"In dieser Gemeinsamkeit" (sc. mit andern Leuten) "sehe Ich durchaus nichts Anderes als eine Multiplikation Meiner Macht, und nur solange sie Meine vervielfachte Kraft ist, behalte Ich sie bei." (Max Stirner, p. 416. zitiert nach Marx) "Ich demütige Mich vor keiner Macht mehr und erkenne, daß alle Mächte nur Meine Macht sind, die Ich sogleich zu unterwerfen habe, wenn sie eine Macht gegen oder über Mich zu werden drohen; jede derselben darf nur eines Meiner Mittel sein, Mich durchzusetzen." (Max Stirner zitiert nach Marx in MEW 3, S.399 ff.) "Sancho [Max Stirner] versucht ..., seine alte Historie von der Herrschaft des Heiligen in der Welt wieder anzubringen unter dem Vorwande einer Abhandlung über Möglichkeit und Wirklichkeit. Möglich heißt ihm nämlich Alles, was sich ein Schulmeister von mir in den Kopf setzt, wo Sancho dann leicht beweisen kann, daß diese Möglichkeit keine andre Wirklichkeit hat als in seinem Kopfe. Seine feierliche Behauptung, daß "sich der folgenreichste Mißverstand von Jahrtausenden hinter dem Wort möglich versteckt hielt" (p. 441), beweist hinlänglich, wie unmöglich es ihm ist, die Folgen seines reichlichen Mißverstandes von Jahrtausenden hinter Worten zu verstecken." Der "mit sich einige Egoismus", der seine Kräfte oder Vermögen ganz nach Belieben wirken oder nicht wirken läßt und das jus utendi et abutendi 'Recht des Gebrauchens und Verbrauchens (auch: Mißbrauchens)' auf sie appliziert, purzelt ... plötzlich und unerwartet zusammen." (MEW 3, S.407 ff.) Autoritarismus funktioniert durch Zersplitterung und Macht über ihre Vereinzelung. Von daher ist er eine politische Grundfunktion des kapitalischen Systems der Warenproduktion (siehe Warenproduktion). In der zwischenmenschlichen Wahrnehmung ist es die Macht der Selbstverwertung, welche die Selbstwahrnehmung antreibt und veredelt. Selbstveredelung macht aus einer durch ihre Selbstgerechtigkeit der zwischenmenschlich dominant gewrdenen Persönlichkeiten der Selbstwahrnehmungen ein autarkes Subjekt das überhaupt seine egozentrischen Beziehungen als Bedürfnis ausschließlich auf sich bezogen wahrmacht und sich schließlich als verselbständigtes Subjekt seiner zwischenmenschlichen Beziehungen versteht und von daher in diesen Bedürfnis sein Selbstgefühl verabsolutiert. Darin erscheinen ihm alle Beziehungen ausschließlich auf sich gerichtet und sich selbst als deren Vermittler. Daraus beziehen die Phänomenologen eine absulute Subjektivität ihres "Ur-Ichs" (Husserl). In dieser Form erfährt die veräußerbare Subjektivität der Phänomene sich allseitig bestätigt, nimmt sich als ein objektives Subjekt wahr, ganz gleich, was es von seiner Lebenswelt wirklich wahrhat. Zur Selbstbestätigung genügt die Form der Prominenz ihrer zwischenmenschlichen Selbstwahrnehmung seiner Selbstbehauptung als bestätigtes Format einer prominenten Selbstwahrnehmung (siehe auch Edelmut). Und so verwirklicht sich in ihrer zwischenmenschlichen Gemeinschaft eine Symbiose mit gleich Gesinnten (siehe auch symbiotische Selbstbehauptung). Die individuelle Gesinnung wird auf diese Weise normativ und zum gesellschaftlichen Kriterium einer zwischenmenschlichen Zugehörigkeit (siehe auch Familie) In diesen Verhältnissen entsteht ein autoritärer Charakter aus dem absoluten Bedürfnis einer Selbstveredelung im Nichts einer Klasse im bloßen Dazwischensein (siehe Mittelstand), die auch nichts anderes sein und wollen kann, als eine politische Macht über das Leben der Menschen zu sichern. Das setzt voraus, dass die Menschen sich in ihren wirklichen gesellschaftlichen Beziehungen (siehe auch zwischenmenschliche Beziehungen) selbst fremd geworden sind. Sie kämpfen daher um eine Macht, die sich gegen ihre gesellschaftlich betimmte Nichtigkeit, gegen die Ohnmacht von isolierten Empfindungen vereinzelter Individuen sich selbst erheben, sich aus ihrer Privatheit heraus ermächtigen können wollen, um sie zu beherrschen (siehe hierzu auch Depression psychisch), indem sie sich ihren Beziehungen über die Bodenlosigkeit (siehe Nichts) ihrer Zwischenmenschlichkeit im Verein mit sich selbst zu überheben (siehe auch Spießbürger). Weil und wo ihnen hierdurch auf Dauer der Zugang zu ihren Empfindungen versperrt oder bedrängt ist kann ihr Charakter seine Reaktionen nur aus den Selbtgefühlen ihrer zwischenenschlichen Verhältnisse heraus beziehen, indem er diese für sich in einem Moralismus ihrer Selbstgerechtigkeit totalisiert und den Spieß seiner verallgemeinerten Moralität als Position einer monadischen Norm gegen ihre allgemein bestimmt Existenz, also gegen das vereinzelte Leben als sich ein allgemein gerierender einzelner Mensch sich gegen seine eigene Schicht und Klasse wendet, zum Spießbürger wird. Ein Spießer muss also sein Selbstgefühl gegen alle anderen Gefühle durchsetzen. Getrennt von deren Empfindungen kann er keinen wirklichen Sinn für andere bilden (siehe auch Empathie) und verbirgt seinen Schmerz im Rückbezug auf einen abstrakt allgemeinen Gemeinsinn, den er ausschließlich für sich zu bestärken sucht, um durch seine selbstlose Selbstgerechtigkeit allgemein geltend zu machen was seinem politischen Willen – bzw. seiner politischen Identität – entspricht, um in und durch die politische Verallgemeinerung seiner Selbstgerechtigkeit die hierdurch politisch gewordenen Bedürfnisse seiner Wahrnehmungsidentität gegen andere zu ermächtigen (siehe hierzu auch faschistische Ideologie). So kommt der autoritäre Charakter in seinen Gemeinschaften und Vereinen (siehe auch Institution) nur auf sich selbst zurück und betreibt in seinen unmittelbaren zwischenmenschlichen Beziehungen den subjektiven Zirkel als Politik seiner Selbstisolation (siehe auch hermeneutischer Zirkel) zwischen der Nichtigkeit seiner Selbstgefühle und dem gemeinen Recht der Zwischenmenschlichkeit in den Gewohnheiten seiner Beziehungen. Um dieses für sich auszuweiten, bestärkt er die Macht nichtiger Verhältnisse, die sich über die Entleerung seiner zwischenmenschlichen Verhältnisse als Form für sich bewähren, ihn zum Subjekt seiner Formbestimmtheit machen und in der allgemein entleerten Form jedwede autoritäre Macht verfügbar machen und sich in den objektiven Formen seiner Beziehungen grenzenlos subjektiv einfindet. Er betreibt dabei den subjektiven Zirkel seiner selbstlosen Überheblichkeit (siehe auch hermeneutischer Zirkel) zwischen der Nichtigkeit seiner Selbstgefühle und dem gemeinen Macht der Zwischenmenschlichkeit in den Gewohnheiten seiner Beziehungen. Um diese für sich auszuweiten, bestärkt er die Macht nichtiger Verhältnisse, die sich immer wieder über die Entleerung seiner zwischenmenschlichen Verhältnisse als Form für sich bewähren können, ihn zum Subjekt seiner Formbestimmtheit machen und in der allgemein entleerten Form jedwede autoritäre Macht verfügbar machen um sich in den objektiven Formen seiner Beziehungen (siehe auch Institution) als deren objektives Subjekt grenzenlos subjektiv einzufinden (siehe hierzu auch objektive Subjektivität). Der autoritäre Charakter sucht sich daher in zerteilten Beziehungen als Subjekt der Vereinzelung zu behaupten, indem er diese vertieft oder selbst erzeugt ("zerteile und herrsche"), um seine Selbstbehauptung gegen die Ohnmächtigen durchzusetzen, um sich selbst als deren Inbegriff, als "Primus inter pares" (lat. „Erster unter Gleichen“) so zu verhalten, als könnte sich deren Ohnmacht durch die Repräsentation seiner Macht aufheben lassen (siehe hierzu auch repräsentative Demokratie), bzw. im Heil ihrer Verwirklichung auflösen (siehe hierzu Heilsversprechen). Solche Autorität versteht sich ganz im Sinne von Max Stirner oder Immanuel Kant als das persönliche Subjekt seiner politischen Macht. Darin soll ihr persönliches Machtbedürfnis unmittelbar einer gesellschaftlichen Macht – einer persönlichen Allmacht – entsprechen, ihre subjektive Objektivität zugleich als eine objektive Subjektivität wirken (siehe hierzu auch Martin Heidegger und seine Fundamentalontologie). Damit fühlen sich Menschen schon durch sich und ihren persönlichen zwischenmenschlichen Beziehungen in den Lebensburgen (siehe auch Familie) jenseits ihrer wirklich gesellschaftlichen Lebensverhältnisse durch ihr bloßes Menschsein politisch ermächtigt, ihre Selbstverwirklichung in einem personifizierten Gemeinsinn zu vergesellschaften (siehe Verallgemeinerung). Sie fühlen sich darin selbst schon als politisches Subjekt derzwischenmenschlichen Kultur einer Psychokratie, einer "Volksseele", die schon durch die kulturelle Gewalt ihrer persönlichen Selbstverwirklichung politisch bestimmend und kraft ihrer persönlichen Gewalt mächtig sein wollen, um aus irgendeiner persönlichen Ohnmacht und der darin zirkulierenden Lebensangst herauszutreten. Autorität bestimmt sich selbst aus ihrem Nutzen gegen solche Angst, die sich über aktuelle Ängstlichkeiten hinwegsetzen und sich für ihre Gemeinschaft dienstbar machen, indem sie diese zumindest psychisch überwältigen. Daraus ergeben sich für einen autoritären Charakter vielerlei Rechte (siehe z.B. auch Medizin). Von daher wirkt ein solcher Charakter auch politisch weit in das Leben der Gemeinschaften und Institutionen (siehe auch politische Identität), Medien und Vereine hinein und entwickelt mit Leichtigkeit einen mehr oder weniger sublimen Nationalismus und eine dem entsprechende Tendenz als Wählermeinung. Das hieraus begründete Geltungssstreben der Kulturbürger kann die Lebensängstlichkeit ihrer Selbstwahrnehmung immerhin dadurch mindern, dass es sich nur über ihre individuelle Selbstbeschränktheit hinaus optimieren kann (siehe Selbstoptimierung), dass sie ihre wirkliche Wahrnehmung, die Wahrnehmung ihrer Wirklichkeit schon mit ihrer Sprache daran relativieren, dass die eine Kultur beschreibt, an der sie die Wahrheit ihrer Wahrnehmungen an der Idee ihrer Lebenswerte (siehe auch Ideologie) bemessen und durch einander einen Selbstwert außer sich erfahren. Darin können sie aber nur wahrhaben, was ihnen im ihrem vereinzelten Dasein fremd ist (siehe auch Positivismus), weil diese eine Kultur reflektieren, auf die sie sich nicht verlassen können, weil sie durch ihre Selbstverwertung im Großen und Ganzen von ihrer Kultur, "von Gott verlassen" (Friedrich Nietzsche) um ihren Selbstwert konkurrieren müssen. Weil sie sich daher im abstrakt allgemeinen Sinn ihrer Beziehungen nur bestreiten und entgegenstellen können, erscheinen sie aber im Allgemeinen durch die Gewohnheiten, Rituale, Bräuche und Sitten ihrer unmittelbaren Lebensverhältnisse versöhnt. Darin sind sie über den allgemeinen Selbstwert ihrer objektivierten Selbstgefühle aufeinander bezogen und verbunden, erleben daher diesen als wesentliche Verbindlichkeit ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse, als einen normativen Wert, als soziale Norm ihrer Lebensveräußerungen. Von da her unterliegen ihre Beziehungen einer Norm ihrer Beziehungen, die sich in ihren Lebenswerten außer sich wahrmachen, kulthaft entäußert sind und als ihnen äußerliche Gewohnheiten auf sie zurück wirken. Dadurch können viele Bildungsbürger ihrer Selbstoptimierung nicht mehr folgen und spalten sich als Kulturbürger ab, indem sie sich über die allgemeinen Gewohnheiten ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse erheben, sich gegen sie allgemein durch den Kult der Verallgemeinerung ihrer Persönlichkeiten besondern und ihren persönlichen Charakter über ihre Unterwerfung unter die Prominenz einer kulturbürgerlichen Norm gestalten und über den autoritäre Charakter ihrer Geltungsbedürfnisse vermitteln. Autoritäre Charaktere bilden sich besonders in Krisenzeiten aus der Selbstgerechtigkeit der im Kult ihrer Zwischenmenschllichkeit überwundenen Lebensängste kleinbürgerlicher Eliten und bestimmten hieraus ihre Identifikationen mit "Obrigkeiten" im Zweck des großen Ganzen im Verhältnis zu den Niederungen der sozialen Verelendungen. Sie heischen um die Gunst der sozialen Vorteile der Selbstveredelung in den Institutionen der privaten und öffentlichen Erziehung und der Bürokratie, in den der Familien und Gemeinden. Ihre angestrebte persönliche Macht entstammt selbst aus dem Misslingen ihrer Selbstveredelung, die sie durch die Einrichtungen der bürgerlichen Kultur und des bürgerlichen Staates zu erreichen und abzusichern suchen. In ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen erscheinen sich die Menschen als Ansammlung, als Masse ihrer Zwischenmenschlichkeit. Darin bildet sich ein Charakter in der Stille, im Schutzraum geborgener Verhältnisse (siehe auch heile Welt), in der das Besondere seiner Beziehungen auf Andere Beachtung findet (siehe Achtung). Es sind seine Lebensumstände, die ihn als vereinzelten Einzelnen (siehe Einzelheit) hervorheben, ihn prominent machen, so dass er oder sie im Hintergrund der Ereignisse für sich bleiben kann, durch deren Empfindungen er sich in der Isolation, in der Abgetrenntheit einer Gemeinschaft von seiner Gesellschaft bestimmt fühlt (siehe Gefühl). In der abstrakten Gemeinschaftlichkeit seiner Lebensumstände bezieht er allerdings immer wieder vor allem durch die Bestimmtheit seiner abgetrennten Lebenwelt seine sinnliche Gewissheit als ein "schlechtes Gewissen", fühlt sich dieser Abstraktion gegenüber verpflichtet (siehe Lebenspflicht) und versteht daher auch seine Lebensaufgabe in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen darin, diese Pflicht allen Menschen anzuerziehen (siehe erzieherische Beziehung). Ein autoritärer Charakter sucht sich daher durch den Anschein von persönlicher Macht in seinen zwischenmenschlichen Verhältnissen mit übersinnlichen Kräften und Fähigkeiten auszustatten, durch die er eine massive Lebensangst kompensiert und strukturiert (siehe hierzu auch Martin Heidegger). Durch sein Geltungsstreben befolgt er in sich selbst ein übermenschliches Prinzip im Zweck eines erdachten Menschen (siehe Gedankenabstraktion), durch den der Selbstverlust seiner Wahrheit in idealisierten Rückbindungen (re-ligio) über das allgemeine Leben der Menschen, über ihre unmittelbare Gesellschaftlichkeit, ihren im Allgemeinen konkreten Sinn zu gebrauchen und für sich zu nutzen (siehe auch Heilsvorstellung), den Sinn, den sie für sich in ihrer isolierten Einzelheit durch ihre Selbstbezogenheit ihrer Existenz verloren haben (siehe hierzu Existenzwert). Durch seine Beziehung auf die Niederungen des Daseins erhebt sich ein autoritärer Charakter über die Masse (siehe Massenkultur) und veredelt sich (siehe auch Selbstveredelung) durch die Herabsetzung des einfachen Menschseins durch Übermenschlichkeit, die das Niedere des Menschseins (siehe auch Klassengegnsatz), den "Untermenschen" von sich abstößt und sich von sich und seiner Gesellschaft (siehe Warenfetisch) auszuschließen, um in seiner Ausschließlichkeit übermenschlich bestimmt zu sei (siehe auch Fremdenfeindlichkeit). Der Mensch will eben nicht durch einen Fetisch beherrscht sein. Er will anders sein, will über sich hinauswachsen um seiner Beschämung als gesellschaftliches Objekt zu entgehen, um seiner Scham durch die Erniedrigung anderer Menschen vorauszueichen. Und also sprach Zaratustra: "Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist Etwas, das überwunden werden soll. Was habt ihr gethan, ihn zu überwinden? Was ist der Affe für den Menschen? Ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham. Und ebendas soll der Mensch für den Übermenschen sein: ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham. Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht, und Vieles ist in euch noch Wurm. Einst wart ihr Affen, und auch jetzt ist der Mensch mehr Affe, als irgend ein Affe." (Friedrich Nietsche, "Und also sprach Zarathustra") Von daher ist ein vorgestellter Übermensch die narzisstische Projektion einer verlorenen Identität (siehe auch Kulturbürger), die sich zur Selbstbehauptung mit einer übernatürlichen Größe und Großartigkeit ausgleichen soll (siehe auch identitäres Denken). Der autoritäreCharakter lebt in und hinter den Fassaden seiner Lebensangst, indem er aus der darin entwickelten Abstraktionskraft, aus einer darin chronifizierte Angstvermeidung und den dadurch entwickelten Lebensstrukturen (siehe hierzu auch Familie) Kraft bezieht und sich zugleich in seiner autoritativen Willkür darin je nach Bedarf verstecken kann. Wilhelm Reich hatte dies treffend als Charakterpanzerung beschrieben, die er allerdings leider nur "triebökonomisch" begründet wissen wollte. Ein solcher Charakter bewahrt sich aber nur, indem er das opfert, was er darin sucht und nicht weiß, wo er es verloren hat. Er bewährt sich letzlich in seiner Selbstlosigkeit, indem er gegen eine wirkliche Beziehung zu anderen Menschen durch seinen Willkürpersönlichen Einsatz für das Allgemeine einer Gemeinschaft - seine zwischenmenschliche Welt - gewinnt, wenn er darin die Macht seiner Zwischenmenschlichkeit zu nutzen versteht. Ein autoritärer Charakter bestärkt hierdurch eine persönliche Macht, die sich durch die Selbstlosigkeit in seiner Rolle und Aufgabe mitteilt. Er entsteht aber nicht durch sie; er bekommt sie, durch seine speziellen Fähigkeit einer Autoritätshörigkeit, die er in den erzieherischen Beziehungen einer Selbstveredelung "erworben" hat, durch einen darin entstandenen persönlichen Mangel, der sich aus den zwischenmenschlichen Verhältnissen seiner Herkunft (siehe hierzu auch Familie) im Maß und Sinn ihres Edelmuts als ein egomanisches System der Angstvermeidung herausgebildet hat (siehe hierzu auch Lebensangst). Der "mit sich einige Egoismus" (siehe hierzu Egozentrik) muss seine Beziehungen abbrechen, wo und wenn er sich in seinen zwischenmenschlichen Verhältnissen sinnlos verausgabt und darin sich selbst verloren hat (siehe Selbstverlust) und sich nurmehr in der Masse gewinnen kann (siehe Massengefühl). Er wird notwendig reaktionär weil seine Wahrnehmungsidentität schon durch die Anwesenheit von einem anderen Sein (siehe Anderssein) eine Bedrohung erfährt, weil er sich der Mode der Meinungen und Körper überantwortet hat, ohne seine Individualität veredeln zu können (siehe Selbstveredelung). Darin heben sich die Gewissheiten der Wahrnehmung (siehe auch sinnliche Gewissheit) auf und damit auch die Inhalte des Wissens und Bewusstseins. Die durch ihre bloße Verallgemeinerung mächtig gewordene Inhaltslosigkeiten summieren sich in ihrer abstrakten Allgemeinheit, im Quantum ihrer Nichtigkeiten auf, dass ihre Selbstwahrnehmung durch das, was hierdurch abwesend gemacht wurde, für ihre Wahrnehmungsidentität bedrohlich wird. Durch die geballte Macht ihrerNichtung war hinter ihrem Rücken eine Abstraktionskraft entstanden, die durch das Gewaltpotenzial ihres unverwirklichten Lebens zur Volllstreckung aufruft und verführt (siehe hierzu auch Todestrieb). Er benötigt einen Gemeinsinn außer sich und kann sich zugleich keiner Gesinnung unterwerfen. Und so kann er sich in solchen Verhältnissen niemals selbst adäquat verwirklichen, leidet an dem Mangel an eigener Wirklichkeit, am Niedergang seiner Selbstverwirklichung und oft an einer manischen Selbstbezogenheit, an einer Egomanie. Er hat von daher Angst vor Menschen im Allgemeinen, die im Einzelnen immer wieder überwunden werden muss, indem er sich einem massenpsychischen Selbstgefühl überantwortet (siehe hierzu Massenpsyche). Weil er aber hierin gegen seine eigenen Abstraktionen ankämpfen muss und Energie verliert, verbirgt sich darin ein gewaltiges Potenzial einer negierten Abstraktionskraft, die sich in eignen Lebensstrukturen verselbständigt oder routinierte innere Abwehrkräfte unterhalten muss, die eine Gewalt binden, die sich immer wieder durchsetzt oder innere Blockaden der Wahrnehmung strukturieren (siehe hierzu Charakterpanzerung) Der politische Psychonalytiker Wilhelm Reich hat dargelegt, was Angst durch eine Blockade der innerpsychischen Beziehungen bewirkt und bezeichnete deren Produkt als eine "emotionale Pest". Gemeint sind damit psychische Infektionen, die durch Verkehrungen in der Beziehung von Empfindungen und Gefühlen hörig machen, - so wie das auch bei Zwangsverhalten gewöhnlich ist, wenn ein Selbstverlust zu einer innerlichen Bedrohung geworden ist: Um Gefühle einer Lebensangst nicht aufkommen zu lassen, werden alle hierauf beziehbaren Empfindungen im Voraus durch das Selbstgefühl einer versteinerten Selbstbehauptung blockiert, bzw. formbestimmt und ihre wirkliche Wahrnehmung in den psychischen Selbstschutz einer toten Wahrnehmung transformiert. In zwischenmenschlichen Beziehungen haben sich die Menschen immer schon selbst als das Material ihrer Verhältnisse wahr und gründen hierauf eine Kultur der Selbstverwertung. Darin fällt ihre Existenz mit ihrer Selbstwahrnehmung zusammen. Von daher erscheinen ihnen ihre subjektive Beziehungen selbst objektiv und also existenziell (siehe hierzu auch Existenzwert). Und wo Existenzangst und deren Strukturen (z.B. Familie) über personale Hierarchien persönlich gewendet und dadurch qualitativ gespalten und verdoppelt wird, entsteht ihre Verselbständigung zu einer absoluten Form der Angst, zu einer Lebensangst. Autoritäre Charakter entwickeln sich meist über das Verhalten lebensängstlicher Persönlichkeiten, die ihr Selbstbewusstsein durch ihre Selbstlosigkeit dogmatisch strukturiert haben, indem sie ihre sich selbst fremde persönliche Identität durch die Kontrolle über andere Menschen und deren Beziehungen zu sichern und dies für sich entsprechend nutzen (siehe Kontrollbedürfnis), wodurch das persönliche Machtbedürfnis zu einem festen Bestandteil ihrer Persönlichkeit und deren Begehren geworden ist. Solche Charaktere finden sich oft in Familien, Institutionen, Behörden, politischen Gruppierungen und Vereinen, in denen dominante Rollen aufgetragen sind und Dominanz belohnt wird (siehe hierzu auch Bürokratie). Der autoritäre Charakter ist das Resultat eines Selbstverlustes in der symbiotischen Selbstbehauptung einer erzieherischen Beziehung, der sich gegen einen daraus erfolgten Selbsthass (siehe auch Hass) verhält (siehe hierzu auch Rassismus) und seine Ohnmacht in sozialen und zwischenmenschlichen Verhältnissen als Machtgefühl aufzuheben sucht. Dafür nötig ist, dass darin seine Ohnmacht sich als Selbstlosigkeit vergemeinschaftet sein und in der Gemeinschaft als Eigenes empfunden wird (siehe tote Wahrnehmung). Soweit diese Gemeinschaft von ihm kontrolliert wird (siehe Kontrollbedürfnis) ersetzt diese Empfindung jeden Sinn durch ein abstrakt allgemeines Gefühl, das als Selbstgefühl des Eigenen quasi als übermenschlicher Wesenszug empfunden, das Fremde hiergegen aber gefürchtet wird (siehe auch Fremdenfeindlichkeit). autoritäre Charaktere sind Produkte und Produzenten ihrer erzieherischen Beziehungen zum Heil ihrer Welt, von daher stets im Dienst der höheren Notwendigkeit einer heilen Welt, dem Glauben an die absolute und allgemeine Selbstbezüglichkeit ihrer Ideale (siehe auch Ideologie). Die haben sie zur ausschließenden Grundlage ihrer Urteile über Gott und die Welt vom Standpunkt ihrer an und für sich heilen Welt. Durch den absolut gewordenen Glauben an das Heil ihrer Lebenswelt (siehe Lebensraum) und von daher ihrer selbstbeschränkten Kultur begründen sich Spießer vor allem gegen ihre wirklichen Beziehungen, denn sie verstehen sich als Vermittler einer ihnen selbst äußerlichen Güte. Durch die Vergesellschaftung ihrer hierdurch entwirklichten Konfliktmasse entsteht ein Massengefühl ihrer verallgemeinerten personifizierten Selbstbehauptung einer autoritativen Macht eines fiktiven Volkes, zu einem politischen Subjekt einer völkischen Gesinnung, die zur gesellschaftlichen Gesinnung eines autoritären Charakters wird, zu einem Staatsbürgertum der Staatsgewalt, zum allgemeinen Bürokratismus eines Staatskultur. Soziologen und Psychologen der Universität in Berkeley (darunter auch Theodor W. Adorno), die davon ausgegangen waren, dass Faschismus aus einem massenhaften Machtbedürfnis der Menschen in Krisensituationen begründet seien haben mit einer "Faschismusskala" (F-Skala) einen Diagnostikschlüssel zur Erfassung antidemokratischer Tendenzen entwickelt. Sie folgten im Großen und Ganzen den von dem Psychoanalytiker Erich Fromm beschriebenen Eigenschaften und Verhaltensmerkmalen:
Diese Persönlichkeitsmerkmale dienten allerdings nur der statistischen Erfassung von so genannten autoritären Charakteren in der Gewichtung einer Faktorenanalyse der mit einer Persönlichkeitsanalyse erfassten Merkmale, die von einer fiktiven Normalverteilung sich absonderten wie Symptome einer Fehlhaltung. Für die Aufklärung zur Entstehung eines autoritären Charakters sind solche strukturanalytische Anwendungen (siehe auch Systemtheorie) allerdings nicht brauchbar, weil dieser Charakter darin nur autopietisch begriffen wird, wiewohl er überhaupt nur durch Konflikte in seinen sozialen Beziehungen, in seinen zwischenmenschlichen Verhältnissen sich aus deren Widersinnigkeiten in der "Ich-Bildung", der Entstehung der Selbstbehauptung aufklären lässt. Dagegen hatte Herbert Marcuse die Toleranz der liberalen bürgerlichen Gesellschaft als im Kern repressiv entlarvt, obwohl sie nicht autoritär auftreten muss, weil ihre Dominanz und Durchsetzungskraft darin besteht, jede wirkliche Opposition in den Personen und über sie hinweg zu marginalisieren. Alexander Grau sprich in diesem Zusammenhang in der Neuen Züricher Zeitung vom 8.10.2020 von einem "neoautoritären Zwangscharakter": "Die Emanzipierten unserer Tage haben aus ihrem Sieg über die repressive Toleranz des alten liberalen Bürgertums gelernt, dass nur rigide Intoleranz in der Lage ist, Macht zu sichern und den vorpolitischen Raum der Diskurse zu beherrschen. Ihre Pointe besteht darin, dass sie diese Intoleranz als Toleranz ausgeben. Ihren politischen Gegnern begegnen sie daher mit konsequenter Ausgrenzung, Diskreditierung, gezielter Delegitimierung und allen Techniken der Meinungsmache. Der autoritäre Charakter ist durch die gesellschaftlichen Umwandlungsprozesse der letzten Jahrzehnte nicht verschwunden, er hat lediglich die antiautoritäre Rhetorik übernommen und in ihr Gegenteil verkehrt." Autorität entsteht durch die Prominenz einer selbstbezüglichen, aus sich selbst geschöpften Macht (siehe hierzu auch Giralgeldschöpfung), wie sie in Autokratien politisch vollzogen wird. Aber nicht nur dort, auch persönlich wird eine Autorität durch ihre Macht bestimmt, die sie aus persönlichen Beziehungen, Eigenschaften oder Institutionen durch sich selbst zu haben scheint und die sie aus ihrem Einfluß auf andere bezieht. Solche Macht setzt Verhältnisse voraus, worin Pflichtschuldigkeit existenziell ist (siehe auch Schuldgeldsystem). Der mit sich einige Egoist kümmert sich vor allem um die Schuld der daran Gläubigen, um für sich das ihm Nötige zu haben und zu erhalten, um unter Menschen zu sein und durch seinen Eindruck auf Andere die zwischenmenschlichen Beziehungen und Verhältnisse zu bestimmen und politisch wahrhaftig zu erscheinen. Da geht es nicht mehr um bloßen Geldbesitz, sondern um die Macht durch Lebensverpflichtungen, um den massenhaften Zuspruch zu seiner Heilsbotschaft, welche gerade die Menschen für sich nutzt und von sich ausschließt, die damit angesprochen werden. In seiner Persönlichkeit versammelt sich vor allem die Hoffnung auf ein Ende der unglücklichen Verhältnisse, auf deren Endlichkeit (siehe auch Endlösung), die allerdings nicht persönlich ausgefochten werden kann, weil sie durch das sachlichen Verhältnis der Personen und der Persönlichkeit einer Sache (siehe Geld) begründet sind (siehe auch Warenfetisch). Ein autoritärer Charakter sucht durch die Eigenmächtigkeit seines Eigendünkels aus der Welt zu flüchten. Ihn befriedigt daher die Verführung zu Höherem, zu großen Zielen und mächtigen Strukturen (siehe hierzu Strukturalismus). Von daher hatte er sich nicht besser bestärken können, als nach dem Untergang des deutschen Kaiserreichs durch die politische Durchsetzung eines "deutschen Wesens", an dem die Welt genesen sollte, durch die politische Totalisierung einer in Wahrheit Ohnmächtigen und doch politisch mächtigen Mittelschicht, wie sie z.B. die Zentrumspartei der Weimarer Republik durchzusetzen verstand. Die vielen kleinen Parteien einer durch ihre Verstrickungen ihrer Repräsentannten verworrenen repräsentativen Demokratie, deren politische Hilflosigkeit offensichtlich war, verständigten sich schließlich durch die Macht des Faktischen (siehe auch Tatsache), wie es durch eine Persönlichkeit dargestellt werden kann, die sich als Mensch unter Menschen, als "Einer von ihnen", als absoluter Zwischenmensch, als Erlöser der Ohnmächtigen durch die Zuwendungen der Mächtigen abzusichern und zu ermächtigen versteht, der sich gemein macht, indem er den Glauben an eine illusorische Gemeinschaft (siehe auch fiktives Kapital) zu verkörpern versteht. Dazu wird vor allem, also ganz allgemein die Einsamkeit der Menschen - ihre zwischenmenschliche Vereinsamung unmittelbar durch die Vernunft der Aufklärung instrumentalisiert, indem ihnen eine eigentliche Natur, eine natürliche Eigentlichkeit zur Befriedung ihrer Dillemata über den Staat angeboten wird. Sie werden hierüber in das "große Ganze" eingeführt, bzw. durch die hierdurch versicherte und abgesicherte Selbstgerechtigkeit zu dessen Verehrung verführt, weil es allen dient, sobald sie sich selbst nicht mehr dienstbar sein können (siehe hierzu auch Dienstleitung). Denn das Gemeine herrscht, wo die sinnlichen Zusammenhänge zerstückelt sind, wo deren von einander getrennte Teile aufeinander gezwungen werden müssen, um durch ihre Veredelung zu einer besonderen Erscheinung ihrer Gemeinsinnigkeit zu werden und darin als verbindlich zu gelten. In zwischenmenschlichen Verhältnissen herrscht von daher ein allgemeines Geltungsbedürfnis der Selbstbehauptungen, die sich darin gemein machen müssen, um sich als vereinzelte Menschen in einer Kultur der Zwischenmenschlichkeit zu vergesellschaften und zugleich durch ihren Edelmut als besondere Persönlichkeiten des allgemeinen Narzissmus, als narzisstische Persönlichkeiten hervortreten zu können. Der autoritäre Charakter entsteht in den Konkurrenzverhältnissen der Selbstveredelung aus einer darin zirkulierenden Lebensangst, die nur durch deren Kontrolle beherrscht werden kann. Das Kontrollbedürfnis ist von daher bestimmend für sein Wesen. In solchen Verhältnissen gedeihen Charaktere, die darin einen Selbstgewinn erzielen, soweit das Kontrollbedürfnis ihrer Egozentrik zu befriedigen ist und identitaet verschafft. Allerdings ist dies eine erbärmliche identitaet, die an und für sich nur in zwischenmenschlichen Verhältnissen die Macht haben kann, die sie beanspruchen muss, um das zu kontrollieren, wovon sie absolut abhängig ist. Dieser Widerspruch treibt solche Charaktere in illusorische Selbstbezogenheiten, in denen ihr persönliches Scheitern durch die Zwischenmenschlichkeit einer narzisstischen Selbstverständigung aufgehoben und zu einer im Allgemeinen besonderen Persönlichkeit vergemeinschaftet wird. Von daher werden autoritäre Charaktere erst durch das Kollektiv in diesen Verhältnissen, durch die Bewährung ihrer autoritativen Beziehungen und Kontrollbedürfnisse und deren soziale Nutzbarkeit zum charakterlichen Wesen der Selbstveredelung narzisstischer Persönlichkeiten verselbständigt. Der "mit sich einige Egoismus" hat sich ja auch schon mit der Entwicklung der bürgerlichen Kultur im Jenseits der realwirtschaftlichen Beziehungen zu einer Gläubigkeit an die Sinngestalten der Gefühle entwickelt und tritt daher inzwischen höchst selbstlos auf. Das heutige Verständnis der autoritären Persönlichkeit (siehe hierzu auch narzisstische Persönlichkeit) wurde hauptsächlich durch die 1950 von Theodor W. Adorno, Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson und R. Nevitt Sanford 1950 veröffentlichte Studie zu einem soziologischen Verständnis des autoritären Charakters so modifiziert, dass es im Denkzusammenhang der "Frankfurter Schule" irgendwie integriert werden konnte, die 1924 in Frankfurt am Main als Institut für Sozialforschung eröffnete worden war. Durch Theodor W. Adorno wurde dieser Begriff für eine kulturkritische Soziologie wieder populär, indem er ihr eine fundmentale Bedeutung für die psychologischen Grundlagen von Vorurteilen, insbesondere des Antisemitismus zuwies. Allerdings war das Thema auch früher schon unter dem Begriff der Faschismus-Skala (F-Skala) Gegenstand einer bürgerlichen Soziologie. Erich Fromm - ein Mitglied der "Frankfurter Schule" - hatte 1929/1930 in der Arbeiter- und Angestellten-Erhebung einer groß angelegte sozialwissenschaftliche Forschung über den autoritären Charakter und andere Formen des Sozialcharakters mit der damals noch selten verwendeten Methode der Fragebogen durchgeführt. Von psychonalytischer Seite war dem aber auch längst schon Wilhelm Reichs psychoanalytisch-gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit Faschismus und Nationalsozialismus vorausgegangen. Er behauptete einen fundamentalen Zusammenhang zwischen autoritärer Triebunterdrückung und faschistischer Ideologie, die eine chronische Triebabwehr durch ihre Charaterpanzerung nötig haben soll und sich als "emotionale Pest" in der Aggresivität zwischenemenschlicher Beziehungen von Generation zu Generation über die kleinbürgerlichen Familien fortpflanzen und ausbreiten würde. Doch diese Ansätze einer zeitgemäßen Kritik waren alle noch individualpsychologisch begriffen, auch wenn sich hieraus eine soziologische Komponente interpretieren ließ. Erst mit der Kritik der antiautoritären Bewegung der 70er Jahre und ihrer postmodernen Ideologie kam in diesem Zusammenhang ein gesellschaftliches Verhältnis zur Sprache, das auch substanziell kulturkritisch zu verstehen war, weil es auf einem neuen Verständnis von der globalisierten Finanzindustrie gründete (siehe hierzu Feudalkapitalismus). Darin war eine Spaltung zwischen Nutzen und Sinn der Arbeit festgestellt und als notwendig gewordene Trennung von Wirtschaft und Kultur gefasst worden, die sich in einer selbständig scheinenden abstrakten Gesellschaft und den darin vergesellschaftaten zwischenmenschlichen Beziehungen durch einen allgemeinen Selbstwert substanzialisiert hatte. Durch die Logik der Selbstverwertung entsteht in den zwischenmenschlichen Verhältnissen der Selbstbehauptung - besonders im Spießertum der "guten Menschen" und ihren Heilsbotschaften und Heilsversprechungen - das Verlangen nach persönlicher Macht gegen das so genannte Böse. Das Bedürfnis nach einem mächtigen Subjekt ist von da her auch die wesentliche Bedingung für die Existenz autoritärer Charaktere, das Verlangen nach einer Umkehrung ohnmächtiger Verhältnisse, worin sich deren Beziehungen mit Macht zu vereinen suchen. Zunächst ist es die Ohnmacht des von seiner Lebensäußerung getrennten Konsumenten gegen seine Bedürfnisse, die ihre Befriedigung in der Vereinigung (siehe auch Identität) mit einer allgemeinen Macht suchen, also durch einer verallgemeinerte Befriedung Befriedigung finden wollen. In Lebensverhältnissen, in denen die Grenze der Konsumtionsmöglichkeiten erreicht sind (siehe auch Konsumtion), entstehen in den zwischenmenschlichen Verhältnissen Persönlichkeiten (siehe hierzu narzisstische Persönlichkeit), die aus der Not ihrer Ohnmacht gegen die Produktion des Lebens die Tugend einer zwischenmenschlichen Autorität entwickeln, die in der Sorge um das Wohlergehen der Ohnmächtigen eine psychische Macht zu gewinnen verstehen (siehe hierzu auch Psychokratie). Hierzu ist nur nötig, sich als Gegenstand von ohnmächtigen Bedürfnissen zu veräußern und ihren Willen in sich zu vereinen. Es entsteht hierdurch eine psychische Macht, die durch die gesellschaftliche Trennung der gegenständlichen Arbeit von ihrem Kosumenten, also im Warentausch schon angelegt ist, soweit sich darin eine zwischenmenschliche Beziehung verwirklicht (siehe hierzu auch erzieherische Beziehung), die in der Lage ist, ein Begehren des Ohnmächtigen als Selbstgefühl einer fremden Macht zu erwecken, ihn von sich selbst zu entfremden, bzw. seiner Selbstentfremdung nachzugehen, indem er sich scheinbar ganz selbstlos zum Gegenstand seiner Begierden macht (siehe hierzu auch Populismus . Dies lässt sich in jedem Tauschverhältnis formulieren: "Du hast ... als Mensch eine menschliche Beziehung zu meinem Produkt: Du hast das Bedürfnis meines Produkts. Es ist daher für dich als Gegenstand deiner Begierde und deines Willens vorhanden. Aber dein Bedürfnis, deine Begierde, dein Wollen sind ohnmächtiges Bedürfnis, Begierde, Wollen für mein Produkt. Das heißt also, dein menschliches und darum auf meine menschliche Produktion notwendig in innerlicher Beziehung stehendes Wesen, ist nicht deine Macht, dein Eigentum an dieser Produktion, denn nicht die Eigentümlichkeit, nicht die Macht des menschlichen Wesens ist anerkannt in meiner Produktion. Sie sind vielmehr das Band, welches dich mir abhängig macht, weil sie dich in eine Abhängigkeit von meinem Produkt versetzen. Weit entfernt, daß sie das Mittel wären, welches dir Macht über meine Produktion gäbe, sind sie vielmehr das Mittel, mir Macht über dich zu geben." (MEW(MEW 40, Seite 460) Ein autoritärer Charakter ist durch bestimmte Umstände zwischenmenschlicher Lebensverhältnisse in der Lage, "seine Kräfte oder Vermögen ganz nach Belieben wirken" (MEW 3, S.407) zu lassen (siehe hierzu auch Beliebigkeit). Er muss hierfür allerdings das Leben anderer Menschen für sich kontrollieren (siehe Kontrollbedürfnis), um sich daran zu festigen und die Not seiner leblosen Zwischenmenschlichkeit, die unentwegte Verunsicherung seiner selbstlosen Selbstwahrnehmung durch die persönliche Macht seiner narzisstischen Persönlichkeit über andere Menschen abzuwenden, sich durch ihre Abhängigkeit zu sichern, indem er andere verunsichert und an sich bindet oder sich im Besitz der Beziehungen anderer auf sich wähnt (siehe auch erzieherische Beziehung). In zwischenmenschlichen Verhältnissen muss er demach aber die Freiheit der anderen fürchten, die sich ihm entziehen könnten. Und so agiert er vorwiegend in der Absicht, sich hiergegen geltend zu machen, sie zu kontrollieren um sich durch sie und über sie zu erheben und zu vermitteln. Solches Kontrollbedürfnis kann sich bis zum Kontrollzwang entwickeln, der in der klinischen Psychologie als narzisstische Persönlichkeitsstörung eingeordnet wird. Wo ihm solche Lebenskonsumtion nicht möglich ist, wird ihm das Fremde zum Gegenstand seiner Lebensangst, die er durch ein fiktives Kollektiv, durch eine abstrakte Gemeinschaft mit Seinesgleichen, also durch eine abstrakte Identität in der Anwesenheit mit ihm vergleichbarer Menschen aufzuheben sucht. Seine unmittelbare Gemeinschaftssüchtigkeit treibt ihn zu vielen Verbindungen, die ihm auch zur Regel werden können, wenn sie sein Vertrauen in sich selbst wie in einer Familie befördern (siehe auch Kollektivismus), auch wenn ihm deren Aufwände und Inhalte hierbei fremd bleiben (z.B. in Studentenverbindungen). Seine Teilhabe hat ein geschlossenes Ganzes als formelle Absicherung nötig, damit ihm dies möglich wird. Als dritte Person ihrer Lebensängstlichkeit ermächtigen sich die durch den abstrakt verallgemeinerten Verstand einer elitären Selbstgrechtigkeit exaltierter Kleinbürger als Spießbürger und Lehrer ihrer Moralität. Durch die Personifikation hochster Kultur als Persönlichkeiten einer mächtigen Hochkultur (siehe auch autoritärer Charakter) vermittelten sie in einer allgemeinen wirtschaftlichen und kulturellen Krise die soziale Macht einer notwendig scheinenden Ordnung, Disziplin (siehe Reinheit) und Gewalt. Als Vermittler ihrer Ideale sind sie ganz selbstlos auf ihr Dasein bezogen und verstehen ihr Handeln im Sein einer extatischen Tatsächlichkeit, als Tatsache ihrer bloßen Existenz (siehe auch Existenzialismus), die ihnen als Güte ihrer Scheinwelt Spontaneität und zugleich Geborgenheit vermittelt. In ihrer spontan existenten selbstlosen Selbstgerechtigkeit versteinern sie sich und werden zu Heilsbringer einer allgewaltigen Opferrolle im verallgemeinerten Recht ihres Daseins durch den Tiefsinn des schlechthin Notwendigen ihrer Lebenspflichten. Ein autoritärer Charakter zeigt sich von daher in der Bestrebung, seine Beziehungen auf andere so zu bestimmen, dass er sie durch seine Teilhabe auf seine Zwecke hin vereinseitigen und reduzieren kann (siehe auch Abstraktion), so dass er sie von einer Seite her durch seine Inhalte totalisiert und seine Bestimmung über sie als Ganzes leben kann. Indem er sich durch ihre Synergie seine Lebensinhalte einverleibt, bezieht er hieraus auch seine Bestärkung und Macht. Auf diese Weise sucht oder entwickelt oder erzieht er für sich autoritäre zwischenmenschliche Verhältnisse, - oft auch indem er sich darin dem Schmerz der Beteiligten widmet und sich als Objekt ihrer Qualen hergibt. Von da her lässt sich ihm auch die Vorliebe zu einer quasi sadomasochistische Beziehung zuordnen, die er durch seine Teilhabe in den Widersprüchen ihres Verlaufs für sich bestimmt. Praktisch bildet sich die persönliche Autorität eines Charakters im Gebrauch von Selbstgefühlen durch die Einverleibung fremder Gefühle, die sich als eine im Jenseits ihrer Empfindungen verselbständigten Welt in objektiven Selbstgefühlem bestärken und ausbreiten und im Kult ihrer Masse (siehe auch Körperkult) zu einer gesellschaftliche Autorität werden. Ein autoritärer Charakter ist die narzisstische Wendung der Bürger eines Nationalstaates gegen die persönliche Übermacht der Kultur eines Kulturstaats. In ihrer Ohnmacht geraten die Vorstellungen ihrer Selbstwahrnehmung zur Darstellung einer persönlichen Macht, zu einer Selbstermächtigung gegen eigene Lebensängste, die durch die Vergemeinschaftung abgegoltener, weil gleichgültiger zwischenmenschlicher Beziehungen einer abgestorbenen Wahrnehmung (siehe tote Wahrnehmung). Sie verschaffen sich die Inhalte ihrer Selbstwahrnehmung durch ihre Selbstveredelung, durch die Idolisierung bürgerlicher Ideale zu einer persönlichen Gesinnung, die sich als Charaktereigenschaft edelmütiger Menschen dadiurch geltend macht, dass sie sich der Unausweichlichkeit einer Enttäuschung durch abstrakt allgemeinen Lebenswerte entwindet. Solche Charaktere wenden mit persönlicher Macht ihre eigene persönliche Unfähigkeit gegen ihren wilden, weil an und für sich beliebigen Eigensinn durch den Eindruck einer durch sie selbst personifizierten Autorität. Sie kulturalisieren sich selbst zum Charakter einer lebenspflichtigen Selbstverwertung (siehe hierzu auch Familie), indem sie sich ihrer entäußerten Eigenschaften entleiben und sich durch ihre Selbstlosigkeit wie die fundamentale Wesenseigenschaft (siehe hierzu auch Ontologie) eines Charakters verselbständigter Autorität vorstellen und in zwischenmenschlichen Verhältnissen dem entsprechend einbringen und durch die Abtötung lebendiger Wahrnehmung (siehe tote Wahrnehmung) verwirklichen und sich gerne auch hinter einem aristokratischen Sophismus verstecken (siehe auch Fundamentalontologie). Tote Wahrnehmung ist eine Wahrnehmung, die sich einer entäußerten Wahrheit ihrer Selbst unterworfen hat (siehe hierzu Selbstentfremdung), die durch den Charakter einer personifizierten Wahrheit, durch den aristokratisch strukturalisierten Charakter einer Autorität gebeugt wurde (siehe hierzu auch Strukturalismus). Die persönliche Autorität dieses Charakters bildet sich im Gebrauch von versammelten Selbstgefühlen, einer objektiv vereinten Gefühlsmasse (siehe auch objektives Selbstgefühl) die sich als Massengefühl ausbreitet, wodurch die Einverleibung der Eigenschaften und Fähigkeiten von Menschen in entsprechenden Lebensstrukturen sowohl inhltilch wie auch formal bestimmt wird, Es wird hierdurch durch die Ausnutzung dessen totalisiert, wofür sie der Selbstveredelung narzisstisch gestimmter Persönlichkeiten (siehe narzisstische Persönlichkeit) dienen und dem politischen Willlen eines aristokratischen Kulturbürgertums unterwerfen (siehe hierzu auch Friedrich Nietzsche). Indem sie diesen Willen für ihren Narzissmus als ästhetisches Element ihres Edelmütigkeit nutzen, befördern sie die Existenz einer politischen Klasse, die durch eine meist rassistische Fürsprache populär gemacht wird (siehe hierzu Populismus). So wird ein durch seine krisenhafte Existenz schon mehr oder weniger verzweifeltes Kulturbürgertum zum willenlosen Vollstrecker einer zwischenmenschlichen Autorität über ihre eigenen sowie fremden Selbstwahrnehmungen (siehe toten Wahrnehmung), zur Gesinnung eines mächtigen objektiven Selbstgefühl, das sich in den ihm entsprechenden Lebensräumen nurmehr Selbstempfindungen einer an und für sich nur vorgestellten heilen Welt einverleibt. An deren allgemeiner Nutzung können sie allerdings auch nur teilhaben, wenn sie die Empfindungen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen hiernach ausrichten und durch die Formationen der dem entsprechenden Ereignisse als Geschichte ihres Lebens, als gesellschaftlichen Anteil ihrer persönlichen Lebensgeschichte, als Teil einer vermeintlichen Kulturgeschichte ihrer privaten Persönlichkeit produzieren (siehe Ereignisproduktion). Die Konsequenz ihrer Ideologie ist damit eine unausgesprochene Heilserwartung, die nach und nach auch ein Heil der diesbezüglichen Fiktionen produziert und politisch bindet, bzw. verbindlich macht. Ursprünglich war ein solches Verhältnis schon aus der Selbstgerechtigkeit der Selbstverwirklichung in den narzisstischen Verhältnissen einer einfältigen, einer vereinseitigten Psyche gegeben (siehe 133.1 "Der autoritäre Charakter" einer mächtigen Selbstwahrnehmung), schließlich auch in der erzieherischen Beziehung einer symbiotischen Selbstbehauptung (siehe 222.3 "Der Sinn der Gewohnheit" einer Lebensburg) und ganz allgemein in der Selbstlosigkeit einer toten Wahrnehmung (siehe 311.3.3 "Die Sinnlichkeit der bloßen Repräsentanz"). Von daher bildet sich ein autoritärer Charakter in den Gemeinschaften der politischen Kultur, die ihre Psyche in ihrer Gemeinseligkeit findet und empfindet und sich zu einer psychischen Gemeinschaft ihrer Selbstgefühle fortbildet. Diese werden von einem autoritären Staat schließlich über dessen Bürokratie zur Staatskultur vermittelt und als deren Gefühlsmasse nationalistischer Massengefühle zu einem persönlichen Machtgefühl des Nationalismus. Der in einer psychischen Gemeinschaft akkumulierte Selbstwert ist nicht mehr relativ zum Selbsterleben, sondern absolut durch Vergemeinschaftung bestimmt. Von daher ist die Selbstbehauptung jetzt in ihrem Geltungsstreben auch dazu bestimmt, eine absolute Selbstgerechtigkeit gegen andere, besonders gegen Fremde, zu verwirklichen. Der persönliche Mangel, die Minderwertigkeitsgefühle des Selbsterlebens, finden in der Abgrenzung des Fremden vom Eigenem ihre Hochform in der Vergemeinschaftung ihres unterschieldich bestimten Edelmuts. zu einer überdimensionierten Größe. Sie dadurch veredele Selbstbehauptungveredelt nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Gemeinschaft. Wer das Gemeine sucht, der meidet das Fremde. Fremdenfeindlichkeit entsteht aus der hohen Gemeinschaft der Selbstbezogenheiten, die an sich selbst gescheitert sind und auch in Gemeinschaft scheitern würden, wenn sie nicht durch fremde Feinde verbunden wird und in der Ausgrenzung von diesen anwächst, selbst zu einem ausschließlichen allgemeinen Selbstgefühl wird. Das Fremde ist hiergegen schlicht eine Störung ihres ästhetischen Willens. Narzissmus strebt in dieser Gemeinschaft zu einer ästhetisch reinen Form der Selbstbehauptung, die ihre zwischenmenschliche Wirklichkeit aufgegeben hat und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen nun gänzlich auf die Selbstveredelung ihrer Moden konzentriert, um sie außer sich als Kult ihrer Beziehungen zu verallgemeinern. Im Unterschied zur Egozentrik, die sich auf das beschränkt, was eine Selbstdarstellung der Selbstwahrnehmung nützt, was also das Selbstgefühl vertieft und den Selbstwert erhöht und der Selbstbehauptung dient, ist Narzissmus das gerade Gegenteil auf der Ebene der Selbstveredelung. Darin entwickelt sich eine Selbstdarstellung nicht zur Bestärkung der Selbstwahrnehmung, sondern aus einem allgemeinen Selbstverlust, der sich im Widerschein der Selbstverwertung in zwischenmenschlichen Verhältnissen sonnt. Aus der Einverleibung der Wirkung, die über Selbstbehauptung die Selbstwahrnehmung nötig war, zählt nun, was sie für ihren ästhetischen Willen einbringt. Es ist die Verleiblichung eines Selbstwerts, der durch nichts anderes wahr sein kann, als durch die im Spiegelbild seiner selbst verdichtete Eigenliebe, die durch die Aufmerksamkeiten der anwesenden Menschen in diesen Verhältnissen bestärkt wird. Aber hierfür müssen sich auch die Persönlichkeiten einfinden, die sich als Lebensbedingung in einem Lebensverhältnis des Narzissmus einlassen. Es geht ihnen daher darum, die Bedingungen solcher zwischenmenschlicher Verhältnisse und ihre psychische Gegenwärtigkeit als Akkumulationsproszess der narzisstischen Persönlichkeit zu beschreiben. Was hier akkumuliert wird ist nicht eine Sinnesform ihrer Psyche, sondern die Lebensform ihrer Veredelung. Subjektiv ist ein autoritärer Charakter geprägt durch die Gewohnheiten von Erinnerungsbildern (siehe auch Bild), die als Autorität ihrer Selbstgefühle Empfindungen vorwegnimmt, die ihre tote Wahrheit auf eine ihnen vorausgesetzte Wahrnehmungsidentität, ihre Wahrnehmung auf ein objektives Gefühl ihrer Selbstwahrnehmung reduziert und deren subjektiven Sinn hierdurch abtötet. Tote Wahrnehmung ist der Selbstläufer einer abstrakten Wahrheit, die hörig macht, indem sie das bestärkt, wovon sie absieht (siehe auch Ideologie) und ein abwesendes Wesen unmittelbar und allgemein in Erinnerungsbildern zu verwirklichen sucht, zur Sehnsucht des Massengefühls einer abstrakten Wirklichkeit wird. Sie ist daher das Medium einer Selbstlosigkeit des gewohnten Menschseins, das sich als abstrakte Allgemeinheit eines in der Gewöhnlichkeit eines bildhaft kultivierten Lebens der Selbstgefühle verobjektiviert. Tote Wahrnehmung ist eine Wahrnehmung, deren Sinn erstorben, versteinert ist, und die von daher keine sinnliche Gewissheit ihrer Empfindungen kennt, ihre Wahrheit nurmehr im Glauben an ihre Gefühle, durch ihre Selbstgefühle haben kann, die zum Gott ihrer Wahrheit werden (siehe auch Kult). Ein "Jeder ist ein Kind Gottes" (Friedrich Nietzsche, Der Antichrist), der seine Liebe selbstlos über das wirkliche Leben stellt, der ohne Distanz sich selbst allgemein macht indem er sich durch seine Gefühle als Subjektivität einer allgemeinen Liebe vermittelt (siehe hierzu auch Fan-Kult). In einer zwischenmenschlichen Masse der Selbstgefühle geht die einzelne Selbstbezogenheit unter, wenn sie sich darin bestärkt und sich selbst zu der Masse der Gefühle als Massengefühl verliert. Es wird bodenlos und grundlos und erwirbt die Dämonie eines Selbstbewusstseins, das nur im Selbstverlust wahr sein kann, sich in der Selbstverlorenheit eines Massengefühls an ihr messen und bestärken muss. Es wird für sich notwendig größenwahnsinnig, um Geltung zu finden, sich überhaupt in seiner Einsamkeit massenhaft gültig, in seiner Selbstwahrnehmung als Moment einer Gefühlsmasse wahr zu nehmen und wahr zu machen. Es sucht die Masse seiner verlorenen Selbstwahrnehmung in einer besonderen Art seiner Gruppenzugehörigkeit als Maß und Mittel seiner Selbstermächtigung, an der sein Selbstwert bemessen und empfunden wird. Es findet und empfindet sich nurmehr in einer ihm fremden Zugehörigkeit, also im Selbstverlust (siehe auch Depression) und wird sich selbst entsprechend fremd, weil es sich in seiner Selbstbegründung verachtet (siehe auch tote Wahrnehmung). Denn es gewinnt sich psychisch in der Zugehörigkeit in einem fiktionalisierten Gruppengefühls, wie es sich darin verliert und in seinem Verlust autoritativ bestärken muss, sich aus seiner Verachtung für sich gegen andere emanzipiert. In einem allgemeinen Selbstgefühl der Selbstverachtung Ist die hierfür notwendige Selbstbehauptung zwischenmenschlich aufgehoben, besonders wenn und wo es sich zu einer symbiotische Selbstbehauptungen entwickelt. Was in diesen Verhältnissen an Selbstwert nötig ist, macht sich dann im Verlust der Selbstachtung als Minderwertigkeitsgefühl einer verlorenen Sinnlichkeit geltend. Im Selbstgefühl der Gemeinschaft wird über die Trümmer einer aufgelösten Selbstbeziehung verfügt, die durch Selbstveredelung eine Selbstermächtigung betreibt, durch welche ihre entleerte Selbstbehauptung bewahrt wird und sich mit ihrem Niedergang als Nichtung ihrer Selbstbeziehung durch ihre Selbstlosigkeit bewahrheitet, die ihre Wahrheit nurmehr außer sich finden kann, soweit sie das Fremde zu beherrschen versteht. Die Gewohnheiten in edelmütigen Verhältnissen bedrohen die Potenziale der Verwrkicung eines jede einzelnen Narzissmus, sobald sie in der Menge zur Wirkung einer bloßen Masse gelangen. Ein autoritärer Charakter entsteht durch den Selbstverlust in einer Gefühlsmasse der Vergemeinschaftung mächtiger Gewohnheiten, durch welche die grund- und bodenlose Macht einer zwischenmenschlichen Vereinigung als Gemeinsinn einverleibt wird. Wenn der die Basis für Massengefühle ihrer Egozentrik ist, wird er von selbst zum Medium seines Edelmuts und treibt diese zu einem kollektiven Narzissmus, der ihrer Entleerung entgegenwirken muss. Darin werden dann schließlich wie von selbst die abgehobenen Selbstgefühle akkumulierter Selbstwahrnehmungen zu einem Edelmut veredelt, die mit der Vergemeinschaftung ihrer Inhalte ihre wirklichen Gefühle aufgehoben haben. Sie kollektivieren die hieraus ergangene Abstraktionskraft ihres Selbstverlustes, um sich im Kollektivismus einer übermenschlichen Verbundenheit der Selbstverachtung zu überleben.Dieser Kollektivismus entwickelt sich aber erst wirklich, nachdem die Menschen im Verlust ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen sich den Gemeinsinn einer dekadent gewordenen Gesellschaft angeeignet haben und sich in dieser gegen ihren damit assoziierten Selbstverlust behaupten, den sie durch die Selbstlosigkeit einer toten Wahrnehmung und der damit einhergehenden Selbstverachtung im Kulturkonsum ihrer allgemein politischen Rückstände (siehe Populismus) zu entgehen gesucht hatten (siehe hierzu auch Fanatismus). In den ursprünglichen autoritären Persönlichkeiten der Selbstverwertung keimt diese Tendenz allerdings bereits im Narzissmus ihrer Selbstveredelung. Narzissmus ist ein Begriff für Selbstverliebtheit, für das Selbstgefühl einer Selbstbeziehung im Trieb einer Selbstveredelung, die sich aus der ästhetischen Herabsetzung anderer Menschen entwickelt, an denen sich ein absolut gewordener Selbstwert zu bestätigen sucht. Narzissmus ist von daher nicht nur eine Beziehung zu sich selbst und auch nicht irgendein Selbstgefühl, sondern das Verhältnis einer ästhetischen Beziehung der Menschen, die ihren ästhetischen Willen unter sich gewonnen und entwickelt haben und auf jene sich herablassen, die ihnen im zwischenmenschlichen Betrieb ihrer Selbstwahrnehmung als Objekte einer Selbstveredelung unterkommen, durch sie eine ästhetische Macht in ihrer Selbstbespiegelung empfinden. Es sind diese "Objekte" dann auch Menschen, die in sich verunsichert sind, in ihrer Selbstwahrnehmung vor allem die Ohnmacht der widersprüchlichen Verhältnissen ihrer Zwischenmenschlichkeit verspüren und durch ihre Rolle im Verhältnis zum Narzissten sich selbst geborgen und vergewissert erleben. Dieser entwickelt das, was in solcher zwischenmenschlichen Beziehung praktisch schon gegeben ist: die narzisstische Persönlichkeit eines autoritären Charakter. Solche Persönlichkeiten müssen für sich und unter sich esoterische Gründe finden, die im Verhältnis zu ihresgleichen esoterische Charaktere entwickelt (siehe hierzu auch Sophismus). In den zwischenmenschlichen Verhältnissen ihres edelmütigen Geltungsstrebens verlieren die Menschen vor allem jeden Sinn für sich. Ihre Selbstbehauptung ist damit in eine Not geraten, die sich subjektiv nicht mehr aufheben lässt. Diese Not prägt die Gewohnheiten einer notwendigen, für sich nicht mehr freien Selbstbeziehung in einem Charakter, der alles darauf setzt, eine Allgemeinheit seiner Selbstwahrnehmungen in diesen Beziehungen zu bewahren und in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen durchzusetzen, um sie auch durch sein Verhalten zu kontrollieren. Ein autoritärer Charakter sucht deshalb eine persönliche Identität durch die Herabsetzung und Kontrolle anderer Menschen zu finden (siehe auch Kontrollbedürfnis). Er ist der durch seine Selbstgerechtigkeit hervorragende, der absolute "mit sich einige Egoist" (Marx), der sich durch Urteile hervortut, die andere Menschen in eine Position von Minderwertigkeitsgefühle zwingt - nicht ohne ihnen sich zugleich durch seine erzieherische Haltungen zuzuwenden (siehe auch erzieherische Beziehung)- Um sich in seiner leeren Egomanie ihrer Beziehung zu versichern und sich zugleich gegen sie zu überheben, muss sich dieser Charakter vor allem gegen jeden Zweifel, gegen jede Infragestellung abschotten. Er befriedigt sein Geltungungsbedürfnis durch die Minderwertigkeitsgefühle und Schuldgefühle anderer Menschen und behauptet sich vorwiegend durch Bewertungen aus der Beziehung auf sie, vorzüglich als Vertreter allgemeiner Lebenspflichtigkeiten (siehe auch Lebenswerte). Der autoritärer Charakter ist die erste und noch relativ sinnliche narzisstische Persönlichkeit einer Selbstbehauptung, die sich durch eine chronische Selbstveredelung bereichert hat und es vor allem nötig hat, diese für sich zu bewahren und zu halten, indem er sich in seinem Edelmut in den zwischenmenschlichen Beziehungen auf andere zu akkumulieren versteht, um keinen Selbstverlust in seiner Selbstgerechtigkeit zu erleiden. Die Selbstveredelung der Selbstbehauptung hat die Selbstbeziehung in ihren psychischen Verhältnissen entleert und verlangt nach einem Sinn durch andere, der in den Gewohnheiten ihrer zwischenmenschlichen Verhältnissen nun beständig wechselt um ihren Narzissmus zu bestärken. Der daraus bezogene Selbstwert lässt sich nur festhalten durch Konzentration auf einen Sinn, der für den Edelmut einer Person brauchbar und also nützlich ist, indem er aus ihr eine Persönlichkeit macht. Dieser Sinn besteht daher nur aus dem Zweck eines Nutzens, mit dem er ihre Selbstgerechtigkeit ermutigen kann und muss daher Verhältnisse nutzen und herstellen, in denen er Menschen herabsetzt, um sich selbst gerecht zu werden. Er wird sich daher durch die Gemeinschaft im Edelmut mit anderen Menschen bekräftigen und sich selbst allgemein machen, indem er seine Fähigkeiten dadurch verallgemeinert, dass er die Eigenschaften anderer Menschen in eine Beziehung auf sich zu reduzieren sucht, das Verhältnis zu ihnen also ganz objektiv und für sich abstrakt zu halten. Mit der Charakterbildung der bürgerlichen Persönlichkeit wird daher neben aller wirklichen Erfahrung vor allem die Egozentrik der psychisch notwendigen Selbstbehauptung (siehe hierzu das ICH) veredelt. Ein autoritärer Charakter begründet sich selbst mit der Unterstellung einer fiktiven Gemeinschaft, durch die er sich gegen das Geltungsbedürfnis in der Konkurrenz der Selbstveredelung, gegen die Anfeindungen der Edelmütigen behaupten und durchsetzen kann, indem er sich als der Einzelkämpfer für das Allgemeine versteht und sich gegen Bedürfnisse des Individualismus aufgestellt hat, die er von sich und durch sich ausgegrenzt haben will. Es ist ein Charakter, der sich vor allem durch einen dem entsprechenden Gemeinsinn kollektivistischer Ideale veredelt, durch die er sich besondert und somit sich auch selbst im Widersinn seiner einzelnen Allgemeinheit hervortut, um sich über die fiktive Gemeinschaft zu erheben, die er sich unterstellt und für sich beansprucht und deren Lebenswerte er maßgeblich auch vertritt und vor allem moralisch propagiert und verwendet. Von daher bestimmen sich seine Selbstgefühle nicht innerhalb der Verhältnisse, in denen sie auftreten, sondern in einer ideellen, einer abstrakten Identität durch eine symbiotische Wahrnehmung, deren Unwirklichkeit die eigenen Gefühle als objektives Sollen sowohl empfindet als auch beherrscht. Damit wird deren endloser Zwiespalt endlich, ohne sein Maß und Ziel aufgeben zu müssen. Nicht nur im Verein oder Betrieb, auch an den Stammtischen der populären Gemeinsinnigkeiten findet jedes Gefühl seinen Platz, wenn ihm die entsprechende Anerkennung zuteil wird. Indem der autoritäre Charakter die zwiespältige Empfindung, die seine Selbstentfremdung perpetuiert, durch die Unterwerfung fremder Eindrücke in seinem Sinn auszugleichen sucht, sich gegen diese behaupten muss, betreibt er also seine Selbstbehauptung gegen sich, betreibt er eine negative Selbstbehauptung. Hiergegen erlebt er seinen Narzissmus durch seine Selbstüberhebung, die er durch die Herabsetzung anderer Menschen zu erreichen sucht und von daher zu Fremdenfeindlichkeit und Rassismus tendiert. Sein Geltungsstreben entspringt vor allem dem Unvermögen seiner isolierten Selbstgefühle, ihre Empfindungen überhaupt zu erkennen. Das abverlangt die Herstellung von Beziehungen, in denen Empfindungen dem isolierten Selbstgefühl dienstbar sind. Und das ist nur durch die Kontrolle der zwischenmenschliche Beziehungen und deren Ereignisse möglich, so wie diese einzuverleiben sind. Da jede Selbstveredelung auf einer ästhetischen Wahrnehmung gründet, isoliert sie gemeinsinnige Gefühle zu inneren Wesenheiten des Selbstgefühls, welche sich mit der gewöhnlichen Wahrnehmung identifizieren lassen müssen, um ohne Störung der Persönlichkeit bleiben zu können, wenn sie sich dadurch narzisstisch zufrieden stellen können, wenn und solange sie also Beziehungen finden, in denen sie die Ideaität ihrer Wahrnehmung verdichten und ihre Selbstwahrnehmung vertiefen können. Das Dilemma dieses Narzissmus bleibt allerdings in dem allgemeinen Mangel an menschlicher Anwesenheit bestehen, wodurch die Wahrnehmung sich entgegenwärtigt, wenn sie solche Beziehungen nicht in ausreichendem Maße herstellen und bestimmen und über sie verfügen kann. Das gelingt nur dem, der sich selbst allgemein über sie stellen kann, der also aus der Verallgemeinerung von zwischenmenschlichen Abhängigkeiten an Macht gewinnt (siehe hierzu auch erzieherische Beziehung). Derart kontrollierte Empfindungen entstehen durch die Selbstbeziehungen in der Selbstveredelung einer Gemeinschaft von zwischenmenschlichen Verhältnissen von Persönlichkeiten, die ihre Beziehungen hiernach bestimmen, die aber hierbei zugleich um den Umfang ihrer jeweiligen Egozentrik konkurrieren müssen, durch die ihre Selbstverwirklichung im Selbstgefühl auch möglich ist. Und das wird durch die Dichte bestimmt, die das Gemenge der diesbezüglichen Gemeinschaft ausmacht. Je dichter die Menschen darin um ihren Selbstwert konkurrieren, desto veredelter erscheinen sie sich in ihren Beziehungen. Hierdurch ist es dem autoritären Charakter möglich, sich aus diesen als "hochwertige Form" der Selbstveredelung herauszusetzen und seinen Narzissmus aus der Menge der Menschen zu beziehen, die er sich subsumieren kann. Die Menge selbst ist darin das Maß und Mittel der Willkür, durch die sich ein solcher Charakter sie Gefühle von Menschen einverleiben und sogar Massengefühle bestimmen kann. Seine Beziehungen auf andere sind durch diese Willkür mächtig, also durch den Bezug und Entzug nach seinem Gefallen. Durch die Menge erst wird er zu einer Persönlichkeit, die sich ganz allgemein willkürlich auf das Einzelne ihrer Wahrnehmung bezieht, in ihren Gefühlen sich sich also ganz willkürlich auf die Masse seiner Empfindungen bezieht und deren Sinn nurmehr im Gebrauch von zwischenmenschlichen Beziehungen wahrhat. Allerdings stellt sich mit der Macht über diese zugleich eine Angst vor der eigenen Ohnmacht ein, die sich als Notwendigkeit der Kontrolle über die Menge, also als absolutes Kontrollbedürfnis darstellt, weil sie "die Meute" fürchtet. Es ist die Macht der Kontrolle, durch welche die Beziehungen der Menschen unter die Vorstellung von einer allgemeinen Persönlichkeit ihres verallgemeinerten Selbstwerts subsumiert werden, also dem unterworfen werden, was allgemein unter einem lebenswerten Charakter verstanden wird. Die hierbei entwickelten Gewohnheiten begründen die Art und Weise der wechselseitigen Einvernahme, der Einverleibung von Gefühlen, die zum Maßstab ihrer Selbstgerechtigkeit werden. Mit dem hieraus verallgemeinerten Selbstgefühl , dem Selbstgefühl der Gemeinschaft, wird ein übermenschlicher Maßstab der zwischenmenschlichen Beziehungen wirksam, der die Hochform der Selbstveredelung bestimmt. Der autoritäre Charakter bezieht hieraus seine Macht und versetzt sich selbst in dieses Maß, durch das er alle anderen Gefühle nach seinem nun als Allgemeingefühl behaupteten Selbstgefühl soweit bestimmt, wie er dies durch sein Verhalten bewirken kann. Doch in dieser Verselbständigung ist er unentwegt bedroht durch vielerlei Situationen und Empfindungen, die nicht sein lassen können, was für ihn sein muss. Der autoritäre Charakter äußert sich von daher zuerst in einem elementares Kontrollbedürfnis, durch das er seine Selbstgefühle in zwischenmenschlichen Beziehungen nach seinem Bilde und Selbstverständnis bestärken kann, um sich in diesen Beziehungen zu halten und der ihnen zugrunde liegenden Identitätsangst zu entkommen. Vordergründig begründet er sich aus seiner Hybris, aus der Anmaßung seiner Selbstbehauptung in zwischenmenschlichen Verhältnissen, die sich im Sinn und Zweck einer formal konkurrierenden Selbstveredelung von egozentrischen Persönlichkeiten gegen einander entwickelt. Von daher bestimmt deren Geltungsstreben die Wirkung ihrer persönlichen Position in ihren subjektiv veredelten Gemeinschaften (Familien, Vereine, Parlamente, Gremien, Hierarchien usw.), worin sie sich je nach Lebensbedingung finden und fortentwickeln und aus den Verhältnissen ihrer Selbstgefühle und den ihnen entsprechenden Lebenswerten ihren Charakter bilden. Der autoritäre Charakter ist wesentlich egomanisch und einer Persönlichkeit zugehörig, die durch ihren Eigensinn in der Form einer absoluten Selbstbeziehung sich durch ihre ästhetischen Urteile, durch Selbstdarstellung und Einverleibung von fremden Gefühlen abgrenzt und sich zugleich durch diese verwirklicht. Sie gibt sich selbstlos und muss zugleich stets im Mittelpunkt allen Handelns und Geschehens stehen. Mit der Positionierung innerhalb fiktiver Allgemeinformen, zwischen Güte und Bösem verwirklicht sich allerdings auch nur eine formale Persönlichkeit. Der autoritäre Charakter ist somit vor allem ein formeller, ein auf die Gegenwärtigkeit seines Willens fixierter Charakter, ein politischer Charakter, der in Krisenzeiten oft auch der Charakter von Politik, z.B. den Charakter des narzisstischen Politikers ausmacht, der in das Herz der Bürgerinnen und Bürger leicht zu verpflanzen ist, wenn Angst und Hoffnungslosigkeit aufkommt und ihre Wahrnehmung, die schön und gut sein will, sich zum Selbstverständnis einer heilen Welt verklärt (siehe auch Scheinwelt). Von daher ist er auch die erste Charakterfom des Narzissmus, wie er sich aus der Selbstveredelung ergibt, die als Gesinnung zur Brücke zu einem reaktionären Bewusstsein wird. Ein autoritäre Charakter bezieht seinen Narzissmus durch andere im Grunde fiktive Menschen und denkt daher immer in blanker Selbstlosigkeit für seine und in seiner Gemeinde, auch wenn diese garnicht wirklich existiert. Aber er kann nur durch seinen Verein sich allgemein - eben allen gemein - verstehen und sich in den einzelnen Verhältnissen in Beziehung bringen. Die Allgemeinheit versteht er daher auch als Verallgemeinerung seiner selbst und wird darin sich veredelt wissen, dass er für jeden da ist, weil alle für ihn da sein müssen. Immerhin kann er darüber seine Ruhe, den Frieden mit seiner Verallgemeinerung finden, die ihn über seine Not mit seinen wirklichen Beziehungen hinweg hebt - natürlich ohne deren wirkliche Notwendigkeiten erkennen zu müssen. Da er hierfür also auch kein Gefühl haben muss richtet er sich unmittelbar nach seinen Empfindungen, bezieht daraus seine Wahrnehmung und konzentriert darin die Wahrheit seiner Selbstwahrnehmung. In den zwischenmenschlichen Verhältnissen der bürgerlichen Persönlichkeiten enthebt sich die Konkurrenz der Selbstbehauptungen schon ganz allgemein über deren mögliches Potenzial an Wertschätzung. Was sie hierbei an Selbstachtung verlieren, müssen sie dann durch ein Geltungsstreben gewinnen, das sich nicht mehr an der Selbstwahrnehmung festmacht, sondern über diese hinaus sich veredelt und dadurch charakteristische Beziehungen erzeugt, die sich in einem Charakter gegen diese verfestigt, einem Charakter, der darauf beruht, dass er sich über alle Wertschätzung stellt und sich deren Not zu seiner Sache macht, ihr nützlich erscheinen will, um sie zu beherrschen. Von daher stellt sich ein solcher Charakter immer wieder gerne selbst als Notwendigkeit für andere vor, durch die er seine Beziehung zu ihnen bestimmt und diese in eine Stimmung des Abhängigseins versetzt. Allerdings verliert damit jede Beziehung ihren Inhalt in der Formbestimmung dieses Verhältnisses und versteinert in einer Form für sich, die gleichgültig gegen die Gefühle ist, aus der sie sich erzeugt hat. Von daher befreit sich die Selbstwahrnehmung dieses Charakters von ihren Inhalten, setzt sie in willkürlichem Verhalten um, das nur darin bezweckt ist, diese für sich nützlich zu halten und damit seine Form als solche zu bestärken, seine Verhältnisse durch diese Form für sich zu bestimmen. In seiner Egozentrik ist der autoritäre Charakter als erste Form einer Selbstveredelung einer bürgerlichen Persönlichkeit charakteristisch, der Verwirklichung eines Edelmuts, der seine Selbstbehauptung über seine zwischenmenschlichen Verhältnisse hinaustreibt und von daher eine Selbstbeziehung beanspruchen muss, die an ihrer Verwirklichung unentwegt scheitert und die deshalb ihr Scheitern in einen persönlichen Machtanspruch wendet, durch den sie sich der Erkenntnis entzieht. Es ist ein Beziehen in einem Teufelskreis der Vernutzung von zwischenmenschlichen Verhältnissen durch Einverleibung fremden Lebens, das sich in seiner entfremdeten Beziehung nur quantitativ als Größe und Macht in der Dichte seiner Verhältnisse darstellen kann, soweit die charakterlichen Möglichkeiten diese Selbstdarstellung in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen erlauben. Der autoritäre Charakter ist der Charakter einer unmittelbar narzisstischen Persönlichkeit, die also ihre Selbstveredelung durch persönliche Macht betreibt und sich von daher über die wirklichen Verhältnisse hinwegsetzt. Da seine Selbstbehauptung keinen wirklichen Grund haben kann, fühlt er sich grundsätzlich von jeder wirklichen Position bedroht und verhält sich aggressiv, wo er in Wahrheit nur defensive Absichten hat. Mit einem solchen Charakter verhält sich eine Persönlichkeit durch die Zwänge ihrer Selbstbehauptung notwendig verkehrt, so dass sie sich sinnlich gegen sich selbst richten muss. Von daher haben ihre Einsichten keinerlei Einfühlung zur Grundlage und stellen lediglich die Selbstwahrnehmung eines in seinem Eigensinn isolierten Menschen dar, der sich von den Verhältnissen leiten lässt, weil er durch sie andere in seine Lebenswelt einbinden und sich allein hierdurch schon selbst behaupten kann. Der hierbei akkumulierte Selbstwert ist daher die erste Verselbstständigung der Selbstbeziehung, welche die bürgerliche Persönlichkeit ausmacht und sich in ihrer Egozentrik erhält. Über die Ästhetik einer räumliche Bestimmung (siehe auch Lebensraum), gelingt einer solchen Persönlichkeit die Einverleibung fremden Lebens zur Bewahrung und Bewährung eines sich selbst fremd gewordenen Lebens. Weil die Selbstentfremdung eines solchen Menschen durch die Zwanghaftigkeit (siehe auch Zwangsverhalten) seiner zwischenmenschlichen Beziehungen darin aufgehoben ist, hat er auch nur durch die Verfügung über fremdes Leben die Substanzen für sein Leben als Lebensform, lebt im Grunde die zwischenmenschliche Pervertierung der Entfremdung menschlichen Lebens überhaupt. Der Begriff des autoritären Charakters wurde von Theodor W. Adorno ("Der autoritäre Charakter" aus "Studies in Prejudice"), Erich Fromm ("Anatomie der menschlichen Destrukivität") und Wilhelm Reich ("Massenpsychologie des Faschismus") zur Psychologie politischer Vernichtungsinteressen hergenommen, und sollte über die subjektiven Antriebe aufklären, die eine Selbstunterwerfung unter eine vernichtende Übermacht bewirken und die damit ausgestattete Führerperson verherrlichen. Es geht bei Adorno dabei um die Methoden ihrer Agitation, die von seinem Institut in einer "Faschismusskala" zusammengefasst und empirisch ausgewertet wurden. Er wies daraufhin, dass es sich hierbei nicht um zufällige subjektive Befunde handelt, sondern um objektivierbare Gefühle: "Wer die Agitatoren analysieren will, sieht sich nun folgendem Problem gegenüber: Sind die Gefühle, an die der Agitator appelliert, nur vorübergehender, rein zufälliger und subjektiver Art, ohne reale Substanz, die da zu wirklichen Anklagen aufgeblasen werden, oder handelt es sich um eine in der sozialen Struktur begründete Konstante? Die Antwort ist klar: Man kann diese Gefühle nicht einfach als zufällig oder den Menschen eingeredet abtun; sie gehören zum Grundbestand der modernen Gesellschaft. Misstrauen, Abhängigkeit, Sich-ausgeschlossen-fühlen, Angst und Desillusionierung fließen in eins zusammen und ergeben einen grundlegenden Zustand des Menschen im heutigen Dasein: das große Unbehagen." (Theodor W. Adorno, "Der autoritäre Charakter" Band 1, Institut für Sozialforschung Frankfurt, 1968, S. 11 f.) Angesichts der Lebensängste in sozialen Krisen entwickelt ein kleinbürgerliche Gemeinsinn eine Moral, die an eine hoheitliche Macht appeliert (siehe hierzu auch Spießbürger) und von daher ein wichtiges Element der politischen Selbstgerechtigkeit der Repräsentation vieler politischen Parteien und Gruppen in der Meinungsbildung der repräsentativer Demokraten. Sie entsteht nicht durch Ideologie und sonstigen Gedankenabstraktionen (siehe auch Bücherverbrennung), sondern ganz real in den zwischenmenschlichen Verhältnissen und Lebensburgen (siehe auch heile Welt) sich selbst erhaltender Ängste kulturbedingter Selbstbezüglichkeiten der Mittelschicht. Autoritäre Charaktere wurden daher zum Gegenstand für die Psychologie und Sozialpsychologie. In direkter Folge auf die Untersuchungen der "Abwehrmechanismen des Ichs" von Sigmund Freuds und seiner Todestriebtheorie handelte es sich für Erich Fromm um eine sadomasochistische Reaktionsbildung, die zu Hass und Verachtung und Lust am Leiden des anderen führt. Wilhelm Reich sieht einen solchen Charakter als Resultat einer Charakterpanzerung, die sich aus einem "triebökonomischen Konflikt" speist und in der Panzerung seine Energie aufbraucht. Sieht man von den psychoanalytischen und soziologischen Begründungen ab, so bleibt eine Erklärung aus dem zwischenmenschlichen Verhältnis einer Objekt-Objekt-Beziehung, aus einer erzieherischen Beziehung, die eine symbiotische Selbstbehauptung zum Selbsterhalt nötig hat. Dabei geht es um autoritäre Absichten eines solchen Selbsterhalts, die vor allem eine darin schon enthaltene Lebensangst überwinden wollen. Man mag eine Person oder Institution für eine Autorität halten, weil sie durch eine Besonderheit aus dem Gewöhnlichen herausragt, z.B. durch die besondere Bildung, das besondere Wissen, die besondere Fähigkeit. Doch solche Besonderheiten heben sich in gewöhnlichen Verhältnissen schnell in ihrem Verhalten auf und verlieren sich schon augenblicklich, wo sie sich vermitteln und damit gemein machen. Aber der Charakter einer Autorität hat sich hiergegen entwickelt, sich hiergegen gepanzert. Er besteht aus der Absicht, sich dieser Vermittlung zu entziehen. Und das kann er nur in Verhältnissen, die selbst von den Menschen absehen, sich ihnen abstrakt überordnen. Die spezifischen bürgerlichen Charaktere bestimmen sich ja überhaupt vor allem gegen ihre seelische Regungen und entstehen erst durch die Isolation von menschlicher Existenz im Hausgebrauch ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse, in denen sie sich aus der Selbstbeschränkung ihrer Wahrnehmungen hervortun und woraus die besondere Beziehung ihrer Selbstgefühle zu ihrer Selbstwahrnehmung entstehen und sich solange aneinander fixieren, wie sich keine Änderung ihrer Existenz oder Verarbeitungsweise aus entsprechenden Krisen heraus ergibt. Weil die Lebensverhältnisse des bürgerlichen Subjekts auf gesellschaftlicher Isolation gründen, sind seine Gewohnheiten durch die Konkurrenz gegen die allseitige Selbstbezogenheiten der Zwischenmenschen begründet. In der egozentrischen Beziehung auf ihren objektiven Nutzen für das Selbstgefühl entsteht zunächst eine persönliche Fixation auf die Ereignisse ihrer Empfindungen, durch welche die zwischenmenschlichen Verhältnisse selbst zum Gegenstand einer solchen Persönlichkeit werden, indem sie ihm den Stoff seiner Gefühlswelt, Ereignisse ihrer Beziehungen liefern. Aus ihren Einverleibungen entsteht eine Gegenwärtigkeit, die keine Anwesenheit hat, die also auch nicht auf Empfindungen bezogen werden kann, weil diese erst mal durch eigene Lebensäußerungen zum Ereignis werden müsste. Ein autoritärer Charakter ist daher zunächst ein "Gefühlsmensch", der die Grundlagen seiner psychischen Verhältnisse nicht mehr kennen muss, weil er aus ihrer Allgemeinheit selbst unmittelbar seine Gefühle bezieht. Somit leidet er nicht an seinen Empfindungen, sondern eher an ihrer Ereignislosigkeit, an seiner Einsamkeit, wenn ihm die entsprechenden zwischenmenschlichen Verhältnisse nicht mehr zur Verfügung stehen. Er ist daher notwendig konservativ eingestellt und vermittelt sich schließlich auch in seiner Ausschließlichkeit, der Selbstgerechtigkeit seines Eigendünkels, die seinen Eigennutzen als ausschließlich allgemeines Recht seiner selbst formuliert - ein Widersinn in sich. Der autoritäre Charakter existiert von daher objektiv höchst widersprüchlich und muss sich immer wieder durch seine besondere Persönlichkeit, durch seinen Edelmut begründen. Er ist deshalb auch die ursprünglichste psychische Formation der bürgerlichen Persönlichkeit, die sich in ihrer Selbstbehauptung aus ihrer Selbstveredelung heraus zunächst erfolgreich fühlt, solange und soweit sie ihre Welt hat (siehe hierzu auch Kleinbürger) und so gut wie möglich über ihre Anwesenheit verfügen kann (siehe auch Kontrollbedürfnis). Dies kann ein solcher Charakter aber auch nur, weil und sofern er sich seiner Empfindung für andere Menschen enthebt und eine Sensibilität für sich entwickelt, die sich gegen die Empfindungen anderer Menschen abzuschotten versteht. Er ist die zu einer Persönlichkeit strukturierte Form der Selbstgefühle, die ihre Fähigkeiten in ganz bestimmten zwischenmenschlichen Verhältnissen erworben hat und noch nicht in der Lage ist, seine Selbstwahrnehmung aus seiner Lebensformation herauszuheben. Dies gelingt erst, wo sich das bürgerliche Subjekt zu einem esoterischer Charakter entwickelt oder sich schließlich in einer flexiblen Persönlichkeit allseitig verhält, indem es seinen Edelmut in seinen zwischenmenschlichen Verhältnissen in allgemein gleichgültig gehaltenen Beziehungen zu akkumulieren versteht. Diese drei Charaktere machen insgesamt die charakterliche Formatierung der bürgerlichen Egozentrik aus. Weitaus mächtiger jedoch als diese Persönlichkeiten für sich und durch sich sein könnten, sind die Verhältnisse, in denen sie gewöhnlich sind, die sie entstehen ließen und die sie durch ihr Verhalten auch bestärken. In Verhältnissen, deren Zusammenhang nicht ganz wirklich und nicht wirklich ganz existiert, sind eben auch Funktionen nötig, die in der Lage sind, diesen eine persönliche Macht und Fähigkeiten zu übereignen, um daraus einen Nutzen im Großen und Ganzen zu beziehen. Sie überbrücken durch ihre Eigenschaften einen an und für sich unmöglichen Zusammenhang und stellen von daher eine soziale Prothese dar, die auch tote Beziehungen am Leben halten können, vorausgesetzt, dass diese Verhältnisse sich durch ihren Edelmut zusammenführen lassen. Es kann relativ simpel sein, wie ein autoritärer Charakter einstehen kann. Die Verhältnisse, die er bestärkt und bewirkt, sind aber weit fataler als solche Personen selbst sind. Er erzeugt psychische Machtverhältnisse vor allem bei den von ihm Abhängigen, Niederträchtigkeiten in zwischenmenschlichen Verhältnissen, in erzieherischen Beziehungen, die Herrschaftsbedürfnisse der Beherrschten erzeugen frei machen und als Tugend erscheinen lassen, als Hintergrund mächtiger Edelmütigkeit, die sich unentwegt nur einbringen muss, um sich überhaupt verwirklichen zu können. Ein autoritärer Charakter muss einem Kontrollbedürfnis folgen, um seinen Edelmut unter Beweis zu stellen, um damit eine Identitätsangst zu ersetzen, die seine wahre Mutlosigkeit offenbaren würde. Daraus begründen sich seine Absichten und Verhältnisse. Zugleich sucht er sich durch die Kontrolle über die Selbstwahrnehmung anderer Menschen zu veredeln (siehe Selbstveredelung) und sich durch die Aneignung ihrer Selbstachtung, durch die Einverleibung ihrer Selbstverwertung durchzusetzen. Sein Metier ist die Selbstgerechtigkeit, mit der er seine Lebensräume auslotet und die Menschen darin zu bestimmen sucht, um seine Macht über Selbstwahrnehmungen und Wahrnehmung überhaupt zu verfestigen. Vorzugsweise verhält er sich daher zu anderen Menschen in erzieherischen Beziehungen. Ein Charakter ist immer eine mehr oder weniger systematische Ausprägung der Beziehungen von zwischenmenschlichen Eigenschaften, die durch die Art ihrer zwischenmenschlichen Verhältnismäßigkeiten zu Eigenarten einer Persönlichkeit geworden sind (siehe hierzu auch Eigensinn). Solche Persönlichkeitsstrukturen sind die Personifikationen ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen, die ganz allgemein auf ihrer Selbstveredelung beruhen. Sie sind die praktische Umkehrung der darin entstandenen Lebensangst, die Negation einer Angst, gegen die kein Edelmut ankommt, die Formation eines Selbstwerts, der die menschliche Selbstachtung in einer Gesellschaft ersetzen muss, in welcher der Mensch allgemein entwertet ist. Doch in dieser Ängstlichkeit verhält sich der autoritäre Charakter zu sich selbst konservativ. Konservierung ist die Fixierung von Vergangenheit, um sie als Geschichte festzuhalten, also geschichtslos zu machen. Dies macht sie gefügig und verfügbar. Für die Psyche ist es das festhalten von Gefühlen, um Selbstgefühl für sich zu bewahren und abzuschließen, damit auch ihrer Bewährung und Bewahrheitung zu entziehen. Hier ist es festgehaltene Erinnerung, um sich der Gegenwart entgegenzustellen, um vergangene Wahrnehmung gegen das zu halten, was man wahrhat. Es ist eine Form von Zukunftsangst, die sich in der Gegenwart verhält, Lebensangst, die nicht als das wahr sein darf, was sie ist, weil sie fürchtet, was daraus werden könnte. Die erste Persönlichkeitsform eines solchen Selbstwerts ist die persönliche Autorität, die zunächst darauf beruht, dass einem Menschen in den zwischenmenschlichen Verhältnissen der bürgerlichen Subjektivität die Selbstdarstellung gelingt und diese zugleich in autoritären Verhältnissen als eigenständige Autorität nützlich für die anderen Menschen überhaupt ist. Ohne einen solchen Nutzen würde sich keine Autorität als Persönlichkeit fortentwickeln können, weil es immer nur in die Eitelkeit seiner Selbstveredelung zurückfallen und darin grotesk werden würde. Ein Autoritärer Charakter entsteht und verfestigt sich in Verhältnissen, wo jemand gebraucht wird, der allgemein nützlich ist, besonders wenn und wo soziale Notlagen und Krisen entstehen. Es sind die besonders edelmütigen, die sich ihre soziale Rolle darin suchen, dass sie durch ihren Nutzen andere zueinander in Beziehung setzen, sie vermitteln, um als Vermittler wie ein elementares Lebensmittel unabkömmlich zu sein. Selbstveredelung akkumuliert zwar vielerlei Sinn, jedoch ohne dies wirklich als lebendigen Sinn zu äußeren und damit zu verwirklichen, lediglich als Lebensumstand eigener Sinnlichkeit zu haben. Von daher besteht immer eine Angst um den Erhalt solcher Umstände, die in sich ja auch nutzlos werden, wenn sie keinen Sinn mehr finden, nichts hiervon mehr empfinden. Von daher hatte die Selbstbehauptung der einzelnen Menschen nur dies im Sinn, dass jede Beziehung zu anderen Menschen diese Veredelung beleben und bestärken soll. Und das macht auch das Verhängnis in diesen Verhältnissen aus, weil die zu Objekten gemachten Menschen nur dadurch subjektiv werden können, wenn sie ihre Selbstachtung aufgeben und sich auch gegen Ihresgleichen mächtig machen, sich gegen sie und damit auch gegen sich selbst vermittelst ihrer Selbstlosigkeit behaupten. Ein autoritärer Charakter hat seine Selbstbehauptung durch die Verwertung seiner Eigennützigkeit gestaltet (siehe hierzu auch Selbstveredelung), hat also seine Egozentrik dahin entwickelt, dass er den Nutzen anderer durch sich zu gestalten versteht, um für sich die zwischenmenschlichen Verhältnisse um sich herum zu bestimmen, um also andere Menschen für sich so zu haben, so zu halten und nutzen zu können (siehe hierzu auch Objektbeziehungen), wie es ihm nützlich ist, ohne mit ihnen wirklich verbunden sein zu müssen. Er kann von daher keinen Sinn in ihnen erkennen, weil er die zwischenmenschliche Wahrnehmung seinem Zweck, seinem Nutzen unterworfen hat. Damit andere das zulassen, setzt es voraus, dass alle Beteiligten sich in Objekt-Objekt-Beziehungen verstehen und begreifen und in ihrer Selbstlosigkeit aufeinander auch wirklich bezogen sind. Ein autoritärer Charakter entsteht in Verhältnissen, die im Großen und Ganzen durch ihre Widersprüche entleert sind, und die von daher ihren Sinn in einem Nutzen nötig haben, der ihren allgemeinen Zusammenhang zu tragen hat. Das jedoch kann nur ein Gemeinsinn sein, dem sich die Menschen zuordnen, ohne sich selbst darin zu äußern, der also nur durch ihre bloße Anwesenheit existiert, als menschliche Beziehung im Grunde nicht wirklich sinnlich ist. Er kann daher nicht wirklich wahr sein, weil er lediglich den Sinn einer Gemeinschaft, einen Allgemeinsinn vermittelt, in der sich die Menschen nicht wirklich zueinander verhalten können (siehe hierzu auch Familiensinn). In seiner sinnlichen Abwesenheit handelt es sich hierbei um nützliche, aber sinnlose Verhältnisse. Darin verhalten sich die Persönlichkeiten dieses Verhältnisses selbst über ihr sinnliches Vermögen hinaus nützlich, um sich nicht minderwertig zu fühlen. Sie verleihen sich gegen die in ihrer Isolation empfundenen Bedrohung einen übersinnlichen Selbstwert, indem sie sich einer gewaltige Einheit vergewissern, die selbst nur durch die Zerteilung und Zusammenführung ihrer Beziehungen möglich ist. Im Prinzip der Teilung herrscht, wer die Teile durch sich selbst zu versöhnen versteht. In diesem Prinzip "Teile und herrsche" entsteht ein Selbstwert, der sich durch den Gemeinsinn aus den zerfallenen Beziehungen begründet. Wo die Gefühle in diesen Verhältnissen in Not geraten,verhält sie sich wie ein Schutzraum für Selbstgefühle, die sich gegen ihre Empfindungen behaupten müssen, die ihrem Sinn nach entgegenwärtigt sind. Das durch diese Allgemeinheit veredelte Selbst adelt sich als Gemeinsinn (siehe auch Familiensinn) für andere (siehe Selbstveredelung). Und sein Träger verhält sich zu anderen Menschen wie zu Objekten seiner Selbstbeziehung, die in diese eingerichtet werden sollen (siehe auch Selbstgerechtigkeit). Er stellt sich daher in Absichten und Beziehungen dar, die von Macht- und Kontrollbedürfnissen bestimmt sind. Als Charakter kann dies zusammengefasst werden, wenn diese Bedürfnisse das Handeln von bestimmten Persönlichkeiten wesentlich und allgemein begründen. Meist jedoch treten diese nicht in ihrer Eigenmächtigkeit sinnfällig hervor, sondern durch die Handhabung objektiver Verhältnisse, durch die Dominanz in der Gestaltung von Raum und Zeit in diesen. Von daher sind sie eng an einen Lebensraum und den darin objektivierten Sinn und Zweck gebunden und verkehren sich jenseits hiervon oft in Unterworfenheit und Ängstlichkeit. Von daher neigt ein solcher Charakter dazu, solche Objektivität für sich einzunehmen und sich selbst als deren Träger zu fühlen. Dieses Selbstgefühl bewirkt einen subjektiven Zirkel zwischen subjektiven und objektiven Bezogenheiten und Dafürhaltungen, die sich wie ein eigensinniger Gemeinsinn vermitteln lassen. Von daher entspricht diese Objektbeziehung aufs innigste und vollständig subjektiv dem Besitzverhältnis, wie dieses objektiv ist. Dieser Zirkel ist die selbstverstärkende Reflexion der Verhältnisse, die sich im Verhalten dieses Charakters fortbestimmen. Zwischenmenschliche Verhältnisse bilden eine psychische Gemeinschaft, in welcher jede Persönlichkeit deren Gemeinsinn reflektiert, als Teil eines Ganzen sich verhält, das selbst für sich ganz sein muss, um seinen Selbstwert zu entfalten. Der Widerspruch der Selbstverwertung, der sich in den Selbstgefühlen bewegt, hat seine Schranke im Gemeinwohl dieser Gemeinschaft, die sich ihm entzieht, während er sie bildet. Die Selbstverwertung entwertet die Selbstgefühle der Menschen und beschränkt damit immer wieder ihren Gemeinsinn auf den Eigensinn dieser Persönlichkeiten. Die Gemeinschaft erscheint daher selbst in fortwährender Selbstauflösung begriffen zu sein. Eine Gemeinschaft zerstört sich selbst durch die Isolation ihrer Individuen, der Vereinzelung der Einzelnen, die sich in ihrem Lebenszusammenhang auseinander treiben und ihre Beziehung verunsichern und einander entfremden. Und wo Entfremdung als bloße Unsicherheit vorherrscht, erscheint das Fremde selbst in einer ungeheuerlichen Dimension, als übermächtiger Feind und Zerstörer des Eigenen. Hiergegen ist keine bestimmte Position möglich, sondern die Vereinigung von bloßer Kraft notwendig. Im Verein der Kräfte vermittelt sich das Eigene selbst nur abstrakt, als eine sich selbst äußerliche Größe, als abstrakte Autorität der Selbstermächtigung, die nur mehr darauf beschränkt ist, sich über alles zu stellen, was ihr fremd ist (siehe hierzu auch Fremdenfeindlichkeit). Und weil es ihr fremd ist, kann diese Autorität nur durch die Aufsammlung von fremder Macht in der Entfremdung selbst sein. Der autoritäre Charakter unterstellt eine zerstörte Gemeinschaft und stellt hiergegen die Gewohnheit einer Selbstvermittlung dar, deren Absicht die Unterordnung anderer Menschen zu verstärken bestrebt ist. Sie ist die Introversion einer Subjekt-Objekt-Beziehung als Selbstbeziehung, die sich objektiv gemacht hat, also sich auf sich dadurch objektiv bezieht, dass alle anderen sich auf diese wie Objekte beziehen, sich für ihre Zwecke einverleiben lassen. Autorität, wo sie nicht sachlich z.B. durch Fähigkeiten und Eigenschaften einer Sinnbildung begründet ist (siehe auch Lernen), ist ja selbst schon eine auf sich selbst (auto) bezogene zwischenmenschliche Beziehung, die als Prinzip (Gesetz) oder durch Macht oder Gewalt durch sich selbst schon Bestimmung für andere sein will. Weil sie sich selbst genug ist, wenn sie über andere verfügen kann, lebt sie von dem Nutzen, den andere Menschen zu bedienen haben. Dies selbst setzt schon eine den Menschen entwundene Zwischenmenschlichkeit voraus, die sie entzweit, sie einerseits in Subjekte der Einverleibung und andererseits Objekte der Entleibung ihrer Beziehung spaltet. Der autoritäre Charakter gewinnt sich in der Verfügung über Verbindlichkeiten, die sich aus dem Mangel der Selbstgefühle in zwischenmenschlichen Verhältnissen ergeben. Er entsteht in der Konkurrenz um die Anteile an einem Gemeinwohl, das sich in der Selbstverwertung von einzelnen Personen als Autorität personifiziert, soweit es diesen gelingt, sich als dessen Träger darzustellen und andere Menschen zu entwerten, bzw. von ihren Minderwertigkeitsgefühlen zu zehren. Durch die darin begründete Selbstgerechtigkeit ergibt sich ein objektives Prinzip (siehe Esoterik), dessen Befolgung einem allgemeinen Wohl zu dienen verspricht (siehe abstrakt Allgemeines) und als verbindliches Gemeinwohl der Psyche anzuerkennen sei (siehe z.B. Liebe). Der autoritäre Charakter ist im Grunde ein Psychokrat, der den Nutzen dieses Gemeinwohls ideell auf alle bezieht, dessen reelle Funktionalität aber ausschließlich auf sich als Persönlichkeit, indem er sich selbst im Nutzen für alle veredelt (siehe Selbstveredelung) und deren Selbstverwertung hierdurch bestimmen kann. Wesentlich für einen solchen Charakter ist die eigene Substanzlosigkeit, da er ja nicht aus eigenem Vermögen, sondern durch die Verwertung von zwischenmenschlichen Beziehungen besteht. Seine Selbstverwertung besteht aus Selbstveredelung. Umgangssprachlich könnte man sagen, dass er ein "starkes Ich" nötig hat, weil er in seinen Beziehungen selbst "zerfließen" würde. In der allgemeinen Gegenwärtigkeit eines Bedarfs an Nützlichem betreibt er aber seine Selbstvergegenwärtigung nur durch Selbstkontrolle. Das Kontrollbedürfnis wird zu einer allgemeinen Eigenart seiner Beziehungen auf andere. Wo es gesellschaftliche Macht hat, tritt es als Bedürfnis nach Restriktionen auf. Ein solcher Charakter entsteht in einer Kultur der Selbstverwirklichung dann, wenn Selbstbehauptung erforderlich ist, dann also, sobald sich zwischenmenschlichen Beziehungen durch ihre Egozentrik nicht mehr bewähren, in eine Krise geraten, keinen Sinn mehr entfalten können und also selbstloses Handeln förderlich erscheint. Eine Autorität wird dann einsetzbar für ein Allgemeinego. Sobald das Material der gegebenen sinnlichen Beziehungen ausgeschöpft ist, wird sich ein solcher Charakter verfestigen und auch selbst zum politischen Händler werden, der seine Selbstlosigkeit als gesellschaftlichen Maßstab zu entwickeln trachtet, dies vor allem, indem er sich besonders in Krisensituationen als Helfer hervortun kann. Unter einem autoritären Charakter werden persönliche Wesenszüge verstanden, die sich in einem psychischen und sozialen Kontrollbedürfnis zusammenfassen. Nach Wilhelm Reich sei er geprägt durch unterdrückte Regungen des Geschlechtstriebs und daraus erfolgter Panzerungen gegen die eigenen Bedürfnisse. Zugleich sei er von einer großen Angst vor dem Eindringen von fremden Impulsen bestimmt, die als Schädigung der persönlichen Identität (siehe Ich) empfunden werden. Tatsächlich wird ein so beschriebener Charakter betrieben durch eine Ohnmacht gegen widersprüchliche psychische Strebungen, die sich in zwischenmenschlichen Verhältnissen zwischen Selbstverwirklichung und der Konkurrenz persönlicher Macht im Prozess der Einverleibung von zwischenmenschlichen Beziehungen auftun. Er verhält sich gegen deren Unwirklichkeit, die ihm unheimlich erscheint, irritiert und sucht Kontrolle durch einen Eigensinn, der sich in der Beherrschung aller fremd erscheinenden Einwirkungen darstellt (siehe Kontrollbedürfnis). Ihm vorausgesetzt ist das Selbstgefühl dieser isolierten Welt der Selbstbezogenheit (siehe auch Egozentrik), die durch den Ausschluss fremd scheinender Kräfte funktioniert (siehe Güte), um ihre Selbstentfremdung von sich auszuschließen. Von daher ist ein solcher Charakter nicht von diesen Verhältnissen einer widersprüchlichen Isolation getrennt zu begreifen. Der Begriff des autoritären Charakters umfasst ein Syndrom von Eigenschaften der Selbstwahrnehmung, die sich aus einer Personifizierung von Autorität durch Selbstbehauptung, also aus einer Macht der Selbstbezüglichkeit dadurch ergeben kann, dass sie für die Lebensangst anderer Menschen von zentraler Bedeutung ist, die ihnen im Nutzen eines gemeinen Wohlseins enthoben wird (siehe "Heile Welt"). Ein solcher Charakter äußert sich in einem rigiden Verhalten gegen sich und andere mit dem Ziel, strukturell bestimmt und bestimmend zu sein. Denn nur durch Einordnung in ein Wertesystem (siehe Moral) lassen sich Verhältnisse aufrechterhalten, in welchem die Selbstvergegenwärtigung und die damit betriebenen Einverleibungsbedürnisse solcher Persönlichkeiten Befriedung für sich finden können. Der autoritäre Charakter gründet daher auf einer Selbstbehauptung, die objektiv bestimmt erscheint und sich durch Selbstermächtigung gegen die eigenen Lebensbedingungen wendet und davon zehrt, dass diese zwar bedingt, aber dennoch frei verfügbar, also konsumierbar sind. Solche freie Verfügung allerdings gibt es nur unter ganz bestimmten Umständen, hauptsächlich in der Ohnmacht entleerter oder verzweifelter Verhältnisse oder in erzieherischen Beziehungen, worin sich die dem entsprechend pervertierten Selbstgefühle anerziehen lassen. Der Bildung von einem autoritären Charakter ist also eine soziale Macht oder die Verzweiflung isolierter Menschen oder beides in einem vorausgesetzt, eine Ohnmacht der Empfindung in zwischenmenschlichen Verhältnissen, die das Selbstgefühl bestimmt Sie erscheint in der Einverleibung von Gefühlen anderer Menschen überwunden, solange diese aufgeht, solange also andere Menschen zur Verfügung stehen, sich den Gefühlen eines Menschen zu unterwerfen, solange sie als leibhaftige Menschen ihm als Mittel seiner psychischen Konsumtion gereichen. Ganz allgemein verstanden ist Kulturkonsum die Voraussetzung, auf der ein solcher Charakter sich zur Persönlichkeit ausbildet, nicht, weil er es kann, sondern weil er es muss, um über seine Abhängigkeit hinweg zu täuschen, also darüber, dass er für sich verloren ist, weil er seine Empfindung nicht mehr als Inhalt seiner Wahrnehmung erkennen kann, die er nach Maßgabe seiner psychischen Absichten sich schaffen konnte. In den zwischenmenschlichen Verhältnissen, die er entwickelt hat, findet er nichts mehr von sich, weil er nur alles außer sich wahrnimmt, während er ausschließlich alles von sich wahr hat. Damit ist seine Verzweiflung ihm unauflösbar geworden. Er muss also über jeden Zweifel erhaben sein - und dies auch bleiben. Ein solcher Charakter bildet sich aus einer Selbsttäuschung über seine Beziehung auf andere Menschen, aus der formalen Überwindung einer Selbstverlorenheit, aus einer aufgehobenen Lebensangst, in welcher das Selbstgefühl die Abwesenheit seines wirklichen Lebens verspürt. Die Abhängigkeit des Selbstgefühls von den Gefühlsidentitäten mit anderen, also von symbiotischen Beziehungen, hat zu einer Fixierung an bestimmte Wahrnehmungsformen geführt, die hergestellt werden müssen, um Angst von sich zu halten, um also die personale Identität durch mächtiges Selbstgefühl aufrecht zu halten. Dieses kann aber nur über die Kontrolle entstehen, die jemand über die Gefühle der anderen Menschen hat, auf die er bezogen ist. Das Kontrollbedürfnis ist das erste prägnante Merkmal dieses Charakters. Ganz allgemein lässt sich auch eine ganze Kultur in dieser Bestimmung fassen, wenn eben alle Gefühle der Menschen in ein bestimmtes Interesse gestellt werden müssen, um die Krisen einer Gesellschaft zu überwinden (siehe Kulturstaat). Der Keim hierzu liegt bereits in der Notwendigkeit eines substanzlosen Wertverhältnisses einer Dienstleistungsgesellschaft, die Menschen als bedürftige und arbeitende Wesen zu entwerten und eine gesellschaftlich bestimmte Minderwertigkeit der Menschen durch die Produktion von Selbstwert zu überwinden. Es ist dies das Phänomen einer Kultur, die auf Geldbesitz gründet und deren Strukturen die Gleichgültigkeit der Geldbeziehungen durch einen Kult des Erlebens negieren soll. Die bloße Anwesenheit von Erlebnissen kann Leben nicht wirklich erfüllen, das auf Einverleibung von Erlebnissen beruht. Es erfährt seinen Bruch dadurch, dass es nicht in der Lage ist, seine Gefühle zu erkennen, weil diese aus Inhalten bestehen, die für sich keinen Fortbestand haben können, - Inhalte eben, die nur einverleibt und also nicht wirklich leiblich existent sind und sich daher auch nicht äußern können. Wer seine Gefühle unter bestimmten Bedingungen nicht zu artikulieren und zu verwirklichen versteht, findet in der Konkurrenz der sich selbst verwirklichenden Individuen sich in seiner Selbstwahrnehmung nur unterworfen, ihrem Gemeingefühl gebeugt, seiner Gegenwärtigkeit enthoben, entgegenwärtigt. Und wer im Gemeingefühl der Selbstwahrnehmungen solchen Selbstverlust erleidet, sucht seinen Selbstwert in einem sozialen Machtverhältnis zu finden, aus dem er sein Selbstgefühl durch die Kontrolle zwischenmenschlicher Beziehungen erwirbt. Der Begriff "autoritärer Charakter" fasst Persönlichkeitszüge zusammen, welche Unterwerfung und Machtbedürfnis als innere Beziehungen in einem Menschen betreiben und auch entsprechende Verhaltensweise begründen. Eine grundsätzliche Frage bei solcher Beschreibung ist die der kategorialen Ebene selbst, also die, ob sich solche Beziehungen nur als Reflex auf äußere Lebensbedingungen ergeben, oder tatsächlich auch aus nur inneren Kräften gespeist werden. Die an der Psychoanalyse ausgerichteten Erklärungsansätze sehen diese Kräfte schon in einem bestimmten "Triebschicksal" begründet, andere Erklärungen weisen besonders auf die soziale Situation des betroffenen Menschen hin, in welcher autoritäres Verhalten ganz allgemein überlebensnotwendig sei, von den Herrschenden machtpolitisch eingesetzt wird und von darin unterworfenen Menschen aus einem Existenzinteresse heraus "interniert" würde. Doch beide Ansätze können nicht erklären, warum sich autoritäre Verhaltensweisen überhaupt dauerhaft gegen die eigenen Lebensinteressen der Menschen richten können, warum also ein Überlebensbedürfnis zur lähmenden Kraft gegen sich selbst gewendet werden kann, obwohl sie sich doch angeblich aus Lebensinteressen begründet. Ist die Persönlichkeit einfach nur "zu dumm", um das richtig zu machen? Der Begriff "autoritärer Charakter" wurde von Wilhelm Reich entwickelt und durch Erich Fromm weiter publiziert und auch von Adorno verwendet. Er erklärte sich für Reich analog zu psychoanalytischen Modellen durch eine "gepanzerte Persönlichkeitsstruktur", die aus abgewehrter Sexualenergie negativ aufgeladen sei und diese zur Abwehr (Verdrängung) gefühlsmäßiger Beziehungen "triebökononimsch" "verbraucht". Auch Adorno verband mit diesem Begriff ein Persönlichkeitsmerkmal verhärteter Ausdrucksformen; Vorurteile und Interessen. In einer Auftragsarbeit, worin er die Merkmale einer rigiden Persönlichkeit soziologisch zu erfassen hatte, entwickelte er eine Rigiditätsskala und nannte sie dann die Faschismusskala. Hierüber publizierte er auch ein eigenständiges Werk, die "Studies in Prejudice", New York 1950. Die psychischen Merkmale des autoritären Charakters galten ihm Und Horkheimer als subjektive Grundlagen des völkischen Faschismus (siehe Nationalsozialismus). Aber außer der Soziologie statistischer Assoziation von Persönlichkeitsmerkmalen wurde hierzu wenig beigetragen. Adorno verband mit dem Faschismus eher des Prinzip der Totalität als Selbstverständnis (siehe Negative Dialektik). In solcher Beziehung wird meist die Brücke zu einer Ideologiekritik geschlagen, wodurch sich ideologische Neigungen und politische Absichten aus derartigen Bewusstseinsinhalten zu solchen Persönlichkeitsmerkmalen führen. Dies allerdings verkehrt die Erklärung sozialer Strukturen und Machtbedürfnisse in ein rein phänomenales Bewusstsein, das quasi "synchron" zu sozialen Machtinteressen laufen und entsprechende Denkgewohnheiten begründen würde. Damit aber wird solchem Charakter die Bildung aus Überlebensbedürfnissen in bestimmten sozialen Lebensverhältnissen abgesprochen und diese Persönlichkeitsstruktur selbst zum verursachenden Machtbedürfnis erklärt, wonach sich entsprechende soziale Verhältnisse erst ergeben würden (vergleiche Hitler als autoritätsfixierter Tyrann der von masochistischen Bürgern gewählt worden sei). Der autoritäre Charakter lässt sich aber nicht aus Denkgewohnheiten oder Selbstverständnissen oder Ideologien erklären. Auch eine soziale Notlage kann nicht als Erklärung hinreichen, wäre es doch grotesk, in einer großen Not einfach nur autoritär aufzutreten und eine Macht dadurch "zu erfinden", dass man so tut, als wäre man mächtig. "Starkes Verhalten" mag imponieren, aber nur, so lange der Schein trügen kann. Und das ist der Punkt: Der autoritäre Charakter gründet auf einer prinzipiellen Selbsttäuschung, die sich dadurch bestärkt, dass sie in bestimmten Verhältnissen tatsächlich auch erfolgreich ist: In zwischenmenschlichen Verhältnissen. Dort erwerben autoritäre Charaktere ihren spezifischen Selbstwert, der auf ihr Verhalten in all seinen Bezügen übergeht und solange dort erfolgreich ist, wo zwischenmenschliche Maßstäbe Wirkung zeitigen. So auch in der Politik (siehe Populismus). Der autoritäre Charakter ist daher die Wirklichkeitsform der ursprünglichsten Selbstbeziehungsform der bürgerlichen Persönlichkeit, die Grundform einer Selbstveredelung. Weil die Bürger in Geldverhältnissen sich in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen entleeren, müssen sie sich durch innere Machtverhältnisse in diesen Beziehungen vergegenwärtigen. Eben weil und sofern sie auf diese Verhältnisse angewiesen sind, machen sie sich darin nützlich, um den wechselseitigen Nutzen ihres Verhaltens auch als Prinzip eines höheren Nutzens des Selbsterlebens zu gestalten. Von daher erst übernehmen sie vorhandene Machtstrukturen als Medium ihrer Persönlichkeit. Wer bestimmen kann, was höheren Nutzen hat, findet sich in dieser Bestimmung dadurch, dass das Gemeine im Erleben aus diesem Potenzial selbst zum Nutzen aller bestimmt ist, also Gemeinsinn enthält. Aus der Konkurrenz der Persönlichkeiten geht das gemeinhin Nützliche als Nutzen der handelnde gegen die empfindende Person hervor. Das Selbstgefühl von hierfür befähigten Persönlichkeiten wird gegen die zwischenmenschliche Empfindungen in diesen Verhältnissen als Artikulationsform eines Gemeinsinns mächtig. Für sich selbst kann man eben nicht wirklich nützlich sein, sondern nur durch die Wirkung, welche die erlebte Nützlichkeit unter bestimmten Bedingungen auf andere hat und sich als Selbstwahrnehmung zurück vermittelt. Die erste und einfachste Beziehung auf Nützlichkeit ist die Kontrolle eines Gegenstands, sei es Sache oder Mensch, der nützen kann, dessen Eigenschaften also in diesem Nutzen erlebt werden. Nützlichkeit unterstellt also selbst schon eine Herrschaft über Gegenstände, die nicht durch sich bestimmt, nicht als das Ganze ihrer Eigenschaften sein können. Nur ein vollständig in diesem Sinn eingenommenes Objekt kann nützlich sein und ist darin auch vollständig unterworfen. Allerdings ist diese Herrschaft auch nur durch den Nutzen, den sie einfordert und kontrollieren kann, nur um durch sich bestimmt zu sein. Für sich ist sie daher nichts und muss außer sich alles bestimmen, um für sich zu sein. In Wahrheit ist eine Beziehung durch Nützlichkeit ein vollständig abstrakt herrschender Sinn. Dieser hat die abstrakte Herrschaft nötig und sie ist wiederum nur dadurch möglich, dass sie sich selbst in einer Welt abstrakter Sinne fortbestimmt. Der autoritäre Charakter personifiziert ein autoritäres Sinnesverhältnis, worin die lebendigen Inhalte nur in beherrschter Form auftreten können, dürfen und sollen. Maßgabe ist hierfür wesentlich das Kontrollbedürfnis, das ein Mensch hierin befriedigen kann, wenn er über die Macht verfügt, sinnliche Beziehungen von Menschen und Verhältnissen zu beherrschen, um sie sich einzuverleiben. Er bleibt diesen Beziehungen dabei notwendig äußerlich, denn er will und muss darin ausschließlich bestimmend sein, um sich als deren Allgemeinheit zu entwickeln und zu erhalten. Auch ihm geht eine Veräußerung seiner Gefühle voraus, die ihm unidentifizierbar geworden und daher bloße Erregung sind, die in seine Wahrnehmung als Antrieb eingehen. Die Befriedigung seiner Getriebenheit verlangt sozusagen "etwas Fühlbares", um es in den egozentrischen Wahrnehmungskreislauf seiner Selbstgefühle einzuverleiben. Gelingt ihm dies nicht, gerät er in eine krisenhafte Getriebenheit, die ihn seelisch erstarren lässt. Sein Problem wird dadurch verstärkt und entzieht ihm im Maß seiner Erstarrung auch die Menschen, deren Einverleibung ihm nötig ist. Der autoritäre Charakter ist also zugleich die erste Personifikation des ästhetischen Willens, welcher zur Gefühlsbestimmung in zwischenmenschlichen Verhältnissen wird, wenn darin sich Erregungen aus der jeweiligen Selbstverwirklichung der einzelnen auftürmen. Im Unterschied hierzu macht die Auflösung der Erstarrung dieser Erregtheit den esoterischen Charakter aus. Und schließlich ist der die Voraussetzung für eine flexiblen Persönlichkeit, an welcher sich jeder Charakter also sowohl begründet wie auch abstößt. Die Absichten dieses Charakters lassen sich nur in nicht unbedingt inhaltlich begründbaren Ausgrenzungen verfolgen. Der Nutzen der Ausgrenzung ist die Totalisierung der Verfügung über die Inhalte des Ausgegrenzten, die zugleich ausgeschlossen und erst dadurch beherrschbar sind, ohne dass sie in der Ausschließlichkeit der Beziehung gegenwärtig bleiben können. Der autoritäre Charakter verfolgt ein Kontrollbedürfnis, das sich selbst aus einem Nützlichkeitsprinzip heraus entwickelt hat. Was ihm nicht nützt ist schädlich und muss abgewehrt werden, gerade weil dies seiner innere Leere entspricht, sie in Wahrheit füllt. Er betreibt die Abwehr daher ausschließlich objektiv funktional und subjektiv diffamierend, um selbst nicht in Erscheinung zu treten. Er verbirgt seine Absichten durch objektiv strukturelle Handhabe mit allem, was ihm nicht dient. Hierdurch borniert er sich selbst und verhält sich in einer Spirale der Selbstverdummung, die nur durch zwischenmenschliche oder politische Machtpositionen gehalten werden kann. Deshalb strebt er auch nach Ämtern, die ihn einerseits "heimlich" weiterbringen, in denen er aber den Verlauf bestimmt, was Fortgang und Resultate betrifft. Dieser Charakter "riecht" jede Unangepasstheit und ist von daher der beste Funktionär des ästhetischen Willens. Er ist ja vor allem durch seine Funktionalität für die Macht und die Machterhaltung erst wirklich tätig und bildet sich als politischer Funktionär einer allzeit reagierenden Persönlichkeit aus, die sich besonders gern in hohen und umfangreichen Sphären der Politik betätigt und bestätigt weiß. Er ist der objektive Egoist, in dieser Selbstbeziehung aber absolut selbstlos. Selbst unterwirft er sich wesentlich der Funktion, indem er die Menschen zu bestimmen sich. Auch Menschen gegenüber unterwirft er sich nicht ihnen, sondern ihrer objektiven Rolle. Was ihn subjektiv abhängig macht ist allerdings der Mensch, der eine kulturell tragende Rolle hat. Von daher versammeln sich solche Charaktere in einer politischen Szenerie, welche die Kultur zu bestimmen sucht. Abhängig ist er aber auch von ohnmächtigen Menschen, weil diese ihm den Stoff seiner kulturellen Macht liefern. Indem er sie in sein Handeln einverleibt, nutzt er sie körperlich zu seiner Selbstvergegenwärtigung aus. | ![]() |
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