Das Besondere ist das aus dem Allgemeinen heraus abgesonderte, das durch seine Vereinzelung besonders ausgeschlossen und also ausschließlich existiert (siehe hierzu auch negative Dialektik). Eine Besonderheit ist aus der Beziehung des Allgemeinen für sich herausgenommen und in seiner Bestimmung abgesondert und in seiner Einzelheit verdoppelt, zum isoliert Einzelnen geworden, zum einzelnen Einzelnen (Marx). Für Hegel ist es das geschichtsbildende Moment, das er in der dialektischen Einheit von Einzelheit und Allgemeinheit sehen will, aus der Neues hervorgeht. Es bleibt aber in dieser Dopplung vor allem relativ zum Allgemeinen, weil es durch das "Herabsteigen" zum Besoderen entsteht (von daher auch die Redewendung in Bildungsbürgerkreisen: "Er (sie, es) ist besonders", bzw. "etwas Besonderes"). Wer in der normativen Kraft des Allgemeinen sich hervortun kann, gilt somit als besondere Gestalt - so wie es ja die Mode auch nötig macht, sich durch besondere Ausdrucksform hervorzutun. Es erscheint zumindest als Neu, weil es sich nur im Großen und Ganzen wiederholen lässt. Aber dadurch wird es immer wieder zum Inhalt eines Avantgardismus, der das Alte in seiner besonderten Gestalt, also in der Erneuerung seiner Form zu bewahren versteht. Es ist die durch ihre bloße Existenz schon besonderte Einzelheit, das Ziel eines Geltungsbedürfnisses, das sich gegen eine Gleichgültigkeit im Allgemeinen richtet und es dadurch bestärkt, dass es den ihm möglichen Unterschied nur betont, um sich darin allgemein zu bewähren. Was im Hegel'schen Idealismus noch als eine dialektische Einheit von Einzelheit und Allgemeinheit gelten sollte, ist in der Auffassung einer historische materialistischen Dialektik (siehe Historischer Materialismus) eine zwiespältige Beziehung in dieser Vermittlung. Es kehrt sich darin hervor, indem es sich ihr verschließt, ihr einzelnes Sein verwesentlich, ihre Eigentlichkeit gegen sie richtet. Das Einzelne ist von daher nur etwas Besonderes, wo es sich nicht allgemein vermittelt, mitteilt und bezieht, wo es also nur etwas besonders Einzelnes, Isoliertes sein kann, - eben als dieses vereinzelte Einzelne. In dieser Besonderheit ist es als Moment der Allgemeinheit doppelt bestimmt: Als Inhalt des Allgemeinen und als hiergegen besonders bestimmter Inhalt, der nur ist, indem er nicht allgemein sein kann, also im Allgemeinen nur als besondere Einzelheit Form haben, nur formbestimmte Einzelheit sein kann. Es ist aber eine vollständig gegenläufige Bewegung, wenn das Allgemeine sich aus dem besonderen Einzelnem bildet und dem Besondern des Allgemeinen im Einzelnen. Erstres macht jede Allgemeinheit aus, letztres geschieht nur durch eine abstrakte Allgemeinheit, also einer Allgemeinheit, die nicht allen gemein ist, und sich besondern muss, um allgemein zu sein, weil sie hiergegen gleichgültige Allgemeinheit hat. Das Allgemeine ist hierin ein objektives Sollen, das einen fremden Willen formuliert, das also ein äußeres Subjekt unterstellt, das Macht hat, solange das Subjektive nicht allem gemein ist. Es besondert sich die Macht des Allgemeinen, welche eine Abstraktion hat, solange sie sich verwirklichen kann, und es zeigt sich am Befinden des Einzelnen, ob es seine Besonderheit subjektiv genießt oder sich als Objekt darin zu verstehen hat. Im Selbstgenuss der Besonderheit ist ein Mensch objektiv, als einzelnes Objekt von Besonderung subjektiv. |
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