Ein Lemma ist ein logisch zu verstehender Satz. Ein Dilemma besteht aus dem Zusammentreffen zweier einander ausschließender solcher Sätze als Positionen eines Widerspruchs (siehe Dialektik), die insgesamt eine Art "Zwickmühle" einer Geschichte darstellen und eine Aufhebung ihrer Selbstblockade, eine Entwicklung aus der Totalität ihrer Entgegensetzung verlangen. Für den dialektischen Materialismus nach F. Engels ergebe sich aus der sich in den gesellschaftlichen Verhältnissen der Menschen verwirklichenden Natur ein Fortschritt aus der Totalisierung ihrer sich quantifizierenden Macht als einen "qualitativen Sprung" der Geschichte. Im historische Materialismus nach Marx und durch die Fortentwicklung der hegelianischen Dialektik auf dem Boden des natürlichen Materials einer Gesellschaft entwickelt sich demnach im dialektischen Widerspruch ein in allem gemeinsames Drittes duch die Erneuerung ihrer Formbestimmung, der gleichen Gültigkeit eines wirklichen Verhältnisses auf dem fortgeschrittenen Niveau eines bislang anachronistisch gewordenen Lebensstandards der Menschen. Das Dilemma seiner Entwicklung entsteht mit der geschichtlichen Entfaltung der Verallgemeinerung der einzelnen Verhältnisse, die sich wesentlich nicht ändern und daher ihre Vereinzelung nur bestärken können (siehe auch Isolation), während sich ihre Formen gegen ihre Inhalte durch die unentwegte Verdopplung ihrer Gegenwärtigkeit immer allgemeiner bestimmen und sich daher gegen das einzelne Dasein durchsetzen, sodass ein Widerspruch zwischen ihrer Allgemeinform und ihrem einzelnen Dasein in das Dilemma einer allgegenwärtigen Macht gerät. Der Prozess (siehe auch Geschichte) des Widerspruchs zwischen einzelner und allgemeiner Form wurde vom Marx erstmals in der Entwicklung der relativen Wertform der einzeln im Warentausch von einander getrennt existierenden Waren zur allgemeinen Wertform der Geldform und damit der Allgemeinform bürgerlicher Existenz (siehe hierzu auch Existenzwert) aufgeklärt, in der sich der Widerspruch ihrer Erscheinungen zu ihrem Wesen verkehrt entwickelt und die Verhältnisse der Menschen und ihrer gesellschaftlichen Wahrnehmung beherrscht (siehe hierzu Warenfetischismus). Mag das Einzelne oft schon aus persönlich bestimmten Ideen hervorgegangen sein, in der Geschichte ihrer Verallgemeinerung entwickeln sie sich mit dem Ausmaß der Allgemeinheit ihres Daseins (siehe Maß der Werte) zu einer den Menschen fremden Macht. Der Widersinn ihrer allgemeinen der im Einzelnen nur relativen Formbestimmung (siehe Tauschwert) dient als Grundlage einer immer fataler werdenden Logik ihrer Verwertung (siehe Wert) dazu, den Fortschritt der Menschheit durch deren praktische Aufhebung, durch die Aufhebung der sich wirklich vollziehenden Klassengegensätze erst wirklich wahr machen zu können, ihre Klassenkämpfe zu einer wirklich klassenlosen, einer unmittelbar und mittelbaren und vermittelbaren menschlichen Gesellschaft aufzulösen. Andernfalls geht der bis dahin erreichte Stand der geschichtlichen Entwicklung der Gesellschaftsformen der bisherigen Menschheit in einen Prozess der substanziellen Nichtung über, einen Auflösungsprozessen ihrer lebendigen, ihrer organischen Substanzen. Nach Karl Marx hatten die Dilemmata der bürgerlichen Gesellschaft in der politischen Logik ihrer Entfaltung als Momente ihrer sich vertiefenden Verkehrung von der Form zu den Inhalten ihrer Verhältnisse zu einer Totalisierung der Allgemeinheit ihrer Abstraktionen geführt. Er analysierte und beschrieb ihre bisherige Geschichte besonders in seinem Hauptwerk "Das Kapital - Kritik der politischen Ökonomie" (siehe hierzu Kritik der politischen Ökonomie) und hatte darin deren geschichtliche Logik ihrer Formbestimmungen als Wesen ihrer veräußerlichten Allgemeinheit ihrer Geschichte nachgewiesen, als Wesen einer gesellschaftlichen Entäußerung die sich bis heute noch zum größten Teil sowohl wirtschaftlich als auch kulturell bewahrheitet. Seine Argumentation ent-wickelt das Dilemma der privaten Produktion in der gleichgültigen Existenz der Gebrauchswerte und deren gesellschaftliche Beziehung aus dem Widersinn des nur relativ bestimmten Daseins der Tauschwerte (siehe Preisbildung) zur Auflösung in einer allgemeinen Wertform des Geldes, das Dilemma der Geldform zwischen dem Produktionsprozess des Geldes (siehe auch entfremdete Arbeit als Lohnarbeit) und der Geldzirkulation (siehe auch Konsumtion des Geldwerts) zur Produktion von Mehrwert und das Dilemma der Mehrwertrate zwischen Wirtschaftswachstum und Wertwachstum im tendenziellen Fall der Profitrate duch die Entwicklung einer verselbständigten Finanzwirtschaft und deren Dilemma zwischen Wert und Preis der Wertrealisation ihres Kapitals durch die Entwicklung eines fiktiven Kapitals zu einem Finanzkapital, das die Substanzen der Realwirtschaft ruiniert und sich letztlich nurmehr in der Preisbildung von Eigentumstitel darstellen kann. Darin modifiziert sich der Kapitalismus schließlich zur Herrschaftsform eines Schuldgeldsystems (siehe auch Austeritätspolitik), das mit seiner Globalisierung sich in eine Art Feudalkapitalismus verwandelt und damit die Entfremdung des Menschen von sich, seiner Gattung und seiner Arbeit vollendet hat. Demzufolge kann eine Aufhebung des Kapitalismus nur durch eine Politik zugunsten der organischen Substanzen des Kapitals mit der Bewegung einer sozialen Emanzipation vom Standpunkt einer menschlich begründeten Gesellschaft erfolgen (siehe z.B. internationale Kommunalwirtschaft). Einer sozialen Emanzipation steht allerdings immer wieder wieder ein ängstliches, ein reaktionäres Bewusstsein entgegen. |
![]() |
|