“So leicht es ... ist, aus wirklichen Früchten die abstrakte Vorstellung "die Frucht" zu erzeugen, so schwer ist es, aus der abstrakten Vorstellung "die Frucht" wirkliche Früchte zu erzeugen. Es ist sogar unmöglich, von einer Abstraktion zu dem Gegenteil der Abstraktion zu kommen, wenn ich die Abstraktion nicht aufgebe." (MEW 2, Seite 59) Die bürgerlichen Wissenschaften sind Institutionen des bürgerlichen Bewusstseins in der Erkenntnis und Methode einer Verständigung (siehe auch Kommunikation) über die gesellschaftliche Bildung des Wissens über die Gegebenheiten der Bürgerlichen Gesellschaft und ihrer objektiven Subjekte. Das Prinzip des Kapitalismus ist die Zerteilung, die Trennung menschlicher Beziehungen durch die Vereinzelung der Zusammenhänge der gesellschaftlichen Substanz ihrer privaten Existenz durch den Besitz von Geld als wesentliches Mittel (Mit-Teil) einer privaten Existenz von Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft, als bürgerliches Subjekt ihrer Vermittlung, wo sie sich unmittelbar persönlich zu einander verhalten (siehe zwischenmenschliche Verhältnisse). Reaktionär wirkt die verallgemeinerte Vereinzelung ihres gesellschaftlichen Seins durch das Dasein ihrer Wirklichkeit zwischen der Anwesenheit und Abwesenheit ihrer wirklichen Beziehungen. Hieraus entwickelt sich die Täuschung ihrer Form oder Formation mit der Vertauschung von Inhalten und Zuordnungen in der Absicht eines ihnen äußerlichen und also fremden Zwecks bewirkt (siehe hierzu auch Verkehrung). Die bürgerliche Wissenschaft begreift ihre eigene Tätigkeit als eine Formatisierung ihrer Verhältnisse im Nachhinein ihrer Entstehung – oft auch nur als Flickwerk ihres Versagens. Ihrem im Grunde immer noch phänomenologischen Denken und der ihm verwandten Begriffsbildungen (siehe z.B. Strukturalismus, Positivismus, Pragmatismus, Idealismus, Systemtheorie) ist es von da her gänzlich fremd, wie und warum eine Welt, die sich rein ontologisch verstanden durch das Leben der Menschen in ihren Lebensverhältnissen (siehe Gesellschaft) begründen sollte, zu einem Herrschaftsverhältnis der von ihnen erzeugten sachlichen Lebensbedingungen verkehren kann. Wie kann es sein, dass die Menschen gegen ihren erklärten politischen Willen (siehe Immanuel Kants Kategorischen Imperativ) zum Objekt ihrer eigenen Verhältnisse werden? Warum kann die Aufklärung über ihre politischen Verhältnisse sie nicht dazu bewegen, durch das Wissen über ihr Dasein eine Politik der Mündigkeit zu schaffen? "Das Nachdenken über die Formen des menschlichen Lebens, also auch ihre wissenschaftliche Analyse, schlägt überhaupt einen der wirklichen Entwicklung entgegengesetzten Weg ein." (MEW 23, Seite 89*f) Es gibt offensichtlich eine politische Allmacht, durch welche "die weltliche Grundlage sich von sich selbst abhebt" und mit sich selbst in einen Widerspruch zwischen ihrem Inhalt (z.B. Gebrauchswert) und ihrer Form (z.B. Tauschwert) geraten kann. Und natürlich erscheint sie sich durch das Unvermögen solcher Begrifflichkeiten (z.B. als Geld) unabänderlich. So wird der Widerspruch selbst abstrakt zu einer leibhaftigen Tautologie, zu einem dem Menschen äußerlich verbliebenen Zweck, zu einem fremden Wesen, das schon durch sich – so wie es in seiner Wirklichkeit ist – auf ewig bestimmt erscheint. Erst mit der Erkenntnis seines materialistischen Begriffs als Substanz einer abstrakt menschlichen Arbeit wird seine Existenz als Grund einer wesentlichen Entfremdung offenbar (siehe historischer Materialismus). Und so lässt sich darlegen, wie und warum es eine fremde Kraft gibt, durch die allgemeine Beziehungen und Verbindlichkeiten zu einer abstrakt allgemeinen Wesenheit und Macht schon durch ihre bloße Anwesenheit gelangen, wodurch ihr Inhalt zur leibhaftigen Form der Vergegenwärtigung ihres Unwesens (z.B. durch ihre Wertform im Warentausch) werden (siehe Warenfetischismus). Hieraus entsteht schließlich die wesentliche Erkenntnis einer gigantischen Täuschung, einer Verkehrung von Form und Inhalt abstrakter Verhältnisse, die diese Umkehr in ihrer Form darstellbar und substanziell erkennbar macht, also den blanken "Rest", die Verwüstungen einer Abstraktionskraft als leere Substanz widersprüchlichen Beziehungen in ihrer Inhaltslosigkeit (als bloße Bewegung, Hirn, Muskel, Sexualität, Energie usw.) aufdecken und durch die Macht eines konkreten gesellschaftlichen Wesens der Ohnmacht veränderbar gemacht werden können. Indem die abstrakte Substanz mit ihren wirklichen Inhalten begreifbar in ihrer verkehrten Form selbst als Sinn und Zweck der Umkehrung der herrschenden Wirklichkeit, der abstrakt verbliebenen gesellschaftlichen Verhältnisse (siehe Realabstraktion), als Inhalte einer Revolution des gesellschaftlichen Wesens der menschlichen Geschichte erkannt sind (siehe z.B. hierzu auch Arbeiterbewegung). Rein formal ist ein abstrakter Begriff nicht aufhebbar (siehe abstrakt Allgemeines). Der konkrete Begriff kann nur aus der Kritik der Abstraktion über die in ihrem Begriff gefasste und verstandene konkretion der abstrakten – und also abwesenden – Beziehungen als sich selbst fremdes Wesen einer Erkenntnis, die selbst nur als Form für sich verfaast erklärt sein soll (siehe z.B. Dasein). Die Grundlage einer konkreten Wissenschaft kann nur aus einer durch ihre Kritik erneuerten Analyse ihres Gegenstands als eine kritische Theorie hervorgehen, einer dialektischen Analyse, die dessen Gechichte begreifen kann, wenn sie dessen Wesen darin begriffen versteht und beweist. Kritische Theorie kann daher nicht äußerlich als Kritik bloßer Formen mit ihrem Inhalt vertauschten Substanz (siehe z.B. Strukturalismus) und auch nicht durch fantastische Verbindungen ihrer Phänomene (siehe Phänomenologie) wahr sein, ist daher immer Kritik ihrer Formbestimmtheit. Die bürgerlichen Wissenschaften sollen das Sein und Werden, das Wesen ihrer Zugehörigkeit im Dasein ihrer Welt verbürgen. Von da her unterscheiden sie sich nicht nur in ihrem Stoff, sondern auch in den Zielen ihrer Erkenntnisse, die sich in ihrem Erkenntnisinteresse als die Tendenz ihrer Abstraktionen darstellen (siehe auch Ideologie). Die Abstraktionskraft des Idealismus zielt auf eine Idealisierung, die des Positivismus auf ihre Tatsächlichkeit, und die des Pragmatismus auf ihren Nutzen. Bürgerliche Wissenschaft ist eine Wissenschaft, die sich dem politischen Interesse des Bildungsbürgertums nach Maßgabe des Nutzens seiner Sachwelt beugt, dessen Disfunktionen so zu beheben, dass ihre Störungen wie ein technisches Problem gelöst erscheinen können. Solche Wissenschaft ist vor allem durch ihr instrumentelles Erkenntnisinteresse gegen die Lebensbedingungen der Menschen bestimmt (siehe auch Aufklärung) die darin lediglich als Umstände, also unwesentlich – lediglich hinderlich für ihre Kultur – für wahr genommen werden. Es ist ein Interesse, das davon ausgeht, dass sich ihre Erkenntnisse der Welt und dem Selbsterhalt der bildungsbürgerliehen Wahrnehmungsidentität ihrer Wirklichkeit und ihrem gesellschaftlichen Stand als politischer Standard ihrer Lebensvorstellungen (siehe Norm) dienlich sind. Die bürgerliche Wissenschaft steht schon durch ihre institutionelle Existenz wesentlich positiv und also fraglos zu den Lebensverhältnissen der Bürgerlichen Gesellschaft (siehe hierzu Kapitalismus). Da herrscht deshalb das Interesse vor, deren Wirklichkeit zu erhalten und ihre Wunden mit den Mitteln ihres Handwerks zu veröden – im wohlgenährten Glauben, sie möglichst einfach aus der welt zu schaffen (siehe hierzu auch Tittytainment). Das rein nominelle Verallgemeinern, wie es dem Positivismus zu eigen ist, ist im Grunde eine reine Spekulation auf die Wahrheit eines mit den Formen ihrer Existenz schon behaupteten Inhalts, der ohne Weiteres von jeder wesentlichen Aussage, also ohne die Darstellung ihres Wesens leicht auskommen kann. Doch schon im platten Nominalismus wurde deren Form wesentlich behauptet und damit in seinem Urteilsvermögen ein hermeneutischer Zirkel betrieben, der zwangsläufig allerhand absurde Schlussfolgerungen und Ableitungen zur Folge hat, die lediglich durch Hilfskonstruktion einer in seiner existenziellen Position verwesentlichten (siehe Positivismus), einer verallgemeinerten Funktionalität (z.B. Statistik, Hypothesenbildung) zu halten ist, weil sie der Spekulation Anschaulichkeit verleiht (siehe hierzu besonders den Strukturalismus). Marx hat z.B. in seiner Kritik der politischen Ökonomie ein politisches Interesse an der Gleichsetzung von Preis und Wert der Waren an ihrer Wertform gezeigt, wie durch die Absehung (siehe Absicht) von den wesentlichen Unterschieden (siehe Abstraktion), also von der Unterschiedlichkeit der Eigenschaften ihres Wesens gleichgültig gemacht werden und durch deren abstrakte Darstellungen die Abwesenheit einer begründenden Substanz und damit der Natur ihrer Elemente der Erkenntnis entzogen und die Entfremdung des Bewusstseins selbst als Wesen einer dem Menschen fremden Wissenschaft als abstraktes Denken betrieben, indem Form und Inhalt des Wissens durch die Form bestimmt erklärt gelten soll ("Content follows form"). "Der Hauptmangel alles bisherigen Materialismus - den Feuerbachschen mit eingerechnet - ist, daß der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit, nur unter der Form des Objekts oder der Anschauung gefaßt wird; nicht aber als menschliche sinnliche Tätigkeit, Praxis, nicht subjektiv. Daher geschah es, daß die tätige Seite, im Gegensatz zum Materialismus, vom Idealismus entwickelt wurde - aber nur abstrakt, da der Idealismus natürlich die wirkliche, sinnliche Tätigkeit als solche nicht kennt. Feuerbach will sinnliche, von den Gedankenobjekten wirklich unterschiedene Objekte; aber er faßt die menschliche Tätigkeit selbst nicht als gegenständliche Tätigkeit. Er betrachtet daher im "Wesen des Christenthums" nur das theoretische Verhalten als das echt menschliche, während die Praxis nur in ihrer schmutzig-jüdischen Erscheinungsform gefaßt und fixiert wird. Er begreift daher nicht die Bedeutung der "revolutionären", der praktisch-kritischen Tätigkeit." (MEW Bd.3, S. 533 bis 535). Jede Wissenschaft will die Widernisse der Welt und ihrer Systeme auflösen und ihre Grundlagen zur Vertiefung ihres Wissens erforschen. Sie soll aus den Tatsachen ihres Gegenstands die Probleme seiner Verhältnisse offenbaren, Urteile und Prognosen entwickeln, die ein Handeln ermöglichen, das eine Geschichte eröffnet, durch welche deren Mängel und Fehler aufgehoben werden können. Hierfür analysiert sie den Widerspruch zwischen einzelnen und allgemeinen Tatsachen, indem sie im Einzelnen Allgemeines abstrakt oder auch konkret bewahrheitet findet und aufeinander bezieht. Hierdurch entdeckt sie, was sich der unmittelbaren Wahrnehmung durch eine Realabstraktion entzieht oder auch unmittelbar erkennbar ist, wenn sie im Einzelnen wie auch allgemein ihrer Natur (siehe auch Naturalform) entspricht und also eine unmittelbar wahre Allgemeinheit darstellt und wissenschaftlihe Erkenntnis unnötig macht. "Alle Wissenschaft wäre überflüssig, wenn die Erscheinungsform und das Wesen der Dinge unmittelbar zusammenfielen." (Marx-Engels-Werke Bd.25, S. 825) Der wesentliche Fehler des bürgerlichen Verstandes verläuft in seiner Urteilsbildung über die Verallgemeinerung der in Allem gemein gemachten Einzelheiten, die sich in seinem Begriff als Vernunft einer objektiv verallgemeinerten Individualität der Selbstverständlichkeit der Interpretationen und Anschauungen begreifen will und von dieser also auch nur auf sich als verallgeminerte Einzelheit, als verallgemeinerte Individualität seiner selbst, zurückkommt (siehe hierzu auch kategorischer Imperativ), ohne sich selbst im allgemeinen Verhältnis seines Verhaltens zu verstehen. Von daher will sich ein solcher Verstand selbst als eine eigene gesellschaftliche Bedingung wissen. Ihr Begriff muss sich von daher selbst abstrakt allgemein machen. Als abstrakt allgemeine Vereinzelung veräußert sich aber der Begriff von sich selbst zu einem äußerlichen Selbstverständnis, das nicht wirklich auf sich zurückkommmen kann, weil es sich selbst schon allgemein zu sich in einem hermeneutischen Zirkel verhält, bevor es seine wirklichen Verhältnisse zum Ausgang seiner Selbsterkenntnis gemacht hat, sich selbst also in seiner mittellosen Zweckhaftigkeit verhält, um sich in einem absoluten Selbstzweck seiner unmittelbaren, also in seiner unvermittelbaren Selbstwahrnehmung - begriffen wissen will. Emmanuel Kant wollte deren Wahrheit durch die Art ihrer Vernunft geschieden verstehen. Er leitete daher hieraus sein Erkenntnisinteresse aus seinem Verständnis dieser Vernunft ab, die er als Grund und Wegbereiter des Verstandes ansah: "Die Vernunft bereitet also dem Verstande sein Feld" (Kant, Kritik der reinen Vernunft) Da hierdurch die Vernunft schon vor dem Verstehen stehen soll, also deren Boden zu bereiten hatte, geriet sie in einen hermeneutischen Zirkel eines Vorurteils der Selbstgerechtigkeit eines allgemeinen Selbstverständnisses über eine zirkulären Schlussfolgerung zwischen verstehen und begreifen (siehe hierzu auch bürgerliche Wissenschaft). Solches Bewusstsein bezieht sein eigentümliches Selbstbewusstsein zwischen einem voraussetzungslosen (apriorischen) theoretischen Sein und gegenwärtiger Bestimmtheit, die in ihrem bloßen Dazwischensein zu bewahrheiten bleibt. Vernunft kann sich demnach nicht geschichtlich im und durch Verstand entwickeln. Stattdessen sollte das Herabsteigen aus der Vernunft den Verstand ordnen und begründen und sich zugleich in seinen Erkenntnissen bewahrheiten. Diesen Widerspruch wollte Kant durch seine (Ein-)Teilung der Vernunft in einen theoretischen und praktischen Sinn, der sich in der Urteilskraft darstellen und vermitteln würde. Er verstand deren Vernunft also einerseits übergeschichtlich (siehe hierzu auch Abstraktionskraft), indem er sie aus einem natürlichen Gattungsbegriff begründet verstand, der zugleich durch seine praktische Gegenwärtigkeit unentwegt hinterfragt und transzendiert werden müsse. Die bürgerlichen Wissenschaften verwesentlichen ihren Gegenstand schon vor ihrer Wissensbildung je nach ihrem konkreten Erkenntnisinteresse. Weil dessen Dasein ihnen als Phänomen ein voraussetzungsloses Sein gilt (siehe auch Ontologie) streben sie nach einer Begrifflichkeit, die aus der Schlussfolgerung ihrer Kategorien (siehe auch Begriffsbildung) dessen Vereinzelung als etwas Ganzes zu behandeln wäre. Von da her substantivieren sie einen Teil seiner Lebenszusammenhänge zu dem, was sie im Grunde einfach nur für sich selbst wahrhaben, um sich als brauchbares Wissen, als Anwendungswissen für einen vereinseitigten Gegenstand zu totalisieren (z.B. als Soziologie einer Funktionalität der Gesellschaft, als Personifikation von Geschichte, als Vergemeinschaftung der Menschen zu einem Volk, als Selbstverwirklichung der Psyche zu einer Masse von Gefühlen, als Selbstverwertung des Kapitals zu einer sich selbst fremden Existenz eines Existenzwerts, als Instrumentalisierung eines Willens zur Repräsentation einer politische Kultur und Politik, als Aufführung einer Erziehung im Glauben an eine übermenschliche Selbstverantwortung, als Selbstgefühl der Ausschließlichkeit eines ausgeschlossenen Körpers, als Ästhetisierung der menschlichen Wahrnehmung zur Kunst usw.). Um den abstrakten Verstand ihrer isolierten Erkenntnisse den Erscheinungsweisen ihres Gegenstands zu überantworten bezieht sich solche Wissenschaft kategorial auf eine unwesentliche Abwesenheit ihres Daseins, um dieses mit dem Wesen der abstrakten Ganzheit (siehe hierzu auch Religion) einer wissenschaftlichen Interpretation zu verfüllen, die realen Abstraktionen seiner Existenz (siehe Realabstraktion) in Gedankenabstraktionen aufzulösen (siehe hierzu auch Ideologie) und als solche zu behandeln. Die bürgerlichen Wissenschaften versammeln ihre Erkenntnisse in der Veralllgemeinerung der Beschreibungen ihrer Empirie als bloß verallgemeinerte Wahrnehmung ihres Gegenstands und bewahrheiten darin, was ihnen schon vor aller Erkenntnis gewiss ist, was sie von ihm schon apriorisch zu wissen glauben, was ihnen durch ihre Einsichten in seine Strukturen und Funktionen durch ihr hermeneutisches Verständnis selbstverständlich erscheint (siehe hermeneutischer Zirkel). Denn darin verstehen und objektivieren sie das Einzelne ihrer eigenen Existenz zur Grundlage ihrer Verallgemeinerungen und behaupten diese auch als abjektive Allgemeinheit der Einzelheiten, die sie im Jenseits ihrer Subjekivität erfassen. Ohne selbst als Subjekte ihrer Erkenntnisse aufzutreten entziehen sie sich durch den Objektivismus ihrer besonderen wissenschaftlichen Vernunft der Kritik an ihrem hermeneutischen Zirkel, wonach die vereinzelte Erscheinungsform eines Begriffs schon durch sich selbst verursacht und hierdurch als Grund für seine Allgemeinheit gilt. Das Einzelne kann aber nur allem gemein werden, wenn von seiner bestimmten Natur abgesehen, abstrahiert wird. Es kann nicht Grundlage einer Allgemeinheit sein, ohne sich in Allem gleich zu setzen und von daher seine Eigenschaften in einem gemeinen Anderssein einer eigenständigen Qualität seines Allgemeinseins, durch dessen besonderte Substanz aufzuheben. Daher muss es sein Dasein aus dem beziehen, was ihm schon im Allgemeinen abstrakt vorausgesetzt, als abstrakt allgemeines Wesen inne ist. Und nur was sich als Eigenschaften dieses abstrakt allgemeinen Wesens, wie es im Einzelnen noch abwesend ist, kann sich in seiner Verallgemeinerung bewahren und zu einer besonderen Form seiner wirklichen Verhältnisse, seiner Wirklichkeit werden, wodurch es sich notwendig verselbständigt (siehe Dialektik). "Ist die Konstruktion der Zukunft und das Fertigwerden für alle Zeiten nicht unsere Sache, so ist desto gewisser, was wir gegenwärtig zu vollbringen haben, ich meine die rücksichtslose Kritik alles Bestehenden, rücksichtslos sowohl in dem Sinne, daß die Kritik sich nicht vor ihren Resultaten fürchtet und ebensowenig vor dem Konflikt mit den vorhandenen Mächten." (MEW 1, Seite 344) Wissenschaft sucht nach einer Allgemeinheit der Phänomene von Ereignissen, deren Zusammenhang sie entweder genealogisch als Aufzählung vieler Erzählungen, durch sie selbst konstruiert (siehe auch Konstruktivismus) oder bemessen wird (siehe bürgerliche Wissenschaft). Sie muss daher die Widersinnigkeiten ihrer Objekte positiv (siehe auch Positivismus) oder aus der Funktionalität ihrer Tatsachen strukturel auflösen (siehe Strukturalismus) und die Verselbständigung ihres Auftretens als Erscheinungen eines ihr selbst fremd bleibenden Wesens durch ihre Zählungen (siehe Statistik) verfolgen und fixieren. Der positiven Wissenschaft gilt eine hieraus bezogenene Bestätigung ihrer Hypothesen, ihrer Vorstellungen und Annahmen (siehe Vorurteil) als ihre Wahrheit. Im Unterschied hierzu werden die Widersinnigkeiten ihrer Zusammenhänge aus der Nichtung ihrer Wirklichkeit, aus der selbständig und isoliert erscheinenden Ereignisse einer an und für sich widersprüchlichen Welt in einer kritischen Theorie dialektisch erklärt, durch eine dialektische Auf- und Abklärung ihres abwesenden Wesens (siehe Begriffsbildung) zu ihr stehen. Diese Methode beschreibt also nicht einfach nur Anschauungen oder Wahrnehmungen, sondern einen Erkenntnisprozess der einer Auseinandersetzung mit ihrem Gegenstand als Gedanke über seine Beziehungen, die seinen Zusammenhang kenntlich machen, erfolgt. Von daher ist eine dialektische Darstellung nicht einfach eine Betrachtung von dem, was im positivistischen Begriff (siehe Positivismus) schon von vorn herein durch die Wirklichkeit ihres bloßen Daseins als Wahrheit einer Verallgemeinerung ihres abstrakten Denkens behauptet ist und sich daher immer schon ihrem Gegenstand unterwirft, den sie eben nur durch das begreifen kann und will, was sie wahrhat und wodurch sie selbst in ihrem Denken bestimmt ist, durch ihre eigenen Gedanken selbst beschränkt ist, wie von einem Fetisch entwirklicht wird (siehe hierzu auch Warenfetischismus). Bürgerliche Wissenschaft erkennt und beschreibt ihren Gegenstand nur in einem hermeneutischen Zirkel, indem ihre eigenen Vorurteile verdoppelt werden. Sie erkennt sein Wesen nur als das, was sie von ihm aus ihrer isolierten Betrachtungsweise heraus als eine ihre eigentümliche Wahrheit, also nur für sich wahrnehmen kann, - eben weil sie dies unbedingt für wahr befinden soll. Bürgerliche Wissenschaft kann daher zu einer wahren Wissenschaft nur werden, wenn sie ihren Gegenstand als einen ihr äüßerlichen Gegenstand begreifen kann, der ihr eine politische Analyse durch die dialektischen Methode ihrer Erkenntnisse der bürgerlich verbürgten Lebensverhältnisse abverlangt. Marx greift mit seiner dialektischen Methode der Erkenntnis eines "äußerem Gegenstands" den Hegelschen Begriff für Fremdheit auf, um zu zeigen, dass sich die Analyse der bürgerlichen Ökonomie als politische Ökonomie aus der Umkehrung philosophischer Entfremdungstheorien ergibt und an derem Anfang steht: Es geht um die praktische Gegenständlichkeit entfremdeter Verhältnisse, die hier zum Gegenstand des Denkens gemacht werden und am Anfang der Analyse entfremdeter Lebenspraxis deren Begründung sind. Die Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand weil sich erst in ihrer politischen Analyse, in der Analyse ihrer gesellschaftlichen Zusammenhänge vollständig erschließen lässt, was sie in Wahrheit mit den Menschen zu tun hat. Hierdurch erst entsteht ein Wissen um ein den Menschen entsprechendes Sein, ein Bewusstsein über dessen Entfremdung zu den Gütern ihres Reichtums als Wissen des fremden und doch im Zusammenwirken ihres Daseins verwirklichten Gehalts, als gesellschaftliche Wirklichkeit der bürgerlichen Gesellschaft da ist. Der bürgerliche Verstand, dessen wesentliche Eigenschaft eine kritiklose Beziehung zu seinem Gegenstand ist, weil er die darin vermittelte Bürgschaft nicht politisch hinterfragen will, vermag einen äußeren Gegenstand, in dem er seine Lebentätigkeit nur in einer veräußerten Form wahrhaben kann, nicht von einem entäußerten Gegenstand seines Lebens zu unterscheiden, weil er ihn als Gegenstand in seinem Besitz wahrnimmt, denn er erkennt in der Besessenheit seiner Äußerlichkeit selbst nichts von seiner Entfremdung, solange er an seine Gedankenlosigkeit gewöhnt ist. Er versteht seine Objektivität grundsätzlich äußerlich und daher auch wesentlich gleichgültig in seinem Denken, wodurch er sich selbst äußerlich wird. Das reine Denken gilt daher auch bloß als entwickelte Form des Verstehens, nicht als dessen Emanzipation zu einer dem Gegenstand innewohnenden Subjektivität. Solchem Verstand bleiben die Objekte daher auch rein objektiv, sein Denken als bloße Beziehungsform der Gegebenheiten. Aber erst mit dem Durchdringen der äußerlichen Gegenständlichkeit bis hin zu deren Subjekt, zur Erkenntnis der Subjektivität des Gegenständlichen, vollzieht sich die Aufhebung entfremdeten Denkens. Und nur dies kann einen Begriff für die Gegenstände ergeben, also eine Gewissheit, wodurch sie wieder greifbar werden. Während kritische Theorie einen Widersinn in der Verallgemeinerung von Einzelheiten dialektisch aufklärt (siehe z.B. Tauschwert und Wert), bestärkt die bürgerliche Wissenschaft die Verallgeinerung ihrer Vorurteile und deren ideologischer Gründe. Die Methoden der Wissenschaften sollen als ihre Erkenntnismethode ihr Verständnis von Wahrheit und also von ihrer Art der Bewahrheitung erfüllen, wodurch es möglich sein soll, etwas Unwahres, und damit das Interesse an Täuschung zu enttäuschen. Mit einer bürgerlichen Methode soll darin etwas Falsches in ihrem Gegenstand erkennbar werden, mit der dialektischen Methode etwas Verkehrtes (siehe auch Erkenntnis). Die Falschheit der bürgerlichen Methode besteht darin, dass sie sich nicht von ihrer Welt und Scheinwelt unterscheidet und daher nicht sich selbst über den Grund ihrer Urteile und Vorurteile aufklärt (siehe hierzu auch bürgerliches Subjekt) und damit deren Fehler verdoppelt, weil sie Wesen und Erscheinung, Grund und Ursache, Dasein und Sein, Bedürfnis und Arbeit, Wille und Tätigkeit, Lehre und Gewissheit usf. nicht wirklich unterscheiden und daher auch nicht wirklich aufeinander beziehen kann. Und von da her kann sie sich selbst auch praktisch nicht von den Verkehrungen ihres Gegenstands unterscheiden und verkehrt sich selbst gegen ihr eigenes Erkenntnisinteresse (siehe hierzu die Feuerbachthesen von Karl Marx). Dies hat ihre bisherige Geschichte bestimmt und zugleich ihre Erkenntnisse begründet und sie vergesellschaftet. Ihr allgemeinster Fehler bestand aus der Bestätigung und Bestärkung von Vorurteilen durch einen hermeneutischen Zirkel des bürgerlichen Verstandes, der nur sich selbst über seine Vernunft aufklären wollte (siehe Aufklärung) um sie zur Festschreibung ihrer gesellschaftlichen Funktionalität zu instrumentalisieren, zur poltischen Empore eines selbstbezüglichen Imperativs der bestehenden Lebensverhältnisse (siehe auch kategorischer Imperativ) zu erheben und ihre wirkliche Geschichte abzuschaffen, ihr Dasein zu verewigen (siehe hierzu auch schlechte Unendlichkeit). Die Geisteswissenschaften, die bürgerlichen Wissenschaften des Geistes haben die bürgerliche Gesellschaft als Gegebenheit eines bürgerlichen Lebensverhältnisses zu ihrem Gegenstand, das sie in seinem vereinzelten Dasein (siehe auch Isolation) in verschiedenen Disziplinen getrennt von sich verallgemeinern. Solche Wissenschaften verwesentlichen ihren Gegenstand schon vor ihrer Wissensbildung je nach ihrem konkreten Erkenntnisinteresse. Weil dessen Dasein ihnen als Phänomen ein voraussetzungsloses Sein gilt (siehe auch Ontologie) streben sie nach einer Begrifflichkeit, die aus der Schlussfolgerung ihrer Kategorieen (siehe auch Begriffsbildung) dessen Vereinzelung als etwas Ganzes so zu behandeln sei, wie es wahrzunehmen ist. Von da her substantivieren sie einen Teil seiner Lebenszusammenhänge zu dem, was sie im Grunde einfach nur für sich selbst wahrhaben, um sich als brauchbares Wissen, als Anwendungswissen für einen vereinseitigten Gegenstand zu totalisieren (z.B. als Soziologie einer Funktionalität der Gesellschaft, als Personifikation von Geschichte, als Vergemeinschaftung der Menschen zu einem Volk, als Selbstverwirklichung der Psyche zu einer Masse von Gefühlen, als Selbstverwertung des Kapitals zu einer sich selbst fremden Existenz eines Existenzwerts, als instrumentalisierung eines Willens zur Repräsentation einer politische Kultur und Politik, als Aufführung einer Erziehung im Glauben an eine übermenschliche Selbstverantwortung, als Selbstgefühl der Ausschließlichkeit eines ausgeschlossenen Körpers, als Ästhetisierung der menschlichen Wahrnehmung zur Kunst usw.). Um den abstrakten Verstand ihrer isolierten Erkenntnisse den Erscheinungsweisen ihres Gegenstanda zu überantworten bezieht sich solche Wissenschaft kategorial auf eine unwesentliche Abwesenheit ihres Daseins, um dieses mit dem Wesen der abstrakten Ganzheit (siehe hierzu auch Religion) einer wissenschaftlichen Interpretation zu verfüllen, die realen Abstraktionen seiner Existenz (siehe Realabstraktion) in Gedankenabstraktionen aufzulösen (siehe hierzu auch Ideologie) und als solche zu behandeln. In der Trennung von ihrem Gegenstand kann solche Wissenschaft die Wahrheit ihrer Beweisführung allerdings nur durch die Methode ihrer Erkundung behaupten, sich selbst also nur methodisch wahrmachen. Sie sucht von da her aus dem Standpunkt einer positiven burgherrlichen Subjektivität (siehe hierzu auch bürgerliches Subjekt) heraus zu beschreiben, was das bürgerliche Bewusstsein zu verfestigen und zu bewahren vermag. Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals wurde jedoch aus der abstrakten Allgemeinheit der wirtschaftlichen Verhältnisse des Weltkapitals und seiner Existenzverwertung (siehe Existenzwert) die konkrete Realität des kapitalistischen Wertwachstums unbehandelbar. Von daher war ein systematisiertes Erkenntnisinteresse erforderlich, das seine Bewahrheitung nicht mehr aus der Analyse einer konkreten Realität (siehe auch Realwirtschaft) beziehen konnte, sondern sich aus der logischen Struktur des ganzen Systems (siehe auch Schuldgeldsystem) dessen kybernetische Funktionalität zum ausschließlichen Gegenstand einer verselbständigten Wissensbildung (siehe auch theoretisches Bewusstsein) über alle soziologisch fassbaren Beziehungen eines neoliberalen Wirtschaftswachstums hinweg gemacht hat (siehe hierzu Systemtheorie). Bürgerliche Wissenschaft ist von jeher schon zweierlei in einem: sowohl eine kleinbürgerliche Institution der Forschung und Lehre, als auch eine bestimmte Weise (siehe auch Methode) der Erkenntnis (siehe hierzu auch Erkenntnistheorie) als Wissen über die gesellschaftlichen Zusammenhänge von der bürgerlichen Lebensformen (siehe auch bürgerliches Subjekt) von Politik, Wirtschaft und Staat. Als kleinbürgerliche Institution begründet sie sich aus den Notwendigkeiten der bürgerlichen Gesellschaft, um die darin gegebenen Lebensverhältnisse der Menschen als Struktur ihres Lebens (siehe hierzu Strukturalismus), als Funktionalität ihrer gesellschaftlichen Form, als Formbestimmung ihrer Lebensverhältnisse zu bewahren, ihre Entfaltung zu fördern und ihre Probleme zu lösen. Sie steht darin also ganz unmittelbar vor den Funktionsstörungen dieser Gesellschaft und den systemimanenten Notwendigkeiten ihrer Entwicklung. Als Form von Erkenntnis erscheint sie sich in ihrem Erkenntnisinteresse und ihren Interpretationen als hiervon uvoraussetzungslose und von daher freies und vorurteilsloses Wissen, das sich einer Gewissheit über sich selbst zu nähern sucht. In der Notwendigkeit einer selbstbewussten Wissensbildung im Jenseits ihrer Gegenstände treten die Geisteswissenschaften zunächst nur wie eine Idee auf (z.B. als Hypothese). Der folgen sie zur Annäherung an ihren Gegenstand durch die hieraus möglichen Interpretationen, um ihm einen Zusammenhang von einzelnen Gewissheiten durch eine Theorie zu verleihen. Über deren Beziehungen verschafft sie sich im Verlauf ihrer Forschung eine Vorstellung als positive Abstraktion (siehe hierzu auch Konstruktivismus) von ihm oder vertieft die Beschreibung seines Wesens (siehe hierzu auch Phänomenologie) als ein "eidetische Wesen" (siehe eidetische Reduktion) - und als dieses auch bewertet und verfestigt wird (siehe hierzu auch Positivismus), um durch ihr Handeln die Güte verliehen zu bekommen, die den Idealen (siehe auch Ideologie) ihrer Lebenswerte entspricht (siehe auch Idealismus). In der Vielfalt bürgerlicher Erkenntnisinteressen versteht sich ihr Pluralismus als Fortschritt der Freiheit von Wissenschaft überhaupt. In Wahrheit aber ist es nur der Ausdruck des hermeneutischen Zirkels ihrer Methode der Verallgemeinerung, die sich jeder materialistischen Dialektik entgegenstellt, weil sie nur der eigenen Notwendigkeit ihrer Funktion folgt, also nur für sich vollzieht, was ihr als Institution nötig ist und sich auf ihren Gegenstand von daher nur auf seine Form, als Wissen auf seinen Inhalt aber gleichgültig bezieht. Solange eine Notwendigkeit gleichgültig neben einer anderen steht, solange sie sich aus der Unaufgelöstheit gleichgültiger Beziehungen ergibt, sich daraus begründet, dass sich das eine ebenso gut wie das andere einfach nur ereignet, bleibt Wissenschaft unendlich begründet, bleibt sie selbst bloßes Ereignis des Notwendigen und versetzt jede Erkenntnis in einem "hermeneutische Zirkel", wie sie auch durch ihn in der Trennung von ihrem Gegenstand bestimmt bleibt. Dieser beschreibt eine Kreisförmigkeit der Erkenntnis, die sich aus der Stellung einer Wissenschaft oder eines Bewusstseins überhaupt ergibt, die ein rein objektives, ein "freien" Wissen über die allgemeine Notwendigkeit ihrer Existenz anstrebt, das keiner inneren Notwendigkeit folgt, sondern Erscheinungen nachgeht, ohne sich als interessiertes Subjekt seiner eigenen, ihm wirklich notwendigen Erkenntnis zu verstehen. Subjektiv bleibt ein solches Bewusstsein auch gleichgültig gegen seinen Gegenstand bestimmt, dessen Existenz sich damit auch nur in gleicher Geltung verallgemeinern können soll (siehe auch Geld). Es ist die gängige Form der Aufklärung als Beziehung bürgerlicher Wissenschaft auf ihren Gegenstand, die sich rein instrumentell verantwortlich für seine Existenz zu ihm verhalten will und zwischen seinen Eigenschaften sich je nach ungewöhnlichen Phänomenen in ihrer Phänomenologie auf ihn bezieht, sich also an Ereignissen ausrichtet, die Störungen in ihrer Gleichförmigkeit ausweisen, nicht dem gegenwärtigen Gefüge entsprechen und auf den Gleichklang ihres semiotischen Wesens reduziert werden sollen. Bei diesen vielfältigen Methoden solcher "Wissenschaft" blieb letztlich die Systemtheorie übrig, die sich so allgemein funktional versteht, dass ihr niemand zu widersprechen wagt, denn sie ist der schon im Vorhinein einer jeglichen Erkenntnis aufgelöste Widerspruch eines jeden Denkens: Die gedankenlose Reduktion auf das bloße Funktionieren. Aber tatsächlich ist diese Funktion einer rein instrumentellen Vernunft das einzige, was von ihren hohen Ansprüchen auf Wahrheitsfindung übrig geblieben ist als ihre letztliche Qualität für die Tätigkeit dieser Wissenschaft, als die Güte ihrer Reparaturleistungen in der unübersehbaren Masse des gesellschaftlichen Versagens. Von daher versteht sich bürgerliche Wissenschaft nicht subjektiv tätig in der Arbeit am gegenständlichen Sein, und also auch am Bewusstsein einer ihr äußerlichen Objektivität, wodurch sie eine kritische Theorie als eine Wissenschaft für das wirkliche Leben der Menschen durch wirklich lebende Menschen wäre. Sie will als objektive Institution der Forschung selbst für die Fortbildung ihrer Gesellschaft - so wie sie nun mal ist oder zu sein scheint - auch objektiv in der Pflege und Herstellung ihrer Objekte tätig sein, für die ein notwendiges Wissen nicht mehr die subjektive Bedingung ist, objektive Verhältnisse zu verändern. Sie versteht sich selbst tätig in der Verwirklichung objektiver Wahrheit und Vernunft, sich als Funktionär der Gegebenheiten und Gewohnheiten, wo sie ungewöhnlich werden (siehe hierzu auch Systemtheorie). Und als dieser Funktionär sieht sie sich mit ihrem durch ihre Verhältnisse beschränkten Verstand über ihre neue oder erneuerten Erkenntnisse auch als Produzentin neuer Gegenstände und also auch selbst als geschichtsbildend, als gesellschaftliches Subjekt einer objektiven Geschichte., für die sie niemals subjektiv sein müsste und also keine eigene Verantwortung außer der einer Funktionärin zu tragen hat. Weil sie in ihrer Form als Institution der Gesellschaft selbst schon sich im Prinzip ihrer Theoriebildung mit den objektiven Notwendigkeiten ihrer bloßen Existenz vereint, ist sie in und durch sich von ihrem Gegenstand getrennt. Sie versteht sich im Unterschied zu einer kritischen Theorie nicht selbst als Gegenstand ihrer Untersuchung, als Tätigkeit eines Selbstzweifels, die in der Analyse ihres Gegenstands dessen Widerspruch kritisch auflösen will (siehe Logik), sondern verfolgt das Interesse, sich ihren Gegenstand erst durch ihre Untersuchung zu eigen zu machen, sich ihm als "Tatsache" ihrer Forschung wie wie durch einen Zufall bedingt - also an und für sich selbst gleichgültig zu nähern (siehe Phänomenologie), um ihn zu beurteilen und zu bewerten. Wiewohl schon dies das Vorurteil einer Methode der Erkenntnis beschreibt (siehe auch Erkenntnistheorie), begründet sich bürgerliche Wissenschaft letztlich immer erst aus den Resultaten ihrer Forschung (siehe hermeneutischer Zirkel), also im Nachhinein ihrer "Erkenntnisse", die ihr die Bewertungen liefert, die sie im Grunde schon vor aller Erfahrung mehr oder weniger bewusst hatte. Ihre Ergebnisse erbringen somit zu einem großen Teil nurmehr die Belege ihrer Vorurteile zum "Beweis" ihrer Güte als ihre Wahrheit an sich (siehe hermeneutischer Zirkel). Ihr bleibt von daher das moralische Verhältnis zu ihrem Gegenstand als ultima ratio eines Wissens, das als eine in sich geschlossene objektive Erkenntnis zu gelten habe und vor allem keine Erkenntnis als Selbsterkenntnis nötig haben soll. In diesem Sinn getrennt von ihrem Gegenstand hat ihr Bezug auf dessen Wirklichkeit vor allem die Ausschaltung negativer Wirkungen und die Beförderung positiver Vorstellungen zu ihrem Nutzen und also zu ihrem praktischen Inhalt in vorgegebener Form, zum Antrieb ihrer Forschung und ihrer Interpretationen innerhalb und zur Formbestimmung ihres Betriebs. Bürgerliche Wissenschaft steht in dieser Getrenntheit von ihrem Gegenstand scheinbar voraussetzungslos vor den Resultaten der bürgerlichen Lebensverhältnisse, die ihr als ein ihr äußerlicher Gegenstand gelten, den sie zu behandeln und zu beeinflussen hat. Von daher kann sie nur "Erkenntnisse gewinnen", die nicht unmittelbar ihr Verhältnis zu ihrem Gegenstand als menschliches Verhalten reflektieren, sondern Erscheinungen erforschen, die durch ihre Allgemeinheit selbst schon Erklärung für sich sein sollen, für das was ist und dass es so ist, wie es ist. Sie beginnt mit ihren Forschungen posthum und entwickelt sich durch das theoretische Abstrahieren von den Bestimmungen ihres Gegenstands. Sie begegnet ihm in erster Linie also nicht fragend sondern funktional, in einer Funktionalität, aus der sich erst ihre Fragen und Hypothesen ergeben. Sofern sie bei ihren Analysen überhaupt solche Implikationen reflektiert, wird sie ihre Erfolge nur an der Unzahl der Problematik relativieren. Ihre Wahrheit entspricht im Wesentlichen dem, was ein Medizinerspruch treffend formuliert: "Wer heilt hat Recht". Es ist das Recht des Heils und das Heil definiert sich eben nunmal an den Gegebenheiten, die ihm vorausgesetzt sind, an der Ganzheit von Verhältnissen, die unheil geworden waren. Dieser Grund ist der bürgerlichen Wissenschaft auch schon in der Trennung von ihrem Gegenstand äußerlich vorgegeben, sodass dieser ihr ein äußerer Gegenstand bleibt, an dem sie Veränderungen zu bewirken hat, die ihn im Zusammenhang des Ganzen wieder eingliedern, ihn heil machen müssen, weil dies der Grund ihrer Tätigkeit ist. Weil bürgerliche Wissenschaft von daher nicht zwischen Grund und Ursache unterscheiden kann, erkennt sie ihren Gegenstand so abstrakt, wie sie auch wirklich in der praktischen Trennung von ihm sich auf ihn immer und allgemein beziehen kann. Von daher treffen sich ihre Vorstellungen von ihm auch durchaus in der praktischen Abstraktion mit ihm. Sie bleibt ihm so fremd, wie sie auch durch ihn entfremdet ist. Die erkenntnistheoretischen Fragen der bürgerlichen Wissenschaften entstehen selbst schon dadurch, dass sie ihren Gegenstand getrennt von ihrer Beziehung auf ihn denken und forschen, dass sie ihn nur im Nachhinein zu erkennen suchen und also keinen Zweifel mehr an ihm haben können. Sie können daher auch nicht mehr fragend dessen Begriff erkunden, und sie entwickeln stattdessen durch ihre Methode eine Wahrheitsfindung, die ihrer wissenschaftlichen Systematik mehr entspricht, als dass sie ihren Gegenstand in seinem wirklichen sinnlichen Reichtum begreifen könnten. Eine Methode kann nicht durch sich schon wahr sein, gerade weil sie ihrer Systematik zu folgen hat. Daher ist das Wahrheitsverständnis, das in sie eingeht, die blind wirkende Grundlage für ihre Urteile, - Ur-Teile im wahrsten Sinne des Wortes: Was das ursprünglichste Teil im Ganzen der Begriffsbildung ist, begründet letztlich ihr Urteil. Und in der Getrenntheit von ihrem Gegenstand kann das nur ein Teil der Gegebenheiten sein, das sie als Zusammenhang der Ereignisse an ihrem Gegenstand als für sich wesentliches erkannt haben will. Es gründet also auf einem Vorurteil, das ihm schon vor aller Erkenntnis durch die "wissenschaftliche Methode" vorausgesetzt ist, die Art und Weise, wie etwas zu verstehen ist. Im Gottvertrauen wird es anders ausfallen als in einer Lebensangst, aus den Notwendigketen des Lebens, und in einem Wettbüro wird seine Prognose auch anders aussehen als in einer Klosterschule. Die Methode induziert oder deduziert ihre Wahrheit und kommt der Erkenntnis nur so nahe, wie sie beides zu vereinen versteht, soweit eben, wie sie ihr eigenes Sein; ihre bürgerliche Existenz begreifen kann, sich mit ihrem Gegenstand zugleich auf den Begriff bringt. Die Begriffsbildung der bürgerlichen Wissenschaftenn dreht sich um die Substanzen, die ihr vorausgesetzt, also rein äußerllich unterstellt sind und letztlich auch sie selbst begründen (siehe Hermeneutischer Zirkel). Je abstrakter schon die realen Inhalte ihrer Gegenstände sind, desto systematischer sind ihre Methoden, so dass sie selbst immer funktioneller aus der Systematik ihrer Methode interpretiert werden. Mit fortschreitender Abstraktion sind sie in den Systemtheorien angelangt, worin Methodik sich überhaupt nur noch aus ihrer Funktion begründet. Erkenntnisse sind hierzu nicht mehr nötig, weil sich das, was sie bezwecken, daraus erklärt, dass es bewirken kann, was es bewirken soll. In solchem Konstruktivismus sind die Systemtheorien zum bloßen Handlanger für die Funktionsstörungen eines Systems geworden, das sie in ihren Algorithmen nur noch nachvollziehen und kontrollieren wollen. Da die Identität der bürgerlichen Forschung aus ihrer Methode besteht, kann sie auch nur methodische Wahrheit äußern, im Grunde also nur der Wahrheit einer Funktionalität ihres Systems folgen, das sich der Systematik der Gegebenheiten nur noch anpassen kann, prinzipiell also völlig selbstlos und unkritisch sein muss. Und da die bürgerlichen Wissenschaften durch das Identitätsstreben ihres Selbstbewusstseins ihr eigenes Nichtsein unterstellen und nach Positionen und Modellen suchen, was ihre Identität, ihre Wahrheit oder Konsistenz einbringen könnte, bleibt ihnen mit der fortschreitenden Entwicklung der Realabstraktionen des Kapitalismus nach einem ausgiebigen Methodenstreit auch nur die reine Funktionalität ihrer Gedankenabstraktion, oder die reine Struktur (siehe Strukturalismus) oder die reine Systematik ihrer Elementarformationen, ihrer Elementarformen - auch wenn die alles andere als Formen der Natur sind (siehe Systemtheorie). Es entsteht hieraus eine Ordnung der Selbstbezüglichkeit, welche zum Anliegen der phänomenologischen Methodik geworden war, die sich mit der Bereinigung der unstrukturierbaren, der unordentlichen Lebensäußerungen der Menschen und ihrer Natur zur Behauptung einer Reinheit des objektiven Seinsollens fortentwickelt hat. Sie unterstellen damit vor allem eine Nichtigkeit ihres wirklichen Menschseins, ein durch sich sebst schon nichtiges Subjekt bewahrheiten will, dem ihre Wahrnehmungen gehorchen oder schon hörig sind wenn sie nicht selbst wieder theologisch werden, auf ein höheres Geisteswesen (siehe Idealismus) zurückkommen, durch das sie sein können, was sie für sich nicht sind: Einen Gott, einen Weisen, eine Erleuchtung oder ein kosmisches Prinzip schlechthin (siehe Esoterik). Es ist ihr Tanz um das Nichts, in dem alle derartigen Behauptungen münden. Wie soll man sich Nichts vorstellen können - als Nirvana, als Prinzip, als Parallelwelt (schwarze Löcher) usw.? Dass Nichts eben auch als Produkt zu verstehen ist, von dem, was wir sind, führt da weiter, denn aus Nichts kann nur werden, was nicht ist, weil es die Frage auflöst, was Sein ausmachen sollte, was also nicht ist und damit nur abstrakt und selbstreferenziell ist, Nichtigkeit behauptet, die erklärt werden soll, weil man darin nun einmal die Weisheit für das sucht, was man nicht weiß (siehe Philosophie). Es ist ein Prinzip der Ungewissheit, in der bürgerliche Forschung zu verstecken sucht, dass ihre Positionen selbst schon aus dem, was ist geflüchtet sind. Es ist der Begriff ihres Eskapismus, den sie suchen, um sich zu verewigen. Es ist also eine Scheinfrage, die um jede Art von Scheinantwort nicht verlegen sein wird. Es ist das Bedürfnis einer unendlichen Erkenntnis, die an allem vorbeigeht, woran sie schon vorbeigegangen war: Die Nichtigsetzung des Menschen. Diese zu beweisen kann daher nur die einzig wahre Antwort sein: Die Erkenntnis der Entfremdung des Menschen von seinem Menschsein. Sie besteht in der Analyse der menschlichen Geschichte als Geschichte der Menschheit (siehe historischer Materialsimus). Die Abstraktionen der bürgerlichen Wissenschaf blieben rein ideell, also ohne wirkliche Rückbeziehung auf ihre Anwendungen, wenn sie nicht zugleich real wären (siehe Realabstraktion). Sie bezieht sich auf ihren Gegenstand vom Standpunkt der Anwendbarkeit ihrer Ideen und Vorstellungen, die sie von ihm hat und bewirkt auch an ihm die Fortexistenz seiner gesellschaftlichen Entfremdung. Sie versucht, dessen Probleme dadurch zu beantworten, dass sie ihn idealisiert, dass sie ihn also in der Vorstellung seiner aufgehobenen Problematik interpretiert, in der Beförderung seiner Isolation behandeln will. Von daher betreibt sie vorwiegend Ideologie. Ihr überwiegendes Wahrheitskriterium ist die Übereinstimmung des Faktischen mit ihren Vorstellungen, das ihr zugleich die Fähigkeit vorenthält, Unwirklichkeit als Wesen gegebener Wirklichkeiten (siehe Unding), der Sachzwänge und Gewalten in den Wirkungen abstrakter Verhältnisse (siehe Entfremdung) zu erkennen. Sie will die Nöte der bürgerlichen Lebensverhältnisse lösen, steht aber fast völlig hilflos vor ihrem eigenen: Was überhaupt ist Erkenntnis? Ist das ein quasi neuronaler Prozess, eine Naturkraft, die unser Leben bestimmt oder ein Verstand, der unser Leben zu unserem Wohl oder Ideal befördert? Gibt es eine Vernunft der Welt oder ist sie alleine von der Vernunft der Menschen abhängig? Ist Wissen die Aufsammlung von Information über das, was Leben ausmacht und bedingt? Und was soll dann Denken, was machen Gedanken hierzu aus? Ist Bewusstsein nichts anderes als praktisches Wissen des Seienden oder enthält es auch ein Nachdenken über die inneren Zusammenhänge, welche das Sein ausmachen? Was ist Wahrheit und wie wird sie bewiesen? Und sobald Gewissheit notwendig wird, da scheitert sie vollkommen, denn für ein Gewissen zu menschlichem Handeln taugt sie ganz und gar nicht. Der grundlegende Mangel bürgerlicher Wissenschaft ist schon ihr Ausgangspunkt, ihre Abgetrenntheit von der Lebenspraxis der Menschen, ihren notwendigen Lebenserfordernissen, die auch ihren Fehler erzeugt. Ihr Ausgangspunkt ist die Welt, wie sie gegeben und also auch unhinterfragbar erscheint. Von daher reflektiert sie nicht, was diese Gegebenheit ausmacht und worauf ihre Identität beruht, sondern begründet sich in der Fraglosigkeit ihres Denkens gegenüber den bürgerlichen Lebensverhältnissen: Auf der Selbstgewissheit der Bürger in der Beziehung auf ihre Besitztümer, welche den Zwiespalt ihrer eigentümlichen Wirklichkeit aufhebt. Im Denken selbst wird die Trennung von ihrem Gegenstand darin wirksam, dass es diese Wirkung nicht begreifen kann und daher im Begriff steht, sich nur selbst zu denken. Die ganze Philosophie, das Kernstück der bürgerlichen Wissenschaften, denkt sich in der Abstraktion von ihrer Wirklichkeit und idealisiert hiermit ihr eigenes Sosein zu einem allgemeinen Dasein, zum Dasein als Gegebenheit, als Dasein eines identitären Menschen, einer Persönlichkeit ihrer Selbstbildung, die in Wirklichkeit nichts anderes ist, als was was ihr gegeben ist und womit sie sich selbst objektiv macht. Von daher kann solche Wissenschaft, welche in der Trennung von ihrem Gegenstand den Verhältnissen der Menschen selbst schon menschliche Identität unterstellt, Wesen und Erscheinung ihres Gegenstands auch nicht unterscheiden und wird schon durch sich selbst unwahr indem sie die Notwendigkeit einer gegenständlichen Analyse durch Ideologie (bzw. durch Ideologiekritik) ersetzt. "Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme - ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, i. e. Wirklichkeit und Macht, Diesseitigkeit seines Denkens beweisen." (MEW 3, S. 5) Die bürgerliche Wissenschaft steht nur vor den Resultaten des Produktionsprozesses der bürgerlichen Gesellschaft und sucht darin selbst auch die Lösungen für deren Probleme, sei es durch Auffindung anderer Positionen (siehe auch Positivismus), sei es durch Entwicklung eines Andersseins darin (siehe auch Negation), niemals aber durch die Erkenntnis des Widerspruchs ihrer Interpretationen, die sich erst in der Erkenntnis ihrer eigenen Voraussetzungen ergeben kann, in der Erkenntnis der Besessenheit der Menschen durch ihre Besitzverhältnisse und der ihnen eigentümlichen gesellschaftlichen Produktionsweise (siehe Privateigentum). Sie verhält sich zu ihrem Gegenstand einzig unter dem Aspekt seiner Allgemeinheit, entweder rein kognitiv (empiristisch) oder subjektiv (idealistisch), und verbleibt daher ihrer eigenen Tätigkeit gegenüber abstrakt. Ihr Wissen selbst beruht in dieser Abgetrenntheit von den wirklichen Problemen der Menschen, teilt vor allem diese mit und verwirklicht als Moment der gesellschaftlichen Verhältnisse eine zweifelhafte Beziehung auf ihre Gegenstände, eben weil sie diesen Bezug nicht mehr als Zweifel ihrer Erkenntnis hat, sondern in ihrer Nützlichkeit für den Erhalt zweifelhafter Verhältnisse bestätigt. In solchem Pragmatismus lässt sich für sie immerhin der Streit von Wissenschaftspositionen (namentlich eben dem Idealismus und Empirismus) auch wirklich auflösen. Bürgerliche Wissenschaft ist eine Wissenschaft, die sich dem politischen Interesse des Bürgertums nach Maßgabe des Nutzens seiner Sachwelt beugt, dessen Funktionalität fördert und dessen Probleme mildert. Sie nimmt die Welt, wie sie ihr gegeben erscheint (siehe Schein). Das darin begründete Verständnis von Objektivität nimmt seinen Gegenstand von vorne herein selbständig und ohne Bezug auf den Menschen als eine von ihm getrennte Lebensbedingung, die ihre eigene Vernunft hat. Daher ist das Seinsverständnis der bürgerlichen Wissenschaft auch ununterschieden von ihrem Verstand für das Dasein. Sie entwickelt Kategorien, die Imperativ für das Gelingen eines störungsfreien Verhältnisses ihres Gegenstands eintreten. Von da her befolgt diese Wissenschaft mehr oder weniger ausdrücklich immer den kategorischen Imperativ und hat bis heute die Aufklärung nicht überwunden. Dem entspricht ein Menschenbild, das im Gelingen der bürgerlichen Gesellschaft selbst schon menschliche Gesellschaft begreift und also einer Ethik der Sittlichkeit folgt, die sich aus der Vernünftigkeit der Sache, aus sachlicher Vernunft ergibt: Soweit der Mensch sachlich ist, ist er auch vernünftig. Sie ist in ihrem Denken daher wesentlich rational. Das heißt: Sie ergründet nicht eine Logik ihres Gegenstands, sondern beurteilt ihn mit ihrer Logik und unterwirft so die Lösung menschlicher Probleme der Logik ihrer Urteilskraft. Da diese sich nur aus Positionen bezüglich des menschlichen Lebens ergibt, war solche Wissenschaft in ihrem Erkenntnisinteresse immer schon gespalten zwischen Dasein und Wesenhaftiglkeit, zwischen Empirismus (siehe Positivismus) und Idealismus. Der darin angelegte Zweifel um die Wahrheit ihrer Aussagen wurde im Pragmatismus aufgelöst, der heute besonders im Neoliberalismus total geworden ist. Bürgerliche Forschung geht von der Anschauung zur Befragung des Geschauten und ist zwischen Befragung und Dasein unvermittelt, bar jeder Dialektik von Wesen und Erscheinung und damit auch unentschieden zwischen praktischem und theoretischem Bewusstsein. Da sie hierdurch alles Sein als Selbstverständlichkeit hinnimmt, bezieht sie auch ihr Selbstverständnis aus den Gegebenheiten selbst. Sie nimmt Vorstellungen, die sich aus bürgerlichem Leben heraus ergeben (siehe auch Warenfetischismus) als Lebensidee (Ideologie), die in den Zweck des Besitzverhältnisses gestellt und vor allem darin nutzbar gemacht werden. Von daher sind sie - wiewohl dem Anspruch nach theoretisches Bewusstsein - vor allem Formationen des praktischen Bewusstseins. Bürgerliche Wissenschaft ist somit immer auch politische Wissenschaft, bereitet also Wissen auf, das sich dem politischen Verhalten zu ihrem Gegenstand verpflichtet und daher ihre Erkenntnisse hierüber mit einem politischen Anwendungsinteresse mischt. Hiergegen kann Wissenschaft nur in der Kritik des politischen Verhältnisses wahr sein (siehe z.B. Kritik der politischen Ökonomie), weil nur sie ihren Gegenstand für sich begreifen und dessen ganze Entfaltung bewahrheiten muss (siehe auch Begriff). Bürgerliche Wissenschaft ist bloße Reflexion des Seins, hat dieses zwar zu ihrem Inhalt, ist sich aber ihrer leeren Selbstbestimmung, ihrer Trennung von ihrem Gegenstand nicht bewusst (siehe z.B. Positivismus, Phänomenologie). Ihr bleibt wirkliches Bewusstsein verschlossen, ein bewusstes Sein, das sich selbst in seinem Anderssein begreifen muss, in der Kritik von diesem seine Notwendigkeit weiß. Es hat zwar denselben Inhalt wie dieses, steht aber in einer eigenen Beziehung hierzu, die ihre Entfremdung von diesem begriffen haben muss, um wahr sein zu können. Es kann solche Theorie ihre Beziehung im Wissen nicht ausschließlich und nur dies eine sein, nur einen Inhalt als Gegenstand für sich haben. Ökonomische Verhältnisse - zum Beispiel - sind nicht alles Sein, was Bewusstsein zum Inhalt haben kann. So ist Kultur etwa ein anderes Sein als es Wirtschaft ist, weil ihr Wesen anders ist, nicht unbedingt nützlich sein muss. Von daher gibt es auch ein kulturelles Bewusstsein. Bewusstsein ist also immer auch auf anders bestimmtes Sein bezogen, nicht Bewusstsein an sich, das pure Philosophie, bloße Interpretation bliebe. Kritik unterstellt daher ein Wissen um die Getrenntheit zu seinem Gegenstand und schließt von daher auch permanente Selbstkritik der Wissenschaft ein. Dies unterscheidet Kritische Theorie von bürgerlicher Wissenschaft ganz wesentlich. |
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