"Die kapitalistische Produktion, wenn wir sie im einzelnen betrachten und von dem Prozeß der Zirkulation und den Überwucherungen der Konkurrenz absehn, geht äußerst sparsam um mit der verwirklichten, in Waren vergegenständlichten Arbeit. Dagegen ist sie, weit mehr als jede andre Produktionsweise, eine Vergeuderin von Menschen, von lebendiger Arbeit, eine Vergeuderin nicht nur von Fleisch und Blut, sondern auch von Nerven und Hirn. Es ist in der Tat nur durch die ungeheuerste Verschwendung von individueller Entwicklung, daß die Entwicklung der Menschheit überhaupt gesichert und durchgeführt wird in der Geschichtsepoche, die der bewußten Rekonstitution der menschlichen Gesellschaft unmittelbar vorausgeht. Da die ganze Ökonomisierung, von der hier die Rede, entspringt aus dem gesellschaftlichen Charakter der Arbeit, so ist es in der Tat gerade dieser unmittelbar gesellschaftliche Charakter der Arbeit, der diese Verschwendung von Leben und Gesundheit der Arbeiter erzeugt." (Karl Marx – Band 25, "Das Kapital", Bd. III, S. 99) Das Arbeitsvolumen ist die reale Produktmasse, die aus dem Arbeitsprozess einer Gesellschaft erwächst. Oft wird diese fälschlicherweise mit der Wertmasse gleichgesetzt, die diese hat (siehe auch Wertwachstum). Von daher wird auch meist das Wirtschaftswachstum als Wachstum der Produktmasse verstanden, was aber schon deshalb nicht stimmt, weil das so genannte Wirtschaftswachstum am Bruttoinlandsprodukt gemessen wird und also nur als zirkulierende Geldmenge der Produktpreise kursiert, die zunehmend über die Wertmasse der zirkulierenden Waren hinauswächst. Weil nicht der Geldwert oder Tauschwert des Geldes sich mit dem Wirtschaftswachstum vermehrt, sondern nur der Gebrauchswert der angewendeten Technologie, kehrt sich der technologische Fortschritt, der die Produktivität der Arbeit erhöht, zwangsläufig gegen die menschliche Arbeit. Sie erhöht das Arbeitsvolumen und mindert die hierfür gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit der Menschen (siehe hierzu auch den tendenziellen Fall der Profitrate). "Soweit das konstante Kapital in die Produktion der Waren eingeht, ist es nicht sein Tauschwert, sondern sein Gebrauchswert, der allein in Betracht kommt. Wieviel Arbeit der Flachs in einer Spinnerei einsaugen kann, hängt nicht von seinem Wert ab, sondern von seiner Quantität, wenn der Grad der Produktivität der Arbeit, d.h. die Stufe der technischen Entwicklung gegeben ist. Ebenso hängt die Beihilfe, die eine Maschine z.B. drei Arbeitern leistet, nicht von ihrem Wert, sondern von ihrem Gebrauchswert als Maschine ab. Auf einer Stufe der technischen Entwicklung kann eine schlechte Maschine kostspielig, auf einer andern eine gute Maschine wohlfeil sein." (Karl Marx – Band 25, "Das Kapital", Bd. III, S. 90) Die Profitrate wächst also bei einer im Fortschritt der Produktivität "gesättigten" Stufe nicht durch den Kapitalvorschuss, der in die Anwendung des variablen Kapitals durch "Mehrbeschäfigung" der Arbeitskraft oder des konstanten Kapitals durch Investitionen in die Technologie der Produktionsmittel eingeht, sondern oft ganz im Gegesatz hierzu durch die Art und Weise und den Verbrauch ihrer organischen Beschaffenheit. "Durch die Konzentration der Arbeiter und ihre Kooperation auf großem Maßstab wird einerseits konstantes Kapital gespart. Dieselben Gebäude, Heiz- und Beleuchtungsvorrichtungen usw. kosten verhältnismäßig weniger für große als für kleine Produktionsstufen. Dasselbe gilt von der Kraft- und Arbeitsmaschinerie. Obgleich ihr Wert absolut steigt, fällt er relativ, im Verhältnis zur steigenden Ausdehnung der Produktion und zur Größe des variablen Kapitals oder der Masse der Arbeitskraft, die in Bewegung gesetzt wird. Die Ökonomie, die ein Kapital in seinem eignen Produktionszweig anwendet, besteht zunächst und direkt in Ökonomie der Arbeit, d.h. in Verringerung der bezahlten Arbeit seiner eignen Arbeiter; die vorher erwähnte Ökonomie besteht dagegen darin, diese größtmögliche Aneignung fremder unbezahlter Arbeit auf möglichst ökonomische Weise, d.h. auf dem gegebnen Produktionsmaßstab mit möglichst geringen Kosten zu bewerkstelligen. Soweit diese Ökonomie nicht beruht auf der schon erwähnten Ausbeutung der Produktivität der in der Produktion des konstanten Kapitals angewandten gesellschaftlichen Arbeit, sondern in der Ökonomie in Anwendung des konstanten Kapitals selbst, entspringt sie entweder direkt aus der Kooperation und gesellschaftlichen Form der Arbeit innerhalb des bestimmten Produktionszweigs selbst oder aus der Produktion der Maschinerie usw. auf einer Stufenleiter, worin ihr Wert nicht in demselben Grad wächst wie ihr Gebrauchswert." (Karl Marx – Band 25, "Das Kapital", Bd. III, S. 92 f) | ![]() |