Der Einfall ist das Gegenteil von Zufall. Was zu fällt, ist alles, was niemandem einfällt. Wo Zufall herrscht, entsteht keine Lebensvielfalt, da Zufall nicht notwendig Leben ist. Es mag eine Zeugung Zufall sein, das Leben erst wird bestätigen, was sie wirklich war. Wem nichts mehr einfällt, der wird auch viel Einfältigkeit erzeugen. Insofern ist der Einfall auch das Einzige was Einfalt wirklich ausschließt. Ein Einfall bezieht sich auf eine Situation, eine Sachlage oder ein Ereignis, zu welchem einem Menschen oder auch mehreren etwas anderes einfällt, als das was ist. Es ist die geistige wie sinnliche Kraft, die ein bloßes Sosein in ein Dasein wendet, das überhaupt nur haben kann, das wesentliche Moment der Individualität von Subjektivität, in welchem aufkeimt, was zum Ereignis werden und schließlich in die Geschichte eingehen kann - so das Ereignis darin Bestand hat. Der Einfall kann verworfen werden oder nicht; auch in seiner Abweisung entstehehen Ereignisse, sofern andere Einfälle hierdurch bestärkt werden. Einfälle sind somit in einem wechselseitigen Bezug von Individuen und in ihrem Streit oder Diskurs unmittelbar da und vermitteln sich subjektiv durch ihr In-Beziehung treten - nicht nur in der Sprache, sondern in ihrem ganzen Sein. Sie erzeugen so im Stadium ihrer Geburt schon ihre Gesellschaftlichkeit, auch wenn diese nur daraus besteht, dass andere mitreden oder dass Ereignisse und Geschichte ihnen vorausgehen oder dass die vorgefundenen Möglichkeiten und Mittel ihrer Realisierung in ihre Entstehung eingehen. Ein Einfall entsteht meist selbst schon in dieser Reflexion von Vermittlungen und ist somit das unmittelbarste Inhalt der Arbeit, die auch ein Ereignis enthält. Der Einfall macht auch in seinem individuellsten Sein Gesellschaft aus, ob als Ereignis des Gefühls oder der Arbeit oder der Reflektion. Wird diese Beziehung gewaltsam abgeschnitten (z.B. bei Deprivation), so versiegen auch die Einfälle und der Mensch gerät in Siechtum und Barbarei (Verwahrlosung). | ![]() |