»In jeder Aktienschwindelei weiß jeder, daß das Unwetter einmal einschlagen. muß, aber jeder hofft, daß es das Haupt seines Nächsten trifft, nachdem er selbst den Goldregen aufgefangen und in Sicherheit gebracht hat. Après moi le déluge! ist der Wahlruf jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation. Das Kapital ist daher rücksichtslos gegen Gesundheit und Lebensdauer des Arbeiters, wo es nicht durch die Gesellschaft zur Rücksicht gezwungen wird.« (K. (Karl Marx: Das Kapital Bd. 1, MEW 23, S. 28 Aktienhandel ist der Handel mit Wertpapieren. Das sind Eigentumstitel, die selbst keinen unmittelbar sachlich darstellbarenWert darstellen, sondern einen potenziellen Wert, der sich aus der Verwertung von Eigentumstitel unter bestimmten Bedingungen herausstellen kann. Eigentumstitel können daher ihren Wert immer nur durch Spekulation auf ihre Wertrealisierung zu einem bestimmten Zahlungstermin (siehe Terminhandel) durch das darstellen, was dann einen Wert aus dem Preis für ihren Weiterverkauf je nach ihrer Nachfrage hat. Waren werden produziert, um verkauft zu werden, um menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art zu befriedigen (siehe hierzu Konsum). Was darüber hinaus übrig bleibt, hat mehr Wert, als zum Selbsterhalt nötig (siehe Reproduktion). Darin stellen die Ware einen Mehrwert dar, den der aneignet, der über eine Macht im Warenhandel verfügt, der ein Kaufmittel zu Händen hat, das nicht mehr durch irgendein Zahlungsmittel eingelöst wird (siehe Wertrealisation). Man könnte daher meinen (siehe Meinung), dass aus dem Verkauf von Waren ihr Verkäufer dadurch profitiert, dass er beim Warentausch ein Mehr an Wert besitzt und daher vom Käufer mehr verlangen kann, als seine Ware zwischen Angebot und Nachfrage darstellen könnte, dass sein Geld selbst schon vor seiner Wertrealisierung ein Mehr an Wert darstellen könnte, als sein Warenbesitz an Wert hat (siehe Kapitalfetisch). Von daher müsste allerdings dessen Konkurrenzverhältnis zu allen anderen Verkäufern aufgehoben sein. Aber der Wert des Warenhandelskapitals ist nicht die ausschließliche Kapitalform der Realwirtschaft, ist nicht die einzig wirkliche Wertform der bürgerlichen Gesellschaft, die über den Mehrwert ihrer Mehrproduktion unmittelbar durch die Preisbildung der Waren ihren gesellschaftlichen Mehrwert zu erzeugen vermöchte, im Grunde ganz allgemein vom Wucher (siehe Wucherkapital) zehren könnte. Doch dieser Wucher reibt sich immer wieder an seiner allgemeinen Profitrate auf und "bestraft" den Händler in seinem Unvermögen, sein Handeln im gesellschaftlichen Durchschnitt zu begreifen und an seinem inflationierenden Geldbesitz zu scheitern. Geld kann zwar mehr Geld aufhäufen, doch einen Mehrwert erfährt es vor allem durch die Handelsprofite einer dritten Art jenseits des Warentauschs von Gebrauchswerten der ursprünglichen Arbeitsprodukte, sondern durch den Handel mit Krediten (siehe hierzu Kreditwesen). Das Mehr an Wert - der gesellschaftliche Mehrwert - bezieht der kapitalistische Händler meist weniger aus den Produktwerten als unmittelbaren Geldertrag eines Handelsprofits, nicht unbedingt aus einem profitablen Warentausch (siehe Wertrealisation), sondern vor allem über den Geldwert der Währungen, wie sie im Finanzhandel international durchgesetzt und fortgetrieben werden. Das setzt voraus, dass Profite in Geldform handelbar sind (siehe hierzu Finanzindustrie). Der Aktienhandel ist inzwischen die allgemeinste Form der Wertrealisation, die sich von der so genannten Realwirtschaft des Warenhandels mit Gebrauchswerten abgelöst hat. Er bestimmt ganze Regionen im Wertverhältniss von Erwartungen auf Renditen durch den Handel mitWertpapieren (z.B. Imobilien, Versicherungen, Betriebsanteile, Staatsanleihen, Renten, Investitionen, Vorsorge oder Sicherheiten jedweder Art; - z.B. in der Preisbildung und Zukunftssicherung). Dieser Handel unterscheidet sich fundamental von dem mit Investitionen in die Realwirtschaft und deren Profite durch eine Beschleunigung der Produktion oder des Produktabsatzes. Hier dreht sich alles um Vorstellungen und Informationen von und über wirtschaftlche Entwicklungen der Produktion oder des Warenabsatzes, also einerseits durch Veränderungen der Wertbildung oder der Preisbildung. Beide können gegeneinander oder durch einandner oder durch von beides zugleich Wertwachstum einbringen - oder auch einen rasanten Wertverlust des Geldes - Inflation - verursachen. Aber oft haben Aktien auch nur die Form von Krediten als Betriebsanleihen, also durch Gewinne über die Gewinnbeteiligung der Aktionäre. Ein Unternehmen, das sich eine Erhöhung seiner Mehrwertproduktion durch Einlagen in seine Liquidität verspricht, gibt eine bestimmte Summe an Aktien aus, durch die sich deren Käufer am Wertwachstum eines Betriebs einen anteiligen Gewinn versprechen. Die einzelne Aktie wird wie ein Produkt gehandelt oder verhandelt, das einen gesellschaftlich bestimmten wert hat, der sich je nach Nachfrage realisieren lässt. Der Preis zum Einkauf einer Aktie verändert sich aber nicht unmittelbar mit der Wertveränderung des Betriebs, sondern vor allem mit dem Bedarf an der Beteiligung dieser Spekulation im Wertanteil des ursprünglichen Ausgabewerts. Von da her kann der Wert der Aktie sich vom Wert ihrer Deckung durch den Betriebswert eines Unternehmens weit auseinanderfallen und die in das Papier investierte Geldsumme über seinen Verkaufspreis aufwerten, überwerten oder entwerten. Eine Aktie ist also ein Wertpapier, das wie ein Schuldzertifikat je nach Interesse an seinem Wertwachstum gekauft und verkauft wird, daher einerseits einen formalen Anteil im Proporz des Wertwachstums eines Betriebsvermögen darstellt, andererseits aber vor allem aus den Preisen der Nachfrage nach der darin bestimmten Spekulation bezieht. Es wird wie ein Produkt verhandelt, das seinen Gebrauchswert der Spekulationen auf die Zukunft einer Wertrealisierung bezieht, seinen gegenwärtigen Wert aber durch die Preisbildung nach Angebot und Nachfrage in einer bestimmten Zeit und einem bestimmen Geldwert durch die Verkäufe der aktuellen und zukünftigen Einkäufe erfährt. Es spekuliert auf Preise, die durch eine gesteigerte Nachfrage nach diesem Papier sich ergeben soll, deren Wert sich aber nur über eine stetige Geldentwertung darstellen lässt. Die Aktie selbst stelgt nur nominell und anteilig an Kapitalvorschüssen die über den Wertschwund der Preise eines Geldvermögens kalkuiert ist und auf "Gewinne" hieraus setzt, die aus dem eingezahlten Geldwert über Extraprofite auch Produktion oder Eigentumsrechte sich ergeben sollen. Das Geld, das ursprünglich als bloßes Kaufmittel wie ein Kredit eusgegeben wurde. Es wurde hierdurch aber selbst zugleich zum Eigentumstitel eines Anteils am Unternehmenskapital eingetragen. Aktien sind Wertpapiere der Schuldvrschreibung eines Kredits mit Bindung an den Wert eines Unternehmens eines Unternehmens in über die Preisbildung einer bestimmten Währung. Dessen besondere "Ertragssituation" unterscheidet sich von der gewöhnlichen Verzinsung und ist von den Perspektiven auf eines bestimmten Wertwachstum abhängig, also von einer Risikoabwägung über Erfolg und Verlust in einer betitelten Verwertungslag bestimmt ist. Während sich das Zinssystem an der Durchschnittsprofitrate aus vergangener Produktion bemisst, verspricht das Wertpapier einen darüber hinausgehenden besonderen Profit auf die zukünftige Geldverwertung durch umlaufende Zahlungsverpflichtungen spekuliert wird. In der Geldzirkulation zwischen Wertproduktion und Wertrealisierung existiert das Wertpapier allerdings vorwiegend als fiktives Kapital und von daher meist als handelbare Vorstellung einer Verwertungsoption, indem es als Wertpapier auch den Besitzer wechseln, also mit einem besonderen Preis verkauft werden kann, der von jedem realen Wert unabhängig ist und lediglich durch den Gebrauch einer Zahlungsverpflichtung unter bestimmten Umständen einen höheren Preis im Verkauf des Wertpapiers einbringen kann, als der staatlich gesicherte Zinsfuß für einen Kredit im Maß der Durchschnittsprofitrate einbringen würde - nämlich dann, wenn aus dem Eigentumstitel als Wertpapier ein intensiverer Geldumlauf betrieben werden kann, als durch den Kredit für produktive Kapitalinvestitionen per Zins zu bekommen ist. Dann steigt die Nachfrage nach dem Wertpapier, das nur als Zahlungssicherheit (z.B. als Staatsverschuldung) gehandelt wird, weil und wenn Geld als Kredit in realökonomische Investitionen keinen dem entsprechenden Mehrwert realisieren kann. Von daher verhält sich der Zinssatz umgekehrt wie der Preis von Wertpapieren (siehe Derivatenhandel). Je nachdem, wie sich Geld aus der Produktion aufstaut (deflationiert) oder entwertet (inflationiert) wird der Preis von Wertpapieren steigen oder fallen. "Die Verwertung des wirklichen Kapitals als konstant vorausgesetzt ... steigt und fällt der Preis dieser Wertpapiere umgekehrt wie der Zinsfuß.... Sein Wert ist stets nur der kapitalisierte Ertrag, d. h. der Ertrag, berechnet auf ein illusorisches Kapital nach dem bestehenden Zinsfuß. In Zeiten einer Klemme im Geldmarkt werden diese Wertpapiere also doppelt im Preise fallen; erstens, weil der Zinsfuß steigt, und zweitens, weil sie massenhaft auf den Markt geworfen werden, um sie in Geld zu realisieren. (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 485.) Wer mit Aktien handelt, der glaubt an einen Wert, der sich durch die besondere Befindlichkeit eines Unternehmens ergibt, weil dieser über die Risiken des Geldmarktes, also des Kredithandels zu gewinnen ist. Der Sachverstand des Aktienkäufers erscheint als die Grundlage, das Wagnis durch Geldeinlage zu mindern und also einen Profit aus der besonderen Art einer "Wertschöpfung" zu begründen und daran teil zu haben. Also sieht jeder Aktionär seinen Verstand als seine Geschäftsgrundlage für einen "Gewinn", der ohne sonstiges Zutun entsteht oder auch nicht. Sicher weiß er auch, dass der Wert irgendwie aus der Produktion kommt, aber der Gewinn selbst erscheint nur durch geschicktes Positionieren von Geld auf dem Geldmarkt "verdient zu werden. Und tatsächlich gelingt das dort, wo die Extraprofite von der Durchschnittsprofitrate abweichen und sich als Dividende auszahlen. So kann die Geldelite auf die für Geld arbeitenden Menschen locker herabschauen, solange der Geldmarkt einen besonderen Mehrwert abschöpft, den sie dann in ihren Papieren stehen haben. Aber der Aktienwert, wie er gehandelt wird, unterscheidet sich von dem darin dargestellten Geldwert dadurch, dass diese Wertpapiere selbst gehandelt werden, dass also der Handel mit Aktien eine eigene Welt der Nachfrage nach ihnen erzeugt, worin die Erwartung eines besonderen Ertrags kalkuliert sein soll - also nicht der Betrag bzw. Preis, sondern die Raffinesse und Ausschließlichkeit einer Erwartung bewertet wird. Es ist der Preis einer Besonderheit, die zugleich als Spekulationsmasse allgemein auftritt, weil sie Tag für Tag, Stunde für Stunde usw. aufgepreist wird, de facto immer positiv sein kann, weil entweder Werte aus dem fiktiven Kapital ausgeschwemmt werden, Anwendugen finden und sich begütern, d.h. sich wieder verstofflichen, oder weil sie aus einer Produktivität eingenommen werden, durch welche andere Produkte wertlos werden. Von daher können die Handelswerte der Aktien in ungeahnte Höhen wachsen auch wenn die Dividenden bescheiden bleiben oder sogar negativ sind. Der Preis des Geldes in der Form von Wertpapieren ist dem des Geldes als Kredit bewegt vor allem deshalb in einer diametralen Proportion, weil er sich am Geldwert und seiner Krisen orientiert, und nicht an der Produktivität der Arbeit. Common-Ownerships sind Bündnisse von Großaktionären, die das Handelsrisiko der Geldanleger durch den Ausgleich ihrer konkurrierenden Auspreisungen minimieren. Börsengehandelte Fonds ITF sind politische Geldverwalter, die sich als Kreditversicherungen anpreisen. Sie stellen die größten unabhängigen Vermögensverwaltung weltweit dar. Blackrock (größter Anbieter im Aktienhandel) ist daher keine Bank. Hier werden indexbestimmte Aktienpakete angeboten, die solange Wert haben, wie sie gehandelt, also gekauft und verkauft werden. Blackrock steuert den gesamten Aktienmarkt, gilt aber politisch nicht als systemrelevant, kann aber den gesamten Finanzmarkt zum Absturz bringen, wenn die Aktienpakete in einer weltweiten Krise nicht mehr gekauft werden (z.B. Flash-Crash am 6.5.2010). Hier kann überhaupt keine Spirale der Abwertung mehr verhindert werden. Wenn die Kurse durch systemisch bedingte Abwertungen fallen, entsteht der "Run to the Exit", die Kanibalisierung der Aktien- und Rentenfonds. "Aladin" heißt das dort eingesetzte Computerprogamm, durch das fast der ganze Aktienhandel automatisch verrechnet, entschieden und "abgesahnt" wird. Ihre Entwertung in der Krise wirkt als kräftiges Mittel zur Zentralisation des Geldvermögens. Soweit die Entwertung oder Wertsteigerung dieser Papiere unabhängig ist von der Wertbewegung des wirklichen Kapitals, das sie repräsentieren, ist der Reichtum einer Nation gerade so groß vor wie nach der Entwertung oder Wertsteigerung. ... Soweit ihre Entwertung nicht wirklichen Stillstand der Produktion ... oder Aufgeben von angefangenen Unternehmungen ausdrückte oder Wegwerfen von Kapital in positiv wertlosen Unternehmungen, wurde die Nation um keinen Heller ärmer durch das Zerplatzen dieser Seifenblasen von nominellem Geldkapital... Alle diese Papiere stellen in der Tat nichts vor als akkumulierte Ansprüche, Rechtstitel auf künftige Produktion, deren Geld- oder Kapitalwert entweder gar kein Kapital repräsentiert, wie bei den Staatsschulden, oder von dem Wert des wirklichen Kapitals, das sie vorstellen, unabhängig reguliert wird... Mit der Entwicklung des zinstragenden Kapitals und des Kreditsystems scheint sich alles Kapital zu verdoppeln und stellenweise zu verdreifachen durch die verschiedene Weise, worin dasselbe Kapital oder auch nur dieselbe Schuldforderung in verschiedenen Händen unter verschiedenen Formen erscheint. Der größte Teil dieses Geldkapitals ist rein fiktiv.(K. Marx, Kapital III, MEW 25, 488.) Der Handel mit Wertpapieren beruht im Großen und Ganzen als Wettgeld aus fiktivem Kapital, das weder erzeugt noch ausgegeben werden kann und deshalb sich nur noch als politische Wertmasse verhält, die ihre Herkunft nicht mehr realisieren muss und deren Preise sich aus der Konkurrenz von Prognosen ergeben, die sich negativ zu einer realen Darstellung des Mehrwerts (z.B. in der Form von Zinsen) verhalten. Hiergegen ist die Dividende zwar wieder real, bestimmt, aber nur zu einem geringen Teil den Handelswert der Papiere. Wesentlich zehrt dieser Handel von der Prognose eines Zeitverhaltens der Zahlungstitel (Wechsel), also der Einschätzung, wie sich die Wertrealisierungen im Einzelnen unterscheiden und der Durchschnittsprofirate entgegen stehen, die sich im Zins darstellt. Er betreibt lediglich eine Spekulation auf einen Wert, der noch gar nicht besteht, auf Wertwachstum, das durch eine Geldanhäufung erst veranlasst und hierbei ein Ertrag realisierbar gemacht werden soll, der aus unrealisierbarem Kapital wieder reales Kapital zu machdn hat. Von daher ist der Aktienwert lediglich ein Geldname, der sich z.B. auch positiv wie negativ durch Leerverkäufe (siehe Derivatrenhandel) halten lässt, und von daher einen Tauschwert ohne Wert darstellt, aber dennoch Mehrwert realisiert, weil er mit dem Wert unbezahlter Arbeit handelt, einer Arbeit, die entweder umsonst kalkuliert ist oder in einer zweiter Instanz seine Realisierung aus der Zirkulation von Kapital in der Preisbildung findet (Beispiel Future-Bonds). In dieser Funktion wirkt das bis dahin rein fiktive Kapital auf die Preisbildung der Waren, die durch solche Spekulation produziert und gehandelt werden, besonders auf den Rohstoffhandel, den sogenannten Warentermingeschäften (bzw. Futures), aber auch als Wette auf den Wertschwund eines Unternehmens oder Marktes oder Landes, der eine Rendite aus dem fiktiven Kapital erwirkt, durch welches sich die Finanzmärkte selbst zum Diktat über die Wertbeziehungen als reine Geldform der Waren aufblähen. Von daher wird der Aktienhandel zum Subjekt einer entstehenden Finanzdiktatur (siehe Feudalkapitalismus), welche die Wirtschaftspolitik der Nationalstaaten durch den Handel mit Staatsanleihen und Eigentumstitel bestimmt, die aus den Verwertungskrisen der Realökonomie nötig sind und zugleich den Zwang zu einer hieraus folgenden Staatsverschuldung verstärken - ein Teufelskreis, der zum Staatsbankrott führen kann. Allgemein gründet der Aktienhandel auf einem Wertwachstum in der Geldform eines Zahlungsmittels, das sich immer mehr in einem Kreditsystem des Finanzhandelskapitals entwickelt. Die Aktionäre mögen noch so bescheiden sein: Die kleinste Geldsumme, mit der sie Wertpapiere einkaufen, stellt Mehrwert dar, weil es als Geldwert ein werthaltiges Produkt ist, das mehr Geld produzierten soll. Es geht nicht in die Reproduktion der Menschen und ihrer Lebensverhältnisse ein, und spekuliert auf einen Teil des Mehrwerts, der daraus erwirkt wird und als Wertsteigerung der Aktie erscheint. Die Aktionäre erwerben ihre Papiere zu einem Anteilspreis, und verkaufen sie, wenn ihnen jemand mehr als diesen bietet und sich auch mehr Gewinn davon verspricht, als es der bisherige Eigner dies noch erwartet. Sie handeln also mit Wechsel und Anteilscheinen wie mit Waren, die für den einen brauchbar, für den anderen unbrauchbar sind, eben so wie beide unterschiedlicher Auffassung von der Wertentwicklung der Aktie sich im Handel konfrontieren. Der effektive Besitzanteil an einem Betrieb war zwar die Grundlage dieses Handels, aber der Handel mit den Papieren beruht allein darauf, dass sie eine bestimmte Verwertungsperspektive bieten. Das ausgebende Unternehmen hatte ursprünglich eine feste Summe ihres Kreditbedarfs verlangt, die auf entsprechend vielen Anteilsscheine verteilt war. Beim Handel mit diesen Scheinen steht aber nicht der reale Anteilswert, sondern die Begierde auf die Kursentwicklung im Zentrum der Aufmerksamkeit, die ihrer Wertschätzung entspricht. Aus dem Verhältnis dieser Einschätzungen ergibt sich nach vollzogenem Handel der neue Spekulationswert der Aktie, nämlich ihr letzter Verkaufspreis. Dieser Börsenwert geht durch die inzwischen eingebrachten Gewinne des ausgebenden Unternehmens meist weit über den Ausgabewert hinaus - das war ja schließlich der Zweck des Handels. Aber er beruht nicht unbedingt auf realen Werten, sondern mehr oder weniger auf der Selbsteinschätzung der Handelspartner - wie sicher sie sich also in ihren Zukunftsprognosen sind. Das hat einen eigen Dienstleistungsmarkt im Aktienhandel hervorgebracht, das Angebot von Fachwissen durch Broker, die entweder für Banken oder auch selbständig arbeiten oder auch eigene Fonds gründen. Die meisten Aktionäre überlassen daher die Markteinschätzungen den Fonds oder den Banken und erhoffen sich Sondereinnahmen aus den Preisschwankungen der Eigentumstitel oder einen Grundkapitalausgleich für alle Fälle, wo ein Rückhalt gegen die Unsicherheiten der eigenen Existenz benötigt wird. Diese Sicherheit gründet paradoxerweise gerade nur auf diesem Spekulationswert. Wer mit Aktien Geld gewinnen will, muss sich eigentlich auf seine Risikoeinschätzung verlassen können. Aber immer größere Geldsummen wurden aufgrund von erwarteten Kurssteigerungen bewegt, je weniger Mehrwert unmittelbar durch Investitionen zu erzielen war. Der Aktienhandel wurde zu einer Existenzgrundlage für Geldbesitzer, eine Art Grundsicherung über Anteile am Weltkapital, ein Rückhalt für unsichere Zeiten auch wenn er selbst nicht unbedingt sicherer war, als es die Realwirtschaft insgesamt sein konnte. Aber man konnte darin gegenläufige Wertbewegungen und Verwertungsbedingungen der Wirtschaft auffangen und ausgleichen z.B. die Erträge aus dem Devisenhandel in Relation zum Maschinenexport oder Immobilienwerte bringen usw., wodurch das Gesamtrisiko sich auf den Märkten verteilen und ausgleichen konnte.
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