">Allgemeine Arbeit ist Arbeit, bei der von ihrer besonderen Bestimmung, ihrer im Einzelnen besonderen Nützlichkeit abgesehen wird. Aber es handelt sich bei diesem Begriff nicht um Arbeit, die von ihrem konkreten Nutzen überhaupt abstrahiert, auch nicht um abstrakt menschliche Arbeit; es geht hier um einen verallgemeinerten Nutzen, wie er als gesellschaftliches Gut oder Kulturgut in jede Besonderheit der Produkte unmittelbar eingeht. Solange nicht von ihrer qualitativen Substanz als Produkt menschlicher Tätigkeit abgesehen wird, muss es sich bei dieser Arbeit nicht um abstrakt menschliche Arbeit handeln. Arbeit in der Abstraktion von jeder praktischen Bestimmtheit, von Stofflichkeit überhaupt. Diese wäre reine Bewegung ohne Sein, bloße Tatsache eines Produktseins, und hat als einzige Substanz, in welcher sie sich gesellschaftlich bezieht und fortbestimmt und worauf sich ihre Entfaltung reduziert, lediglich einen gesellschaftlichen Wert in der Abstraktion von sich, abstrakt menschliche Arbeit, eine reine Verausgabung von menschlicher Kraft in Bewegung, die sich lediglich als Verlauf für sich quantifiziert: als reine Zeit, worin Arbeit bewegt wird, Arbeitszeit. Allgemeine Arbeit ist dagegen wirklich allgemein verausgabte Arbeit, die in den Produkten allgemein, also in gesellschaftlichem Zusammenhang unmittelbar komplex gegenwärtig ist - z.B. als Wissen, Kulturgut, Konstruktion, Automation (Algorithmus) usw. Dadurch, dass menschliche Arbeit in den Produkten auch allgemein unmittelbar gegenwärtig sein kann, ist sie nicht ohne Wert, wie das öfter behauptet wird (vergl. z.B. hierzu "Thesen zur allgemeinen Arbeit" aus der Wertkritik). Natürlich wird nach wie vor Geld ausgegeben, wenn geforscht oder gebaut oder konstruiert oder programmiert wird, einfach deshalb, weil alle Beteiligten nur durch Geld ihre Lebensmittel erstehen können. Das Argument, dass sich allgemeine Arbeit auch konzentrieren und kopieren lässt (z.B. als Berufserfahrung, Computerprogramm, Geschäftsroutine, Wissen) ändert daran nichts und auch nicht am Verwertungsprozess selbst. Eingebrachte Arbeit hat immer früher oder später ihren Wert nur noch durch Verfügungsrechte über die Lebensbedingungen der Menschen. Sie müssen Miete zahlen, auch wenn das Haus, in dem sie wohnen, längst amortisiert ist; sie müssen Telefongebühren zahlen usw, auch wenn darin fast keine Unkosten enthalten sind. Das alles sind Preise für sogenannte "Universalgüter", die lediglich dadurch Wert darstellen können, weil sie Preise machen können, durch welche dem variablen Kapital (Löhne usw.) Wert entzogen werden kann. Das bürgerliche Recht des Privateigentums (siehe auch Besitz) machts möglich und daher handelt es sich hierbei ja auch um eine politische Ökonomie. Jede Arbeit vermittel sich in der bürgerlichen Gesellschaft durch ihren Wert, weil sich darin die Lebensbedingungen der Menschen nur über ihre Produktform als Ware vermitteln können. Der Wertbegriff ist der Begriff eines gesellschaftlichen Verhältnisses, das zum einen auf Arbeit beruht, und das seinen Arbeitszusammenhang in der Produktform Ware nur abstrakt verwirklicht, also unwirklich ist, auch und gerade weil sich darin gesellschaftliche Arbeit verwirklicht. Der Widerspruch der bürgerlichen Gesellschaft ist ja gerade der Widerspruch von gesellschaftlichem Inhalt der Arbeit und ihrer privaten Form (siehe hierzu auch Dialektik). In dieser Gesellschaft wird die abstrakte Teilung der Arbeit zu ihrem Dilemma, da sie nur in einer Wertform ihren Reichtum aufhäufen kann, also Arbeitsteilung nicht gesellschaftlich bezogen und vermittelt wird. Eine solche Gesellschaft steht sich selbst im Weg, weil sie ihre Entwicklung fortwährend zurücknehmen muss. Der Reichtum an Produktionsmittel (siehe auch Automation der Arbeit), den sie durch das Interesse des Konstanten Kapitals nach einem Wirtschaftswachstum zur Selbstoptimierung schafft, steht im Widerspruch zum Wertwachstum, der Produktion, welches Mehrwertoptimierung, also Reduktion des variablen Kapitals (Löhne, Sozialwesen) verlangt. So entwickelt sich der Produktionsprozess (das Ganze von Arbeit und Arbeitsmittel) im Widerspruch von gesellschaftlicher Produktion notwendiger Produkte und privater Aneignung durch den gesellschaftlichen Wertträger (Geld). Dieser Widerspruch treibt sich zum Widerspruch vom Reproduktionsinteresse der Menschen (siehe Reproduktion) und dem ihnen durch das Geld in Kapitalform entwundenen Produktionsinteresse der Mehrproduktion. Es ist ein Trugschluss zu meinen, dass einzelne Bereiche der allgemeinen Arbeit hiervon heraustrennbar wären (z.B. als Informationsaustausch in einer systemtranszendierende Wissenscommunity) und selbst unmittelbar den Übergang in eine andere Gesellschaft betreiben könnten (so die "Keimform-Theorie" der Wertkritik). Es ist dagegen zu halten, dass alle Arbeit unter moderner Technologieanwendung durch ihre Tendenz zur Entwertung der menschlichen Arbeit den Kapitalismus sprengt, weil das Wertwachstum, also die Steigerung der Mehrwertrate, gegen jede menschliche Arbeit selbst anachronistisch ist, weil er ihre Potenziale und den Reichtum ihrer Produkte nicht wirklich gesellschaftlich zurückgibt, weil also seine Formbestimmungen selbst ihn beschränken. Es kommt nur drauf an, diese Selbstbeschränkung menschlich aufzuheben und das Verhältnis der Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft auf sie zurück zu führen, dass sie sich auch wirklich vom Kapital emanzipieren. Dies kann nur über eine Demokratisierung der Erwirtschaftung des gesellschaftlichen Reichtums insgesamt, also durch Überwindung des bürgerlichen Rechtsverhältnisses gehen. | ![]() |