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¦¦III-95¦ 2. Der absolute Mehrwert

Die hier entwickelte Ansicht auch strikt mathematisch richtig. So im Differentialkalkül nimm z.B. y = f(x) + C, wo C konstante Größe ist. The change of x into x + Delta x does not alter the value of C. 1*) dC wäre = 0, weil die konstante Größe nicht changiert. Hence the Differential of a constant is zero. 2*)

a) Mehrwert als bloßes Verhältnis zu fassen zu einem bestimmten, nämlich dem im Arbeitslohn ausgelegten Teil des Kapitals

Der Mehrwert, den das Kapital am Ende des Produktionsprozesses hat, heißt, dem allgemeinen Begriff des Tauschwerts gemäß ausgedrückt: Die im Produkt vergegenständlichte Arbeitszeit (oder das Quantum in ihm enthaltner Arbeit) ist größer als die in dem ursprünglichen Kapital, das während des Produktionsprozesses vorgeschossen wurde, enthaltne Arbeitszeit. Dies ist nur möglich dadurch (vorausgesetzt, daß die Ware zu ihrem Wert verkauft wird), daß die im Arbeitspreis (Arbeitslohn) vergegenständlichte Arbeitszeit kleiner ist als die lebendige Arbeitszeit, wodurch sie im Produktionsprozeß ersetzt wird. Was auf Seite des Kapitals als Mehrwert, erscheint auf Seite des Arbeiters als M e h r a rb e i t (Surplusarbeit). Der Mehrwert i s t nichts als der Überschuß der Arbeit, den der Arbeiter gibt über das Quantum vergegenständlichter Arbeit hinaus, das er in seinem eignen Salair, als Wert seines Arbeitsvermögens, erhalten hat.

Wir haben gesehn, daß im Austausch zwischen Kapital und Arbeitsvermögen

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1*) Die Veränderung von x und Delta x ändert nichts am Wert von C. - 2*) Folglich ist der Differentialquotient einer Konstante gleich Null.

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Äquivalente ausgetauscht werden. Das Resultat aber der Transaktion, wie es im Produktionsprozeß erscheint und wie es von Seiten des Kapitalisten den ganzen Zweck der Transaktion bildet, daß der Kapitalist für ein bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit ein größres Quantum lebendiger Arbeit kauft oder daß die Arbeitszeit, die im Arbeitslohn vergegenständlicht ist, kleiner ist als die Arbeitszeit, die der Arbeiter für den Kapitalist arbeitet und die sich daher im Produkt vergegenständlicht. Die Vermittlung durch den Austausch zwischen Kapital und Arbeitsvermögen (oder daß das Arbeitsvermögen z u s e i n e m W e r t e verkauft wird) ist ein Umstand, der hier, wo es sich nur um die Analyse des Mehrwerts handelt, gleichgültig wird. Hier handelt es sich vielmehr darum, wie groß auf der einen Seite die Arbeitszeit ist, die im Arbeitslohn (dem Wert des Arbeitsvermögens) vergegenständlicht, und wie groß auf der andren Seite die Arbeitszeit ist, die der Arbeiter wirklich dem Kapitalisten in return 1*) gibt oder w i e g r o ß die Anwendung seines Arbeitsvermögens ist.

Das Verhältnis, worin vergegenständlichte Arbeit gegen lebendige Arbeit ausgetauscht wird - also der Unterschied zwischen dem W e r t d e s A r b e i t s v e r m ö g e n s und der V e r w e r t u n g d i e s e s A r b e i t s v e r m ö g e n s durch den Kapitalisten -, nimmt im Produktionsprozeß selbst eine andre Form an. Hier stellt es sich nämlich dar als Spaltung der lebendigen Arbeit selbst in zwei Quanta, beide durch die Zeit gemessen, und als 2*) das Verhältnis dieser beiden Quanta. Erstens nämlich ersetzt der Arbeiter den Wert seines Arbeitsvermögens.

Gesetzt, der Wert seiner täglichen Lebensmittel sei gleich 10 Arbeitsstunden. Diesen Wert reproduziert er, indem er 10 Stunden arbeitet. Diesen Teil der Arbeitszeit wollen wir die n o tw e n d i g e A r b e i t s z e i t nennen. Gesetzt nämlich, Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel - die gegenständlichen Arbeitsbedingungen - seien Eigentum des Arbeiters selbst. So müßte er nach der Voraussetzung täglich 10 Stunden arbeiten, einen Wert von 10 Stunden Arbeitszeit täglich reproduzieren, um jeden andren Tag Lebensmittel zum Betrag von 10 Arbeitsstunden sich aneignen zu können, um sein eignes Arbeitsvermögen reproduzieren, um fortleben zu können. Das Produkt seiner 10stündigen Arbeit wäre gleich der Arbeitszeit, die in dem verarbeiteten Rohmaterial und dem vernützten Arbeitswerkzeug sind + den 10 Stunden Arbeit, die er dem Rohmaterial neu zugefügt hätte. Nur den letztren Teil des Produkts könnte er konsumieren, wollte er seine Produktion fortsetzen, i.e., sich die Produktionsbedingungen erhalten. Denn den Wert von Rohmaterial und Arbeitsmittel

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1*) im Austausch - 2*) In der Handschrift: in

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Seite 95 aus Heft III

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muß er von dem Wert seines Produkts täglich abziehn, um Rohmaterial und Arbeitsmittel beständig ersetzen zu können; um täglich von neuem über soviel Rohmaterial und Arbeitsmittel zu verfügen, als zur Verwirklichung (Anwendung) zehnstündiger Arbeit erheischt sind. Wenn der Wert der durchschnittlichen täglichen notwendigen Lebensmittel des Arbeiters gleich 10 Arbeitsstunden, so muß er täglich durchschnittlich 10 Arbeitsstunden arbeiten, um seine tägliche Konsumtion erneuern und sich die nötigen Lebensbedingungen als Arbeiter verschaffen zu können. Diese Arbeit wäre n o t w e n d i g für ihn selbst, zu seiner ¦¦96¦ eignen Selbsterhaltung, ganz abgesehn davon, ob er selbst der Eigentümer der Arbeitsbedingungen - Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel - ist oder nicht ist, ob seine Arbeit unter das Kapital subsumiert ist oder nicht subsumiert ist. Als Arbeitszeit, notwendig zur Erhaltung der Arbeiterklasse selbst, können wir diesen Teil der Arbeitszeit die n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t nennen.

Aber auch noch von einem andren Gesichtspunkt.

Die Arbeitszeit, die notwendig ist, um den Wert des Arbeitsvermögens selbst zu reproduzieren - d.h. die tägliche Produktion des Arbeiters, die erheischt ist, damit die Konsumtion des Arbeiters sich täglich wiederholen kann - oder die Arbeitszeit, wodurch der Arbeiter dem Produkt den Wert zufügt, den er selbst in der Form des Arbeitslohns täglich erhält und täglich vernichtet - ist insofern n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t auch vom Standpunkt des Kapitalisten aus, als das ganze Kapitalverhältnis das beständige Dasein der Arbeiterklasse, ihre fortwährende Reproduktion voraussetzt und die kapitalistische Produktion das beständige Vorhandensein, Erhaltung und Reproduktion einer Arbeiterklasse zu ihrer notwendigen Voraussetzung hat.

Ferner: Gesetzt, der Wert des der Produktion vorgeschoßnen Kapitals solle nur einfach erhalten und reproduziert werden, d. h., der Kapitalist schaffe im Produktionsprozeß keinen neuen Wert. So ist es klar, daß der Wert des Produkts nur gleich dem Wert des vorgeschoßnen Kapitals sein wird, wenn der Arbeiter dem Rohmaterial soviel Arbeitszeit zugesetzt hat, als er in der Form von Arbeitslohn erhalten, d. h., wenn er den Wert seines eignen Arbeitslohns reproduziert. Die Arbeitszeit, die notwendig ist, damit der Arbeiter den Wert seiner eignen täglichen Lebensmittel reproduziere, ist zugleich die Arbeitszeit, die notwendig ist, damit das Kapital seinen Wert einfach erhalte und reproduziere.

Wir haben angenommen, daß eine Arbeitszeit von 10 Stunden = der im Arbeitslohn enthaltnen Arbeitszeit ist; die Arbeitszeit also, worin der Arbeiter dem Kapitalisten nur ein Äquivalent zurückgibt für den Wert des Arbeitslohns, ist zugleich die n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t, die Arbeitszeit, die notwendig ist,

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sowohl für die Erhaltung der Arbeiterklasse selbst als auch für die einfache Erhaltung und Reproduktion des vorgeschoßnen Kapitals, wie endlich für die Möglichkeit des Kapitalverhältnisses überhaupt.

Nach der Voraussetzung also sind die ersten 10 Stunden, die der Arbeiter arbeitet, n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t, und diese ist zugleich nichts als ein Äquivalent für die vergegenständlichte Arbeitszeit, die er in der Form des Arbeitslohns erhalten hat. Alle Arbeitszeit, die der Arbeiter über diese 10 Stunden, diese notwendige Arbeitszeit, hinaus arbeitet, wollen wir M e h r a r b e i t nennen. Arbeitet er 11 Stunden, so hat er Mehrarbeit von 1 Stunde, wenn 12, Mehrarbeit von zwei Stunden geliefert usw. In dem ersten Fall besitzt das Produkt über den Wert des vorgeschoßnen Kapitals hinaus einen Mehrwert von einer, im zweiten einen Mehrwert von 2 Stunden usw. Unter allen Umständen aber ist der Mehrwert des Produkts nur die Vergegenständlichung von Mehrarbeit. Mehrwert ist bloß v e r g e g e ns t ä n d l i c h t e Mehrarbeitszeit, wie Wert überhaupt nur vergegenständlichte Arbeitszeit ist. Mehrwert löst sich also auf in Arbeitszeit, die der Arbeiter über die notwendige Arbeitszeit hinaus für den Kapitalisten arbeitet.

Wir haben gesehn: Der Kapitalist zahlt dem Arbeiter ein Äquivalent für den täglichen Wert seines Arbeitsvermögens; aber er erhält dafür das Recht, das Arbeitsvermögen über seinen eignen Wert hinaus zu verwerten. Sind täglich 10 Arbeitsstunden notwendig, um das Arbeitsvermögen täglich zu reproduzieren, so läßt er den Arbeiter z. B. 12 Stunden arbeiten. In der Tat also tauscht er vergegenständlichte (im Arbeitslohn vergegenständlichte) Arbeitszeit von 10 Stunden gegen 12 Stunden lebendiger Arbeitszeit aus. Das Verhältnis nun, worin er vergegenständlichte, in dem vorgeschoßnen Kapital vergegenständlichte Arbeitszeit gegen lebendige Arbeitszeit austauscht, ist gleich dem Verhältnis der notwendigen Arbeitszeit des Arbeiters zur Mehrarbeit, zur Arbeitszeit, die er über die notwendige Arbeitszeit hinaus arbeitet. Es 1*) stellt sich also dar als ein Verhältnis zweier Portionen der Arbeitszeit des Arbeiters selbst - der notwendigen Arbeitszeit und der Mehrarbeit. Die notwendige Arbeitszeit ist gleich der Arbeitszeit, nötig, um das Salair zu reproduzieren. Sie ist also bloßes Äquivalent, das der Arbeiter dem Kapitalist zurückgibt. Er hat eine bestimmte Arbeitszeit in Geld erhalten; er gibt sie in der Form lebendiger Arbeitszeit zurück. Die notwendige Arbeitszeit ist also b e z a h l t e Arbeitszeit. Für die Mehrarbeit ist dagegen kein Äquivalent gezahlt worden. Id est, sie hat sich f ü r d e n A r b e i t e r s e l b s t in keinem Äquivalent vergegenständlicht. Sie ist vielmehr die Verwertung des Arbeits¦¦97¦vermögens

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1*) In der Handschrift: Sie

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über seinen eignen Wert hinaus durch den Kapitalisten. Sie ist daher u n b e z a h l t e Arbeitszeit. Das Verhältnis, worin sich vergegenständlichte Arbeit gegen lebendige austauscht, löst sich auf in das Verhältnis, worin die notwendige Arbeitszeit des Arbeiters zu seiner Mehrarbeit steht, und das letzte Verhältnis löst sich auf in das Verhältnis von b e z a h l t e r zu u n b e z a h l t e r Arbeitszeit. Mehrwert gleich Mehrarbeit ist gleich unbezahlter Arbeitszeit. Der Mehrwert löst sich also auf in u n b e z a h l t e A r b e i t s z e i t, und die Höhe des Mehrwerts hängt ab von dem Verhältnis, worin die Mehrarbeit zur notwendigen Arbeit oder die unbezahlte Arbeitszeit zur bezahlten steht.

Betrachtet man nun das Kapital, so zerfällt es ursprünglich in 3 Bestandteile. (In einigen Industrien nur in zwei, wie in der extraktiven Industrie. Wir nehmen aber die vollständigste Form, die der Manufakturindustrie.) Rohmaterial, Produktionsinstrument, endlich der Teil desselben, der gegen das Arbeitsvermögen in erster Instanz ausgetauscht wird. Wir haben es hier nur mit dem Tauschwert des Kapitals zu tun.

Was nun den Wertteil des Kapitals betrifft, der in dem aufgezehrten Rohmaterial und Produktionsmittel enthalten ist, so haben wir gesehn, daß er einfach im Produkt wiedererscheint. Dieser Teil des Kapitals setzt dem Wert des Produkts nie mehr als seinen Wert zu, den er unabhängig vom Produktionsprozeß besitzt. Mit Bezug auf den Wert des Produkts können wir diesen Teil des Kapitals den k o n s t a n t e n Teil desselben nennen. Sein Wert kann, wie s u b 1 bemerkt, steigen oder sinken, aber dies Steigen oder Sinken hat nichts zu tun mit dem Produktionsprozeß, worin diese Werte als Werte von Material und Produktionsinstrument eingehen.

Wird 12 Stunden gearbeitet statt 10, so ist natürlich mehr Rohmaterial nötig, um die zweistündige Mehrarbeit zu absorbieren. Das, was wir konstantes Kapital nennen, wird also mit verschiedner Masse, d. h. auch Wertmasse, Wertgröße, in den Produktionsprozeß eingehn, je nach der Quantität Arbeit, die das Rohmaterial zu absorbieren hat, die überhaupt im Produktionsprozeß vergegenständlicht werden soll. Aber k o n s t a n t ist es, insofern seine Wertgröße, welches Verhältnis sie auch immer zur Gesamtsumme des vorgeschoßnen Kapitals einnehme, unverändert im Produkt wieder erscheint. Wir haben gesehn, daß sie selbst nicht im eigentlichen Sinn des Worts reproduziert wird. Sie wird vielmehr nur einfach dadurch erhalten, daß Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel von der Arbeit (ihrem Gebrauchswerte nach) zu Faktoren des neuen Produkts werden, weswegen ihr Wert in diesem Produkt wiedererscheint. Dieser Wert jedoch ist einfach bestimmt durch die Arbeitszeit, die zu ihrer eignen Produktion erheischt war. Sie fügen der im Produkt enthaltnen Arbeitszeit nur soviel Arbeitszeit zu, als in ihnen selbst v o r dem Produktionsprozeß enthalten war.

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Es ist also nur der 3. Teil des Kapitals, der gegen das Arbeitsvermögen ausgetauscht oder in Arbeitslohn vorgeschossen wird, der v a r i a b e l ist. Erstens wird er wirklich reproduziert. Der Wert des Arbeitsvermögens oder der Arbeitslohn wird vernichtet (Wert und Gebrauchswert), vom Arbeiter konsumiert. Aber er wird ersetzt durch ein neues Äquivalent; an die Stelle der im Arbeitslohn vergegenständlichten Arbeitszeit tritt ein gleiches Quantum lebendiger Arbeitszeit, das der Arbeiter dem Rohmaterial zusetzt oder im Produkt materialisiert. Zweitens aber wird dieser Wertteil des Kapitals nicht nur reproduziert und einfach durch ein Äquivalent ersetzt, sondern er tauscht sich aus im wirklichen Produktionsprozeß gegen ein Quantum Arbeit = der in ihm selbst enthaltnen Arbeit + einem überschüssigen Quantum Arbeit, der Mehrarbeit, die der Arbeiter über die Arbeitszeit hinaus arbeitet, die zur Reproduktion seines eignen Salairs, also in dem Wertbestandteil des Kapitals, enthalten ist, der sich in Salair auflöst. Nennen wir daher die im konstanten Kapital enthaltene Arbeitszeit C, die im variablen V und die Zeit, die der Arbeiter über die notwendige Arbeitszeit hinaus arbeitet, M, so ist die in P enthaltne Arbeitszeit oder der Wert des Produkts = C + V + M.

Das ursprüngliche Kapital war gleich C + V. Der Überschuß seines Werts über seinen ursprünglichen Wert ist also = M. Aber der Wert von C erscheint einfach im Produkt wieder, während der Wert von V erstens in V reproduziert und zweitens um M vermehrt ist. Es hat sich also nur der Wertteil V des Kapitals verändert, indem V sich als V + M reproduziert hat. M ist also nur ein Resultat der Veränderung von V; *) und das Verhältnis, worin Mehrwert geschaffen wird, drückt sich aus als V:M in dem Verhältnis, worin sich die in dem Wertbestandteil V des Gesamtkapitals enthaltne Arbeitszeit ausgetauscht hat gegen lebendige Arbeitszeit, ¦¦98¦ oder, was dasselbe ist, in dem Verhältnis der notwendigen Arbeit zur Mehrarbeit, im Verhältnis von V: M. Der neugeschaffne Wert resultiert nur aus der Veränderung von V, seiner Verwandlung V + M. Es ist nur dieser Teil des Kapitals, der seinen Wert vermehrt oder Mehrwert setzt. Das V e r h ä l t n i s, worin daher Mehrwert gesetzt wird, ist das Verhältnis, worin M zu V steht, worin sich der in V ausgedrückte Wertteil des Kapitals nicht nur reproduziert, sondern vergrößert. Der beste Beweis ist, daß, wenn V einfach ersetzt wird durch Arbeitszeit = der in ihm selbst enthaltnen, überhaupt kein Mehrwert geschaffen, sondern vielmehr der Wert des Produkts = dem Wert des vorgeschoßnen Kapitals ist.

Wenn also Mehrwert überhaupt nichts ist, als der Überschuß von lebendiger --1*) Gesetzt C sei = 0, und der Kapitalist habe nur Arbeitslohn (variables Kapital) vorgeschossen. So bleibt die Größe von M dieselbe, obgleich kein Teil des Produkts C ersetzt.

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Arbeit, wogegen sich die im Kapital vergegenständlichte Arbeit austauscht, oder, was dasselbe, nichts ist als die unbezahlte Arbeitszeit, die der Arbeiter über die notwendige Arbeitszeit hinaus arbeitet, so ist auch die Größe des Mehrwerts, das Verhältnis, worin er zu dem Wert, den er ersetzt, steht, das Verhältnis, worin er wächst, einfach bestimmt durch das Verhältnis von M:V, der Mehrarbeit zur notwendigen Arbeit, oder, was dasselbe, der vom Kapitalisten im Arbeitslohn vorgeschoßnen Arbeitszeit zu dem Surplus von Arbeit etc. Also wenn die notwendige (das Salair reproduzierende) Arbeitszeit = 10 Stunden, und der Arbeiter arbeitet 12, so der Mehrwert gleich 2 Stunden und das Verhältnis, worin sich der vorgeschoßne Wert vermehrt hat = 2:10 = 1/5 = 20 Prozent, welches immer die Summe der Arbeitszeit sei, die im konstanten Kapitalteil, in C, enthalten sei, ob 50, 60, 100, kurz x Arbeitsstunden, welches also immer das Verhältnis des variablen zum konstanten Teil des Kapitals sei. Der Wert dieses Teils, wie wir gesehn, erscheint einfach im Produkt wieder und hat mit der während des Produktionsprozesses selbst vor sich gehenden Wertschöpfung absolut nichts zu tun.

Sehr wichtig, den Mehrwert = Mehrarbeit, und das Verhältnis des Mehrwerts als Verhältnis der Surplusarbeit zur notwendigen Arbeit scharf zu fassen. Die gewöhnliche Vorstellung von Profit und Profitrate ist dabei zunächst ganz zu vergessen. Es wird sich später zeigen, welches Verhältnis zwischen Mehrwert und Profit stattfindet.

Wir werden daher an einigen Beispielen diese Auffassung vom Mehrwert und der Rate des Mehrwerts, dem Verhältnis, worin er wächst - dem Maß, wonach seine Größe zu messen ist -, klarmachen. Diese Beispiele sind entlehnt aus statistischen Quellen. Die Arbeitszeit erscheint hier also überall im Geld ausgedrückt. Ferner erscheinen in der Rechnung verschiedne Items, die verschiedne Namen tragen, also z. B. neben dem Profit Zins, Steuern, Grundrente etc. Dieses sind alles verschiedne Teile des Mehrwerts unter verschiednen Namen. Wie sich der Mehrwert unter verschiedne Klassen verteilt, wieviel davon also der industrielle Kapitalist unter verschiednen Rubriken abgibt und wieviel er für sich behält, ist für die Auffassung des Mehrwerts selbst durchaus gleichgültig.

Eis ist aber ganz klar, daß alle - unter welcher Rubrik immer -, die nicht selbst arbeiten, am materiellen Produktionsprozeß selbst als Arbeiter teilnehmen, an dem Wert des materiellen Produkts nur teilnehmen können, sofern sie dessen Mehrwert unter sich verteilen, denn der Wert von Rohmaterial und Maschinerie, der k o n s t a n t e Wertteil des Kapitals, muß ersetzt werden. Dito die notwendige Arbeitszeit, da die Arbeiterklasse überhaupt erst das nötige Quantum Arbeitszeit arbeiten muß, um sich selbst am Leben zu erhalten, bevor sie für andre arbeiten kann.

Es ist nur der Wert, x

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gleich ihrer Surplusarbeit, also auch die Gebrauchswerte, die mit diesem Mehrwert gekauft werden können, die verteilbar sind unter die Nichtarbeiter.

Es ist nur der variable Teil des Kapitals, das Quantum vergegenständlichter Arbeit, das im Produktionsprozeß gegen ein größres Quantum lebendiger Arbeitszeit sich austauscht, das sich überhaupt verändert, seinen Wert verändert, einen Mehrwert setzt, und die Größe dieses neu geschaffnen Werts hängt ganz ab von dem Verhältnis des Quantums von lebendiger Mehrarbeit, die es eintauscht im Verhältnis zu der in ihm vor dem Produktionsprozeß enthaltnen Arbeit.

¦¦99¦ Als zweites Beispiel ist hier Senior anzuführen, als Mißverständnis der Ökonomen über Mehrarbeit und Mehrwert.

Es sind nun noch folgende Punkte unter dem Mehrwert zu betrachten: {1. Maß der Mehrarbeit. Trieb des Kapitals, sie ins Unendliche auszuspinnen. 2. Mehrwert hängt nicht nur ab von der Stundenzahl, die der einzelne Arbeiter arbeitet über die notwendige Arbeitszeit hinaus, sondern von der Anzahl gleichzeitiger Arbeitstage oder der Masse Arbeiter, die der Kapitalist anwendet. 3.Das Verhältnis des Kapitals als Produzent von Mehrarbeit: Arbeiten über das Bedürfnis hinaus. Zivilisatorisches des Kapitals, Arbeitszeit und freie Zeit. Gegensatz. Surplusarbeit und Surplusprodukt. Also in letzter Instanz Verhältnis der Bevölkerung und Kapital. 4.

Herrn Proudhons These, daß der Arbeiter sein eignes Produkt nicht wieder kaufen kann, oder Preis des Produktteils etc. 1*) 5. Diese Form des Mehrwerts die absolute. Bleibt bei allen Produktionsweisen, die auf dem Gegensatz von Klassen, der einen, der Besitzerin der Produktionsbedingungen, der andren, der Arbeit, begründet sind.}

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1*) Siehe vorl. Band, S. 341/342 [64]

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b) Verhältnis der Surplusarbeit zur notwendigen Arbeit.

Maß der Mehrarbeit

Das Kapital hat die schrankenlose Tendenz der Selbstbereicherung mit der Schatzbildung gemein. Da der Mehrwert sich in Mehrarbeit auflöst, hat es den schrankenlosen Trieb, die Mehrarbeit zu vermehren. Für die in Arbeitslohn verausgabte vergegenständlichte Arbeit sucht das Kapital ein größtmöglichstes Quantum lebendiger Arbeitszeit zurückzuerhalten, d.h. einen größtmöglichsten Überschuß von Arbeitszeit über die Arbeitszeit hinaus, die zur Reproduktion des Salairs, d. h. zur Reproduktion des Werts des täglichen Lebensmittels des Arbeiters selbst, erheischt ist. Von den schrankenlosen

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Ausschweifungen des Kapitals in dieser Hinsicht bietet seine ganze Geschichte den Beweis. Die Tendenz zeigt sich überall unverhüllt, und sie wird nur im Schach gehalten teils durch physische Bedingungen, teils durch soziale Hindernisse (die sie selbst erst erzeugt), auf die hier nicht näher einzugehn ist. Es gilt nur, die Tendenz zu konstatieren. In dieser Hinsicht interessant z. B. das moderne Fabrikwesen in England mit der Fronarbeit, etwa in den Donaufürstentümern zu vergleichen. In beiden Formen, wovon die eine entwickelt kapitalistisch ist, die andre der rohsten Form des Leibeignenwesens angehört - zeigt sich gleich handgreiflich die Aneignung fremder Mehrarbeit, Surplusarbeit, als die direkte Quelle der Bereicherung. Die speziellen Umstände, die im Fabrikwesen, der entwickelten kapitalistischen Produktionsweise, hinzukommen, um die Arbeitszeit über ihre natürlichen Schranken hinaus widernatürlich zu verlängern, können erst im Verlauf dieser Untersuchung näher angedeutet werden.

Bei der Vergleichung der walachischen Fronarbeit mit englischer Lohnarbeit folgender Punkt festzuhalten. Besteht die tägliche Gesamtarbeitszeit eines Arbeiter aus 12 oder 14 Stunden und betrüge die notwendige Arbeitszeit in beiden Fällen nur 10 Stunden, so würde der Arbeiter im ersten Fall während 6 Wochentagen 6 x 2 oder 12 Stunden, im zweiten Fall 6X4 oder 24 Stunden Mehrarbeit liefern. Im ersten Falle würde [er] von 6 Tagen einen, im zweiten 2 Tage für den Kapitalisten arbeiten ohne Äquivalent. Die Sache reduzierte sich im ganzen Jahr, Woche ein und aus, darauf, daß er 1, 2 oder x Tage der Woche für den Kapitalisten arbeitet; die andren Tage der Woche aber für sich selbst. Dies ist die Form, worin das Verhältnis direkt bei der Fronarbeit, etwa der walachischen, auftritt. Dem Wesen nach ist das allgemeine Verhältnis in beiden Fällen dasselbe, obgleich die Form - die Vermittlung des Verhältnisses, verschieden ist.

Es existieren jedoch natürliche Schranken für die Dauer der täglichen Arbeitszeit des einzelnen Individuums. Abgesehn von der Zeit, die erheischt ist zur Ernährung, bedarf es des Schlafes, der Erholung, einer Pause, worin das Arbeitsvermögen und das Organ desselben die Ruhe genießen, ohne die sie unfähig sind, das Werk fortzusetzen oder von neuem zu beginnen. Als natürliches Maß der Arbeitsdauer kann der T a g selbst bezeichnet werden, wie in England denn auch der 12stündige Tag der "working day" 1*) genannt wird. Die Grenzen des Arbeitstags sind jedoch verschwimmend, und wir finden ihn von 10 zu 17 (18) Stunden bei verschiednen Völkern und in besondren Industriezweigen bei demselben Volke ausgedehnt. Die Zeit der Arbeit und der

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1*) "Arbeitstag"

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Ruhe können verschoben werden, so daß z.B. während der Nacht gearbeitet und bei Tag geruht, geschlafen wird. Oder der Arbeitstag kann zwischen Tag und Nacht verteilt werden. So finden wir z. B.

bei den russischen Fabriken in Moskau, daß 24 Stunden, Tag und Nacht, durchgearbeitet wird (wie dies zum großen Teil in den ersten Zeiten der englischen Baumwollmanufaktur der Fall war). Es werden dann aber zwei Gänge (sets) von Arbeitern angewandt. Der erste Gang arbeitet 6 Stunden im Tag und wird dann vom zweiten Gang abgelöst. Darauf arbeitet der erste Gang wieder 6 Stunden in der Nacht und wird für die folgenden 6 Stunden wieder vom zweiten Gang abgelöst. Oder (wie bei dem Fall der dressmakerin 1*) [65], der zu zitieren), es kann nun (und d. bakers 2*) [66]) 30 Stunden nacheinander gearbeitet werden und dann Unterbrechung etc.

¦¦100¦ [67] Die Beispiele (hier beizubringen) über Extraktion von Arbeitszeit auch nützlich, weil darin schlagend hervortreten, wie der Wert, d.h. der Reichtum als solcher, sich einfach in Arbeitszeit auflöst.

Wir haben geseh'n, daß der Kapitalist das Arbeitsvermögen seinem Äquivalent nach zahlt und daß die Verwertung des Arbeitsvermögens über seinen Wert hinaus mit dieser dem Gesetz des Warenaustauschs gemäß vor sich gehenden Operation - nämlich dem Gesetz, daß die Waren sich austauschen im Verhältnis der in ihnen enthaltnen Arbeitszeit oder im Verhältnis der Arbeitszeit, die zu ihrer Produktion erheischt ist - nicht in Widerspruch steht, vielmehr aus der spezifischen Natur des Gebrauchswerts der Ware hervorgeht, die hier verkauft wird. Es scheint daher völlig gleichgültig, d.

h. nicht durch die Natur des Verhältnisses selbst gegeben zu sein, in welchem Maße das Arbeitsvermögen vom Kapitalisten verwertet wird oder bis zu welchem Umfang die Dauer der Arbeitszeit im wirklichen Produktionsprozeß verlängert wird. D.h. in andern Worten: Die Größe der lebendigen Mehrarbeit, also auch der lebendigen Gesamtarbeitszeit, die das Kapital eintauscht für ein bestimmtes, durch die Produktionskosten des Arbeitsvermögens selbst bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit, scheinen ebensowenig durch die Natur dieses ökonomischen Verhältnisses selbst begrenzt zu sein, sowenig als die Art und Weise, wie der Käufer den Gebrauchswert einer Ware verwertet, durch das Verhältnis von Kauf und Verkauf überhaupt bestimmt ist. Es ist vielmehr unabhängig davon. Die Schranken, die sich hier entwickeln, z.B. später ökonomisch aus dem Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr oder auch aus Staatseinmischung u. dgl., scheinen dagegen im allgemeinen Verhältnis selbst nicht eingeschlossen zu sein.

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1*) Schneiderin - 2*) Bäcker

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Indes ist folgendes zu erwägen: Was Verwertung des Arbeitsvermögens (oder wie wir es früher nannten, Konsumtion desselben. Es ist eben die Natur des Arbeitsvermögens, daß der Konsum desselben zugleich Verwertungsprozeß, Vergegenständlichung von Arbeit) auf Seiten des Kapitals, ist auf Seiten des Arbeiters Arbeiten, also Verausgabung von Lebenskraft. Wird die Arbeit über eine gewisse Zeitdauer verlängert - oder das Arbeitsvermögen über einen gewissen Grad hinaus verwertet -, so wird das Arbeitsvermögen temporär oder definitiv zerstört, statt sich zu erhalten. Läßt der Kapitalist den Arbeiter z.B. heute 20 Stunden arbeiten, so wird er morgen unfähig sein, die normale Arbeitszeit von 12 Stunden oder vielleicht irgendeine Arbeitszeit zu arbeiten. Erstreckt sich die Überarbeitung über eine längere Periode, so wird der Arbeiter sich selbst und daher sein Arbeitsvermögen, das er vielleicht für 20 oder 30 Jahre erhalten hätte, vielleicht nur für 7 Jahre erhalten. So z.B. ist es bekannt, daß die 2 Stunden Manufakturarbeiten (Hausarbeit), die die Sklaven in den südlichen Staaten von Nordamerika vor der Erfindung des cottongin 1*) verrichten mußten zur Trennung der Baumwolle von ihrem Samen - nachdem sie 12 Stunden in Feldarbeit gearbeitet -, ihre durchschnittliche Lebensdauer auf 7 Jahre reduzierten. Dasselbe ist noch in diesem Augenblick der Fall in Kuba, wo die Neger nach 12stündiger Feldarbeit noch zwei Stunden mit auf die Zucker- oder Tabaksbereitung bezüglicher Manufakturarbeit beschäftigt werden.

Verkauft der Arbeiter aber sein Arbeitsvermögen zu seinem W e r t - eine Unterstellung, von der wir in unsrer Untersuchung ausgehn - wie wir überhaupt von der Voraussetzung ausgehn, daß die Waren zu ihrem Wert verkauft werden -, so ist nur unterstellt, daß er täglichen Durchschnittslohn erhält, der ihn befähigt, in seiner hergebrachten Weise als Arbeiter fortzuleben, also daß er den andren Tag (abgesehn von dem Verschleiß, den das natürliche Alter mit sich bringt oder den die Art und Weise seiner Arbeit an und für sich mitbringt) in demselben normalen Zustand von Gesundheit sich befindet wie den Tag zuvor, daß sein Arbeitsvermögen reproduziert oder erhalten ist, also in derselben Weise wieder verwertet werden kann als den Tag zuvor während einer bestimmten normalen Zeitdauer, z. B. 20 Jahre. Wird also die Mehrarbeit zu einem Umfang der Überarbeitung ausgedehnt, die die normale Dauer des Arbeitsvermögens gewaltsam abkürzt, temporell vernichtet, d. h. beschädigt oder ganz zerstört, so wird diese Bedingung verletzt. Der Arbeiter stellt den Gebrauch seines Arbeitsvermögens - wenn er dasselbe zu seinem Wert verkauft - zur Disposition, aber nur in dem Umfang, wodurch der Wert des

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1*) Egreniermaschine

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Arbeitsvermögens selbst nicht zerstört wird, sondern vielmehr nur in einem Umfang, worin ihn der Arbeitslohn befähigt, das Arbeitsvermögen zu reproduzieren, zu erhalten während einer gewissen normalen Durchschnittszeit. Verwendet der Kapitalist ihn über diese normale Arbeitszeit hinaus, so zerstört er das Arbeitsvermögen und damit seinen Wert. Er hat aber nur den täglichen Durch¦¦101¦schnittswert desselben gekauft, also keineswegs den Wert, den es außer diesem Tag noch den andren hat. Oder er hat in 7 Jahren nicht den Wert gekauft, den 1*) es während 20 Jahren hat.

Wie also aus dem spezifischen Gebrauchswert dieser Ware - des Arbeitsvermögens - einerseits hervorgeht, daß sein Konsum selbst Verwertung, Wertschöpfung ist, so geht andrerseits aus der spezifischen Natur dieses Gebrauchswerts hervor, daß der Umfang, worin es verbraucht werden kann, verwertet wird, innerhalb gewisser Schranken gebannt werden muß, um seinen Tauschwert selbst nicht zu zerstören.

Hier, wo wir überhaupt annehmen, daß der Arbeiter sein Arbeitsvermögen zu seinem Wert verkauft, nehmen wir noch an, daß die Gesamtzeit, die Summe der notwendigen Arbeitszeit und der Mehrarbeitszeit, den Normalarbeitstag nicht übersteigt, setze man ihn nun zu 12, 13 oder 14 Stunden an, die der Arbeiter arbeitet, [um] sein Arbeitsvermögen in seinem gewöhnlichen Zustand von Gesundheit und Werkfähigkeit in einer gewissen normalen Durchschnittszeit zu erhalten und täglich von neuem zu reproduzieren.

Aus dem Gesagten geht aber hervor, daß hier eine Antinomie in dem allgemeinen Verhältnis selbst stattfindet, eine Antinomie, die daraus hervorgeht: Einerseits, abgesehn von der natürlichen Schranke, die die Ausdehnung der Arbeitszeit über eine gewisse Zeitdauer absolut verhindert, geht aus dem allgemeinen Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit - dem Verkauf des Arbeitsvermögens keine Schranke für die Mehrarbeit hervor. Andrerseits, sofern die Mehrarbeit den Wert des Arbeitsvermögens selbst zerstört, während nur sein Gebrauch verkauft ist zu dem Umfang, worin es sich als Arbeitsvermögen erhält und reproduziert, also auch sein Wert während einer bestimmten normalen Zeitdauer erhalten wird - widerspricht die Mehrarbeit über eine gewisse verschwimmende Grenze hinaus der Natur des Verhältnisses selbst, die mit dem Verkauf des Arbeitsvermögens durch den Arbeiter gegeben ist.

Wir wissen, daß in der Praxis, ob eine Ware unter oder über ihrem Wert verkauft wird, von dem relativen Machtverhältnis (das jedesmal ökonomisch bestimmt ist), vom Käufer und Verkäufer abhängt.

Ebenso hier, ob der Arbeiter

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1*) In der Handschrift: das

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die Mehrarbeit über dem normalen Maß liefert oder nicht, wird abhängen von der Widerstandskraft, die er den maßlosen Ansprüchen des Kapitals entgegensetzen kann. Die Geschichte der modernen Industrie belehrt uns jedoch, daß die maßlosen Ansprüche des Kapitals nie durch die vereinzelten Anstrengungen des Arbeiters im Zaume gehalten wurden, sondern daß der Kampf erst die Form eines Klassenkampfes annehmen und dadurch die Einmischung der Staatsgewalt hervorrufen mußte, bis die tägliche Gesamtarbeitszeit gewisse Schranken fand. (Zuerst bis jetzt meist nur in gewissen Sphären.)

Man denkt vielleicht, daß, wie der Sklavenbesitzer, wenn er den Neger in 7 Jahren vernutzt, gezwungen ist, ihn durch neuen Kauf von Negern zu ersetzen, so das Kapital, da das beständige Dasein der Arbeiterklasse seine Grundvoraussetzung ist, den raschen Verschleiß der Arbeiter selbst wieder zahlen muß. Der einzelne Kapitalist A kann sich bereichert haben durch dies "Killing no Murder" [68], während Kapitalist B vielleicht die Expences 1*) zu zahlen hat oder die Generation B der Kapitalisten. Indes, der einzelne Kapitalist rebelliert beständig gegen das Gesamtinteresse der Kapitalistenklasse. Andrerseits hat die Geschichte der modernen Industrie gezeigt, daß eine beständige Übervölkerung möglich ist, obgleich sie aus schnell hinlebenden, sich rasch folgenden, sozusagen unreif gepflückten Menschengenerationen ihren Strom bildet. (Sieh die Stelle bei Wakefield. [69])

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c) Vorteil der Überarbeit

Nehmen wir an, die durchschnittliche notwendige Arbeitszeit sei = 10 Stunden; die normale Mehrarbeit = 2 Stunden, also die tägliche Gesamtarbeitszeit des Arbeiters =12 Stunden. Gesetzt, der Kapitalist lasse nun den Arbeiter während der 6 Wochentage täglich 13 Stunden arbeiten, also 1 Stunde über die normale oder durchschnittliche Mehrarbeitszeit hinaus. So macht dies 6 Stunden = 1/2 Arbeitstag in der Woche. Es ist nun nicht nur dieser Mehrwert von 6 Stunden in Betracht zu ziehn. Um 6 Stunden Mehrarbeit anzueignen, hätte der Kapitalist nach dem normalen Verhältnis 1 Arbeiter während 3 Tagen oder 3 Arbeiter während eines Tags beschäftigen müssen, d.h. 30 Stunden (3 x 10) notwendige Arbeitszeit zahlen müssen. Er erhält durch diese Extrastunde Mehrarbeit täglich in der Woche ein Quantum Mehrarbeit von einem halben Tag, ohne die 3 Tage notwendige Arbeitszeit

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1*) Kosten

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zu zahlen, die er unter dem normalen Verhältnis zahlen müßte, um die 6 Stunden Mehrarbeit anzueignen. Im ersten Fall nur 20 %, im zweiten 30% Mehrwert; aber die letzten 10% Mehrwert kosten ihm keine notwendige Arbeitszeit.

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¦¦102¦ d) Gleichzeitige Arbeitstage

Die M a s s e d e s M e h r w e r t s hängt offenbar nicht nur ab von der Mehrarbeit, die ein einzelner Arbeiter über die notwendige Arbeitszeit hinaus verrichtet, sondern ebensosehr von der Masse der Arbeiter, die das Kapital gleichzeitig beschäftigt, oder von der Zahl der gleichzeitigen Arbeitstage, die es verwendet und von denen jeder = notwendiger Arbeitszeit + Mehrarbeitszeit. 1*) Ist die notwendige Arbeitszeit = 10 Std., die Mehrarbeit = 2 und so der Gesamtarbeitstag eines Arbeiters gleich 12 Stunden, so wird die Größe des Mehrwerts abhängen von seiner eignen Größe x mit der Anzahl Arbeiter, die das Kapital beschäftigt, oder multipliziert mit der Anzahl gleichzeitiger Arbeitstage, deren Resultat der Mehrwert ist. Unter gleichzeitigen Arbeitstagen verstehn wir die Zeit, die eine gewisse Anzahl Arbeiter an demselben Tag arbeiten. Beschäftigt ein Kapitalist z.B. 6 Arbeiter, von denen jeder 12 Stunden arbeitet, so sind die 6 gleichzeitigen Arbeitstage oder 72 Stunden, die er im Produktionsprozeß vergegenständlicht, in die gegenständliche Form des Werts übersetzt.

Beträgt die Mehrarbeit eines Arbeiters 2 Stunden auf 10 notwendige Arbeitszeit, so die von 6 = 6 x 2 = 12. (Also die Mehrarbeit des einzelnen Arbeiters multipliziert mit der Anzahl der Arbeiter, die gleichzeitig beschäftigt werden.) Von n Arbeitern also n x 2, und es ist klar, daß die Größe des Produkts n X 2 abhängt von Größe von n, dem Faktor, der die Zahl der Arbeiter oder die Anzahl der gleichzeitigen Arbeitstage ausdrückt. Es ist nicht minder klar, daß, wenn die M a s s e des Gesamtbetrags des Mehrwerts mit der Zahl der Arbeiter wächst und von ihr abhängt, das V e r h ä l t n i s des Mehrwerts zur notwendigen Arbeitszeit oder das Verhältnis, worin sich das im Ankauf von Arbeit vorgeschoßne Kapital verwertet, die p r o p o r t i o n e l l e G r ö ß e des Mehrwerts dadurch unverändert bleibt, also das Verhältnis unverändert bleibt, worin sich bezahlte und unbezahlte Arbeit zueinander verhalten. 2 : 10 ist 20%, ebenso ist 2 x 6 : 10 x 6 oder 12 : 60. (2 : 10 = 12 : 60.) (Oder allgemeiner ausgedrückt 2 : 10 = n x 2 : n x 10. Denn 2 n 10 = 10 n 2.) Vorausgesetzt, daß das Verhältnis des Mehrwerts zur notwendigen Arbeitszeit gegeben ist, so kann der Betrag des Mehrwerts nur wachsen im Verhältnis, wie die Anzahl

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1*) Siehe vorl. Band, S. 196

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der Arbeiter (der gleichzeitigen Arbeitstage) wächst. Vorausgesetzt, daß die Anzahl der Arbeiter gegeben ist, so kann der Betrag, die Masse des Mehrwerts, nur wachsen im Maß, wie der Mehrwert selbst wächst, d.h. mit der Dauer der Mehrarbeit. 2 x n (n die Arbeiterzahl) ist gleich 4 x n/2.

Es ist also klar, daß, wenn ein bestimmtes Verhältnis von notwendiger Arbeitszeit und Mehrarbeit gegeben ist - oder wenn die Gesamtzeit, die der Arbeiter arbeitet, das, was wir den N o r m a l a r b e i t s t a g nennen wollen, erreicht hat, die Masse des Mehrwerts abhängt von der Anzahl Arbeiter, die gleichzeitig beschäftigt sind und nur wachsen kann, insofern diese Anzahl wächst.

Den Normalarbeitstag also nehmen wir als M a ß für die Verbrauchung und Verwertung des Arbeitsvermögens.

Die Masse des Mehrwerts hängt also von der Bevölkerung und andren Umständen (Größe des Kapitals etc.) ab, die wir gleich untersuchen werden.

Soviel ergibt sich vorher noch. Damit der Warenbesitzer oder Geldbesitzer sein Geld oder Ware, kurz den Wert, in dessen Besitz er ist, als Kapital verwerte und daher selbst als Kapitalist produzierte, ist es von vornherein nötig, daß er fähig sei, ein gewisses Minimum von Arbeitern gleichzeitig zu beschäftigen. Auch von diesem Gesichtspunkt aus ist ein gewisses M i n i m u m v o n d e r G r ö ß e des Werts vorausgesetzt, damit es als produktives Kapital verwandt werden könne. Die erste Bedingung dieser Größe ergibt sich schon daraus: Der Arbeiter, um als Arbeiter zu leben, brauchte bloß Rohmaterial (und Arbeitsmittel)

zum Betrag, als es erheischt ist, um die notwendige Arbeitszeit, sage von 10 Stunden, zu absorbieren. Der Kapitalist muß wenigstens soviel Rohmaterial mehr kaufen können, als erheischt ist, um die Surplusarbeitszeit zu absorbieren (oder auch soviel mehr matières instrumentales 1*) etc.). Zweitens aber: Gesetzt, die notwendige Arbeitszeit sei 10 Stunden, die Surplusarbeitszeit 2 Stunden, so müßte der Kapitalist, wenn er nicht selbst arbeitet, schon 5 Arbeiter beschäftigen, um täglich einen Wert von 10 Arbeitsstunden über den Wert seines Kapitals hinaus einzunehmen.

Was er in der Form des Mehrwerts täglich einnahm, ¦¦103¦ würde ihn aber nur befähigen, wie einer seiner Arbeiter zu leben.

Selbst dieses nur unter der Bedingung, daß bloßer Lebensunterhalt, wie beim Arbeiter, sein Zweck, also nicht Vermehrung des Kapitals, was bei der kapitalistischen Produktion unterstellt ist. Arbeitete er selbst mit, so daß er selbst einen Arbeitslohn verdiente, so würde selbst so noch seine Lebensweise sich kaum von der des Arbeiters unterscheiden (ihm nur die Stellung eines etwas besser bezahlten Arbeiters geben) (und diese G r e n z e durch die Zunftgesetze fix gemacht), ihr jedenfalls noch sehr nah stehn, namentlich,

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1*) Produktionshilfsstoffe

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wenn er sein Kapital vermehrte, d.h., einen Teil des Mehrwerts kapitalisieren würde. Solches ist das Verhältnis der zünftigen Meister im Mittelalter und zum Teil noch der jetzigen Handwerksmeister. Sie produzieren nicht als Kapitalisten.

Ist also die notwendige Arbeitszeit gegeben, dito das Verhältnis der Mehrarbeit zu ihr - in einem Wort, der normale A r b e i t s t a g, dessen Gesamtsumme = ist der notwendigen Arbeitszeit + der Zeit, welche die Mehrarbeit dauert, so hängt die M a s s e d e r M e h r a r b e i t, also die M a s s e d e s M e h r w e r t s ab von der Anzahl der gleichzeitigen Arbeitstage oder der Anzahl der Arbeiter, die das Kapital gleichzeitig in Bewegung setzen kann. Mit andren Worten: Die Masse des Mehrwerts - sein Totalbetrag - wird abhängen von der Masse der vorhandnen und auf dem Markt befindlichen Arbeitsvermögen, also von der Größe der arbeitenden Bevölkerung und dem Verhältnis, worin diese Bevölkerung sich vermehrt. Das natürliche Wachstum der Bevölkerung und daher die Vermehrung der auf dem Markt befindlichen Arbeitsvermögen ist daher eine P r o d u k t i vk r a f t d e s K a p i t a l s, indem sie die Basis zum Wachstum des absoluten Betrags des Mehrwerts (i. e. der Mehrarbeit) liefert.

Andererseits ist klar, daß das Kapital, um eine größre Masse von Arbeitern anzuwenden, wachsen muß. Erstens muß der k o ns t a n t e Teil, d.h. der Teil desselben, dessen Wert nur im Produkt wieder erscheint, wachsen. Es ist mehr Rohmaterial erheischt, um mehr Arbeit zu absorbieren. Ebenso, wenn auch in unbestimmterem Verhältnis, mehr Arbeitsmittel. Nehmen wir an (und hier, wo wir nur noch die absolute Form des Mehrwerts betrachten, kann diese Annahme gelten; denn obgleich diese Form des Mehrwerts die Grundform auch der durch das Kapital umgewandelten Produktionsweise bleibt, so ist sie noch der Produktionsweise des Kapitals eigen und ist ihre einzige Form, solang das Kapital den Arbeitsprozeß nur f o r m e l l unter sich subsumiert hat, in der Tat also eine frühre Produktionsweise, worin die menschliche Handarbeit der Hauptfaktor der Produktion, nur unter Kontrolle des Kapitals genommen ist -), daß die Handarbeit der Hauptfaktor ist, die Produktion handwerksmäßig betrieben wird, so wird die Zahl der Instrumente und Arbeitsmittel ziemlich gleichmäßig wachsen müssen mit der Zahl der Arbeiter selbst und dem Quantum des Rohmaterials, dessen die größere Anzahl Arbeiter als Arbeitsmaterial bedarf. Der Wert des ganzen k o n s t a n t e n Teils des Kapitals wächst so im Verhältnis, wie die angewandte Arbeiterzahl wächst. Zweitens aber muß der v a r i a b l e Teil des Kapitals, der gegen Arbeitsvermögen ausgetauscht wird, wachsen (wie das konstante Kapital wächst) im selben Verhältnis, wie die Arbeiterzahl oder die Anzahl der gleichzeitigen Arbeitstage zunimmt. Dieser variable Teil des Kapitals wird unter der Voraussetzung

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am stärksten wachsen [in] der handwerksmäßigen Industrie, wo der wesentliche Faktor der Produktion, die Handarbeit des einzelnen, in einer gegebnen Zeit nur geringes Quantum Produkt liefert, also das im Produktionsprozeß konsumierte Material im Verhältnis zur aufgewandten Arbeit klein ist; ebenso die handwerksmäßigen Instrumente einfach sind und selbst nur geringe Werte repräsentieren. Da der variable Teil des Kapitals den größten Bestandteil desselben bildet, so wird er beim Wachstum desselben am stärksten wachsen müssen; oder da der variable Teil des Kapitals den größten Teil desselben bildet, so ist es grade dieser Teil, der bei Austausch mit mehr Arbeitsvermögen am bedeutendsten wachsen muß.

Wende ich ein Kapital an, worin etwa % konstant, 3/5 in Arbeitslohn ausgelegt sind, so wird, wenn das Kapital statt n Arbeiter 2 x n Arbeiter anwenden soll, die Rechnung die sein. Ursprünglich das Kapital = n (2/5 + 3/5) = 2n/5 + 3n/5. Jetzt 4n/5 + 6n/5. Der im Arbeitslohn ausgelegte oder variable Teil des Kapitals bleibt immer im selben Verhältnisse, wie die Arbeiterzahl wächst, größer als der konstante Teil, im selben Verhältnis, worin von vornherein er in größrem Umfang vorausgesetzt war.

Einerseits also, damit unter den gegebnen Bedingungen die Masse des Mehrwerts, also das Gesamtkapital, wachse, muß die Bevölkerung wachsen; andrerseits, damit die Bevölkerung wachse, ist vorausgesetzt, daß das Kapital schon gewachsen sei. So scheint hier ein circulus vitiosus. {Der an dieser Stelle als solcher offenzulassen und nicht zu erklären ist. Gehört in ch. V.} ¦¦104¦ Nimmt man an, daß der Durchschnittsarbeitslohn hinreiche, nicht nur, daß die Arbeiterbevölkerung sich erhalte, sondern stetig wachse, in welchem Verhältnis auch immer, so ist von vornherein eine wachsende Arbeiterbevölkerung für wachsendes Kapital gegeben, während gleichzeitig das Wachstum der Mehrarbeit, also auch die Zunahme des Kapitals, durch die wachsende Bevölkerung gegeben ist. Eigentlich muß von dieser Annahme bei der kapitalistischen Produktion ausgegangen werden; da sie beständige Vermehrung des Mehrwerts, i.e. des Kapitals, einschließt. Wie die kapitalistische Produktion selbst zum Wachstum der Bevölkerung beiträgt, ist hier "noch nicht zu untersuchen.

Die Anzahl der unter dem Kapital als Lohnarbeiter arbeitenden Bevölkerung oder die Zahl der auf dem Markt befindlichen Arbeitsvermögen kann wachsen, ohne daß die absolute Bevölkerung oder auch nur die Arbeiterbevölkerung absolut wächst. Werden z.B. Mitglieder der Arbeiterfamilie, wie Frauen und Kinder, unter den Dienst des Kapitals gepreßt, und waren sie es

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früher nicht, so hat sich die Anzahl der Lohnarbeiter vermehrt, ohne daß sich die absolute Anzahl der arbeitenden Bevölkerung vermehrt hat. Diese Vermehrung kann stattfinden, ohne daß sich der variable Teil des Kapitals, der gegen Arbeit ausgetauschte, sich vermehrt hätte. Die Familie könnte nach wie vor denselben Lohn, von dem sie auch früher lebte, erhalten. Nur müßten sie mehr Arbeit für denselben Lohn liefern.

Andrerseits kann die absolute Arbeiterbevölkerung wachsen, ohne daß die Gesamtbevölkerung absolut wächst. Werden Teile der Bevölkerung, die früher im Besitz der Arbeitsbedingungen waren und mit denselben arbeiteten - wie selbständige Handwerker, Parzellenbauern, endlich kleine Kapitalisten -, infolge der Wirkungen der kapitalistischen Produktion ihrer Arbeitsbedingungen beraubt (des Eigentums daran), so können sie in Lohnarbeiter sich verwandeln und so die Zahl der Arbeiterbevölkerung absolut vermehren, obgleich die absolute Zahl der Bevölkerung sich nicht vermehrt hätte. Bloß die numerische Größe der verschiednen Klassen und das Verhältnis, in dem sie an der absoluten Bevölkerung teilnehmen, hätte sich vermehrt. Es ist dies aber bekanntlich eine der Wirkungen der aus der kapitalistischen Produktion hervorgehenden Zentralisation. In diesem Falle wäre die Masse der absoluten Arbeiterbevölkerung gestiegen. Die Masse des vorhandnen, zur Produktion verwandten Reichtums hätte sich nicht absolut vermehrt.

Wohl aber der in Kapital verwandelte und als Kapital wirkende Teil des Reichtums.

In beiden Fällen ist Wachstum der Anzahl der Lohnarbeiter gegeben, ohne daß in dem einen Fall die absolute Arbeiterbevölkerung und ohne daß in dem andren die absolute Gesamtbevölkerung wächst; ohne daß in dem einen Fall das gegen Arbeitslohn ausgelegte Kapital und in dem andren Fall die absolute Masse des zur Reproduktion bestimmten Reichtums vorher gewachsen wäre. Damit wäre gleichzeitig gegeben Wachsen der Mehrarbeit, des Mehrwerts und daher ??????? 1*) das zum absoluten Wachsen der Bevölkerung nötige gewachsne Kapital. {Dies alles ist bei der Akkumulation zu betrachten.}

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e) Charakter der Mehrarbeit

Sobald eine Gesellschaft existiert, worin einige leben, ohne zu arbeiten (direkt in der Produktion von Gebrauchswerten beteiligt zu sein), ist es klar, daß der ganze Überbau der Gesellschaft als Existenzbedingung hat die Surplusarbeit der Arbeiter. Es ist zweierlei, was sie von dieser Surplusarbeit

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1*) der Möglichkeit nach

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empfangen. E r s t e n s: Die materiellen Bedingungen des Lebens, indem sie an dem Produkt teilnehmen und auf ihm und von ihm subsistieren, welches die Arbeiter über das Produkt hinaus liefern, das zur Reproduktion ihres eignen Arbeitsvermögens erheischt ist. Z w e i t e n s: Die freie Zeit, die sie zur Disposition haben, sei es zur Muße, sei es zur Ausübung nicht unmittelbar produktiver Tätigkeiten (wie z. B. Krieg, Staatswesen), sei es zur Entwicklung menschlicher Fähigkeiten und gesellschaftlicher Potenzen (Kunst etc. Wissenschaft), die keinen unmittelbar praktischen Zweck verfolgen, setzt die Mehrarbeit auf Seite der arbeitenden Masse voraus, d. h., daß sie mehr Zeit, als zur Produktion ihres eignen materiellen Lebens erheischt ist, in der materiellen Produktion verwenden müssen. Die f r e i e Z e i t auf selten der nichtarbeitenden Gesellschaftsteile basiert auf der M e h r a r b e i t oder Ü b e r a r b e i t, auf der M e h r a r b e i t s z e i t des arbeitenden Teils, die freie Entwicklung auf der einen Seite darauf, daß die Arbeiter ihre ganze Zeit, also den Raum ihrer Entwicklung [70], zur bloßen ¦¦105¦ Produktion bestimmter Gebrauchswerte verwenden müssen; die Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten auf der einen Seite auf der Schranke, worin die Entwicklung auf der andren Seite gehalten wird. Auf diesem Antagonismus basiert alle bisherige Zivilisation und gesellschaftliche Entwicklung. A u f d e r e i n e n S e i t e also entspricht die freie Zeit der einen der Überarbeitszeit von der Arbeit unterjochten Zeit - Zeit ihres Daseins und Wirkens als bloßes Arbeitsvermögen - der andern. A u f d e r a n d r e n S e i t e: Die Mehrarbeit realisiert sich nicht nur in mehr Wert, sondern in M e h r p r o d u k t Überschuß der Produktion über das Maß hinaus, das die arbeitende Klasse zu ihrer eignen Subsistenz bedarf und verbraucht. Der Wert ist vorhanden in einem Gebrauchswerte. Mehrwert daher in Surplusprodukt. Mehrarbeit in Surplusproduktion, und diese bildet die Basis für die Existenz aller nicht unmittelbar in der materiellen Produktion absorbierten Klassen. Die Gesellschaft entwickelt sich so durch die Entwicklungslosigkeit der arbeitenden Masse, die ihre materielle Basis bildet, im Gegensatz.

Es ist durchaus nicht nötig, daß Mehrprodukt Mehrwert ausdrückt.

Wenn 2 Quarter Weizen das Produkt derselben Arbeitszeit wie früher 1 Quarter Weizen, so drücken die 2 quarters keinen höheren Wert aus wie früher 1. Aber eine bestimmte, gegebne Entwicklung der Produktivkräfte vorausgesetzt, stellt sich Mehrwert stets in Surplusprodukt dar, d.h., das Produkt (Gebrauchswert), geschaffen durch 2 Stunden, ist doppelt so groß als das Geschaffne durch 1 Stunde. Bestimmter ausgedrückt: Die Mehrarbeitszeit, die die arbeitende Masse arbeitet über das Maß hinaus, das zur Reproduktion ihres eignen Arbeitsvermögens, ihrer eignen Existenz nötig ist, über die n o t w e n d i g e

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A r b e i t hinaus, diese Mehrarbeitszeit, die sich als Mehrwert darstellt, materialisiert sich zugleich im Mehrprodukt, Surplusprodukt, und dies Surplusprodukt ist die materielle Existenzbasis aller Klassen, die außer den arbeitenden Klassen leben, des ganzen Überbaus der Gesellschaft. Es macht z u g l e i c h d i e Z e i t f r e i, gibt ihnen disposable 1*) Zeit zur Entwicklung der übrigen Fähigkeit. Die Produktion von Surplusarbeitszeit auf der einen Seite ist zugleich Produktion von f r e i e r Zeit auf der andren Seite. Die ganze menschliche Entwicklung, soweit sie über die zur natürlichen Existenz der Menschen unmittelbar notwendige Entwicklung hinausgeht, besteht bloß in der Anwendung dieser freien Zeit und setzt sie als ihre notwendige Basis voraus. Die freie Zeit der Gesellschaft ist so produziert durch die Produktion der unfreien Zeit, der über die zu ihrer eignen Subsistenz erforderten Arbeitszeit hinaus verlängerten Arbeitszeit der Arbeiter. Die freie Zeit auf der einen entspricht der geknechteten auf der andren.

Die Form der Surplusarbeit, die wir hier betrachten - über das Maß der notwendigen Arbeitszeit hinaus -, hat das Kapital gemein mit allen Gesellschaftsformen, worin Entwicklung über das reine Naturverhältnis hinaus stattfindet und daher antagonistische Entwicklung, die gesellschaftliche Entwicklung der einen die Arbeit der andren zu seiner Naturbasis macht.

Die Surplusarbeitszeit - die absolute -, wie hier betrachtet, bleibt die Basis auch in der kapitalistischen Produktion, obgleich wir noch eine andre Form kennenlernen werden.

Sofern wir hier nur den Gegensatz von Arbeiter und Kapitalist haben, müssen alle Klassen, die nicht arbeiten, teilen mit dem Kapitalist an dem Produkt der Surplusarbeit; so daß diese Surplusarbeitszeit nicht nur die Basis ihrer materiellen Existenz schafft, sondern zugleich ihre f r e i e Z e i t, die Sphäre ihrer Entwicklung schafft.

Der absolute Mehrwert, d.h. die absolute Mehrarbeit, bleibt auch später immer die herrschende Form.

Wie die Pflanze von der Erde, das Vieh von der Pflanze oder vom pflanzenfressenden Vieh lebt, so der Teil der Gesellschaft, der freie Zeit, disposable, nicht in der unmittelbaren Produktion der Subsistenz absorbierte Zeit besitzt, von der Mehrarbeit der Arbeiter. Reichtum ist daher disposable Zeit. 2*) [71] Wir Werden sehn, wie die Ökonomen etc. diesen Gegensatz als natürlich betrachten.

Da der Mehrwert sich zunächst im Mehrprodukt darstellt, alle andren Arbeiten

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1*) verfügbare - 2*) siehe vorl. Band, S. 194

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aber schon disposable Zeit, verglichen mit der Arbeitszeit, die in der Produktion der Nahrungsmittel verwandt wird, so klar, warum die Physiokraten [53] den Mehrwert auf das Mehrprodukt in der Agrikultur gründen, das sie nur fälschlich als bloßes Geschenk der Natur betrachten.

¦¦106¦ Es kann hier schon bemerkt werden: Die zur Produktion von Waren verwandten Arbeitszweige unterscheiden sich voneinander nach dem Grade ihrer Notwendigkeit, und dieser Grad hängt von der relativen Notwendigkeit ab, womit der Gebrauchswert, den sie schaffen, zur physischen Existenz erheischt ist. Diese Art n o t w e n d i g e Arbeit bezieht sich auf den Gebrauchswert, nicht auf den Tauschwert. D. h., es handelt sich hier nicht von der Arbeitszeit, die notwendig ist, um einen Wert zu schaffen, auflösbar in die Summe der dem Arbeiter für seine Existenz notwendigen Produkte; sie bezieht sich auf die relative Notwendigkeit der Bedürfnisse, die die Produkte der verschiednen Arbeiten befriedigen. In dieser Rücksicht die Agrikulturarbeit (darunter alle zur Beschaffung der unmittelbaren Nahrungsmittel erheischten Arbeit zu verstehn) die notwendigste. Sie schafft erst die disposable free hands [72], wie Steuart sagt, für die Industrie. Indes hier weiter zu unterscheiden. Indem der eine seine ganze disposable Zeit auf Agrikultur verwendet, kann der andre sie auf Manufaktur verwenden. Teilung der Arbeit. Aber ebenso beruht die Mehrarbeit in allen andren Branchen auf der Mehrarbeit in der Agrikultur, die den Rohstoff zu allem andren liefert.

"Es ist unverkennbar, daß die relative Anzahl von Menschen, die, ohne selbst Ackerbauarbeit zu leisten, unterhalten werden können, völlig nach den Produktivkräften der Ackerbauer gemessen werden muß." (p. 159/160, R. Jones, "On the Distribution of Wealth", Lond[on] 1831.)

Zusätze

ad b) In dem noch vorwährenden Kampf zu London zwischen den Arbeitern im Baufach und den Baumeistern (Kapitalisten) erheben die Arbeiter u. a. gegen das von den Meistern bearbeitete Stundensystem (wonach der Kontrakt zwischen beiden Seiten nur für die Stunde gültig; in der Tat die Stunde als Normaltag angesetzt ist)

folgende Einwürfe: E r s t e n s: Durch dies System werde jeder Normaltag (Normalarbeitstag), also jede Grenze der täglichen Gesamtarbeit (notwendige Arbeit und Mehrarbeit zusammengerechnet), abgeschafft. Die Feststellung eines solchen Normaltages sei das beständige Ziel der Arbeiterklasse, die in allen solchen Zweigen, wie z. B. bei den job Arbeitern

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2. Der absolute Mehrwert - Heft III

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1*) in den Docks, an der Themse usw., wo kein solcher Normaltag, sei es gesetzlich oder faktisch, bestehe, auf dem tiefsten Punkt der Erniedrigung stehe. Sie heben hervor, wie ein solcher Normaltag nicht nur das Maß der durchschnittlichen Lebensdauer der Arbeiter bilde, sondern ihre Gesamtentwicklung beherrsche.

Z w e i t e n s: Daß durch dies Stundensystem der extrapay 2*)

für die Überarbeit - d.h. den Überschuß der Mehrarbeit über ihr normales und herkömmliches Maß - wegfalle. Dieser extrapay, wenn er einerseits in außerordentlichen Fällen es den Meistern [ermöglicht], über den Normaltag hinaus arbeiten zu lassen, legte ihrem Trieb nach unendlicher Verlängerung des Arbeitstags goldne Ketten an. Dies war ein Grund, warum die Arbeiter den extrapay verlangten. Der zweite: Sie verlangen für die Überarbeit extrapay, weil mit der Verlängerung des Normaltags nicht nur ein quantitativer, sondern ein qualitativer Unterschied eintritt und der tägliche W e r t des Arbeitsvermögens selbst damit einer andren Schätzung zu unterwerfen ist. Wenn z.B. statt 12stündiger Arbeit 13stündige eintrete, so ist der Durchschnittsarbeitstag eines Arbeitsvermögens zu schätzen, das sich z. B. in 15 Jahren abnützt, während im andren Fall der Durchschnittstag eines Arbeitsvermögens zu schätzen ist, das in 20 Jahren abgenutzt wird.

D r i t t e n s. Weil, indem ein Teil der Arbeiter überarbeitet, ein entsprechender Teil arbeitslos wird und der Lohn der Beschäftigten durch den Lohn, zu dem die Unbeschäftigten arbeiten, herabgedrückt wird.

{Absoluten Mehrwert und relativen Mehrwert zusammengenommen, zeigt sich: Bleibt die Produktivität der Arbeit dieselbe, ebenso die Zahl der Arbeiter, so kann der Mehrwert nur wachsen, soweit die Mehrarbeit vermehrt, also der Gesamtarbeitstag (der Maßstab des Gebrauchs des Arbeitsvermögens) über seine gegebne Grenze hinaus verlängert wird. Bleibt der Gesamtarbeitstag derselbe, dito die Zahl der Arbeiter, so kann der Mehrwert nur wachsen, wenn die Produktivität der Arbeit wächst oder, was dasselbe, der zur notwendigen Arbeit erheischte Teil des Arbeitstags verkürzt wird. Wenn der Gesamtarbeitstag und die Produktivität der Arbeit dieselben bleiben, so bleibt die Rate des Mehrwerts, d.h. sein Verhältnis zur notwendigen Arbeitszeit, unveränderlich, aber die Masse des Mehrwerts kann in beiden Fällen wachsen mit der Zunahme der gleichzeitigen Arbeitstage, d.h. mit dem Wachsen der Bevölkerung. Umgekehrt: Fallen kann die Rate des Mehrwerts nur, wenn entweder die Mehrarbeit vermindert, also der Gesamtarbeitstag verkürzt wird bei gleichbleibender Produktivität der Arbeit, oder wenn die Produktivität

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1*) Akkordarbeitern - 2*) zusätzliche Lohn

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der Arbeit abnimmt, also der zur notwendigen Arbeit erheischte Teil des Arbeitstags zunimmt bei gleichbleibender Dauer des Gesamtarbeitstags. In beiden Fällen kann, bei unveränderter Rate des Mehrwerts, die Masse des Mehrwerts abnehmen, wenn die Zahl der gleichzeitigen Arbeitstage, also die Bevölkerung, abnimmt.

(I.e. die arbeitende.)

Bei allen diesen Verhältnissen ist vorausgesetzt, daß der Arbeiter sein Arbeitsvermögen zu seinem W e r t verkauft, d.h., daß der P r e i s der Arbeit oder der Arbeitslohn dem W e r t desselben entspricht. Diese Voraussetzung liegt, wie schon öfter wiederholt, der ganzen ¦¦107¦ Untersuchung zugrunde. Wie weit der Arbeitslohn selbst über oder unter seinen Wert steigt oder fällt, gehört in das Kapitel vom Arbeitslohn, ganz so, wie die Darstellung der besondren Formen (Taglohn, Wochenlohn, Stücklohn, Stundenlohn etc.), worin die Verteilung zwischen notwendiger und Mehrarbeit vor sich gehn, erscheinen kann. Indes kann hier im allgemeinen bemerkt werden: Würde das Minimum des Arbeitslohns, die Produktionskosten des Arbeitsvermögens, selbst auf eine niedrigre Stufe anhaltend herabgedrückt, so würde damit der Mehrwert relativ ebensosehr konstant gewachsen sein und daher die Mehrarbeit, als ob sich die Produktivität der Arbeit vermehrt hätte. Es ist offenbar dem Resultat nach dasselbe, ob ein Arbeiter von 12 Arbeitsstunden statt bisher 10 nur 8 für sich arbeitet, weil seine Arbeit produktiver geworden und er d i e s e l b e n Lebensmittel in 8 Stunden produzieren könnte, für die er früher 10 brauchte oder ob er künftig s c h l e c h t r e Lebensmittel erhält, deren Produktion nur 8 Stunden erheischt, während die der frühern und besseren 10 Stunden erheischte. In beiden Fällen würde der Kapitalist 2 Stunden Mehrarbeit gewinnen, für das Produkt von 8 Arbeitsstunden eins von 12 austauschen, während er früher für das Produkt von 10 Stunden das von 12 eintauschte.

Ferner: Träte kein solches Sinken des Werts des Arbeitsvermögens selbst ein oder kein Fall, keine konstante Verschlechterung in der Lebensweise des Arbeiters, so würde ein temporäres Herunterdrücken des Arbeitslohns unter sein normales Minimum oder, was dasselbe, ein Fallen des täglichen Preises, des Arbeitsvermögens unter seinen täglichen Wert temporär - für die Zeit, worin es stattfände - mit dem obenerwähnten Fall zusammenfallen, nur daß hier vorübergehend, was dort konstant. Drückt ein Kapitalist den Arbeitslohn, infolge der Konkurrenz unter den Arbeltern etc., den Arbeitslohn unter sein Minimum herab, so heißt das in andren Worten nichts, als daß er von dem Quantum des Arbeitstags das normaliter 1*) die notwendige Arbeitszeit, d.h., den dem Arbeiter selbst zufallenden Teil seiner Arbeitszeit bildet, ein

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1*) in der Regel

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Stück abzieht. Jede Verminderung der notwendigen Arbeitszeit, die nicht Folge eines Wachstums der Produktivität der Arbeit ist, ist in der Tat keine Verminderung der notwendigen Arbeitszeit, sondern nur Aneignung der notwendigen Arbeitszeit durch das Kapital, Übergriff über seine Domäne der Mehrarbeit. Erhält der Arbeiter niedrigren Lohn als den normalen, so ist das dasselbe, daß er das Produkt von weniger Arbeitszeit erhält als nötig ist zur Reproduktion seines Arbeitsvermögens in den normalen Bedingungen, so daß, wenn 10 Stunden Arbeitszeit dazu erheischt, er nur das Produkt von 8 erhält, von seiner notwendigen Arbeitszeit von 10 Stunden 2 vom Kapital angeeignet werden. Was den Mehrwert des Kapitalisten angeht, so ist es natürlich für diesen Mehrwert, i. e.

Mehrarbeit, ganz dasselbe, ob er dem Arbeiter die 10 Stunden zahlt, die er zur normalen Existenz braucht, und ihn 2 Stunden für das Kapital Mehrarbeit verrichten läßt oder ob er ihn nur 10 Stunden arbeiten läßt und ihm 8 Stunden zahlt, mit denen er nicht die zu seiner normalen Existenz notwendigen Lebensmittel kaufen kann. Ein Herabdrücken des Arbeitslohns bei gleichbleibender Produktivität der Arbeit ist Vermehrung der Mehrarbeit durch gewaltsamen Abbruch der notwendigen Arbeitszeit durch Ubergriffe auf ihre Domäne. Es ist klar, daß es für den Kapitalisten dasselbe ist, ob er für dieselbe Arbeitszeit weniger zahlt oder für dasselbe Salair den Arbeiter länger arbeiten läßt.} Zusatz ad e) Insofern in der kapitalistischen Produktion das Kapital den Arbeiter zwingt, über seine notwendige Arbeitszeit hinaus zu arbeiten - d.h. über die Arbeitszeit hinaus, die zur Befriedigung seiner eignen Lebensbedürfnisse als Arbeiter erheischt ist 1*) -, schafft, produziert das Kapital, als dies Verhältnis der Herrschaft der vergangnen Arbeit zur lebendigen Arbeit - die M e h r a r b e i t und damit den M e h r w e r t. Mehrarbeit ist Arbeit des Arbeiters, des einzelnen, über die Grenzen seiner Bedürftigkeit hinaus, Arbeit in der Tat für die Gesellschaft, obgleich der Kapitalist hier zunächst im Namen der Gesellschaft diese Mehrarbeit einkassiert. Diese Mehrarbeit ist, wie gesagt, die Basis der freien Zeit der Gesellschaft einerseits, andrerseits damit die materielle Basis ihrer ganzen Entwicklung und der Kultur überhaupt. Insofern es der Zwang des Kapitals ist, das die große Masse der Gesellschaft zu dieser Arbeit über ihre unmittelbare Bedürftigkeit hinaus zwingt, schafft es Kultur, übt es eine geschichtlich-soziale Funktion aus. Es wird damit die allgemeine Aufmerksamkeit der Gesellschaft überhaupt über die durch die unmittelbar physischen Bedürfnisse der Arbeiter selbst hinaus erheischte Zeit geschaffen.

Es ist zwar klar, daß alle herrschenden Klassen überall, wo die Gesellschaft

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1*) In der Handschrift: sind

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auf einem Klassenantagonismus beruht, so daß auf der einen Seite die Besitzer der Produktionsbedingungen herrschen, auf der andren die Besitzlosen, vom Besitz der Produktionsbedingungen Ausgeschloßnen, arbeiten müssen, durch ihre Arbeit sich und ihre Herrscher erhalten müssen - in gewissen Grenzen diesen selben Zwang, in der Sklaverei z.B. in viel direktrer Form als in der Lohnarbeit, ausüben und daher die Arbeit ebenso über die Grenzen, die ihr durch die bloße Naturbedürftigkeit gesetzt sind, hinaus forcieren. In allen Zuständen aber, worin der G e b r a u c h sw e r t vorherrscht, ist die Arbeitszeit gleichgültiger, soweit sie nur dahin ausgedehnt wird, außer den Lebensmitteln der Arbeiter selbst den Herrschenden eine Art patriarchalischen Reichtums, gewisse Masse Gebrauchswerte, zu liefern. Im Maße aber, wie der T a u s c h w e r t bestimmendes Element der Produktion wird, wird die Verlängerung der Arbeitszeit über das Maß der natürlichen Bedürftigkeit hinaus mehr und mehr entscheidend. Wo z.B. Sklaverei und Leibeigenschaft bei wenig handeltreibenden Völkern herrscht, ist an ¦¦108¦ keine Überarbeitung zu denken. Sklaverei und Leibeigenschaft nehmen daher die gehässigste Form bei kommerziellen Völkern an, wie z. B. den Karthageniensern; noch mehr aber bei Völkern, die sie als Basis ihrer Produktion in einer Zeitepoche beibehalten, wo ihr Zusammenhang mit andren Völkern, bei dann kapitalistischer Produktion; also z. B. in den südlichen Staaten der amerikanischen Union.

Da in der kapitalistischen Produktion der Tauschwert erst die ganze Produktion und die ganze Gliederung der Gesellschaft beherrscht, so ist der Zwang, den das Kapital der Arbeit anlegt, über die Grenzen ihrer Bedürftigkeit hinauszugehn, am größten.

Ebenso, da in ihm die n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t (gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit) die Wertgröße aller Produkte erst umfassend bestimmt, erreicht unter ihm die Intensivität der Arbeit höhren Grad, indem hier erst die Arbeiter allgemein gezwungen werden, zur Produktion eines Gegenstandes nur die unter den allgemein gesellschaftlichen Produktionsbedingungen n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t an[zu]wenden. Die Peitsche des Sklavenhalters kann diese Intensivität nicht in demselben Grad herstellen, wie der Zwang des Kapitalverhältnisses.

Im letzten muß der freie Arbeiter, um seine notwendigen Bedürfnisse zu befriedigen, seine Arbeitszeit 1. in n o t w e n d i g e A r b e i t s z e i t verwandeln, ihr den allgemein gesellschaftlich (durch die Konkurrenz) bestimmten Grad der Intensivität geben; 2. Mehrarbeit liefern, um die für ihn selbst notwendige Arbeitszeit arbeiten zu dürfen (können). Der Sklave dagegen hat seine notwendigen Bedürfnisse befriedigt wie das Tier und es hängt nun von seiner Naturanlage ab, wie weit die Peitsche usw. ihn veranlaßt, hinreichendes Motiv für ihn ist, Arbeit im Ersatz für diese Lebensmittel zu geben. Der Arbeiter arbeitet, um seine Lebensmittel sich selbst zu

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schaffen, um sein eignes Leben zu gewinnen. Der Sklave wird von einem andren am Leben erhalten, um von ihm zur Arbeit gezwungen zu werden.

Das Kapitalverhältnis ist also in dieser Art produktiver - einmal, weil es sich bei ihm um die Arbeitszeit als solche handelt, um den Tauschwert, nicht um das Produkt als solches oder den Gebrauchswert; zweitens, weil der freie Arbeiter seine Lebensbedürfnisse nur befriedigen kann, sofern er seine Arbeit verkauft; also durch sein eignes Interesse gezwungen ist, nicht durch äußeren Zwang.

Teilung der Arbeit kann überhaupt nur bestehn, wenn jeder Produzent einer Ware mehr Arbeitszeit zur Produktion dieser Ware verwendet, als sein eigner Bedarf an dieser bestimmten Ware erheischt. Aber daraus folgt noch nicht, daß seine Arbeitszeit überhaupt über den Kreis seiner Bedürftigkeit hinaus verlängert wird. Vielmehr wird der Kreis seiner Bedürfnisse - der sich allerdings von vornherein mit der Teilung der Arbeiten, der Beschäftigungen, ausdehnen wird - das Gesamtquantum seiner Arbeitszeit bestimmen. Z. B. ein Landmann, der alle seine Lebensmittel selbst produzierte, brauchte nicht den ganzen Tag im Feld zu arbeiten, aber er müßte z. B. 12 Stunden zwischen Feldarbeit und verschiednen häuslichen Arbeiten verteilen. Daß er nun seine ganze Arbeitszeit von 12 Stunden auf die Agrikultur anwendet und mit dem Überschuß des Produkts dieser 12 Stunden Produkte andrer Arbeiten austauscht, kauft, ist dasselbe, als wenn er selbst einen Teil seiner Arbeitszeit auf Agrikultur, einen andren auf andre Geschäftszweige verwandt hätte. Die 12 Stunden, die er arbeitet, sind nach wie vor die zur Befriedigung seiner e i g n e n B e d ü r f n i s s e erheischte Arbeitszeit und Arbeitszeit innerhalb der Grenzen seiner natürlichen oder vielmehr gesellschaftlichen Bedürftigkeit. Das Kapital treibt aber über diese naturwüchsigen oder traditionellen Schranken der Arbeitszeit hinaus, indem es zugleich die Intensivität der Arbeit von der gesellschaftlichen Produktionsstufe abhängig macht und so dem Schlendrian des unabhängigen Selbstproduzenten oder des nur unter äußerem Zwang arbeitenden Sklaven entzieht. Verfallen alle Produktionszweige der kapitalistischen Produktion, so folgt aus dem bloßen allgemeinen Wachstum der Mehrarbeit - der allgemeinen Arbeitszeit -, daß sich die Teilung der Geschäftszweige, die Verschiedenheit der Arbeiten und der in den Austausch kommenden Waren vermehren wird. Arbeiten 100 Mann in einem Geschäftszweig soviel Zeit, wie früher 110 Mann - bei kürzrer Mehrarbeit oder kürzrer Dauer der Gesamtarbeit - so können 10 Mann auf einen andren neuen Geschäftszweig geworfen werden, ebenso der Teil des Kapitals, der früher zur Beschäftigung dieser 10 Mann erheischt war. Das bloße Heraustreten - Verlegen der Arbeitszeit - über ihre naturwüchsigen oder traditionellen

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Schranken hinaus - wird daher zur Anwendung der gesellschaftlichen Arbeit in neuen Produktionszweigen führen. Indem A r b e i t s z e i t frei wird - und die Mehrarbeit schafft nicht nur f r e i e Z e i t, sie macht Arbeitsvermögen 1*) , das in einem Produktionszweig gebunden war, Arbeit überhaupt f r e i (dies ist der Punkt) für neue Produktionszweige. Es liegt aber in dem Entwicklungsgesetz der menschlichen Natur, daß, sobald für die Befriedigung eines Kreises der Bedürfnisse ¦¦109¦ gesorgt ist, n e u e B e d ü r f n i s s e frei werden, geschaffen werden. Indem das Kapital daher die Arbeitszeit über das zur Befriedigung der Naturbedürftigkeit des Arbeiters bestimmte Maß hinaustreibt, treibt es zu größerer Teilung der gesellschaftlichen Arbeit - der Arbeit im ganzen der Gesellschaft, größerer Mannigfaltigkeit der Produktion, Erweiterung des Kreises der gesellschaftlichen Bedürfnisse und der Mittel ihrer Befriedigung, daher auch zur Entwicklung des menschlichen Produktionsvermögens und damit der Betätigung der menschlichen Anlagen in neuen Richtungen. Wie aber die Surplusarbeitszeit Bedingung der freien Zeit, so diese Erweiterung des Kreises der Bedürfnisse und der Mittel ihrer Befriedigung bedingt durch die Fesselung des Arbeiters an die notwendigen Lebensbedürfnisse.

Zusatz ad a)

E r s t e n s. In seiner Schrift "Letters on the Factory Act, as it affects the Cotton Manufacture etc.", London 1837, sagt Nassau W. Senior: (p. 12, 13.)

"Unter dem gegenwärtigen Gesetz kann keine Fabrik, worin Personen unter 18 Jahren beschäftigt sind, länger als 11 1/2 Stunden täglich arbeiten, d.h. 12 Stunden während der ersten 5 Tage und 9 Stunden am Sonnabend. Die folgende Analyse zeigt nun, daß in einer solchen Fabrik der ganze Reingewinn" (Net Profit) "von der l e t z t e n S t u n d e abgeleitet wird" (herkömmt, is derived). "Ein Fabrikant legt 100 000 l. St.. aus - 80 000 l. St. in Fabrikgebäuden und Maschinerie, 20 000 in Rohmaterial und Arbeitslohn. Das jährliche Einkommen der Fabrik, vorausgesetzt, das Gesamtkapital schlage einmal jährlich um und das Gesamteinkommen" (gross profits) "betrage 15%, muß sich auf Waren zum Wert von 115 000 l. belaufen, reproduziert durch die beständige Verwandlung und Rückverwandlung des 20 000 l. zirkulierenden Kapitals von Geld in Waren und von Waren in Geld, in Perioden etwas länger als zwei Monaten. Von diesen 115 000 l. produziert jede der 23 halben Arbeitsstunden täglich 5/115 oder 1/23' Von diesen 23/23, die das Ganze der 115 000 l. konstituieren" (constituting the whole 115 000 l.), "ersetzen 20/23, d.h. 100 000 l. von den 115 000, nur das Kapital; 1/23 oder 5000 l. von den 15 000" (Gewinn) "ersetzen die Abnutzung der Fabrik und der Maschinerie.

Die übrigbleibenden 2/23, d.h. die letzten beiden halben Stunden jeden Tags, produzieren den Reingewinn von 10%. Wenn daher" (bei gleichbleibenden Preisen) "die Fabrik während 13 Arbeitsstunden statt 11 1/2 arbeiten dürfte, so würde, mit einer Zulage von ungefähr 2600 l. St. zum zirkulierenden Kapital, der Reinprofit mehr

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1*) In der Handschrift: Arbeitszwang

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als verdoppelt werden. Andrerseits, wenn die Arbeitsstunden täglich um eine Stunde reduziert würden, bei gleichbleibenden Preisen, so würde der Reinprofit zerstört sein, wenn reduziert um V/i Stunden auch der Grossprofit."

E r s t e n s: Die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der von Senior angegebnen positiven Daten ist gleichgültig für den Gegenstand unsrer Untersuchung. Indes mag nebenbei bemerkt werden, daß der englische Fabrikinspektor Leonard Horner, ein Mann, ebenso ausgezeichnet durch gründliche Sachkenntnis wie durch unbestechbare Wahrheitsliebe, die Falschheit jener Angaben bewiesen hat, welche Herr Senior als getreues Echo der Manchester Fabrikanten 1837 aufstellte. (Siehe Leonard Horner, "A Letter to Mr. Senior etc.", London 1837.)

Z w e i t e n s: Das Zitat aus Senior ist charakteristisch für die Verdummung, der die Ausleger der Wissenschaft rettungslos anheimfallen, sobald sie sich zu Sykophanten einer herrschenden Klasse herabwürdigen. Senior schrieb die zitierte Schrift im Interesse der Baumwollfabrikanten und hatte sich vor ihrer Abfassung eigens nach Manchester begeben, um von den Fabrikanten selbst das Material zu seiner Schrift zu erhalten. In dem Zitat begeht Senior, Professor der politischen Ökonomie zu Oxford und einer der namhaftesten jetzt lebenden englischen Ökonomen, grobe Schnitzer, die er keinem seiner Schüler verzeihen würde. Er stellt die Behauptung auf, daß die jährliche Arbeit in einer Baumwollfabrik oder, was dasselbe ist, die Arbeit von 11 1/2 [Stunden], tagaus, tagein während des Jahrs, außer dem von ihr selbst dem Rohmaterial, der Baumwolle, vermittelst der Maschinerie ¦¦110¦ zugefügten Arbeitszeit oder Werts auch noch den Wert des im Produkt enthaltnen Rohmaterials und den Wert der in der Produktion aufgenutzten Maschinerie und Fabrikgebäude schafft.

Danach würden in einer Baumwollspinnerei z.B. die Arbeiter außer der Spinnarbeit (d.h. dem Wert) - gleichzeitig während ihrer 11 1/2 stündigen Arbeitszeit die Baumwolle produzieren, die sie bearbeiten, dito die Maschine, womit sie die Baumwolle bearbeiten und das Fabrikgebäude, worin dieser Prozeß vorgeht. Nur in diesem Falle könnte Herr Senior sagen, daß die 23/2 1*) täglichen Arbeitsstunden während des ganzen Jahres die 115 000 £ konstituieren, d.h. den Wert des jährlichen Gesamtprodukts. Senior rechnet so: Die Arbeiter arbeiten während des Tags so viel Stunden, um den Wert der Baumwolle zu "ersetzen", also zu schaffen, so viel Stunden, um den Wert des abgenutzten Teils der Maschinerie und Fabriken zu "ersetzen", so viel Stunden, um ihren eignen Arbeitslohn und so viel Stunden, um den Profit zu produzieren. Diese kindisch-alberne Vorstellung, wonach der Arbeiter außer seiner eignen Arbeitszeit auch noch die im Rohmaterial, das er bearbeitet,

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1*) In der Handschrift: 23

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und der Maschinerie, die er anwendet, enthaltne Arbeitszeit gleichzeitig arbeitet, also Rohmaterial und Maschinerie z u r s e l b e n Z e i t produziert, wo sie als fertige Produkte die Bedingungen seiner Arbeit bilden, erklärt sich daraus, daß Senior, ganz unter der Herrschaft der ihm von den Fabrikanten erteilten Lektionen, eine praktische Rechnungsweise derselben verballhornt, die zwar auch theoretisch ganz richtig, aber einerseits bei dem Verhältnis, weis Senior zu betrachten vorgibt, nämlich dem von Arbeitszeit und Gewinn, ganz gleichgültig ist, die andrerseits leicht die abgeschmackte Vorstellung erzeugt, daß der Arbeiter nicht nur den Wert, den er seinen Arbeitsbedingungen zusetzt, sondern auch den Wert dieser Arbeitsbedingungen selbst produziert.

Jene praktische Rechnung ist diese. Nehmen wir an, der Wert des Gesamtprodukts, sage einer 12stündigen Arbeitszeit, bestehe z.B.

zu 1/3 aus dem Wert des Arbeitsmaterials, also Baumwolle z.B., 1/3 der Arbeitsmittel, Maschinerie z.B., und 1/3, der neu zugefügten Arbeit, z.B. dem Spinnen. Das Zahlenverhältnis hier ist gleichgültig. Es ist immer irgendein bestimmtes Verhältnis anzunehmen. Gesetzt, der Wert dieses Produkts sei gleich 3 £ St. So kann der Fabrikant rechnen: Der Wert des Produkts von 1/3 der täglichen oder von 4 Stunden Arbeitszeit ist gleich dem Wert der Baumwolle, die ich für die 12 Stunden brauche oder die im Gesamtprodukt verarbeitet ist. Der Wert des Produkts des zweiten 1/3 der täglichen Arbeitszeit ist gleich dem Wert der Maschinerie, die ich während 12 Stunden abnutze. Endlich der Wert des Produkts des dritten 1/3 der täglichen Arbeitszeit ist gleich dem Arbeitslohn plus dem Profit. Er kann also sagen, daß ihm das 1/3 der täglichen Arbeitszeit den Wert der Baumwolle, das zweite 1/3 den Wert der Maschinerie ersetze, endlich das dritte 1/3 den Arbeitslohn und den Profit bilde. Dies heißt in der Tat aber nichts andres, als das die ganze tägliche Arbeitszeit einerseits dem unabhängig von ihr vorhandnen Wert der Baumwolle und der Maschinerie nichts hinzufügt als sich selbst, als den Wert, der einerseits den Arbeitslohn, andrerseits den Profit bildet. Nämlich der Wert des Produkts des ersten Drittens des Tags oder der ersten 4 Stunden ist gleich 1/3 des Werts des Gesamtprodukts von 12 Arbeitsstunden. Der Wert des Produkts dieser ersten 4 Stunden ist gleich 1 l., wenn der Wert des 12stündigen Gesamtprodukts = 3 l. Von dem Wert dieses 1 l. bestehn aber 2/3, also 13 1/3 Shilling aus dem vorhandnen Wert von Baumwolle und Maschinerie (nach der Voraussetzung). Neuer Wert hinzugekommen ist nur 1/3 oder der Wert von 6 2/3 sh, von 4 Arbeitsstunden. Der Wert des P r o d u k t s des ersten 1/3 des Arbeitstags ist = 1 l., weil in diesem Produkt 2/3 oder 13 1/3 sh aus den vorausgesetzten und im Produkt nur wiedererscheinenden Werten des Rohmaterials und der aufgenutzten Maschinerie bestehn. Wert geschaffen hat die Arbeit in den 4 Stunden nur 6 2/3 und schafft

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daher in den 12 Stunden nur 20 sh oder 1 l. Wert. Der Wert des P r o d u k t s der 4stündigen Arbeit ist eben ein ganz andres Ding als der neugeschaffne Wert, der neu z u g e s e t z t e n A r b e i t, der Spinnarbeit, die nach der Voraussetzung die vorhandnen Werte nur um '/3 vermehrt. Die Spinnarbeit verarbeitet in den 4 ersten Stunden nicht das Rohmaterial von 12 Stunden, sondern das von 4. Wenn der Wert des Gespinsts von 4 Stunden aber gleich ist dem Wert der während 12 Stunden verarbeiteten Baumwolle, so rührt das nur daher, weil nach der Voraussetzung der Wert der Baumwolle 1/3 des Werts des Gespinsts jeder einzelnen Stunde bildete, also auch 1/3 des Werts des in 12 Stunden produzierten Gespinsts, i.e., gleich ist dem Wert des in 4 Stunden produzierten Gespinsts. Der Fabrikant könnte auch rechnen, daß ihm das Produkt der 12stündigen Arbeit den Wert der Baumwolle für 3 Tage ersetzt und würde damit ebensowenig das Verhältnis selbst berühren, um das es sich handelte.

Für den Fabrikanten hat die Rechnung praktischen Wert. Auf der Produktionsstufe, auf der er arbeitet, muß er soviel Baumwolle verarbeiten, als erheischt ist, um ein bestimmtes Quantum Arbeitszeit zu absorbieren. Wenn die Baumwolle im Wert des Gesamtprodukts von 12 Stunden ¦¦111¦ 1/3 bildet, so bildet das Produkt von 73 des Gesamtarbeitstags von 12 Stunden oder von 4 Stunden den Wert der während 12 Stunden verarbeiteten Baumwolle. Man sieht, wie wichtig, es festzuhalten, daß in einem bestimmten Produktionsprozeß, also z.B. der Spinnerei, der Arbeiter keinen Wert schafft außer dem durch seine eigne Arbeitszeit (hier das Spinnen) gemeßnen, von welcher Arbeitszeit ein Teil das Salair ersetzt, der andre den dem Kapitalist zufallenden Mehrwert bildet.

(In der Tat p r o d u z i e r e n oder r e p r o d u z i er e n die Arbeiter keinen Partikel weder vom Wert des Rohstoffs noch von dem der Maschinerie usw. Dem Wert des Rohstoffs und dem Wert der in der Produktion konsumierten Maschinerie fügen sie nichts hinzu als ihre eigne Arbeit, und diese ist der neugeschaffne Wert, wovon ein Teil gleich ihrem eignen Salair und der andre gleich dem Mehrwert, den der Kapitalist erhält. Das ganze Produkt - soll die Produktion fortdauern - ist daher auch nicht teilbar zwischen Kapitalist und Arbeiter, sondern bloß das Produkt minus dem Wert des in ihm avancierten 1*) Kapitals. Keine Stunde der Arbeit ist gewidmet dem "Ersetzen" des Kapitals im Sinne Seniors, so daß die Arbeit doppelt produzierte, ihren eignen Wert und den ihres Materials etc. Seniors Behauptung läuft nur darauf hinaus, daß von den 11 1/2 Stunden, die der Arbeiter arbeitet, 10 1/2 sein Salair und nur 2/2 oder 1 Stunde seine Surplusarbeitszeit bilden.)

D r i t t e n s: Die ganz unwissenschaftliche Behandlung des Herrn Senior, daß

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1*) vorgeschoßnen

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Seite 111 aus Heft III

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er das, worauf es ankam, nämlich das im Salair ausgelegte Kapital, gar nicht spezialisiert, sondern mit dem für Rohmaterial ausgelegten zusammenwirft. Indessen, wenn das von ihm gegebne Verhältnis richtig wäre, so würden von den 11 1/2 Stunden oder 23 halben Stunden die Arbeiter 21 halbe Stunden für sich arbeiten und nur 2 halbe Stunden 1*) Mehrarbeit dem Kapitalisten liefern.

Die Mehrarbeit verhielte sich danach zur notwendigen = 2 : 21 = 1 : 10 1/2; d.h. also 9 11/21 2*) Prozent, und dies soll 10% Profit auf das ganze Kapital geben! Das Sonderbarste, was seine gänzliche Unwissenheit über die Natur des Mehrwerts zeigt: Er nimmt an, daß von den 23 3*) halben Stunden oder 11 1/2 Stunden nur 1 Stunde die Mehrarbeit, also den Mehrwert, bildet und wundert sich daher darüber, daß, wenn die Arbeiter zu dieser 1 Stunde Mehrarbeit noch 1 1/2 Stunden Mehrarbeit zufügen würden, statt 2 halbe Stunden 5 halbe Stunden (also im ganzen 13 Stunden)

arbeiten würden, der Reingewinn um m e h r a l s d a s D o p p e l t e wachsen würde. Ebenso naiv ist die Entdeckung, daß unter der Voraussetzung, daß die ganze Mehrarbeit oder Mehrwert gleich einer Stunde, der ganze Reinprofit wegfallen würde, sobald die Arbeitszeit um diese eine Stunde reduziert, also überhaupt keine Mehrarbeit gearbeitet würde. Man sieht auf der einen Seite das Erstaunen über die Entdeckung, daß der Mehrwert, also auch der Gewinn, sich in bloße Mehrarbeit auflöst, anderseits zugleich das Nichtbegreifen dieses Verhältnisses, was Herrn Senior nur als Kuriosum in der Baumwollfabrikation, unter dem Einfluß der Fabrikanten, aufgefallen ist.

Z w e i t e n s. Das Geld, das der Arbeiter als Arbeitslohn erhält, stellt die Arbeitszeit dar, die in den zur Befriedigung seiner Lebensbedürfnisse erforderlichen Waren vorhanden ist. Der Mehrwert entsteht dadurch, daß der Arbeiter 4*) im Austausch für diese Waren mehr Arbeitszeit zurückgibt, als in ihnen enthalten ist, mehr lebendige Arbeit für ein bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit. Er kauft diese Waren, deren Umkreis sein Salair bildet, also mit mehr Arbeit als zu ihrer Produktion erheischt ist.

"Welche Quantität Arbeit für die Erzeugung einer Ware auch immer notwendig sein mag, der Arbeiter muß stets, beim gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft, viel mehr Arbeit hingeben, um sie zu erwerben und zu besitzen, als erforderlich ist, sie von der Natur zu kaufen. Der für den Arbeiter so erhöhte natürliche Preis ist der soziale Preis." ([p.] 220, Th. Hodgskin, "Pop[ular] Pol.

Econ.", London 1827.)

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1*) In der Handschrift: 23/23 halben Stunden, die Arbeiter 21/23 halbe Stunden für sich arbeiten und nur 2/23 Stunden - 2*) in der Handschrift: 9 11/29 - 3*) in der Handschrift: die Arbeit 4*) in der Handschrift: die Arbeit

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"Brotherton, selbst ein Fabrikant, erklärte im House of Commons, daß die Fabrikanten Hunderte von Pfunden ihren Gewinnen wöchentlich zusetzen würden, könnten sie ihre Arbeiter" (ihre men, Leute) "bewegen, täglich nur eine Stunde länger zu arbeiten." (Ramsay, l.c., p. 102.)

"Wo keine surpluslabour 1*) ist, kann kein surplusproduce 2*)

sein, daher kein Kapital." ([p.] 4, "The source and the remedy of the National Difficulties etc.", London 1821.)

¦¦112¦ "Welche Kapitalmenge in einem bestimmten Moment investiert werden kann, sei es in einem gegebenen Land oder in der Welt, so daß es nicht weniger als e i n e g e g e b e n e P r o f i tr a t e bringt, scheint prinzipiell vom A r b e i t s q u a nt u m abzuhängen, zu dessen Bewältigung durch Anlage dieses Kapitals die derzeit vorhandene Anzahl menschlicher Wesen veranlaßt werden kann." ([p.] 20, "An Inquiry into those Prineiples respecting the Nature of Demand etc., lately advocated by Mr. Malthus", London 1821.)

Zu p. 106, 107:

"Wenn der Arbeiter dahin gebracht werden kann, sich von Kartoffeln zu nähren statt von Brot, so ist es unbestreitbar richtig, daß mehr aus seiner Arbeit herausgeschlagen werden kann, d. h., wenn er, um von Brot zu leben, genötigt war, für seine Erhaltung und die seiner Familie die Arbeit des Montags und Dienstags für sich zu behalten, so wird er bei Kartoffelnahrung nur die Hälfte des Montags für sich erhalten; und die andere Hälfte des Montags und der ganze Dienstag werden freigesetzt entweder für den Nutzen des Staats oder für den Kapitalisten." ([p.] 26, "The Source and Remedy of the Nation. Diff.", Lond[on] 1821.)

"Was auch dem Kapitalisten z u k o m m e n möge, er k a n n i m m e r n u r die Mehrarbeit des Arbeiters a n e i g n e n, denn der Arbeiter m u ß l e b e n. Aber es ist die volle Wahrheit: Wenn das Kapital nicht an Wert abnimmt im Verhältnis, wie es an Masse zunimmt, so werden die Kapitalisten den Arbeitern das Produkt jeder Arbeitsstunde abpressen über das hinaus, wovon der Arbeiter leben kann: Und so abscheulich und entsetzlich es scheinen mag, der Kapitalist mag schließlich imstande sein, auf die Lebensmittel zu spekulieren, deren Produktion am wenigsten Arbeit machen und schließlich dem Arbeiter sagen: 'Du sollst kein Brot essen, denn Gerstengrütze ist billiger. Du sollst kein Fleisch essen, denn man kann von Runkelrüben und Kartoffeln leben.'" ([p.] 23/24, l.c.)

Zusatz ad e) p. 107.

"Reichtum ist verfügbare Zeit und sonst nichts." (p. 6, "The Source and Rem. etc.".)

In der kapitalistischen Produktion wird die Arbeit des Arbeiters viel größer als bei dem s e l b s t ä n d i g e n A r b e it e r, weil ihr Verhältnis durchaus nicht bestimmt ist durch das Verhältnis seiner Arbeit zu s e i n e m B e d ü r f n i s, sondern durch das unbeschränkte, schrankenlose Bedürfnis des Kapitals für Surplusarbeit.

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1*) Mehrarbeit 2*) Mehrprodukt

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"Die Arbeit, z.B. des Landmanns, wird schon deswegen viel mehr betragen, weil sie sich nicht mehr nach den bestimmten Bedürfnissen des Landmanns richtet." (p. 90, Büsch,]. G., "Abhandlung von dem Geldumlauf ...", T. 1, Hamburg und Kiel 1800. [73])

ad e) p. 104.

Das Verhältnis, was den Arbeiter zwingt zur Mehrarbeit, ist das Dasein seiner Arbeitsbedingungen ihm gegenüber als Kapital. Es wird ihm kein äußerer Zwang angetan, aber um zu leben - in einer Welt, wo die Ware durch ihren Wert bestimmt ist - ist er gezwungen, sein Arbeitsvermögen als Ware zu verkaufen, wogegen die Verwertung dieses Arbeitsvermögens über seinen eignen Wert hinaus dem Kapital zufällt. So schafft seine Mehrarbeit, wie sie die Mannigfaltigkeit der Produktion vermehrt, die f r e i e Z e i t für andre. Die Ökonomen lieben es, dies Verhältnis als N a t u r v e r h ä l t n i s oder g ö t t l i c h e E i nr i c h t u n g a u f z u f a s s e n. Was die durch das Kapital hervorgebrachte Arbeitsamkeit angeht:

"Gesetzlicher Zwang" (zur Arbeit) "ist begleitet von zuviel Unruhe, Gewalttätigkeit und Lärm, schafft Übelwollen usw., wohingegen H u n g e r nicht nur ein friedfertiger, stummer, unablässiger Druck ist, sondern fordert als natürlicher Beweggrund für Fleiß und Arbeit die wirksamsten Anstrengungen heraus." ([p.] 15, "A Dissertation on the Poor Laws". By a Wellwisher to mankind, 1786 (The Rever. Mr. J. Townsend), republished London 1817.)

Da das Kapitalverhältnis voraussetzt, daß der Arbeiter zum Verkauf seines Arbeitsvermögens gezwungen ist, also wesentlich nur sein Arbeitsvermögen selbst zu verkaufen hat, sagt Townsend:

"Es scheint e i n N a t u r g e s e t z, daß die Armen zu einem gewissen Grad leichtsinnig sind, so daß stets welche da sind zur Erfüllung der niedrigsten, schmutzigsten und gemeinsten Funktionen des Gemeinwesens. Der Fonds von menschlichem Glück wird dadurch sehr vermehrt. Die Delikateren sind dadurch befreit von Plackerei und können höheren Berufungen usw. ungestört nachgehen." ([p.] 39, l.c.) "Das Armengesetz hat die Tendenz, die Harmonie und Schönheit, die Symmetrie und Ordnung dieses Systems, welches Gott und die Natur in der Welt errichtet haben, zu zerstören." (p. 41 1*).)

Dieser Pfaffe Townsend ist zwar nicht der eigentliche Entdecker der sog. Populationstheorie, gab ihr aber zuerst die Form, worin Malthus sie sich aneignete und großes literarisches Kapital damit macht. Sonderbar ist es, daß mit Ausnahme des venezianischen Mönches Ortes ("Della Economia Nazionale", libri sei 1774, viel geistreicher als Malthus) hauptsächlich Pfaffen der englischen Kirche mit dem "urgent appetite" und den "checks which

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1*) In der Handschrift: p. 39 seqq.

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tend to blunt the shafts of Cupid" 1*) (wie Townsend [74] sagt), gerungen haben. Im Gegensatz zu dem katholischen Aberglauben (superstition 2*) sagt Townsend) nahmen sie das "Seid fruchtbar und mehret euch" [75] für die Geistlichkeit selbst in Anspruch, während sie das Zölibat der arbeitenden Klasse predigten.

"Gott hat es gefügt, daß die Menschen, die die nützlichsten Berufe ausüben, überreichlich geboren werden." (p. 78, Galiani, "Della Moneta", t. III, bei Custodi.)

Der Fortschritt des nationalen Reichtums, sagt Storch,

"erzeugt jene n ü t z l i c h e Klasse der Gesellschaft ...

welche die langweiligsten, gemeinsten und ekelhaftesten Beschäftigungen ausübt, in einem Wort, alles, was das Leben Unangenehmes und Knechtendes hat, auf ihre Schultern nimmt und ebendadurch den anderen Klassen die Z e i t, die Heiterkeit des Geistes und die konventionelle Charakterwürde verschafft, die sie brauchen, um sich erfolgreich ihren höheren Aufgaben zu widmen." ("Cours d'Éc.

Pol.", éd. Say (p. 223), t. III, Paris 1823.) "Unsere Zone erfordert Arbeit zur Befriedigung der Bedürfnisse, und d e s h a l b muß wenigstens e i n T e i l der Gesellschaft u n e rm ü d l i c h a r b e i t e n ...". (Sir Morton Eden, "The State of the Poor, or an History of the Labouring Classes in England from the Conquest to the present period etc.", London 1797, vol.

I, book I, ch. I.)

ad d) p. 102. Dies Gesetz schließt nur ein, daß bei gleichbleibender Produktivität der Arbeit und gegebnem Normaltag die Masse des Mehrwerts mit der Masse der gleichzeitig angewandten Arbeiter wächst. Es folgt daraus nicht, daß in allen Produktionszweigen (z. B. der Agrikultur) die Produktivität der Arbeit dieselbe bleibt im Maße, wie größre Quantität der Arbeit angewandt wird.

(Dies in Note zu setzen.)

Es folgt, daß bei übrigens gleichbleibenden Bedingungen der Reichtum eines Landes, auf der Basis der kapitalistischen Produktion, von der Masse des Proletariats, des auf Lohnarbeit angewiesenen Teils der Bevölkerung, abhängt.

"Je mehr Sklaven ein Herr hat, umso reicher ist er; daraus folgt, daß bei gleicher Unterdrückung der Massen ein Land umso reicher ist, je mehr Proletarier es hat." ([p.] 331, t. III, Colins, "L'Économie Politique, Sources des Révolutions et des Utopies prétendues Socialistes", Paris 1857.)

Zusatz ad a) Illustration zum Mehrwert.

Nach Jacob im Jahr 1815 als Weizenpreis per Quarter 80 sh und das Durchschnittsprodukt des acre 22 bushels (jetzt 32) per acre, also Durchschnittsprodukt des acre 11 /. Er berechnet, daß das Stroh die Ausgaben des

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1*) "starken Verlangen" und den "Hemmungen, die dazu beitragen, Amors Pfeile stumpf zu machen" - 2*) Abgötterei

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Einherbstens, Dreschens und Bringens auf den Verkaufsplatz zahlt.

Rechnet dann die items 1*) wie folgt:

In dieser Kolumne stellt die £ sh £ sh rechte Seite, Steuern, Abga ben, Rente, Pächters Profit Samen Zehnten, und Zins nur den Gesamtmehr(Weizen) 1 9 Rates und wert dar 4*), den der Päch Taxes 2*) 1 1 ter erhält (der Kapitalist), aber Teile, wovon der unter Dünger 2 10 Rent 3*) 1 8 verschiednen Namen und Ti ----- teln an Staat, Landlord etc.

3 19 abgibt. Der Gesamtwert also = 3 l. 11 sh. Das konstante Arbeits- Pächters Kapital (Samen und Dünger)

lohn 3 10 Profit und = 3 l. 19 sh. Das gegen Ar Zins 1 2 beit ausgelegte 3l. 10. [76] ----- ---- 7 9 3 11

Dieser ¦¦114¦ letztre Teil des Kapitals, der variable, ist allein zu betrachten, wenn es sich um den Mehrwert und das Verhältnis des Mehrwerts handelt. Also im vorliegenden Fall verhält sich Mehrwert zu dem im Arbeitslohn ausgelegten Kapital oder ist die Rate, worin sich das im Arbeitslohn ausgelegte Kapital vermehrt, das Verhältnis von 3 l 11 sh zu 3 l 10 sh. Das gegen Arbeit ausgelegte Kapital von 3 l 10 reproduziert sich als ein Kapital von 7 l. 1 sh. Davon stellen 3 l. 10 nur den Ersatz des Arbeitslohns vor, dagegen 3 l. 11 sh den Mehrwert, der also über 100 % beträgt. Danach würde die notwendige Arbeitszeit nicht ganz so groß wie die Surplusarbeit, ungefähr in ihr gleich sein, so daß von dem normalen Arbeitstag von 12 Stunden 6 dem Kapitalisten gehören (eingeschlossen die verschiednen Mitteilnehmer an diesem Mehrwert). Es kann nun zwar der Fall sein, daß z. B. dieser Preis des Quarters Weizen von 80 sh über seinem Wert stand, also ein Teil seines Preises daher rührt, daß andre Waren unter ihrem Wert gegen Weizen verkauft wurden. Aber erstens handelt es sich nur darum klarzumachen, wie man überhaupt den Mehrwert und daher die Rate des Mehrwerts zu verstehn hat. Andrerseits, wenn der Marktpreis eines Scheffels Weizen etwa 10 sh über seinem Wert steht, so kann das den Mehrwert, den der Pächter erhält, nur vergrößern, insofern er dem Ackerbauarbeiter seine Arbeit, die sich über ihren Normalwert erhoben hat, nicht zu diesem Überschuß über den Normalwert zahle.

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1*) Einzelposten - 2*) Abgaben und Steuern - 3*) Grundrente 4*) In der handschrift: ab

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Nehmen wir ein andres Beispiel aus der modernen englischen Agrikultur, und zwar folgende Real Bill eines high formed estate 1*):

Jährliche Ausgaben in Einnahmen In diesem Beispiel also der Produktion selbst: und Abgaben beträgt das variable oder des Pächters gegen lebendige Arbeit £ £ ausgetauschte Kapital 1690 l. St. Es reproduDünger 686 Rent 843 ziert sich in 1690 + 1481 Samen 150 Taxe 150 = 3171 l. St. Der Mehrwert Viehfutter 100 Zehnten (fehlen) 1481 l., das Verhältnis Verluste, Profit 488 von Mehrwert zum Teil des Zahlungen an ---------- Kapitals, aus dem er entGewerbsleute springt, = 1481/1690 2*)

usw. 453 oder etwas mehr als 87 ---- ---------- Prozent.

1389 1481 Arbeitslohn 1690 (Newman, F.W., "Lec tures in Polit. Econ.", ---- London 1851, 3079 p. 166 [, 1679.)

{"Die unauslöschliche Leidenschaft für Gewinn, die auri sacri fames [77], bestimmt stets die Kapitalisten." (p. 163, McCulloch, "The Principles of Political Economy", London 1825.)}

ad e) p. 104.

"Eben weil der eine arbeitet, muß der andere sich ausruhen." (Sismondi, "N[ouveaux] Princ. d'Éc[onomiel P[olitique]", t. I, p.

16/77.)

ad e) p. 107. Die Mehrarbeit mit der Vervielfältigung der Produkte bedingt die L u x u s p r o d u k t i o n, daß ein Teil der Produktion sich auf Produktion von Luxusprodukten wirft oder, was dasselbe ist, sich gegen dieselbe austauscht (durch auswärtigen Handel).

"Sobald ein Überschuß" (des Produkts) "an Produkten vorhanden ist, muß die überflüssige Arbeit Luxusartikeln gewidmet werden.

Der Verbrauch an Gegenständen zur Befriedigung der Grundbedürfnisse ist begrenzt, der von Luxusartikeln ist grenzenlos." (p.

78, Sism., 1.1, "N[ouveaux] P[rincipes] etc.".) "Der Luxus ist nur möglich, wenn man ihn mit f r e m d e r A r b e i t kauft; die ununterbrochene Arbeit ohne Pause ist nur möglich, wenn sie nicht belanglose Nichtigkeiten, sondern lediglich das Lebensnotwendige beschaffen kann." (p. 79, l.c.)

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1*) Unverfälschte Rechnung eines hoch entwickelten Gutes 2*) In der Handschrift: 1690/1481

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S. 113 aus Heft III

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{Die N a c h f r a g e d e r A r b e i t e r für Kapital ist daher die einzige, deren der Kapitalist bedarf, d. h., es dreht sich alles für ihn um das Verhältnis, worin lebendige Arbeit für vergegenständlichte sich anbietet.

"Was die Nachfrage seitens der Arbeit anbelangt, das heißt entweder Austausch von Arbeit ¦¦115¦ gegen Waren oder, wenn man vorzieht, es auf andere Art zu betrachten, was aber auf dasselbe herauskommt, Austausch gegenwärtiger f e r t i g e r P r od u k t e gegen einen künftigen und h i n z u k o m m e n d e n n e u e n W e r t ..., übertragen auf gewisse Materialteile, die dem Arbeiter anvertraut waren. Das ist die wirkliche Nachfrage, deren Vermehrung für die Produzenten wesentlich ist, insoweit, als i r g e n d e i n e Nachfrage erwünscht ist, unabhängig von dem, was Waren einander zuführen, wenn vergrößert." ([p.] 57, "An Inquiry into those Principles respecting the Nature of Demand and the Necessity of Consumption etc.", London 1821.)}

Wenn James Mill z. B. sagt:

"Um es einem bedeutenden Teil des Gemeinwesens zu ermöglichen, die Vorzüge der M u ß e zu genießen, muß der Kapitalgewinn offensichtlich groß sein." (p. 50, James Mill, "Elements] of Pol.

Ec.", London 1821),

so heißt das auch nichts als: Damit viele Muße haben, muß der Lohnarbeiter viel schanzen, oder die freie Zeit des einen Teils hängt ab von dem Verhältnis der Surplusarbeitszeit zur notwendigen Arbeitszeit des Arbeiters.

Die Aufgabe des Kapitalisten ist es,

"mit dem verausgabten Kapital" (dem gegen lebendige Arbeit ausgetauschten Kapital) "die größtmögliche Summe Arbeit herauszuschlagen", (p. 62, J.G. Courcelle-Seneuil, "Traité théorique et pratique des Entreprises industrielles etc. ", Paris 1857, 2. édit.)

Daß die Verwertung des Kapitals, dem Mehrwert, den es über seinen eignen Wert hinaus produziert, also seine produktive Macht, in der Mehrarbeit besteht, die es sich aneignet, sagt J. St. Mill z.B.

"K a p i t a l genau zu sprechen, hat k e i n e p r o d u kt i v e M a c h t. Die einzige produktive Macht ist die der Arbeit, assistiert zweifelsohne von tools und acting upon materials 1*) ... Die p r o d u k t i v e M a c h t d e s K a p i t a l s ist nichts als die Quantität der realen produktiven Macht" (Arbeit), "welche der Kapitalist, vermittelst seines Kapitals, kommandieren kann." (J. St. Mill, "Essays on some unsettled questions of Pol. Economy", Lond[on] 1844, p. 90, 91.)

ad a) Daß bei der Reproduktion des Kapitals und seiner Vermehrung der Wert des Rohmaterials und Maschinerie als solcher - überhaupt für den Produktionsprozeß gleichgültig, ist klar. Nimm Rohmaterial, z.B. Flachs. Wieviel Arbeit der Flachs einsaugen kann, um sich z.B. in Leinen zu verwandeln, hängt, wenn die Produktionsstufe, bestimmter Grad der technologischen Entwicklung, gegeben ist, nicht von seinem W e r t, sondern von seiner Q u a n t i t ä t

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1*) Werkzeugen und auf Maschinerie einwirkend

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ab, ebenso wie die Assistenz, die eine Maschine 100 Arbeitern leistet, nicht von ihrem Preis, sondern von ihrem Gebrauchswert abhängt.

ad p. 114) Oder nehmen wir ein andres Beispiel. Symons, (J.C.,)

"Arts and Artisans at Home and Abroad", Edinburgh] 1839 [,p.

223], gibt z. B. folgende Berechnung für einen Glasgow mechanischen Weber mit 500 looms, calculated to weave a good fabric of calico or shirting, such as is generally made in Glasgow 1*).

Kosten der Errichtung der Fabrik, und Maschinerie £ 18 000 Jährliches Produkt, 150 000 Stück zu 24 Yards zu 6 sh £ 45 000

Zins auf das Capital fixe und für die In diesem Fall depreciation of value 2*) der Maschinerie 1 800, beträgt Zins wovon wir 900 (5 Prozent) für und Profit den Zins rechnen wollen. 1700+900=2600.

Dampfmaschine, Öl, Talg, Ausbesserung Der gegen Arder Maschinerie etc 2 000 beit ausgelegYarns and flax 3*) 32 000 te, sich reproArbeitslohn 7 500 zierende und Profit 1 700 vermehrende ------ Teil des Kapi 45 000 tals 7500 l.

Mehrwert=2600; Rate desselben also: beinahe 33 Prozent.

¦¦116¦ ad ) 99)

R. Jones in seinem "Essay on the Distribution of Wealth", London 1831, betrachtet mit Recht die Fronarbeit, oder was er labour rent (Arbeitsrente) nennt, als die ursprünglichste Form der Rente, die man hier nur als eine bestimmte Form des Mehrwerts zu betrachten hat, der dem Landeigentümer zufällt. [78] Es ist also eine Form, worin die Landarbeiter einen Teil des Grund und Bodens besitzen, den sie zu ihrem eignen Unterhalt bebauen. Die Arbeitszeit, die sie hierauf verwenden, entspricht der notwendigen Arbeitszeit, wodurch der Lohnarbeiter sein eignes Salair ersetzt.

Während aber z.B. der moderne Ackerbautaglöhner auf demselben Grund und Boden (dem vom Pächter gemieteten) seine ganze Arbeitszeit realisiert - sowohl den Teil desselben, der seinen Lohn ersetzt, als den Teil, der den Mehrwert bildet - ebenso wie der Fabrikarbeiter dieselbe Maschinerie zur Verwirklichung seiner notwendigen und seiner Mehrarbeit anwendet - findet hier nicht nur Teilung

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1*) Webstühlen, geeignet, ein gutes Kattungewebe oder Hemdenstoff zu weben, wie es gewöhnlich in Glasgow hergestellt wird 2*) Abschreibung des Werts - 3*) Garn und Flachs

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der Zeit statt (und viel handgreiflicher, als in der Lohnarbeit), sondern auch Teilung der Produktionsbedingungen (der Produktionssphäre), worauf diese Arbeitszeit realisiert wird.

Z.B. gewisse Tage in der Woche bearbeitet der Fronarbeiter sein ihm zum Besitz angewiesnes Feld. Andre Tage arbeitet er auf dem herrschaftlichen Gut und für den Grundeigentümer. Diese Form der Arbeit hat das mit Lohnarbeit gemein, daß, was der Arbeiter dem Eigentümer der Produktionsbedingungen gibt, nicht, wie in andren Produktionsweisen, Produkt noch Geld, sondern A r b e i t s e l b s t ist. Die Mehrarbeit erscheint hier handgreiflicher als in der Lohnarbeit geschieden von der notwendigen Arbeit, weil notwendige Arbeit und Mehrarbeit hier auf zwei verschiednen Terrains ausgeübt werden. Die zur Reproduktion seines eignen Arbeitsvermögens notwendige Arbeit arbeitet der Fronarbeiter auf dem von ihm beseßnen Feld. Die Mehrarbeit für den Grundeigentümer verrichtet er auf den herrschaftlichen Gütern. Durch diese räumliche Trennung erscheint auch die Trennung der Gesamtarbeitszeit in zwei Portionen handgreiflicher, während man bei dem Lohnarbeiter ebensogut sagen kann, daß er von 12 etwa 2 für den Kapitalisten arbeitet, als daß er von jeder Stunde oder jedem beliebigen andren aliquoten 1*) Teil der 12 Stunden 1/6 für den Kapitalisten arbeitet. So erscheint also erstens die Trennung in notwendige Arbeit und Mehrarbeit, Arbeit zur Reproduktion seines eignen Arbeitsvermögens und Arbeit für den Eigentümer der Produktionsbedingungen sinnfälliger, handgreiflicher in der Form der Fronarbeit als in der Form der Lohnarbeit. Zweitens aber folgt daraus, daß es in der Form des Fronarbeitens sinnfälliger als in der Lohnarbeit erscheint, daß die Mehrarbeit unbezahlte Arbeit ist und daß der ganze Mehrwert sich in Mehrarbeit, i.e. unbezahlte Arbeit auflöst. Arbeiteten die Fronarbeiter 5 Tage in der Woche auf ihrem eignen Feld, den 6.Tag auf dem herrschaftlichen, so ist es klar, daß sie diesen 6. Tag unbezahlte Arbeit verrichten, nicht für sich, sondern [für] einen andren arbeiten, und daß die ganze Einnahme dieses andren das Produkt ihrer unbezahlten Arbeit ist; die eben darum Fronarbeit heißt. Wenn Fabrikarbeiter von 12 Stunden täglich 2 für den Kapitalisten arbeiten, so ist dies dasselbe, als ob sie in der Woche 5 Tage für sich und 1 für den Kapitalisten arbeiteten, also der Sache nach dasselbe, als ob sie einen Tag in der Woche Fronarbeit für den Kapitalisten verrichteten. In dem ganzen System der Fronarbeit fällt die Form des Lohns weg, und dies macht das Verhältnis wieder handgreiflicher. Der Fronarbeiter erhält die Produktionsbedingungen, die zur Verwirklichung seiner eignen notwendigen Arbeit

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1*) entsprechenden

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erheischt sind, ein für allemal angewiesen. Er zahlt sich daher selbst sein Salair oder er eignet sich direkt das Produkt seiner notwendigen Arbeit an. Bei dem Lohnarbeiter dagegen wird sein Gesamtprodukt erst in Kapital verwandelt, um ihm dann in der Form des Salairs wieder zuzufließen. Wenn der Fronarbeiter, der 1 Tag in der Woche für seinen Herrn arbeitet, das Produkt der ganzen Woche diesem auszuliefern hätte, der es dann in Geld verwandelte und von diesem Geld 5/6 dem Fronarbeiter zurückzahlte, so wäre der Fronarbeiter nach dieser Seite hin in einen Lohnarbeiter verwandelt. Umgekehrt. Wenn der Lohnarbeiter, der 2 Stunden täglich für den Kapitalisten arbeitet, das Produkt oder den Wert des Produkts seiner 5tägigen Arbeit selbst einkassierte (der Abzug des Werts für die Produktionsbedingungen, Arbeitsmaterial und Mittel findet in beiden Verhältnissen, wenn auch unter verschiedner Form, statt) und den 6. Tag umsonst für das Kapital arbeitete, so wäre er in einen Fronarbeiter verwandelt. Soweit die Natur und das Verhältnis von notwendiger Arbeit und Mehrarbeit in Betracht kommen, ist das Resultat dasselbe.

Wir finden die Fronarbeit in größeren oder geringeren Dosen verquickt mit allen Formen der Leibeigenschaft. Wo sie aber rein erscheint, als das herrschende Produktionsverhältnis, wie das namentlich der Fall war und zum Teil noch ist in slawischen Ländern und in den von den Römern besetzten Donauteilen, können wir mit Sicherheit sagen, ¦¦117¦ daß sie nicht aus der Leibeigenschaft als ihrer Grundlage entsprang, vielmehr umgekehrt die Leibeigenschaft aus ihr entsprang. Sie beruht auf einem Gemeinwesen und die Mehrarbeit, die die Gemeindeglieder verrichteten über die zur Subsistenz hinaus nötige, teils zu einem Reservefonds (gemeinschaftlichen), teils zur Bestreitung ihrer gemeinschaftlichen, politischen und religiösen Bedürfnisse, verwandelt sich nach und nach in Fronarbeit für die Familien, die die Reservefonds und die politischen und religiösen Würden als ihr Privateigentum usurpieren. In den Donaufürstentümern, ebenso in Rußland, läßt sich dieser Usurpationsprozeß genau nachweisen. Eine Vergleichung der Gier nach fremder Arbeitszeit auf Seiten der walachischen Bojaren und der englischen Fabrikanten hat das Interesse, daß in beiden die Aneignung fremder Arbeit als direkte Quelle des Reichtums erscheint; Mehrwert als Mehrarbeit.

{"Der Unternehmer wird immer alles daransetzen, um Zeit und Arbeit zu s p a r e n." (p. 318, Dugald Stewart, vol.I, "Lectures on Polit. Econ.", Edinburgh 1855, vol. VIII der "Collected works", ed. by Sir W. Hamilton.) ad p. 107, ad Zusatz ad e)}

In der Fronarbeit erscheint die Surplusarbeit in ihrer ursprünglichsten "selbständigen freien" Form; frei, insofern bei der Sklaverei der Gesamttag

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der Sklaven wie des Viehs dem Eigentümer gehört, die er natürlich füttern muß: Selbst in der Moldau und Walachei jetzt noch Naturalrente neben der Fronarbeit. [79] Wir nehmen hier das Règlement organique [80], mis en vigueur en 1831 1*). Es ist für unsren Zweck hier gleichgültig und daher nur nebenbei zu bemerken, daß Grundbesitz, Vieh etc. in der Tat den walachischen Bauern g e h ö r e n, daß durch Usurpation die Leistung an die propriétaires 2*) entstand und daß das russische Reglement die Usurpation zum Gesetz erhob.

Die Naturalrente besteht [aus] 1/10 aller übrigen Produkte; 1/5 Heu; 1/20 Wein. (Alles dies in der Walachei.) Der Bauer besitzt: 1. für Haus und Garten 400 stagènes (about 2 [] mètres) en piaine und 300 in den montagnes; 2.3 pogones (1 1/2 hectares) de terrain de labour; 3.3 pogones de prairie à foin 3*). (Weideland für 5 Stück Hornvieh.)

Hier nebenbei zu bemerken: Daß dieser Leibeigenschaftscode als Freiheitscode von den Russen (unter Kisseleff) proklamiert und von Europa anerkannt wurde. Zweitens: les boyars, en fait les rédacteurs du règlement 4*). Drittens: Dem Verhältnis nach viel schlimmer in der Moldau als in der Walachei.

Nach dem Règlement schuldet jeder Bauer dem propriétaire im Jahr: 1. 12 Arbeitstage überhaupt. 2. 1 Tag Feldarbeit; 3. 1 Holztransport. Die Tage jedoch sind nicht nach der Zeit gemessen, sondern an dem zu vollbringenden Werk. Das organische Reglement selbst setzt daher fest, daß die 12 Arbeitstage gleich sein sollen dem Produkt einer Handarbeit von 36 Tagen, der Feldarbeitstag = 3 Tagen, der Holztransporttag ebenfalls = 3 Tagen. Summa summarum 42 Tagen. Es kommt aber hinzu die sog. iobagie (Dienst, servitude), d. h. Arbeit für außerordentliche Produktionserheischnisse des propriétaire. Diese außerordentliche Arbeit beträgt Lieferung auf Seiten der villages 5*) von 4 Mann auf 100 Familien, 3 in Dörfern von 63-75 Familien, 2 in Dörfern von 38-50, 1 für Dörfer von 1325 Familien. Diese Iobagie ist geschätzt auf 14 Arbeitstage für jeden walachischen Bauer. So ist die durch das règlement selbst bestimmte Fronarbeit = 42 + 14 = 56 Arbeitstagen. Das Ackerbaujahr besteht in der Walachei wegen des rauhen Klimas aus 210 Tagen, wovon 40 für Sonntage und Feiertage, 30 im Durchschnitt für schlechtes Wetter abgehn, zusammen 70 Tage. Bleiben 140 Tage. Davon ab-

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1*) das 1831 in Kraft gesetzt wurde 2*) Gutsbesitzer 3*) 400 stagènes (etwa 2 m² [je stagène]) in der Ebene und 300 in den Bergen; 2. 3 pogones (1 1/2 Hektar) Ackerland; 3. 3 pogones Wiese für Heu 4*) tatsächlich waren die Bojaren die Verfasser der Verordnung 5*) Dörfer

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die 56 Frontage. Läßt 84 Tage; ein Verhältnis jedoch nicht stärker als das vom englischen Ackerbauarbeiter, wenn die Zeit, die er für sein Salair arbeitet, verglichen wird mit der Zeit, die er für Herstellung des unter Pächter, Kirche, Staat, Grundeigentümer usw. verteilten Mehrwerts arbeitet.

Dies sind die dem Eigentümer gesetzlich zustehenden Frontage, die gesetzliche Mehrarbeit. Indes hat das Reglement es so eingerichtet, daß die Fronarbeit ohne Verletzung seines Buchstabens weiter ausgedehnt werden kann. Es bestimmt nämlich jedes Tagwerk so, daß noch eine Zubuße auf die Arbeitszeit des folgenden Tags fällt, um es vollenden zu können. So bestimmt es z.B.

"das Tagewerk im Jäten, das mit 12 Ruten veranlagt ist, eine Aufgabe, die doppelt so groß ist, wie sie ein Mensch an einem Tag leisten könnte", namentlich auf den Maispflanzungen. Das Tagewerk für Jäten ist in der Tat so eingerichtet durch die Verordnung, "daß es mit dem Monat Mai beginnt, um mit dem Monat Oktober zu enden".

¦¦118¦ "In der Moldau", sagt einer der großen Bojaren selbst, "entsprechen die 12 Frontage des Bauern, wie sie die Verordnung festlegt, tatsächlich 365 Tagen." [p. 311.] Mit welchem Raffinement die Bojaren dies Gesetz ausbeuten, um sich die Arbeitszeit der Bauern anzueignen, kann man weiter nachsehn in: É Regnault, "Histoire Politique et Sociale des Principautés Danubiennes", Paris 1855, p. 305 sqq.

Vergleichen wir nun damit den Heißhunger nach Arbeitszeit - Mehrarbeitszeit - auf Seiten der kapitalistischen Produktion in England.

Es ist nicht meine Absicht, hier auf die Geschichte der Überarbeit einzugehn seit der Erfindung der Maschinerie in England. Die Tatsache ist, daß infolge der Exzesse Pesten ausbrachen, deren Verwüstung Kapitalist und Arbeiter gleichmäßig bedrohten, daß der Staat, unter dem größten Widerstand der Kapitalisten, Normaltage einführen mußte in den Fabriken (später überall auf dem Kontinent mehr oder weniger nachgeahmt), daß noch in diesem Augenblicke diese Einführung der Normaltage von den eigentlichen Fabriken auf andre Arbeitszweige ausgedehnt werden mußte (Bleichereien, Druckereien, Färbereien) und daß in diesem Augenblick dieser Prozeß noch im Fortschreiten begriffen, der Kampf darum fortdauert (z. B. zur Einführung der 10Stundenbill [81], Ausdehnung des factory act [82] z.B. auf die lace manufacture 1*) in Nottingham etc.). Für die détails über die früheren Phasen dieses Prozesses verweise ich auf: F. Engels, "Die Lage der arbeitenden Klasse in England", Leipzig 1845. Der praktische Widerstand der Fabrikanten war indes nicht größer als der theoretische Widerstand, den ihre Dolmetscher und Apologeten,

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1*) Spitzenfabrikation

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die professionellen Ö k o n o m i s t e n leisteten. Hat doch Herr Newmarch 1*), der Mitherausgeber von Tooke's "History of Prices", als Präsident der Sektion für ökonomische Wissenschaft auf dem letzten Kongreß der British association for Arts etc.

(der Name der Assoziation nachzusehn) im Sept. 1861 zu Manchester [83] sich gedrungen gefühlt, die Einsicht in die Notwendigkeit der gesetzlichen Regulierung und zwangsweisen Beschränkung des Normalarbeitstages in Fabriken etc. als eine der allerneusten Errungenschaften der jetzigen politischen Ökonomie zu betonen, wodurch sie über ihren Vorgängern stehe! [84] Mein Zweck ist nur, zur Parallele mit dem Heißhunger der Bojaren einige Belegstellen aus den neusten Fabrikreports beizubringen; dito 1 oder zwei Beispiele bezüglich von Industriezweigen, in denen die factory acts noch nicht eingeführt sind (lace Fabrik), oder erst kürzlich eingeführt wurden (printing works 2*)). Es handelt sich hier ja nur um einige Belege für die Tendenz, die in der Walachei nicht stärker wirkt als in England.

Erste Illustration. Lacetrade 3*) in Nottingham.

"Daily Telegraph" vom 17. Januar 1860.

"Herr Broughton, ein county Magistrat 4*), der präsidierte bei einem Meeting, gehalten zu Nottingham, Townshall 5*), am 14. Januar 1860, erklärte, es existiere in dem Teil der lokalen Bevölkerung, die mit dem lacetrade zusammenhängt, ein in der ganzen übrigen zivilisierten Welt durchaus unbekannter Grad von Leid und Entbehrung ... Kinder von 9 bis 10 Jahren werden aus ihren schmutzigen Betten gerissen um 2, 3, 4 Uhr morgens, und gezwungen, für die nackte Subsistenz bis 10, 11, 12 Uhr nachts zu arbeiten, während ihre Glieder wegschwinden, ihre Gestalt zusammenschrumpft, ihr Gesicht verwittert und ihr menschliches Wesen absolut in einen steinähnlichen torpor 6*) verfällt, die äußerst schrecklich zu betrachten ist ... Wir sind nicht überrascht, daß Herr Mallet oder andre Fabrikanten auftreten, um Protest gegen jede Diskussion einzulegen ... Das System, wie der Rev. Montagu Valpy es beschreibt, ist ein System uneingeschränkter Sklaverei, Sklaverei in sozialer, physischer, moralischer und geistiger Beziehung ... Was soll man von einer Stadt denken, die ein öffentliches Meeting abhält, um zu petitionieren, daß die Arbeitszeit für Männer auf 18 Stunden täglich b e s c h r ä n k t werden solle? ... Wir deklamieren gegen die virginischen und carolinischen Baumwollpflanzer. Ist jedoch ihr Negermarkt, mit allen Schrecken seiner Peitsche und Schacher in Menschenfleisch mehr verabscheuungswürdig

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1*) In der Handschrift: Newman - 2*) Kattundruckereien 3*) Spitzenhandel - 4*) Richter der Grafschaft - 5*) Rathaus 6*) eine steinähnliche Stumpfheit

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als diese langsamen Menschenopfer, die stattfinden, damit veils und collars 1*) zum Vorteil der Kapitalisten ¦¦119¦ fabriziert werden?" {(Original lautet: "It was declared [...] capitalists?") [85]

¦¦120¦ Da überhaupt die falsche Ansicht existiert, als sei das Fabrikwesen ganz a n d e r s geworden, zitiere ich hier in der Note aus: "General Register Office", 28 Oct. 1857 ("The Quarterly return of the Marriages, Births and Deaths etc.") published by authority of the Registrar-General 2*) etc., N. 35, p. 6, wo es heißt:

"Herr Leigh vom Unterbezirk Deans gate (Manchester) macht die folgenden klugen Bemerkungen, die die sorgfältige Beachtung der Bevölkerung Manchesters verdienen: Das Leben eines Kindes ist dort sehr traurig ... Die Gesamtzahl der Todesfälle, nicht gerechnet solche, die dem Untersuchungsrichter als Fälle vorliegen, beträgt 224, und davon waren 156 Kinder unter 5 Jahren ...

N i e m a l s z u v o r kannte ich ein solches Größenverhältnis. Offensichtlich ist es, daß die Umstände, die das Leben der Erwachsenen für gewöhnlich beeinflussen, im wesentlichen blieben, wie sie waren. Jene dagegen, die höchst gefährlich auf die sehr Jungen einwirken, waren äußerst aktiv ... 87 der Kinder starben, bevor sie ein Jahr alt waren. Vernachlässigter Durchfall, Unterbringung in engen, schlecht gelüfteten Räumen während Erkrankung an Keuchhusten, M a n g e l a n g e e i g n e t e r E rn ä h r u n g, z u h o h e G a b e n v o n B e r u h ig u n g s m i t t e l n, die zu Kräfteverfall und Krämpfen sowie zu Wasserkopf und Blutandrang im Gehirn führen, so etwas mußte erklären, weshalb ... die Sterblichkeit (von Kindern) noch so hoch liegt."}

/119/ Zweite Illustration. Factory Reports.

"Der betrügerische Fabrikant beginnt die Arbeit eine Viertelstunde vor 6 Uhr morgens" (manchmal noch früher, manchmal etwas später) "und schließt sie eine Viertelstunde nach 6 Uhr nachmittags" (manchmal noch später, manchmal etwas früher) "ab. Er nimmt 5 Minuten weg am Anfang und am Ende von der nominell für das Frühstück anberaumten halben Stunde und knappt 10 Minuten ab zu Anfang und Ende der für Mittagessen anberaumten Stunde. Samstag arbeitet er eine Viertelstunde" (manchmal mehr, manchmal weniger)

"nach 2 Uhr nachmittags.

So beträgt sein G e w i n n {hier ist der Gewinn direkt mit der stibitzten Surplusarbeit identifiziert} vor 6 Uhr morgens 15 Minuten Summe in nach 6 Uhr nachmittags 15 dito 5 Tagen für Frühstückszeit 10 " 300 Minuten für Mittagszeit 20 " ---------- 60 "

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1*) Schleier und Kragen - 2*) veröffentlicht auf Anordnung des Leiters des Statistischen Amtes

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An Samstagen vor 6 Uhr morgens 15 Minuten Wöchentlicher für Frühstückszeit 10 " Gesamtgewinn nach 2 Uhr nachmittags 15 " 340 Minuten --------- 40 "

Oder 5 Stunden 40 Minuten wöchentlich, was mit 50 Arbeitswochen multipliziert, nach Abzug von 2 Wochen für Feiertage oder gelegentliche Unterbrechungen, 27 Arbeitstage gibt." (p. 4, 5, "Suggestions etc.", by Mr. L. Horner in "Factories Regulation Acts. Ordered by the House of Commons to be printed, 9 August 1859".)

"Der" (durch Überarbeit über die gesetzliche Zeit) "zu machende Extraprofit scheint für viele" (Fabrikanten) "eine zu große Versuchung, um ihr widerstehen zu können. Sie rechnen auf die Chance, nicht herausgefunden zu werden; und wenn sie die Geringfügigkeit der Geldstrafen und Gerichtskosten sehen, die jene bezahlen mußten, die verurteilt wurden, meinen sie, daß ihnen auch im Fall der Entdeckung noch eine beachtliche G e w i n n b i l a n z bliebe." ([p.] 34, "Report of the Inspectors of Factories for the halfyear ended 31st Oct. 1856".)

"Wird der Arbeitstag täglich 5 Minuten über die Normaldauer verlängert, so gibt das 2'/2 Produktionstage im Jahr." ([p.] 35, l.c.)

"In den Fällen, wo die zusätzliche Zeit durch M u l t i p l ik a t i o n k l e i n e r D i e b s t ä h l e im Laufe des Tages gewonnen wird, stehn den Inspektoren fast unüberwindliche Schwierigkeiten der Beweisführung im Weg." (p. 35, l.c. An dieser Stelle die so angeeignete Mehrarbeit direkt als theft, "Diebstahl" bezeichnet von den offiziellen englischen Fabrikinspektoren.)

/120/ Diese kleinen D i e b s t ä h l e werden auch bezeichnet als "Mausereien von Minuten" (p.48, l.c.), ferner als "Wegschnappen von Minuten" (l.c.) "oder, wie es genannt wird, 'knabbern' oder 'knapsen an den Essenspausen'". (l.c.) "'Wenn Sie mir erlauben', sagte mir ein sehr respektabler Fabrikherr, 'täglich nur 10 Minuten Überzeit arbeiten zu lassen, stecken Sie jährlich 1000 Pfund Sterling in meine Tasche'." (p. 48, l.c.)

Nach den Fabrikinspektoren ist die Arbeitszeit in englischen printworks 1*) faktisch noch unbeschränkt, und haben noch im Jahr 1857 daselbst Kinder von 8 Jahren und drüber von 6 Uhr morgens bis 9 Uhr abends (15 Stunden) [gearbeitet].

"Die Arbeitszeit in K a t t u n d r u c k e r e i e n kann als praktisch unbegrenzt betrachtet werden, trotz gesetzlicher Beschränkung. Die einzige Arbeitsbeschränkung ist im Punkt 22 des 'Printwork Act'" (8. und 9. Viktoria C29 [86]) "enthalten, welcher verfügt, daß kein Kind - d.h. kein Kind im Alter von 8 bis 13 Jahren - w ä h r e n d d e r N a c h t beschäftigt werden soll, die laut Definition von 10 Uhr abends bis zum folgenden Morgen 6 Uhr früh gerechnet wird. Also können a c h t j ä hr i g e K i n d e r von 6 Uhr morgens bis 10 Uhr abends" (16 Stunden) "fortgesetzt und ohne irgendwelche Arbeitsunterbrechungen, um sich auszuruhen oder einen Imbiß zu sich zu nehmen, nach dem Gesetz beschäftigt werden mit Arbeiten, die in vieler Hinsicht der Fabrikarbeit entsprechen, und das häufig in Räumen, in denen es drückend heiß ist; und wenn ein Junge 13 Jahre alt geworden ist, kann er ohne jede Beschränkung eine beliebige

_____

1*) Kattundruckereien

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Zahl von Stunden am Tage oder in der Nacht gesetzlich beschäftigt werden. Kinder von 8 Jahren und darüber sind in der Tat von 6 Uhr morgens bis 9 Uhr abends während des letzten Halbjahres in meinem Distrikt abgerackert worden." ([p.] 39, "Reports of the Inspect.

of Factories", 31st Oct. 1857, Reports of Mr. A. Redgrave.)

"Eine z u s ä t z l i c h e S t u n d e täglich, dadurch gewonnen, daß in kleinen Raten vor 6 Uhr morgens und nach 6 Uhr abends und zu Beginn und Ende von der für Mahlzeiten nominell f e s t g e l e g t e n Spanne ein wenig Zeit erhascht wird, ist nahezu gleichwertig mit 13 Monaten im Jahr." ("Reports of the I.

of F.", 30th April 1858, Report of Mr. L. Horner, p. 9[, 10].)

So ängstlich sind die Fabrikinspektoren, klarzumachen, daß der Gain 1*) nichts andres ist als Arbeitszeit, Surplusarbeitszeit, der Extragain, daher Surplusarbeitszeit ü b e r den Normaltag hinaus.

¦¦121¦ Eine Zeit der Krise ändert daher nichts an dem Versuch, overtime 2*) arbeiten zu lassen. Werden nur 3 oder 4 Tage in der Woche gearbeitet, so besteht der Profit überhaupt nur in der Surpluszeit, die während dieser 3 oder 4 Tage gearbeitet wird. Also extraordinary profit 3*) nur in der unbezahlten surplustime 4*), die über die normale Surpluszeit und daher über den legal bestimmten Normaltag hinaus gearbeitet wird. Multipliziere ich 2 Stunden Surplusarbeit mit 3 Tagen in der Woche, so ist der Mehrwert natürlich nur halb so groß, als wenn ich sie mit 6 Tagen in der Woche multipliziere. Daher während der Krisen um so größer die Versuchung, in den Tagen, die w i r k l i c h g e a rb e i t e t wird, Ü b e r z e i t, d.h. mehr unbezahlte Arbeitszeit als sonst, arbeiten zu lassen. (Andre Fabrikanten tun faktisch dasselbe durch Herabsetzung des Arbeitslohns, d. h.

durch Verkürzung der notwendigen Arbeitszeit während der 3 oder 4 Tage, in denen gearbeitet wird.) Daher 1857-58:

"Man mag es für eine Inkonsequenz halten, daß irgendwelche Überarbeit" {durchaus nicht widersprüchlich, daß der Fabrikant während der Krise den größtmöglichsten Teil u n b e z a h l t e r Arbeitszeit zu erhaschen sucht} "zu einer Zeit stattfindet, wo der Handel so schlecht geht, aber sein schlechter Zustand spornt skrupellose Leute zu Überschreitungen an, sie sichern sich so einen E x t r a p r o f i t." ([p. 10,] "Reports etc.", 30th April 1858, Report of Mr. L. Horner.)

(Je schlechter die Zeit, je weniger Geschäfte gemacht, desto größer soll der Profit auf das gemachte Geschäft sein.} Daher bemerkt H[orner,] l.c., daß zu derselben Zeit, wo 122 mills 5*) in seinem Distrikt ganz aufgegeben wurden,

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1*) Profit - 2*) Mehrzeit - 3*) außergewöhnlicher Profit 4*) zusätzlichen Zeit - 5*) Fabriken

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143 still standen und alle übrigen short time 1*) arbeiteten, daß overwork over the legal time 2*) hinaus fortgesetzt wurde. (l.c.)

Ebenso berichtet aus demselben Jahr Fabrikinspektor T. J. Howell:

"Ich erhalte jedoch" (obgleich in den meisten Fabriken wegen des schlechten Geschäftsstandes nur halbe Zeit gearbeitet wird) "nach wie vor d i e ü b l i c h e A n z a h l v o n K l a g e n, daß eine halbe oder dreiviertel Stunde täglich den Arbeitern weggeschnappt werden durch Eingriffe in die ihnen" [gesetzlich] "zugesicherten Fristen für Erholung und Mahlzeit ... während des Arbeitstages und indem man morgens 5 Minuten oder länger vor Arbeitsbeginn anfängt und 5 Minuten oder mehr nach Arbeitsschluß am Abend aufhört. Diese kleinen Diebereien, die sich täglich insgesamt auf eine halbe bis dreiviertel Stunde belaufen, sind sehr s c h w e r z u e r m i t t e l n." (p. 25, l.c., T.J. Howells "Report".)

"Die Beobachtungen eines Inspektors genügen selbstverständlich nicht, um einen systematischen Kurs auf Überarbeit, bestehend aus Minuten, die zu 6 verschiedenen Zeiten im Laufe des Tages genommen werden, nachzuweisen." ([p. 35,] "Reports", L. Horner, 31st Oct. 1856.) "Es ist d i e s e a l l g e m e i n e Z u l a ss u n g i n d e r A n w e n d u n g , w e n n a u c h n i c h t A n e r k e n n u n g d e s P r i n z i p s, und die allgemeine Übereinstimmung, daß die Arbeitsbeschränkung zweckmäßig ist etc." ("Reports etc.", 31" Oct. 1855, p. 77.)

In demselben Maß, wie die kapitalistische Produktion, hence 3*)

das Fabriksystem, sich auf dem Kontinent entwickelt haben, waren die Regierungen (Frankreich, Preußen, Österreich etc.) gezwungen, dem englischen Beispiel der Beschränkung der Arbeitszeit d'une manière ou d'une autre 4*) nachzufolgen. Sie haben meist, mit gewissen Modifikationen, die englische Factory législation 5*) kopiert und kopieren müssen.

¦¦122¦ In Frankreich existierte faktisch vor 1848 kein Gesetz zur Beschränkung des Arbeitstags in Fabriken. Das Gesetz vom 22. März 1841 (dessen Grundlage 3 und 4 Wm IV.C. 103 [87]) zur Beschränkung der Kinderarbeit in Fabriken (factories, works und Workshops employing moving power, or a continuous fire, and all establishments giving employment to more than 20 workmen 6*)) blieb ein t o t e r B u c h s t a b e und ist bis zu diesem Tag nur im Département du Nord praktisch durchgeführt. Übrigens können nach diesem Gesetz Kinder under 7*) 13 Jahren auch in der Nacht (between 9 p.m. und 5 a.m.) angewandt werden, "upon the occasion of urgent repairs, or the stoppage of a waterwheel"

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1*) verkürzt - 2*) Überarbeit über die gesetzlich bestimmte Zeit - 3*) und deshalb 4*) auf die eine oder andere Art 5*) Fabrikgesetzgebung - 6*) Fabriken, Betrieben und Werkstätten, die Triebkraft benutzen oder ein ununterbrochen brennendes Feuer, und alle Fabrikanlagen, die mehr als 20 Arbeiter beschäftigen 7*) unter

<212>

2. Der absolute Mehrwert - Heft III

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1*), Kinder über 13 Jahren auch während der Nacht, "if their labour is indispensable" 2*).

Am 2. März 1848 erließ die provisorische Regierung ein Gesetz, wonach die Arbeitszeit, nicht nur in Fabriken, sondern in allen Manufakturen und Handwerksshops 3*), nicht nur für Kinder, sondern auch für erwachsne workmen 4*), auf 10 Stunden in Paris und 11 in den Departementen beschränkt wurde. Die provisorische Regierung ging von der falschen Voraussetzung aus, daß der normale Arbeitstag in Paris 11, in den Departementen 12 Stunden sei.

Aber:

"In der größeren Anzahl Spinnereien dauerte die Arbeit 14-15 Stunden zum großen Schaden der Gesundheit und Moralität der Arbeiter und besonders der Kinder; und selbst länger." ("Des classes ouvrières en France, pendant l'année 1848". Par M. Blanqui)

Die Nationalversammlung, durch Gesetz vom 8. Sept. 1848, modifizierte dies Gesetz dahin:

"Die tägliche Arbeit des Arbeiters in Manufakturen und Fabriken soll 12 Stunden nicht überschreiten. Die Regierung hat das Recht, Ausnahmen von der obigen Verordnung in jenen Fällen zu genehmigen, wo die Besonderheit der Arbeit oder der Maschinerie es verlangt."

Durch Dekret vom 17. Mai 1851 führten die Regierungen diese A u s n a h m e n aus. Es sind erstens verschiedne Zweige bestimmt, worauf das Gesetz vom 8. Sept. 1848 nicht ausdehnbar.

Ferner aber wurden folgende Einschränkungen gemacht:

"D a s S ä u b e r n v o n M a s c h i n e r i e a m E n d e d e s T a g e s; notwendig zu leistende Arbeit bei Beschädigung der Antriebskraft, des Dampfkessels, der Maschinerie oder Gebäude. In den folgenden Fällen kann die Arbeit verlängert werden: Für 1 Stunde am Ende des Tages in Färbereien, Bleichereien und Kattundruckereien, um Gewebestücke zu waschen und zu spannen. Um 2 Stunden in Zuckerfabriken und Siedereien und in chemischen Fabriken. Um 2 Stunden 1 2 0 T a g e im Jahr nach dem Belieben des Fabrikanten und mit Genehmigung des Präfekten in Färbereien, Kattundruckereien und verarbeitenden Betrieben."

{Factory Inspector A. Redgrave, "Reports etc.", 31 Oct. 1855, p.

80, bemerkt mit Bezug auf die Ausführung dieses Gesetzes in Frankreich:

"Mehrere Fabrikanten haben mir versichert, daß, als sie von der Erlaubnis zur Verlängerung des Arbeitstages Gebrauch machen wollten, die Arbeiter mit der Begründung dagegen waren, daß eine Verlängerung des Arbeitstages in diesem Augenblick im nächsten zu

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1*) (zwischen 9 Uhr abends und 5 Uhr morgens) angewandt werden, "weil dringende Reparaturen benötigt werden oder ein Wasserrad nicht funktioniert" - 2*) "wenn ihre Arbeit unerläßlich ist" 3*) Handwerkstätten - 4*) Arbeiter

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einer Kürzung der üblichen Zahl der Arbeitsstunden führen würde ... und sie waren besonders gegen Arbeit über 12 Stunden am Tage hinaus, weil das Gesetz, das diese Anzahl von Stunden festlegt, das einzig Gute ist, das ihnen von der Gesetzgebung der Republik blieb."

"Die V e r l ä n g e r u n g d e s A r b e i t s t a g e s ist dem Arbeiter f r e i g e s t e l l t ... wenn sie sich darüber geeinigt haben ... ist im allgemeinen der Lohnsatz pro Stunde (nach 12 Stunden) höher als ihr gewöhnlicher Lohn." (p.

80, l.c.)

A. Redgrave bemerkt p. 81, daß infolge der Überarbeit und der damit verbundnen körperlichen Entnervung und geistigen Demoralisation

"die arbeitende Bevölkerung von Rouen und Lille ... dahinsiecht", "ihr Wuchs zwergenhaft geworden ist" und "viele an einer Art von Lahmheit leiden, deren Opfer in England 'Fabrikkrüppel' genannt werden", (p. 81, l.c.)

"Man muß zugeben, daß tägliche Arbeit von 12 Stunden eine genügende Beanspruchung für den menschlichen Organismus darstellt, und wenn man zu den Arbeitsstunden die notwendigen Pausen für Mahlzeiten und die Zeit, die gebraucht wird, um zur Arbeit und wieder zurückzukommen, hinzufügt, dann ist der Rest, der dem Arbeiter zur Verfügung steht, n i c h t ü b e r m ä ß i g g r o ß." (p. 81, A. Redgrave, l.c.)

Unter den heuchlerischen Vorwänden (Einwänden) der englischen manufacturers against the Ten Hours' Bill 1*) [81] folgendes:

"Einer der vielen gegen die Zehnstundenbill erhobenen Einwände war die Gefahr, arbeitenden jungen Personen und Frauen s o v i e l F r e i z e i t zu geben, die sie wegen ihrer mangelhaften Erziehung entweder verschwenden oder mißbrauchen würden; und es wird vorgebracht, daß es im Interesse der Sittlichkeit ratsamer wäre, so lange den g a n z e n T a g i n d e r F a b r i k z u z u b r i n g e n, b i s die Erziehung Fortschritte gemacht habe und Sorge getragen wäre für den Gebrauch der Freizeit, die die Zehnstundenbill der Fabrikbevölkerung zuzusprechen gedenkt zur nützlichen geistigen und gesellschaftlichen Betätigung." ([p.] 87, A. Redgrave, l.c.)

{Wie sehr Macaulay ökonomische facts entstellt, um als Whig-Apologet des Bestehenden auftreten zu können - Cato-Zensor nur gegen die Vergangenheit, Sykophant der Gegenwart - aus folgender Stelle u.a.:

"Die Praxis, Kinder vorzeitig zu beschäftigen, eine Praxis, die der Staat als legitimer Beschützer derer, die sich nicht selbst schützen können, weise und menschlich in unserer Zeit untersagt hat, herrschte im 17. Jahrhundert in einem für den damaligen Zustand der Industrie fast unglaublichen Grad vor. Zu Norwich, dem Hauptsitz der Tuchindustrie, wurde ein Kind von 6 Jahren für arbeitsfähig gehalten. Verschiedene Schriftsteller jener Zeit und darunter manche, die als außerordentlich wohlgesinnt betrachtet wurden, erwähnen mit Entzücken die Tatsache, daß in dieser S t a d t a l l e i n Knaben und Mädchen von zartem Alter einen Reichtum schufen, der über ihren eigenen Unterhalt hinaus 12 000 Pfund in einem Jahr betrug. Je genauer wir die Geschichte der Vergangenheit untersuchen, desto

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1*) Fabrikbesitzer gegen die Zehnstundenbill

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mehr Grund finden wir, die Ansicht derer zu verwerfen, die unser Zeitalter für fruchtbar an neuen sozialen Übeln halten. Die Wahrheit ist, daß die Übel mit kaum einer Ausnahme alt sind. Was neu ist, ist der Verstand, der sie wahrnimmt, und die Humanität, die sie heilt." (Macaulays "[History of] England", vol. I, p. 417.)

Die Stelle beweist grade das Gegenteil, nämlich daß damals Kinderarbeit noch eine exzeptionelle Erscheinung war, deren Ökonomisten als besonders rühmlich und mit Exultation 1*) Erwähnung tun.

Welcher moderne Schriftsteller würde es als etwas besonders Auffälliges erwähnen, daß Kinder von zartem Alter in den Fabriken vernutzt werden? Zu demselben Resultat kommt jeder, der Schriftsteller wie Child, Culpeper etc. mit gesundem Menschenverstand liest.} Die legal time of working exceeded oft 2*),

"indem man die Kinder, jungen Personen und Frauen in der Fabrik zurückbehält, um die Maschinerie während eines Teils der Essenszeiten und an Samstagen nach 2 Uhr zu säubern, statt daß die Arbeit innerhalb der festgelegten Zeit erledigt wird." (p. 12, L.

Horner, "Reports etc.", 30th April 1856.)

Dies overworking 3*) findet auch statt mit workpeople 4*),

"die nicht mit Stückarbeit beschäftigt sind, sondern Wochenlohn erhalten". (L. Horner, p. [8,] 9, "Reports of the Insp. o. F.", 30th April 1859.)

(M. Horner, besides being one of the Factory Inquiry Commissioners of 1833, was one of the original Inspectors of Factories, and during the early days of factory supervision had to contend with serious difficulties. 5*)) Horner sagt in seinem letzten Report d.d. 30th April 1859 [88]:

"Die Erziehung der Kinder, für die n a c h e i g e n e n A n g a b e n vorgesorgt sei, ist in zahlreichen Fällen nichts als reiner Hohn; der Schutz der Arbeiter gegen Körperverletzungen und Tod durch ungesicherte Maschinen, wogegen n a c h e i g e n e n A n g a b e n ebenfalls Vorsorge getroffen wurde, ist in der Praxis zu einem toten Buchstaben geworden; die Berichterstattung über Unfälle ist in großem Maße nichts als Verschwendung öffentlicher Gelder ... Überstunden herrschen noch immer in beträchtlichem Umfange vor und in den meisten Fällen mit der Sicherheit gegen Entdeckung und Bestrafung, die das G e s e t z s e l b s t g e w ä h r t." (p. 9, 8, l.c.)

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1*) Frohlocken - 2*) gesetzliche Arbeitszeit wird oft überzogen 3*) Diese Überstundenarbeit 4*) Arbeitern - 5*) M. Horner, übrigens einer der Fabrikuntersuchungskommissäre von 1833, war auch einer der ersten Fabrikinspektoren und mußte in den Anfängen der Fabriküberwachung mit ernsthaften Schwierigkeiten kämpfen.

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(Children above 13 years qualified to be employed for the same number of hours as adult men; half-timers children under 13 years. 1*))

¦¦124¦ "Die Tatsache ist, daß vor dem Akt von 1833 junge Personen und Kinder abgearbeitet wurden d i e g a n z e N a c h t , d e n g a n z e n T a g o d e r b e i d e s n a c h B e l i e b e n." ("Reports etc.", 30th April 1860, p. [50,] 51.)

Durch den Act of 1833 night between 8 1/2 p.m. und 5 1/2 a.m. Die millowners permitted 2*),

"für ihre gesetzlichen Arbeitsstunden jede Zeitspanne zwischen 5 1/2 morgens und 8 1/2 abends zu benutzen", [p. 51.]

This signification of "day" und "night" continued through all the subsequent Factory acts, though with restricted hours of work until 1850, when, for the first time, the day hours of permitted labour, were fixed at from 6 a.m. to 6 p.m., and in winter from 7 a.m. to 7 p.m. if so desired by the mill occupier. 3*) [89]

"D i e M a s s e d e r U n f ä l l e e r e i g n e t e s i c h i n d e n g r ö ß t e n F a b r i k e n ... die unaufhörliche Hast nach jeder Minute Zeit, in der die Arbeit mit einer unveränderlichen Kraft von ungefähr tausend Pferdestärken vorangetrieben wird, f ü h r t notwendigerweise z u G ef a h r e n. I n s o l c h e n B e t r i e b e n b e d e ut e n A u g e n b l i c k e E l e m e n t e d e s P r of i t s - jedermanns Aufmerksamkeit ist jeden Moment gefordert.

Hier ... kann man einen unaufhörlichen Kampf zwischen Leben und unorganischen Kräften sehen; wo die Geisteskraft dirigieren muß und die Körperkräfte sich bewegen und im Gleichgewicht zu den Umdrehungen der Spindeln gehalten werden müssen. Sie dürfen nicht zögern ungeachtet der Belastung, die sie entweder durch übermäßige Aufregung oder Hitze trifft; noch sich auch nur für einen Augenblick ablenken lassen durch zerstreute Blicke auf die verschiedensten Bewegungen im Raum, denn in jedem Zögern liegt Verlust." (p. 56, "Rep[orts] of the In. of F.", 30th April 1860.)

"D i e K o m m i s s i o n f ü r K i n d e r a r b e i t, deren Berichte in verschiedenen Jahren veröffentlicht wurden, brachte viele Ungeheuerlichkeiten ans Licht, die auch noch andauern - einige davon weit schlimmer als irgendwelche, die Fabriken oder Kattundruckereien jemals zur Last gelegt wurden ... Ohne ein organisiertes System der Inspektion durch bezahlte, dem Parlament verantwortliche Beamte, die durch halbjährliche Berichte über ihr Vorgehen angehalten werden, ihre Pflicht zu tun, würde das Gesetz bald unwirksam werden; das bewies

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1*) Kinder über 13 Jahre als geeignet betrachtet, die gleiche Anzahl Stunden beschäftigt zu werden wie erwachsene Männer; die Hälfte der Zeit für Kinder unter 13 Jahren. - 2*) das Gesetz von 1833 [ist festgesetzt, daß] die Nacht von 8 1/2 abends bis 5 1/2 morgens reicht. Den Fabrikbesitzern [war es] erlaubt - 3*) Diese Definition von "Tag" und "Nacht" wurde, obgleich mit Beschränkung der Arbeitsstunden, in allen folgenden Fabrikgesetzen beibehalten bis 1850, wo zum erstenmal die erlaubte Arbeit in den Tagesstunden zwischen sechs Uhr morgens und sechs Uhr abends festgesetzt wurde und im Winter zwischen sieben Uhr morgens und sieben Uhr abends, wenn es der Fabrikeigentümer wünschte.

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die Erfolglosigkeit aller Fabrikgesetze vor dem von 1833 und, wie das heutzutage in Frankreich der Fall ist, wo das Fabrikgesetz von 1841 keinerlei Verfügung über eine systematische Inspektion enthält." ([p.] 10, "Rep. o. t. Insp. etc.", 31th Oct. 1858.)

Die Fabrikgesetze "haben der vorzeitigen Altersschwäche der ehemals lange Zeit schuftenden Arbeiter ein Ende gesetzt; indem sie" [die Fabrikgesetze] "sie" [die Arbeiter] "z u H e r r e n i h r e r e i g e n e n Z e i t m a c h e n, haben sie ihnen eine moralische Kraft gegeben, die sie hinlenkt auf den möglichen Besitz der politischen Macht." ([p.] 47, "Rep. o. th. I. o. F.", 31th Oct. 1859.)

"Einen noch größeren Vorteil bedeutet es, daß endlich klar u n t e r s c h i e d e n wird z w i s c h e n d e r Z e i t, d i e d e m A r b e i t e r s e l b s t, u n d d e r, d i e s e i n e m U n t e r n e h m e r g e h ö r t. D e r A r b e i t e r w e i ß n u n, w a n n d i e Z e i t, d i e e r v e r k a u f t, b e e n d e t i s t u n d s e i n e e i g e n e b e g i n n t, und da er dies vorher genau weiß, kann er über s e i n e e i g e n e n M i n u t e n für s e i n e e i g e n e n Z w e c k e im voraus verfügen." (l.c., p. 52.)

Dies sehr wichtig mit Bezug auf die Festsetzung des Normaltags.

Vor 1833:

"Der Unternehmer hatte für nichts anderes als Geld, der Arbeiter für nichts anderes als Arbeit Zeit." (l.c., p. 48.)

"Die Habgier der Fabrikbesitzer, ihre Grausamkeiten bei der Jagd nach Gewinn wurden kaum von denjenigen übertroffen, die die Spanier bei der Eroberung Amerikas bei der Jagd nach dem Golde verübten." (p. 114, John Wade, "History of the Middle and W. Classes", 3. ed., Lond[on] 1835.)

¦¦124a¦ "Gewisse Gruppen von Arbeitern" (z.B. erwachsene männliche und weibliche Weber) "sind direkt an Uberstunden interessiert, und man kann annehmen daß sie einigen Einfluß auf die Gruppen von Jüngeren ausüben, wobei letztere außerdem eine verständliche Furcht vor Entlassung haben, falls sie irgendwelche Beweise oder Auskünfte geben, die geeignet sind, ihre Arbeitgeber zu belasten ... selbst wenn sie" (die jugendlichen Arbeiter) "zu ungesetzlicher Zeit bei der Arbeit ertappt werden, kann selten zur Bestätigung der Tatsachen vor dem Kollegium der Friedensrichter mit ihren Zeugenaussagen gerechnet werden, da sie mit dem Risiko verbunden wären, den Arbeitsplatz zu verlieren." (p. 8, "Factory Inspectors' Reports, for halfyear ending October 31" 1860".)

"Eine Fabrik beschäftigt 400 Leute, von welchen die Hälfte im 'Stücklohn' arbeitet und ... ein unmittelbares Interesse daran hat, länger zu arbeiten. Die anderen 200 werden pro Tag bezahlt, arbeiten ebenso lange wie die anderen, aber erhalten kein Geld für die Uberstunden. In einigen Orten hat sich die Gewohnheit herausgebildet, regelmäßig die korrekte Arbeitszeit 5 Minuten früher beginnen und 5 Minuten später enden zu lassen. Es gibt dort täglich 3 verschiedene Anfangs- und 3 verschiedene Abschlußzeiten; und so werden zu 6 verschiedenen Zeiten je 5 Minuten, also täglich 1/2 Stunde, gewonnen. Und das betrifft nicht nur eine Person, sondern 200, die Tageslohn erhalten. Die Arbeit dieser 200 Leute während einer halben Stunde täglich ist gleich der Arbeit einer Person während 50 Stunden oder 5/6 der wöchentlichen Arbeitsleistung einer Person und ist e i n w i r k l i c h e r G e w i n n f ü r d e n U n t e r n e h m e r." (l.c., p. 9.)

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Wird auf Stückwerk gezahlt, so hat der Arbeiter allerdings einen Anteil an seiner overtime 1*) und eignet sich selbst einen Teil der surplustime 2*) an, worin er arbeitet. Der Kapitalist hat aber, abgesehn von der raschren Verwertung des Capital fixe, surplus profit 3*), selbst wenn er die Stunde overtime ebensosehr oder selbst höher zahlt, wie die Stunden des normalen Arbeitstags, 1. weil er die Maschine, womit gearbeitet wird (z.B. Spindeln, Webstühle) nicht zu vermehren braucht. Derselbe Arbeiter, ob er 12 oder 15 Stunden arbeitet, arbeitet am selben powerloom 4*) zugleich. Ein Teil der Kapitalauslage fällt also weg bei dieser Produktion von surplustime. 2. Ist der Normaltag 12 Stunden, wovon 2 Stunden Surplusarbeit, so müssen 10 Stunden bezahlt werden für 2 Stunden Surpluszeit.

Hier wird von den 30 Minuten (1/2 Stunde) 1/6 gewonnen = 5 Minuten und ihm 25 Minuten gezahlt. Die Surpluszeit sonst davon abhängig, daß der Arbeiter erst 10 Stunden für sich arbeitet. Hier dies schon vorausgesetzt, daß er sein notwendiges Salair verdient hat. Er kann also mit 1 aliquoten Teil der overtime abgefunden werden.

Ist die overtime g r a t i s, so gewinnt das Kapital sie, ohne notwendige Arbeitszeit zu zahlen; 100 Arbeitsstunden overtime, wenn 10 Stunden täglich gearbeitet wird, = der Arbeitszeit von 10 Arbeitern, für die der Arbeitslohn ganz g e s p a r t ist.

¦¦124b¦ Die Bleaching and Dyeing Acts were to come into operation on August 1, 1861 5*).

Die H a u p t bestimmungen der e i g e n t l i c h e n f a ct o r y a c t s sind:

"Alle Personen unter 16 Jahren müssen vom zuständigen Arzt untersucht und begutachtet werden. Kinder unter 8 Jahren dürfen nicht beschäftigt werden. Kinder zwischen dem 8. und dem 13. Lebensjahr dürfen nur für die Hälfte der Zeit beschäftigt werden und müssen täglich am Schulunterricht teilnehmen. Frauen und junge Personen unter 18 Jahren dürfen weder vor 6 Uhr morgens noch nach 6 Uhr abends und nicht nach 2 Uhr nachmittags an Sonnabenden beschäftigt werden. Frauen und junge Personen dürfen weder während einer Essenszeit beschäftigt noch darf ihnen gestattet werden, in irgendeinem Fabrikraum zu bleiben, während ein Produktionsprozeß abläuft. Kinder unter 13 Jahren dürfen nicht sowohl vormittags als auch nach 1 Uhr des gleichen Tages beschäftigt werden." (p.

22, 23, l.c.) - "Die Arbeitsstunden werden anhand einer öffentlichen Uhr kontrolliert, im allgemeinen der Uhr der nächstgelegenen Eisenbahnstation ... Es wird zuweilen vorgeschützt,

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1*) Überzeit - 2*) Mehrzeit - 3*) Extraprofit - 4*) Maschinenwebstuhl - 5*) Gesetze über die Arbeit in Bleichereien und Färbereien sollten am 1. August 1861 in Kraft treten

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wenn jemand während der Essenspausen oder zu sonst ungesetzlichen Zeiten in einer Fabrik ertappt wird, daß er die Fabrik nicht zur festgelegten Zeit verlassen will und daß es des Zwangs bedarf, um seine Arbeit zu unterbrechen, besonders samstagnachmittags. Obzwar die Arbeiter nach Stillsetzung der Maschinerie in der Fabrik bleiben und sich mit der Reinigung ihrer Maschinen oder ähnlichen Arbeiten befassen, würden sie jedoch nicht derart beschäftigt sein, wenn genügend Zeit entweder vor 6 Uhr abends oder vor 2 Uhr nachmittags an Samstagen eigens für Reinigung etc. bestimmt worden wäre." (p-23, l.c.)

Fernre Bestimmung der factory acts in bezug auf mealtimes 1*):

"Allen jungen Personen und Frauen muß gleichzeitig eineinhalb Stunden Freizeit zwischen 7.30 vormittags und 6 Uhr nachmittags gegeben werden; davon muß eine Stunde vor 3 Uhr nachmittags sein, und niemand darf vor 1 Uhr nachmittags länger als 5 Stunden ohne eine Pause von 30 Minuten beschäftigt werden. Die für Mechaniker übliche Dauer der Essenspausen beträgt im ganzen Lande eine halbe Stunde für Frühstück und eine Stunde für die Hauptmahlzeit." ([p.] 24, l.c.)

Fernre Bestimmung der factory acts:

"Die Eltern sind verpflichtet, ihr Kind 3 Stunden pro Tag an 5 Wochentagen zur Schule gehen zu lassen. Dem Unternehmer sind bei der Beschäftigung von Kindern dann Grenzen gesetzt, wenn er sich nicht an jedem Montagmorgen eine Bescheinigung des Lehrers beschafft hat, wonach jedes Kind in der vergangenen Woche die Schule an 5 Tagen für täglich 3 Stunden besucht hat." (p. 26.)

In frühern Jahrhunderten, in den Zeiten, die der kapitalistischen Produktion vorhergehn, finden wir ebenfalls gewaltsame, i.e. gesetzliche Regulierung von seiten der Regierung. Aber um den Arbeiter zu zwingen, eine b e s t i m m t e Zeit zu arbeiten, während die jetzigen Regulationen alle nur umgekehrt bestimmt sind, den Kapitalisten zu zwingen, ihn n u r b e s t i m m t e Z e i t arbeiten zu lassen. Dem entwickelten Kapital gegenüber kann die Arbeitszeit nur durch Regierungszwang eingeschränkt werden. Auf den Stufen, wo das Kapital sich erst entwickelt, tritt der ¦¦124c¦ Regierungszwang ein, um den Arbeiter gewaltsam in Lohnarbeiter zu verwandeln.

"Wenn die Bevölkerung dünn gesät und Land im Überfluß vorhanden ist, ist der freie Arbeiter faul und unverschämt. Klug ausgetüftelte Verordnungen werden häufig gefunden, die nicht nur nützlich, sondern absolut notwendig waren, um ihn zur Arbeit zu zwingen. Heutzutage, so sagt Mr. Carlyle, sind die emanzipierten Neger auf unseren Westindischen Inseln nicht zur Arbeit bereit; sie haben die heiße Sonne umsonst und reichlich Kürbisse" (Kürbis)

"für fast nichts. Er scheint gesetzliche Verordnungen, um die Arbeit zu erzwingen, für absolut nötig zu halten, auch um ihrer selbst willen. Denn sie fallen rasch zurück in ihre ursprüngliche Barbarei. Auf das England vor 500 Jahren stützt sich die Erfahrung, daß die Armen nicht zu arbeiten brauchten und nicht arbeiten wollten. Während der großen

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1*) Essenszeiten

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Pest im 14. Jahrhundert, welche die Bevölkerung dezimiert hatte, waren die Schwierigkeiten, Arbeiter z u v e r n ü n f t i g e n P r e i s e n an die Arbeit zu setzen, so gestiegen, daß sie unerträglich wurden und das Gewerbe des Königreiches bedrohten.

Folglich wurde im Jahre 1349 unter Eduard III. das Gesetz Nr. 23 erlassen, das die Armen zur Arbeit zwang und in die Festlegung der Löhne eingriff. Dem folgte über einige Jahrhunderte eine ganze Reihe gesetzlicher Verordnungen in der nämlichen Absicht.

Die Löhne der Handwerker ebenso wie die der Landarbeiter, Löhne für Stückarbeit und Tagesarbeit, die Zeiten, in denen die Armen arbeiten mußten, ja sogar d i e P a u s e n f ü r M a h lz e i t e n" (wie in den Fabrikgesetzen von heute) "wurden gesetzlich festgelegt. Parlamentsakte, die die Arbeitslöhne aber g e g e n die Arbeiter zugunsten der Arbeitsanwender regulierten, währten für die lange Periode von 464 Jahren. Die Bevölkerung wuchs. Diese damals begründeten Gesetze wurden nun überflüssig und lästig. Im Jahre 1813 wurden sie alle außer Kraft gesetzt." (p. 205, 206, [John Barnard Byles,] "Sophisms of Free Trade etc.", 7. ed., London 1850.)

"Aus dem Statut von 1496 geht hervor, daß die Nahrung betrachtet wurde als Äquivalent für 1/3 des Einkommens eines Handwerkers und 1/2 des Einkommens eines labourer's 1*), welches eine größre Stufe von Unabhängigkeit unter den Arbeitern anzeigt, als jetzt vorherrscht; denn die Nahrung von labourers und artificers 2*)

wird nun einer höheren Rate ihrer wages 3*) veranschlagt. D i e S t u n d e n f ü r m e a l s u n d r e l a x a t i o n 4*)

w a r e n l i b e r a l e r a l s h e u t z u t a g e. Sie betrugen z.B. vom März zu September 1 Stunde für Frühstück, 1/4 Stunden für Mittagessen und 1/2 Stunde für noon-meate 5*). (Also im ganzen 3 Stunden.) Im Winter wurde gearbeitet von 5 Uhr morgens bis es dunkel wird. Dagegen jetzt in den Cottonfabriken 1/2 Stunde für ¦¦124d¦ Frühstück, 1 Stunde für dinner," also nur 1 1/2 Stunde, g r a d e d i e H ä l f t e v o m 1 5. J h.

(p. 25, 24 und 577, 578, John Wade, "History of the Middle and Working Classes", 3. ed., Lond[on] 1835.)

Der Bleaching and Dyeing Works Act 1860 erlassen.

Die Bestimmungen in Print Works Act, Bleaching and Dyeing Works Act 6*) und dem Factory Act sind verschieden.

"Das Gesetz über Bleichereien usw. beschränkt die Arbeitsstunden aller Frauen und jungen Personen auf 6 U h r m o r g e n s b i s 8 U h r a b e n d s, gestattet aber Kindern nicht, n a c h 6 U h r a b e n d s zu arbeiten. Das Kattundruckereigesetz beschränkt die Stunden für Frauen, junge Personen und Kinder zwischen 6 Uhr morgens und 10 Uhr abends, vorausgesetzt, die Kinder haben an einem Tage außer Samstag vor 6 Uhr abends 5 Stunden am Schulunterricht teilgenommen." (p. 20, 21, "Factory Inspector's Reports" for 31st Oct. 1861.) "Die Fabrikgesetze fordern, daß pro Tag 1 1/2 Stunden Freizeit zugebilligt werden und daß diese zwischen 7.30 Uhr morgens und 6 Uhr abends zu geben sind, und eine Stunde davon soll vor 3 Uhr nachmittags gewährt werden, und daß weder ein Kind, eine junge Person oder

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1*) Arbeiters - 2*) Handwerkers - 3*) Löhne - 4*) Mahlzeiten und Erholung - 5*) Nachmittagspause 6*) im Kattundruckerei-, Bleicherei- und Färbereigesetz

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Frau länger als 5 Stunden vor 1 Uhr nachmittags an irgendeinem Tage ohne Essenspause von mindestens 30 Minuten beschäftigt werden soll ... In dem Kattundruckereigesetz überhaupt k e i n e Forderung ... n a c h i r g e n d e i n e r E s s e n sp a u s e. Demgemäß dürfen junge Personen und Frauen von 6 Uhr morgens bis 10 Uhr nachts ohne Unterbrechung für Mahlzeiten arbeiten." (p. 21, l.c.) "In Kattundruckereien darf ein Kind in der Zeit zwischen 6 Uhr morgens und 10 Uhr nachts arbeiten ...

nach dem Bleichereigesetz darf ein Kind nur solange arbeiten wie durch das Fabrikgesetz bestimmt, während die Arbeit der j u n g e n P e r s o n e n u n d F r a u e n, mit denen es zuvor tagsüber arbeitete, bis 8 Uhr abends fortgesetzt werden darf." ([p.] 22, l.c.)

"N i m m t m a n d i e S e i d e n f a b r i k a t i o n als Beispiel, so war es seit 1850 gesetzlich erlaubt, Kinder von 11 Jahren an" (also von 11-13 Jahren) "beim Haspeln und Zwirnen von Rohseide für 10 1/2 Stunden am Tage zu beschäftigen. Von 1844 bis 1850 war ihre tägliche Arbeit auf 10 Stunden beschränkt und samstags auf weniger und vor diesem Zeitraum auf 9 Stunden. Diese Veränderungen geschahen mit der Begründung, die Arbeit in Seidenfabriken sei leichter als in anderen Textilfabriken, und auch, in anderer Hinsicht, in keiner Weise so nachteilig für die Gesundheit." (p. 26, l.c.) "Die 1850 in Umlauf gesetzte Behauptung, wonach die Seidenfabrikation als gesündere Beschäftigung als die Herstellung anderer Textilfabrikate hingestellt wurde, läßt nicht nur ¦¦124e¦ jeden Beweis vermissen, sondern der Beweis ist genau umgekehrt; denn die durchschnittliche Sterblichkeitsrate in den Seidendistrikten ist äußerst hoch und unter dem weiblichen Teil der Bevölkerung selbst höher als in den Baumwolldistrikten von Lancashire, wo es, obwohl die Kinder zwar nur die halbe Zeit arbeiten, gleichwohl bedingt durch die in der Baumwollfabrikation gesundheitsschädlichen Ursachen, eine hohe Sterblichkeitsrate an Lungenleiden gibt, die man als unabwendbar betrachten kann." (p.27, l.c.)

Lord Ashley in seiner Rede über die Zehnstundenbill [81] (March, 15th 1844) sagt, daß damals die Arbeitsstunden in den österreichischen Fabriken

"15 und nicht selten 17 Stunden pro Tag". ("Ten Hours' Factory Bill", London 1844, p. 5.) In der Schweiz sind die Verordnungen sehr streng: "Im Kanton Aargau ist Kindern unter 14 Jahren nicht gestattet, mehr als 12 1/2 Stunden zu arbeiten, und die Fabrikbesitzer sind verpflichtet, für die Schulbildung zu sorgen." Im Kanton Zürich "sind die Arbeitsstunden auf 12 beschränkt; und Kinder unter 10 Jahren dürfen nicht beschäftigt werden ... In Preußen darf nach dem Gesetz von 1839 kein Kind, das nicht sein 16. Lebensjahr vollendet hat, länger als 10 Stunden pro Tag beschäftigt werden; niemand unter 9 Jahren darf überhaupt beschäftigt werden", (p. [5,] 6.) *)

----*) Im Manuskript gestrichen: Das in Rohmaterial ausgelegte Kapital wächst noch ungleich schneller als bei der auf bloßer Teilung der Arbeit gegründeten Manufaktur im Verhältnis zu dem im Arbeitslohn ausgelegten. Und es kommt ganz hinzu die große Masse des in Arbeitsmitteln ausgelegten Teils des Kapitals. 1*)

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1*) Siehe vorl. Band, S. 322

<221>

/V-196/ Subinspektor Baker berichtet ("Factory reports", 1843), daß er "mehrere Frauen gesehen habe, die, dessen sei er sicher, ihr 18. Lebensjahr gerade erst vollendet haben konnten, aber gezwungen waren, von 6 Uhr früh bis 10 Uhr abends mit nur 1 1/2 Stunden Essenspausen zu arbeiten. In anderen Fällen weist er nach, sind Frauen die ganze Nacht hindurch bei einer Temperatur von 70-80 Grad [Fahrenheit] zu arbeiten gezwungen ... Ich entdeckte" (sagt Mr. Horner, "Factory Reports", 1843) "viele junge Frauen, gerade 18 Jahre alt, bei der Arbeit von halb 5 Uhr morgens bis 8 Uhr abends ohne Unterbrechung außer einer Viertelstunde für Frühstück und 3 Viertelstunden für Mittagsmahlzeit.

Man kann getrost behaupten, daß sie 15 1/2 von 24 Stunden arbeiten. Unter ihnen gibt es" (sagt Mr. Saunders, "Fad. Rep.", 1843)

"Frauen, die hintereinander für viele Wochen, mit Ausfall nur weniger Tage, von 6 Uhr morgens bis 12 Uhr nachts beschäftigt werden, mit weniger als 2 Stunden für Mahlzeiten, so daß ihnen für 5 Nächte in der Woche von den 24 Tagesstunden nur 6 bleiben, um von und nach Hause zu gehen und im Bett auszuruhen." (l.c., [p.] 20, 21.)

Das frühre Abnutzen des Arbeitsvermögens, in andren Worten, das frühe Altern, infolge der gewaltsamen Verlängerung der Arbeitszeit:

"Im Jahre 1833 richtete Mr. Ashworth, ein sehr bedeutender Fabrikbesitzer, einen Brief an mich, der den folgenden merkwürdigen Absatz enthielt: 'Als nächstes werden Sie sich natürlich nach den alten Männern erkundigen, von denen man sagt, sie sterben oder werden arbeitsunfähig, sobald sie das vierzigste Jahr erreichen oder wenig später.' Merken Sie sich den Satz, 'alte Männer' von 40 Jahren." (l.c., p. 12.)

The government commissioner M'Intosh (one those commissioners, sent expressly to collect evidence against that taken by the committee of 1832), says in his report of 1833 1*):

"Obwohl vorbereitet, weil ich Kindlichkeit in dieser Weise in Besitz genommen sah, ist es sehr schwer, a n d a s A l t e r z u g l a u b e n, das Männer vorgerückten Alters von sich selbst angeben, so vollendet ist ihre vorzeitige Greisenhaftigkeit." (p. 13, l.c.) [90] --/III-124e/ 1816 Sir R. Peel procured a committee of the House of Commons to examine into the apprentice act of 1802 2*). U.a.

Nach der Evidence of John Moss, overseer of einer Mill bei Preston, der Apprentice act was constantly set at nought. The witness did not even known of it. Die children in der mill, fast alle apprentice von London parishes; were worked 3*) von 5 Uhr

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1*) Regierungskommissär M'Intosh (einer der Kommissäre, die ausdrücklich geschickt wurden, um Beweise gegen das zu sammeln, was 1832 vom Komitee beigebracht wurde), sagte 1833 in seinem Bericht - 2*) 1816 bewirkte Sir R. Peel, daß ein Ausschuß des Unterhauses gebildet wurde, um das Lehrlingsgesetz von 1802 zu untersuchen 3*) Zeugenaussage von John Moss, Aufseher von einer Fabrik bei Preston, wurden die Bestimmungen

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morgens bis 8 in der Nacht, das ganze Jahr durch, mit 1 Stunde für die 2 meals: invariably they worked 1*) von 6 am Sonntagmorgen bis 12, in cleaning the machinery for the week 2*). (15 Stunden.) [91] Durchschnittsarbeit bei den Bäckern in London 17 Stunden. 17 Stunden regulär in der ersten Zeit der Baumwollindustrie. Kurz nachher Einführung der Nachtarbeit.

Rate des Mehrwerts

Wenn der Arbeiter 10 Stunden necessary labour 3*) arbeitet und 2 Stunden surpluslabour 4*), so die Rate = 2/10 = '/5 = 20 Prozent.

Es käme falsche Rechnung heraus, d.h. die Rate der Exploitation würde falsch konstatiert, wenn man den ganzen Arbeitstag von 12 Stunden betrachtete und etwa sagte, der Arbeiter erhält der Kapitalist 1/6 davon. Die Rate betrüge dann 1/6 (12/6 = 2 Stunden) = 16 2/3 Prozent. Derselbe Irrtum fände statt, würde das Produkt berechnet, und zwar nicht das Verhältnis des surplusproduce zu dem Teil des produce which = equivalent dem Arbeitslohn, sondern d[em] surplusproduce as aliquot part of the aggregate produce 5*). Dieser Punkt sehr wichtig, nicht nur zur Bestimmung des Mehrwerts, sondern später entscheidend wichtig für richtige Bestimmung der Profitrate.

¦¦124 f¦ "Er" (einer der Unternehmer in der ersten Zeit der Entwicklung der Baumwollindustrie) "hat mir eine erstaunliche Idee mitgeteilt; ich weiß nicht, ob sie ihm mit Recht zugeschrieben werden kann, aber sie ist wirklich seiner würdig: es geht u m d i e O r g a n i s i e r u n g d e r N a c h t a r b e i t.

Die Arbeiter werden auf zwei Gruppen aufgeteilt, und zwar derart, daß jede in einer von zwei Nächten bis zum Morgen wacht: so ruhen die Webstühle nicht mehr. Die auf 17 Stunden begrenzte Arbeit läßt während 7 langer Stunden ein unermeßliches Kapital ruhen, den Wert der Webstühle, die Mieten usw. Diese 7 langen Stunden Tagesgewinn werden nicht mehr verlorengehen. Er hat mir ein System erklärt, mit dessen Hilfe er nur durch die Einführung des Nachtlohnes wieder gewinnen wird und dazu die Unkosten für Beleuchtung." ([p.] 145, 146, "Sir Richard Arkwright etc. (1760 à 1792)", par St. Germain Leduc, Paris 1841.)

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des Lehrlingsgesetzes ständig in den Wind geschlagen. Der Zeuge wußte nicht einmal von seiner Existenz. Die Kinder in der Fabrik, fast alle Lehrlinge von Londoner Pfarrbezirken, wurden abgearbeitet - 1*) gleichbleibend arbeiteten sie 2*) um die Maschinen für die Woche zu säubern - 3*) notwendige Arbeit - 4*) Mehrarbeit - 5*) Mehrprodukts zu dem Teil des Produkts, welches gleich äquivalent dem Arbeitslohn, sondern d[em] Mehrprodukt als entsprechendem Teil des Gesamtprodukts

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Dies die Norm jetzt in den cottonfabrics zu Moskau. Viel scheußlicher noch in diesem Augenblick das in den Spiegelfabriken zu Manchester befolgte System; wobei auch Kinder angewandt. Nämlich 2 troupes 1*), die sich alle 24 Stunden Tag und Nacht per je 6 Stunden ablösen. Wir lesen bei Babbage ("Ort the Economy of Maschinery etc.", Lond[on] 1832):

"Die ersten Maschinen, Tüll zu fabrizieren, waren sehr teuer beim ersten Ankauf, von 1000 zu 1200 oder 1300 l. St. Jeder Fabrikant, Besitzer einer dieser Maschinen, fand bald, daß er mehr fabrizierte, aber da ihre Arbeit auf 8 Stunden per Tag beschränkt war, konnte er in bezug auf ihren Preis nicht mit der alten Fabrikationsmethode wetteifern. Dieser Nachteil rührte von der beträchtlichen Summe her, die dem ersten établissement 2*) der Maschine gewidmet war. Bald aber bemerkten die Fabrikanten, daß mit derselben Ausgabe von ursprünglichem Kapital und einer kleinen Addition zu ihrem fonds de roulement 3*) sie dieselbe Maschine während 24 Stunden arbeiten lassen konnten. Die Vorteile, die sie so realisierten, engagierten andre Personen, ihre Aufmerksamkeit auf die Mittel, sie zu vervollkommnen, zu lenken, so daß ihr Ankaufpreis eine beträchtliche Reduktion in derselben Zeit erfuhr, als der Tüll sich schneller und in größerer Quantität machte." (Ch. XXII.

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Dale, der Vorgänger Owens in der Cottonfabrik zu New-Lanark, selbst Philanthropist, wandte die Kinder selbst unter 10 Jahren noch 13 Stunden an.

"Um die Unkosten für die so wohlbedachten Maßnahmen zu decken und die Anlage im allgemeinen zu unterhalten, war es unumgänglich nötig, diese Kinder von 6 Uhr morgens bis 7 Uhr abends, im Sommer wie im Winter, in den Baumwollfabriken zu beschäftigen ... Die Vorsteher der öffentlichen Wohlfahrtseinrichtungen wollten aus schlecht verstandenen ökonomischen Gründen die ihrer Sorge anvertrauten Kinder nicht schicken, sofern sich die Fabrikbesitzer nicht auch der 6-, 7- und 8jährigen annähmen." ([p.] 64.)

("Examen Impartial des Nouvelles Vues de M. Robert Owen et de ses Etablissemens à New-Lanark en Écosse etc.", par Henry Grey Macnab etc., traduit par Laffon de Ladébat etc., Paris 1821.) "So erwiesen sich die Vorkehrungen von M. Dale und seine liebevolle Fürsorge für das Wohlergehen dieser Kinder letzten Endes als nahezu völlig nutzlos und ohne Erfolg. Er hatte diese Kinder in seine Dienste genommen, und ohne ihre Arbeit konnte er sie nicht ernähren." ([p.] 65, I. c.) "Das Übel rührte daher, daß die aus Waisenhäusern entsandten für ihre Arbeit viel zu jungen Kinder ¦¦124 g¦ noch mindestens weitere vier Jahre länger hätten betreut werden und eine erste Erziehung erhalten müssen ... Wenn das ein zuverlässiges und nicht übertriebenes Bild der Lage unserer Lehrlinge aus den Waisenhäusern in u n s e r e m g e g e nw ä r t i g e n F a b r i k s y s t e m, selbst unter den besten und humansten Bedingungen ist, wie erbärmlich muß dann die Lage dieser Kinder unter einem schlechten Regime sein?" ([p.] 66, l.c.)

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1*) Gruppen - 2*) Aufstellen - 3*) Umlaufmitteln

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Sobald Owen die Direktion übernahm:

"Das System, Lehrlinge aus Einrichtungen der öffentlichen Wohlfahrt zu beziehen, wird abgeschafft ... Man verzichtet auf die Gewohnheit, Kinder von 6 bis 8 Jahren in Fabriken zu beschäftigen." ([p.] 74.)

"Die Arbeitszeit, 16 von 24 Stunden, wurde reduziert auf 10 1/2 Stunden pro Tag." ([p.] 98.)

Dies galt natürlich als gesellschaftsumwäizerisch. Großes Geschrei der économistes 1*) und Benthamschen "Philosophen".

--"Aber noch leichter ist die Anschaffung des Brotes auf den östlichen Inseln in dem asiatischen Archipelagus, wo der Sago wild in dem Wald wächst. Wenn die Bewohner, indem sie ein Loch in den Stamm bohren, sich davon überzeugt haben, daß das Mark reif ist, so wird der Stamm umgeschlagen und in mehrere Stücke geteilt, das Mark wird herausgekratzt, mit Wasser gemischt und geseihet, es ist dann vollkommen brauchbares Sagomehl. Ein Baum gibt gemeiniglich 300 Pfund und kann 5-600 Pfund geben. Man geht dort also in den Wald und schneidet sich sein Brot, wie man bei uns sein Brennholz schlägt." ([p.] 148, "Die Erde, die Pflanzen und der Mensch", von J.F. Schouw, 2. Auflage, Leipzig 1854.)

Gesetzt, es sei 1 Tag (von 12 Stunden) per Woche nötig, damit dieser Brotschneider alle seine Bedürfnisse befriedige. Wäre kapitalistische Produktion eingeführt, so müßte er 6 Tage per Woche arbeiten, um sich das Produkt dieses einen Tages anzueignen.

--Die Surplusarbeit besteht natürlich aus derselben Art Arbeit wie die necessary 2*). Ist der Arbeiter ein Spinner, so besteht seine Surplusarbeit im Spinnen und sein Surplusproduce im Gespinst. Ist er ein Kohlengräber, so etc. Man sieht also, daß die Art der Arbeit, ihre besondre Qualität, der besondre Zweig, dem sie angehört, durchaus gleichgültig ist für das Verhältnis von surpluslabour zu necessary labour. Ebenso gleichgültig ist daher das Wertverhältnis der verschiednen Arbeitstage zueinander, oder, was dasselbe, das Verhältnis, worin a day of more or less skilled labour is equates with a day of unskilled average labour 3*). Diese Ausgleichung berührt das hier untersuchte Verhältnis gar nicht.

Der Vereinfachung wegen (der Darstellung) kann daher immer so räsoniert werden, als wenn die Arbeit aller Arbeiter, die der Kapitalist

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1*) Ökonomen - 2*) notwendige - 3*) ein Tag mehr oder weniger qualifizierter Arbeit gleichgesetzt wird mit einem Tag unqualifizierter Durchschnittsarbeit

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anwendet, = average unskilled labour 1*), einfache Arbeit. In seiner Berechnung (im Geldausdruck der Arbeit) ist sie ohnehin jede Art der Arbeit - a u f d i e s e n A u s d r u c k, praktisch und faktisch reduziert. ¦¦124 h¦ Die qualitativen Unterschiede in den verschiednen Arten von average labour 2*), daß die eine mehr Gewandtheit erheischt, die andre mehr Kraft etc., gleichen sich praktisch untereinander aus. Was aber die i n d i v i d u e l l e V e r s c h i e d e n h e i t der Arbeiter betrifft, die d i e s e l b e Arbeit verrichten, so ist darüber folgendes zu bemerken: Diese Verschiedenheit am größten im handwerksmäßigen Betrieb (und in den höhren Sphären der sog.

unproduktiven Arbeit). Sie verschwindet mehr und mehr und ist auf kaum zu berechenbaren Spielraum beschränkt in der entwickelten kapitalistischen Produktion, wo Teilung der Arbeit und Maschinerie vorherrscht. (Abgerechnet die kurze Lernzeit der Apprentices.) Der average 3*) Lohn muß hoch genug sein, um den average Arbeiter am Leben als Arbeiter zu erhalten; und eine average Leistung ist hier die Voraussetzung für den Arbeiter, um überhaupt als solcher ins Atelier zugelassen zu werden. Was über oder unter diesem average steht, Ausnahme, und das ganze Atelier betrachtet, liefert sein ganzes Personal das average Produkt in der average Zeit des bestimmten Zweigs unter den average Produktionsbedingungen. In dem Tags-, Wochenlohn etc. faktisch keine Rücksicht genommen auf diese individual differences 4*). Wohl aber im Stücklohn. Dies ändert am Verhältnis zwischen Kapitalist und Arbeiter nichts. Ist die Arbeitszeit von A höher als die von B, so sein Lohn, aber auch die surplusvalue 5*), die er schafft. Fällt seine Leistung unter den average, daher sein Lohn, so auch die surplusvalue. Das ganze Atelier muß aber den average liefern. Was über und unter dem average, ergänzt sich, und der average, den ohnehin das great bulk of labourers 6*) leistet, bleibt. Diese Sachen beim Arbeitslohn zu betrachten. Für das hier betrachtete Verhältnis gleichgültig. Übrigens Stücklohn sehr früh in den englischen Fabriken. War einmal festgestellt, wieviel on an average 7*) in einer gegebnen Arbeitszeit geleistet werden konnte, so danach der Arbeitslohn bestimmt (zugleich die Zahl der Arbeitsstunden täglich gegeben). Und in fact der Arbeitslohn (the aggregate 8*))

niedriger dann mit 17 Stunden Arbeit als mit

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1*) durchschnittlich unqualifizierte Arbeit - 2*) Durchschnittsarbeit - 3*) durchschnittliche - 4*) individuellen Unterschiede 5*) der Mehrwert 6*) die große Masse der Arbeiter - 7*) im Durchschnitt - 8*) die Gesamtsumme

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10. Nur bei a u ß e r g e w ö h n l i c h e r overtime working 1*) käme der Unterschied den Arbeitern zugute, daß sie von dieser extraordinary surplus labour part appropriate to themselves 2*).

Was übrigens auch da der Fall, wo extraordinary surpluslabour bei Taglohn etc.

Wir haben gesehn, der W e r t beruht darauf, daß die Menschen sich zu ihren Arbeiten wechselseitig als gleichen und allgemeinen und in dieser Form gesellschaftlicher Arbeit verhalten. Dies eine Abstraktion, wie alles menschliche Denken, und gesellschaftliche Verhältnisse nur unter den Menschen, soweit sie denken und dies Abstraktionsvermögen von der sinnlichen Einzelheit und Zufälligkeit besitzen. Die Sorte Ökonomen, die die Bestimmung des Werts durch Arbeitszeit deswegen angreifen, weil die Arbeiten von 2 Individuen in derselben Zeit nicht a b s o l u t g l e i c h (obgleich im selben Fach), wissen überhaupt noch nicht, wodurch menschliche gesellschaftliche Verhältnisse von tierischen sich unterscheiden. Sie sind beasts. Als beasts finden dieselben Burschen denn auch keine Schwierigkeit, zu übersehn, daß nicht 2 Gebrauchswerte einander absolut gleich sind (nicht 2 Blätter, Leibniz [93]), und noch weniger Schwierigkeit, Gebrauchswerte, die absolut kein Maß untereinander haben, n a c h d e m G r a d i h r e r N ü t z l i c h k e i t als Tauschwerte zu schätzen.

Wäre die monetary expression (Geld, to be supposed to keep its value, as it really does for longer periods) 3*) eines average Arbeitstags von 12 Stunden = 10 sh, so klar, daß der Arbeiter, der 12 Stunden arbeitet, dem Arbeitsgegenstand nie mehr als 10 sh zufügen kann. Beträgt die Summe seiner täglichen notwendigen Lebensmittel nur 5 sh, so hat der Kapitalist 5 sh zu zahlen und erhält 5 sh surplusvalue, wenn 6 nur 4, wenn 7 nur 3, wenn 3 dagegen 7 4*) etc. Bei gegebner Arbeitszeit - Länge des Arbeitstags - dies festzuhalten, daß die Summe von necessary und surpluslabour im Produkt von konstantem Wert sich darstellt und von equal monetary expression of that value, as long as the value of money remains constant 5*).

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1*) Überstundenarbeit - 2*) außergewöhnlichen Überstundenarbeit einen Teil sich selbst aneignen 3*) Ausdruck in Geld (Geld, von dem angenommen wird, daß es seinen Wert behält, wie es tatsächlich in längeren Zeiträumen zutrifft) 4*) In der Handschrift: 9 - 5*) gleichen Ausdruck in Geld von diesem Wert, so lange der Wert des Geldes konstant bleibt