Nicht die Verfügung (Besitz) über eine unbestimmte Geldmenge macht die Klasse. Nicht der bloß monetäre Besitz von Geld als bloßes Zahlungsmittel (Geld als Maßstab der Preise), sondern Geldbesitz als Quelle eines Reichtums (Geld als Kaufmittel, als Maß der Werte): Die Klassenlage ist dadurch bestimmt, ob die Reproduktion und Produktion des Lebens aus der Bewirtschaftung eines Geldbesitzes, aus der Verwertung von Geld, oder aus dem Verkauf der eigenen Kraft, aus der Nutzung ihrer existenziellen Fähigkeit besteht, gesellschaftlichen Reichtum zu schaffen (siehe hierzu auch Verteilungsgerechtigkeit). Nur hierdurch kann über eine Existenz politisch verfügt werden und diese beherrschen. Kapitalismus ist die Gesellschaftform einer Macht des Kaufmittels über die Existenz der Menschen, die sie in gegensätzliche Klassen spaltet (siehe Existenzwert). Es ist offensichtlich, dass die Arbeitslöhne zur bloßen Existenz in Jugend und Alter nicht ausreichen, also hierfür zu gering sind. Wer demnach davon ausgeht, dass der Profit, den das Kapital durch eine aus dem Verkauf der erarbeiteten Produkte einbringt, durch den Erwerb aus einer Mehrproduktion im Verhältnis zu seinen Einkäufen der Produktionsmittel gewinnt, versteht seinen Arbeitslohn als bloße Unterbezahlung, als eine rein monetäre Ungerechtigkeit seines Zahlungsmittels gegen das Kaufmittel seiner Arbeitskraft. Es war das Verhängnis der Arbeiterbewegung, sich über den Lohn als ein gesellschaftliches Subjekt der Arbeit zu verstehen (siehe hierzu auch Diktatur des Proletariats), das sich schon durch einen eingeforderten erhöhten den Subjektiven Bedürfnissen entsprechenden Arbeitslohn. Der Kampf um einen zeitgemäßen Preis der Arbeitskraft wird dadurch zu einem Anspruch auf eine politischen Macht zur Veränderung der objektive Welt, weil es darum ginge, dem Kapital einen richtigen, einen "unverkürzten Arbeitsertrag" zuzumuten. Im Klassenkampf ginge es nämlich um eine Verteilungsgerechtigkeit, um eine "gerechte Verteilung des Arbeitsertrags" (siehe Arbeitsertrag). Doch schon mit der nächsten Erhöhung Preise für Mieten oder der Lebensmittel oder einer Inflation der Währung gleicht sich solcher Fortschritt wieder aus. Ferdinand Lassalle hat hierzu eine Antwort, die zur geschichtlichen Selbsttäuschung der Sozialdemokratie geworden ist: "'Die Befreiung der Arbeit erfordert die Erhebung der Arbeitsmittel zum Gemeingut der Gesellschaft und die genossenschaftliche Regelung der Gesamtarbeit mit gerechter Verteilung des Arbeitsertrags.' (Ferdinand Lassalle zitiert von Karl Marx 1875 in "Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei", Seite 17f) Der Profit, der von der Arbeiterbewegung mit mit Mehrwert als unmittelbarer Arbeitsertrag identifiziert wurde, bezieht sich nur vermittelss des Warenmarkts (siehe Warentausch) auf das Mehrprodukt einer Gesellschaft. Es geht deshalb in der Kritik der politischen Ökonomie nicht wesentlich darum sich einer bloßen Verteilungsungerechtigkeit zu widersetzen, wie dies der so genannte Realsozialismus im so genannten Ostblock durchgesetzt hatte. Es geht um die Kritik der Privatrbeit als bestimmte Wertform und dem entsprechenden Produktionsprozess – und also um die Exisenzverwertung der Arbeitsmittel, um sie zum "Gemeingut einer genossenschaftlichen Regelung der Gesamtarbeit" zu erheben. Doch das Problem dieser "Gerechtigkeit" war schon 1875 mit dem Programm der deutschen Arbeiterpartei bekannt und von Marx kritisiert: Im Programms der deutschen Arbeiterpartei ist der Gegensatz von Arbeitsertrag als wirtschaftlich nötige Mehrarbeit mit mit der Bereicherung des Kapitals verwechselt worden, weil dieser Ertrag rein monetär verstanden wurde. Aus einem solchen Begriff leitete Ferdinand Lassalle in seinen Programmentwurf zur deutschen Arbeiterpartei einen Vorwurf der ungerechten Verteilung des Geldes ab und behauptete damit, dass der Arbeitslohn aus einer Forderung nach einer gerechten Verteilung von Geld, also als Kampf um Verteilungsgerechtigkeit geführt werden müsse. Diese Forderung war zunächst eine Forderung der Arbeiterbewegung und gilt heute noch als Grundlage der Sozialdemokratie. Durch die Gleichsetzung der gesellschaftlichen Mehrarbeit mit dem Mehrwert, den das Kapital aus dem Zirkulationsprozess des Geldes schöpft, wurde eine verhängnisvolle Selbsttäuschung der linken Bewegungen in Gang gesetzt, die das Wesen des Kapitals mit einer rein monetäre Macht tauschte und missverstand. So war die Erkenntnis der organischen Zusammensetzung des Kapitals als Ausdruck eines Wirtschaftswachstums und dessen Verwertungsmacht als Ausdruck eines Wertwachstum, wie sie im tendenziellen Fall der Profitrate und ihren Krisen regelmäßig die Grenzen der Ausbeutung der Arbeit anzeigte, unendlich verkannt, wie es in der Kritik von Karl Marx schon formuliert war. "'Arbeitsertrag' ist eine lose Vorstellung, die Lassalle an die Stelle bestimmter ökonomischer Begriffe gesetzt hat. Was ist 'Arbeitsertrag'? Das Produkt der Arbeit oder sein Wert? Und im letzteren Fall, der Gesamtwert des Produkts oder nur der Wertteil, den die Arbeit dem Wert der aufgezehrten Produktionsmittel neu zugesetzt hat?" (Karl Marx 1875, "Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei", Seite 17f) Wesentlich im Klassenkampf ist nicht die Aufteilung eines Mehrprodukts in einem "gerechten" Lohnsystem. Wesentlich ist das Ziel, auf seine Abschaffung hinzuwirken. "Ganz unabhängig von der allgemeinen Fron, die das Lohnsystem einschließt, sollte die Arbeiterklasse die endgültige Wirksamkeit dieser tagtäglichen Kämpfe nicht überschätzen. Sie sollte nicht vergessen, daß sie gegen Wirkungen kämpft, nicht aber gegen die Ursachen dieser Wirkungen; daß sie zwar die Abwärtsbewegung verlangsamt, nicht aber ihre Richtung ändert; daß sie Palliativmittel anwendet, die das Übel nicht kurieren. Sie sollte daher nicht ausschließlich in diesem unvermeidlichen Kleinkrieg aufgehen, der aus den nie enden wollenden Gewalttaten des Kapitals oder aus den Marktschwankungen unaufhörlich hervorgeht. Sie sollte begreifen, daß das gegenwärtige System bei all dem Elend, das es über sie verhängt, zugleich schwanger geht mit den materiellen Bedingungen und den gesellschaftlichen Formen, die für eine ökonomische Umgestaltung der Gesellschaft notwendig sind. Statt des konservativen Mottos: "Ein gerechter Tagelohn für ein gerechtes Tagewerk!", sollte sie auf ihr Banner die revolutionäre Losung schreiben: "Nieder mit dem Lohnsystem!" (MEW 16, Seite 152) In der Frage, was den Kapitalismus ausmacht - und was ihn von seiner Grundlage, von der bürgerlichen Gesellschaft abhebt und unterscheidet - war in der Auseinandersetzung von Marx mit Lassalle über das Mehrprodukt und den Mehrwert, den Profit als "Ertrag aus der Geldverwertung" (Marx) bzw. als "Ertrag aus der Arbeit" (Lassalle) bei der Diskussion um dessen Gothaer Programm zur Gündung der Sozialdemokratische Partei Deutschlands aufgekommen. Damit einher ging die Frage um das Wesen der menschlichen Gesellschaft und ihres Reichtums, mit der sich die Lassalle'sche Sozialdemokratie vom Gesellschaftsverständnis des "Kommunistischen Bundes" ablösen wollte. Nach Marx ist Kapitalismus die Gesellschaftsformation des Privatrechts, einer Rechtsform des Privateigentums, in der die Menschen ihr Leben verdienen müssen und also nicht als lebende Menschen gesellschaftlich zusammenwirken, keine gemeinschaftliche Wirklichkeit ihres Lebens bilden können. Kapitalismus ist im Wesentlichen das System einer von sich selbst absehenden Wertbildung, einer sich erzeugenden und sich selbst verwertenden Not, die sich durch die Ausbeutung der Menschen und ihrer Lebenswirklichkeit erhält, bestärkt und vertieft, indem jeder dem "anderen nur dient, um sich selbst zu dienen" und sich um den Ertrag seines Dienstes in der Geldform einer gesellschaftlichen Macht zu bereichern (Marx). "Von Zeit zu Zeit siegen die Arbeiter, aber nur vorübergehend. Das eigentliche Resultat ihrer Kämpfe ist nicht der unmittelbare Erfolg, sondern die immer weiter um sich greifende Vereinigung der Arbeiter." (Karl Marx/Friedrich Engels: »Manifest der Kommunistischen Partei«, MEW 4, Berlin 1972, S. 471) Ursprünglich war die Arbeiterbewegung ein politischer Aufstand gegen die Rechtsformationen des Privateigentums im Kapitalismus, durch die die Arbeitsleute in der Verfügung über ihre Arbeitszeiten (siehe Arbeitstag) zu unbezahlter Arbeit - zu nicht entgoltener Mehrarbeit - bestimmt und enteignet werden, indem sie überhaupt von den Produkten ihrer Arbeit, von sich selbst und von ihrer Gesellschaft entfremdet wurden (siehe Teilung der Arbeit). Karl Marx hatte ihre Lebensverhältnisse als ihre Klassenlage analysiert und theoretisch begriffen (siehe auch theoretisches Bewusstsein) und auch praktisch unterstützt (siehe auch praktisches Bewusstsein). Mit Friedrich Engels verfasste er hierfür das »Manifest der Kommunistischen Partei«. Darin waren die Resultate seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse programmatisch zusammengefasst. Sie haben sich nicht nur der praktischen Anschauung folgend, sondern einem ganzen Lebens- und Gesellschaftsverständnis von Marx entwickelt, das aus seiner Kritik der Philosophie (siehe Ideologiekritik), der bürgerlichen Kultur und des bürgerlichen Verstandes enstanden war: "Der Arbeiter wird um so ärmer, je mehr Reichtum er produziert, je mehr seine Produktion an Macht und Umfang zunimmt. Der Arbeiter wird eine um so wohlfeilere Ware, je mehr Waren er schafft. Mit der Verwertung der Sachenwelt nimmt die Entwertung der Menschenwelt in direktem Verhältnis zu. Die Arbeit produziert nicht nur Waren; sie produziert sich selbst und den Arbeiter als eine Ware, und zwar in dem Verhältnis, in welchem sie überhaupt Waren produziert. Dies Faktum drückt weiter nichts aus als: Der Gegenstand, den die Arbeit produziert, ihr Produkt, tritt ihm als ein fremdes Wesen, als eine von dem Produzenten unabhängige Macht gegenüber. Das Produkt der Arbeit ist die Arbeit, die sich in einem Gegenstand fixiert, sachlich gemacht hat, es ist die Vergegenständlichung der Arbeit. Die Verwirklichung der Arbeit ist ihre Vergegenständlichung. Diese Verwirklichung der Arbeit erscheint in dem nationalökonomischen Zustand als Entwirklichung des Arbeiters, die Vergegenständlichung als Verlust und Knechtschaft des Gegenstandes, die Aneignung als Entfremdung, als Entäußerung." (MEB 40, S. 511f.) Die Arbeiterbewegung wurde durch die Auffassungen von Ferdinand Lasalle und der von ihm entwickelten Sozialdemokratie zunehmend zu einer Bewegung der Lohnarbeiter und Lohnarbeiterinnen im Kampf für eine Verteilungsgerechtigkeit der "Gewinne" aus produktiver Arbeit, die vorwiegend als Klassenkampf verstanden und verfasst worden war. Marx bezeichnet die Behauptung, dass es einen gerechten Arbeitslohn geben könne, dass es eine gerechte Geldverteilung, ein Recht auf "richtig verteiltes" Geld geben könne (siehe hierzu Geld als Maß der Werte und Geld als Maßstab der Preise), als Frevelei von Sozialisten. Damit nämlich würde das ganze Lohnsystem zu einem ehernen Gesetz der Lohnarbeit verklärt werden. Er fordert hiergegen: "Statt des konservativen Mottos: ‚Ein guter Lohn für gute Arbeit!‘ sollte sie auf ihr Banner die revolutionäre Losung schreiben: ‚Nieder mit dem Lohnsystem!‘" (Karl Marx, Lohn, Preis und Profit, MEW 16, 152) Marx fasst den Kern des "Gerechtigkeitsproblems" darin zusammen, dass der Arbeitslohn nicht den wirklichen Wert der Arbeit darstellen kann, weil er nur den Wert der Reproduktion der Arbeitsleute finanziert und lediglich eine Geldform der bezahlten Arbeit des variablen Kapitals ist und bleibt, solange es dieses gibt. In der Arbeiterbewegung galten Industriearbeiterinnen und Industriearbeiter als das politische Subjekt, als gesellschaftliches Subjekt ihres Klassenkampfs. Und so galten sie als Avantgarde der gesellschaftlichen Revolution des Kapitalismus. Sie wurden durch ihre Lohnarbeit in der großen Industrie durch ihre faktische Arbeit selbst schon als das organische Potenzial der Gesellschaft, als eigenes Vermögen eines Subjekt der Arbeit, als gesellschaftlicher Mensch schlechthin, als gesellschaftliches Subjekt begriffen, der auch als revolutionäres Subjekt durch die Diktatur des Proletariats in der Lage wäre, die Teilung der Arbeit aufzuheben und sich wie zugleich die ganze Gesellschaft zu emanzipieren. Sie befand sich somit selbst schon unmittelbar als Subjekt der Geschichte zu einer klassenlosen Gesellschaft, wenn sie nur in der Lage wäre durch eine Revolution der Arbeit die Gesellschaft im Ganzen in eine Diktatur des Proletariats zu verändern, die in der Form einer kooperativen Gesamtarbeit ihre proletarische Subjektivität verwirklichen könnte. Darin verstand sie sich marxistisch und zitierte Marx mit dem sie dieses Bewusstsein verband, wenn sie seiner Ableitung aus dem Warentausch der Realwirtschaft folgt: "Das Produkt verwandelt sich überhaupt aus dem unmittelbaren Produkt des individuellen Produzenten in ein gesellschaftliches, in das gemeinsame Produkt eines Gesamtarbeiters, d. h. eines kombinierten Arbeitspersonals, dessen Glieder der Handhabung des Arbeitsgegenstandes näher oder ferner stehen. Mit dem kooperativen Charakter des Arbeitsprozesses selbst erweitert sich daher notwendig der Begriff der produktiven Arbeit und ihres Trägers, des produktiven Arbeiters. Um produktiv zu arbeiten, ist es nun nicht mehr nötig, selbst Hand anzulegen; es genügt Organ des Gesamtarbeiters zu sein, irgendeine seiner Unterfunktionen zu vollziehen." K. Marx, Kapital I, MEW 23, 531. Wenn die Solidarität der Arbeiterklasse die Isolation der einzelnen Arbeiter in der Form einer Arbeiterorganisation kooperativ überwinden würde, so sei ein proletarsiches Gesamtsubjekt auch als Gesamtarbeiter nicht nur ideeller, sondern substanzieller Träger einer neuen Gesellschaft. Was bei Marx eine Erscheinung der Warenzirkulation war, gilt dadurch nicht mehr als Ausdruck einer Arbeit der Einzelnen im Warentausch, sondern wird selbst zu einem unmittelbaren Produktionsverhältnis der vielen Arbeiter. Doch Marx schrieb: "Im unmittelbaren (Waren-)Austausch zweier selbständiger Handwerker erscheint die vereinzelte unmittelbare Arbeit als realisiert in einem besonderen Produkt oder Teil des Produkts und ihr gemeinschaftlicher gesellschaftlicher Charakter ... nur gesetzt durch den Austausch. Dagegen in dem Produktionsprozess der großen Industrie, wie einerseits in der Produktivkraft des zum automatischen Prozess entwickelten Arbeitsmittels die Unterwerfung der Naturkräfte unter den gesellschaftlichen Verstand Voraussetzung ist, so andererseits die Arbeit des Einzelnen ... als gesellschaftliche Arbeit." K. Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, MEW 42, S. 597. Seit der Technologisierung der Produktions- und Verkehrsmittel (besonders der durch Maschinen erzeugte Kraft der Dampfmaschinen und Eisenbahnen) hat sich Geld als Kapital als Bestimmung der industrialisierten Gesellschaft durchgesetzt, durch welche die Bildung des gesellschaftlichen Reichtums vollständig und allgemein zur reinen Wertbildung wurde, Reichtum also nur als Geld politisch wirksam war. Damit wurde Kapital nicht nur durch die Industrieanlagen als Produktionsmittel, die es betrieb, zur allgemeinen Grundlage und Bedingung der Arbeit, sondern auch seine Funktion als festgehaltenes Geld, das gesellschaftlich als politische Macht über die Existenz der Menschen verfügt. Weil Geld zweierlei gesellschaftliche Funktionen - einerseits durch das Wertmaß eines Kaufmittels (siehe Maß der Werte), andererseits als Preisbildner durch die Verwirklichung eines Zahlungsmittels (siehe Maßstab der Preise) - erfüllen muss, erzeugt es auch zweierlei Beziehungen: Die des Geldbesitzers, welcher allgemeiner Besitzer von den Mitteln des Lebens und der Produktion ist, und die des Besitzlosen, der sich diese Mittel erdienen muss, um überhaupt existieren zu können. Weil also das gesellschaftliche Potenzial des Geldes als Kapital seinem Besitzer die Möglichkeit bietet, es nicht nur zu seiner Reproduktion, sondern auch zur Vermehrung seines Geldes wirtschaftlich einzusetzen, erzeugt es zweierlei Klassen von Menschen. Es wurde der Geldbesitz in Kapitalform in dem Maß, wie er für den besitzlosen Teil der Menschen als Macht gegen sie bestimmend wurde, für sich auch immer mächtiger, der Besitzlose dagegen immer ohnmächtiger. Obwohl die bürgerliche Gesellschaft in der Warensammlung, die auf ihren Märkten verkehrt, eine Form menschlichen Reichtums ist, entstand sie nicht aus diesem, sondern aus der Armut und Dürftigkeit ihrer politischen Macht, der Macht des Privateigentums über die gesellschaftliche Produktion ihres Reichtums, die nur dem Geldbesitzer Reichtum verschafft, weil er durch die Privatform seiner Geldanwendung, durch die Macht seines Geldes als Kaufmittel von Arbeitskräften unbezahlte Arbeit kassiert. In der Arbeiterbewegung war und wird unbezahlte Arbeit leider fasst durchgegehend nur als unvollständige Geldmenge in der Verfügung der Arbeitsleute aufgefasst, als "ungerechte Verteilung" des Geldes, nicht als Entzug menschlicher Wesenskräfte, nicht wirklich als Enteignung gesellschaftlich tätiger Menschen, nicht als deren wirkliche Ausbeutung durch die Formbestimmungen der kapitalistsichen Gesellschaft. Gegenstand ihrer Kritik und ihrer Kämpfe waren daher auch kaum die objektive Nichtung gesellschaftlich angewandter Kraft, wirklicher "Muskeln, Hirn und Nerv" und wirklicher Natur, weil diese weniger als ihr private Vernutzung ihres Lebens, sondern vielmehr nur als Übervorteilung des Kapitals in der Verfügung über die geldwertigen Erträge aus der Produktion auf dem Markt begriffen wurden. Marx hatte dies schon im Gründungsprogramm der SPD von Lassalle angemerkt und dessen Auffassung von der Quelle des gesellschaftlichen Reichtums als einfaches Resultat der Arbeit kritisisiert. Aus der Auffassung von Lassalle entstand eine fatale Rückbeziehung der Preisform auf den Lohn der arbeitenden Menschen, die demzufolge ja nur mehr Geld verlangen müssen, um endlich gerecht und schon damit nicht mehr entfremdet von sich und ihrer Arbeit und ihrer Gesellschaft zu Werk gehen zu können. Die Vorstellung einer "Verteilungsgerechtigkeit" durchzieht bis heute sozialistische oder sozialdemokratische Vorstellungen, die damit - so wie dereinst auch der so genannte Realsozialismus - behaupten, dass der Kapitalismus durch die Aneignung von mehr Geld zu überwinden sei. Dies hatte schon Robert Kurz an der Arbeiterbewegung kritisiert, aber leider nur ideologiekritisch beantwortet, als ob ein positives Urteil über Arbeit schlechthin schon entscheiden würde, ob eine Aussage wertkritisch ist oder nicht: "Arbeit scheint auf den ersten Blick immer konkret zu sein, eine bestimmte Tätigkeit, und das Abstraktum 'Arbeit' nur der Allgemeinbegriff davon; Aber in warenproduzierenden Systemen wird 'Arbeit' schlechthin, ohne jeden bestimmten Inhalt, zur unmittelbaren materiellen Gewalt als Realabstraktion. Das Abstraktum, die Kopfgeburt, tritt dem Kopf in Gestalt des Geldes als buchstäbliche äußere Realität entgegen ... Der epigonale Marxismus verfehlt die Kritik der abstrakten Arbeit völlig. Er hielt Arbeit in ihrem vorgefundenen Dasein für das ontologische 'Gute', das nur äußerlich vom Kapital vergewaltigt worden sei, und las den Begriff der abstrakten Arbeit gedankenlos als positive Definition." (R.Kurz, Der Kollaps der Modernisierung, S.273, zitiert nach: ND vom 11./12.6.94, S.10) Abstrakt menschliche Arbeit entsteht aber nicht erst durch den Bezug von Geld für die Veräußerung der Arbeitskraft sondern durch den Warenkörper selbst, der sowohl vom arbeitenden Menschen als auch durch sein Produkt in das gesellschaftliche Verhältnis des Kapitalismus eingebracht wird. Es ist nicht die Arbeit als solche, sondern die Natur des Körpers aller Waren, die vom Kapital als allgemeines Kaufmittel ausgebeutet wird und nur deshalb im Verhältnis der Waren im Warentausch zu einer abstrakten Allgemeinheit werden kann und in der Geldform zirkuliert und als bloßer Wert in der Geldform zirkuliert. Wer ohne Geldbesitz existieren muss, ist durch den Preis bestimmt, den die Lebensmittel kosten und kann Geld nur zum Erhalt seiner Existenz - so wie sie ist - erwerben, also nicht mehr als die eigene Reproduktion erwirtschaften. Er oder sie kann nicht mehr werden, als dem Besitzer der Produktionsmittel zu dessen Bedingungen dienlich zu sein. Während dieser die Arbeitskraft gesellschaftlich auf dem Arbeitsmarkt durch deren Konkurrenz auf den Preis ihres Selbsterhalts gedrosselt vorfindet und zur Wertbildung in seinem privaten Produktionsvorhaben einkauft, erhält diese nur das, was sie zum Leben unbedingt nötig hat. Mit der Wertbildung der Produktion kommt nur der Reproduktionswert der Selbsterhaltung (siehe Subsistenz) bei den Arbeitsleuten an. Das Mehrprodukt bleibt in der Verfügung des Kapitals als Warenhandelskapital oder Finanzhandelskapital. Weil die sachlich besitzlosen Menschen keinen Besitz haben außer dem ihrer Arbeitskraft, müssen sie ihr Leben dem unterordnen, was das festgehaltene Geld als Arbeitsmacht durch den Besitz an Produktionsmittel ihnen abverlangt. Ihre Arbeitskraft ist darin von ihrem menschlichen Sein getrennt und als bloße Ware nur soviel Wert, wie ihre Produktion aufwendet, also soviel, wie sie an gesellschaftlichem Arbeitsaufwand zu ihrer Reproduktion durchschnittlich braucht und verbraucht. Produktiv für das Kapital wird die darin bestimmte Arbeitskraft allerdings nur dadurch, dass sie mehr erzeugt, als sie zu ihrem Leben braucht und erhält. "Ein produktiver Arbeiter ist ein Arbeiter, der fremden Reichtum produziert. Nur als solches Produktionsinstrument für fremden Reichtum hat seine Existenz einen Sinn." (K. Marx, Theorien über den Mehrwert I, MEW 26.1, 196.) Obwohl die Menschen, welche ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, nicht nur für sich arbeiten, sondern auch gesellschaftliche Mehrprodukte in ihrer Arbeitszeit erzeugen und damit durch ihre industrielle Arbeit die gesellschaftliche Entwicklung vorantreiben, wurden sie zugleich von deren Fortschritt ausgeschlossen. Weil das wachsende Mehrprodukt für die Besitzer der Produktionsmittel vor allem Mehrwert darstellt, wird es zu einer privat bestimmten Macht über die Produktion, der die arbeitenden Menschen gesellschaftlich unterworfen waren, wurde der gesellschaftliche Fortschritt zum Fortschritt der Privatmacht der Kapitalisten, welche sich mit der Entwicklung der Technologie entsprechend substanzialisiert (siehe auch Automation). Diese verstärkte die Abhängigkeit der Menschen vom Kapital, ließ sie dessen Rationalität (siehe Vernunft) fürchten und beschränkte ihre eigene Entwicklung auf den Selbsterhalt ihres Lebens auf dem untersten Lebensstandard einer Gesellschaft, die sich auf der Grundlage von unbezahlter Arbeit bereicherte (siehe Reichtum). Die Armut der Abhängigen war damit gesellschaftlich als ihre Ohnmacht gesetzt, auf den Lebensstandard verwiesen zu sein, den das Kapital ihnen ließ. Und in dem Maße, wie dieses für seine Entwicklung und die Bewältigung seiner Krisen immer mehr Arbeit verbrauchte, wurden diese Menschen in Relation zur Entwicklung ihrer Gesellschaft auch wirklich immer ärmer. Die Reichtumsbildung des Kapitals war somit die Armutsbildung der arbeitenden Bevölkerung. Sie konnte sich zur Konsumtion nicht leisten, was sie erzeugte. Die Arbeiterbewegung gründete auf dem Verlangen, die Produkte der eigenen Arbeit auch nutzen und genießen zu können. Es war ein Verlangen nach Gerechtigkeit in der Verteilung von Aufwand und Genuss, Sicherheit und Mobilität, Recht und Gewalt, Wille und Macht. Die Arbeiterbewegung war davon ausgegangen, dass Arbeit Gesellschaft bildet und entwickelt und dass der Arbeiter und die Arbeiterinnen das gesellschaftliche Subjekt der bürgerlichen Gesellschaft ausmachen, und von daher den Keim ihrer Entwicklung zu einer menschlichen Gesellschaft in sich tragen, sie zu revolutionieren imstande sind. Innerhalb dieses Ausgangspunkt gab es wesentliche Fehler, die auf die Vermischung von gesellschaftlich notwendiger Arbeit und Reichtum bildender Arbeit zurückgingen. Dadurch war eine Geschichte aus der Notwendigkeit zu einer Emanzipation aus der Arbeit nicht zu vollzuehen. Das hatte zu einer Vorstellung von einer "Diktatur des Proletariats" geführt, die zur politischen Vorstellung von einer subjektiven Gesellschaft der Arbeit wurde, einer Gesellschaft, die als Subjekt der Arbeit existieren sollte. Es war die Verkürzung eines Verständnisses von Friedrich Engels vom Übergang der gesellschaftlich notwendigen Arbeit in eine emanzipierte Gesellschaft, die Arbeit als Grundlage ihrer Freiheit begriffen und für sich hinter sich gelassen hat und sie hierdurch für sich aufgehoben verstehen kann. Engels schrieb: "Die objektiven, fremden Mächte, die bisher die Geschichte beherrschten, treten unter die Kontrolle der Menschen selbst. Erst von da an werden die Menschen ihre Geschichte mit vollem Bewußtsein selbst machen, erst von da an werden die von ihnen in Bewegung gesetzten gesellschaftlichen Ursachen vorwiegend und in stets steigendem Maße auch die von ihnen gewollten Wirkungen haben. Es ist der Sprung der Menschheit aus dem Reiche der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit." (Engels im "Anti-Dühring" MEW 20, S.264) Dieser "Sprung der Menschheit aus dem Reiche der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit." hatte zu dem schlimmen Missverständnis geführt, dass ihn eine ganze Gesellschaft wie ein menschliches Subjekt vollziehen und durch Planwirtschaft vollenden müsse. Dafür wurde die gesellschaftlich notwendige Arbeit mit Reichtum bildender Arbeit gleichgesetzt und eine Diktatur des Proletariats zur Lebensgestalt eines solchen Subjekts. Aber gerade ein solches Diktat der Arbeit über die Individuen macht den Kapitalismus aus, der aus der Lebensnotwendigkeit von Arbeitsprodukten sein Diktat über die Arbeit ableitet. Marx hatte diese Vorstellung schon ausdrücklich am Gothaer Programm des Ferdinand Lassalle kritisiert (siehe hierzu genauer: Sozialdemokratie), der eine genossenschaftliche Gleichschaltung der Menschen und eine dem entsprechende "gerechte Verteilung" des Gesamtprodukt forderte. Der formulierte als 3. Artikel in der Grundlegung der SPD durch das Gothaer Programm: "Die Befreiung der Arbeit erfordert die Erhebung der Arbeitsmittel zu Gemeingut der Gesellschaft und die genossenschaftliche Regelung der Gesamtarbeit mit gerechter Verteilung des Arbeitsertrags." (Karl Marx, Kritik des Gothaer Programms, MEW 19, 18). Marx wandte sich in der Diskussion hierüber gegen die Gleichstellung von "genossenschaftlicher Regelung" mit gesellschaftlicher Arbeit und Reichtumsbildung, und gegen die Behauptung, dass eine "gerechte Verteilung des Arbeitsertrags" an die einzelnen Individuen möglich wäre, weil sie wieder eine Gleichsetzung notwendig machen würde, die der Warenform der Produkte und ihrer Ideologie entspricht. Er wendet sich gegen die Behauptung von Lassalle, dass die dem zugrunde liegende Vorstellung von der Verteilung eines unverkürten Arbeitsertrags überhaupt gesellschaftliches Ziel sein könne oder müsse, weil die gesellschaftliche Entwicklung sich in der Emanzipation aus der notwendigen Arbeit begründet und nicht aus der Konsumtion ihrer Produkte. „Ich bin weitläufiger auf den "unverkürzten Arbeitsertrag" einerseits, "das gleiche Recht", "die gerechte Verteilung" andrerseits eingegangen, um zu zeigen, wie sehr man frevelt, wenn man einerseits Vorstellungen, die zu einer gewissen Zeit einen Sinn hatten, jetzt aber zu veraltetem Phrasenkram geworden, unsrer Partei wieder als Dogmen aufdrängen will, andrerseits aber die realistische Auffassung, die der Partei so mühvoll beigebracht worden, aber Wurzeln in ihr geschlagen, wieder durch ideologische Rechts- und andre, den Demokraten und französischen Sozialisten so geläufige Flausen verdreht.“ (Karl Marx, Kritik des Gothaer Programms, MEW 19, 21). Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals haben sich die Beziehungen des Arbeitslohns zur Existenz der arbeitenden Bevölkerung allerdings auch verändert. Nach wie vor findet die Ausbeutung von Menschen durch das Kapital im Produktionsprozess über die ganzen Zeitverhältnisse ihres Lebens statt, doch nicht mehr unbedingt über ihre bloßen Arbeitszeiten. Doch zunehmend verteilt sie sich über ihre ganze Existenz, die vor allem durch immer mehr Unkosten immer teurer wird, weil diese nicht mehr nur die Lebensmittel zur Reproduktion der Arbeitskraft betreffen, sondern für die bloßen Umstände und Strukturen ihres Lebens bezahlen müssen. Nicht mehr nur, weil ihre Arbeitskraft als Ware in den Produktionsprozess eingeht, aus welchem sich Mehrwert aus unbezahlter Arbeit für den Kapitalmarkt beziehen lässt, sondern weil der Kapitalmarkt selbst die Kosten des Lebens der Menschen über ihre schlichte Existenz schon durch einen Existenzwert ihrer Währung bestimmt, um hierüber seine Produzenten und Konsumenten als Bürgen der Nationalstaaten in der Konkurrenz ihrer Währungen zu nutzen und negierte Lebenssubstanz aus dessen Preisbildung bezieht (siehe hierzu auch Negativverwertung). Die Entwicklung der globalen Wirtschaft (siehe Kolonialismus, Imperialismus und Globalisierung) hat die Arbeit zu einer unmittelbaren Lohnarbeit für das Finanzkapital verselbständigt und sich ihrer Herkunft aus der Naturaneignung und Vergegenständlichung, welche menschlichen Reichtum zumindest in seiner Existenzform schafft, zunehmend enthoben. Dies stellte sich darin dar, dass in diesen Ländern der Mehrwert nur noch zu einem schwindenden Prozentsatz ein wirkliches Mehrprodukt enthält, also für die Menschen dieser Gesellschaften insgesamt nur noch Geldbesitz darstellt und Geldproduktion bedeutet. Die Arbeit wurde hier zunehmend zur reinen Dienstleistung, die nicht als Wert eines Produkts, sondern lediglich als Geld fortexistieren kann, dessen Mehrwert nicht durch Mehrprodukte, sondern direkt aus den Löhnen für Miete, Energie, Steuer usw. an die Besitzer von Eigentumstitel übereignet wird. Die Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft brachte ihr Wirtschaftsleben in einen geschichtlichen Zirkel des Reproduzierens auf immer höherer Stufenleiter, in welchem sich aber keine qualitative Entwicklung des Reichtums, kein wirklich gesellschaftlicher Sinn für ihre Fortentwickung, sondern nurmehr Formationen gesellschaftlicher Macht in der Politik des Staates ergeben konnte, welche die Institutionen des bürgerlichen Staats durchdrangen. Der Kampf gegen diese politischen Strukturen gipfelte in den antifaschistischen und antiimperialistischen Kämpfen. Erst die Globalisierung führte dahin, dass die arbeitenden Menschen durch ihre Dienstleistung für das Kapital, also durch ihre nicht unmittelbar produktive Arbeit selbst am Geldbesitz teilhaftig wurden und darin ihre vollständig Reproduktion und Entfaltung als Individuen von gesellschaftlicher Allgemeinheit ermöglicht bekamen und hatten (oder nicht hatten und sich als Randgruppe erhalten mussten). Der bürgerliche Staat wurde zunehmend bedeutungslos und die Weltmacht des Kapitals beherrschte inzwischen eine Wertmasse, die weit über dem Nationalvermögen der einzelnen Länder lag. Technologie und Automation wurden darin zu bedeutenden Trägern der Kapitalverwertung, Arbeit zunehmend sinnentleert. Da Kapital sich aber nur verwerten lässt, wenn seine Produkte auch konsumiert werden, entstand mit seiner zunehmenden Krisenhaftigkeit ein eklatanter Widerspruch in seiner Entfaltung: Die Löhne konnten das Produkt nicht mehr finanzieren. Arbeit wurde reduziert und das Wertwachstum durch Aussonderung "überflüssiger Menschen" (siehe Arbeitslosigkeit) und durch Entwertung der öffentlichen Kassen auf geringer Stufe stabilisiert, die Schere zwischen Arm und Reich in logarithmischen Dimensionen vergrößert, die Entwertung des zirkulierenden Geldes zur frei galoppierenden Staatsverschuldung. Die Arbeiterbewegung im ursprünglichen Sinn als subjektive Bewegung des gesellschaftlichen Fortschritts war am Ende, weil die Arbeit innerhalb der nationalen Wirtschaftskreisläufe objektiv von ihrem Schwund bedrängt war. Die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes wurde bestimmender als das Bedürfnis nach einer günstigeren Quantifizierung ihrer Vermögensanteile (siehe Arbeitslohn) und der Kürzung von Arbeitsaufwendungen (siehe Kampf um die Länge des Arbeitstags). Und in dieser Angst bestand auch eine partielle Interessenidentität zum mittelständigen Unternehmertum, das sich in ähnlicher Weise um die Bedrängung der nationalen Arbeit durch die internationalen Märkte sorgt. Der Gegensatz von Kapital und Arbeit (siehe Klassenkampf) ist darin nicht mehr wahrnehmbar und Patriotismus macht sich wieder bemerkbar. In einer Gesellschaft von Geldbesitzern tauschen diese überwiegend Dienstleistungen aus, weil ihnen die Erzeugung von Lebensmitteln als ihre gesellschaftliche Gegebenheit erscheint. Die Voraussetzung des Geldes, eine funktionierende Lebensmittelproduktion, findet sich auf den Weltmärkten ein und erscheint von daher als ein reines, völlig äußerliches und selbstverständliches Mittel ihrer individuellen Subsistenz. Von daher sind ihnen keine gesellschaftlichen Lebensmittel mehr erkennbar, so dass sie sich untereinander selbst zu ihrer eigenen gesellschaftlichen Vermittlung dienen (siehe zwischenmenschliche Verhältnisse). Eine wirkliche gesellschaftliche Entwicklung kann es demnach nur noch in armen Ländern geben. In den reichen wird die Rückbesinnung auf menschliche Kultur für eine gesellschaftliche Geschichtsbildung gegen die Barbarei der Kapitalverwertung tragend sein und sich im Widerstand gegen die Verarmung und Verödung des gesellschaftlichen Lebens -besonders in den Kommunen (siehe Gentrifizierung) - entwickeln. Es ergibt sich in diesem Widerstand die Notwendigkeit einer Versicherung kommunaler Subsistenz durch eine Subsistenzindustrie, die durch eine regionale Vertragswirtschaft betrieben werden kann. Mit einem Konzept für internationale Kommunalwirtschaft ist dann auch eine gesellschaftliche Weiterbildung vorstellbar. Eine weltweite Entwicklung besteht in der Selbstverständigung, der Auseinandersetzung, Bildung und Verwirklichung von Kulturverbindlichkeiten, z.B. Kulturgüter im gegenseitigen Vertragsverhältnissen. | ![]() |