"Die feudale Gesellschaft war aufgelöst in ihren Grund, in den Menschen. Aber in den Menschen, wie er wirklich ihr Grund war, in den egoistischen Menschen. Dieser Mensch, das Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, ist nun die Basis, die Voraussetzung des politischen Staats. Er ist von ihm als solche anerkannt in den Menschenrechten. Die Freiheit des egoistischen Menschen und die Anerkennung dieser Freiheit ist aber vielmehr die Anerkennung der zügellosen Bewegung der geistigen und materiellen Elemente, welche seinen Lebensinhalt bilden. Der Mensch wurde daher nicht von der Religion befreit, er erhielt die Religionsfreiheit. Er wurde nicht vom Eigentum befreit. Er erhielt die Freiheit des Eigentums. Er wurde nicht von dem Egoismus des Gewerbes befreit, er erhielt die Gewerbefreiheit. " (MEW 1, Seite 369*f) In den Begriffen Egoismus und Egozentrik kommen die fremdsprachlichen Formulierungen der Selbstbezogenheiten zum Ausdruck, wobei Egozentrik die Wahrnehmungsform betrifft, alles auf sich bezogen wahrzunehmen, und Egoismus die Beziehungsform des Privatsubjekts ist, was seine Existenz ausmacht, alles für sich haben muss, um in Gesellschaft zu sein, wo es keine gesellschaftliche Wirklichkeit, keine wirkliche Gesellschaft gibt. "Der egoistische Mensch ist das passive, nur vorgefundne Resultat der aufgelösten Gesellschaft, Gegenstand der unmittelbaren Gewißheit, also natürlicher Gegenstand. Die politische Revolution löst das bürgerliche Leben in seine Bestandteile auf, ohne diese Bestandteile selbst zu revolutionieren und der Kritik zu unterwerfen. Sie verhält sich zur bürgerlichen Gesellschaft, zur Welt der Bedürfnisse, der Arbeit, der Privatinteressen, des Privatrechts, als zur Grundlage ihres Bestehns, als zu einer nicht weiter begründeten Voraussetzung, daher als zu ihrer Naturbasis. Endlich gilt der Mensch, wie er Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft ist, für den eigentlichen Menschen, für den homme im Unterschied von dem citoyen, weil er der Mensch in seiner sinnlichen individuellen nächsten Existenz ist, während der politische Mensch nur der abstrahierte, künstliche Mensch ist, der Mensch als eine allegorische, moralische Person. Der wirkliche Mensch ist erst in der Gestalt des egoistischen Individuums, der wahre Mensch erst in der Gestalt des abstrakten citoyen anerkannt." (MEW 1, Seite 369f) Egoismus hat seinen Erfolg in der Anhäufung von privatem Vermögen, dem Vermögen an einer fremd bestimmten Form, sei es in der Gestalt einer gewaltigen, einer überdimensionierten Beziehungswelt oder eines gesellschaftlichen Eigentums oder eben beides in einem. Er entsteht unmittelbar in der Konkurrenz der Besitzenden, durch welche Menschen, die darin ihren Lebenszweck gefunden haben, auch genötigt sind, ihren Besitz optimal zu bereichern und sich durch diesen Reichtum vermögend gegen andere zu ermächtigen. Im Zweck unterschiedet sich diese Selbstbeziehung von der Egozentrik, die sich lediglich aus der Selbstwahrnehmung begründet. Sie setzt allerdings voraus, dass es möglich ist, - dass also ein Mensch die Mittel hierfür besitzt (siehe Geldbesitz). Egoismus ist eine allgemeine Bezugnahme des Privateigentums auf gesellschaftliches Eigentum, der "Sinn des Habens" (K. Marx). "Der Mensch, wie er Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft ist, der unpolitische Mensch, erscheint aber notwendig als der natürliche Mensch. Die droits de l'homme [Menschenrechte] erscheinen als droits naturels [natürliche Rechte], denn die selbstbewußte Tätigkeit konzentriert sich auf den politischen Akt. Der egoistische Mensch ist das passive, nur vorgefundne Resultat der aufgelösten Gesellschaft, Gegenstand der unmittelbaren Gewißheit, also natürlicher Gegenstand." (MEW 3, S.407 f.) Ein allgemeiner, also allen gemeiner Egoismus beweist vor allem die Auflösung gesellschaftlicher Lebenszuammenhänge, die in ihrer Dekadenz die Perversionen zwischenmenschlicher Verhältnisse entwickelt. | ![]() |