"Endlich erlaubt die außerordentlich erhöhte Produktivkraft in den Sphären der großen Industrie, begleitet, wie sie ist, von intensiv und extensiv gesteigerter Ausbeutung der Arbeitskraft in allen übrigen Produktionssphären, einen stets größeren Teil der Arbeiterklasse unproduktiv zu verwenden ..." (K. Marx, Kapital I, MEW 23, 469) Dienstleistungen sind unterschieden in persönliche Dienste zur privaten Reproduktion, die aus Lohnarbeit finanziert werden (wie z. B. eine Arztbehandlung, Gastgewerbe, Kultur, Reparaturen) und als öffentliche Leistungen zur gesellschaftlichen Reproduktion, die aus Steuern und Sozialkassen finanziert werden (z.B. Verkehr, Tätigkeiten der Agenturen, Werbe- und Kommunikationsindustrie, der Banken und Versicherungen, Krankenpflege, Altenpflege und Kinderversorgung). Diese Dienstleistungen bilden den tertiären Sektor, den gesellschaftlich bestimmenden Sektor der Dienstleistungsgesellschaften. Deutschland zählt seit den 1970er Jahren als Dienstleistungsgesellschaft, da durch den Dienstleistungssektor mehr als 50 Prozent der Bruttowertschöpfung des Staates erwirtschaftet werden und über die Hälfte der Erwerbspersonen in ihm tätig sind. Dienstleistungen erzeugen keinen Mehrwert, sind aber für die Mehrwertproduktion absolut nötig, für die Gesellschaft unabdingbar, also vorwiegend politisch notwendig. Sie leistet in diesem Sinn keine produktive, wohl aber notwendige Arbeit. Dienstleister sind natürlich auch Arbeitskräfte, Menschen, die ihre Arbeitskraft verkaufen, haben aber auch viele Eigenschaften wie ein konstantes Kapitals und des dem entsprechenden Warenkörpers, der mit der Dienstleistung auch verschlissen wird (siehe auch Humankapital). Ihre Fähigkeiten sind danach ausgerichtet, die Reproduktion der Warenmärkte zu sichern und auszuweiten, sich in ihrer Existenz zu verschleißen und sich nicht als Körper, sondern als Existenz ständig erneuern zu müssen, sich zu regenerieren. Ihre Entlohnung finanziert zwar auch die Existenz der Dienstleister, also die Preise ihres Lebensunterhalts, ihrer Lebensmittel, Miete, Kommunikation (siehe auch Kommunikationsindustrie) usw.. Der Wert ihrer Arbeit geht aber vorwiegend aus dem Geldumlauf des Kapitals hervor und geht daher in dessen Gebühren auf und auch darin ein, die zur Reproduktion des ganzen Kapitalverhältnisses zugeschossen und abverlangt werden, also in den Verkehr der Güter, der Arbeitsmittel, der Unterhaltung (siehe auch Eventkultur) und des Geldes schlechthin. Ihr Entgelt ist also selbst Teil des Kapitals, das ein Leben und Erleben innerhalb des Geldumlaufs und Geldbesitzes ermöglicht. Sie ist wesentlich für die Wertrealisation des Mehrwerts und zugleich auch schon einfacher Wert aus entstehender und vergehender Existenz, stellt also auch schon einen Existenzwert aus den internationalen Handelsbeziehungen, besonderss aus dem Devisenhandel dar, der in die Bewertung unmittelbar vergänglicher Zusammenhänge und Ereignisse einer Nationalwirtschaft eingeht. Eine Dienstleistungsgesellschaft ist eine Gesellschaft, deren wesentlicher Zusammenhang selbst und für sich vorwiegend regenerativ, sich selbst zu Diensten ist, also auf der Pflege der Gegebenheiten oder zur Beschleunigung der Verkaufsakte, bzw. der Wertrealisation durch Dienstleistungen beruht. Das Spezifische einer Dienstleistungsgesellschaft ist, dass der Produktwert der Dienstleitungen in den Selbsterhalt eines Verhältnisses (z.B. Reproduktion der Arbeitskraft oder des Kapitalisten) oder der Waren- und Geldzirkulation eingeht, ohne hierbei eine objektive Form als Ware auf dem Markt eingehen zu müssen und daher der Mehrwert (siehe unbezahlte Arbeit) einer Dienstleistung nicht unmittelbar aus der hierbei erbrachten Arbeit und einer bestimmten Arbeitszeit für ihr Produkt bezogen wird, sondern vermittelst der Geldzirkulation aus den Preisen der Gebühren für die Nutzung von Eigentumstitel der Lebenshaltung (Miete, Lizenz, Steuer) als Abzug vom Lohn als bloßer Existenzwert angeignet wird. Im Geldwert der Arbeitslöhne zirkuliert daher neben dem variablen Kapital der Reproduktionskosten der Arbeitskraft zugleich auch noch der Wert einer toten Arbeit, als fiktiv gewordenes Kapital, mit dem die Geldwerte in der Kredtitwirtschaft und ihren Zahlungsversprechen gehandelt wird. Hierbei wird Mehrwert aus dem Reproduktionswert der Arbeitskraft oder des Kapitals alleine über den Wert oder Unwert des zirkulierenden Geldes abgezogen, ohne dass dieser sich in einem Produktionsprozess als ausgebeutete menschliche Arbeitszeit darstellen lässt. Er kann aber auch nicht einfach dem variablen Kapital und auch nicht dem konstanten Kapital zugeschlagen werden, wiewohl das fiktive Kapital hier Wirkung wie letztres hat. Dienstleister haben viele Eigenschaften eines konstanten Kapitals und des dem entsprechenden Warenkörpers, weil ihre Fähigkeiten danach ausgerichtet sind, die Reproduktion der Warenmärkte zu sichern und auszuweiten, sich in ihrer Existenz zu verschleißen und sich nicht als Körper, sondern als Existenz ständig erneuern zu müssen, sich zu regenerieren. Aber als diese existieren die dienstleistenden Menschen zugleich als körperlichen Existenz des fiktiven Kapitals, sind sie - wo sie nicht in den Warenmarkt und der hierfür geleisteten produktiven Arbeit eingehen - eine lebendige Form des Daseins von toter Arbeit, die sich in den Preisen des fiktiven Kapitals als Preise für Fiktionen bewegt (siehe hierzu auch Negativverwertung). Es können Dienstleistungen teilweise im Moment ihrer Produktion oder kurzzeitig darüber hinaus schon an Ort und Stelle konsumiert werden (z.B. Transporte und Verkehr, Beauty und Wellness, Kommunikation, Pflege und Reinigung) oder als Teilarbeit an einem Produkt in dessen Wert eingehen (z.B. Verwaltung, Transport). Sie können also durch sich selbst keine Klassenlage als produktive Arbeit oder unproduktive Arbeit bestimmen und gelten zu ihrem größten Teil als Unkosten des Produktionsverhältnisses insgesamt, die dem konstanten Kapital zuzurechnen sind. Aber durch diese Leistungen wird Geld als Zahlungsmittel bewegt, also auch die Zirkulation von Geldwerten betrieben.Von daher wird eine Dienstleistungsgesellschaft im Großen und Ganzen eher eine Konsumgesellschaft sein, die ihren Mehrwert entweder direkt aus dem Lohn für eine Dienstleistung (z.B. über Miete) oder aus Handelsprofiten (z.B. Zinsen, Exporte, Agenturgewinne) bezieht, durchaus aber auch produktive Wirkung haben kann, wenn z.B. durch Transport-, Kommunikations- oder Technologie-Entwicklungen die Umlaufgeschwindigkeit des angewandeten Kapitals beschleunigt und von daher die Mehrwertrate erhöht wird. Im Export spielt die technischen Überlegenheit der Maschinenproduktion eine große Rolle, indem sie in der Regel eine aktive Handelsbilanz ermöglicht, mit deren Profite auf dem Devisenmarkt oder Finanzmarkt spekuliert werden kann. Die Lebensgrundlagen werden dann weitgehend aus Importen beigebracht und mit Geld abgegolten, das aus hochwertiger Produktion, also im Wesentlichen aus der Produktion von Produktionsmittel resultiert. Die Produktion, soweit sie die gesellschaftliche Entwicklung voranbringt, ist weitgehend automatisiert. und betreibt auch vorwiegend nur die Produktion von Technologie, durch welche Kapital höherer Ordnung zu gewinnen ist. Eine Dienstleistungsgesellschaft beruht auf dem Mehrwert, das dieses Kapital hauptsächlich durch Exporte aneignet und zum Teil auch an seine Bedienstete, soweit es sie nötg hat, auszahlt. Diese sind daher vom Kapitalumsatz abhängig und leben vorwiegend in Geldverhältnissen. Zueinander verhalten sich die Menschen innerhalb dieser Gegebenheit und sind sich auch selbst wechselseitig für ihren Erhalt zu Diensten, denn sie sind Teil derselben. Das wechselseitige Behilflichsein erscheint, so es vollständig den gesellschaftlichen Zusammenhang ausmacht, als unmittelbar zwischenmenschlicher Zusammenhang. Jedoch zeigen die Dienstleistungen selbst, dass sie nicht nur aus Haareschneiden und sonstigem häuslichen Behelf bestehen, sondern allgemein vorzugsweise der Erhaltung jeglicher Gegebenheit dienen, im Großen und Ganzen als Regenerationsleistungen für das Kapital und der Menschen, die von ihm zehren. Der Markt der organischen Gebrauchswerte spielt hier eine untergeordnete Rolle, besteht meist nur durch Geld oder über fremde Arbeitskraft als Importverhältnis und der Arbeitsmarkt demzufolge vorwiegend aus Arbeitsstellen für Agenturen, Kommunikation, Verkehrsbeschleunigungen, Verwaltung, Werbung und Design, Informationsvermittlung u.a.m.. Da Dienstleistungen keine Veräußerung sind, die als solche zirkulieren können, ist der sie selbst tragende Markt unmittelbar ohne gesellschaftliche Form: Leistung gegen Geld ohne Warenform für sich. Es bestehen Dienstleistungen also als unmittelbare Waren, wie sie unmittelbar Geld wert ist. Diese ist durchaus Veräußerung von Arbeitskraft, die eine Wertgröße hat und also auch menschliche Arbeitszeit in ihren Produkten gesellschaftlich existent sein lässt. Aber die Produkte vermitteln keinen produktiven Wert, also keinen Wert, der Wertwachstum ausmacht und die Mehrwertrate verändern könnte. Sie besteht nur im Verhältnis der sich reproduzierenden Menschen und der Entwicklung, Erhaltung und Reproduktion des konstanten Kapitals, also der Produktionsanlagen (z.B. Reinigung, Reparatur) und des Handels und Austauschs (Transport, Kommunikation). Eine Gesellschaft, in welcher nur Dienstleistungen erbracht würden, wäre eine Gesellschaft von Menschen und Gütern, die sich ausschließlich reproduzieren, also selbst keinen wirklichen Reichtum bilden, eine Gesellschaft, die sich ihren organischen Reichtum von anderen Gesellschaften bilden ließe, aber zugleich eine hohe Profitrate, also Wachstum einer überschüssigen Geldmenge hält - zumindet so lange, wie Geld seinen Geldwert behalten oder als fiktives Kapital verstetigen kann. Eine Dienstleistungsgesellschaft beruht daher auf einem Vermögen, das andere Gesellschaften zur eigenen Reichtumsbildung nutzen kann: Auf Kapitalbesitz. Das Verhältnis der Menschen besteht in einer solchen Gesellschaft aus einer wechselseitigen Unterwerfung, die sie zugleich abstrakt gleichstellt, denn in ihrer Unterwerfung sind sie sich gleich. Sie verhalten sich nicht als Menschen in gegenständlicher Wirklichkeit, sondern zwischen allem Menschsein, zwischenmenschlich. Die Klassengegensätze scheinen darin aufgehoben, weil die Dienstleistungsgesellschaft in sich eine Klasse - eben als Gesellschaft der Bediensteten des Kapitals - verkörpert, die sie weitgehend als nationale Grenze gegen andere Gesellschaftformen abschottet. Obwohl eine Dienstleistungsgesellschaft als ganzes auf Kapitalbesitz gründet und ihre Bürger zum Teil sich auch tatsächlich am Kapitalmarkt durch Aktien beteiligen können, ist in dem Geldverhältnis, welches sie durch ihre Reproduktionsleistungen darin eingehen, Geld lediglich Zahlungsmittel, Wertausdruck ohne Verwertbarkeit, Verkehrsform einer voraussetungslos scheinen Geldmenge. Objektiv ist es Kapital (konstantes und variables), doch subjektiv hat dies keinerlei Bedeutung. So stellt Geld zum einen einen hohen Wert gegenüber anderen Verhältnissen dar, ist aber innerhalb dieser Verhältnisse nur das Zahlungsmittel der Reproduktion - weil Lebensmittel und Mieten usw. eben auch hoch bewertet sind. Weil das gesamte gesellschaftliche Verhältnis wirtschaftlich relativ weit abgepuffert ist. Gesellschaftlich entwickelt sich hier ein Leistungsverhältnis von Fähigkeiten zur Entwicklung von Technologie und Kommunikation. Sich selbst erscheinen die Menschen daher durch solche Fähigkeit und deren Bedingung bestimmt: Wissen, Information, Flexibilität. Von daher sehen sie sich in einer Informationsgesellschaft. Die Wissensnotwendigkeit erscheint darin poitiv bestimmt, ist also eine Ideologiesierung der Kapitalbestimmtheit als Selbstverständnis der Elite in solcher Gesellschaft. Darin unterscheidet sich schließlich auch die Lage der Menschen darin. Elite sind die Inhaber von Information und deren Vermittlungsmacht, also z.B. Agenturen, Medien, Werbung usw. und auch die Vermittler von Kulturereignissen (Veranstalter, Zeitung, Literatur usw). Die Bediensteten dieser Elite sind von deren Einkommen abhängig. Sie arbeiten vor allem für deren Funktionalität, z.B. für Kommunikation, Informationsbeschaffung (Call-Center), Verwaltung, Schulung, Reinigung, Design. Auch der Staat einer solchen gesellschaft benötigt viele Dienstleistungsangestellte, weil seine Verwaltung einen großen kalkulatorischen Umfang haben muss. Die Arbeit ist für die wirklichen Menschen weitgehend sinnentleert. Die Bediensteten dieser Agenturen erhalten wie alle Arbeitsleute das, was sie zur Reproduktion ihrer Abeitskraft brauchen, also das Nötigste zum Existieren. Allerding werden zum spannungsfeien Betriebsablauf, wenn die Wirtschaft funktioniert, auch Befriedungsgelder gezahlt, also Geld, welches sinnentleerte Arbeit noch dadurch ausgleicht, dass die Freizeit mit hohem Konsum gefüllt werden kann. Schließlich ist der Kapitalismus an unbeschränktem Konsum interesseiert und gönnt es von daher den Bediensteten des Kapitals je nach Konjunkturlage, sich daran zu beteiligen. Eine Dienstleistungsgesellschaft beruht letztlich auf dem Werteinsatz, den das Kapital für seine eigene Reproduktion und Ausdehnung nötig hat und die es als Unkosten in seinem Erhalt finanzert. Ihre Wirklichkeit ist die einer Agentur- und Kapitalgesellschaft, in welcher die Menschen sich zwischen den Bewegungen des Geldes bewegen, sich darin zu Diensten sind, Vorteile zu ergattern, indem sie anderen Vorteile verschaffen, und auch allgemein die Vorzüge und Nachteile des Geldverhältnisses (siehe Geldbesitz) in Kauf zu nehmen haben, weil sie sich prinzipiell nicht hiergegen wehren können. Im beständigen Wechsel der Notwendigkeiten des Geldbesitzes müssen die Menschen hier äußerst flexibel sein und sich den Sachzwängen des Kapitals anpassen, wollen sie am Geldbesitz teilhaben; entsprechend sind auch die Persönlichkeiten ihrer Eliten. Die Geldverhältnisse gründen auf Verhältnissen einer Warenzirkulation, die in einer Dienstleistungsgesellschaft nur verschwindend in der Selbstverständlichkeit des Selbsterhalts (Reproduktion) im reinen Dasein und im Erstreben eines Lebensstandards auf der Basis der Verfügbarkeit über die Mittel des Selbsterhalts gegenwärtig ist, gleichgültig, ob diese durch Lebensmittel oder Nutzungsrechte gegeben erscheinen. Eine Dienstleistungsgesellschaft beruht nicht auf Bestechung der Beteiligten an der Ausbeutung von Dritten, sondern auf der vollständigen Kapitalisierung von Gesellschaft und Kultur zum Zweck einer optimalen Konsumtion ihrer produktiven Potenzen (siehe auch Tittytainment). Sie setzt zwar überhaupt stoffliche Arbeit - und damit auch materielle Klassengegensätze in der Reproduktion der Menschen - voraus (und wenn auch vielleicht nur im Ausland oder durch Ausländer) und sie treibt auch weiter den quantitativen Verwertungsunterschied zwischen Armut und Reichtum fort, aber die Menschen in ihr stehen bezüglich des Arbeitsprozesses nicht mehr notwendig in unterschiedlichen Klassen, also in unterschiedlicher existentieller Stellung zum Produktionsablauf. Als Rentner, Lebensversicherte oder Kleinaktionäre ist ihnen ein Anteil am Kapitalbesitz (und dessen Risiko) geboten - darin ist der von Bismarck installierte Versicherungsgedanke zu einem Gedanken der Selbstbeherrschung (z.B. Ich-AG) fortgetrieben. Im Besitz an Produktionsmitteln unterscheiden sie sich also nur quantitativ von den großen Kapitaleigner. Sie sind qualitativ füreinander gleich und gelten sich gleich im Bezug auf ihre Dienstleistungen, so sie zu deren Austausch kommen. Untereinander verhalten sie sich selbst in wechselseitiger Dienstbarkeit und sind daher füreinader in zwischenmenschlicher Bezogenheit jenseits und unabhängig von jedem Produktionsprozess. Der Klassengegensatz innerhalb der Dienstleistungsgesellschaft ist qualitativ vorwiegend der von Grundrente und Kapital. Eine Dienstleistungsgesellschaft beruht auf der Zirkulation der Kapitalformen (siehe Finanzkapital) und was darin zur Reproduktion der Menschen zirkuliert, bleibt ein verschwindend kleiner Bestandteil des konstanten Kapitals. Das macht alle Güter zu etwas anderem, wie sie in den Gesellschaften sind, die auf einfacher Warenzirkulation beruhen, nämlich dass bei ihnen längst nicht mehr "die Existenz des Werts zusammenfällt mit der des Gebrauchswerts" (Marx, Grundrisse S. 578). Die Menschen leben hier als Teil der Technologie, welche das Kapital vor allem im Verhältnis zu anderen Märkten nutzt, um seine Vormachtstellung zu bewahren (und solange es überhaupt noch sich ökonomisch verhält). Innerhalb dieser Gesellschaft wird Mehrwert vorwiegend (also mit Ausnahme der Technologie-Produkte) nur realisiert durch ein Mehrprodukt, das nicht innerhalb dieser Gesellschaft gebraucht und verbraucht wird, sondern in anderen Gesellschaften (Maschinen). Ob dieses in ihr oder außerhalb von ihr hergestellt wird, ist gleichgültig (vergleiche transnationale Konzerne), ausschlaggebend ist, dass es in ihr kapitalisiert wird. Sie reproduziert, verwaltet und akkumuliert Mehrwert, wie es Kapital immer macht, nur als Gesellschaft, die selbst vorwiegend als Produktionsmittel produzierendes Kapital fungiert. Das setzt voraus, dass die Rohstoffe und Konsumtionsmittel für die unmittelbare Produktion und Reproduktion des Lebens auf Märkten geboten werden, die von Gesellschaften beliefert werden, deren Arbeitskräfte und Naturstoffe besonders billig sind, weil sie sich im Vergleich dort weit billiger reproduzieren lassen, letztlich weil ihre Wertlage durch die Abhängigkeit von der Technologie-Produktion bedrängt ist. Dienstleistungsgesellschaften haben einen Stoffwechselkreislauf, der auf fremder Lebensproduktion und Reproduktion gründet, ihre Reproduktionskosten also aus anderer Kultur begründet sind. Vom Standpunkt der Bewertung der dienstleistenden Arbeit ist sie wie jede Arbeit für das Kapital ein reiner Kostenfaktor. Doch sie unterscheidet sich in ihrer Beziehung auf ihre Gesellschaft wesentlich. Während die produktive Arbeit als Kosten der Produktion gering zu halten ist, um dem Durchschnittprofit zu folgen und durch die Reproduktionkosten der Arbeitskraft beschränkt ist, setzt die dienstleistende Arbeit die Reproduktionskosten ihrer Arbeitskraft als Leistung einer Fremdarbeit voraus und bestimmt sich an den Variationen der Wertlage, an den Notwendigkeiten der Produktionsbedingungen und der Warenzirkulation. Die Wertschwankungen selbst machen sich in der Lebenshaltung (Mieten, Verkehrskosten, Lebensmittelpreise) geltend und bestimmen das Wohl und Wehe dieser Gesellschaft aus der Verfügbarkeit über Lebensbedingungen, die darin nicht (oder nur teilweise) geschaffen werden. Deren Preisbestimmung entsteht zwar auch in der Konkurrenz der Anbieter, ihr Wert jedoch beruht auf der Funktionalität des Kapitals, wie es produziert und zirkluliert. Der Vor- und Nachteil der Dienste, ihre Kosten und Nutzen, hängen sowohl von dem ab, was sie zur Beschleunigung der Produktion erbringen, wie auch von dem, was sie zur Beschleunigung der Zirkulation erbringen, z.B. indem sie zwischen dem Auf- und Ab der Schwankungen vermitteln (Absatzwerbung, Design), Verbindungen herstellen (Agenturarbeiten, Kundenbetreuung) oder Reproduktionsaufwendungen minimieren (z.B. Putzen, Haare schneiden). Es geht hierbei um die Wirtschaftlichkeit des gesamten Produktionsverhältnisses, wie es sich aus der Reproduktion des Kapitalverhältnisses bestimmt, einzeln wie allgemein, zur Reproduktion der Arbeitskräfte wie auch des Kapitals selbst. Von daher wird dieselbe Arbeitsszeit von Dienstleitungen völlig verschieden bewertet, je nach der Möglichkeit, den Chancen der Verwertbarkeit (vergl. z.B. die Kostenschwankungen für Werbung und Design, oder auch die vergleichsweise gleichbleibende Entlohnung von Putzarbeiten). In dieser Abhängigkeit von der Existenz und dem Absatz des Mehrprodukts kann es Phasen geben, worin Dienstleistungen übermäßig hoch berwertet sind (z.B. während der Produktivitätsschübe in der Automation der Kommunikation, der Verbesserung von Produktionsbedingungen durch Rohstoffdumping oder durch die Konsumoptimierung als Krisenprophylaxe), aber auch Phasen, wo sich der Selbsterhalt kaum tragen lässt (vergl. "Abbau des Sozialstaates"). Der Grund dieser Bewegung ist nicht innerhalb dieser Gesellschaft, sondern der Weltmarkt selbst (siehe Globalisierung), weshalb die Abhängigkeit von dort in Krisenzeiten als höchst bedrohlich empfunden wird, in Phasen der Prosperität als Spaß an der Freud (Spaßgesellschaft). In Höhen und Tiefen hat das Leben hier eben immer ein "hohes Niveau". Der Gegensatz zum kapitalisierten Mehrwert bleibt für die Menschen derselbe. Auch in einer Dienstleistungsgesellschaft sind Armut und Reichtum ungleich verteilt. Lediglich das Niveau der Reproduktion ist höher und in der Grundsicherung der Armen wird die soziale Absicherung höher sein, als in anderen Gesellschaften, da der soziale Frieden auch zur Abgrenzung gegen andere Gesellschaften von hoher Bedeutung für die Verwertung ist. Aber für das Ganze der Gesellschaft ist wesentlich, dass die Menschen darin sich als Teilhaber des Gesellschaftswohls fühlen, da sie an der technologischen Kapitalakkumulation tätsächlich solange interessiert sein müssen, wie deren Wachstum (siehe Wertwachstum) sich in der Menge der Erwerbsarbeit gleichmäßig verteilt. Sie bildet ihre Lebensbasis und ihren Reichtum im Vergleich mit anderen Gesellschaften. Doch sobald diese Akkumulation nicht mehr hierfür hinreicht, entsteht unmittelbar ein Verwertungsloch, eine Negativverwertung (siehe Krise), die zu Minderbeschäftigung und zu einer sozialen Not führt, die alleine der Staat durch seine Sozialfürsorge zu tragen hat, solange er dies kann, solange die Staatsverschuldung dies also zulässt. In der dann anschließenden Minderung der Sozialleistungen wird die allgemeine Brutalisierung der Kapitalakkumulation spürbar, die sich weitgehend vom real zirkulierenden Gütertransfer verselbständigt hat (derzeit im Wertverhältnis von 1 zu 100). Es treibt als wichtigsten Gegensatz die Verfügbarkeit über einen Arbeitsplatz, also den Besitz eines Arbeitsverhältnisses gegen vollständige Besitzlosigkeit hervor. Der von den Gewerkschaften vertretene Interessensgegensatz in der Verteilung von Lohn und Konsum, Arbeit und Freizeit, verschiebt sich zunehmend auf eine Interessensgleichheit von Arbeitgeber und Arbeitnehmer um den Erhalt der Arbeitsplätze, die sich objektiv nur noch gegen jene stellt, die aus den Arbeitsverhältnissen herausgefallen sind oder hiervon bedroht sind. Der Gegensatz besteht zunehmend aus der Entgegensetzung von Erwerbsarbeit, die sich aus dem speist, was das Kapital an Beschäftigung absondert, also meist auch sinnentleerte Arbeit, die nicht kulturrelevant ist (Zulieferarbeit für Weltkonzerne, Agentur- und sonstige Vermittlungsarbeit, Bankwesen), und der Arbeit, die keine oder mindere Besitzform hat, auch wenn sie dem menschlichen Leben weit näher steht und dem ursprünglichen Arbeitsverständnis in seiner Kulturrelevanz entspricht (z.B. Landwirtschaft, Kinder- und Altenpflege, Gesundheitsfürsorge, Handwerk, kleine und mittlere Manufaktur). Der Gegensatz von Erwerbsarbeit, die von jenen ausgeübt wird, die an den Kapitalerträgen direkt (durch die Art der Arbeit) und/oder indirekt (durch hohe Löhne oder Erträge, die zu hoher Beanteiligung an Immobilien oder Aktien führt ) beteiligt sind und der nationalwirtschaftlichen Arbeit, die im Maßstab der Exporte entgegenwärtigt wird und in größerem Maße den Erwerbsslosen zufällt, macht die gesellschaftliche Falle aus, in welcher die nationalen Wirtschaftskreisläufe zusammenbrechen, indem sich Erwerbsarbeit konzentriert und Erwerbslosigkeit massenhaft wird. Soweit nämlich die Abhängigkeit solcher Gesellschaft nur noch über Wertimporte besteht, kann Geld nicht mehr hinreichend gleichförmig zwischen Lohn und Konsum zirkulieren und beruht zunehmend auf Erträgen aus Nutzungsrechten (Lizenzen, Immobilien, Anleihen usw.), die sich den Reproduktionszwängen entziehen und diese selbst ausnutzen. Der anschließende Mangel an "Binnennachfrage" ist die Krise, die in der entwickelten Dienstleistungsgesellschaft als Mangel an Erwerbsarbeit augenfällig wird. Ökonomisch wesentlich für die Dienstleistungsgesellschaft ist also, dass sie im Großen und Ganzen unmittelbar kein Mehrprodukt und also keinen Mehrwert erzeugt; sie realisiert ihn durch die Erträge ihrer Technologie- und Geld-Exporte. Technologie aus der Maschinen- und Produktionsmittelproduktion, hat immer den höchsten Verwertungsmaßstab (Mehrwertrate), weil sie Gebrauchswerte des Kapitals (Maschinen) selbst veräußert. Relativ wenig menschliche Arbeitszeit, also nur ein kleiner Teil der Bevölkerung einer solchen Gesellschaft oder ein kurzer Arbeitstag (bzw. Lebensarbeitszeit) muss von solcher Arbeit involviert sein: In Verbindung mit den Geschäften des Finanzkapitals reicht dies, um es einer ganzen Nation relativ gut gehen zu lassen, solange das Mehrprodukt hierfür real veräußerbar ist und sich durch Nutzungsrechte (Lizenzen, Mieten usw.) auch darin erzeugte Geldwerte dem Geldkreislauf entziehen lassen (siehe hierzu Grundrente). Schließlich sind solche Dienste in jeder Gesellschaft unabdingbar und Moment der Arbeitsteilung, haben auch dann einen Gebrauchswert -zumindest für das Kapital -, wenn sie selbst kein Wertwachstum entwickeln. Aber solche Dienstleistungen erzeugen nichts und bezeugen daher auch nichts. Sie bedienen Kapital in hohem Maße nur wie einen Selbstläufer, der immer laufen können muss: Eine Dienstleistungsgesellschaft - sofern es sie überhaupt in dieser Reinheit gibt - hat ihre Reproduktion unmittelbar nur in der Kapitalakkumulation. Sie selbst muss kein Kapital organisch durch die Ausbeutung eines Mehrprodukts erzeugen: Sie realisiert es nur als Mehrwert des konstanten Kapitals und entwickelt sich aus dessen organisch existenten oder verfügbaren Schätzen, besonders der Technologie und der Lizenzen für deren Nutzung, aber auch der Nutzung von Bodenschätzen und Immobilien. Ihr eigener Stoffwechsel ist vorwiegend innerhalb der Reproduktion von konstantem Kapital durch das Finanzkapital bestimmt, das seine Ausdehnung international hat: Auf Export- und Devisenmärkten und durch Transnationale Konzerne. Eine solche Gesellschaft, in welcher jeder dem anderen dient, um sich selbst zu dienen, hat den Grund ihres Lebenszusammenhangs aus dem, was Menschen sich gegenseitig andienen, um ihren Selbsterhalt durch besondere Fähigkeiten zu beziehen, zu vereinfachen und auszudehnen: Jeder kann was für den anderen tun. Der Austausch von Dienstleistungen beruht darauf, dass er es besser kann als dieser, wenn er hierfür spezialisiert ist (z.B. Haare schneiden, Schuhe putzen, Unterhalten, Kulturgüter erzeugen oder pflegen, Ereignisse produzieren etc.), und dass er sich die Zeit hierfür nimmt. Aber Dienstleistungsverhältnisse sind ungegenständlich und haben in der existentiellen Wirklichkeit weniger ökonomische Bedeutung als sie als zwischenmenschliche Verhältnisse kulturelle Bedeutung haben. Macht die Dienstleistung in hohem Maße den Lebenszusammenhang einer bestimmten Gesellschaft aus, so verfeinert sie vor allem die Belange der Selbstbezogenheiten, der Erlebnisqualität, der Selbstwahrnehmung (siehe Empfindung, Gefühl, Seele) und des Selbsterlebens, der Ästhetik: Dort findet ihre wirkliche sinnliche Entwicklung statt und dort sind auch die für die Menschen unmittelbar wirklichen Probleme und Krisen. Allerdings setzt dies voraus, dass der Stoffwechselbedarf dieser Gesellschaft weitgehend durch Kapital auf internationalen Märkten gedeckt wird und das Geldvermögen sich aus der Kapitalposition auf diesen Märkten bildet, erhält und erweitert. Es ist eine Gesellschaft, welche insgesamt vom Mehrwert lebt, den sie aus ihrem Verhältnis zu anderen Ländern über den Gewinn aus fremder Arbeitskraft, aus Maschinenexport oder über den Aktien- und Devisenmarkt gewinnt. Die Dienstleistungsgesellschaft reproduziert sich also nicht aus dem variablen oder aus dem konstanten Kapital, sondern aus dem Mehrwert selbst. Sie ist wertmäßig darin bestimmt, dass sie einerseits einen Abzug des Mehrwerts darstellt, der sich darin rentiert, dass sie zugleich zu seiner optimalen Realisierung verhilft. Nur solange es funktioniert, dass Dienstleistungen in dieser Form negative Rentabilität haben, funktioniert auch die Dienstleistungsgesellschaft. Sie benötigt das optimale Dienstleistungsverhältnis (z.B. Information, Konsumwerbung, Versicherung, kulturelle, soziale- und Gesundheits-Dienste) als Grundsicherung der Kapitalverwertung. Und nur soweit diese Dienste als Ganzes für das Kapitalmanagement und die Krisenabwehr funktional sind, besteht ein relativ hohes Lohn- und Sizialleistungsniveau. Für eine ganze Gesellschaft genommen setzt dies voraus, dass der Stoffwechselbedarf weitgehend auf internationalen Märkten durch Güter, Bodenschätze und Arbeitskräfte gedeckt wird, der vom Kulturzusammenhang dieser Gesellschaft ausgeschlossen bleibt und die Geldzirkulation als Finanzkapital funktioniert und somit das Geldvermögen erhalten und entwickelt wird. Zugleich muss die Kapitalposition auf den Weltmärkten (z.B. durch die Wertstellung von Maschinenexporten oder auch auf dem Devisenmarkt) stabil sein, damit eine Dienstleitungsgesellschaft ihre Freude hat (Spaßgesellschaft). Allerdings: Die Abhängigkeit vom Weltmarkt des Kapitals und von den Gütern und Quellen für die Mittel der Produktion und Reproduktion ist total (siehe Globalisierung) - um so katastrophaler der kulturelle Absturz, wenn die internationale Macht des Kapitals stürzt (siehe auch Krise). Der Klassengegensatz in einer Dienstleistungsgesellschaft ist ökonomisch nicht auf die Arbeit selbst beziehbar, sondern nur auf die allgemeine Verfügbarkeit von Lebensmitteln, Kulturgüter und Sozialleistungen, also auf das Quantum an Geldbesitz. Alles Interesse richtet sich nur hierauf. Da aber auch hier die Gegensätze des Kapitals zumindest einmal quantitativ erscheinen, steht sich hier Armut und Reichtum als jeweils verfügbare Geldmenge gegenüber. Armut ist und bleibt eine wesentliche Bestimmung des Proletariats; allerdings besteht dessen inhaltlicher Bezug, d.h. der Gebrauch und die Ausbeutung seiner Arbeitskraft, zum geringeren Teil auf der unmittelbar gesellschaftlichen Arbeit, auf der Dienstleistung selbst, denn auf der in solcher Gesellschaft notwendigen Kulturarbeit in den zwischenmenschlichen Beziehungen (siehe Logik der Kultur). In der Krise des Kapitals ist der Absturz in einer solchen Gesellschaft besonders krass, weil es immer ein Sturz ins Bodenlose ist. Eine Dienstleistungsgesellschaft ist nicht durch ihren Stoffwechsel begründet, sondern durch ihren Import und Export und von daher weltmarktabhängig. Alles, was für diesen Markt nötig ist, zwingt sie ihren Bürgern ab. Ihre Armut besteht aus der Entfernung von den wirklichen Arbeitsprozessen, von der Herstellung von wirklichen Lebensmitteln. Die Menschen werden durch die dann kapitalnotwendige Staatsverschuldung für eine Negativverwertung gedungen, die sie duch Steuern und Beschränkung der Sozialleistungen abgelten müssen. Zugleich verbreitet sich auch hier die Automation und mit ihr die Androhung von Arbeitslosigkeit. Die Angst hiervor ist totalisiert, bis auf Lohnkämpfe erscheinen Arbeitskämpfe sinnlos, da es keine wirklich gegenüberstehenden Klasse innerhalb dieser Gesellschaft gibt. Geld als Kapital verhält sich hier im Großen und Ganzen nicht zur Arbeit, sondern so, wie die Grundrente sich zur Reproduktion überhaupt verhält. So entwickelt sich mit den Krisen des Kapitals auch innerhalb der Dienstleistungsgesellschaft eine Spreizung zwischen Armut und Reichtum vor allem im Gegensatz von Kulturbesitz, Informationsbesitz (Lizenzrecht), Grundbesitz und Arbeitslosigkeit. und Randständigkeit (siehe Randgruppen). | ![]() |