"Die Verwertung des wirklichen Kapitals als konstant vorausgesetzt ... steigt und fällt der Preis dieser Wertpapiere umgekehrt wie der Zinsfuß. ... Sein Wert ist stets nur der kapitalisierte Ertrag, d. h. der Ertrag, berechnet auf ein illusorisches Kapital nach dem bestehenden Zinsfuß. In Zeiten einer Klemme im Geldmarkt werden diese Wertpapiere also doppelt im Preise fallen; erstens, weil der Zinsfuß steigt, und zweitens, weil sie massenhaft auf den Markt geworfen werden, um sie in Geld zu realisieren." (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 485.) Aktienkapital stelt einen Nominalwert (siehe auch Verkehrswert) im Handel mit wertpapieren, bzw. mit ihrem Preis dar, worin die bloße Nachfrage sich zugunsten der Verwertung ihres Eigentumstitels durchsetzt. Im Wesentlichen stellt also eine Aktie nicht reale Betriebsanteile (siehe Realwirtschaft) dar, sondern den Preis zur Verwertung von Eigentumstitel (z.B. Kredithandel, Immobilien, Grundeigentum, Gewinnerwartungen). Solches Kapital beruht zawar zum Zeitpunkt ihrer Ausschüttung auf Anteilen an realökonomischen oder finanzkapitalistischen Eigentumstitel, die als Wertpapiere (s.B. an der Börse) gekauft werden (siehe hierzu Aktienhandel). Der Preis hierfür ist jedoch wesentlich von Gewinnerwartungen bestimmt und richtet sich weniger nach einem realistischen Wert von Unternehmen, als auf Erträge des in sie investierten Geldes, das als dessen reiner Gebrauchswert genommen wird, aus Geld mehr Geld zu erzielen (siehe Kapitalfetisch). Aktienkapital ist daher als Akkumulation von Gewinnerwartungen von der Akkumulation des realökonomisch produzierenden Kapitals abgetrennt, kann daher auch den ideellen Wert von Fiktionen (siehe fiktives Kapital) in der Preisbildung der Produkte auf dem Markt darstellen (siehe hierzu auch Derivatenhandel). Das Aktienkapital entwickelte sich aus dem Kreditwesen des Finanzkapitals als eine eigenständige nicht mehr an der allgemeinen Durchschnittrate des Profits aus vergangener Produktion bemessene, sondern unmittelbar spekulative Geldeinlage in zukünftige Wertverhältnisse, die sich von reinen Zinserwartungen abgeschieden hat und sich hiervon wesentlich darin unterscheidet, dass sie sich auf eine Profiterwartung bestimmter Einzelkapitale wie ein Unternehmer durch geldwertige Anteile bezieht. Von da her bezieht sich der Aktienkapitalist auf die organische Zusammensetzung dieses Kapitals im Verhältnis seiner Konkurrenzlage auf dem Geldmarkt, der hieraus einen besonderen Unternehmensgewinn erwartet. Indem hierdurch Geld zum Einsatz kommt, das sich im Geldumlauf an Zahlungsversprechen (Wechsel, Kreditversicherungen) aufgestaut hat, wirkt dieser im Aktienhandel selbst schon wie der Spieleinsatz eines Zahlungsmittels auf Erträge, die sich durch die Konkurrenz des akkumulierten Geldvermögens verhält. Aktien sind Kapitalvorschüsse in ein Geldvermögen, das ursprünglich als bloßes Kaufmittel wie ein Kredit, aber zugleich als Eigentumstitel eines Anteils am Unternehmenskapital eingetragen wurde. Sie sind Wertpapiere der Schuldvrschreibung eines Kredits mit Bindung an den Wert eines Unternehmens. Dessen besondere "Ertragssituation" unterscheidet sich von der gewöhnlichen Verzinsung und ist von den Perspektiven auf eines bestimmten Wertwachstum abhängig, also von einer Risikoabwägung über Erfolg und Verlust in einer betitelten Verwertungslag bestimmt ist. Während sich das Zinssystem an der Durchschnittsprofitrate aus vergangener Produktion bemisst, verspricht das Wertpapier einen darüber hinausgehenden besonderen Profit auf die zukünftige Geldverwertung durch umlaufende Zahlungsverpflichtungen spekuliert wird. In der Geldzirkulation zwischen Wertproduktion und Wertrealisierung existiert das Wertpapier allerdings vorwiegend als fiktives Kapital und von daher meist als handelbare Vorstellung einer Verwertungsoption, indem es als Wertpapier auch den Besitzer wechseln, also mit einem besonderen Preis verkauft werden kann, der von jedem realen Wert unabhängig ist und lediglich durch den Gebrauch einer Zahlungsverpflichtung unter bestimmten Umständen einen höheren Preis im Verkauf des Wertpapiers einbringen kann, als der staatlich gesicherte Zinsfuß für einen Kredit im Maß der Durchschnittsprofitrate einbringen würde - nämlich dann, wenn aus dem Eigentumstitel als Wertpapier ein intensiverer Geldumlauf betrieben werden kann, als durch den Kredit für produktive Kapitalinvestitionen per Zins zu bekommen ist. Dann steigt die Nachfrage nach dem Wertpapier, das nur als Zahlungssicherheit (z.B. als Staatsverschuldung) gehandelt wird, weil und wenn Geld als Kredit in realökonomische Investitionen keinen dem entsprechenden Mehrwert realisieren kann. Von daher verhält sich der Zinssatz umgekehrt wie der Preis von Wertpapieren (siehe Derivatenhandel). Je nachdem, wie sich Geld aus der Produktion aufstaut (deflationiert) oder entwertet (inflationiert) wird der Preis von Wertpapieren steigen oder fallen. Common-Ownerships sind Bündnisse von Großaktionären, die das Handelsrisiko der Geldanleger durch den Ausgleich ihrer konkurrierenden Auspreisungen minimieren. Börsengehandelte Fonds ITF sind politische Geldverwalter, die sich als Kreditversicherungen anpreisen. Sie stellen die größten unabhängigen Vermögensverwaltung weltweit dar. Blackrock (größter Anbieter im Aktienhandel) ist daher keine Bank. Hier werden indexbestimmte Aktienpakete angeboten, die solange Wert haben, wie sie gehandelt, also gekauft und verkauft werden. Blackrock steuert den gesamten Aktienmarkt, gilt aber politisch nicht als systemrelevant, kann aber den gesamten Finanzmarkt zum Absturz bringen, wenn die Aktienpakete in einer weltweiten Krise nicht mehr gekauft werden (z.B. Flash-Crash am 6.5.2010). Hier kann überhaupt keine Spirale der Abwertung mehr verhindert werden. Wenn die Kurse durch systemisch bedingte Abwertungen fallen, ntsteht der "Run to the Exit", die Kanibalisierung der aktien- und Rentenfonds. "Aladin" heißt das dort eingesetzte Computerprogamm, durch das fast der ganze Aktienhandel automatisch verrechnet, entschieden und "abgesahnt" wird. Von daher ist die Spekulation mit Aktien, der reine Aktienhandel, vorwiegend eine Anwendung von fiktivem Kapital im Kalkül auf einen hieraus ergehenden besonderen Unternehmensgewinn, der sowohl Geld durch Investition in die Realökonomie zu einem realisierbaren Mehrwert "aufrischt" und zugleich einen Mehrwert aus der Geldzirkulation aneignet, das er aus die Produktpreise durch Krediten "gewinnt" und schließlich auch noch durch einen Derivatenhandel absichern kann (siehe hierzu auch Schuldgeldsystem). Dieser Handel stellt die konkurrierenden Einzelkapitale darin gleich, dass sie ihre Risiken gegenseitig durch Gewinne abdecken, die einem überschüssigen Kapital entnommen werden, dessen Verteilung sich je nach Einsatz in eine Wertlage der prosperierenden Geldmengen bestimmt (siehe hierzu auch Weltkapital). Für das produktive Kapital ist dies eine Art Rückversicherung, indem per Aktiensanteil an der Konkurrenz die eigene Wertlage im Falle eines Wertverluste gesichert wird, eben wie unterstellt ist, dass damit dann die Profitentwicklung allgemein besser gestellt ist. Allgemein ergibt sich das Aktienkapital also aus einer aufgehobener Konkurrenz aus der Durchschnittsprofirate: "Obgleich ... die Kapitalisten der verschiednen Produktionssphären beim Verkauf ihrer Waren die in der Produktion dieser Waren verbrauchten Kapitalwerte zurückziehn, so lösen sie nicht den in ihrer eignen Sphäre bei der Produktion dieser Waren produzierten Mehrwert und daher Profit ein, sondern nur so viel Mehrwert und daher Profit, als vom Gesamtmehrwert oder Gesamtprofit, der vom Gesamtkapital der Gesellschaft in allen Produktionssphären zusammengenommen, in einem gegebnen Zeitabschnitt produziert wird, bei gleicher Verteilung auf jeden aliquoten Teil des Gesamtkapitals fällt. Pro 100 zieht jedes vorgeschoßne Kapital, welches immer seine Zusammensetzung, in jedem Jahr oder andern Zeitabschnitt den Profit, der für diesen Zeitabschnitt auf 100 als den sovielsten Teil des Gesamtkapitals kommt. Die verschiednen Kapitalisten verhalten sich hier, soweit der Profit in Betracht kommt, als bloße Aktionäre einer Aktiengesellschaft, worin die Anteile am Profit gleichmäßig pro 100 verteilt werden und daher für die verschiednen Kapitalisten sich nur unterscheiden nach der Größe des von jedem in das Gesamtunternehmen gesteckten Kapitals, nach seiner verhältnismäßigen Beteiligung am Gesamtunternehmen, nach der Zahl seiner Aktien. Während sich also der Teil dieses Warenpreises, der die in der Produktion der Waren verzehrten Wertteile des Kapitals ersetzt und mit dem daher diese verzehrten Kapitalwerte rückgekauft werden müssen, während dieser Teil, der Kostpreis, sich ganz nach der Auslage innerhalb der respektiven Produktionssphären richtet, richtet sich der andre Bestandteil des Warenpreises, der auf diesen Kostpreis zugeschlagne Profit, nicht nach der Masse Profit, die von diesem bestimmten Kapital in dieser bestimmten Produktionssphäre während einer gegebnen Zeit produziert wird, sondern nach der Masse Profit, die auf jedes angewandte Kapital, als aliquoten Teil des in der Gesamtproduktion angewandten gesellschaftlichen Gesamtkapitals, während eines gegebnen Zeitraums im Durchschnitt fällt." (Marx-Engels-Werke Bd.25, S. 168) Der Geldhandel entstand zur Zeit der Kreuzzüge durch die gewaltige Summe der von der katholischen Kirche verwalteten Bußgelder, die von den Kreuzrittern und ihren Familien angewiesen und bezogen werden konnten. Die Aktie wurde zu einer Urkunde für Besitzanteile an einem Unternehmen. Bereits im Jahr 1407 wurde die genuesische Staatsbank Casa di San Giorgo als Aktiengesellschaft erwähnt. Insbesondere von den Unternehmen, die aufgrund des hohen Investitionsbedarfs nur schwer durch wenige Betreiber finanziert werden konnten - wie Banken, Bergwerke, Reedereien oder Mühlen - wurden in den folgenden Jahrhunderten vermehrt Anteilsscheine herausgegeben. Bei Rückkauf der Anteilscheine durch das ausgebende Unternehmen bekam der Eigentümer der Aktie den Anteilsbetrag am Betriebsvermögen, den er finanziert hatte – jetzt aber anteilig an allen Wertsteigerungen, die das Unternehmen in dieser Zeit erlangt hatte. Soweit die Realökonomie sich im Wachstum befindet, können Aktien durchaus die darin gesetzten Erwartungen repräsentieren. Sobald sie aber als fiktives Kapital in bloße Spekulation auf Geldverwertung eingesetzt werden, geraten sie zu einer Glaubensangelegenheit auf eine Kapitalakkumulation durch reinen Geldbesitz. "Alle diese Papiere stellen in der Tat nichts vor als akkumulierte Ansprüche, Rechtstitel, auf künftige Produktion, deren Geld- oder Kapitalwert entweder gar kein Kapital repräsentiert, wie bei den Staatsschulden, oder von dem Wert des wirklichen Kapitals, das sie vorstellen, unabhängig reguliert wird. In allen Ländern kapitalistischer Produktion existiert eine ungeheure Masse des sog. zinstragenden Kapitals oder moneyed capital in dieser Form. Und unter Akkumulation des Geldkapitals ist zum großen Teil nichts zu verstehn als Akkumulation dieser Ansprüche auf die Produktion, Akkumulation des Marktpreises, des illusorischen Kapitalwerts dieser Ansprüche." (Marx-Engels-Werke Bd.25, S. 486) Wie so vieles wurde der Aktienhandel aber erst so richtig zum Zweck der Kriegsführung staatlich aufgerollt, erstmals von Kaiserin Maria Theresia in Wien nach dem Siebenjährigen Krieg 1761 und dann auch von Napoleon in Paris. Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges befand sich die österreichische Monarchie in einer wirtschaftlichen Krise. Um den stark gestiegenen Finanzbedarf zu decken, wurden vom Staat Anleihen, also Kreditgesuche, ausgegeben. Im Zuge ihrer Finanzreformpläne beschloss dann die Kaiserin 1761 auch die Errichtung einer Wertpapierbörse in Wien. Gegenstand des Börsenverkehrs waren Anleihen, Wechsel, Valuten und Devisen. Nach Tagesabschluss setzten die Börsenadvokate, die Sensale, unter Aufsicht des Börsekommissärs die Tagesmittelkurse jener Börsenwerte fest, in denen Abschlüsse zustande gekommen waren. Die Geschäftsabschlüsse wurden von den Sensalen in ihre Journale eingetragen. Am darauf folgenden Tag wurden sämtliche Kurse auf einem Kurszettel vor dem Börsenlokal angeschlagen. | ![]() |