"Der "mit sich einige Egoismus", der seine Kräfte oder Vermögen ganz nach Belieben wirken oder nicht wirken läßt und das jus utendi et abutendi "Recht des Gebrauchens und Verbrauchens (auch: Mißbrauchens)" auf sie appliziert, purzelt ... plötzlich und unerwartet zusammen." (MEW 3, S.407 ff.) Eine Charakterpanzerung ist ein Abwehrmechanismen auf der Ebene des Körpergedächtnisses (siehe auch Autismus). Die Abwehrmechanismen der Psyche dienen als Erstes dazu, sie vor einer Selbstauflösung (siehe Selbstverlust) zu bewahren. Doch was sie abwehren müssen entstammt aus ihren eigenen Verhältnissen, aus den Verhältnissen ihrer Selbstveredelung. Es sind die Rückstände ihrer misslungenen Selbstbehauptungen. Die "überfallen" die Wahrnehmung wo sie nichts außer sich wahrhat, wo sie an sich selbst das leiden muss, was sie für sich selbst abgesichert hat, was sie in ihren Strukturen aufgehoben glaubt. Es ist die Angst der Selbstbehauptung, die sie in der Sinnlosigkeit ihrer Egozentrik überfällt. Daher greift sie ihrer Angst in den sinnlos gewordenen Wahrmehmungen vor und richtet "Abwehrmechanismen" ein (siehe auch Psychonalyse), die eine ängstliche Gegenwärtigkeit von sich ausschließt und damit die Schranken der Selbstbehauptung auflöst, - ihre Grenzenlosigkeit beflügelt. Doch dies nicht ohne Folgen, die allerdings nur ihr äußerlich wahr werden, für ihre wirkliche Wahrnehmung also nicht mehr zugänglich sind. Anna Freud, die Tochter des Gründers der Psychoanalyse hat eine Unmenge solcher "Mechanismen" aufgeführt (siehe hierzu Wikipedia) und damit Generationen von Psychotherapeuten beglückt. Doch im Grunde sind das nur Beschreibungen von Vorgängen, die einzeln für sich nicht erklärt wurden. Doch sie haben alle ein und denselben Urprung: Der "mit sich einige Egoismus" (siehe hierzu Egozentrik) muss seine Beziehungen entstellen, wo und wenn er sich in seinen zwischenmenschlichen Verhältnissen sinnlos verausgabt und darin sich selbst verloren hat (siehe Selbstverlust). Er wird notwendig reaktionär wenn seine Wahrnehmungsidentität schon durch die Anwesenheit von einem anderen Sein (siehe Anderssein) eine Bedrohung darstellt, weil er sich der Mode der Meinungen überantwortet hat. Darin heben sich die Gewissheiten der Wahrnehmung auf und damit auch die Inhalte des Wissens und Bewusstseins. Die durch ihre bloße Verallgemeinerung mächtig gewordene Inhaltslosigkeiten summieren sich in ihrer abstrakten Allgemeinheit, im Quantum ihrer Nichtigkeiten auf, dass ihre Selbstwahrnehmung durch das, was hierdurch abwesend gemacht wurde, für ihre Wahrnehmungsidentität bedrohlich wird. Durch die geballte Macht ihrerNichtung war hinter ihrem Rücken eine Abstraktionskraft entstanden, die durch das Gewaltpotenzial ihres unverwirklichten Lebens zur Volllstreckung aufruft und verführt (siehe hierzu auch Todestrieb). Weil der darin isolierte Mensch um ihrer Gemeinschaft Willen sich auf sie einlassn muss, bezieht er nurmehr die Gesinnung ihrer Gemeinschaft (siehe auch ästhetischer Wille) und muss sich von daher ihrem Gemeinsinn unterordnen und entsprechend selbstlos sein. Er benötigt einen Gemeinsinn außer sich und kann sich zugleich keinem ihm fremden Sinn unterwerfen. Und so kann er sich in solchen Verhältnissen niemals selbst adäquat verwirklichen, leidet an dem Mangel an eigener Wirklichkeit, am Niedergang seiner Selbstverwirklichung und oft an einer manischen Selbstbezogenheit, an einer Egomanie. Er hat von daher Angst vor Menschen im Allgemeinen, die im Einzelnen immer wieder überwunden werden muss. Weil er aber hierin gegen seine eigenen Abstraktionen ankämpfen muss und Energie verliert, verbirgt sich darin das gewaltige Potenzial einer negierten Abstraktionskraft, die sich in eignen Lebensstrukturen verselbständigt oder routinierte innere Abwehrkräfte unterhalten muss, die eine Gewalt binden, die sich immer wieder durchsetzt oder innere Blockaden der Wahrnehmung strukturieren. Der politische Psychonalytiker Wilhelm Reich hat dargelegt, was Angst durch eine Blockade der innerpsychischen Beziehungen bewirkt und bezeichnete deren Produkt als eine "emotionale Pest". Gemeint sind damit psychische Infektionen, die durch Verkehrungen in der Beziehung von Empfindungen und Gefühlen hörig machen, - so wie das auch bei Zwangsverhalten gewöhnlich ist, wenn ein Selbstverlust zu einer innerlichen Bedrohung geworden ist: Um Gefühle einer Lebensangst nicht aufkommen zu lassen, werden alle hierauf beziehbaren Empfindungen im Voraus durch das Selbstgefühl einer versteinerten Selbstbehauptung blockiert, bzw. formbestimmt und ihre wirkliche Wahrnehmung in den psychischen Selbstschutz einer toten Wahrnehmung transformiert. Wilhelm Reich spricht von einem Charakterwiderstand beim Menschen, der in einer Widerstandsanalyse durchbrochen werden müsse, damit die darin fixierte Angst wieder lebendig werden könne, um ihn zu einem freien Wesen zu emanzipieren, das nur hierdurch in die Lage kommen würde, sich seinem bioenergetischen Ganzen zu öffnen (siehe Orgontheorie). Damit fiel seine Theorie allerdings zurück in eine bodenlose Naturalsierung gesellschaftlicher Bedingungen der Psyche. | ![]() |