"Der Arbeiter wird um so ärmer, je mehr Reichtum er produziert, je mehr seine Produktion an Macht und Umfang zunimmt. Der Arbeiter wird eine um so wohlfeilere Ware, je mehr Waren er schafft. Mit der Verwertung der Sachenwelt nimmt die Entwertung der Menschenwelt in direktem Verhältnis zu. Die Arbeit produziert nicht nur Waren; sie produziert sich selbst und den Arbeiter als eine Ware, und zwar in dem Verhältnis, in welchem sie überhaupt Waren produziert. Dies Faktum drückt weiter nichts aus als: Der Gegenstand, den die Arbeit produziert, ihr Produkt, tritt ihm als ein fremdes Wesen, als eine von dem Produzenten unabhängige Macht gegenüber. Das Produkt der Arbeit ist die Arbeit, die sich in einem Gegenstand fixiert, sachlich gemacht hat, es ist die Vergegenständlichung der Arbeit. Die Verwirklichung der Arbeit ist ihre Vergegenständlichung. Diese Verwirklichung der Arbeit erscheint in dem nationalökonomischen Zustand als Entwirklichung des Arbeiters, die Vergegenständlichung als Verlust und Knechtschaft des Gegenstandes, die Aneignung als Entfremdung, als Entäußerung." (MEB 40, S. 511f.) Durch die Trennung eines Zusammenhangs wird das Vertraute in etwas Eigenes fremd. Aber fremd wäre nur etwas Unbekanntes, ein völlig unbestimmtes Anderssein, das man noch nicht kennt, das aber jederzeit bekannt werden kann, wenn man es nur kennenlernen und hierdurch auch erkennen könnte (siehe hierzu auch Denken). Entfremdung ist dagegen der Zustand einer Isolation, eine abgeschiedene Fremdheit, der Ausschluss von dem, was man kennt, etwas Ganzes, das nicht als das gegenwärtig ist, was davon zu erkennen sein sollte und das Erkenntnisinteresse an einer Verselbständigung eines sich selbst fremden Seins als Formbestimmung wirksam ist. Wenn ein Wesen keinen Inhalt hat, wenn es ohne Form nur abwesend ist, weil seine Inhalte nicht durch sich sind, sich also nur durch die Form ihrer Natur, als Naturalform für sich verwirklichen können, sind sie in Wahrheit ohne Wirkung, also entwirklicht (siehe z.B. Tauschwert). Wo eine Form sich als Form für sich hernehmen muss, sich selbst nur aus ihrem Dasein reflektieren kann, da bestärkt sie sich gegen ihren Inhalt (siehe z.B. Wert). Und weil sie dann für sich ohnmächtig ist und sich nur außer sich in einer negierten Identität begründen kann, entsteht mit ihrer Verallgemeinerung eine verdoppelte Wirkung: eine inhaltslose Form eines veräußerten und also nichtig gewordenen Inhalts (siehe Entäußerung). Diese wird durch deren negative Identität gegen deren Inhalte mächtig, zur Formbestimmung ihrer Inhalte, die ihr wesentlich fremd geworden, aber immer noch – wenn auch nur tatsächlich – da sind (siehe Dasein). Dies hat absolute Gründe: Durch die Gleichsetzung oder Gleichschaltung gegensätzlicher Funktionen oder Inhalte werden diese auf ihre abstrakte Substenz, auf eine Identität in der Abstraktion reduziert (siehe z.B. abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn). Je allgemeiner die darauf reduzierten Beziehungen, desto totaler werden sie durch das abstrakt Allgemeine ihrer Bezogenheiten entwirklicht. Dies hat dann auch totale Konsewuenzen. So hat Marx durch seine abstrakte Analyse der Wertform herausgearbeitet, dass darin Geld als Zahlungsmittel in der Preisform zum Maßstab der Preise, und Geld als Kaufmittel zum Maß der Werte. Dies stellt die Entzweiung der Bezogenheiten der Geldform als Kaufmittel einerseits und als Zahlungsmittel andererseits, beides als Doppelcharakter der Geldform heraus, die insgesamt eine Entwirklichung gesellschaftlicher Verhältnisse durch die Abwesenheit ihres Werts betreibt. Weil ihr dieser nurmehr in der Preisform erscheint wird der Geldbesitzer zum Subjekt der Preisbildung im Warentausch, den Warenbesitzer zu dessen Objekt bestimmt. Wo das Wesen eines Verhältnisses durch seine Abwesenheit Wirkung macht und und also die Wirklichket bestimmt können die Menschen sich nur über dessen Formbestimmungen ihres Daseins, durch eine Kraft der Abwesenheit ihres Wesens verhalten. Damit formulieren sie eine fremde Kraft, die sich nurmehr durch ihre abstrakte Natur, durch die Energie ihrer Abstraktion, durch die Masse ihrer Reduktion mitteilen kann (siehe Abstraktionskraft). Die Menschen müssen sich hierüber also selbst veräußern, sich entäußern und so zu einer äußerlichen Macht gegen ihren Inhalt werden. Nur in den denFormen ihres Daseins, nur durch ihre Form für sich können sie wesentlich erscheinen. Form und Inhalt erscheinen in ihrem allgemeinen Verhältnis durch einander verkehrt, jedes für sich durch andres, weil durch die Formen ihrer natürlichen Erscheinung deren Formbestimmung herrscht (siehe hierzu Warenfetischismus). Sie haben nichts mehr zu erzählen, weil sie für sich selbst auch nur als Form einer fremden Macht für sich selbst (siehe auch fremde Kraft), also als verdoppelte Form entäußerlicht da sind, weil sie sich nurmehr in Zahlen, also rein quantitativ darstellen lassen (vergleiche hierzu auch die Entstehung von Geld). "In der Macht des Geldes, in der Verselbständigung des allgemeinen Tauschmittels, sowohl der Gesellschaft wie den Einzelnen gegenüber, tritt die Verselbständigung der Produktions- und Verkehrsverhältnisse überhaupt am deutlichsten hervor." (MEEW 3, Seite 380) Es ist demnach eine Entfremdung zu einem Wesen entstanden, von dem das abwesend ist, was seine Erkenntnis ermöglicht und verlangt. Es ist ein Wesen, das in seiner Anwesenheit anders erscheint, als was es wirklich ist, was in den Verhältnsissen seines Dasein in seiner gesellschaftlichen Wirkung außer sich, nicht wirklich da ist (siehe auch Wirklichkeit). Es existiert somit als etwas Äußerliches, als ein äußerer Gegenstand, zu dem man sich verhalten muss, weil er durch und für das Leben notwendig ist, der aber nicht wirklich das sein kann, was er für den Menschen in den allgemeinen Verhältnissen seines Lebens ist, der im Einzelnen zwar durch seine Lebensäußerungen exstiert, aber im Allgemeinen entäußert erscheint, weil darin im Wesentlichen alles entzogen, also nur abstrakt von dem da ist, was darauf im Allgemeinen bezogen, im Einzelnen aber nur verlassen, nur isoliert da sein kann (siehe hierzu auch Wesenslogik). Wo etwas nicht wirklich als das da ist, was für ein bestimmtes Verhältnis notwendig da sein muss, was aber konkret abwesend ist, wo es wesentlich ist und sein soll, ist es nur durch die Eigenschaften seines Wesens für andere, also durch sein wesentliches Anderssein wirklich da. Als dieses hat es im Allgemeinen seines Daseins einen Wert, dem im Einzelnen alles notwendig ist, von dem er abstrahiert. Wert hat ein Wesen, das den Menschen fremd und nur durch seine Abwesenheit als bloße Tatsache des Daseins, als schlichter Grund in der Abstraktion seines Seins wesentlich hier und da und dort, wesentlicher Grund seines wechselhaften Daseins ist (siehe hierzu auch Dialektik). Es ist der Zustand einer Wirklichkeit, die widersinnig ist, die nicht wirklich wahr sein kann, weil sie substanzlos erscheint, ihrem Wesen fremd ist, weil sie in ihren Wirkungen zugleich unwirklich, von sich und und ihrer Natur entwirklicht ist. Der Begriff der Entfremdung bezieht sich rein logisch auf ein immer währendes Anderswerden oder allgegenwärtiges Anderssein, auf den Schmerz einer Trennung, der seine Auflösung sucht. Er beschreibt ein sich entfernen oder fern sein zu dem, wozu eigentlich, also dem Begriff nach als seine Beziehung besteht, das aber die Macht und Kraft hat, sich außerhalb desselben durch seine Abstraktionskraft zu bestimmen. Von daher verlangt eine Entfremdung zuallererst die Erkenntnis dieser Macht, die nur in der Form ihres Daseins, nur wirksam sein kann, wo es da ist, weil es einfach nur als eine lebensnotwendige Tatsache existiert. Was nottut, verlangt nach einer Änderung, einem Anderssein der Verhältnisse. Es muss in diesen begriffen sein, um veränderbar zu werden. Aber der Begriff sowohl gegenständllicher als auch zwischenmenschlicher Beziehungen kann in Wirklichkeit nur wahr sein, wenn sich Begriff und Sache im Verhältnis ihrer Wirkungen, in ihrer Wirklichkeit identifizieren lassen. Bleibt diese nur abstrakt durch eine fremde Kraft vermittelt, so wird sie von einer Abstraktionskraft betrieben (siehe auvch Trieb), die einem ihrem Wesen fremden, einem abwesenden Grund entspringt und daher als leere Formbestimmung eine übermächtige Wirkung hat. So ist Entfremdung schließlich und endlich der Begriff für einen Zustand, in welchem das Eigene schon in der Wahrnehmung fremd bestimmt erscheint, einer fremden Kraft folgt, die sich unmittelbar nicht begründen und also auch nicht unmittelbar erkennen lässt. Aber als fremd kann sie erkannt werden, weil sie auch als bloße Form einen Inhalt und somit in irgendeiner Art und Weise eine Bekanntschaft voraussetzt, eine Beziehung von eigener Natur, die äußerlich geworden, als Beziehung entäußert ist. Denn wenn etwas als fremd bezeichnet wird ist dies nur möglich, weil ihm in seiner Beziehung auf Eigenes nicht zu trauen ist, weil es nicht vertraut sein kann und schon durch sein bestimmtes Anderssein nicht nur fremd, sondern als ein abwesendes Wesen, als Subjekt einer Entfremdung zu verstehen ist. Ein Gefühl der Entfremdung ließe sich leicht auflösen, wenn es sie nicht wirklich als Zustand geben würde, in welchem sie selbständig wirkt, sich verselbständigt hat. Wo etwas Vertrautes oder ein Mensch sich selbst oder anderen fremd geworden ist, hat eine Veränderung stattgefunden, eine Veräußerlichung oder Veräußerung, die noch nicht nachvollzogen, vielleicht auch nicht so einfach nachvollziehbar ist. In ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit beziehen sich die Menschen immer schon gegenständlich auf sich und ihre Sache, sind sinnlich hierüber durch diese gesellschaftlich aufeinander bezogen und durch deren Existenzform vermittelt. So sind die Menschen einerseits sachlich durch den Gegenstand ihres Lebens und durch ihre Sache ihrem Inhalt entsprechend menschlich, also immer auch durch ihre Subjektivität bestimmend, sind aber objektiv zugleich durch die Existenzform ihrer Sache objektiv gesellschaftlich bestimmt. In ihren Lebensverhältnissen kommen ihre Lebensinhalte in ihrer gesellschaftlichen Form auf sie zurück: Sie produzieren als Subjekte ihrer Geschichte, der sie als einzelner Mensch, als Individuum zugleich unterworfen, von ihr abhängig sind (lat. subjectum: das sub=darunter-jektum=geworfene im Sinne von Zugrundeliegendem). Sie sind bestimmend. und bestimmt zugleich, weil sie darin ihr Leben geäußert und zugleich veräußert haben und außer sich finden und zugleich in einer bestimmten Beziehung durch ihr Produkt wahrhaben und darin gesellschaftlich bestimmt sind. Als gesellschaftliches Subjekt sind sie in der Beziehung auf ihre Produkre, auf den Reichtum ihrer Gesellschaft bestimmend und durch dessen gesellschaftliche Form bewahrt, weil sie nur darin ihr wirkliches Leben, ihre Lebenswirklichkeit wahrnehmen und erkennen können. Sachlich erkennen sie sich nur durch die gesellschaftliche Form, in der ihre Lebensäußerungen für sie wahr und auch abstrakt für sie da sind. Von daher stellt sich die Entfremdung der Menschen von ihrem gesellschaftlichen Wesen auch in ihrer Selbstentfremdung dar. In einer Waren produzierenden Gesellschaft werden die Produkte nicht für Menschen, sondern für ihr Dasein auf dem Warenmarkt für den Warentausch veräußert. Von daher ist ihre subjektive Beziehung nicht mehr wirklich für sie da - und das allgemeine Dasein ihrer gesellschaftlichen Form kann nicht dem gesellschaftlichen Inhalt ihrer Sache, dem Reichtum ihrer Beziehungen entsprechen, ihre wahren Lebeninhalte darstellen. Sie widerspricht dem Inhalt, den sie formuliert (siehe Dialektik). So wird Gesellschaft zur Form eines menschlichen Mangels an Sinn für ihre Sache und diese wird hierdurch zu einem hiervon getrennten gesellschaftliches Produkt, das als fremde Form dem Inhalt nach durch sie bestimmt, aber in ihrer Wirklichkeit gleichgültig gegen ihre Bestimmtheit ist und von daher ihre gesellschaftliche Lebensäußerung durch ihr gleichgültiges, ihr gleich geltendes Dasein objektiv wie subjektiv bestimmend und durch sich selbst als eine den Menschen fremde Kraft mächtig wird, weil sich darin das ihnen fremd gebliebene verallgemeinert, nur als ein abstrakt Allgemeines existieren kann. Dieses wird zur Formbestimmung ihrer Entfremdung, in der diese nur in einer abstrakten Beziehung rein persönlich und privat für sie da ist, ganz gleich, wie und warum die Menschen als Personen mit Menschen gesellschaftlich oder gemeinschaftlich zwischen sich und anderen verkehren, ganz gleichgültig, wie sie sich gegenständlich oder zwischenmenschlich darin finden, empfinden und erkennen. Ent-fremdung meint schon sprachlich das endgültig fremde, das verselbständigte, abgeschlossene Fremde in seiner ausschließlichen Wirkung. Wenn von Entfremdung die Rede ist, kann es also nicht dies Zufällige von einfachen Begegnungen sein, worin das noch nicht Bekannte, das einfach auch kennen zu lernen wäre ent-fremdet wäre. Auch wenn Menschen sich voneinander entfremden, wenn sie einander fremd werden, herrscht keine Entfremdung, denn diese ist zunächst nur die Eigenschaft ihrer Beziehung; nicht ihr Substantiv. Entfremdung, die durch sich und für sich bestimmt ist, ist etwas äußerlich Begründetes, von außen Veranlasstes. Von daher ist dieses auch wirklich, Moment der Wirklichkeit, hat einen Begriff, ein Substantiv, meint also substanziell eine Macht, eine fremde Kraft, die Fremdheit verursacht - von sich selbst, von anderen, von seiner Tätigkeit, usw. Eine Macht kann nur dadurch Entfremdung erzeugen, dass sie durch ein fremdes Wesen bestimmt ist und in Eigenem wirkt (siehe auch Privateigentum), dass sie im Vertrauten Fremdheit bewirkt, dass also das Vertraute sich seiner selbst und seiner Beziehung auf andere nicht gewiss sein kann. Alles Vertraute wird wesentlih fremd, weil es einen Doppelcharakter hat und von daher sich gegen sich selbst entzweit, sich in einer Wesensnot gegen sich selbst verhält, als fremde Kraft gegen sich widersinnig wird. Eine fremde Kraft ist eine Kraft, eine Abstraktionskraft, worin eigene Kraft fremd wirkt, weil und solange sie in etwas anderem erscheint, als sie wirklich ist, weil sie eine fremd begründete Kraft ist, die so verkehrt ist, wie sie auch einer Verkehrung ihrer Verhältnisse folgt und sich darin bestärkt, dass sie selbst als allgemeins Subjekt in den einzelnen Objekten dieser Verhältnisse wirkt (siehe abstrakt Allgemeines) und damit diese Verhältnisse im Ganzen bestimmt. Es ist die Macht einer Einverleibung, einer Verwertung von etwas im Selbstzweck einer Verwertungslogik, die sich in ihren Lebensverhältnissen durch einen Fetisch betreibt, der ihre Verkehrungen natürlich erscheinen lässt. Von daher hat Marx die Entfremdung der Menschen im Kapitalismus an ihren Warenfetischismus illustriert: "In der Tat befestigt sich der Wertcharakter der Arbeitsprodukte erst durch ihre Betätigung als Wertgrößen. Die letzteren wechseln beständig, unabhängig vom Willen, Vorwissen und Tun der Austauschenden. Ihre eigne gesellschaftliche Bewegung besitzt für sie die Form einer Bewegung von Sachen, unter deren Kontrolle sie stehen, statt sie zu kontrollieren. ... Das Geheimnisvolle der Warenform besteht also einfach darin, dass sie dem Menschen die gesellschaftlichen Charaktere ihrer eigenen Arbeit als gegenständliche Charaktere der Arbeitsprodukte selbst, als gesellschaftliche Natureigenschaften dieser Dinge zurückspiegelt, daher auch das gesellschaftliche Verhältnis der Produzenten zur Gesamtarbeit als ein außer ihnen existierendes gesellschaftliches Verhältnis von Gegenständen. " (MEW 23, 86) Eine Verkehrung geschieht, wo das Einzelne sich in seiner Allgemeinheit verkehrt erscheint, weil es sich nur durch sein Gegenteil verallgemeinern kann. Dies geschieht durch widersprüchliche Verhältnisse, in denen zum Beispiel der Einzelne privatisiert, seine Gesellschaftlichkeit ihm entzogen wird (siehe Negation), um ihn mit der damit verursachten Not in seiner Isolation zur Erzeugung eines gesellschaftlichem Reichtums zu zwingen, - indem er also das allgemeine Vermögen nur dadurch vermehrt, dass er sich daraus das ihm Notwendige für sich besorgen kann. Indem er sich mit seinem ganzen Leben dem unterwirft oder unterwerfen muss, übereignet er sich dem Widerspruch seiner ihm fremden Lebensverhältnisse, verkehrt er sich selbst und erfährt seine Kraft als fremde Macht (siehe auch fremde Kraft), als Macht seiner Selbstentfremdung. Der Begriff der Entfremdung kommt in linken wie auch rechten Positionen zum Tragen, wo er sich in einem politischen Willen auf eine Täuschung über das Wesen des Menschseins bezieht, auf dessen gesellschaftliche Natur als gesellschaftliche Wahrheit seines Lebens (Karl Marx) oder als die Eigentlichket seines Erlebens in den Ereignissen der Weltgeschichte (Martin Hiedegger). Es geht dann um ein Wesen, das entweder durch eine Seinsvergessenheit oberflächlicher Menschen untergegangen oder durch einen Verblendungszusammenhang der Kulturindustrie missbraucht sein soll. In dieser Einfachheit lässt sich dieser Begriff der Entfremdung ja auch leicht auf alles beziehen, was dem einzselnen Menschen fremd erscheinen kann, was ihm falsch oder unnatürlich vorkommt, ihm unartig, abartig oder wesensfremd , als eine fremde Lebensart erscheint. Für die Phänomenologie ist Entfremdung je eben auch nur etwas Falsches, die Abweichung von der guten Form, die sie wissenschaftlich aus einer “eidetischen Reduktion” auf ihren eigentümlichen Inhalt als Wesen ihrer Eigentlichket bezogen haben will. Hier wird Entfremdung aus dem “Uneigentlichen” der Lebensgestaltung als einfache Negation ihrer Eigentlichket auf diese bezogen. Dagegen ist für den Marxismus Entfremdung die Verkehrung der Natur eines Gemeinwesens, der Natur des gesellschaftliches Subjekts der Geschichte, die sie verkehrt sein lässt. Während deren Widersprüche ihrer gesellschaftlichen Form mit deren Formbestimmung aufgehoben werden müssen, will die Phänomenologie das Fehlverhalten von geschichtlichen Persönlichkeiten, das persönliche Wesen ihrer Verfehlungen ausschalten. Die Immanenz und die Transzendenz steht mit dem Begriff der Entfremdung zur Disposition. In ihm kulminiert das wesentliche Problem der Aufklärung, der Proklamation des selbstbewussten Bürgers, der sich einerseits in einer vernünftigen Form gesellschaftlich objektivieren soll, und der andererseits von einer gesellschaftlichen Macht gegen sich selbst bestimmt ist, und von daher keine natürliche Form für sich finden kann. Was sie Wissenschaften als objektive Vernunft vorbringen und unterstützen wollen, macht jede Subjektivität unfassbar, verwandelt sie in eine Selbstentfremdung und lässt sie sich selbst fremd zurück. Und deshalb kann auf den Entfremdungsbegriff nicht verzichtet werden. Man muss ihn also bis zur sinnlichen Gewissheit seiner Begründung diskutieren. Die platten Schlussfolgerungen der Phänomenologie haben aber auch schon ohnedies die Welt der Gedankenabstraktionen erobert. Für deren Kinder, die Strukturalisten gibt es nur noch gute oder schlechte Strukturen, Ordnungen und Funktionen, deren "Richtigkeit" (siehe auch Falschheit) sich schon aus ihren natürlichen Urspüngen, aus einer quasi naturwissenschaftlichen Ontologie heraus ableiten lassen sollen (siehe hierzu auch Systemtheorie) und die deshalb an den Substanzen einer menschlichen Gesellschaft, besonders an ihrer Naturmächtigkeit und Kultur "vorbeigedacht" und ihrer Struktur unterworfen werden und als deren Objekt ganz "objektiv" verbleiben sollen. Damit wird deren Formbestimmtheit geradezu affirmiert und zum hintergründigen Wesen ihrer Argumentation, zum Streben nach einer Eigentlichket der Verhältnisse. Kein Wunder, dass solche Naturalisierung der Formen besonders nach einem rechten poltischen Willen schon "von Natur aus" zuneigt, denn Gesellschaft wird hierdurch abstrahiert zu einer bloße Naturerscheinung und Entfremdung des Menschen ist dann nichts anderes als eine Verfremdung gegen seine Eigentlichket. Entfremdung ist Ausdruck eines Widerspruchs, die Einheit seiner Gegensätze in ihrer Enzweiung, in der Abstraktion, die sie auf ihre abstrakte Substanz reduziert und sie von daher bedrängt. Es ist die Wirkung einer fremden Kraft, die durch die Entäußerung des eigenen Lebens entstanden ist. Ein entäußertes Leben ist nicht nur ein Leben in Abwesenheit des Lebendigen, das noch außer sich wirkt, aber durch sich nicht leben kann. Es ist wirklich negiert, allso nichtig gewordenes Leben, das zugleich aber nicht Nichts sein kann. Es ist entleert, kann aber auch nicht vollständige Negation des Lebens sein. Es besteht in einer bloß anderen Form, eben der Form seiner Entfremdung, worin Leben durch seine Nichtigkeit aufgesaugt wird, wie durch ein Vakuum, das ersetzen muss, was es dem Inhalt nach nicht mehr ist (siehe Dialektik). Es lebt durch das Anderssein seiner Substanz als Lebensform, in der sich Leben reflektiert, also immer noch erlebt wird. Darin wirkt die Kraft einer fremden Bestimmtheit, die durch ein Element besteht, welches als Substanz einer Bedingung mächtig ist, weil darin ihre Natur bewahrt und ihre Wirklichkeit ausgeschlossen ist. Es ist eine Kraft, die nur durch ihre fremde Begründung aus einem ungegenwärtigen Dasein, also durch ihre Abwesenheit Wirkung hat, indem sie für die Gegenwart einen Wert hat, der sie unwirklich macht und also ihre Entfremdung nicht nur vollzieht, sondern sie zugleich bewirkt und bestärkt. Umgangssprachlich meint Entfremdung oft einen Prozess der Entidentifizierung oder Entwirklichung, der das Vorhandensein einer ursprünglichen Identität voraussetzt. Entfremdung wäre so die Erzeugung einer Fremdheit, das fremd machen einer Sache oder eines Menschen, die Trennung als Abtrennung einer Beziehung, worin das Eigene zurückgenommen und das Andere dadurch als fremd erscheint. Als Begriff für sich meint dies die Fixation dieser Fremdheit, den Zustand, worin eine Entzweiung besteht. Es unterstellt, dass es eine Identität gibt, die gebrochen, die also eigen und fremd zugleich ist, als Eigenes fremd. Für Hegel ist dieser Prozess die dialektische Beziehung schlechthin: Das außer sich treten von etwas und anders werden (siehe Entäußerung) um schließlich als Änderung fortzubestehen, veränderte Geschichte zu sein. Bei Marx geht es um die Verselbständigung einer Form, um eine Formbestimmung, welche die Menschen als fremde Kraft gegen sich erfahren, die sie in einem ihnen fremden Dasein von ihrem wirklichen Leben, ihrem gegenständlichen Sein trennt und sie entgegenständlicht und entwirklicht. "Der Mensch verliert sich nur dann nicht in seinem Gegenstand, wenn dieser ihm als menschlicher Gegenstand oder gegenständlicher Mensch wird. Dies ist nur möglich, indem er ihm als gesellschaftlicher Gegenstand und er selbst sich als gesellschaftliches Wesen, wie die Gesellschaft als Wesen für ihn in diesem Gegenstand wird." (Marx-Engels-Werke Bd.40, S. 241) An und für sich ist ein Gegenstand in seiner gegenständlichen Bestimmtheit eine für sich seiende Sache oder Dingheit, die als dem Subjekt äußerliches nicht bezweifelt ist. Sie ist durch es gebildet, aber notwendig als etwas anderes, als gegenständliche Aufhebung, als existente Wendung seiner Not. Das Subjekt hat sich in ihm vergegenständlicht, weil es sich von sich selbst unterscheidet, indem es subjektiv ist, sich also äußert, ihr Äußeres erzeugt. Es bringt sich ja nur hierdurch selbst in Form, macht sich zu einem Gegenstand, durch den allein es wirklich erst Subjekt ist. Doch ist die Form nicht durch den darin formierten Inhalt bestimmt, so muss sie zugleich eine dem äußerliche Bestimmung haben, ist sie Form einer fremd bestimmten Form (siehe Formbestimmung), doppelt bestimmte Form (siehe Doppelcharakter), die von diesem Inhalt, der ja notwendig seine Form haben muss, zugleich absieht und sich auf die Absehung hin bis auf deren abstrakte Substanz reduziert. Alles Gegenständliche wird hierdurch in die Substanz einer Abstraktion getrieben, in eine Form, in der es aufgeht, indem es zugleich untergeht, als Ganzes alles zerteilt und die Teile versammelt, als ob sie ihm gehören. Entfremdung selbst ist formbestimmte Form, die Form der Trennung und Isolation durch die aparte Ausschließlichkeit eines abstrakten Ganzen, die Form einer Totalität, die sich durch das Getrennte ergibt, indem es seine Teile in der Fremde, und also durch fremde Macht (siehe fremde Kraft) vereint. Sie stellt sich dar als ein durch sich substanziell negiertes Wesen (siehe Verkehrung). Als Begriff aus der Philosophie beschreibt Entfremdung die Entzweiung selbst, widersprüchliche Identität, die nicht unbedingt eine vorausgesetzte Identität haben muss, sondern als Erkenntnis einer Nicht-Identität ist, welche selbst Voraussetzung einer Identitätsbildung, der Erzeugung von Eigenem ist. Entfremdung ist von daher selbst die Form einer Enteignung, Wirklichkeit der Entgegenständlichung einer Beziehung, die Abtrennung der gegenständlichen Welt von den Menschen, die durch die Absehung (Abstraktion) von ihrem Leben als ein ihnen fremdes Wesen erscheint und die Lebenszusammenhänge zerteilt. Hegel hat darin den Schmerz begriffen, den der Mensch in der Entzweiung zu seiner Welt empfindet und der ihn dazu treibt, durch neue Objektivierungen (Selbstvergegenständlichung, Geschichtsbildungen) zurück zu seiner Welt zu kommen. Dies sei eben der "dornenreiche Weg der Selbstverwirklichung" des Menschseins, welches seine Idee im Streben zu einer menschlichen Idealität erfüllt. Karl Marx hat in der Entfremdung ein Prinzip der Selbstveräußerung gesehen, welche nicht als Idee sondern in der Lebenspraxis der Menschen selbst sich real vollzieht (siehe Realabstraktion), eine Form ihrer Vergegenständlichung, in welcher diese in Wirklichkeit zugleich Entgegenständlichung ist, die einen Wert hat, worin alles, was entsteht, auch "wert ist, dass es zugrunde geht" (Mephisto in Goethes Faust). Was die Getrenntheit, die Entfremdung, wirklich aufhebt, kann subjektiv auch durch Absicht betrieben werden. Objektiv existiert er als Wert der Produkte menschlicher Entäußerung, der Waren, die sich im Warentausch gleichgültig für einander verhalten (siehe hierzu auch Wertgröße). Er versteht die Erkenntnis von Entfremdung als Grundlage kritischer Theorie, als Erkenntnis einer entäußerlten Daseinsbestimmung, welche als Wirkung einer fremden Kraft besteht, deren Überwindung Grundlage menschlicher Emanzipation ist. Als diese Entfremdungskraft entspringt Entfremdung allgemein der gesellschaftlichen Form menschlichen Arbeit. "Indem die entfremdete Arbeit dem Menschen 1. die Natur entfremdet, 2. sich selbst, seine eigne tätige Funktion, seine Lebenstätigkeit, so entfremdet sie dem Menschen die Gattung; sie macht ihm das Gattungsleben zum Mittel des individuellen Lebens. Erstens entfremdet sie das Gattungsleben und das individuelle Leben, und zweitens macht sie das letztere in seiner Abstraktion zum Zweck des ersten, ebenfalls in seiner abstrakten und entfremdeten Form. Denn erstens erscheint dem Menschen die Arbeit, die Lebenstätigkeit, das produktive Leben selbst nur als ein Mittel zur Befriedigung eines Bedürfnisses, des Bedürfnisses der Erhaltung der physischen Existenz. Das produktive Leben ist aber das Gattungsleben. Es ist das Leben erzeugende Leben. In der Art der Lebenstätigkeit liegt der ganze Charakter einer species, ihr Gattungscharakter, und die freie bewußte Tätigkeit ist der Gattungscharakter des Menschen. Das Leben selbst erscheint nur als Lebensmittel." (MEW 40, S. 515) Hiernach begründet sich Entfremdung in der Wirklichkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse selbst durch etwas unwirkliches als eine durch sich selbst bestimmte Abstraktion, durch ein abstrakt Allgemeines, das die konkreten Zusammenhänge der Menschen bestimmt und sie daher nur als abstrakten Zusammenhang verwirklicht, als Zusammenhang geteilter Welten. Darin begründet sich eine den Menschen fremde Macht als Subjekt der Entzweiung der Menschen (siehe Klassenkampf), der Trennung des Menschen vom Menschen, des Menschen von seinem Produkt (siehe Arbeitsteilung). Die Substanz dieser Abstraktion macht die Arbeit aus, durch welche sich menschlicher Reichtum bildet. Die Begriffssubstanz der Enfremdung ist daher die abstrakt menschliche Arbeit, welche sich als Wertprinzip gesellschaftlich durchsetzt. "Die Nationalökonomie verbirgt die Entfremdung in dem Wesen der Arbeit dadurch, daß sie nicht des unmittelbare Verhältnis zwischen dem Arbeiter (der Arbeit) und der Produktion betrachtet. Allerdings. Die Arbeit produziert Wunderwerke für die Reichen, aber sie produziert Entblößung für den Arbeiter. Sie produziert Paläste, aber Höhlen für den Arbeiter. Sie produziert Schönheit, aber Verkrüppelung für den Arbeiter. Sie ersetzt die Arbeit durch Maschinen, aber sie wirft einen Teil der Arbeiter zu einer barbarischen Arbeit zurück und macht den andren Teil zur Maschine. Sie produziert Geist, aber sie produziert Blödsinn, Kretinismus für den Arbeiter." (MEW 2 S. 514) Die Eigentümlichkeit der bürgerlichen Geselschaft bestimmt sich aus dem Warentausch, worin - gesellschaftlich begriffen - allgemein Wert entsteht und durch den Wert der Dinge sich das gesellschaftliche Verhältnis der Menschen bestimmt. Sie produzieren zwar, um ihre Produkte auch zu konsumieren, aber was ihnen als gesellschaftlicher Zusammenhang gegenständlich (objektiv) einzig verbleibt ist der Wert - als Kapitalform, die sich im Allgemeinen den Menschen entzieht und gegen sie mächtig wird. Von daher sieht Marx den Kapitalismus als die Gesellschaftsform menschlicher Entfremdung, welche sie entmenschlicht (bzw. - wie Adorno das genannt hat - verdinglicht). Sie treibt dahin, dass der Mensch selbst zu einem missachteten und achtlosen Wesen wird, das ihn in der Konsequenz zur Barbarei treibt, wenn er seine Lebensverhältnisse nicht erneuert und sich aus der Entfremdung der kapitalistischen Gesellschaft in eine menschliche Gesllschaft emanzipiert (siehe auch Revolution). Der Grund aller menschlichen Beziehungen ist nach Auffassung des historischen Materialismus die Beziehung der Menschen zueinander als natürliche Wesen, die in ihrer Gesellschaft das Verhältnis zu einander und zu ihrer Natur vollziehen. Ihre Gesellschaft ist daher selbst ihr allgemeines Verhalten, in welcher sie als Naturmacht die Natur selbst zum Objekt ihrer eigenen Gesellschaftlichkeit machen. Wo sie sich hiervon entfremden, gestaltet sich ihr menschliches Verhältnis als widersprüchliches Verhältnis, das ihr Wesen zwar veräußert, aber dessen Veräußerung zugleich außer sich als ein fremdes Wesen entfaltet. Hieraus ergibt sich die Selbstenzweiung menschlicher Tätigkeit, welche einer Logik dieses Widerspruchs folgt (siehe Dialektik). Solange die Arbeitsteilung noch in einer gesellschaftlichen Abstraktion vermittelt ist (siehe Wert), kann sie auch nur abstrakten Reichtum schaffen, in welchem die Menschen sich nicht wirklich gegenständlich gewinnen und bereichern, sondern sich in dem abstrakten Menschsein ihrer Verwertungstechnologie verlieren. Menschliche Produkte erlangen nur Schönheit für den Menschen, wenn sie ihm auch zu eigen werden, menschliches Eigentum als sein Reichtum, als gesellschaftliches Dasein seiner Lebensvielfalt sind. In der Form des Privaten können sie dies nicht wirklich sein, weil Reichtum nur für den Menschen Reichtum ist, wenn er für alle Menschen Lebensvielfalt bewirkt, wenn er also in der Wechselseitigkeit ihres Lebens vielfältig ist, Individuum und Gesellschaft in einer offenen Beziehung bewahrheitet und Eigentümlichkeit, Schönheit von beidem entwickelt. In der Form des Privaten erscheint das Fremde zu eigen, ohne wirkliches Eigentum zu sein. Als Besitz betreibt es die Aufhebung von Eigenen und daher auch die Aufhebung von menschlicher Identität. Marx hat bewiesen, dass diese Aufhebung als Prozess nichts anderes, als die Produktionsweise der bürgerlichen Gesellschaft, die Produktion von Waren ausmacht, worin der menschliche Reichtum als eine "ungeheure Warensammlung" erscheint und jeden Menschen erfasst, weil er sein Leben darin nur privat vergegenständlichen kann, wenn er gesellschaftlich tätig ist. Das macht den Widerspruch dieser Gesellschaftsform aus. Aber auch wenn er selbst nicht hierin gegenständlich tätig ist (siehe Entäußerung), so hat er doch auch in seiner Kultur die "Entfremdung des Menschen von seinem Gattungswesen" leibhaftig in allen Momenten seiner Verhältnisse. Entfremdung ist der Wesensschmerz der Menschen, den sie in ihren Einzelschicksalen als Abstraktion von ihren Lebenszusammenhängen erfahren, als Entsinnlichung ihrer menschlichen Beziehung und Arbeit. Solange menschliche Produkte nicht wirklich auf die Menschen zurückkommen und ihren Reichtum gegenständlich entwickeln, entwickleln sie nur eine Abstraktion von sich als Abstraktion von ihrer menschlichen Herkunft und Geschichte. Entfremdung drückt sich aus in der Abstraktion des Allgemeinen Daseins vom konkreten einzelnen Dasein, im Widerspruch der allgemeinen Form gegen ihre einzelnen Inhalte. Ihr eigenes wirkliches Sein entschwindet den Menschen im fortwährenden Prozess der Realabstraktionen und wird dadurch gegen sie mächtig, dass es im allgemeinen Dasein ihres Lebens ihnen ihre Lebenskräfte als fremde gesellschaftiche Macht (s. fremde Kraft) entgegenstellt (s. Warenfetisch) und sich als Wertverhältnis fortbestimmt (siehe auch Wertgesetz). Das gesamte Lebensverhältnis in dieser Formbestimmung ist der Kapitalismus. Seine immanente Logik ist die Erzeugung des Unmenschlichen, des "Menschen als ein verächtliches Wesen". Sein Prinzip ist die allseitige Verwertung jedweden Produkts zu Kapital und die Entwertung jedweden menschlichen Bedürfnisses zur Sucht. Das Verhältnis von Produktion und Konsumtion wird zum Verhalten von Ohnmacht und Unsinn oder kurz: Zur Barbarei der Menschheit (siehe auch Tittytainment). Enfremdung existiert durch die Form der Gesellschaft als Allgemeinform des Privateigentums in Ware, Geld und Kapital. Es ist die Form entäußerter Lebensverhältnisse, worin der "Entwicklungsgang der Menschheit" (Karl Marx) noch befangen ist. "Wie, fragen wir nun, kömmt der Mensch dazu, seine Arbeit zu entäußern, zu entfremden? Wie ist diese Entfremdung im Wesen der menschlichen Entwicklung begründet? Wir haben schon viel für die Lösung der Aufgabe gewonnen, indem wir die Frage nach dem Ursprung des Privateigentums in die Frage nach dem Verhältnis der entäußerten Arbeit zum Entwicklungsgang der Menschheit verwandelt haben. Denn wenn man von Privateigentum spricht, so glaubt man es mit einer Sache außer dem Menschen zu tun zu haben. Wenn man von der Arbeit spricht, so hat man es unmittelbar mit dem Menschen selbst zu tunâ. Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) (Marx-Engels-Werke Bd.40, S. 521f) Es muss daher die Emanzipation der Menschen in der Überwindung dieser Privatbestimmung des allgemeinen Äquivalents, des Geldes, die Revolution des gesellschatlichen Menschen zum Subjekt seiner Geschichte, als Aneignung der den Menschen eigentümlichen gesellschaftlichen Potenzen der Arbeit und Bedürfnisse verlaufen. |
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