"Die Spekulation, welche aus den verschiednen wirklichen Früchten eine "Frucht" der Abstraktion - die "Frucht" gemacht hat, muß ..., um zu dem Schein eines wirklichen Inhaltes zu gelangen, auf irgendeine Weise versuchen, von der "Frucht", von der Substanz wieder zu den wirklichen verschiedenartigen profanen Früchten, zu der Birne, dem Apfel, der Mandel etc. zurückzukommen. So leicht es nun ist, aus wirklichen Früchten die abstrakte Vorstellung "die Frucht" zu erzeugen, so schwer ist es, aus der abstrakten Vorstellung "die Frucht" wirkliche Früchte zu erzeugen. Es ist sogar unmöglich, von einer Abstraktion zu dem Gegenteil der Abstraktion zu kommen, wenn ich die Abstraktion nicht aufgebe." (MEW 2, Seite 60) In der Beziehung der Formen teilen sich Inhalte nur abstrakt mit, die nicht für sich sein können (siehe auch Formbestimmung). Im Anderssein entsteht eine Abwesenheit der Gegenwärtigkeit, die Negation einer abstrakten Substenz im positiven Dasein derselben (siehe z.B. abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn). Im Sein verbleibt allemal die Substanz seiner Elemente an sich, die in ihrem abstrakten Dasein die Form ihrer Existenz wechseln können. Das Eine ist darin wie das Andere alles, was ist, ist bloß formelles Sein in allem (siehe auch Formbestimmung und doch in den Inhalten immer auch anderes, weil es niemals in allem identisch sein kann. Anderssein ist Unterschiedenes, das doch auch identisch mit allem und doch nicht widersinnig ist, seinem Inhalt nach für sich. Würde es sich aber nur durch sich kennen, so wäre es für sich in seiner Selbsterkenntnis aufgehoben und als Selbstaufhebung im Widerspruch zum eigenen Sein, nichts und darin doch auch alles: Unendlich (siehe auch schlechte Unendlichkeit). Im Widersinn seiner Selbstbezogenheit treibt das Selbstverständliche seinen Verstand in die Vernichtung seiner selbst, in einen hermeneutischen Zirkel. Durch den hermeneutischen Zirkel einer Theorie vermengen deren Kategorien durch ihre Verallgemeinerung alle Bestimmungen und damit deren wirkliche Unterschiede. Damit wird eine theoretische Identität behauptet, in der die darin formulierten Beziehungen in ihrer Bestimmthei nach dem Grad ihrer Allgemeinheit in einer Hierarchie ihrer Formationen untergehen und mit ihrer Ordnung in ihrer Abstraktion erstarken. Widersinnigkeiten ihrer Wirklichkeit gehen darin unter und werden normativ in einer Position der bloßen Allgemeinheit mächtig. Diese vollzieht eine Macht der Theorie und gibt sich zugleich als eine pure Gedankenabstraktion ohne Widerspruch zu jedwedem Anderssein. Ein anderes Sein ist hierdurch ja auch nur von einem gegebenen Sein (siehe Gegebenheit) unterschiedenes Sein, also lediglich nicht identisch, aber auch nicht Negation. Erst als bestimmtes Anderes ist es auch wirklich anders und als fremdes eine Negation. Diese muss, um als Fremdes erkennbar zu sein, auch wirklich in anderer Bestimmtheit - nicht in anderer Form - sein und ist fremd, weil sie dem eigenen Inhalt äußerlich und in dieser Äußerlichkeit zugleich anderes ist, also ein anderes Sein des eigenen Inhalts hat, doppelt bestimmt ist (siehe auch Doppelcharakter), woraus sich die Macht einer Formbestimmung der Entfremdung ergibt (siehe Dialektik). In einem abstrakt bestimmten Verhältnis (siehe auch Formbestimmung) sind die bestimmten Unterschiede aufgehoben und von daher der unmittelbaren Wahrnehmung entzogen. Der Fortgang ihrer Analyse kann daher nur über die Daseinsweise ihrer Beziehungen durch die Form, in der sie sich aufeinander beziehen, verlaufen. In ihrer Funktion unterscheiden sie sich dadurch, dass eine Abstraktion immer einen Widerspruch zwischen ihrem Werden und Vergehen enthält, damit die darin aufgehobenen Gegensätze in der Tautologie ihrer Selbstunterscheidung dennoch wirksam bleiben. Indem die eine Form ihres Dasein als Grund für eine andere da ist und diese zugleich bewirkt, ist das Andere auch sinnfällig in seiner Abstraktion bewahrt und zugleich in seiner abstrakten Allgemeinheit aufgeklärt. Ihr anderes Sein ist zunächst nur die Form eines Andersseins, eines anderen Daseins menschlicher Gegenwärtigkeit, ein von seinem wirklichen Sein unterschiedenes Sein, also ein mit sich substanziell identischen Sein mit und für Andere – einem gesellschaftlichen Dasein. Es ist also nicht wirklich negierte menschliche Beziehung, wohl aber das Bedürfnis nach einer noch abstrakten Identität, dem Verlangen aus ihrer Abwesenheit in ihrem Nichtsein. Erst als ein formbestimmtes Anderes ist es schließlich auch wirklich anders und erst in seiner Negation außer sich durch sein abwesendes Wesen (siehe Abwesenheit) als etwas Fremdes bewahrt und als Resultat und Bedingung eines in seiner Erscheinungsform sich selbst fremden Verhältnisses zu erkennen (siehe z.B. Fetisch). Marx hat dies bei seiner Analyse der Geldform im Fortgang der Argumentation über den Warenfetischismus bestens ausgeführt. Diese war schon von einer gegensinnigen Beziehung der Tauschwerte ausgegangen, wodurch die Selbstunterscheidung der Beziehungen, die das Geld auf die Waren im Warentausch einnimmt, sinnfällig ist. Das Geld enthält selbst in seiner Funktion als allgemeines Tauschmittel diese doppelte Beziehung dadurch, dass es als Wertform der Arbeit zugleich Zirkulationsmittel für den Konsum ist. Dadurch verhält sich Geld als Kaufmittel ganz im Gegensinn zu seiner Funktion als Zahlungsmittel. Die Ableitung seiner Wertgröße klingt dann banal: Weil das Geld im Kreislauf des Warentauschs sich insgesamt doppelt so oft auf die Waren bezieht (W-G-G-W), wie diese sich auf Geld beziehen (W-G und G-W), verdoppelt sich auch seine Wertdarstellung, die Macht seiner Funktionen im Allgemeinen als Subjekt gegen sein Dasein als Objekt, als Resultat der Tauschbeziehungen, Es ist deshalb nicht nur als Wertmaß des Arbeitsaufwands allgemein wirksam, sondern auch als Maßstab der Preise durch deren realisierbare Preissumme. Seine Wertsubstanz, die abstrakt menschliche Arbeit, kann ihre Wertgröße daher eben nicht einfach aus einem konkreten Warenabsatz durch konkret verausgabte Arbeitszeit erklären. Sie muss sich im Durchschnitt der Kaufakte als durchschnittlich aufgewendete gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit realisieren. Ohne die äußere Bestimmtheit der Preise aus dem Bedarf wäre die innere Wertbestimmung aus dem Arbeitsprozess dasselbe wie ihre Preisbildung und also nur eine bloß andere Reflexion aus ihrem Dasein sowohl als Wert wie auch als Preis. Aber das Sein desselben in anderem kann Reflexion erst sein, wenn es sich in einer Substanz außer sich erfährt. Eine Formbestimmung ist das einfache Anderssein in derselben Form, also die selbe Form mit anderem Inhalt. In dieser doppelten Bestimmtheit ist die Erkenntnis desselben als anderes praktisches Resultat einer Analyse. Die Frage, die damit implizit beantwortet ist, ist die Frage nach dem Sein desselben in Verschiedenem, also überhaupt Grund seiner Fortbestimmung in einer Entfremdung. Darin ist auch die Beziehung von anderem auf dieselbe beschrieben, z.B. die des Wissens auf das Sein, das Bewusstsein, das nichts anderes sein kann, als bewusstes Sein, als Wissen seiner Inhalte im Sein, wie es da ist (siehe Dasein). Wäre es - wie die Widerspiegelungstheorie behauptet - als Bewusstsein bloße Reflexion des Seins, hätte es dieses zwar zu seinem Inhalt, wäre aber sich dessen nicht bewusst (siehe z.B. Positivismus, Phänomenologie). Es ist von da her bewusstes Sein nur in einem anderen, in der Kritik von diesem, hat denselben Inhalt wie dieses, steht aber in einer eigenen Beziehung hierzu, die ihre Entfremdung von diesem begriffen haben muss, um wahr sein zu können. Es kann diese Beziehung im Wissen aber auch nicht ausschließlich und nur dies eine sein, nur einen Inhalt als Gegenstand für sich haben. Ökonomische Verhältnisse - zum Beispiel - sind nicht alles Sein, was Bewusstsein zum Inhalt haben kann. So ist Kultur etwa ein anderes Sein als es Wirtschaft ist, weil ihr Wesen anders ist, nicht unbedingt nützlich sein muss. Von daher gibt es auch ein kulturelles Bewusstsein. Bewusstsein ist also immer auch auf anders bestimmtes Sein bezogen, nicht Bewusstsein an sich, das pure Philosophie, bloße Interpretation bliebe. Kritik unterstellt daher ein Wissen um die Getrenntheit zu seinem Gegenstand und schließt von daher auch permanente Selbstkritik der Wissenschaft ein. Dies unterscheidet Kritische Theorie von bürgerlicher Wissenschaft. | ![]() |