Depression ist zunächst ein allgemeiner Begriff für eine totalisierte Bedrängung, die auf der Nichtung zugrunde liegender Inhalte von kulturellen, wirtschaftlichen oder psychischen Lebensäußerungen beruht. Innerhalb deer psychischen Beziehungen entsteht sie in der Auflösung der Wahrnehmungsidentität, die als Abbruch eines "Lebensfadens" empfunden wird. Es ist das Resultat einer Überwältigung der Selbstwahrnehmung der Gefühle, die sich gegen ihre Empfindungen je nach Stimmungslage zu einem objektiven Selbstgefühl vereint haben, weil die Wahrnehmung überhaupt in der Überhäufung unverarbeiteter Empfindungen erschöpft und ihren wahren Gegenstand verloren hat. Wo die Gefühle ihre Empfindungen verloren haben (siehe Selbstverlust) scheint der "lebensfaden abgerissen", werden sie selbst bedrohlich für die Wahrnehmungsidentität. In Wahrheit jedoch ist lediglich die Selbstwahrnehmung an ihr Ende gelangt. Die Selbstgefühle haben sich in dem aufgelöst, was sie auch wirklich sind: Verlorene Selbstbezogenheit in der verwirklichten Verkehrung ihrer abgestorbenen Wahrheit (siehe auch tote Wahrnehmung). Eine psychische Depression ist ein Zustand der Erschöpfung der sinnlichen Gewissheiten, die sich in und durch ihre zwischenmenschliche Verhältnisse aufgelöst haben und an der ihnen fremd gewordenen Wahrnehmungsidentität verzweifeln (siehe hierzu Selbstverlust). Sie ist eine Lähmung durch ein zunächst unauflösbares Dilemma der Selbstwahrnehmung. Depression ist das Resultat der Entwirklichung der Selbstwahrnehmung nach einer unendlich gewordenen Befriedung in zwischenmenschlicher Bezogenheit, die zum Zustand einer inneren Verzweiflung der Wahrnehmung geworden ist (siehe auch schlechte Unendlichkeit). Dies war im Kreislauf einer äußeren Verzweiflung sich selbst unterworfen und hat hierbei einen Selbstverlust durch unendlich gewordene Zweifel entwickelt, worin sich durch deren Abstraktionskraft ihre Empfindungen aufheben mussten und ein unendliches Verlangen (siehe schlechte Unendlichkeit) nach einer Entwirklichung dieser Triebkraft erzeugt wird (siehe hierzu auch Nichtungstrieb). Weil sie sich durch die Selbstwahrnehmung ihrer ohnmächtig gewordenen Selbstgefühle durch einen Nichtungstrieb selbst bedrängt, entbehrt ihre ganze Wahrnehmung über kurz oder lang jeglicher sinnlichen Gewissheit und entwickelt ein Bedürfnis nach Abtötung ihrer ausschließlich total negativ gewordenen Empfindungen eigener Wahrheit (siehe tote Wahrnehmung). Ein Bedürfnis nach Vernichtung entsteht immer schon in der Ausschließlichkeit der totalen Selbstentfremdung einer gegen sich selbst gebildeten Wahrnehmungsidentität. In der Ausschließlichkeit einer übermächtigen Beziehungswelt entfremdeter Selbstbehauptungen, in der Ohnmacht einer verlorenen Subjektivität, im verallgemeinerten Selbstverlust einer zwischenmenschlichen Wahrnehmungsidentität zerbricht die Wirklichkeit der Wahrnehmung, entwirklicht sich alles, was darin wesentlich ist, weil es nur außer sich wahrgehabt wird. In dieser Ausschließlichkeit, worin sich die Abstraktionskraft abgebrochener zwischenmenschlicher Bezogenheit immer wieder verdoppelt, wird Selbsthass zum Subjekt der Selbstwahrnehmung, zu einer Formbestimmung ihrer Selbstbezogenheit, die sich unentwegt selbst vermehrt und den Trieb nach eigener Wahrheit zur Macht einer Selbstisolation verkehrt. Als Nichtungstrieb wirkt diese Isolation in der Selbstwahrnehmung wie eine negative Wahrnehmungsidentität als eine Abstraktionskraft fort, die eine Vernichtung ihrer Beziehungen anstrebt, weil sie alles von sich abwehrt, das sich darin wahrzumachen sucht (siehe auch psychische Depression). Er begründet damit eine negative Selbstbehauptung, eine Selbstbehauptung welche die Vernichtung fremder Selbstbezogenheiten nötig hat (siehe Todestrieb). In den ausschließlich gewordenen zwischenmenschlichen Verhältnissen einer toten Wahrnehmung entstehen psychische Depressionen. Eine psychische Depression ist eine Lähmung der Wahrnehmung durch ein zunächst unauflösbares Dilemma zwischen Gefühlen und ihren Empfindungen, die sich in ihrem Selbstgefühl ausschließen und durch einander in diesem entwirklicht sind. Sie erscheinen als dauerhafte Gefühle eines "Schattendaseins", das keine Beziehung zu vielen oder allen anderen Menschen in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen mehr findet. Das ist der Ausdruck einer extrem reduzierten Aufmerksamkeit, die sich zunächst in einer Lust- und Freudlosigkeit und Verzweiflung äußert, die ohne einen erkennbaren Anlass oder Umstand auftritt und sich zunehmend chronifizieren kann. Das eigene Leben äußert sich in endlosem Selbstzweifel und offenbart einen Selbstverlust im Zustand einer Empfindungslosigkeit, der sich auch als Trieb gegen die Selbstwahrnehmung richten und von daher als die leibhaftige Form einer totalisierten Selbstentfremdung aufgefasst werden kann. Die Wahrnehmung konzentriert sich von daher auf die Eindrücke des Selbstgefühls, die dem Niederschlag der Selbstwahrnehmung entsprechen und damit der eigenen Niedergeschlagenheit entsprechen. Diese haben allerdings keine Gegenwart, denn sie haben sich aus einer stetigen Entgegenwärtigung der eigenen Lebensäußerungen entwickelt. Die subjektive Wirksamkeit dieser Eindrücke verweisen auf ein Lebensverhältnis, das ihren Sinn gegen sich ermächtigt hat (siehe hierzu auch negative Identität). In zwischenmenschlichen Verhältnissen symbiotischer Selbstbehauptung, worin die wechselseitige Einverleibung von Selbstgefühlen vorherrscht, bildet sich durch die Abstraktionskraft ihrer Beziehung das entäußerte Gefühl einer Selbstvernichtung (siehe Todestrieb), welches die Selbstwahrnehmung als Ganzes bedrängt und zu einem Bedürfnis nach Selbstentleibung treibt. Psychische Depressionen entstehen in der Vereinsamung einer ausgeschlossenen und daher ausschließlich gewordenen Selbstwahrnehmung, deren Empfindungen durch die Entgegenwärtigung ihrer Gefühle von ihren Empfindungen abgetrennt und durch sie blockiert sind, sich daher keine wirkliche Lebensäußerung mehr einstellt. Weil hierdurch Die Wahrnehmung nicht mehr durch die Selbstverwertung bestimmt und ausgewertet werden kann, geht nun auch die Prothese der Selbstachtung verloren. Im Eifer, seine Wahrnehmungsidentität trotzdem zu erhalten entwickelt sich der Selbstverlust zu einem negativen Antrieb einer Selbstentwertung, dem Selbstgefühl einer Nichtung des Selbstwerts, der Wertlosigkeit eigener Wahrheit in totalisierten Minderwertigkeitsgefühlen. Wo die missachtet wird, wo Menschen ihre Gegenwärtigkeit, ihre Selbstvergegenwärtigung nur durch ihre Selbstbehauptung für sich finden, wird Wahrnehmung ohnmächtig und auf sich selbst verworfen (siehe auch tote Wahrnehmung). In solcher Selbstwahrnehmung veräußert sie sich selbst und verliert ihren wirklichen Gegenstand, weil ihre Selbstvergegenwärtigung durch eine Selbstverwertung bestimmt und somit durch die fremde Form (siehe auch fremde Kraft) ihrer eigenen Wahrheit behindert wird (siehe hierzu auch psychische Depression). Denn eine tote Wahrnehmung kann sich nicht vergegenwärtigen, weil sie fremd bestimmt ist und sich ihrer Wahrheit widersetzen muss. Sie verwirklicht sich in einer Selbstbeziehung zwischen den Menschen, die ein gegen sich gekehrtes, also verkehrtes Geltungsstreben nötig hat, um sich selbst in ihren Beziehungen zu verwerten und hierdurch einen Selbstwert erlangen oder erneuern kann (siehe hierzu zwischenmenschliche Beziehung). Psychische Depressionen sind also Vereinsamung der Psyche, deren Empfindungen von isolierten und ausschließlich gewordenen Selbstgefühlen bedrängt werden, die ihre Abstraktionskraft gegen die Wahrnehmung im Ganzen gerichtet haben. Der Grund hierfür ist der Verlust einer Beziehung zu dem, was in symbiotischen Selbstbehauptungen die Selbstgefühle der Psyche getragen hat und in ihrem Selbstverlust aus deren Abwesenheit eine grenzenlose, also unendliche Sehnsucht nach eigenständiger, also verselbständigter Wahrheit betreibt (siehe hierzu auch Todestrieb). Jede Empfindung hat ihre Wahrheit zwar in ihrer sinnlichen Gewissheit. Für die Menschen ist sie aber in ihnen zugleich durch die hieraus gebildeten Gefühle wahr, in der das Wahrgenommene als ein auch wirklich Wahrgehabtes ihrer Kultur sich bewährt. Denn sie nehmen keine Wahrheit außer sich wie eine Sache auf, sondern bilden darin eine Identität ihrer Wahrnehmung zwischen ihren Empfindung und ihre Gefühlen (siehe Wahrnehmungsidentität). In der Ausgestaltung ihrer Sinnbildung begründen sie ihre eigene Subjektivität, in der sich schließlich auch ihre Selbstwahrnehmung fortbilden kann. Oft kann man diesen Prozess an Traumbildern erkennen, die ihre Verbindung in der Traumarbeit erneuern und rekonstruieren. Wo dies - z.B. durch Schlafstörungen - nicht geschieht, können sich Gefühle auch im Menschen selbst durch Erregungen isolierter Regungen verrücken, ihn verrückt machen. Psyche ist ein Begriff aus dem Griechischen (ursprünglich für "Atem, Hauch"), der umgangssprachlich als erlebnismäßige Umschreibung der "Belebtheit" einer ganzen Person hergenommen wird und sich von daher vom Begriff einer Seele unterscheidet, worin die Mystifikation der Selbstwahrnehmung noch in ihrer Ursprünglichkeit des Wähnens formuliert ist. Denn das Wähnen kann seine Wahrheit nur in seinen Gefühlen erweisen und bilden (siehe hierzu auch Traum). Die Psyche lässt sich von daa her als ein inneres "System der Belebtheit". Darin fassen sich die Erinnerungen an Erlebnissen als ein System der Emotionen zusammen, wie sie sich aus den Eindrücken isolierter Existenzen durch ihre Seibstgefühle ergeben. Darin haben sie ihre Äußerung und Äußerlichkeit hinter sich gelassen haben und sie getrennt von ihrer Wirklichkeit im Hintergrund ihres Bewusstseins wie aus einem "Rest" der abwesenden Wahrheit ihrer Selbstwahrnehmung bewahrt. Psychisch wirken sie wie durch ihren unbewusst gebliebenen Antrieb fort und entfalten eigene Wirkungen auf die bewusste Wahrnehmung. Im Verhältnis der Selbstgefühle entwickelt sich die Lebensangst der in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen mit der Auflösung ihrer symbiotischen Selbstbehauptung als Verhältnis der Angst gegen die Selbstempfindungen ihres Lebens. Lebensangst ist die Angst einer bodenlos gewordenen Selbstwahrnehmung, einer verlorenen Gewissheit, die wie eine aufgelöste Wahrnehmungsidentität empfunden wird. Es ist eine Angst, die einer Selbstentfremdung entspringt, die als Verlust der gewohnten Geborgenheit (siehe auch Lebensburg) erlebt wird, deren Selbstgefühle durch Wahrnehmungen ihrer Wirklichkeit unter ihnen fremden Umständen in Abwesenheit geraten sind. Es geht hierbei um eine wesentliche Enttäuschung der gewohnten Lebensbedingungen, worin Angst ohne Sinn für sich empfunden wird, ohne Beziehung auf die Möglichkeiten ihrer Überwindung, ohne gesellschaftliche Erfahrung zur Bearbeitung verselbständigter Bedrängungsgefühle, wie sie sich in den Verhältnissen der Selbstbehauotungen und ihres Geltungsstrebens in zwischenmenschlichen Verhältnissen immer wieder ergeben. Psychsche Depression entsteht durch das Betreiben einer nichtigen Selbstwarhemehmung, die den ihr zugrunde liegenden Inhalten entfremdet ist. Von daher ist eine solche Depression ein allgemeiner Begriff für die totalisierte Bedrängung, die durch den Ausschluss einer widersprüchlichen Bedingtheit einer abstrakt allgemeine Kraft folgt, die als totalisierte Abstraktionskraft sich gegen ihre Wahrnehmungsidentität richtet. In der ausgeschlossenden Selbstwwahrnehmung der Abstraktion ihres abwesenden Wesens hat sich das Selbstgefühl einer nichtigen Wirklichkeit gebildet, das ihre ganze Wahrnehmungsidentität beherrscht (siehe auch Nichtungstrieb). In ihrer Abgetrenntheit leidet das deprimierte Selbstgefühl an dem Schmerz in der Isolation ihrer ganzen Existenz, in der es gegen sich selbst bestimmt ist, solange es der Wesensnot ihrer Lebensverhältnisse in einer Welt voller toten Wahrnehmungen unterworfen ist. Individualpsychologisch oder rein medizinisch werden Depressionen meist als Eigenschaften verzweifelter Selbstbehauptung behandelt und sollem daher entsprechend "aufgehellt", einem "gesunden Selbstwert zugeführt werden, um positiven Wahrnehmungen wieder Zugang zu verschaffen - und sei es auch mal nur durch Hormone oder antidepressiven Psychopharmaka (siehe hierzu auch Positivismus). Aber im Wesentlichen sind psychische Depressionen nicht Eigenschaften einer Selbstwahrnehmung sondern Wahrnehmungszustände einer fortgeschrittenen und vertieften Selbstentfremdung als verinnerlichte Reaktion auf eine Welt toter Wahrnehmungen, die durch eine Verkehrung von Empfindungen und Gefühlen angetrieben wird und von ihren darin entäußerten Selbstgefühlen aufgelöst wird. Hierdurch wird die ganze Selbstwahrnehmung durch eine widersinnige Selbstempfindungen beherrscht und gelähmt, die ihre Selbstauflösung dominiert und in der Tendenz einem Nichtungstrieb folgt. Der hat seinen Grund eben nicht in einer betrübten Seele, sondern im Dilemma zwischenmenschlicher Verhältnissen, die ihre psychischen Wahrnehmungen von sich ausgeschlossen hatten und sich von daher der Wahrheit ihrer Selbstwahrnehmung entfremdet haben. Psychische Depressionen sind Erschöpfungszustände der Selbstentfremdung, die sich in der Isolation und Vereinsamung der Empfindungen ihrer Selbstwahrnehmung entzogen und in ihrer stetig gewordenen Lebensangst ihr Selbstgefühl aufgehoben haben. Es sind daher zunächst Selbstwahrnehmungen in den Lebenswelten objekiver Selbstgefühle, die durch den Ausschluss subjektiver Wahrnehmungen in narzisstisch bestimmten zwischenmenschlichen Beziehungen deren Sinn beherrschen. Selbstgefühle vermitteln ihre Empfindungen über objektive Gefühle, so dass sie sich darin schon von selbst in einem Zirkel ihrer Selbstwahrnehmungen im Verhältnis zu ihren zwischenmenschlichen Beziehungen objektivieren, soweit sie sich in einem isolierten Lebensraum ihrer zwischenmenschlichen Vehältnisse vergegenständlichen. Hierbei entsteht eine im Prinzip unendliche Wirksamkeit der unterschiedlichsten Selbstreflexionen, die das Unterscheidungsvermögen der Selbstwahrnehmung früher oder später überfordern. Was in unittelbar persönlichen Verhältnissen zu einer symbiotischen Selbstbehauptung werden kann, wird hier in eine schlechten Unendlichkeit seiner Selbstreflexion gertrieben, wodurch die Selbstgefühle ihren Sinn verlieren. Die Depression der Psyche gerät in eine Erschöpfung der Selbstgefühle, welche mehr oder weniger ganz, bzw. vollständig die Selbstvergegenwärtigung beherrscht. Die psychische Depression ist (im Unterschied zum Burnout) zunächst ein Zustand geistiger Lähmung, eine seelische Erdrückung, die durch den Abriss einer Geschichte der Gefühle entstanden ist. Sie gründet auf einer Liebesangst, die zur Lebensangst in zwischenmenschlichen Beziehungen geworden und darin unerkennbar ist, solange deren Erschöpfung nicht empfunden werden kann. Jede Depression ist der Zustand einer Erdrückung, in welchem die bisherigen Triebfedern einer Entwicklung sich durch eine selbstbezogene Abstraktionskraft gegen ihren eigenen Antrieb entwickelt haben, nichtig geworden sind, und ihre eigene Kraft erschöpfen. Jeder Enwicklungsschritt zehrt daher an der Kraft, die sich immer vergeblicher gegen die Macht der Bedrängung, gegen ihre eigene Existenzform und deren Bestimmung (siehe auch Formbestimmung) wendet und hierbei ihre Substanz aufzehrt, die sie nur noch aus dieser Form zu beziehen sucht. Während sich die Bedingungen der Empfindungen verändert haben, ist eine Gefühlswelt der Angst als deren unbegreifbares Kind verblieben und diesen - meist nur veübergehend - nicht mehr gewachsen. Hierdurch hat sich ein negativ gestimmtes Selbstgefühl gebildet, das die Wahrnehmung beherrscht und schon durch den Kraftentzug den ganzen Menschen bestimmen kann. Substanziell ist eine psychische Depression ein Verlust der Selbstwahrnehmung in einem Selbstgefühl, das sich nur noh im im Selbstverlust wahrhaben kann, das also nurmehr darin sein Wahrheit findet und erkennen kann und dies auch für sich wahrmachen muss, um überhaupt als Gefühl da zu sein (siehe Dasein). Oft ist dieser Wahrnehmungszustand in Verhältnissen der symbiotischen Selbstbehauptung entstanden und muss diese überwinden, Zum Wahrnehmungszustand entwickelt sich eine geschlossene Welt dieser Depression aus der Isolation einer fremdbestimmten Selbstwahrnehmung (siehe Selbstentfremdung), der ihren Echoraum vertieft. Sie ist bestrebt, ein Selbstgefühl zu finden, in welchem das Fremde eine ihm entsprecjndenden Empfindungen findet, also durch Ereignisse und Wahrnehmungskonstruktionen eine Selbstempfindung zu schaffen, die dem Selbstgefühl eine negative Selbstfindung zuführt, wodurch ihre Selbstbeziehung zirkulär wird, indem sie negative Wahrheiten produziert, um darin inre Nichtung selbst wahr zu machen. Sie ist von daher das Betreiben (siehe auch Trieb) einer in der Selbstwahrnehmung wirkenden Lebensangst, die sie bedrängt und lähmt. Sie ist eine zum psychischen Wahrnehmungszustand gewordene Lähmung der Empfindungen durch Gefühle, die objektive Wirkung auf sie haben, durch Gefühle also, die sich in der Bedrängung (siehe auch Verdrängung) bis zur Ausschaltung von Empfindungen aufbrauchen (siehe Selbstverlust), die eine Stimmung vollkommener Nichtigkeit hinterlässt. Depressionen sind Gefühle einer empfindungslos gewordenen Selbstentfremdung, die Selbstwahrnehmung einer Ausweglosigkeit, einer Lebensstimmung wie in einem Brunnen oder einem Tunnel, die zum einen heftig erregen, meist aber extrem lähmen kann. Es ist das Kreisen um eine Selbstwahrnehmung, die sich nicht mehr findet, nichts empfindet, weil sie kurzfristig oder länger gegen sich selbst gerichtet ist, sich selbst nichtet, entgegenwärtigt, wo sie sich zu beziehen sucht - eine Sucht gegen sich selbst ist. Der Begriff Depression ist zu oberflächlich, als dass damit begrefibar wäre, was diese Bedrängung der Selbstwahrnehmung substanziell zu erleiden hat. Die psychische Depression ist eine Form von Lebensangst, die sich gegen sich selbst gerichtet ist, sich in ihrer Überwindung auf sich selbst reduziert und zu einem Unheil der Selbstwahrnehmung entwickelt. Die verläuft in einer Erschöpfung an Fremdempfindungen in Lebensverhältnissen, die eine Ausweglosigkeit eigener Empfindungen erzeugen, wodurch sich die Selbstgefühle einer symbiotischen Selbstbehauptung auflösen und sie entgegenwärtigen, wo die Selbsterkenntnis ihrer Gründe und Getriebenheiten nötig wäre. Sie ist also der Zustand einer Erdrückung, in welchem die bisherigen Triebfedern der Entwicklung sich gegen ihren eigenen Antrieb entwickelt haben, nichtig geworden sind, und ihre eigene Kraft erschöpfen. Jeder Enwicklungsschritt zehrt daher an der Kraft, die sich immer vergeblicher gegen diese Bedrängung verhalten muss und daher durch ihren "Stress" tendenziell erlahmt, wenn keine wirkliche Position gegen die Depression, kein Erfolg gegen die Erdrückung möglich ist. Die Anzahl der diagnostizierten Depressionen haben mit Beginn dieses Jahhunderts in Deutschland - besonders bei Jugendlichen - stark zugenommen, insgesamt mehr als verdoppelt. Sie gelten inzwischen als "Volkskrankheit", von der die Deutschen weit mehr betroffen sind als andere EU-Länder (Ausnahme Island, Irland, Portugal). "In Deutschland wurden 2015 laut Angaben des Statistischen Bundesamtes allein 263.000 Menschen aufgrund einer Depression vollstationär behandelt. Damit hat sich die Zahl der Behandlungsfälle seit der Jahrtausendwende mehr als verdoppelt. .. Demnach sagen elf Prozent der Befragten in Deutschland, dass sie unter einer chronischen Depression leiden. Lediglich in drei weiteren EU-Ländern finden sich ähnlich viele Betroffene. Bezogen auf alle Mitgliedstaaten liegt der Anteil bei rund sieben Prozent, wobei Frauen (8,8 Prozent) sich häufiger als Betroffene zu erkennen geben als Männer (5,3 Prozent)." (Statistik von Heise) Was in Angstzuständen noch als Selbstverlust einer symbiotische Selbstbehauptung empfunden wird, als ein Gefühl der Identitätslosigkeit, das für sich sinnlos erscheint, ist in der Depression eine schon vor jeder Wahrnehmung aufgehobenene Empfindung seiner selbst, ein abstrakt wirkender Sinn gegen die Selbstwahrnehmung, eine durch sich selbst betriebene Bedrängung der Wahrnehmung überhaupt. Sie überkommt diese aus allgemeinen Stimmungen, die "angstfrei" geworden sind, und dennoch einen Selbstverlust der Gefühle wahrhaben, der als solcher total empfunden wird. Jeder menschliche Sinn ist nicht nur subjektiv, sondern auch gesellschaftlich kultuell gegenwärtig in den objektiven Gefühlen, welche aus den Beziehungen der Menschen in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen hervorgehen. Was hiervon durch eine symbiotische Selbstbehauptung genichtet wurde, hat die Wirkung einer negativen Identität in der Bedrängung der Selbstwahrnehmung als Wirkung einer ausgeschlossenen Identität, als ihre bloße und sinnverlorene Negation. Von daher kann man eine Depression auch wirklich als eine "Unfähigkeit zu trauern" verstehen. Alexander und Margaret Mitscherlich beschrieben in diesem Sinn den massenpsychologischen Zustand der Deutschen nach der NS-Zeit, die unbewältigte Vergangenheit eines Rausches, der im Nichts und der dem entsprechenden Vernichtung endete. Betrauern kann man eben nur einen wirklichen Verlust. Im Selbstgefühl einer Verlorenheit gehen alle Beziehungen unter, die sich nicht mehr empfinden lassen, weil sie durch ihre symbiotische Selbstbehauptung schon in fremdem Dienst eines fremden Glücks standen - untrennbar und von daher zerfließend. Die Grundstimmung der Depression entsteht in einer Welt von toten Wahrnehmungen. Sie resultiert aus der Selbstempfindung ihrer Ästhetisierung, die ihre Empfindung aufhebt, weil sie aus einem Lebensverhältnis ergeht, das alle Selbstwahrnehmung erschöpft hat und deshalb gegen die Eindrücke auf die Wahrnehmung einschreitet und ihre Gefühle ausschaltet, von da her auch ihre Gedächtnisleistung von ihrem Sinnesvermögen abtrennt. ängstigt und entgegenwärtigt. Ihrem Grund nach liegt das an einer Lebensangst, die sich nicht mehr wahrnehmen lässt, weil sie symbiotisch geteilt ist (siehe symbiotische Selbstbehauptung), die aber als Gefühl für sich wahrgehabt wird, ohne mit einer Empfindung verbunden zu sein, ohne also einen Sinn für sich zu haben. Die Selbstwahrnehmung wird dadurch negativ bestimmt, dass solche objektiv wirkenden Gefühle aus der Negation ihrer Empfindungen ihre Kraft bedrängen und in ihrem Stress deren Lebendigkeit aufbrauchen, in sich aufheben. Die Erkenntnistätigkeit wird hierbei blockiert und oft auch ihre Erinnerungen zerstört. Dieser Kreislauf der Selbstwahrnehmung, wenn er aus seiner Isolation nicht durch Empfindungen durchbrochen wird, die dem Menschen erkennbar sind und ihn in seiner Erkenntnistätigkeit wieder bestärken, kann zu einer vollständigen Erschöpfung der Lebensenergie führen, die eine Todessehnsucht entwickelt und bis zur Selbsttötung drängen kann (siehe auch Todestrieb). Depressionen gelten heute als sogenannte „Volkskrankheit“. In ihnen wird der Entzug von Sinn wahrgenommen, der in der Vernutzung von zwischenmenschlichen Beziehungen ausgeschlossen worden war. In ihrem Nutzen waren diese Beziehungen schon äußerlich bestimmt und haben ihre Substanz nur ableben können. Je gewaltiger die gesellschaftliche Isolation der einzelnen Menschen ist, desto größer ist der Nutzen einer zwischenmenschlichen Beziehung gerade gegen die darin sich verhaltende Not. Von daher ist die Zerteilung der menschlichen Beziehungen, die Trennung von ihrem Gegenstand und ihrer Gesellschaft, die allgemeine Grundlage für symbiotische Beziehungen, in welchen solche objektiven Verhältnisse verinnerlicht und zur Grundlage des Verhaltens geworden waren. Hieraus resultiert eine Entfremdung der Menschen von sich selbst, eine Selbstentfremdung, die sie zu Objekten von Verhältnissen macht, in denen sie ihre Subjektivität nur wirkungslos und daher ohne Empfindung erleben können. Ihre seelische Erschöpfung stellt sich in leeren Gefühlen dar, die sie bedrängen und regungslos machen. Darin begehrt der abwesend gewordene Sinn nach Erneuerung, für die er aber keine Substanz mehr finden kann, solange er den gewohnten Anwesenheiten nichts mehr entgegen zu stellen hat (siehe auch Kritik). Solche Depression setzt aber schon eine strukturelle Trennung von Empfindung und Gefühl voraus, die dann gegeben ist, wenn der Lebens- oder Arbeitsraum durch Selbstbezogenheiten bestimmt ist, die undurchdringbar und von daher zu einem gewohnten Umstand geworden sind (siehe objektives Selbstgefühl). Bis es dahin entwickeln sich oft Angstzustände und Panikattacken, die sich in der Depression erschöpfen. Sie kann aber auch schleichend oder plötzlich auftreten, je nachdem, wie die innere Trennung sich begründet hat. Oft werden mit dem Begriff Depression auch nur Stimmungen und Gefühle der Niedergeschlagenheit, Schwermut, Melancholie (="Gallenbitternis") oder Traurigkeit verbunden. Solche Gefühle sind aber keine Wahrnehmungszustände, sondern Befindlichkeiten, Befindungen dessen, was ein Mensch in seinem Leben wahrhat, einfache, wenn auch unglückliche Lebensgefühle, Gefühle der Leere oder Selbstverlorenheit, die nicht unbedingt einen bestimmten Anlass haben, aber auch das Leben nicht bedrohlicher machen, als es ist. So gesehen ist eigentlich die ganze bürgerliche Kultur des Erlebens in der Sinnentleerung der Konsumhaltung (Kulturkonsum) vom Standpunkt eines erkennenden Menschen deprimierend, da darin menschliche Kultur unerfüllt ist, aufgebläht und zerteilt zu isolierten Wahrheiten, die keinen Zusammenhang haben, jede für sich schwer genug, um schwermütig zu machen. Man spricht in diesem Sinne auch von Depression als "Volkskrankheit" der Deutschen (ca. 4 Millonen Menschen sind hierzulande davon erfasst) - vielleicht, weil "deutsche Kultur" sehr aufgebläht sein kann. Es ist ähnlich wie mit der Wirtschaft: Wo sie Blasen bildet, zerstört sie auch organische Lebenszusammenhänge. Von daher kann es zwischen ökonomischen und wirtschaftlichen Depressionen durchaus Entsprechungen geben. Aber auch als lebensgefährlicher Wahrnehmungszustand hat der aus Depression erfolgte Anteil an Selbsttötungen in den letzten 20 Jahren um 85 % zugenommen (Focus Nr. 45/2009) und diese belaufen sich fast fast doppelt soviele Tote, wie alle Verkehrsunfälle zusammen (im Jahr 2008 beliefen sich die offiziell gemeldeten Selbsttötungenauf 9.331, und das sind wahrscheinlich nur Zweidrittel der tatsächlichen Suizide). Etwa vier Millionen Deutsche sind nach Expertenschätzung deppresiv; jeder 5. Deutsche wird davon mindestens einmal im Leben befallen. Als Anteil in der Krankschreibung wuchs Depression in den letzten 12 Jahren um 80% (Focus Nr. 45/2009). Als Zustand, worin Menschen gefangen sind, ist die Depression die Erlebensform einer Selbstentfremdung, die ein erdrücktes Leben reflektiert, ein Leben, dessen "Faden" abgerissen, das mehr oder weniger wie aus "heiterem Himmel" nichtig geworden ist. Ein solcher Wahrnehmungszustand, der "klinische Befund" der Depression, setzt eine Identifizierung mit Selbstgefühlen voraus, die symbiotische Macht und damit objektive Wirkung haben (siehe objektives Selbstgefühl). In Lebensräumen, worin diese Gefühle tragend sind, verlieren sich Menschen, deren Leben sich aus ganz anderen Zusammenhängen begründet, solange sie sich nicht aus der Symbiose befreien können. Es sind nicht unbedingt bestimmte Ereignisse, höchstens Veränderungen von Umständen, mit denen das Leben in der Gleichschaltung der Selbstgefühle plötzlich unerträglich wird. Die Selbstgefühle, welche im Grunde hiergegen fremd sind, erzeugen eine Entfremdung der eigenen Gefühle, eine ästhetische Verdopplung der Selbstwahrnehmung, die sie in sich verschließt und die daher als Gefühlslähmung empfunden wird. Da die hierin gefangenen Menschen nichts äußerliches mehr fühlen können, sich also auch nicht selbst von außen wahrnehmen, sich selbst nicht anders empfinden können, fällt ihre Wahrnehmungsidentität in ein tiefes Loch. Sie wirkt wie tot, in den Brunnen der Selbstwahrnehmung gefallen und um das eigene Leben kämpfend, bis der Lebensfaden völlig abreist. Aber auch ohne dies kann sich die treibende Kraft erschöpfen, welche die Gefühle und Selbstgefühle in einer Welt in Bewegung hält, deren Lebenssubstanzen vorwiegend nur durch Konsum und Eventkultur geboten sind. Auch wo die Arbeit selbst zu einem bloßen Stress wird, in welchem sich die Identifikation mit der Tätigkeit erschöpf und entleert, können Menschen depressiv werden. Sie wirken schlagartig wie in Entfremdungszuständen aufgelöst und geraten oft in Panik, die auch mit anderen Angstzuständen verbunden sein kann. Man spricht dann von einem "Burn-Out-Syndrom". Solche Depressionen sind die Umkehrung einer Lebensphase, in welcher die Umstände Lebenszusammenhänge für Selbstwahrnehmungen stifteten, in der die Menschen ihre Wahrnehmungsidentität aufgehoben hatten - z.B. durch Liebeseifer, Workoholic, Karrierismus, absurde Lebensplanung, Hörigkeit. Fallen sie aus, so erscheint die innere Leere als eine Selbstbedrängung des Lebens überhaupt. Der Zustand resultiert aus der Selbstaufhebung von Gefühlen, die völlig grundlos erscheint, weil sie schlagartig auftritt wie eine Erschöpfung ohne Sinn und Wirklichkeit. Die eigene Kraft, jedes Gefühl eigener Beziehung fällt ab wie ein alter Vorhang von der Stange. Dieser Zustand aber hat sich logisch schon länger aufgebaut und wird nur deshalb schlagartig real, weil er schon länger der Wahrnehmung entzogen worden war und ein "Loch in die Selbstwahrnehmung" geschlagen hatte, ein Produkt der Selbsttäuschung, das nun auch selbständig geworden ist. Er ist Resultat einer unendlich gewordenen Einverleibung von Fremdidentitäten, also von Selbstwahrnehmungen, in denen eigene und fremde Wahrheit ununterscheidbar geworden waren, gerade weil sie Identität stifteten, wo keine sein kann. Das eigene Leben selbst erscheint daher unterschiedslos nun auch wirklich fremd, als Bedrängnis, weil das darin Wahrgehabte die Gefühle selbst erschlägt, oder - umgekehrt formuliert - die Selbstgefühle einen ausschließlichen Sinn gegen das eigene Leben haben. In diesem Gefühl verbirgt sich eine Abhängigkeit vom Gewöhnlichen. Dies setzt eine verinnerlichte Gewohnheit an das Gegebene voraus, welches der Wahrnehmung jene scheinhafte seelische Identität verliehen hat, die nun in der Wahrnehmung auf sich zurückfällt, wenn sie Leben außer sich, also die entäußerte Form des eigenen Lebens wahrhat. Man könnte daher auch sagen, dass in der Depression alles Eigene entäußert ist und wie ein nichtig gewordener Sinn erscheint. Doch dieser Sinn existiert nur in seiner negativen Wirkung, weil er die in den Erlebnissen entleibte Sinnlichkeit hat. Sie wird daher als Verlust eigener Gefühle, als Selbstauflösung erlebt. Depression ist das Loch, in das man fällt, wenn man "zu viel" erlebt hat. Es ist im Erleben selbst schon angelegt, weil dieses zwangsläufig daraus besteht, Leben zu vernutzen, ohne es zu bilden, nur zu gebrauchen, was sich an Leben äußert und veräußert, ohne selbst Lebensäußerung zu werden. Die Gewissheiten des Lebens verlieren sich dann in der Opportunität der Erlebenssüchtigkeit, verlieren ihre wirkliche zwischenmenschliche Substanz. Von daher ist Depression die allgemeinste Leidensform der Kultur einer Dienstleistungsgesellschaft, worin das Leben für andere und durch andere die allgemeine Substanz aller Beziehungen ist. Das Unglück des permanten Wechsels im Anderssein wird darin zu einem Selbstgefühl, das im Erleben seinen Selbstwert finden muss. Aber dieser bildet sich dabei nur mit der Unfähigkeit aus, wirklich Leiden und trauern zu können. Depression ist somit die subjektive Wirklichkeitsform eines vollständig abstrakt gewordenen Leidens,das sich der Welt überhoben hat und unter sie zu Fall gekommen ist, Leiden in einem Seelenbunker (siehe Lebensburg), der sich gegen das bestimmt hat, was die Erkenntnis seines Unglücks nötig hat. In der Depression ist er zu einem Brunnen geworden, der seine Lebensgefahr wahrmacht. Das Unglück der Wahrnehmung lebt darin ihre Abtrennung von der Empfindung, die Spaltung zwischen Gewissheit und Gefühl, welche im Selbstgefühl eine Kraft der Entwirklichung bewirkt. Das Bedürfnis, sich in einer negativen Wirklichkeit im Selbstgefühl zu finden und also sich in der Negation zu empfinden, überbrückt eine Kluft des Erkenntnisvermögens, die nur im Zustand des Unglücks wirklich empfunden wird. Die Schwermut zeigt hier ihren Kern, einen wirklich beschwerten Mut, der Erkenntnis verlangt, Licht in der Schwernis des Wahrgehabten, Wirklichkeit der Beschwernis. In der Depression wird das Leben wirklich darin aufgehoben, dass es im Lebensgenuss zugleich nur selbst Gegenstand des Konsums ist (siehe Kulturkonsum). Dieser besteht in der Aufzehrung wirklicher Lebensnot, durch Entleibung der eigenen Kraft in der Bindung an Lebensmächte, welche jede Lebensäußerung vorwegnehmen, indem sie sich als Lebensmacht auf diese so objektiv beziehen, wie sie Objekt sein sollen - und diese zur subjektiven Ohnmacht treiben. In ihr offenbahrt sich die Gewohnheit einer heilen Welt, die nicht nur ihre Güte eingrenzt, sondern vor allem ihre Wahrheit ausgrenzen muss. Von daher keimt in der Depression die Erkenntnis einer ungeheuerlichen Selbsttäuschung, die wirkliche, weil Wirkung habende Negativität des bürgerlichen Bewusstseins schlechthin: Die Besessenheit des Guten, der Besitz persönlich scheinender Allmachtigkeit, die Anmaßung, das Leben beherrschen zu können. Durch die Einvernahme des Lebens, welches auf diese Weise seiner Äußerung vorangestellt wird, ist es in einer Falle des Erkenntnisvermögens: Es hat fremdes Leben wahr, um seine Eigenschaftslosigkeit in der Beziehung auf Fremdes zu genießen. Alle Gefühle, welche in der bürgerlichen Kultur ein gewöhnliches Maß an Objektivität erreicht haben (siehe objektive Gefühle), heben die lebendige Empfindung in einen entäußerten Lebensgenuss der Gewohnheiten auf. Das eigene Leben wird auf diese Weise zu einer fremden Kraft, welche alle Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung zur Lebensfinsternis bestimmt. Tatsächlich steckt in jeder Depression eine höchst gesellschaftliche Wahrnehmung, setzt sie doch vor allem einen ungeheueren Reichtum voraus, dessen Niedergang sie betrauert. Aber sie bildet sich erst wirklich aus durch dessen Negativität in der Kultur, die ihn unerkennbar und zu einer Selbstreflexion der Wahrnehmung werden lässt (siehe Nichtung). Der Reichtum an Wahrnehmung, den der stoffliche und gegenständliche Reichtum mit sich bringt, kann er nicht wirklich menschlich erfüllen. Die Menschen können in solchen Wahrnehmungen weder erkennen, was sie wirklich für sich sind und wahrmachen können, noch, was sie darin wirklich wahrhaben von ihrem Leben. Es hat keine Gewissheit, weil es darin entwirklicht, untergegangene Wirklichkeit ist. Im Reichtum an Wahrnehmungen ist es alles und nichts zugleich, nichtig gesetztes Leben. Eine solche Einfalt von Vielfalt kann in der Tat beklemmend sein, wenn darin die Armut dieses Reichtums, die Ausgeschlossenheit seiner Wirklichkeit, seine totale Entwirklichung wahr wird. Die Erkenntnis, dass es sich hierbei nicht um die Aufhebung gesellschaftlicher Not, sondern um die Notwendigkeit einer Prothese für kulturelle Identität handelt, lässt die Selbstwahrnehmung zu einer Erkennntnis gegen sich selbst werden, zu einer Selbsterkenntnis, die sich bloß negiert. Die Menschen haben in der Selbstaufhebung des unbeschränkten Konsums tatsächlich die Entleerung ihres gesellschaftichen Zusammenhangs wahr. Zwar steckt das Prinzip, welches Depression ausmacht, auch im Konsum, der als Anspruch auf Lebensglück die bürgerliche Kultur zum Maßstab dieses Glücks werden lässt, aber ihre Grundlage ist nicht die Entleerung, sondern die Form einer Selbstbeglückung, welche als Bewältigung von Lebensangst wahrgemacht wurde. Depressionen entstehen in der Lähmung von Lebensangst, also dem Ausschluss der Wahrnehmung von ängstlichen Lebensverhältnisse, dem Leben im Verhältnis der gegenseitigen Beengung, der Angst. Sie netsteht, wo Menschen in ihrer Beengung ihr Glück darin finden, dass sie sich bergen, dass sie sich wechselseitig selbst als Mittel ihrer Geborgenheit im Selbstgewinn ihrer Selbstbezogenheiten vor dem Unglück ihrer wirklichen gesellschaftlichen Beziehung wahrmachen. Solange die Vielfalt der konsumierbaren Gegenstände und Beziehungen in ihrem Wechsel und ihrer Abwechslung die Lebensferne und Leere des Konsumierens nur verdecken, weiß vielleicht noch mancher Geist, welcher Lebenszweifel darin manifest ist. Wo aber die Lebensräume zwischenmenschlicher Beziehungen selbst sich in verzehrenden Wahrnehmungen erschöpfen und darin ausschließlich zum Mittel gegen Angst geworden sind, da wird Leiden selbst konsumiert, seine Wahrheit selbst ausgeschlossen und ausschließlich, Selbstentleibung betrieben und benutzt. Das Glück solcher Räume wird zum bloßen Schein eines in sich schon entäußerten Selbstgenusses, den der Konsum im Einzelnen vermittelt. Die Produktion und Nutzung dieses Glücks wird in ihrer Selbstbezogenheit zum Verzehr der Beziehung, welche Angst aufzuheben hat, zum Selbstverlust: Alles Positive wird unmittel und allgemein in seiner Negation wahrgehabt. Das Glück lebt als Unglück fort, die Verneinung als leerer Anspruch, Verneinung der Welt in der Weltlosigkeit des Verneinten. Das Prinzip ist fatal, weil es den in Angst negierten Lebensmut von den zwischenmenschlichen Beziehungen abhängig macht und ihn mit ihrer Begrenztheit selbst begrenzt. Das unwirkliche Gefühl eines großen Unheils wird zur Basis zwischenmenschlicher Wirklichkeit, das Leben selbst zur Lebensfrage, zu einer schlechten Negation. Der Selbstverlust kann in diesem Lebensraum unendlich sein und sich zwischen Depression und Manik bewegen, ein Tanz um eine unmöglich gewordene Identitätsfindung. So stellt vielleicht die Überlebensfrage die letzte Frage, ob das Leben überhaupt noch gewollt sei. Die Auflösung dieser Frage kann nur die Kritik dieses Willens sein, welche zugleich Kritik des Konsums ist, indem sie dem lebend fragenden Menschen sein Leben beweist. Das übermächtige Unglück findet sein Ende in der winzigen Gewissheit wirklich eigenen Seins, die zu einem großen Wissen werden kann. In der Dumpfheit des Unheils aber, welches das Gedächtnis ausfüllen kann, das seinen verzehrten Lebensraum nicht erkennt, wird Depression zu einem seelischen Zustand. Erscheint das Glück mächtig, so gedenkt es sich übermächtig gegen jede Gewissheit, erscheint es ohnmächtig, aber nicht als einfaches Unglück, sondern als Bedrängung der ganzen Seele. Wirklich unglückliche Lebensgefühle scheinen der depressiven Empfindung mehr oder weniger unzugänglich und der Wahrnehmung entrückt, manchmal geradezu vollständig äußerlich und von ihr abgetrennt, nicht lebensfähig, ohnmächtig, so dass Bedrängnis, wenn sie wahrgehabt wird, total und voller Panik (siehe auch Angstzustand) in das Leben dringt. Die Depression tritt oft fast schlagartig auf, wo Leben in die Enge geraten ist, aber weder wirklich Angst, noch irgendein wirkliches Unglück wahr gemacht hat. Vielleicht waren es gerade die Wogen von Gefälligkeiten oder Gefallsucht, die sich solchen Empfindungen überstellt hatten. Wer dann plötzlich vor seinem Leben wie vor einem totalen, unbegreiflichen Unglück steht, dem scheint dies unfassbar, unerreichbar, unendlich unzugänglich. Wie aus einem Brunnenschacht wird das Leben dann als fernes, schier unereichbares Licht wahrgenommen. Gerade wo wirkliches Leben wahrgenommen wird, entsteht unvermittelt das heftig bedrängende Gefühl einer Seelennot, einer vom Ertrinken bedrohten Seele. Die Empfindung dieser Not war offenbar ausgeschlossen, bis sie zu einem mächtigen Gefühl hinter dem Rücken des Lebens hervortritt. Die eigene Identität war ihrer Negation verfallen, weil sie in ihrer Umwelt ausschließlich von einem übersinnlichen Zusammenhang positiv bestimmt, also fremdbestimmt, war (s.a. z.B. Scheinwelt, Familiensinn). Das setzt Verhältnisse voraus, deren Sinn nur durch die eigene Nichtigkeit erfüllt werden, deren Übersinn aus Lebensangst besteht, die keine Welt mehr hat, eine Angst, die nicht sein kann, weil sie Leben dadurch ausschließt, dass sie es überlebt, überhöht, vergöttert. Hierin bestehen Gefühle, die ihren Schmerz nicht erkennen können, weil er durch die Notwendigkeit der Erfüllung des Verhältnisses entäußert ist (siehe Logik der Kultur Teil 2). Diese Füllung und Erfüllung eines Verhältnisses unter der Bedingung der Selbstaufgabe wird also nicht wahrgenommen, weil damit eine seelische Not gewendet ist, die innerhalb dieses Verhältnis ein Leben im Selbstverlust erfordert. Dies kann sich zu einer blanken Selbstaufhebung bis zu einer gallopierenden Identitätslosigkeit, zu einer reinen Panik der Selbstlosigkeit steigern, die alles zu Nichts macht, weil die Nichtigkeit zu ihrer ausschließlichen Wahrheit geworden, die als Selbstgefühl die Wahrnehmungen beherrscht. Sie hat Nichtigkeit wahr und vollzieht in der Wahrnehmung dies als lebensbestimmendes Gefühl. Es wird darin eine Absicht erfüllt, die sich aus dem Beitrag von Menschen nährt, die sich dem darin vollzogenen Verhältnis positiv unterworfen haben, oft in der Form einer verselbständigten Ästhetik (Ekel als Abwehr der Selbstwahrnehmung). Die Isolation lebendiger Empfindungen durch diese Formbestimmung bedrängt die Wahrnehmung selbst mit Regungen und Aufregungen, die sich ihr als leere Erregung widersetzen. In der Depression lebt die Negation der Selbstwahrnehmung fort und bedrängt die Empfindungen als Nichtigkeitsgefühl und Lebensverlust. Es ist ein Lebensgefühl von bedrängenden Verhältnissen, die nicht mehr gegenwärtig sind und dies tritt besonders dann auf, wenn eigene Regungen in der Isolation von ihrer Wirklichkeit möglich sind oder erwartet werden. In der Depression ist die eigene Wahrheit im Anderssein verschwunden, also in dem, was sie nicht ist. Sie erscheint daher in reinen Selbstaufhebungsgefühlen, welche dies ohne Gegenwärtigkeit erkennen müssen, weil die Gegenwart nur durch die Täuschung eigener Gefühle objektiv ist (objektive Gefühle). Es ist die entäußerte Identität, die in einer Depression wahrgenommen wird und es schwer macht, eigenen Sinn zu finden. In Lebensburgen vollzogen wird dies zur Grundlage vieler anderer seelischer Zustände, wie z.B. Panikattacken, Phobien, Magersucht, Zwangshandeln und -denken, Sucht. Die Rückführung auf sich kann ein Mensch zunächst durch seine Kritik an Verhältnissen finden, die seine Selbstaufhebung als Selbstgewinn betreiben und daher eigentlich Angst machen: Kritik von Lebensräumen des Konsums und Kulturkonsums im weitesten Sinne des Wortes; schließlich auch der Kritik von solchen Lebensburgen, die Missachtung und Verachtung durch Selbstentleibung, Selbstgewinn und Selbstverlust mit sich bringen und betreiben; schließlich auch das Überwinden oder Verlassen solcher bedrängenden Verhältnisse. Das Problem wird hierbei die Erarbeitung von fühlbaren Gründen dieser Negation, die bestimmten Formen des Konsums von Leiden zu finden als Leben in Angst, da nur ihre konkrete Erkenntnis und Kenntnis weiterführt und im Gedächtnis bleibt. Nirgendwo sonst hat die Selbstunterwerfung ihre wirkliche Empfindung. Wenn die Kritik der dort vollzogenen fremden Identität gelingt, wenn also ein Mensch durch die Erkenntnis der negativen Bestimmtheit seiner Beziehungen und ihres gleichzeitigen Gebrauchs durch andere ein Verhältnis zu sich findet, eine wirkliche Empfindung von sich und seiner Lage, kann eine depressive Grundstimmung aufgehoben werden. Die Schwierigkeit ist die doppelte Nutzung seiner Eigenheiten in der Wechselseitigkeit des Verhältnisses, die er teilt, solange er der Gewohnheit seiner Nützlichkeit folgt. Solange ich einen Sinn mit fremden Nutzen teile, teile ich meine Entsinnlichung und habe meinen Selbstverlust als Genuss eines Verhältnisses, als Lebensraum meiner Nichtigkeit und meine Nähe hierzu nur im Nichts. Kein Wunder, dass Depression die Volkskrankheit Nummer 1 ist und derzeit über 10% der Bevölkerung betrifft. | ![]() |