"Das Verhältnis (der Arbeit) ist das Verhältnis des Arbeiters zu seiner eignen Tätigkeit als einer fremden, ihm nicht angehörigen, die Tätigkeit als Leiden, die Kraft als Ohnmacht, die Zeugung als Entmannung, die eigne physische und geistige Energie des Arbeiters, sein persönliches Leben – denn was ist Leben anderes als Tätigkeit – als eine wider ihn selbst, gewendete, von ihm unabhängige, ihm nicht gehörige Tätigkeit." (MEW 40, S. 515) An sich bildet sich eine Kraft aus dem, was sie bezweckt, was sie soll und will. Damit bliebe sie unveräußerlich und unvergleichbar, weil sie durch sich selbst und ihre Arbeitsmittel bestimmt wäre (siehe Arbeit), frei im räumlichen und zeitlichen Verlauf ihrer Bewegung. Getrennt hiervon (siehe auch Isolation), also abstrakt genommen, als reine Kraft der Arbeit unterscheidet sich die menschliche Kraftäußerung wesentlich von der maschinellen (siehe auch Automation). Sie muss sich durch ihre Erzeugnisse reproduzieren und kann hierdurch zugleich ihr Leben gestalten, wie es für sie wesentlich und also anwesend ist. Ohne diese Beziehung auf ihr wirkliches Leben werden Menschen wie auch Maschinen (siehe Technologie) produktiv im Prozess ihrer Verwertung für eine ihnen fremde Entwicklung eingesetzt (siehe Geschichte) und sind von daher politisch der Verwertungslogik der Kapitalistischen Gesellschaft überantwortet. In dieser Logik unterscheiden sie sich von Maschinen nun auch dadurch, dass sie sich für einen Lohn veräußern müssen, der lediglich dem Wert der Lebensmittel und Gebühren entspricht, wodurch sie ihr Leben reproduzieren (bezahlte Arbeit) und sich hierüber zugleich für jeden ihnen fremden Zweck in den Dienst von Geldbesitzer stellen müssen, die ihre Arbeit in einer Zeit (siehe Arbeitszeit) für sich nutzen, durch die sie sowohl ihren Lebensunterhalt finanzieren und zugleich die Reproduktion des Kapitalbesitz (siehe konstantes Kapital) und einen Mehrwert aus unbezahlter Arbeit (siehe hierzu auch Ausbeutung) zur Verwertung des Wertwachstums über den Finanzmarkt beizubringen haben (siehe Arbeitstag). Indem die Arbeitskraft von einem Geldbesitzer als Bestandteil seines variablen Kapitals gekauft und vom arbeitenden Menschen hierfür verkauft wird, ist sie Lohnarbeit, Subjekt wie Objekt ihrer Selbsterhaltung (siehe Reproduktion), einerseits als Moment der Warenproduktion wie andererseits auch der Geldzirkulation über die Warenzirkulation. Im Warentausch hat ihre Reproduktion einen Preis, der sich in ihrem Arbeitslohn darstellt (siehe auch bezahlte Arbeit), während sie für den Käufer ihrer Kraft einen Wert durch ihre Tätigkeit erzeugt. Organisch hat sie also einen Gebrauchwert für den Arbeitsprozess, der zugleich einen Wert produziert, der über ihren Preis hinausgeht (siehe auch Mehrwert). Der Wert der Arbeitskraft ist der Wert der Produkte, die zu ihrer Reproduktion nötig sind. Er resultiert einerseits aus der Konkurrenz der "Arbeitnehmer" als durchschnittliches Angebot an kaufbarer Kraft (je mehr Arbeitslose und Niedriglöhner, desto preiswerter für den Käufer) und andererseits durch den Preis der Lebenshaltung (Lebensmittel, Wohnen, Lebensvorsorge, Infrastruktur), der sich aus der Konkurrenz der Verkäufer von absolut notwendigen Mitteln für den Lebensuntehalt ergibt. Jedoch geht der Wert der Arbeit, die mit dem Arbeitslohn bezahlt gilt (siehe bezahlte Arbeit) darüber hinaus und existiert als unbezahlte Arbeit in einem Mehrwert der Produktion. Dieser realisiert sich erst im Nachhinein der Arbeit und der Lohnabschlüsse . Im organischen Prozess der Arbeit reproduzieren sich die arbeitenden Menschen durch ihre bezahlte Arbeit und produzieren zugleich durch ihre unbezahlte Arbeit einen Mehrwert für den Geldbesitzer. Was sie für sich tun bleibt für sich, was sie für das Geld tun, kommt auf sie als ein politische Macht eines ihnen fremden Eigentums zurück, das ihre Arbeit bestimmt. Weil die Arbeitskraft als Ware gehandelt wird, ist sie gezwungen, ihre Selbstentfremdung zu erzeugen und sich der Macht eines ihr fremden Reichtums zu unterwerfen, der ihre ganz Existenz durch ihren Existenzwert bestimmt . Der Warentausch ist das politische Verhältnis einer gesellschaftlichen Form, in welcher die voneinander getrennten, die isolierten Elemente des gesellschaftlichen Reichtums aufeinander bezogen werden. Jede Ware stellt durch ihren Gebrauchwsert eine private Beziehung dar, die gesellschaftlich durch den Tauschwert eines Zahlungsmittels vermittelt ist. Die Arbeitskraft von Menschen wird als Ware gehandelt und ist als Gebrauchwsert für den Käufer deren dingliche Eigenschaft, einen Wert zu erzeugen, der mehr Wert ist, als ihre Reproduktion kostet, als die Waren Wert sind, die sie konsumieren muss. Ihr Preis, also der Wert, den sie für den kostet, der sie benutzt, unterscheidet sich daher von dem Wert, den ihr Verbrauch darstellt. Objektiv steht der Wert der Arbeitskraft in einem poltisch bestimmten Verhältnis zu ihren Kosten, einem Verhältnis, das für den Nutzer, den Einkäufer als Besitzer eines Kaufmittels, als Geldbesitzer mehr Wert erzeugt, als sie für den Verkäufer hat. Maschinen verzehren Stoff (siehe hierzu auch Stoff pro Arbeit) und Energie, Menschen ihre Kraft in einer Arbeit, deren Produkte ihnen durch ihren Preis lediglich die Energie zuführen, die sie in der Arbeit verausgaben müssen. Arbeitskraft ist im einfachen Sinne eine natürliche Kraft, die von Menschen für eine eigenständige Form der Arbeit aufgewendet wird - also nicht für eine menschlich bestimmte Arbeit, sondern eine formbestimmte Arbeit von Menschen, eine Arbeit, die für eine Lebensform aufgewendet werden muss - einerseits um sich selbst am Leben zu halten und andererseits hierfür Reichtum zu schaffen, seine Formbestimmungen also zu reproduzieren und fort zu entwickeln. Um solche Arbeitskraft zu bilden und zu erhalten müssen Menschen in ihrer Befähigung zur Arbeit, in ihrem Arbeitsvermögen ausgebildet sein - nicht unbedingt, um als Mensch gebildet zu erscheinen (siehe Bildungsbürger), sondern als Mensch mit einer gesellschaftlich Kraftnotwendigen Form seiner Kraft. Wie deren Bildung ist auch ihre Ausübung durch diese Form bestimmt, ist selbst schon als Kraft der Menschen zu dieser Form veräußerlicht, als Entäußerung des Menschen an ihm selbst als Quelle der Wertbildung fixiert. Nur deshalb kann man von einer Arbeitskraft als eigenständiges Subjekt, als Organ des Kapitals sprechen: Es ist die Formbestimmtheit einer bestimmten produktiven Subjektivität, einer Subjektivität in Warenform, welche das Subjekt der Arbeit durch die Formen des Geldes als Zahlungmittel des Geldbesitzers, der gesellschaftlich ausgepressten Kaufmittels, dem Subjekt des Marktes einerseits von seiner Tätigkeit als Objekt der Geldverwertung abtrennt, um ihr Geld als Kaufmittel ihrer Lebenserhaltung zu vermehren, indem sie ihr Zahlungmittel entwerten. "Was dem Geldbesitzer auf dem Warenmarkt direkt gegenübertritt, ist in der Tat nicht die Arbeit, sondern der Arbeiter. Was letztrer verkauft, ist seine Arbeitskraft. Sobald seine Arbeit wirklich beginnt, hat sie bereits aufgehört, ihm zu gehören, kann also nicht mehr von ihm verkauft werden. Die Arbeit ist die Substanz und das immanente Maß der Werte, aber sie selbst hat keinen Wert." (MEW 23, S. 559) Die Kraft des arbeitenden Menschen wird veräußert und - täglich immer wieder neu - nicht nur verausgabt, sondern auch wirklich verbraucht und regeneriert. Sie wird daher nicht nur "gemietet", sondern wirklich als menschliche Energiemenge aufgebraucht, und deshalb wie eine Ware nach dem bewertet, was ihre Produktion und Reproduktion nötig hat. Für die Bestimmung ihres Kostpreises für den kapitalistischen Produktionsprozess ist die äußerste Bedingung, dass sie jeden Morgen erneuert und am Abend auch wirklich verausgabt, also vollständig verbraucht sein soll. In ihrer Nutzung ist der Wert ihrer Vernutzung, also der Kostpreis ihrer Regeneration (Nahrung, Wohnen, Familie usw.) für ihren untersten Preis bestimmend. Ausreichende Nahrung und ausreichender Schlaf sind daher die äußerste Lebensbedingung dieser Kraft, von der auch die gesellschaftliche Erneuerung abhängt. Geht der Lohn oder die Sozialleistung unter diesen Wert, so ist auch die gesellschaftliche Erneuerung bedroht. Ihr Preis, der Lohn, bezieht sich daher immer auf das Material und die Zeitdauer ihrer Erneuerung, der hierfür notwendigen Arbeitszeit (siehe auch notwendige Arbeit). Das Kalkül der politischen Ökonomie in der Bestimmung ihres Werts zielt als erstes darauf, dass beides optimal für den Verwertungsprozess ist. An zweiter Stelle steht die Regeneration ihrer Population, also das Nachwachsen einer arbeitsfähigen Generation im Maßstab der Notwendigkeiten des gesellschaftlichen Produktionsprozesses. Und an dritter Stelle geht es um die Minimierung ihrer Kosten im Arbeitsprozess durch Minimierung des Arbeitslohns. Von daher sind auch die sogenannten Sozialleistungen ein wesentliches Kalkül: Sie müssen den unterst möglichen Preis der Reproduktion eines Menschenlebens finanzieren, der gewöhnlich die absolute Untergrenze des Arbeitslohns bestimmt. Damit die Arbeitsleute ihre Forderungen hieran bemessen und also relativ hierzu ihren Lohn bemessen und um diesen zugleich konkurrieren, beginnt der Lohnkampf an dieser Untergrenze. Der unterste Preis der Arbeit lässt allerdings nur noch die Menschen zur Arbeit gehen, die darin deren "soziale Vorteile", die Überwindung ihrer gesellschaftlichen Isolation nutzen müssen, die das wesentliche Leiden der Arbeitslosen ausmacht, "Der Tageswert der Arbeitskraft betrug [zum Beispiel] 3 sh., weil in ihr selbst ein halber Arbeitstag vergegenständlicht ist, d.h. weil die täglich zur Produktion der Arbeitskraft nötigen Lebensmittel einen halben Arbeitstag kosten. Aber die vergangne Arbeit, die in der Arbeitskraft steckt, und die lebendige Arbeit, die sie leisten kann, ihre täglichen Erhaltungskosten und ihre tägliche Verausgabung, sind zwei ganz verschiedne Größen. Die erstere bestimmt ihren Tauschwert, die andre bildet ihren Gebrauchswert. Daß ein halber Arbeitstag nötig, um ihn während 24 Stunden am Leben zu erhalten, hindert den Arbeiter keineswegs, einen ganzen Tag zu arbeiten. Der Wert der Arbeitskraft und ihre Verwertung im Arbeitsprozeß sind also zwei verschiedne Größen. Diese Wertdifferenz hatte der Kapitalist im Auge, als er die Arbeitskraft kaufte. Ihre nützliche Eigenschaft, Garn oder Stiefel zu machen, war nur eine conditio sine qua non, weil Arbeit in nützlicher Form verausgabt werden muß, um Wert zu bilden. Was aber entschied, war spezifische Gebrauchswert dieser Ware, Quelle von Wert zu sein und von mehr Wert, als sie selbst hat. Dies ist der spezifische Dienst, den der Kapitalist von ihr erwartet." (MEW 23, S. 207 f) In der Arbeitskraft steckt alles, was im Arbeitsprozess an Sinn, Geist, Intelligenz, Vermögen, Fähigkeit, Nerv und Schweiß usw. veräußert wird. Arbeit ist zum einen eine notwendige Tätigkeit zum Selbsterhalt, zugleich aber auch der Produktionsprozess von Reichtum, dem Material der Freiheit, durch welches die Gesellschaft der Menschen sich über die Gewalten der Natur emanzipiert hat, selbst zu einer Naturmacht geworden ist. Indem die Arbeitskraft zur Reproduktion von Mensch und Gesellschaft eingesetzt wird, erzeugt sie zugleich Produkte, die über dies hinausgehen, Mehrprodukte, die ein Wachstum der Wirtschaftsleistung darstellen (siehe Wirtschaftswachstum). Der Kraftaufwand zur Reproduktion nutzt damit in seiner Anwendung zugleich die Kraft, welche gesellschaftlichen Reichtum bildet. Im arbeitenden Menschen stellt sich daher die Enteignung des Menschen von seinem Produkt als die gesellschaftliche Entfremdung schlechthin dar, welche der lebendigen Arbeit des Menschen zugefügt und in toter Form als Macht der toten Arbeit in der Form des Kapitals objektiviert ist. "An dem Arbeiter existiert es also subjektiv, daß das Kapital der sich ganz abhanden gekommene Mensch ist, wie es am Kapital objektiv existiert, daß die Arbeit der sich abhanden gekommene Mensch ist." (MEW 40, S. 523) Weil jede Ware nur den Wert hat, der zu ihrer Erzeugung an durchschnittlicher Arbeitszeit gesellschaftlich aufgewendet werden muss und die auch ihre Reproduktion wiederum benötigt, besteht auf dem Arbeitsmarkt der Widerspruch des Geldwerts im Arbeitslohn darin, dass dieser den Wert der Arbeitskraft als Preis ihrer Reproduktion bezahlt (siehe bezahlte Arbeit), für den Käufer der Arbeitskraft aber durch ihre Anwendung mehr Wert entsteht (siehe Mehrwert), weil die Anwendungszeit der Arbeitskraft über ihren Preis genauso hinweggreift (siehe unbezahlte Arbeit), wie über die Anwendung der Technologie, Verwaltung und Immobilien des Unternehmens - zumindest solange es konkurrenzfähig ist. Mit dem Begriff von Kraft wird solche Tätigkeit daher auch schon als der Arbeit äußerlich gefasst, als ihre Wirkung, als bestimmte Wirklichkeit von Arbeit, die zweierlei in einem bewirkt: Selbsterhaltung und Bereicherung. Als dies beides existieren daher auch ihre Produkte auf dem Markt, stehen dort als Ware in Wertform den Menschen gegenüber. Ihre Artbeikraft vermittelt sich daher in einem Produkt, das von ihrem Sinn schon abgesehen hat und hiervon getrennt und gesellschaftlich als Angebot zum Kauf, als Preis, der sich aus der Konkurrenz der Verkäufer bildet, auf das rein Notwendige reduziert ist, auch wenn es privat durch seine Aneignung (siehe Privateigentum) eine Bereicherung bieten kann - nicht für den Erzeuger, wohl aber für den Käufer dieser Produkte, die seiner Veräußerung gänzlich äußerlich begegnen . Arbeitskraft kann man daher als Formulierung eines äußerlichen Daseins des arbeitenden Menschen ansehen, dem die subjektiven Momente der Produktion, die Freiheit der Gestaltung und Ausbildung seines Lebens im Arbeitsprodukt genommen sind, der also nicht sein eigenes Leben in der Arbeit äußert, sondern äußerliches Dasein enteigneten Lebens formuliert. Er ist "bei der Arbeit außer sich und außer der Arbeit bei sich" (Marx). Die Teilung seiner Lebenstätigkeit in ein Reich der Notwendigkeit und ein Reich der Freiheit macht seine Entfremdung und seinen Schmerz aus, der ihn durch sein Wertsein für den Arbeitsprozess bestimmt, in welchem er unter herrschenden Lebensbedingungen Lohn erhält, nur um Über-Leben, um existieren zu können. Am arbeitenden Menschen zeigt sich die Spaltung zwischen dem individuellen Dasein und der Wirklichkeit dieser Gesellschaftsform, in seinem Wert für diese und dem Preis seiner Arbeitskraft, - zwischen dem Reichtum, den er bildet, den er als Mehrwert produziert, und dem Geld, dass er als Lohn für den Selbsterhalt ausbezahlt bekommt. Der Wert seiner Tätigkeit existiert auf dem Markt lediglich als Ware, also als Wert seiner Lebensmittel, als sein Reproduktionswert, um den die Lohnabhängigen konkurrieren. Der Wert, den er neu Bildet, existiert zugleich als gesellschaftliches Mehrprodukt, als Mehrwert aus Arbeit, die nicht bezahlt wird, aus unbezahlter Arbeit in einem Produkt, das ihm nicht gehört - nicht ihm als gesellschaftlich wirkender Mensch, noch ihm als Individuum einer Gesellschaft, in der er arbeitet und sie fortbildet. Seine menschliche Kraft und Macht ist in der Geldform, die er dafür erhält, die Produktion seiner Ohnmacht in dieser, die ihren Reichtum nur über Geldbesitz vermittelt. Die widersprüchliche Beziehung zwischen Wert und Preis der Arbeitskraft erzeugt alle Widersprüche des Wertquantums, das diese Gesellschaft zwischen Produktion und Zirkulation des Werts bewegt und der sich in der Unmöglichkeit darstellt, auf Dauer das zu produzieren, was auch von den Menschen wirklich konsumiert werden kann, das variable Kapital so anzuwenden, dass darin das konstante Kapital als Produktivkraft einer Gesellschaft den Reichtum und die Reichhaltigkeit ihrer Entwicklung hervorbringen könnte. "Der Wert der Arbeitskraft, gleich dem jeder andren Ware, ist bestimmt durch die zur Produktion, also auch Reproduktion, dieses spezifischen Artikels notwendige Arbeitszeit. So sie Wert, repräsentiert die Arbeitskraft selbst nur ein bestimmtes Quantum in ihr vergegenständlichter gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit. Die Arbeitskraft existiert nur als Anlage des lebendigen Individuums. Ihre Produktion setzt also seine Existenz voraus. Die Existenz des Individuums gegeben, besteht die Produktion der Arbeitskraft in seiner eignen Reproduktion oder Erhaltung. Zu seiner Erhaltung bedarf das lebendige Individuum einer gewissen Summe von Lebensmitteln. Die zur Produktion der Arbeitskraft notwendige Arbeitszeit löst sich also auf in die zur Produktion dieser Lebensmittel notwendige Arbeitszeit, oder der Wert der Arbeitskraft ist der Wert der zur Erhaltung ihres Besitzers notwendigen Lebensmittel. Die Arbeitskraft verwirklicht sich jedoch nur durch ihre Äußerung, betätigt sich nur in der Arbeit. Durch ihre Betätigung, die Arbeit, wird aber ein bestimmtes Quantum von menschlichem Muskel, Nerv, Hirn usw. verausgabt, das wieder ersetzt werden muß. Diese vermehrte Ausgabe bedingt eine vermehrte Einnahme. Wenn der Eigentümer der Arbeitskraft heute gearbeitet hat, muß er denselben Prozeß morgen unter denselben Bedingungen von Kraft und Gesundheit wiederholen können. Die Summe der Lebensmittel muß also hinreichen, das arbeitende Individuum als arbeitendes Individuum in seinem normalen Lebenszustand zu erhalten. Die natürlichen Bedürfnisse selbst, wie Nahrung, Kleidung, Heizung, Wohnung usw., sind verschieden je nach den klimatischen und andren natürlichen Eigentümlichkeiten eines Landes. Andrerseits ist der Umfang sog. notwendiger Bedürfnisse, wie die Art ihrer Befriedigung, selbst ein historisches Produkt und hängt daher großenteils von der Kulturstufe eines Landes, unter andrem auch wesentlich davon ab, unter welchen Bedingungen, und daher mit welchen Gewohnheiten und Lebensansprüchen die Klasse der freien Arbeiter sich gebildet hat.(44) Im Gegensatz zu den andren Waren enthält also die Wertbestimmung der Arbeitskraft ein historisches und moralisches Element. Für ein bestimmtes Land, zu einer bestimmten Periode jedoch, ist der Durchschnitts-Umkreis der notwendigen Lebensmittel gegeben." (MEW 23, S. 184 f) Das Besitzverhältnis stellt die Arbeitskraft, welche die gesellschaftliche Bedingung für jeden Reichtum darstellt, in die Privatheit der Subsistenz und das Kapital, welches durch gesellschaftliche Arbeit erzeugt wird, in den Genuss privater "Gewinne" aus solcher Arbeit. Es ist dies der von Marx in seinen ökonomischen Schriften dargestellte Widerspruch von gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung. Die Arbeitskraft, wiewohl für das Kapital Quelle allen Reichtums (siehe Mehrwert), kann unter den Bestimmungen des Kapitalismus für sich nur in der Selbsterhaltung tätig sein. Es liegt im Widerspruch dieser Gesellschaftsform, dass die lebendige Arbeit im Reichtum des Kapitals ihre Unterwerfung produziert und vermehrt, und daher immer wieder (je nach Krisenlage des Kapitalismus) zur Armut (siehe Arbeitslosigkeit) getrieben wird (siehe Proletariat). Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals haben sich die Beziehungen des Arbeitslohns zur Existenz der arbeitenden Bevölkerung allerdings auch verändert. Nach wie vor findet die Ausbeutung von Menschen durch das Kapital im Produktionsprozess über die ganzen Zeitverhältnisse ihres Lebens statt, doch nicht mehr unbedingt über ihre bloßen Arbeitszeiten. Doch zunehmend verteilt sie sich über ihre ganze Existenz, die vor allem durch immer mehr Unkosten immer teurer wird, weil diese nicht mehr nur die Lebensmittel zur Reproduktion der Arbeitskraft betreffen, sondern für die bloßen Umstände und Strukturen ihres Lebens bezahlen müssen. Nicht mehr nur, weil ihre Arbeitskraft als Ware in den Produktionsprozess eingeht, aus welchem sich Mehrwert aus unbezahlter Arbeit für den Kapitalmarkt beziehen lässt, sondern weil der Kapitalmarkt selbst die Kosten des Lebens der Menschen über ihre schlichte Existenz schon durch einen Existenzwert ihrer Währung bestimmt, um hierüber seine Produzenten und Konsumenten als Bürgen der Nationalstaaten in der Konkurrenz ihrer Währungen zu nutzen und negierte Lebenssubstanz aus dessen Preisbildung bezieht (siehe hierzu auch Negativverwertung). |
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