Der Devisenhandel begründet sich aus der Konkurrenz nicht mehr der Realwirtschaft, sondern aus der Konkurrenz der Nationalstaaten auf den Finanzmärkten der Welt, die durch die Existenzverwertung ihrer Bürger die ihnen über die Globalisierung des fiktiven Kapitals auferlegte Negativverwertung zur Deckung ihrer Geldwerte bewälrigen müssen. Hauptsächlich verläuft dies im Verhältnis der Staatsverschuldungen, die ärmere Staaten ungleich mehr belasten wie die reicheren Nationalstaten und mehr oder weniger offensichtlich durch Austeritätspolitik durchgesetzt werden. Geringere Unterschide werden hierdurch vergrößert und über die damit vergrößerte Preisspanne von den stabilen Währungen als Mehrwert aus den unstabileren bezogen werden. Die Foge sit eine Vertiefung der Kluft zwischen armen und reichen Ländern und die Aufhäufung einer Geldsumme, die immer mehr fiktives Kapital in der Geldzirkulation bewegt. Aus einer Finanzierung der Kreditschulden durch den Terminhandel mit Produkten hat sich der Derivatenhandel begründet und zu einer "Finanzindustrie" verselbständigt. Es hat sich mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals aus dem Klassengegensatz der bürgerlichen Gesellschaft ein Klassengegensatz von Gläubiger und Schuldner entwickelt, der über die nationalen Verhältnisse hinweg im Weltmaßstab in einem Klassenkampf um die Wertdeckung des Geldes und seinen Währungen ausgetragen wird, der sich gegen die Menschheit und die Natur insgesamt richtet und seinen Mehrwert als bloßen Existenzwert eintreibt. Es ist der Handel mit Währungen verschiedener Nationen. Diese sind der jeweilige Wertausdruck der Produktivität (Produktivvermögen an Produktionsmittel, Ressourcen, Arbeitskräfte) im Vergleich der Länder als Potenz ihrer verwertbaren Arbeitszeit. Im Devisenhandel wird aus Wertunterschieden der Währungen Profit dadurch gezogen, dass die dadurch importierten Werte einem Lebensstandard entsprechen, der weit unter denen der profitierenden Währung stehen. Wird die Währung der Nationen untereinander getauscht, so entscheiden deren Produktivitätsunterschiede im Verhältnis ihrer Mehrwertsraten, ob und wieviel unbezahlte Arbeit ein Land durch den Einkauf der Währung eines anderen Landes bezieht. Wenn für die Lebenshaltung, also zur Reproduktion des durchschnittlich arbeitenden Menschen eines Landes zum Beispiel 180 Arbeitsstunden pro Monat nötig sind, in einem anderen nur 140 Stunden, dann stellt die Währung des schlechter gestellten Landes auch nur einen Teil des Wertes der Währung des besser gestellten Landes dar, wenn damit beide Länder Geld oder Waren miteinander tauschen. In unserem Beispiel würde das besser gestellte Land einen Währungsgewinn von 28,5% einnehmen, durch den es seine Ressourcen, sein Kapital, seinen Finanzplatz oder auch seine Löhne aufbessern kann - oder seine Wertpapiere durch versteckten Werteintrag, also per Hedgefonds (Hedge = absichern, ein Sicherungsgeschäft abschließen) aufwerten kann. Letztlich gehen in diesen Wertvergleich alle kulturellen Grundlagen der Kulturen ein (Bewertung der Arbeitszeit von Kinder, Frauen, Männer, Bodenschätze, Infrastruktur, Arbeitsmittel, Kulturgüter etc). Alle Güter eines Landes haben ihren Wert durch den Reproduktionswert der Arbeitskraft (variables Kapital), dem Kapitalvermögen, das national zur Produktion bereitsteht (konstantes Kapital) und dem Mehrwert, der hierdurch für dieses Land geschaffen wird. Mehrwert würde, sofern er ein Mehrprodukt darstellt, Wachstum in einem Land mit sich bringen. Dass dieses Wachstum nur schwach oder selten oder garnicht oder sogar oft als "Minuswachstum" vorkommt, zeigen die einschlägigen Statistiken. Es kann sich dort keine Entwicklung ergeben, weil alle Mehrproduktion für den Export abgeschöpft wird. Das vereinseitigt die inländische Wirtschaft, die ganz offensichtlich relativ wenig mit den Bedürfnissen der Bevölkerung zu tun hat und diese bestenfalls auf dem unterst physikalisch möglichen Niveau hält. Das Mehrprodukt geht durch Geld und Schuldendienst außer Landes. Allein schon der Vergleich der Währungen zeigt das Ausbeutungsverhältnis unterschiedlicher Kulturen, drückt also aus, was die Güter der einen Kultur im Vergleich zur anderen wert sind. Und die Währung ist auch das Medium, über welches die Ausbeutung verläuft, ist sie doch der Wert, den ein Land gegenüber einem anderen in seinem allgemeinen Preisniveau machen kann. Wenn man alleine mal das durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen in Beziehung setzt und dies in etwa analog dem unterschiedlichen Kapitalwert annimmt, so zeigt es den Ausbeutungsgrad. den die einzelnen Länder zu einander haben. Wir wundern uns, dass dort Menschen für 2 Dollar den Tag oder weniger "leben können". Natürlich können sie das nicht, verglichen mit unseren Einkaufspreisen. Es ist das Wertverhältnis der Devisen, die sich darin ausdrücken. Nehmen wir an, dass der Lebensstandard erst vergleichbar ist (also Hungernde und Kranke mit gerechnet), wenn man das Dreifache als durchschnittliche Reproduktionskosten veranschlagt, so zeigt sich die ungeheurliche Ausbeutungsrate: Wenn es in einem Land der Dritten Welt bei 6 Dollar pro Tag liegt und in Deutschland bei 100 Dollar, so liegt der Ausbeutungsgrad bei jedem Produkt, das zwischen diesen Ländern gehandelt wird, bei 94% - und dies ist nicht fiktiv. Das nützt nicht nur dem Import-Export -Geschäft, sondern auch dem Devisen- und Aktienhandel selbst. Der Aktienmarkt betreibt diesen Deal auf dem Finanzmarkt, wie ihn die Transnationalen Konzerne im Arbeitsmarkt betreiben. Nichts bringt mehr, als die Dritte Welt auszubeuten, auch wenn sie verhungert - oder sich durch Terror ihrer Verarmung entgegenstellt. Die globale Krise der 90ger Jahre war nichts anderes, als eine Schranke in der Auspressbarkeit der Drittweltländer, die mit dem Zusammenbruch der Märkte in den Tigerstaaten, Südamerika und Russland zu einem plötzlichen Kurszerfall führte und die Seifenblase der Spekulation zum Platzen brachte, und damit zum Zusammenbruch der Finanz- und Aktienmärkte. | ![]() |