"Das abstrahierende Denken ... ist nicht als bloßes Auf-die-Seite-stellen des sinnlichen Stoffes zu betrachten, welcher dadurch in seiner Realität keinen Eintrag leidet, sondern es ist vielmehr das Aufheben und die Reduktion desselben als bloße Erscheinung auf das Wesentliche, welches nur im Begriff sich manifestiert." (Hegel, Logik II, 20). In einer Abstrakton finden sich die Gegensätze eines Widerspruchs in ihrer letzlichen Identität, in ihrer Substanz vereint. Sie eröffnet darin den Zugang zum Material ihrer formellen Entgegensetzung als ein Äußeres, ein drittes Wesen ihrer Gemeinschaft, das als bloße Form ihres Andersseins ihren Widerspruch zu einem Trieb ihrer Wirklichkeit aufhebt und vereint (siehe z.B, Wert), der sich als Wesen ihrer Tauschwerte in einer ihm eigentümlichen Form seiner Abstraktionskraft durchsetzt (siehe z.B. Wertform). Darin erfährt eine Vertauschung ihrer Form mit ihren allen gemeinen Inhalten eine Täuschung über ihr wirkliches Wesen eine eigenständige Bedeutung (siehe auch Verselbständigung) außer sich (siehe z.B. Fetisch), weil es in seiner Wirklichkeit nur abwesend sein kann. Die substanzielle Wirkung von Abstraktionen entsteht aus der "Einheit der Gegensätze" in widersprüchlichen Verhältnissen. Eine Abstraktion hat darin schließlich keinen anderen Inhalt als die allen gemeine Substenz der Entgegensetzung, als ihr abstrakt Allgemeines, wie es abstrakt von seinen InhaltInhalten erscheint. Diese sehen also ab von den konkreten Unterschieden ihres gegenständlichen Daseins, wie es eben reduziert auf die von ihrem inhaltliche abgezogene Beziehung, auf ihre bloße Form ihrer Substanz erscheint. Durch die so gegründete Formbestimmung sind die wesentlichen Unterschiede ihrer Form nach aufhebung, weil darin genichtet ist, was sie inhaltlich begründet hatte. Was ihre Beziehung in Wahrheit ausmacht, wird dadurch negiert und also zu Nichts als etwas Anderes, durch ihre Nichtung abwesend, – aber bewahrt in ihrer verkehrung, in einem Anderssein der Form an sich (siehe z.B. die Metamorphose des Gebrauchswerts in den Tauschwert als Dasein des Werts). Dies geschieht im Denken ebenso wie auch in der Wirklichkeit. Für eine Gedankenabstraktion stellt die Abstraktionskraft ein subjektives Unvermögen des abstrakten Denkens dar, das seine Wahrheit in dem Maß nichtet, in welchem es seine Abstraktionshöhe (siehe Abstraktion) noch bewältigen kann, ohne sie in der Allgemenheit des Gedankens zu verlieren (siehe hierzu auch Ideologiekritik). Bei Realabstraktionen ist dies umgekehrt. Im realen Abstraktionsprozess versammelt sich zunehmend eine Einfältigkeit seiner Form, eine Reduktion der Vielfalt von Regungen, die als ihren natürlichen Rest nurmehr aus deren Nichtung, aus der Not entleerter Inhalte, nurmehr abstrakten Notwendigkeiten nachgehen kann, die sich in einer anwachsenden Erregung verkörpern. Mit ihrer wachsenden "Aufladung" wird diese formbestimmend und auf diese Weise zu einem verselbständigten Antrieb (siehe Trieb), der seine Kraft aus der Verkehrung der Inhalte in ihre Formbestimmung verwandelt und in einer durch ihre Getriebenheit verselbständigten Wirklichkeit fortbestimmt. Indem eine Abstraktion von den konkreten Unterschieden ihres Gegenstands absieht reduziert sie ihre inhaltliche Beziehung auf ihre bloße Form und hebt in dieser Absicht die Unterschiede ihrer Form nach auf. Was ihre Beziehung in Wahrheit ausmacht, wird dadurch zu Nichts, durch ihre Nichtung abwesend. Dies geschieht im Denken ebenso wie auch in der Wirklichkeit. Eine Abstraktion sieht also vor allem von der Vielfältigkeit der Inhalte ab. Sie erzeugt eine inhaltslose Form der Substanz, die sie antreibt. Eine Abstraktion ist daher die Reduktion von Inhalten, die Beschränkung ihrer Komplexität zu Gunsten ihrer Form als bloße Formation ihrer Am Anfang stand die Abstraktion, die ihre Wirklichkeit entzweit, weil sie die Inhalte auf die Substanz ihrer Beziehungen reduziert. Weil in einem abstrakten Verhältnis sich daher die Form zunehmend entleert, sich von ihrem Inhalt ablösen muss, bestimmt sich das mit der Trennung von Form und Inhalt seiner Beziehungen gespaltene Verhältnis nun auch wirklich abstrakt. Das somit veränderte Verhältnis reduziert die Qualität seiner Beziehungen und bestimmt schließlich sich selbst über die Masse (Quantität) ihrer Form. Diese entleert nun selbst ihre Verhältnisse und nichtet ihre inhalte durch das abstrakte Verhalten ihrer Vermittlung und wandelt ihre abstrakte Substanz zum Inhalt ihrer Form. Mit ihrer zunehmenden Verallgemeinerung bestimmt das schließlich auch die Inhalte ihrer Beziehungen, die durch ihre Form (siehe Formbestimung) verkehren, weil sie durch ihre Allgemeinform selbst auch die Verkehrung des Wesens der einzelnen Beziehungen zu ihren von einander isolierten Inhalten betreiben. Das abwesende Wesen vermittelt dann das anwesende un bestimmt seine Beziehungen. Diese Schlussfolgerung hat Marx am Beispiel der Wertform aufgezeigt, wie und warum die abstrakt allgemeinen Beziehungen einer Äquivalentform durch die allgemeinen Bestimmungen der Gleichsetzung von Waren, also über ihre an und für sich gleichgültige Vermittlung einer im Allgemeinen verselbständigten Form. So entsteht die allgemein besonderte Geldform, die das abstrakt Allgemeine der Äquivalenzen als Wert der Tauschwerte, die über ihre einfache Wertformen als Preise gegen die hierdurch vereinzelten Inhalte der Gebrauchswertebestimmen. Eine Abstraktion vereint zugleich aber auch die konkreten Unterschiede in einem abwesenden Zusammenhang, in einem Wesen ihrer Zerteilung und entgegenwärtigt sie im Begriff der Veräußerlichung ihrer unterschiedlichen konkreten Einzelheiten, von denen sie absieht. Durch das Ganze ihrer Absichten, durch ihre Abstraktionskraft in ihrem allem gemeinen Dasein, durch die Abwesenheit ihrer Zusammenhänge gewinnt sie Macht über die Vereinzelung, die sie im Großen und Ganzen betreibt ("teile und herrsche"). Eine verallgemeinerte Abstraktion ist also immer schon der Begriff einer veräußerlichten Unterschiedslosigkeit, einer Gleichgültigkeit gegen ihre Bestimmtheit, die als deren abstrakt Allgemeines schließlich auch ihre Inhalte schon durch ihre bloße Form bestimmen kann (siehe Formbestimmung). Eine Abstraktion reduziert also nicht nur die Zusammenhänge von Eigenschaften auf einen einfachen und einfältigen Gehalt. Sie betreibt zugleich die Konzentration auf etwas Allgemeines, das ihre Inhalte auf ihre bloße Substanz reduziert, die ohne ihren bestimmten Inhalt sinnlich für wahr genommen wird. Jenseits ihrer materiellen Beziehung formuliert sich das, was darin nur ein Sinn zwischen den Sinnen sein kann (siehe siehe Dazwischensein): Ein Widersinn, der immer nur und immer wieder außer sich zu sich findet (siehe Selbstempfindung). Dieser vermittelt gegensinnige Inhalte in einem Verhältnis von Widerprüchen und verwirklicht in ihrem Dazwischensein ihre abstrakte Beziehung durch die Identität ihrer sich ausschließenden und einander abstoßenden Inhalte, die sich durch ihre Unterschiede in derselben Substanz entgegensetzen (siehe hierzu Dialektik). Im Ausgeschlossensein der Gegensätze bewahrt und bewährt sich allein ihre Form, die ihre Wirklichkeit in ihren Dasein zwischen ihrer Gegenwärtigkeit formuliert, sein Wesen durch die Form seiner Gegenwart unterscheidet und zwischen der Anwesenheit und der Abwesenheit als Identität eines verselbständigten Wesens verbleibt. Dieses kann sich selbst nicht wirkilich verhalten, weil es nicht wirkilich ein allgemeines Wesen hat, sich nicht wirkilich verallgemeinern, keine Wirklichkeit seiner Inhalte erzeugen kann. Als die ausgeschlossene Identität ihrer Gegensätze beweist die Abstraktion ein ausgeschlossenes Drittes jenseits der abwesenden und anwesenden Inhalte (siehe Dialektik) und macht die Bestimmtheit ihrer Selbständigkeit als äußeres, ihrem Inhalt fremdes Wesen in seiner existenten Form als bloße Tatsache ihrer Abstraktion als Bestimmung ihrer Inhalte begreifbar (siehe auch Formbestimmung). Das durch ihr bloß tatsächliches Dasein erkannte Wesen seiner Entfremdung in der Anwesenheit einer abwesenden Substanz wird diese hierdurch zur Begriffssubstanz einer entäußerten Wirklichkeit (siehe z.B. abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn, abstrakt menschliche Gesellschaft). Eine Abstraktion ist also ein allgemeines Dazwischensein in seiner abstrakten Allgemeinheit. Darin hat nichts einen Anfang und nichts ein Ende und macht von daher auch keine Geschichte. Alles hat darin gleiche Geltung, weil nichts wirklich gelten kann, wenn es sich darin schon widerspricht, sich in seiner Geltung schon aufhebt, bevor ihre Inhalte Wirkung haben können. Und wo hierdurch wirkliche Beziehungen in ihren Verhältnissen gleichgültig sind oder werden, da heben sich die Unterschiede in ein und demselben Verhalten auf. Diese wirken objekiv wie auch subjektiv, weil alles Ungültige im Grunde langeweilig ist, sodass das wirklich Einzelne in seiner Inhaltsleeren Allgemeinheit verschwindet, unwirklich wird, weil es zwischen allem zuhleich nichtig ist. Im Dazwischensein ist etwas, das weder das Eine noch das Andere sein kann, in dem es dazwischen ist. Es ist die Geburt einer Realabstraktion als etwas, von dem in dieser Beziehung unentwegt abgesehen wird (siehe auch Absicht), weil es nicht so da ist, wie es der Umstände halber (siehe auch Lebensumstände) da sein müsste. Es ist die Form eines abwesenden Wesens, die Form einer Isolation, die nicht isoliert sein kann, weil sie ein Wesen hat, das abwesend ist und nur in der toten Form (siehe z.B. tote Arbeit, tote Wahrnehmung) ihrer simplen Tatsächlichkeit fortbesteht (siehe z.B. abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn). Abstraktion zerteilt ihre Beziehungen in Fragmente eines abtrakten Wesens (siehe auch Teilung der Arbeit) vereinzelter Formationen, so dass sie auch als isolierte Elemente einer abstrakten Einheit, als Zusammenhang einer reinen Struktur verstanden werden können. Im Strukturalismus zählt das Ganze in seiner Funktionalität als erstes, das seine Teile bestimmt und von daher zugeich immer auch konkret sein will, das sie also in ihrer strukturellen Funktionalität konkret verbunden behauptet (siehe hierzu auch Systemtheorie). Eine Abstraktion kann daher nicht auf das Konkrete zurückkommen, weil mit ihr dessen Wirklichkeit zergangen ist. Sie kann immer nur ihre Entzweiung als Logik eines Getrenntseins, als "Schmerz ihrer Erkenntnis" (Hegel) erklären und darin überhaupt nur zur Substanz ihres Widerspruchs in seiner abstrakten Allgemeinheit als allgemeine Tatsache in der Gleichgültigkeit ihrer Existenz finden kann (siehe hierzu Dialektik). "Es ist ... unmöglich, von einer Abstraktion zu dem Gegenteil der Abstraktion zu kommen, wenn ich die Abstraktion nicht aufgebe. Der spekulative Philosoph gibt daher die Abstraktion der "Frucht" wieder auf, aber er gibt sie auf eine spekulative, mystische Weise auf, nämlich mit dem Schein, als ob er sie nicht aufgebe." (Marx, MEW 2, S. 60) Rein formal ist demnach ein abstrakter Begriff nicht aufhebbar (siehe abstrakt Allgemeines). Der konkrete Begriff kann nur aus der allseitigen Kritik der Abstraktion über die in ihrem Begriff gefasste und verstandene konkretion der abstrakten – und also abwesenden – Beziehungen als sich selbst fremdes Wesen einer Erkenntnis, die selbst nur als Form für sich verfaast erklärt sein soll (siehe z.B. Dasein). Die Grundlage einer konkreten Wissenschaft kann nur aus einer durch ihre Kritik erneuerten Analyse ihres Gegenstands als eine kritische Theorie hervorgehen, einer dialektischen Analyse, die dessen Gechichte begreifen kann, wenn sie dessen Wesen darin begriffen versteht und beweist. Kritische Theorie kann daher nicht äußerlich als Kritik bloßer Formen mit ihrem Inhalt vertauschten Substanz (siehe z.B. Strukturalismus) und auch nicht durch fantastische Verbindungen ihrer Phänomene (siehe Phänomenologie) wahr sein, ist daher immer Kritik ihrer Formbestimmtheit. Eine Abstraktion reduziert Inhalte auf ihre Substanz, auf die Qualität, die sie letztlich haben, wenn man von allem absieht, was ihr Dasein ausmacht, wenn dieses also auf ein bloßes Sein reduziert, auf ihre inhaltslose Tatsächlichkeit beschränkt als deren durch ihre Allgemeinheit bestimmte Form begrifffen wird und durch ihre Formbestimmungen eine umgreifende Wirkung in der Verkehrung ihrer inhaltlichen Beziehungen zur Folge hat (siehe auch Täuschung). Von daher ist eine Abstraktion der letztlich verbleibende Inhalt einer Wirklichkeit, die nicht wirklich, also seiner Form nach so da ist, wie er erscheint, wie er gedanklich als Begriff in einer Gedankenabstraktion verstanden werden könnte (siehe auch Ideologie) oder von dem, was auch wirklich nur übrig bleibt, wenn ihre Inhalte tatsächlich auf ihr bloßes Sein zu einer Realabstraktion reduziert werden, z.B. auf ihren bloßen Stoff, auf ihren bloßen Antrieb, auf die letztliche Gewissheit ihres rein quantitativen Daseins bemessen ist. Was dann von ihrer Allgemeinheit übrig bleibt, ist ihre leere Qualität, ihre Negation. Und darin wirkt alles, was diese als eine bloße Notwendigkeit ausmacht, die nicht als Ganzes ist, als das es in seiner Wirkung erscheint. Dessen Wesen ist in seinem quantitativen Dasein abwesend, nicht wirklich da, widersinnig, denn es kann nur Wirkung haben, weil es ist, weil es dieses gibt, auch wenn es nicht wirklich da sein kann. Dies eröffnet einen zwiespältigen Zugang zum Abstrakten. Was den einen an der Reduktion zu ihrer Erkenntnis dienlich ist, was sie zum Begriff einer Ordnung für ein "ordentliches", ein "wissenschaftliches Denken" machen (siehe hierzu Strukturalismus), das nehmen andere als Entzug von Vielfältigkeit an Eigenschaften und Beziehungen eines Wesens, das als dieses nicht wirklich sein kann, dessen Wesen von seiner Erscheinung getrennt ist. Dem einen ist die Abstraktion als Reduktion ein positives Mittel seines abstrakten Denkens, dem anderen der Begriff eines negativen Prozesses, einer kritische Theorie in der Erkenntnis eines Abstraktionsprozesses, worin die Inhalte des praktischen Lebens seiner Wirklichkeit (siehe Realabstraktion) - oder zumindest der Wahrnehmung - entzogen werden. Und in diesem gegensätzlichen Verständis zwischen positiver und negativer Abstraktion scheiden sich daher auch die Geister von affirmativer, also bürgerlicher Wissenschaft, die ihrem Gegenstand positiv und also äußerlich gegenüber steht, und dem Bewusstsein einer kritischen Theorie, die in ihm den dialektischen Begriff ihrer Geschichte darzustellen sucht, den Begriff ihrer Negation, ihrer Nichtung, sucht sich selbst im "Schmerz ihrer Erkenntnis" (Hegel) zu verstehen. Eine rein positive (siehe auch Positivismus) oder rein negative Beziehung (siehe auch Negative Dialektik) auf widersinnige Phänomene ist nicht nur Ausdruck eines abstrakten Denkens. Sie zestört vor allem das Denken ihrer Wirklichkeit, weil sie dieser nur ihre Gedanken (siehe hierzu auch Gedankenabstraktion) vorstellt und deren Vorstellungen bedient. "Abstraktionen in der Wirklichkeit geltend machen, heißt Wirklichkeit zerstören." (Hegel, Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie III, Werke Bd. 20, S. 331) Abstraktion ist der Begriff für ein reduziertes Ganzes, der zugleich seine Eigenschaften in ihrer wesentliche Qualität, ihrem Kern und Gehalt, als eine Substanz formuliert, die von allen Unterschieden absieht und sie daher zu einer beziehungslosen Tatsache formatisiert. Ein solcher Begriff kann seine konkrete Qualität nicht mehr als Grundlag seines Begreifens haben und kann von daher auch seine quantitativen Verhältnisse nicht mehr wirklich hieraus ableiten, kann sie nur mit einem durchschnittlchen Quantum einer bestimmten Menge beschreiben. Wo immer Abstraktionen durch ihre Verallgemeinerung als abstrakt Allgemeines herrschen, ist das wirkliche Wesen, der Grund ihrer Wirklichkeit abwesend und wirkt auch tatsächlich nur durch seine Abwesenheit in der Aufhebung ihrer Differenzierungen und Unterschiede, durch die Gleichgültigkeit ihrer Beziehungen, durch ihre Austauschbarkeit. Substanziell ist es die allen gemeine Reduktion auf ihr bloßes Sein, als das, was nicht da, aber dadurch ist, dass es Wirkung hat, weil es nötig, von Natur aus notwendig ist. Auch wenn es nichts mehr zu Essen gibt, ist die Ernährung die schlichte Notwendigkeit der Nahrung. Sie wird zu einem bloßen Nährstoff, der das differenzierteste Bedürfnis als bloßen Hunger befriedigt, den schönsten Genuss von seiner Ästhetik entblößt und die komplexeste Arbeit als einfachen Aufwand veräußert. Und was in der Täuschung noch wesentlich zu sein scheint weil es unwesentliche Erscheinungenen bewirkt, wird als ein verheimlichtes Wesen entdeckt, das unheimliche Wirkungen hat, solange es nicht als dieses erkannt, erkennbar geworden ist durch die Kritik seiner wesenlosen Erscheinung, durch die es schließlich wirklich enttäuscht wird. Im Unterschied zu einer Subtraktion, durch welche qualitätslose Eigenschaften vollständig weggenommen, im Quantum ihres Daseins auf eine Zahl reduziert werden, meint Abstraktion das Absehen von der qualitativen Vielfalt ihrer Beziehungen und Eigenschaften, das qualitative Herausstellen ihrer wesentlichen Zusammenhänge, das sie substanziell erkennbar machen, aufklären soll, was ihre Natur ausmacht. Mit einer Abstraktion wird also zunächst im Zweck einer Ordnung des Wesentlichen von der Vielfalt der Eigenschaften einer Sache oder eines Gedankens (siehe Gedankenabstraktion) oder wirklicher Verhältnisse (siehe Realabstraktion) und deren qualitativer Bezogenheit abgesehen (siehe auch Absicht), so dass die bestimmten Inhalte mit dem Maß der Allgemeinheit ihrer Abstraktheit als abstrakt Allgemeines immer unbestimmter werden, sich schließlich nur noch in ihrer Substanz, in der Natur ihres Seins so erkennen lassen, wie es in seinem Dasein aufgehoben erscheint. Von daher reduzieren sich im Fortgang des Abstrahierens ihre Elemente (siehe auch Elementarform) zunehmend auf das Wesen ihrer Natur, auf die qualitative Bestimmtheit, die im Maß ihrer Abstraktheit immer ausschließlicher ihren Inhalt zu einem Nichts auflösen, um Form für sich zu sein, die sich schließlich mit zunehmender Allgemeinheit selbst nur noch als Quantum ihrer Elementarform verhalten kann. In höchster Abstraktion bewahren sich darin alle Inhalt für sich als bloße Form ihrer Substanz. Dies ist das letztendliche Resultat ihrer Abstraktion, die Inhaltslosigkeit ihrer Substanz, die alleine als objektive Form nur existiert und durch die Absehung von ihrem Inhalt (z.B. als abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn) formbestimmend wird (siehe abstrakt Allgemeines). Weil Inhalte darin für einander gleichgültig sind und also nur noch durch ihr Quantum existieren (siehe hierzu auch Dialektik), wird mit der vollständigen Absehung von allen Inhalten eine ausschließlich quantitativ bestimmten Form (siehe auch abstrakt Allgemeines), deren Ausschließlichkeit in ihren Verhältnissen alle Beziehungen bestimmt (siehe Formbestimmung). Das Abstrakte wird somit in seiner Reduktion auf das immer einfacher bestimmte zu einer praktischen Kategorie - z.B. um etwas zu sortieren oder einzuordnen. Bei einer Gedankenabstraktion wird dies ausschließlich, also zu einer idealen Bestimmung, durch welche in der Wahrnehmung von einem Gegenstand etwas - z.B. durch eine Ideologie - ausgeschlossen wird, das wahrgehabt, aber in seiner wirklichen Beziehung nicht für wahr genommen wird. Mit einer realen Abstraktion aber werden seine Eigenschaften wirklich reduziert, ihm wirklich etwas von seiner Natur genommen, seine Vielfalt nichtig gemacht. Was bei Hegel aber noch Ausdruck einer Reduktion auf das Wesentliche sein soll, das "in seiner Realität keinen Eintrag" leidet, ist bei Marx auch das, was selbst Wirkung dadurch hat, dass es abwesend ist, dass es nur widersinnig, also eigentlich nicht wirklich da ist, weil es nicht wirklich sein kann (siehe Realabstraktion), weil es substanziell in seiner Allgemeinheit einer bloßen Formbestimmung folgt, welche die Entwicklung ihrer Inhalte im abstrakt Allgemeinen bestimmt. Dadurch dass das Abstrakte in seiner Vermittlung sich qualitätslos auf Eigenschaften reduziert, sie also nur sortiert ins Verhältnis setzt, also Eigenschaften zu einer Sorte macht, deren wesentlicher Zusammenhang darin noch nicht mal gedanklich erfasst sein muss, hat die Abstraktion in ihrer Reduktion Wirkung und bestimmt hierdurch auch ihre Wirklichkeit. Die Ergründung ihres Wesens verlangt eine Analyse der Wirklichkeit, die zur Erkenntnis einer Substanz führt, in der die Eigenschaften auch wirklich abstrakt identisch sind. Die Abstraktion enthält daher die Notwendigkeit einer Erkenntnis, warum das eine ist, wenn das andere nicht ist, warum sich etwas ausschließt, das eins ist und deshalb nur widersinnig erscheinen kann, weil es in Wahrheit abwesend und in seiner Wirklichkeit daher notwendig unwirklich wirksam ist. Die Abstraktion ist immer eine Vereinseitigung, die von den Eigenschaften absieht, die ihre Wirklichkeit ausmacht und von daher ihren Körper verlassen muss. Die Wirkung einer Abstraktion, ihre Wirklichkeit, ist die Isolation in ihrem Dasein, die Abtrennung (siehe Trennung) und Absonderung, der Ausschluss ihrer Beziehungen, die nurmehr in Abwesenheit, in ihrer Ausschließlichkeit sich verhalten, als abstrakt bestimmtes Verhältnis da sind (siehe Realabstraktion), sich als Teil eines Ganzen zu einer isolierten Ganzheit verwesentlichen. Eine Abstraktion kann nur nachvollziehen, was aus etwas wird, das widersinnig zu sein scheint, was durch seine Form, in der es erscheint, nicht das sein kann, was es in Wirklichkeit ist, weil es an sich, weil es seinem Inhalt nach etwas anderes ist, das im Prozess seiner Verhältnisse eine Verkehrung von Form und Inhalt erzeugt. Marx leitet zum Beispiel aus dem Widersinn des Tauschwerts, den Gebrauchswerte haben, ihre Begriffssubstanz ab, die nicht wirklich da ist (siehe Dasein), wo sie wirksam ist: "Sieht man nun vom Gebrauchswert der Warenkörper ab, so bleibt ihnen nur noch eine Eigenschaft, die von Arbeitsprodukten. Jedoch ist uns auch das Arbeitsprodukt bereits in der Hand verwandelt. Abstrahieren wir von seinem Gebrauchswert, so abstrahieren wir auch von den körperlichen Bestandteilen und Formen, die es zum Gebrauchswert machen. Es ist nicht länger Tisch oder Haus oder Garn oder sonst ein nützlich Ding. Alle seine sinnlichen Beschaffenheiten sind ausgelöscht. Es ist auch nicht länger das Produkt der Tischlerarbeit oder der Bauarbeit oder der Spinnarbeit oder sonst einer bestimmten produktiven Arbeit. Mit dem nützlichen Charakter der Arbeitsprodukte verschwindet der nützlicher Charakter der in ihnen dargestellten Arbeiten, es verschwinden also auch die verschiedenen konkreten Formen dieser Arbeiten, sie unterscheiden sich nicht länger, sondern sind allzusamt reduziert auf gleiche menschliche Arbeit, abstrakt menschliche Arbeit." (MEW 23, S. 51 Eine Abstraktion kann zwar eine Allgemeinheit formulieren, nicht aber erklären. Sie wirkt darin als bloße Negation aller Inhalte, die reine, also abstrakte Substanz, die umso drängender negativ wirkt, wie sich die Abstraktion entwickelt hat. Wo sie real ist, wo sie wirklich wirkt, da wirkt eine Abstraktion wie ein Trieb, dem alle Inhalte verloren gegangen sind, wie ein Vakuum (siehe Nichtung), das alles aufsaugt, was da ist (siehe Dasein), weil es Sein muss, weil es zum Erhalt seiner Lebenssubstanz notwendig ist, auch wenn - und gerade weil - es nur noch abstrakt da ist und substanziell in einer Not ist, die nur durch inhaltliche Zufügungen gewendet werden kann. Obwohl es nur der Form nach existiert, gebietet deren Substanz einen Inhalt, der durch sie bestimmt ist (siehe Formbestimmung). Je allgemeiner diese wirksam wird, desto totaler und bestimmender wird sie (siehe abstrakt Allgemeines). Was darin tatsächlich entdeckt wurde ist der Grund ihrer Verselbständigung, ihr Widersinn als ihr reines Dasein für sich und durch sich, das in Wahrheit nichts anderes sein kann als der Zirkel einer sich selbst begründenden Substanz, die ohne einen bestimmten Inhalt nichts ist und somit auch zu nichts weiterem kommen kann, als auf die Abstraktion ihrer substanziellen Natur. Nur dies kann den Grund ihrer Nichtung, ihrer Reduktion auf sich selbst sein, die ihren Inhalt von seiner Form entfernt, durch dessen Abwesenheit sich in eine fremde Kraft, eine Kraft der Abstraktion kehrt (siehe Verkehrung) und sich von ihm entfremdet, seine Form selbst durch dessen abstrakte Substanz bestimmt (siehe auch abstrakt menschlicher Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn) und verselbständigt. "Das Positive, was Hegel hier vollbracht hat – in seinen spekulativen Logik – ist, daß die bestimmten Begriffe, die allgemeinen fixen Denkformen in ihrer Selbständigkeit gegen Natur und Geist ein notwendiges Resultat der allgemeinen Entfremdung des menschlichen Wesens, also auch des menschlichen Denkens sind und daß Hegel sie daher als Momente des Abstraktionsprozesses dargestellt und zusammengefaßt hat. Z.B. das aufgehobne Sein ist Wesen, das aufgehobne Wesen Begriff, den aufgehobne Begriff … absolute Idee. Aber was ist nun die absolute Idee? Sie hebt sich selbst wieder auf, wenn sie nicht wieder von vorn den ganzen Abstraktionsakt durchmachen und sich damit begnügen will, eine Totalität von Abstraktionen oder die sich erfassende Abstraktion zu sein. Aber die sich als Abstraktion erfassende Abstraktion weiß sich als nichts; sie muß sich, die Abstraktion, aufgeben, und so kömmt sie bei einem Wesen an, welches grade ihn Gegenteil ist, bei den Natur. Die ganze Logik ist also den Beweis, daß das abstrakte Denken für sich nichts ist, daß die absolute Idee für sich nichts ist, daß erst die Natur etwas ist. Die absolute Idee, die abstrakte Idee, welche nach ihrer Einheit mit sich betrachtet Anschauen ist" (Hegels Encyclopädie, 3te Ausgabe, p.222 [§ 244]), welche (l.c.) "in der absoluten Wahrheit ihrer selbst sich entschließt, das Moment ihrer Besonderheit oder des ersten Bestimmens und Andersseins, die unmittelbare Idee, als ihren Widerschein, sich als Natur frei aus sich zu entlassen" (l.c.), diese ganze, so sonderbar und barock sich gebarende Idee, welche den Hegelianern ungeheure Kopfschmerzen verursacht hat, ist durchaus nichts anders als die Abstraktion, i.e. der abstrakte Denker, die, durch Erfahrung gewitzigt und über ihre Wahrheit aufgeklärt, sich unter mancherlei – falschen und selbst noch abstrakten – Bedingungen dazu entschließt, sich aufzugeben und ihr Anderssein, das Besondere, Bestimmte an die Stelle ihres Beisichseins, Nichtsseins, ihnen Allgemeinheit und ihnen Unbestimmtheit zu setzen, die Natur, die sie nun als Abstraktion, als Gedankending in sich verbarg, frei aus sich zu entlassen, d.h. die Abstraktion zu verlassen und sich einmal die von ihr freie Natur anzusehn. Die abstrakte Idee, die unmittelbar Anschauen wird, ist durchaus nichts andres als das abstrakte Denken, das sich aufgibt und zur Anschauung entschließt. Diesen ganze Übergang den Logik in die Naturphilosophie ist nichts andres als den – dem abstrakten Denker so schwer zu bewerkstelligende und daher so abenteuerlich von ihm beschriebne Übergang aus dem Abstrahieren in das Anschauen. Das mystische Gefühl, was den Philosophen aus dem abstrakten Denken in das Anschauen treibt, ist die Langweile, die Sehnsucht nach einem Inhalt." (MEW 40, S. 585f) Eine Abstraktion mag subjektiv oder objektiv bestimmt sein, sie beruht immer auf einer Absehung. Und wovon man objektiv absieht, das wird subjektiv zu einer Absicht, versetzt eine Beziehung in ein Verhältnis, welches das Unerfüllte einer Beziehung durch ein bestimmtes Verhalten fortbestimmt, worin sich das bestärkt, was es nur abstrakt werden kann, was sich also nur in der Absehung von sich, von seinem Lebensgrund entwickeln kann. Es kann von daher keine wesentliche Beziehung bilden und sich nur im Kampf gegen anderes, gegen alle ihm fremd scheinenden und fremd bleibenden Wesen verwirklichen (siehe hierzu auch Moral). Von daher kann eine Abstraktion von der Wirklichkeit immer nur eine Spekulation sein, die sich aber auch von der Gedankenabstraktion einer Ideologie zur Erkenntnis einer Realabstraktion entwickelt, wo sie in ihrer Wirkung erkannt und kritisiert wird (siehe Ideologiekritik). Aus der Abstraktion selbst ist keine Erkenntnis möglich - im Gegenteil. Als Spekulation treibt sie wilde Blüten und Früchte, wo sie sich in ihrer Nichtigkeit verwirklicht: "Die Spekulation, welche aus den verschiednen wirklichen Früchten eine "Frucht" der Abstraktion - die "Frucht" gemacht hat, muß daher, um zu dem Schein eines wirklichen Inhaltes zu gelangen, auf irgendeine Weise versuchen, von der "Frucht", von der Substanz wieder zu den wirklichen verschiedenartigen profanen Früchten, zu der Birne, dem Apfel, der Mandel etc. zurückzukommen. So leicht es nun ist, aus wirklichen Früchten die abstrakte Vorstellung "die Frucht" zu erzeugen, so schwer ist es, aus der abstrakten Vorstellung "die Frucht" wirkliche Früchte zu erzeugen. Es ist sogar unmöglich, von einer Abstraktion zu dem Gegenteil der Abstraktion zu kommen, wenn ich die Abstraktion nicht aufgebe." (MEW 2, S. 60 f.) Was in der Beziehung auf anderes sich entwickelt, erfüllt und befriedigt, weil und sofern es zum Frieden, zu einer Befriedigung kommt, wird durch Spekulation zu einem unerfüllten Inhalt, der substanziell wirkt, ohne hierdurch auch wirklich bestimmt zu erscheinen. Es wird aus seiner Negation heraus drängend, zum bloßen Quantum seines fremd gewordenen oder noch nicht erkennbaren Inhalts, der nicht sein kann und doch sein muss, um in Beziehung zu sein, auch wenn er nur in seiner Form bestimmend sein kann (siehe Entfremdung). Er wird zu seinem Trieb, der auf eine Erfüllung abzielt und alles für sich verwendet und wendet, weil und wie es ihm nützlich ist (siehe Nützlichkeit). Im Nutzen manifestiert sich daher dann die Herrschaft seines Willens. "Herrschaft und Benutzung ist ein Begriff" (Marx in Marx-Engels-Werke Bd.1, S. 339) Natürlich ist nicht jede Absehung zwingend nützlich. Sie kann frei sein und sich zunächst für eine Beziehung frei machen, die Abstand verlangt, wo ihr die Gewissheit fehlt (siehe hierzu auch Kritik). Abstrahieren kann man im Denken und Handeln. Man kann im Einzelnen immer von etwas absehen, um etwas anderes zu betonen oder wichtig zu machen. Abstraktion ist eine Absehung von bestimmtem Inhalt - je nach dem, was Grund oder Zweck des Abstrahierens ist. Eine Abstraktion ohne Grund wäre willkürlich, also bloß zufällig und beliebig. In der Begründung steckt die Frage nach ihrem Sinn und Zweck, nach ihrer Substanz, dem Stoff ihrer Notwendigkeit, aus dem das besteht und wodurch sie eine Wirkung hat. Von daher bezieht sich eine Abstraktion immer auf Wirklichkeit, sei es im Denken (siehe auch Ideologie) oder als Maß der Dinge (siehe Quantität), worüber verhandelt wird. Damit ist auch der Ort benannt, aus dem diese ergeht, ob sie subjektiv oder objektiv sich begründet, ob sie wahr oder bloße Täuschung, mit oder ohne Absicht ist. Notwendig kann eine Abstraktion nur sein, wenn sie eine Not wendet, z.B. in einer Beziehung, die ohne Not nicht bestehen kann. Von daher bestimmt Abstraktion ein Verhältnis, worin eine abstrakte Identität herrscht, die daher auch notwendig gleichgültig gegen ihren Inhalt ist, weil sie nur durch ein abstrakt Allgemeines vermittelt sein kann, das dessen Form bestimmt (siehe Formbestimmung), deren Substanz nur als Abstraktion von ihrem Inhalt, also durch seine Nichtigkeit, durch ein Nichts wirksam ist (siehe z.B. abstrakt menschliche Arbeit). Die Abstraktion entspricht daher einem Wesen, das nicht anwesend ist (siehe hierzu Dialektik). Gedankliche Abstraktionen (siehe Gedankenabstraktion) sind meist willentliche oder willkürliche Ideen oder Vorstellungen, die Menschen sich von etwas oder jemandem machen, meist als Ideologie, in welcher der ideelle Schein der Wirklichkeit als ihr Wesen, als Fetisch aufgefasst wird und sich mit ihrer Realität vermengt (siehe z.B. Warenfetischismus). Nicht so aber die Realabstraktion. Sie ist nicht nur eine Absehung, sondern auch Verschmelzung von wirklichen Bestimmungen, in dem, was diese nicht sind (siehe Negation), worin ihr Wesen abwesend ist. Es hat darin Wirkung, ist aber nicht wirklich da (siehe Dasein), erscheint als etwas anderes, als Inhalt einer Form (siehe Formbestimmung), die ihm fremd ist (siehe Entfremdung). Realabstraktion ist eine Reduktion von Wirklichkeit auf das unwirkliche Sein einer Identität, die eine abstrakte Wirkung auf das Konkrete Sein hat, sich in ihm gestaltet und seine Gestaltung bestimmt, in der es von dem absieht, was sie substanziell und stofflich ist. In dieser werden die Gegenstände gleichgültig gegen ihren bestimmten Inhalt und bestimmen sich in dieser Gleichgültigkeit auch wirklich, sind bestimmt, und zugleich gleichgültig gegen ihre Bestimmtheit. Immer betreibt Abstraktion eine Reduktion, z.B. als eine eidetische Reduktion in der Phänomenologie, oder als struktureller Verhalt für eine Hypothese, oder als Grund für einen Zusammenhang in der Wesenslogik. Gedanklich auf diesen bezogen ist es eine Vertiefung aus der Oberfläche zu einem Inhalt, der darin nicht unmittelbar erscheint, also vermittelt ist. Es geht dabei immer um Wesentlicheres, weil das Abstrahieren selbst sich darauf zu beziehen sucht, um Einzelnes in einen Zusammenhang zu stellen, der darin allgemeiner wirkt. Eigenschaften werden hierbei unterschieden und Wesentliches dem Unwesentlichen überordnet, so dass ein Ganzes in den vielen Eigenschaften erkennbar wird. In der Bildung einer Gedankenabstraktion ist dies ein Ordnen und von daher auch ein Gedanke aus dem Sinn dieser Ordnung, aus dem Versuch einer tieferen Erkenntnis, die das Wesentliche erschließen soll. Das setzt allerdings auch seinen Verschluss voraus, der aufgedeckt werden soll, die Gewissheit, dass es sich um eine Erscheinung handelt, die Wesentliches verbirgt. Sie folgt dem Sinn eines kritischen Erkenntnisinteresse, welches Wesen und Erscheinung getrennt weiß und das Verborgene ent-decken will und daher zwischen die Dinge geht, um den Grund dieser Trennung zu finden. Es gibt keine willkürliche Abstraktion, ohne dass sie Täuschung wäre, eine Vertauschung von Eigenschaften, die miteinander identifiziert werden, um sich zu idealisieren, um Ideologie zu sein. Hierdurch wird Verschiedenes in eine Identität versetzt, die es konkret nicht hat. So sind z.B. Gedankenabstraktionen wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit usw. zunächst nur einfache Reflexionen eines Seins, einer Vorstellung, eines Wunsches, Zieles oder dergleichen, die es in Wirklichkeit nicht gibt ohne einen bestimmten Inhalt oder Sinn (Freiheit wovon? Gleichheit in was?). Aber als gedankliche Vorstellung, als Gedankenabstraktion können sie durchaus ideelle Substanz dadurch gewinnen, dass sie ein gedankliches Sollen hervorbringen. Was im Wunsch noch lebendig sein mag, wird als Ideologie durchaus auch mächtig (siehe z.B. Moral), denn Ideologie folgt nicht nur der Logik einer Idealisierung, sie verschafft auch Identität. Wenn diese in einer Allgemeinheit sich verhält, wird sie zu einer abstrakten Identität im Konkreten, ein abstrakten Allgemeines, das selbst eine abstrakte Wirkung im Konkreten hat, weil sich mit seiner Verallgemeinerung auch seine Abstraktion verwirklicht. Darin kehrt sich das Allgemeine, wie es noch subjektiv war, um zu einem Subjekt, das sich darin veräußert, sich von seinem sinnlichen Grund getrennt objektiviert hat (siehe Verkehrung) und sich über seinen Inhalt täuscht, ihn durch ihre Gleichgültigkeit auch beliebig vertauschen kann (siehe Tausch). Sie betreibt eine Unterschiedslosigkeit, worauf sich eine Aussage oder auch ein Sein reduziert. Abstraktionen wirken daher sowohl in der Wirklichkeit (siehe hierzu auch Realabstraktion) als auch im Denken selbst (siehe Gedankenabstraktion) durch Nichtung der Vielfältigkeit, wirken also im Konkreten negativ - bis hin zur gänzlichen Aufhebung von Wirklichkeit in der Verkehrung ihrer Inhalte. Final gedacht sind sie wie Antimaterie und erzeugen schwarze Löcher in der Gewissheit, erzeugen damit also ein schlechtes Gewissen. Von daher sind Abstraktionen zum einen Produkt des Abstrahierens, zum anderen selbst von abstrakter Wirkung. Eine Abstraktion ist die Wirkung einer Wirklichkeit, die selbst nicht wirklich ist, aber Wirkung in einer verkehrten Form hat. Die Erkenntnis der Wirklichkeit wird durch Abstrahieren selbst solange getäuscht, solange die Abstraktion nicht selbst zu ihrem Gegenstand wird und sich somit auch abstrakter Wirklichkeit bewusst wird (siehe hierzu auch theoretisches Bewusstsein). Die Erkenntnis einer Abstraktion fördert den Begriff von abstrakter Wirklichkeit zutage, erweist die Substanz (siehe Begriffssubstanz) dessen, was nicht wirklich aufgeht, was also abstrakt identisch ist, und daher in der Wirklichkeit negativ gesetzt ist, also als reine Negation konkrete Wirkung hat, eine Wirkung, worin sich alles aufhebt, was darin konkret entsteht, ohne sich in Wahrheit aufzuheben. Die Abstraktion ist bis zu ihrer wirklichen Aufhebung die Substanz einer unendlichen Bestimmung, die Substanz einer bestimmenden Unendlichkeit, einer leeren Bestimmung, die nichtend ist, wo sie Wirkung hat und die wirklich ist, wo Wirklichkeit nicht konkret bestimmt ist. Jede Abstraktion, so sie nicht willkürlich, sondern notwendig ist, ist der Prozess eines Widerspruchs, in welchem sich Gegensätze aufheben, aufgehobenes Sein haben, sowohl nicht sind, als auch schon sind, also im Werden begriffen sind. Für sich ist die Abstraktion eine Identität von Nicht-Identischem (siehe Logik). Für die Selbstunterscheidung (Kritik) ist die Erkenntnis der Abstraktion die Voraussetzung, um für das Mannigfaltige der Anschauung einen Begriff zu bekommen und darüber zu urteilen. Abstrahieren bedeutet zwar nur so viel wie Absehung, also Aufhebung der Bestimmungen des Mannigfaltigen, Reduktion von Vielfalt. Aber ein beliebiges abstrahieren hat keinen Sinn (s.a. Nichts). Man könnte jeden Tisch daraufhin "abstrahieren", aus welchem Material er ist (z.B. Holztische, Steintische usw.) oder wie viele Beine er hat. Das hätte lediglich praktischen Wert und wäre so nur Klassifikation (nach Art, Herkunft, Formtypus oder in anderen Bereichen Rasse, Familie usw.). Dass eine Abstraktion wahr ist, ist aus der Unterschiedslosigkeit ihrer Wirkungen zu erschließen und in ihrer Wirklichkeit als Prinzip für sich selbst zu erkennen. Von daher ist die Abstraktion, die der Begriff hiervon hat, selbst schon die Vermittlung von Wirkungen, Zusammenhang von Wirklichkeit, die darin auch wirklich aufgehoben ist, als abstrakte Gegebenheit ist. In der Affirmation sind Wirklichkeit und Denken hierin identisch, bleiben in der Anerkennung von solcher Gegebenheit auch für sich notwendig abstrakt, haben also eine abstrakte Bestimmung für sich selbst, sind abstrakte Selbstbestimmung. Von daher bleibt auch das Bewusstsein, das sich aus der Wirklichkeit bestimmt, das praktische Bewusstsein, von dem Bewusstsein, das sich aus dem Denken ergibt, das theoretische Bewusstsein, solange getrennt, wie die Gegebenheiten nicht überwunden werden und ergehen sich in ihren abstrakten Fixationen (siehe auch Fetischismus). Erst aus der Erkenntnis der Not, die sie hierdurch in ihrem eigenen praktischen wie theoretischen Vermögen entwickeln, erschließt sich die allgemeine Notwendigkeit der Überwindung dieser Trennung und ergibt sich die Möglichkeit der Einheit eines theoretischen wie praktischen Akts der Aufhebung von abstrakten Gegebenheiten. In der Erschließung konkreter Beziehungen im wirklichen Sein wird die Unendlichkeit ihres Begriffs aufgehoben und zu einer wirklichen Geschichtsbildung gewendet (siehe Revolution). Die Aufhebung von Abstraktion setzt auch theoretisch die Wendung vom Abstrakten weg voraus. Hierzu muss sie gedanklich nachvollzogen werden. Im Denken vollzieht sich das Wegnehmen von unwesentlichen Bestimmungen, um eine Wesensbestimmung oder eine wesentliche Formbestimmung zu benennen, durch welche die Abstraktion wirksam ist. Es ist das Resultat dieses Prozesses also eine Analyse, die mit der Erkenntnis einer Begriffssubstanz zu Ende ist. Ohne diese Analyse verbleibt das Denken selbst abstrakt und lässt seine Inhalte als eine formelle Allgemeinheit bestehen (siehe Phänomenologie). Darin ist Wirklichkeit umfänglich verallgemeinert in einer Kategorie, die für eine unbestimmte Menge bestimmter Eigenschaften Geltung hat, ohne dass deren wesentliche Wirklichkeit damit erwiesen werden muss. Wesen und Wirklichkeit werden in der Trennung belassen und als getrennte Wahrheiten angesehen (siehe hierzu auch Heidegger). Oft wird Abstraktion mit dem Absoluten verwechselt, gegen welches alle Bestimmungen nur relativ, nicht aber für sich konkret sind. So ist z.B. ein bestimmter Mensch nicht eine Konkretion des Menschen, sondern nur relativ bestimmt in Beziehung auf andere Menschen, also relativ bestimmt zu dem, was andere Menschen ausmacht. Mensch als absolut Allgemeines hat jedoch keine Bestimmung, keine spezifische Substanz, es sei denn, man glaubt daran (siehe Glaube), ohne dies analytisch bewahrheiten zu wollen. Im eigentlichen Sinn, also gedanklich, ist Abstraktion in der Begriffsbildung nötig, um die Substanz eines Begriffs als wesentliche Allgemeinheit zu konstatieren und zu bewahrheiten, also festzustellen, was einen Begriff letztlich und substanziell ausmacht (siehe z.B. abstrakt menschliche Arbeit), also als das bestimmt was sich aus ihm überhaupt nur entfalten kann, was die Entwicklung des Begriffs antreibt. In einer abstrakten Allgemeinheit gibt es keine Einzelheiten des Allgemeinen, sondern nur Beisonderungen hiergegen. Hier ist das Abstrakte selbst wesentlich und bezieht sich auf alles nur als Besonderheit von sich, indem es darin seine Einzelheit bestimmt, also dessen Form als etwas bestimmt, was den Inhalt in der Abstraktion hat. Dieses hat somit doppelten Inhalt: Jenen, der sein einzelnes Dasein ausfüllt, in welchem es nicht allgemein sein kann und jenem, den es als besonderes Dasein von einer allgemeinen Abstraktion ausfüllt. Jede Abstraktion, so sie nicht willkürlich, sondern notwendig ist, ist der Prozess eines Widerspruchs, in welchem sich Gegensätze aufheben, ist der Grund, welcher für sich zur Notwendigkeit der Selbstbestimmung, zum Trieb des Abstrahierens gegen seine stoffliche Vielfalt, zur Gewalt der Einfältigkeit wird. Als Gedankenabstraktion hat die Abstraktion eine Substanz, die der Wirklichkeit entnommen (z.B. ein Ideal oder eine Idee) oder ihr entgegengehalten wird (als Vorstellung von Freiheit, Gleichheit, Solidarität, Menschlichkeit usw.). Im Unterschied zur Gedankenabstraktion ist eine Realabstraktion eine wirksame Abstraktion, also die erkannte Wirkung eines Begriffs (z.B. Wert, Absicht). Alle Werte sind Abstraktionen (siehe Bewertung). In der Abstraktion ist das Nichtidentische mit dem Identischen verschmolzen, z.B. diese Arbeit und jene Arbeit als Arbeit überhaupt, dieser Sinn und jener Sinn als Sinn schlechthin. Für das Denken sind das lediglich formelle Ordnungen, die noch keinen Gedanken haben und bestenfalls Ideen von Zusammenhängen, Ideologie sein können. Aber schon von daher erweist sich Abstraktion immer auch als Reduktion von Bezogenheit, Wegnehmen von Unterschieden, Durchschnittsbildung. Die Quantifizierung eines abstrakten Begriffs hat damit eine vom quantitativen Dasein der Dinge notwendig unterschiedene Substanz., nämlich die Substanz des Begriffs, mit dem Unterschiede aufgehoben werden: Die Begriffssubstanz. Diese macht bei der Realabstraktion überhaupt ihre Geschichte und Bewegung aus, bei einer Gedankenabstraktion der Zweck des Abstrahierens (z.B. Ordnung in den Zweck eines totalen Zusammenhangs stellen). In beidem ist das Abstrakte die Negation des Konkreten, dessen entfremdete Form. |
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