Wolfram Pfreundschuh

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pfreundschuh

1946 in Bad Brückenau (Unterfranken) geboren, in Heidelberg aufgewachsen. Studium in Heidelberg (Medizin abgebrochen) und München (Philosophie und Psychologie). Aktivist in der antipsychiatrischen Bewegung und dem Netzwerk Psychiatrie. Aufbau und Mitarbeit in antipsychiatrischen Selbsthilfegruppen und therapeutischen Wohngemeinschaften. Tätig als Diplom-Psychologe und Psychotherapeut. Vorstand des "Therapeutischen Club e.V." München. Wissenschaftlicher Autor und Verleger in einem Münchner Kleinverlag zur Diskussion antipsychiatrischer Positionen und kritischer Kulturtheorien (Hegel, Marx, Freud und Adorno). 1980 bis 1986 Herausgeber der ersten deutschsprachigen Antipsychiatriezeitung ("Türspalt"), die zusammen mit einer anderen Gruppe (Hipsy) und Insassen der psychiatrischen Anstalten in München gemacht wurde. 20 Jahre lang in selbstverwalteten grafischen Betrieben tätig, u.a. geschäftsführender Gesellschafter der "Satzwerkstatt GmbH" in München. Heute Autor, Grafiker, Web-Programmierer, Publizist; seit 2001 Betreiber der Web-Site Kulturkritik.net; von Dezember 2005 bis Dezember 2014 Redakteur bei "Radio Lora München" für Kulturkritik. Anstifter der Gruppe "Kulturkritik München" und ihrer Bildungsveranstaltungen und Rundfunksendungen. Sein jüngstes Internetprojekt Wikipool.net startete zu Weihnachten 2008.

(alle Texte von Wolfram Pfreundschuh zeigen)







Wozu Kulturkritik?

Kulturkritik als Kritik der politischen Ästhetik, Aufbereitung philosophischer, ästhetischer und psychologischer Theorien im Zusammenhang mit eigenen psychologischen und philosophischen Beiträgen zu einer kritischen Theorie bürgerlicher Subjektivität (siehe Die Kultur des Kapitals - Zur Kritik der politischen Ästhetik).

Eigene Veröffentlichungen:

1976 "Zur Kritik des Freud'schen Systems der Psyche"

1978 "Arbeit am Wahnsinn"

1978 "Die Kultur - Erster Teil: Der Entstehungs- und Entwicklungsprozess der Privatperson oder das Selbst" (Typoskript)

1979 "Der Reichtum der bürgerlichen Gesellschaft"

1982 "Was heiß;t da: Psychisch Krank?" (Artikelserie im "Türspalt")

2003 Enzyklopädisches Lexikon der Kulturkritik

2004 - 2015 Radiosendungen

2004 bis heute Arbeit an einer systematischen Kritik der politischen Kultur (Wahrnehmung, Selbstwahrnehmung und private Persönlichkeit, die gesellschaftliche Existenz von Verrücktheit und Wahnsinn, politische Kultur als Prinzip des ästhetischen Willens der Sittlichkeit, der Religion und des Staats).

2005 „Probleme des Marxismus"

2006 „Am Ende der bürgerlichen Gesellschaft: Zwischen Feudalkapitalismus und internationalem Kommunalismus"

2013 "Die neue Rechte kommt von links"

2015 "Grundlagen einer Internationalen Kommunalwirtschaft"

2016 "Skizzen zur politischen Kultur des Kapitals"

2018 "Die sinnlose Gesellschaft - Das Humankapital eines fiktiven Geldwerts"

2019 "Über die Grundlagen und Ziele der Marx'sche Dialektik in der Entwicklung der Wertform"

ab März 2020 "Marxismus als Wissenschaft - Zur Dialektik der Emanzipation"


Es ist ab März 2021 geplant, die wichtigsten Schriften alls PDF gegen Spende zugänglich zu machen:

1976 "Zur Kritik des Freud'schen Systems der Psyche"

1978 "Arbeit am Wahnsinn"

1978 Entäußerung und Entfremdung in den "Ökonomisch-philosophischen Manuskripten" von Karl Marx (1844)

1979 "Der Reichtum der bürgerlichen Gesellschaft"

2005 "Probleme des Marxismus"

2018 "Die sinnlose Gesellschaft - Das Humankapital eines fiktiven Geldwerts"

2021 "Marxismus als Wissenschaft - Zur Dialektik der Emanzipation"

2021ff "Die Kultur des Kapitals - Zur Kritik der politischen Ästhetik

Einleitung in die politische Kultur einer abstrakten Gesellschaft

1. Die Kultur des Kapitals I: Die Selbstverwertung

2. Die Kultur des Kapitals II: Die Selbstvergegenwärtigung

3. Die Kultur des Kapitals III: Die Gesellschaft der Zwischenmenschen

> "Die sinnlose Gesellschaft - Das Humankapital eines fiktiven Geldwerts" <<<

Zur öffentlichen Wahrnehmung siehe auch externe Darstellungen wie von "Franz Narrada zu Wolfram Pfreundschuh"

oder zur von Ofenschlot referierten Urgeschichte der Marxistischen Gruppe (Gegenstandpunkt)

oder ebenso zur Kritik des Moralismus der Marxistischen Gruppe (Gegenstandpunkt)

 

Politische Entwicklung

Ende der sechziger Jahre durch Vietnahmkrieg und Notstandsgesetze und schließ;lich durch die Repressalien und Menschenverachtung der Psychiatrie politisiert. Kurzzeitiges Mitglied des Sozialistischen Patientenkollektivs (SPK) in Heidelberg in seiner Gründungssphase (siehe hierzu "Das Scheitern des SPK Heidelberg"). In München in der AK-Fraktion (Arbeitskonferenz der späteren "Marxistischen Gruppe", deren Nachfolger dann 1991 der Gegenstandpunkt-Verlag wurde). Aktiv im "Sozialistischen Studium" und als ASTA-Vertreter in der Hochschulpolitik. Zugleich Aktivist in den Anfängen der antipsychiatrischen Bewegung. Seinen Beruf als Diplom-Psychologe in einer Selbsthilfegruppe des Diakonischen Werks ("Therapeutischer Club e.V.") hatte er in diesem Zusammenhang aufgegeben, um mit antipsychiatrisch engagierten Menschen und Insassen der Psychiatrie zusammen in einem "selbstverwalteten Kleinverlag" (Druck und Verlag der Arbeitsgruppe Psychologie) theoretisch und praktisch eine Kritik an Psychiatrie und Psychologie zu betreiben und die antipsychiatrische Zeitung "Türspalt" herauszugeben. Aus den dabei erworbenen Fähigkeiten ist er schließ;lich zum Grafiker, Webprogrammierer und politischen Publizisten geworden.

Wolfram Pfreundschuh befasst sich seit 1970 mit den Grundlagen der marxistischen Theo­rie­bildung. Er hatte 1979 mit seinem Buch „Der Reichtum der bürgerlichen Gesellschaft“ den gedanklichen Zusammenhang von Marx in der Beziehung seiner "Frühschriften" zu seinem Hauptwerk, dem "Kapital" als eine fundamentale Kulturkritik nachgewiesen und in die damalige Diskussion der marxistisch orientierten Gruppen eingebracht. Seit 1978 arbeitet er an einer systematischen Kritik der politischen Kultur, mit der er sein Engagement in der antipsychiatrischen Bewegung der siebziger und achtziger Jahre unterlegte und die bis heute die Grundlage für seine seit Juni 2001 herausgegebene und ständig aktualisierte Web-Site "kulturkritik.net" ist.

In seinem Buch über "Die sinnlose Gesellschaft - Das Humankapital eines fiktiven Geldwerts" stellt er den Zusammenhang der bisherigen marxistischen Diskussion mit den neueren Entwicklungen des Kapitalismus durch die Globalisierung des fiktiven Kapitals her, die bisher nur bruchstückhaft und oft auch sehr unzureichend begriffen ist. Das liegt nach seiner Auffassung nicht nur an dem Unvermögen einer zeitgemäßem marxistischen Analyse, sondern schon an der mangelhaften Rezeption des Marx'schen Gesamtwerks, die noch nicht in die konkreten Verhältnisse dieses Jahrhunderts finden konnte. Der Wertbegriff von Marx ist unumgänglich, um diese Zeit und ihre fiktiven Geldwerte zu begreifen.

Deshalb versucht er in diesem Buch eine andere Herangehensweise an das schwere Thema, indem er keine Begriffe in ihrer theoretischen Folge abarbeitet, sondern von einer Welt berichtet, die vor allem auch subjektiv begriffen werden muss. Er geht dennoch auf das Thema ganz objektiv und sehr umfassend und tiefgründig im Zusammenhang der ganzen Marxschen Theoriebildung ein und bezieht daraus auch neue Gedanken für eine der Zeit entsprechenden und absolut notwendigen gesellschaftlichen Veränderung. Diese muss nach der Darstellung seiner konkreten Utopie in eine kommunale, regionale und internationale Ergänzungswirtschaft münden, in welcher Politik durch eine qualifizierte Delegation entschieden wird und die wirtschaftlichen Beziehungen durch ein Rechengeld ins Verhältnis gesetzt werden, das in der Lage ist, eine reziproke Geldentwertung zu betreiben.

Selbstbeschreibung:

In den 50ger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Kinder des Nachkriegsfaschismus vor allem im Zweck des demütigen Kleinbürgertums zur Selbstlosigkeit erzogen, zur Anpassung an die verwertungslogische Funktionalität des Staatsbürgers als gemeinnützig unterworfenen Menschen hergerichtet, der in diesem Sinn in einer Familie als "Keimzelle des Staates" zu erziehen sei. Die heile Welt der bürgerlichen Kleinfamilie zeigte dabei schon früh ihre Risse und Katastrophendispositionen, die durch katholische Glaubensregeln und Sophismen noch am besten zu verkitten waren. In dieser geschichtlichen Situation war mir als Kind einer katholischen Lehrerfamilie quasi vorbestimmmt, das "eigentliche" Leben im Schutz vor den Bedrohungen der sozialen Elendigkeiten zu suchen und hierfür tätig zu sein.

Als Medizinstudent fand ich allerdings während meiner Praktika und Pflegediensten in der Auseinandersetzung mit psychiatrischen Patienten Ende der 60ger Jahre oft wesentlich tiefere Erkenntnisse, als sie durch Anpassung an die Verhältnisse der Verwertungslogik möglich waren. Das warf so ziemlich alles um, was ich bis dahin für vernünftig gehalten hatte und stürzte mich in eine dem entsprechende Krise. Ich wechselte vom Medizinstudium in Heidelberg nach München und belegte dort Philosophie und Psychologie, wurde später Dipl.-Psych. und entwickelte schließ;lich die Grundlagen für einen "Therapeutischen Club e.V.", in dem ich mit Insassen der psychiatrischen Anstalten, mit Menschen in psychischen Krisenlagen und mit Srudenten aus den sozialwissenschaftlichen Fächern meine Wahrnehmungen der bürgerlichen Verhältnisse, ihrer Gesellschaft, ihrer Kultur und ihrer Gewalten auseinandersetzte. So entwickelte sich eine Form der Auseinandersetzung mit der subjektven Erfahrung in selbstbezüglichen Lebensverhältnissen zur Bedingung einer Kritik verrückter Lebensverhältniss, die eine Grundlage zur Vermittlung subjektiver Emanzipation in der Beziehung auf objektive Unterwerfungsagenturen boten. Die in diesem Sinne errichtete therapeutische Selbsthilfegruppe, bewies mir die Möglichkeit, in seelischen Krisen an gegenwärtigen Notlagen kultureller Art anzusetzen und hieraus ein politisches Lebensverständnis, schließ;lich auch ein Bewusstsein über die Widersprüche dieser Gesellschaft zu schaffen.

Theoretische Grundlagen fand ich in der Auseinandersetzung mit der Psychiatrie, der Psychologie und den politischen Gruppierungen der 70ger Jahre, besonders in einem Vorläufer der "Marxistischen Gruppe" alias Gegenstandpunkt, der damals als sogenannte "AK-Fraktion" in München 1971 entstanden war. Es ging dort noch um die Kritik bürgerlicher Rationalität in der Wissenschaft, um die Kritik am Zweck ideologisierter Wissensbildung überhaupt, um die Agitation von Studenten und über die Funktion und das Interesse der Hochschule in Bezug auf die bürgerlichen Lebens- und Produktionsverhältnisse, um das Verhältnis von Kritik und Bewusstsein im politischen und ökonomischen Kampf.

 







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