Im Unterschied zur Naivität ist die Einfalt eine Reduktion vielfältiger Erscheinungen auf ein einfaches Sein in einem wesenlosen Dasein. Wesenloses Sein ist sich selbst fremdes Sein, das unbegriffen, also ohne Begriff von dem, was es in Wahrheit ist, belassen wird, - als Dasein einer Selbstentfremdung, das ohne Zwiespalt jenseits aller Zweifel bleiben kann, was es schließlich auch sein soll, weil es sich in einer heilen Welt so empfinden lässt, wie diese dann auch befunden wird (siehe auch ästhetischer Wille). In der Einfalt wird ihr Schmerz reaktionär verarbeitet und zur Affirmation des Fakischen als Faktenglaube gewendet. Es gibt viele Worte, Namen und Bezeichnungen, die nicht unbedingt begriffen sein müssen, weil sie selbst schon als Sprache greifen, weil sie ganz adäquat benennen, worauf sie deuten, was sie bedeuten, was sprachlich schon selbstverständlich ist, sich also von selbst verstehend besprechen lässt (siehe auch Nominalismus). Ein Begriff beschreibt nicht die vielen Möglichkeiten der Bezeichnung von irgendwelchen Erscheinungen, sondern das, was sie substanzielll ausmacht, nicht die sich von selbst verstehende Verallgemeinerung von Einzelheiten, sondern das Wesen von Einzelnem, das sich in der ganzen Vielfalt seiner konkreten Eigenschaften zunächst nur durch das Nachdenken in ihrer Allgemeinheit erklären und erkennen lässt (siehe auch Gedankenabstraktion). |