Im Unterschied zum Narzissmus, der seine Beziehung aus dem Widerschein in zwischenemnschlichen Verhältnissen im Prozess der Selbstveredelung für die eigene Person gewinnt, ist Egozentrik ein Verhalten der Wahrnehmung, die sich auf das beschränkt, was der Selbstwahrnehmung in ihrer Eitelkeit nützt, was also das Selbstgefühl vertieft und den Selbstwert erhöht und der Selbstbehauptung dient. Doch diese soll der Gestaltung von Selbstgefühlen dienen und gerät in ihrer zwischenmenschlichen Bezogennheit immer wieder an die Schranke ihrer Verwirklichung. In dem hierin verspürten Mangel an Selbstgefühlen, entsteht ein Mangel an Gefühl für sich. Und dieser wendet die Aufmerksamkeit der Wahrnehmung zur Beziehung auf Inhalte, die sie sich durch Einverleibung zu eigen machen soll. Das Geltungsstreben, das hieraus erwächst ist nicht narzisstisch, sondern alleine auf Selbstwert ausgerichtet, der sich aus dem Gegensatz zu Fremdem ergibt indem es als Eigenes für wahr genommen wird. Egozentrik ist die Wahrnehmungsform eines Selbstgefühls, das sich aus der Selbstwahrnehmung zur Bedingung von zwischenmenschlichen Beziehungen - und damit absolut - zu machen sucht, indem es für die Wahrnehmung alles ausschließt, was als diesem nicht zugehörig empfunden wird, wodurch also die Selbstbehauptung (oder das so genannte "ICH") zu irritieren wäre. Was ihr nicht dient fällt deshalb aus der exozentrischen Wahrnehmung heraus, was als ihr zugehörig befunden wird bestärkt ihren Selbstwert. Die Empfindung selbst wird somit zu einem Befund, durch den entschieden ist, wie etwas wahrgenommen wird. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Verdrängung von Wahrnehmungsinhalten, sondern schlicht um eine Sortierung ihrer Zugehörigkeiten, so dass die fremden auch nicht unbewusst, sondern nur ohne Gedächtnis verbleiben. Insofern verfolgt Egozentrik noch keine Absicht, unterstellt aber schon das Vermögen der Ignoranz von Sinneseindrücken, die dann eben auch beliebig und ohne sinnliche Gewissheit sein können (siehe auch Geldbesitz). Egozentrik bezeichnet also eine Beziehungsform, in der alles sich um das eigene "Ich" zu drehen hat, ist also die Bezeichnung für eine absolut gewordene Selbstbeziehung. Im Unterschied zum Egoismus oder zum Narzissmus ist Egozentrik die Bestimmung der Wahrnehmung durch die Selbstwahrnehmung, d.h. die Auffassung von Fremdem als Eigenem, in welchem zugleich Eigenes wie Fremdes existiert, wie ein Satelit eigener Befindlichkeiten. Es ist die Beschreibung der Selbstempfindung im Gefühl einer unterschiedslosen, also ungegenständlichen Wahrnehmung einer Welt, die nur als Mittel des Konsums für wahr genommen wird. Es ist die Gewohnheit einer Einverleibung des Gegenstands der Wahrnehmung, wodurch alles als eigen wahrgenommen, was wesentlich nur wahrgehabt wird. Ihr Gegenstand wird also nicht wirklich wahrgenommen, sondern als Selbstverständlichkeit der Wahrnehmung, als ihre Eigenschaft genommen, als bloße Befindlichkeit des Wahrnehmens, die damit selbst keinen Sinn für Wahrheit mehr haben kann. Mit der egozentrischen Wahrnehmung wird das Wahrgehabte selbst zur Bestimmung der Wahrnehmung, also eine Ununterschiedenheit von beidem erzeugt, die Bedingung der Wahrnehmung selbst zum Maßstab der Befindlichkeit. Dies macht die Grundbefindlichkeit der bürgerliche Persönlichkeit aus. Sie muss sich dem verschließen, was Menschen für sie sind, um das Gefühl allgemeiner Menschlichkeit, das sie durch sich, durch die Verallgemeinerung von sich hat, für sich zu objektivieren. Sie ist durch die Verallgemeinerung ihrer ausschließlichen Selbstwahrnehmung zwar allen gleichgestellt, weil sie sich mit allen Menschen einig weiß, während sie diese ihrem Selbstgefühl unterordnet. In Wahrheit aber ist sie zugleich in dieser Ausschließlichkeit sehr ohnmächtig, funktioniert ihr Edelmut doch nur dadurch, dass er alles andere außer sich herabsetzen muss, allein schon um zu bleiben, was sie ist. Die Welt der anderen, soweit sie überhaupt wahrgenommen wird, stellt von daher eine enorme Bedrohung dar, die sie als Lebensangst wahrhat, aber nicht als diese wahrnehmen kann, weil sie sie gar nicht wahrnehmen darf, wenn sie in ihrem Sosein unerschüttert bleiben will. Im Grund hat sie eine durch und durch negative Beziehung auf alles, was sie umgibt, und muss doch gegen alles, was sie umgibt positiv sein, um ihre Beziehungswelt zu erhalten. Ihr Körperfetischismus ist zu einem Fetischismus der Persönlichkeit geworden, dem sie selbst unterworfen ist. So scheinbar ihre Persönlichkeit mit sich zufrieden ist, so unscheinbar schwach ist doch ihre Wirklichkeit. Sie ist mit allem eins, das für sie bedohlich ist. Ihre beständige Notwendigkeit, sich damit arrangieren zu müssen, ist zu einem wahren Sisyphos an Selbstverarbeitung geworden. Und der belastet ihr ganzes Leben, doch er lässt sie doch nur verharren in dem, was ihr gegeben und geboten ist. Indem sie andere als ihre Objekte hat und braucht, ist sie für sich selbst objektiv geworden. Und ihre Selbstgerechtigkeit wird zum Mahnmal ihres durch sie selbst beschränkten Lebens. Aber eben auch zu ihrer unendlichen Machtfrage, solange sie kein Verhältnis findet, indem ihre Egozentrik auch die Form ihrer Leiblichkeit strukturiert, sich selbst auch wirklich als das wahrnehmen kann, was sie durch sich wahrhat. Objektiv entspricht dieser Blickwinkel dem Geldbesitz, dem Allgemeinbesitz des Einzelnen, das potenziell Eigenes ist, auch wenn es nur durch Fremdes begründet und erzeugt wird. Subjektiv muss er aber in fixierten Lebensformen wie z.B. Kleinfamilie usw. zur Burg ihrer Lebensverhältnisse werden (siehe hierzu auch Lebensburg). Diese Beziehungsform ist so inhaltslos, wie selbstgefällig. Die damit einhergehende Selbstgerechtigkeit wird nicht mehr wahrgenommen, weil sie für egozentrische Persönlichkeiten untereinander auch nicht wahrnehmbar ist, weil sie ihren Beziehungen schon wahrgehabt wird. Allgemeine Kumpanei wird zum Träger einer persönlichen Erlebniswelt, in welcher jeder Mensch mit dem anderen so verkehrt, dass er ihm einerseits nötig ist, um in dieser Welt zu sein, andererseits aber eine Last darstellt, weil die egozentrische Persönlichkeit auch gezwungen ist, die Mühen einer Selbstvergegenwärtigung in einem beziehungslosen Lebensraum aufzuwenden, um eine ihr zuträgliche Beziehung zu halten. Egozentrik ist daher eher altruistisch, denn egoistisch. Es setzt alles �u�ere als Objekt des Eigensinns, als Mittel der Selbstbeziehung. Der Selbstbezug durch anderes hat zur ersten Folge eine Fremdentwicklung, also eine eigene Entwicklung auf der Grundlage von Fremdem. Deren Verlangen kann nicht auf Erzeugtes sich beziehen, sondern muss m�glichst viel haben, was es nicht ist und nur deshalb auch n�tig hat (siehe Konsum). | ![]() |