Qualitativ ist alles nur im Einzelnen als das Besondere da (siehe Dasein), das auch in seiner Vereinzelung sich im Großen und Ganzen zu einander verhält. Was sich aufeinander zwischenmenschlich bezieht, zieht sich dennoch bei aller Unterschiedenheit auch in den zerteilten Gegensätzlichkeiten seiner getrennten Verhältnisse – in deren abstrakter Allgemeinheit – dennoch auch wirklich an. Es hat ein gemeinsames Wesen, ein "gemeinsames Drittes", das ohne einander an einer rücksichtlosen Abwesenheit leidet, weil es im Großen und Ganzen sich in zwischenmenschlichen Verhältnissen nicht erkennen kann (siehe auch Langeweile ). Eine Beziehung vollzieht daher "hinter dem Rücken" seiner Positionen das Treiben einer konkreten Substanz (siehe auch Trieb), die dem einen wie dem anderen Lebensinhalt nötig ist, weil sie ohne einander nicht sein kann (siehe hierzu auch Fetischismus). In den zwischenmenschlichen Verhältnissen von Menschen ist ihr Verhalten in ihren zwischenmenschliche Beziehungdn zunächst nur als Ausdruck ihrer allgemeinen Bezogenheit die formelle Seite ihres Daseins. Ihre Beziehungen sind ihre Anziehung, ihr Inhalt, also das, was das Eine zum Anderen zieht weil es verbindet und daher seinem Wesen entsprechend verbindlich ist. Und was in den Verhältnissen der unterschiedlichen und auch gegensätzlichen Formen beides aufeinander bezieht, begründet ihr Verhalten zu einander. Es ist der Grund ihrer Verwirklichung und Wirklichkeit. Die bestimmten, und also unterschiedlichen Inhalte sind der Sinn und Zweck ihres Verhaltens in ihren Verhältnissen, das Wesentliche ihres Andersseins, das Anziehende in ihrer Anwesenheit und das Verlangen in Abwesenheit, der subjektive Gehalt ihrer Vermittlung (siehe Substanz), das sowohl anwesende wie auch abwesende Wesen ihrer inhaltlich bestimmten und unterschiedlichen Form ihrer Zuwendung, wie auch ihrer Abwendung, das Gemeine und zuleich "ausgeschlossene Dritte" ihrer widersprüchlichen Bezogenheiten in ihrem Dasein (siehe Dialektik), die Mitte als Mittel der objektiven Notwendigkeiten ihres Verhaltens, auch wenn es widersinnig erscheint. Auf leblose Dinge bezohgen haben Menschen lediglich deren Objektform wahr und - soweit sie diese selbst erzeugt haben - auch ihre Subjektivität als ihren Gegenstand, als objektive Form von und für sich, als Form ihres Lebensinhalts, ihrer Lebensäußerung, durch die die sie sich menschlich auf ihre Sache beziehen (siehe hierzu auch Naturmacht). Jede gesellschaftliche Beziehung der Menschen ist aber nicht nur eine sachliche Beziehung. Sie unterstellt unterschiedliche Subjekte, die einander als Objekte ihrer Aufmerksamkeit wahrhaben, also Subjekte wie Objekte eines wechselseitigen Verhältnisses sind. In denen sie ihren Zusammenhang erzeugt haben und ihn verwrklichen und bewahren. In allen Verhältnissen von Sachen, Menschen, Tieren und Pflanzen drückt ihre Beziehung ihren Sinn aus. Er ist die Substanz der Verbundenheit innerhalb eines Zusammenhangs, den sie formuliert, weil sie seine Form im Verhalten hierzu begründet und von daher auch in derem Verhältnis steht. Es drückt also jede Beziehung Ihrem Inhalt nach diese Verbindung in dem aus, was sich zueinander verhält und von daher auch nur durch einander da ist. In ihrem Dasein formuliert sich seine Wirkung als Verhältnis, das im Ganzen mehr ist, als die Zusammenfügung einzelnen Verhaltens, weil diese ihren Sinn zur Substanz, zum Grund ihrer Verbindung hat und durch diese lebt. So unterschiedlich das lebendige Verhalten sein mag, so verbindlich ist im Großen und Ganzen dessen Sinn - solange seine Beziehung in ihren Verhältnissen anhält. In menschlichen Beziehungen haben sich Menschen im anderen Menschen zum Gegenstand, beziehen sich gegenständlich auf sich und ihre Sache, immer also gesellschaftlich. Zwischen den Menschen ist der Mensch außer sich, ungegenständlich. In zwischenmenschlichen Beziehungen beziehen sich daher Menschen auf sich so, wie sie sich wahrnehmen, wie sie sich durch andere sehen, wie sie sich also in dem finden und empfinden, wodurch sie bestimmt sind. Ihre Empfindungen sind daher schon vor aller Erfahrung durch ihre Gefühle bestimmt, in denen sie sich durch andere wahrhaben und sich durch sie verinnerlichen, das heißt erinnern. Der Alltag besteht aus vielerlei Ereignissen mit entsprechendem Erleben. Doch nichts von alledem muss sich wirklich aufeinander beziehen. Es ist der Zusammenhang von Teilen einer ganzen Wirklichkeit, das Mitteilen und Zusammenfügen, worin sich ihre Substanz durch ihren Inhalt unentwegt ergänzt, worin sich das Verhalten in Verhältnissen anzieht und wodurch sich deren wechselseitige Positionen identifizieren. Und es ist auch nötig, weil und solange sie füreinander begründet sind und durch einander ihren Sinn als ihr Wesen verwirklichen. Durch ihre Beziehung verhalten sie sich wesentlich solange, bis sie sich aufhebt, bis sie nur gewesen ist und ihr Sinn verwest, weil sie gestorben, in einem anderen Leben wesentlich verändert aufgegangen ist. Lebendige Verhältnisse unterstellen also als Teile eines Ganzen eine Identität, in welcher sie voneinander abhängen - bzw. relativ zueinander sind solange sie in Beziehung stehen, weil sie substanziell nicht ohne einander sein können, ohne selbst anders zu werden. In ihrer Abwesenheit wirkt dies als notwendiges Verlangen, dessen Sinn nicht nur bei Anwesenheit wahr ist. In Wahrheit ist in einem wesentlichen Zusammenhang alles in Beziehung, solange sie ist und ist darin im Grunde einig, wie immer sie sich in Wirklichkeit verhalten und zutrage mag. Alle Verhältnisse haben eine solche Substanz zu ihrem Wesen, das allen Inhalten zukommt. Zugleich können sie sich darin aber auch von sich entfremden, wenn sie sich inhaltlich durch eine sie bestimmende Form (siehe Formbestimmung) aufheben, indem sie davon absehen, sich gleichgültig werden (siehe auch Verselbständigung). Form und Inhalt solcher Beziehungen erscheint dann in sich verkehrt, weil eine solche Form einen Doppelcharakter, noch einen anderen Inhalt, ein gemeinsames Drittes haben muss und von daher selbst widersinnig ist. Menschliche Beziehungen bestehen wesentlich in der Ergänzung ihres Lebens, das nicht in ihrer einzelnen Existenz als Individuen ganz sein kann, also von Natur aus immer schon gesellschaftlich ist. Wo sich etwas oder jemand auf anderes bezieht, besteht von daher eine gesellschaftliche Relation der Inhalte, die sich im Gehalt einer sinnlichen Verbindung verkörpert und bemisst, also die ihr entsprechende körperliche Form hat. Ihre Inhalte verwirklichen darin ihre Substanz und entwickeln sich so als Teil eines ganzen Verhältnisses (siehe hierzu auch Geschichte), worin sie sich substanziell identisch bleiben. Beziehung kann man daher auch als Identität in ihrer Substanz verstehen, wie sie sich in ihren Verhältnissen positioniert und also unterschiedliche Form gibt. Von daher sind Beziehungen im Grunde untrennbarbar, wohl aber in ihrer Form auflösbar, wenn sie sich darin nurmehr als gebrochen erkennen, also nicht mehr ganz wahr sein können, erkennen müssen, dass sie sich in ihren Verhältnissen verlieren, entleeren oder auch nichten und darin das Ganze ihrer Sinne aufheben, sich nicht mehr ergänzen können. An sich kann nichts und niemand gleichgültig sein, weil jede Beziehung aus Unterschieden nur sein kann und Gleiches nur gültig wird, wo es in dieser Beziehung verglichen und dadurch erst vergleichbar gemacht ist. Die Inhalte einer sochen Beziehung können aber gerade nicht gleich sein. weil sie sich in ihrer Verschiedenheit ergänzen und erst hierdurch ganz werden, ein Ganzes vieler Eigenschaften, ihren Lebensreichtum erzeugen. Dies ist die Grundlage einer menschlichen Gesellschaft überhaupt, die es daher immer nötig hat, dass ihre Lebensform ihren Inhalten entspricht. Gleichsetzung totalisiert dieses Ganze zu einer Abstrakion von ihren Unterschieden, von ihrer Natur. Als wissenschaftlicher Begriff meint Beziehung daher auch eine objektive Relation innerhalb einer Menge, deren Teile dadurch aufeinander bezogen sind, dass ihre Teilmengen definiert und identifiziert werden. Dies unterstellt eine Substanz, welche innerhalb eines Ganzen, einer Totalität, unterscheidbar ist und von daher unterschiedliche Positionen mit unterschiedlichen Quanten einnehmen kann. Im Lauf der 60ger Jahre hat der Begriff vor allem eine subjektive Bedeutung bekommen, als die Sprache einen objektiven Begriff für Liebe oder Freundschaft nötig hatte, der zugleich subjektiv verwendbar ist. In der Ablösung von festen Verbindungen innerhalb der Existenzen (z.B. der ökonomisch bestimmten Haushalte) war ein existenzialistischer Begriff nötig geworden, welcher die Verbundenheit von Menschen formulieren konnte, die sich ohne wirkliche Not und Notwendigkeit begegnen. Freundschaft, Liebe und Sexualität lösten sich aus der Dimension von Wirtschaft und Geschlecht (Antibaby-Pille) und wurden zu einer rein zwischenmenschlichen Anziehung. Subjektiv begriffen entsteht eine Beziehung, wenn jemand oder etwas anziehend ist und hierdurch Verlangen nach einem Zusammenkommen erweckt. Im Zusammensein verwirklicht sich die Beziehung, das heißt: Sie stiftet Inhalte, die ohne dieses Zusammentreten nicht sind. Beziehung ist dadurch geworden, dass sich Unterschiedenes zu einem Inhalt zusammengefunden hat, der ohne die Beziehung nicht existiert, zum Teil eines Ganzen geworden ist, das vor der Beziehung nichts war, ein Inhalt, der neu da ist, ein Wesen, das in der Begegnung entstanden ist und wirklich und praktisch besteht. Anwesenheit ist daher auch zum einen eine notwendige Form der Beziehung, die bei Abwesenheit nur in der Form des Entzugs herrscht. Die aufeinander Bezogenen ziehen einander an, weil sie ohne einander nicht mehr in diesem Wesen ganz sind, ohne das Andere nur unwirkliche, also wirkungslose Beziehung haben. Von daher ist eine Beziehung dem Inhalt nach Identität einer Gegenwärtigkeit, die unwirklich, also bloß symbiotisch wird, wenn sie sich nicht wirklich, sich nicht als praktisches Verhältnis gestaltet, sich also nicht zu verhalten versteht. Beziehung ist demnach der Inhalt eines jeden Verhältnisses, der Sinn, in welchem es da ist. Sie besteht in der Bestimmung, die ein Subjekt auf ein Objekt hat durch seine Äußerung und Verwirklichung in ihm und die Erkenntnis dieser Wirklichkeit als Inhalt und Rückbezug auf sich vermittelst Verhalten, Tätigkeit, Wahrnehmung, Arbeit usw. In der Beziehung sind Subjekt und Objekt unentwegt im Wechsel, also insgesamt in ihrer Subjektivität objektiv. Darin ist also subjektiver wie objektiver, aktiver wie passiver Inhalt, Bestimmung und Bestimmtheit in einem: Ich beziehe mich, also bin ich bezogen. Dies ist gleich mit der Feststellung, dass ich mich auch beziehe, worin ich bezogen bin. Ich bin als Produzent einer Beziehung immer auch Konsument, der sich in seinen Bedürfnissen verwirklicht, wie er zugleich in seinem Produkt wirklich ist. Die Anziehung selbst ist nicht durch Beziehung erzeugt, sondern ihr unmittelbares Sein, wie auch der Entzug ihr nicht äußerlich ist (auch wenn er von außen gesehen notwendig sein kann, wenn z.B. eine Beziehung aus objektiven Erwägungen abgebrochen werden muss). Beziehung ist also im Grund eine identische Ebene zwischen Subjekten, die sich wechselseitig als Objekt nehmen und darin zu einem Verhältnis kommen. Nur die Erziehung ist eine herausgesetzte Beziehung, eine ausschließliche Beziehung eines Subjekts auf ein Objekt, die auf einer gegenständlichen Notwendigkeit (Fähigkeiten, Bildung, Wissen) gründet (die allerdings in der bürgerlichen Kultur als subjektive Notwendigkeit vollzogen wird). Jede Beziehung ist ein Unglück, wenn der Bezug nur aktiv oder nur passiv ist. Es ist eine Beziehung, der widersprochen wird, wo sie sich verwirklicht und also ist sie im Widerspruch. Sie ist negierte Beziehung, also eine Beziehung, die nicht sein kann, weil sie eine bloße Position ist, die sich zugleich negiert, gleichgültige Beziehung ist. Nicht von ungefähr wurden in den 60ger Jahren Liebesverhältnisse zunehmend mit "Beziehung" bezeichnet: Dies wurde zum Terminus Technikus im Umgang mit den Problemen der Liebe, in welchem ohne sonderliches Bewusstsein eingegangen war, dass die Liebe zunehmend nur noch zwischenmenschlich war und zu sein hatte, dass sie sich also zunehmend nur noch in zwischenmenschlichen Beziehungen bildete und entwickelte. Wo eine Beziehung gleichgültig ist, aber dennoch fortbesteht, ist sie formbestimmt, hat sie einen anderen Grund als ihren identischen Inhalt. Solche Beziehung hat keine Identität, sondern hat Mittel, in denen und durch die sie sich identifiziert, und zwar beides in einem. Sie ist eine doppelte Beziehung, die im Mittel und der Vermittlung ihr Sein hat: Gleichgültige Beziehung als vermittelte Beziehung. Sie kann nur als ein Verhältnis existieren, in welchem ihr Inhalt im Anderssein bestimmt ist (z.B. im Warentausch zwischen Gebrauchswert und Tauschwert). Wenn die Menschen sich in ihrer Beziehung vollständig verlassen und sich nur in ihren Mitteln vermitteln, so ist ihnen ihr Verhältnis äußerlich vermittelt in Sachen, durch die sie bestimmt werden, indem sie sich darin bestimmen (siehe Warenfetischismus). Sie bestimmen sich selbst durch ein äußeres Mittel. Das Mittel, das hierfür allgemein gilt, ist Geld und die abstrakte Beziehung ist das Verhältnis im Geldbesitz. Innerhalb der bürgerlichen Kultur bestehen solche Beziehungen als abstrakt sinnliche Beziehungen (siehe Körperfetischismus). |
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