Ein Wiesel saß auf einem Kiesel inmitten Bachgeriesel. Wißt ihr weshalb? Das Mondkalb verriet es mir im Stillen: Das raffinier- te Tier tat's um des Reimes willen. (Christian Morgenstern, Galgendichtung 1899: "Das ästhetische Wiesel") Wo sich in den Verhältnissen einer Geschichte ihr inhärentes Maß entwickelt, ist eine ihr äußerliche Macht unnötig. Macht entsteht, wo Ohnmacht herrscht – eben als politische Macht. Die bleibt in den herrschenden Verhältnissen das Mittel der Herrschaftssicherung, denn was nötig ist das fügt sich besonders, wenn ihr die Wahrnehmung Folge leistet (siehe Ästhetik). Darüber hinaus gibt es allerdings auch noch die Freiheit einer Entscheidung über das, was einem Menschen nötig ist, ohne objektiv notwendig zu sein (siehe Kritik der politischen Ästhetik). Aber es bildet auch ohne Not sich immer wieder das Eigene das Fremde, weil lebendige Geschichte sich zwischen Subjekten und Objekten bewegt. Ein ästhetisches Verhältnis ist ein Verhältnis auf der Grundlage eines ästhetischen Urteils, das durch objektive Selbstgefühle, durch deren wechselseitigen ästhetischen Willen durch zwischenmenschliche Verhältnisse vollzogen wird. Es ist das tragende Verhältnis der Kulturbürger, die den Kulturkonsum einer bildungsbürgerlichen Zwischenmenschlichkeit ihrer Beziehungen, die sie sich wechselseitig durch ihren ästhetischen Willen einverleiben. Ein solches Verhältnis beabsichtigt die Erzeugung oder Auffindung von Ereignisse (siehe Ereignisproduktion), die Menschen zueinander in ein zwischenmenschliches Verhältnis versetzen und dieses verfestigen, indem sie ihre Selbswahrnehmungen durch ihr verallgemeinertes Geltungsstreben in den Kult eines gemeinen Selbstwerts wenden. Durch diesen schalten sie ihre Empfindungen sinnlich gleich (siehe hierzu auch Gesinnung) und erzeugen aus der Vergemeinschaftung ihrer spezifisch eigenen Sittlichkeit eine Kulturgemeinschaft, eine "Szene" wie im Kult einer Sekte. Ihre wechselseitige Beziehung wird hierdurch ästhetisiert und ihre Selbstachtung in dem Maß aufgehoben, wie sie ihr zwischenmenschliches Verhältnis zum Zweck der Veredelung ihrer Selbstwahrnehmungen kulturalisieren können (siehe auch tote Wahrnehmung). Sie verhalten sich hierin ästhetisch zu ihren Gefühlen und bilden in diesem Verhältnis nurmehr objektive Gefühle., Gefühle, in denen sie sich als Objekte und daher auch nur obektiv finden und empfinden, weil sie sich nur in den Gefühlen außer sich finden und empfinden können, wie sie es gewohnt sind. Eine Gewohnheit beruht auf einem akkumulierten Selbstgefühl, durch das sich die Selbstwahrnehmung bestärkt und verselbständigt und von da her blindlings einem ästhetischen Willen folgt, den ihre Gewohnheiten betreiben und aus ihren Ressentiments ästhetische Urteile bilden. Ein Ressentiment ist eine auf die abstrakte Form ihrer isolierten Regung reduzierte Wahrnehmung, die als Verkehrung der Selbstwahrnehmung einer durch ihren Narzissmus selbstlos gewordenen zwischenmenschlichen Beziehung auf sich selbst inhaltliche Wirkung hat und ihre Selbstwahrnehmung verdoppelt, die von daher überhaupt nur noch ästhetische Urteile kennt. Sie fixiert sich an die Selbstgefühle, durch deren Verselbständigung sie entstanden war und bestärkt diese allein durch die Abstraktionskraft ihrer Erregungen (siehe hierzu auch Rassismus), indem sie diese als Inhalte ihrer in ihren Abstraktionen verkehrten Sinnlichkeit vergegenständlicht, in der Formatierung äußerlich gewordener Eigenschaften verstanden haben will (siehe Verstand). Über ihre ästhetischen Urteile verleiht sie ihnen den entäußerten Sinn, den sie für sich ausschließt und verdrängt. In ästhetischen Verhältnissen verhalten sich die Menschen immer ausschließlich über ihren ästhetischen Willen, denn ihr Selbstwert beruht auf wechselseitiger Wertschätzung. In zwischenemenschlichen Verhältnissen schätzen sich Menschen durch das, was ihre Gefühlswelt bereichert, was sie an Selbstgefühl durch Gefühle mit anderen in ihren Empfindungen finden. Ihre Beziehung gestaltet sich hierbei durch die Haptik ihrer Selbstbildung auf der Grundlage ihres Bedürfnisses nach einem reizvollen Gegenstand, einem Objekt, wie es für die Selbstwahrnehmung zur Aufbereitung und Bewährung objektiver Selbstgefühle sein muss, indem es ein Selbstwertgefühl bestätigt und steigert (siehe auch Selbstverwertung). Die Inhalte dieses Verhältnisses sind Eindruck und Ausdruck, den Menschen machen und haben (siehe Logik der Kultur Teil 3). Die Absicht ihrer Psyche wird darin bestimmt, wie sie sich für die Wahrnehmung ausdrückt, wie sie sich den Ausdruck verschafft, um einen hiervon bestimmtem Eindruck zu machen. Sie vollzieht ihre Absicht als einen ästhetischen Willen so subjektiv, wie er objektiv ist: Nicht als Bestreben in einem Menschen, sondern als notwendiges Bestreben durch ein Verhältnis vermittelst objektiver Gefühle, die eine Symbiose zwischen Wahrnehmen und Wahrhaben nötig haben, um sich unter der Bedingung ihrer Getrenntheit in einer Scheinwelt überhaupt behaupten zu können (siehe symbiotische Selbstbehauptung). Im ästhetischen Verhältnis gibt es menschliche Beziehung nur über den Ausdruck der Eindruck macht, über einen durch Eindruck bestimmten Ausdruck also (siehe hierzu auch Design). Im Selbstwertgefühl, das Menschen aus solchen Verhältnissen entwickeln, beziehen sie ihre Wahrnehmung aus der Verdopplung einer Selbstwahrnehmung, aus dem Gefühl einer Empfindung durch Ereignisse, die für die Empfindung seiner Selbst einverleibt (siehe auch Kulturkonsum) werden, und hierdurch ihre wirkliche Geschichte von sich ausschließen, um als Ereignis der Erinnerung bei sich als Gefühl für sich und ohne Sinn für andere, bzw. nur durch einen hiervon abstrahierten Sinn (siehe abstrakt menschlicher Sinn) für sich zu verbleiben, um die ganze Wahnehmung zu ästhetisieren und ihre wirklich wahre Geschichte auszulöschen. Im Vakuum abwesender Selbstachtung ziehen sich Gefühle durch die Art und Weise ihrer Selbstdarstellung an und stoßen sich ab, wo Menschen keinen Eindruck machen, wenn sie sich nicht so darstellen, wie es dem normativen Wert einer objektiven Selbstgefühligkeit, einer öffentlichen Ästhetik für ihren Selbstwert nicht einlosen. In der Konkurrenz der Selbstdarstellungen bildet sich ein objektives Gefühl an der Notwendigkeit eines Selbstausdrucks durch ein hiervon bestimmtes Design ihrer Selbstgestaltung. Auch wenn die Seele ihrer Kultur daran verkümmert, ihr Geist zum schlichten Esprit des Konsums ihres Erlebens gerät, so wird gerade da ihr Sinn zur bloßen Form des Kulturkonsums, wo die gesellschaftlichen Ereignisse ihre Konturen zeigen. Sie entwickeln eine zwischenmenschliche Beziehung, die sich selbst als objektive Form ihres Zeitgeistes zurück vermittelt und zu dessen Ausdruck im objektiven Selbstgefühl einer Mode werden. | ![]() |