Verborgene Absichten entstehen entweder durch Verdrängungen oder durch einen Willen, der politisch (siehe politischer Wille), philosophisch, ideologisch oder ästhetisch begründet (siehe ästhetischer Wille) ist. In zwischenmenschlichen Verhältnissen, worin sich die Menschen wechselseitig vor allem nützlich als das Material ihres Lebens sein müssen (siehe auch Nutzen), herrscht ein ungeheuerlicher Opportunismus in ihren Beziehungen. Sie beziehen sich nicht durch das, was sie in ihrem Menschsein wirklich wahrhaben, sondern als Subjekte, die sich objektiv nötig haben wie ein Lebensmittel, das produziert und konsumiert werden muss. Als diese Subjekte, die sich durch ihre Eigenschaften und Fähigkeiten wechselseitig nützlich sein müssen, Subjekt und Objekt in einem, objektive Subjekte sind, verhalten sie sich in der Absicht, ihr Leben durch andere zu bereichern - auch wenn diese ihnen durch das, wovon sie einander in ihrem Erleben absehen fremd bleiben müssen, weil es für ihre Lebenserfahrung auch wirklich abwesend - und also wesenlos - bleibt. Wo sich ihre Absichten in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen durchsetzen, wird von ihrem Grund abgesehen, denn von diesem sehen sie schon vor jeder zwischenmenschlichen bestimmten Erfahrung ab. Sie beziehen sich aufeinander als Sache ihrer Gegenwärtigkeit, nicht auf einen Gegenstand ihrer Wahrnehmung, sondern auf die Herstellung von Ereignissen, die sich aus ihren Erinnerungen zu bloßen Vorstellungen im Erleben ihrer Existenzformen zu dem entwickelt haben, was sie für ihre Selbstwahrnehmung bezwecken. Hierfür müssen sie zur ihrer Verwirklichung ihrer Beziehungen diese zur äußeren Form ihrer Wahrnehmung über den ästhetischen Willen ihrer Selbstwahrnehmung erzeugen, der Ereignisse beabsichtigt, die Menschen zueinander in ein zwischenmenschliches Verhältnis ihres Selbsterlebens versetzen. Darin unterwerfen sie ihre Selbstwahrnehmung ihrem Selbstwert und heben ihre Selbstachtung in dem Maß auf, wie sie diesen hierdurch gewinnen. Sie verhalten sich hierin ästhetisch zu ihren Gefühlen und bilden in diesem Verhältnis objektive Gefühle, Gefühle, in denen sie sich als Objekte und daher auch obektiv finden und empfinden können. Für die Wahrnehmung wird über die hierin begründete Absicht des ästhetischen Willens die Verdichtung und Vervielfachung der Reize von Eindrücken bewirkt, die sich im Bild ihrer Erinnerung nach freiem Willen bestärken und verfestigen können (siehe Ästhetik). Im Unterschied zu Bedürfnis, Wille, Interesse, Zweck oder ähnlichem ist die Absicht eine Intention, die sich nicht wirklich und direkt auf eine Sache oder einen Menschen, sondern auf einen Verhalt als solchen bezieht, der in einer noch unbestimmten Art und Weise beeinflusst und geändert werden soll. So beabsichtigt man zum Beispiel, Urlaub zu machen, solange man nicht im Begriff ist, es auch wirklich zu tun, noch nicht konkret plant, vorbereitet und losfährt, denn ab dann hat man nicht mehr die Absicht, sondern will wirklich in Urlaub fahren und befindet sich im zeitlichen Prozess der Verwirklichung. Eine Absicht bezweckt, was sie im Sinn hat, worin also ein objektives Ziel durch Wünsche und Vorstellungen der Psyche über die Erzeugung von Ereignissen subjektiviert wird, dass es diese objektiv für sich erfüllen kann (siehe hierzu auch Selbsttäuschung). Absichtlich tut man etwas, was dem eigenen bewussten oder unbeswussten Willen entspricht, nicht aber direkt dessen Inhalt und Ziel ausführt. Absicht will ein Ereignis bewirken, das dies verursachen, nicht aber begründen kann. Absicht zielt also nicht auf eine bestimmte Realisierung, wohl aber darauf, durch ein bestimmtes Ereignis, das sie herstellt, eine Beziehung von Empfindungen und Gefühlen begründenwahr zu machen, die ihren Gehalt neu bestimmt, ihn zu dem macht, was sie sein soll, auch wenn sie nur sein kann, was die Wahrnehmung von sich, die Selbstwahrnehmung enthält. Eine Absicht kann von da her eine Täuschung bewirken, indem sie eine Beziehung in einem zwischenmenschlichen Wahrnehmungsverhältnis umkehrt, eine Verkehrung der Wahrnehmung im Ganzen betreibt, durch die das für wahr Genommene anders wahrgehabt wird, als es für die Wahrnehmung ist. Sie begründet dann ein zwischenmenschliches Verhältnis der Wahrnehmung, worin eine Beziehung nur das sein kann, was sie sein soll. So ist sie dann der Kredit und die Art und Weise, wie ein Wunsch oder Wille umgesetzt werden kann, ohne dass dieser unbedingt darin bestimmt erkennbar ist. Absicht abstrahiert hiervon, ohne seinem Sinn zu entsprechen. Man sieht es auf etwas nur ab, wenn man zugleich von der konkreten Beziehung und Wirklichkeit, von seinem Sein absieht, wenn es ungegenwärtig ist und keine Vergegenwärtigung absehbar ist, aber zugleich Ereignisse bestimmt, die im Sinn dieser Absicht liegen. Absicht zielt auf die Herstellung eines Verhältnisses, worin Menschen das wahrmachen, was ihnen für ihre Intensionen nötig ist, ohne dass diese dabei unmittelbar wirksam sind. Sie sind darin vermittelt und werden darin auch nur mittelbar wirksam. Besonders eine Beziehung besondere nötig ist, die man durch sich selbst nicht verwirklichen kann, betreibt die Absicht die Herstellung ihrer Umstände, unter denen man sie wahrhaben kann, ohne dass sie selbst wirklich besteht. Von daher ist die Absicht leicht auch das Werkzeug einer Täuschung, ohne dass dies unbedingt bewusst sein muss (siehe Unbewusstes). Es entsteht hierdurch eine Trennung der Wahrnehmung zwischen dem, was sie empfindet und dem, was sie fühlt. Gerade wo der Zweck der Beziehung dem entgegensteht, weil er der Selbstverwirklichung dient, die nur durch andere möglich ist, wird Absicht zu einem bestimmenden Verhältnis der Umsetzung. Wo unter solchen Bedingungen eine Bildung von Selbstwert nötig ist, worin sich die Selbstverwertung der Menschen in zwischenmenschlichen Beziehungen vollziehen kann, betreibt die Psyche oft ein seltsames Arrangement von Absichten, das ganze Welten bewegt, um dies zu erreichen, nur um unkenntlich zu machen, dass es hierbei um die bloße Einverleibung von Sinn geht, wo er sich nicht aus Erkenntnis bilden kann (siehe Sinnbildung). Um Sinn durch einander zu gewinnen, müssen Menschen sich in einer Art und Weise vergegenwärtigen, in der sie von ihrem Sein absehen, um sich den Sinn ihrer Beziehung einzuverleiben. und das verfolgen sie mit den Absichten, mit denen sie sich in zwischenmenschlichen Beziehungen verhalten, wodurch sie also zwischenmenschliche Verhältnisse herstellen. In der Absicht liegt das Bestreben einer Identifizierung zu einer Identitätsbildung, in der sie sich eine menschlichen Identität verschaffen, die sich in ihrer Psyche übermenschlich zu entwickeln versteht. Um die Welt zu haben, wie sie für die Wahrnehmung sein soll, muss man seine Empfindungen und Gefühle darin wirklich haben; es müssen Verhältnisse hergestellt werden, die das ermöglichen, die also Identität stiften. Allerdings werden durch das Verlangen einer Identitätsbildung die hierdurch bestimmten Menschen nicht als Menschen, sondern als Moment dieses Verhältnisses ergriffen, als Umstand eines Zwecks oder Vorhabens. Von ihrem wirklichen Bezug in diesem Verhältnis, von der Wirkung ihrer konkreten Unterschiede und Gegensätze, wird in der Absicht abgesehen. Sie betreibt ihre eigene Verwirklichung, die Selbstverwirklichung. Anstelle der Beziehung auf wirkliche Verhältnisse besteht die Frage, wie mit etwas oder jemandem so umzugehen ist, dass der Zweck der Absicht erreicht werden kann. Der Grund der Absicht ist daher so objektiv, wie die Absicht in ihrem Zweck subjektiv erscheint. Sie verfolgt immer ein abstraktes Ziel, indem sie anderes nutzt um für sich Identität zu finden. Sie setzt einen Zweck um, der nicht wirklich sein kann, weil sie sich auf etwas abzielt, in welchem sie ihre Erfüllung bestimmt, etwas das nicht wirklich ist, aber Wirkung für etwas hat, einen Verhalt erwirken will, der beabsichtigt ist, ohne dass hierin bestimmt ist, was wirklich sein kann. Die Absicht bewegt Umstände, um Bedingungen für sich zu schaffen, um sich selbst jenseits der Wirklichkeit ihrer Umstände zu erfüllen. Sie ist der Antrieb, welcher ein isoliertes Wesen jenseits seiner wirklichen Bedingungen bewegt und wodurch es sich auf sich selbst bezieht; sie ist der Begriff der Selbstwahrnehmung. Jede Absicht folgt dem Trieb zu einer Identität jenseits der Verhältnisse, die sie wirklich wahr hat, dem Trieb zu einer seelischen Identität. durch Verwirklichung von Verhältnissen, in denen sie sich wahrmacht. Die seelische Absicht zielt auf die Herstellung eines seelischen Verhältnisses, also auf eine Objektivität von einer Selbstbeziehung, einer Seele für sich. Sie ist das abstrakte Bedürfnis des Wahrnehmungsverhältnisses überhaupt, das dem Selbstgefühl entspringt und Ereignisse, Umstände, Reize, Nöte usw. arrangiert, um ihr die Welt und die Gegenstände ihrer Gefühle zu verschaffen, um die ihr entsprechenden und nötigen Anwesenheiten zu erwirken. Von daher ist die Verwirklichung einer seelischen Absicht seelisch notwendig ohne wirklich nötig zu sein. Aber weil ihre Unwirklichkeit als Not erscheint, so zielt die Absicht auf ein Verhältnis, worin die Selbstwahrnehmung ihre Identität in der Wahrnehmung von anderen findet, eine Identität, die man nur wahr hat, wenn man dieses Verhältnis herstellen kann und wahrnehmbar macht, also den Umstand der Umstände, den Raum hierfür beibringt oder erzeugt. Die Absicht betreibt eine Selbstvergegenwärtigung, welche abgetrennte Lebenserfahrung nötig hat, um sich als Subjekt einer ausgeschlossenen Wahrnehmung zu empfinden, um Selbstwahrnehmung hiergegen zu gewinnen, sich ausschließlich seiner selbst gewiss zu sein. Die seelische Absicht will seelische Identität als Wahrnehmungsgrundlage durch Verhältnisse erzeugen, also Verhalten erzeugen, welches die Selbstwahrnehmung als Wirklichkeit für sich nötig hat, worin sie sich also wirklich erscheinen kann (siehe auch Logik der Kultur). Die Absicht ist die Verwirklichungsform abstrakter Sinnlichkeit, ist der Verkörperungstrieb der Seele, die Versinnlichung von Sinn für sich: Selbstbeziehung. Was man als Ziel solchen Handelns im Sinn hat, ist Absicht, solange die Bestimmungen des Ziels keine andere Gegenwart als die der Seele haben und also selbst nicht wirklich sind (s.a. Nichts), wenngleich sie Wirkung haben, indem sie Sinn bilden als Selbstgewinn durch Selbstentleibung. Absichten verwirklichen, was die Seele als Mangel leidet, was also notwendig ist, um ihrem Streben (siehe auch Trieb) zur Entfaltung zu verhelfen und einen Zusammenhang des Erkennens und Fühlens zu bilden als Gesamtheit (siehe Ganzes) der Selbstwahrnehmung: Selbst. Die Absicht ist der abstrakte Sinn der Seele, der notwendige Grund, der sie in die Räume ihrer Wahrnehmungen treibt, das Prinzip, woraus ihre Not und Notwendigkeit besteht, also das, was sie nötig hat. Wenn die Seele wie eine Arbeit des Geistes begriffen wird, so verwirklicht sich durch ihre Absicht ihr Produkt, ihr Sinn in der Form von Selbstbezogenheit. Wie sich in der Ökonomie der Wert im Kapital zwangsläufig entfaltet, so entfaltet sich die Absicht als Seele, wie sie sich fort treiben muss, bis sie sich im Selbst konstituieren und wirklich entwickeln kann als Prozess der Selbstverwirklichung. Absichten enthüllen daher auch, was Menschen in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen seelisch wahrmachen müssen, was ihnen nötig ist, um sich seelisch in einer Welt zu verwirklichen, in welcher ihr Tun keinen Zweck außer ihnen selbst hat und also ungegenständlich, Selbstzweck bleibt. Die Absichten sind die Erscheinungsweisen seelischer Notwendigkeiten und damit das Dasein dessen, was die Seele treibt, was sie wahrmachen muss, um Identität für sich zu finden (siehe Identitätsfindung). So zufällig sie erscheinen, so hartnäckig sind sie dennoch. Oft wird dies nur dann bemerkbar, wenn etwas anders, als beabsichtigt verläuft: Die Erregung verrät die Notwendigkeit eines Arrangements, das nicht gelungen war. Absichten erscheinen wie Einfälle und zufällig. Aber ihr Zufall besteht vor allem aus der Einfältigkeit eines Einfalls, dem ein ganz bestimmtes Verhalten zufallen soll. Damit ein Verhältnis für die Seele gelebt werden und sie in ihm lebendig sein kann, muss derlei Absicht auch wahrgemacht werden, weil sie nicht zufällig ist, sondern sich in ganz bestimmter Selbstwahrnehmung verwirklicht, sich selbst als Selbst erschafft und schöpft. Unbeabsichtigtes Handeln ist ein Versehen, eine Abweichung von eigener Gewissheit im Zweck der Absicht. Man kann nur von unbeabsichtigt reden, wenn Absicht als eigentliches Ziel unterstellt ist - es wäre sonst einfach nur falsch oder fehlerhaft. Eine mächtige Absicht (Macht) enthält ein Wille, der nicht auf seiner Sache gründet, sondern auf dem Zweck, sich - z.B. als ästhetischer Wille - über deren Möglichkeit hinweg zu täuschen, ihre Form zu leugnen sucht, um ihrem Sosein Seele zu verleihen. Darin wird Absicht zur Gesinnung. |
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