"Wer tief in die Welt gesehen hat, errät wohl, welche Weisheit darin liegt, dass die Menschen oberflächlich sind. Es ist ihr erhaltener Instinkt, der sie lehrt, flüchtig, leicht und falsch zu sein” (Nietzsche "Jenseits von Gut und Böse”, WW IV, S. 620). In der Beziehung auf seinen Gegenstand (siehe auch Objekt) kann ein Mensch nur das erkennen, was er auch empfindet, was er darin von und für sein Leben findet, das ihm daher unmittelbar oder vermittelt zweifellos (siehe auch Zweifel) und also sinnlich gewiss wird. Zweifellos ist es, wenn es nicht widersinig ist, soweit es also von Menschen in dem wahrgenommen wird, was er auch wirklich wahr hat (siehe Wahrnehmungsidentität). Erkenntnis ist nur, wo Wahrheit entsteht, wo eine gegenständliche Beziehung aus ihrer Kenntnis zu einer Erkenntnis gelangt, sich in Gedanken, sprache, Gefühlen oder Taten bewahrheitet. Erkenntnisse können blitzartig oder durch Gedankenarbeit oder Träume durch die Identifizierung von Wahrnehmungen und Erinnerungen mit ihren Erfahrungen entstehen und hierdurch eine Wahrnehmungsidentität der Empfindungen mit ihren Gefühlen schaffen und hierdurch das Vermögen eines Menschen zu eigener Wahrheit schaffen. Sie schärfen und vertiefen hierdurch ihre Sinnbildung, indem sie sich der Gegenwärtigkeit einer abwesenden Wahrheit eines Wesens durch das Wissen ungewisser Beziehungen über das Wesen ihres Gegenstands versichern. Denn nur in ihrer Wahrnehmungsidentität können sich Wahrnehmungen der Wahrheit ihres Wissens bewusst und also sinnlich gewiss sein. Erkenntnis ist eine abgeschlossene, eine erwiesene, eine bewahrheitete Kenntnis, die keine Rücksicht darauf nehmen muss, was Menschen glauben, verehren oder anbeten. Wenn sie vom "Baume der Erkenntnis" naschen, so fordern sie die Angst Gottes heraus. Denn Erkenntnis ist Ausdruck eines aus einer sinnlichen Gewisssheit begründeten Selbstbewusstseins von Menschen. Darin heben sie die ängstliche Natur ihrer selbstlosen politischen Kultur auf. Die Erkenntnis ihrer eigenen Lebenskraft in ihren esellschaftlichen Lebensäußerungen lässt sie zu sich selbst kommen, macht den Glauben an einen mächtigen Übermenschen unnötig. Durch ihr Selbstbewusstseins emanzipieren sie sich gegen die Unterwerfung an einen Mythos überwältigender Natur, an die Menschenverachtung, die sich aus einer übermenschlichen Welt über ihr Leben ergießt, die ihre Sinne ehrfürchtig macht indem sie ihnen Demut gegen die Allmacht der Ungewissheiten höherer Machte abverlangt (siehe hierzu auch Esoterik), um sie durch den autoritären Charakter eines dem gmeinsinnigen Lebens in der Anbetung des Herrns oder der Herren zu verzaubern. Denn wer den Geschmack an den Genüssen des wirklichen Lebens gefunden hat, benötigt keine Auferstehung des Herrn. Er findet sein Leben in seiner eigenen Selbstverständlichkeit, empfindet in den sinnlichen Gewissheiten seines praktischen Lebens einen Verstand für sich, ohne sich im Ungewissen der abstrakten Gegenwärtigkeit (siehe auch Unheimliches) unsinniger Geister, der " Gespenster und Sparren" (Marx) zu verlieren (siehe Selbstverlust). Und die Selbsterkenntnis des Menschen fordert die Sünde gegen Gott heraus. Und genau diese hat die Religion durch den Glauben an die Erbsünde des Menschen im Paradies zu bekämpfen versucht, um die Behauptung durchzusetzen, dass die Menschen durch die Schmerzen eines abstrakten Lebens, durch das Leiden schlechthin, durch das Leiden Christi am Kreuz sich erlöst fühlen sollen (siehe objektives Selbstgefühl). Sie zu überwinden ist daher die Voraussetzung, dass die Menschen ihre Lebensangst auflösen können. Was Angst macht, schreckt ab. In der Wahrnehmung der Menschen ersucht es eine Macht, die in der Lage sein soll, es zu kontrollieren (siehe auch Kontrollbedürfnis), aus der Wahrnehmung auszuschließen (siehe auch Verdrängung) und es abwesend zu halten, aus ihren Zusammenhängen zu verleugnen. Es erzeugt Ferne, Entfremdung und vertieft die Unkenntnis über sein Werden und Vergehen. Nur ein kritisches Interesse wird auf seine Spur kommen können, denn es wiederholt sich im Schrecken solange, bis es in den Zusammenhängen der Wirklichkeit seiner Lebensverhältnisse erkannt und damit dem Menschen vertraut wird (siehe auch Erkenntnisinteresse). Jede Analyse hat die Erkenntnis eines wahren Wesens in den vielfältigen Wahrnehmungen des konkreten Lebens zum Ziel. Der Streit um die "richtige Erkenntnis" ist daher auch "nur" der Streit um ihre Wahrheit. Er entstand durch den Widerstreit der Erkenntnisinteressen, der schließlich in einen Streit um die Positivität des Denkens zwischen Positivismus und kritische Theorie (siehe auch Negative Dialektik) mündete und die Akademie (siehe Bildung) der philosophischen Scholastik in einen nicht enden wollenden Wirbel um das Wesen ihrer Wahrheit versetzte. Doch bei aller Liebe zur "wahren Erkenntnis" war in den widersprechenden Interpretationen der akademischen Gedankenarbeit des Bildungsbürgertums ihr Sinn zergangen und fatale Resultate seiner esoterischen Sprachkünste (siehe auch Sprache) gezeitigt (siehe hierzu auch Martin Heidegger). Dieser Streit war in seinem Kern schon im 19. Jahnrhundert von Karl Marx durch die Rückführung des philosohischen Interpretierens auf das praktische Leben der Menschen aufgelöst (siehe hierzu Feuerbachthesen), aber in seinen Folgerungen weitgehend nicht begriffen worden. Denn der Begriff der Akademie formuliert immer schon auch und vor allem das existenziell abgetrennte und schon durch ihre Scholastik verselbständigte Interesse der wissenschaftlichen sowie pädagogischen Institutionen, die nicht mehr in der Lage sind, die sich selbst fremd werdenden Menschen (siehe Selbstentfremdung) über die sinnliche Gewisheiten ihres praktischen Lebens aufzuklären. "Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage." (MEW Bd.3, S. 533). Der akademischen Erkenntnis ist also schon durch ihre Erfahrungen ein Erkenntnisinteresse vorausgesetzt, das auch in seinem gesellschaftlich isolierten Entstehungsprozess unter den herrscheden Existenzbedingungen der bürgerichen Wissenschsften vor allem durch die Subjektivität ihrer Selbstzweifel in der wissenschaftlichen wie auch psychischen Wahrnehmung, die immer zugleich Selbsterkenntnis einer abgetrennten Lebenswelt ist, die ihren hermeneutischen Zirkel nur endlos wiederholen kann. Deren substanzielle Tätigkeit beruht auf dem Zweifel an einer Kenntnis, die für einen Menschen in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen nicht wahr ist, weil er zwischen den Menschen in ihrem bloßen Dazwischensein auch nicht wahr werden kann (siehe Zwischenmenschlchkeit). Der Mensch erkennt sich im Menschen, weil und sofern er sich selbst kennt, sich darin findet, sich in ihm empfindet, seine Sinne hieraus bildet (siehe auch Sinnbildung) und ihre Gefühle für sich entwickelt. Was er im Lebensverhältnis der Menschen findet, das findet er von sich, ist immer auch seine Selbstempfindung, das "kennenlernen" seiner selbst in seinem Menschsein. Die Empfindung ist daher die Substanz seiner Erkenntnis, das "zu Ende finden" seiner in der Welt der Menschen, wie sie sich in der Wahrnehmung ihrer Wirklichkeit mit der Wahrheit ihres Daseins entwickelt, sofern sie aus ihrem persönlichen Besitzstand (siehe z.B. auch Geldbesitz) kein "höheres Interesse" an Dummheit beziehen (siehe auch tote Wahrnehmung). Eine Erkenntnis ist die Wahrheit des eigenen Wesens in der Beziehung auf seinen Gegenstand, die Vereinigung einer Kenntnis mit ihrem Wesen, das zugleich ihr Äußeres ist, die subjektive Beziehung auf die Form ihrer Objektivität. Erkenntnis ist von daher als die Subjektivität der Wahrnehmung, immer zugleich Selbsterkenntnis durch die Erkenntnis ihres Gegenstands, der durch ihre Beziehung auf ihn ihr Interesse geweckt hat (siehe Erkenntnisinteresse). Dies ist die Voraussetzung einer substanziellen Kritik als Lebensäußerung an ihren Lebensbedingungen (siehe hierzu auch Kritische Theorie). "So wie sich der Mensch ... nur im Menschen erkennen kann, erkennt er sich erst dann im andern Menschen als eigenes Wesen, wenn sein Wesen ihm im andern auch als anderes Wesen gilt. Der Mensch als Wesen der Natur, als natürliches Wesen, hat die Natur seines Wesens in jedem andern Menschen, denn seine eigene Sinnlichkeit ist erst durch den andern Menschen als menschliche Sinnlichkeit für ihn selbst." (MEW 40, S. 544). Die Menschen erkennen sich durch ihre Lebensäußerungen - sei es schon durch ihr Äußeres als Gegenstand ihrer Wahrnehmung, ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten oder durch die Gegenständlichkeit der Produkte ihrer Arbeit und ihrer Sinnbildung (siehe auch Kultur). Von daher erkennen sie einander zunächst durch Gefühle aus den Empfindungen ihres Lebens, aus ihrer Wahrheit, in der sie sich und andere wahrhaben und verbunden sind (siehe hierzu auch Schönheit). Wo sie sich fremd werden macht es ihre Selbsterkenntnis möglich, dass sie ihre Selbstentfremdung als Entfremdung ihrer Lebensverhältnisse erkennen können. Marx hatte die "Kritische Kritik" seiner Zeit in der Selbstlosigkeit ihrer "Liebe" kritisiert, die in der "Ruhe der Erkenntnis" sich als Wahrheit für sich selbst gefunden haben will (siehe hierzu auch Negative Dialektik): "Endlich macht die Liebe gar den einen Menschen zu "diesem äußern Objekt der Gemütsaffektion" des andern Menschen, zum Objekt, worin sich das selbstsüchtige Gefühl des andern Menschen befriedigt, ein selbstsüchtiges Gefühl, weil es sein eignes Wesen im andern Menschen sucht, und das soll doch nicht sein. Die kritische Kritik ist so frei von aller Selbstsucht, daß sie den ganzen Umfang des menschlichen Wesens in ihrem eignen Selbst erschöpft findet. ... Der geistreiche, vielsinnige, vielsagende Gegenstand der Liebe sagt der Ruhe des Erkennens nur das kategorische Schema: "dieses äußere Objekt der Gemütsaffektion", wie etwa der Komet dem spekulativen Naturphilosophen nichts sagt als die "Negativität". Indem der Mensch den Menschen zum äußeren Objekt seiner Gemütsaffektion macht, legt er ihm zwar nach dem eignen Geständnis der kritischen Kritik "Wichtigkeit" bei, aber eine sozusagen gegenständliche Wichtigkeit, während die Wichtigkeit, welche die Kritik den Gegenständen beilegt, nichts anders ist als die Wichtigkeit, die sie sich selbst beilegt, die sich daher auch nicht in dem "schlechten äußeren Sein", sondern in dem "Nichts" des kritisch wichtigen Gegenstandes bewährt." (MEW 2, Seite 22) Der Mensch erkennt sich im Menschen, weil und sofern er sich selbst kennt, sich darin findet, sich in ihm empfindet, seine Sinne bildet (siehe auch Sinnbildung) und ihre Gefühle für sich entwickelt. Was er im Lebensverhältnis der Menschen findet, das findet er von sich, ist immer auch seine Selbstempfindung, das "kennenlernen" seiner selbst in seinem Menschsein. Die Empfindung ist daher die Substanz seiner Erkenntnis, das "zu Ende finden" seiner in der Welt der Menschen, wie sie sich in der Wahrnehmung ihrer Wirklichkeit entwickelt. "Diese Betrachtungsweise ist nicht voraussetzungslos. Sie geht von den wirklichen Voraussetzungen aus, sie verläßt sie keinen Augenblick. Ihre Voraussetzungen sind die Menschen nicht in irgendeiner phantastischen Abgeschlossenheit und Fixierung, sondern in ihrem wirklichen, empirisch anschaulichen Entwicklungsprozeß unter bestimmten Bedingungen. Sobald dieser tätige Lebensprozeß dargestellt wird, hört die Geschichte auf, eine Sammlung toter Fakta zu sein, wie bei den selbst noch abstrakten Empirikern, oder eine eingebildete Aktion eingebildeter Subjekte, wie bei den Idealisten." (Karl Marx, MEW 3, Seite 27) Jede Erkenntnis setzt eine Kenntnis voraus, die durch die Aufmerksamkeit ihrer Wahrnehmung sich in ihrer Kenntnisnahme bewahrheitet, indem sie aus deren Eigenschaften und Gewohnheiten eine zweifelsfreie Gegenständlichkeit zu erkennen vermag. Darin erweist sich die Wahrnehmung nicht nur gegenständlich als wahr, sondern erweist auch ihren Gegenstand als ein Objekt subjektiver Eigenheiten, soweit sich darin ihre organischen Funktionen schlüssig zusammenfinden, das heißt: ungebrochene Empfindungen für wahr halten lassen, wie sie ihren Gegenstand gefunden haben, ohne ihn zu befinden oder von ihm zu wissen. Weil sie mit ihm und durch ihn gewachsen sind, kennen sie sich und ihn so subjektiv wie auch objektiv schon in seiner Erscheinung, der einfachen und unmittelbaren Reflexion ihrer Wahrnehmung. Im Verhältnis zu dieser Kenntnis, die auch das Bewusstsein schon vor aller Erfahrung hat, ergeht die Wahrheit einer Erkenntnis aus einer subjektiven Bildung und Ausbildung ihrer Geschichte. Darin erinnern sich Menschen ihrer Sinne für und durch ihr Leben als wirklich natürliche Tätigkeiten und also auch ihrer Naturmächtigkeit. Diese besteht dadurch, dass sie sich aus ihren Gewohnheiten heraussetzen können, um Vergangenes als Geschichte ihrer Kultur zu reflektieren, um Gegenwärtiges zu erkennen und hieraus Neues zu schaffen (siehe auch Arbeit). Dies macht ihre Sinnbildung aus und ist zugleich ein Heraustreten aus dem bloßen Kennen und Meinen, und das Hineingehen in die Gewissheit einer Beziehung, in die Wahrheit ihrer Gegenstände, Es ist somit wesentlich für die Beziehung des Menschen auf sich in der Findung und Befindung seiner Selbstgewissheit, seiner Empfindung und seiner Selbsterkenntnis, die auf der Beziehung zu seinen Gegenständen, zu anderen Menschen, zu seiner Natur und zu seinen Sachen beruht, wie sie seiner lebendigen Geschichte zu entnehmen und darin auch zu erkennen sind (siehe auch Historischer Materialismus). Erkenntnis ist die herausgearbeitete Kenntnis einer durch analytische Vertiefung der Wahrnehmung anwesender Zusammenhänge erkennbar gemachten abwesenden Beziehung. Sie ist eine Sinnestätigkeit des Denkens im Wachen oder im Traum, mit oder ohne Bewusstsein, Wille oder Absicht. In der Erkenntnis verdichtet sich der Sinn von Beziehungen aus ihrer Wahrnehmung zu einem Gedanken, worin deren Form überwunden ist, worin der Inhalt frei und unbedingt erscheint, in seiner Bedeutung erfasst ist. Erkenntnis ist daher unbedingt, hat also keine Bedingung außer sich, wohl aber einen Gegenstand, der ihr in Zeit und Raum, also geschichtlich vorausgesetzt ist und den sie in und durch die Kenntnis von sich und der Welt bewahrheitet, wenn sie hierin also eine wahre Erkenntnis ist. Von daher ist Erkenntnis zwar immer geschichtlich, nicht aber durch Raum und Zeit begründet. In ihrem Denken greift sie über das Vorausgesetzte ihrer Gedanken, über Raum und Zeit hinaus, hat aber das Zeitlose noch außer sich, substanziell von sich unterschieden. Wo sie als Gedanke jedoch die Wirklichkeit erreicht, substantiviert sie sich darin. Sie verwirklicht sich durch ihre Gedanken, wo die "Wirklichkeit zum Gedanken drängt" (Marx in MEW 1, S. 386) Im Verhältnis zu einer Kenntnis, die das Bewusstsein haben mag, ergeht Erkenntnis aus einer subjektive Bildung, in der ein Mensch subjektiv auf sich über die Objektivität seiner Wahrnehmung zurückkommt, indem er sich aus seinen Gewohnheiten heraussetzt. Sie ist Sinnbildung, ein Heraustreten aus dem bloßen Kennen und Meinen, und das Hineingehen in die Gewissheit einer Beziehung, in die Wahrheit ihrer Gegenstände, die wesentlich ist für die Beziehung des Menschen auf sich in der Findung und Befindung seiner Selbstgewissheit, seiner Empfindung und seiner Selbsterkenntnis, die auf der Beziehung zu seinen Gegenständen, zu anderen Menschen, zu Natur und Sachen beruht. Erkenntnis kann von daher weder objektiv und auch nicht einfach subjektiv sein, kann sich nicht aus einer vermeintlichen Subjektivität heraustreiben wie ein Pilz aus dem Boden. Sie bildet sich in der Unruhe des Lebens unentwegt durch ihre Gegenstände und das Verhalten zu ihnen. Von daher ist es vor allem die Liebe, welche die Menschen erkennen lässt, was sie sind. Eine solche Beziehung kann also nur wirklich und praktisch sein, weil alles Lebendige durch seine Tätigkeit Wirkung hat und nur hierdurch gegenständlich ist. Im bloß theoretischen Verhalten (siehe hierzu auch Theorie) wird aus solcher Liebe schnell eine Theologie, durch die sie als Veredelung des Lebens erscheint. Aber sie ist selbst unmittelbar lebendig, natürliche Intelligenz lebendiger Beziehungen, worin sich die Erkenntnisse bilden. In den Selbstveredlungen der höheren Erkenntnis, in den Überhebung der Selbstbezogenheit durch die Vertauschung ihres Gegenstands in das Subjekt der Wahrnehmung, in den Ergüssen der reinen Subjektivität, wird diese Beziehung unwesentlich, dafür ihre Erscheinungen, die Gemütslagen der Selbstwahrnehmung wesentlich. In solcher Wahrnehmung verkehrt sich Erkenntnis durch ihre Ungegenständlichkeit selbst in ein unwesentliches Auffassen, das sich in seiner Trennung von seinem Gegenstand selbst schon kritisch dünkt, wo ihm Selbstkritik nötig wäre. Karl Marx hat dies in seiner "Kritik der kritischen Kritik" ausgeführt: "Durch diesen einfachen Prozeß, durch diese Verwandlung des Prädikats in das Subjekt, kann man alle Wesensbestimmungen und Wesensäußerungen des Menschen in Unwesen und Wesensentäußerungen kritisch umformen. So z.B. macht die kritische Kritik aus der Kritik, als einem Prädikat und einer Tätigkeit des Menschen, ein apartes Subjekt, die sich auf sich selbst beziehende und darum kritische Kritik: ein "Moloch", dessen Kultus die Selbstaufopferung, der Selbstmord des Menschen, namentlich des menschlichen Denkvermögens ist. "Gegenstand", ruft die Ruhe des Erkennens aus, "Gegenstand, das ist der richtige Ausdruck, denn der Geliebte ist dem Liebenden - (das Femininum fehlt) - nur wichtig als dieses äußere Objekt seiner Gemütsaffektion, als Objekt, in welchem es sein selbstsüchtiges Gefühl befriedigt sehn will." Gegenstand! Entsetzlich! Es gibt nichts Verwerflicheres, Profaneres, Massenhafteres als ein Gegenstand - à bas <nieder> der Gegenstand! Wie sollte die absolute Subjektivität, der actus purus <reine Handlung>, die "reine" Kritik, nicht in der Liebe ihre bête noire, den leibhaftigen Satan erblicken, in der Liebe, die den Menschen erst wahrhaft an die gegenständliche Welt außer ihm glauben lehrt, die nicht nur den Menschen zum Gegenstand, sondern sogar den Gegenstand zum Menschen macht!" (MEW 2, Seite 19) In der Selbstwahrnehmung kann Erkenntnis zwar beruhigen, wenn sie leeres Wahrnehmen ist, das reine Objektivität unterstellt, weil es sich subjektiv schon gleichgültig gemacht hat. Eine solche Wahrnehmung "erkennt" das Unwesentliche als Sinn für sich, weil es ihr immer nützlich ist, weil es eben ihre Leere ausfüllt. Aber sie vertauscht damit selbst ihren Sinn mit seinem Nutzen, täuscht sich selbst durch das bloße Erleben ihres Gegenstands, durch die bloße Kognition, die ihre Gegenstände als hin gegeben, als leere Gegebenheiten ihrer Hingebung aufnimmt und auffasst. Wer Gegenstände nur in ihrer Nützlichkeit für sich wahrnimmt kann keinen Sinn für sie entwickeln, da die Beziehung im Nutzen ein reines Herrschaftsverhältnis, nicht das Verhalten eines Subjekts zu seinem Objekt ist. Die Erkenntnis selbst ist also schon Kritik im Dasein, an dem Sosein von Gegebenheiten, die zwar menschliche Sinne bedienen, aber lediglich von ihnen einverleibt werden. Erkenntnis ist eine Entdeckung, die zugleich die Gewissheit einer Beziehung zwischen einem erkennenden Subjekt und dem Objekt seiner Erkenntnis ist, die Entblößung eines Zusammenhangs, der noch unwirklich ist, wiewohl er wirklich existiert. Sie erfolgt aus einem Erkenntnisinteresse, aus der Neugier, aus der bewussten oder unbewussten Frage, warum etwas so ist, wie es ist. Sie ist von daher eine Erkundung aus Bekanntem und dessen Erneuerung durch Aufschluss und Erschließung einer Ungewissheit, die durch sie aufgehoben wird. Von daher ist Erkenntnis die auf sich rückbezogene Kenntnis einer Beziehung, die Wahrheit der Wahrnehmung in dem, was jeden Zweifel aufhebt. Die Fähigkeit, seine Wahrnehmung zu bezweifeln und diesen Zweifel durch Erkenntnis aufzulösen ist eine ganz wesentliche Eigenschaft des Menschen, die ihn über seine natürliche Lebensbedingungen gestellt hat, ihn selbst zu einer Naturmacht werden ließ. Erkenntnis ist die aus der äußeren Begegnung gebildete Verinnerlichung eines Gegenstands durch dessen Subjektivierung in den Sinnen des wahrnehmenden Menschen, die dessen Wesen erschließt und hieraus seine Beziehung hierzu begreift, ihn sich zu eigen macht, ihn aneignet. In der Erkenntnis wird dessen subjektive Bestimmtheit als objektive Beziehung gewiss, als Wahrheit, die das Wissen bereichert. In Wahrheit begreift Erkenntnis alle Sinne ein, muss also auch sinnlich sein. Die Beziehung wird darin selbst zur subjektiven Identität der Wahrnehmung mit ihrem Gegenstand, ihrem Objekt, zum Sinn für sich in der Beziehung auf dessen Anderssein, auf ihn als schlechthin anderes Sein, die sich hierdurch verändert. In der Sinnbildung des Menschen erschließt die Erkenntnis die Gewissheit an seiner gegenständlich seienden Lebensäußerung, als durch ihn begründetes und ergründetes Sein seines Wesens, sein Gewordensein und Werden. In der Erkenntnis wird sich der Mensch selbst gegenständlich und als Gegenstand der Erkenntnis hat er sich zugleich außer sich, objektiv wahr. In ihr vollzieht sich das Wahr werden seines Wesens. Erkenntnis reduziert sich nicht auf ein Organ oder auf einen Sinn. Sie ist das Ganze aller Sinnlichkeit in der Beziehung auf einen Gegenstand oder Menschen, das theoretisch und praktische Einsein aller Sinne und Geschichte, konkrete Aufhebung aller Kenntnis, aller Gewissheit und allen Wissens. In der Erkenntnis kommt Sinn und Geist, alles Lebendige, zu sich. Erkenntnis macht menschliche Identität aus. Reichtum und Vielfalt der Erkenntnisse, welche die Menschen in der bürgerlichen Kultur haben, besteht aus einer ungeheuren Aufsammlung von Wahrnehmungen. Jede Wahrnehmung ist eine Beziehung zu ihrem Gegenstand, Element der Erkenntnis im Erleben der Ereignisse, welche die Kultur ausmachen und vorantreiben. Dieses ist daher deren allgemeine Elementarform, die Form, in welchem das Leben der Menschen unter bürgerlichen Lebensbedingungen elementar erscheint. Doch diese Form widerspricht ihrem Inhalt, lässt subjektiv erscheinen, was objektiv bestimmt ist. Solche Erkenntnis verlangt daher unmittelbar nach Kritik an solchen Lebensbedingungen. Kritik ist daher eine der Erkenntnis notwendige Beziehung auf verkehrte Lebensbedingungen, auf die Verkehrung des Lebens der Menschen durch die Bedingungen der bürgerlichen Kultur (siehe Kritik der politischen Kultur). Im Unterschied zu einer ökonomischen Beziehung auf einen Gegenstand hat Erkenntnis keinerlei Nutzen. Sie ist die lebendige Gewissheit der Menschen, in der sie eins sind mit sich und ihrem Gegenstand, unmittelbare wie mittelbare Wahrheit ihres Lebens, Lebensidentität, Lebensäußerung und Lebensgenuss in einem: Sinnlichkeit und Leidenschaft. Die Grundlage aller Erkenntnis ist die Sinnbildung des Lebens. Der Sinn ist selbst eine Erkenntnis, indem er sich von der toten Materie wesentlich unterscheidet als Sinn für sie, wie er auch die erste Erkenntnis für sich dadurch ist, in dieser Unterscheidung die Fähigkeit zu haben, Totes von Lebendem zu scheiden und auszuscheiden, sich darin zu bilden und tätig zu sein und als wirkliches, also Wirkung habendes Leben herauszubilden. Die ursprünglichste Erkenntnis ist somit schon durch die Selbstunterscheidung des Lebens gegeben, durch die Naturempfindung. Doch erst durch den Menschen wurde sie zu seinem Verhältnis zur Natur, zu einer lebendigen Beziehung im Verhalten zu ihr als Naturmacht, welche ihre Elemente für sich hat, weil es diese erkannt hat. Die modernen Religionen, die keine Naturreligionen mehr sind, sehen daher die letztliche Quelle der Erkenntnis in Gott und verlocken zu einer Anmaßung der menschlichen Erkenntnis über den Tod hinaus. Die religiöse Menschenliebe darf allerdings nicht wirklich menschlich zu begreifen sein, denn Gottes Liebe zieht den Menschen in Zweifel. Die christliche Religion hat daher in der Erkenntnis der menschlichen Liebe als eine Anmaßung an die Liebe Gottes gesehen, als die Erbsünde des Menschen, wodurch das Leben der Menschen gegen Gott durch ihren Tod beschränkt werden müsse und die Freiheit seiner Natur in der Ewigkeit Gottes aufgehoben sei. Durch die Bedrohungen mit der Erbsünde sollen sie einer Gotteskindschaft ergeben sein und deren Menschenverachtung teilen. Denn mit dem Gottesglauben sollte die Drohung des Alten Testaments stehen, vom Baume der Erkenntnis zu essen, die über das Verhältnis der Geschlechter ergehen, damit die Liebe der Menschen die Liebe Gottes nicht überwinden könne. Durch die Verführung der geschlechtlichen Beziehungen sei die Liebe Gottes bedroht und sollte deshalb durch Scham, Tod und Arbeit bestraft werden. Nur der Gottes Sohn könne durch seinen Tod am Kreuze die Menschen wieder durch seine menschlich transzendierte Gottesliebe befreien. Die Metaphorik enthält eine tiefe Wahrheit: Solange die Menschen das Gottesgebot befolgen, sich der sinnlichen Erkenntnis durch selbstlose Liebe bis hin zur Selbstaufopferung zu enthalten, sei ihr Leben paradiesisch, Moment allgegenwärtiger Göttlichkeit und nur durch ihn, durch Gott gegeben und Gott ergeben in der absoluten Bejahung der Gegebenheiten - aber ohne jede Erkenntnis und also ohne wirkliches Leben. Erkenntnis gründet auf der Gewissheit des Lebens, das sich gegen das Tote bestimmt, begründet sich also auch im Zweifel über das Leben, wenn es tot empfunden wird. Sie ist die Sensibilität des Lebens, alle Empfindung, alle Gewissheit, Tätigkeit und Leiden als Wahrheit in einem, Leidenschaft. Nicht die Frage nach Sinn macht Erkenntnis aus, sondern das erkennende Fragen, das schon dadurch Sinn hat, dass es die Beziehung eines Subjekts auf einen Gegenstand, auf ein Objekt formuliert. Die Antwort auf diese Frage ist die Kenntnis dieser Beziehung und ihre Bestätigung, die sich fragend fortbestimmt und ihre Wahrheit in ihrem Fortgang immer wieder erneut finden, empfinden muss. Erkenntnis hat Wahrheit nötig, weil sie nur durch diese sein kann. Es gibt zwar keine Wahrheit des Seins (siehe Ontologie), aber es gibt eine Wahrheit der Erkenntnis darin. Wahrheit ist die Einheit der Erkenntnis im Sein mit ihrem Gegenstand. In Wahrheit ist alles eins. Das Unwahre gibt es nicht (siehe Kritik an Adorno).Das Resultat der Erkenntnis ist das bewusste Sein als Bewusstsein. Erkenntnis ist nicht nur lebendig, sie erzeugt auch Leben, wenn Menschen sich selbst zum Gegenstand haben, sich der Mensch im Menschen erkennt. Von daher ist sie der Gehalt der Menschenliebe, die in der Selbstbildung des Menschen tätig ist. Er selbst kann nur wirklich Mensch und also auch auch nur er "das höchste Wesen für den Menschen" (Marx) sein - nicht in der Anschauung, Anbetung, Selbstbeziehung, Nächstenliebe usw., sondern in der Gewissheit seiner selbst im anderen Menschen. Ohne ihn kann ein Mensch nicht erkennen und auch sich selbst nicht kennen. Die Seligpreisungen der Bergpredigt des Neuen Testaments sind eine rührende Ermahnung daran, dass Menschen für sich nicht sein können, aber eben auch nur als Glaube, dass sie dann Menschen sind, wenn sie einander lieben würden. Vor allem dies dürfte die Heuchelei des Christenmenschen ausmachen, den in der Liebe die Gotteskindschaft anmutet. "Selig sind die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen." Natürlich ist damit nicht das Recht der wirklichen Menschen gemeint, sondern Gottes Recht, das zugleich Gottes Gebot ist. Und somit ist auch klar, wen diese Seligkeit überkommt: Dem Gotteskind, das seinem Hirten folgt, das dem Übermenschen folgende Tier, das sich in seiner Schafsnatur wie das Lamm Gottes verhält Was ich kenne, das muss ich nicht erkennen; es ist mir eine Gegebenheit, selbstverständliches Dasein als alltägliche Form, schlichte Gegenständlichkeit als äußere, d.h. subjektlose Objektivität. Menschen, auf die ich mich beziehe, können mir nicht gegeben sein. Menschen, die sich als Gegebenheit erscheinen, haben keine Beziehung zu einander. Aber sie kennen sich. Menschen, auf die ich mich beziehe, kenne ich nicht vollständig. Erkenntnis ist die vollständige Beziehung des Menschen zum Menschen, in jeder Form menschlicher Gegenständlichkeit: in Ereignissen oder Sachen, zwischen Menschen oder in den Dingen, die von ihnen und für sie sind. Sie ist der Entwicklungsstand ihrer Bildung und Selbstbildung als wirkliche Beziehung zu einander in ihrer Welt, als Kenntnis der Menschen in ihrem geschichtlichen Gegenstand, also im Werden und Vergehen ihres Seins, als Selbsterkenntnis des Menschen im Anderssein, in der Veränderung seines Lebens, als Wahrheit des Subjekts in objektiver Evidenz (s.a. Beweis). Der Fortschritt der Menschheit ist der Fortschritt der menschlichen Erkenntnis, die Bildungsgeschichte menschlicher Sinne als menschlicher Reichtum, menschliche Gegenständlichkeit als menschliche Eigentümlichkeit. Darin ist alles eins, ununterschieden in Geist und Sinn, Mensch und Sache, Geschichte und Begriff. In der Erkenntnis ist die Gewissheit und Gegenwärtigkeit alles Seins, ohne dass darin Zeit wäre. Erkenntnis ist zeitlos. Sie setzt Geschichte als Bildungsgeschichte voraus, ist aber nicht in der Geschichte selbst gegenständlich; nur in ihrer vollständigen Geschichtslosigkeit ist sie geschichtlich. Sie selbst kennt keinen Verlauf, das heißt: Sie gründet nicht hierauf, verläuft nicht als werdende Erkenntnis - wenn schon als Bildung, so doch nicht als objektive Bildungsgeschichte, sondern als Geschichte ihrer Vergegenständlichung. In der Erkenntnis fügt sich nichts (siehe hiergegen Verstand). Erkenntnis kennt kein Werden, weil sie es ist. Sie hat kein Sein, weil sie es ist, und sie ist nichts, was nicht sein kann. Nichts ist für die Erkenntnis nichts; nur Anderes kann sein (siehe hierzu die Kritik an Hegel). Alles ist nur darin beschränkt, dass es nicht sein kann (siehe Logik). Die Grenze der Erkenntnis ist sie selbst, ihre Beschränkung ist der Raum, der Körper ihrer Tätigkeit. Sie kennt nur den endlichen und den unendlichen Raum, hat nur konkreten oder abstrakten Sinn oder im Zweifel beides in einem, nicht aber den Augenblick oder die Ewigkeit. Erkenntnis der Ewigkeit, die Erkenntnis Gottes, kann keine menschliche Erkenntnis sein, nicht mal als Gedanke, weil Denken selbst schon evident menschlich ist (Descartes) und Unendlichkeit nur ein in diesem Sinne schlechter Gedanke sein kann (schlechte Unendlichkeit). So hat Gott auch weder einen konkreten, noch einen abstrakten Sinn: Er ist Nichts, weil er alles ist, was nicht Mensch ist: Eine Ewigkeit ohne Augenblick. Der Augenblick ist keine Erkenntnis, aber er hat Erkenntnisse durch seine vielfältig bestimmte Wahrnehmung. Er ist ihre Form, wo keine andere Wahrheit sein kann: Wahrnehmung als eine Wahrheit, die nur hergenommen ist und der Erkenntnis harrt. Im Augenblick ist die Erkenntnis für sich genommen das, was sie wahr hat; aber dieses Wahrhaben ist nur in ihrer Wahrnehmung, also als anderes Sein der Wahrheit. In dieser Form ist die Wahrheit der Erkenntnis gebrochen und daher bestimmt durch ihr Anderssein, formbestimmt. Darin wird sie zum Inhalt einer Kultur, welche nur in der Wahrnehmung ist. Die Augenblicke dieser Kultur machen den zwischenmenschlichen Lebenszusammenhang als das aus, was die Menschen darin von ihrem Leben wahrhaben. Zugleich ist Erkenntnis auch ein Prozess - und dieser ist umgangssprachlich meist mit dem Wort gemeint. So heißt z.B. eine Gefahr zu erkennen, sie in umfassenden Sinne, voll und ganz im Bezug auf das eigene Leben zu erfassen (im Unterschied zu verspüren, bemerken, verstehen, begreifen, fühlen). Erkenntnis ist das wahre, das subjektive Einsein mit einem Gegenstand, die Gewissheit mit dem Wissen aller Sinne, wissende Selbstgewissheit, unzweifelhafte Wahrheit der Wahrnehmung in dem, was sie wahr hat. Sie setzt einen Gegenstand, und somit die Prozesse der Welterfahrung voraus, Wahrnehmung und die Beziehung auf die Welt, die sie darin wahrhat. In der Wahrnehmung ist Erkenntnis Form von Empfindung und Gefühl, die sich im Wissen um ihren Gegenstand gewiss werden und darin erkannt sind. Solange sie im Widerspruch zu einander stehen, verharren sie in ihrer Form von Erkenntnis. Von daher gibt es auch entfremdete Erkenntnis, in welcher Menschen den Prozess ihre Selbstentfremdung in einer bestimmten Gesellschaft leben, wenn und solange sie darin kein gegenständliches sondern nur zwischenmenschliches Leben haben. In der bürgerlichen Gesellschaft ist das Leben allgemein nur im Zwiespalt des Menschen, seine Erkenntnis nur in seinem Schmerz wahr. Man kann mit Hegel auch sagen, dass die Aufhebung dieses Schmerzes die Emanzipation des Menschen überhaupt ausmacht. Marx hat dem die Selbsterkenntnis des Menschen im Menschen entgegengehalten, den sich äußernden Menschen, der in seiner Äußerung sich als anderer Mensch wahr hat, wie er auch in allen anderen Menschen sich selbst bejaht. Dass diese Bejahung noch nicht wirklich ist, macht den Stand der Geschichte aus. Es ist die Befangenheit des Menschen an seine unmittelbar konkrete Existenz, die sich daher nur jenseits von ihm abstrakt gesellschaftlich zusammenschließt. Die Überwindung dieser Befangenheit beginnt in der Erkenntnis seiner als natürlich gegenständlicher Mensch, der sein Selbstbewusstsein darin findet, dass er sich als Erzeuger seiner Welt erkennt und daher auch sein gesellschaftliches Wesen erst wirklich vollbringt, indem er es gesellschaftlich vergegenständlicht. | ![]() |