"Die einfache oder vereinzelte relative Wertform einer Ware macht eine andre Ware zum einzelnen Äquivalent. Die entfaltete Form des relativen Werts, dieser Ausdruck des Werts einer Ware in allen andren Waren, prägt ihnen die Form verschiedenartiger besonderer Äquivalente auf. Endlich erhält eine besondre Warenart die allgemeine Äquivalentform, weil alle andren Waren sie zum Material ihrer einheitlichen, allgemeinen Wertform machen. In demselben Grad aber, worin sich die Wertform überhaupt entwickelt, entwickelt sich auch der Gegensatz zwischen ihren beiden Polen, der relativen Wertform und Äquivalentform. ... Die letztere Form endlich gibt der Warenwelt allgemein gesellschaftliche relative Wertform, weil und sofern, mit einer einzigen Ausnahme, alle ihr angehörigen Waren von der allgemeinen Äquivalentform ausgeschlossen sind. Eine Ware ... befindet sich daher in der Form unmittelbarer Austauschbarkeit mit allen andren Waren oder in unmittelbar gesellschaftlicher Form, weil und sofern alle andren Waren sich nicht darin befinden." (MEW 23, S. 81 f) Im Warentausch, im Verhältnis der Wertformen, unterscheiden sich die einzelnen Waren vor allem durch ihre qualitativen Unterschiede, wie sie ihren Austausch über ihren Gebrauchswert aus der jeweiligen Nützlichkeit für die einzelnen Besitzer der Waren beziehen, eben durch ihre Fähigkeit besondere Bedürfnisse zu befriedigen. Gesellschaftlich jedoch, also im Allgemeinen existieren sie auf dem Markt ausschließlich durch ihre Austauschbarkeit, durch das Wesensgleiche ihrer dortigen Existenz als Ware: durch ihren Wert, einem Quantum ihres Daseins, das gegen ihre Einzelheit sich gleichgültig auf ihr qualitatives Dasein bezieht. Wessen Bedürfnis durch welchen Aufwand am Ort ihre4r gesellschaftlichen Vermittlung eintauschbar ist, hat darin keine andere Form als die ihres Werts. In der allgemeinen Wertform verhält sich daher der Wert der Waren durch ihren Vergleich und Ausgleich wie ein vereinzeltes Quantum, das kraft seiner besonderen Bestimmtheit sich in einer hiergegen abwesenden gesellschaftlichen Bestimmmung durch seinen Tauschwert allgemein auf andere Quanta beziehen lässt. Am Anfang stand die Abstraktion, die ihre Wirklichkeit entzweit, weil sie die Inhalte auf die Substanz ihrer Beziehungen reduziert. Weil in einem abstrakten Verhältnis sich daher die Form zunehmend entleert, sich von ihrem Inhalt ablösen muss, bestimmt sich das mit der Trennung von Form und Inhalt seiner Beziehungen gespaltene Verhältnis nun auch wirklich abstrakt. Das somit veränderte Verhältnis reduziert die Qualität seiner Beziehungen und bestimmt schließlich sich selbst über die Masse (Quantität) ihrer Form. Diese entleert nun selbst ihre Verhältnisse und nichtet ihre inhalte durch das abstrakte Verhalten ihrer Vermittlung und wandelt ihre abstrakte Substanz zum Inhalt ihrer Form. Mit ihrer zunehmenden Verallgemeinerung bestimmt das schließlich auch die Inhalte ihrer Beziehungen, die durch ihre Form (siehe Formbestimung) verkehren, weil sie durch ihre Allgemeinform selbst auch die Verkehrung des Wesens der einzelnen Beziehungen zu ihren von einander isolierten Inhalten betreiben. Das abwesende Wesen vermittelt dann das anwesende un bestimmt seine Beziehungen. Diese Schlussfolgerung hat Marx am Beispiel der Wertform aufgezeigt, wie und warum die abstrakt allgemeinen Beziehungen einer Äquivalentform durch die allgemeinen Bestimmungen der Gleichsetzung von Waren, also über ihre an und für sich gleichgültige Vermittlung einer im Allgemeinen verselbständigten Form. So entsteht die allgemein besonderte Geldform, die das abstrakt Allgemeine der Äquivalenzen als Wert der Tauschwerte, die über ihre einfache Wertformen als Preise gegen die hierdurch vereinzelten Inhalte der Gebrauchswertebestimmen. Die Wertform ist die Form, in welcher sich Waren als quantitative Relationen verhalten, darin Wert sind und zugleich ihren Tauschwert bemessen, indem sie Preise haben, durch die sie gegeneinander konkurrieren. Darin setzt sich der Wert als allen gemeines Quantum durch, an dem sich schließlich alle Relationen einig werden müssen, um tauschbar zu sein. Die Waren werden also in ihrer Formbestimmung als Wertform auf ihre allgemeine Wertgröße gebracht, weil sie in der bürgerlichen Gesellschaft keine wirklich konkrete Beziehung als Güter von und für Menschen haben (z.B. als konkrete Arbeitsprodukte in einer konkreten Gesellschaft). In der allgemeinen Wertform reflektiert sich ihr quantitatives Verhältnis auf dem Markt als leeres Quantum ihrer allgemeinen Bezogenheit als Wert durch die Wertgrößen aller Wertbeziehungen, als Quantum der abstrakt menschlichen Arbeit, wie sie sich als Maß ihres gesellschaftlich durchschnittlichen Aufwands realisiert hat. Weil ihr Dasein als gesellschaftliche Arbeitsprodukte, als menschlicher Reichtum, in der kapitalistischen Gesellschaft nur als Warensammlung erscheint, worin sie Wert haben, der niemals durch sich selbst quantitativ bestimmt sein kann, können sie sich in der Wertform nur relativ, aber in allen Relationen zugleich als allgemeines Quantum verhalten. Und diese Allgemeinheit ist das, woraus sich nicht nur alle Tauschverhältnisse bestimmen, sondern wodurch sich auch das durch alle bestimmte Quantum zu allen Waren verhält. Sie wird schließlich die Geldform ergeben, welche sich zu einer gesellschaftlich mächtigen Ware entwickelt. In ihr heben sich alle Relationen auf, die zuerst ihre Tauschwerte waren und durch die Geldform im einzelnen als ihr Preis (siehe Maß der Werte) und allgemein als ihre Wertgröße (siehe Maßstab der Preise) gesellschaftlich wirksam werden. | ![]() |