"Der Akt der Produktion selbst ist ... in allen seinen Momenten auch ein Akt der Konsumtion. Aber dies geben die Ökonomen zu. Die Produktion als unmittelbar identisch mit der Konsumtion, die Konsumtion als unmittelbar zusammenfallend mit der Produktion, nennen sie produktive Konsumtion. Diese Identität von Produktion und Konsumtion kommt hinaus auf Spinozas Satz: Determinatio est negatio <Bestimmung ist Verneinung>" (MEW 13, Seite 622). Bestimmt wird etwas immer durch seinen Inhalt, seine Herkunft, für die es auch stimmen muss, um wahr zu sein, um zu sein, wie es bestimmt war. In der Bestimmung ist eine Geschichte als Zweck bewahrt, als Grund eines bestimmten Seins, das hierdurch Dasein ist, solange es ist. Dieses ist noch nichts anderes, also nichts für sich. Es ist in dieser vollständigen Abhängigkeit von seiner Herkunft absolut unselbständig, reine Bestimmtheit, nichts anderes, als was es sein sollte, Seiendes schlechthin, wie es vom Menschen und für den Menschen ist, Form, welche durch ihre Bestimmung Inhalt hat. Doch in dieser Bestimmtheit ist der Inhalt seiner Geschichte nach schon vergangen, während er Form hat. Die Bestimmung verweist auf deren Erzeugung, hat für sich aber kein Sein außer dem, was bestimmt ist. Es ist gewesen, ohne jetzt anders zu sein, also selbst durch seine Form da ist. Es kann nur sein, was es sein soll, ist für sich rein negativ da, Form eines Inhalts, der ohne diese nichts ist und auch nicht sein kann. Das Erzeugte trägt die Stimme des Erzeugers, des Subjekts, in seiner Bestimmtheit, also in dem, worin es bestimmt wurde und für sich auch bestimmt werden kann, worin seine Eigenschaften es auszeichnen und somit in ihrer Güte auch ausgezeichnet werden können, worin es also seine Qualität , seinen Ursprung hat. Solange das erzeugende Subjekt in und mit seinem Objekt stimmig ist, ist es bestimmungslos, gibt es keinen Unterschied von Subjektivem und Objektivem, zwischen Wirkendem und Bewirktem, Bedürfnis und Gegenstand. Erst in der Wirklichkeit, worin es für sich ist, indem es wirkt, wird das Bestimmte für sich erkennbar als ihre Ursache. Es ist die Sache, welche Sachen bestimmt. Als solche kann sie auch nur in bestimmte Beziehung treten, sich durch Wirkung fortbestimmen. Unbestimmte Beziehung kann keine Bestimmung forttragen, sondern ist durch sich bestimmt, durch den Grund, den sie subjektiv zugeich objektiv hat und dadurch einer Bestimmtheit von außen folgt, der sie entspricht, weil er sie bewegt, also durch die Eigenschaften ihrer eigenen Bewegung bestimmt ist. Objektiv verstanden ist eine Bestimmung das, was die besondere Eigenschaft eines Wesens in einem anderen reflektiert und damit eine Beziehung hierzu bewirkt. Es stimmt dabei mit seinem Anderssein überein, das es außer sich findet (siehe hierzu auch Empfindung). Es ist objektiv geworden, weil und indem es sich äußert und hierdurch seine Stimme auf ein anderes Wesen bezieht. Mit seiner Veräußerung betreibt es zugleich die Verneinung (siehe Negation) seiner Subjektivität und hebt sich durch seine objektive Wirkung auf. Weil es sich also außer sich erfährt wird es wiederum auch hiervon bestimmt, verdoppelt sich in seiner Bestimmung, wird es zu eine äußerlichen Wesen seiner Bestimmtheit, das sich solange fortbestimmt, wie es durch die Reflexionen anderer Wesen wesentlich verändert wird und hierdurch seine Negation negiert. Dies macht die Erneuerung seiner Eigenschaften durch seine Beziehung auf Anderes aus, die seine Geschichte als Veränderung ihrer Eigenheiten (siehe auch Eigentum) entwickeln. Dieser Prozess ist bei Marx der Prozess einer objektiven Veränderung durch die ihrer geschichtlichen Kraft bewussten Subjekte, bei Hegel eine Selbstveränderung in der fortbestimmten Entfaltung seiner wesentlichen Gründe, deren Rückkunft in einer höheren, weil reichere Ebene ihrer subjektiven Bestimmtheit. Ursache und Grund sind daher für eine Bestimmung gänzlich verschieden: erstre macht Wirkung, letztre schafft Boden, ist Bedingung, die etwas zur Folge hat. Die Beziehung von Ursache und Wirkung ist auf einer Ebene wirklicher Beziehungen, auf einer Fläche über allen Gründen; die von Grund und Folge steht in der Notwendigkeit des Erscheinens, des Hervortretens aus dem Wesentlichen. In erstrer bestimmt sich die Sache als Ursache fort, in letztrer deren Wesen, das zu seiner Erscheinung drängt. Auf der Oberfläche des Begriffenen vereint sich beides als wirklicher und notwendiger Schein. Darin ist Bestimmung jetzt als Seinsbestimmung, die sich von ihrem Sein unterschieden hat. Dies bereitet die Grundlage der Formbestimmung, worin die Formen des Seins sich gegen ihren Gehalt, gegen ihr qualitatives Sein zu einer für sich bestimmten Quantität verselbständigen. Bestimmungen sind an einer Sache oder einem Menschen und teilen ihren Sinn in deren bestimmten Eigenschaften mit, sind Reflektionen eines Subjekts an ihr, sowohl als Beziehung auf sie, als auch als Inhalt der Beziehungen untereinander, als objektive Welt der Bestimmungen, sowohl sinnlich (z.B. Gebrauchsbestimmung) wie auch geistig oder politisch (z.B. Gesetzesbestimmungen). Von daher sind Bestimmungen die Gegenständlichkeit des in der Sache verschwundenen, des sachlich aufgehobenen Subjekts, machen dessen sinnliche wie geistige Objektivität aus, unterscheiden sich daher auch von dem Eigensein eines Subjekts in der Form seiner Existenz als Welt objektiver Eigenschaften. Diese zu entdecken oder zu erzeugen ist "geschichtliche Tat" (MEW 23, S. 49f.), in ihrem Gewordensein erklärt ihr Begriff die Totalität der Bestimmungen darin. Von daher ist auch die Feuerbachthese von Marx zu verstehen, dass nicht das Bewusstsein die seienden Verhältnisse bestimmt, sondern das gesellschaftliche Sein der Menschen ihr Bewusstsein bestimmt. Jenes ist dessen Inhalt als seiendes Wissen, das von daher auch die Widersprüche der Gewissheiten des Seins enthält. Nur in der Erkenntnis dieser Widersprüche kommt der Mensch über sie hinaus, zur Wahrheit seines Seins in der Identität seiner Erkenntnisse, die ihn von seinen praktischen Lebensverhältnissen, wie sie bestimmt sind, auch unterscheidet (siehe Kritik), indem er die Widersprüchlichkeit ihrer Bestimmung zu seiner Sache macht. Hierin erweist sich die Sache als doppelt bestimmt. Ihre Form ist von daher nicht nur durch ihren Inhalt, sondern selbst als Formbestimmung wirksam (siehe hierzu Warenfetischismus). Diese eine Bestimmung, die aus der Objektivität selbst entsteht (siehe Realabstraktion), wenn das Dasein der Gegenstände selbständige Gründe und hierdurch eine Elementarform hat, die sich selbst fortbestimmt (z.B. Wert, Geld, Kapital). Bestimmung wird meist gleichgesetzt mit Determination, die in der Logik als eine Umkehrung der Abstraktion verwendet wird, also als Zufügung von Merkmalen, statt Absehung. Erst wird eine Bestimmung einfachhin (Bestimmtheit) von einer Bestimmung unter einer bestimmten Hinsicht unterschieden. Umgekehrt kann für viele Semantiker eine Sache oder ein Begriff auch dadurch näher bestimmt bzw. von anderem unterschieden werden, dass angegeben wird, welche Bestimmungen jeweils nicht zukommen. Spinoza hat die These vertreten, alle Bestimmung erfolgt durch derartige Negationen (omnis determinatio est negatio). Hegel hat dem zugestimmt, viele andere aber widersprechen oder haben die Gegenthese (omnis negatio est positio) vertreten.
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