiert, proklamiert sie andrerseits ebensosehr die Notwendigkeit der absoluten Armut des Arbeiters - eine Armut, die eben nichts andres heißt, als daß sein Arbeitsvermögen die einzige Ware bleibt, die er zu verkaufen hat, daß er als bloßes Arbeitsvermögen dem gegenständlichen wirklichen Reichtum gegenübersteht. Dieser Widerspruch ist damit gegeben, daß dem Wert, erscheine er in der Form der Ware oder des Gelds, das Arbeitsvermögen als solches als eine besondere Ware gegenübersteht.

Fernerer Gegensatz ist: Im Gegensatz zum Geld (oder dem Wert überhaupt) als v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e r A rb e i t erscheint das Arbeitsvermögen als Vermögen

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des lebendigen Subjekts, das eine vergangne, vorhergeschehne Arbeit, das andre zukünftige, deren Existenz eben nur die lebendige Tätigkeit, zeitlich vorhandne Tätigkeit des lebendigen Subjekts selbst sein kann.

Wie auf seiten des Kapitalisten der Wert als solcher steht, der im Geld sein gesellschaftliches, allgemein gültiges - allgemeines Dasein als vergegenständlichte Arbeit - besitzt, dem jede besondre Daseinsform - Dasein in dem Gebrauchswert jeder besondren Ware - nur als besondre und an und für sich gleichgültige Verkörperung gilt, daher der abstrakte Reichtum - so steht ihm im Arbeiter als der bloßen Personifikation des Arbeitsvermögens Arbeit überhaupt, die allgemeine Möglichkeit des Reichtums, die wertschaffende Tätigkeit (als Vermögen) überhaupt gegenüber und welche besondre Art der wirklichen Arbeit das Kapital kaufen mag.

Diese besondre Weise des Arbeitsvermögens gilt nur, soweit sein Gebrauchswert Vergegenständlichung der Arbeit überhaupt, also wertschaffende Tätigkeit überhaupt ist. Dem Kapitalisten, der den Wert als solchen darstellt, steht der Arbeiter als Arbeitsvermögen schlechthin, als Arbeiter schlechthin gegenüber, so daß der Gegensatz zwischen dem ¦¦21¦ sich selbst verwertenden Wert, der sich selbst vergegenständlichten Arbeit und dem lebendigen wertschaffenden Arbeitsvermögen die Pointe und den eigentlichen Inhalt des Verhältnisses bildet. Sie stehn sich als Kapital und Arbeit, als Kapitalist und Arbeiter gegenüber. Dieser abstrakte Gegensatz findet sich z. B. [nicht] in der zünftigen Industrie, wo das Verhältnis von Meister und Gesell ganz andre Bestimmungen hat. {Dieser Punkt und wahrscheinlich dieser ganze Passus erst einzufügen in den Abschnitt: Kapital und Lohnarbeit. [17]}

Wert des Arbeitsvermögens.

Minimum des Salairs oder Durchschnittsarbeitslohn

Das Arbeitsvermögen unterscheidet sich als G e b r a u c h sw e r t spezifisch von den Gebrauchswerten aller andren Waren.

Erstens dadurch, daß es als bloße Anlage in der lebendigen Leiblichkeit des Verkäufers, des Arbeiters, existiert; zweitens, was ihm einen von allen andren Gebrauchswerten durchaus charakteristischen Unterschied aufprägt, daß sein Gebrauchswert - seine wirkliche Verwertung als Gebrauchswert, d.h. seine Konsumtion die Arbeit selbst ist, also die Substanz des Tauschwerts, daß es die schöpferische Substanz des Tauschwertes selbst ist. Seine wirkliche Vernutzung, Konsumtion, ist Setzen des Tauschwerts.

Tauschwert zu schaffen ist sein spezifischer Gebrauchswert.

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Als Ware jedoch hat das Arbeitsvermögen selbst einen T a u s c h w e r t. Es fragt sich, wie diesen Wert bestimmen?

Soweit eine Ware unter dem Gesichtspunkt des Tauschwerts betrachtet wird, wird sie immer betrachtet als Resultat der produktiven Tätigkeit, die zur Erzeugung ihres Gebrauchswertes erheischt ist.

Ihr Tauschwert ist gleich dem Quantum in ihr aufgearbeiteter, vergegenständlichter Arbeit, deren Maß die Arbeitszeit selbst ist. Als Tauschwert ist jede Ware von der andren nur quantitativ unterschieden, der Substanz nach aber ein gewisses Quantum der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit; der notwendigen Arbeitszeit, die erheischt ist, um diesen bestimmten Gebrauchswert unter gegebnen Produktionsbedingungen zu produzieren, also auch zu reproduzieren. Der Wert des Arbeitsvermögens wie der jedes andren Gebrauchswerts ist also gleich dem Quantum in ihm aufgearbeiteter Arbeit, der Arbeitszeit, die erheischt ist, um das Arbeitsvermögen zu produzieren. (Unter gegebnen allgemeinen Produktionsbedingungen.) Das Arbeitsvermögen existiert nur als Anlage in der lebendigen Leiblichkeit des Arbeiters. Die Produktion des Arbeitsvermögens, sobald es einmal als gegeben vorausgesetzt ist, löst sich wie die Produktion alles Lebendigen in Reproduktion auf, in Erhaltung. Der Wert des Arbeitsvermögens löst sich also zunächst auf in den Wert der Lebensmittel, die nötig sind, um es zu erhalten, d.h., um den Arbeiter als Arbeiter am Leben zu erhalten, so daß, wenn er heute gearbeitet hat, er fähig ist, denselben Prozeß unter denselben Bedingungen am andren Morgen zu wiederholen.

Z w e i t e n s: Eh' der Arbeiter sein Arbeitsvermögen entwickelt hat, ehe er fähig ist zu arbeiten, muß er leben. Soll also, wie vorausgesetzt ist, damit sich das Geld zum Kapital entwickle, damit das Kapitalverhältnis stattfinde - soll also das Kapital beständig auf dem Markt, innerhalb der Zirkulation, Verkäufer ihres eignen Arbeitsvermögens vorfinden, so ist es nötig - da der Arbeiter sterblich ist ", daß er außer seinen eignen Lebensmitteln genug Lebensmittel erhält, um die Arbeiterrace fortzupflanzen, zu vermehren oder allermindestens auf ihrer gegebnen Höhe zu erhalten, so daß die dem Markt durch Untauglichkeit oder Tod entzogenen Arbeitsvermögen durch frische ersetzt werden. Mit andren Worten: Er muß hinlänglich Lebensmittel erhalten, um Kinder solange zu ernähren, bis sie selbst als Arbeiter leben können. Der Arbeiter - um ein bestimmtes Arbeitsvermögen zu entwickeln, um seine allgemeine Natur so zu modifizieren, daß sie zur Ausübung einer bestimmten Arbeit fähig wird - bedarf einer Übung oder eines Unterrichts - einer Erziehung, die je nach der besondren Art produktiver Arbeit, die er erlernt, mehr oder minder selbst bezahlt werden muß, also auch in die Produktionskosten des Arbeitsvermögens eingeht. So wichtig nun die letztre Betrachtung

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wird, sobald es sich davon handelt, ¦¦22¦ die verschiednen Werte besondrer Arbeitszweige zu entwickeln, so gleichgültig ist sie hier, wo wir es nur mit dem allgemeinen Verhältnis von Kapital und Arbeit zu tun haben und also gewöhnliche Durchschnittsarbeit vor uns haben, oder alle Arbeit nur als Potenz dieser Durchschnittsarbeit ansehn, deren Erlernungskosten verschwindend klein sind. Wie dem übrigens auch sein mag, die Erlernungskosten - die Ausgaben, die erheischt sind, um die Natur des Arbeiters als Fähigkeit und Fertigkeit in seinem bestimmten Arbeitszweig zu entwickeln - sind jedenfalls eingeschlossen unter die Lebensmittel, die der Arbeiter erheischt, um seine Kinder, seine Ersatzmänner, wieder zu Arbeitsvermögen heranzuziehn. Sie gehören unter die Lebensmittel, die erheischt sind, damit der Arbeiter sich als Arbeiter fortpflanze. Der Wert des Arbeitsvermögens löst sich also auf in die Werte der Lebensmittel, die erheischt sind, damit der Arbeiter sich als Arbeiter erhalte, als Arbeiter lebe und fortpflanze. Diese Werte lösen sich ihrerseits wieder auf in die bestimmte Arbeitszeit, die notwendig ist - in das Quantum Arbeit, das verausgabt worden ist, um die zur Erhaltung und Fortpflanzung des Arbeitsvermögens notwendigen Lebensmittel oder Gebrauchswerte zu erzeugen.

Die zur Erhaltung oder Reproduktion des Arbeitsvermögens nötigen Lebensmittel lösen sich alle auf in Waren, die je nach der wechselnden Produktivkraft der Arbeit mehr oder weniger Wert haben, d. h., kürzere oder längere Arbeitszeit zu ihrer Produktion erheischen, so daß dieselben Gebrauchswerte mehr oder weniger Arbeitszeit vergegenständlicht enthalten. Der Wert der Lebensmittel, die zur Erhaltung des Arbeitsvermögens erheischt sind, wechselt daher, aber stets wird er genau gemessen durch die Quantität der Arbeit, die notwendig ist, um die zur Erhaltung und Reproduktion des Arbeitsvermögens nötigen Lebensmittel zu erzeugen, oder die notwendig ist, um das Arbeitsvermögen selbst zu erhalten oder reproduzieren. Die Größe der so erheischten Arbeitszeit wechselt, aber es ist stets eine bestimmte Arbeitszeit - größer oder kleiner - vorhanden, die zur Reproduktion des Arbeitsvermögens verwandt werden muß und als deren Vergegenständlichung sein lebendiges Dasein selbst zu betrachten ist.

Die Lebensmittel, deren der Arbeiter bedarf, um als Arbeiter zu leben, sind natürlich verschieden in verschiednen Ländern und in verschiednen Kulturzuständen. Die natürlichen Bedürfnisse selbst, z. B. die Nahrung, Kleidung, Wohnung, Heizung, sind größer oder kleiner, je nach klimatischen Verschiedenheiten. Ebenso, da der Umfang sog. erster Lebensbedürfnisse und die Art ihrer Befriedigung großenteils von dem Kulturzustand der Gesellschaft abhängen - selbst historisches Produkt sind, gehört in einem Land oder in

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einer Epoche zu den notwendigen Lebensmitteln, was in der anderen nicht dazu gehört. Indes ist dies in einem bestimmten Land - ich meine den Umkreis dieser notwendigen Lebensmittel - in einer bestimmten Periode gegeben.

Selbst das Niveau des W e r t s der Arbeit wächst oder fällt, wenn man verschiedne Epochen der bürgerlichen Periode in demselben Lande vergleicht. Endlich aber steigt der Marktpreis des Arbeitsvermögens bald über und bald lallt er unter das Niveau seines W e r t s. Dies gilt wie von allen andren Waren und ist ein gleichgültiger Umstand hier, wo wir von der Voraussetzung ausgehn, daß die Waren als Äquivalente sich austauschen oder ihren Wert in der Zirkulation realisieren. (Dieser Wert der Waren überhaupt, ganz wie der Wert des Arbeitsvermögens, stellt sich in der Wirklichkeit als ihr Durchschnittspreis dar, zu dem sich die abwechselnd fallenden oder steigenden Marktpreise kompensieren, so daß der Wert der Waren sich also in diesen Schwankungen der Marktpreise selbst realisiert; bestätigt.) Die Frage über diese Bewegungen des Niveaus des Arbeiterbedürfnisses, ebenso wie das Steigen und Fallen der Marktpreise des Arbeitsvermögens über oder unter dieses Niveau gehören in die Lehre vom Arbeitslohn, nicht hierhin, wo das allgemeine Kapitalverhältnis zu entwickeln. Es wird sich im Fortgang dieser Untersuchung zeigen, daß es durchaus gleichgültig für die Resultate ist, ob man das Niveau der Arbeiterbedürfnisse höher oder niedriger annimmt. Das einzig Wichtige ist, daß es als gegeben, bestimmt betrachtet wird. Alle Fragen, die sich auf es nicht als gegebene, sondern als unveränderliche Größe beziehen, gehören in die Untersuchungen über die ¦¦23¦ Lohnarbeit im besondren und berühren ihr allgemeines Verhältnis zum Kapital nicht. Übrigens betrachtet notwendig jeder Kapitalist, der z. B. eine Fabrik errichtet und sein Geschäft etabliert, den Arbeitslohn als gegeben in dem Ort, wo und der Zeit, wann er sich etabliert.

{"Verringert die Unterhaltungskosten der Menschen durch Verringerung des natürlichen Preises von Nahrung und Kleidung, die das Leben erhalten, und die Löhne werden schließlich sinken, trotzdem die Nachfrage nach Arbeitern sehr erheblich gestiegen sein mag", (p. 460, Ric[ardo], "Princ. of Pol. Ec.", 3. ed" London 1821.)} {"Der n a t ü r l i c h e P r e i s d e r A r b e i t ist der Preis, der nötig ist, die Arbeiter zu befähigen, one with another 1*), zu subsistieren, und ihre Race zu verewigen, ohne Wachstum oder Abnahme. Die Macht des Arbeiters, sich selbst und seine Familie zu erhalten, hängt nicht von der Quantität des Geldes ab, das er als Lohn erhält, sondern von der Quantität von food, necessarixes und conveniences 2*), die dies Geld kaufen kann. Der natürliche Preis der Arbeit hängt daher ab von

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1*) auf die eine oder andere Art - 2*) Nahrungsmittel, lebenswichtigen Gütern und Bequemlichkeiten

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dem price 1*) of food, necessaries und conveniences ... mit einem Steigen im Preise von food und necessaries steigt daher der natürliche Preis der Arbeit und fällt mit dem Fallen derselben." (Ric., l.c., p. 86.)}

{Das englische Peck (Kornmaß) ist = 1/4 bushel. 8 bushels gehn auf 1 Quarter. Der standard bushel enthält 2218 cube inches and 1/5 and measures 19 1/2 inches in diameter, and 8 1/4 inches deep. 2*) Malthus sagt:

"Aus einer vergleichenden Übersicht über Kornpreise und Arbeitslöhne von der Regierung Edwards III. an, also seit 500 Jahren, folgt, daß der Arbeitslohn für die Arbeit eines Tages in diesem Land häufiger unter als über einem peck Weizen standen; daß 1 peck Weizen eine Art mittlere Höhe darstellte, aber eher über die Mitte hinausging, um die sich die in Getreide berechneten Arbeitslöhne änderten, je nach Angebot und Nachfrage." ([p. 240,] 254, Malthus, "Princip. of P.Econ.", London 1836, 2. ed.)}

Wird an die Stelle einer höheren und wertvollem [18] Ware, welche das Hauptlebensmittel des Arbeiters bildete, eine niedrigere, z.

B. an die Stelle von Fleisch Korn, Weizen oder an die Stelle von Weizen und Roggen die Kartoffel gesetzt, so fällt natürlich das Niveau des W e r t s des Arbeitsvermögens, weil das Niveau seiner Bedürfnisse herabgedrückt worden ist. Wir werden in unserer Untersuchung dagegen überall unterstellen, daß die Masse und Qualität der Lebensmittel, also auch der Umfang der Bedürfnisse, auf irgendeiner gegebnen Kulturstufe nie herabgedrückt wird, weil diese Untersuchung über das Steigen und Fallen des Niveaus selbst (namentlich das künstliche Herabdrücken desselben) an der Betrachtung des allgemeinen Verhältnisses nichts ändert. Z. B., bei den Schotten gibt es viele Familien, die statt von Weizen und Roggen für ganze Monate von Hafergrütze (oat meal) und Gerstenmehl, nur mit Salz und Wasser gemischt, leben und "sehr comfortable", "and that very comfortably" 3*), sagt Eden in seinem "The State of the Poor etc.", London 1797, v. I, b. II, ch.II.

[19] Um einen niedrigen average 4*) künstlich zu schaffen, spannte der komische Philanthrop und baronisierte Yankee, Graf Rumford, Ende des vorigen Jahrhunderts sein beschränktes Gehirn an. Seine "Essays" sind ein schönes Kochbuch mit Rezepten für alle mögliche Art Fraß von den billigsten Sorten, um den Arbeitern Surrogate für die teuern, jetzigen Normalspeisen zu geben. Die billigste Speise, die nach diesem "Philosophen" zu bereiten ist, ist eine Suppe von Gerste, Mais, Pfeffer, Salz, Essig, süßen Kräutern und 4 Heringen für

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1*) Preis - 2*) Der übliche Bushel enthält 2218 Kubikzoll, und er hat einen Durchmesser von 19 1/2 Zoll und ist 8 1/4 Zoll hoch. 3*) "sehr ausreichend", "und das sehr ausreichend" - 4*) Durchschnitt

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8 Gallons Wasser. Eden in dem oben zitierten Werk empfiehlt diesen schönen Fraß den Gouverneurs von Arbeitshäusern bestens. 5 lb. Gerste, 5 lb. Mais, für 3 d Heringe, 1 d Salz, 1 d Essig, 2 d Pfeffer und Kräuter - Summe 20 3/4 d - gibt eine Suppe für 64 Menschen, ja, unter den Durchschnittspreisen von Korn soll man die Kosten bis auf 1/4 d per 1*) Portion herabdrücken können.

[20]

{"Der einfache Arbeiter, der nichts als seine Arme und seinen Fleiß besitzt, hat nichts, außer wenn es ihm gelingt, seine Arbeit, an andre zu verkaufen ... Bei jeder Art Arbeit muß es dahin kommen, und kommt es in der Tat dahin, daß der Lohn des Arbeiters auf das begrenzt ist, was er notwendig zu seinem Lebensunterhalt braucht." ([p.] 10, Turgot, "Réflexions sur la Formation et la Distribution des Richesses" (erschien zuerst 1766), OEuvres, 1.1, éd. Eugène Daire, Paris 1844. [10])}

¦/26/ {Einerseits ist es möglich, das Niveau des Werts des Arbeitsvermögens, weil der Lebensmittel oder die Weise ihrer Befriedigung herabzusetzen, indem wohlfeilere und schlechtere an die Stelle besserer gesetzt werden, oder überhaupt der Umkreis, der Umfang derselben vermindert wird. Andrerseits ist es aber auch möglich, da in das Niveau - die Durchschnittshöhe - eingeht die Ernährung der Kinder und Frauen, das Niveau herabzudrücken, indem diese selbst gezwungen werden zu arbeiten, und [in] der Zeit, wo Kinder sich entwickeln, sollen sie schon zur Arbeit verwendet werden. Auch diesen Kasus, wie alle andren auf das Niveau des Werts der Arbeit bezüglichen, lassen wir unberücksichtigt.

Wir geben also dem Kapital fair chance, indem wir grade die größten Scheußlichkeiten desselben als nicht existierend voraussetzen.} {Ebenso kann das Niveau erniedrigt werden, wenn die Zeit der Erlernung möglichst auf 0 oder die Kosten der Erlernung reduziert werden durch Vereinfachung der Arbeit.} {Es kann hier angeführt werden - mit Bezug auf die frühe Exploitation der Kinder als Arbeiter - folgendes von dem Whigsykophanten Macaulay. Es ist dies charakteristisch für die Art Geschichtsschreibung (und Auffassung auch auf ökonomischem Gebiete, die zwar nicht laudator temporis acti [21], vielmehr ihre Kühnheit nur rückwärts, ins Passivum verlegt). [22] Über die Kinderarbeit in Fabriken ähnlich im 17. Jahrhundert. Doch die Stelle besser, wo von historischem Prozeß oder der Maschine etc. gesprochen wird. Sieh "Factory Reports", 1856. [23]} ¦¦24¦ Die Bestimmung des W e r t s d e s A r b e i t s v e rm ö g e n s war natürlich von der höchsten Wichtigkeit für die Auffassung des Kapitalverhältnisses, das auf dem Verkauf des Arbeitsvermögens beruht. Es war also vor allem festzusetzen,

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1*) In der Handschrift: 1/4 d Kopf per

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wie der Wert dieser Ware bestimmt wird, denn das Wesentliche in dem Verhältnis ist, daß das Arbeitsvermögen als Ware angeboten wird, als Ware aber ist die Bestimmung seines Tauschwertes entscheidend. Da der Tauschwert des Arbeitsvermögens bestimmt wird durch die Werte oder die Preise der Lebensmittel, der Gebrauchswerte, die zu seiner Erhaltung und Reproduktion nötig sind, konnten die Physiokraten, so wenig sie die Natur des Werts überhaupt begriffen, den Wert des Arbeitsvermögens im ganzen richtig auffassen. Bei ihnen, die über das Kapital überhaupt die ersten verständigen Begriffe aufstellten, spielt daher dieser durch den Durchschnitt der Lebensbedürfnisse bestimmte Arbeitslohn eine Hauptrolle.

{Bailey in seiner anonym herausgegebnen Schrift "A Critical Dissertation on the Nature, Measures and Causes of Value etc.", London 1825, die überhaupt gegen Ricardos Werttheorie gerichtet ist, bemerkt über seine Bestimmung des W e r t s des Arbeitsvermögens:

"Ricardo, geistreich genug, vermeidet eine Schwierigkeit, die auf den ersten Blick seiner Theorie entgegenzustehen scheint; daß nämlich der Wert von der in der Produktion verwandten Arbeitsmenge abhängig ist. Hält man an diesem Prinzip streng fest, so folgt daraus, d a ß d e r W e r t d e r A r b e i t abhängt von der z u i h r e r P r o d u k t i o n a u f g e w a n dt e n Arbeitsmenge - was offenbar Unsinn ist. Durch eine geschickte Wendung macht deshalb Ricardo den Wert der Arbeit abhängig von der Menge der Arbeit, die zur Produktion des Lohnes erforderlich ist; oder, um mit seinen eigenen Worten zu sprechen, er behauptet, d a ß d e r W e r t d e r A r b e i t nach der Arbeitsmenge z u s c h ä t z e n s e i, die zur Produktion des Lohnes benötigt wird; worunter er die Arbeitsmenge versteht, die zur Produktion des Geldes oder der Ware notwendig ist, die dem Arbeiter gegeben werden. Gerade so gut könnte man sagen, daß der Wert von Tuch nicht nach der zu seiner Produktion verwandten Arbeitsmenge geschätzt werde, sondern nach der Arbeitsmenge, die zur Produktion des Silbers verwandt wurde, gegen welches das Tuch eingetauscht wird." ([p.] 50, 51.)

Das einzig richtige an der Polemik ist, daß Ricardo den Kapitalisten mit seinem Geld direkt A r b e i t kaufen läßt, statt Disposition über das Arbeitsvermögen. Arbeit als solche ist nicht direkt Ware, die notwendig vergegenständlichte, in einem Gebrauchswert aufgearbeitete Arbeit ist. Ric[ardo], der nicht zwischen dem Arbeitsvermögen als der Ware, die der Arbeiter verkauft, dem Gebrauchswert, der einen bestimmten Tauschwert hat, und der Arbeit, die bloß der Gebrauch dieses Vermögens in actu 1*) ist, unterscheidet, ist daher unfähig, abgesehn von dem von Bailey hervorgehobnen Widerspruch - daß lebendige Arbeit nicht geschätzt werden kann durch das Quantum Arbeit employed in its production 2*) -, nachzuweisen, wie der Mehrwert herauskommen

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1*) in der Tat - 2*) das angewandt wurde, um sie zu produzieren

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kann, überhaupt die Ungleichheit zwischen dem Quantum Arbeit, das der Kapitalist dem Arbeiter als Lohn gibt, und dem Quantum lebendige Arbeit, das er für dieses Quantum vergegenständlichter Arbeit kauft. Im übrigen ist Baileys Bemerkung silly 1*). Der Preis von cloth 2*) besteht doch wohl auch aus dem Preis des Baumwollgarns, das in ihm konsumiert ist, wie der des Arbeitsvermögens, aus dem der Lebensmittel, die durch Stoffwechsel in es eingehn.

Daß übrigens bei dem Lebendigen, Organischen, seine Reproduktion nicht von der direkt auf es verwendeten Arbeit, in ihm aufgearbeiteten Arbeit abhängt, sondern von dem der Lebensmittel, die es konsumiert - und dies ist die Weise, es zu reproduzieren ", konnte Bailey auch bei der Wertbestimmung der Tiere sehn; selbst bei der Maschine, soweit in ihre Kosten die der Kohlen, Öl und andrer matières instrumentales 3*), die sie konsumiert, eingehn.

Soweit die Arbeit sich nicht nur auf Erhaltung der Lebendigkeit beschränkt, sondern besondre Arbeit nötig ist, die direkt das Arbeitsvermögen selbst modifiziert, es zur Ausübung einer bestimmten Fertigkeit entwickelt, geht diese ebenfalls - wie bei komplizierterer Arbeit - in den Wert der Arbeit ein, und hier ist es direkt im Arbeiter verarbeitet, in seiner Produktion verausgabte Arbeit. Sonst kommt der Witz Baileys nur darauf hinaus, daß die Arbeit, die zur Reproduktion des Organischen verwandt wird, auf die Lebensmittel desselben, nicht direkt auf es selbst, verwandt wird, indem die Aneignung dieser Lebensmittel durch die Konsumtion keine Arbeit, sondern vielmehr Genuß ist.} ¦/25/ Die Lebensbedürfnisse erneuern sich täglich. Nehmen wir also z. B. die Masse der Lebensbedürfnisse, die während eines Jahrs erheischt werden, damit der Arbeiter als Arbeiter leben und sich als Arbeitsvermögen erhalten kann, und den Tauschwert dieser Summe - d.h. das Quantum Arbeitszeit, das in diesen Lebensmitteln aufgearbeitet, vergegenständlicht, enthalten ist -, so wird, einen Tag in den andern gerechnet, die Summe der Lebensmittel, die der Arbeiter durchschnittlich in einem Tage bedarf, und der Wert derselben, um das ganze Jahr durch zu leben, den Wert seines Arbeitsvermögens an jedem Tag vorstellen, oder das Quantum von Lebensmitteln, das den einen Tag erheischt ist, damit es am andern als lebendiges Arbeitsvermögen fortbesteht, reproduziert ist. Die Konsumtion der Lebensmittel ist langsamer oder schneller. Z.B. die Gebrauchswerte, die täglich als Nahrung dienen, werden auch täglich aufgezehrt, ebenso z.B. die Gebrauchswerte, die zur Heizung, Seife

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1*) albern - 2*) Tuch - 3*) Produktionshilfsstoffe

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(Reinlichkeit) und Erleuchtung dienen. Andre notwendige Lebensmittel dagegen, wie Kleidung oder Wohnung, werden langsamer abgenutzt, obgleich sie täglich verbraucht und gebraucht werden. Einige Lebensmittel müssen täglich von neuem gekauft, täglich erneuert werden, (ersetzt) werden, andre, wie Kleider z.B., da sie für längre Zeiträume fortfahren, als Gebrauchswerte zu dienen und erst am Ende dieser Zeiträume abgenutzt, unbrauchbar geworden sind, brauchen nur in längren Zwischenräumen ersetzt oder erneuert zu werden, obgleich sie täglich gebraucht werden müssen.

Ist die Summe der Lebensmittel, die der Arbeiter täglich konsumieren muß, um als Arbeiter zu leben = A, so wäre sie in 365 Tagen = 365 A. Würde dagegen die Summe aller andren Lebensmittel, die er braucht und die nur dreimal des Jahrs erneuert zu werden, also neu gekauft zu werden brauchten, = B, so würde er im ganzen Jahr nur 3 B brauchen. Zusammen würde er also im Jahr brauchen 365 A + 3 B; und am Tage 365 A + 3 B -----------.

365 Dies wäre die Durchschnittssumme der Lebensmittel, deren er täglich bedürfte, und der Wert der Summe wäre der tägliche Wert seines Arbeitsvermögens, d. h. der Wert, der tagaus tagein - einen Tag in den andern gerechnet, nötig wäre, um die zur Erhaltung des Arbeitsvermögens notwendigen Lebensmittel zu kaufen.

(Rechnet man das Jahr zu 365 Tagen, so kommen darauf 52 Sonntage, bleiben Werktage 313; kann also im Durchschnitt 310 Werktage rechnen.)

365 A + 3 B Wäre nun der Wert von ----------- = 1 Taler, so wäre der tägliche 365 seines Arbeitsvermögens = 1 Taler. Er muß täglich soviel verdienen, um tagaus tagein das Jahr durch leben zu können, und es ändert hieran nichts, daß der Gebrauchswert einiger Waren nicht täglich erneuert wird. Also ist gegeben die jährliche Summe der Lebensbedürfnisse; dann nehmen wir deren Wert oder Preis; von diesem nehmen wir den täglichen Durchschnitt oder dividieren ihn durch 365, und so erhalten wir den Wert der durchschnittlichen Lebensbedürfnisse des Arbeiters oder den durchschnittlichen Tageswert seines Arbeitsvermögens. (Der Preis von 365 A + 3 B = 365 Taler, so der der täglichen Lebensbedürfnisse 365 A + 3 B 365 ----------- = --- = 1 Taler.)

365 365

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Austausch von Geld mit Arbeitsvermögen

Das Arbeitsvermögen trotz seines spezifischen Charakters, und daher spezifische Ware - wie das Geld auch Ware überhaupt, aber spezifische Ware war (nur bei ihm das Spezifische hervorgebracht, durch das Verhalten aller Waren zu irgendeiner beliebigen ausschließlichen Ware; hier durch die Natur des Gebrauchswerts der Ware) ", ist also wie jede andre Ware 1. e i n G e b r a u c h s w e r t, ein bestimmter Gegenstand, dessen Gebrauch besondre Bedürfnisse befriedigt. 2. hat es e i n e n T a u s c h w e r t, d.h., in ihm als Gegenstand, als Gebrauchswert, ist ein bestimmtes Quantum Arbeit aufgearbeitet, vergegenständlicht. Als Vergegenständlichung von Arbeitszeit überhaupt ist es Wert. Seine Wertgröße ist bestimmt durch das Quantum der in ihm aufgearbeiteten Arbeit. Dieser Wert in Geld ausgedrückt ist der Preis des Arbeitsvermögens. Da wir hier von der Voraussetzung ausgehen, ¦¦26¦ daß alle Waren sich ihrem Wert gemäß verkaufen, unterscheidet sich Preis überhaupt nur vom Wert dadurch, daß es der in dem Material des Geldes geschätzte oder gemeßne oder ausgedrückte Wert ist. Die Ware wird daher zu ihrem Wert verkauft, wenn sie zu ihrem Preis verkauft wird. Ebenso ist hier unter dem Preis des Arbeitsvermögens nichts zu verstehn als sein in Geld ausgedrückter Wert. Der Wert des Arbeitsvermögens für einen Tag oder eine Woche wird daher gezahlt, wenn der Preis der Lebensmittel bezahlt wird, der zur Erhaltung des Arbeitsvermögens während eines Tags oder einer Woche erheischt ist. Dieser Preis oder Wert aber ist bestimmt nicht allein durch die Lebensmittel, die es täglich total konsumiert, sondern ebenso durch die Lebensmittel, die es täglich gebraucht, wie Kleidung z. B., aber nicht täglich verbraucht, so daß sie täglich erneuert werden müßten, die es daher nur in gewissen Zeiträumen zu erneuern oder zu ersetzen braucht. Wenn auch alle auf Kleidung bezüglichen Gegenstände (die Gefäße zum Essen und Trinken z.B. brauchen nicht so rasch ersetzt zu werden wie Kleidung, weil sie sich nicht so rasch abnutzen, noch weniger die Möbeln, Betten, Tische, Stühle usw.) sich nur einmal innerhalb eines Jahres abnützten, so wäre dennoch während des ganzen Jahres der Wert dieser Kleidungsmittel konsumiert zur Erhaltung des Arbeitsvermögens, und nach Ende des Jahrs müßte er fähig sein, sie zu ersetzen. Er müßte also im Durchschnitt täglich soviel erhalten, daß nach Abzug der täglichen Ausgaben für die tägliche Konsumtion genug übrigbliebe, um die abgenützten Kleider durch neue nach Ablauf eines Jahrs zu ersetzen; also wenn auch nicht täglich einen soundso vielten Teil eines Rocks, doch den täglichen aliquoten 1*) Teil des

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1*) entsprechenden

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Werts eines Rocks. Die Erhaltung des Arbeitsvermögens, wenn sie kontinuierlich sein soll, was bei dem Kapitalverhältnis vorausgesetzt ist, ist also nicht allein bestimmt durch den Preis der täglich aufkonsumierten und daher den andren Tag erneuerten, zu ersetzenden Lebensmittel, sondern es kömmt hinzu der tägliche Durchschnitt des Preises der Lebensmittel, die in einem längren Zeitraum ersetzt werden müssen, aber täglich gebraucht werden müssen. Es läuft auf einen Unterschied in der Zahlung hinaus. Der Gebrauchswert, wie ein Rock z.B., muß ganz gekauft werden und als Ganzes verbraucht werden. Er wird gezahlt, indem täglich 1/x des Preises der Arbeit in Reserve gehalten wird.

Da das Arbeitsvermögen nur vorhanden ist als in der lebendigen Leiblichkeit des Arbeiters eingeschloßne Fähigkeit, Anlage, Potenz, so heißt die Erhaltung desselben nichts, als die Erhaltung des Arbeiters selbst, in dem zur Ausübung seines Arbeitsvermögens nötigen Grade von Kraft, Gesundheit, Lebensfähigkeit überhaupt.

¦¦27¦ Es ist also festzuhalten: Die Ware, die der Arbeiter in der Sphäre der Zirkulation auf dem Markt feilbietet, die er zu verkaufen hat, ist sein e i g n e s A r b e i t s v e r m ö g e n, das, wie jede andre Ware, soweit sie Gebrauchswert ist, eine gegenständliche Existenz hat, wenn hier auch nur als Anlage, Potenz in dem lebendigen Leib des Individuums (es braucht hier wohl nicht erwähnt zu werden, daß nicht nur die Hand, sondern auch der Kopf zum Leib gehört) selbst. Seine Funktion als Gebrauchswert aber, die Konsumtion dieser Ware, ihr Gebrauch als Gebrauchswert, besteht in der Arbeit selbst, ganz wie der Weizen, der erst wirklich als Gebrauchswert funktioniert, sobald er in dem Ernährungsprozeß verbraucht wird, als Nahrungsstoff wirkt. Der Gebrauchswert dieser Ware wird wie der jeder andren Ware erst in ihrem Konsumtionsprozeß verwirklicht, also erst, nachdem sie aus der Hand des Verkäufers in die des Käufers übergegangen ist, hat aber mit dem Prozeß des Verkaufs selbst nichts weiter zu tun, als Motiv für den Käufer zu sein. Ferner hat dieser als Arbeitsvermögen vor seiner Konsumtion bestehende Gebrauchswert einen T a u s c h w e r t, der wie der jeder andren Ware gleich dem Quantum der in ihm enthaltnen und daher zu seiner Reproduktion erheischten Arbeit ist, und wie wir gesehn haben, exakt gemessen ist durch die Arbeitszeit, erheischt, um die zur Erhaltung des Arbeiters nötigen Lebensmittel zu schaffen. Da das Maß für das Leben selbst die Zeit ist, wie z. B. Gewicht das Maß für Metalle, so wäre die Arbeitszeit, die erheischt ist, um den Arbeiter durchschnittlich einen Tag am Leben zu erhalten, der tägliche Wert seines Arbeitsvermögens, damit es einen Tag in den andren reproduziert, oder was hier dasselbe, erhalten bleibt in denselben Bedingungen, die, wie gesagt, nicht durch das bloße

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Naturbedürfnis umschrieben sind, sondern durch das Naturbedürfnis, wie es in einem gewissen Kulturzustand geschichtlich modifiziert ist. Dieser W e r t des Arbeitsvermögens, in Geld ausgedrückt, ist sein P r e i s, von dem wir voraussetzen, daß er gezahlt wird, da wir überhaupt den Austausch von Äquivalenten oder den Verkauf der Waren zu ihrem Wert unterstellen. Dieser Arbeitspreis heißt A r b e i t s l o h n. Der Arbeitslohn, der dem Wert des Arbeitsvermögens entspricht, ist der Durchschnittspreis desselben, wie wir ihn dargestellt haben, der D u r c hs c h n i t t s a r b e i t s l o h n, der auch M i n i m u m d e s A r b e i t s l o h n s o d e r S a l a i r s heißt, wobei aber unter Minimum nicht die äußerste Grenze der physischen Notwendigkeit zu verstehn ist, sondern der tägliche Durchschnittsarbeitslohn, z.B. eines Jahres, worin die Preise des Arbeitsvermögens, die bald über ihrem Wert stehn, bald unter ihn fallen, ausgeglichen sind.

Es liegt in der Natur dieser besondren Ware, des Arbeitsvermögens, daß ihr wirklicher Gebrauchswert erst nach ihrer Konsumtion wirklich aus einer Hand in die andre übergegangen, aus der Hand des Verkäufers in die des Käufers. Der wirkliche Gebrauch des Arbeitsvermögens ist die Arbeit. Verkauft aber wird es als Vermögen, bloße Möglichkeit, bevor die Arbeit geleistet ist, als bloße Kraft, deren wirkliche Äußerung erst nach ihrer Entäußerung an den Käufer vor sich geht. Da hier also die formelle Entäußerung des Gebrauchswerts und sein wirkliches Überlassen der Zeit nach auseinanderfallen, funktioniert das Geld des Käufers in diesem Austausch meist als Z a h l u n g s m i t t e l. Das Arbeitsvermögen wird täglich, wöchentlich usw. bezahlt, aber nicht im Moment, wo es gekauft wird, sondern nachdem es wirklich täglich, wöchentlich usw. konsumiert worden ist. In allen Ländern, wo das Kapitalverhältnis entwickelt ist, wird das Arbeitsvermögen dem Arbeiter erst gezahlt, nachdem es als solches funktioniert hat.

In dieser Beziehung kann gesagt werden, daß überall der Arbeiter dem Kapitalisten täglich oder wöchentlich - es hängt dies aber mit der besondren Natur der Ware zusammen, die er verkauft - kreditiert - den Gebrauch der von ihm verkauften Ware überläßt und erst nach der Konsumtion derselben ihren Tauschwert oder Preis erhält. (In Zeiten der Krisen, und selbst bei vereinzelten Bankerutten zeigt sich dann, daß dies Kreditieren der Arbeiter keine bloße Phrase ist, indem sie nicht bezahlt werden.} Indes ändert das an dem Austauschprozeß zunächst nichts. Der Preis wird kontraktlich festgestellt - also der Wert des Arbeitsvermögens in Geld geschätzt, obgleich er erst später realisiert, gezahlt wird.

Die Preisbestimmung bezieht sich daher auch auf den Wert des Arbeitsvermögens, nicht auf den Wert des Produkts, der dem Käufer des Arbeitsvermögens infolge seiner Konsumtion, seiner wirklichen Verbrauchung erwachsen ist, auch nicht auf den Wert der Arbeit, die als solche nicht Ware.

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¦¦28¦ Wir wissen nun in der Tat, was der Geldbesitzer, der sein Geld in Kapital verwandeln will und daher Arbeitsvermögen kauft, dem Arbeiter zahlt, und er zahlt ihm in der Tat z. B. den täglichen W e r t seines Arbeitsvermögens, einen seinem täglichen Wert entsprechenden Preis oder Tageslohn, indem er ihm eine Summe Geld zahlt = dem Wert der zur täglichen Erhaltung des Arbeitsvermögens notwendigen Lebensmittel; eine Geldsumme, die grade soviel Arbeitszeit darstellt, als zur Produktion dieser Lebensmittel, also zur täglichen Reproduktion des Arbeitsvermögens erheischt ist. Wir wissen noch nicht, was der Käufer seinerseits erhält. Es hängt mit der spezifischen Natur dieser Ware, des Arbeitsvermögens, wie mit dem spezifischen Zweck, wozu sie vom Käufer gekauft wird - nämlich, damit er sich als Repräsentant des sich selbst verwertenden Werts bewähre ", zusammen, daß die nach dem Verkauf erfolgenden Operationen spezifischer Natur sind und daher besonders betrachtet werden müssen. Es kommt hinzu - und zwar ist dies das Wesentliche, daß der besondre Gebrauchswert der Ware und seine Verwirklichung als Gebrauchswert das ökonomische Verhältnis, die ökonomische Formbestimmtheit selbst betrifft und daher in den Kreis unsrer Betrachtung fällt. Eis kann hier nebenbei darauf aufmerksam gemacht [werden], daß der Gebrauchswert ursprünglich als gleichgültig, irgendeine beliebige stoffliche Voraussetzung erscheint. Der wirkliche Gebrauchswert der einzelnen Ware - wie daher überhaupt die Besonderheit der Ware - ist bei der Analyse der Ware ganz gleichgültig. Das Wichtige ist hier nur der allgemeine Unterschied zwischen Gebrauchswert und Tauschwert, aus dem sich das Geld entwickelt usw. (Sieh oben. [24])

Arbeitsprozeß

Nachdem der Geldbesitzer das Arbeitsvermögen gekauft hat - sich gegen Arbeitsvermögen ausgetauscht hat (der Kauf ist fertig mit der wechselseitigen Übereinkunft, wenn die Zahlung auch erst später eintritt), verwendet er es nun als Gebrauchswert, konsumiert es. Die Verwirklichung des Arbeitsvermögens, sein wirklicher Gebrauch, ist aber die lebendige Arbeit selbst. Der K o n s u m t i o n s p r o z e ß dieser spezifischen Ware, die der Arbeiter verkauft, fällt also zusammen mit dem oder ist vielmehr der A r b e i t s p r o z e ß selbst. Da die Arbeit die Tätigkeit des Arbeiters selbst, die Verwirklichung seines eignen Arbeitsvermögens ist, so tritt er also als arbeitende Person, als Arbeiter in diesen Prozeß, und für den Käufer hat er in diesem Prozeß kein andres Dasein als das des sich betätigenden Arbeitsvermögens. Es ist daher nicht eine Person,

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die arbeitet, sondern das aktive Arbeitsvermögen, personifiziert im Arbeiter. Ks ist charakteristisch, daß in England die Arbeiter von dem Hauptorgan, wodurch sich ihr Arbeitsvermögen betätigt, von ihren eignen Händen nämlich, h a n d s genannt werden.

Wirkliche Arbeit ist zweckmäßige Tätigkeit zur Herstellung eines Gebrauchswerts zur Aneignung eines natürlichen Stoffs in einer bestimmten Bedürfnissen entsprechenden Weise. Ob es mehr der Muskel oder mehr der Nerv ist, der bei dieser Tätigkeit verbraucht wird, ist hierbei gleichgültig, ebenso, ob der Naturstoff schon mehr oder minder idealisiert ist.

Jede wirkliche Arbeit ist b e s o n d r e Arbeit, Ausüben eines besondren, von den andren unterschiedenen Zweigs der Arbeit. Wie die eine Ware von der andren sich durch ihren besondren Gebrauchswert unterscheidet, so ist es eine besondre Art Tätigkeit, Arbeit, die sich in ihr verkörpert. Da die Verwandlung des Gelds in Kapital oder die Kapitalbildung eine entwickelte Warenzirkulation voraussetzt, setzt sie eine entwickelte Teilung der Arbeit voraus. Teilung der Arbeit, hier verstanden in der Art, wie sie sich in der Mannigfaltigkeit der zirkulierenden Waren zeigt (erscheint) - also als Teilung der Gesamtheit, der Totalität der gesellschaftlichen Arbeit in mannigfaltigen Arbeitsweisen, als eine Totalität besondrer Arbeitsweisen. Die Arbeit, die der Arbeiter verrichtet, wird also einem besondren Arbeitszweig ausschließlich angehören, wie sein Arbeitsvermögen selbst ein besondres ist. Der bestimmte Inhalt oder Zweck und daher die bestimmte Weise der Arbeit geht uns hier ebensowenig an, wie uns bei der Analyse der Ware ihr bestimmter Stoff oder Gebrauchswert angeht. Es ist gleichgültig, in welchem besondren Arbeitszweig der Arbeiter arbeitet, obgleich natürlich der Käufer immer nur eine besondre Arbeitsart kaufen kann. Der einzige Punkt, der hierbei festzuhalten, ist die Bestimmtheit der Arbeit, wo sie als wirklicher Prozeß erscheint. Es wird sich weiter unten zeigen, daß diese Gleichgültigkeit gegen den besondren Inhalt der Arbeit nicht nur eine Abstraktion ist, die wir machen, sondern die das Kapital macht und wesentlich zur Charakteristik desselben ¦¦29¦ gehört. {Wie die Betrachtung der G e b r a u c h s w e r t e der Ware als solcher in die W a r e n k u n d e, so des Arbeitsprozesses in seiner Wirklichkeit in die T e c h n ol o g i e.} Was uns beim Arbeitsprozeß interessiert, sind nur die ganz allgemeinen Momente, in die er zerfällt und die ihm als Arbeitsprozeß zukommen. Diese allgemeinen Momente müssen sich aus der Natur der Arbeit selbst ergeben. Bevor der Arbeiter die Disposition über sein Arbeitsvermögen verkauft hat, konnte er das letztre nicht als Arbeit betätigen, nicht verwirklichen, weil es getrennt war von den g e g e n s t ä n d l i c h e n B e d i n g u n g e n seiner Betätigung. In dem

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wirklichen Arbeitsprozeß ist diese Trennung aufgehoben. Das Arbeitsvermögen wirkt nun, weil es sich seine gegenständlichen Bedingungen naturgemäß aneignet. Eis betätigt sich, weil es in Kontakt, in Prozeß, in Verbindung mit den gegenständlichen Faktoren tritt, ohne die es sich nicht realisieren kann. Diese Faktoren können ganz allgemein als A r b e i t s m i t t e l bezeichnet werden. Die Arbeitsmittel selbst aber zerfallen notwendig in einen Gegenstand, der bearbeitet wird und den wir das A r b e i t s m a t e r i a l nennen wollen, und in das eigentliche A r b e i t s m i t t e l, einen Gegenstand (dieser Gegenstand braucht nicht ein Instrument zu sein, er kann z.B. chemischer Prozeß sein), den die menschliche Arbeit, Tätigkeit, als Mittel zwischen sich und das Arbeitsmaterial schiebt, das so als conductor 1*) der menschlichen Tätigkeit dient. Bei genauer Analyse wird sich stets finden, daß bei aller Arbeit ein Arbeitsmaterial und ein Arbeitsmittel angewandt wird. Es ist möglich, daß das Arbeitsmaterial, der Gegenstand, der durch die Arbeit für ein besondres Bedürfnis angeeignet werden soll, ohne Zutun menschlicher Arbeit sich in der Natur vorfindet, wie z.B. der Fisch, der im Wasser gefangen wird, oder das Holz, das im Urwald gefällt wird, oder das Erz, das aus dem Schacht hervorgeholt wird, so daß nur das Arbeitsmittel selbst ein Produkt frührer menschlicher Arbeit ist. Es bezeichnet dies alles, was extraktive Industrie genannt werden kann, und gilt vom Ackerbau nur soweit, als jungfräuliche Erde etwa zubereitet wird. Der Same ist hier aber sowohl Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial, wie alles Organische, z. B. das Tier, in der Viehzucht beides ist. Dagegen kann es nur bei den rohsten Stufen der ökonomischen Entwicklung, also nur in Zuständen, wo an Bildung des Kapitalverhältnisses nicht zu denken, vorkommen, daß das Arbeitsinstrument ohne weitre Vermittlung in der Natur sich vorfände. Es ist von selbst klar, folgt aus der Natur der Sache, daß die Entwicklung des menschlichen Arbeitsvermögens sich besonders zeigt in der Entwicklung des A rb e i t s m i t t e l s oder P r o d u k t i o n s i n s t r um e n t s. Eis zeigt dies nämlich, in welchem Grade er die Wirkung seiner unmittelbaren Arbeit auf das Natürliche durch das Dazwischenschieben für seine Arbeitszwecke schon zurechtgemachter geregelter und seinem Willen als Leiter unterworfner Natur erhöht hat.

Unter den A r b e i t s m i t t e l n im Unterschied vom Arbeitsmaterial sind nicht nur die P r o d u k t i o n s i ns t r u m e n t e inbegriffen, vom einfachsten Werkzeug oder Gefäß bis zum entwickeltsten System der Maschinerie, sondern auch die g e g e n s t ä n d l i c h e n B e d i n g u n g e n, ohne die der Arbeitsprozeß überhaupt nicht vorgehn kann, z.B. das Haus, worin gearbeitet wird, oder das Feld, worauf gesät

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1*) Leiter

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wird usw. Sie gehn nicht direkt in den Arbeitsprozeß ein, aber sie sind Bedingungen, ohne die er nicht vorgehn kann, als notwendige Arbeitsmittel. Sie erscheinen als Bedingungen des Vorgehens des ganzen Prozesses, nicht als innerhalb seines Vorgehens eingeschloßne Faktoren. *) Das Einzelne in Details hat hier keinen Zweck.

Das Arbeitsmaterial wird, mit Ausnahme der Rohproduktion, stets selbst schon durch einen frühren Arbeitsprozeß durchgangen sein.

Was als Arbeitsmaterial und daher als Rohmaterial in dem einen Arbeitszweig, erscheint als Resultat in dem andren. Die große Mehrzahl selbst von dem, was als Naturprodukt betrachtet wird, z.B. die Pflanzen und Tiere, sind in der Form, wie sie jetzt von Menschen benutzt und wieder erzeugt werden, das Resultat einer durch viele Generationen unter menschlicher Kontrolle, vermittelst menschlicher Arbeit vorgegangnen Umwandlung, in der sich ihre Form und Substanz verändert hat. Ebenso, wie schon bemerkt, ist das Arbeitsmittel in einem Arbeitsprozeß Arbeitsresultat in dem andren.

¦¦30¦ Um also das Arbeitsvermögen zu konsumieren, genügt es nicht, daß der Geldbesitzer das Arbeitsvermögen kauft {zeitliche 1*) Disposition darüber}, er muß auch die Arbeitsmittel, deren Umfang größer oder kleiner sein mag, kaufen: Das Arbeitsmaterial und die Arbeitsmittel. Hierauf kommen wir nachher zurück. Hier ist nur zu bemerken, daß damit der Geldbesitzer, der Arbeitsvermögen gekauft hat, zur Konsumtion desselben, d.h. zum wirklichen A r b e i t s p r o z e ß fortschreiten kann, er mit einem andren Teil seines Geldes die gegenständlichen Arbeitsbedingungen, die als Waren innerhalb der Zirkulation roulieren, gekauft haben muß, in Verbindung mit denen erst das Arbeitsvermögen in den wirklichen Arbeitsprozeß übergehn kann.

Er kauft auch Ware, aber Ware, deren Gebrauchswerte von der lebendigen Arbeit konsumiert, als Faktoren des Arbeitsprozesses konsumiert werden sollen, teils Gebrauchswerte, die das Arbeitsmaterial und damit das Element eines höheren Gebrauchswertes bilden sollen, teils Arbeitsmittel, die der Einwirkung der Arbeit auf das Arbeitsmaterial als Leiter dienen. Waren - hier zunächst die Gebrauchswerte der Waren - so im Arbeitsprozeß konsumieren heißt, sie p r o d u k t i v k o n s u m i e r e n, nämlich nur aufzehren als Mittel oder Gegenstand, durch die und in denen die Arbeit einen höhern Gebrauchswert .schafft. Es ist die industrielle Konsumtion von Waren. (Gebrauchswerten.)

--*) Ebenso fallen unter die Arbeitsmittel Substanzen, die konsumiert werden, um das Arbeitsmittel als solches zu verwenden, wie Öl, Kohle usw. oder chemische Stoffe, die eine gewisse Modifikation im Arbeitsmaterial hervorbringen sollen, wie z.B. Chlor, um zu bleichen usw.

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1*) In der Handschrift: zeitliche stückweise

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Soviel in bezug auf den Geldbesitzer, der sein Geld durch den Austausch mit dem Arbeitsvermögen in Kapital verwandelt.

Innerhalb des wirklichen Arbeitsprozesses selbst sind die Waren nur als Gebrauchswerte vorhanden, nicht als Tauschwerte; denn sie stehn der wirklichen lebendigen Arbeit nur als ihre Bedingungen, als Mittel ihrer Verwirklichung gegenüber, als durch die Natur der Arbeit selbst bestimmte Faktoren, deren sie zur Verwirklichung in einem bestimmten Gebrauchswert bedarf. Z.B. der Leinweber im Akt des Webens bezieht sich auf das Leinengarn, sein Arbeitsmaterial nur als Material dieser bestimmten Tätigkeit, des Webens, nur als Element zur Herstellung des Leinenprodukts, nicht auf es, soweit es 1*) einen Tauschwert hat, Resultat einer frühren Arbeit ist, sondern auf es als vorhandnes Ding, dessen Eigenschaften er zur Umänderung desselben benutzt. Ebenso hat der Webstuhl hier nichts als Ware zu schaffen, als Träger des Tauschwerts, sondern nur als Arbeitsmittel für das Weben. Nur als solches wird er im Arbeitsprozeß gebraucht und verbraucht. Wenn Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel, obgleich selbst Waren und also Gebrauchswerte, die einen Tauschwert haben, der wirklichen Arbeit nur als Momente ihres Prozesses, als Faktoren desselben gegenüberstehn, so versteht es sich, daß sie in diesem Prozeß selbst ihm noch weniger als Kapital gegenüberstehn. Die wirkliche Arbeit eignet sich das Instrument als ihr Mittel und das Material als das Material ihrer Tätigkeit an. Sie ist Aneignungsprozeß dieser Gegenstände als des beseelten Leibes, als der Organe der Arbeit selbst. Das Material erscheint hier als die unorganische Natur der Arbeit, das Arbeitsmittel als Organ der aneignenden Tätigkeit selbst.

Wenn hier von "höheren" Gebrauchswerten gesprochen wird, so ist darunter nichts Moralisches zu verstehn, nicht einmal, daß der neue Gebrauchswert notwendig einen höhern Rang im System der Bedürfnisse einnimmt. Korn, das zu Schnaps zubereitet wird, ist ein niedrigrer Gebrauchswert als Schnaps. Jeder Gebrauchswert, der als Element zur Bildung eines neuen vorausgesetzt ist, ist diesem neuen gegenüber ein niedrigrer Gebrauchswert, weil er dessen elementarische Voraussetzung bildet, und ein Gebrauchswert ist um so höher, je mehr Arbeitsprozesse die Elemente, aus denen er neu gebildet wird, schon durchlaufen haben; je vermittelter also sein Dasein ist.

Der Arbeitsprozeß ist also der Prozeß, worin von Seiten des Arbeiters eine bestimmte zweckmäßige Tätigkeit ausgeübt wird, Bewegung, die sowohl Betätigung seines Arbeitsvermögens, seiner Geistes- und Leibeskräfte, wie Verausgabung und Abnützung derselben ist - durch die er dem Arbeitsmaterial eine neue Gestalt gibt und die sich so in demselben materialisiert -, mag

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1*) In der Handschrift: Leinenpds nicht auf sie soweit sie

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diese Veränderung der Form chemisch oder mechanisch sein oder durch Kontrolle von physiologischen Prozessen selbst vor sich gehn oder nur in der Uaumentfernung des Gegenstandes (Veränderung seines örtlichen Daseins) oder in der bloßen Trennung desselben von seinem Zusammenhang mit dem Erdkörper bestehn. Während sich so die Arbeit im Arbeitsgegenstand materialisiert, formiert sie denselben und verbraucht, konsumiert das Arbeitsmittel als ihr Organ. Aus der Form der Tätigkeit geht die Arbeit in die Form des Seins über, in die des Gegenstands. Als Veränderung des Gegenstands verändert sie ihre eigne Gestalt. Die formgebende Tätigkeit verzehrt den Gegenwand und sich selbst; sie formiert ihn und materialisiert sich; sie verzehrt sich selbst in ihrer subjektiven Form als Tätigkeit und verzehrt das Gegenständliche des Gegenstands, d.h., hebt seine Gleichgültigkeit gegen den Zweck der Arbeit auf. Endlich konsumiert die Arbeit das Arbeitsmittel, das während des Prozesses aus der bloßen Möglichkeit sich ebenfalls in Wirklichkeit übersetzt hat, indem es zum wirklichen Leiter der Arbeit geworden, damit aber, durch den mechanischen oder chemischen Prozeß, den es eingeht, ebenfalls in seiner ruhenden ¦¦31¦ Form aufgezehrt worden ist.

Alle 3 Momente des Prozesses, dessen Subjekt die Arbeit und deren Faktoren das Arbeitsmaterial, worauf und Arbeitsmittel, womit es wirkt, fallen zusammen in ein neutrales Resultat - das P r od u k t. In dem Produkt hat sich die Arbeit vermittelst dem Arbeitsmittel mit dem Arbeitsmatenal verbunden. Das Produkt, das neutrale Resultat, worin der Arbeitsprozeß endet, ist ein neuer G e b r a u c h s w e r t. Ein Gebrauchswert überhaupt erscheint als Produkt des Arbeitsprozesses. Dieser Gebrauchswert mag nun selbst entweder die letzte Form erreicht haben, in der er als Lebensmittel der individuellen Konsumtion dienen kann; auch in dieser Form kann er wieder Faktor eines neuen Arbeitsprozesses werden, wie z.B. Korn nicht von Menschen, sondern von Pferden verzehrt werden kann, zur Produktion von Pferden, oder es kann als Element für einen höhren kompliziertren Gebrauchswert dienen, oder der Gebrauchswert ist fertiges Arbeitsmittel, das als solches in einem neuen Arbeitsprozeß dienen soll, oder endlich der Gebrauchswert ist ein unfertiges Produkt, Halbfabrikat, das noch in andre von dem Arbeitsprozeß, als dessen Produkt es herauskömmt, unterschiedne Arbeitsprozesse, sei die Reihe dieser Prozesse größer oder kleiner, wieder als Arbeitsmaterial eingehn und auch eine Reihe stofflicher Veränderungen durchlaufen muß. Mit Bezug auf den Arbeitsprozeß aber, aus dem es als Produkt herauskommt, erscheint es als fertiges abschließendes Resultat, als ein neuer Gebrauchswert, dessen Herstellung den Inhalt des Arbeitsprozesses und den immanenten Zweck der Arbeitstätigkeit bildete; die Verausgabung des Arbeitsvermögens, dessen Konsumtion bildete.

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In dem Arbeitsprozeß werden also Produkte frührer Arbeitsprozesse verwandt, von der Arbeit konsumiert, um neue Produkte von höhrem, d.h. vermittelterem Gebrauchswert herzustellen. Innerhalb der Schranken des bestimmten Arbeitsprozesses selbst, worin die gegenständlichen Faktoren der Arbeit nur als gegenständliche Bedingungen ihrer Verwirklichung erscheinen, ist diese Bestimmung der Gebrauchswerte, selbst schon Produkte zu sein, durchaus gleichgültig. Es zeigt sich aber darin die stoffliche Abhängigkeit der verschiednen gesellschaftlichen Arbeitsweisen zueinander und ihre wechselseitige Ergänzung zu einer Totalität der gesellschaftlichen Arbeitsweisen.

Soweit vergangne Arbeit ihrer stofflichen Seite nach betrachtet wird, d. h., soweit an einem Gebrauchswert, der als Arbeitsmittel oder Arbeitsmaterial in einem Arbeitsprozesse dient, der Umstand festgehalten wird, daß dieser Gebrauchswert selbst schon eine Verbindung von Naturstoff und Arbeit, dient die vergangne in Gebrauchswerten vergegenständlichte konkrete Arbeit als Mittel zur Verwirklichung neuer Arbeit oder, was dasselbe ist, zur Bildung neuer Gebrauchswerte. Aber es ist wohl festzuhalten, in welchem Sinne dies im wirklichen Arbeitsprozeß der Fall ist. Z.B. Webstuhl und Baumwollgarn dienen im Weben nur in den Eigenschaften, die sie für diesen Prozeß als Material und Mittel des Webens besitzen, nur durch die dinglichen Eigenschaften, die sie für diesen besondren Arbeitsprozeß besitzen. Daß die Baumwolle, Holz und Eisen diese Form, die eine als Garn, die andre als Webstuhl, erhalten, worin sie diese Dienste im Arbeitsprozeß leisten, diese bestimmte Gebrauchsverwertung - ganz wie der Umstand, daß der Weizen die bestimmten Dienste, Gebrauchsverwertung, die er im Ernährungsprozeß besitzt - vermittelst frührer Arbeit erhalten haben, selbst schon eine Kombination von Arbeit und Naturstoff darstellen, ist ein Umstand, der als solcher für d i e s e n bestimmten Arbeitsprozeß, indem sie in einer bestimmten Weise als Gebrauchswerte dienen, eine besondre Nutzanwendung erhalten, als solchen gleichgültig ist. Er könnte jedoch nicht stattfinden, wenn Baumwolle, Eisen und Holz durch einen frühren, vergangnen Arbeitsprozeß nicht die Gestalt und daher die besondren vernutzbaren Eigenschaften, die sie als Garn und Webstuhl besitzen, erhalten hätten. Rein stofflich betrachtet, vom Standpunkt des wirklichen Arbeitsprozesses selbst aus, erscheint also ein bestimmter vergangner Arbeitsprozeß als Vorstufe und Bedingung für das Ins-Leben-Treten des neuen Arbeitsprozesses. Dann wird dieser Arbeitsprozeß selbst aber nur als Bedingung zur Herstellung eines bestimmten Gebrauchswertes, also selbst vom Standpunkt des Gebrauchswertes aus betrachtet. Wie in der Konsumtion eines Gebrauchswertes überhaupt die in ihm enthaltne Arbeit gleichgültig ist und er nur als Gebrauchswert wirkt oder nach seinen Eigenschaften im Prozeß der Konsumtion

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gewisse Bedürfnisse befriedigt, also nur seine Eigenschaften, die er als dieser Gegenstand besitzt, die Dienste, die er als dieser Gegenstand leistet, interessieren, so im Arbeitsprozeß, der selbst nur ein bestimmter, besondrer Konsumtionsprozeß von Gebrauchswerten, eine besondre, spezifische Art ihrer Vernutzung ist, nur die Eigenschaften, die die Produkte frührer Arbeit für diesen Prozeß haben, nicht ihr Dasein als Materiatur vergangner Arbeit. Die Eigenschaften, die irgendein Naturstoff durch die frühre Arbeit erhalten hat, sind jetzt seine eignen dinglichen Eigenschaften, mit denen er wirkt oder dient. Daß diese Eigenschaften durch frühre Arbeit vermittelt sind, diese Vermittlung selbst ist im Produkt aufgehoben, ausgelöscht.

¦¦32¦ Was als besondre Weise, treibender Zweck die Tätigkeit der Arbeit, erscheint jetzt in seinem Resultat, in der im Produkt durch die Arbeit zustande gekommnen Veränderung des Gegenstandes, als ein Gegenstand mit neuen bestimmten Eigenschaften, die er für den Gebrauch, zur Befriedigung von Bedürfnissen besitzt. Werden wir im Arbeitsprozeß selbst daran erinnert, daß das Arbeitsmaterial und -mittel Produkt frührer Arbeit ist, so geschieht es nur, sofern sie nicht die nötigen Eigenschaften entwickeln, z.B. eine Säge, die nicht zersägt, ein Messer, das nicht schneidet usw.

Dies erinnert uns an die Unvollkommenheit der Arbeit, die einen Faktor für den gegenwärtigen Arbeitsprozeß geliefert hat. Soweit Produkte frührer Arbeitsprozesse in einen neuen Arbeitsprozeß als Faktoren, als Material oder Mittel eingehn, interessiert uns nur die Qualität der vergangnen Arbeit, ob ihr Produkt wirklich die zweckmäßigen Eigenschaften, die es zu besitzen vorgibt, besitzt, ob die Arbeit g u t oder s c h l e c h t war. Es ist die Arbeit in ihrer stofflichen Wirkung und Wirklichkeit, die uns hier interessiert. Im übrigen, soweit Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial - als solche Gebrauchswerte im wirklichen Arbeitsprozeß dienen und die zweckmäßigen Eigenschaften besitzen (ob sie aber diese Eigenschaften als Gebrauchswerte in höhrem oder niedrem Grad besitzen, vollkommener oder unvollkommener ihrem Zweck dienen, hängt von der vergangnen Arbeit ab, deren Produkte sie sind), ist es ganz gleichgültig, daß sie Produkte frührer Arbeit sind. Wenn sie fertig vom Himmel fielen, würden sie denselben Dienst leisten. Soweit sie uns als Produkte, d.h. als Resultate vergangner Arbeit, interessieren, ist es nur als Resultate einer b e s o n d r e n Arbeit, die Qualität dieser besondren Arbeit, von der ihre Qualität als Gebrauchswerte, der Grad, in dem sie wirklich [als] Gebrauchswerte für diesen besondren Konsumtionsprozeß dienen, abhängt. Ganz ebenso in einem gegebnen Arbeitsprozeß interessiert die Arbeit nur, sofern sie als diese bestimmte zweckmäßige Tätigkeit wirkt, diesen bestimmten stofflichen Inhalt aber und der Grad, in dem das Produkt gut oder schlecht ist, den Gebrauchswert wirklich

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besitzt, erhält, den es im Arbeitsprozeß erhalten soll, von der größren oder geringren Güte, Vollkommenheit, ihrem zweckentsprechenden Charakter der Arbeit abhängt.

Andrerseits Produkte, die dazu bestimmt sind, als Gebrauchswerte in einen neuen Arbeitsprozeß einzugehn, also entweder Arbeitsmittel sind oder unfertige Produkte, d. h. Produkte, die, um wirkliche Gebrauchswerte zu werden - der individuellen oder produktiven Konsumtion zu dienen -, einer weitren Verarbeitung bedürfen diese Produkte, die also entweder Arbeitsmittel oder Arbeitsmaterial für einen fernren Arbeitsprozeß sind, verwirklichen sich als solche nur, indem sie in Kontakt mit der lebendigen Arbeit treten, die ihre tote Gegenständlichkeit aufhebt, sie konsumiert, sie aus Gebrauchswerten, die nur der Möglichkeit nach existieren, in wirkliche und wirkende Gebrauchswerte verwandelt, indem sie dieselben als die gegenständlichen Faktoren ihrer eignen lebendigen Bewegung verbraucht und gebraucht. Eine Maschine, die nicht im Arbeitsprozeß dient, ist nutzlos, totes Eisen und Holz. Außerdem fällt sie der Verzehrung durch die elementarischen Mächte dem allgemeinen Stoffwechsel [anheim], das Eisen verrostet, das Holz verfault. Garn, das nicht verwebt oder verstrickt wird usw., ist nur verdorbne Baumwolle, Baumwolle, die zu andrer Nutzanwendung, die sie in ihrem Zustand als Baumwolle, als Rohmaterial besaß, verdorben ist. Da jeder Gebrauchswert verschieden vernutzt werden kann, jedes Ding verschiedne Eigenschaften hat, in denen es den Bedürfnissen dienen kann, so verliert es dieselben, indem es durch einen frühren Arbeitsprozeß Gebrauchswert in einer bestimmten Richtung erhalten hat, Eigenschaften, mit denen es nur in einem bestimmten nachfolgenden Arbeitsprozeß nützen kann; Produkte also, die nur als Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial dienen können, verlieren nicht nur ihre Eigenschaft als Produkte, als diese bestimmten Gebrauchswerte, die sie durch die frühre Arbeit erhalten haben, sondern das Rohmaterial, aus dem sie bestehn, ist verdorben, zwecklos verschleudert worden und fällt mit der nützlichen Form, die es durch die frühre Arbeit erhalten hat, dem auflösenden Spiel der Naturmächte anheim. Im Arbeitsprozeß werden die Produkte des frühren Arbeitsprozesses, Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel, gleichsam von den toten auferweckt. Sie werden nur w i r k l i c h e Gebrauchswerte, indem sie als Faktoren in den Arbeitsprozeß eingehn, wirken nur als Gebrauchswerte in ihm und werden nur durch ihn der Auflösung in dem allgemeinen Stoffwechsel entzogen, um im Produkt als Neubildung wiederzuerscheinen.

Die Maschine wird auch durch den Arbeitsprozeß zerstört, aber als Maschine. Sie lebt und wirkt als Maschine, ihre Konsumtion ist zugleich ihre Wirksamkeit, und in der veränderten Form des Materials ist ihre Bewegung als Eigenschaft

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eines neuen Gegenstands verwirklicht, fixiert. Ebenso das Arbeitsmaterial entwickelt seine Gebrauchseigenschaften, die es als solches besitzt, nur im Arbeitsprozeß selbst. Sein Konsumtionsprozeß ist Umgestaltungsprozeß, Veränderung, woraus es als erhöhter Gebrauchswert hervorgeht. ¦¦33¦ Wenn also einerseits vorhandne Produkte, Resultate frührer Arbeit, die Verwirklichung der lebendigen Arbeit als die gegenständlichen Bedingungen derselben vermitteln, vermittelt die lebendige Arbeit die Verwirklichung dieser Produkte als Gebrauchswerte, als Produkte und erhält sie, entzieht dieselben dem allgemeinen Stoffwechsel der Natur, indem sie dieselben als Elemente einer "Neubildung" beseelt.

Die reale Arbeit, soweit sie Gebrauchswerte schafft, Aneignung des Natürlichen für menschliche Bedürfnisse ist, seien diese Bedürfnisse nun Bedürfnisse der Produktion oder individuellen Konsumtion, ist allgemeine Bedingung des Stoffwechsels zwischen Natur und Mensch und als solche Naturbedingung des menschlichen Lebens von allen bestimmten gesellschaftlichen Formen desselben unabhängig, allen gleich gemeinsam. Dasselbe gilt vom Arbeitsprozeß in seinen allgemeinen Formen, der ja überhaupt nur die lebendige Arbeit ist, in seine besondren Elemente zerlegt, als deren Einheit der Arbeitsprozeß selbst, die Wirkung der Arbeit durch d[ie] Arbeitsmittel auf das Arbeitsmaterial. Der Arbeitsprozeß selbst erscheint seiner allgemeinen Form nach, also noch in feiner besondren ö k o n o m i s c h e n B e s t i m m t h e i t. Es ist darin kein bestimmtes historisches (gesellschaftlich)

P r o d u k t i o n s v e r h ä l t n i s ausgedrückt, das die Menschen in der Produktion ihres gesellschaftlichen Lebens eingehn, vielmehr die allgemeine Form und die allgemeinen Elemente, worin die Arbeit sich in allen gesellschaftlichen Produktionsweisen gleichmäßig zerlegen muß, um als Arbeit zu wirken.

Die Form des Arbeitsprozesses, die hier betrachtet worden ist, nur seine abstrakte Form, von allen bestimmten historischen Charakteren losgelöst, und die auf alle Arbeiten des Arbeitsprozesses, in welche gesellschaftlichen Verhältnisse die Menschen während desselben zueinander treten mögen, gleichmäßig paßt. So wenig man es dem Weizen anschmeckt, ob er von einem russischen Leibeigenen oder einem französischen Bauern produziert ist, so wenig sieht man es diesem Arbeitsprozeß in seinen allgemeinen Formen, den allgemeinen Formen dieses Arbeitsprozesses an, ob er unter der Peitsche eines Sklavenaufsehers, unter dem Auge eines industriellen Kapitalisten vor sich Keht oder der Prozeß eines Wilden ist, der mit seinem Bogen Wild erlegt.

Der Geldbesitzer hat mit seinem Geld teils Disposition über Arbeitsvermögen gekauft, teils Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel, damit er dieses Arbeitsvermögen als solches verbrauchen, konsumieren, d. h. sich als wirkliche

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Arbeit betätigen lassen könne, kurz, damit er den Arbeiter nun wirklich arbeiten lasse. Die allgemeinen Bestimmungen dieses Arbeitens, das es mit jeder andren Weise des Arbeitens gemein hat, werden dadurch nicht geändert, daß dies Arbeiten hier für den Geldbesitzer geschieht oder als sein Konsumtionsprozeß des Arbeitsvermögens erscheint. Er hat den Arbeitsprozeß unter seine Botmäßigkeit subsumiert, sich angeeignet, aber damit seine allgemeine Natur unverändert gelassen. Soweit der Charakter des Arbeitsprozesses durch seine Subsumtion unter das Kapital selbst verändert wird, ist eine Frage, die mit der allgemeinen Form desselben nichts zu tun hat und später erörtert werden wird.

Der Weizen, den ich esse, ob ich ihn gekauft habe oder selbst produziert habe, wirkt einmal wie das andre Mal seiner Naturbestimmtheit gemäß im Ernährungsprozeß. Ebenso ändert es an dem Arbeitsprozeß in seiner allgemeinen Form nichts, d.h. an den begrifflichen Momenten des Arbeitens überhaupt, ob ich für mich mit meinem eignen Arbeitsmaterial und Arbeitsinstrument arbeite oder ob ich für den Geldbesitzer arbeite, dem ich mein Arbeitsvermögen temporell verkauft habe. Die Konsumtion dieses Arbeitsvermögens, d.h. seine wirkliche Betätigung als Arbeitskraft, die wirkliche Arbeit, die an sich ein Prozeß ist, worin eine Tätigkeit in gewisse Beziehung zu Gegenständen tritt, bleibt nach wie vor dieselbe und bewegt sich in denselben allgemeinen Formen. Der Arbeitsprozeß oder das wirkliche Arbeiten unterstellt ja eben, daß die Trennung, worin sich der Arbeiter vor dem Verkauf seines Arbeitsvermögens von den gegenständlichen Bedingungen befand, in denen er allein sein Arbeitsvermögen betätigen, arbeiten kann daß diese Trennung aufgehoben wird, daß er nun in die naturgemäße Beziehung als Arbeiter zu den gegenständlichen Bedingungen seiner Arbeit tritt in den Arbeitsprozeß. Betrachte ich also die allgemeinen Momente dieses Prozesses, so betrachte ich nur die allgemeinen Momente wirklicher Arbeit überhaupt. (Die Nutzanwendung hiervon, nämlich, daß zur Apologie des Kapitals es verwechselt wird oder identifiziert wird mit einem Moment des einfachen Arbeitsprozesses überhaupt, also daß ein Produkt, zur Produktion eines andren Produkts bestimmt, Kapital sei, daß Rohmaterial Kapital oder das Arbeitswerkzeug, das Produktionsinstrument Kapital sei, daher Kapital ein von allen Distributionsverhältnissen und gesellschaftlichen Produktionsformen unabhängiger Faktor des Arbeitsprozesses, überhaupt der Produktion. Dieser Punkt besser erst auszuführen, nachdem vorher der Verwertungsprozeß abgehandelt. Das Geld, um sich in Kapital (produktives Kapital) zu verwandeln, muß sich in Arbeitsmaterial, Arbeitsinstrument und Arbeitsvermögen verwandeln, lauter Produkte vergangner Arbeit, durch die Arbeit vermittelte Gebrauchswerte,

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die zur Neuproduktion verwandt werden. Seiner stofflichen Seite nach betrachtet erscheint das Kapital also jetzt - soweit es als Gebrauchswert exiliert - ¦¦34¦ als bestehend, daseiend in der Form von Produkten, die zur Neuproduktion dienen, Rohmaterial, Werkzeug (aber auch als Arbeit). Daraus folgt aber keineswegs umgekehrt, daß diese Dinge als solche Kapital sind. Sie werden es erst unter gewissen gesellschaftlichen Voraussetzungen. Es könnte sonst ebensogut gesagt werden, daß Arbeit an und für sich Kapital sei, also aus dem Nutzen der Arbeit dem Arbeiter der Nutzen des Kapitals vordemonstriert werden, da die Arbeit so gut wie das Werkzeug im Arbeitsprozeß dem Kapitalisten gehören.) Die Momente des Arbeitsprozesses in bezug auf die Arbeit selbst betrachtet, sind bestimmt als Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel und Arbeit selbst. Werden diese Momente betrachtet mit Rücksicht auf den Zweck des ganzen Prozesses, das herzustellende Produkt, so können sie bezeichnet werden als Produktionsmaterial, Produktionsmittel und produktive Arbeit. (Vielleicht nicht dieser letztre Ausdruck.)

Das Produkt ist das Resultat des Arbeitsprozesses. Ebensosehr erscheinen Produkte als seine Voraussetzung, mit denen er nicht endet, sondern von deren Dasein er als Bedingung ausgeht. Das Arbeitsvermögen selbst ist nicht nur ein Produkt, sondern die Lebensmittel, die der Arbeiter als Geld von dem Geldbesitzer erhält für den Verkauf seines Arbeitsvermögens, sind schon für die individuelle Konsumtion fertige Produkte. Sein Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel sind ebenfalls eins oder das andre oder beide schon Produkte. Der Produktion sind also schon die Produkte vorausgesetzt; Produkte sowohl für die individuelle wie für die produktive Konsumtion. Ursprünglich ist die Natur selbst das Vorratshaus, worin der Mensch, der ebenfalls als Naturprodukt vorausgesetzt ist, fertige Naturprodukte zum Konsum vorfindet, wie er teils in den Organen seines eignen Leibes die ersten Produktionsmittel zur Aneignung dieser Produkte vorfindet. Das Arbeitsmittel, das Produktionsmittel, erscheint als das erste von ihm produzierte Produkt, dessen erste Formen wie Stein usw. er auch in der Natur vorfindet.

Der Arbeitsprozeß als solcher, wie gesagt, hat mit dem Akt des Kaufs des Arbeitsvermögens auf seiten des Kapitalisten nichts zu tun. Er hat das Arbeitsvermögen gekauft. Nun soll er es als Gebrauchswert verwenden. Der Gebrauchswert der Arbeit ist das Arbeiten selbst, der Arbeitsprozeß. Wir fragen also, worin dieser besteht, seinen allgemeinen Momenten nach, also unabhängig vom zukünftigen Kapitalisten besteht, ganz wie wenn wir sagen: Der kauft Weizen, er will ihn nun als Nahrungsmittel gebrauchen.

Worin besteht der Ernährungsprozeß durch Getreide oder vielmehr, welches sind die allgemeinen Momente des Ernährungsprozesses überhaupt?

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Verwertungsprozeß

Das Resultat des Arbeitsprozesses, sofern das Resultat noch mit Bezug auf ihn selbst betrachtet wird, als der kristallisierte Arbeitsprozeß, dessen verschiedne Faktoren in einem ruhenden Gegenstand, einer Verbindung der subjektiven Tätigkeit und ihres stofflichen Inhalts zusammengefallen sind, ist das P r od u k t. Dieses Produkt aber für sich, in der Selbständigkeit, worin es als Resultat des Arbeitsprozesses erscheint, betrachtet, ist ein bestimmter G e b r a u c h s w e r t. Das Arbeitsmaterial hat die Form erhalten, die bestimmten Eigenschaften, deren Herstellung der ganze Arbeitsprozeß bezweckte und die als treibender Zweck die besondre Art und Weise der Arbeit selbst bestimmte. Dies Produkt, soweit es jetzt als Resultat da ist, also der Arbeitsprozeß als vergangen, als Geschichte seiner Entstehung hinter ihm liegt, ist ein G e b r a u c h s w e r t.

Was das Geld durch seinen Austausch gegen Arbeitsvermögen oder was der Geldbesitzer durch die Konsumtion des von ihm gekauften Arbeitsvermögens - diese Konsumtion ist aber der Natur des Arbeitsvermögens gemäß industrielle, produktive Konsumtion oder Arbeitsprozeß - erhalten hat, ist ein G e b r a u c h s w e r t.

Dieser Gebrauchswert gehört ihm, er hat ihn gekauft; indem er ein Äquivalent für ihn gab; nämlich gekauft das Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel; ebenso aber gehörte ihm die A r b e i t s e l b s t, denn indem er das Arbeitsvermögen kaufte - b ev o r also wirklich gearbeitet wird -, 1*) gehört ihm der Gebrauchswert dieser Ware, der eben die Arbeit selbst ist. Das Produkt gehört ihm ganz ebensowohl, als wenn er sein eignes Arbeitsvermögen konsumiert, d.h. selbst das Rohmaterial bearbeitet hätte. Der ganze Arbeitsprozeß geht erst vor, nachdem er sich alle Elemente desselben auf Grundlage des Warenaustauschs und seinen Gesetzen entsprechend, nämlich durch Kauf zu ihrem Preise, der ihr in Geld ausgedrückter, geschätzter Wert ist, verschafft hat. Insofern sein Geld sich in die Elemente des Arbeitsprozesses umgesetzt hat und der ganze Arbeitsprozeß selbst nur als der Konsum des von dem Gelde gekauften Arbeitsvermögens erscheint, erscheint der Arbeitsprozeß selbst als eine Umwandlung, die das Geld durchläuft, indem es sich ausgetauscht hat nicht gegen einen vorhandnen Gebrauchswert, sondern gegen einen Prozeß, der sein eigner Prozeß ist. Der Arbeitsprozeß ist ihm gewissermaßen einverleibt, subsumiert unter es.

Indes, was mit dem Austausch des Geldes gegen Arbeitsvermögen bezweckt war, war keineswegs Gebrauchswert, sondern die Verwandlung des Geldes in Kapital. Der im Geld verselbständigte Wert sollte sich in diesem

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1*) In der Handschrift: wird - heute

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Austausch erhalten, vermehren, selbstische Gestalt annehmen, und der Geldbesitzer Kapitalist werden, indem er eben den über die Zirkulation übergreifenden, sich in ihr ¦¦35¦ als Subjekt behauptenden Wert darstellte. Worum es zu tun war, war der Tauschwert, nicht der Gebrauchswert. Als Tauschwert behauptet sich der Wert nur, indem der im Arbeitsprozeß geschaffne Gebrauchswert, das Produkt der realen Arbeit, selbst Träger des Tauschwerts, d.h. W a r e, ist. Es handelte sich daher für das in Kapital sich verwandelnde Geld um die Produktion einer Ware, nicht eines bloßen Gebrauchswerts, um den Gebrauchswert, nur insofern er notwendige Bedingung, materielles Substrat des Tauschwerts. Es handelte sich in der Tat um P r o d u k t i o n von Tauschwert, Erhaltung und Vermehrung desselben. Es wird also gelten, jetzt den erhaltnen Tauschwert des Produkts, des neuen Gebrauchswerts, zu berechnen. (Es handelt sich darum, den Wert zu verwerten. Also nicht nur um einen Arbeits-, sondern einen Verwertungsprozeß.)

Bevor wir zu dieser Rechnung fortgehn, vorher noch eine Bemerkung. Alle Voraussetzungen des Arbeitsprozesses, was in ihn einging, waren nicht nur Gebrauchswerte, sondern Waren, Gebrauchswerte, die einen Preis hatten, der ihren Tauschwert ausdrückte. Wie Waren als Elemente dieses Prozesses vorhanden waren, müssen sie wieder aus ihm herauskommen, wovon sich nichts zeigt, wenn wir den bloßen Arbeitsprozeß als materielle Produktion betrachten. Er bildet daher nur eine Seite, die stoffliche Seite des Produktionsprozesses. Wie die Ware selbst einerseits Gebrauchswert, andrerseits Tauschwert, so muß natürlich die Ware in actu 1*) in ihrem Entstehungsprozeß ein doppelseitiger Prozeß sein, ihre Produktion als Gebrauchswert, als Produkt nützlicher Arbeit, andrerseits ihre Produktion als Tauschwert, und diese beiden Prozesse müssen nur als zwei verschiedne Formen desselben Prozesses escheinen, grade wie die Ware Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert ist. Die Ware, von der wir als einem gegebnen ausgingen, wird hier im Prozeß ihres Werdens betrachtet. Der Produktionsprozeß ist der Produktionsprozeß nicht von Gebrauchswert, sondern von Ware, also der Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert. Dies würde indes die Produktionsweise noch nicht zu kapitalistischer Produktionsweise machen. Sie erheischt nur, daß das Produkt, der Gebrauchswert, nicht zum eignen Konsum, sondern zur Entäußerung, zum Verkauf bestimmt ist. Die kapitalistische Produktion aber erheischt nicht nur, daß die in den Arbeitsprozeß geworfnen Waren verwertet werden, durch Zusatz von Arbeit - die industrielle Konsumtion ist nichts als Zusatz von neuer Arbeit einen neuen Wert erhalten, sondern daß die in sie geworfnen

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1*) in der Tat

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Werte - denn die in sie geworfnen Gebrauchswerte, soweit sie Waren waren, hatten alle Wert - als Werte sich verwerten, dadurch, daß sie Werte waren, neuen Wert produzieren. Handelte es sich nur um die erste, so wären wir nicht über die einfache Ware hinaus.

Wir nehmen an, daß die Elemente des Arbeitsprozesses für den Geldbesitzer nicht in seinem Besitz befindliche Gebrauchswerte sind, sondern ursprünglich als Waren durch Kauf erstanden wurden und daß dies die Voraussetzung des ganzen Arbeitsprozesses bildet. Wir haben gesehn, daß es nicht für jede Art der Industrie nötig ist, daß außer dem Arbeitsmittel auch das Arbeitsmaterial Ware sei, d.h. selbst schon durch Arbeit vermitteltes Produkt und als vergegenständlichte Arbeit Tauschwert - Ware. Wir gehn hier aber von der Voraussetzung aus, daß alle Elemente des Prozesses gekauft werden, wie es in der Fabrikation der Fall ist. Wir nehmen das Phänomen in der Form, worin es am vollständigsten erscheint. Es ändert dies an der Richtigkeit der Betrachtung selbst nichts, da man für andre Fälle nur einen Faktor = 0 zu setzen hat. Also z.B. im Fischfang ist das Arbeitsmaterial nicht selbst schon Produkt, zirkuliert also nicht vorher gleich Ware, und so kann ein Faktor des Arbeitsprozesses, soweit er als Tauschwert - als Ware in Betracht kommt - = 0 gesetzt werden, nämlich das Arbeitsmaterial. Die Voraussetzung aber, daß der Geldbesitzer nicht nur das Arbeitsvermögen kauft - oder das Geld sich nicht nur gegen Arbeitsvermögen austauscht, sondern ebenso gegen die andren gegenständlichen Bedingungen des Arbeitsprozesses, Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel - worin eine große Mannigfaltigkeit von Dingen, Waren, je nach der einfachren oder kompliziertren Natur des Arbeitsprozesses liegen mag - ist w es e n t l i c h. Auf der Stufe erstens der Entwicklung, wo wir hier stehn, methodisch notwendig. Wir haben zu sehn, wie Geld sich in Kapital verwandelt. Diesen Prozeß macht aber jeden Tag auch jeder Geldbesitzer durch, der sein Geld in industrielles Kapital verwandeln will. Er muß Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel kaufen, um fremde Arbeit konsumieren zu können. - Notwendig für die wirkliche Einsicht in die Natur des Kapitalverhältnisses.

Dies geht von der Warenzirkulation als seiner Grundlage aus. Eis unterstellt die Aufhebung der Produktionsweise, worin der Selbstkonsum den Hauptzweck der Produktion bildet, nur der Überschuß als Ware verkauft wird. Es entwickelt sich um so vollständiger, je mehr alle Elemente, die es angehn, selbst Waren sind, also nur durch Kauf angeeignet werden können. Je mehr die Produktion selbst ihre Elemente aus der Zirkulation - d.h. als Waren, erhält, so daß sie schon als Tauschwerte in sie eingehn, desto mehr ist diese Produktion kapitalistische Produktion. Wenn wir hier theoretisch der Bildung des Kapitals die Zirkulation voraussetzen und daher vom Geld ausgehn,

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so ist das ebenfalls der historische Gang. Aus dem ¦¦36¦ Geldvermögen entwickelt sich das Kapital und setzt zu seiner Bildung schon sehr entwickelte - auf einer ihm vorhergehenden Produktionsstufe erzeugte Handelsverhältnisse voraus. Geld und Ware sind die Voraussetzung, von der wir ausgehn müssen bei der Betrachtung der bürgerlichen Ökonomie. Es wird sich bei der weitren Betrachtung des Kapitals zeigen, daß in der Tat es nur die kapitalistische Produktion ist, auf deren Oberfläche die Ware als die elementarische Form des Reichtums erscheint.

Man sieht daher die Abgeschmacktheit der Gewohnheit, die J.B. Say mit seinem französischen Schematismus eingeführt hat - da er im ganzen nur Vulgarisateur von A. Smith war, konnte er nur zu dem keineswegs überwältigten Stoff ein nettes oder uniformes Arrangement hinzubringen - die aber von keinem der klassischen Ökonomen befolgt ist, erst die Produktion, dann der Austausch, dann die Distribution und endlich die Konsumtion zu betrachten, oder auch die 4 Rubriken etwas anders zu verteilen. Die spezifische Produktionsweise, die wir zu betrachten, setzt von vornherein bestimmte Weise des Austauschs als eine ihrer Formen voraus, produziert eine bestimmte Distributionsweise und Konsumtionsweise, soweit die Betrachtung der letztren überhaupt in das Gebiet der politischen Ökonomie fällt. (Darauf später zurückzukommen. [25])

Also now ad rem 1*).

Der Tauschwert des Produkts (des Gebrauchswerts), der aus dem Arbeitsprozeß hervorging, besteht aus der Gesamtsumme der in ihm materialisierten Arbeitszeit, dem Gesamtquantum der in ihm aufgearbeiteten, vergegenständlichten Arbeit. *) Also erstens aus dem Wert des in ihm enthaltenen Rohmaterials oder der Arbeitszeit, erheischt, um dies Arbeitsmaterial zu produzieren. Gesetzt, es sei = 100 Arbeitstagen. Dieser Wert ist aber schon ausgedrückt in dem Preis, wozu das Arbeitsmaterial gekauft wurde, sage etwa zum Preis von 100 Talern. Der Wert dieses Teils des Produkts tritt schon als Preis bestimmt in es ein. Zweitens, weis das Arbeitsmittel, Werkzeuge usw. betrifft, so braucht das Werkzeug nur zum Teil abgenutzt zu sein und kann fortfahren, in neuen Arbeitsprozessen von neuem als Arbeitsmittel zu funktionieren. Der Teil desselben kann also nur in die Berechnung eingehn - weil er nur in das Produkt eingegangen ist, der abgenutzt ist. Wir wollen an diesem Punkt -

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*) Auf diese Addition stützt Quesnay [26] etc. seinen Beweis von der Unproduktivität aller Arbeiten save agricultural labour 2*).

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1*) nun zur Sache - 2*) außer landwirtschaftlicher Arbeit

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später wird sich genauer zeigen, wie die Abnutzung des Arbeitsmittels berechnet wird - voraussetzen, daß das ganze Arbeitsmittel in dem einen Arbeitsprozeß sich abnutzt. Die Voraussetzung ändert um so weniger an der Sache, da in der Tat nur das Werkzeug, soweit es im Arbeitsprozeß konsumiert ist, also in das Produkt übergegangen ist, in Rechnung kommt; also nur das abgenutzte Arbeitsmittel in Rechnung kommt. Dies ist ebenfalls gekauft.

Ehe wir nun weitergehn, ist hier zu erörtern, wie sich im Arbeitsprozeß der Wert von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel erhält und daher als fertiger, v o r a u s g e s e t z t e r Wertbestandteil des Produkts wieder erscheint oder, was dasselbe ist, wie im Arbeitsprozeß Material und Arbeitsmittel konsumiert, verändert werden, entweder verändert oder ganz zerstört werden (wie das Arbeitsmittel), ihr Wert aber nicht zerstört wird, sondern im Produkt wieder erscheint als ein Bestandteil, v or a u s g e s e t z t e r Bestandteil seines Werts.

{Das Kapital ist seiner stofflichen Seite nach als einfacher Produktionsprozeß, Arbeitsprozeß betrachtet worden. Dieser Prozeß ist aber der Seite der Formbestimmtheit nach S e l b s t v e rw e r t u n g s p r o z e ß. Selbstverwertung schließt ein sowohl Erhalten des vorausgesetzten Werts als Vervielfältigung desselben. Die Arbeit ist zweckmäßige Tätigkeit, und so ist der stofflichen Seite nach vorausgesetzt, daß im Produktionsprozeß die Arbeit zweckmäßig das Arbeitsmittel verwandt hat, um dem Arbeitsmaterial den bezweckten neuen Gebrauchswert zu geben.} {Da der Arbeitsprozeß - denn die Arbeit gehört dem Kapitalisten Konsumtionsprozeß des Arbeitsvermögens durch den Kapitalisten ist, so hat er in dem Arbeitsprozeß sein Material und Arbeitsmittel durch die Arbeit konsumiert und die Arbeit durch sein Material etc. konsumiert.} ¦¦37¦ Für den Arbeitsprozeß als solchen oder in dem Arbeitsprozeß als solchen bezieht sich das wirksame Arbeitsvermögen, der wirkliche Arbeiter, auf Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel nur als gegenständliche Voraussetzungen der schaffenden Unruhe, die die Arbeit selbst ist, in der Tat nur als gegenständliche Mittel zur Verwirklichung der Arbeit. Solche sind sie nur durch ihre gegenständlichen Eigenschaften, durch die Eigenschaften, die sie als das Material und das Mittel dieser bestimmten Arbeit besitzen.

Soweit sie selbst Produkte frührer Arbeit, ist das an ihnen als Dingen ausgelöscht. Der Tisch, der mir zum Schreiben dient, besitzt als seine eigne Form und seine eignen Eigenschaften, was früher als formgebende Qualität oder Bestimmtheit der Tischlerarbeit erschien. Ich habe es, soweit ich den Tisch als Mittel für fernre Arbeit gebrauche, mit ihm zu tun, soweit er als Gebrauchswert, als Tisch, zu bestimmter Nutzanwendung dient. Daß das Material, aus dem er besteht, durch frühre Arbeit, durch Tischlerarbeit, diese Form erhalten hat, ist verschwunden,

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ausgelöscht in seinem dinglichen Dasein. Er dient im Arbeitsprozeß als Tisch, ohne alle Rücksicht auf die Arbeit, die ihn zum Tisch gemacht hat.

Im Tauschwert handelt es sich dagegen nur um das Quantum Arbeit, als dessen Materiatur dieser bestimmte Gebrauchswert erscheint, oder um das Quantum Arbeitszeit, das erheischt ist, um ihn zu produzieren. In dieser Arbeit ist ihre eigne Qualität, daß sie z.B. Tischlerarbeit ist, ausgelöscht, denn sie ist reduziert auf ein bestimmtes Quantum gleicher, allgemeiner, unterschiedsloser, gesellschaftlicher, abstrakter Arbeit. Die stoffliche Bestimmtheit der Arbeit, also auch des Gebrauchswerts, worin sie sich fixiert, ist hierbei ausgelöscht, verschwunden, gleichgültig. Es ist vorausgesetzt, daß es nützliche Arbeit war, also Arbeit, die in einem Gebrauchswert resultierte. Welches aber dieser Gebrauchswert, welches also die bestimmte Nützlichkeit der Arbeit war, ist in dem Dasein der Ware als Tauschwert ausgelöscht, denn als solcher ist sie ein Äquivalent, ausdrückbar in jedem andren Gebrauchswert, also in jeder andren Form nützlicher Arbeit, das gleichgroßes Quantum gesellschaftlicher Arbeit. In bezug auf den Wert daher - d.h., als vergegenständlichtes (Quantum Arbeitszeit betrachtet, können Arbeitsmaterial und die aufgenutzten Arbeitsmittel stets so betrachtet werden, als seien sie Momente desselben Arbeitsprozesses, so daß, um das Produkt, den neuen Gebrauchswert herzustellen, 1. die Arbeitszeit erheischt ist, die sich im Arbeitsmaterial vergegenständlicht, 2. die Arbeitszeit, die sich im Arbeitsmittel materialisiert. Das Arbeitsmaterial in seiner ursprünglichen Form ist zwar verschieden, obgleich es auch seiner Substanz nach im neuen Gebrauchswert wieder erscheint. Das Arbeitsmittel ist ganz verschwunden, obgleich es als Wirkung, Resultat in der Form des neuen Gebrauchswertes wieder erscheint.

Die bestimmte stoffliche Bestimmtheit, Nützlichkeit der Arbeiten, die im Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel vorhanden war, ist ebenso ausgelöscht, wie die Gebrauchswerte, worin sie resultieren, selbst verschwunden oder verändert sind. Aber als Tauschwerte waren sie, schon bevor sie in diesen neuen Arbeitsprozeß eingingen, bloße Materiatur der allgemeinen Arbeit, nichts als ein in einem Gegenstand absorbiertes Quantum Arbeitszeit überhaupt, für die der bestimmte Charakter des wirklichen Arbeitens, wie die bestimmte Natur des Gebrauchswerts, worin sie sich realisierte, gleichgültig war. Das Verhältnis ist nach dem neuen Arbeitsprozeß ganz dasselbe, welches es vor demselben war. Das notwendige Quantum Arbeitszeit, um z. B. Baumwolle und Spindel herzustellen, ist notwendiges Quantum Arbeitszeit erheischt, um das Garn herzustellen, soweit Baumwolle und Spindel aufgezehrt sind in Garn. Daß dies Quantum Arbeitszeit jetzt als Garn erscheint, ist ganz gleichgültig, da es nach wie vor in einem

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Gebrauchswert erscheint, zu dessen Herstellung es notwendig ist.

Wenn ich Baumwolle und Spindel zum Wert von 100 Talern z.B. gegen eine Quantität Garn umtausche, die ebenfalls 100 Taler wert ist, so existiert auch in diesem Falle die in Baumwolle und Spindel enthaltne Arbeitszeit als im Garn enthaltne Arbeitszeit. Daß Baumwolle und Spindel in ihrer wirklichen stofflichen Verwandlung in Garn auch stoffliche Veränderungen untergehn, das eine eine andre Form erhält, das andre in ihrer stofflichen Form ganz untergegangen ist, ändert hieran nichts, w e i l es sie eben nur als Gebrauchswerte betrifft, und also sie in einer Gestalt, wogegen sie als Tauschwerte an und für sich gleichgültig sind. Da sie als Tauschwerte nur bestimmtes Quantum materialisierter gesellschaftlicher Arbeitszeit, daher gleiche Größen, Äquivalente für jeden andren Gebrauchswert, der ebenso großes Quantum materialisierter gesellschaftlicher Arbeitszeit, ändert es nichts an ihnen, daß sie nun als Faktoren eines neuen Gebrauchswerts erscheinen. Die einzige Bedingung ist, daß sie 1. als notwendige Arbeitszeit erscheinen, um den neuen Gebrauchswert zu erzeugen, 2. daß sie wirklich in einem andren Gebrauchswert - also in Gebrauchswert ¦¦38¦ überhaupt resultieren.

Sie sind notwendige Arbeitszeit, um den neuen Gebrauchswert zu schaffen, weil die Gebrauchswerte, in denen sie ursprünglich kristallisiert sind, notwendige Faktoren für den neuen Arbeitsprozeß. Zweitens aber sind nach der Voraussetzung die Gebrauchswerte, als die sie vor dem Arbeitsprozeß bestanden - als Baumwolle und Spindel - in der Tat durch den neuen Arbeitsprozeß in einem neuen Gebrauchswert resultiert, in das Produkt, das Garn.

(Daß nur so große Quantitäten Material und Arbeitsmittel in das neue Produkt eingehn, als zur Bildung desselben notwendig - also nur die notwendige Arbeitszeit, die in diesen bestimmten Quantitäten erheischt ist, in andren Worten, weder Material noch Produktionsmittel vergeudet sind, ist eine Bedingung, die sich nicht auf sie als solche, sondern auf die Zweckmäßigkeit und Produktivität der neuen Arbeit bezieht, die sie im Arbeitsprozeß als ihr Material und Mittel vernutzt; ist also eine Bestimmung, die bei dieser Arbeit selbst zu betrachten ist. Hier ist aber unterstellt, daß sie nur in solchen Quantitäten als Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial in den neuen Prozeß eingehn, soweit sie wirklich als solche zur Verwirklichung der neuen Arbeit erheischt, wirklich gegenständliche Bedingungen des neuen Arbeitsprozesses sind.)

Also zwei Resultate.

E r s t e n s: Die zur Herstellung des im Produkt verzehrten Arbeitsmaterials und Arbeitsmittels erheischte Arbeitszeit ist zur Herstellung des Produkts erheischte Arbeitszeit. Soweit der Tauschwert betrachtet wird, können die im

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Material und Arbeitsmittel materialisierte Arbeitszeit betrachtet werden, als wären sie Momente desselben Arbeitsprozesses. Alle im Produkt enthaltne Arbeitszeit ist vergangne; darum materialisierte Arbeit. Daß die im Material und Mittel vergangne Arbeitszeit früher vergangen ist, einer frühren Periode angehört, wie die unmittelbar im letzten Arbeitsprozeß selbst funktionierende Arbeitszeit, ändert an der Sache nichts. Sie bilden nur frühre Perioden, in denen die im Produkt enthaltne Arbeitszeit aufgearbeitet worden ist, als der Teil, der die unmittelbar in denselben eingehnde Arbeit repräsentiert. Die Werte des Materials und Arbeitsmittels erscheinen also im Produkt wieder als Bestandteile seines Werts. Dieser Wert ist ein v o r a u s g e s e t z t e r, da schon in den Preisen von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel die in ihnen enthaltne Arbeitszeit in ihrer allgemeinen Form, als gesellschaftliche Arbeit ausgedrückt war; es sind dies die Preise, wozu der Geldbesitzer sie als Waren kaufte, bevor er den Arbeitsprozeß begann. Die Gebrauchswerte, worin sie bestanden, sind untergegangen, aber sie selbst sind unverändert geblieben und bleiben unverändert in dem neuen Gebrauchswerte. Es ist nur die Veränderung vorgegangen, daß sie als bloße Bestandteile, Faktoren seines Werts erscheinen, als Faktoren eines neuen Werts. Soweit die Ware überhaupt Tauschwert ist, ist ja überhaupt der bestimmte Gebrauchswert, die bestimmte stoffliche Bestimmtheit, worin er existiert, nur eine bestimmte Erscheinungsweise derselben; er ist in der Tat allgemeines Äquivalent und kann daher diese Verkörperung gegen jede andre austauschen, durch die Zirkulation und zunächst seine Verwandlung in Geld ist er ja fähig, sich die Substanz jedes andren Gebrauchswerts zu geben.

Z w e i t e n s: Die Werte von Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial erhalten sich also im Werte des Produkts, gehn als Faktoren in den Wert des Produkts ein. S i e e r s c h e i n e n a b e r n u r i n i h m w i e d e r, weil die wirkliche Veränderung, die die Gebrauchswerte in ihnen erhalten haben, ihre Substanz überhaupt nicht berührte, sondern nur die Formen des Gebrauchswerts, in denen sie vor und nach dem Prozeß existieren, die bestimmte Form des Gebrauchswerts aber, worin er existiert, oder auch die bestimmte Nützlichkeit der Arbeit, die in ihm auf abstrakte Arbeit reduziert ist, sein Wesen überhaupt der Natur der Sache nach nicht berührte.

Indes, damit der Wert von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel im Produkt wieder erscheine, ist die conditio sine qua non, daß der Arbeitsprozeß wirklich bis zu seinem Ende, dem Produkt fortgehe, wirklich im Produkt resultiere. Handelt es sich also um Gebrauchswerte, deren Produktion sich über eine längere Periode erstreckt, so sieht man, welch wesentliches Moment zum Verwertungsprozeß überhaupt - selbst soweit es nur die Erhaltung vorhandner

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Gebrauchswerte betrifft, d i e B e s t ä n d i g k e i t des Arbeitsprozesses ist. {Dies unterstellt aber der Voraussetzung nach, daß der Arbeitsprozeß vor sich geht auf Grundlage der Aneignung des Arbeitsvermögens durch Ankauf desselben von seilen des Geldes, durch beständige Verwandlung des Geldes in Kapital.

Also, daß das Dasein der A r b e i t e r k l a s s e ein konstantes ist. Diese Konstanz wird selbst erst geschaffen durch das Kapital. Auch auf frühren Produktionsstufen kann eine frühre Arbeiterklasse sporadisch vorkommen, aber nicht als ¦¦39¦ a l l g e m e i n e Voraussetzung der Produktion. In K o l on i e n (siehe Wakefield, später darauf zurückzukommen [27])

zeigt sich, wie dies Verhältnis selbst ein Produkt der kapitalistischen Produktion ist.} Was nun die Erhaltung der Werte von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel betrifft - also vorausgesetzt, daß der Arbeitsprozeß zum Produkt fortgeht -, so wird sie einfach dadurch erreicht, daß diese Gebrauchswerte als solche von lebendiger Arbeit im Arbeitsprozeß konsumiert werden, daß sie als wirkliche Momente des Arbeitsprozesses figurieren - nur durch ihren Kontakt mit der lebendigen Arbeit und durch Eingehn in dieselbe als Bedingungen ihrer zweckmäßigen Tätigkeit. Wert setzt die lebendige Arbeit in dem Arbeitsprozeß dem im Material und dem Arbeitsmittel vorausgesetzten Wert nur zu, soweit sie selbst für sich ein neues Quantum Arbeit ist, nicht insofern sie wirkliche, nützliche Arbeit ist, nicht ihrer stofflichen Bestimmtheit nach betrachtet. Das Garn hat nur größren Wert als die Summe der Werte der in ihm aufgezehrten Baumwolle und Spindel, weil im Arbeitsprozeß neues Quantum Arbeit hinzugekommen ist, um jene Gebrauchswerte in den neuen Gebrauchswert Garn zu verwandeln, weil also das Garn außer dem in Baumwolle und Spindel enthaltnen Arbeitsquantum noch ein neu hinzugekommenes enthält. Aber e r h a l t e n werden die Tauschwerte von Baumwolle und Spindel einfach dadurch, daß die wirkliche Arbeit, die Spinnarbeit, sie in den neuen Gebrauchswert Garn verwandelt, sie also zweckmäßig verbraucht, zu L e b e n sf a k t o r e n i h r e s e i g n e n P r o z e s s e s macht. Erhalten werden die in den Arbeitsprozeß eingehnden Werte also einfach durch die Q u a l i t ä t der lebendigen Arbeit, durch die Natur ihrer Äußerung, wodurch jene toten Gegenstände worin die vorausgesetzten Werte als ihren Gebrauchswerten da sind - nun wirklich als Gebrauchswerte von dieser neuen nützlichen Arbeit, dem Spinnen, ergriffen und zu Momenten neuer Arbeit gemacht werden. Sie werden dadurch als Werte erhalten, daß sie als Gebrauchswerte in den Arbeitsprozeß eingehn, also wirklicher nützlicher Arbeit gegenüber ihre begrifflich bestimmten Rollen von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel spielen.

Bleiben wir bei unserm Beispiel. Baumwolle und Spindel werden als Gebrauchswerte vernutzt, weil sie in die bestimmte Arbeit, das Spinnen, als Material

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und Mittel eingehn, im wirklichen Spinnprozeß, das eine als das Objekt, das andre als das Organ dieser lebendigen zweckmäßigen Tätigkeit gesetzt werden. Dadurch also werden sie als Werte erhalten, weil sie als Gebrauchswerte für die Arbeit erhalten werden. Sie werden überhaupt als Tauschwerte erhalten, weil sie als Gebrauchswerte von der Arbeit vernutzt werden. Die Arbeit aber, die sie so als Gebrauchswerte vernutzt, ist wirkliche Arbeit, die Arbeit [in] ihrer stofflichen Bestimmtheit betrachtet, diese bestimmte nützliche Arbeit, die sich allein auf diese besondren Gebrauchswerte als Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel bezieht, sich in ihrer lebendigen Äußerung zu ihnen als solchen verhält. Es ist diese bestimmte nützliche Arbeit, das Spinnen, welches die Gebrauchswerte Baumwolle und Spindel als Tauschwerte erhält und daher als Tauschwerts-Bestandteil im Produkt, dem Gebrauchswert Garn wiedererscheinen läßt, weil es sich im wirklichen Prozeß zu ihnen als seinem Material und seinem Mittel, als den Organen seiner Verwirklichung verhält, sie als diese seine Organe beseelt und als solche wirken läßt. Und so werden die Werte aller Waren, die ihren Gebrauchswerten nach nicht in die unmittelbare individuelle Konsumtion eingehn, sondern zu neuer Produktion bestimmt und, nur dadurch erhalten, daß sie als Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel, was sie nur der Möglichkeit nach sind, zu wirklichem Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel werden, von der bestimmten Arbeit, der sie als solche dienen können, als solche benutzt werden. Sie werden nur als Tauschwerte erhalten, indem sie als Gebrauchswerte ihrer begrifflichen Bestimmung nach von der lebendigen Arbeit konsumiert werden. Solche Gebrauchswerte - Material und Mittel - sind sie aber nur für die wirkliche bestimmte besondre Arbeit. Ich kann Baumwolle und Spindel als Gebrauchswerte nur im Akt des Spinnens, nicht im Akt des Mahlens oder des Stiefelmachens vernutzen. - Alle Waren sind überhaupt nur der Möglichkeit nach Gebrauchswerte. Wirkliche Gebrauchswerte werden sie erst durch ihren wirklichen Gebrauch, ihre Konsumtion, und diese ihre Konsumtion ist hier die besonders bestimmte Arbeit selbst, der bestimmte Arbeitsprozeß.

¦¦40¦ Als Tauschwerte werden Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel daher nur erhalten, indem sie als Gebrauchswerte in dem Arbeitsprozeß konsumiert werden, d.h. also, indem die lebendige Arbeit sich actu zu ihnen als ihren Gebrauchswerten verhält, sie die Rolle ihres Materials und Mittels spielen läßt, tue in ihrer lebendigen Unruhe als Mittel und Material sowohl setzt als aufbebt.

Die Arbeit, soweit sie das tut, ist aber w i r k l i c h e Arbeit, besondre zweckmäßige Tätigkeit, die Arbeit, wie sie stofflich bestimmt, als besondre Art nützlicher Arbeit im Arbeitsprozeß erscheint. Es ist aber nicht die Arbeit in dieser Bestimmtheit - oder dies ist aber nicht die Bestimmtheit, worin die

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Arbeit dem Produkt oder den in den Arbeitsprozeß eingehnden Gegenständen - Gebrauchswerten - n e u e n Tauschwert zusetzt.

Z.B. das Spinnen. Spinnen erhält im Garn die Werte der in ihm aufgezehrten Baumwolle und Spindel, weil dieser Prozeß Baumwolle und Spindel wirklich verspinnt, sie als Material und Mittel zur Herstellung eines neuen Gebrauchswerts, des Garns, vernutzt oder sich zu Baumwolle und Spindel nun wirklich im Spinnprozeß als Material und Mittel dieser besondren lebendigen Arbeit, des Spinnens, funktionieren läßt. Soweit das Spinnen aber den Wert des Produkts, des Garns, erhöht oder den im Garn schon vorausgesetzten und nur wiedererscheinenden Werten, den Werten von Spindel und Baumwolle, neuen Wert hinzufügt, geschieht es nur, sofern durch das Spinnen neue Arbeitszeit der in Baumwolle und Spindel enthaltnen Arbeitszeit zugefügt wird.

Erstens, seiner Substanz nach schafft das Spinnen Wert, nicht, soweit es diese konkrete, besondre, stofflich bestimmte Arbeit das Spinnen - ist, sondern insofern es Arbeit überhaupt, abstrakte, gleiche, gesellschaftliche Arbeit ist. Es schafft daher auch nicht Wert, soweit es sich als Gespinst vergegenständlicht, sondern soweit es Materiatur der gesellschaftlichen Arbeit überhaupt, daher in einem allgemeinen Äquivalent vergegenständlicht ist. Zweitens, die Größe des zugefügten Werts hängt ausschließlich vom Quantum der zugefügten Arbeit ab, von der Arbeitszeit, die zugefügt ist. Könnte der Spinner durch irgendeine Erfindung ein bestimmtes Quantum Baumwolle mit einer gewissen Zahl Spindeln statt in einem ganzen in einem halben Arbeitstag in Garn verwandeln, so wäre dem Garn nur der h a l b e W e r t z u g es e t z t verglichen mit dem ersten Fall. Aber der g a n z e W e r t von Baumwolle und Spindel wäre im Produkt Garn erhalten, in dem einen Fall so gut wie in dem andren, ob ein Tag oder ein halber Tag oder eine Stunde Arbeitszeit erheischt ist, um die Baumwolle in Garn zu verwandeln. Diese werden dadurch erhalten, daß die Baumwolle überhaupt in Garn verwandelt worden ist 1*), daß Baumwolle und Spindel zu Material und Mittel des Spinnens geworden sind, in den Spinnprozeß eingegangen sind, ganz gleichgültig gegen die Arbeitszeit, die dieser Prozeß erheischt.

Nehmen wir an, der Spinner füge der Baumwolle nur so viel Arbeitszeit hinzu als nötig ist, um seinen eignen Arbeitslohn zu produzieren, also ebensoviel Arbeitszeit als im Preis seiner Arbeit von dem Kapitalisten verausgabt wurde. In diesem Falle wäre der Wert des Produkts exakt gleich dem Wert des vorgeschoßnen Kapitals, nämlich gleich dem Preis des Materials + dem Preis des Arbeitsmittels + dem Preis der Arbeit. In dem Produkt wäre nicht

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1*) In der Handschrift: sind

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mehr Arbeitszeit enthalten, als in der Summe Geldes vorhanden war, bevor sie sich in die Elemente des Produktionsprozesses verwandelte. Es wäre kein neuer Wert zugefügt, aber nach wie vor wäre der Wert von Baumwolle und Spindel im Garn enthalten. Das Spinnen fügt der Baumwolle Wert hinzu, insofern es auf gesellschaftliche gleiche Arbeit überhaupt reduziert, auf diese abstrakte Form der Arbeit reduziert wird, und die Wertgröße, die es zufügt, hängt nicht von seinem Inhalt als Spinnen, sondern von seiner Zeitdauer ab. Der Spinner braucht also nicht zwei Arbeitszeiten, die eine, um den Wert von Baumwolle und Spindel zu erhalten, die andre, um ihnen neuen Wert zuzusetzen. Sondern indem er die Baumwolle verspinnt, sie zur Vergegenständlichung neuer Arbeitszeit macht, ihr neuen Wert zusetzt, erhält er den Wert, den sie in der vernutzten Spindel hatten, bevor sie in den Arbeitsprozeß eingingen. Durch das bloße Zusetzen von neuem Wert, neuer Arbeitszeit, erhält er die alten Werte, die Arbeitszeit, die bereits im Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel enthalten sind. Das Spinnen erhält sie aber als Spinnen, nicht als Arbeit überhaupt und nicht als Arbeitszeit, sondern in seiner stofflichen Bestimmtheit, durch seine Qualität als diese spezifische lebendige, wirkliche Arbeit, die im Arbeitsprozeß, als zweckbestimmte lebendige Tätigkeit, die Gebrauchswerte Baumwolle und Spindel uns ihrer gleichgültigen Gegenständlichkeit herausreißt, sie nicht als gleich- ruhige Gegenstände dem Stoffwechsel der Natur überläßt, sondern sie zu wirklichen Momenten des Arbeitsprozesses macht.

Welches aber auch die spezifische Bestimmtheit besondrer, wirklicher Arbeit sei, dies hat jede Art derselben mit der andren gemein, daß sie durch ihren Prozeß - durch den Kontakt, die lebendige Wechselwirkung, worin sie mit ihren gegenständlichen Bedingungen tritt - diese die ihrer Natur und ihrem Zweck gemäßen Rollen von Arbeitsmittel und Material spielen, sie in begrifflich bestimmte Momente des Arbeitsprozesses selbst verwandelt und sie so als Tauschwerte erhält, indem sie sie als wirkliche Gebrauchswerte vernutzt. ¦¦41¦ Es ist also durch ihre Qualität als lebendige Arbeit, die im Arbeitsprozeß vorhandne Produkte in das Material und das Mittel ihrer eignen Tätigkeit, ihrer eignen Verwirklichung verwandelt, daß sie die Tauschwerte dieser Produkte und Gebrauchswerte im neuen Produkt und Gebrauchswerte erhält. Sie erhält ihren Wert, weil sie sie als Gebrauchswerte verzehrt. Sie verzehrt sie aber nur als Gebrauchswerte, weil sie als diese spezifische Arbeit sie von den Toten auferweckt und zu ihrem Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel macht. Die Arbeit, soweit sie Tauschwert schafft, ist nur bestimmte gesellschaftliche Form der Arbeit, die wirkliche Arbeit auf eine bestimmte gesellschaftliche Form reduziert, und in dieser Form ist die Arbeitszeit das einz'ge Maß der Wertgrößen.

Weil also das Erhalten der Werte von Material und Arbeitsmittel sozusagen

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die Naturgabe der lebendigen, wirklichen Arbeit ist und daher in demselben Prozeß, wodurch der Wert vermehrt, die alten Werte erhalten werden - neuer Wert nicht zugesetzt werden kann, ohne daß die alten Werte erhalten werden, weil diese Wirkung aus dem Wesen der Arbeit als Gebrauchswert, als nützliche Tätigkeit stammt, aus dem Gebrauchswert der Arbeit selbst entspringt - so kostet sie nichts, weder dem Arbeiter noch dem Kapitalisten. Die Erhaltung der vorausgesetzten Werte im neuen Produkt erhält der Kapitalist also gratis. Wenn immer auch sein Zweck nicht die Erhaltung, sondern die Vermehrung des vorausgesetzten Werts ist, so zeigt diese Gratisgabe der Arbeit ihre entscheidende Wichtigkeit z.B. in industriellen Krisen, worin der wirkliche Arbeitsprozeß unterbrochen wird. Die Maschine rostet ein, das Material verdirbt. Sie verlieren ihre Tauschwerte, diese werden nicht erhalten, weil sie nicht als Gebrauchswerte in den Arbeitsprozeß eingehn, nicht in den Kontakt mit der lebendigen Arbeit treten; ihre Werte werden nicht erhalten, weil sie nicht vermehrt werden. Vermehrt werden können sie nur, neue Arbeitszeit kann der alten nur zugefügt werden, sofern zum wirklichen Arbeitsprozeß fortgegangen wird.

Also die Arbeit als wirkliche lebendige Arbeit erhält im Arbeitsprozeß die Werte, während sie nur als abstrakte gesellschaftliche Arbeit, Arbeitszeit, den Werten Neuwert hinzufügt.

Die p r o d u k t i v e K o n s u m t i o n, als die der wirkliche Arbeitsprozeß erscheint, kann also nun weiter dahin bestimmt werden, daß die vorausgesetzten Werte von Produkten im Arbeitsprozeß dadurch erhalten werden, daß diese Produkte als Gebrauchswerte - als Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel - vernutzt, konsumiert, in wirkliche Gebrauchswerte zur Bildung eines neuen Gebrauchswerts verwandelt werden.

{Die Werte von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel erscheinen aber nur im Produkt des Arbeitsprozesses wieder, soweit sie letztrem als Werte vorausgesetzt waren, Werte waren, bevor sie in ihn eingingen. Ihr Wert ist gleich der gesellschaftlichen Arbeitszeit, die in ihnen materialisiert ist; gleich der Arbeitszeit, die notwendig, um sie unter gegebnen allgemeinen gesellschaftlichen Produktionsbedingungen zu produzieren. Sollte nun durch irgendeine Änderung in der Produktivität der Arbeit, deren Produkte sie sind, später mehr oder weniger Arbeitszeit erheischt werden, um diese bestimmten Gebrauchswerte herzustellen, so wäre ihr Wert im ersten Fall gewachsen, im zweiten gefallen; denn die in ihm enthaltne Arbeitszeit bestimmt nur ihren Wert, soweit sie allgemeine, gesellschaftliche und notwendige Arbeitszeit ist. Obgleich sie daher mit einem bestimmten Wert in den Arbeitsprozeß eingingen, können sie mit größrem oder kleinrem Wert herauskommen, weil sich die Arbeitszeit,

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deren die Gesellschaft zu ihrer Produktion bedarf, im allgemeinen verändert hat, eine Revolution in ihren Produktionskosten, d. h.

der Größe der zu ihrer Herstellung notwendigen Arbeitszeit eingetreten ist. Es bedürfte in diesem Fall mehr oder weniger Arbeitszeit als früher, um sie zu reproduzieren, ein neues Exemplar derselben Art herzustellen. Diese Wertveränderung von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel ändert aber durchaus nichts an dem Umland, daß sie in dem Arbeitsprozeß, worin sie als Material und Mittel eingehn, immer als gegebne Werte, Werte von gegebner Größe, vorausgesetzt sind. Denn in diesem Prozeß selbst kommen sie nur als Werte heraus, sofern nie als solche in ihn eingegangen sind. Eine Änderung in ihrem Wert geht nie aus diesem Arbeitsprozeß selbst hervor, sondern vielmehr aus den Bedingungen des Arbeitsprozesses, dessen Produkte sie sind oder waren, dem sie daher nicht als Produkte vorausgesetzt sind. Haben sich ihre allgemeinen Produktionsbedingungen geändert, so findet eine Rückwirkung auf sie statt. Sie sind Vergegenständlichung von mehr oder weniger Arbeitszeit - größrem oder kleinrem Werte, als sie ursprünglich waren, aber nur, weil zu ihrer Produktion jetzt größre oder kleinre Arbeitszeit als ursprünglich erheischt ist. Die Rückwirkung rührt daher, weil sie als Werte Materiatur der gesellschaftlichen Arbeitszeit sind und nur der in ihnen selbst enthaltnen, soweit diese auf allgemeine ¦¦42¦ gesellschaftliche Arbeitszeit reduziert ist, in die Potenz der gleichen gesellschaftlichen Arbeitszeit erhoben ist. Diese ihre Wert Veränderungen entspringen aber immer aus einem Wechsel in der Produktivität der Arbeit, dessen Produkte sie sind, haben aber nichts zu tun mit den Arbeitsprozessen, in die sie als fertige Produkte mit einem gegebnen Wert eingehn. Andern sie diesen Wert, ehe das neue Produkt, dessen Elemente sie sind, fertig ist, so verhalten sie sich nichtsdestoweniger zu demselben als unabhängige, gegebne, ihm vorausgesetzte Werte. Ihr Wertwechsel stammt aus Änderungen ihrer eignen Produktionsbedingungen, die außerhalb und unabhängig von dem Arbeitsprozeß vorgehn, in den sie als Material und Mittel eingehn, nicht infolge einer Operation, die innerhalb desselben vorgeht. Für ihn sind sie immer gegebne, vorausgesetzte Wertgrößen, obgleich durch äußre, außerhalb desselben wirkende Agenzien sie als größre oder kleinre Wertgrößen ihm nun vorausgesetzt sind, als ursprünglich der Fall war.} Wenn wir beim Arbeitsprozeß sehen, daß, wie das Produkt sein Resultat, "eine Produkte Voraussetzungen sind für denselben, ebensosehr muß aber letzt gesagt werden, daß, wenn Ware sein Resultat, d. h. eine Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert, ebensosehr Waren seine Voraussetzungen sind. Die Produkte kommen nur als Waren aus dem Verwertungsprozeß heraus, weil sie als Waren Produkte von bestimmtem Tauschwert - in ihn eingegangen

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sind. Der Unterschied ist: Die Produkte werden als Gebrauchswerte verändert, um einen neuen Gebrauchswert zu bilden. Ihre Tauschwerte werden durch diese stoffliche Veränderung nicht berührt, erscheinen daher unverändert in dem neuen Produkt wieder. Wenn das Produkt des Arbeitsprozesses Gebrauchswert, so muß als Produkt des Verwertungsprozesses der Tauschwert und so als Produkt beider Prozesse, die nur zwei Formen desselben Prozesses sind, die Einheit von Tauschwert und Gebrauchswert, die Ware, betrachtet werden. Wollte man übersehn, daß Waren der Produktion vorausgesetzt sind als ihre Elemente, so würde es sich in dem Produktionsprozeß nur darum handeln, Produkte zur Bildung neuer Produkte zu brauchen, was auch vorgehn kann in Gesellschaftszuständen, worin das Produkt nicht zur Ware entwickelt ist und noch weniger die Ware zum Kapital.

Wir kennen nun zwei Bestandteile des Werts des Produkts. 1. Der Wert des in ihm konsumierten Materials; 2. der Wert des in ihm konsumierten Produktionsmittels. Sind diese relativ gleich A und B, so besteht also der Wert des Produkts zunächst aus der Summe der Werte von A und B, oder P (das Produkt), P = A + B + x. Mit x bezeichnen wir den noch unbestimmten Teil des Werts, der durch die Arbeit im Arbeitsprozesse dem Material A zugefügt worden ist.

Wir kommen also jetzt dazu, diesen 3. Bestandteil zu betrachten.

Wir wissen, was der Geldbesitzer - welchen Preis oder Wert er für die Disposition des Arbeitsvermögens oder den temporellen Ankauf des Arbeitsvermögens bezahlt hat, aber wir wissen noch nicht, welches Äquivalent er dafür zurückerhält. - Wir gehn ferner von der Voraussetzung aus, daß die Arbeit, die der Arbeiter verrichtet, gewöhnliche Durchschnittsarbeit ist, die Arbeit von der Qualität oder vielmehr Qualitätslosigkeit, worin sie die Substanz des Tauschwerts bildet. Wir werden im Verlauf sehn, daß die Potenz der Arbeit, ob sie mehr oder minder potenzierte einfache Arbeit ist, für das zu entwickelnde Verhältnis völlig gleichgültig ist. Wir gehn also von der Voraussetzung [aus], daß, welches immerhin die besondre stoffliche Bestimmtheit der Arbeit, welchem spezifischen Arbeitszweig sie angehört, welchen besondren Gebrauchswert sie produziert, sie nur die Äußerung, Betätigung des Durchschnitts-Arbeitsvermögens ist, so daß, ob dies im Spinnen oder Weben etc. oder Ackerbauen sich betätigt, dies nur seinen Gebrauchswert betrifft, die Weise seiner Anwendung, nicht die Kosten, es selbst herzustellen, also nicht seinen eignen Tauschwert. Es wird sich ebenso ferner zeigen, daß der verschiedne Lohn verschiedner Arbeitstage, höherer oder niederer, die ungleiche V e r t e i l u n g d e s A r b e i t s l o h n s unter verschiedne Arbeitszweige, das allgemeine Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit nicht berührt. -

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Was der Geldbesitzer durch den Ankauf des Arbeitsvermögens zurückerhält, kann sich erst zeigen im wirklichen Arbeitsprozeß. Der Wert, den die Arbeit im Arbeitsprozeß zusetzt, dem schon vorhandnen Wert des Materials, ml exakt gleich der Zeit, die sie dauert.

Es ist natürlich vorausgesetzt, daß in einem bestimmten Zeitabschnitt, z.B. einem Tage, grade soviel Arbeit auf das Produkt dieses Tages verwandt wird, als nötig ist, um es zu erzielen auf den gegebnen allgemeinen Produktionsstufen der Arbeit. (Unter den gegebnen allgemeinen Produktionsbedingungen.) D.h., es wird vorausgesetzt, daß die zur Herstellung des Produkts verwandte Arbeitszeit die n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t ist, also die Arbeitszeit erheischt, um einem gewissen Quantum Material die Form des neuen Gebrauchswerts zu geben. Können 6 lb.

Cotton während eines Tages von 12 Stunden in Twist verwandelt werden - unter den vorausgesetzten allgemeinen Produktionsbedingungen - so wird nur der Tag als Arbeitstag von 12 Stunden betrachtet, der 6 lb. Cotton in Twist verwandelt. Da also einerseits n o t w e n d i g e Arbeitszeit vorausgesetzt ist, andrerseits vorausgesetzt ist, daß die bestimmte Arbeit, die im Arbeitsprozeß verrichtet wird, welche besondre Form sie habe als Spinnen, Weben, Graben usw., gewöhnliche D u r c hs c h n i t t s a r b e i t ist - (ganz wie es auch die in der Produktion der edlen Metalle verwandte Arbeit ist), so ist 1*)

das Quantum Wert oder das Quantum vergegenständlichte allgemeine ¦¦43¦ Arbeitszeit, das sie dem schon vorhandnen Wert zusetzt, exakt gleich ihrer eignen Dauer. Was unter den gegebnen Voraussetzungen nichts andres heißt, als daß grade soviel Arbeit vergegenständlicht wird, als der Prozeß Zeit dauert, währenddessen sich die Arbeit vergegenständlicht. Wir wollen sagen, 6 lb. Baumwolle könnte in einem Tage von 12 Stunden in Twist, sage in 5 lb. Twist versponnen werden. Während des Arbeitsprozesses setzt sich die Arbeit beständig aus der Form der Unruhe und Bewegung in gegenständliche Form über. (5 lb. = 80 Unzen.) (Machte auf 12 Stunden exakt 6 2/3 2*) Unzen per Stunde.) Das Spinnen geht fortwährend in Gespinst über. Wenn eine Stunde erheischt, um 8 Unzen Baumwolle in Gespinst zu verwandeln, sage in 6 2/3 2*)

Unzen, so wären 12 Stunden erheischt, um 61b. Baumwolle in 5 lb.

Garn zu verwandeln.

Was uns aber hier interessiert, ist nicht, daß eine Stunde Spinnarbeit 8 Unzen und 12 Stunden 6 lb. Cotton in Gespinst verwandelt, sondern daß in dem ersten Falle dem Wert des Cotton eine Stunde Arbeit, im zweiten 12 Stunden zugefügt werden, oder es interessiert uns nur das Produkt, von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, soweit es Materiatur neuer Arbeitszeit

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1*) In der Handschrift: ist) ist, so ist - 2*) in der Handschrift: 6 3/4

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ist, und dies hängt natürlich von der Arbeitszeit selbst ab. Uns interessiert nur das Quantum Arbeit, das in ihm aufgesaugt ist.

Wir betrachten hier das Spinnen nicht als Spinnen - soweit es dem Cotton eine bestimmte Form, neuen Gebrauchswert gibt, sondern nur, soweit es Arbeit überhaupt, Arbeitszeit und seine Materiatur, die im Gespinst da ist, Materiatur der allgemeinen Arbeitszeit überhaupt ist. Es ist ganz gleichgültig, ob dieselbe Arbeitszeit in der Form irgendeiner andren bestimmten Arbeit oder zur Produktion irgendeines andren bestimmten Tauschwerts verwandelt wird. Ursprünglich konnten wir zwar das A r b e i t sv e r m ö g e n - weil es selbst schon vergegenständlichte Arbeit ist, mit Geld messen, und daher konnte der Kapitalist sie kaufen; aber nicht unmittelbar die A r b e i t s e l b s t, die als bloße Tätigkeit unsrem Maßstab entging. Jetzt aber in dem Maße, worin das Arbeitsvermögen im Arbeitsprozeß zu seiner wirklichen Äußerung, zur Arbeit, fortgeht, verwirklicht diese sich, erscheint selbst in dem Produkt als vergegenständlichte Arbeitszeit. Jetzt ist also die Möglichkeit vorhanden zur Vergleichung dessen, was der Kapitalist im Arbeitslohn gibt und was er durch die Konsumtion des Arbeitsvermögens im Austausch dafür zurückerhält. Am Ende eines gewissen Maßes von Arbeitszeit, z.B. Stunden, hat sich [ein] bestimmtes Quantum Arbeitszeit vergegenständlicht in einem Gebrauchswert, sage Twist, und existiert nun als Tauschwert desselben.

Gesetzt, die Arbeitszeit, die im Arbeitsvermögen des Spinners verwirklicht ist, betrage 10 Stunden. Wir sprechen hier nur von der Arbeitszeit, die in seinem Arbeitsvermögen t ä g l i c h verwirklicht ist. In dem Preis, den der Geldbesitzer gezahlt hat, ist die Arbeitszeit, die erheischt ist, um das Arbeitsvermögen des Spinners täglich zu produzieren oder zu reproduzieren, schon i n D u r c h s c h n i t t s a r b e i t ausgedrückt. Andrerseits nehmen wir an, daß seine eigne Arbeit d i e s e l b e Qualität Arbeit ist, d.h. d i e s e l b e D u r c hs c h n i t t s a r b e i t ist, die die Substanz des Werts bildet und worin sein eignes Arbeitsvermögen geschätzt ist.

Nehmen wir also zunächst an, der Spinner arbeite für den Geldbesitzer 10 Stunden oder gebe ihm, habe ihm verkauft 10stündige Verfügung über sein Arbeitsvermögen. Diese 10stündige Verfügung über das Arbeitsvermögen des Spinners konsumiere der Geldbesitzer in dem Arbeitsprozeß, d. h. in andren Worten, nichts, als er läßt den Spinner 10 Stunden spinnen, arbeiten überhaupt, da hier die bestimmten Formen, worin er es tun läßt, gleichgültig. In dem Gespinst, dem Garn, hat daher der Spinner dem Wert der Baumwolle vermittelst des Arbeitsmittels 10 Stunden Arbeit zugefügt. War also der Wert des Produkts, des Gespinst, des Garns, a b g e s e h n von der neu zugefügten Arbeit = A + B, so ist es jetzt = A + B + 10 Arbeitsstunden. Zahlt der Kapitalist diese 10 Arbeitsstunden mit 10 d, so seien diese 10 d C, so daß jetzt das

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Produkt des Garns = A + B + C, d.h. gleich der Arbeitszeit, die in der Baumwolle, den Spindeln (soweit sie konsumiert sind), endlich der neu zugefügten Arbeitszeit enthalten sind.

Diese Summe A + B + C sei = D. D ist dann gleich der Summe Geldes, die der Geldbesitzer in Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel und Arbeitsvermögen ausgelegt hat, bevor er den Arbeitsprozeß begann. D.h., der Wert des Produkts - des Garns - ist gleich dem Wert der Elemente, woraus das Garn besteht, d.h. = dem Wert des Arbeitsmaterials und Arbeitsmittels (das nach unsrer Unterstellung ganz im Produkt konsumiert ist) + dem Wert der neu zugefügten Arbeit, die sich im Arbeitsprozeß mit beiden zum Garn kombiniert hat. Also 100 Taler Baumwolle, 16 Taler Instrument, 16 Taler Arbeitsvermögen - 132 Taler. In diesem Falle hätten sich zwar die vorgeschoßnen Werte erhalten, aber nicht vermehrt. Die einzige Veränderung, die vorgegangen, bevor sich das Geld in Kapital ¦¦44¦ verwandelt, wäre eine rein formelle. Dieser Wert war ursprünglich = 132 Taler, einer bestimmten Quantität vergegenständlichter Arbeitszeit. Dieselbe Einheit erscheint im Produkt wieder als 132 Taler, als dieselbe Wertgröße, nur daß sie jetzt Summe der Wertbestandteile 100, 16 und 16 ist, d.h. der Werte der Faktoren, worin sich das ursprünglich vorgeschoßne Geld im Arbeitsprozeß zerlegt und die es jedes besonders angekauft hat.

An und für sich enthielte dies Resultat durchaus keine Abgeschmacktheit. Wenn ich für 132 Taler Garn kaufe, durch bloße Verwandlung von Geld in Garn - d.h. in der Weise der einfachen Zirkulation -, so zahle ich Material, Mittel und Arbeit, die im Garn enthalten, um diesen bestimmten Gebrauchswert zu erhalten und ihn in der einen oder der andren Weise [zu] konsumieren. Wenn der Geldbesitzer sich ein Haus bauen läßt, um es zu [be]wohnen, so zahlt er dafür ein Äquivalent. Kurz, wenn er die Zirkulation W-GW durchmacht, tut er in der Tat nichts andres. Das Geld, womit er kauft, ist gleich dem Wert der ursprünglich in seinem Besitz befindlichen Ware. Die neue Ware, die er kauft, ist gleich dem Geld, worin der Wert der ursprünglich von ihm beseßnen Ware selbständige Gestalt als Tauschwert erhalten hat.

Aber der Zweck, wozu der Kapitalist Geld in Ware verwandelt, ist nicht der Gebrauchswert der Ware, sondern die V e r m e hr u n g des in Ware ausgelegten Gelds oder Werts - S e l b s tv e r w e r t u n g d e s W e r t s. Er kauft nicht zu seinem Konsum, sondern um einen höhren Tauschwert aus der Zirkulation heraus- zuziehn, als er ursprünglich in sie hineinwarf.

Würde er das Gespinst, das A + B + C wert ist, etwa zuA + B + C + x wieder verkaufen, so kämen wir auf denselben Widerspruch zurück. Er würde seine Ware nicht als Äquivalent, sondern über ihr Äquivalent verkaufen. In

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der Zirkulation aber kann kein Mehrwert, kein Wert über das Äquivalent hinaus entspringen, ohne daß eine der austauschenden Seiten einen Wert u n t e r ihrem Äquivalent empfängt.

Die Verwandlung des Geldes in die Elemente des Arbeitsprozesses oder was dasselbe ist, der wirkliche Konsum des angekauften Arbeitsvermögens, wäre also ganz zwecklos unter der Voraussetzung, daß der Geldbesitzer den Arbeiter dieselbe Arbeitszeit arbeiten läßt, die er ihm als Äquivalent seines Arbeitsvermögens bezahlt hat. Ob er für 1321 Taler Garn kauft, um das Garn wieder zu 132 1*) Talern zu verkaufen, oder ob er die 132 1*) Taler in 100 Taler Baumwolle, 16 Taler Spindel etc., 16 Taler vergegenständlichter Arbeit, d.h. Konsum des Arbeitsvermögens, zu der in 16 Talern enthaltnen Arbeitszeit umsetzt, um so das so produzierte Garn vom Wert von 132 1*) Talern wieder zu 132 1*) Taler zu verkaufen, ist, das Resultat betrachtet, ganz derselbe Prozeß, nur daß die Tautologie, worauf er hinausliefe, in dem einen Fall umständlicher zu Wege gebracht worden wäre als in dem andren.

Ein M e h r w e r t kann offenbar nur in dem Arbeitsprozeß entspringen - d.h., ein Wert, der einen Überschuß bildet über die ursprünglich in den Arbeitsprozeß eingegangnen Werte -, wenn der Geldbesitzer eine Disposition über eine Verwendung des Arbeitsvermögens während größrer Zeit gekauft hat, als die Arbeitszeit beträgt, die das Arbeitsvermögen zu seiner eignen Reproduktion bedarf, d.h. als die Arbeitszeit, die in ihm selbst aufgearbeitet ist, seinen eignen Wert bildet und als solcher in seinem Preis ausgedrückt ist. Z.B. im obengenannten Fall. Wenn dem Spinner selbst die Baumwolle und Spindel gehörte, müßte er ihnen 10 Arbeitsstunden zusetzen, um zu leben, d. h., um sich selbst als Spinner für den folgenden Tag zu reproduzieren. Ließe er nun den Arbeiter 11 Stunden statt 10 arbeiten, so wäre ein Mehrwert von einer Stunde produziert, weil in der im Arbeitsprozeß vergegenständlichten Arbeit eine Stunde mehr enthalten wäre als die Arbeitszeit, die nötig ist, um das Arbeitsvermögen selbst zu reproduzieren, d. h., um den Arbeiter als Arbeiter, den Spinner tagaus, tagein als Spinner am Leben zu erhalten. Jedes Quantum Arbeitszeit, das der Spinner im Arbeitsprozeß über die 10 Stunden hinaus ¦¦45¦ arbeitete, jede M e h r a r b e i t über das Quantum Arbeit, das in seinem eignen Arbeitsvermögen aufgearbeitet ist, würde einen Mehrwert bilden, weil Mehrarbeit, als mehr Gespinst, mehr als Garn vergegenständlichte Arbeit.

Wenn der Arbeiter 10 Stunden arbeiten muß, um den ganzen Tag, der aus 24 Stunden besteht, zu leben (worin natürlich die Stunden eingerechnet, die er als Organismus von der Arbeit ausruhn, schlafen etc., nicht arbeiten kann),

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1*) In der Handschrift: 133

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so kann er den ganzen Tag 12, 14 Stunden arbeiten, obgleich er von diesen 12, 14 Stunden nur 10 Stunden zur Reproduktion seiner selbst als Arbeiters, seiner selbst als lebendigen Arbeitsvermögens bedarf.

Nehmen wir nun an, dieser Prozeß entspreche dem allgemeinen Gesetz des Warenaustausches, daß sich nur gleiche Quanta Arbeitszeit austauschen, d. h., daß der Tauschwert der Ware gleich dem Quantum jedes andren Gebrauchswerts, das denselben Tauschwert, d.h. dasselbe Quantum vergegenständlichter Arbeit ausdrückt, so hätte die allgemeine Form des Kapitals - G-W-G - ihre Abgeschmacktheit verloren und einen Inhalt erhalten. Da die Ware, hier das Garn, gegen deren Elemente der Geldbesitzer vor dem Arbeitsprozeß sein Geld ausgetauscht, im P r o d u k t des Arbeitsprozesses, dem neuen Gebrauchswert, dem Garn, einen Zusatz über das ursprüngliche Quantum vergegenständlichter Arbeit erhalten, besäße das Produkt einen größren Wert als die Summe der in seinen Elementen vorausgesetzten Werte. War es ursprünglich = 132 Taler, so jetzt = 143, wenn statt 16 Talern (ein Taler = ein Arbeitstag) x Arbeitstage mehr in ihm enthalten wäre. Der Wert wäre nun =100 + 16 + 16 + 11, und verkaufte der Kapitalist das Produkt des Arbeitsprozesses, das Garn, wieder zu seinem Wert, so würde er 11 Taler auf 132 1*) Taler gewinnen. Der ursprüngliche Wert hätte sich nicht nur erhalten, sondern vermehrt.

Es fragt sich, ob dieser Prozeß dem ursprünglich vorausgesetzten Gesetz, daß [sich] Waren als Äquivalente, d. h. zu ihren Tauschwerten austauschen, also dem Gesetz, wonach Waren sich austauschen, nicht widerspricht?

Er widerspricht ihm nicht, aus zwei Gründen. Erstens, weil das Geld diesen spezifischen Gegenstand, das lebendige Arbeitsvermögen, als Ware auf dem Markt, in der Zirkulation vorfindet. Zweitens, wegen der spezifischen Natur dieser Ware. Ihre Eigentümlichkeit besteht nämlich darin, daß, während ihr Tauschwert, wie der aller andren Waren = der in ihrem eignen wirklichen Dasein, in ihrem Dasein als Arbeitsvermögen aufgearbeiteten Arbeitszeit, d. h. = der Arbeitszeit, die notwendig, um dies lebendige Arbeitsvermögen als solches, oder, was dasselbe ist, um den Arbeiter als Arbeiter am Leben zu erhalten - ihr G e b r a u c h s w e r t die Arbeit selbst ist, d. h. eben die den Tauschwert setzende Substanz, die bestimmte flüssige Tätigkeit, die sich als Tauschwert fixiert und ihn schafft.

Bei Waren wird aber nur ihr Tauschwert bezahlt. Man zahlt für das Öl außer der in ihm enthaltnen Arbeit nicht noch seine Qualität als Öl, so wenig, wie man für Wein außer der in ihm enthaltnen Arbeit noch das Trinken zahlt

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1*) In der Handschrift: 133

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oder den Genuß, den er im Trinken bezahlt. Ebenso wird daher für das Arbeitsvermögen sein eigner Tauschwert, die in ihm selbst enthaltne Arbeitszeit gezahlt. Da aber sein Gebrauchswert selbst wieder die Arbeit ist, die den Tauschwert schaffende Substanz, widerspricht es in keiner Weise dem Gesetz des Warenaustauschs, daß die wirkliche Konsumtion desselben, der wirkliche Gebrauch desselben als Gebrauchswert, mehr Arbeit setzt, sich in mehr vergegenständlichter Arbeit darstellt, als in ihm selbst als Tauschwert vorhanden ist. Die einzige Bedingung, die erheischt ist, damit dies Verhältnis eintrete, ist die, daß ¦¦46¦ das Arbeitsvermögen selbst als Ware dem Geld gegenübertrete oder dem Wert überhaupt. Dies Gegenübertreten aber ist durch einen bestimmten historischen Prozeß bedingt, der den Arbeiter auf reines Arbeitsvermögen beschränkt, was wieder dasselbe ist, daß er dem Arbeitsvermögen die Bedingungen seiner Verwirklichung, also der wirklichen Arbeit ihre gegenständlichen Elemente als fremde Mächte, von ihm getrennt, im Besitz andrer Warenhüter befindliche Waren gegenüberstellt. Unter dieser h i s t o r i s c h e n Voraussetzung ist das Arbeitsvermögen W a r e, und unter der Voraussetzung, daß es Ware ist, widerspricht es keineswegs, sondern entspricht vielmehr dem Gesetz des Warenaustauschs, daß die im Arbeitsvermögen vergegenständlichte Arbeitszeit oder sein Tauschwert nicht seinen G e b r a u c h s w e r t bestimmt.

Dieser ist aber selbst wieder Arbeit.

In der wirklichen Konsumtion dieses Gebrauchswerts, d.h. im Arbeitsprozeß und durch den Arbeitsprozeß, kann also der Geldbesitzer mehr vergegenständlichte Arbeitszeit zurückerhalten, als er für den Tauschwert des Arbeitsvermögens gezahlt hat. Obgleich er also ein Äquivalent für diese spezifische Ware gezahlt hat, erhält er infolge ihrer spezifischen Natur - daß ihr Gebrauchswert selbst Tauschwert setzend, die schöpferische Substanz des Tauschwerts ist - einen größren Wert durch ihren Gebrauch zurück, als er durch ihren Kauf - und in ihrem Kauf zahlte er dem Gesetz des Warenaustauschs gemäß nur ihren Tauschwert - vorgeschossen hatte. Das Verhältnis also vorausgesetzt, worin das Arbeitsvermögen als bloßes Arbeitsvermögen und daher als Ware existiert, daher ihm gegenüber das Geld als Form alles gegenständlichen Reichtums, wird der Geldbesitzer, dem es nur um den Wert als solchen zu tun, nur das Arbeitsvermögen kaufen unter der Bedingung, daß er Disposition über dasselbe während längrer Zeit erhält oder daß der Arbeiter sich verpflichtet, längre Arbeitszeit während des Arbeitsprozesses für ihn zu arbeiten als die Arbeitszeit, die der Arbeiter arbeiten müßte, wenn ihm Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel selbst gehörten, um sich als Arbeiter, als lebendiges Arbeitsvermögen, am Leben zu erhalten. Diese Differenz zwischen der Arbeitszeit, die den Tauschwert des Arbeitsvermögens selbst mißt, und der Arbeitszeit,

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während der es als Gebrauchswert vernutzt wird, ist Arbeitszeit, die es über die in seinem Tauschwert enthaltne Arbeitszeit hinaus arbeitet, also über den Wert hinaus, den es ursprünglich kostete - und ist als solche Mehrarbeit - M e h r w e r t.

Macht der Geldbesitzer diesen Austausch des Gelds mit lebendigem Arbeitsvermögen und mit den gegenständlichen Bedingungen zum Konsum dieses Arbeitsvermögens - d. h. dem seiner besondren stofflichen Bestimmtheit entsprechenden Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel -, so verwandelt er Geld In Kapital, d.h. in sich erhaltenden und vermehrenden, selbst verwertenden Wert. In keinem Moment durchbricht er das Gesetz der einfachen Zirkulation, des Warenaustauschs, wonach Äquivalente ausgetauscht oder die Waren - im Durchschnitt - zu ihren Tauschwerten verkauft werden, d.h.

gleichgroße Tauschwerte, in welchen Gebrauchswerten sie immer existieren mögen, sich als gleiche Größen ersetzen. Gleichzeitig erfüllt er die Formel G-W-G, d. h., Geld gegen Ware austauschen, um die Ware gegen mehr Geld auszutauschen, und durchbricht demnach nicht das Gesetz der Äquivalenz, sondern handelt ihm vielmehr ganz gemäß.

E r s t e n s: Sage, ein gewöhnlicher Arbeitstag = 1 Taler, drücke sich in dem Taler benannten Silberquantum aus. Er gibt 100 Taler für Rohmaterial aus; 16 Taler für Instrument; 16 Taler für die 16 Arbeitsvermögen, die er anwendet und die ihrem Tauschwert nach = 16 Taler. So schießt er 132 Taler vor, die in dem Produkt (Resultat) des Arbeitsprozesses, ¦¦47¦ d.h. in der Konsumtion des von ihm gekauften Arbeitsvermögens, dem Arbeitsprozeß, der produktiven Konsumtion w i e d e r e r s c h e i n e n. Aber die Ware, die er zu ihrem Tauschwert gekauft hat zu 15 Arbeitstagen, bringt als Gebrauchswert sage 30 Arbeitstage, d.h. den Tag auf 6 Stunden, 12 vergegenständlicht sich in 12 Arbeitsstunden; d.h., setzt als Gebrauchswert einen doppelt so großen Wert, wie sie als Tauschwert selbst hat. Der Gebrauchswert einer Ware ist aber unabhängig von ihrem Tauschwert und hat mit dem Preis, wozu sie verkauft wird - der durch die in ihr selbst vergegenständlichte Arbeitszeit bestimmt ist ", nichts zu tun. Das Produkt also = A + B + C + 15 Stunden Arbeitszeit, also um 15 Stunden Arbeitszeit größer als der dem Arbeitsprozeß vorausgesetzte Wert. War A = 100, B = 16, C = 16 1*), so ist das Produkt = 143 2*), d.h. 11 Taler mehr Wert, als das vorgeschoßne Kapital. Verkauft er diese Ware also wieder zu ihrem Wert, so gewinnt er 11 Taler, obgleich in keinem Moment der Gesamtoperation das Gesetz des Warenaustausches verletzt

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1*) In der Handschrift: C = 15 - 2*) in der Handschrift: 142

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worden ist, vielmehr in jedem Moment desselben die Waren zu ihren Tauschwerten und daher als Äquivalente ausgetauscht worden sind.

So einfach dieser Prozeß, so wenig ist er bisher begriffen worden. Die Ökonomen haben nie den Mehrwert mit dem von ihnen selbst aufgestellten Gesetz der Äquivalenz ausgleichen können. Die Sozialisten haben stets an diesem Widerspruch festgehalten und auf ihm herumgeritten, statt die spezifische Natur dieser Ware, des Arbeitsvermögens, dessen Gebrauchswert selbst die den Tauschwert schaffende Tätigkeit, zu verstehn.

Durch diesen Prozeß also, den Austausch von Geld mit Arbeitsvermögen und den darauf folgenden Konsum des Arbeitsvermögens, wird das Geld in K a p i t a l verwandelt. Die Ökonomen nennen dies d i e V e r w a n d l u n g d e s G e l d s i n p r od u k t i v e s K a p i t a l mit Bezug auf andre Formen des Kapitals einerseits, in denen dieser Grundprozeß als Voraussetzung zwar besteht, aber in der Form ausgelöscht ist; andrerseits mit Bezug darauf, daß das Geld, soweit ihm das Arbeitsvermögen als Ware gegenüberstehe, d i e M ö g l i c h k e i t dieser Verwandlung in Kapital, also a n s i c h Kapital ist, wenn es auch nur durch diesen Prozeß selbst erst in wirkliches Kapital verwandelt wird. Es kann aber der Möglichkeit nach in K a p i t a l verwandelt werden.

Es ist klar, daß wenn Mehrarbeit verwirklicht werden soll, mehr Arbeitsmaterial nötig ist; mehr Arbeitsinstrument nur in Ausnahmefällen. Können in 10 Stunden 10 a Pfund Baumwolle in Twist verwandelt werden, so in 12 Stunden 10 a + 2 a. In diesem Fall ist also mehr Baumwolle nötig, oder es muß von vornherein angenommen werden, daß der Kapitalist die hinlängliche Quantität Baumwolle kauft, um die Mehrarbeit zu a b s o r b i e r e n. Es ist aber auch möglich, daß z.B. dasselbe Material in einem halben Tag nur zur Hälfte fertig in die neue Form verarbeitet werden kann, in einem ganzen aber ganz. In diesem Falle aber ist jedenfalls auch mehr Arbeit in dem Material konsumiert worden und soll der Prozeß tagein, tagaus fortgehn, fortgesetzter Produktionsprozeß sein, so ist auch in diesem Falle mehr Arbeitsmaterial erheischt, als wenn der Arbeiter im Arbeitsprozeß nur die in seinem eignen Arbeitslohn vergegenständlichte Arbeitszeit durch seine Arbeit ersetzte.

Ob mehr Arbeitsmittel erheischt werden und in welchem Maße - und das Arbeitsmittel ist nicht nur das, was eigentliches Werkzeug ist -, hängt von der technologischen Natur der bestimmten Arbeit, also der von ihr verbrauchten Mittel ab.

In allen Fällen muß am Schlüsse des Arbeitsprozesses mehr neue Arbeit in das Arbeitsmaterial e i n g e s a u g t und daher vergegenständlicht sein, als die Arbeitszeit beträgt, die in dem Arbeitslohn des Arbeiters vergegenständlicht ist. Halten wir uns einfach beim Beispiel des Manufakturisten. Diese M e h r e i ns a u g u n g

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von Arbeit stellt sich dar als Verarbeitung von mehr Material oder als Verarbeitung desselben Materials zu einer weiteren Stufe, als mit weniger Arbeitszeit erreicht werden kann.

¦¦48¦ Vergleichen wir den Verwertungsprozeß mit dem Arbeitsprozeß, so zeigt sich schlagend der Unterschied zwischen der wirklichen Arbeit, soweit sie den Gebrauchswert produziert, und der Form dieser Arbeit, soweit sie als Element des Tauschwerts, also die den Tauschwert schaffende Tätigkeit erscheint.

Es zeigt sich hier, daß die bestimmte Art und Weise der Arbeit, ihre stoffliche Bestimmtheit, ihr Verhältnis zum Kapital, um das es sich hier allein handelt, nicht affiziert. Wir gingen aber dabei von der Voraussetzung aus, daß die Arbeit des Arbeiters gemeine Durchschnittsarbeit sei. Der casus wird jedoch nicht verändert, wenn vorausgesetzt wird, daß seine Arbeit Arbeit von höherem spezifischen Gewicht, potenzierte Durchschnittsarbeit sei.

Einfache Arbeit oder Durchschnittsarbeit, die Arbeit des Spinners oder des Mahlers, lies Feldbauers oder des Maschinenbauers, was der Kapitalist im Arbeitsprozeß vergegenständlicht erhält, durch ihn sich aneignet, ist die bestimmte Arbeit des Arbeiters, Spinnen, Mahlen, Feldbauen, Maschinenbauen. Der Mehrwert, den er erzeugt, besteht immer in dem Überschuß der Arbeit, der Arbeitszeit, die der Arbeiter mehr spinnt, mahlt, feldbaut, Maschinen baut als nötig wäre, um sein eignes Salair zu produzieren. Also immer in einem Überschuß seiner eignen Arbeit, den der Kapitalist gratis erhält, welches immer der Charakter dieser Arbeit sei, ob sie einfach oder potenziert sei. Das Verhältnis, worin sich z.B.

die potenzierte Arbeit zu der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit verhält, ändert nichts an dem Verhältnis dieser potenzieren Arbeit zu sich selbst, ändert nichts daran, daß eine Stunde derselben nur halb soviel Wert schafft, wie zwei Stunden, oder daß sie sich im Verhältnis ihrer Zeitdauer verwirklicht. Soweit also das Verhältnis von Arbeit und Mehrarbeit - oder Mehrwert schaffender Arbeit in Betracht kommt, handelt es sich immer von derselben Art der Arbeit, und hier ist richtig, was in bezug auf die Tauschwert setzende Arbeit als solche nicht richtig wäre:

"Wo von Arbeit als Maßstab des Wertes gesprochen wird, versteht man darunter notwendigerweise A r b e i t e i n e r b es t i m m t e n A r t a n d e i n e r b e k a n n t e n D a u e r; das Verhältnis, in dem die anderen Arten von Arbeit zu ihr stehen, ist leicht zu ermitteln infolge der betreffenden Vergütungen, die jeder erhält." ([J. Cazenove, p.] 22, 23, "Outlines of Pol. Ec.", London 1832.)

Das Produkt, was der Kapitalist so erhalten hat, ist ein bestimmter Gebrauchswert, dessen Wert gleich ist dem Wert des Materials, des Arbeitsmittels, dem Quantum zugefügter Arbeit = dem im Salair enthaltnen Quantum

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Arbeit + der Mehrarbeit, die nicht bezahlt ist = A + B + S + S''.

Verkauft er sie also zu ihrem Wert, so gewinnt er grade soviel, als die Mehrarbeit beträgt. Er gewinnt nicht, weil er die neue Ware ü b e r ihrem Wert verkauft, sondern weil er sie zu ihrem Wert verkauft, ihren ganzen Wert in Geld umsetzt. Es wird ihm damit ein Teil des Werts, ein Teil der im Produkt enthaltnen Arbeit bezahlt, den er nicht gekauft hat, der ihm nichts gekostet hat, und der von ihm unbezahlte Teil des Werts seines Produkts, den er verkauft, konstituiert seinen Gewinn. In der Zirkulation realisiert er also nur den Mehrwert, den er im Arbeitsprozeß erhalten hat. Er stammt aber nicht aus der Zirkulation selbst, nicht daher, daß er seine Ware ü b e r i h r e m W e r t verkaufte.

{Der Wert des in dem Arbeitsprozeß konsumierten Arbeitsmaterials und Arbeitsmittels - die in ihnen vergegenständlichte Arbeitszeit - erscheint im Produkt - dem neuen Gebrauchswert - wieder. Er erhält sich, aber es kann nicht im eigentlichen Sinne gesagt werden, daß er reproduziert wird; denn die Formveränderung, die mit dem Gebrauchswert vorgegangen - daß er jetzt in einem andren Gebrauchswert als früher existiert, berührt ihn nicht. Wenn ein Arbeitstag in einem Gebrauchswert vergegenständlicht ist, so ändert es an dieser Vergegenständlichung nichts, an dem Quantum der in ihm fixierten Arbeit, daß z.B. die 12. Arbeitsstunde erst 11 Stunden nach der ersten Arbeitsstunde in seine Komposition eingeht. Und so kann die im Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel enthaltne Arbeitszeit betrachtet werden, als wäre sie nur in einem frühren Stadium des zur Herstellung des ganzen Produkts, also aller seiner Elemente, nötigen Produktionsprozesses in das Produkt eingegangen. Mit dem Arbeitsvermögen, soweit es in den Verwertungsprozeß eingeht, verhält es sich dagegen anders. Es ersetzt den in ihm selbst enthaltnen und daher für es selbst bezahlten Wert oder die in seinem Preis, im Arbeitslohn bezahlte vergegenständlichte Arbeitszeit, indem es dem Arbeitsmaterial ein gleiches Quantum neuer lebendiger Arbeit zufügt. Es reproduziert also den in ihm selbst vor dem Arbeitsprozeß vorausgesetzten Wert, ganz abgesehn davon, daß es noch einen Überschuß von Mehrarbeit über dies Quantum hinaus zufügt. Die Werte von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel erscheinen nur im Produkt wieder, weil Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel v o r dem Arbeitsprozeß und unabhängig von ihm diese ¦¦49¦ Werte besitzen. Der Wert und mehr als der Wert des Arbeitsvermögens aber erscheint [28] im Produkt wieder, weil er durch ein größres Quantum (hier aber bei d i e s e m Unterschied ist das Mehrquantum zunächst gleichgültig) neuer lebendiger Arbeit im Arbeitsprozeß ersetzt, also reproduziert wird.}

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Einheit des Arbeitsprozesses und Verwertungsprozesses (Kapitalistischer Produktionsprozeß)

Der wirkliche Produktionsprozeß, der vorgeht, sobald das Geld sich dadurch in Kapital verwandelt hat, daß es sich ausgetauscht gegen das lebendige Arbeitsvermögen und dito gegen die gegenständlichen Bedingungen zur Verwirklichung dieses Vermögens - Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel -, dieser Produktionsprozeß ist Einheit von Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß. Ganz wie sein Resultat, die Ware, Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert ist.

Zunächst ist der Produktionsprozeß des Kapitals - seiner stofflichen Seite nach betrachtet, soweit Gebrauchswerte produziert werden - A r b e i t s p r o z e ß überhaupt, und als solcher zeigt er die allgemeinen Faktoren, die diesem Prozeß als solchem zukommen, unter den verschiedensten gesellschaftlichen Produktionsformen. Diese Faktoren sind nämlich bestimmt durch die Natur der Arbeit als Arbeit. In der Tat findet sich historisch, daß das Kapital im Beginn seiner Bildung nicht nur den Arbeitsprozeß überhaupt unter seine Kontrolle nimmt (unter sich subsumiert), sondern die besondren wirklichen Arbeitsprozesse, wie es sie technologisch fertig vorfindet und wie sie sich auf Grundlage nichtkapitalistischer Produktionsverhältnisse entwickelt haben.

Den wirklichen Produktionsprozeß - die bestimmte Produktionsweise, findet es vor und subsumiert sie im Anfang nur f o r m e l l unter sich, ohne etwas an ihrer technologischen Bestimmtheit zu ändern. Erst im Lauf seiner Entwicklung subsumiert das Kapital den Arbeitsprozeß nicht nur formell unter sich, sondern wandelt ihn um, gestaltet die Produktionsweise selbst neu und schafft sich so erst die ihm eigentümliche Produktionsweise.

Welches nun aber auch immer die veränderte Gestalt derselben sei, als Arbeitsprozeß überhaupt, d.h. als Arbeitsprozeß, von dessen historischer Bestimmtheit abstrahiert wird, enthält sie immer die allgemeinen Momente des Arbeitsprozesses überhaupt.

Dies f o r m e l l e Subsumieren des Arbeitsprozesses unter sich, das Nehmen desselben unter seine Kontrolle, besteht darin, daß der Arbeiter als Arbeiter unter die Aufsicht und daher das Kommando des Kapitals oder des Kapitalisten gerät. Es wird Kommando über Arbeit, nicht in dem Sinne, worin A. Smith sagt, daß Reichtum überhaupt Kommando über Arbeit ist [29], sondern in dem Sinn, daß der Arbeiter als Arbeiter unter das Kommando des Kapitalisten tritt. Denn sobald er sein Arbeitsvermögen für bestimmte Zeit dem Kapitalisten für den Arbeitslohn verkauft hat, muß er nun selbst als Arbeiter in den Arbeitsprozeß treten, als einer der Faktoren, womit das Kapital arbeitet. Wenn der wirkliche Arbeitsprozeß produktive Konsumtion der in

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ihn eingehnden Gebrauchswerte durch die Arbeit, also durch die Tätigkeit des Arbeiters selbst ist, ist er andrerseits ebensosehr Konsumtion des Arbeitsvermögens durch das Kapital oder den Kapitalisten. Er verwendet das Arbeitsvermögen des Arbeiters, indem er ihn arbeiten läßt. Alle Faktoren des Arbeitsprozesses, das Arbeitsmaterial, die Arbeitsmittel und die lebendige Arbeit selbst als Betätigung, Vernutzung des von ihm gekauften Arbeitsvermögens - gehören ihm, und so gehört ihm der ganze Arbeitsprozeß ebensosehr, als ob er selbst mit seinem eignen Material und seinen eignen Arbeitsmitteln arbeitete. Da aber die Arbeit zugleich Lebensäußerung des Arbeiters selbst, Betätigung seiner eignen persönlichen Fertigkeit und Fähigkeit ist - eine Betätigung, die von seinem Willen abhängt, zugleich Willensäußerung desselben ist ", überwacht der Kapitalist den Arbeiter, kontrolliert die Betätigung des Arbeitsvermögens als eine ihm gehörige Aktion. Er wird zusehn, daß das Arbeitsmaterial zweckmäßig als solches verwandt wird; als Arbeitsmaterial konsumiert wird. Wird Material vergeudet, so geht es nicht in den Arbeitsprozeß ein, wird es nicht als Arbeitsmaterial konsumiert. Dito mit den Arbeitsmitteln, wenn der Arbeiter etwa noch auf andre Weise ihre stoffliche Substanz aufriebe, als durch den Arbeitsprozeß selbst. Endlich wird er zusehn, daß er wirklich arbeitet, die volle Zeit arbeitet und n u r n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t verausgabt, d.

h., in einer bestimmten Zeit das normale Quantum arbeitet. Nach allen diesen Seiten hin tritt der Arbeitsprozeß und damit die Arbeit und der Arbeiter selbst unter die Kontrolle des Kapitals, unter sein Kommando. Dies nenne ich die f o r m e l l e S u b s u m t i o n des Arbeitsprozesses unter das Kapital.

In der ganzen folgenden Untersuchung wird die Arbeit, die etwa der Kapitalist selbst tut, nie unter die Wertbestandteile des Produkts eingerechnet. Besteht sie aus bloßer Arbeit, so hat sie mit dem Verhältnis als solchem nichts zu tun, und betätigt sich der ¦¦50¦ Kapitalist nicht als Kapitalist, als bloße Personifikation, inkarniertes Kapital. Ist sie aber eine Arbeit, die aus den eigentümlichen Funktionen des Kapitals als solchem und daher der kapitalistischen Produktionsweise als solcher entspringt, so werden wir sie später als "labour of superintendence" 1*) einer genauren Prüfung unterwerfen.

Diese formelle Subsumtion des Arbeitsprozesses unter das Kapital oder das Kommando des Kapitalisten über den Arbeiter hat nichts gemein mit dem Verhältnis, das etwa in der zünftigen, mittelaltrigen Industrie der Meister über Gesellen und Lehrlinge ausübt. Es geht vielmehr rein daraus hervor, daß die produktive Konsumtion oder der Produktionsprozeß zugleich der Konsumtionsprozeß des Arbeitsvermögens durch das Kapital ist, daß der Inhalt

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1*) "Arbeit der Oberaufsicht"

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dieser Konsumtion und ihr bestimmender Zweck kein andrer ist, als den Wert des Kapitals zu erhalten und zu vermehren, diese Erhaltung und Vermehrung aber nur zu erreichen sind durch das zweckmäßigste, exakteste Vorsichgehn des wirklichen Arbeitsprozesses, der vom Willen des Arbeiters abhängt, seinem Fleiße etc., ein Prozeß, der also unter die Kontrolle und Aufsicht des kapitalistischen Willens genommen worden ist.

{Mit Bezug auf den Produktionsprozeß noch zu bemerken: Geld, um in Kapital verwandelt zu werden, muß in die Faktoren des Arbeitsprozesses verwandelt werden - d.h. in Waren, die als Gebrauchswerte im Arbeitsprozeß figurieren können, also in Konsumtionsmittel für das Arbeitsvermögen - i.e. Lebensmittel des Arbeiters oder Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel. Alle Waren also - oder alle Produkte, die nicht in dieser Weise verwendbar sind oder nicht die Bestimmung haben, so verwandt zu werden, gehören zum Konsumtionsfonds der Gesellschaft, aber nicht zum Kapital. (Hier unter Kapital verstanden die Gegenstände, worin Kapital existiert.) Diese Produkte jedoch, solange sie W a r e n bleiben, sind selbst eine Existenzweise des Kapitals. Kapitalistische Produktion vorausgesetzt, produziert das Kapital überhaupt alle Produkte, und es ist ganz gleichgültig, ob diese Produkte zur produktiven Konsumtion bestimmt sind oder ob sie nicht in sie eingehn können, also nicht selbst wieder zum Leib des Kapitals werden können. Aber sie bleiben dann solange Kapital, als sie Waren bleiben, d.h. sich in Zirkulation befinden. Sobald sie definitiv verkauft sind, hören sie auf, es in diesem Sinn zu sein.

Soweit das Kapital sich nicht im Stadium des Arbeitsprozesses befindet, muß es überhaupt in der Form von Ware oder Geld (wenn auch vielleicht bloße Schuldforderung etc.) vorhanden sein. Sie können aber nicht als Gebrauchswerte in den Arbeitsprozeß oder Produktionsprozeß eingehn.} In demselben Maße, wie der Arbeiter sich als Arbeiter betätigt, sein Arbeitsvermögen ä u ß e r t, e n t ä u ß e r t er es, da es ja schon als [30] sich äußerndes Vermögen an den Geldbesitzer v e r ä u ß e r t ist, bevor der Arbeitsprozeß beginnt. Wie die Arbeit sich verwirklicht einerseits als Form des Rohmaterials (als Gebrauchswert und Produkt), andrerseits als Tauschwert, v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e gesellschaftliche Arbeit überhaupt, verwandelt sich die Arbeit aus Arbeit in K a p i t a l.

Wenn überhaupt gesagt wird, Kapital sei Produkt, als Mittel neuer Produktion verwandt, so würden, wie schon oben bemerkt, die g e g e n s t ä n d l i c h e n B e d i n g u n g e n jedes Arbeitsprozesses dem Kapitalverhältnis untergeschoben. Andrerseits entsteht dieselbe Verwirrung leicht - und findet sich zum Teil sogar bei Ricardo [31] selbst -, daß Kapital aufgehäufte Arbeit (accumulated labour) genannt wird, die zur Produktion von mehr accumulated labour verwandt

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wird. Der Ausdruck ist zweideutig, da unter aufgehäufter Arbeit nichts verstanden zu werden braucht als Produkte, die zur Produktion neuer Gebrauchswerte verwandt werden. Der Ausdruck kann aber auch in dem Sinn verstanden [werden], daß das Produkt (als Tauschwert) nichts als ein bestimmtes Quantum v e r g e g e ns t ä n d l i c h t e r Arbeit überhaupt ist, verausgabt, um dies Quantum wachsen zu machen - also der S e l b s t v e rw e r t u n g s p r o z e ß. Obgleich der zweite Prozeß den ersten voraussetzt, unterstellt dagegen der erste nicht notwendig den zweiten. Soweit die g e g e n s t ä n d l i c h e n B ed i n g u n g e n der Arbeit, Material und Arbeitsmittel, im Arbeitsprozeß unmittelbar dienen, werden sie vom Arbeiter verwandt. Aber it is not labour which employs capital, it is capital which employs labour 1*). Diese spezifische Stellung, die der Wert überhaupt gegen das Arbeitsvermögen, die vergegenständlichte, vergangne Arbeit gegen die lebendige, gegenwärtige; die Bedingungen der Arbeit zu ihr selbst einnehmen, bildet gerade die spezifische Natur des Kapitals. Wir werden etwas näher darauf eingehn am Schluß dieses I.1. (Verwandlung von Geld in Kapital).

2*) Hier genügt es einstweilen, daß im Produktionsprozeß - soweit er Verwertungsprozeß und daher Selbstverwertungsprozeß des vorausgesetzten Werts oder Geldes ist - der Wert (d.h. vergegenständlichte allgemeine gesellschaftliche Arbeit), vergangne Arbeit, sich durch ¦¦51¦ Austausch, relative Aneignung der lebendigen Arbeit - ein Austausch vermittelt durch Ankauf des Arbeitsvermögens - erhält und vermehrt, Mehrwert setzt. Er erscheint so als prozessierender und im Prozeß sich erhaltender und bewährender Wert. So als ein S e l b s t - die Inkarnation dieses Selbsts ist der Kapitalist - S e l b s t i g k e i t d e s W e r t s. Die Arbeit (lebendige) erscheint nur als das Mittel, die agency 3*), wodurch das Kapital (der Wert) sich selbst reproduziert und vermehrt.

"Arbeit ist das Mittel, durch welches das Kapital befähigt wird, Löhne, Profit und Revenue zu erzeugen." (p. 161, John Wade, "History of the Middle and Working classes etc.", 3. ed., London 1835.)

(Wade hat in dem abstrakt ökonomischen Teil seiner Schrift einiges Originelle für seine Zeit, z.B. über die Handelskrisen usw.

Dagegen ist der ganze historische Teil ein schlagendes Beispiel des schamlosen Plagiarismus, der unter den englischen Ökonomisten herrscht. Er ist nämlich fast wörtlich abgeschrieben aus Sir F.

Morton Eden, "The State of the Poor usw.", 3. vol., London 1797.)

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1*) es ist nicht Arbeit, die das Kapital verwendet, es ist das Kapital, welches Arbeit verwendet - 2*) Siehe vorl. Band, S. 164/165 - 3*) Tätigkeit

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Der Wert, die vergegenständlichte Arbeit, bekommt dies Verhältnis zur lebendigen Arbeit nur, soweit ihm das Arbeitsvermögen als solches gegenübersteht, d. h. also andrerseits wieder, soweit die g e g e n s t ä n d l i c h e n B e d i n g u n g e n der Arbeit - und daher die Bedingungen zur Verwirklichung des Arbeitsvermögens - ihm selbst in getrennter Selbständigkeit, unter der Kontrolle eines fremden Willens, gegenüberstehn. Obgleich daher Arbeitsmittel und Material als solche nicht Kapital sind, erscheinen sie selbst als K a p i t a l weil ihre Selbständigkeit, ihre selbstische Existenz gegenüber dem Arbeiter und daher der Arbeit selbst ihrem Dasein eingewachsen ist. Ganz wie Gold und Silber als Geld erscheint, in der Vorstellung unmittelbar verbunden ist mit dem gesellschaftlichen Produktionsverhältnis, dessen Träger es ist.

Der Arbeitsprozeß hat innerhalb der kapitalistischen Produktion das Verhältnis zum Verwertungsprozeß, daß der letztere als Zweck, der erstere nur als Mittel erscheint. Der erstere wird daher stopped 1*), wo der letztere nicht mehr möglich ist oder noch nicht möglich ist. Andrerseits, in den Zeiten sog. spekulativer Manien, Spekulations (Aktien usf.), Krisen, tritt es an den Tag, daß der Arbeitsprozeß (die eigentliche materielle Produktion) nur eine lästige Bedingung ist und eine allgemeine Wut die kapitalistischen Nationen ergreift, den Zweck (Verwertungsprozeß) ohne das Mittel (Arbeitsprozeß) zu erreichen. Der Arbeitsprozeß als solcher könnte nur Selbstzweck sein, wenn es dem Kapitalisten um den Gebrauchswert des Produkts zu tun wäre. Es handelt sich für ihn aber n u r um Veräußerung desselben als Ware, seine Rückverwandlung in Geld, und da es schon ursprünglich Geld war, um Vermehrung dieser Geldsumme. In diesem Sinne kann gesagt werden:

"der Wert schafft das Produkt". (Say, "Cours Complet.", p. 510.

[32])

(Dies gilt nun in der Tat von aller Haaren Produktion. Andrerseits ist aber wieder richtig, daß nur die kapitalistische Produktion W a r e n p r o d u k t i o n im weitesten Umfang ist, d.h., die Produktion für den eignen Gebrauch ganz verschwindet und die Elemente der Produktion, selbst im Ackerbau, mehr und mehr schon als W a r e n in den Produktionsprozeß eintreten.)

Hier bei der Verwandlung von Geld in Kapital ist nur ganz im allgemeinen (da wir bei der Zirkulation darauf zurückkommen) auf die Form aufmerksam zu machen, worin hier das Geld erscheint. Ist übrigens schon der Hauptsache nach geschehn, in I. 1. a)

(Allgemeinste Form des Kapitals). 2*)

Eine fernre Bemerkung zu machen mit Bezug auf den Verwertungsprozeß: Was ihm vorausgesetzt ist, ist nicht nur Wert, sondern eine Wertsumme. Ein

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1*) eingestellt - 2*) Siehe vorl. Band, S. 5-17

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Wert von bestimmter Größe, was sich später noch weiter entwickeln wird. Er muß (selbst als Kapitalist in nuce) wenigstens fähig sein - 1 Arbeiter und das für ihn notwendige Material und Instrument zu kaufen. Kurz, die Wertsumme hat hier von vornherein eine Bestimmtheit durch die Tauschwerte der Waren, die in den Arbeitsprozeß unmittelbar eingehn.

Dies Ganze also nennen wir den kapitalistischen Produktionsprozeß auf Grundlage des Kapitals. Es handelt sich nicht darum, ein Produkt zu produzieren, sondern eine Ware - für den Verkauf bestimmtes Produkt. Und es handelt sich nicht einfach darum, Waren zu produzieren, um in dieser Weise durch den Verkauf derselben der in der Zirkulation vorhandnen Gebrauchswerte habhaft zu werden, sondern Waren zu produzieren, um den vorausgesetzten Wert zu erhalten und zu vermehren.

¦¦52¦ {Wird der Arbeitsprozeß ganz abstrakt betrachtet, so kann gesagt werden, daß ursprünglich nur zwei Faktoren ins Spiel kommen - der Mensch und die Natur. (Arbeit und Naturstoff der Arbeit.) Seine ersten Werkzeuge sind seine eignen Glieder, die er sich jedoch erst selbst aneignen muß. Erst mit dem ersten Produkt, das zur Neuproduktion verwandt wird - sei es auch nur ein Stein, der nach einem Tier geworfen wird, um es zu töten -, beginnt der eigentliche Arbeitsprozeß. Eins der ersten Werkzeuge, das der Mensch sich aneignet, ist das Tier (Haustier). (Sieh hierüber die Stelle in Turgot. [33]) Sofern, von dem Arbeitsstandpunkt aus, erklärt Franklin den Menschen richtig als "a tool-making animal" [34] oder "engineer" 1*). So wären Erde und Arbeit die Urfaktoren der Produktion; die zur Arbeit bestimmten Produkte, produziertes Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel, Lebensmittel - nur ein abgeleiteter Faktor.

"Der Boden ist u n e n t b e h r l i c h -, das Kapital ist n ü t z l i c h. Und die Bearbeitung des Bodens erzeugt das Kapital." ([p.] 288, t. III, Paris 1857, Colins, "L'Economie Politique. Source des Révolutions et des Utopies prétendues Socialistes.")

{Colins glaubt, daß diese Verselbständigung des Werts, sieh [t.] VII, [p.] 153, 154, [35] die im Begriffe des Kapitals enthalten, von den Ökonomen erfunden ist.} Die oben erwähnte Zweideutigkeit auch bei James Mill.

"Alles Kapital" {hier Kapital in dem bloß stofflichen Sinn}, "besteht in Wirklichkeit in Waren ... Das erste Kapital muß das Ergebnis reiner Arbeit gewesen sein. Die ersten Waren konnten nicht aus irgendwelchen Waren hergestellt worden sein, die vor ihnen existierten." ([p.] 72, James Mill, "Elements of Pol. Ec.", London 1821.)

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1*) "ein Tier, das Werkzeuge herstellt," oder "Techniker"

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Diese Zerlegung der Produktion in die Faktoren - Mensch, als Träger der Arbeit - und Erde (eigentlich Natur) als Gegenstand derselben, ist indes mich ganz abstrakt. Denn der Mensch tritt nicht als Arbeiter, sondern als Eigentümer der Natur ursprünglich gegenüber, und es ist nicht der Mensch, qua einzelnes Individuum, sondern, sobald einigermaßen von menschlichem Dasein desselben zu sprechen, Stammensch, Hordenmensch, Familienmensch usw.} {Bei demselben Mill:

"Arbeit und Kapital ... das eine u n m i t t e l b a r e Arbeit ... das andere g e h o r t e t e A r b e i t, das, was das Ergebnis früherer Arbeit gewesen ist." ([p.] 75.) (l.c.)}

Wird das Kapital einerseits auf die bloße stoffliche Daseinsweise desselben - in seine Faktoren zerlegt - im Arbeitsprozeß reduziert, um Kapital überhaupt als n o t w e n d i g e s Element aller Produktion zu erschleichen, so wird dann andrerseits wieder zugegeben, daß das Kapital rein ideeller Natur ist, weil Wert.

(Say, Sismondi etc.) 1*)

Wird gesagt, daß Kapital sei P r o d u k t i m G e g e ns a t z z u r W a r e (Proudhon, Wayland usw. 2*)) oder es sei Arbeitsinstrument und Arbeitsmaterial oder es bestehe auch aus den Produkten, die der Arbeiter erhält usw., so wird vergessen, daß im Arbeitsprozeß die Arbeit bereits dem Kapital einverleibt ist und dim ebensosehr gehört wie Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial.

"Wenn die Arbeiter für Arbeitslohn arbeiten ... ist der Kapitalist Eigentümer nicht nur des Kapitals," (in diesem stofflichen Sinn) "sondern auch der Arbeit. Wenn man das, was für Arbeitslohn gezahlt wird, wie dies gebräuchlich, in den Begriff Kapital einschließt, ist es abgeschmackt, von der Arbeit getrennt vom Kapital zu sprechen. Das Wort Kapital in diesem Sinn schließt beides ein, Arbeit und Kapital." (James Mill, l.c. [,p.] 70, 71.)

Ganz wie es zur Apologie des Kapitals paßt - um es als ewigen Faktor der Produktion, als von allen gesellschaftlichen Formen unabhängigen, jedem Arbeitsprozeß, also dem Arbeitsprozeß überhaupt immanenten Verhältnis darzustellen - es zu verwechseln mit dem Gebrauchswert, worin es existiert, und diesen als solchen Kapital zu nennen - ebenso kommt es vor, daß es den Herrn Ökonomisten zum Wegräsonieren einiger der kapitalistischen Produkionsweisen eigentümlich angehörigen Phänomene in den Kram paßt, das Wesentliche am Kapital zu vergessen, daß es sich als wertsetzender Wert, daher nicht nur sich erhaltender, sondern zugleich sich vermehrender Wert ist. Z.B. paßt dies, um die Unmöglichkeit der Überproduktion zu beweisen. Der Kapitalist wird hier aufgefaßt als einer, dem es nur um den Konsum gewisser Produkte (ihre Aneignung vermittelst des Verkaufs seiner Ware), nicht um die

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1*) Siehe vorl. Band, S. 142 - 2*) siehe vorl. Band, S. 145/146

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Vermehrung des vorausgesetzten Werts, der Kaufmacht als solcher, des abstrakten Reichtums als solchen zu tun ist.

Durch die Verwandlung des Geldes in Kapital - (bewirkt durch den Austausch des Geldes mit der Arbeit) - hat die allgemeine Formel des Kapitals - G-W-G jetzt einen Inhalt bekommen. Das Geld ist selbständiges Dasein des Tauschwerts. Seiner Qualität nach betrachtet ist es der materielle Repräsentant des abstrakten Reichtums, d a s m a t e r i e l l e D a s e i n d e s a bs t r a k t e n R e i c h t u m s. Der Grad jedoch, ¦¦53¦ worin es dies ist, der Umfang, worin es seinem Begriff entspricht, hängt von seiner eignen Quantität oder Masse ab. in der Vermehrung des Geldes [- ent]spricht [36] der Vermehrung des Werts als solchem - diese Vermehrung als Selbstzweck. Geld durch Geld zu machen ist der Zweck des kapitalistischen Produktionsprozesses - die Vermehrung des Reichtums in seiner allgemeinen Form, des Quantums gesellschaftlicher vergegenständlichter Arbeit, die im Geld als diese ausgedrückt ist. Ob die vorhandnen Werte bloß als Rechengeld im Hauptbuch figurieren oder in welcher Form immer, als Wertzeichen usw., ist zunächst gleichgültig. Geld erscheint hier nur als Form des selbständigen Werts, die das Kapital auf seinen Ausgangspunkt wie auf seinem Rückgangspunkt annimmt, um sie beständig wieder zu verlassen. Das Nähere hierüber gehört in II. D e r Z i r k u l a t i o n s p r o z e ß d e s K a p i t a l s. Das Kapital ist hier prozessierendes Geld, für das seine Formen als Geld und Ware selbst nur wechselnde Formen sind. Es ist fortwährend in Rechengeld geschätzt - und gilt nur als dessen materielle Existenz, auch solang es als Ware existiert; und kaum existiert es in der Form des Geldes, so kann es sich nur verwerten, indem es sie wieder verläßt. Es ist dem Kapitalisten um Geld zu tun, heißt nichts bei ihm, als es ist ihm bloß um den Tauschwert zu tun, Vermehrung des Tauschwerts, abstrakte Bereicherung. Diese aber drückt sich allein als solche im Geld aus.

"Das große Ziel des Geldkapitalisten ist es in der Tat, den N o m i n a l b e t r a g seines Vermögens zu erhöhen. D.h., wenn es in diesem Jahr in Geld ausgedrückt z.B. 20 000 l. beträgt, sollte es im kommenden Jahr in G e l d a u sg e d r ü c k t 24 000 l. sein. Sein einziger Weg, seine Interessen als Großkaufmann zu fördern, besteht darin, sein Kapital i m v e r a n s c h l a g t e n G e l d w e r t v o r z us c h i e ß e n. Die Bedeutung dieser Ziele für ihn nicht beeinträchtigt durch Währungsschwankungen oder durch eine Veränderung des realen Wertes des Geldes. Z.B. in einem Jahre komme er von 20[000] auf 24000 l.; durch einen Fall im Wert des Geldes mag er sein Kommando über die Bequemlichkeiten etc. nicht vergrößert haben. Dennoch ebensosehr sein Interesse, als wenn das Geld nicht gefallen wäre; denn sonst wäre sein Vermögen in Geldform stationär geblieben, und sein realer Reichtum hätte im Verhältnis von 24 zu 20 abgenommen ... Waren also nicht der Endzweck des handeltreibenden Kapitalisten, außer im Verausgaben seiner Revenue und in Ankäufen um der Konsumtion willen. I n d e n A u s l a g e n s e i n e s K a p i t a l s, u n d w e n n e r u m d e r P r o d u k t i o n w i l l e n e i nk a u f t, i s t G e l d s e i n

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e n d g ü l t i g e s Z i e l" ([p.] 165/166, Thomas Chalmers, "On Political Economy in Connection with the Moral State and Moral Prospects of Society", 2. ed., Lond[on] 1832.)

{Ein andrer Punkt in bezug auf die Formel G-W-G. Der Wert als Kapital, sich selbst verwertender Wert, ist W e r t i n d e r z w e i t e n P o t e n z. Er hat nicht nur, wie im Geld, einen selbständigen Ausdruck, sondern er vergleicht sich mit sich selbst (oder wird vom Kapitalisten verglichen), mißt an sich in einer Periode (die Wertgröße, worin er dem Produktionsprozeß vorausgesetzt war) mit sich in der andren Epoche, nämlich nach seiner Rückkehr aus der Zirkulation - nachdem die Ware verkauft ist und wieder in Geld verwandelt. Der Wert erscheint also als dasselbe Subjekt in zwei verschiednen Perioden, und zwar ist dies seine eigne Bewegung, die das Kapital charakterisierende Bewegung. Nur in derselben erscheint der Wert als Kapital. Sieh dagegen "A Critical Dissertation on the Nature, Measures and Causes of Value; chiefly in reference to the writings of Mr. Ricardo and his followers. By the Author of Essays on the Formation and Publication of Opinions." {S. Bailey.} London 1825.} Der l Hauptwitz Baileys gegen die ganze Bestimmung des Werts durch Arbeitszeit ist dieser: Wert ist nur V e r h ä l t n i s, worin sich verschiedne Waren austauschen. Wert nur relation zwischen 2 Waren. Value ist nichts "intrinsic or absolute" 1*).

(p. 23, l.c.)

"Es ist unmöglich, den Wert einer Ware zu bestimmen oder auszudrücken, es sei denn durch eine Menge irgendeiner anderen Ware." ([p.] 26, l.c.) "Anstatt den Wert als ein Verhältnis zwischen zwei Dingen anzusehen, betrachten sie" (die Ricardianer) (und Ric. selbst) "ihn als ein positives Resultat, das durch eine bestimmte Menge Arbeit produziert wird." ([p.] 30, l.c.) "Da sich die Werte von A und B nach ihrer Lehre zueinander verhalten wie die Mengen Arbeit, die sie produzierten, oder ... bestimmt werden durch die Mengen Arbeit, die sie produzierten, scheinen sie zu schließen, daß der Wert von A allein, ohne Beziehung auf etwas anderes, so groß ist wie die Menge der ihn produzierenden Arbeit.

In der letzten Behauptung steckt sicher kein Sinn." (p. 31, 32.)

Sie sprechen vom "Wert als eine Art allgemeiner und unabhängiger Eigenschaft", ([p.] 35, l.c.) "Der Wert einer Ware muß ihr Wert in etwas sein." (l.c.)

Als Vergegenständlichung gesellschaftlicher Arbeit ist die Ware als ein Relatives ausgesprochen. Denn [wenn die in A] [36] enthaltne Arbeit allen andren gleichgesetzt ist, so nur als bestimmtes Dasein der gesellschaftlichen Arbeit. In dieser aber ist schon der einzelne nicht isoliert betrachtet, sondern wenn B will, seine Arbeit ist relativ gesetzt und die Ware selbst als Dasein dieses Relativen.

¦¦II-54¦ Derselbe Bailay (l.c., p. 72) sagt:

"Der Wert ist ein Verhältnis zwischen g l e i c h z e i t ig e n Waren, da nur solche gegeneinander

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1*) Wert ist nichts "Wesentliches oder Absolutes"

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ausgetauscht werden können; und wenn wir den Wert einer Ware in der einen Zeit mit ihrem Werte zu einer anderen Zeit vergleichen, so ist dies bloß eine Vergleichung des Verhältnisses, in dem sie in diesen verschiedenen Zeiten zu irgendeiner anderen Ware stand." ([p.] 72.)

Dies sagt er gegen

"Vergleichen der Waren in verschiedenen Zeiträumen",

als ob z. B. in dem Umschlag des Kapitals der Kapitalist had not continuously to compare the value of one period to the value of another period 1*). [37] {Es könnte nun gefragt werden, wie sich der Geldausdruck des Kapitals zum Kapital selbst verhält. Sobald Geld in der Form des Geldes existiert, stehn ihm die Bestandteile, gegen die es sich umtauscht bei seiner Verwandlung in produktives Kapital, als Waren gegenüber. Es gelten hier also die Gesetze, wie sie in der Metamorphose der Ware oder im einfachen Geldumlauf entwickelt worden sind. Zirkulieren Wertzeichen, sei es, daß sie als Zirkulationsmittel oder Zahlungsmittel dienen, so stellen sie bloß den Wert der Waren vor in Geld geschätzt oder direkt das Geld vor, das den in den Preisen der Waren ausgedrückten Geldquantis gleich ist. Als solche haben sie keinen Wert. Sie sind also noch nicht Kapital in dem Sinne, daß es vergegenständlichte Arbeit ist. Sondern sie repräsentieren jetzt ganz den Preis des Kapitals, wie früher den der Ware. Zirkuliert wirkliches Geld, so ist es selbst vergegenständlichte Arbeit - Kapital - (weil Ware). Dividieren wir die Gesamtsumme des umlaufenden Geldes durch die Anzahl seiner Umläufe, so erhalten wir die wirklich im Umlauf befindliche Quantität desselben, und diese ist ein Bestandteil des Kapitals, fixe oder zirkulant, je nachdem man es betrachten will. Mit denselben 6 Talern, wenn sie 20mal im Tag umlaufen, kann ich Ware für 120 Taler kaufen, sie repräsentieren in einem Tag den Wert von 120 Talern. Dazu kommen aber die 6 Taler selbst. So ist das ganze in dem Tag im Umlauf befindliche Kapital = 126 Taler. Wenn ein Kapital = 100 Taler und kauft mit den 100 Talern Waren, so repräsentieren dieselben 100 Taler jetzt ein zweites Kapital von 100 Talern usf. Laufen sie 6mal 2*) im Tag um, so haben sie abwechselnd ein Kapital von 600 Talern repräsentiert. Wie viel oder wenig Kapital sie also an einem Tag darstellen, hängt von ihrer Umlaufgeschwindigkeit ab, = der Geschwindigkeit der Metamorphose der Ware, die hier als Metamorphose des Kapitals erscheint, das abwechselnd seine Formen von Geld und Ware annimmt und verläßt.

Funktioniert das Geld als Zahlungsmittel, so können 600 Taler Geld jede beliebige Größe von

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1*) nicht den Wert der einen Periode mit dem Wert einer anderen hätte beständig vergleichen müssen - 2*) In der Handschrift: 10mal

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Kapital zahlen, indem seine negativen und positiven Forderungen sich ausgleichen zu einer Bilanz von 600 Talern.

Während ursprünglich in der einfachen Warenzirkulation das Geld als Durchgangspunkt, Metamorphose, der Ware erscheint, erscheint die in Geld verwandelte Ware als Ausgangs- und Endpunkt der Kapitalbewegung und die Ware, als Metamorphose des Kapitals, als bloßer Durchgangspunkt.

Der einzige Unterschied, wodurch sich das Geld, soweit es als Form des Kapitals erscheint - als wirkliches Geld, nicht als Rechnungsgeld -, [unterscheidet,] ist der: 1. daß es zu dem Punkt zurückkehrt und vermehrt zurückkehrt, von dem es ausgeht. Das zur Konsumtion verausgabte Geld kehrt nicht zu seinem Ausgangspunkt zurück; das Kapital - zur Produktion vorgeschoßnes Geld - kehrt vermehrt zu seinem Ausgangspunkt zurück. 2. Das verausgabte Geld bleibt in der Zirkulation, der es die Ware entzieht; das Kapital wirft mehr Ware in die Zirkulation zurück, als es ihr entzieht, und entzieht ihr daher auch beständig das von ihm verausgabte Geld wieder. Je rascher dieser Zirkellauf, d.h. je rascher die Zirkulation oder Metamorphose des Kapitals, desto rascher der Geldumlauf, und da dies nicht von einem, sondern den vielseitigen Bewegungen des Kapitals stattfindet, desto mehr wird Geld als Zahlungsmittel dienen und sich Schulden und Guthaben ausgleichen.} P r o d u k t i v e s K a p i t a l wird das in der beschriebnen Weise in Geld verwandelte Kapital, insofern es den Produktionsprozeß unter sich subsumiert hat, als Käufer und Anwender von Arbeit funktioniert. Nur wo das Kapital sich die Produktion selbst unterworfen hat, wo also der Kapitalist produziert, existiert das Kapital als überprüfende, spezifische Form einer Produktionsperiode. Formell kann es schon früher in andren Funktionen auftreten, und in denselben Funktionen erscheint es auch in seiner eignen Periode. Dies sind dann aber nur noch abgeleitete und sekundäre Formen des Kapitals, wie das Kapital als Kaufmannskapital und zinstragendes Kapital usw. Wenn wir also von produktivem Kapital sprechen, ist dies ganze Verhältnis zu verstehn, nicht als wenn eine der Formen des Gebrauchswerts, worin es im Arbeitsprozeß erscheint, an sich produktiv wäre, die Maschine Wert produzierte oder das Arbeitsmaterial usw.

Aus dem Verwertungsprozeß, dessen Resultat der vorgeschoßne Wert und ein surplus, ein Mehrwert (" in dem Arbeitsprozeß selbst erscheint das Kapital als wirklicher Gebrauchswert; d.h. als wirkliche Konsumtion, denn nur in der Konsumtion verwirklicht sich der ¦¦55¦ Gebrauchswert als Gebrauchswert; dieser sein Konsumtionsprozeß bildet selbst ein ökonomisches Verhältnis, hat eine bestimmte ökonomische Form und ist nicht gleichgültig, außer der Form fallend, wie beim Begriff der bloßen Ware; diese Gebrauchswerte,

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worin es besteht, sind begriffsmäßig bestimmt durch die Tätigkeit des Arbeitsvermögens, das sie konsumiert - ), ergibt sich, daß das eigentliche spezifische Produkt des Kapitals, soweit es als Kapital produziert, der Mehrwert selbst und d a ß i n i h r d a s s p e z i f i s c h e Produkt der Arbeit, soweit sie ihm einverleibt, nicht dies oder jenes Produkt, sondern Kapital ist.

Der Arbeitsprozeß selbst erscheint nur als Mittel des Verwertungsprozesses, ganz wie hier überhaupt der Gebrauchswert nur als Träger des Tauschwerts.

Die 2 Bestandteile, worin die Verwandlung von Geld in Kapital zerfällt

Die ganze Bewegung, die das Geld durchmacht, um sich in Kapital zu verwandeln, zerfällt also in zwei distinkte Prozesse: Der erste ist ein Akt der einfachen Zirkulation, Kauf auf der einen Seite, Verkauf auf der andren; der zweite ist die Konsumtion des gekauften Artikels durch den Käufer, ein Akt, der außerhalb der Zirkulation liegt, hinter ihrem Rücken vorgeht. Die Konsumtion des gekauften Artikels bildet hier, infolge seiner spezifischen Natur, selbst ein ökonomisches Verhältnis. Käufer und Verkäufer treten in diesem Konsumtionsprozeß in ein neues Verhältnis zueinander, das zugleich P r o d u k t i o n s v e r h ä l t n i s.

Beide Akte können der Zeit nach ganz getrennt sein; und ob der Verkauf gleich realisiert wird oder erst ideell abgeschlossen und hinterher realisiert wird, als besondrer Akt muß der Verkauf wenigstens ideell, als Stipulation zwischen Käufer und Verkäufer, dem zweiten Akt, dem Konsumtionsprozeß der gekauften Waren - obgleich deren stipulierter Preis erst später bezahlt wird, stets vorhergehn.

Der erste Akt entspricht völlig den Gesetzen der Warenzirkulation, der er angehört. Äquivalente werden gegen Äquivalente ausgetauscht. Der Geldbesitzer zahlt einerseits die Werte von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel, andrerseits den W e r t des Arbeitsvermögens. In diesem Kauf gibt er also in Geld gradesoviel vergegenständlichte Arbeit, als er der Zirkulation in der Form von Waren - Arbeitsvermögen, Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel entzieht. Wenn dieser erste Akt nicht den Gesetzen des Warenaustauschs entspräche, könnte er überhaupt nicht als Akt einer Produktionsweise erscheinen, deren Grundlage ist, daß die elementarischste Beziehung, worin die Individuen zueinander treten, die von Warenbesitzern ist. Es müßte eine andre Grundlage der Produktion angenommen werden, um ihn zu erklären. Nun ist aber grade umgekehrt die Produktionsweise, deren Produkt stets die elementarische Form der

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Ware und nicht die des Gebrauchswerts hat, grade die Produktionsweise, die auf dem Kapital beruht, auf dem Austausch von Geld gegen Arbeitsvermögen.

Der zweite Akt zeigt ein Phänomen, das in seinem Resultat und in seinen Bedingungen gänzlich fremd ist, nicht nur den Gesetzen der einfachen Zirkulation, sondern ihr auch zu widersprechen scheint.

Erstens ändert sich die soziale Position von Verkäufer und Käufer in dem Produktionsprozeß selbst. Der Käufer wird der Kommandant des Verkäufers, soweit dieser mit seiner Person als Arbeiter in den Konsumtionsprozeß des Käufers selbst eingeht. Es wird außer dem einfachen Austauschprozeß ein Herrschafts- und Dienstverhältnis, das sich aber von allen andren historischen Verhältnissen dieser Art dadurch unterscheidet, daß es nur aus der spezifischen Natur der Ware folgt, die der Verkäufer verkauft, dies Verhältnis hier also nur aus dem Kauf und Verkauf, aus dem Verhalten der beiden Teile als Warenbesitzer entspringt, also an und für sich weder politische etc. Beziehungen einschließt. Der Käufer wird der Chef, Herr (master), der Verkäufer wird sein Arbeiter (man, band). Ganz wie das Verhältnis von Käufer und Verkäufer, sobald es in das Verhältnis von Gläubiger und Schuldner umschlägt, die soziale Position beider Teile ändert - aber nur vorübergehend so hier konstant.

Betrachtet man aber das Resultat selbst, so widerspricht es völlig den Gesetzen der einfachen Zirkulation, und dies wird [um] so augenfälliger, sobald die Zahlung, wie meist der Fall, erst nach gelieferter Arbeit vor sich geht, der Kauf sich also in der Tat erst am Ende des Produktionsprozesses realisiert. Jetzt steht nämlich das Arbeitsvermögen nicht mehr als solches dem Käufer gegenüber. Es hat sich vergegenständlicht in der Ware, sage z.B. 12 Stunden Arbeitszeit oder 1 Arbeitstag. Der Käufer erhält also einen Wert von 12 Arbeitsstunden. Er zahlt aber nur einen sage von 10 Arbeitsstunden. Es würden hier nicht Äquivalente gegeneinander ausgetauscht faktisch, aber in der Tat findet jetzt auch kein Austausch statt. Es wäre allein zu sagen: Gesetzt selbst und dies ist eine Lieblingsphrase -, gesetzt, der Akt I habe nicht in der beschriebnen Weise stattgefunden, sondern ¦¦56¦ der Käufer zahle nicht das Arbeitsvermögen, sondern die gelieferte Arbeit selbst. Es kann sich nur eingebildet werden. Das Produkt ist nun fertig, sein Wert existiert aber nur in der Form seines Preises. Er muß erst als Geld realisiert werden. Wenn also der Kapitalist dem Arbeiter gleich seinen Teil des Produkts als Geld realisiert, so ist es in der Ordnung, daß der Arbeiter mit einem geringeren Äquivalent in Geld zufrieden ist, als er in Ware gegeben hat.

Allgemein betrachtet ist dies abgeschmackt. Denn es liefe auf die Behauptung hinaus, daß der Verkäufer immer mit einem geringeren Äquivalent in Geld sich zufriedenstellen muß, als er in Ware gibt. Sobald der Käufer sein

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Geld in Ware verwandelt, kauft, existiert der Wert in der Ware, die er kauft, nur noch als Preis, nicht mehr als realisierter Wert, als Geld. Dafür, daß seine Ware die Form des Tauschwerts verloren, des Gelds, e r h ä l t e r k e i n e E n ts c h ä d i g u n g. Er hat eben auf der andren Seite damit gewonnen, daß sie nun in der Form von Ware existiert. Aber, heißt es weiter, wenn ich eine Ware für meinen Konsum kaufe, so ist das etwas andres; es ist mir um ihren Gebrauchswert zu tun. Es gilt nur eben, Tauschwert in Lebensmittel zu verwandeln. Dagegen bei einer Ware, die ich mir kaufe, um sie wieder zu verkaufen, verliere ich offenbar zunächst, wenn ich mein Geld gegen sie austausche. Denn es ist mir nur um den Tauschwert zu tun, und durch den Kauf verliert mein Geld die Form des Geldes. Der Tauschwert existiert zunächst nur als Preis, als erst zu realisierende Gleichung mit Geld in der Ware. Aber die Absicht, womit ich eine Ware kaufe, hat mit ihrem Wert nichts zu tun. Das Phänomen, daß beim Kauf, um zu verkaufen, ein Mehrwert herauskömmt, würde aus der A b s i c h t des Käufers erklärt, daß dieser Mehrwert herauskommen soll, was offenbar abgeschmackt ist. Wenn ich eine Ware verkaufe, ist mir der Gebrauch, den der Käufer damit machen will, vollständig gleichgültig, ebenso wie der Mißbrauch. Gesetzt, der Warenbesitzer habe nicht Geld genug, um Arbeit zu kaufen, wohl aber, um Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel zu kaufen. Die Verkäufer von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel würden ihn auslachen, wollte er sagen: Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel sind unvollendete Produkte; das eine der Natur der Sache nach, das andre bildet ebenfalls erst den Bestandteil eines spätren Produkts und hat keinen Wert, außer sofern es denselben bildet. In der Tat, gesetzt, das Arbeitsmaterial koste 100 Taler, das Arbeitsmittel 20 und die Arbeit, die ich ihnen zufüge, sei in Geld gemessen gleich 30 Taler. Das Produkt hätte also den Wert von 150 Talern, und sobald ich mit meiner Arbeit fertig bin, habe ich eine Ware von 150 Talern, die jedoch erst verkauft werden muß, um in der Form des Tauschwerts, um als 150 Taler zu existieren. Die 100 Taler, die ich dem Verkäufer des Materials, und die 20 Taler, die ich dem Verkäufer des Arbeitsmittels gegeben habe, bilden Wertbestandteile meiner Ware; sie bilden 80 Prozent ihres Preises. Diese 80 Prozent meiner noch nicht verkauften Ware - die ich erst wieder in Geld umwandeln muß - haben aber die Verkäufer von Rohmaterial und Arbeitsmittel in Geld realisiert - indem sie mir es verkauften ", bevor das Produkt fertig war, und noch mehr, bevor es verkauft war. Da ich ihnen also diesen Vorschuß mache durch den bloßen Akt des Kaufens, müssen sie mir ihre Waren unter dem Wert verkaufen. Der casus ist ganz derselbe.

In beiden Fällen habe ich in der Hand Ware von 150 Talern, die aber erst verkauft, in Geld realisiert werden muß. In dem ersten Fall habe ich selbst

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den Wert der Arbeit zugefügt, aber den Wert von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel vorausgezahlt, nicht nur, bevor das Produkt verkauft, sondern bevor es fertig ist. Im zweiten Fall hat der Arbeiter den Wert zugefügt, und ich habe ihn bezahlt vor dem Verkauf der Ware. Es liefe immer wieder auf die Abgeschmacktheit hinaus, daß der Käufer als solcher das Privilegium hat, wohlfeiler zu kaufen, womit er in seiner Eigenschaft als Verkäufer ebensoviel wieder einbüßte, wie er als Käufer gewonnen hätte. Am Schluß des Tags z.B. hat der Arbeiter einen Arbeitstag dem Produkt zugesetzt, und ich besitze diese seine Arbeit in vergegenständlichter Form als Tauschwert, wofür ich ihn also nur zahle, wenn ich ihm denselben Tauschwert in Geld zurückgebe. In welcher Form von Gebrauchswert der Wert besteht, ändert ebensowenig an seiner Wertgröße, wie es an derselben ändert, ob sie in der Form der Ware oder des Geldes, als realisierter und nicht realisierter Wert besteht.

Was dabei in der Vorstellung mit unterläuft, ist die Erinnerung an den Gelddiskont. Wenn ich Waren fertig habe und entweder Geld drauf vorschießen lasse - ohne sie zu verkaufen (oder nur bedingungsweise) - oder auf die Zahlungsobligation für die schon verkaufte Ware, die aber erst später zahlbar - für die ich in Zahlung also erst eine später realisierbare Obligation, Wechsel oder dgl. erhalten habe ", versilbere, zahle ich Diskont. Dafür, daß ich das Geld erhalte, ohne die Ware zu verkaufen, oder das Geld erhalte, ehe sie zahlbar ist, bevor der Verkauf wirklich realisiert wird - in einer oder der andren Form Geld leihe, zahle ich.

Ich verzichte auf einen Teil ¦¦57¦ des Preises der Ware und überlasse ihn dem, der mir für die noch nicht verkaufte Ware oder die noch nicht zahlbare Ware Geld vorschießt. Ich zahle also hier für die Metamorphose der Waren. Bin ich aber der Käufer von Arbeit sobald sie schon im Produkt vergegenständlicht ist ", so paßt erstens dies Verhältnis nicht. Denn würde Geld avanciert 1*) und würde die Zahlungsobligation diskontiert, in beiden Fällen ist der Vorschießer des Geldes nicht Käufer der Ware, sondern eine dritte Person, die sich zwischen den Käufer und Verkäufer schiebt. Hier aber steht der Kapitalist dem Arbeiter, der ihm die Ware geliefert hat - bestimmte Arbeitszeit vergegenständlicht in einem bestimmten Gebrauchswert ", als Käufer gegenüber und zahlt, nachdem er das Äquivalent schon in Ware erhalten.

Zweitens, bei diesem ganzen Verhältnis zwischen industriellem Kapitalist und dem Geld zu Zins vorschießenden Kapitalist ist schon das Kapitalverhältnis unterstellt. Es ist unterstellt, das Geld überhaupt Wert - als solches die Qualität besitzt, in einem bestimmten Zeitraum sich selbst zu verwerten,

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1*) vorgeschossen

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einen gewissen Mehrwert zu schaffen, und unter dieser Voraussetzung wird für seinen Gebrauch gezahlt. Hier setzt man also eine abgeleitete Form des Kapitals voraus, um seine ursprüngliche eine besondre Form desselben, um seine allgemeine zu erklären.

Übrigens kommt die Sache immer darauf hinaus: Der Arbeiter kann nicht abwarten, bis das Produkt verkauft ist. in andren Worten, er hat keine W a r e zu verkaufen, sondern nur seine Arbeit selbst. Hätte er W a r e zu verkaufen, so liegt schon in dieser Voraussetzung, daß er, um als Warenverkäufer zu existieren - da er nicht vom Produkt lebt, die Ware für ihn selbst nicht Gebrauchswert ist -, immer soviel Ware in der Form von Geld vorrätig haben muß, um zu leben, Lebensmittel zu kaufen, bis seine neue Ware fertig und verkauft ist. Es ist wieder dieselbe Voraussetzung, die im ersten Akt war, nämlich daß er als bloßes Arbeitsvermögen den gegenständlichen Bedingungen der Arbeit gegenübersteht, unter die sowohl die Lebensmittel des Arbeiters fallen - die Mittel zu leben, während er arbeitet, wie die Bedingungen zur Verwirklichung der Arbeit selbst. Unter dem Vorwand, das erste Verhältnis, auf das es ankommt und das entscheidet, wegzuräsonieren, wird es so wieder hergestellt.

Ebenso albern die Form: Der Arbeiter, indem er sein Salair erhalten, hat seinen Anteil am Produkt oder dem Wert des Produkts schon weg, also keine weiteren Forderungen zu machen. Kapitalist und Arbeiter sind Associés, Gemeineigentümer des Produkts oder seines Werts, aber der eine Partner läßt sich seinen Anteil vom andren zahlen und verliert so sein Anrecht auf den aus dem Verkauf des Produkts resultierenden Wert und den darin realisierten Profit. Hiervon wieder zweierlei fallacies 1*) zu unterscheiden.

Hätte der Arbeiter ein Äquivalent für die dem Rohmaterial von ihm zugefügte Arbeit erhalten, so hat er in der Tat keinen weitern Anspruch. Er hätte seine Rate zu ihrem vollen Wert ausgezahlt erhalten. Dies würde nun allerdings zeigen, warum er nichts weiter, weder mit der Ware, noch mit ihrem Wert zu schaffen hat, aber keineswegs, warum er ein g e r i n g e r e s Äquivalent in Geld erhält, als er in der im Produkt v e r g e g e ns t ä n d l i c h t e n A r b e i t geliefert hat. So bei dem obigen Beispiel haben der Verkäufer des Rohmaterials zu 100 Talern und des Arbeitsmittels zu 20, die ihnen von dem Produzenten der neuen Ware abgekauft worden sind, keinen Anspruch auf die neue Ware und ihren Wert von 150 Talern. Daraus folgt aber nicht, daß der eine statt 100 nur 80 Taler und der andre statt 20 nur 10 erhielt. Es beweist nur, daß, wenn der Arbeiter sein Äquivalent vor dem Verkauf der Waren erhalten - s e i n e Ware aber hat er verkauft -, er nichts weiter zu fordern hat. Es beweist aber nicht, daß er

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1*) Irrtümer

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seine Ware u n t e r d e m Ä q u i v a l e n t zu verkaufen hat. Nun läuft allerdings noch eine zweite Illusion unter. Der Kapitalist verkauft nun die Ware zu Profit. Der Arbeiter, der sein Äquivalent schon erhalten, hat auf den Profit, der aus dieser nachträglichen Operation entspringt, schon verzichtet. Hier also wieder die alte Illusion, daß der Profit - der Mehrwert aus der Zirkulation entspringt und daher, daß die Ware über ihrem Wert verkauft und der Käufer geprellt wird. An dieser Übervorteilung des einen Kapitalisten durch den andren hätte der Arbeiter keinen Anteil; aber der Profit des einen Kapitalisten wäre = dem loss 1*) des andren, und so existierte an und für sich, für das Gesamtkapital, kein Mehrwert.

Es gibt allerdings bestimmte Formen der Lohnarbeit, in denen es den S c h e i n hat, als verkaufte der Arbeiter nicht sein Arbeitsvermögen, sondern seine schon in den Waren v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t selbst. Z.B.

beim S t ü c k l o h n. Indes ist dies ¦¦58¦ nur eine andre Form, die Arbeitszeit zu messen und die Arbeit zu kontrollieren (nur n o t w e n d i g e Arbeit zu zahlen). Weiß ich, daß die Durchschnittsarbeit z.B. 24 Stück irgendeines Artikels in 12 Stunden liefern kann, so 2 Stück gleich 1 Arbeitsstunde. Wenn der Arbeiter 10 Stunden bezahlt erhält von den 12 Stunden, die er arbeitet, also 2 Stunden Surpluszeit arbeitet, so ist dies dasselbe, als wenn er in jeder Stunde Stunde Mehrarbeit (Gratisarbeit) lieferte. (10 Minuten, also den ganzen Tag 120 Minuten - 2 Stunden.) Gesetzt 12 Arbeitsstunden; in Geld geschätzt, = 6 sh, so 1 = 6/12 sh = 1/2 sh = 6 d. Die 24 Stück also = 6 sh oder das Stück = 1/4 sh = 3 d. Es ist dasselbe, ob der Arbeiter auf 10 Stunden 2 zugibt oder auf 20 Stück 4. Jedes Stück von 3 d = 1/2 Arbeitsstunde von 3 d. Der Arbeiter erhält aber nicht 3 d, sondern 2 1/2 d. Und wenn er 24 Stück liefert, 48 d + 12 d = 60 d = 5 sh, während der Kapitalist die Ware zu 6 sh verkauft. Es ist also nur eine andre Art, die Arbeitszeit zu messen (ebenso zu kontrollieren die Qualität der Arbeit).

Diese verschiednen Formen des Arbeitslohns gehn das allgemeine Verhältnis nichts an. Es ist übrigens auf der Hand liegend, daß beim Stücklohn dieselbe Frage eintritt: Woher kommt der Mehrwert?

Offenbar, daß das Stück nicht ganz bezahlt wird; daß mehr Arbeit in dem Stück absorbiert ist als für es in Geld bezahlt wird.

Also das ganze Phänomen nur dadurch zu erklären (alle andren Erklärungsweisen setzen es schließlich immer wieder voraus), daß der Arbeiter nicht seine Arbeit verkauft als Ware - und das ist sie, sobald sie vergegenständlicht ist, in welchem Gebrauchswert immer, also stets als Resultat des

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1*) Verlust

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Arbeitsprozesses, also meist, bevor die Arbeit g e z a h l t wird -, sondern sein Arbeitsvermögen, bevor es gearbeitet hat und sich als Arbeit verwirklicht hat.

Das Resultat - daß der vorausgesetzte Wert oder die Geldsumme, die der Käufer in die Zirkulation warf, nicht nur reproduziert ist, sondern sich verwertet hat, in einer bestimmten Proportion gewachsen, zu dem Wert ein Mehrwert hinzugekommen ist -, dies Resultat wird nur in dem unmittelbaren Produktionsprozeß verwirklicht, denn erst hier wird aus dem Arbeitsvermögen wirkliche Arbeit, vergegenständlicht sich die Arbeit in einer Ware. Dies Resultat ist, daß der Käufer mehr vergegenständlichte Arbeit in der Form von Ware zurückerhält, als er in der Form von Geld vorgeschossen hat. Während des Arbeitsprozesses selbst ist dieser Mehrwert - dieses Surplus vergegenständlichter Arbeitszeit erst entsprungen, die er später wieder in Zirkulation wirft, indem er die neue Ware verkauft.

Aber dieser zweite Akt, in dem der Mehrwert wirklich entspringt und das Kapital in der Tat produktives Kapital wird, kann nur eintreten infolge des ersten Akts und ist nur eine Konsequenz des spezifischen Gebrauchswerts der Ware, die im ersten Akt zu i h r e m W e r t gegen Geld ausgetauscht wird. Der erste Akt findet aber nur statt unter gewissen historischen Bedingungen.

Der Arbeiter muß frei sein, um über sein Arbeitsvermögen als sein Eigentum verfügen zu können, also weder Sklave, Leibeigner, Höriger. Andrerseits muß er ebensowohl die Bedingungen, sein Arbeitsvermögen verwirklichen zu können, verloren haben. Also weder zu eignem Gebrauch wirtschaftender Bauer oder Handwerker sein, überhaupt er muß aufgehört haben, Eigentümer zu sein. Eis ist unterstellt, daß er als N i c h t e i g e n t ü m e r a r b e i t e t und die B e d i n g u n g e n s e i n e r A r b e i t i h m a l s f r e m d e s E i g e n t u m gegenüberstehn. In diesen Bedingungen liegt also auch, daß die Erde ihm als fremdes Eigentum gegenübersteht; daß er ausgeschlossen ist vom Gebrauch der Natur und ihrer Produktionen. Es ist dies der Punkt, worin das Grundeigentum als eine notwendige Voraussetzung der Lohnarbeit und daher des Kapitals erscheint. Im übrigen ist es bei der Betrachtung des Kapitals als solchem nicht weiter zu berücksichtigen, indem die der kapitalistischen Form der Produktion entsprechende Form des Grundeigentums selbst ein historisches Produkt der kapitalistischen Produktionsweise ist. In dem Dasein des Arbeitsvermögens als Ware, angeboten vom Arbeiter selbst - liegt also ein ganzer Umkreis von historischen Bedingungen, unter denen allein die Arbeit Lohnarbeit, daher das Geld Kapital werden kann.

Es handelt sich dabei natürlich darum, daß die Produktion im allgemeinen auf dieser Grundlage beruht, die Lohnarbeit und ihre Verwendung durch Kapital nicht als sporadische Erscheinung auf der Oberfläche der Gesellschaft vorkommt, sondern daß dies ¦¦59¦ herrschendes Verhältnis.

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Damit die Arbeit als Lohnarbeit, der Arbeiter als Nichteigentümer arbeitet, nicht Ware verkauft, sondern die Disposition über sein eignes Arbeitsvermögen - sein Arbeitsvermögen selbst in der einzigen Weise, worin es verkauft werden kann - müssen ihm die Bedingungen zur Verwirklichung seiner Arbeit als e n t f r e md e t e B e d i n g u n g e n, als f r e m d e M ä c h t e, Bedingungen unter der Herrschaft eines fremden Willens, fremdes Eigentum gegenüberstehn. Die v e r g e g e n s t ä n d l i c ht e A r b e i t, der Wert als solcher steht ihm als s e l bs t i s c h e s W e s e n, als K a p i t a l gegenüber, dessen Träger der Kapitalist ist - steht ihm daher auch als K a p i t a l i s t gegenüber.

Was der Arbeiter kauft, ist ein Resultat, ein bestimmter Wert; das Quantum Arbeitszeit, = dem in seinem eignen Arbeitsvermögen enthaltnen, also eine Geldsumme, nötig um ihn qua Arbeiter am Leben zu erhalten. Denn was er kauft, ist Geld, also bloß eine andre Form für den Tauschwert, den er selbst als Arbeitsvermögen schon hat und zu demselben Quantum. Was der Kapitalist dagegen kauft und was der Arbeiter verkauft, ist der Gebrauchswert des Arbeitsvermögens, d.h. also die Arbeit selbst, die den Wert schaffende und vermehrende Kraft. Die wertschaffende und vermehrende Kraft gehört also nicht dem Arbeiter, sondern dem Kapital.

Indem es sie sich einverleibt, wird es lebendig und beginnt to work 1*), "als hätt' es Lieb im Leibe" [38]. Die lebendige Arbeit wird so ein Mittel für vergegenständlichte Arbeit, um sich zu erhalten und zu vermehren. Soweit der Arbeiter Reichtum schafft, wird sie daher eine Kraft des Kapitals; ebenso alle Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit Entwicklung der Produktivkräfte des Kapitals. Was der Arbeiter selbst verkauft, stets durch Äquivalent ersetzt, ist das Arbeitsvermögen selbst, ein bestimmter Wert, dessen Größe zwischen weiteren oder engeren Grenzen oszillieren mag, begrifflich aber sich immer auflöst in eine bestimmte Summe Lebensmittel, erheischt, damit das Arbeitsvermögen als solches erhalten, d. h., der Arbeiter als Arbeiter fortleben kann.

Die vergegenständlichte, vergangne Arbeit wird so zum Herrscher über die lebendige, gegenwärtige Arbeit. Das Verhältnis von Subjekt und Objekt wird verkehrt. Wenn in der Voraussetzung schon dem Arbeiter die gegenständlichen Bedingungen zur Verwirklichung seines Arbeitsvermögens und daher zur wirklichen Arbeit als fremde, selbständige Mächte gegenüber erscheinen, die sich vielmehr zur lebendigen Arbeit als die Bedingungen ihrer eignen Erhaltung und Vermehrung verhalten - Werkzeug, Material, Lebensmittel, die sich nur an die Arbeit hingeben, um in sich selbst mehr Arbeit einzusaugen -, so erscheint dieselbe Verkehrung noch mehr im Resultat. Die gegenständlichen

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1*) zu arbeiten

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Bedingungen der Arbeit sind selbst Produkte der Arbeit und, soweit sie von der Seite des Tauschwerts betrachtet werden, nichts als Arbeitszeit in gegenständlicher Form. Nach beiden Seiten hin sind also die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit Resultat der Arbeit selbst, i h r e e i g n e V e r g e g e ns t ä n d l i c h u n g, und es ist diese ihre eigne Vergegenständlichung, sie selbst als ihr Resultat, die ihr als f r e m d e M a c h t, als s e l b s t ä n d i g e M a c h t, gegenübertritt und der gegenüber sie immer wieder in derselben Gegenstandslosigkeit, als bloßes Arbeitsvermögen, gegenübertritt.

Wenn der Arbeiter nur einen halben Arbeitstag zu arbeiten braucht, um einen ganzen zu leben - d. h., um die zu seiner Erhaltung als Arbeiter notwendigen täglichen Lebensmittel zu produzieren, so ist der Tauschwert seines täglichen Arbeitsvermögens = einem halben Arbeitstag. Dagegen der Gebrauchswert dieses Vermögens besteht in der Arbeitszeit, nicht die nötig ist, um es selbst zu erhalten und zu produzieren oder zu reproduzieren, sondern die es selbst arbeiten kann. Sein Gebrauchswert besteht also in einem Arbeitstag z. B., während sein Tauschwert nur ein halber Arbeitstag ist. Indem der Kapitalist es zu seinem Tauschwert verkauft, zu der Arbeitszeit, die erheischt ist, um es zu erhalten, erhält er dagegen die Arbeitszeit, die es selbst arbeiten kann; also im obigen Fall einen ganzen Tag, wenn er einen halben gezahlt hat. Wie groß oder klein sein Gewinn ist, hängt davon [ab], für wieviel Zeit ihm überhaupt der Arbeiter sein Arbeitsvermögen zur Disposition stellt. Unter allen Umständen aber besteht das Verhältnis darin, daß er es ihm länger zur Disposition stellt, als die Arbeitszeit beträgt, die zu seiner eignen Reproduktion nötig. Der Kapitalist kauft es nur, weil es diesen Gebrauchswert hat.

Kapital und Lohnarbeit drücken nur zwei Faktoren desselben Verhältnisses aus. Das Geld kann nicht Kapital werden, ohne sich gegen Arbeitsvermögen als vom Arbeiter selbst verkaufte Ware auszutauschen; also diese spezifische Ware auf dem Markt vorzufinden. Andrerseits, die Arbeit kann nur als Lohnarbeit erscheinen, sobald die eignen Bedingungen ihrer Verwirklichung, ihre e i g n e n gegenständlichen Bedingungen, ihr als selbstische Mächte, fremdes Eigentum, für sich seiender und an sich selbst festhaltender ¦¦60¦ Wert, kurz als Kapital, gegenübertreten. Wenn das Kapital also seiner stofflichen Seite nach - oder den Gebrauchswerten nach, worin es existiert, nur aus den gegenständlichen Bedingungen der Arbeit selbst bestehen kann, Lebensmitteln und Produktionsmitteln (die letztren teils Arbeitsmaterial, teils Arbeitsmittel), so seiner Formseite nach müssen diese gegenständlichen Bedingungen als e n t f r e m d e t, s e l b s t ä n d i g e Mächte der Arbeit gegenüberstehn, als Wert - vergegenständlichte

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Arbeit -, der zur lebendigen Arbeit sich als bloßem Mittel seiner eignen Erhaltung und Vermehrung verhält 1*).

Die Lohnarbeit - oder das Salariat - (der Arbeitslohn als Preis der Arbeit) ist also eine notwendige gesellschaftliche Form der Arbeit für die kapitalistische Produktion, ganz wie das Kapital, der potenzierte Wert, eine notwendige gesellschaftliche Form, die die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit haben müssen, damit letztere Lohnarbeit sei. Man sieht daher, welch tiefes Verständnis dieses gesellschaftlichen Produktionsverhältnisses z.B. ein Bastiat besitzt, der meint, die Form des Salariat sei nicht schuld an den Übelständen, worüber die Sozialisten klagen.

{Hierüber später mehr. [39]} Der Bursche meint, wenn die Arbeiter Geld genug hätten, um bis zum Verkauf der Ware zu leben, könnten sie unter günstigeren Bedingungen mit den Kapitalisten teilen. D.

h. in andren Worten, wenn sie keine Lohnarbeiter wären, wenn sie statt ihres Arbeitsvermögens ihr Arbeitsprodukt verkaufen könnten. Daß sie das nicht können, macht sie eben zu Lohnarbeitern und ihre Käufer zu Kapitalisten. Also die wesentliche Form des Verhältnisses wird von Herrn Bastiat als ein zufälliger Umstand betrachtet.

Es schließen sich hier noch einige andre Fragen an, die gleich betrachtet werden sollen. Vorher aber noch eine andre Bemerkung.

Wir haben gesehn, daß der Arbeiter dadurch, daß er neue Arbeit zusetzt im Arbeitsprozeß - und dies ist die einzige Arbeit, die er dem Kapitalisten verkauft - die in Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel vergegenständlichte Arbeit -, den Wert derselben erhält. Und zwar tut er dies gratis. Eis geschieht vermöge der lebendigen Qualität der Arbeit als Arbeit, nicht, daß dazu ein neues Quantum Arbeit erheischt wäre. {Soweit z.B. Arbeitsinstrument verbessert werden muß usw., neue Arbeit zu seiner Erhaltung erheischt, ist es dasselbe, als ob ein neues Werkzeug oder ein aliquoter 2*) Teil von neuem Arbeitsmittel durch den Kapitalisten gekauft und in den Arbeitsprozeß geworfen würde.} Dies erhält der Kapitalist umsonst. Ebenso wie der Arbeiter ihm die Arbeit vorschießt, indem er sie erst zahlt, nachdem sie vergegenständlicht ist. (Dies Pointe gegen die, die von Vorschießen des Preises der Arbeit sprechen. Die Arbeit wird gezahlt, nachdem sie geliefert.

Das Produkt als solches geht den Arbeiter nichts an. Die Ware, die er verkauft, ist schon in den Besitz des Kapitalisten übergegangen, bevor sie bezahlt wird.) Aber es tritt noch ein andres Resultat als Resultat der ganzen Transaktion ein, das der Kapitalist gratis erhält. Nachdem der Arbeitsprozeß vorbei ist, z.B.

des Tags, hat der Arbeiter das Geld, das er vom Kapitalisten erhält, in Lebensmittel umgesetzt und damit sein Arbeitsvermögen

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1*) In der Handschrift: erhält - 2*) entsprechender

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erhalten, reproduziert, so daß derselbe Austausch zwischen Kapital und Arbeitsvermögen wieder von neuem beginnen kann. Dies ist aber eine Bedingung für die Verwertung des Kapitals, überhaupt für seine Fortexistenz, damit es ein stetiges Produktionsverhältnis sei. Mit dieser Reproduktion des Arbeitsvermögens als solchem ist die Bedingung reproduziert, unter der allein Waren sich in Kapital verwandeln können. Die Konsumtion des Salairs durch den Arbeiter ist nicht nur produktiv für den Kapitalisten, soweit dieser dafür Arbeit und größres Quantum Arbeit, als das Salair darstellt, zurückerhält, sondern auch insofern es ihm die Bedingung reproduziert, das Arbeitsvermögen. Das Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses ist also nicht bloß Ware und Mehrwert, sondern die R e p r o d u k t i o n d i e s e s V e r h ä l t n i s s e s selbst. (Wie sich später zeigen wird, seine Reproduktion auf stets wachsender Stufenleiter.) Soweit sich die Arbeit im Produktionsprozeß vergegenständlicht - vergegenständlicht sie sich als K a p i t a l, als Nichtarbeit, und soweit das Kapital in dem Austausch sich abläßt an den Arbeiter, verwandelt es sich nur in das Mittel zur Reproduktion seines A r b e i t s v e r m ö g e n s. Am Ende des Prozesses sind also seine ursprünglichen Bedingungen, seine ursprünglichen Faktoren und ihr ursprüngliches Verhältnis wiederhergestellt. Das Verhältnis von K a p i t a l u n d L o h n a r b e i t wird also reproduziert durch diese Produktionsweise, ganz so gut, wie Ware und Mehrwert produziert wird. Es kömmt am Ende nur aus dem Prozeß heraus, was am Anfang hineingekommen ist, auf der einen Seite die vergegenständlichte Arbeit als Kapital, auf der andren die gegenstandslose Arbeit als bloßes Arbeitsvermögen, so daß derselbe Austausch stets von neuem wiederholt wird. In Kolonien, wo die Herrschaft des Kapitals - oder die Grundlage der kapitalistischen Produktion noch nicht hinlänglich entwickelt ist, also der Arbeiter mehr, als ¦¦61¦ zur Reproduktion seines Arbeitsvermögens erheischt ist, erhält und sehr bald selbstwirtschaftender Bauer etc. wird - also das ursprüngliche Verhältnis nicht beständig reproduziert wird -, daher großer Jammer der Kapitalisten und Versuche, das Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit künstlich herbeizuführen. (Wakefield. [40])

"Das Material erfährt Veränderungen ... Die verwendeten Werkzeuge oder Maschinen ... erfahren Veränderungen. Im Verlauf der Produktion werden die verschiedenen Werkzeuge nach und nach zerstört oder abgenutzt ... Die verschiedenen Arten von Nahrung, Kleidung und Obdach, die für die Existenz und die Bequemlichkeit des Menschen erforderlich sind, werden ebenfalls verändert. Sie werden von /62/ Zeit zu Zeit aufgebraucht, und ihr Wert erscheint wieder in der neuen Kraft, die sie seinem Körper und Geist verleihen, und bildet so neues Kapital, das wieder im Produktionsprozeß angewandt wird." ([p.] 32, F. Wayland, "The Elements of Polit. Econ.", Boston 1843.)

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/61/ Es hängt mit dieser Reproduktion des Gesamtverhältnisses zusammen - daß der Lohnarbeiter im ganzen nur aus dem Prozeß herauskommt, wie er in ihn hineinkömmt -, die Wichtigkeit des Umstandes für die Arbeiter ab, unter welchen ursprünglichen Bedingungen sie ihr Arbeitsvermögen reproduzieren und welches der Durchschnittsarbeitslohn oder der Umfang, worin sie traditionell überhaupt leben müssen, um als Arbeiter zu leben. Im Verlauf der kapitalistischen Produktion wird dies mehr oder minder zerstört, aber es dauert lange. Welches die zu seiner Erhaltung nötigen Lebensmittel - d.h., welche Lebensmittel und in welchem Umfang überhaupt für nötig gelten. (Sieh darüber Thornton. [41]) Aber dies beweist schlagend, daß sich das Salair nur in Lebensmittel auflöst und daß der Arbeiter nach wie vor nur als Arbeitsvermögen resultiert. Der Unterschied liegt nur in dem Mehr oder Weniger, das als Maß seiner Bedürfnisse gilt. Er arbeitet immer nur für den Konsum; der Unterschied ist nur, ob seine Konsumtions- = Produktionskosten größer oder kleiner.

Lohnarbeit ist also notwendige Bedingung für Kapitalbildung und bleibt die beständige notwendige Voraussetzung für kapitalistische Produktion. Obgleich daher der erste Akt, der Austausch von Geld gegen Arbeitsvermögen oder der Verkauf des Arbeitsvermögens als solcher nicht in den unmittelbaren Produktionsprozeß (Arbeitsprozeß) eingeht, so geht er dagegen in die Produktion des ganzen Verhältnisses ein. Ohne ihn wird Geld nicht Kapital, die Arbeit nicht Lohnarbeit und daher auch der ganze Arbeitsprozeß nicht unter die Kontrolle des Kapitals gebracht, nicht unter dasselbe subsumiert, und [es] findet daher ebensowenig die Produktion von Mehrwert in der früher bestimmten Weise statt. Diese Frage - ob dieser erste Akt zum Produktionsprozeß des Kapitals gehört, wird eigentlich behandelt in der Streitfrage zwischen Ökonomen, ob der Teil des Kapitals, der in Salair ausgelegt wird - oder was dasselbe, die Lebensmittel, wogegen der Arbeiter sein Salair austauscht -, einen Teil des Kapitals ausmachen? (Sieh Rossi, Mill, Ramsay.) 1*)

Die Frage: Ist das S a l a i r p r o d u k t i v, ist in der Tat dasselbe Mißverständnis, wie in der Frage: Ist das Kapital produktiv?

Im letzten Fall wird unter Kapital nichts verstanden als die Gebrauchswerte der Waren, worin es existiert (die Kapitalgegenstände), nicht die Formbestimmtheit, das bestimmte gesellschaftliche Produktionsverhältnis, dessen Träger die Waren. Im ersten Fall wird die Betonung darauf gelegt, daß das Salair als solches nicht in den unmittelbaren Arbeitsprozeß eingeht.

Der Preis einer Maschine ist nicht produktiv, sondern die Maschine selbst,

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1*) Siehe vorl. Band, S. 126/127

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soweit die Maschine als Gebrauchswert im Arbeitsprozeß funktioniert. Soweit der Wert der Maschine im Wert des Produkts, der Preis der Maschine im Preis der Ware wieder erscheint, geschieht dies nur, weil sie einen Preis hat. Dieser Preis produziert nichts; weder erhält er sich selbst und noch weniger vermehrt er sich. Nach einer Seite ist das Salair ein Abzug von der Produktivität der Arbeit; denn die Mehrarbeit ist beschränkt durch die Arbeitszeit, deren der Arbeiter zu eigner Reproduktion, Erhaltung gebraucht. Also der Mehrwert. Andrerseits ist es produktiv, insofern es das Arbeitsvermögen selbst produziert, das die Quelle der Verwertung überhaupt und die Grundlage des ganzen Verhältnisses.

Der Teil des Kapitals, der in Salair verausgabt wird, d. h. der Preis des Arbeitsvermögens, geht nicht direkt in den Arbeitsprozeß ein, obgleich wohl zum Teil, da der Arbeiter mehrmals des Tags Lebensmittel verzehren muß, um fortzuarbeiten. Dieser Konsumtionsprozeß fällt jedoch außerhalb des eigentlichen Arbeitsprozesses. (Etwa so wie Kohle, Öl usw. bei der Maschine?) Als matière instrumentale 1*) des Arbeitsvermögens? Die vorausgesetzten Werte gehn überhaupt nur ein in den Verwertungsprozeß, soweit sie vorhanden sind. Mit dem Salair anders, denn es wird reproduziert; durch neue Arbeit ersetzt. Jedenfalls, betrachtet man selbst das Salair - aufgelöst in Lebensmitteln - nur als die Kohle und Öl, um die Arbeitsmaschine in Gang zu halten, so gehn sie in den Arbeitsprozeß nur als Gebrauchswerte ein, soweit sie vom Arbeiter als Lebensmittel konsumiert und sind insoweit produktiv, als sie ihn als arbeitende Maschine in Gang halten. Das tun sie aber, sofern sie Lebensmittel sind, nicht dadurch, daß diese Lebensmittel ¦¦62¦ einen Preis haben. Der Preis dieser Lebensmittel aber, das Salair, geht nicht ein, denn der Arbeiter muß ihn reproduzieren.

Mit dem Konsum der Lebensmittel ist der Wert zerstört, der in ihnen enthalten war. Er ersetzt diesen Wert durch neues Quantum Arbeit. Diese Arbeit ist also produktiv, nicht ihr Preis.

{Wir haben gesehn: Der Wert, der in Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel steckt, wird einfach erhalten dadurch, daß sie als Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel verbraucht werden, also zu Faktoren neuer Arbeit, also daß neue Arbeit ihnen zugesetzt wird. Nehmen wir nun an, um einen Produktionsprozeß auf einer bestimmten Stufenleiter zu treiben - und diese Stufenleiter ist selbst bestimmt; denn es soll nur notwendige Arbeitszeit angewandt werden; also nur soviel Arbeitszeit, als auf der gegebnen gesellschaftlichen Entwicklungsstufe der Produktivkräfte nötig ist. Diese gegebne Entwicklungsstufe drückt sich aber aus in einem gewissen Quantum Maschinerie etc., gewisses

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1*) Produktionshilfsstoff

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Quantum von Produkten, die zur Neuproduktion erheischt sind. Also nicht mit Handstuhl weben, wenn der powerloom 1*) herrscht usw.

In andren Worten, damit nur notwendige Arbeitszeit angewandt wird, ist es nötig, die Arbeit in Bedingungen zu stellen, die der Produktionsweise entsprechen. Diese Bedingungen stellen sich selbst als gewisses Quantum Maschinerie usw., kurz Arbeitsmittel, dar, die Voraussetzungen sind, damit nur die auf der gegebnen Entwicklungsstufe zur Herstellung des Produkts notwendige Arbeitszeit verwandt wird. Um also Garn zu spinnen, ist wenigstens ein Minimum einer Fabrik nötig, Dampfmaschine mit soundsoviel Pferdekraft, Mules mit soundsoviel Spindeln etc. Damit also der Wert, der in diesen Produktionsbedingungen steckt, erhalten wird - und dem Spinnen mit Maschinen entspricht wieder ein bestimmtes Quantum Baumwolle, das täglich konsumiert werden muß -, ist es nicht nur nötig, neue Arbeit zuzusetzen, sondern es ist nötig, ein g e w i s s e s Q u a n t u m neuer Arbeit zuzusetzen, damit das durch die Produktionsstufe selbst bestimmte Quantum Material als Material vernutzt und die bestimmte Zeit, in der die Maschine sich bewegen muß (sich täglich als Instrument vernutzen muß), wirklich als Vernutzungszeit der Maschine vorhanden ist.

Hab' ich eine Maschine, die so eingerichtet ist, daß täglich 600 lb. Baumwolle versponnen werden müssen, so müssen 100 Arbeitstage (wenn 1 Arbeitstag nötig zur Verspinnung von 6 lb.) von diesen Produktionsmitteln absorbiert werden, um den Wert der Maschinerie zu erhalten. Nicht, als ob die neue Arbeit irgendwie mit der Erhaltung dieses Werts beschäftigt wäre: Sie setzt vielmehr nur neuen Wert zu, der alte erscheint unverändert im Produkt wieder.

Aber der alte wird nur erhalten durch das Zusetzen von neuem. Damit er im Produkt wieder erscheine, muß er zum Produkt fortgehn.

Müssen also 600 lb. Baumwolle versponnen werden, damit die Maschinerie als Maschinerie vernutzt wird, so müssen diese 600 lb.

in Produkt verwandelt werden, also ihnen ein solches Quantum Arbeitszeit zugesetzt werden, als nötig ist, sie in Produkt zu verwandeln. Im Produkt selbst erscheint der Wert der 600 lb. Baumwolle und des abgenutzten aliquoten Teils der Maschinen einfach wieder; die neu zugesetzte Arbeit ändert nichts daran, sondern vermehrt den Wert des Produkts. Ein Teil davon ersetzt den Preis des Salairs (des Arbeitsvermögens); ein anderer schafft Mehrwert.

Wäre aber diese Gesamtarbeit nicht zugesetzt worden, so hätte sich der Wert des Rohmaterials und Maschinerie auch nicht erhalten. Dieser Teil der Arbeit, worin der Arbeiter nur den Wert seines eignen Arbeitsvermögens reproduziert, also nur diesen neu zusetzt,

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1*) Dampfwebstuhl

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erhält also auch nur den Teil des Werts von Material und Instrument, der dies Quantum Arbeit absorbiert hat. Der andre Teil, der den Mehrwert bildet, erhält einen weiteren Wertbestandteil von Material und Maschinerie. Gesetzt, das Rohmaterial (die 600 lb.)

koste 600 d = 50 sh = 2 l. 10 sh. Die aufgezehrte Maschinerie 1 l., die 12 Arbeitsstunden aber setzten zu (Ersatz des Salairs und Mehrwert) 1 l. 10 sh, so daß der ganze Preis der Ware = 5 l. Gesetzt, der Arbeitslohn betrage 1 l., so daß 10 sh die Surplusarbeit ausdrückt. In der Ware befindet sich erhaltner Wert = 2. 10 oder die Hälfte desselben. Das ganze Produkt des Arbeitstags (man mag sich vorstellen, daß es ein mit 100 X Arbeitstag, d.h. ein Arbeitstag von 100 Arbeitern, ist, da jeder 12 Std. arbeite) = 5 l. Macht per Stunde 8 1/3 sh oder 8 sh 4 d. In einer Stunde also 4 sh 2 d ersetzt von Rohmaterial und Maschinerie und 4 sh 2 d zugesetzt in Arbeit. (Notwendiger und Mehrarbeit.) In 6 Arbeitsstunden ist das Produkt ¦¦63¦ = 50 sh = 2 l. 10; darin erhalten an Rohmaterial und Maschinerie = Wert 1 l. 5 sh. Um aber so Maschinen produktiv zu vernutzen, müssen 12 Stunden gearbeitet werden, also soviel Rohstoff konsumiert werden, als 12stündige Arbeit absorbiert. Der Kapitalist kann also die Sache so betrachten, daß ihm in den ersten 6 Stunden allein der Preis des Rohmaterials ersetzt wird, der grade 2 l. 10 sh - 50 sh beträgt, Wert des Produkts von 6 Arbeitsstunden. 6 Stunden arbeiten können durch die Arbeit, die sie zusetzen, auch nur den Wert des für 6 Arbeitsstunden nötigen Materials erhalten. Aber der Kapitalist weil er, um einen bestimmten Mehrwert herauszuschlagen, seine Maschine als Maschine zu benutzen, 12 Stunden arbeiten lassen, also auch 600 lb. Baumwolle konsumieren muß, rechnet, als ob die ersten 6 Stunden ihm bloß den Wert der Baumwolle und Maschinerie erhalten hätten. Vielmehr betrug nach der Voraussetzung der W e r t d e r B a u m w o l l e 1 l. 10 sh = 30 sh, 3/10 vom Ganzen. [42] Um die Sache zu vereinfachen - da die Zahlen hier ganz gleichgültig, wollen wir annehmen, für 2 l. St. Baumwolle (also = 80 lb.

Baumwolle, das lb. zu 6 d) versponnen in 12 Arbeitsstunden; für 2 l. St. Maschinerie vernutzt in 12 Arbeitsstunden; endlich 2 l.

Wert durch die neue Arbeit zugesetzt, wovon 1 l. für den Arbeitslohn, 1 l. Mehrwert, Surplusarbeit. 2 l. auf 12 Stunden, 40 sh auf 12 St[d]. wären 3 1/3 sh per Stunde (3 sh 4 d) als Wert der Arbeitsstunde in Geld ausgedrückt; ebenso in jeder Stunde verarbeitet für 3 1/3 sh Baumwolle, nach der Voraussetzung für 6 2/3 lb.; endlich für 3 1/3 sh Maschinerie abgenutzt, stündlich. Der Wert der Ware, die in einer Stunde fertig = 10 sh. Von diesen 10 sh aber 6 2/3 sh (6 sh 8 d) oder 66 2/3 Prozent bloß vorausgesetzter Wert, der nur in der Ware wieder erscheint, weil für 3 1/3 sh Maschinerie und 6 2/3 lb. Baumwolle erheischt sind, um 1 Stunde Arbeit zu absorbieren;

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weil sie als Material und Maschinerie - zu diesem Verhältnis Material und Maschinerie in den Arbeitsprozeß eingegangen, daher der in diesem Quantum enthältne Tauschwert in die neue Ware, den Twist, etwa übergegangen. In 4 Stunden beträgt der Wert des in denselben produzierten Garns = 40 sh oder 2 l., wovon wieder 1/3 (nämlich 13 1/3 sh) neu zugesetzte Arbeit, dagegen 2/3 oder 26 2/3 sh nur Erhalten des in dem verarbeiteten Material und Maschinerie enthaltnen Werts. Und zwar wird dieser nur erhalten, weil der Neuwert von 13 1/3 sh dem Material zugesetzt, d.h. 4 Stunden Arbeit in ihm absorbiert sind; oder sie das Quantum Material und Maschinerie sind, dessen 4 Stunden Spinnarbeit zu ihrer Verwirklichung bedürfen. In diesen 4 Stunden ist kein Wert geschaffen worden, außer die 4 Arbeitsstunden vergegenständlicht = 13 1/3 sh. Der Wert der Ware aber oder des Produkts dieser 4 Stunden, das 2/3 vorausgesetzten Werts erhält = 2 l. (oder 40 sh), exakt = dem Wert der Baumwolle, die in 12 Arbeitsstunden versponnen (konsumiert) werden soll durch den Spinnprozeß. Wenn der Fabrikant also das Produkt der 4 ersten Stunden verkauft, so hat er den Wert der Baumwolle ersetzt, die er während 12 Stunden braucht oder die er braucht, um 12 Stunden Arbeitszeit zu absorbieren. Aber warum? Weil nach der Voraussetzung der Wert der Baumwolle, der in das Produkt von 12 Stunden eingeht, = 1/3 des Werts des Gesamtprodukts. In 1/3 der Arbeitszeit konsumiert er nur 1/3 Baumwolle und erhält daher auch nur den Wert dieses einen Dritteils. Setzt er noch 2/3 Arbeit zu, so konsumiert er 2/3 Baumwolle mehr, und in 12 Stunden hat er den Gesamtwert der Baumwolle erhalten im Produkt, weil die gesamten 80 lb. Baumwolle in das Produkt, in den Arbeitsprozeß wirklich eingingen. Verkaufte er nun das Produkt von 4 Arbeitsstunden, dessen Wert = 1/3 des Gesamtprodukts, was auch der Wertteil ist, den die Baumwolle vom Gesamtprodukt bildet, so kann er sich einbilden, in diesen 4 ersten Stunden habe er den Wert der Baumwolle reproduziert, ihn reproduziert in 4 Arbeitsstunden. Indessen geht in der Tat in diese 4 Stunden nur 1/3 der Baumwolle und daher ihres Wertes ein. Er nimmt an, daß die in den 12 Stunden konsumierte Baumwolle in den 4 Stunden reproduziert sei. Die Rechnung kommt aber nur heraus, weil er 1/3 für Instrument und 1/3 Arbeit (vergegenständlichte), die 2/3 des Preises des Produkts der 4 Stunden bilden, in Baumwolle schoß. Sie sind = 26 2/3 sh und dem Preis nach daher = 53 1/3 lb. Baumwolle. Wenn er nur 4 Stunden arbeitete, so hätte er nur 1/3 des Werts des Gesamtprodukts von 12 Stunden in seiner Ware. Da die Baumwolle 1/3 des Werts des Gesamtprodukts bildet, so kann er so rechnen, daß er in 4 Stunden Produkt den Wert der Baumwolle für Arbeit von 12 Stunden herausschlägt.

¦¦64¦ Wenn er weiter 4 Stunden arbeitet, so dies wieder = 1/3 des Werts des

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Gesamtprodukts, und da die Maschinerie = 1/3 desselben, kann er sich einbilden, daß er in dem 2. Dritteil der Arbeitszeit den Wert der Maschinerie für 12 Stunden ersetzt. In der Tat, wenn er das Produkt dieses 2. Dritteils oder dieser andren 4 Stunden verkauft, ist der Wert der Maschinerie, die in 12 Stunden abgenutzt wird, ersetzt. Das Produkt der letzten 4 Stunden enthält nach dieser Rechnung weder Rohmaterial noch Maschinerie, deren Wert es einschlösse, sondern bloße Arbeit. Also den neugeschaffnen Wert, so daß 2 Stunden = dem reproduzierten Salair (1 l.) und 2 Stunden Mehrwert, Surplusarbeit (dito 1 l.). In der Tat fügt die in den letzten 4 Stunden zugefügte Arbeit nur 4 Stunden Wert zu, also 13 1/3 sh. Aber es wird von der Voraussetzung ausgegangen, daß der Wert von Rohmaterial und Mittel, die in das Produkt dieser 4 Stunden zu 66 2/3 Prozent eingehn, bloß die zugefügte Arbeit ersetzen. Der Wert, den sie in den 12 Stunden zusetzt, wird also aufgefaßt, als ob sie ihn in 4 Stunden zusetzen. Die ganze Rechnung kommt heraus, weil vorausgesetzt wird, daß 1/3 der Arbeitszeit nicht nur sich selbst, sondern auch noch den Wert von den 2/3 in ihrem Produkt enthaltnen vorausgesetzten Werte schafft.

Wird so angenommen, daß das Produkt eines ganzen Dritteils der Arbeitszeit bloß von der Arbeit zugefügter Wert ist - obgleich dieser nur 1/3 -, so kommt natürlich im Resultat dasselbe heraus, als wenn in 3 x 4 Stunden immer das wirkliche Dritteil auf Arbeit und 2/3 auf die vorausgesetzten Werte gerechnet wird. Diese Rechnung mag ganz praktisch sein für den Kapitalisten, aber sie verdreht das ganze wirkliche Verhältnis und führt zur größten Absurdität, wenn sie theoretisch gelten soll. Der v o r a u s g e s e t z t e Wert von Rohmaterial und Maschinerie allein bildet 66% Prozent der neuen Ware, während die zugesetzte Arbeit nur 33'/3 bildet. Die 66% Prozent stellen 25 Stunden vergegenständlichter Arbeitszeit vor; wie abgeschmackt also die Voraussetzung, daß die 12 Stunden neue Arbeit nicht nur sich selbst, sondern außerdem noch 24 Stunden, also zusammen 36 Stunden, Arbeitszeit vergegenständlichen.

Der Witz besteht also darin: Der Preis des Produkts von 4 Arbeitsstunden, d.h. von einem Dritteil des gesamten Arbeitstages von 12 Stunden, ist = 1/3 des Preises des Gesamtprodukts. Nach der Voraussetzung bildet der Preis der Baumwolle '/3 des Preises des Gesamtprodukts. Also ist der Preis des Produkts von 4 Arbeitsstunden, von 1/3 des Gesamtarbeitstages, = dem Preis der Baumwolle, die in das Gesamtprodukt eingeht oder in 12 Arbeitsstunden versponnen wird. Die 4 ersten Arbeitsstunden, sagt der Fabrikant daher, ersetzen nur den Preis der Baumwolle, die während der 12 Arbeitsstunden konsumiert wird. In der Tat aber ist der Preis des Produkts der 4 ersten Arbeitsstunden = 1/3 oder 13% sh (bei unsrem Beispiel) in dem Arbeitsprozeß

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zugesetztem Wert, i.e. Arbeit, 13% sh Baumwolle und 13 sh Maschinerie, welche letzteren beiden Bestandteile nur wiedererscheinen in dem Preis des Produkts, weil sie von der vierstündigen Arbeit in ihrer Gestalt als Gebrauchswerte konsumiert worden sind, daher in einem neuen Gebrauchswert wiedererscheinen, daher ihren alten Tauschwert erhalten haben. Was in den 4 Stunden den 26% sh Baumwolle und Maschinerien (die diesen Wert hatten, bevor sie in den Arbeitsprozeß eingingen, und die in dem Wert des neuen Produkts bloß wiedererscheinen und weil sie vermittelst des 4stündigen Spinnprozesses in das neue Produkt eingegangen sind) zugesetzt wird, ist nichts als 13% sh, d.h. die neu zugefügte Arbeit. (Das Quantum neu zugefügter Arbeitszeit.) Ziehn wir daher von dem Preise des Produkts die 4 Stunden, von den 40 sh die vorgeschoßnen 26% sh ab, so bleibt als wirklich im Prozeß geschaffner Wert nur 13% sh, die 4stündige Arbeit in Geld ausgedrückt. Wenn nun 1/3 des Preises des Produkts, nämlich das eine Dritteil oder die 13% sh, die Maschinerie vorstellen, und das andre Dritteil oder die 13% sh, die Arbeit vorstellen, in Baumwolle geschätzt werden, so kommt der Preis der Baumwolle heraus, der in den 12 Stunden konsumiert wird. In andren Worten: In 4stündiger Arbeitszeit wird in der Tat nur 4 Stunden Arbeitszeit den früher vorhandnen Werten zugesetzt. Diese aber erscheinen wieder - die Werte der Quanta Baumwolle und Maschinerie, weil sie diese 4stündige Arbeitszeit absorbiert haben oder weil sie als Faktoren des Spinnens zu Bestandteilen des Garns geworden sind. Der Preis der Baumwolle, der in dem Wert des Produkts von 4 Arbeitsstunden wiedererscheint, ist daher nur = dem Wert des Quantums Baumwolle, das wirklich als Material in diesen 4stündigen Arbeitsprozeß eingegangen, konsumiert worden ist; also nach der Voraussetzung = 13% sh. Aber der P r e i s des Gesamtprodukts der 4 Arbeitsstunden ist = dem P r e i s der in 12 Stunden konsumierten Baumwolle, weil das Produkt der 4stündigen Arbeitszeit = % des Gesamtprodukts von 12 Stunden, und von dem Preis des Gesamtprodukts von 12 Stunden der Preis der Baumwolle 1/3 ausmacht.

¦¦65¦ Was von 12stündiger Arbeit, gilt von einstündiger. Wie 4 Stunden zu 12, so verhält sich 1/3 Stunde zu 1. Um also noch mehr zu vereinfachen, den ganzen casus, reduzieren wir ihn auf 1 Stunde. Nach der gegebnen Voraussetzung der Wert des Produkts von 1 Stunde = 10 sh, wovon 3 1/3 sh Baumwolle (6 2/3 lb. Baumwolle), 3 1/3 Maschinerie, 3 1/3 Arbeitszeit. Ist eine Stunde Arbeitszeit zugesetzt, so der Wert des ganzen Produkts - 10 sh oder 3 Stunden Arbeitszeit: Weil die Werte des konsumierten Materials und der konsumierten Maschinerie, die in dem neuen Produkt, dem Garn, wiedererscheinen = 6 2/3 sh, nach der Voraussetzung = 2 Arbeitsstunden. Nun erst zu unterscheiden

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in der Art und Weise, wie die Werte von Baumwolle und Spindel in dem Wert des Garns wiedererscheinen und wie die neu zugefügte Arbeit in ihn eingeht.

E r s t e n s: Der Wert des ganzen Produkts = 3 Stunden Arbeitszeit oder = 10 sh. Davon waren 2 Stunden Arbeitszeit, die in Baumwolle und Spindel enthalten v o r a u s g e s e t z t vor dem Arbeitsprozeß; d.h., sie waren Werte von Baumwolle und Spindel, bevor diese in den Arbeitsprozeß eingingen. In dem Wert des Gesamtprodukts, wovon sie 2/3 bilden, erscheinen sie also einfach wieder, sind nur erhalten. Der Überschuß des Werts des neuen Produkts über die Werte seiner materiellen Bestandteile nur = 1/3 = 3 1/3 sh. Dies ist der einzige neue Wert, der in diesem Arbeitsprozeß geschaffen worden ist. Die alten Werte, die unabhängig von ihm existierten, sind nur erhalten worden.

Aber Z w e i t e n s: Wie sind sie erhalten worden? Dadurch, daß sie als Material und Mittel von der lebendigen Arbeit verwandt, von ihr als Faktoren zur Bildung eines neuen Gebrauchswerts, des Garns, konsumiert worden sind. Die Arbeit hat ihre Tauschwerte nur erhalten, weil sie sich zu ihnen als Gebrauchswerten verhielt 1*), d.h., sie als Elemente zur Bildung eines neuen Gebrauchswerts, des Garns, aufzehrte. Die Tauschwerte von Baumwolle und Spindel erscheinen daher wieder im Tauschwert des Garns, nicht weil Arbeit überhaupt, abstrakte Arbeit, bloße Arbeitszeit - Arbeit, wie sie das Element des Tauschwerts bildet -, ihnen zugesetzt worden, sondern diese bestimmte, wirkliche Arbeit, das Spinnen, nützliche Arbeit, die sich in einem bestimmten Gebrauchswert verwirklicht, im Garn, und die als diese besondre zweckmäßige Tätigkeit Baumwolle und Spindel als ihre Gebrauchswerte konsumiert, ihre Faktoren vernutzt, sie durch ihre eigne zweckmäßige Tätigkeit zu Bildungselementen des Garns macht.

Könnte der Spinner - also die Spinnarbeit - 6 2/3 2*) lb. Baumwolle mit einer künstlicheren Maschine, die aber dasselbe Wertverhältnis hätte, statt in 1 Stunde in 1 halben Stunde in Garn verwandeln, so wäre der Wert des Produkts = 3 1/3 sh (für Baumwolle) + 3 1/3 (für Maschine) + 1 2/3 3*) sh Arbeit, da sich eine halbe Stunde Arbeitszeit in 1 2/3 4*) sh nach der Voraussetzung ausdrücken würde. Der Wert des Produkts also = 8 1/3 5*)

sh, worin der Wert von Baumwolle und Maschinerie ganz wieder erschiene wie im ersten Fall, obgleich die ihnen zugesetzte Arbeitszeit 50 Prozent weniger betrüge als im ersten Fall. Sie erschienen aber ganz wieder, weil nur eine

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1*) In der Handschrift: erhielt - 2*) in der Handschrift: 6 1/2 3*) in der Handschrift: 1 1/3 - 4*) in der Handschrift: 1 1/2 5*) in der Handschrift: 8

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halbe Stunde Spinnen erheischt war, um sie in Garn zu verwandeln.

Sie erscheinen also ganz wieder, weil sie ganz in das Produkt des halbstündigen Spinnens eingegangen, in den neuen Gebrauchswert Garn.

Die Arbeit, soweit sie sie als Tauschwerte erhält, tut es nur, soweit sie wirkliche Arbeit ist, besondre zweckmäßige Tätigkeit zur Herstellung eines besondren Gebrauchswerts. Sie tut es als Spinnen, nicht als abstrakte gesellschaftliche Arbeitszeit, die gegen ihren Inhalt gleichgültig ist. Nur als S p i n n e n erhält hier die Arbeit die Werte von Baumwolle und Spindel im Produkt, dem Garn. Andrerseits, in diesem Prozeß, worin sie die Tauschwerte von Baumwolle und Spindel erhält, verhält sich die Arbeit, das Spinnen, zu ihnen nicht als Tauschwerten, sondern als Gebrauchswerten, Elementen dieser bestimmten Arbeit, des Spinnens. Wenn der Spinner vermittelst einer bestimmten Maschinerie 6 1/3 lb. Baumwolle in Garn verwandeln kann, so ist es ganz gleichgültig für diesen Prozeß, ob das lb. Baumwolle 6 d oder 6 sh kostet, denn er verzehrt es im Spinnprozeß als Baumwolle, als Material des Spinnens. Soviel von diesem Material ist erheischt, um 1 Stunde Spinnarbeit zu absorbieren. Der Preis desselben hat nichts damit zu schaffen. Ebenso mit der Maschinerie. Kostete dieselbe Maschinerie nur den halben Preis und leistete denselben Dienst, so würde dies den Spinnprozeß in keiner Weise affizieren.

Die einzige Bedingung für den Spinner ist, daß er Material (Baumwolle) und Spindel (Maschinerie) in dem Umfang besitzt, solchen Quantis, wie sie zum Spinnen während einer Stunde [43] erheischt sind.

Die Werte oder Preise von Baumwolle und Spindel gehn den Spinnprozeß als solchen nichts an. Sie sind das Resultat der in ihnen selbst vergegenständlichten Arbeitszeit. Sie erscheinen daher in dem Produkt nur wieder, soweit sie ihm als gegebne Werte vorausgesetzt waren, und sie erscheinen nur wieder, weil die Waren Baumwolle und Spindel als Gebrauchswerte, ihrer stofflichen Bestimmtheit nach, zum Spinnen von Garn erheischt sind, als Faktoren in den Spinnprozeß eingehn. Andrerseits aber fügt das Spinnen dem Wert von Baumwolle und Spindel nur einen neuen Wert hinzu, nicht insofern es diese bestimmte Arbeit Spinnen, sondern soweit es Arbeit überhaupt und die Arbeitszeit des Spinners allgemeine Arbeitszeit ist, der es gleichgültig, in welchem ¦¦66¦ Gebrauchswert sie sich vergegenständlicht und welches der besondre nützliche Charakter, die besondre Zweckmäßigkeit, die besondre Art und Weise oder Existenzweise der Arbeit, als deren Zeit (Maß) sie da ist. Eine Stunde Spinnarbeit wird hier gleichgesetzt einer Stunde Arbeitszeit überhaupt. (Sei es = einer Stunde oder mehreren. Dies tut hier nichts zur Sache.) Diese Stunde vergegenständlichte Arbeitszeit setzt der Kombination von Baumwolle und Spindel z. B.

3 1/3 sh hinzu, weil dies dieselbe Arbeitszeit in

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Geld vergegenständlicht. Könnten die 5 lb. Garn (versponnene 6 lb. cotton) in 1/2 Stunde statt in einer ganzen produziert werden, so wäre derselbe Gebrauchswert am Ende der halben Stunde erhalten, wie im andren Fall am Ende der ganzen Stunde. Dasselbe Quantum Gebrauchswert von derselben Qualität, 5 lb. Garn von einer gegebnen Qualität.

Die Arbeit, soweit sie konkrete Arbeit, Spinnen, ist, Tätigkeit zur Herstellung eines Gebrauchswerts, hätte in der halben Stunde so viel geleistet, wie früher in der ganzen denselben Gebrauchswert geschaffen. Als Spinnen leistet sie in beiden Fällen dasselbe, obgleich die Zeit, die das Spinnen dauert, in dem einen Fall noch einmal so groß ist als in dem andren. Soweit sie selbst Gebrauchswert ist, die Arbeit, d. h. zweckmäßige Tätigkeit zur Herstellung eines Gebrauchswerts, ist die notwendige Zeit, die erheischt ist, die sie dauern muß, um diesen Gebrauchswert herzustellen, ganz gleichgültig; ob sie 1 oder 1/2 Stunde zum Spinnen von 5 lb. Garn braucht. Im Gegenteil. Je weniger Zeit sie zur Herstellung desselben Gebrauchswerts bedarf, desto produktiver und nützlicher ist sie. Der Wert aber, den sie zusetzt, schafft dies rein gemessen durch ihre Zeitdauer. Spinnarbeit setzt in 1 Stunde einen doppelt so großen Wert zu wie in 1/2 und in 2 einen doppelt so großen Wert wie in einer usw. Der Wert, den sie zusetzt, ist, gemessen durch ihre eigne Dauer, und als Wert ist das Produkt nichts als Materiatur einer bestimmten Arbeitszeit überhaupt, nicht Produkt dieser besondren Arbeit, des Spinnens, oder das Spinnen kommt nur in Betracht, soweit es Arbeit überhaupt und seine Dauer Arbeitszeit überhaupt ist. Erhalten werden die Werte von Baumwolle und Spindel, weil die Spinnarbeit sie in Garn verwandelt, also weil sie als Material und Mittel von dieser besondren Arbeitsweise verwandt werden; vermehrt wird der Wert der 6 lb. Baumwolle nur, weil sie 1 Stunde Arbeitszeit absorbiert hatte; in dem Produkt Garn 1 Stunde Arbeitszeit mehr vergegenständlicht ist, als die Wertelemente Baumwolle und Spindel enthielten. Es kann aber nur Arbeitszeit vorhandnen Produkten oder überhaupt einem vorhandnen Arbeitsmaterial zugefügt werden, soweit sie die Zeit einer besondren Arbeit ist, die sich zu dem Material und Arbeitsmittel als i h r e m Material und Mittel verhält; also der Baumwolle und der Spindel nur 1 Stunde Arbeitszeit zugefügt werden, soweit ihnen eine Stunde Spinnarbeit zugefügt werden. Daß ihre Werte erhalten werden, rührt bloß von dem spezifischen Charakter der Arbeit her, ihrer stofflichen Bestimmtheit, daß sie Spinnen ist, grade diese bestimmte Arbeit, wofür Baumwolle und Spindel Mittel zur Herstellung des Garns; weiter noch, daß sie lebendige Arbeit überhaupt ist, zweckmäßige Tätigkeit. Daß ihnen Wert zugefügt wird, rührt bloß daher, daß die Spinnarbeit Arbeit überhaupt, gesellschaftliche abstrakte Arbeit überhaupt, und die

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Stunde Spinnarbeit gleichgesetzt ist einer Stunde gesellschaftlicher Arbeit überhaupt, einer Stunde gesellschaftlicher Arbeitszeit. Durch den bloßen Prozeß der Verwertung also - der in der Tat bloß abstrakter Ausdruck für die wirkliche Arbeit - des Zusetzens neuer Arbeitszeit -, da diese in bestimmter nützlicher und zweckmäßiger Form zugesetzt werden muß, werden die Werte von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel erhalten und erscheinen als Wertteile im Gesamtwert des Produkts wieder. Eis wird aber nicht doppelt gearbeitet, das eine Mal, um Wert zuzusetzen, das andre Mal, um die vorhandnen Werte zu erhalten, sondern da die Arbeitszeit nur in Form nützlicher Arbeit, besonderer Arbeit, wie des Spinnens, zugesetzt werden kann, erhält sie von selbst die Werte von Material und Mittel, indem sie ihnen neuen Wert zusetzt, d.h.

Arbeitszeit zusetzt.

Es ist nun aber ferner klar, daß das Quantum vorhandner Werte, die die neue Arbeit erhält, in einem bestimmten Verhältnis steht zu dem Quantum Wert, das sie ihnen zusetzt, oder daß das Quantum bereits vergegenständlichter Arbeit, das erhalten wird, in einem bestimmten Verhältnis steht zu dem Quantum neuer Arbeitszeit, das zugesetzt wird, sich erst vergegenständlicht; daß mit einem Wort ein bestimmtes Verhältnis zwischen dem unmittelbaren Arbeitsprozeß und dem Verwertungsprozeß stattfindet. Ist die n o t w e n d i g e Arbeitszeit, um 6 lb. Baumwolle zu verspinnen, wozu x Maschinerie abgenutzt wird, unter gegebnen allgemeinen Produktionsbedingungen 1 Stunde, so können in der einen Stunde nur 6 lb. Baumwolle in Garn verwandelt und nur x Maschinerie vernutzt werden, also nur 5 lb. Garn produziert werden; so daß auf die 1 Arbeitsstunde, um die der Wert des Garns höher ist als der Wert von Baumwolle und x Spindel, kämen 2 Arbeitsstunden vergegenständlichter Arbeitszeit 6 lb. Baumwolle und x (3% sh)

Spindel, die im Garn erhalten werden. Es kann Baumwolle nur verwertet werden (d. h. Mehrwert erhalten), um 1 Arbeitsstunde, 3% sh, sofern 6 lb. Baumwolle und x Maschinerie vernutzt wird; andrerseits können diese nur vernutzt werden und ihre Werte daher nur im Garn wiedererscheinen, soweit 1 Stunde Arbeitszeit zugesetzt wird. Soll daher der Wert von 721b. Baumwolle im Produkt ¦¦67¦ wiedererscheinen als Wertteil von Garn, so müssen 12 Arbeitsstunden zugesetzt werden. Ein bestimmtes Quantum Material absorbiert nur ein bestimmtes Quantum Arbeitszeit. Sein Wert wird nur erhalten im Verhältnis, wie es dasselbe absorbiert (bei gegebner Produktivität der Arbeit). Es können also nicht der Wert von 72 lb. Baumwolle erhalten werden, wenn sie nicht alle zu Garn versponnen werden. Dies erheischt aber nach der Voraussetzung eine Arbeitszeit von 12 Stunden. Ist die Produktivität der Arbeit gegeben - d.h. das Quantum Gebrauchswert, das sie in einer bestimmten Zeit liefern kann, so hängt das Quantum gegebner Werte, das sie erhält, rein von ihrer e i g n e n Z e i t d a u e r

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ab; oder das Wertquantum von Material [und] Mittel, das erhalten wird, hängt rein ab von der Arbeitszeit, die zugesetzt wird, also von dem Maß, worin neuer Wert geschaffen wird. Das Erhalten der Werte fällt und steigt in direktem Verhältnis zu dem Fallen oder Steigen der Wertzusetzung. Ist andrerseits Material und Arbeitsmittel gegeben, so hängt ihre Erhaltung als Werte rein von der Produktivität der zugesetzten Arbeit ab, ob diese mehr oder weniger Zeit braucht, um sie in einen neuen Gebrauchswert zu verwandeln. Die Erhaltung der gegebnen Werte steht hier also in umgekehrtem Verhältnis zu der Wertzusetzung [44], d.h., ist die Arbeit produktiver, so erheischen sie weniger Arbeitszeit zu ihrer Erhaltung; umgekehrt umgekehrt.

{Nun aber tritt durch die Teilung der Arbeit, noch mehr durch die Maschinerie, ein eigner Umstand hinein.

Die Arbeitszeit als Element, Substanz des Werts, ist n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t; also Arbeitszeit, die unter gegebnen gesellschaftlichen allgemeinen Produktionsbedingungen erheischt ist. Ist z.B. 1 Stunde die notwendige Arbeitszeit zur Verwandlung von 6 lb. Cotton in Garn, so ist es die Zeit einer Spinnarbeit, die gewisse Bedingungen zu ihrer Verwirklichung braucht. Also z.B. Mule mit soundso viel Spindeln, Dampfmaschine mit soundso viel Pferdekraft usw. Dieser ganze Apparatus sei nötig, um in Zeit von 1 Stunde 6 lb. Cotton in Garn zu verwandeln. Doch dieser case 1*) gehört später. 2*)} Nun zu unsrem Beispiel zurück. Also 6 lb. Baumwolle gesponnen in einer Stunde, Wert der Baumwolle = 3'/3 sh, Wert der vernutzten Spindel etc. = 3 1/3 sh. Wert der zugesetzten Arbeit = 3 1/3 sh.

Also Wert des Produkts = 10 sh. Die gegebnen Werte - da die Baumwolle und Spindel = 2 Arbeitsstunden, jede derselben gleich 1 Arbeitsstunde. Der Preis des Gesamtprodukts am Ende der Stunde = der Summe der Preise = 10 sh oder 3 Stunden vergegenständlichter Arbeitszeit, wovon 2 Stunden, die von Baumwolle und Spindel im Produkt nur wiedererscheinen, 1 Stunde allein neue Wertschöpfung oder zugesetzte Arbeit. In den Gesamtpreis des Produkts von 1 Arbeitsstunde bildet der Preis jedes der Faktoren Also ist der Preis des Produkts von 1/3 Arbeitsstunde = dem Preis von 1/3 des Gesamtprodukts, also = dem Preis der im Gesamtprodukt enthaltnen Arbeit oder Baumwolle oder Maschinerie, da jedes dieser 3 Elemente des Gesamtprodukts 1/3 seines Preises konstituiert. Wird also 1/3 Stunde gearbeitet, so das Produkt = 2 lb. Garn vom Wert von 3 1/3 3*) sh, womit ich Baumwolle zum Betrag von 6 lb. kaufen könnte. Oder

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1*) Fall - 2*) siehe vorl. Band. S. 314 - 3*) in der Handschrift: 3 1/2

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der Preis des Produkts von % Stunde = dem Preis der in einer ganzen Arbeitsstunde konsumierten Baumwolle. Der Preis des zweiten Dritteils = dem Preis der aufgenutzten Maschinerie. Der Preis des Produkts, z.B. 1/3 Stunde, = dem Preis der ganzen zugesetzten Arbeit (sowohl des Teils derselben, der Äquivalent für die Salairs, als des Teils, der den Mehrwert oder Profit konstituiert). Der Fabrikant kann also rechnen: Ich arbeite 1/3 Stunde, um den Preis der Baumwolle zu zahlen, 1/3 Stunde, um den Preis der abgenutzten Maschinerie zu ersetzen und 1/3 Stunde, wovon 1/6 das Salair ersetzt, 1/6 den Mehrwert bildet. So richtig diese Rechnung praktisch ist, so ganz absurd ist sie, wenn sie die wirkliche Wertbildung (Verwertungsprozeß) und daher das Verhältnis von notwendiger und Mehrarbeit erklären soll. Es läuft nämlich die abgeschmackte Vorstellung unter, als schüfe oder ersetzte 1/3 Stunde Arbeit den Wert der vernutzten Baumwolle, 1/3 Arbeit den Wert der abgenutzten Maschinerie, während 1/3 Arbeitsstunde die neuzugesetzte Arbeit oder den neugeschaffnen Wert bildete, der der gemeinsame Fonds von Salair und Profit ist. Es ist in der Tat nur eine triviale Methode, das Verhältnis auszudrücken, worin die gegebnen Werte von Baumwolle und Arbeitsmittel im Produkt der ganzen Arbeitszeit (der Arbeitsstunde) wiedererscheinen, oder das Verhältnis, worin im Arbeitsprozeß durch den Zusatz einer Stunde Arbeitszeit gegebne Werte, vergegenständlichte Arbeit, erhalten wird. Sage ich: Der Preis des Produkts von 1/3 Arbeitsstunde ist = dem Preis der Baumwolle, die in einer ganzen Arbeitsstunde versponnen wird, etwa = dem Preis von 6 lb. Baumwolle zu 3 1/3 sh, so weiß ich, daß das Produkt von 1 Arbeitsstunde = 3x dem Produkt von 1/3 Arbeitsstunde ist. Wenn also der Preis des Produkts von 1/3 Arbeitsstunde = dem Preis der Baumwolle, die in 3/3 oder 1 Arbeitsstunde versponnen, so heißt das weiter nichts, als daß der Preis der Baumwolle = 1/3 des Preises des Gesamtprodukts ist, daß in das Gesamtprodukt 6 lb. Baumwolle eingehn, also ihr Wert wiedererscheint und dieser Wert 1/3 von dem Wert des Gesamtprodukts bildet. Dito mit dem Wert der Maschinerie. Dito mit der Arbeit.

Sage ich also, der Preis des Produkts von % der Arbeitszeit, die ¦¦68¦ überhaupt gearbeitet wird, also z. B. der Preis des Produkts von 2/3 der Arbeitsstunde ist = dem Preis des Materials und dem Preis der Maschinerie, die in 3/3 oder 1 Arbeitsstunde aufgearbeitet wird, so ist dies nur eine andre Ausdrucksweise dafür, daß in den Preis des Gesamtprodukts der Stunde die Preise von Material und Arbeitsmittel zu eingehn, also die zugesetzte Arbeitsstunde nur 1/3 des ganzen im Produkt vergegenständlichten Werts ist. Daß der P r e i s d e s P r o d u k t s eines Teils der Stunde, 1/3 oder 2/3 etc., gleich dem Preis des Rohmaterials, der Maschinerie usw. ist, heißt also durchaus nicht,

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daß in 1/3 oder 2/3 Stunde etc. der Preis des Rohmaterials, der Maschinerie produziert oder auch r e p r o d u z i e r t wird im eigentlichen Sinn des Worts; sondern nur, daß der Preis dieser Teilprodukte oder dieser Produkte von aliquoten Teilen der Arbeitszeit = dem Preis von Rohmaterial etc. ist, die im Gesamtprodukt wiedererscheinen, erhalten werden.

Die Abgeschmacktheit der andren Vorstellung zeigt sich am besten, wenn man das letzte Dritteil betrachtet, was den Preis der zugesetzten Arbeit, das zugesetzte Wertquantum oder das Quantum von neuer vergegenständlichter Arbeit darstellt. Der P r e i s d e s P r o d u k t s dieses letzten Dritteils ist nach der Voraussetzung gleich 1 1/9 [45] sh Baumwolle = 1/3 Arbeitsstunde + 1 1/9 [45] sh Maschinerie = 1/3 Arbeitsstunde + 1/3 Arbeitsstunde, die aber neuzugesetzt ist, also Summa = 2/3 Arbeitsstunde oder 1 Arbeitsstunde. Dieser Preis drückt also in der Tat in Geld die ganze Arbeitszeit aus, die dem Rohmaterial zugesetzt worden.

Nach der erwähnten konfusen Vorstellung aber würde 1/3 Arbeitsstunde sich darstellen in 3 1/3 1*) sh, d.h. in dem Produkt von 3/3 Arbeitsstunde. Ebenso in dem ersten Dritteil, wo der P r e i s d e s P r o d u k t s von 1/3 Arbeitsstunde = dem Preis der Baumwolle. Dieser Preis besteht aus dem Preis von 2 lb.

Baumwolle zu 1 1/9 [45] sh (1/3 Arbeitsstunde), Preis der Maschinerie zu 1 1/9 [45] sh (1/3 Arbeitsstunde) und 1/3 wirklich neuzugefügter Arbeit, die Arbeitszeit, die eben erheischt war, um 2 lb. Baumwolle in Garn zu verwandeln. Also Summa = 1 Arbeitsstunde = 3 1/3 sh. Dies aber auch der Preis der Baumwolle, die in 3/3 Arbeitsstunde erheischt. In der Tat ist also in diesem ersten Dritteil wie in jedem folgenden Dritteil Arbeitsstunde der Wert von 2/3 Arbeitsstunden (= 2 2/9 sh) 2*) nur erhalten, weil x Baumwolle versponnen ist und daher der Wert der Baumwolle und der vernutzten Maschinerie wiedererscheint. Als Neuwert ist nur hinzugekommen das 1/3 neuvergegenständlichter Arbeit. Aber so scheint es doch, daß der Fabrikant recht hat, wenn er sagt, die ersten 4 Arbeitsstunden (oder 1/3 Arbeitsstunde) ersetzt mir nur den Preis der Baumwolle, die ich in 12 Arbeitsstunden brauche; die zweiten 4 Arbeitsstunden nur den Preis der Maschinerie, die ich in 12 Arbeitsstunden vernutze, und die letzten 4 Arbeitsstunden bilden allein den neuen Wert, der einen Teil des Salairs ersetzt, zum andren Teil den Mehrwert bildet, den ich als Resultat des gesamten Produktionsprozesses herausbekommen. Dabei vergißt er aber nur, daß er annimmt, daß das Produkt der letzten 4 Stunden nur neuhinzugefügte Arbeitszeit vergegenständlicht, also 12 Arbeitsstunden, nämlich die 4 Arbeitsstunden, die im Material, die 4 Arbeitsstunden, die in der

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1*) In der Handschrift: 3 1/2 sh - 2*) in der Handschrift (= 2 1/2 sh oder 2 2/6 sh)

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vernutzten Maschinerie, endlich die 4 Arbeitsstunden, die wirklich neuzugesetzt sind; und als Resultat erhält er, daß der Preis des Gesamtprodukts besteht aus 36 Arbeitsstunden, wovon 24 nur den Wert darstellen, den Baumwolle und Maschinerie hatten, bevor sie in Garn verarbeitet wurden, und 12 Arbeitsstunden, 1/3 des Gesamtpreises, die neuhinzugefügte Arbeit, den neuen Wert, exakt gleich der neuzugesetzten Arbeit.} {Daß dem Geld gegenüber der Arbeiter sein Arbeitsvermögen als Ware zum Verkauf darbietet, unterstellt: 1. Daß die Arbeitsbedingungen, die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit, ihm als f r e m d e M ä c h t e, entfremdete Bedingungen, gegenüberstehn. Fremdes Eigentum. Es unterstellt dies u.a. auch die Erde als Grundeigentum, daß ihm die Erde als fremdes Eigentum gegenüberstehe. B l o ß e s A r b e i t s v e rm ö g e n.

2. Daß er sich als Person sowohl zu den ihm entfremdeten Bedingungen der Arbeit verhält wie zu seinem eignen Arbeitsvermögen; daß er also als Eigentümer über das letztre verfügt und nicht selbst zu den gegenständlichen Arbeitsbedingungen gehört, d. h., nicht selbst als Arbeitsinstrument von andren besessen wird.

F r e i e r A r b e i t e r.

3. Daß ihm die gegenständlichen Bedingungen seiner Arbeit selbst als bloß v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t gegenüberstehn, d. h. als Wert, als Geld und Waren; als vergegenständlichte Arbeit, die sich nur mit der lebendigen austauscht, um sich zu erhalten und zu vermehren, sich zu verwerten, mehr Geld zu werden, und wogegen der Arbeiter sein Arbeitsvermögen austauscht, um eines Teils derselben habhaft zu werden, soweit sie aus seinen eignen Lebensmitteln bestehn. In diesem Verhältnis erscheinen also die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit nur als s e l b s t ä n d i g e r gewordner, an sich festhaltender und nur auf seine eigne Vermehrung gerichteter W e r t.

Der ganze Inhalt des Verhältnisses, wie die Art und Weise der Erscheinung der der Arbeit entfremdeten Bedingungen seiner Arbeit, sind also ¦¦69¦ in ihrer reinen ökonomischen Form da ohne alle politische, religiöse und sonstige Verbrämung. Es ist reines Geldverhältnis. Kapitalist und Arbeiter. Vergegenständlichte Arbeit und lebendiges Arbeitsvermögen. Nicht Herr und Knecht, Priester und Laie, Feudaler und Vasall, Meister und Gesell etc. In allen Gesellschaftszuständen ist die Klasse (oder die Klassen), die herrscht, stets die, die die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit in ihrem Besitz hat, deren Träger, also selbst, soweit sie arbeiten, nicht als Arbeiter, sondern als Eigentümer arbeiten, und die dienende Klasse stets die oder die als Arbeitsvermögen selbst im Besitz der Eigentümer (Sklaverei), die nur über ihr Arbeitsvermögen verfügt (selbst wenn dies, wie z.B. in Indien, Ägypten usw.,

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so erscheint, daß sie Besitz von Grund und Boden haben, dessen Eigentümer aber der König oder eine Kaste usw.). Aber alle diese Verhältnisse unterscheiden sich dadurch vom Kapital, daß dies Verhältnis verbrämt ist, als Verhältnis der Herrscher zu den Knechten, der Freien zu den Sklaven, der Halbgötter zu den ordinären Sterblichen etc. erscheint, und im Bewußtsein beider Seiten als solches Verhältnis existiert: Nur im Kapital sind diesem Verhältnis alle politischen, religiösen und sonstigen ideellen Verbrämungen abgestreift. Es ist reduziert - im Bewußtsein beider Seiten - auf bloßes Kauf- und Verkaufverhältnis. Die Arbeitsbedingungen treten als solche nackt der Arbeit gegenüber, und sie treten ihr gegenüber als v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t, W e r t, G e l d, das sich selbst als bloße Form der Arbeit selbst weiß und nur mit ihr austauscht, um sich als v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t zu erhalten und zu vermehren. Das Verhältnis tritt also rein hervor als bloßes Produktionsverhältnis - rein ökonomisches Verhältnis. Sofern Herrschaftsverhältnisse sich auf dieser Basis wieder entwickeln, ist aber gewußt, daß sie bloß aus dem Verhältnis hervorgehn, worin der Käufer, der Repräsentant der Arbeitsbedingungen, dem Verkäufer, dem Besitzer des Arbeitsvermögens, gegenübertritt.} Kommen wir also jetzt wieder zurück auf die Frage über das Salariat.

Wir haben gesehn, daß im Arbeitsprozeß - also dem Produktionsprozeß, soweit er Produktion eines Gebrauchswerts, Verwirklichung der Arbeit als zweckmäßiger Tätigkeit, ist, die Werte von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel gar nicht für die Arbeit selbst existieren. Sie existieren nur als gegenständliche Bedingungen für die Verwirklichung der Arbeit, als gegenständliche Faktoren der Arbeit, und werden als solche von ihr aufgezehrt. Daß die Tauschwerte von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel nicht in den Arbeitsprozeß als solchen eingehn, heißt aber in andren Worten nur, daß sie nicht als Waren in ihn eingehn. Die Maschine dient als Maschine, die Baumwolle als Baumwolle, keine von beiden, soweit sie ein bestimmtes Quantum gesellschaftlicher Arbeit darstellen. Als Materiatur dieser gesellschaftlichen Arbeit ist vielmehr ihr Gebrauchswert in ihnen ausgelöscht, sind sie Geld.

In der Tat gibt es ja Arbeitsprozesse, wo das Material nichts kostet, z. B. der Fisch im Meer, die Kohle in der Grube. Eis wäre aber falsch, daher zu schließen, daß ihre Eigenschaft als Ware mit dem Produktionsprozeß überhaupt nichts zu tun hat; denn dieser ist Produktion nicht nur von Gebrauchswert, sondern auch von Tauschwert, nicht nur von Produkt, sondern auch von Ware; oder sein Produkt ist kein bloßer Gebrauchswert, sondern ein Gebrauchswert von einem bestimmten Tauschwert, und der letztre ist zum Teil bestimmt durch die Tauschwerte, die Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel selbst als Waren besitzen. Sie gehn als Ware in den Produktionsprozeß ein; sonst können sie nicht als

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solche aus ihm herauskommen. Wollte man also sagen, die Werte von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel gingen den Produktionsprozeß nichts an, ihre Qualität als Waren ginge ihn nichts an, weil sie nicht als Waren, sondern als bloße Gebrauchswerte im Arbeitsprozeß figurieren, so wäre das dasselbe, als sagte man, für den Produktionsprozeß sei es gleichgültig, daß er nicht nur Arbeitsprozeß, sondern zugleich Verwertungsprozeß ist; was wieder darauf hinausläuft, der Produktionsprozeß fände zum Selbstkonsum statt.

Was der Voraussetzung widerspricht. Aber auch mit Bezug auf den bloßen Verwertungsprozeß sind ihre Werte nicht produktiv, denn sie erscheinen nur im Produkt wieder; werden nur erhalten.

Kommen wir nun auf das Salair oder den Preis des Arbeitsvermögens. Der Preis des Arbeitsvermögens oder das Salair i s t n i c h t p r o d u k t i v, d.h., wenn unter "produktiv" verstanden wird, daß es als Element in den Arbeitsprozeß als solchen eingehn muß. Was den Gebrauchswert produziert, Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel zweckmäßig verwendet, ist der Arbeiter selbst der sein Arbeitsvermögen betätigende Mensch -, nicht der Preis, zu dem er sein Arbeitsvermögen verkauft hat. Oder, soweit er in den Arbeitsprozeß eingeht, geht er in ihn ein als Betätigung, Energie seines Arbeitsvermögens - als Arbeit. Nun kann gesagt ¦¦70¦ werden: Das Salair löst sich auf in Lebensmittel, nötig, damit der Arbeiter als Arbeiter lebe, damit er sich als lebendiges Arbeitsvermögen erhalte, kurz, damit er sich während der Arbeit am Leben erhalte. So gut, wie Kohlen und Öl usw., die von der Maschine verzehrt werden, in den Arbeitsprozeß eingehn, ebensogut gehn die Lebensmittel, die den Arbeiter als Arbeiter in Bewegung halten, in den Arbeitsprozeß ein. Seine Unterhaltskosten während der Arbeit sind grade so gut ein Moment des Arbeitsprozesses, wie es die von der Maschine usw. aufgezehrten matières instrumentales sind. Indes, erstens gehn auch hier - bei der Maschine - Kohle, Öl etc., kurz, die matières instrumentales, in den Arbeitsprozeß ein nur als Gebrauchswerte. Ihre Preise haben nichts damit zu tun. Also auch so mit dem Preise der Lebensmittel des Arbeiters, dem Salair?

Die Frage hat hier nur die Wichtigkeit: Sind die Lebensmittel, die der Arbeiter verzehrt - und die also seine Unterhaltskosten als Arbeiter bilden -, so zu betrachten, daß das Kapital selbst sie verbraucht als Moment seines Produktionsprozesses (so wie es die matières instrumentales verbraucht)?

Dies ist allerdings faktisch der Fall. Indes bleibt immer der erste Akt Tauschakt.

Der Streitpunkt bei den Ökonomen ist der: Bilden die Lebensmittel, die der Arbeiter verzehrt und die durch den Preis seiner Arbeit, den Arbeitslohn, vertreten sind, einen Teil des Kapitals ebensogut wie die Arbeitsmittel? (Material

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und Arbeitsmittel.) Die Arbeitsmittel sind d'abord 1*) auch Lebensmittel, da angenommen wird, daß die Individuen sich nur als Warenbesitzer - sei es in der Form von Käufer oder Verkäufer gegenübertreten; also wer nicht die Arbeitsmittel hat, hat keine Ware auszutauschen (und unterstellt, daß die Produktion für eignen Konsum out of the question 2*) ist; daß das Produkt, um das es sich überhaupt handelt, Ware ist), also keine Lebensmittel einzutauschen. Ebenso sind andrerseits die direkten Lebensmittel Arbeitsmittel; denn um zu arbeiten, muß er leben, und um zu leben, muß er täglich soundso viel Lebensmittel verzehren. Das Arbeitsvermögen, das gegenstandslos, als bloßes Arbeitsvermögen, den sachlichen Bedingungen seiner Verwirklichung, seiner Wirklichkeit, gegenübersteht, steht also ebensosehr den Lebensmitteln oder Arbeitsmitteln gegenüber, oder beide stehn ihm gleichmäßig gegenüber als K a p i t a l. Das Kapital ist zwar Geld, selbständiges Dasein des Tauschwerts, vergegenständlichte allgemeine gesellschaftliche Arbeit. Aber dies ist nur seine Form. Sobald es sich als Kapital verwirklichen soll - nämlich als sich erhaltender und vermehrender Wert -, muß es sich umsetzen in die Arbeitsbedingungen, oder diese bilden sein stoffliches Dasein, die realen Gebrauchswerte, worin es als Tauschwert existiert. Die Hauptbedingung für den Arbeitsprozeß ist aber der Arbeiter selbst. Also wesentlich der Bestandteil des Kapitals, der das Arbeitsvermögen kauft. Wären keine Lebensmittel im Markt, so nützte es dem Kapital nichts, dem Arbeiter in Geld zu zahlen. Das Geld ist nur Anweisung, die der Arbeiter erhält auf ein bestimmtes Quantum im Markt befindlicher Lebensmittel. Also hat der Kapitalist dieselben ??????? 3*), und sie bilden Bestandteil seiner Macht. Übrigens, wenn gar keine kapitalistische Produktion, so blieben nach wie vor die Unterhaltskosten (ursprünglich liefert die Natur sie gratis) ganz ebenso notwendige Bedingungen des Arbeitsprozesses wie Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel. Alle gegenständlichen Momente aber, die die Arbeit überhaupt zu ihrer Verwirklichung bedarf, erscheinen als ihm entfremdete, auf Seiten des Kapitals stehende Lebensmittel nicht minder als Arbeitsmittel.

Rossi usw. wollen sagen oder sagen in der Tat - sie mögen dies wollen oder nicht - eigentlich nichts, als daß die L o h na r b e i t als solche keine notwendige Bedingung des Arbeitsprozesses. Sie vergessen dann nur, daß dann dasselbe vom K ap i t a l gilt.

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1*) zunächst - 2*) ganz ausgeschlossen - 3*) Möglichkeiten

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{Hier auch (in den Zusätzen 1*) weiter einzugehn gegen Says Blödsinn von demselben Kapital - er meint aber hier Wert -, das sich d o p p e l t konsumiert, produktiv für den Kapitalisten, unproduktiv für den Arbeiter.} {E i g e n t u m a m A r b e i t s i n s t r u m e n t charakteristisch für die zünftige Industrie oder die mittelaltrige Form der Arbeit.} Die gesellschaftliche Weise der Produktion also, worin der Produktionsprozeß unter das Kapital subsumiert ist oder die auf dem Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit beruht, und zwar so, daß es die bestimmende, herrschende Produktionsweise, nennen wir k a p i t a l i s t i s c h e P r o d u k t i o n.

Der Arbeiter macht die Zirkulationsform W-G-W durch. Er verkauft, um zu kaufen. Er tauscht sein Arbeitsvermögen gegen Geld aus, um das Geld gegen Waren - soweit sie Gebrauchswerte, Lebensmittel, sind - einzutauschen. Der Zweck ist die individuelle Konsumtion.

Der Natur der einfachen Zirkulation gemäß kann er höchstens zur Schatzbildung durch Sparsamkeit und besondren Fleiß fortgehn; keinen Reichtum schaffen. Der Kapitalist dagegen G-W-G. Er kauft, um zu verkaufen. Der Zweck dieser ¦¦71¦ Bewegung der Tauschwert, d. h. die Bereicherung.

Unter Lohnarbeit verstehn wir nur die freie Arbeit, die gegen Kapital sich austauscht, in Kapital verwandelt wird und das Kapital verwertet. Alle sog. D i e n s t e sind hiervon ausgeschlossen.

Welches immer ihr sonstiger Charakter sein mag, das Geld wird gegen sie verausgabt; es wird nicht gegen sie vorgeschossen. Das Geld ist bei ihnen immer nur der Tauschwert als verschwindende Form, um eines Gebrauchswerts habhaft zu werden. So wenig der Kauf von Waren, um sie zu konsumieren (nicht durch die Arbeit zu konsumieren), irgend etwas mit der produktiven Konsumtion, i.e.

vom kapitalistischen Standpunkt, zu schaffen hat, so wenig die Dienstleistungen, die der Kapitalist als Privatperson - außerhalb des Produktionsprozesses von Waren - konsumiert. Sie mögen noch so nützlich etc. sein. Ihr Inhalt ist hier ganz gleichgültig. Die Dienstleistungen selbst - soweit sie ökonomisch geschätzt werden, werden natürlich auf Grundlage der kapitalistischen Produktion anders geschätzt als unter andren Produktionsverhältnissen. Die Untersuchung darüber ist aber erst möglich, sobald die Grundfaktoren der kapitalistischen Produktion selbst klargelegt sind. Bei allen Dienstleistungen, mögen sie nun selbst direkt Waren schaffen, z. B. der Schneider, der mir eine Hose näht oder nicht, z.B.

der Soldat, der mich schützt, dito der Richter etc. oder der Musiker, dessen Musizieren ich kaufe, um mir einen ästhetischen Genuß zu verschaffen, oder der Arzt, den ich mir kaufe, um mein Bein wieder einzurenken,

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1*) Siehe vorl. Band, S. 128-130

<128>

handelt es sich nur immer um den stofflichen Inhalt der Arbeit, um ihre Nützlichkeit, während der Umstand, daß sie Arbeit ist, mir ganz gleichgültig. Bei der Lohnarbeit, die Kapital schafft, ist mir in der Tat ihr Inhalt gleichgültig. Jede bestimmte Weise der Arbeit gilt mir nur, soweit sie gesellschaftliche Arbeit überhaupt und daher Substanz des Tauschwerts, Geld, ist. Jene Arbeiter, Dienstleister, von der Hure bis zum Papst, werden daher nie in dem unmittelbaren Produktionsprozeß verwandt. {Im übrigen besser das Nähere über "produktive Arbeit" in den Abschnitt "Kapital und Arbeit" hereinzunehmen.} Mit dem Kauf der einen Arbeit mache ich Geld, mit dem der andren verausgabe ich Geld. Die eine bereichert, die andre verarmt. Es ist möglich, daß sie selbst eine der Bedingungen für Geldmachen wie Polizisten, Richter, Soldaten, Henker. Aber so ist sie es immer nur als "erschwerender Umstand" und hat mit dem direkten Prozeß nichts zu schaffen.

Wir sind von der Zirkulation ausgegangen, um zur kapitalistischen Produktion zu kommen. Dies ist auch der g e s c h i c h tl i c h e Gang, und die Entwicklung der kapitalistischen Produktion setzt daher in jedem Land schon die Entwicklung des Handels auf andrer, frührer Produktionsgrundlage voraus. {Worüber etwas Näheres zu sagen. [46]} Was wir nun im folgenden zu betrachten haben, ist die nähere Entwicklung des M e h r w e r t s. Hierbei wird sich zeigen, daß, indem die Produktion des Mehrwerts der eigentliche Zweck der Produktion oder indem die Produktion kapitalistische Produktion wird, die ursprünglich bloß formelle Subsumtion des Arbeitsprozesses unter das Kapital, der lebendigen Arbeit unter die vergegenständlichte, der gegenwärtigen unter die vergangne, die Art und Weise des Arbeitsprozesses selbst bedeutend modifiziert; also dem Kapitalverhältnis - damit es entwickelt auftrete - auch bestimmte Produktionsweise und Entwicklung der Produktivkräfte entspreche.

{Bei der Dienstleistung konsumiere ich zwar auch das Arbeitsvermögen des Dienstleistenden; aber nicht, insofern sein Gebrauchswert Arbeit, sondern sofern seine Arbeit einen bestimmten Gebrauchswert hat.}

Zusätze

Mit Bezug auf Say in seinen "Lettres an Malthus", Paris-Londres 1820 (p. 36), heißt es in "An Inquiry into those Principles respecting the Nature of Demand and the Necessity of Consumption, lately advocated by Mr. Malthus etc.", London 1821:

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"Diese affektierten Manieren zu schwatzen bilden im ganzen das, was Herr Say seine Doktrin nennt ... 'Wenn Sie', sagt er auf Seite 36 zu Malthus, 'an allen diesen Behauptungen einen paradoxen Charakter finden, betrachten Sie die D i n g e, die sie ausdrücken, und ich wage zu glauben, daß sie Ihnen sehr einfach und sehr vernünftig vorkommen werden.' Zweifelsohne; und zugleich werden sie infolge desselben Prozesses alles andere, nur nicht original oder wichtig erscheinen. 'Ich wette mit Ihnen, daß Sie ohne diese Analyse d i e T a t s a c h e n in ihrer Gesamtheit nicht erklären können; z.B. erklären, w i e d a s g l e ic h e ¦¦72¦ K a p i t a l z w e i m a l k o n s u m i e r t w i r d: p r o d u k t i v von einem Unternehmer und unproduktiv durch seinen Arbeiter.' Es scheint Einverständnis 'in einigen Teilen Europas' darin zu herrschen, eine närrische Ausdrucksweise als T a t s a c h e hinzustellen." (l.c., p.

110, N. XI.)

Der Witz besteht darin, daß Say austauschen im bestimmten Fall Kaufen, K o n s u m t i o n, des Geldes nennt, das verkauft wird.

Kauft der Kapitalist für 100 Taler Arbeit, so meint Say, daß diese 100 Taler doppelt konsumiert sind, produktiv durch den Kapitalisten, unproduktiv durch den Arbeiter. Wenn der Kapitalist 100 Taler gegen Arbeitsvermögen austauscht, hat er die 100 Taler nicht konsumiert, weder produktiv noch unproduktiv, obgleich er sie zu einem "produktiven" Zweck verausgabt hat. Er hat nichts getan, als sie aus der Form von Geld in die Form von Waren verwandelt, und es ist diese Ware - die er mit dem Geld gekauft hat, das Arbeitsvermögen, das er produktiv konsumiert. Er könnte es auch unproduktiv konsumieren, wenn er die Arbeiter verwendete, um ihm Gebrauchswerte zu seiner eignen Konsumtion zu liefern, d.h., sie als Dienstleistende benutzte. Das Geld wird grade durch diesen Austausch mit dem Arbeitsvermögen erst Kapital; nicht a l s Kapital k o n s u m i e r t, sondern vielmehr produziert, erhalten, bestätigt. Andrerseits der Arbeiter konsumiert nicht Kapital; das Geld in seiner Hand hat grade aufgehört, Kapital zu sein, und ist für ihn nur Zirkulationsmittel. (Zugleich natürlich, wie jedes Zirkulationsmittel, wogegen sich eine Ware austauscht, Dasein seiner Ware in der Form als Tauschwert, der aber hier nur verschwindende Form ist und sein soll, um Lebensmittel dagegen einzutauschen.) Das Arbeitsvermögen, soweit es konsumiert wird, verwandelt sich in Kapital; das Geld des Kapitalisten, soweit es vom Arbeiter konsumiert wird, verwandelt sich in Lebensmittel für ihn und hat aufgehört, Kapital oder Bestandteil des Kapitals (??????? 1*)) zu sein, sobald es aus der Hand des Kapitalisten in die des Arbeiters übergegangen ist. Was aber eigentlich bei dem Sayschen Blödsinn zugrunde liegt: Er glaubt, derselbe Wert (bei ihm Kapital nichts als eine W e r t s u m m e)

werde doppelt konsumiert, einmal vom Kapitalisten, das andre Mal vom Arbeiter. Er vergißt, daß hier zwei Waren vom selben Wert ausgetauscht werden, nicht 1 Wert, sondern 2 Werte im

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1*) der Möglichkeit nach

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Spiele sind; auf der einen Seite das Geld, auf der andren die Ware (d a s A r b e i t s v e r m ö g e n). Was der Arbeiter unproduktiv (d.h., ohne Reichtum für sich dadurch zu schaffen)

konsumiert, ist sein eignes Arbeitsvermögen (nicht das Geld des Kapitalisten); was der Kapitalist produktiv konsumiert, ist nicht sein Geld, sondern das Arbeitsvermögen des Arbeiters. Der Konsumtionsprozeß auf beiden Seiten ist durch den Austausch vermittelt.

Bei jedem Kauf oder Verkauf, wo der Zweck des Käufers individuelle Konsumtion der Ware und der Zweck des Verkäufers Produktion, wäre nach Say d e r s e l b e Wert doppelt konsumiert, produktiv durch den Verkäufer, der seine Ware in Geld (Tauschwert) verwandelt, und unproduktiv durch den Käufer, der sein Geld in vergängliche Genüsse auflöst. Es sind hier indes 2 Waren und 2 Werte im Spiel. Sinn hätte Says Satz nur in dem Sinne, worin er ihn nicht meint. Nämlich, daß der Kapitalist denselben Wert zweimal produktiv konsumiert; erstens durch seinen produktiven Konsum des Arbeitsvermögens und zweitens durch die unproduktive Konsumtion seines Geldes durch den Arbeiter, deren Resultat die Reproduktion des Arbeitsvermögens, also die Reproduktion des Verhältnisses, ist, worauf die Wirkung des Kapitals als Kapital beruht. Malthus trifft denn auch den letztren Punkt richtig. {Insofern seine Konsumtion überhaupt eine Bedingung ist, damit er arbeite, also für den Kapitalisten produziere, ist die Pointe bei Malthus.}

"Er" (der Arbeiter) "ist ein p r o d u k t i v e r K o n s um e n t f ü r d i e P e r s o n, d i e i h n a n w e nd e t, und für den Staat, aber, genau gesprochen, nicht f ü r s i c h s e l b s t." (p. 30, Malthus, "Definitions in Pol.

Ec.", ed. John Cazenove, London 1853.)

Ramsay erklärt, daß der Teil des Kapitals, der sich in Arbeitslohn verwandelt, kein n o t w e n d i g e r Teil des Kapitals ist, sondern nur z u f ä l l i g wegen der "deplorable" 1*) Armut der Arbeiter einen solchen bilde. Unter fixed capital versteht er nämlich Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel. Unter circulating capital die Subsistenzmittel des Arbeiters. Er sagt dann:

"Z i r k u l i e r e n d e s K a p i t a l besteht nur aus Subsistenzmitteln und anderen Bedarfsartikeln, die den Arbeitern vorgestreckt werden, ehe sie das Produkt ihrer Arbeit fertiggestellt haben." ([p.] 23, Ramsay, George, "An Essay on the Distribution of Wealth", Edinburgh 1836.) "Nur fixes Kapital, nicht das zirkulierende, ist im eigentlichen Sinne eine Quelle des nationalen Reichtums." (l.c.) "N e h m e n w i r a n, die Arbeiter würden nicht vor der Vollendung des Produkts bezahlt, so gäbe es gar keine Gelegenheit ¦¦73¦ für zirkulierendes Kapital."

(Was heißt das andres, als eine gegenständliche Bedingung der Arbeit - Lebensmittel - werden nicht die Form des Kapitals annehmen? Darin schon

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1*) "bedauerlichen"

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zugegeben, daß diese gegenständlichen Bedingungen der Produktion als solche nicht Kapital, sondern daß sie erst als Ausdruck eines bestimmten gesellschaftlichen Produktionsverhältnisses Kapital werden.) (Die Lebensmittel werden nicht aufhören, Lebensmittel zu sein; ebensowenig würden sie aufhören, eine notwendige Bedingung der Produktion zu sein; aber sie würden aufhören - K a p i t a l zu sein.)

"Die Produktion würde ebensogroß sein. Dies beweist, daß z i r k u l i e r e n d e s K a p i t a l nicht u n m i tt e l b a r in der Produktion wirkt, n o c h i s t e s ü b e r h a u p t f ü r s i e w e s e n t l i c h, sondern n u r e i n e B e d i n g u n g, d i e d u r c h d i e b e d a u e r n s w e r t e A r m u t d e r M a s s e d e s V o l k e s n o t w e n d i g g e w o r d e n i s t" ([p.] 24, l.c.)

D.h. in andren Worten: Die Lohnarbeit ist keine absolute, sondern nur historische Form der Arbeit. Es ist für die Produktion nicht nötig, daß dem Arbeiter seine Lebensmittel in der entfremdeten Form als K a p i t a l gegenüberstehn. Dasselbe gilt aber auch von den andren Elementen des Kapitals und vom Kapital überhaupt.

Umgekehrt. Nähme dieser eine Teil des Kapitals nicht die Form des Kapitals an, so auch nicht der andre, denn das ganze Verhältnis, wodurch Geld Kapital wird oder die Bedingungen der Arbeit ihr als selbständige Macht gegenübertreten, fände nicht statt. Was die wesentliche Form des Kapitals konstituiert, erscheint ihm daher

"nur eine Bedingung, die durch die bedauernswerte Armut der Masse des Volkes notwendig geworden ist", [p. 24.]

Kapital werden die Lebensmittel dadurch, daß sie "advanced to the workmen" 1*). [p. 23.] Der weitere Sinn Ramsays tritt noch mehr in dem Satz hervor:

"Das fixe Kapital" (Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel) "allein bildet vom nationalen Standpunkt e i n E l e m e n t d e r P r o d u k t i o n s k o s t e n." ([p.] 26, l.c.)

Produktionskost - v o r g e s c h o ß n e s G e l d, das vorgeschossen wird, um mehr Geld zu machen, das bloßes Mittel zum Geldmachen ist, ist für den Kapitalisten der Arbeitslohn, i.e.

der Preis, den er für das Arbeitsvermögen zahlt. Wäre der Arbeiter nicht Arbeiter, sondern arbeitender Eigentümer, so erschienen ihm die Lebensmittel, die er verzehrt, bevor das Produkt fertig, nicht als P r o d u k t i o n s k o s t e n in diesem Sinn, da umgekehrt der ganze Produktionsprozeß ihm nur als Mittel erschiene, seine Lebensmittel zu erzeugen. Dagegen meint Ramsay, Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel, Produkte, die verwandt, konsumiert werden müssen, um neue Produkte zu erzeugen, sind nicht nur vom Standpunkt des Kapitalisten, sondern vom nationalen Standpunkt - d.h. bei ihm, von einem Standpunkt, wo es sich um die Produktion für die Gesellschaft, nicht für bestimmte Klassen der Gesellschaft, handelt, notwendige

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1*) "den Arbeitern vorgestreckt werden"

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Bedingungen des Produktionsprozesses und müssen stets in ihn eingehn. Hier wird ihm also K a p i t a l nichts als die gegenständlichen Bedingungen des Arbeitsprozesses überhaupt und drückt absolut kein gesellschaftliches Verhältnis aus, ist nur ein andrer Name für die S a c h e n, die in jedem Produktionsprozeß, welche gesellschaftliche Form er auch habe, erheischt werden; Kapital ist danach nur ein Ding, technologisch bestimmt.

Damit ist eben das, was es zum Kapital macht, ausgelöscht. Ramsay hätte ebensogut sagen können: daß die Produktionsmittel als an sich geltender Wert erscheinen, als selbständige Mächte der Arbeit gegenüber, ist nur eine "convenience" 1*). Wären sie gesellschaftliches Eigentum der Arbeiter, so wäre gar keine Gelegenheit da für "capital fixe". Und die Produktion würde nach wie vor dieselbe bleiben.

{Obgleich der Verwertungsprozeß in der Tat nichts ist als der Arbeitsprozeß in einer bestimmten gesellschaftlichen Form - oder eine bestimmte gesellschaftliche Form des Arbeitsprozesses nicht etwa zwei verschiedne wirkliche Prozesse -, d e r s e l b e Prozeß, das eine Mal seinem Inhalt, das andre Mal seiner Form nach betrachtet - so haben wir doch bereits gesehn, daß das Verhältnis der verschiednen Faktoren des Arbeitsprozesses im Verwertungsprozeß neue Bestimmungen erhält. Hier ist noch ein Moment hervorzuheben (das später wichtig wird bei der Zirkulation, Bestimmung des capital fixe usw.). Das Produktionsmittel, z. B. Werkzeug, Maschinerie, Baulichkeit usw., wird ganz angewandt im Arbeitsprozeß; aber mit Ausnahme der sog. matières instrumentales wird es nur ausnahmsweise k o n s u m i e r t in demselben (auf einmal in einem einzigen (einmaligen) Arbeitsprozeß. Es dient in wiederholten Prozessen derselben Art. In den Verwertungsprozeß geht es aber ¦¦74¦ nur ein - oder was dasselbe ist -, es erscheint nur als Wertbestandteil des Produkts wieder, soweit es im A r b e i t s p r o z e ß aufgenützt ist.} Ähnlich wie Ramsay R o s s i [47]. Zunächst, leçon XXVII, gibt er die allgemeine Erklärung vom Kapital.

"Das Kapital ist der Teil des p r o d u z i e r t e n Reichtums, der zur Reproduktion b e s t i m m t ist." p. 364.

Dies bezieht sich jedoch nur auf das Kapital, soweit es Gebrauchswert ist - auf seinen s t o f f l i c h e n Inhalt, nicht auf seine Form. Kein Wunder daher, wenn derselbe Rossi den bloß aus der Form desselben erklärlichen Bestandteil - das approvisionnement 2*), den Teil, der sich gegen das Arbeitsvermögen austauscht, für keinen notwendigen, überhaupt für keinen b e g r i f f l i c h e n Bestandteil des Kapitals erklärt, also einerseits das K a p i t a l für einen notwendigen

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1*) "Übereinkunft" - 2*) den Lebensmittelfonds

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Produktionsagent, andrerseits die L o h n a r b e i t für keinen notwendigen Produktionsagenten oder Produktionsverhältnis erklärt. Eigentlich versteht er unter Kapital nur "Produktionsinstrument". Man könnte nach ihm zwar unterscheiden Capitalinstrument und Capital-matière 1*), aber eigentlich nennen die Ökonomen mit Unrecht die Rohmaterialien Kapital; denn

"ist es" (das Rohmaterial) "wirklich ein Produktionsinstrument?

Ist es nicht vielmehr der Gegenstand, den die Werkzeuge der Produzenten bearbeiten müssen?" (p. 367, leçons etc.) Nachher erklärt er: "Produktionsinstrument, das ist ein Stoff, der auf sich selbst einwirkt, der zugleich Objekt und Subjekt, Erduldender und Handelnder ist." (p. 372, l.c.)

Nennt auch gradezu p. 372 Kapital bloß "moyen de production" 2*).

Was nun Rossis Polemik dagegen betrifft, daß das a p p r o v i s i o n n e m e n t einen Teil des Kapitals bildet, so ist hier zweierlei zu unterscheiden: oder er wirft zweierlei durcheinander. E i n m a l betrachtet er die Lohnarbeit überhaupt - daß der Kapitalist den Lohn vorschießt - nicht als notwendige Form der Produktion oder Lohnarbeit nicht als notwendige Form der Arbeit; wobei er nur vergißt, daß K a p i t a l nicht notwendige (i. e. nicht absolute, vielmehr nur bestimmte historische) Form der Arbeits- oder Produktionsbedingung ist. In andren Worten: Der Arbeitsprozeß kann stattfinden, ohne unter das Kapital subsumiert zu sein; er setzt diese bestimmte soziale Form nicht notwendig voraus; der Produktionsprozeß als solcher ist nicht notwendig kapitalistischer Produktionsprozeß. Hier begeht er aber wieder den Irrtum, den Ankauf des Arbeitsvermögens durch das Kapital nicht als w e s e n t l i c h für die Lohnarbeit, sondern als etwas Akzidentelles zu betrachten. Zur Produktion sind die Produktionsbedingungen erheischt, dagegen nicht das K a p i t a l, d.h. nicht das Verhältnis, was aus der Appropriation dieser Produktionsbedingungen unter besondre Klasse und dem Dasein des Arbeitsvermögens als Ware hervorgeht. Die Stupidität besteht darin, die Lohnarbeit anzuerkennen (oder auch die selbständige Form des Kapitals) und das Verhältnis derselben zum Kapital, das sie konstituiert, wegzudemonstrieren. Sagen, daß das K a p i t a l keine notwendige Form der gesellschaftlichen Produktion ist, heißt nur sagen, daß die L o h n a r b e i t nur eine vorübergehende historische Form der gesellschaftlichen Arbeit ist. Nicht nur setzt die kapitalistische Produktion zu ihrer Entstehung einen historischen Prozeß der Trennung zwischen den Arbeitern und den Arbeitsbedingungen voraus; die kapitalistische Produktion r e p r o d u z i e r t d i e s V e r h ä l t n i s a u f s t e t s g r ö ß r e r S t u f e n l e i t e r und spitzt es zu. Dies, was sich schon bei der Betrachtung des allgemeinen Begriffs des Kapitals zeigt, später noch deutlicher bei der Konkurrenz, die wesentlich diese Trennung (Konzentration usw.) bewirkt.

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1*) Kapitalmaterial - 2*) "Produktionsmittel"

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In dem wirklichen Produktionsprozeß stehn dem Arbeiter die Gegenstände, woraus das Kapital besteht, nicht als Kapital, sondern als Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel gegenüber. Er hat allerdings das Bewußtsein, daß sie fremdes Eigentum etc., Kapital, sind. Dasselbe gilt aber auch von seiner v e r k a u f t e n Arbeit, die nicht ihm, sondern dem Kapitalisten gehört.

¦¦75¦ Z w e i t e n s aber läuft noch ein andrer Punkt unter in der Rossischen Polemik. (Der erste Punkt war: Austausch von Geld gegen das Arbeitsvermögen. Rossi hat recht, soweit er diese Operation nicht für notwendig für die Produktion überhaupt erklärt.

Er hat unrecht, soweit er dies Verhältnis, ohne welches die kapitalistische Produktion überhaupt nicht existierte, als ein unwesentliches, akzidentelles Moment derselben betrachtet.) Nämlich: Wir haben gesehn: Erst verkauft der Arbeiter sein Arbeitsvermögen, d.h. temporelle Verfügung über dasselbe. Darin ist enthalten, daß er die Lebensmittel eintauscht, die nötig sind, ihn überhaupt als Arbeiter zu erhalten und noch spezieller, daß er die Subsistenzmittel besitzt "pendant l'oeuvre de la production" 1*). [p. 370.] Dies ist vorausgesetzt, damit er als Arbeiter in den Produktionsprozeß eintritt und während desselben sein Arbeitsvermögen betätigt, verwirklicht. Rossi versteht, wie wir gesehn haben, unter Kapital nichts als die zur Herstellung eines neuen Produkts erheischten Produktionsmittel (matières 2*), Instrument). Fragt sich: Gehören dazu die Lebensmittel des Arbeiters, etwa wie die von der Maschine konsumierten Kohlen, Öl usw. oder wie das vom Vieh verzehrte Futter? Kurz die matières instrumentales 3*). Gehören dazu auch die Lebensmittel des Arbeiters? Bei dem Sklaven keine Frage, daß seine Lebensmittel unter die matières instrumentales zu rechnen; weil er bloßes Produktionsinstrument, also das, was er verzehrt, bloße matières instrumentales ist. (Dies, wie schon früher 4*) bemerkt, bestätigt, daß Preis der Arbeit (Arbeitslohn) nicht in den eigentlichen Arbeitsprozeß eingeht, sowenig wie Preis von Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel; obgleich alle drei, wenn auch in verschiedner Weise, in den Verwertungsprozeß eingehn.) Um die Frage zu beantworten, ist es nötig, sie in zwei Fragen aufzulösen: E r s t e n s: Den Arbeitsprozeß als solchen zu betrachten, unabhängig vom Kapital; da die Leute, die die Frage aufwerfen, hier die Momente des Arbeitsprozesses als solche Kapital nennen.

Z w e i t e n s: Zu fragen, wie weit dies modifiziert wird, sobald der Arbeitsprozeß unter das Kapital subsumiert wird.

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1*) "während der Produktionsarbeit" - 2*) Material - 3*) Produktionshilfsstoffe - 4*) siehe vorl. Band, S. 125

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A l s o e r s t e n s: Betrachten wir den Arbeitsprozeß als solchen, so sind die gegenständlichen Bedingungen desselben Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel, bloß gegenständliche Bedingungen der Arbeit selbst, als der zweckmäßigen Tätigkeit des Menschen zur Herstellung eines Gebrauchswerts. Der Arbeiter verhält sich als Subjekt zu ihnen. Allerdings, um sein Arbeitsvermögen wirken zu lassen, ist er als Arbeiter vorausgesetzt, sind also auch die Lebensmittel, die zu seiner Subsistenz nötig sind, um die Arbeitskraft zu entwickeln, vorausgesetzt. Sie gehn aber als solche nicht in den Arbeitsprozeß ein. Er tritt als arbeitender Eigentümer in den Prozeß. Werden aber die verschiednen Momente des Arbeitsprozesses mit Bezug auf sein Resultat, das Produkt, betrachtet, so ändert sich das Verhältnis. Mit Bezug auf das Produkt erscheinen alle 3 Momente als Momente seiner Vermittlung, also als Produktionsmittel. Das Produktionsmaterial, das Produktionsinstrument und die produktive Tätigkeit selbst sind alle Mittel zur Herstellung des Produkts, also Produktionsmittel. Die Unterhaltsmittel der Maschine (Ö, Kohle etc.), ganz von ihrem P r e i s abgesehn, bilden hier

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Teil der Produktionsmittel, aber ebensosehr die Unterhaltsmittel des Arbeiters während des Produktionsprozesses selbst. Indes wird der arbeitende Eigentümer das Produkt als solches immer wieder nur betrachten als Lebensmittel, nicht seine Lebensmittel als Voraussetzungen für die Herstellung des Produkts.

Die Betrachtungsweise ändert indes nichts an der Sache. Die Proportion Lebensmittel, die er als Arbeiter verzehren muß, ohne die sein Arbeitsvermögen überhaupt nicht als solches wirken kann, sind ebenso unentbehrlich für den Produktionsprozeß wie die Kohle und das Öl, die die Maschine konsumiert. Der Konsumtionsfonds der Gesellschaft bildet insofern einen Teil ihrer Produktionsmittel (bei weitrer Betrachtung verschwindet das wieder, sofern der gesamte Produktionsprozeß nur als Reproduktionsprozeß der Gesellschaft oder des gesellschaftlichen Menschen selbst erscheint), und die Konsumtion des Arbeiters unterscheidet sich innerhalb dieser Grenzen ökonomisch nicht von der Konsumtion des Arbeitspferdes oder der Maschine. Der Teil des Kapitals also, der das Arbeitsvermögen zahlt oder den Arbeitslohn bildet, geht insofern in den eigentlichen Produktionsprozeß ein, als die Lebensmittel, die der Arbeiter verzehrt, unmittelbar im Produktionsprozeß selbst verzehrt werden und verzehrt werden müssen. Aber auch der Teil des so ausgegebnen Kapitals, der nicht unmittelbar in den Produktionsprozeß eingeht, bildet einen Teil des Kapitals, bevor er ausgetauscht ist gegen das Arbeitsvermögen, und für die Bildung des Kapitalverhältnisses ist dies eine notwendige Voraussetzung.

¦¦76¦ Der Kapitalist hat das Arbeitsvermögen bezahlt. Der bedeutendste Teil der Lebensmittel, die die Arbeiter so erhalten, wird verausgabt und notwendig verausgabt während des Arbeitsprozesses selbst. Wenn die Arbeiter Sklaven wären, müßte der Kapitalist ihnen diesen Teil als bloße matières instrumentales vorschießen.

Hier tut das der Arbeiter für ihn. Für ihn ist der Arbeiter bloßer Produktionsagent und die Lebensmittel, die er konsumiert, die Kohle und das Öl, notwendig, diesen Produktionsagenten in Gang zu halten. Dies ist die Anschauung des Kapitalisten, nach der er auch handelt. Ist ein Ochs oder eine Maschine wohlfeilerer Produktionsagent, so wird der Arbeiter durch sie ersetzt. Ökonomisch ist die Anschauung insofern falsch, als zum Wesen der Lohnarbeit der Unterschied in den 2 Prozessen gehört, 1. der Austausch von Geld gegen Arbeitsvermögen; 2. der Konsumtionsprozeß dieses Arbeitsvermögens = Arbeitsprozeß. (Produktionsprozeß.) Wir wollen nun etwas im Detail die Aussetzungen Rossis betrachten, ohne auf den letzt (sub 2) betrachteten case 1*) zurückzukommen. Mit Bezug auf denselben nach Rossis Äußerung:

"Jene, die die ö k o n o m i s c h e W i s s e n s c h a f t n u r v o m G e s i c h t s p u n k t d e r U n t e r n e hm e r i n s A u g e f a s s e n und nur das reine, austauschbare Produkt in Betracht ziehen, das sich jeder Unternehmer beschaffen kann, brauchen in der Tat nicht in der Lage zu sein, den Unterschied zwischen einem Menschen, einem Ochsen und einer Dampfmaschine wahrzunehmen. In ihren Augen gibt es nur eine Frage, die sie ernster Aufmerksamkeit für würdig halten: nämlich die nach den Gestehungskosten, die Frage danach, wieviel der Unternehmer für das zu zahlen hat, was er dem Dampf, dem Ochsen, dem Arbeiter abverlangt." (Rossi, "De la Méthode en Economie Politique etc.", p. 83, in "Economie Politique. Recueil de Monographies etc.", année 1844, t. I, Bruxelles 1844.)

Es scheint denn doch, daß der "point de vue des entrepreneurs" 2*), i.e. der Kapitalisten, jedenfalls ein wesentliches Moment bei der Betrachtung der kapitalistischen Produktion ist. Doch gehört das in das Verhältnis von Kapital und Arbeit.

Was wir aber wesentlich bei Herrn Rossi zu betrachten haben, ist die Art, wie er zugibt, einerseits, daß die L o h n a r b e i t, also auch die kapitalistische Produktion, keine notwendige (absolute) Form der Arbeit und der Produktion ist; wie er dies Zugeständnis wieder leugnet, altogether 3*) aber meilenweit entfernt von jedem historischen Verständnis ist.

Der erste Einwurf Rossis ist:

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1*) Fall - 2*) "Gesichtspunkt der Unternehmer" - 3*) im ganzen

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"Wenn der Arbeiter von seinem Einkommen lebt, wenn er von der Rétribution seiner Arbeit lebt, wie soll dann dieselbe Sache zweimal im P r o d u k t i o n s v o r g a n g, in der Berechnung der P r o d u k t i v k r ä f t e erscheinen, einmal als A r b e i t s l o h n und ein zweites Mal als Kapital?" (p. 369, leçons.)

Hier zunächst zu bemerken: allgemein ausgedrückt heißt das: Das Salair kommt zweimal vor, einmal als Produktionsverhältnis, einmal als Distributionsverhältnis. Dies hält Rossi für falsch und hat soweit gegen die Ökonomen recht, als sie die zwei verschiednen Formen, worin d a s s e l b e erscheint, als zwei voneinander unabhängige Verhältnisse betrachten, die nichts miteinander zu tun haben. Wir kommen auf diesen Gegenstand zurück und werden im allgemeinen zeigen, daß das Produktionsverhältnis Distributionsverhältnis und vice versa. Das Salair kann aber ferner in das phénomène de la production 1*) eingehn, d.h., ein Produktionsverhältnis darstellen, ohne einzugehn in den calcul des forces productives 2*), wenn Herr Rossi nämlich unter force productive 3*)

nicht die Entwicklung der Produktivkräfte versteht, soweit sie bedingt ist durch das Produktionsverhältnis, sondern nichts unter ihr versteht als die dem Arbeitsprozeß überhaupt oder dem Produktionsprozeß überhaupt als solchem - von jeder bestimmten gesellschaftlichen Form abgesehn - angehörigen Momente. Andrerseits: Das Approvisionnement bildet Bestandteil des Kapitals, solange es noch nicht a u s g e t a u s c h t ist gegen Arbeitsvermögen.

Dieser Austausch fände aber nicht statt, wenn es nicht v o r demselben einen Bestandteil des Kapitals bildete. Wenn ausgetauscht, hört es auf, Kapital zu sein und wird Revenue. In den unmittelbaren Produktionsprozeß selbst geht in der Tat nicht das Salair, sondern nur das Arbeitsvermögen ein. Wenn ich Getreide produziert habe, bildet es einen Teil meines Kapitals, bis ich es verkauft habe. Es bildet die Revenue eines Konsumenten. (Kann wenigstens so, wenn er es zur individuellen Konsumtion, nicht zur Produktion verwendet.) Aber in der Tat, das approvisionnement, ¦¦77¦ auch nachdem der Arbeiter es als Revenue erhalten und als Revenue verzehrt, fährt fort, une force productive du capital 4*)

zu sein, denn die Reproduktion des Arbeiters ist die Reproduktion der principale force productive du capital 5*).

"Man sagt, daß die Rétribution des Arbeiters Kapital ist, weil der Kapitalist sie ihm v o r s t r e c k t. Gäbe es nur Arbeiterfamilien, die genug hätten, um ein Jahr zu leben, so gäbe es k e i n S a l a i r. Der Arbeiter könnte zum Kapitalisten sagen: Du streckst zum gemeinschaftlichen

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1*) in den Produktionsvorgang - 2*) die Berechnung der Produktivkräfte - 3*) Produktivkraft - 4*) eine Produktivkraft des Kapitals - 5*) hauptsächlichen Produktivkraft des Kapitals

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Werke das Kapital vor, ich bringe die Arbeit hinzu; das Produkt wird unter uns nach gewissen Verhältnissen verteilt. Sobald es realisiert sein wird, wird jeder seinen Teil nehmen. So gäbe es keinen V o r s c h u ß für die Arbeiter. Sie würden fortfahren zu konsumieren, selbst wenn die Arbeit stillstände. Was sie verzehren würden, gehörte dem Konsumtionsfonds an, durchaus nicht dem Kapital. Also: die Vorschüsse für die Arbeiter sind nicht n o t w e n d i g. Also i s t d a s S a l a i r k e i n k o n s t i t u t i v e s E l e m e n t d e r P r o d u kt i o n. E s i s t n u r e i n A k z i d e n s, e i n e F o r m u n s r e s s o z i a l e n Z u s t a n d e s. Des Kapitals, der Erde, der Arbeit bedarf es dagegen notwendig, um zu produzieren. Z w e i t e n s: Man wendet das Salair doppelt an; man sagt: Das Salair sei ein Kapital, aber was repräsentiert es?

Die Arbeit. Qui dit salaire dit travail 1*) und vice versa. Macht also das vorgestreckte Salair Teil des Kapitals aus, so hätte man bloß von 2 Produktionsinstrumenten zu reden, von Kapital und Erde." (l.c., p. [369/]370.)

So gut wie Rossi sagt: Besäße der Arbeiter die Lebensmittel für ein Jahr, so brauchte der Kapitalist sie ihm nicht vorzuschießen, könnte er fortfahren: Besäße er Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel für ein Jahr, so brauchte er für diese Arbeitsbedingungen nicht die Dazwischenkunft des Kapitalisten. Also ist der Umstand, daß "Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel" als Kapital erscheinen, "k e i n k o n s t i t u t i v e s E l e m e n t d e r P r o d u k t i o n". "Es i s t n u r e i n A k z i d e n s, e i n e F o r m u n s r e s s o z i a l e n Z u s t a n d e s", die sie zu solchem macht. Sie würden nach wie vor dem "Produktionsfonds" angehören, keineswegs dem Kapital.

Es gäbe überhaupt kein Kapital. Ist die bestimmte Form, die die Arbeit zu L o h n a r b e i t macht, ein soziales Akzidens, bestimmte historisch soziale Form der Arbeit, so die Form, die die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit zu K a p i t a l oder die P r o d u k t i o n s b e d i n g u n g e n zu Kapital macht, dito. Und es ist dasselbe soziale Akzidens, das die Arbeit zu L o h n a r b e i t und die P r o d u k t i o n sb e d i n g u n g e n zu K a p i t a l macht. In der Tat wären die Arbeiter auch nur im Besitz dieser einen Produktionsbedingung - der Lebensmittel für ein Jahr so wäre ihre Arbeit nicht Lohnarbeit, und sie wären im Besitz aller P r o d u k t i o n s b e d i n g u n g e n. Sie brauchten ja nur einen Teil dieser überschüssigen Lebensmittel zu verkaufen, um dafür Produktionsmittel (Material und Instrument) zu kaufen und selbst Ware zu produzieren. Was Herr Rossi sich also hier klarzumachen sucht, aber doch nicht ganz klarmacht, ist, daß eine bestimmte gesellschaftliche Form der Produktion, obgleich sie eine h i s t o r i s c h e Notwendigkeit sein mag, darum keine a b s o l u t e Notwendigkeit ist und daher nicht als ewige unabänderliche Bedingung der Produktion ausgesprochen werden kann.

Wir nehmen das Zugeständnis an, obgleich nicht seine falsche Nutzanwendung.

Also, um zu produzieren, ist es nicht absolut notwendig, daß die Arbeit Lohnarbeit und daher u. a. die Lebensmittel dem Arbeiter ursprünglich als Bestandteil des Kapitals gegenübertreten. Aber fährt Rossi fort:

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1*) Wer Arbeitslohn sagt, sagt Arbeit

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"Des Kapitals, der Erde, der Arbeit bedarf es dagegen notwendig, um zu produzieren."

Hätte er gesagt:

"Der E r d e" (Arbeitsmaterial, Arbeitsraum und in erster Instanz Lebensmittel); "der A r b e i t s m i t t e l" (Instrumente etc.), "der A r b e i t bedarf es dagegen notwendig, um zu produzieren",

aber es bedarf dazu nicht notwendig

"der Grundrente, des Kapitals und der Lohnarbeit",

so wäre der Satz richtig. So aber streift er von Arbeit und Erde - der bestimmten sozialen Form, worin sie in der bürgerlichen Ökonomie auftreten mag - ihre Formen als Lohnarbeit und Grundeigentum. Den Arbeitsmitteln dagegen läßt er ihren ökonomischen Charakter des K a p i t a l s. Er ¦¦78¦ faßt sie nicht nur als stoffliche Produktionsbedingungen auf, sondern in der bestimmten sozialen Form des K a p i t a l s und kömmt daher zur Absurdität, daß Kapital ohne Aneignung von Geld und Boden und ohne Lohnarbeit möglich ist.

F e r n e r: Wenn das vorgestreckte Salair Teil des Kapitals ausmacht, sagt Rossi, so gibt es nur 2 Produktionsinstrumente, Erde und Kapital, aber nicht 3, wie die Ökonomen doch alle annehmen, Erde, Kapital und Arbeit. In der Tat handelt es sich hier von den einfachen Momenten des Arbeitsprozesses als solchem, und in diesem figuriert nur Arbeitsmaterial (Erde), Arbeitsmittel (was Rossi fälschlich Kapital nennt) und Arbeit. Aber durchaus nicht das Kapital. Soweit aber der ganze Arbeitsprozeß unter das Kapital subsumiert ist und die 3 Elemente, die in ihm erscheinen, vom Kapitalisten angeeignet sind, erscheinen alle 3 Elemente, Material, Mittel, Arbeit, als stoffliche Elemente des K a p it a l s; eine Subsumtion derselben unter ein bestimmtes gesellschaftliches Verhältnis, das den Arbeitsprozeß a b s t r a k t betrachtet - d.h., soweit er allen sozialen Formen des Arbeitsprozesses gleich gemeinschaftlich ist - absolut nichts angeht.

Charakteristisch bleibt es für Rossi, daß er das Verhältnis zwischen dem personifizierten Arbeitsprodukt und dem lebendigen Arbeitsvermögen, ein Verhältnis, das die Quintessenz des Verhältnisses von Kapital und Lohnarbeit bildet, als u n w es e n t l i c h e Form, als ein bloßes Akzidens der kapitalistischen Produktion selbst betrachtet. (Sieh den elenden Bastiat [39]. Bei Rossi wenigstens die Ahnung, daß Kapital und Lohnarbeit keine ewigen gesellschaftlichen Formen der Produktion sind.)

Wir haben also jetzt schon zweimal bei Rossi gehabt als Einwurf, daß, wenn das Salair einen Teil des Kapitals (ursprünglich) bildet, dieselbe Sache zweimal vorkommt. Erstens als Produktionsverhältnis und zweitens als Distributionsverhältnis. Zweitens: Daß dann nicht 3 Produktionsfaktoren (Material, Mittel, Arbeit) im Arbeitsprozeß gezählt werden dürften, sondern nur 2,

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nämlich Material (was er hier E r d e nennt) und Arbeitsmittel, was er hier Kapital nennt.

"Was trägt sich zwischen dem Unternehmer und dem Arbeiter zu?

Würden alle Produkte des Morgens angefangen, des Abends vollendet, gäbe es auf dem Markt immer Käufer, bereit, die angebotnen Waren zu kaufen, so gäbe es k e i n e e i g e n t l i c h e n S a l a i r e. Es ist nicht so. Um ein Produkt zu realisieren, bedarf es der Monate, der Jahre ... Der A r b e i t e r, d e r n u r s e i n e A r m e b e s i t z t, kann die Vollendung" (das Ende) "der Unternehmung nicht abwarten. Er sagt zum Unternehmer, Kapitalisten, Pächter, Fabrikanten, was er einem dritten Unbeteiligten sagen könnte. Er könnte ihm" (dem Dritten)

"vorschlagen, sein Kreditiv zu kaufen. Er könnte ihm sagen: Ich kontribuiere zur Produktion von so vielen Stück Tuch, wollt ihr die Retribution kaufen, worauf ich Recht habe? Unterstellt, der dritte Unbeteiligte gehe auf den Vorschlag ein; er zahle den konvenierten Preis; kann man sagen, daß das Geld, welches der Unbeteiligte verausgabt, einen Teil des Kapitals des Unternehmers ausmacht? Daß sein Kontrakt mit dem ouvrier 1*) eins der Phänomene der Produktion ist? Nein, er hat eine gute oder schlechte Spekulation gemacht, die dem öffentlichen Reichtum nichts hinzufügt und nichts nimmt. D a s i s t d a s S a l a i r. Der Arbeiter macht dem Fabrikanten den Vorschlag, den er einem Dritten machen könnte. Der Unternehmer gibt sich her zu diesem Arrangement, das die Produktion erleichtern kann. Aber dies Arrangement ist nichts anderes als eine zweite Operation, eine Operation von einer ganz andren Natur, gepfropft auf eine produktive Operation. Es ist kein der Produktion unentbehrliches Faktum. Es kann in einer andren Arbeitsorganisation verschwinden. Es gibt selbst heute Produktionen, wo es nicht statthat. Das Salair ist also eine Form der Distribution des Reichtums, kein Element der Produktion. Der Teil des fonds, welchen der Unternehmer der Zahlung des Salairs widmet, macht keinen Teil des Kapitals aus, nicht mehr als die Summen, die ein Fabrikant anwenden würde, um Wechselkäufe zu diskontieren oder an der Börse zu spielen. Es ist eine opération à part 2*), die zweifelsohne den Gang der Produktion fördern kann, die man aber kein d i r e k t e s P r o d u k t i o n s i n s t r u m e n t nennen kann." (l.c., p. 370.)

¦¦79¦ Hier tritt also der Witz klar hervor. Ein P r o d u kt i o n s v e r h ä l t n i s (wie immer gesellschaftliches Verhältnis der Individuen innerhalb der Produktion als Ganzes betrachtet ist) ist "kein direktes Produktionsinstrument". Das Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit, wodurch der Austausch des Arbeitsvermögens mit dem Geld bedingt ist, ist kein "direktes Produktionsinstrument". So ist der Wert der Ware kein "direktes Produktionsinstrument", obgleich der Produktionsprozeß wesentlich alteriert wird, je nachdem es sich nur von der Produktion von Produkten als solchen oder von der Produktion von Waren handelt.

Der "Wert" der Maschine, ihr Dasein als capital fixe usw., ist kein "direktes Produktionsinstrument". Eine Maschine wäre auch produktiv in einer Gesellschaft, worin es gar keine Ware gäbe, keinen Tauschwert. Die

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1*) Arbeiter - 2*) Operation für sich

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Frage ist keineswegs, ob dies "Produktionsverhältnis" in "einer andren Organisation der Arbeit verschwinden kann", sondern zu untersuchen, was es in der kapitalistischen Organisation der Arbeit zu sagen hat. Rossi gibt zu, daß es unter solchen Verhältnissen kein "eigentliches Salair" gäbe (p. 370). Und er wird mir erlauben, das "uneigentliche Salair" nicht mehr Salair zu nennen. Nur vergißt er, daß es dann auch kein "eigentliches" Kapital mehr gäbe.

"Wenn ein jeder den Ertrag seiner Arbeit erwarten kann, so könnte die h e u t i g e F o r m d e s L o h n s v e r s c h w i nd e n. Es gäbe dann eine Gemeinsamkeit zwischen den Arbeitern und den Kapitalisten, wie sie heute zwischen den Kapitalisten im eigentlichen Sinne und den Kapitalisten besteht, die gleichzeitig Arbeiter sind." (p. 371.)

Was unter diesen Umständen aus der forme actuelle de la production 1*) werden würde, hat sich Rossi nicht klargemacht. Allerdings, wenn er die Produktion, abgesehn von den sozialen Produktionsformen, als bloß technologischen Prozeß betrachtet, wenn er andrerseits unter Kapital nichts versteht als ein Produkt, das zur Herstellung neuer Produkte verbraucht wird, so kann ihm das ganz gleichgültig sein. Den Vorzug hat er wenigstens, daß er die Form des Salairs für kein "unentbehrliches Faktum der Produktion" erklärt.

"Die Macht der Arbeit begreifen, indem man von den Subsistenzmitteln der Arbeiter während der Produktionsarbeit abstrahiert, heißt, e i n H i r n g e s p i n s t begreifen. Wer Arbeit sagt, wer Arbeitsvermögen, sagt zugleich Arbeiter und Subsistenzmittel, Arbeiter und Arbeitslohn ... das gleiche Element erscheint wieder unter dem Namen Kapital; als ob die gleiche Sache zur gleichen Zeit einen Teil von zwei unterschiedlichen Produktionsinstrumenten abgeben könnte." (p. 370, 371, l.c.)

Das bloße Arbeitsvermögen ist in der Tat "une être de raison" 2*). Aber dies être de raison existiert. Sobald der Arbeiter daher sein Arbeitsvermögen nicht verkaufen kann, verhungert er. Und die kapitalistische Produktion beruht darauf, daß die puissance de travail 3*) zu einem solchen être de raison reduziert ist.

Sismondi sagt daher richtig:

"Das A r b e i t s v e r m ö g e n ... ist n i c h t s, wenn es nicht verkauft wird." (Sismondi, "N. Princ. etc.", t. I, p.

114.)

Das Blödsinnige an Rossi, daß er die "Lohnarbeit" als "unwesentlich" für die kapitalistische Produktion darzustellen sucht.

Von der Maschine könnte Rossi auch sagen: Die Maschine, nicht ihr Wert, konstituiere Teil des Kapitals. Dieser W e r t der Maschine sei dem Maschinenfabrikant

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1*) heutigen Form der Produktion - 2*) "ein Hirngespinst" 3*) Macht der Arbeit

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bezahlt und von ihm vielleicht als Revenue aufgezehrt. Der Wert der Maschine dürfe also nicht zweimal im Produktionsprozeß figurieren; das eine Mal als Einnahme des Maschinenfabrikanten, das andre Mal als Kapital oder Kapitalbestandteil des Cottonspinners usw.

Übrigens charakteristisch: Rossi sagt, die Salaire, i.e. die Lohnarbeit, seien überflüssig, wenn die Arbeiter reich wären; Herr John Stuart Mill: Wenn die Arbeit für n i c h t s zu haben wäre: "Arbeitslöhne haben keine Produktivkraft; sie sind der Preis einer Produktivkraft. Arbeitslöhne tragen nicht, neben der Arbeit selbst, zur Produktion von Waren bei" {sollte heißen: Zur Produktion von Produkten, Gebrauchswerten}, "nicht mehr als der P r e i s d e r M a s c h i n e n dazu beiträgt, zusammen mit den Maschinen selbst. K ö n n t e A r b e i t o h n e K a u f g e h a b t w e r d e n, so wären Arbeitslöhne überflüssig." (p. [90/]91, John St. Mill, "Essay upon some unsettled questions of Polit. Econ.", London 1844.)

¦¦80¦ Soweit die bloß allgemeine Form des Kapitals als sich erhaltender und verwertender Wert betrachtet wird, wird das Kapital für etwas Immaterielles erklärt und daher vom Standpunkt des Ökonomen, der nur handgreifliche Dinge kennt oder Ideen - Verhältnisse existieren nicht für ihn -, für bloße Idee. Als Wert ist das Kapital gleichgültig gegen die bestimmten stofflichen Daseinsweisen, Gebrauchswerte, worin es besteht. Diese stofflichen Elemente machen nicht das Kapital zum Kapital.

"D a s K a p i t a l i s t s e i n e m W e s e n n a c h i m m e r i m m a t e r i e l l da es nicht die Materie ist, die das Kapital ausmacht, sondern der W e r t dieser Materie, Wert, der nichts Körperliches hat." (Say, p. 429, "Traité d'É.

Pol.", 3. édit., t. II, Paris 1817.) Oder Sismondi: "Das Kapital ist ein kaufmännischer B e g r i f f." (Sism., LX [48], p. 273, t. II, "Études etc.".)

Wenn alle Kapitalien Werte, sind die Werte als solche noch nicht Kapital. Dann flüchten die Ökonomen wieder zurück zur stofflichen Gestalt des Kapitals innerhalb des Arbeitsprozesses. Insofern der Arbeitsprozeß selbst als Produktionsprozeß des Kapitals erscheint und unter es subsumiert wird, so kann, je nachdem irgendeine besondre Seite des Arbeitsprozesses (der als solcher, wie wir gesehn haben, keineswegs Kapital voraussetzt, sondern allen Produktionsweisen eigen ist) fixiert wird, gesagt werden, das Kapital werde Produkt oder es sei Produktionsmittel oder Rohmaterial oder Arbeitsinstrument. So sagt Ramsay, Rohstoff und Arbeitsmittel bildeten das Kapital. Rossi sagt, eigentlich sei nur das Instrument Kapital. Die Elemente des Arbeitsprozesses werden hier betrachtet, soweit sie in keiner besondern ökonomischen Bestimmtheit gesetzt sind. (Daß auch innerhalb des Arbeitsprozesses diese A u s l ö s c h u n g d e r F o r m b e s t i m m u n g nur Schein ist, wird sich später zeigen.) Der Arbeitsprozeß (Produktionsprozeß des Kapitals), auf seine einfache Form reduziert, erscheint nicht als Produktionsprozeß des Kapitals, sondern als

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Produktionsprozeß schlechthin, und im U n t e r s c h i e d v o n d e r A r b e i t erscheint das Kapital hier nur in der stofflichen Bestimmtheit von Rohstoff und Arbeitsinstrument. (In der Tat ist aber auch hier die A r b e i t sein eignes Dasein, in es einverleibt.) Es ist diese Seite, die nicht nur eine willkürliche Abstraktion ist, sondern eine Abstraktion, die im Prozeß selbst vergeht, die die Ökonomen fixieren, um das Kapital als notwendiges Element aller Produktion darzustellen. Sie tun das natürlich nur, indem sie ein Moment willkürlich fixieren.

"Arbeit und Kapital ... das eine u n m i t t e l b a r e Arbeit ... das andere a u f g e s p e i c h e r t e A r b e i t, das, was Ergebnis vergangener Arbeit gewesen ist." ([p.] 75, James Mill, l.c.) ("El[ements] of P[olitical] Ec[onomy]", London 1821.)

"A u f g e h ä u f t e Arbeit ... unmittelbare Arbeit." (R. Torrens, "An Essay on the Production of Wealth etc.", London 1821, ch. I.)

Ric[ardo], "Princ[iples]", p. 89. "K a p i t a l ist der Teil des Reichtums eines Landes, der auf die Produktion verwandt wird, und besteht aus Nahrungsmittel, Kleidung, Werkzeugen, Rohmaterial, Maschinen usw., die notwendig sind, um die Arbeit wirksam zu machen." "K a p i t a l ist nur eine besondere Art Reichtum, nämlich die bestimmt ist nicht zur unmittelbaren Befriedigung unserer Bedürfnisse, sondern dem Erwerb anderer nützlicher Waren dient." (p. 5, Torrens, l.c.) "In dem ersten Stein, den der Wilde auf die Bestie wirft, die er verfolgt, und dem ersten Stock, den er greift, um die Frucht niederzuziehn, die er nicht mit Händen fassen kann, sehn wir die Aneignung eines Artikels zum Zweck der Erwerbung eines anderen und entdecken so den Ursprung des Kapitals." (Torrens, p. 70/71, l.c.)

K a p i t a l "s ä m t l i c h e G e g e n s t ä n d e, d i e T a u s c h w e r t h a b e n", die aufgehäuften Resultate vergangener Arbeit. (H. C. Carey, "Princ[iples] o[f] P[olitical] Ec[onomy]", part I, Philadelphia] 1837, p. 294.)

"Wenn ein Fonds der materiellen Produktion gewidmet ist, nimmt er die Bezeichnung K a p i t a l an." ([p.] 207, Storch, "Cours d'É. Pol.", éd. Say, Paris 1823, t. I.) "Reichtümer sind nur Kapital, solange sie der Produktion dienen." (p. 219, l.c.) "Die Elemente des Nationalkapitals sind: 1.Verbesserungen des Bodens; 2.Bauten; 3. Werkzeuge oder gewerbliches Instrumentarium; 4.Unterhaltsmittel; 5. Materialien; 6. fertige Werkstücke." (p.

229 sq., l.c.)

¦¦81¦ "Jede Produktivkraft, die weder Erde ist noch Arbeit, ist K a p i t a l. Es umfaßt alle [Produktivkräfte, die man entweder fertig oder halbfertig für die Reproduktion verwendet." (p. 271, Rossi, l.c.)

"Es gibt keinen Unterschied zwischen einem K a p i t a l und irgendeinem anderen Teile des Reichtums: Nur die Art, wie man es a n w e n d e t, bestimmt, ob ein Ding K a p i t a l wird, d.h., wenn es in einer produktiven Operation angewandt wird als Rohmaterial, Werkzeug oder Lebensmittelfonds." (p. 18, Cherbuliez, "Richesse ou Pauvreté" 1*), 1841.)

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1*) In der Handschrift: Riche et Pauvre

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In der kapitalistischen Produktion handelt es sich aber keineswegs bloß darum, Produkt oder selbst Ware zu produzieren, sondern einen größren Wert als den in die Produktion hineingeworfnen. Daher die Erklärungen:

"Kapital der Teil des zur Produktion und allgemein zum Zweck des Profiterwerbs verwandter Reichtum." ([p.] 75, Chalmers, Th., "On Pol. Ec. etc.", Lond[on] 1832, 2. edit.)

Es ist hauptsächlich Malthus, der diese Bestimmung in die Definition des Kapitals aufgenommen hat (die von Sismondi feiner; indem Profit schon weiterentwickelte Form des Mehrwerts).

"K a p i t a l. Der Teil des Vermögens" (d. h. des aufgehäuften Reichtums) "eines Landes, der aufbewahrt oder eingesetzt wird mit der Absicht, aus der Produktion und Verteilung von Reichtum zu profitieren." ([p.] 10, T.R. Malthus, "Definitions in Polit.

Eco.". New Edit. etc. by John Cazenove, London 1853.)

"V o r h e r g e h e n d e A r b e i t" (Kapital) "...

g e g e n w ä r t i g e A r b e i t." (Wakefield, E. G. Note p.

[230,] 231 zu t. I, A. Smith, "W[ealth] o[f] N[ations]", London 1835.)

Wir haben also 1. das Kapital ist Geld; das Kapital ist Ware; wenn die erste Form, worin es auftritt, betrachtet wird; 2.

accumulated (antecedent) labour 1*) im Gegensatz zu immediate, present labour 2*), insofern es im Gegensatz zur lebendigen Arbeit betrachtet, zugleich der Wert als seine Substanz betrachtet wird; 3. Arbeitsmittel, Arbeitsmaterial, Produkte überhaupt zur Bildung neuer Produkte, soweit der Arbeitsprozeß, der materielle Produktionsprozeß, betrachtet wird. Lebensmittel, soweit der Bestandteil desselben, der sich gegen das Arbeitsvermögen austauscht, seinem Gebrauchswert nach betrachtet wird.

Sofern der ganze Arbeitsprozeß (unmittelbare Produktionsprozeß)

in dem Produkt zusammenfällt als seinem Resultat, existiert das Kapital nun als Produkt. Dies ist aber sein bloßes Dasein als Gebrauchswert, nur daß dieser jetzt als Resultat des Arbeits- oder Produktionsprozesses - des Prozesses, den das Kapital durchgemacht hat -, vorhanden ist. Wird dies fixiert und vergessen, daß der Arbeitsprozeß zugleich Verwertungsprozeß ist, also das Resultat nicht nur Gebrauchswert (Produkt), sondern zugleich Tauschwert, Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert, = Ware ist, so kann die alberne Vorstellung entstehn, das Kapital habe sich in bloßes Produkt verwandelt und werde erst wieder zum Kapital, indem es verkauft wird, Ware wird. Dieselbe alberne Vorstellung kann von einem andren Gesichtspunkt aus geltend gemacht werden.

Im Arbeitsprozeß selbst ist es gleichgültig (verschwindet es), daß Arbeitsmaterial und Mittel schon Produkte, also Waren, sind (da von unsrer

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1*) aufgehäufte (vorhergehende) Arbeit - 2*) unmittelbarer, gegenwärtiger Arbeit

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Voraussetzung aus jedes Produkt Ware). Die Ware und das Produkt selbst gilt hier nur, soweit es Gebrauchswert, also z. B. Rohmaterial, ist. Es kann also gesagt werden, was früher Kapital, hat sich jetzt in Rohmaterial verwandelt; in dieser Form [kann] ausgedrückt werden, daß [das,] was das Resultat des einen Produktionsprozesses, das Rohmaterial (die Voraussetzung) des andren ist (oder Arbeitsinstrument). In dieser Weise z.B. Proudhon.

"Was führt dazu, daß der B e g r i f f P r o d u k t sich plötzlich in den des K a p i t a l s verwandelt? Das ist d e r W e r t b e g r i f f. D.h., das Produkt muß, um Kapital zu werden, eine echte Einschätzung durchgemacht haben, gekauft oder verkauft worden sein, sein Preis erörtert und durch eine Art legale Vereinbarung festgelegt worden sein." Z.B. "das Leder, das die Schlächterei verläßt, ist das P r o d u k t d e s S c h l ä c h t e r s. Wird dieses Leder vom Lohgerber gekauft?

Sofort trägt dieser es oder trägt dessen Wert in sein Betriebslager. Durch die Arbeit des Lohgerbers wird dieses Kapital wieder zum Produkt usw.". ("Gratuité du Crédit" [,p. 178-180].) (Sieh XVI, [p.] 29 etc. [49])

¦¦82¦ Herr Proudhon liebt es überhaupt, Elementarvorstellung mit einem falschen metaphysischen Apparat sich anzueignen und dem Publikum zu reproduzieren. Glaubt er etwa, daß das Leder, bevor es die boucherie 1*) verläßt, nicht als Wert im Buch des bocher 2*)

figuriert? In der Tat sagt er nichts, als daß Ware = Kapital ist, was falsch ist, indem zwar jedes Kapital als Ware oder Geld existiert, deswegen aber Ware oder Geld als solche noch nicht Kapital sind. Es gilt eben zu entwickeln, wie sich aus der "notion" 3*) von Geld und Ware die des Kapitals entwickelt. Er sieht nur den Arbeitsprozeß, aber nicht den Verwertungsprozeß; dieser macht, daß das Produkt des Gesamtproduktionsprozesses nicht nur Gebrauchswert, sondern Gebrauchswert von bestimmtem Tauschwert ist, d.h. Ware. Ob diese Ware sich über oder unter ihrem Wert verkauft, ihr Durchgang durch eine convention légale, gibt ihr keine neue Formbestimmung, macht weder das Produkt zur Ware und noch weniger die Ware zum Kapital. Eis wird hier einseitig der Produktionsprozeß des Kapitals, soweit er Arbeitsprozeß ist, sein Resultat Gebrauchswert ist, fixiert. Das Kapital wird als Ding betrachtet, als bloßes Ding.

Gleich blödsinnig sagt P[roudhon] - und dies ist charakteristisch für die Art und Weise, wie der deklamatorische Sozialismus die G e s e l l s c h a f t in bezug auf ökonomische Bestimmungen betrachtet - :

"F ü r d i e G e s e l l s c h a f t e x i s t i e r t der U n t e r s c h i e d z w i s c h e n K a p i t a l u n d P r o d u k t n i c h t. Dieser Unterschied besteht ganz s u b j e k t i v für die Individuen." [p. 250.]

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1*) Schlächterei - 2*) Schlächters - 3*) "Kategorie"

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Die bestimmte gesellschaftliche Form nennt er subjektiv, und die subjektive Abstraktion nennt er die Gesellschaft, Produkt als solches gehört jeder Arbeitsweise an, welches immer ihre bestimmte gesellschaftliche Form sei. K a p i t a l wird das Produkt nur, sofern es ein bestimmtes, historisch bestimmtes gesellschaftliches Produktionsverhältnis darstellt, Herrn P[roudhon]s Betrachten vom Standpunkt der Gesellschaft aus heißt, die U n t e r s c h i e d e übersehn, von ihnen abstrahieren, die grade die bestimmte g e s e l l s c h a f t l i c h e Beziehung oder ökonomische Formbestimmtheit ausdrücken. Als ob einer sagen wollte: Vom Standpunkt der Gesellschaft aus existieren Sklaven und citizens 1*) nicht, sind beide Menschen. Vielmehr sind sie das a u ß e r der Gesellschaft. Sklav sein und citizen sein sind bestimmte gesellschaftliche Daseinsweisen der Menschen a und b. Der Mensch a ist als solcher nicht Sklav. Sklave ist er in und durch die Gesellschaft, der er angehört. Sklav sein und citizen sein sind gesellschaftliche Bestimmungen, Beziehungen der Menschen a und b. Was P[roudhon] hier von Kapital und Produkt sagt, meint bei ihm, daß vom Standpunkt der Gesellschaft aus kein Unterschied zwischen Kapitalisten und Arbeitern existiert, ein Unterschied, der eben nur vom Standpunkt der Gesellschaft aus existiert. Charakteristisch, daß er seine Unfähigkeit, von der Kategorie (notion) Ware zur Kategorie Kapital fortzugehn, unter hochtrabender Phrase verbirgt.

Derselbe Blödsinn, von Verwandlung von Produkt in Kapital zu sprechen - in der Tat nur die allgemeine bornierte Vorstellung vom Kapital als Ding in besondrer Anwendung -, übrigens auch bei andren Ökonomen, wo er jedoch mit weniger Prätention auftritt.

Z.B. Francis Wayland, "The Elements of pol. Ec.", Tenth Thousand, Boston 1843, p. 25.

"Das Material, das ... wir beschaffen zum Zweck, es mit unserer eignen Geschicklichkeit zu verbinden und in Produkt umzuformen, wird K a p i t a l genannt; und nachdem Arbeit aufgewendet und der Wert geschaffen wurde, wird es als P r o d u k t bezeichnet. So kann die gleiche Sache für den einen P r o d u k t und für den anderen K a p i t a l sein. Leder ist das Produkt des Gerbers und das Kapital des Schuhmachers."

¦¦83¦ Bei Herrn J.B. Say darf man sich über nichts wundern. Z.B.

sagt er uns:

"Die A r b e i t des Bodens, die der Tiere und der Maschinen ist auch ein W e r t, w e i l m a n ihr einen P r e i s gibt und sie kauft" [50], nachdem er uns gesagt hat, daß "Wert" ist, "was eine Sache wert ist", und daß "Preis" der "dargestellte Wert einer Sache" ist.

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1*) Bürger

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So erklärt er Salaire

"als die M i e t e für eine gewerbliche Fähigkeit",

die Vermietung des Arbeitsvermögens, und fährt fort zum Zeichen, daß er seinen eignen Ausdruck nicht versteht, "oder noch deutlicher als Preis für den Kauf einer produktiven gewerblichen Dienstleistung". [51] Hier wird die Arbeit bloß genommen, wie sie im Arbeitsprozeß erscheint, als Tätigkeit, um einen G e b r a u c h s w e r t zu produzieren. In diesem Sinne leisten auch das Rohmaterial, ganz allgemein ausgedrückt die Erde, und die Produktionsmittel (das Kapital) services productives 1*) im Arbeitsprozeß. Es ist dies eben die Betätigung ihres G e b r a u c h s w e r t e s. Nachdem so alle Elemente der Produktion auf bloße Faktoren der Gebrauchswerte, die in ihm spielen, reduziert sind, erscheinen dann Profit und Rente als Preise der services productifs von Erde und Produkten, wie die salaires als Preis der services productifs der Arbeit. Aus dem Gebrauchswert werden hier überall die bestimmten Formen des Tauschwerts erklärt, die ganz unabhängig von ihm sind.

{Dem ganzen Merkantilsystem liegt die Vorstellung zugrunde, daß der Mehrwert aus der bloßen Zirkulation entspringt, d. h. aus andrer Distribution vorhandner Werte.} {Wie sehr im Begriff des Kapitals nicht nur die Erhaltung und Reproduktion des Werts, sondern die V e r w e r t u n g d e s W e r t s, d.h. Vervielfältigung des Werts, Setzen von Mehrwert eingeschlossen ist, kann man unter anderem daraus sehn (es zeigt sich, wie wir später [52] sehn werden, am schlagendsten bei den Physiokraten [53]), daß nur diese Produktion von Mehrwert R e p r o d u k t i o n d e s W e r t s bei ältren italienischen Ökonomen genannt wird. Z.B. Verri:

"Der n e u g e s c h a f f e n e W e r t ist also jener Teil des Preises des landwirtschaftlichen oder des gewerblichen Produktes, den sie über den u r s p r ü n g l i c h e n W e r t der Materialien und die während ihrer Verarbeitung notwendigen Konsumtionskosten hinaus geben. In der Landwirtschaft müssen der Samen und die Konsumtion des Landmannes abgezogen werden, ebenso in der Manufaktur das Rohmaterial und die Konsumtion des Manufakturarbeiters; und um ebensoviel wird jährlich n e u e r W e r t geschaffen, wie der übrigbleibende Rest beträgt." ([p.] 26, 27, P. Verri, "Meditazione sulla Economia Politica", Custodi, Parte Moderna, t. XV.)}

{Derselbe P. Verri gibt zu (obgleich Merkantilist), daß, wenn die Waren zu ihrem Wert oder ihrem Durchschnittspreis (prezzo comune)

verkauft werden, es gleich ist, wer Käufer und wer Verkäufer; oder daß der Mehrwert nicht entspringen kann aus dem Unterschied zwischen Käufer und Verkäufer. Er

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1*) produktive Dienstleistungen

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sagt: Es muß hierbei gleichgültig sein, ob einer Käufer oder Verkäufer in dem Austauschakt ist.

"Der Durchschnittspreis ist jener, bei dem der Käufer Verkäufer werden kann und der Verkäufer Käufer, ohne spürbaren Verlust oder Gewinn. Sei z.B. der Durchschnittspreis der Seide ein florentinischer Goldgulden pro Pfund, so heißt dies, daß derjenige genau so reich ist, der 100 Pfund Seide besitzt, wie der, der hundert florentinische Goldgulden besitzt, denn der Erstere kann leicht durch Verkauf der Seide florentinische Gulden erlangen, und gleicherweise kann der Zweite durch Überlassen von 100 florentinischen Gulden 100 Pfund Seide haben ... D e r D u r c hs c h n i t t s p r e i s i s t d e r j e n i g e, b e i d e m k e i n e r d e r verhandelnden P a r t n e r ärmer wird." ([p.] 34, 35.) l.c.}

¦¦84¦ G e b r a u c h s w e r t für das Kapital als solches hat nur das, was das Kapital erhält und vermehrt. Also die A r b e i t oder das A r b e i t s v e r m ö g e n. (Die Arbeit ist ja nur Funktion, Verwirklichung, Betätigung des Arbeitsvermögens.) {Die Bedingungen zur Verwirklichung der Arbeit sind eo ipso eingeschlossen, da das Kapital ohne dieselben das Arbeitsvermögen nicht verwenden, nicht konsumieren kann.} Die Arbeit ist daher nicht e i n Gebrauchswert für das Kapital. Sie ist d e r Gebrauchswert desselben.

"Man kann sagen, daß A r b e i t der unmittelbare Markt für das Kapital oder das Feld für das Kapital ist." ([p.] 20, "An Inquiry into those Principles respecting the Nature of Demand and the Necessity of Consumption, lately advocated by Mr. Malthus", London 1821.)

{Über den Austausch des Kapitals mit dem Arbeitsvermögen.

"Wages are nothing more than the marketprice of labour 1*), und wenn der Arbeiter sie empfangen hat, hat er den vollen Wert der Ware, worüber er verfügt, erhalten. Darüber hinaus kann er keinen Anspruch machen." (p. 177, John Wade, "History of the Middle and Working classes", 3. ed., London 1835.)}

{Produktive Konsumtion.

"Produktive Konsumtion, wo die Konsumtion einer Ware ein Teil des P r o d u k t i o n s p r o z e s s e s ist ... In diesen Fällen findet feine K o n s u m t i o n v o n W e r t statt, da der gleiche Wert in neuer Form existiert." ([p.] 296, Newman, S. P., "Elements of Pol. Ec.", Andover and New York 1835.)} "Das K a p i t a l konsumiert sich ganz genauso wie der Konsumtionsfonds, aber indem er sich konsumiert, r e p r o d u z i e r t er sich. Ein Kapital ist eine Menge Reichtum, die für die i n d u s t r i e l l e K o n s u m t i o n bestimmt ist, d.h.

für die R e p r o d u k t i o n." (S. 209, H. Storch, "Cours d'Ec[onomie] P[olitique]", ed. Say, Paris 1823, t. 1.)

Daß es das A r b e i t s v e r m ö g e n ist, nicht die A r b e i t, wogegen sich das Kapital in dem Kaufprozeß austauscht:

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"Wenn ihr Arbeit eine W a r e nennt, so ist sie doch nicht einer Ware gleich, die zuerst zum Zweck des Tausches produziert und dann auf den Markt gebracht wird, wo sie mit anderen Waren, die gerade auf dem Markt sind, in entsprechendem Verhältnis ausgetauscht wird; Arbeit wird in dem Augenblick g e s c h a f f e n, in dem sie auf den Markt gebracht wird, ja, sie wird auf den Markt gebracht, b e v o r sie geschaffen ist." ([p.] 75, 76, "Observation on certain verbal Disputes in Pol. Ec. etc.", London 1821.)

Der Produktionsprozeß des Kapitals, im ganzen betrachtet, zerfällt in 2 Abschnitte: 1. Austausch des Kapitals mit Arbeitsvermögen 1*), was als Korollar einschließt Austausch bestimmter Bestandteile des als Geld (Wert) existierenden Kapitals gegen die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit, soweit sie selbst Waren (also auch Produkt früherer Arbeit) sind. Dieser erste Akt schließt ein, daß sich ein Teil des existierenden Kapitals in die Lebensmittel des Arbeiters verwandelt, also zugleich in die Mittel zur Erhaltung und Reproduktion des Arbeitsvermögens. {(Sofern ein Teil dieser Lebensmittel w ä h r e n d des Arbeitsprozesses selbst verzehrt worden ist, um die Arbeit zu produzieren, können die Lebensmittel, die der Arbeiter verzehrt, ebensowohl wie Rohmaterial und Produktionsmittel (als Unterhaltskosten) unter die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit gerechnet werden, worin das Kapital im Produktionsprozeß zerfällt. Oder sie können als Moment der reproduktiven Konsumtion betrachtet werden. Oder endlich, sie können ebensowohl als Produktionsmittel des Produkts betrachtet werden, wie etwa Kohle und Ole, die die Maschine aufzehrt während des Produktionsprozesses.)} 2.1m wirklichen Arbeitsprozeß verwandelt sich die A r b e i t in K a p i t a l.

D.h., sie wird v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e (gegenständliche) A r b e i t - und zwar vergegenständlichte Arbeit, die s e l b s t ä n d i g - als das Eigentum des Kapitalisten, das ökonomische Dasein des Kapitalisten - dem lebendigen Arbeitsvermögen gegenübertritt. Ü b e r d i e s e V e r w a n dl u n g v o n A r b e i t i n K a p i t a l:

"Sie" (die Arbeiter) "tauschen ihre Arbeit aus gegen Getreide" {i.e. Lebensmittel überhaupt.} "Dies wird f ü r s i e Revenue" {Konsumtionsfonds} "... während i h r e A r b e i t z u m K a p i t a l für ihren Herrn geworden ist." (Sism[ondi], "N[ouveaux] P[rincipes]", t. I, p. 90.) "Er" (der Arbeiter) "forderte U n t e r h a l t s m i t t e l, u m z u l e b e n, der Chef forderte A r b e i t, um zu v e r d i e n e n." (S[ismondi,] l.c., p. 91.) "Die Arbeiter, welche ihre Arbeit zum Austausch gebend, sie in K a p i t a l verwandeln." (Sis., l.c., p. 105.)

"Welche Vorteile den salarierten Arbeitern ein rasches Wachstum des Reichtums verschaffen mag, es heilt nicht die Ursachen ihres Elends, ... sie bleiben allen Rechts auf das Kapital beraubt, folglich verpflichtet, i h r e A r b e i t zu v e r k a uf e n und alle Prätention auf die Produkte dieser Arbeit zu renunzieren." (p. 68, Cherb[uliez], "R[ichesse] et p[auvreté]".)

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1*) In der Handschrift: eines Arbeitsvermögens

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{"In dem ordre social 1*) hat der Reichtum die E i g e ns c h a f t e r w o r b e n, sich durch f r e m d e A rb e i t zu reproduzieren, ohne daß sein Eigentümer hierzu konkurriert. Der Reichtum, w i e d i e A r b e i t und d u r c h d i e A r b e i t, gibt eine j ä h r l i c h e F r u c h t, welche jedes Jahr vernichtet werden kann, ohne daß der Reiche davon ärmer wird. Die Frucht ist die R e v e n u e, welche vom K a p i t a l entspringt." (Sism., "N[ouveaux] Principes]", p. 82, t. I.)}

¦¦85¦ {Die verschiednen Formen Revenue: (abgesehn vom Salair) wie Profit, Zins, Grundrente usw. (auch Steuern) sind nur verschiedne Bestandteile, worin sich der M e h r w e r t spaltet, sich unter verschiedne Klassen verteilt. Hier sind sie einstweilen bloß in der allgemeinen Form des Mehrwerts zu betrachten. Die Teilungen, die später mit ihm vorgenommen werden mögen, ändern natürlich nichts, weder an seiner Quantität noch Qualität. Übrigens ist es ja auch bekannt, daß der industrielle Kapitalist die Mittelsperson ist, die Zins, Grundrente etc. zahlt.

"Arbeit Quelle des Reichtums; Reichtum ihr Produkt; Revenue als Teil des Reichtums muß von diesem gemeinschaftlichen Ursprung herkommen; man ist gewohnt, 3 Sorten von Revenuen, R e n t e, P r o f i t, S a l a i r, von 3 verschiednen Quellen, der Erde, dem akkumulierten Kapital und der Arbeit, herzuleiten. Diese 3 Teilungen der Revenue sind nur 3 verschiedne Weisen, an den Früchten der Arbeit des Menschen zu partizipieren." (p. 85, Sism., "N[ouveaux] P[rincipes]", t. I.)} {"Die Produkte sind appropriiert, bevor sie in Kapital verwandelt werden; diese Conversion ne les dégage pas de l'appropriation 2*)." (p. 54, Cherb.)} {"Indem der Proletarier seine Arbeit gegen ein bestimmtes Approvisionnement 3*) verkauft, renonciert er vollständig jedes Recht auf die andren Teile des Kapitals. Die Attribution 4*) dieser Produkte bleibt dieselbe wie vorher: sie ist in keiner Weise durch die erwähnte Konvention modifiziert." (l.c., p. 58.)}

In dieser Verwandlung der Arbeit in Kapital liegt in der Tat das ganze Geheimnis des Kapitalverhältnisses.

Betrachtet man die kapitalistische Produktion im ganzen, so folgt: Als das eigentliche Produkt dieses Prozesses ist nicht nur zu betrachten die W a r e (noch weniger der bloße G eb r a u c h s w e r t der Ware, das P r o d u k t); auch nicht nur der M e h r w e r t; obgleich er ein Resultat ist, das als Zweck dem ganzen Prozeß vorschwebt und ihn charakterisiert. Es wird nicht nur dies einzelne produziert - Ware, Ware von größrem Wert als der Wert des ursprünglich vorgeschoßnen Kapitals -, sondern es wird Kapital produziert, und es wird Lohnarbeit produziert, oder das Verhältnis wird reproduziert und verewigt.

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1*) gesellschaftlichen Zustand - 2*) Umwandlung befreit sie nicht von der Aneignung - 3*) einen bestimmten Lebensmittelfonds 4*) Funktion

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Es wird sich dies übrigens näher zeigen nach weiterer Entwicklung des Produktionsprozesses.

Beide, der Mehrwert und das Salair, erscheinen hier in einer Form, die bisher noch nicht vorgekommen, nämlich der der R e v e n u e, also D i s t r i b u t i o n s f o r m einerseits und daher bestimmte Weise des K o n s u m t i o n sf o n d s andrerseits. Indes, da die Bestimmung einstweilen noch überflüssig (wird aber nötig, sobald wir zu I, 4, die ursprüngliche Akkumulation [54], kommen), wollen wir diese Formbestimmtheit erst betrachten, sobald wir den Produktionsprozeß des Kapitals näher betrachtet haben. Salair erscheint uns hier, weil als Salariat die Voraussetzung der kapitalistischen Produktion, als eine P r o d u k t i o n s f o r m; ganz wie wir den M e h r w e r t und seine Erzeugung in den Begriff des K a p i t a l s als eines Produktionsverhältnisses aufgenommen haben. Es ist dann erst in second instance 1*) nachzuweisen, wie diese Produktionsverhältnisse zugleich als Distributionsverhältnisse erscheinen (bei der Gelegenheit auch der Blödsinn, das Arbeitsvermögen als das Kapital des Arbeiters aufzufassen, näher zu beleuchten). Es wird also teils nötig, um den Unsinn nachzuweisen, der die bürgerlichen Produktionsverhältnisse und Distributionsverhältnisse als ungleichartige Verhältnisse betrachtet. So wie J. St. Mill und viele andre Ökonomen die Produktionsverhältnisse als natürliche, ewige Gesetze, die Distributionsverhältnisse aber als künstliche, historisch entstandne und von der Kontrolle usw. der menschlichen Gesellschaft abhängige auffaßt. Andrerseits ist die Bezeichnung des Mehrwerts z.B. als Revenue (also überhaupt die Kategorie der Revenue) eine Formel zur Vereinfachung, wie z. B. bei der Betrachtung über die Akkumulation des Kapitals.

Die Fragen: Welche Arbeit produktiv ist, dito ob Salair oder Kapital produktiv sind, dito die Formulierung vom Salair und Mehrwert als Renenue, sind zu behandeln am Schlüsse der Betrachtung über den relativen Mehrwert. (Oder teilweise in dem Verhältnis von Lohnarbeit und Kapital?) (Ebenso der Arbeiter als W-G-W, der Kapitalist als G-W-G, Sparen und Hoarding 2*) des erstem etc.)

{Z u s ä t z e a u s m e i n e m H e f t [55]. Als G e b r a u c h s w e r t ist die Arbeit n u r f ü r das K a p i t a l und ist d e r Gebrauchswert des Kapitals selbst, d.h. die vermittelnde Tätigkeit, wodurch es sich v e rw e r t e t. Die Arbeit ist daher nicht als Gebrauchswert für den Arbeiter, sie ist daher nicht für ihn als P r od u k t i v k r a f t des Reichtums, als Mittel oder als Tätigkeit der Bereicherung. G e b r a u c h s w e r t für ¦¦86¦ das Kapital, ist die Arbeit b l o ß e r T a u s c h w e r t für den Arbeiter, vorhandner Tauschwert. Als solcher wird sie gesetzt im Akt des Austauschs mit dem Kapital,

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1*) zweiter Linie - 2*) Schatzbilden

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durch ihren Verkauf für Geld. Der Gebrauchswert einer Sache geht ihren Verkäufer als solchen nichts an, sondern nur ihren Käufer.

Die Arbeit(vermögen), die vom Arbeiter als G e b r a u c h sw e r t dem Kapital verkauft wird, ist für den Arbeiter sein T a u s c h w e r t, den er realisieren will, der aber (wie die Preise der Waren überhaupt) schon b e s t i m m t ist vor dem Akt dieses Austauschs, als Bedingung ihm vorausgesetzt ist. Der Tauschwert des Arbeitsvermögens, dessen Realisierung im Prozeß des Austauschs mit dem Kapital vorgeht, ist daher v o r a u sg e s e t z t, vorausbestimmt, erleidet nur formelle Modifikation (durch Verwandlung in Geld). Er ist nicht bestimmt durch den Gebrauchswert der Arbeit. Für den Arbeiter selbst hat sie nur Gebrauchswert, insofern sie T a u s c h w e r t i s t, nicht Tauschwert produziert. Für das Kapital hat sie nur Tauschwert, soweit sie Gebrauchswert ist. Gebrauchswert als unterschieden von ihrem Tauschwert ist sie nicht für den Arbeiter selbst, sondern nur für das Kapital. Der Arbeiter tauscht also die Arbeit aus als einfachen, vorherbestimmten, durch einen vergangnen Prozeß bestimmten Tauschwert - er tauscht die Arbeit aus selbst als v e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t, nur soweit sie ein bestimmtes Quantum Arbeit; ihr Äquivalent schon ein gemeßnes, gegebnes ist. Das Kapital tauscht sie ein als lebendige Arbeit, als die allgemeine Produktivkraft des Reichtums: den Reichtum vermehrende Tätigkeit.

Daß der Arbeiter sich also durch diesen Austausch nicht b e r e i c h e r n kann, indem er wie Esau für ein Gericht Linsen seine Erstgeburt [56], so er für die vorhandne Wertgröße der Arbeitsfähigkeit ihre s c h ö p f e r i s c h e K r a f t hingibt, ist klar. Er muß sich vielmehr verarmen, indem die schöpferische Kraft seiner Arbeit als Kraft des Kapitals, als f r e m d e M a c h t, sich ihm gegenüber etabliert. Er e n t ä u ß e r t sich der Arbeit als Produktivkraft des Reichtums; das Kapital eignet sie sich als solche an. Die Trennung von Arbeit und von Eigentum am Produkt der Arbeit, von Arbeit und Reichtum, ist daher in diesem Akt des Austauschs selbst gesetzt.

Was als Resultat paradox erscheint, liegt schon in der Voraussetzung selbst. Dem Arbeiter gegenüber w i r d also die Produktivität seiner Arbeit eine f r e m d e M a c h t, überhaupt seine Arbeit, soweit sie nicht V e r m ö g e n, sondern Bewegung, w i r k l i c h e Arbeit ist; das Kapital umgekehrt verwertet sich selbst durch A n e i g n u n g f r e m d e r A r b e i t. Wenigstens ist die Möglichkeit der Verwertung dadurch gesetzt als Resultat des Austauschs zwischen Kapital und Arbeit. R e a l i s i e r t wird das Verhältnis erst im Produktionsakt selbst (wo das Kapital wirklich die fremde Arbeit konsumiert). Wie das Arbeitsvermögen als v o r a u s g e s e t zt e r Tauschwert gegen ein Äquivalent in Geld, wird dies wieder gegen ein Äquivalent in Ware ausgetauscht], die verzehrt wird. In diesem Prozeß des Austauschs ist die Arbeit nicht produktiv; sie

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wird dies erst für das Kapital. Aus der Zirkulation kann sie nur herausziehn, was sie in sie hineingeworfen hat, ein prädeterminiertes Quantum Ware, die ebensowenig ihr eignes Produkt ist wie ihr eigner Wert. {Alle Fortschritte der Zivilisation daher, in andren Worten alle Vermehrung der gesellschaftlichen Produktivkräfte - der Produktivkräfte der Arbeit selbst -, bereichern daher nicht d. Arbeiter, sondern d. Kapitalisten. Vergrößern also nur die die Arbeit beherrschende Macht, vermehren nur die Produktivkraft des Kapitals - die o b j e k t i v e M a c h t über die Arbeit.} Die Verwandlung der Arbeit in Kapital ist a n s i c h das Resultat des Austauschakts zwischen Kapital und Arbeit. G e s e t z t wird d i e s e V e r w a n d l u n g erst im P r o d u k t i o n s p r o z e ß selbst.} {Bei Say und Konsorten hat das Instrument etc. wegen des service productif, den es leistet, Anspruch auf Remuneration, und diese wird seinem Besitzer geleistet. Die S e l b s t ä n d i gk e i t des Arbeitsinstruments, eine g e s e l l s c h a f tl i c h e Bestimmung desselben, d.h., seine Bestimmung als Kapital, wird so vorausgesetzt, um die Ansprüche des Kapitalisten zu deduzieren.}

{"Profit wird nicht durch Austausch gemacht. Wäre er nicht vorher vorhanden gewesen, so könnte er es auch nach dieser Transaktion nicht sein." (Ramsay, [p.] 184, l.c.)} {"Jedes Stück Erde ist Rohstoff der Landwirtschaft." ([p.] 218, p. Verri, l.c.)}

¦¦87¦ {Als Beispiel von Engels mir gegeben: 10000 Spindeln à 1 lb. per Woche = 10 000 lb. = 550£ Garn = 1 lb. Garn für 1 1/10 sh.

Rohmaterial = 10 000lb. Garn.

Abfall 15% = 1 500 = 11 500.

-----à 7 d per lb. = 11 500 £ 336. Profit 60. [57] ------

10 000 Spindeln kosten à 1 £ per Spindel £ 10 000 Jährlicher Verschleiß 12 1/2 % = £ 1 250 -----------------------------------------------also per Woche 24 { Kohlen, Öl etc 40 { 84 (5 5/6 Verschleiß der Dampfmaschine 20 { von 490)

Arbeitslohn 70 Preis des lb. Garns 1 1/10 sh; also der 10000 lb. 550 £ 490 60 £ -- 490. (Arbeitslohn 1/7 von 490)

Also Rohstoff 490/3366 = 68 4/7 Prozent Arbeitslohn. 14 2/7 Prozent.

Maschinerie etc. 17 1/7 Prozent. Also Rohstoff und Maschinerie = 85 5/7: Arbeitslohn

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14 2/7 Arbeitslohn 1/7 (70). Rohstoff und Maschinerie (6/7)

(420). Also 1/7 Arbeitslohn, 6/7 Maschinerie und Rohmaterial. Von diesen 6/7 fällt auf das Rohmaterial 4/7 + 4/5 von 1/7. Also auf die Maschinerie 1/7 und 1/5 von 1/7. Also Rohmaterial etwas unter 5/7. Maschinerie: etwas über 5/7. Arbeiter 1/7. [58]} --"Manchester Guardian". "Money Article". (Sept. 18. 1861.) [59] heißt es:

"Bezüglich des Grobspinnens erhielten wir von einem Herrn in hoher Position den folgenden Bericht: Sept. 17, 1860 Per lb. Differenz Kosten des Spinnens per lb.

Seine Baumwolle kostete --- 6 1/4 d { Sein 16er Garn { --- 4 d --- 3 d wurde verkauft für -- 10 1/4 d { Gewinn 1 d per lb.

Sept. 17, 1861 Seine Baumwolle kostet --- 9 d { für sein 16er Garn { --- 2 d --- 3 1/2 d kann er verlangen -- 11 d { Verlust 1 1/2 d per lb."

Aus dem e r s t e n Beispiel folgt Wert des lb. warps 1*)

10 1/4 d (1860), wovon 1 d Profit. Also seine Vorlagen 9 1/4 d.

Darauf 1 d beträgt 10 30/37 Prozent. Rechnen wir aber ab 6 1/4 das Rohmaterial, so bleibt 4 d; wovon für Cost of spinning 2*)

abgeht 3 d. Nehmen wir selbst an, der Arbeitslohn betrage hiervon die Hälfte, was falsch, so erhalten wir auf 1 1/2 d einen Mehrwert von 1 d. Also = 3:2 oder 66 2/3 Prozent. 66 2/3 Prozent sind exakt = 2/3 der Einheit. ¦¦88¦ In Stunden ausgedrückt arbeitet der Arbeiter auf je 3 Stunden für sich 2 Stunden für seinen master 3*). Also auf je 1 Stunde ... 2/3 Stunden. Arbeitet er also im ganzen 10 Stunden, so fallen davon 6 auf ihn und 4 (4 12/3 Stunden) auf seinen master. (3:2 = 6:4.) Gibt er auf 10 Stunden 4 Stunden seinem master, so auf 1 Stunde ... 4/10 Stunden = 24 Minuten. Arbeitet für sich von 1 Stunde 36 Minuten. (36:24 = 3:2,)

{denn 36 x 2 = 72 und 24 x 3 ... 72}.

Wir haben gesehn - im Arbeitsprozeß -, daß sämtliche Faktoren desselben mit Bezug auf sein Resultat - das Produkt - als P r o d u k t i o n s m i t t e l bezeichnet werden können. Wird dagegen der W e r t der verschiednen Faktoren

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1*) Garn - 2*) Kosten des Spinnens - 3*) Arbeitgeber

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betrachtet, die zur Herstellung des Produkts erheischt sind - die zur Herstellung desselben v o r g e s c h o ß n e n [60] Werte - (verausgabten Werte), so heißen sie die P r o d u k t i o n sk o s t e n desselben. Die Produktionskosten lösen sich also auf in die Summe der Arbeitszeit (sei es die Arbeitszeit, die in Arbeitsmaterial und Mittel enthalten ist, sei es die Arbeitszeit, die im Arbeitsprozeß neu zugesetzt wird), die zur Herstellung des Produkts erheischt ist - der Gesamtarbeitszeit, die in ihm vergegenständlicht, aufgearbeitet ist. Die Formel der P r od u k t i o n s k o s t e n ist für uns zunächst nur bloßer Name und fügt den bisherigen Bestimmungen nichts Neues hinzu. Der Wert des Produkts = der Summe der Werte des Materials, Mittels und der Arbeit, die dem Material vermittelst des Arbeitsmittels zugesetzt wird. Der Satz ist rein analytisch. In der Tat nur ein andrer Ausdruck dafür, daß der Wert der Ware bestimmt ist durch das Quantum der in ihr vergegenständlichten Arbeitszeit. Wir werden erst bei spätrer Entwicklung Gelegenheit finden, auf die Formel der Produktionskosten einzugehn. (Nämlich bei Kapital und Profit, wo eine Antinomie dadurch hereinkommt, daß einerseits der Wert des Produkts = den Produktionskosten, d.h. dem zur Herstellung des Produkts vorgeschoßnen Werte. Andrerseits (was im Profit liegt) der Wert des Produkts, soweit er den Mehrwert einschließt, größer als der Wert der Produktionskosten. Dies liegt darin: daß Produktionskosten für den Kapitalisten nur die Summe der von ihm vorgeschoßnen Werte; also der Wert des Produkts = dem Wert des vorgeschoßnen Kapitals. Andrerseits die wirkliche Produktionskost des Produkts = der Summe der in ihm enthaltnen Arbeitszeit. Die Summe der in ihm enthaltnen Arbeitszeit aber > als die Summe der vom Kapitalisten vorgeschoßnen oder bezahlten Arbeitszeit. Und dieser Mehrwert des Produkts über den vom Kapitalisten b e z a h l t e n oder v o r g e s c h o ß n e n Wert desselben bildet eben den Mehrwert; in unsrer Bestimmung die a b s ol u t e G r ö ß e, woraus der Profit besteht.) [61]

[Nachträgliche Zusätze]

¦/I-A/ Es ist beim Austausch zwischen Kapital und Arbeit zweierlei zu unterscheiden: 1. Der V e r k a u f d e s A r b e i t s v e r m ö g e n s.

Dies einfacher Kauf und Verkauf, einfaches Zirkulationsverhältnis, wie bei jedem andern Kauf oder Verkauf. Bei der Betrachtung dieses Verhältnisses gleichgültig die Verwendung oder die Konsumtion der gekauften Ware.

Auf diesen ersten Akt suchen die H a r m o n i k e r das Verhältnis von Kapital und Arbeit zu reduzieren, weil sich hier Käufer und Verkäufer nur als W a r e n b e s i t z e r

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gegenübertreten, der spezifische und unterscheidende Charakter der Transaktion sich nicht zeigt.

2. D i e K o n s u m t i o n d e r v o m K a p i t a l e i n g e t a u s c h t e n W a r e (des Arbeitsvermögens), die Vernutzung ihres Gebrauchswerts, bildet hier ein spezifisches ökonomisches Verhältnis; während bei dem einfachen Kauf und Verkauf von Ware der Gebrauchswert der Ware ganz ebenso wie die Verwirklichung dieses Gebrauchswerts - der Konsum - für das ökonomische Verhältnis selbst gleichgültig ist.

Im Austausch zwischen Kapital und Arbeit ist der erste Akt ein Austausch (Kauf oder Verkauf), fällt ganz in das Gebiet der einfachen Zirkulation. Die Austauschenden stehn sich nur als Käufer und Verkäufer gegenüber. Der zweite Akt ist ein qualitativ vom Austausch verschiedner Prozeß. Es ist eine wesentlich andre Kategorie.

/II-A/ Was der Arbeiter verkauft, ist die Disposition über sein Arbeitsvermögen - zeitlich bestimmte Disposition darüber. Das Stückarbeitzahlen- System bringt allerdings den Schein herein, als ob er einen bestimmten A n t e i l a m P r o d u k t erhalte. Eis ist dies aber nur eine andre Form, die Arbeitszeit zu messen: Statt zu sagen, Du arbeitest 12 Stunden, wird gesagt, Du erhältst so viel per Stück, d.h., wir messen die Stundenzahl an dem Produkt, da erfahrungsmäßig festgestellt, wie groß das average 1*) Produkt der Stunde. Der Arbeiter, der dies Minimum nicht liefern kann, wird entlassen. (Sieh Ure. [62])

Dem allgemeinen Verhältnis von Kauf und Verkauf gemäß kann der T a u s c h w e r t der Ware des Arbeiters nicht bestimmt sein durch die Art, wie der Käufer die Ware g e b r a u c h t, sondern nur durch das Quantum vergegenständlichter Arbeit, das in ihr selbst enthalten; also hier durch das Quantum Arbeit, das es kostet, den Arbeiter selbst zu produzieren, denn die Ware, die er anbietet, existiert nur als Fähigkeit, Vermögen, hat kein Dasein außer seiner Leiblichkeit, seiner Person. Die Arbeitszeit, die nötig ist, sowohl um ihn leiblich zu erhalten, als ihn zur Entwicklung des b e s o n d r e n Vermögens zu modifizieren, ist die Arbeitszeit, die nötig ist, um den Arbeiter als solchen zu produzieren.

Der Arbeiter in diesem Austausch erhält das Geld in der Tat nur als M ü n z e, d.h. bloß verschwindende Form der Lebensmittel, gegen die er es austauscht. Lebensmittel, nicht Reichtum, für ihn der Zweck des Austauschs.

Man hat das A r b e i t s v e r m ö g e n insofern das Kapital des Arbeiters genannt, als es der fonds ist, den er nicht aufzehrt durch einen vereinzelten Austausch, sondern stets von neuem während seiner L e b e n s d a u e r a l s A r b e i t e r wiederholen

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kann. Demnach wäre alles Kapital, was ein fonds von wiederholten Prozessen desselben Subjekts ist; so z. B. das Auge das Kapital des Sehens. Redensarten. Daß die Arbeit stets eine Quelle des Austauschs für den Arbeiter - solange er arbeitsfähig -, nämlich nicht des Austauschs schlechthin, sondern des Austauschs mit dem Kapital - liegt in der Begriffsbestimmung, daß er nur z e i t l i c h e D i s p o s i t i o n über sein Arbeitsvermögen verhandelt, also stets denselben Austauschakt wieder von neuem beginnen kann, sobald er sich halb sattgegessen und halb ausgeschlafen hat, das gehörige Maß von Stoff eingenommen hat, um seine Lebensäußerung wieder von neuem reproduzieren zu können.

Statt sich hierüber zu verwundern und es dem Arbeiter als ein großes Verdienst des Kapitals anzupreisen, daß er überhaupt lebt, also bestimmte Lebensprozesse täglich wiederholen kann - hätten die schönfärbenden Sykophanten der bürgerlichen Ökonomie ihr Augenmerk vielmehr darauf richten sollen, daß er nach stets wiederholter Arbeit immer n u r seine lebendige, unmittelbare Arbeit selbst auszutauschen hat. Die Wiederholung selbst ist in fact nur scheinbar. W a s e r a u s t a u s c h t g e g e n d a s K a p i t a l (sei es auch durch verschiedne, sukzessive Kapitalisten ihm gegenüber repräsentiert), ist s e i n g a n z e s A r b e i t s v e r m ö g e n, das er, say 1*) in 30 Jahren, verausgabt. Es wird ihm dosenweise gezahlt, wie er es dosenweise verkauft. Es ändert dies absolut nichts an der Sache und berechtigt zu nichts weniger als dem Schlüsse, daß, weil der Arbeiter eine gewisse Stundenzahl schlafen muß, bevor er fähig ist, seine Arbeit und seinen Austausch mit dem Kapital zu wiederholen - die Arbeit s e i n K a p i t a l bildet. Was demnach in fact als sein Kapital aufgefaßt wird, ist die Schranke seiner Arbeit, ihre Unterbrechung, daß er kein perpetuum mobile ist. Der Kampf um den normalen Arbeitstag beweist, daß der Kapitalist nichts mehr wünscht, als daß er seine D o s e n L e b e n s k r a f t s o v i e l w i e m ö g l i c h o h n e U n t e r b r ec h u n g v e r g e u d e t.

¦/III-95a/A/ Für den Arbeiter selbst hat das A r b e i t sv e r m ö g e n nur G e b r a u c h s w e r t, insofern es T a u s c h w e r t ist, nicht Tauschwerte p r o d u z i e r t.

Als Gebrauchswert ist die Arbeit nur f ü r das Kapital, und ist d e r Gebrauchswert des Kapitals selbst, d. h. die vermittelnde Tätigkeit, wodurch es sich v e r m e h r t. Das Kapital ist der selbständige Tauschwert als P r o z e ß, als V e r w e rt u n g s p r o z e ß.

T r e n n u n g d e s E i g e n t u m s v o n d e r A rb e i t erscheint als notwendiges Gesetz des Austauschs zwischen Kapital und Arbeit. Als N i c h t - K a p i t a l, n i c h tv e r g e g e n s t ä n d l i c h t e A r b e i t erscheint das Arbeitsvermögen 1. n e g a t i v, Nicht-Rohstoff, Nicht-Arbeitsinstrument, Nicht-Produkt, Nicht-Lebensmittel, Nicht-Geld; die von allen Arbeitsmitteln und Lebensmitteln, von ihrer ganzen Objektivität getrennte

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1*) sagen wir

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A r b e i t, als bloße Möglichkeit. Diese völlige Entblößung, aller Objektivität bare M ö g l i c h k e i t d e r A rb e i t. Das Arbeitsvermögen als die a b s o l u t e A rm u t, i.e. völliges Ausschließen des gegenständlichen Reichtums. Die Gegenständlichkeit, die das Arbeitsvermögen besitzt, ist nur die Leiblichkeit des Arbeiters selbst, seine eigne Gegenständlichkeit. 2. P o s i t i v: Nicht - v e r g e g e ns t ä n d l i c h t e Arbeit, die ungegenständliche, subjektive Existenz der Arbeit selbst. Die Arbeit nicht als Gegenstand, sondern als Tätigkeit, als lebendige Quelle des Werts. Gegenüber dem Kapital als der Wirklichkeit [63] des allgemeinen Reichtums, als die allgemeine, in der Aktion sich bewährende Möglichkeit desselben. Die Arbeit einerseits die a b s o l u t e A r m u t a l s G e g e n s t a n d, ist die allgemeine Möglichkeit des Reichtums als Subjekt und Tätigkeit. Dies die Arbeit, wie sie als Gegensatz, als gegenständliches Dasein des Kapitals, vom Kapital v o r a u s g e s e t z t ist und andrerseits ihrerseits das Kapital voraussetzt.

Was der Kapitalist dem Arbeiter zahlt, ist wie bei dem Käufer jeder andren Ware ihr T a u s c h w e r t, der also vor diesem Austauschprozeß bestimmt ist; was der Kapitalist erhält, ist der G e b r a u c h s w e r t des Arbeitsvermögens - die Arbeit selbst, deren bereichernde Tätigkeit also i h m und n i c h t dem Arbeiter gehört. Der Arbeiter bereichert sich also nicht durch diesen Prozeß, sondern schafft den Reichtum als ihm f r e m d e und ihn beherrschende Macht.

¦¦V-175a/A¦ Die belebende Naturkraft der Arbeit, daß, indem sie Material und Instrument benutzt, verbraucht, sie dieselben erhält in dieser oder jener Form, also auch die in ihnen vergegenständlichte Arbeit, ihren Tauschwert - wird, wie jede Natur- oder gesellschaftliche Kraft der Arbeit, die nicht das Produkt frührer Arbeit oder nicht das Produkt solcher frühern Arbeit, die wiederholt werden muß (z. B. die geschichtliche Entwicklung des Arbeiters etc.), K r a f t d e s K a p i t a l s, nicht der Arbeit. Also auch nicht vom Kapital gezahlt. So wenig, wie der Arbeiter dafür gezahlt wird, daß er denken kann.

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Die spezifische Qualität, die die Arbeit besitzt, durch Zusatz von neuem Arbeitsquantum zu schon vergegenständlichter Arbeit die Qualität der letztren als vergegenständlichte Arbeit zu erhalten, wird ihr nicht bezahlt und kostet dem Arbeiter auch nichts, da sie Natureigenschaft der Arbeit ist. In dem P r o d u kt i o n s p r o z e ß ist die Trennung der Arbeit von ihren gegenständlichen Daseinsmomenten - Material und Instrument a u f g e h o b e n. Auf der Trennung beruht das Dasein des Kapitals und der Lohnarbeit. Die Aufhebung dieser Trennung, die im w i r k l i c h e n Produktionsprozeß wirklich vorgeht, zahlt der Kapitalist nicht. Die Aufhebung geschieht auch nicht durch den Austausch zwischen Kapitalist und Arbeiter - sondern durch d i e A r b e i t s e l b s t i m

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P r o d u k t i o n s p r o z e ß. Als solche g e g e n w ä rt i g e Arbeit aber ist sie selbst schon dem Kapital einverleibt, ein Moment desselben. Diese erhaltende Kraft der Arbeit erscheint also als S e l b s t e r h a l t u n g s k r a f t d e s K a p i t a l s. Der Arbeiter hat nur neue Arbeit hinzugefügt; die vergangne - worin das Kapital existiert - hat eine ewige Existenz als W e r t durchaus unabhängig von seinem stofflichen Dasein. So erscheint die Sache dem Kapital und dem Arbeiter.