"Wie in der Religion die Selbsttätigkeit der menschlichen Phantasie, des menschlichen Hirns und des menschlichen Herzens unabhängig vom Individuum, d. h. als eine fremde, göttliche oder teuflische Tätigkeit, auf es wirkt, so ist die Tätigkeit des Arbeiters nicht seine Selbsttätigkeit. Sie gehört einem andren, sie ist der Verlust seiner selbst." (MEW 40, Seite 514*ff) Ein ästhetischer Wille entsteht aus dem Bedürfnis, die Wahrnehmung oder Erinnerung eines Mangels oder Elends zu bereinigen, dem Bewusstsein zu entziehen und es zu kontrollieren. Wo sich in den Verhältnissen einer Geschichte ihr inhärentes Maß entwickelt, ist eine ihr äußerliche Macht unmöglich. Wo sie herrschen will wird sie daher leicht vertauscht mit der Masse, der Prominenz ihrer Dichte, mit ihrer Gefühlsmasse (siehe Quantität). Macht entsteht, wo Ohnmacht herrscht – eben als politische Macht im Niedergang ihrer gesellschaftlichen Macht (siehe auch Dekadenz). Die bleibt in den herrschenden Verhältnissen das Mittel der Herrschaftssicherung, denn was nötig ist das fügt sich besonders, wenn ihr die Wahrnehmung Folge leistet (siehe Rassismus). Darüber hinaus gibt es allerdings auch noch die Freiheit einer Entscheidung über das, was einem Menschen nötig ist, ohne objektiv notwendig zu sein (siehe Kritik der politischen Ästhetik). Aber es bildet auch ohne Not sich immer wieder das Eigene aus dem Fremden, weil lebendige Geschichte sich zwischen Subjekten und Objekten bewegt. In jeder Gesellschaft verhalten sich die Menschen körperlich wie auch geistig zu einander und zu ihren Sachen wie zugleich zu ihrer Natur. Ihre Vergegenständlichung ist die Gegenständlichkeit ihrer Gesellschaft als Lebensbedingung ihrer körperlichen wie geistigen Produktion, die sich in den Produkten ihrer Arbeit verwirklicht (siehe auch Naturmacht). Ihre gesellschaftliche Einigkeit besteht daher immer aus den Verhältnissen, worin sie sich sowohl geistig wie körperlich vergegenständlichen. Wo sie sich aber selbst zum Material ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse werden, erscheinen sie sich in ihrer körperliche Existenz als natürliche gesellschaftliche Lebensbedingung (siehe auch Existenzwert). Getrennt von ihrer materiellen Lebensproduktion (siehe Teilung der Arbeit) können sie sich aber gesellschaftlich nurmehr zwischenmenschlich aufeinander beziehen. Die Bedingung der gesellschaftlichen Verhältnisse ist materiell allein durch ihren Geldbesitz – ganz gleich, wo und wie dieser erzeugt wird. Darüber beziehen sie sich durch einen Existenzwert, in welchem sie den Lebensstandard ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen durchsetzen. Wahrnehmung, die zwischen ihrem Empfinden und ihrem Fühlen getrennt ist und daher sich nicht sinnlich gewiss, sich nicht wirklich wahr finden kann, also in einer nur unheilvollen Selbstwahrnehmung empfunden wird, sieht es auf eine Identität mit sich ab, verlangt nach einem Gefühl ganz für sich, das sein soll, was jenseits der Empfindungen aber nicht wirklich wahr sein kann (siehe hierzu auch Mimesis). Wahrheit an sich gibt es eben nicht wirklich, sie bewegt sich nur in dem was wahr sein muss, und als Sollen der Wahrnehmung sich in den Gefühlen der Menschen wahrmacht. Das subjektive Sollen der Absichten der Gefühle stellt so das Phänomen ihrer objektiven Gebrochenheit als ihr Wille außer sich dar, als Wille der Wahrnehmung, als ästhetischer Wille, der nur in zwischenmenschlichen Verhältnissen durch objektiv existente Gefühle aufgehoben werden und sein kann. Denn es kann seine Wahrheit nicht in und durch sich selbst empfinden und erstrebt deshalb etwas ganz Wahres, eine Wahrnehmungsidentität für sich, die nur durch Andere außer sich, also nur ästhetisch ganz sein kann. Der ästhetische Wille erstrebt ein Heil an sich, das er ausschließlich für sich haben muss, um ganz mit sich identisch, um für sich ganz wahr zu sein. Ein ästhetischer Wille lässt sich daher eher als ästhetischer Unwille erkennen, als Bedürfnis, die eigene Wahrnehmung gegen etwas Anderes (siehe Anderssein), gegen Fremdes oder Übermächtiges einzunehmen. Denn ihn gibt es ja nicht wirklich, heißt: seine Wirklichkeit besteht ausschließlich durch den Ausschluss bestimmter Wahrnehmungen, um eine ausschließliche Wahrnehmung zu behaupten, einer allgemeinen Selbstbehauptung zu dienen (siehe auch Selbstgerechtigkeit). Er setzt eine konkrete Unaufmerksamkeit voraus, die der Gewohnheit entsprungen ist, das Eigene gegen das Fremde hervorzukehren, im Allgemeinen einem Selbstwert Folge zu leisten, der etwas bewerten will, das es jenseits der bestimmten Wahrnehmung nicht wirklich gibt und das im vereinzelten Individuum nur als Negation, als negative Wahrnehmung einer Selbstverwertung (siehe auch Selbstoptimierung) wirkt (siehe auch Geltungsbedürfnis). Im Selbstwert, im Vakuum abwesender Selbstachtung ziehen sich Gefühle durch die Art und Weise ihrer Selbstdarstellung an und stoßen sich ab, wo Menschen einen im allgemeinen sich fremden Eindruck machen, sich daher auch minderwertig fühlen. Im allgemeinen Verhältnis der Minderwertigkeitsgefühle kann nicht jedes Gefühle das sein, was es im Einzelnen für sich und durch sich ist. Die zwischenmenschlichen Verhältnisse verlangen daher danach, was für ein allen gemeines Selbstgefühl nötig ist. Ihr einzelnes Sebstwertgefühl veräußert darin allerdings seine Wahrnehmungsidentität in einem ihm fremden Selbstwert und verlangt nach einem objektiven Selbstgefühl, nach einer objektiven Selbstgefühligkeit, worin es einstimmen und einer allgemeineren Stimmung zustimmen kann. So entsteht in zwischenmenschlichen Verhältnissen eine öffentlichen Ästhetik für einen allgemeinen Selbstwert, durch den ein ästhetischer Wille verfolgt werden kann, worin die Menschen ihren Selbstwert über ein objektives Selbstgefühl in einem allen gemeinen Selbstwertgefühl empfinden (siehe hierzu auch Nationalismus). In der Konkurrenz der Selbstdarstellungen bildet sich ein objektives Selbstgefühl an der Notwendigkeit eines Selbstausdrucks durch ein hiervon bestimmtes Design ihrer Selbstgestaltung. Auch wenn die Seele ihrer Kultur daran verkümmert, ihr Geist zum schlichten Esprit des Konsums ihres Erlebens gerät, so wird gerade da ihr Sinn zur bloßen Form des Kulturkonsums, wo die gesellschaftlichen Ereignisse ihre Konturen zeigen. Sie entwickeln eine zwischenmenschliche Beziehung, die sich selbst als objektive Form ihres Zeitgeistes zurück vermittelt und zu dessen Ausdruck im objektiven Selbstgefühl einer Mode werden. Jede Wahrnehmung besteht objektiv aus Empfindungen und subjektiv aus Gefühlen. Weil sich Gefühle aus Empfindungen bilden, weil sie also allgemeiner bestimmt sind als diese, können sie nicht mit ihnen identisch sein, kann die Wahrnehmung nicht unmittelbar mit sich identische Wahrnehmung, also nicht unmittelbar wahr sein. Sie erzeugt in der Abstraktion von ihrer Wahrheit ein notwendiges Bestreben nach einer Wahrnehmungsidentität, einen Willen, sich in ihrem Gegenstand im Ganzen zu erkennen, eine ganze Wahrnehmung für sich wahr zu machen, auch ohne dass ihre Empfindungen darin wahr sein können. Dieses Verlangen stellt einen ästhetischen Willen dar, der aus dem Jenseits der Gefühle die Wahrnehmung bestimmt, so dass sie ihre Gefühle in der Abwesenheit ihrer Empfindungen, im Nichts ihrer Empfindungen verdoppelt. Wahrnehmung, die also zwischen ihrem Empfinden und ihrem Fühlen getrennt ist und daher sich im Ganzen nicht wahr finden kann, also in einer nur unheilvollen Selbstwahrnehmung aufgeht, sieht es auf eine Identität mit sich ab, verlangt nach einem Gefühl ganz für sich, das sein soll, was jenseits der Empfindungen aber nicht wirklich sein kann. Das subjektive Sollen ihrer Absichten stellt das Phänomen ihrer Gebrochenheit als ihr Gebrechen außer sich dar, das nur in zwischenmenschlichen Verhältnissen durch objektiv existente Gefühle aufgehoben werden und sein kann. Denn es kann seine Wahrheit nicht in und durch sich selbst empfinden und erstrebt deshalb etwas ganz Wahres, eine Wahrnehmungsidentität für sich, die nur durch Andere außer sich, also nur ästhetisch ganz sein kann. Der ästhetische Wille erstrebt ein Heil an sich, das er ausschließlich für sich haben muss, um ganz mit sich identisch, um für sich ganz wahr zu sein. Als Produkt ihrer Wahrnehmungen werden ihre Gefühle für sich unbestimmt, als bloße Regungen erregt. Sie begründen von da her ihre Selbstwahrnehmung in einem tautologischen Verhältnis zu sich selbst, in einem leibhaftigen Selbstzweifel ihrer Empfindungen, die in ihren Gefühlen nurmehr wahrhaben, was sie für sich außer sich sind. Der Zirkel ihrer Wahrnehmungen zwischen sich und Anderen, in ihrem subjektiven Zirkel werden sie für sich selbst sinnlos und fühlen sich leer, entwickeln eine Sehnsucht nach einer Substanz ihrer Selbstbezogenheit. Und so geraten sie durch die Entleerung ihrer Gefühle in eine Not ihrer Selbstwahrnehmung, in die Langeweile der Selbstbezogenheiten ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie suchen sich zu entlasten indem sie danach trachten, aus ihren Beziehungen immer wieder zu entkommen. Aber der hieraus gebildete ästhetische Wille treibt sie immer wieder zueinander, weil er nach einer Empfindung irgendwelcher Gegenständlichkeit, nach einen ihm bildhaft gleich geltenden, einem an und für sich gleichgültigen Inhalt seiner Selbstwahrnehmung verlangt. In den Mangelgefühlen der Selbstwahrnehmung gegen die ästhetische Notwendigkeit ihrer Sinnbildungen verhält sich der Wille nach gegenwärtiger Sinnlichkeit, nach der Vergegenwärtigung von Selbstgefühlen, die durch sich und für sich keinen Sinn haben. Solche Selbstvergegenwärtigungen lassen besondere zwischenmenschliche Beziehungen entstehen und treiben sie an, wie sie sich zunächst aus einem ästhetisches Verlangen ergeben und schließlich als Bedürfnis nach einer Kultur der Zwischenmenschlichkeit auftreten. Was in den Selbstgefühlen entgegenwärtigt worden war, wird hierdurch zu einem Trieb der Selbstverwirklichung von Bedeutung für sich, zu einem Verlangen nach einer objektiven Wertschätzung der Selbstwahrnehmung, nach einer Wirklichkeit der Selbstverwertung über objektive Selbstgefühlen, worin sich die Gefühle der Menschen ungehindert vergemeinschaften und hierdurch mächtig machen können (siehe Selbstbehauptung). Die Wahrnehmung hat sich über die Selbstwahrnehmung nicht wirklich reicher an Erkenntnis gemacht - schon gar nicht an Selbsterkenntnis, die in der Zwischenmenschlichkeit soleher Beziehung doch nur das erkennen kann, was sie schon kennt. Ganz im Gegenteil: Über die zwischenmenschlichen Verhältnisse der Gefühle wird daher vor allem ihre dichte gegen ihre Empfindungen mächtig und lässt ihre Empfindsamkeit verarmen. Die Selbstwahrnehmungen verspüren daher auch selbst ihren Mangel in der Langeweile ihrer Selbstbezogenheiten. Was die Menschen für sich und für andere sind, entwirklicht sich in ihrer Selbstwahrnehmung, in der und durch die sie ihre Selbstgewissheit verliert. Der unendliche Regress in sich selbst lässt keine wirkliche Wahrheit zu und reduziert ihre Wahrnehmungsidentität auf die bloßen Tatsachen ihres Daseins. Was die Menschen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen an Selbstgewissheit verlieren, das suchen sie durch einem Willen einzuholen, der darauf zielt, dass sie durch ein allgemeines Selbstgefühl endlich objektiv, also "außer sich" wieder "ganz bei sich" sein können. Denn da wo die Wahrnehmung von dem getrennt ist, was sie wahr hat (siehe hierzu Ästhetik), strebt sie nach einem Zusammenhang in sich selbst, um Wahrheit durch sich selbst zu haben, um für sich heil zu sein. Sie bestärkt sich gegen den Mangel ihrer Vereinzelung durch Gleichnisse und Bilder (siehe hierzu auch Bildungsbürger), durch die sie sich über deren Wirklichkeit hinwegtäuschen kann, durch die sie die Wirkungen auf sich, die Eindrücke, denen sie ausgeliefert ist, gegen deren Gründe, gegen ihr wahres Sein stellt und sich hierdurch eine im Großen und Ganzen geschlossene Wahrheit ihres Daseins vorstellt, um sich in den Scheinwelten ihrer Kultur durch ihre Totalisierungen (siehe auch Verallgemeinerung) zu behaupten (siehe Selbstbehauptung). Ein ästhetischer Wille begründet sich aus den Notwendigkeiten der Selbstverwertung, der Ohnmacht einer bloßen Wahrnehmung gegen die Wirklichkeit aus dem, was Wahrnehmung hiervon wahrhat und nicht wirklich für sich anerkennen und erkennen kann. Wo Menschen im Jenseits ihrer Empfindungen alleine und mehr oder weniger ausschließlich durch ihre Gefühle verbunden sind, da entwickelt sich ein ästhetischer Wille zu einer kulturellen Macht. Er reflektiert den Fortbestand der Abwesenheit eines sinnlichen Gehalts der Selbstwahrnehmung, die sich in den vereinzelten Menschen wie von selbst verliert. Er entsteht in der Empfindung der sinnlichen Ermangelung eines unerfüllten Gefühls der ihm nötigen Selbstwahrnehmung. In den Verhältnissen der Selbstgefühle entstehen mangels substanzieller Inhalte immer wieder Zweifel an der Gewissheit ihrer zwischenmenschlichen Beziehung, weil darin die Position der einen Beziehung immer nur die Form für den Inhalt der anderen, wie auch umgekehrt diese bloße Form ihres Andersseins, unerfülltes Verlangen nach der Änderung ihrer Inhalte sein kann. Der ästhetische Wille verlangt daher nach einer allgemeinen Form ihrer subjektiven Wirkungen, nach einem objektiven Gefühl, in dem sie für sich und allen gemein dargestellt sind, um sich schließlich in einem objektiven Selbstgefühl zu verallgemeinern, das die Menschen nurmehr in dem erkennen können, was es mit ihnen macht und wozu es sie treibt (siehe hierzu auch Massengefühl). Das Unheil der Selbstwahrnehmung ist eben schon durch ihre Selbstreferenzierung - ihrer "Blase" im Echoraum ihrer Gefühle - als ein unendlicher Regress ins Innerste ihrer Bewahrheitung angelegt und kann in der Endlichkeit der Wahrnehmung nicht für sich wahr sein. Sie ist zwar getrieben, sich durch sich selbst zu bewahrheiten, kann aber nur eine ästhetische Form für sich finden, um darin auch für sich zu sein und bleiben zu können. Die Eindrücke, die sie wahrhat, kann sie daher auch nur gebrochen ausdrücken, eine abgebrochene Wahrheit als Kultur ihrer Selbstwahrnehmung leben. Und weil die Ästhetik die Formation der politischen Kultur in ihrer Elementarform (siehe Wahrnehmung) ausmacht, betreibt ihre Abstraktionskraft darin einen ästhetischen Willen nach den Maßgaben ihrer Formbestimmung. Wo nämlich Gefühle entstanden sind, die ihren Gegenstand verloren haben, weil sie ihnen durch ihre Selbstwahrnehmung entzogen worden waren, bestehen sie als Verlangen nach einer Wahrnehmung der ästhetischen Form ihres substanziellen Daseins (siehe auch Elementarforms). Ein ästhetischer Wille reflektiert den Fortbestand der Abwesenheit eines sinnlichen Gehalts der Wahrnehmung. Er entsteht in der Empfindung der sinnlichen Ermangelung eines unerfüllten Gefühls der ihm nötigen Selbstwahrnehmung und erstrebt ihr Heil, die Verwirklichung ihrer abwesenden Ganzheit (siehe Heilserwartung ). In den Verhältnissen der Selbstgefühle entstehen mangels substanzieller Inhalte immer wieder Zweifel an der Gewissheit ihrer zwischenmenschlichen Beziehung, weil darin die Position der einen Beziehung immer nur die Form für den Inhalt der anderen, wie auch umgekehrt diese bloße Form ihres Andersseins, unerfülltes Verlangen nach der Änderung ihrer Inhalte sein kann. Durch die verkehrten Reflexionen der einen Form gegen den anderen Inhalt der Gefühle erscheinen sie trotz aller Sinnhaftigkeit ihrer Empfindungen zugleich beliebig aufgehoben als schlechthin notwendige Form, als Formbestimmung ihrer Beziehungen. Der ästhetische Wille verkörpert darin das Sowohl-Als-Auch von Form und Inhalt der Selbstwahrnehmung. Aus der Wahrnehmung als Elementarform der politischen Kultur wird hierdurch eine gegen sich selbst mächtige Form der Selbstgefühle. Weil ihr allgemeiner Sinn sich nicht wirklich allgemein bewahrheiten kann, bleibt er immer auf sein vereinzelztes Dasein angewiesen und verlangt nach einer Allgemeinform, die nicht wirklich wahr werden kann und im Widerspruch zu sich selbst sehnsüchtig nach einer abstrakt allgemeinen Wahrheit wird. Diese Sehnsucht verhält sich als Bedürfnis nach reinen Formen (siehe hierzu Reinheit) vereinzelter und zugleich allgemeiner Inhalte, das sich als ästhetischer Wille äußert, denn sie muss zwangsläufig in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen unbefriedigt bleiben, sich als unverwirklichte Beziehung minderwertig erscheinen und wird deshalb das Streben der Selbstverwertung (siehe Geltungssstreben) befeuern, in einem dem entsprechenden Willen sich als Bedürfnis nach der Erfüllung ihres Selbstwerts unentwegt anstrengen, ohne eine durch seine Ästhetik verwirklichte Beziehung finden zu können. Denn diese kann es in Wirklickeit garnicht geben. Ein ästhetischer Wille ist der Wille, aus dem Widerspruch zwischenmenschlicher Gefühle zu sich selbst zu kommen, indem sie sich selbst in bereits objektivierten Gefühlen empfinden (siehe hierzu auch Kunst). Der Wille bezieht sich nicht auf wirklich herstellbare Beziehungen, sondern nur auf das, was Menschen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen finden, das sie zu einem Selbstgefühl machen können, sich also in dem empfinden, was sie für sich gefunden haben. Indem sie über ein objektiviertes Gefühl ästhetischen Eindruck machen, durch den sie auch selbst zu beindrucken sind, verwirklichen sie Gefühle für sich, Selbstgefhle, die sie nur außer sich gewinnen und haben können. Indem sich die Selbstwahrnehmung darin verselbständigt wird sie über die Selbstgerechtigkeiten ihrer ästhetischen Urteile schließlich zu einem kulturpolitischen Maßstab. Das setzt voraus, dass alle wirklichen Beziehungen der Menschen undurchdringlich und widersinnig erscheinen (siehe Scheinwelt), wie ein Überbau von Mythologisierungen der gesellschaftlichen Verhältnisse auf den Menschen lastet und dass sie sich in ihren zwischenmenschlichen Erfahrungen inhaltich entleert haben, sich überhaupt nur noch in und durch ihre Veräußerlichungen erkennen können. Ihre Empathie schwindet, weil sie dabei das Material ihrer Beziehungen verloren haben und ihren Körper nicht mehr geistig als Lebensform ihrer Zwischenmenschlichkeit verstehen können und ihre Wahrnehmung durch ihre Selbstwahrnehmung beherrscht und versachlicht ist (sieh hierzu tote Wahrnehmung). Weil sie ihn also selbst als das bloße Material ihres Lebens wahrnehmen, das in der Lage ist, fremde wie eigene Bestimmungen zu verwirklichen, erscheint er ihnen wie eine Sache, ihr Leben trägt und ertragen muss und nur in der Art wahr sein kann, die in ihrer Selbstwahrnehmung auch funktional ist, die ihre Selbstgefühle als Empfindungen ihrer Lebenswirlklichkeit wahrmachen und diese dem entsprechend auch beeindrucken muss. Schönheit, Erhabenheit, Hässlichkeit, Ekelhaftigkeit werden in den verschiedenen Kulturen als ästhetische Merkmale ähnlich beurteilt (Gregor Paul 2008. Einführung in die Interkulturelle Philosophie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft., S. 80ff). Sie gelten dem Kulturbürger als natürliche Form, in der sich der menschliche Wille selbständig und unabhängig von der Weltgeschichte gestalten würde (siehe auch Traum). Arthur Schopenhauer hat diese Verselbständigung als Vorstellung des Menschen, als die vollkommenste Objektivation seines Willens als höchste Stufe seiner Erkennbarkeit verstanden wissen wollen. Für Arthur Schopenhauer geht es dabei um Ideen die sich in den Menschen und durch sie objektivieren und in der bildenden Kunst und ihrer Kultur zum Ausdruck ihres Wesens als persönliches Wesen der Erkenntnis im Allgemeinen übr die Zeiten und ihre Geschichten hinweg kommen würden. Von daher sieht er darin das Wesen der menschlichen Geschichte so, wie sie von allen Kulturbürgern gerne verstanden wird, die eine absolute Erkenntnis für möglich halten, die wie ein überhistorischen Substrat sich aus einer objektiven Ästhetik und deren Kunstformen des Eigentlichen entwickeln würde (siehe hierzu auch Martin Heidegger). Arthur Schopenhauer hat von daher die Grundlage für eine ästhetische Theorie der Kunst vorgelegt, der fast alle Kunstheorien der Ästhetik von Kant, Hegel bis zu Adorno folgen, weil sie ein Wesen der Selbstverwirklichung als ein höheres Wesen der Bildundsinteressen der Kultur jenseits des Alltags der Lohnarbeit unterstellen (siehe auch Bildungsbürger). "Menschliche Gestalt und menschlicher Ausdruck sind das bedeutendste Objekt der bildenden Kunst, so wie menschliches Handeln das bedeutendste Objekt der Poesie. ... Die innere Bedeutsamkeit gilt in der Kunst: die äußere gilt in der Geschichte.” (Arthur Schopenhauer, "Die Welt als Wille und Vorstellung", Stuttgart: Philipp Reclam jun. S. 307ff) Tatsächlich stellt sich diese Getrenntheit von Welt und Erkenntnis in zwischenmenschlichen Verhältnisen als Bedürfnis nach solcher Erkenntnis als ein ästhetischer Wille der Selbstgefühle heraus, der einen eigenständigen Zusammenhang der zwischenmenschlichen Wahrnehmung herzustellen in der Lage ist. Weil Empfindungen sich in ihrer zwischenmenschlichkeit nicht wirklich zu Gefühlen entwickeln können, verlangt die Bildung von Gefühlen eine idealisierte Körpergestalt, an der sich Empfindungen festmachen, - im eigentlichen Sinne des Wortes bilden: Ihrem Bild von sich als Vorstellung eines Gleichnisses im Vergleichen ihrer Selbstwahrnehmungen durch die Tatsache ihrer abstrakt menschlichen Sinne zur Bildung ihres Selbstwertes folgen (siehe auch Wert). Das Geltungsstreben, worin sich in zwischenmenschlichen Verhältnissen der Selbstwert aller Selbstbezogenheiten äußert, verlangt nach einer Identität der Gefühle (siehe Absicht), die durch die Konkurrenz der Selbstgefühle vereinsamen, weil und sofern sie von ihren Empfindungen getrennt sind oder diese gänzlich verloren haben (siehe hierzu tote Wahrnehmung). An und für sich kommen die Gefühle der Menschen immer wieder auf die Empfindungen zurück, aus denen sie sich gebildet hatten. Es ist der natürliche Kreislauf der Wahrnehmung, aus dem sich die Fortbildung der menschlichen Kultur ergibt und aus dem neue Bedürfnisse entstehen, die sich in ihren praktischen Verhältnissen, in den Beziehungen ihrer Tätigkeiten als gesellschaftliche Wahrheit von gesellschaftlichen Gegenständen erweisen. Was sie außer sich erkennen ist zugleich in der Form ihrer Wahrnehmung für sie wahr. So wie sie diese für wahr nehmen, so haben sie sic selbst darin wahr. Ihre Wahrnehmung bewahrheitet sich als Erkenntnis und ist auch in der Erinnerung ihrer Gefühle ungebrochen, weil sie mit ihren Empfindungen sich so hinterlassen kann, wie diese durch ihre Arbeit vergegenständlicht und in ihren Bedürfnissen wahrgehabt wird (siehe auch Geschichte). Wo die Menschen aber keinen wirklichen, keinen gegenständlichen Sinn für einander bilden können, weil ihnen ihre Verhältnisse nur noch durch ihnen fremde Zusammenhänge und Ereignisse vermittelt werden, da suchen sie den Sinn ihrer Beziehungen in der Wahrnehmung ihrer Form durch deren Ästhetisierung in der Gestalt ihrer Gegenwärtigkeit, die ihnen zugleich die Notwendigkeit ihrer Selbstvergegenwärtigung vermittelt, gegen die sie sich selbst nicht wahrhaben können. Wo diese Wahrheit objektiv in den Verhältnissen ihrer Lebensäußerungen, ihrer Tätigkeiten gebrochen ist, tritt sie daher auch subjektiv als Schmerz ihrer Erkenntnis auf. die nur Selbstwahrnehmung sein kann, kann nur die Wahrheit von einzelnen und vereinzelten Selbstempfindungen der Menschen sein und diese zu einer allgemeinen Selbstwahrnehmung fortbilden, die abgelöst, also abstrakt von ihren wirklichen Empfindungen sich veräußern lässt. In ihren Beziehungen zwischen den Menschen geraten sie in einen elementaren Konflikt, der ihre allgemeine Gebrochenheit, den Bruch des Lebens der Menschen in einer widersinnigen Gesellschaft darstellt. So entsteht ein Mangel ihrer vereinzelten Wahrnehmung, der sich in einem ästhetischen Willen äußert, nach einer ungebrochenen Wahrheit zwischen ihren Empfindungen und Gefühlen, ihrer Tätigkeit und ihrem Leiden verlangt, das Sollen einer menschlichen Beziehung versinnlicht, die nach ihrer Bewahrheitung verlangt. In zwischenmenschlichen Verhältnissen sind die Gefühle der Menschen für sich und für einander von ihren Empfindungen getrennt, nur durch Selbstgefühle verbunden, die hierin durch das bloße Erleben zwischen den Menschen erzeugt werden. Im Großen und Ganzen ist ihre Wahrnehmung innerhalb dieser Verhältnisse unentwegt infrage gestellt und strebt in ihren Beziehungen nach einer Ganzheit, nach einer stetigen Vervollständigung - oft auch als Glücksvorstellung oder -versagen virulent. Sie enthält dadurch ein Sollen, das ihrer eigenen Wirklichkeit unentwegt misstrauen und im Zweifel doch folgen muss, weil ihre Wahrheit ohne dies durch Minderwertigkeitsgefühle bestimmt bliebe. Die Wahrnehmung kann allerdings ihre sinnliche Gewissheit im Nachhinein ihrer Erfahrungen finden, sich außer sich bewahrheitet empfinden. Von daher - und weil kein Mensch auf Dauer im Ungewissen sich bewahrheitet fühlen kann - ist sie von einem Willen getrieben, den man ästhetisch nennen muss. Was objektiv erlebt wird folgt im Allgemeinen der Abstraktionskraft leerer Gefühle und wird subjektiv durch einen Trieb zu sich selbst, durch eine Verwertungsucht seiner Selbstwahrnehmung verwirklicht, die Ereignisse sucht oder auch selbst erzeugt, durch die sie aus ihrer Gebrochenheit dennoch zu sich findet. Die Notwendigkeit hierdurch einen Selbstwert zu finden, sich als wertvoll zu empfinden, entsteht aus dem Verlust an Selbstachtung, aus dem Unwert zwischenmenschlicher Beziehungen. Hieraus begründet sich das Geltungsstreben in zwischenmenschlichen Verhältnisse. Damit ist der Kreislauf einer Selbstwahrnehmung entstanden, der den Selbstwert aus dem Verlust an Selbstachtung bestimmt und zugleich einem Selbstwert nachjagt, der keinen anderen Boden haben kann, als die Selbstwahrnehmung, die außer sich, sich selbst äußerlich bestimmt ist. Ein ästhetischer Wille gründet auf einem Mangel, der dem Verhältnis der Selbstgefühle innne ist: der Mangel an Selbstwert, den ihre Geltungssucht hinterlässt und zugleich fortbestimmt. Ihr Widersinn offenbart sich darin, dass ihr Bestreben das Gegenteil von dem erreicht, was es wiil, denn jedes Selbstgefühl kann sich nur soviel gelten, wie es andere Selbstgefühle zu bestimmen vermag. Doch wo es im Einzelnen von der Entgegnung lebt hebt es in der Wechselseitigkeit seiner Beziehungen seinen Sinn durch die Verdichtungen der Selbstwahrnehmung zu einem abstrakt menschlichen Sinn auf. Denn das Verhalten der Selbstgefühle gleicht sich in seinen zwischenmenschlichen Verhältnissen allgemein ab, indem jedes Selbstgefühl sich durch ein anderes bereichert, Sinn findet, den es sich einverleibt, ohne selbst einen leiblichen Sinn zu haben. In der allgemeinen Überstimmung entsteht eine körperliche Übereinstimmung, die eine Gleichgültigkeit in den Gefühlen erzeugt, wie sie mit der Zwischenmenschlichkeit der gesellschaftlichen Wahrnehmungen ja schon angelegt war. Abgelöst von ihren Empfindungen können diese allerdings sich nicht mehr finden,sich also nicht mehr substanziell erneuern, sich weder mitteilen noch vermitteln. Subjekt wie Objekt solcher Wahrnehmung verlieren ihre Selbstachtung in einem Selbstwert, den sie weder formulieren noch verkörpern können. Und es ist dies ein Leben ohne einen wirklichen Sinn, das sich übersinnlich geltend macht, indem es seine eigenen Lebenswelten erfindet. Doch wo Zwischenmenschen sich dann durch die Ereignissen ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse beleben (siehe Erlebnis), entleeren sie ihre Beziehungen und damit auch ihre Selbstbeziehungen. Was ihre Wahrnehmung belebt, entsinnlicht sie in ihren Beziehungen - lässt sie in ihrer Langeweile zunehmend und still verzweifeln. Und in der Verzweiflung ist der Wille bereit, seine Seele dem Mephisto burgherrlicher Selbstbehauptung zu verschreiben. Der ästhetischer Wille sucht daher gerade dort einen Sinn, wo keiner ist, weil im Echoraum empfindungsloser Gefühle keiner zu finden ist. Es sind dann die Gefühle, welche die Wahrnehmung der Menschen als Ganzes überkommen und mit denen eine teufliche Abhängigkeit der Wahrnehmung angestimmt ist, die an ihrer eigenen Wirklichkeit unentwegt zweifeln muss, weil sie nur noch eine Welt voller Selbstgefühle ist, die sie von sich ausgeschlossen hat und die als eine Scheinwelt so gelebt wird. Und dies entspricht zugleich voll und ganz einer Welt, in der die Beziehungen der Menschen gleichgültig gegen ihre Lebensäußerungen bleiben, in der sie keine gesellschaftliche Form, keine Gegenständlichkeit erlangen können, weil ihre Gesellschaft keine reale Wirtschaft mehr betreiben kann, weil ihr Kapital fast nur noch fiktiv, fiktives Kapital in der Form von Wertpapieren und eigentumstitel ist, fast nur noch aus Schuldverschreibungen besteht (siehe Buchgeld), da verlieren sie nicht nur ihre sachlichen Verhältnisse, sondern auch ihre politische, also gesellschaftlichen Gegenwart und Kompetenz. Um in Gesellschaft zu sein müssen sie gegen ihre sachliche Entgegenständlichung sich selbst zum Gegenstand ihrer Beziehungen machen, sich selbst als persönliches Material für andere, als Material einer abstrakt menschlicen Gesellschaft verwirklichen. Sie sind dann so gesellschaftlich, wie sie für andere körperlich gegenwärtig sind und müssen sich unentwegt Geltung verschaffen, durch die sie eine Form für andere durch sich gewinnen können und hierdurch ihren gesellschaftlichen Wert, einen Selbstwert in ihrer zwischenmenschliche Kultur erlangen. Es ist ein Wert, der sich aus dem speist, was nur zwischen den Menschen sein kann, weil es durch sich nicht wirklich menschlich da ist. Wesentlich ist es ihr menschliches zwischen allem Sein, ihr Dazwischensein als Mensch. So wie sie selbst Gegenstand nicht für andere einzelne Menschen, sondern für ihre Beziehungen im Allgemeinen sind, so gelten sie auch sich wertvoll oder minderwertig. Mit der Entwicklung dieser Kultur wird der eine Kulturbüger, der andere Randgruppe, in aller Regel als eine prekäre Existenz. Und obwohl gerade diese Randgruppen den gesellschaftlichen Zusammenhang als ihre Lebenswirklichkei bilden und tragen, gelten nur die anderen durch die Prominenz ihrer gesellschaftlichen Geltung als politische Subjekte ihrer Kultur. Das politische Subjekt der bürgerlichen Gesellschaft ist zum Kulturbürger, der ohnmächtige Mensch zum Zwischenmenschein einer präkären Kultur geworden. Die repräsentative Demokratie muss diesen Klassengegensatz repräsentieren und versöhnen können. Das ganze Verhältnis stellt einen kulturellen Reichtum dar, der auf einem wesentlichen gesllschaftlichen Mangel beruht: Er kann nicht wirklich wahr sein. Er ist widersinnig. Durch ihr Geltungsstreben können Kulturbürger ijedoch hre persönlichen Verhältnisse gemäß ihrer Selbstwahrnehmung gestalten und sichern und sich in ihrem eigenen ästhetischen Maßstab gegen die Irritationen einströmender Täuschungen fremder Zusammenhänge und Geschichten vergegenwärtigen. Deshalb sucht eine sich selbst ungewisse, eine ohnmächtige Wahrnehmung sich rein zu halten und zu bereiniigen und sich als eigene Wahrheit zu behaupten, indem sie sich Geltung gegen alle fremden Eindrücke verschafft und aus ihrer Selbstwahrnehmung eine bleibende Gewissheit durch das zu beziehen, was die Menschen an einander in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen wertschätzen können. Wenn Menschen in ihren gesellschaftlichen Verhältnisse keine Selbstachtung möglich ist, wenn sie in verächtlichen Verhältnissen leben, da erstreben sie einen Wert für sich, einen Selbstwert, durch den sie sich aufeinander beziehen können. Und wenn ihre Beziehung nur noch zwischen ihnen stafffindet, durch die sie sich in ihrer wechselseitigen Selbstbeziehung unmittelbar menschlich wahrnehmen und anfühlen können, suchen sie darin auch ihre Wertschätzung. Wo also die Menschen keinen wirklichen, keinen gegenständlichen Sinn für einander bilden können, weil ihnen ihre Verhältnisse nur noch durch Ereignisse vermittelt sind, da suchen sie den Sinn ihrer Beziehungen in der Wahrnehmung ihrer Form, in der Gestalt ihrer Gegenwärtigkeit, die ihnen zugleich die Notwendigkeit ihrer Selbstvergegenwärtigung vermittelt. Sie betreiben diese dann in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen durch ihren ästhetischen Willen, durch den sie mit ihrer Selbstverwertung ihre Selbstverwirklichung anstreben. Es sind daher nicht die Wahrnehmungen als solche, sondern ihr Inhalt und ihre Körperform, welche ihre Verhältnisse substanziell ausmachen, wenn sie auf sich reduziert werden. Es sind die Menschen selbst als Körperform der Wahrehmung, die ihr einen Sinn durch dessen Einverleibung in zwischenmenschlichen Beziehungen verleiht, wo sie keinen anderen findet, nichts außer sich empfindet, weil und soweit hre gesellschaftlichen Verhältnisse ungegenständlich sind, sie sich als deren Subjekte selbst zum Gegenstand ihrer Beziehung, zu deren Sache machen, sich nur objektiv begegnen können, als objektive Subjekte miteinander zwischenmenschlich verkehren müssen (siehe hiezu Feudalkapitalismus). Die Selbstwahrnehmung in zwischenmenschlichen Beziehungen hat mit der Verallgemeinerung der Selbstgefühle in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen diese zu einem objektivem Gefühl entwickelt, durch das jedes einzelne Selbstgefühl im Vorhinein seiner Beziehung schon in der Wirkung seiner Empfindungen inhaltlich aufgehoben und in seiner Entwirklichung bewahrt, somit in seinem formellen Verhalten der Wahrnehmung verdoppelt und dadurch zu ihrer Formbestimmung geworden ist und zu einer allgemeinen Macht der Gefühle wird. Diese bestimmen die zwischenmenschlichen Verhältnisse im Ganzen durch einen bloßen Mangel an Wirklichkeit, sodass ihre Empfindungen darin nicht aufgehen können, ihre Regungen gegen diese isoliert erscheinen lassen. Die Wahrnehmung überhaupt, in der sich dieses Verhältnis verkörpert, weil sie sich zwischen den Menschen nur auf sich selbst bezehen kann (siehe hierzu Zwischenmenschlichkeit), erfährt sich in dem Mangel gegen das Ganze einer Welt voller Selbstgefühle, so dass darin Minderwertigkeitsgefühle aufgehen, die nach einer darüber erhabenen ästhetischen Form verlangen, um die Erregungen ihrer Regungen zu befrieden. So ist eine subjektive Bestrebung ganz objektiv entstanden, die einen rein ästhetischen Willen verfolgt, solange sie nur als Selbstwahrnehmung aufgehen kann und ihre Ereignisse verursacht und deren Erleben antreibt. Damit ist die objektive Widersprüchlichkeit der zwischenmenschlichen Verhältnisse subjektiv, das Subjekt seiner Gefühle zu deren Objekt geworden. Jedes Selbstgefühl ist das widersinnige Fühlen seiner selbst in zwischenmenschlichen Verhältnissen unter den gesellschaftlichen Bedingungen des Geldbesitzes. In ihren Selbstgefühlen finden die Menschen sich in ihren Gefühlen, empfinden sie diese als eigenes, was sie für sich haben, wenn ihre sachlich wirklichen Beziehungen ihnen durch ihren Besitz äußerlich sind. Deshalb müssen sie aber auch Selbstgefühle haben, um für sich eine eigene Wahrnehmung in einer Welt zu haben, in der sie nur sich selbst wahrhaben, in der sie außer sich nichts für wahr empfinden können als das, was sie von sich fühlen, wo sie sich selbst erleben können. Darin verschafft das Selbstgefühl der Wahrnehmung die Ästhetik einer Selbstfindung, die ohne diese nicht sein kann, die unfähig ist, eine Wahrheit von sich zu äußern oder aufzufassen. Es ist objektiv notwendig geworden und muss vor aller Wahrnehmung diese Ästhetik erstreben, wird zu subjektiv zu einer Absicht, die einem objektiven Sollen folgen muss, um für sich als Subjekt ihrer Selbstwahrnehmung zu erscheinen. Sie begründet und verfolgt somit in ihren Selbstgefühlen nowendig ihren ästhetischen Willen. Das Selbstgefühl ist daher das erste objektive Gefühl, das subjektiv seiner Form nach als Objekt bestimmt ist (siehe auch Formbestimmung), das also von einem Subjekt herausgesetzt zugleich durch seinem Inhalt für sich da ist, als Inhalt der Selbstwahrnehmung lebt, Wahrnehmung zu einem Erlebnis seines ästhetischen Wollens macht (z.B. durch Musik hören, Wohnen, Spielen usw.). In der politischen Kultur tritt dann auch der politische Wille bei Populisten meist als ästhetischer Wille auf, der in Krisenzeiten das Vakuum der gesellschaftlichen Beziehung in den zwischenmenschliche Beziehungen einer Eventkultur füllen soll (siehe hierzu auch Tiittytainment) und von daher objektiv notwendig für ihre Selbstwahrnehmung ist, die darin ihre verlorene Subjektivität aufgehoben wissen will. Darin verkehrt sich allerdings der Grund bürgerlicher Meinungsbildung. Diesen objektiv notwendigen Willen begründet Arthur Schopenhauer daher auch als das Erste der Erkenntnis, als eine Vorstellung, die unabhängig von Raum und Zeit ist (siehe hierzu auch Konstruktivismus). Wie sein Lehrer Platon sieht er in allen Erscheinungen nur die Verkörperung des einen noch erkenntnislosen Willens. Alles Dasein gilt demnach nur als die Verwirklichung des Willens einer ästhetischen Ganzheit, womit schließlich auch sein Konservatismus einer determinstischen Massenbewegung des Nationalsozialismus für ein totalitäres System unterlegt wurde, die alle kulturellen Inhalte und Geschöpfe mit einer eigentlichen Wahrheit versah, die ewig und unumstößlich sein sollte (siehe hierzu auch Martin Heideggers Fundamentalontologie).. „Welche Erkenntnisart nun aber betrachtet jenes außer und unabhängig von aller Relation bestehende, allein eigentlich Wesentliche der Welt, den wahren Gehalt ihrer Erscheinungen, das keinem Wechsel Unterworfene und daher für alle Zeit mit gleicher Wahrheit Erkannte, mit einem Wort, die Ideen, welche die unmittelbare und adäquate Objektität des Dinges an sich, des Willens sind? Es ist die Kunst, das Werk des Genius. Sie wiederholt die durch reine Kontemplation aufgefassten ewigen Ideen, das Wesentliche und Bleibende aller Erscheinungen der Welt, und je nachdem der Stoff ist, in welchem sie wiederholt, ist sie bildende Kunst, Poesie oder Musik. Ihr einziger Ursprung ist die Erkenntnis der Ideen; ihr einziges Ziel Mitteilung dieser Erkenntnis." (Arthur Schopenhauer: „Welt als Wille und Vorstellung") Der ästhetische Wille ist von daher immerhin als Trieb einer reaktionären Selbstwahrnehmung geoffenbart, die für sich keine Wahrheit findet und nur außer sich in der Ästhetik ihrer Gefühle den Sinn wahrhaben kann, der ihrer Empfindung entgangen ist. Durch das Erleben von Ereignissen wird von der Wahrnehmung ein Leben einverleibt, worin sie die Wahrheit für ihre Absichten findet, wodurch sie empfindet, was sie für sich wahrhaben will, was die notwendige Beziehung ihres ästhetischen Willens verwirklicht und somit den Menschen ihre Gefühle in dem Sinn bereichert, nach dem sie außer sich verlangen und den sie für ihr Selbstgefühl begehren. Damit trifft der ästhetische Wille unbeschadet auf die heile Welt des Kulturbürgertiums und füllt dessen Sehnsucht mit dem Prinzip einer Heilserwartung. Jedes Selbstgefühle drückt immer einen Selbstwert aus, der dem Anspruch seiner Form genügen muss, Wert für sich zu sein. Seiner Selbstwahrnehmung muss es eine Identität von Empfindung und Gefühl haben und diese entsprechend darstellen, um nicht gebrochen zu erscheinen. Auch wenn diese Identität inmitten einer Welt der Gefühle nur abstrakt sein kann, sucht die Selbstwahrnehmung darin einen Wert für sich zu verwirklichen und die Momente der Selbstwahrnehmung durch Erlebnisse zu vereinen, in denen sie sich innerhalb ihrer Wahrnehmungen, also ästhetisch zusammenfinden und bestärken können. Das entsprechende Geltungsstreben ist daher die Funktion eines ästhetischen Willens. Es kann Kunst oder Musik oder Kino oder eine Reise oder eine Sportveranstaltung oder ein Gaudi oder sonst ein Ereignis der Wahrnehmung sein, durch das dies ermöglicht wird, um zwischenmenschlichen Beziehungen außer sich einen Sinn zu verleihen. Jedenfalls hat die Selbstwahrnehmung ein beständiges Bedürfnis nach diesem, um ihrer Entleerung mangels Wahrnehmungsidentität zu entgehen (siehe hierzu auch Langeweile). Ein Wille entsteht immer aus einem Sollen, dass also etwas sein soll, durch das Bedürfnisse der Menschen befriedigen werden können. Es geht hierbei also um die objektiven Umstände für das Verlangen der Subjekte. Mit der Trennung der Gefühle von ihren Empfindungen in zwischenmenschlicher Verhältnissen entsteht für die Selbstwahrnehmung ein Mangelgefühl, weil weder das eine, noch das andere für sie vollständig wahr sein kann, eben weil sie selbst nur durch deren Vermittlung als Wahrnehmung auf sich selbst bezogen sein kann. Es ensteht hieraus ein Geltungsbedürfnis der Wahrnehmung, die ein Geltungsstreben entwickelt, das einen Willen der Selbstwahrnehmung begründet, durch den sich die Wahrnehmung in einer Selbstwahrnehmung zu fassen sucht. Denn einerseits kann ihre Empfindung nur wahr sein, wenn darin auch zu fühlen ist, was ihren Gegenstand betrifft, andererseits sind auch Gefühle nur scheinbar Gefühle, wenn sie ihre Empfindungen nicht kennen, wenn sie als Selbsttäuschungen verbleiben müssen. Der ästhetische Wille formuliert das Verlangen nach einer Einheit von beidem, die unter der Bedingung zwischenemnschlicher Verhältnisse in ihrer Eigenwelt nicht möglich ist, weil sich die Menschen darin nur einerseits empfinden und nur andererseits ihre Gefühle füreinander haben können. Er begründet sich aus der räumlichen Getrenntheit von Empfindungen und den ihnen entsprechenden Gefühlen, stellt somit eine abstrakte Erinnerung von Empfindungen dar, wie sie in der Abwesenheit der Wahrnehmung ihrer Gegenstände den Gefühlen entsprechen sollen, um hierdurch ihre Einheit jenseits ihrer Wirklichkeit wahrzuhaben. Er entsteht also in der Ästhetik einer Selbstwahrnehmung, die sich nur in den Gefühlen außer sich findet und empfinden kann, wie sie es gewohnt ist. Eine Gewohnheit beruht auf einem akkumulierten Selbstgefühl, durch das sich die Selbstwahrnehmung bestärkt und verselbständigt und von da her blindlings einem ästhetischen Willen folgt, den ihre Gewohnheiten betreiben. Der ästhetische Wille ist also im Grunde das Geschöpf einer Langeweile, einer Wahrnehmung, die nach den ästhetischen Formen der Empfindungen ihrer Erinnerung sucht, die sie reizen, die Ereignisse für ein Erlebnis der Selbstwahrnehmung bieten, dessen Bedingung und Inhalt die Selbstwahrnehmung in einer Welt ist, deren gegenständliche Lebensverhältnisse durch Geldbesitz außer sich geraten sind. Es geht dieser langeweiligen Wahrnehmung um Aufreizungen, die sie beleben, die ihre Nichtung, ihren Niedergang in ihrer Angst um ihre Selbstachtung und den Anekelungen des Alltags von sich ausschließen will. Es ist der Doppelcharakter der Selbstwahrnehmung, durch den ihre Wahrnehmung einerseits gelangweilt und ihre Regungen andererseits verinnerlicht, zu einer inneren Aufregung werden. Ihre Selbstwahrnehmung wird daher auf Dauer nur noch durch das Verlangen nach Selbstgefühlen verwirklicht, für die entsprechende Empfindungen durch bestimmte Ereignisse hergestellt werden müssen (siehe auch Eventkultur), um ihre innere Erregungen zu befrieden. Der ästhetische Wille unterscheidet sich von jedem anderen Willen (siehe auch politischer Wille) darin, dass er den Absichten einer Wahrnehmungsidentität in ihrer Ästhetik folgt, einer Bestrebung folgt, in der die Wahrnehmung ihren eigenen Produktionen, ihren Gefühlen folgt, bevor sie sich bewahrheiten kann. Von da her soll die Welt so empfunden werden, wie es dem Gefühl einer persönlichen Integrität entspricht, dem Selbstgefühl von Menschen, die gemäß ihrem Geltungsstreben in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen mit sich eins sein wollen, weil in ihnen die Empfindung ihrer Gefühle abwesend, also nicht wirklich da sind - und deshalb einfach so da sein sollen (siehe Dasein), wie sie dem Selbstgefühl entsprechen (siehe hierzu auch Heile Welt). Ihr Wille folgt also dem Bestreben zur Verwirklichung von Selbstgefühlen durch Empfindungen, die er durch sich selbst wahrhaben und also für sich durch die Produktion entsprechender Ereignisse des Selbsterlebens herstellen will (siehe auch Ereignisproduktion). Das fängt schon in den Grundlagen der ästhetischen Wahrnehmung und ihrer Lebensverhältnisse in den dort erzeugten Selbstgefühlen an und geht bis hin zur heilen Welt eines Kulturstaats, der sich die Wahrnehmungen der Menschen durch die allgemeine Inszenierung und Vorstellen einer institutionalisierten Ästhetik - oft auch durch die Liturgieen und Gebräuche einer Staatsreligion - zu unterwerfen versteht (siehe auch Menschenpark). Das Selbstgefühl bezieht seine Wahrnehmung aus der Verdopplung einer Selbstwahrnehmung, aus dem Gefühl einer Empfindung durch Ereignisse, die für die Empfindung seiner Selbst einverleibt (siehe auch Kulturkonsum) werden, und hierdurch ihre wirkliche Geschichte von sich ausschließen, um als Ereignis der Erinnerung bei sich als Gefühl für sich und ohne Sinn für andere, bzw. nur durch einen hiervon abstrahierten Sinn (siehe abstrakt menschlicher Sinn) für sich zu verbleiben, um die ganze Wahrnehmung zu ästhetisieren und ihre wirklich wahre Geschichte durch die Verdichtung der Selbstwahrnehmung auszulöschen. Von daher lässt sich der ästhetische Wille an den Absichten erkennen, welche in zwischenmenschlichen Verhältnissen die ihm entsprechenden Ereignisse bestimmen. Für die Wahrnehmung ist Verdichtung die Vervielfachung der Reize von Eindrücken, die sich im Bild ihrer Erinnerung bestärken (siehe Ästhetik). Sie entwickeln hierdurch einen Sinn, in welchem die Empfindungen verschmelzen und sich also qualitativ abstrahieren. Von daher ist Dichte die Begriffssubstanz der Selbstwahrnehmung, die ihre Elementarform in zwischenmenschlichen Verhältnissen hat. Darin entstehen Gefühle, deren Sinnzusammenhang durch die Aufreizung der Selbstwahrnehmung bestimmt sind, also als eine Formbestimmung der Wahrnehmung wirksam werden und schließlich ihren ästhetischen Willen antreiben. Über dessen Vermittlung bilden die hierin vereinten Gefühle als Selbstgefühle in den zwischenmenschlichen Beziehungen der Menschen deren Psyche aus, die sich auch durch ihre Dichte weiter über die Selbstveredelung ausgestalten und in narzisstischen Charaktere akkumulieren. Der ästhetische Wille gründet daher auf der Selbstbehauptung der Selbstwahrnehmung, die sich notwendig ihrer selbst um ihr Heil versichern muss, um für sich wahr zu sein, wenn und weil sie außer sich keine Wahrheit haben kann. Ästhetisch ist eine Empfindung, die durch die Wahrnehmung eines Gefühls entsteht, in der sie sich ihrer Form nach ihrer Empfindung erinnert, sich mit ihrer gefühlten Erinnerung identifiziert, sich also formell durch das Bild verdoppelt, das sie hiervon hat und das ihre Selbstgerechtigkeit begründet. Von daher ist Ästhetik eine Einbildung, die der ästhetische Wille unentwegt bewahrheiten muss. Aber um wirklich wahr zu werden muss die ästhetische Wahrnehmung ihre Empfindungen durch die Gefühle bestimmen, die sie in ihrem Selbstgefühl bestärken, muss also auf Gefühlen bestehen, die ihr Empfindungen für sich beschaffen, z.B. Erlebnisse, die reizvoll sind, um sich in dem für wahr zu haben, was man empfinden muss, um mit sich in den Gefühlen, den so erzeugten Selbstgefühlen klar zu kommen, damit unbelastet zu sein. Von daher entspringt der ästhetische Wille dem Bedürfnis der Selbstbehauptung in zwischenmenschlichen Beziehungen, einer Notwendigkeit des Selbstgefühl, das sich nur dadurch bewähren kann, dass es die Gegenstände seiner Empfindung seinem Gefühl unterwirft, also alles abwertet, was außer diesem frei für sich zu sein scheint, weil es so sein soll, wie es im Selbstgefühl ästhetisch wirkt, um dieses zu bestärken. Dieses kann eben nur durch jenes andere sein, dessen gegenständliche Wirklichkeit hierfür gleichgültig ist, in der Wahrnehmung allseitig gleich gilt, solange es im Gefühl bestätigt wird und in seiner Angleichung wahr bleibt. Selbstwert beruht auf wechselseitiger Wertschätzung. In zwischenmenschlichen Verhältnissen schätzen sich Menschen durch das, was ihre Gefühlswelt bereichert, was sie an Selbstgefühl durch Gefühle mit anderen in ihren Empfindungen zur Bereicherung ihrer Selbstwertigkeit finden. Weil ihre Beziehungen sich in ihrem wechselseitigen Erleben mit einander ereignen und ihre Wahrnehmung ästhetisch bestimmen, folgt Ihre Wertschätzung, nach der sie streben ihrem ästhetischen Willen. Ihm entspringt ihr Geltungsstreben, durch das sie ihre zwischenmenschlichen Beziehungen erhalten, ausweiten, bereichern und schließlich auch noch veredeln (siehe Selbstveredelung). In einer Welt, in der die Getrenntheit der Gefühle von ihren Empfindungen maßgeblich nur durch die Anwesenheit bestimmter Ereignisse, Erlebnisse und Menschen aufgehoben werden kann und wodurch die Gefühle erst durch die so bestimmten Empfindungen zu sich kommen können, entsteht die Notwendigkeit, sich derer zu versichern, sich ihre Gegenwart durch entsprechende Gegenstände der Wahrnehmung anzueignen. um durch das Einverleiben ihrer sinnlichen Anwesenheit überhaupt erst sich selbst gewahr zu werden, sich wahr zu haben. Diese Notwendigkeit ihrer Selbstwahrnehmung wird damit zum Grund ihres Bestrebens, durch die Anwesenheit, also derer bloßen Körperform einer menschlichen Gewissheit für sich selbst sinnliche Gewissheit, Sinn für sich als wirklichen Selbstwert zu erfahren, der an die Stelle wirklicher Erfahrung tritt. Ein ästhetischer Wille ist ein Unwille im Hadern mit einer Wirklichkeit, die für die Wahrnehmung weder Sinn noch Sein vermittelt, weil sie gebrochenes Sein nur unsinnig erscheinen lassen kann - eben weil und sofern sie in Wahrheit unwirklich ist (siehe auch Wirklichkeit). Wo sich Glück in Unglück kehrt, weil Gefühle keine Empfindung mehr ausdrücken und Leben nur noch durch Erlebnisse wahrgehabt wird, da wird Wahrnehmung selbst zu einer Notwendigkeit, Wahrheit zu bestimmen durch das, was sein soll, was die gebrochene Wahrheit der Wahrnehmung heil vermitteln soll (siehe auch heile Welt). Sie muss ihre Empfindungen durch die Gefühle ästhetisch unterlegen, die sie haben muss, um für sich auch wirklich wahr sein zu können, um sich in ihrer Unwirklichkeit auch wahrzumachen - wahr für sich, zu einem Selbstgefühl zu werden. Wenn in einer Wahrnehmung nur das gewahr wird, was man wahrhaben will, das aber nicht wirklich wahr sein kann, so handelt es sich um die Wirkung des Geltungsstreben eines ästhetischen Willens. Der ästhetische Wille ist das Streben des Selbstwerts, der sich vor allem jeder Minderwertigkeit seiner Selbstwahrnehmung entgegenstellt. Es ist der notwendige Wille einer Wahrnehmung, die unter der Lebensbedingung eines Geldverhältnisses (siehe Geldbesitz) für sich zweifelhaft ist, weil ihre Erkenntnis zerteilt ist zwischen dem, was sie wahr nimmt und dem, was sie wahr hat, und Empfindung und Gefühl sich von daher nicht unmittelbar einig sein können. Durch die Verhältnisse, zu denen er treibt, wird die Selbstwahrnehmung durch Selbstgefühle bestimmt und entwickeln ihre Egozentrik zu einem allgemeinen Lebensverhältnis des bürgerlichen Subjekts, der narzisstischen Persönlichkeit, die sich auch körperlich verfestigen muss (siehe hierzu auch Körperfetischismus). Menschen oder Sachen können schön oder hässlich sein, je nach dem, wie sie ihren Sinn vergegenwärtigen, in welcher Form sie sich im Sinn haben. Die gegenständliche Wahrnehmung empfindet dies so, wie dies auf sie wirkt, wie dies wirklich für sie ist. In den Verhältnissen der Selbstwahrnehmung aber, in zwischenmenschlichen Verhältnissen, in denen sich der Sinn selbst schon aus Gefühlen bestimmt, die vor aller Empfindung herrschen, besteht die Notwendigkeit, die Gefühle zu erkennen, die der Empfindung vorausgesetzt sind, diese also auch in der Wahrnehmung wahr zu machen, zu vergegenwärtigen und in der Form wahr zu haben, durch welche die Empfindung zu sich kommt, sich selbst findet. Diese Notwendigkeit, seine Empfindung in und durch die Wahrnehmung zu finden, bestimmt das Bedürfnis nach einer ästhetischen Form, in der sie sich im Gefühl selbst unmittelbar wahr hat. Um es zu befriedigen oder zumindest zu befrieden, muss das Wahrnehmungsverhältnis so sein, dass beides in einem wahrgenommen wird, um sich in dem zu erkennen, was die Selbstwahrnehmung nötig hat, auch wenn dies nach einem Verhältnis verlangt, das ganz ausschließlich, also "exklusiv" für die Wahrnehmung sein muss (siehe hierzu auch Narzissmus). Dies herzustellen steht einem Willen im Sinn, den man ästhetisch nennen kann. Der ästhetische Wille strebt nach der Herstellung von Umständen der Wahrnehmung, in denen das Selbstgefühl sich durch seine Empfindungen eins mit seinem Gefühl finden kann (siehe hierzu auch heile Welt). Jedes Selbstgefühl erhält sich durch Wahrnehmungen, in denen die Empfindungen für sich und andere durch das Gefühl bestimmt sind, in dem sich ein Mensch durch die Wahrnehmung von Menschen und Kultur wiederfindet, also seine Empfindung durch den Eindruck hat, den er durch andere für sich wahrnimmt. Auf dies ist sein Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen ausgerichtet, weil ihm ohne dies seine Wahrnehmung sinnlos erscheint, ihm keine Wahrheit für sich erkenntlich wird. Er drückt sich also vor allem so aus, wie er andere für sich beeindrucken kann und findet sich in ästhetischen Beziehungen gut aufgehoben. Er will sie halten, um sich selbst daran halten zu können und sich so zu finden, sich zu empfinden, wie sich darin sein Gefühl für sich bestärken kann. Ein ästhetischer Wille resultiert aus einer Diskrepanz zwischen dem Eindruck eines Verhalts oder einer Form gegen das, was sie ausdrückt. Er resultiert aus der Wahrnehmung des Unvermögen einer gesellschaftlichen Lebensgestaltung, ihre Verhältnisse sich adäquat zu verwirklichen und fortzubilden, aus dem Eindruck also, dass diese widersinnig gegen das ist, was sie formulieren sollten. Von daher bildet sich in Krisenzeiten in der Kultur immer auch ein ästhetischer Wille aus, der sich selbst erregt und fortbestimmt. Eindruck ist ein Druck auf die Wahrnehmung, die Wirkung von einem ungewöhnlichen Ereignis, also von etwas Neuem oder einer durch besondere Reize wirksamen Ausdrucksweise hervorgerufenen Beeindruckung der Wahrnehmung, welche deren Gewohnheiten unterbricht. Durch Eindruck geraten Gefühle in Bewegung, werden zu Emotionen, welche das Selbstgefühl bestimmen, indem es dadurch angeregt wird (siehe Regung). Das setzt allerdings eine Ausdrücklichkeit voraus, die nicht nur Lebensausdruck ist, sondern besondere Wirkung hat, die auch gewollt oder beabsichtigt ist. Leben drückt sich in den Gegenständen aus, die es in seiner Lebenstätigkeit hervorbringt, ohne dass es für ihre Wahrnehmung eines besonderen Ausdrucks bedarf. Was aber zwischen den Menschen unmittelbar lebt und sich in ihrer Beziehung für ihre Selbstwahrnehmung äußert, das drücken sie auch als Mensch wahrnehmbar aus. Ihr ausdrückliches Leben vollzieht sich in ihrem Erleben als Ereignis ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse. Vom gegenständlichen Lebensprozess unterschieden ist daher der Ausdruck, der sich aus den Äußerungen des Lebens als Erlebnis zwischen ihnen heraussetzt, der Ereignisse für Erlebnisse produziert, die selbst besondere Wahrnehmungen hervorrufen und hierdurch Eindruck auf ihre Existenz machen, die Wahrnehmung reizen, wo sie ihre Regungen bestimmen oder sogar diese verdoppeln, sie erregen kann. Von daher ist der Eindruck, den etwas oder jemand macht, immer prominenter als das, was darin zum Ausdruck kommt, obwohl die Wahrnehmung von dem lebendigen Leiden bestimmt wird, das sich darin überträgt. Die sinnliche Form der Leidenschaft, die sich wahrnehmbar ausdrückt unterscheidet sich wesentlich von den Inhalten, die Eindruck machen können. Jede Botschaft konzentriert sich in ihrer Wirkung auf die Wahrnehmung, während das wirkliche Leben, das sie darstellt lediglich als ihr Hintergrund existiert und gänzlich außer acht geraten und jede Aufmerksamkeit verlieren kann (siehe hierzu auch Medien). In vertrauter Umgebung versichert sich ein Mensch der Gewohnheiten seiner Wahrnehmung, die ihn für sich auch insgesamt selbstsicher machen gegen ein fremdes Leben und Entfremdung überhaupt. Darin bestärkt sich seine Selbstverwirklichung auch als Form seiner Selbstgerechtigkeit, die ihren Edelmut zwangsläufig gegen andere Menschen wendet, denn nur dadurch verwirklicht sich ihr Grund: Die Befriedung ihrer Selbstveredelung, die "Ruhe der Selbsterkenntnis", die Bestärkung ihrer hohen kulturellen Werte. Ein ästhetischer Wille ist also das Resultat eines Glaubens an das Gute, das noch keine Welt errungen hat. Der Glaube sucht das Reine, an das man glauben kann oder glauben muss, um dessen Güte zu verwirklichen. Er ist die erste Gedankenform eines ästhetischen Willens, der sich von der Welt im Ekel abwendet, weil er sich von ihr in seiner Identität bedroht sieht und im Zerfall sich verfallen fühlt. Solcher Wille verschafft sich vor allem eine "Seinsgewissheit", die über alle Brüche und Gebrochenheiten hinweg hilft, auch wenn und gerade weil sie sich hiervon abwendet, sich diese abwesend macht. Menschen, die ihre Selbstwahrnehmung im Zweck ihrer Selbstveredelung betreiben, begreifen ihre unmittelbaren Lebensverhältnisse daher auch schnell als Lebensmaßstab schlechthin. Sie verspüren in sich einen starken Unwillen gegen die Verwerfungen der Welt und neigen dazu, ihre Gefühle ästhetisch zu idealisieren, um damit Störungen im Vorhinein durch Ekel abzuwehren, der das Störende selbst in einer allgemeinen Selbstwahrnehmung vorgreifend auszuschließen sucht und eine heile Welt für sich nötig hat. Das Bedürfnis nach Reinheit wird dabei elementar und verlangt nach Struktur und greift schließlich auch in alle gesellschaftlichen Bereiche über. Nicht allein ihr Heim macht ihre hierdurch bereinigte Lebensburg aus, sondern die gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen ihrer Kultur höchstselbst. Durch ihr Verlangen nach solcher Reinheit entwickelt sich ein Wille zur Verwirklichung einer heilen Welt, einer Welt, die sich selbst genügen soll und von daher rein durch sich selbst bestimmt, also als von ihrem Unrat bereinigte Gesellschaft erscheinen muss. Ein solches Gebilde kann sich nicht mehr durch das Verhältnis der Menschen in ihrem Stoffwechsel und Unrat bestimmt verstehen. Es stellt die Verhältnisse eines ästhetischen Willens dar, der sich gegen seinen Ekel vor der Welt stellt und nach einer körperlichen Verwirklichung seiner Kulturwerte als Allgemeinstruktur ihrer Egozentrik strebt. Es ist die politische Reaktionsbildung auf dekadent gewordene kulturelle Verhältnisse, wie sie sich in den zwischenmenschlichen Verhältnissen in Zeiten ihrer Belastungen und Stagnation, also in kulturellen Krisenzeiten herausstellen. Wo Gewohnheiten das Leben dadurch beherrschen, dass sie es unentwegt befrieden, Auseinandersetzungen durch Einverleibung und Verleiblichung nichtig machen, da gilt jeder Abweichung eine besondere Aufmerksamkeit. Alles Fremde steht darin unmittelbar unter dem Zwang, Vertrauen zu erheischen, sich gemein zu machen, um den Frieden der Befriedeten nicht zu stören. Dadurch wird Entfremdung selbst vertraut, weil das Vertraute schon von vorne herein entfremdet ist. Es ist die Gewohnheit der Entfremdung, die hier herrscht und als persönliche Macht in zwischenmenschlichen Lebensverhältnissen auftritt. Und wo diese selbst als Entfremdungsmacht übermächtig werden, weil sie vorgeblich ein unterstelltes Kollektiv, eine zwingende Gemeinschaft aus zwischenmenschlichen Verhältnissen darstellen, also Isolation per se überwunden haben wollen, da werden die wirklichen Beziehungen der Zwischenmenschen schon im Vorhinein abstrakt aufgehoben, in ihrer abstrakten Allgemeinheit ihrer Unterschiedenheit selbst zu einer allgemeinen Artigkeit, zu einer Art von Leben, das sich im Unterschied von sich selbst enthebt, weil es sich darin nur versöhnen darf. Und wenn sich in solchem artigen Leben die Beziehungen der Menschen gegeneinander abscheiden, sich entgegenwärtigen und in ihrer Abwesenheit als permanente Störung anwesend sind, entsteht eine Unfähigkeit, Sinn und Unsinn dieser Verhältnisse zu unterscheiden. Und dies beinhaltet eine Einheit in der Entgrenzung, ein Gefühl, das sich in einem allgemeinen Ekel zusammenfasst. Denn wo der einzelne Mensch sich in seiner isolierten Selbstwahrnehmung allgemein nicht mehr in irgendeiner Form bestätigt und bestärkt findet, empfindet er das Allgemeine als eine Prominenz, an der er gemessen wird und kann sich somit natürlich nurmehr im Mangel gegen diese empfinden, sich als unprominente Einzelheit in einer Welt voller prominenter Selbstwahrnehmungen fühlen. Ein solches Selbstgefühl steht in der Notwendigkeit, sich zumindest dem anzugleichen, was ihm als Wahrnehmung prominent erscheint und ihm somit als allgemeine Gebotenheit erscheint. Sein Wille wird in dieser Notwendigkeit nur aus seiner Selbstwahrnehmung in einer Welt selbstveredelter Sitten begründet und wird hierdurch zu einem ästhetischen Willen. In diesem Sinne wird damit einer Welt gedient, deren Verstand mit ihrer Vernunft unentwegt in Konflikt gerät und deshalb ihre Probleme gerade dort verstärkt, wo sie ihrer Logik nurmehr blind gehorchen können und sich der Wahrnehmung entziehen müssen. Und wo die Wahrnehmung sich nicht mehr weltlich verstehen kann, weil die Welt sich nicht mehr wahr haben lässt, da stellt sie sich gegen diese in der Isolation von ihr, in ihrer Selbstisolation ins Jenseits ihrer Natur und bezieht sich selbst nurmehr auf ihre Naturalformen, auf die Organe ihrer Selbstwahrnehmung. Wahrheit nimmt sie dann in der bloßen Abstraktion, der Absehung von jeglichem weltlichen Inhalt und versetzt sich von daher in die Absicht der Bereinigung, in der Selbstbehauptung einer Reinheit, durch die Abstraktion von den Inhalten, die sie für wahr nicht mehr nehmen kann. Sie bezieht sich auf die Reinheit der Form, auf die reine Form. Der ästhetische Wille entspringt einem Sollen, das von der Abwesenheit, also in der vollständigen Trennung von den leiblichen Substanzen der Wahrnehmung ausgeht. Es ist eine haptische Notwendigkeit, das Entzogene, das aus dem Verhältnis der Einverleibung (siehe auch Kulturkonsum) Entgangene, äußerlich anwesend zu machen, ihm in der Existenzform und der Art und Weise seines Daseins eine sinnliche Gegenwart dessen zu entnehmen, zu vergegenwärtigen, was nicht wirklich da sein kann. Darin betätigt sich der ästhetische Schmerz, der Bruch der Wahrnehmung mit der Wirklichkeit dessen, was sie - ohne Wahrheit auch wirklich zu nehmen - längst wahr hat. Das erscheint als eine notwendige Forderung an die zwischenmenschliche Existenz, an die Ästhetik, wie sie zwischen den Menschen und unter ihnen sein soll, im Gegensatz zur Wahrnehmung, wie sie ist. Es ist die Grundlage für die hartnäckigen Erfordernisse einer an und für sich heil sein sollenden Welt, also der Boden, worauf eine heile Welt zu errichten sein wird. Wo die Wahrnehmung sich nicht mehr weltlich verstehen kann, weil die Welt sich nicht mehr wahr haben lässt, da stellt sie sich gegen diese in ihrer Isolation von dieser im Jenseits ihrer Natur und bezieht sich selbst nurmehr auf ihre Naturalform, auf die Organe ihrer Selbstwahrnehmung, wie sie sich objektiv geben und von daher ästhetisch wie objektive Selbstgefühle behandelt werden. Wahrheit nimmt solche Wahrnehmung dann nur in der bloßen Abstraktion, der Absehung von jeglichem weltlichen Inhalt, versetzt sich in die Absicht der Bereinigung, in der Selbstbehauptung durch Reinheit, durch die Abstraktion von den Inhalten, die sie für wahr nicht mehr nehmen, nicht fassen kann. Sie bezieht sich in ihrer Objektivierung auf die Reinheit der Form, auf die reine Form. Der ästhetische Wille entsteht aus einer abgehobenen Ohnmacht gegen die wirklichen Lebensverhältnisse, die als Niederungen profaner Schäbigkeiten durch den Edelmut eines gediegenen Kulturbürgertums ausgeschlossen und ausgewiesen werden. Er sucht Güte und bezieht sich auf die Welt, dass nicht sein darf, was da ist. Es ist ein Wille, der entsteht, wo die Selbstwahrnehmung nicht mehr zuträglich ist und von da her nicht mehr ertragen wird. Die Egozentrik des bürgerlichen Subjekts fühlt sich bedroht, wenn es sich durch Irritationen der Wahrnehmung, die es nicht mehr für sich selbst gerecht nutzen kann, an Selbstwert verliert. Weil es sich somit nicht mehr kulturell in gewohntem Umfang behaupten kann, sah es sich in seiner Selbstbehauptung dekultiviert und bedroht. Eine sich selbst fremd gewordene Selbstbehauptung sucht ihre Bestätigung im Glauben an eine Allgemeinheit ihrer Selbstwahrnehmung durch die ästhetische Ausgrenzung eines fremden Wesens, das als solches nicht wirklich existieren kann, und von daher aus einer Verdichtung von Eindrücken der Wahrnehmung in Ressentiments gebildet wird, die sich vergemeinschaften lassen und darin eine eigene Größe als Gefühlsmasse bekommen. Der ästhetische Wille ist daher ein Wille, der das Dasein für sich bedingungslos schön haben will, indem er es in seinem Sinne ideell bereinigt, von allen Zwiespältigkeiten "befreit", also von schädlich empfundenen Eindrücken ausgemerzt sehen will. Er sucht hierfür eine Ästhetisierung des Eigenen für dessen Heil zu betreiben, eine Wahrnehmung der Selbstveredelung zu bewirken, die es für sich haben soll, indem es Schönheit ohne Sinn, Reinheit ohne Wahrheit, Ordnung ohne Struktur für sich zu isolieren sucht. Durch die abstrakte Verselbständigung, durch das unendliche Zerteilen ihres wirklichen Wesens will er deren Zusammenwirken auflösen, welche dessen inneren Beziehungen nötig hat. Von daher ist er sowohl real wirksam, wie auch unwirkliche Position des Glaubens an eine unendlich mögliche Selbstveredelung. Er überwindet ihre Religiosität durch die Bestrebung, sie zu verwirklichen, sie wahrzumachen und ihre Selbstlosigkeit in eine mächtige Selbstsucht zu kehren, die alles auszuschließen sucht, was für die Wahrnehmung nicht wahr sein soll, was sie also dort verwesentlicht, wo sie für sich rein sein muss, um überhaupt Identität zu erlangen. Es ist ihr innerer Zwang, der aus der Egozentrik einer selbstlosen Wahrnehmung entstanden war, wenngleich er auch nur die Identität einer Scheinwelt bilden kann, die eine heile Welt für sich haben muss. Der ästhetische Wille gründet von daher auf einem erhabenen Selbstgefühl, dem religiösen Selbstgefühl, und reflektiert darin die Abwesenheit seiner wirklichen Selbstwahrnehmung als die Ungegenwärtigkeit ihrer Nichtigkeit, ihre Selbstauflösung und sucht sein Heil im Ganzen seiner Selbstwahrnehmung im Jenseits seiner Wirklichkeit. Er ist von daher die objektiv nötige Form einer Selbstwahrnehmung, die an den Mängeln ihrer Selbstveredelung leidet. Er ergeht aus der Nichtung von Gefühlen, wie sie sich in den Gegensätzen zwischen der relativen Selbstlosigkeit und der absoluten Egozentrik der Selbstveredelung, aus der relativen Selbstverneinung im Zweck einer totalisierten Selbstentfremdung entwickelt, wie sie für den Glauben an ein Ganzes der Selbstwahrnehmung nötig ist, Er ist von daher das Leiden einer unendlichen Wiederkehr desselben Verhältnisses einer Versagung, aus der ausschließlich ästhetisch gewordenen Wahrnehmung eines Widerspruchs, dem er mit einer ausschließlichen Anpassung an die Form der Wahrnehmung begegnet, die ihre gegenteilige Form zugleich auch für sich wahrhaben will, ohne ihrer Ursache wirklich entgegen zu treten, ohne also ihre Wirklichkeit zu durchdringen. Ein solcher Wille bildet er sich daher aus einer Reflexion für sich, aus der Ausschließlichkeit einer Selbstwahrnehmung, die sich gegen die Wirkungen der Wahrnehmung auf die Selbstbeziehung stellt. Es veräußert sich hierbei die Selbstbeziehung zu einer Objektivität, die sich im Nachhinein von Wahrnehmungen, die unerträgliche Zusammenhänge enthalten, einen ästhetischen Zusammenhang des Erträglichen vorkehren. Es geht also um eine Veräußerung einer positiven Selbstbeziehung gegen Widernisse von zwischenmenschlichen Verhältnissen, die als fremde Kraft bis in die Ebenen der Staatskultur empfunden werden. Diese wird hierdurch als Gefühl der Entfremdung umgekehrt zu einem Selbstgefühl einer selbstgerechten Ästhetik (siehe auch Fanatismus). Der ästhetische Wille entsteht, wo ein grundlos scheinender Zerfall wahrgenommen wird und der Glaube an eine Lösung durch höhere Ordnung herrschen kann. Die bloße Wahrnehmung eines Zerfalls reflektiert Gebrochenes, zerstörte Einheit. Innerhalb der bloßen Wahrnehmung scheint sie überwindbar durch eine Einheit des Wahrnehmens, also durch eine Notwendung der Verhältnisse im wahrnehmenden Subjekt, also dadurch, wie sie in diesem wirken. Die Veränderung des wahrnehmenden Subjekts wirkt subjektiv wie eine Veränderung der Verhältnisse selbst, wenn das Objekt in der Form eines Ideals wahrnehmbar gemacht wird. Der ästhetische Wille verfolgt den Bedarf nach der Veränderung der Wahrnehmung, wie sie ihrem Gegenstand entsprechen soll und dieser ihr. Er verfolgt eine Subjekt-Objekt-Verkehrung in der Wahrnehmbarkeit eines Objekts, welches Gegenstand der Gefühle ist. Darin herrscht dann dieser Wille, welcher aus Gründen der Ästhetik eines Selbstgefühls nötig ist, das sich in seinen Gewohnheiten des Guten und Schönen bedroht fühlte. Was er darin subjektiv zu verwirklichen sucht, entspricht der Notwendigkeit eines allgemeinen So-Sein-Sollens eines Verhältnisses, wie es einer zu Bilder der Erinnerung idealisierten Wahrnehmung entspricht. Er verfolgt letztlich ein identitäres Streben und er will Verhältnisse, die schön und gut erscheinen, gleich wie sie wirklich sind, ist also der Wille eines ästhetischen Verhältnisses, das sich rein haptisch gegen die praktischen Bedürfnisse der Menschen wie eine eigenständige Kulturform objektiver Gefühle bestimmt. Er begründet sich subjektiv aus einem Ekel vor dem Zerfall und der persönlichen Abgrenzung hierzu und wendet sich an die Güte einer kulturalisierten Sitte. Objektiv wird hierbei der Reiz der Schönheit zum Gütesiegel schlechthin, zum Design einer höheren Kulturform gegen die zerfallende, Grundlage jeder Selbstveredelung, die im Allgemeinen herrschen soll, um das Unbeherrschte und Unbeherrschbare zu bezwingen. Dieses Sollen ist die Negation einer zur reinen Ästhetik gewordenen Beziehung in der allgemeinen Sittlichkeit, also zu einer Beziehung, die sich in ihrer Wahrnehmungsform als allgemeine Gewohnheit aufgehoben hat, unwahrnehmbar ist, weil sie für sich widersinnig geworden war. Von daher sucht der ästhetische Wille einen Sinn in die Wirklichkeit zu treiben, der dort keinen Grund hat, der also aus dem hiergegen negativen Verlangen nach einer reinen Wirkung im Sinn einer bereinigenden Wirkung des Guten und Schönen entstanden ist. Es geht hierbei also um das finale Verwirklichungsinteresse eines abstrakt menschlichen Sinnes, wie er schon in der Selbstwahrnehmung begründet ist. Sein Verlangen zielt auf die Aufhebung einer als unrein empfundenen Wirklichkeit, die das Selbstgefühl bedroht und also als Irritation der Selbstwahrnehmung behoben werden soll. Solcher Wille kann nur entstehen, wo Kultur sich zur absoluten Selbstwahrnehmung, zu einer in ihrer Allgemeinheit totalisierten Egozentrik verselbständigt hat, zum Sinn einer an und für sich selbstlosen Beziehung geworden ist, die sich nur durch Selbstveredelung durchsetzen lässt. Menschliche Kultur war ursprünglich durch das bestimmt, was Menschen äußern und in ihrem Lebenszusammenhang auf sich beziehen und für sich haben. Dieser Zusammenhang ist also immer gesellschaftliche Lebenswirklichkeit, die allerdings nicht immer wirkliches Leben äußern muss, also als solche Wirklichkeit nicht unbedingt erkennbar ist - nämlich dann, wenn die Menschen in diesem Zusammenhang sich nur isoliert wahrnehmen können, wenn sie in ihrer Wahrnehmung auf sich verwiesen sind, wenn sie darin also nur sich selbst wahrhaben. Wenn Menschen daran leiden, dass sie keinen Sinnzusammenhang erkennen können, so verlangt der Sinn, den sie für sich haben nach einem Zusammenhang für sich, nach einem anwesenden Zusammenhang, nach einem Medium, in welchem er zumindest gefühlt werden kann. Er wird zum Reflex einer isolierten Sinnlichkeit, die als gesellschaftlicher Sinn erscheint, einer Sinnlichkeit, die sich nur in einer zwischenmenschlichen Gesellschaft bewähren kann. Diese Gesellschaft aber ist ein Wirrwarr widersinniger Selbstigkeiten und weil diese darin nicht sein können was sie sind, drängen sie allesamt auf eine Einheit, in der sie sich selbst bewahren und veredeln, die sie sich also einverleiben können. Aus der Ungewissheit sozialer Wirren entsteht das Verlangen nach einem wirklich allgemeinen abstrakten Sinn, nach Verwirklichung einer ästhetischen Allgemeinheit. In derart isolierter Selbstwahrnehmung also, im Selbstgefühl eines Chaos vielerlei Eindrücklichkeiten, die keinen Sinn zu haben scheinen, geht die Wahrnehmung unter, welche Gewissheit sucht, zum Gegenstand der Erkenntnis drängt, und es entsteht ein Bedürfnis nach einer Form für sich, nach Strukturierung der Gefühle. Eine Struktur ohne Erkenntnis ihres Sinnzusammenhangs kann jenseits aller gegenständlichen Verhältnisse aber nur aus dem Medium der Wahrnehmung selbst kommen. Indem das Alltägliche medial prominent gemacht wird, werden die gewohnten Gefühle zu einer Selbstwahrnehmung verdoppelt, worin das Medium selbst empfunden und darin zugleich dessen Lebensinhalt als Gefühlswelt eines bestimmten Lebensraums wahrgenommen wird. In diesem Lebensraum erscheint sich der vereinzelte Mensch nun als Teil eines massenhaften Individuums, das letztlich nur seine Teilnahme am Kult der Masse nötig hat, damit aber auch Träger der allgemeinen Selbstgefühle sein muss. Hierdurch stellt sich das Bedürfnis selbst unmittelbar als ausschließlich formbestimmtes Bedürfnis heraus, nämlich als notwendiges Verlangen, Sinn durch Anpassung von Wahrnehmungen an eine verlangte Struktur beherrschen zu können, also einen Sinn in der Anpassung selbst zu empfinden. Ein notwendiges Verlangen, also das Verlangen nach der Wendung einer Not durch einen Aufwand, der gegen sie betrieben werden muss, ist ein Wille. Weil dieser Wille sich aber nur gegen die Wahrnehmung richtet, muss man ihn ästhetisch nennen, als ästhetischen Willen bezeichnen. Er ist die Grundlage aller Prozesse, worin sich die Wahrnehmung als eine Selbstwahrnehmung herausstellt, die ihren Sinn durch sich selbst behauptet, indem sie alles an sich angleicht und sich unterwirft, was ihrer Wahrnehmung einen notwendigen Sinn verschafft. Sie richtet sich damit gegen die Wahrnehmung und entwickelt sich in ihrer Sinnentfaltung zu einer Selbsttäuschung, durch welche sie sich gegen jede gegenständliche Wahrnehmung behauptet. Weil diese keinen Sinn zu haben schien, wird sie nun von einem ästhetisch erzeugten Sinn abgewendet, ihre Sinnlosigkeit zur Grundlage einer nur mehr gewollten Ästhetik. Subjektiv erscheint die Wahrnehmung dann befreit von ihrer Selbstbezogenheit, weil sie auf Gegenstände des Lebens gerichtet ist, wenn auch nicht im Sinne einer Erkenntnis, sondern gerade gegen deren Möglichkeit selbst. Als Bedürfnis erscheint der Wille selbst als ästhetisches Bedürfnis, welches sich schließlich um die Veredelung des Lebens, um dessen Verschönerung bemüht und danach verlangt. In Zeiten der Krise ist immer wieder ein Drang zur Verschönerung, zur Ästhetisierung, zu konstatieren, der eine Art von Krisenbewältigung sucht, die sich zumindest in der Gestalt als solcher betätigen will, als Trieb zu einer besonderen Ästhetik wirksam ist. Verelendung selbst enthält diese Notwendigkeit und lässt hiernach auch einen Willen zum "Schönsein" entstehen - oft auch als groteskes Gehabe oder schriller Kleidung oder Mode. Der ästhetische Wille entsteht aus der Notwendigkeit einer Selbstveredlung, die sich aus einem Prozess der Selbstvernichtung ergibt. Er will der Nichtung durch ein Bild von sich entgegentreten und sich über diese hinwegtäuschen, sie "Ungeschehen machen" (siehe hierzu auch die Mechanismen der Verdrängung, wie dies die Psychoanalyse in ihrem Denkzusammenhang bezeichnet). Das eigene Chaos, als welches die eigene Nichtigkeit erscheint, soll hierdurch in einer Selbstbereinigung aufgelöst werden. Er wird dadurch zum Gebot der Aufhebung eines Unheils in der Form, wie es erscheint, zu einer Selbstbehauptung als Sinnesform für sich, als Selbsterregung des Willens. Er vollstreckt den abstrakt menschlichen Sinn als Macht der Sinnesabstraktion, indem er die Kulturerscheinungen auf das Sinnhafte naturalisiert, auf eine Natur, worin kulturelle Beziehungen sinnvoll erscheinen, auf eine Wesen, welches in sich rein und gereinigt, als Wesen von eigener Art erscheint (siehe hierzu auch Rassismus). Es ist nicht nur der notwendige Schein eines Wesens, worin das Ästhetische verlangt ist, das zu sein, als was es erscheint, es ist eine wirkliche Notwendigkeit des Soseins von Kultur, das "So-Sein-Müssen", um nicht in Not zu geraten. Das setzt eine soziale Not unter den Menschen selbst voraus, in welcher die zwischenmenschlichen Verhältnisse auf der Oberfläche der bürgerlichen Kultur gefangen sind und die in sich nicht mehr zur Auflösung, also zu keiner wirklichen Geschichte findet. Diese findet sie nur noch außer sich als Mythologie von sich, als Geist ihres Ungeistes. Der ästhetische Wille kann nichts mehr einfach so lassen, wie es ist. Er muss es in seinen Mythos versetzen, in eine Übermenschlichkeit des Zwischenmenschlichen. Die Erfordernisse, sich in ihm und durch ihn zu binden und zu bestimmen, kommen aus dem gesellschaftlichen Auflösungsprozess der bürgerlichen Gesellschaft genau so, wie aus dem der Individuen. Und darin steckt die Verfänglichkeit der Gefangenschaft selbst, die Identität der individualisierten Menschen mit einem gesellschaftlichen Individuum ihrer Not. Dieses ist die Allgemeinform des Seelischen schlechthin als das, was es allgemein sein soll. Darin ist die Seele der Individuen verwirklicht und aufgehoben zu einer Übersinnlichkeit ihrer Gesellschaft. Der allgemeingültige Zwischenmensch bildet sich äußerlich an dem Sinn, den die Menschen aneinander finden, den sie füreinander gestalten, um ihre Gemeinschaft mit Sinn zu füllen, wie er gegen ihr Unheil nötig erscheint. Dieses kommt aus den Verhältnissen der Wahrnehmung selbst: In den Gewohnheiten ihrer Lebensburgen war die Selbstwahrnehmung zwar geborgen, aber für sich selbst zur Bedrängnis geworden, als Substanz des Gewöhnlichen zur Sinnlosigkeit bestimmt, zur Entleerung jedes Sinnes für Entwicklung und Geschichte (siehe Logik der Kultur 3. Teil), zu Verhältnissen seelischer Selbstaufhebung, zu Verrücktheiten einer Kulturmacht der Wahrnehmung überhaupt. Sie ist beeindruckt von der Nichtigkeit ihres Sinnes, welche sich als schwindender Lebenswille in ihrem finalen Irrsinn äußert. Hiergegen wird Identität verlangt, das Identisch-Sein-Sollen der Wahrnehmung mit der Selbstwahrnehmung, damit Wahrgenommenes in der Identität mit dem Wahrnehmenden aufgeht. Hierdurch geht das Selbstgefühl in wirklicher Selbstbezogenheit unter, in einer Wirklichkeit des allgemeinen Selbstbezugs, einer allgemeinen Individualität der Selbstbezogenheit, einer Persönlichkeit der individualisierten Masse, einer Maskerade des Willens, die das Ganze will, und sich in der Teilhaberschaft gebürgt. Denn das Ganze ist nun die ganze Welt der Selbstbezogenheiten, die heile Welt, das Heil schlechthin. So verschieden die Menschen in ihrer Wahrnehmung sind, so gleichgeschaltet wird nun ihre Selbstwahrnehmung. Darin sind sie im ästhetischen Willen vereinigt und dienen nur mehr ihrer Einigkeit. Dies setzt alle Wahrnehmungsformen selbst zum Inhalt der Wahrnehmung, die Wahrnehmung selbst zu einem objektiven Subjekt. Und dies macht Ästhetik, die das Sollen in ein Wollen kehrt: Ein ästhetischer Wille fordert als notwendige Wahrnehmungsidentität eine Kultur, die es nicht wirklich gibt, die aber allgemeine Wirkung für die Wahrnehmung der Wirklichkeit haben muss. Sie wird zu einer veräußerlichten Hochform der Selbstwahrnehmung für das, was sein soll, um nicht zu sein, was es ist: Subjekt der Selbsttäuschung. In der Selbstbezogenheit des Wahrnehmens werden ihre Gegenstände nach Maßgabe ihrer formellen Adäquatheit zu dem Sinn, der darin ausgedrückt ist, der zu ihrem Ausdruck für sich selbst wird, und der ihre ästhetischen Reinheit als Körperform ordnet und bewertet, nach dem Grad ihrer Unwirklichkeit. Hierdurch wird Ästhetik zur Verwirklichungsform entäußerter Selbstbeziehung, zu einem Sein-Sollen, wie es dem Selbst nötig ist, wie es die Welt als Ausdruck für sich wahrnehmen will, - die Welt, wie sie für die Selbstwahrnehmung nötig ist um zu sein, wie sie sich darin vorkommt und wodurch das Selbst ästhetisch behauptet, die Wahrnehmung unmittelbar Selbstbehauptung ist. Sie soll objektiver Ausdruck sein dessen, was subjektiv nicht ist, Schimmer und Schein einer untergegangenen Selbstgeborgenheit. Für die wird allerhand getan, um sie als Lebenswelt zu konservieren, einer Welt jenseits aller Wirkungen, in der Unwirklichkeit von Eindrücken, die nur dadurch sind, dass darin ausgedrückt wird, was Eindruck auf die Selbstwahrnehmung macht. So entsteht eine Welt der Ästhetik, die das, was das Sein-Sollen der Selbstwahrnehmung mit einem wirklich abstrakten Sinn ausfüllt, mit einem Sinn, der Unwirklichkeit menschlich macht - und irgendwann auch Unmenschlichkeit wirklich. Es ist ein übermenschlicher Sinn, in welchem alle Notwendigkeit des Wahrnehmens und Wahrhabens jenseits ihrer Selbstwahrnehmung geborgen ist, zur Unkenntlichkeit verborgen, aber als Absicht absolut. Die Selbstwahrnehmung wird hiernach ästhetisch wahrgemacht zu kulturellen Positionen, die sich als beeindruckende Wahrnehmungswelt ausbreiten, als Ereignisse, die sich gesellschaftlich und seelisch belebend verwirklichen und hierdurch in ihrer Äußerungsform notwendig und zur selbständigen Darbietungsform der Kultur werden. In ihrer Ästhetik vermittelt sich, was wahrgenommen werden soll, was sein soll, um als gesellschaftliches Mittel wahr, also wirkliche gesellschaftliche Mitte der Kultur zu sein. Da das Mittel aber seinen Zweck nur in der Vermittlung selbst hat, wird die Bühne der Kultur zur Darbietung eines Willens gebracht. Der Wille für sich hat je keinen anderen Sinn als den der Selbstwahrnehmung. Von daher hat er deren Leiden im Sinn als eine Leidenschaft, die Sinn macht, um sich gegen das Leiden der Isolation in der Selbstgeborgenheit zu wenden. Was der ästhetischen Willen mitteilt, ist also als ein kulturelles Sollen, das sich aus dem allgemeinen Leiden ergibt. Die Bedrängnis der Selbstwahrnehmung wird darin aufgehoben, dass sie sich dem ästhetisch Gebotenen unterwirft, dass sie sich so ausdrückt, wie sie die Wahrnehmung beeindrucken kann. Der ästhetische Wille kommt also aus der Nichtigkeit der Selbstwahrnehmung, aus ihrer Lebensangst, und reagiert auf deren Bedrängnis durch Eindrücke, die Sinn stiften, wo nichts ist außer unvermittelten und selbständigen Sinnesformen der Seelen. Es ist dies nicht einfach eine Frage des Bewusstseins, sondern seelische Wirklichkeit, prozessierende Realabstraktion. Der bedrängte Mensch erscheint nun als objektive Bestimmung der Kultur, als drängender, fordernder, belebender Mensch, der durch die Entäußerung von Schönheit zum Gegenstand der Wahrnehmung Gemeinschaft, Kulturgemeinschaft stiftet. Die Nöte einer verrückt gewordenen Kultur wenden sich in die Selbstbehauptung des Kulturmenschen, der auch in der Lage ist, an die Stelle jedes wirklichen Menschen zu treten. Weil sich die Empfindungen in der Gewöhnlichkeit ihrer Gemeinschaft voneinander abstoßen, wenn sich ihnen kein wirkliches gesellschaftliches Verhältnis eröffnet, muss jeder Mensch in diesem Verhältnis Eindruck machen, indem er sich als besonders allgemein herauskehrt, um darin nicht sinnlos zu werden. Der ästhetische Wille setzt beständig Beeindruckung um, macht die Nichtigkeiten zu Überwertigkeiten, zu Ikonen der Selbstdarstellung und ergießt aus den Pfützen der Selbstbezogenheiten Ozeane der gemeinen Seele, bildet aus ihr die Massenpsyche, wie sie jeder Mensch für sich beansprucht und kennt, sich also als Teil der Seelenmasse erkennen will, indem er ihre Allgemeinheit anerkennt. Diese wird zu einer kulturell allgemeinen Subjektivität, die sich in seinem Empfindungsurteil seine eigenen Umstände schafft, sich also zu sich in diesem Sinne und voller Selbstbehauptung verhält. In den Gewohnheiten des kultivierten Alltags sind die einfachen Schönheiten des Lebens ebenso untergegangen, wie der Sinn ihrer Absichten. In den Lebensräumen und Lebensburgen ereignet sich nur, was darin als Leben sich geborgen fühlen und wohnen kann, was also eine sinnliche Qualität hat, die der Lebensform selbst schon entspricht und also nicht mehr ästhetisch sein kann. Schön kann da nur sein, was sich als Anderes äußert, ausschert, sich absondert ohne besonders zu sein, das ganz andere ist. Wo man das Gewohnte nicht mehr leiden kann, wo die Lebensumstände der Sinne keinen Sinn mehr haben und keine Tätigkeit, da wird man selbst für das Ästhetische tätig. Von da her wird das Schöne gegen das Gewohnte nicht mehr erfahren, sondern aus dem erzeugt, was hierfür Sinn macht. Alle seelischen Absichten treibt es dahin, sich einen Willen zur besonderen Absonderung dessen zu geben, was gut ist, um sich damit behaupten zu können. Der ästhetische Wille treibt die Selbstwahrnehmung dazu, wahrzumachen, was ihr nötig ist, um zu sein, wo sonst nichts mehr für sie ist. Er verfolgt die Notwendigkeit ihrer Selbstbehauptung als absolute Absicht (siehe Logik der Kultur, 3. Teil). Die Grundlage der erzeugten Ästhetik ist die Selbstdarstellung: Das sich Herausputzen, das nach außen kehren dessen, was nur dadurch ist, dass man sich als eine Erscheinung davon gibt, und sei es auch nur eine Vorstellung von sich, erzeugt zum Zeigen (siehe Design). Die Kultur der Selbstdarstellung findet auf der Bühne statt, auf der sich die Menschen vorspielen, was sie sich vom Leben vorstellen, was sie als Leben haben wollen. Nicht, das dies nichts mit ihrem Leben zu tun hätte; es ist ihr entäußertes Leben, das Leben, das sie wollen, um sich darin zu gewinnen, dass sie (wieder-)gewinnen, was sie in ihren Gewohnheiten verloren haben. Im Denken und Verlangen kommt das immer wieder mal vor, jede Sehnsucht gründet auf einer verlassenen Ursprünglichkeit (siehe auch Ursprungssehnsucht); hier aber wird nicht gedacht, sondern gehandelt. Das Leben, das man will ist von dem Leben, das man hat, vor allem darin unterschieden, dass es nur durch gemeinsame Aktivitäten erzeugt werden kann. Die Menschen müssen das, worin ihnen ihr Leben erscheint, auch wirklich und ehrlich hervorkehren können, um darin füreinander Leben zu gewinnen. In jeder Mode steckt der Funke Leben, Reiz und Tollerei, der nicht nur anzieht sondern auch anmacht. Die Absicht dahinter ist die Begegnung des gewollten Lebens, zu der alle Sinne aufbereitet werden müssen, um es auch zu vollziehen. Der ästhetische Wille ist die absolute Absicht, der bedingungslose Drang, dem diese Aufbereitung folgt, mit dem sich die Menschen anziehen oder abstoßen, um nur noch zu sein, was sie für sich und miteinander sein wollen und müssen, müssen wollen um ihrer Selbstbehauptung zu genügen und von daher ohne Lebensangst zu sein. Der ästhetische Wille wird auf diese Weise zum Willen der Ästhetik, die ihr Dasein durch die Menschen sucht, ihrer Verkörperung in den Körpern, im Volkskörper, der als Selbstbehauptung der Volksseele allgemein notwendig wird, um dem Widersinn der Menschenmasse, die für den Staat ein Volk darstellt, sich als wirklichen Gemeinsinn zu überordnen. |
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